Georg Luif: Neoliberalismus und neue Organisierung der Ökonomie
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Georg Luif: Neoliberalismus und neue Organisierung der Ökonomie
Drei Jahrzehnte Neoliberalismus in Lateinamerika: Bilanz und Perspektiven. Ein Seminar des Interdisziplinären Lehrgangs für Höhere Lateinamerikastudien am Österreichischen Lateinamerika-Institut. „Neoliberalismus und neue Organisierung der Ökonomie“ Georg Luif WS 2003/2004 Lateinamerikalehrgang WS 2003/04 Dez.2003 Fachseminar Johannes Jäger Neoliberalismus und neue Organisierung der Ökonomie: Der Handel zwischen Regionalisierung und Globalisierung Georg Luif ABSTRACT Die Beschäftigung mit den Handelnden und ihren Interessen zeigt die Veränderungen und die neue Strukturierung des Handels in Lateinamerika. Die USA treiben Regionalisierungen unter ihrer Hegemonie voran. Sie dienen der kostenseitigen Entlastung der Transnationalen Unternehmen. Diese regionalen Handelsabkommen brechen mit multilateralen Vereinbarungen der WTO. Die unter der Führung der USA abgeschlossenen regionalen Handelsverträge wie die NAFTA schaffen die versprochene wirtschaftliche Entwicklung in Lateinamerika durch Freihandel nicht. Die lokale Akkumulation findet nicht statt. Regionale wirtschaftliche Zusammenschlüsse lateinamerikanischer Staaten wie Mercosur stellen Herrschaftsansprüche der USA in Amerika in Frage. Die großen Interessengegensätze der Länder untereinander führen aber nur zu einer langsamen Integration. Einleitung.......................................................................................................................3 1. EINBLICKE IN DEN HANDEL...........................................................................8 2. HANDELNDE UND IHRE INTERESSEN........................................................11 2.1.Die nationalen Organisationen des Handels in Lateinamerika ..........................11 2.2. Die globalen Handelsorganisationen ................................................................14 2.3.Unternehmen......................................................................................................15 2.4.Nationale Regierung als Nationalstaat...............................................................23 2.5.Transnationale Bürokratien................................................................................32 2.6.organisierte Arbeiter und Gewerkschaften ........................................................56 2.7.Informelle Sektor ...............................................................................................57 3. LATEINAMERIKANISCHE INTERESSENSLAGE ........................................58 3.1.Lokale Unternehmer Lateinamerikas haben geringes Interesse ........................58 3.2.Staat als treibende Kraft.....................................................................................58 3.3. Regionalisierung und die Interessen der USA ..................................................59 3.4.Regionale Wirtschaftsorganisationen und WTO ...............................................59 2 4. WIDERSPRÜCHE DER NEOLIBERALEN GLOBALISIERUNG IM HANDEL .....................................................................................................................60 5. NEUE STRUKTUREN DER WIRTSCHAFT LATEINAMERIKAS................62 5.1. Mexiko und MCCA stützen sich auf Maquilaindustrie ....................................62 5.2.Veränderung der Exportstruktur der Produkte...................................................62 5.3.Konzentration der Exportstruktur ......................................................................62 5.4.Industrielle Verarbeitung der Rohstoffe verstärkt sich......................................63 5.5.Verstärkte Subsistenzwirtschaft der Landwirtschaft in Mexiko........................63 5.6.NAFTA und USA: Auslagerung der Arbeit ......................................................64 5.7.NAFTA und Mexiko: Konzentration und Sinken der lokalen Wertschöpfung .65 5.8.MCCA: Orientierung nach Norden....................................................................66 5.9.Mercosur – kein Zwang zur Integration.............................................................66 5.10.CAN – nichts Neues.........................................................................................67 5.11.CHILE bleibt bei seiner Exportstruktur...........................................................67 5.12. Multilateraler Handel als Umorganisation der Produktion.............................67 5.13.Lohnverhältnisse als internationale Verhältnisse.............................................67 5.14. Schwankende Terms of Trade ........................................................................68 5.15. Wettbewerb durch Produkte aus Asien...........................................................68 5.16. Unsichere Präferenzabkommen ......................................................................68 6.BETRACHTUNGEN ÜBER DIE THESEN............................................................69 6.1.Treibende Kraft sind USA und TNU .................................................................69 6.2.Kostenseitige Entlastung und Steigerung der Gewinne.....................................69 6.3.Mehr Abhängigkeit und keine lokale Akkumulation.........................................70 SCHLUSSGEDANKEN ZUM GLOBALISIERTEN HANDEL ...............................70 3 Indem sich die Diktatur des Kapitals hinter blinden und anonymen „Gesetzen des Marktes“ verschanzt, zwingt sie uns die Vorstellung von einer geschlossenen und unveränderlichen Welt auf. Sie verwirft jede menschliche Initiative, jedes geschichtliche Handeln, das aus der subversiven Tradition des noch nicht Bestehenden, noch nicht Erreichten, mit einem Wort: der Utopie, hervorgeht. Sie sperrt die Zukunft aus.1 Einleitung Der Neoliberalismus organisiert die Weltwirtschaft im Sinne einer ungeregelten Marktwirtschaft. Die „Gesetze des Marktes“ teilen die Ressourcen zu und verteilen das Einkommen. Voraussetzung der neoliberalen Organisierung Die nationalen Grenzen als Grenzen (Zölle, Vorschriften,...) des wirtschaftlichen Handelns werden durchlässiger.2 Die Voraussetzungen für die Transformation der Weltwirtschaft sind3 • Politische Maßnahmen ermöglichen den freien Handel von Kapital (Aufheben von Devisenkontrollen, Kapitalsverkehrskontrollen), senken die Kosten des Warenverkehrs durch gering besteuerten und beschränkten Güterhandel (Deregulierung und Zollsenkung), geben Schutz für Investitionen auf transnationaler Ebene • Privatisierungen nationalstaatlicher Betriebe, die auf den lokalen Markt ausgerichtet sind, ermöglichen den TNU (Transnationalen Unternehmen), diese zu erwerben und in den Weltmarkt zu integrieren. • Der Eintritt der planwirtschaftlich gesteuerten staatskapitalistischen Länder in den Markt erweitert den Weltmarkt. • Technischer Fortschritt im Bereich des Verkehrs und der Kommunikation: der Transport von Waren (Container, Jumbojet) und der Austausch von Informationen (Internet, Satelliten) geschieht so schnell und günstig wie niemals zuvor.4 1 Jean Ziegler: Die neuen Herrscher der Welt, S 54 2 Dies bedeutet aber nicht, dass die Grenzen für die Menschen gefallen sind. „Ein 3200 Kilometer langer Grenzstreifen, bestückt mit Wachtürmen, Stacheldrahtzäunen und unüberwindlichen Hindernissen, trennt die USA von Mexiko. Nach amtlichen Angaben der amerikanischen Border Guards sind im Jahre 2001 an dieser Grenze 491 Menschen zu Tode gekommen,...“ S62, Jean Ziegler: Die neuen Herrscher der Welt 3 „So entsteht ein ökonomischer Raum, der nicht mehr durch nationalstaatliche Grenzen und das in ihnen geltende Regelwerk umschrieben wird. Die Deregulierung dieses nationalstaatlichen Regelwerks hat eine Kehrseite, nämlich globale Regeln, die im Rahmen von internationalen Organisationen ausgehandelt worden sind...“ Elmar Altvater und Birgit Mahnkopf, Grenzen der Globalisierung, S32 4 Für die Bestellung von Handelsware in Indien oder Peru musste Ende 1970 mindestens mit einem Monat Bestellvorgang gerechnet werden. Über Telex wurden Anfragen gestellt. Genauere Angaben über Schnitte und Größen mussten per Brief erledigt werden. Das Aufkommen der Faxgeräte um 1985 verkürzte den Bestellvorgang erheblich. Das Internet (E-Mail) ab 1998 ermöglichte es, Produktfotos in 4 • Die Produktstandardisierung und Zertifizierung ermöglicht räumlich und betrieblich getrennte Produktion von Bestandteilen eines Produktes5 Neben der Kostenersparnis schafft die Standardisierung einen Schub an ProduktInnovationen. • Die Aufteilung der Produktion in kleine standardisierte Arbeitsschritte ermöglicht eine erweiterte Arbeitsteilung und ein Outsourcing von Produktionsschritten. • Die weiteren Zusammenschlüsse von Großbetrieben (Mergers) zu transnationalen Konzernen in den Neunzigerjahren schaffen den TNU die wirtschaftliche Macht, in vielen Ländern tätig zu sein.6 Die Konzernzentralen (Headquarters) trennen sich von den Produktionsstandorten. • Steuerliche Kostenminimierung und Gewinntransfer bringt der freie Kapitalverkehr. • Die Stärkung der internationalen Organisationen, die Hegemonie der USA und die wirtschaftliche Stärke der EU verringerte das unternehmerische Risiko der wirtschaftlichen Tätigkeit in ferneren Ländern. • Der politische und wirtschaftliche Zusammenbruch des Blocks der kommunistisch regierten Länder fördert das Entstehen einer neuen wirtschaftpolitischen Gedankenwelt. Globalisierung ist eine Phase der kapitalistischen Wirtschaft. Die Möglichkeiten der Kapitalvermehrung sind auf nationaler Ebene insbesondere in den Industrieländern beschränkt. Die Gewinne im Verhältnis zum vorhandenen Kapital sinken. Der Ruf nach dem „Shareholder Value“, nach mehr Gewinn, wird lauter. Die Koordinierung einer Weltproduktion ist aus den oben genannten Gründen möglich geworden und ergibt Kostenersparnisse. Problemsituation in den Industrieländern zu Beginn der 1990er Jahre Es zeigt sich folgendes Bild in den Industrieländern zu Beginn der Neunziger: • Die Lohnverhältnisse sind geregelt und „unflexibel“. Die Lohnkosten können auf nationaler Ebene kaum gesenkt werden. • Wirtschaftliche Konkurrenz wird über Währungspolitik ausgetragen. Eine hohe Sparneigung stellt viel Finanzkapital zu Verfügung. Die Weltleitwährung der US-Dollars geht von der Bindung an das Gold ab und die Währungen lösen ihre Bindung an den US-Dollar. Farbe zu senden bzw. sofort zu empfangen. Für Luftfracht mussten 4-5 US$/kg Ende 1970 gerechnet werden. Jetzige Kosten belaufen sich auf 2-3.-US$/kg. 5 Der Computer ist das Produkt-Beispiel dieser Standardisierung. Die Teile des Computers werden in den verschiedensten Ländern und Betrieben erzeugt und können ohne Schwierigkeiten und Fachwissen zusammengesetzt werden. Die Verbindungen des Computers nach außen über Telefon, ISDN, LAN, Blue Tooth etc. sind vereinheitlicht und funktionieren in allen Ländern. Sogar die unterschiedliche Stromversorgung in den Ländern konnte mit Ausnahme der Stromstecker gelöst werden. Ähnlich versuchen nun die großen Autohersteller, gemeinsame Plattformen für die unterschiedlichen Modelle zu schaffen, um so Kostenersparnisse zu erreichen. 6 „Die 200 mächtigsten multinationalen Gesellschaften kontrollieren 23 Prozent des Welthandels.“ Jean Ziegler: Die neuen Herrscher der Welt, S 60 5 • Die Konkurrenzverhältnisse werden Antimonopolgesetze aufrechterhalten. in den Industrieländern durch • Auflagen und Verbote im Umweltbereich erhöhen die Produktionskosten der Unternehmen. • Der Dienstleitungssektor entwickelt sich überproportional – der Bedarf nach Kapital wird geringer, da der Dienstleistungsbereich nicht kapitalintensiv ist. Die Unternehmer suchen nach Möglichkeiten, die Kosten zu senken. Die Kapitalakkumulation und die Produktion der Unternehemen in den Industrieländern werden von nationaler auf internationale Ebene verlegt. Die internationale Arbeitsteilung stößt dabei an die nationalen Grenzen. Die Transaktionskosten (Zölle, Versicherung,...) heben die Vorteile der internationalen Arbeitsteilung zum Teil wieder auf. Die Wirtschaft Lateinamerikas zeigt unterschiedliche Strukturen In Lateinamerika zeigen sich unterschiedliche Entwicklungen zu USA und Europa: • Ein großer Anteil der Arbeiter befindet sich in ungeregelten Arbeitsverhältnissen oder im sogenannten informellen Sektor. Politische Kämpfe um bessere Lebensbedingungen des informellen Sektors richten sich auch gegen Gewerkschaften.7 Es entstehen dabei auch Mikrounternehmer, die eine Art Subsistenzwirtschaft betreiben.8 • Vorgeschriebene Mindestlöhne sind durch hohe Arbeitslosigkeit oft nicht durchsetzbar. Gewerkschaften sind stark in Parteien bzw. Staat integriert, Sie vertreten aber nur die organisierte Arbeiterschaft. • Die Geldpolitik ist instabil – staatliche Finanzierung über Inflation schafft Probleme am Währungsmarkt. 9 7 siehe Kristina Pirker, Der Herbst des Patriarchen S 257 8 „Ein weiteres Phänomen trat im Zuge bislang erfolgter Liberalisierung auf. Aus dem informellen Sektor bildete sich eine „petty bourgoisie“, die sofern sie z.B. Kunsthandwerk exportieren konnte oder anders an Devisen kam (Schwarzhandel), nicht im Sinne eines Schumpeterischen Unternehmers agierte. Schließlich können sie nicht mit Importsubventionen für Kapitalgüter, mit Schutzzöllen für ihre Produkte oder mit staatlicher Hilfe für Exporte rechnen. Die Neigung, nicht in der Hoffnung auf künftige Gewinne zu sparen und zu reinvestieren, sondern zu konsumieren, wird dadurch eher wahrscheinlich. Bei der Annahme, aus Privatpersonen, die nun zu Devisen kommen, würden in kürzester Zeit global players, ist von daher Skepsis angebracht.“ Gabi Hesselbein, Die WTO und Afrika S59 9 Andere Ansichten gehen von dem Problem der Außenschulden aus: „Der Anstieg der Inflation entstand nicht aufgund exzessiver Umverteilung, sondern, im Gegenteil, aufgrund einer sehr ungleichen Belastung mit Außenschulden, die durch die Analyse perverserver Effekte der Anpassungspolitiken aufgedeckt wurde. Diese Analyse hat gezeigt, dass der rapide Anstieg der Inlandsschuld im gleichen Zeitraum ablief (Salama/Valier 1990). Die Abwertung verlangte nach einer raschen Senkung der Importe, um jene notwendigen Handelsbilanzüberschüsse zu erzielen, die das Bedienen der Außenschuld erlauben würden. ..Die Inflation stellte somit eine unsichtbare, aber außerst regressive Steuer dar, die eine Verteilung der Kosten der Außenschulden vornahm. ... Das war der Preis, den man zu zahlen hatte, um vermittels geld- und währungspolitischer Instrumente Verteilungskonflikte stillzulegen, die zunehmend schwieriger politisch zu entschärfen waren.“ Jaime Marques-Pereira, Geld, politische Legitimität und regionale Integration S142ff 6 • Geringe Sparneigung oder Sparvermögen der Bevölkerung erfordern hohe Zinsen zur Kapitalaufbringung. Der Staat fördert nicht die Bevorzugung der Investitionen bzw. den Kapitalbildungsprozess gegenüber dem Konsum. • Die sinkenden Erträge des Außenhandels und geringere hereinkommende Auslandsinvestitionen erfordern höhere Auslandschulden. • Die nationalen Produzenten und Händler sind durch hohe Zölle geschützt. Monopole und kaum vorhandene Konkurrenz ermöglichen hohe Gewinne und die Zahlung von hohen Zinsen an die Banken.10 Die Produktion beschränkt sich auf Konsumgüter (mit der Ausnahme von Brasilien) .11 • Das Warenangebot ist beschränkt. Die Preise für die Produkte sind hoch und die Qualität ist mangelhaft. • Die Umweltkosten für Betriebe sind gering. Eine weitere Aneignung der Natur- und Bodenschätze ist ohne viel Umstände möglich. • Die internationalen Verflechtungen beruhen auf dem Export von Rohstoffen und Agrarprodukten. • Staatliche Behörden beschäftigen sich mit der Verschuldung und den Finanzkrisen des Staates. Theoretische Überlegungen Theorien sind Handlungsanleitungen. Sie entstehen aus Wirklichkeiten und formen sie. Theorien erklären wirtschaftliche Zusammenhänge und Geschehen und stellen gleichzeitig Forderungen auf. Das Erklären trägt in sich das Handeln.12 Zur Erklärung des Entstehens und der Entwicklung der Zusammenhänge in ihrer zeitlichen und räumlichen Dimension gehören die Handelnden, die Akteure. Ihre Interessen und Machtstrategien schaffen und verändern Wirklichkeiten. Die politische Ökonomie setzt die Politik und die Wirtschaft in einen Zusammenhang. Die Handelnden sind Bestandteil der Erklärung und werden sichtbar gemacht. Ich werde mich in meinem Referat zuerst mit den Handelnden beschäftigen. Welche gesellschaftliche Gruppen und Organisationen mit welchen Interessen reorganisieren den Welthandel im besonderen in Lateinamerika. Die geschaffenen Institutionen und Strukturen sind Ausdruck dieser Interessen. Gleichzeitig wirken diese Strukturen und Institutionen auf die Handelnden zurück. An Hand dieser Strukturen sind die Interessen und Mächtigen sichtbar, die den Handel bestimmen.13 10 Dies erklärt die Fähigkeit der Unternehmer hohe Zinsen zu bezahlen (zB in Costa Rica 36% Zinsen bei einer Inflation von 24%) und trotzdem nicht in Konkurs zu gehen. In den Bilanzen der Banken sollten daher große Gewinne aufscheinen. 11 “Die Importsubstitution beschränkte isch weitgehend auf die Konsumgüterindustrie,… Weder das nationale Kapital noch das Auslandskapital zeigten Interesse an der Entwicklung einer lokalen Kapitalgüterindustrie.”, Joachim Becker, Regionale Integration S125 12 „Umgekehrt akzeptierten die reichen Staaten diese zu Passivität und Fatalismus aufrufende Handelstheorie niemals“ (Theorie komparativer Kostenvorteile), S67... „Der homo oeconomicus beschreibt aber nicht bloß einen Menschen, er konstruiert ein Menschenbild und trägt damit dazu bei, homines oeconomici zu produzieren.“ S92 Andreas Novy, Entwicklung gestalten 13 „Interpretieren heißt, sowohl den Kontext als auch die Struktur zu kennen. Kontextwissen liefert das notwendige Wissen über das konkrete Milieu, die konkrete Situation vor Ort, die zu deuten ist. 7 In meiner Arbeit will ich nicht die „Gesetze des Marktes“ durchleuchten und Rechenmodelle entwerfen. Mich interessiert die neoliberale Organisierung der Wirtschaft und des Handels. Wer versteckt sich hinter den „Gesetzen des Marktes“ und wer organisiert den Markt? Wer sind die handelnden Personen und Gruppen? Ich werde die Interessens- und Machtfrage stellen: (1) Welche Gruppen der Gesellschaft in Lateinamerika treiben die Globalisierung bzw. Regionalisierung voran.14 Die nationalen Handelsstrukturen werde ich in Beziehung zur internationalen Organisierung setzen. THESE: Die treibende Kraft für eine neoliberale Globalisierung ist die USA und die Transnationalen Unternehmen (TNU). (2) Welche Interessensgegensätze und Widersprüche ergeben sich aus der Globalisierung/Regionalisierung und wer hat Vorteile von der neuen Organisierung. THESE: Der neoliberale Welthandel bringt den TNU eine kostenseitige Entlastung im Bereich der Arbeitskosten und höhere Gewinnraten. (3) Welche Rolle spielt der Handel in der Transformation der Wirtschaft in Lateinamerika im Sinne der neoliberalen Globalisierung? THESE: Lateinamerikanische Staaten erzeugen mit der Orientierung von regionalen Freihandelszonen nach den USA und der Übernahme von Zollfreizonen im neoliberalen Sinn mehr Abhängigkeit und keine lokale Kapitalakkumulation. Wie Mosaiksteinchen werde ich die Informationen betreffend den Handelnden zusammentragen, um ein Bild zusammenzusetzen. Das Bild zeigt die durch die Interessen geschaffenen Handlungsmuster und Tendenzen im Handel und beleuchtet die Veränderungen in der Regulation des Kapitalismus durch den Handel. Im Hintergrund spielt der Kapitalismus die Musik der Verwertung des Kapitals. Dessen Ziel ist es, Gewinn aus dem eingesetzten Kapital zu erzielen. Dieser Gegensatz von politischer Macht, Interessen und Strukturen, und wirtschaftlichen Verwertungszielen führt zu Widersprüchen und neuen Formen des Zusammenwirkens. Ich werde nicht die modellhaften Überlegungen einer Entwicklung darzustellen, ich werde die Interessenslagen innerhalb einer Phase einer kapitalistischen Entwicklung offen legen und daraus die Möglichkeiten einer Entwicklung und deren Änderungen auszuloten. Nicht die Nachfrage- und Angebotskurven bestimmen den Preis und die Menge, sondern die Verteilung der wirtschaftlichen Macht und die Entscheidungen der Mächtigen. Die Fragestellung betreffend der Thesen stelle ich in einen Gesamtzusammenhang, woraus sich zusätzliche Gedanken und Thesenformulierungen ergeben. Ich beschränke mich nicht auf die ausschließliche Behandlung der Thesen, was meine Sicht einschränken würde. Beschränkungen Strukturwissen wiederum liefert das Wissen, das den konkreten Kontext in einen größeren Zusammenhand einbettet, nämlich in die gesellschaftliche Totalität.“ Andreas Novy, Entwicklung gestalten S 31 14 “Die Antwort auf die Frage nach dem Gewicht der Globalisierung ist daher schon durch die Art der Bildung von Einheiten und die Festlegung von Ort und Gegenstand der Datenerhebung prädeterminiert.”, Elmar Altvater und Birgit Mahnkopf, Grenzen der Globalisierung, S37 8 Meine Untersuchung des Handels in Lateinamerika wird sich auf den Bereich der Güter beschränken und Fragen im Bereich des Handels mit Dienstleistungen nicht einbeziehen. Der Austausch der Güter als Güterkreislauf hat einen Gegenpart mit dem Geldkreislauf. Diesen Geldkreislauf und den Kapitalverkehr werde ich nicht behandeln. Die Vertiefung der Analyse der Handelnden wie zum Beispiel der Nationalstaaten kann aus Zeit- und Platzgründen nur ansatzweise stattfinden. 1. EINBLICKE IN DEN HANDEL Der Welthandel ist auf nationale Gegenseitigkeit angelegt. Werte, die ein Land importiert, müssen letztendlich mit Ausfuhrerlösen bezahlt werden. Kurz- und mittelfristig sind aber andere Finanzierungen möglich: • Überweisungen von Auswanderern in das Heimatland • Finanzierungen durch Entwicklungshilfegelder • Kurz- oder mittelfristige Aufnahme von Devisenkrediten • Das IWF/IMF übernimmt (Sonderziehungsrechten) die kurzfristig Ausgleichsfinanzierung Die Idee des Freihandels hat die Wirtschaftswissenschaften immer dominiert. Die Wirklichkeit der Handelsbeziehungen hat aber unterschiedliche Formen gehabt. Freihandel war der Gegenpol zum nationalen Merkantilismus. Adam Smith hat Freihandel im Gegensatz zum Merkantilismus als beste Form der Zuteilung und Verwendungsnutzen des Kapitals gefordert. Freihandel bringt Konkurrenz und damit den optimalen Einsatz des Kapitals. Ricardo hat die theoretische Untermauerung des Freihandels als Wachstumsmotor der Wirtschaft mit der Theorie des komparativen nationalen Kostenvorteils geliefert. Jedes Land kann mit seinen Produkten unabhängig von deren Produktivität am Weltmarkt konkurrenzfähig sein. Durch die Erweiterung des Marktes kommt es zu Produktivitätsfortschritten der nationalen Wirtschaft und zu Wachstum. Die vorhandenen Ressourcen eines Landes werden effizient ausgenützt. Arbeit und Kapital werden den produktivsten Branchen zugeteilt.15 Diese theoretische Überlegung der komparativen Kostenvorteile stimmten aber mit den erhobenen Daten aus den Entwicklungen der Wirtschaft durch Exportindustrien 15 “Symbolic as the repeal of the Corn Law may have been, it was only after 1860 that most tariffs were abolished. However, the era of free trade did not last very long. It ended when Britain finally acknowledged that it had lost its manufacturing eminence and re-introduced tariffs on a large scale in 1932 (Bairoch, 1993, pp. 27–8). Thus seen, contrary to the popular belief, Britain 's technological lead that enabled this shift to a free trade regime had been achieved “behind high and long-lasting tariff barriers” (Bairoch, 1993, p. 46). … Many U.S. intellectuals and politicians during the country's catchup period clearly understood that the free trade theory advocated by the British classical economists was unsuited to their country. Indeed, it was against the advice of great economists like Adam Smith and Jean Baptiste Say that the Americans were protecting their industries. ” Ha-Joon Chang, Kicking Away the Ladder , Siehe auch Anhang Tabelle 1 und 2 9 nicht überein.16 In den 1950er Jahren entwickelte sich daher der Begriff der Schlüsselindustrien und Entwicklungspole. Einige Industrien schaffen durch Transmissionseffekte und Verbindungen (Linkages) mehr nationales Wachstum. Insbesondere bei Exportindustrien gibt es Voraussetzungen, die mehr Wachstum erzeugen.17 • Verwendung von qualifizierter Arbeit in der Produktion • Skalenerträge durch Massenproduktion • Gesellschaftliche Auswirkungen der Produktion • Produktart CEPAL (Comisión Econónomica para América Latina y el Caribe) hat im Gegensatz dazu sein Augenmerk auf die Analyse der Nachfrageseite der Exportprodukte gerichtet.18 Die geringe bzw. sinkende Nachfrage nach lateinamerikanischen Exportprodukten, vor allem Rohstoffe, schafft nicht die notwendigen Devisen, um Kapitalgüter zu importieren. Die Nachfrage nach Rohstoffen sinkt durch technischen Fortschritt, geringe Einkommenselastizität der Rohstoffe im Gegensatz zu den Konsumgütern und Protektion der Industrieländer gegenüber landwirtschaftliche Produkte. Prebisch als Vertreter der CEPAL verwarf die Möglichkeit daher, durch Exporte von Rohstoffen in Lateinamerika Erlöse und Wachstum zu erzeugen. Der Export bringt den Mehrwert aus Produktivitätsfortschritten in die Zentren. Die gegebenen Exportstrukturen lassen keine Entwicklung zu. Es folgt die Politik des Aufbaus von importsubstituierenden Industrien (ISI) und von nationalen Industrien in Lateinamerika. Es gibt theoretische Überlegungen, sich völlig aus dem Weltmarkt zurückzuziehen. Schwierigkeiten ergeben sich im Absatz der Produkte durch die kleinen lokalen Märkte. Hohe Zölle schützen die entstehenden Industrien, heben aber durch mangelnde Konkurrenz das Preisniveau und senken die Qualität der Produkte. Das Angebot an Waren ist gering. 16 “Empirical evidence showed that the nature of trade specialization was a major factor to convert trade into an engine of growth, particularly since the transmission effects from the export sector to other producing sectors differ according to the characteristics of exporting industries.”, in Vivianne Ventura-Dias, Mabel Cabezas and Jaime Contador, Trade reforms and trade patterns S7 17 “1. skill requirements, including entrepreneurial skill: exports that require skilled labour generate more favorable linkages than those using unskilled labour; 2. economies of scale: substantial economies of scale in the production of the export good seemed to favour its contribution to intensive growth; 3. social overhead capital (activities associated with the construction of social overhead capital favoured intensive growth); and 4. some characteristics of the export commodity would favour local processing industries (perishable commodities, their relative bulk, i.e., the volume of shipping space required per unit of FOB value, in comparison with the volume required by an equivalent value unit of the goods for which it is typically traded.” in Vivianne Ventura-Dias, Mabel Cabezas and Jaime Contador, Trade reforms and trade patterns, S 8 18 “Exports were essential to provide foreign exchange to pay for critical imports of capital and intermediate goods, but insufficient international demand for commodity exports limited Latin American capacity to import and hence its economic growth. One ECLAC document of 1951 put together classical features of the demand for primary products that prevented their exports to be a dynamic source of growth: 1. technical progress led to more efficient use of raw materials; therefore, the demand for primary products would increase at lower rates than total production of final goods; 2. primary products had low income elasticity, as final consumption goods, and 3.agricultural protectionism in industrial countries prevented growth in competing exports from developing countries (ECLAC, 1951, chapter II, pp.28-45)” in Vivianne Ventura-Dias, Mabel Cabezas and Jaime Contador, Trade reforms and trade patterns S 8 10 Das Entstehen der Europäischen Wirtschaftgemeinschaft in den 1960er Jahren gibt den Anstoß zur Bildung von regionalen Organisationen.19. Die kubanische Revolution läßt auf politisch-ideologischer Seite die Suche nach wirtschaftlichen Alternativen aufkommen. 1960 entstehen regionale Wirtschaftszonen wie der Mittelamerikanische Wirtschaftsintegrationsvertrag und die Lateinamerikanische Freihandelsassoziation. Weitere regionale Organisationen wie die karibische Gemeinschaft folgen oder es bilden sich innerhalb größerer Verbände kleinere Wirtschaftsregionen wie der CAN oder Mercosur. Der Umfang dieser Handelsregionen geht von der Bildung einer Freihandelszone, über Zollunion bis hin zur Schaffung eines gemeinsamen Marktes mit der Umsetzung von makroökonomischen Zielen und der Einbeziehung von Währungsfragen. In den 1980er Jahren gewinnen die theoretischen Überlegungen des Handels als Impulsgeber für Innovationen und Bringer von Technologien für die nationale Industrie an Bedeutung. Import, Imitation und Anpassung der Technologien sollte allmählich einen Innovationsschub in der lokalen Wirtschaft erzeugen. Der Handel und der Weltmarkt sollen die Motoren der Wirtschaftsentwicklung werden. Auch CEPAL ändert seine Überlegungen betreffend der Rohstoffe als Folge der Entwicklungen in der chilenischen Wirtschaft. Der Export von Rohstoffen und dessen Verarbeitungen mit entsprechendem technologischen Einsatz kann Wachstum erzeugen.20 Technologie und Konkurrenz sind die Motoren der Wirtschaft. Die Marktöffnung fordert den nationalen Unternehmer. Er macht Innovationen und erzeugt konkurrenzfähige Produkte. Dazu bringt der Import Maschinen und Geräte mit neuer Technologie. Kurzfristig werden sich die nationalen Unternehmer auf die komparativen Vorteile Lateinamerikas stützen: Rohstoffe und billige Arbeitskraft. Langfristig steigern sie die Produktivität mit Hilfe von neuen Technologien, wozu sie durch die internationale Konkurrenz auf dem Heimmarkt gezwungen werden. Nach CEPAL-Tradition ist dabei für den Zusammenhang von Wirtschaftswachstum und Handel die Exportstruktur der Waren kennzeichnend.21 Das Kennzeichen des letzten Jahrzehntes ab 1990 ist die steigende Bedeutung der Exporte der Informations- und Kommunikationsgüter22, die nun rund 20% Anteil am 19 „Los países iberoamericanos se percataron enseguida de que la mejor manera para que las empresas estuviesen en condiciones de competir en los mercados internacionales y, al mismo tiempo, pudiesen establecer un cambio de estrategia en sus respectivas políticas comerciales – con el fin de contrarrestar la integración económica europea o aumentar la fuerza colectiva de los miembros en lo que erespecty a las cuestiones de política comercial – era a través del fomento de agrupaciones regionales.” Francisoc Conde: Los acuerdos de Integración Regional, S 119, 20 “At the end of the 1980s,ECLAC was stressing the need for (1) higher absorption of technical progress by productive activities in Latin America, which included the ability to imitate, adapt, and develop production processes, goods and services not previously existing in the economy, and (2) for higher levels of competitiveness. … Nevertheless, inspired by the Chilean experience of modernization of agriculture that preceded an export boom, ECLAC indicated that exports based on natural resources could provide a gateway to the exportation of manufactures having a greater technological content.” in Vivianne Ventura-Dias, Mabel Cabezas and Jaime Contador, Trade reforms and trade patterns S 9 21 “In this paper, following the ECLAC tradition, we consider the composition of exports as a crucial determinant of the relationship between exports and growth although our purpose is basically descriptive.” in Vivianne Ventura-Dias, Mabel Cabezas and Jaime Contador, Trade reforms and trade patterns, S 5 22 Diese Güter umfassen Computer und Peripheriegeräte (Nummer nach Harmonisiertem Zollsystem 8471, 8473 wie Festplatten, Bildschirme, Tastaturen), Bürogeräte (8469, 8470, 9009 wie Kopierer, 11 Weltexport haben. Lateinamerika hat dabei aber nur eine geringe Bedeutung mit einem Anteil von 4%. Davon erzeugt Mexiko fast 90% und den Rest exportieren Brasilien und Costa Rica.23 Der Anteil des Handels am Bruttoweltprodukt stieg von 14.9% (1973) auf 29.0% (2002) und ist damit doppelt so gross wie 1973. Der Anteil der Industriegüterexporte am Weltgesamtexport ist steigend und erreicht im Jahre 2000 74%.24 Der globale Handel spielt sich vor allem zwischen Europa, USA und Asien ab. 2. HANDELNDE UND IHRE INTERESSEN 2.1.Die nationalen Organisationen des Handels in Lateinamerika Außenhandelsgesellschaften „Casa de Importación / Exportación“ und Handelsvertreter Außenhandelsgesellschaften sind bedeutende Unternehmen in Lateinamerika und besitzen einen wichtigen Kapitalanteil eines Landes. Sie sind vor allem im Import von Konsumgütern tätig. Meist schützen nationale Gesetze ihre Vertretung von ausländischen Unternehmen und führen bei Vertragsauflösung zu 25 Entschädigungszahlungen der Lieferanten. Speditionen und Warenumschlag Ihre Vertretung vor den Zollbehörden bei Importen ist oft monopolartig geschützt und dementsprechend sind ihre Kosten. Die Betreibung von Häfen und Flughäfen wird zumeist vom Staat betrieben. Transporteure Das Transportwesen stützt sich auf den LKW-Verkehr und auf Kleinunternehmen. Sie sind meist nur national tätig.26 Transnationaler LKW bzw. Containerverkehr existiert nur in geringem Ausmaß. Schiffsverkehr und Luftfracht sind das Transportmittel im transnationalen Bereich. Der Verkauf der nationalen Fluglinien an europäische und Rechner), Kommunikationsgeräte (8517, 8524 10, 8524 20 wie Telefone, Handy, Radargeräte), Semikonduktoren (8540, 8541, 8542 wie Dioden, Transistoren, integrierte Schaltkreise), diverse elektronische Komponenten (8504, 8532,... wie Kondensatoren, Widerstände, Schaltkreise, Unterbrecher, Disketten, Magnetbänder,...), Video- und Audiogeräte (8519, 8520, 8521,... wie CD- und DVD Spieler, TV Geräte, Videokameras,...) und Messgeräte (8543, 9014,...wie industrielle Messgeräte, optische Geräte,...) siehe Definitionen Mikio Kuwayama und Jodeé E.Durán Lima, La calidad de la inserción internacional S61 23 GRAFIK Mikio Kuwayama und Jodeé E.Durán Lima, La calidad de la inserción internacional S32 24 Siehe Anhang Tabelle 12 25 „Vertretungs- und Distributionsverträge mit zentralamerikanischen Firmen sollten primär nach österreichischem und ergänzend nach dem im jeweiligen zentralamerikanischen Land geltenden Recht abgefaßt werden, .... Soweit wie möglich, sollte jedoch zentralamerikanisches Recht vermieden werden. Es empfiehlt sich vor Abschluß eines Vertrages mit zentralamerikanischen Firmen auf alle Fälle einen zentralamerikanischen Anwalt .... einzuschalten, um nicht in irgendeine Falle zu tappen (welche gerade bei Auflösung von bereits abgeschlossenen Verträgen hohe Entschädigungssummen nach sich ziehen kann).“ AWO Nachrichten, 48/2003 26 So ist es in Mittelamerika nur möglich von Staat zu Staat zu reisen. Auch der international tätige TICA Bus erfordert immer eine Übernachtung im Land bevor die Reise weitergeht. 12 US-amerikanische Unternehmen hat zur Konzentration und Internationalisierung auf diesem Sektor beigetragen. Einkaufsmärkte des Großhandels Es entstehen nach US-amerikanischem Vorbild Großhandelseinkaufsmärkte. Bedeutend bleiben aber die Außenhandelsgesellschaften, die auch den Großhandel dominieren. Inländischer Konsumgüterhändler Im städtischen Bereich haben Einkaufszentren (Centro Comercial/Shopping Center) in der Peripherie der Städte in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. In diesen Einkaufszentren sind viele Franchise-Unternehmer tätig, die zumeist USamerikanische Marken vertreten. Franchise Unternehmen sind mit lokalem Kapital gegründete Unternehmen, die importierte ausländische Markenprodukte mit einem Franchise-Vertrag verkaufen. Supermarktketten mit lokalen Besitzern erobern den Lebensmittelmarkt. Die Erweiterung des Lebensmittelsangebotes auf Gebrauchsgüter erfolgt durch Hypermärkte. In der Innenstadt befinden sich die traditionellen Kleinhandelsbetriebe in Einkaufsstrassen, die günstige Konsumprodukte aus Asien anbieten. Der Schmuggel oder „präferentielle“ Zollbehandlung über Bekannte und Verwandte ermöglichen niedrige Preise. Eine bedeutende Einkaufsquelle für diese Konsumgüter ist Panama. Auf innerstädtischen Groß- und Kleinhandelsmärkten werden Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch umgeschlagen und verkauft. Artesaniemärkte verkaufen in kleinen handwerklichen Betrieben hergestellte Gebrauchsgüter für den lokalen Gebrauch, aber auch als Souvenirs für Touristen. Bedeutende Märkte befinden sich in Mexiko, Guatemala, Ekuador, Peru. Informeller Sektor: Hausierer, fliegende Händler („polaco“) verkaufen an der Haustür, in Büros ihre Waren. Sie übernehmen auch die Funktion eines Konsumkredites „Anschreiben lassen“ und Sparvereins. Mit Anzahlungen („apartados“) wird der Kaufpreis angespart und dann erst gekauft. Straßenhändler verkaufen an die Passanten Obst, Getränke und kleine Zwischenmahlzeiten. Ihr Verkaufsstand ist ein Karren und ihr Kapital ist der Warenvorrat. Im dörflichen Bereich wie auch in den ärmeren städtischen Bereichen und Vororten befinden sich Kleinsthändler als Gemischtwarenhändler „pulperias“ mit geringer Kapitalausstattung. Das Angebot an Produkten ist beschränkt. Es werden Lebensmittel – aber kaum Frischprodukte wie Gemüse und Obst – Getränke, kleine Naschereien und Non-Food Artikel wie Waschmittel verkauft. In der Stadt oder Innenstadt müssen Bekleidung, Bücher, Werkzeug etc. gekauft werden. 13 Inländischer Kapitalgüterhändler Staatliche Exportorganisationen und Förderungen Staatliche Exportorganisationen fördern den Handel durch Steuererleichterungen oder Exportrückvergütungen. 27 Es wird dabei in traditionelle und nicht traditionelle Produkte unterschieden. Die Teilnahme der Unternehmen an Messen wird gefördert. Unterstützungen werden für Marktbearbeitungen gewährt. Staatliche Handelsorganisationen Verschiedene staatliche Organisationen greifen in die nationale Vermarktung ein. In Mexiko wurde mit CONASUPO eine Verkaufsorganisation geschaffen, die Grundnahrungsmittel vertreibt. Vor allem greift der Staat in den Handel mit landwirtschaftlichen Produkten ein. Einerseits wird die Landwirtschaft mit Inputs wie Dünger und Saatgut versorgt, andrerseits werden die landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu festgesetzten Preisen aufgekauft, um Spekulationen zu vermeiden. Zusätzlich importieren staatliche Stellen direkt oder beauftragen den Import von Grundnahrungsmitteln. Eine Umorientierung findet ab Mitte der 1980er statt: Der Staat zieht sich aus der Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte zurück und Preisgarantien werden aufgehoben. Genossenschaften Das Genossenschaftswesen erfährt in den 1960er mit dem USEntwicklungsprogramm Alianza para el Progreso einen raschen Aufschwung. Vor allem im Handel mit Agrargütern und im Kreditwesen werden nach dem Vorbild der Raiffeisengenossenschaften in Europa Genossenschaften gebildet, die staatliche Förderungen genießen. Sie sind der Dritte Weg zwischen Kapitalismus und Kommunismus. Sie integrieren die ländliche Bevölkerung in den Markt. Konsumgenossenschaften dagegen beschränken sich auf den lokalen Bereich. Staatliche Zollfreizonen für Handel mit Konsumgüter Durch die Schaffung von Zollfreizonen und dem Veredelungsverkehr erlaubt der Staat den Unternehmen die Zölle zu vermeiden. Zusätzlich beschränkt der Staat in den Zollfreizonen die Bürokratie auf ein Mindestmaß. Bekannteste Zollfreizonen sind die Duty-Free Zonen im Reiseverkehr auf Flughäfen, Grenzstationen und Schiffen. Aber es werden auch Gebiete im Inland als Zollfreizonen erklärt, wo von der Bevölkerung zollfreie Konsumgüter erworben werden können. Als Beispiel seien hier Golfito in Costa Rica, Colón in Panama und die Isla de San Andrès in Kolumbien angeführt. Staatliche Zollfreizonen für Produktion Zollfreizonen (Zona-Franca/ Duty-Free Trade Zones)28 sind extraterritoriale Gebiete eines Landes, worin Unternehmen produzieren oder handeln können, ohne von den 27 Beispielhaft seien angeführt: Costa Rica (PROCOMER) mit Certificado de Abono Tributario (CAT) von 5-20% Steuergurtschrift und für den Tourismus befristete Einkommensteuer- und Zollfreiheit für Importe.Kolumbien mit Certificado de Reembolso Tributario (CERT) von 20% Steuergutschrift vom Exportwert und zollfreier Import der Inputs. Ekuador: Förderung der Garnelenzucht durch Qualitätskontrolle und Umweltkontrolle. Peru mit dem CERTEX 28 LEY GENERAL DE ADUANAS Costa Rica 2002 Anhang TEXTE 1 14 Zollvorschriften betroffen zu sein. Zusätzlich erhalten die Unternehmen einkommenssteuerliche Vorteile. Diese Zonen sollen Auslandsinvestitionen anziehen,29 und dadurch Arbeitsplätze schaffen, Technologien vermitteln und die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Diese Unternehmen (Maquila) produzieren vor allem Textilien und exportieren direkt30 Produktveredelung Eine weitere Form der Zollvermeidung ist die Passive Veredelung: Produkte werden zum Zweck der Bearbeitung zollfrei eingeführt und werden danach wieder ausgeführt. Die Produktionsstätten sind aber im Gegensatz zur Zollfreizone im Land integriert. Grosse Agrarexporteure Grosse Produzenten der Agrarindustrie exportieren zumeist direkt. Neben den TNU, die Bananen, Ananas, etc. exportieren, finden sich nationale Großproduzenten und Verbände, die im Bereich Bananen und Kaffee tätig sind. 2.2. Die globalen Handelsorganisationen Transnationale Unternehmen (TNU) Einen bedeutenden Anteil am Welthandel hat der Handel innerhalb der TNU. In den 1990er Jahren beginnen die TNU im Bereich der Agrargüter wie MONSANTO (Pestizide, Hybridsamen und Gentechnik) den Direktvertrieb ihrer Produkte in Lateinamerika zu organisieren. Insbesondere ist das Vordringen von WALMART – eine US-amerikanische Hypermarktkette – nach Mexiko anzumerken. Die Bedeutung dieser TNU ist daran zu erkennen, dass allein WALMART 14% der Bekleidungsexporte von Bangladesh in die USA aufkaufte.31 Klein- und Mittelbetriebe (KMU) und Internet Die Erweiterung des nationalen Marktes durch das Internets hat die Möglichkeiten für Klein- und Mittelbetriebe (KMU) eröffnet, weltweit tätig zu sein. Die Bedeutung dieses Handels nimmt zu. In den USA wird er 2001 auf rund 213000 Betriebe mit einem Export von 130 Mrd.US$ geschätzt.32 29 Ley de Régimen de Zonas Francas, Nº 7210 del 23 de noviembre de 1990 y sus reformas siehe Anhang TEXTE 2 30 The Continuous Product Development Program was initially used by companies in the textile and metal-mechanic sectors. The companies in this program are able to operate in the national territory since duty taxes are suspended on imports of materials that will be transformed, repaired or rebuilt and sent out of Costa Rica. Most of these companies, known as "maquiladoras", are established under this regime even when they are entitled to operate in a Duty Free Zone. Internetseite von COMEX, Costa Rica 31 32 siehe Bericht in www.verite.org/news/frameset.htm vom 10.2.2004 “ Gayle Warwick Fine Linen is a multinational player. Its high-end, handmade bed and table linens are woven in Europe, embroidered in Vietnam and sold in Britain and the United States. Sales are soaring, and its full-time staff recently doubled - to two: Gayle Warwick and the assistant she hired in March. These days, going global is all the rage for American small businesses. With surprising rapidity, they have discovered foreign markets; the Department of Commerce says the number of companies with fewer than 100 employees that export merchandise increased to almost 213,000 in 2001 from 96,000 in 1992. Collectively, in 2001, they generated almost $130 billion in exported goods, the department said.“ New York Times 1.Jänner 2004 15 Internationale Integrationsformen des Handels Es haben sich drei Formen der Integration herausgebildet:33 • Freihandelszone,:Zölle zwischen Ländern werden Beschränkungen betreffend Waren werden reduziert. gesenkt und • Zollunion: Länder haben einen gemeinsamen Außenzoll gegenüber Drittstaaten • Gemeinsamer Markt: Neben den Freiheiten im Güterhandel können sich Kapital und Arbeit frei bewegen. 2.3.Unternehmen 2.3.1.Industrie US-Großbetriebe und Wirtschaftsmacht Die „Großen“ der USA im Handel, Automobilsektor und Erdölindustrie haben durch ihre ökonomische Macht einen bestimmenden Einfluss auf die Weltwirtschaft. 34 Ihre ökonomischen Größen übertreffen die wirtschaftliche Größe vieler lateinamerikanischer Länder. Unternehmen (2002)35 Wal-Mart/Handel Exxon Mobil/Mineralöl General Motors/Auto Ford/Auto General Electric/Elektro Argentinien BIP Costa Rica BIP Umsatz Mrd.US$ 244.5 204.5 186.7 162.6 131.6 268.6 16.1 Gewinn Mrd.US$ 8.0 11.5 1.7 -0.9 14.1 Beschäftigte Mio. 1.38 0.10 0.35 0.36 0.31 Ein Blick auf die großen Textilhandelsunternehmen der USA zeigt eine starke Transnationalisierung der Produktion, aber eine geringere internationale Expansion im Handel. In Lateinamerika werden anteilsmäßig nur geringe Umsätze erreicht. In 33 “En una zona de libre comercio -considerada como la primera etapa-, el único compromiso es la apertura recíproca de los mercados nacionales que se consigue eliminando aranceles y restricciones el comercio; en una Unión Aduanera, a la apertura interna se añade la adopción de un arancel externo común, uniforme aplicable a las importaciones provenientes de los no socios; y en un Mercado Común, se agrega a la liberación del comercio de bienes y servicios, la de los factores productivos (capital y trabajo).” Siehe Internetseite des CAN www.comunidadandina.org/mercado/mercado.htm vom 13.1.2004 34 “Washington lobbyist for the, James R. Olson spent years developing relationships on Capitol Hill and in the White House. But in 1995, he thought that his political world had come to an end. That May, Mr. Olson watched in dismay as the Clinton administration threatened to place a 100 percent tariff on sales of Japanese luxury cars in the United States, part of a trade war with Japan over American companies gaining access to its market But as one of the first Americans to join a Japanese company, Mr. Olson has felt Detroit's bite. On the day he resigned from Ford's public relations department, he said, he was given an hour to pack his things and was escorted out of Ford's headquarters by security workers. … When Mr. Olson retired this month after 18 years as Toyota's field general in the American political and economic wars, he was pretty confident that the automaker was finally safe from Detroit's protectionist volleys”, New York Times 28.12.2003 35 Daten aus Der Fischer Weltalmanach 2004 16 den letzten Jahre ist eine Übernahme der Auslandsgeschäfte von Lizenznehmern und vor allem ein Eintritt in den europäischen Markt durch Übernahme von Unternehmen zu erkennen.36 Diese TNU sind in verschiedene Organisationen vertreten, die den Freihandel fördern.37 VF Corporation als größter Jeansproduzent der USA erzeugte 2001 nur mehr 15% der verkauften Produkte in den USA, 45% in eigenen Fabriken und 40% in Vertragsproduktionen in Mexiko und Mittelamerika/Karibik. Der größte Teil seiner Produktion wurde ausgelagert.38 Die Ertragslage ist ab 2000 für die meisten Betriebe schlechter geworden. Die Höhe der Bruttogewinnspanne ist unterschiedlich. Als Beispiel sei das Unternehmen Tomy Hilfiger angeführt. Trotz der Umsatzstagnation und hoher Verluste im Jahre 2003 wurde der Bruttogewinn gesteigert. Bilanz und Ertrag Tommy Hilfiger (in Mio. US$) Fiskaljahr Umsatzerlöse Netto (Net revenue) Warenkosten (Cost of goods sold) Bruttogewinn (Gross profit) Bruttogewinn/Umsatz in % Gewinn aus Ord.Geschäft 2003 1,888 1,058 829 43.94 -29 2002 1,876 1,073 803 42.82 185 2001 1,880 1,116 764 40.65 197 Industrieunternehmer in Lateinamerika Die Industrieunternehmer in Lateinamerika produzieren vor allem Konsumgüter. Ihr Kapital haben sie oftmals aus dem Außenhandel erzielt, was auch zumeist ihr zweites Standbein ist.39 Brasilien weist einen relativ hohen Anteil von Industriegüterproduktion auf. Die Bauindustrie ist lokal orientiert und sie betonen die Aufgaben des Staates in der Errichtung und Erhaltung der nationalen Infrastruktur. 36 Siehe Tabelle 13 37 “With these global operations, Sara Lee is firmly in favour of free trade liberalisation which would facilitate even greater expansion, as well as bringing lower taxes and duties on international produce, and fewer environmental and labour rights regulations for it to deal with. It is a member of a number of free trade lobby groups, including the International Chamber of Commerce and the World Economic Forum. It also belongs to the US Council for International Business…”, Siehe vom 8.2.2004 www.ethicalconsumer.org/magazine/corpwatch/saralee.htm 38 “Over the last three years, the amount of domestic sales derived from products manufactured in lower cost locations outside the United States has increased each year to where 78% was obtained from international locations during 2001. Once the 2001 restructuring actions have been effected, 15% of our United States sales will be obtained from products manufactured in our domestic plants, 45% will be manufactured in our facilities in Mexico and the Caribbean basin and 40% manufactured by contractors primarily in Mexico, the Caribbean or Asia. Similarly, to support our sales in foreign markets, we have shifted our sourcing from higher cost owned plants located primarily in Western Europe to lower cost owned and contracted production in locations outside of Western Europe.” Jahresbericht 2001 http://ir.thomsonfn.com/investorrelations/IRfiles/9765/pdfs/ar/VF2001AR.pdf 39 siehe Joachim Becker, Regionale Integration S125 17 Transnationale Unternehmen (TNU) In Mexiko entstand mit dem Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada (NAFTA) eine modernisierte Autoproduktion mit hohem technologischen Standard.40 Die vorher vor allem für Mexiko und den lateinamerikanischen Markt produzierenden Tochterfirmen der TNU erzeugten nun Produkte für den US-amerikanischen Markt. Durch die Möglichkeit, den Vorteil eines Freihandels mit der politischen Unterstützung der jeweiligen Nationalstaaten zu verbinden und die daraus entstehenden nationalen Standortkonkurrenzen auszunützen, wird dies zur interessantesten Integrationsform für TNU. Für den Absatz ihrer Produkte erwarten sich die TNU durch Freihandelszonen erweiterte Märkte ohne zusätzliche Kosten. Lateinamerikanische Wirtschaftsorganisationen Vereinigung iberoamerikanischer Handelskammern (AICO) Die AICO wurde 1975 in Spanien gegründet und vereinigt eine Vielzahl verschiedenster Handelskammern Lateinamerikas. Die strukturellen Defizite des Handels mit den USA beunruhigen die Handelskammern betreffend einer gesamtamerikanischen Freihandelszone.41 Sie stellen Forderung an die Verhandlungen für die Schaffung einer Freihandelszone: • Die Verhandlungen dürfen nur in einem Gesamtblock wie mit dem Mercosur geführt werden • Die US-amerikanischen Subventionen für die Landwirtschaft und nichttarifären Behinderungen werden abgelehnt • Die Interessen der USA sind vor allem auf die Öffnung der öffentlichen Dienstleistungen und auf Beschaffungen durch die öffentliche Hand gerichtet. Die Aufgabe des öffentlichen Interesses zu Gunsten von Marktentscheidungen ist zu verhindern.42 • Das Öffentliche Gesundheitswesen darf nicht den Markt- und Geschäftsinteressen geopfert werden. • Auch der Zivilgesellschaft soll ein Klagerecht bei Vertragsverstössen ermöglicht werden. • Die Kennzeichnung des Ursprungs der Waren soll aufrecht erhalten bleiben. 40 Daimler-Chrysler in Toluca (PT Cruiser), Volkswagen in Puebla (Beetle), General Motor in Silao (Lastwagen, Chevrolet Suburban SUV), geplant ist eine Fabrik von General Motors in Ramos Arizpe 2002, Ford in Hermosillo (Volvo) 2004, ein Qualitätsvergleich der in den USA und Mexiko erzeugten Autos weist auf eine gleiche Qualität in der Herstellung hin, siehe Harley Shaiken, The New Global Economy S246 41 “Desde el punto de vista estrictamente comercial, parece lógico que los sectores que hoy enfrentan todo tipo de restricciones no arancelarias y procesos antidumping por parte de Estados Unidos se ilusionen con la desaparición de esas barreras y promuevan el avance del acuerdo. Sin embargo, estos sectores son minoritarios y no es mucho lo que se puede esperar de un eventual, ... Por otro lado, una zona de libre comercio hemisférica significa perder las preferencias que nuestro país tiene en otras áreas del continente, especialmente en Brasil y en el resto de ALADI“ Consejo Directivo de A-I.E.R.A. (Argentinische Handelskammer) 17.11.2003 in http://www.aico.org/ 42 “Las compras del estado son un elemento de política económica y social al que las economías en desarrollo no pueden renunciar. Bregamos por el mantenimiento de los mecanismos de compre nacional a todo nivel. Su eliminación como contrapartida de similar trato por parte de las economías más desarrolladas dela región constituye una puerilidad.” Consejo Directivo de A-I.E.R.A. (Argentinische Handelskammer) 17.11.2003 in http://www.aico.org/ 18 Interamerikanische Föderation der Bauindustrie (FIIC) Die FIIC wurde 1960 in México gegründet. Der Föderation gehören 18 Mitglieder lateinamerikanischer Staaten an. Die US-amerikanische Bauindustriekammer General Contractors of America (AGC) - verließ die Föderation, da Interessenskonflikte mit den lateinamerikanischen Mitgliedern auftraten. Die Bauindustrie sieht in der mangelnden Infrastruktur und im großen Fehlbestand an Wohnungen, große Möglichkeiten tätig zu werden. Ihre Interessen sind lokal ausgerichtet und sie sehen staatliche Maßnahmen im Infrastrukturbereich als vordringlich an.43 Die Freihandelsverträge mit den USA ermöglichen USamerikanische Bauunternehmer staatliche Aufträge zu erhalten. Dies versetzt die lateinamerikanische Bauindustrie in Angst.44 Lateinamerikanische Industriekammer (AILA) Die AILA wurde 1963 in Mexiko gegründet. Sie dient vor allem als Sprachrohr der nationalen Industriekammern und als Vertreter vor lateinamerikanischen Organisationen. Industrielle Klein- und Mittelbetriebe (KMU/PYME) und ihre Möglichkeiten Die KMU tendieren zu einer importsubsituierenden Produktion. Die Möglichkeiten für KMU in Lateinamerika sind: • Teilnahme an einem Leitbetrieb - TNU oder nationaler Großbetrieb, der Teile seiner Produktion aus Kostengründen anderen Betrieben überlässt „Outsourcing“ - mit langfristigen Verträgen als „local sourcing“ Betriebe. Dies bildet meist eine Zusammenballung von Betrieben (Cluster) in der gleichen Branche (z.b. verschiedene Autoteile) oder als Teil einer Produktionskette. Beispiele einer Clusterbildung sind in Mexiko (Puebla, Ramos Arizpe, Aguascalientes) und in Brasilien (Curitiba, Resende, Juiz de Fora) zu finden. • Filialbetrieb eines ausländischen TNU als OEM-Erzeuger in der Produktion oder als Franchising Betrieb. Diese Art von Filialbetrieben sind in Mexiko (Tijuana) und Brasilien (Manaus) entstanden. • Bildung von nationalem Cluster von KMU. Lokale KMU verbinden sich in horizontaler oder vertikaler Form, um Kostenvorteile und Skalenerträge zu 43 “Y en verdad, hoy en día existe un reconocimiento casi generalizado del fracaso de las políticas públicas en resolver los problemas asociados a la pobreza crítica y los grandes rezagos sociales en general. Por múltiples razones, la brecha social ha tendido a ampliarse, debido a que, en general, los gobiernos han sido poco exitosos para conciliar el esfuerzo que significa atender las necesidades más elementales de la población, con el papel subsidiario que debe jugar el Estado en una economía que se rige orientada hacia el mercado. ... Sin embargo, la realidad es que la nueva actitud empresarial que se está desarrollando con relación a los problemas sociales, tiene como fundamento el reconocimiento de que el éxito de la inversión productiva se garantiza mejor, en un clima de armonía entre los distintos actores sociales y en un ambiente donde se contribuye más directamente al mejoramiento de las condiciones de vida de aquellos sectores vulnerables.” http://www.fiic.org.mx/ccromeyer.htm vom 15.1.04 44 “Las constructores de América Central se mostraron atemorizados de que el Tratado de Libre Comercio (TLC) que se negocia con Estados Unidos sea empujado por intereses políticos antes que sectoriales, y termine de manera bilateral”. Siehe Pressebericht vom 22.11.03 El Diario de Hoy, San Salvador 19 erhalten. Diese Cluster können die Vorteile der Massenproduktion durch erweiterte Arbeitsteilung im lokalen Bereich schaffen. Beispiele sind in Brasilien die Lederindustrie in Nuevo Hamburgo, die Eisen und Holzverarbeitung, in Argentinien die Ölsaatenverarbeitung und in Chile die Kupfer- und Holzverarbeitung • Entstehung von Industriebetrieben aus der Artesanieproduktion (handwerklich hergestellte Konsumprodukte wie Keramik, Möbel und Textilien) Diese Betriebe finden sich zumeist in bestimmten Orten zentriert und bilden ein Cluster. Beispiele sind in Mexiko Keramikindustrie in Tonolá und Möbelindustrie in Puebla, in Peru Textilindustrie in Puno und Lima. • Die Produktion über Elektronischem Handel (e-commerce) ermöglicht „buildto-order“ oder „just-in-time“ Produktionen. • Die Weiterverarbeitung der Rohstoffe aus dem Bergbau wie Erdöl, Kupfer, Zink, Silber, Gold und Eisen, aus der Landwirtschaft wie Sojabohnen, Früchte, Bananen, Kaffee, Kakao, Tabak und Fleisch, aus dem Fischfang bringt den Produzenten höheren Wert und stabilere Preise. Beispielhaft sei hier Chile angeführt, das den Aufbau von Obst- und Weinkulturen, von Forstwirtschaft durch universitäre Ausbildung von Forst-Ingieneuren, von Lachszucht gefördert hat. 2.3.2.Sonderwirtschaftszonen (Zona-Franca) als Phantome der Wirtschaft Die in den Sondenwirtschaftszonen, auch als Maquila oder Sweatshop benannt, angesiedelte Betriebe sind: • mit im Ausland angesiedelte TNU verbundene Betriebe • Betriebe mit zumeist asiatischen Eigentümern aus Taiwan, Südkorea45 Sie führen Auftragsarbeiten für ausländische Unternehmen durch. Sie haben keine eigene Forschung und Entwicklung. Sie werden nicht selbst aktiv, um Märkte zu erschließen und Aufträge zu erhalten. Es sind abhängige Betriebe, denen die Eigenschaft eines Unternehmens im Schumpeterischen Sinn abgesprochen werden kann.46 Ihr Handel ist auf den Auftraggeber bzw. Muttergesellschaft ausgerichtet. Die Vorprodukte werden von Auftraggebern geliefert. Die Integration in den lokalen 45 „En cuanto al origen del capital, Estados Unidos aportaba 43% del total, seguidos por paises asiáticos (Hong Kong, China, provincia china de Taiwán y república de Corea), empresas de capital nacional y otros paises centroamericanos (Costa Rica, Guatemala y Panamá).” Mikio Kuwayama und Jodeé E.Durán Lima, La calidad de la inserción internacional S25f 46 Meine eigenen Erfahrungen belegen diese Art der Unternehmen. Diese Unternehmen sind auf keinen Messen, Ausstellungen zu finden. Ihre Produkte werden nicht auf den lokalen Märkten angeboten. Diese Betriebe sind zumeist nicht in den Außenhandelskatalogen der jeweiligen Länder zu finden, keine Erwähnung in den Gelben Seiten und es besteht kein Interesse, an einer Kontaktaufnahme. Sie sind anonyme Betriebe. Natürlich gibt es aber diese Betriebe. Berichte über die Maquiladoras, Etiketten auf Bekleidungsstücke weisen auf deren Existenz hin. Post Scriptum: Auf einer Reise in Miami zur Ausstattung unseres Hauses in Costa Rica bestellten wir typisch amerikanische Gartenmöbel zum Versand nach Costa Rica, die wir in Costa Rica nicht gefunden hatten. Nach dem Verkauf dieses Hauses schickten wir diese Gartenmöbel nach Österreich. Als wir diese Möbel auspackten, fiel uns erst die Etiketten auf: Made in COSTA RICA. 20 Markt findet nicht statt.47 Es werden 10-13% für Beschäftigte bezahlt, rund 6% für lokalen Aufwand (Miete, Gebäudeinvestitionen, Energie, Wasser, Transporte) und nur rund 2% für lokale Vorprodukte. Sie werden zur Auslagerung (Outsourcing) von arbeitsintensiven einfachen Tätigkeiten geschaffen. MÉXICO: Anteile am Bruttoproduktionswert (BP) der Maquila 1980-200148 (In Prozent) Jahr 1980 1985 1990 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 importierte lokale Vorprodukte Vorprodukte 69.3 75.1 74.8 80.8 81.4 79.8 78.4 76.6 75.6 73.1 1.2 0.7 1.3 1.4 1.7 1.8 2.2 2.4 2.4 2.7 Kosten des Personals Sonstige Kosten Gewinne 18.2 12.8 13.0 9.4 9.0 10.0 10.5 11.4 12.4 13.3 6.2 6.6 6.8 5.6 5.5 5.7 5.9 6.4 6.9 7.5 5.1 4.8 4.1 2.8 2.4 2.7 3.0 3.3 2.7 3.5 Der Anteil der Maquila an der verarbeitenden Industrie und am Export ist für Mexiko und den MCCA groß. Insbesondere in Honduras dominiert die nationale Wertschöpfung der Maquila die verarbeitende Industrie mit einem Anteil von 55.8% (2001) an der Wertschöüfung und beschäftigt über 100.000 Personen. Über 60% der Maquila in Honduras arbeiten im Textilbereich.49 In Mexiko arbeiten in der Maquila für elektronische Güter 2001 rund 460.000 Personen in rund 700 Unternehmen.50 47 „Diese Strukturen sind ohne Zweifel nicht nur Ergebnis der Politik und der fehlenden Kapazität der in Mexiko angesiedelten Unternehmen. Vielmehr entspringen sie der „transnationalen Rationalität“ der in Mexiko angesiedelten Unternehmen, welche die „temporären Einfuhren zur Wiederausfuhr“ durchführen und welche von den Entscheidungen in den Muttergesellschaften abhängen. Diese Unternehmen werden, da sie keine lokalen, regionalen und/oder nationalen Zulieferer finden, weiterhin ihre Vor- und Zwischenprodukte importieren. Dadurch wird der Abstand zwischen den nationalen Produzenten, die sich nicht in den Weltmarkt integrieren können, und den transnationalen Unternehmen, die kein ihren Anforderungen (z.B hinsichtlich Lieferzeit, Qualität, Sicherheit etc.) entsprechendes Warenangebot vorfinden, ständig erhöhen.“ Peters: Globalisierung auf Mexikanisch S236f 48 Fuente: CEPAL, División de Comercio Internacional e Integración, sobre la base de información del Instituto Nacional de Estadística, Geografía e Informática (INEGI) de México (http://www.inegi.gob.mx/).Tabelle siehe Mikio Kuwayama und Jodeé E.Durán Lima, La calidad de la inserción internacional, S 22 49 „Entre las 212 empresas que operaban en 2000 bajo los dos esquemas de maquila (ZOLI y ZIP), 140 pertenecían al subsector textil y de la confección, que se dedica principalmente a la manufactura de prenda de vestir de marca de grandes firmas.” Mikio Kuwayama und Jodeé E.Durán Lima, La calidad de la inserción internacional S 25 50 Siehe Mikio Kuwayama und Jodeé E.Durán Lima, La calidad de la inserción internacional S 38 (www.ebnews.com) 21 MÉXICO und ZENTRALAMERIKA: Anteil der Maquila an Industrie, BIP, Gesamtexport51(In Prozent) Land Nationale Wertschöpfung der Maquila zu industriellen Wertschöpfung 1990 1995 2001 Nationale Wertschöpfung der Maquila am BIP 1990 1995 Anteil des Exports der Maquila am Gesamtexport 2001 1990 1995 2001 México/MCCA 6.9 9.6 17.9 1.4 2.0 3.3 32.7 38.4 49.3 México 7.1 9.5 17.8 1.5 2.0 3.3 34.1 39.1 48.5 Costa Rica 10.1 11.5 13.3 2.0 2.3 2.5 22.6 26.1 54.6 El Salvador 2.2 8.6 15.6 0.5 1.8 3.6 12.6 39.2 58.2 Guatemala 3.4 8.0 15.7 0.5 1.1 2.0 22.8 32.4 54.1 Honduras 7.7 26.5 55.8 1.0 4.1 9.8 25.5 41.8 64.2 Nicaragua … 7.5 23.8 … 1.3 3.4 … 15.0 56.0 2.3.3.Landwirtschaft und ländliche Gesellschaft 2.3.1.Nationale Produzenten Mexiko In den 1980er Jahren verfügen in Mexiko rund 60% der Bauern über weniger als 5ha. Das sind insgesamt 3.8 Mio. Bauern und 22% aller Beschäftigten. 50% der Bauern betreiben Subsistenzwirtschaft und nur 25% sind im Markt integriert. Öffentliche Kredite erreichen ca. 40% der Bauern, 32.4% verwenden verbessertes Saatgut. Die staatliche Vermarktungsorganisation CONASUPRO landwirtschaftliche Produktion und deren Vermarktung. übernimmt die 2.3.4.Dienstleistungen Nationale Dienstleister Der Tourismus spielt eine bedeutende Rolle als Dienstleistungsexport in den karibischen Kleinstaaten. Ihr Anteil am Welttourismus liegt bei 3.7%. In etwas geringerem Ausmaß ist der Tourismus für Zentralamerika bedeutsam mit 0.7% am Welttourismus und in Südamerika mit 2.4% Anteil am Weltmarkt. Internationale Ketten Handelsbetriebe und Franchise Das Vordringen von US-amerikanischen Handelsketten in lateinamerikanische Länder beginnt ab Mitte der 1990. Üblicherweise geschieht dies mit einem lokalen Partner, in Form von Franchise oder Produktlizenzen. Die Form des FranchiseVertrages ermöglicht es großen Handelsketten ihren Wirkungsbereich ohne großen Kapitaleinsatz weltweit auszudehnen. Mittels Zahlung einer Franchisegebühr, die oftmals vom Umsatz berechnet wird, und einer Eintrittsgebühr kann der Franchisenehmer den Firmennamen, die Gestaltung des Geschäftes und an der Werbung der Kette teilnehmen. So eröffnete Wal-Mart in Brasilien 1995 mit Lojas Americanas seine ersten Geschäfte und im gleichen Jahr in Argentinien. J.C.Penney eröffnete eine Filiale in Chile. Sie treten dabei in diesen Ländern in direkter 51 Fuente: CEPAL, División de Comercio Internacional e Integración, sobre la base de información oficial de los países. Siehe Mikio Kuwayama und Jodeé E.Durán Lima, La calidad de la inserción internacional, S 25 22 Konkurrenz zu großen europäischen Firmen wie Carrefour aus Frankreich und Makro aus Holland, die schon vor ihnen in diesen Märkten eingedrungen waren. Die lokalen Handelsbetriebe werden durch diese großen Konkurrenzbetriebe aus dem Markt gedrängt.52 Die kulturelle Durchdringung mit US-amerikanischen Marken erleichtert das Vordringen der Handelsbetriebe bzw. der Franchise-Unternehmen. So waren 1993 in Brasilien 85% der ausländischen Franchisebetriebe aus den USA, in Chile waren es1995 60 % 53 Andrerseits ermöglicht wirtschaftliche Krisen wie in Venezuela mit hoher Inflation, Arbeitslosigkeit und Kapitalverkehrskontrollen, die ausländische Betriebe an Investitionen in diesen Ländern hindern, das Auftreten von lokalen Unternehmen, die die US-amerikanischen Ketten-Betriebe imitieren.54 Gastgewerbe Für die US-Franchise-Betriebe im Restaurantbereich wie McDonalds, Burger King, Kentucky Fried Chicken, Taco Bell, Outback, Pizza Hut etc. sind folgende Punkte kennzeichnend: • Ein Teil der verabreichten Essensportionen wird vorgefertigt importiert.55 • Übertragung von US-amerikanischer Eß- und Lebenskultur • Nationale Unternehmer stellen Kapital für die Errichtung der Verkaufsketten Tourismus US-amerikanische Hotelketten dominieren das Hotelangebot im 4 und 5 Sterne Bereich. Aber auch europäische Ketten im besonderen spanische haben in Kuba und Mittelamerika den Sonnentourismus besetzt. 52 “Meanwhile, local retailers are undergoing deep retrenchment, as consolidations and closures reportedly affected more than 40,000 retail businesses in Argentina alone in 1995. In Brazil, the anticipation of price stability following the adoption of a new currency, reductions in certain taxes, and reforms in investment regulation contributed to an increase in foreign investment in that country’s retail sector, evidenced by rapid expansion in the number of shopping malls and an increase in the size of supermarkets.” General Agreement on Trade in Services: Examination of South American Trading, S 3-2 53 General Agreement on Trade in Services: Examination of South American Trading S 3-2 54 “The market for franchising services in Venezuela is very different from that in the three countries discussed previously. While existing franchisors continue to expand selectively, high unemployment, inflation, recession, and exchange controls in Venezuela reportedly have discouraged potential foreign franchisors from entering the country. Venezuelans have partially filled the gap by creating local enterprises modeled after U.S. operations, which could inhibit U.S. firms’ future market entry.” General Agreement on Trade in Services: Examination of South American, S 3-3 55 “Costa Rica cerró fronteras el 24 de diciembre a la importación de carne de EE. UU., aunque esta es relativamente baja. En casos específicos, la medida podría causar trastornos. Eso ocurriría, por ejemplo, con el restaurante Outback, en Escazú, que tiene franquicia internacional. Marco Malé, socio, confirmó que por la especialidad de cortes servidos estos son importados desde ese país y calculan que la reserva, que ingresó certificada antes de la alerta, alcanzará para poco más de un mes. Ahora trabajan en conjunto con la casa matriz de la franquicia en la definición de suplidores alternativos, entre los que no se descarta el mercado local, aunque el tipo de corte requerido no es muy común aquí. La restricción también afecta a varias tiendas delicatessen, así como a algunos supermercados que venden cortes congelados.” Bericht der La Nacion nachdem der Fleischimport aus den USA wegen BSE Fleisch unterbunden wurde. 7.1.2004 23 2.4.Nationale Regierung als Nationalstaat USA Die USA tritt 1975 dem Präferenzsystem der Entwicklungsländer bei. Neben Freihandelsverträgen mit Israel 1985, Kanada 1989 und Mexiko 1994 werden Präferenzabkommen mit den mittelamerikanischen und karibischen Staaten 1983 (Caribbean Basin Initiative/ Caribbean Basin Economic Recovery Act-CBERA) und 1991 mit Bolivien, Kolumbien, Ekuador und Peru (Andean Trade Preferences ActATPA) abgeschlossen. Diese beiden Präferenzabkommen gehen weiter als das allgemeine Präferenzsystem (GSP). Es gibt keine Rückstufung bei Überschreiten gewisser Importanteile bei einem Produkt. Auch spielt das Pro-Kopf-Einkommen in einem Land keine Rolle. Die Ursprungsregeln werden erleichtert. Produktteile aus den USA werden zum Ursprung dazugerechnet. Der CBERA wurde 2000 mit dem Caribbean Basin Trade Partnership Act (CBTPA) – gültig bis 2008 - erweitert, der eine Gleichstellung der mittelamerikanischen und karibischen Länder mit dem NAFTA Vertrag insbesondere im Textilbereich bringt. Die USA importierte 1999 aus den Freihandelszonen mit Kanada, Mexiko und Israel unter Freihandelsbedingungen 18.7%, unter den Bedingungen der Carribean Basin Initiative und Andean Trade Preference Act 0.45%, unter Präferenzbedingungen der GSP 1.3%, unter politischen Konditionen 8.4% und der Rest rund 71% unter GATT Bedingungen vom Gesamtimport.56 Die Zollpolitik zeigt eine deutliche Reduzierung der Zolltarife gegenüber den NAFTA Partnern.57 Die USA sehen den Mercosur Ende der 1990er Jahren als möglichen Kristallisationspunkt lateinamerikanischer wirtschaftlicher Einigungsbemühungen und als deren Sprecher.58 Bilateraler Handel U.S.-Mercosur 1990-1997 (Million Dollar)59 1990 1991 1992 1993 U.S. Importe 9,494 8,293 9,111 9,267 U.S. Exporte 6,493 8,357 8,993 9,909 1994 10,746 12,845 1995 10,972 16,038 1996 11,400 17,556 1997 11,974 21,923 Die hauptsächlichen Exportprodukte der USA in den Mercosur sind Güter der Informationstechnologie, Bau- und Industriemaschinen, chemische Industriegüter und 56 Siehe Anhang Tabelle 3. “Since it was implemented in 1992, ATPA has had a minimal effect on the overall economy of the United States. In each year from 1992 through 2002, the value of ATPA dutyfree U.S. imports has been 0.02 percent or less of U.S. gross domestic product.“ United States International Trade Commission: The Impact of the Andean Trade Preference Act, S 3-1, Ninth Report 2002, http://www.usitc.gov/pub3637/pub3637.pdf 57 Siehe Anhang Bild 1 und Tabelle 14 58 “With NAFTA expansion delayed, Mercosur has taken on increasing importance in promoting hemispheric economic integration and as a vehicle for coordinating member country relations with the United States. Mercosur has already become a regional hub for trade agreements among South American countries. Ongoing talks between Mercosur and both Canada and Mexico, in addition to negotiations with members of the Andean Pact, could make Mercosur the first trade agreement to span the hemisphere.” Market Developments in Mercosur Countries S 4 59 Market Developments in Mercosur Countries S 7 24 Transportgeräte. Der steigende Handelsbilanzüberschuss zu Gunsten der USA wird auf die Marktliberalisierungen zurückgeführt.60 Die Politik schwankt je nach Interessenslage zwischen Protektionismus und Freihandel: Handel ist ein wirtschaftliches Instrument, um die Versorgung der Wirtschaft mit Rohstoffen zu günstigen Preisen sicherzustellen. Andrerseits werden Absatzmärkte für die überschüssige Produktion des Landes benötigt. Die Handelsmaßnahmen der USA sind darauf gerichtet, • Einerseits in Bereichen, in denen komparative Kostenvorteile verloren gingen wie insbesondere in arbeitsintensiven Produktionsprozessen, Handelshindernisse aufzubauen und vom Freihandel auszunehmen. USA schützen ihre Industrien in vielfältiger Weise. Die gefährdeten Wirtschaftsbereiche werden nicht nur durch Zölle, sondern auch durch Sanktionen, „freiwilligen“ Verzicht, Förderung der landwirtschaftlichen Infrastruktur, Exportunterstützungen, staatliche Ausgaben für Entwicklung und Forschung etc. geschützt, obwohl USA eigentlich eine entwickelte Wirtschaft ist.61 • Andrerseits erlaubt das Production Sharing, eine Art aktive Lohnveredelung, den US-Firmen, Teile ihrer Produktion in das Ausland zu verlagern und bei der Wiedereinfuhr Abgaben nur vom Zusatzproduktionswert (value added) zu zahlen. Das Ziel dieser Handelsmaßnahme ist es, der Kostenkonkurrenz bei arbeitsintensiven Produktionen durch Teilauslagerung von Produktionsteilen entgegenzutreten und dadurch die US-Unternehmen konkurrenzfähig zu halten und sie nicht an das Ausland zu verlieren. Es erleichtert die Zerlegung der Produktion in Einzelschritte und trägt zum Entstehen und mächtigen Anwachsen des intra-industriellen Handels bei.62 Handel ist ein politisches Instrument, das zum Wohlverhalten der Länder und der Unternehmen eingesetzt wird: 60 “The rapid increase in exports to the region can be attributed to the overall market expansion resulting from trade liberalization, GDP growth, privatization, and a positive investment climate in Mercosur countries.” Market Developments in Mercosur Countries S 10 61 “However, it should be noted that the United States never practiced free trade to the same degree as Britain did in its free trade period (1860 to 1932). It never had a zero-tariff regime like Britain and it was much more aggressive in using “hidden” protectionist measures. These included: VERs (voluntary export restraints); quotas on textile and clothing (through the Multi-Fibre Agreement); protection and subsidies for agriculture (cf. the repeal of the Corn Law in Britain ); and unilateral trade sanctions (especially through the use of anti-dumping duties).” Ha-Joon Chang, Kicking Away the Ladder 62 “There are scarce references in the literature as to how industrial countries avoided important adjustments burdens by increasing intra-industry specialisation while keeping high barriers in the sectors in which they had lost comparative advantage. As it was mentioned, Helleiner was an exception. He analysed the political economy of United States trade policy emphasising that skewed structure of trade barriers against labour-intensive industries. There was a positive correlation between the height of United States effective protection rates on the one hand and unskilled labour intensity of the protected industries on the other. … The offshore assembly programme of the United States known as Production Sharing … was created through a provision of the Tariff Act of 1930 and has been operating since the early 1960s. It was initially applied to steel enterprises with production plants in Canada, Asian countries and in small scale to Mexico… Value added tariff programmes exist in the majority of the industrialised countries.”, Viviane Ventura-Días, What can we say about trade and growth S21f 25 • Das Helms-Burton Gesetz 1998 verhängt Sanktionen gegen ausländische Unternehmen, die mit Kuba wirtschaftliche Beziehungen aufrechterhalten. Ähnliches Vorgehen erfolgt gegen Libyen und Iran. • Schwierigkeiten und Ungleichheiten beim Güteraustausch mit einzelnen Ländern werden mit Sanktionen bestraft: Das große Handelsdefizit mit Japan hatte 1997 den „Hafenstreit“ zwischen Japan und USA zur Folge - USA verhängen Strafgebühren von US$ 100000 - gegen japanische Containerschiffe, da japanische Häfen von US-Schiffen überhöhte Gebühren verlangen würden. Im gleichen Jahr werden Zölle von 454% auf japanische Supercomputer erhoben, da sie zu Dumpingpreisen angeboten würden. • Das Präferenzsystem für Entwicklungsländer wurde kommunistischen Staaten nicht gewährt. Auch Staaten, die sich der OPEC anschlossen bzw. an keinen Ölembargos teilnehmen, wurde der präferentielle Zugang zum US-Markt nicht ermöglicht. • Argentinien wird 1997 ein Teil der Präferenzen während des Streites mit den USA über intellektuelle Eigentumsrechte entzogen. • Nicaragua 1985, Paraguay 1987 und Chile 1988 werden aus Gründen der Missachtung von Arbeiterrechten die Präferenzen bis 1991 ausgesetzt. • Der Einsatz des Freihandels bzw. der Zugang zum US-Markt erfolgt selektiv und dient vor allem in bilateralen Verhandlungen Zugeständnisse anderer Länder zu erreichen. • Pakistan im Zuge des „war against terrorism“ 2002 erhöhte Importquoten im Bereich von Textilien zugestanden. Die Handelsmaßnahmen der US-Regierung sind vielfältig: • Die „Investigation under Section 301“ gemäß dem Trade Act 1974 untersucht Klagen von interessierten Personen bei dem USTR (US Trade Representative) betreffend Behinderung von US-Exporten. Es werden auch Strategien zur Exporterweiterung in bestimmten Ländern und Bereichen geplant. Insbesondere wird die Einhaltung der geistigen Eigentumsrechte durch andere Länder überwacht.63 • Antidumping Maßnahmen werden ergriffen, wenn der Importpreis in die USA unter dem ausländischen Marktpreis liegt. 2001 wurden 69 Antidumping Untersuchungen neu gestartet und 54 abgeschlossen. Bei 31 Fällen wurden erhöhte Zölle verlangt.64 Für 2002 wurden 36 neu gestartet und in 26 Fällen wird erhöhter Zoll verlangt.65 63 “The “super 301” law directs the USTR to review trade expansion priorities each year and to identify so-called “priority foreign country practices” that, if eliminated, are likely to have the most potential to increase U.S. exports.42 The identification of a “priority foreign country practice” triggers the initiation of a section 301 investigation with specified procedures and timetables. … The “special 301” law provides that, each year, the USTR shall identify countries that deny adequate and effective protection of intellectual property rights (IPR) or that deny fair and equitable market access for persons who rely on intellectual property protection.” The Year in Trade 2001 S 5-11 64 Siehe The Year in Trade 2001 S 5-13 65 Siehe The Year in Trade 2001 S 2-13 26 • Countervailing Duty wird erhoben, wenn die ausländischen Produkte Subventionen erhalten. Dies war 2001 für 7 Produkte insbesondere Stahlprodukte der Fall. 2002 waren 10 Produkte vor allem angereichertes Uran davon betroffen. • Die „Investigation under Section 337“ wird durchgeführt, falls importierte Produkte geistige Eigentumsrechte von US-Firmen (Patent, Copyright, Warenzeichen) verletzen. 2001 wurden 37 Untersuchungen durchgeführt, wovon 2 zu Ausschlüssen aus dem US-Markt führten. Ende 2001 sind insgesamt 48 Produktausschlüsse aufrecht. Sie bestehen vor allem im Informations- und Kommunikationsbereich. • Notstandsmaßnahmen (Safeguard Measure) zur Abwendung von Schäden der einheimischen Industrie waren im Jahre 2002 auf Stahlprodukte erhoben worden. Die Forderungen der USA auf Einbeziehung von Sozialklauseln oder Mindestlöhne in die Handelsverträge ist vor allem auf den Druck der Gewerkschaften und NGO zurückzuführen. Statt „Free Trade“ soll lieber „Fair Trade“66 die Richtlinie für Handelsverträge sein, um die Abwanderung der Arbeit zu stoppen. Das „Trade Adjustment Assistance“ Programm erlaubt dem Staat Vorsorge für Firmen und Arbeiter zu treffen, die von Importen in ihrer Existenz betroffen werden. Dieses Programm wurde 2002 erweitert und die ähnlichen Regelungen im NAFTAVertrag in dieses Programm mit einbezogen. Dieses Programm sieht Geldleistungen und Leistungen für Arbeitssuche, Umzug und Weiterbildung vor. Von 2001 auf 2002 ist ein deutlicher Anstieg der Personen und Firmen zu sehen, die in dieses Programm einbezogen werden. Die Zahl der betroffenen Arbeiter67 stieg von 135110 (2001) auf 232195 (2002) Personen, Die Ausgaben des Programms von 248 Mio.US$ (2001) auf 253.4 Mio.US$ (2002).68 Die Analyse des US-Handels wird von der U.S. International Trade Commission (USITC) durchgeführt und liefert dem Kongress Entscheidungsgrundlagen. Lateinamerika Die Wünsche der politischen Vertreter des Staates an den Freihandel sind: • Die Exportwirtschaft kann durch Freihandel mehr Produkte exportieren. Diese Exportsteigerung erfordert bzw. bewirkt einen stärkeren Zufluss an ausländischen Investitionen in die Exportwirtschaft. Ausländische Direktinvestitionen finanzieren den weiteren Aufbau des Exportsektors. Dadurch wird das Wirtschaftswachstum gesteigert und eine Reduktion von Armut erreicht. 66 “Walking a thin line between bemoaning globalization and flirting with protectionism, Senator John Kerry of Massachusetts said he would stop the stream of jobs overseas by only negotiating fair-trade agreements that contained labor and environmental standards. "I will not allow everyone to go, you know, to the bottom," he said. Senator John Edwards of North Carolina repeated what could be the emerging Democratic trade policy: "We've been so focused on free trade we don't ask for fair trade.", Bericht der New York Times, 3.2.2004 67 Die Arbeiter sind vom Programm betroffen (“eligible”), müssen aber für Förderungen selbst ansuchen. 68 Siehe The Year in Trade 2002, S 2-6 27 • Der internationale Handel setzt die traditionellen Strukturen der lokalen Unternehmer der Konkurrenz aus und die lokalen Unternehmer werden gezwungen, ihre Betriebe zu modernisieren und ihre Produkte zu verbessern. Andernfalls werden sie auf dem Markt ihre qualitativ schlechteren Produkte nicht mehr verkaufen bzw. mit den Preisen der internationalen Konkurrenz nicht mithalten können. Der Staat bietet den lokalen Unternehmern Zuckerbrot und Peitsche. Sie sollen sich gefälligst bemühen, konkurrenzfähiger zu werden. Es winkt die Möglichkeit einer Markterweiterung im Ausland. • Eine Standortpolitik soll Bedingungen für die Ansiedlung ausländischer Unternehmen schaffen. Die komparativen Kostenvorteile von billigen Arbeitskräften und vorhandenen Rohstoffen schaffen Anreize für ausländische Direktinvestitionen.69 Der Freihandel übernimmt die Aufgaben des Entwicklungsstaates. Hand in Hand mit der neoliberalen Organisation der Weltwirtschaft tritt in Lateinamerika eine Wirtschaftspolitik einer exportorientierten Industrialisierung (EOI) auf. Mit Hilfe der EOI soll der Weltmarkt bzw. die Konkurrenz die Leistungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen stärken. Die Liberalisierung der Importe für Vorprodukte, die Zugriff auf Auslandskapital und Währungsstabilität soll die Unternehmen fit für den Weltmarkt machen. CEPAL liefert wissenschaftliche Grundlagen für die Regierungen und erforscht die wirtschaftlichen Entwicklungen in Lateinamerika. MEXIKO: Beginn der Importsubstituierenden Industrialisierung (ISI) findet in Mexiko mit Lázaro Cárdenas (1934-1940) mittels Subventionen, Zoll- und Handelspolitik statt. Die Finanzierung der ISI erfolgt über die Einnahmen in der Landwirtschaft, die aber ab 1960 keine Handelsbilanzüberschüsse mehr erzeugt. Daraufhin erfolgte Finanzierung bzw. die Kapitalbereitstellung durch Verschuldung im Ausland, wie es die Zunahme der Auslandsverschuldung von 6 Mrd.US$(1970) auf 70 Mrd (1981) zeigt, und die Einnahmen aus Erdölausfuhren.70 Eine neue Entwicklungsstrategie ab 1988 basiert auf der Kapitalaufbringung für die industrielle Entwicklung durch die Erlöse aus dem Export von Waren und durch den Zufluss von Auslandskapital.71. Die Geldwertstabilität soll Auslandskapital zu 69 Es stellt sich hier die Frage, sollen die inländischen Unternehmer durch Ansiedelung von Betrieben oder durch Marktöffnung für Produkte konkurrenziert werden? Beim Beitritt zur EU wurde in Österreich die Marktöffnung gewählt. 70 „Zur Krise der ISI kam es auch, weil der private Sektor, der viele Jahre umfangreiche Subventionen und andere Förderungen erhalten hatte, nicht in der Lage war, sich auf internationalen Märkten zu behaupten.“ Peters: Globalisierung auf Mexikanisch S225 71 „Mit dem Amtsantritt von Carlos Salinas de Gortari im Jahre 1988 wurde in Mexiko eine neue Entwicklungsstrategie eingeschlagen. Sie zielte auf Exportorientierung und makroökonomische Stabilität..., aber auch auf Marktöffnung für Importe. Mexiko’s Bemühungen, sich verstärkt in den Weltmarkt zu integrieren, haben sich in zahlreichen bilateralen und multilateralen Freihandelsverträgen, insbesondere dem Nordamerikanischen Freihandelsvertrag (NAFTA), niedergeschlagen.“ Peters: Globalisierung auf Mexikanisch S223 28 Investitionen in Mexiko anregen72 Als die Kennzeichen einer Geldwertstabilität werden ein geringes Haushaltsdefizit und geringe Inflation angesehen. Die Inflation geht erheblich in den 1980er Jahre zurück und das Haushaltsdefizit wird unter der Marke von 3% gehalten. Die staatliche Industriepolitik wird eingestellt. Die Exporte sollen durch eine auf Freihandel gerichtete Handelspolitik gesteigert werden. Unterstützt wird diese Politik durch die Zentralbank: Der Wechselkurs der Währung dient der internen Geldwertstabilität (sogenannte harte Währung). Es soll eine niedrige Inflation erreicht werden. Hohe Realzinsen sollen Auslandskapital anziehen. Die Exporte steigen von 30.7 Mrd US$ (1988) auf 166.4 Mrd.US$ (2000). Der Exportkoeffizient als Anteil der Exporte am BIP (in Klammer Exportkoeffizient der Industrie) steigt von 15% (31.6%) 1988 auf 30% (65%) 2000. Dabei kommt es zur Konzentration auf die Sektoren Automobil, Autoteile und Elektronik (42%Anteil am Gesamtexport). Bei den Importen gibt es einen Anstieg von 12.4% (1988) auf 21.7% (2000). Anteil Mexikos an den Importen der Welt und Regionen 1989, 1993, 199973 Importe nach 1989 1993 1999 WELT 0.83 % 1.37 % 2.44 % USA . 3.73 % 7.15 % 11.69 % Süd/Mittelamerika 38.75 % 16.04 % 24.55 % Asien 0.30 % 0.13 % 0.16 % Europa 0.20 % 0.17 % 0.23 % Die mexikanische Zollpolitik zeigt die Öffnung der Märkte ab 1986: Absolut gesehen sanken einige Zölle von über 100% auf unter 20%. Die Zollsätze sanken von durchschnittliche 22% auf 10% innerhalb von 10 Jahren.74 Die Auslandsinvestitionen belaufen sich jährlich durchschnittlich auf 9.5MrdUS$. Der produktive Sektor kann sich durch die hohen Zinsen nur mehr zu geringem Teil durch die Banken finanzieren, hauptsächlich erhält er die Finanzmittel kurzfristig über Lieferantenkredite (zu über 53.3% 2000).75 COSTA RICA Costa Rica ist seit 1962 Mitglied im Zentralamerikanischen Markt. Die Exporte dorthin sind mit Ausnahme von Röstkaffee, alkoholische Getränke, Weizenmehl und Erdölprodukte zollfrei. Der Export in die USA erfolgt durch die Caribbean Basin Initiative (CBI) und den Präferenzabkommen (GSP) mit Ausnahme von Textil- und Bekleidungsprodukten, Schuhe und Lederprodukte, Thunfisch in Dosen, Uhrenteile und Erdölprodukte zollfrei. Im Falle von Bekleidung ist der Export auch zollfrei insoweit die Vorprodukte wie Stoffe aus den USA stammen. Mit Mexiko wurde ein Freihandelsabkommen geschlossen, das 1.1.1995 in Kraft trat.. Mit Kanada besteht ab 2002, mit Chile besteht seit dem 15.2.2002 ein 72 „Während mit makroökonomischer Stabilität vor allem Geldwertstabilität und Haushaltsgleichgewicht gemeint war, sollten die Auslandsinvestitionen die neue Entwicklungsstrategie der exportorientierten Industrialisierung finanzieren“ Peters: Globalisierung auf Mexikanisch S224 73 Laurie-Ann Agama ua., The NAFTA Preference. S28 74 Siehe Bild 2 75 siehe Peters: Globalisierung auf Mexikanisch S228ff 29 Freihandelsabkommen. Weiters laufen mit Panama seit 1973 und mit Trinidad and Tobago seit 2002 Verhandlungen über Handelsverträge. Die Dominikanische Republik hat mit dem Zentralamerikanischen Markt ein Freihandelsabkommen 1998 unterzeichnet, das aber noch der Ratifizierung aller Länder bedarf. PERU Peru ist Mitglied des Andenmarktes. Der Export in die USA erleichtert das Präferenzabkommen des Andenmarktes (ATPA). Peru ist der wichtigste Rohstofflieferant von Kupferkathoden in die USA mit einem Anteil von über 30%.76 Weiters werden Spargel, Zwiebel und Goldschmuck von Peru exportiert. Aus den USA wird vor allem Weizen als wichtigstes Produkt importiert. Maschinen und Geräte wie Baumaschinen, Telephone und Computerteile, dann Plastik- und Chemieprodukte, Sojabohnen, Goldbarren und Düngemittel sind weitere Güter die aus den USA importiert werden. 2002 erreicht Peru nach 12 Jahren zum ersten Mal eine positive Handelsbilanz. Die Auslandsschuld bleibt weiter hoch und erreicht 51% vom BNP. EKUADOR Ekuador ist Mitglied des Andenmarktes. Der Export in die USA erleichtert das Präferenzabkommen des Andenmarktes (ATPA). Der Erdölexport in die USA ist für Ekuador bedeutsam. Schwankungen im Export sind vor allem auf diesen Bereich zurückzuführen. Der Schnittblumenexport hat durch das Präferenzabkommen mit den USA erst große Bedeutung für Ekuador erhalten. Weiters ist noch der Export von tropischen Früchten und Holzprodukte zu erwähnen. Aus den USA werden vor allem Maschinen und Geräte, insbesondere auch Ausrüstungen für Erdölerzeugung importiert Die Dollarisierung durch die Anbindung der Währung an den US-Dollar hat das Handelsbilanzdefizit erhöht und Exporte kaum wachsen lassen. KOLUMBIEN Kolumbien ist Mitglied des Andenmarktes. Das Präferenzabkommen des Andenmarktes (ATPA) hat Kolumbien zum größten Schnittblumenimporteur in die USA gemacht. 2002 kamen 54.7% der Importe aus Kolumbien.77 Kolumbien ist der größte Exporteur des Andenmarktes in die USA.78 Weitere wichtige Exportprodukte sind Erdölprodukte, Farbpigmente und Zigaretten. Ebenfalls ist Kolumbien auch der bedeutendste Importeur der Andenstaaten aus den USA. Sinkende Exporte an Maschinen und Geräte stehen steigende Exporte für Flugzeuge und Hubschrauber, Getreideprodukte, organische Chemieprodukte, Papierprodukte, Baumwollprodukte und Düngemittel gegenüber. Hauptexport der USA nach Kolumbien ist Mais. 76 The Impact of the Andean Trade Preference Act, S 2-14 77 “The Dole Fresh Fruit International Co. owns and operates 23 flower farms in Colombia and Ecuador through its subsidiary, Americaflor Limitada, the world’s largest grower of fresh flowers.”, The Impact of the Andean Trade Preference Act, S 2-21 78 Siehe Anhang Tabelle 10 und 11 30 Die sinkenden Erträge in der Erdölproduktion und geringe Nachfrage aus USA und Lateinamerika führten zu sinkenden Exporterlösen. So wurde auch im Jänner 2003 eine neue Standby-Vereinbarung mit dem IWF über 2.1 Mrd. US$ abgeschlossen. BOLIVIEN Bolivien ist Mitglied des Andenmarktes. Der Anteil des Exports in die USA ist gering. Vor allem wird Goldschmuck exportiert. Der Import aus den USA fällt. Vor allem Maschinen, Geräte werden importiert, danach folgen Getreideprodukte, Schmuck, Chemieprodukte und pharmazeutische Produkte. Die Handelsbilanz verschlechterte sich 2002 weiter. Weiters stieg der Kapitalabfluss. ARGENTINIEN Argentinien ist Mitglied des Mercosur. Argentinien hat große Rohstoffvorkommen von Kupfer, Eisenerz, Blei, Mangan, Erdöl, Erdgas, Uran und Zinn und eine bedeutende Viehzucht und landwirtschaftliche Produktion von Getreide, Ölsaaten, Baumwolle, Zuckerrohr, Tabak und Tee. 1989 wurde ein Stabilisierungsprogramm gestartet und mit Privatisierung staatlicher Betriebe begonnen. 1991 wurde unter Menem eine Währungsreform mit der Anbindung des Pesos an den US-Dollar und dem Umtauschverhältnis von 1:1 durchgeführt. In der Folge sank die Inflation und die Währung war stabil. Aber 1995 führte ein Kapitalabzug von ausländischen Anlegern aus Argentinien zu einer Krise. Die konnte durch Hilfen des IWF gestoppt werden. Die Bedingungen des IWF erforderten weitere Sparmaßnahmen für die Regierung. 1997 ergaben sich im Laufe der Ostasien-Finanzkrise weitere wirtschaftliche Turbulenzen. Ab 2000 befand sich Argentinien in einer schweren Wirtschaftskrise und die Dollarparität musste aufgegeben werden. Die Öffnung der Wirtschaft führte ab 1990 zu einem Anstieg des Außenhandels. Steigende Exporte von Industriegütern und Erdölprodukte und höhere Importe von Kapitalgütern kennzeichneten den Außenhandel. BRASILIEN Brasilien ist Mitglied des Mercosur und dominiert ihn durch seine Größe und Wirtschaftsleistung. Brasilien hat große Rohstoffvorkommen von Bauxit, Eisenerz, Mangan, Nickel Erdöl, und Uran. Landwirtschaftliche Produktion stützt sich auf Sojabohnen, Kaffee, Zucker, Reis, Mais, Orangen, Baumwolle, Getreide und Viehzucht. Die Industrieproduktion stützt sich auf petrochemische Produkte, Stahl, Chemie, Auto, Flugzeug, Zement, Holz, Textilien und Schuhe. 1994 wurde mit dem „Real Plan“ Stabilisierungsmaßnahmen eingeleitet. Der Real wurde an den Dollar angebunden, staatliche Ausgaben wurden gekürzt, die automatische Anpassung an die Inflation abgeschafft. Privatisierungen wurden durchgeführt. Die Inflation ging dramatisch zurück und die starke Währung führte zu verstärktem Import von Konsumgütern. Die Finanzierungen für Importe und Konsum wurden erschwert. Hohe Zinsen behinderten aber die Investitionen. 31 Ab 1990 wurden Zölle gesenkt und Mengenbeschränkungen beim Import aufgehoben oder erleichtert. Ab 1995 wurden aber durch das steigende Handelsbilanzdefizit Zölle wieder erhöht. Dies betraf vor allem Konsumgüter wie Schuhe und Autos. PARAGUAY Paraguay ist Mitglied des Mercosur. Paraguay ist ein agrarisch dominiertes Land und exportiert vor allem Baumwolle, Sojabohnen, Holz und Vieh. Der größte Arbeitgeber ist der Staat. Die Liberalisierungsmaßnahmen begannen 1989. Der Wechselkurs der Währung wurde freigegeben, die Zins- und Kreditkontrollen wurden aufgehoben. Die Abhängigkeit der staatlichen Einnahmen von den Zöllen wurde durch die Einführung eine Mehrwertsteuer und Erweiterung der Steuergrundlagen verringert. 1995 wurden nach einer Finanzkrise wieder Kontrollen der Banken eingeführt. Ein Militärputsch scheiterte 1996. 1992 wurden die Zolltarife vereinfacht und gesenkt. Bei den nun ermöglichten und geplanten Privatisierungen wurde nur ein Teil durchgeführt. Im Bereich der geistigen Eigentumsrechte wurde gegen Paraguay 1998 durch die USA ein Verfahren nach Sector 301 durchgeführt und Paraguay beschuldigt, ein regionales Zentrum für Markenfälschungen zu sein.79 Um Auslandsinvestitionen anzuziehen, wurde 1997 ein Gesetz betreffend Freie Produktionszonen nach dem mexikanischen Maquila Modell erlassen.80 Betriebe aus Argentinien und Brasilien nützen die niedrigen Arbeitslöhne in Paraguay. Aus dem Mercosur kommt Kritik, da die Kontrolle der Ursprungsregeln durch solche Zonen erschwert wird und den Produkt- und Ursprungsfälschungen Vorschub leistet. URUGUAY Uruguay ist Mitglied des Mercosur. Uruguay ist ein kleines Land und sein Export stützt sich auf landwirtschaftliche Produkte wie Reis und Wolle und verarbeitende landwirtschaftliche Güter wie Textilien, Leder und Fleisch. Diversifizierungen der Exportgüter wie chemische Produkte und Konsumgüter hatten gewisse Erfolge in den 1970er und 1980er Jahren zu verzeichnen. Uruguay ist eine regionales Finanzzentrum und hat eine bedeutende Tourismusindustrie. Seit 1990 werden Zolltarife gesenkt. Privatisierungen umfassen öffentliche Dienstleistungen wie Hafenanlagen, Flughafen, Bahn, Wasserversorgung, 79 “Paraguay is a regional distribution and assembly center for counterfeit merchandise in part due to its large reexport trade to Brazil, which caters to consumer demand for electronics, audio tapes, compact discs, and designer clothing and footwear, among other items.” Market Developments in Mercosur Countries, S 10 80 “Paraguay offers foreign investors low-cost labor for the sewing of apparel; nearby forests as a source of lumber for use in furniture production; and low-cost energy from the hydroelectric complex at Iguazu. Because of lower labor costs in Paraguay, Brazilian suppliers of poultry and other agricultural products have establish processing plants in Paraguay. The maquila law allows Brazilian agricultural products to enter Paraguay free of duty for the purpose of export processing, even though Paraguay has “excepted” many agricultural products from duty-free treatment under the Mercosur agreement.”, Proparaguay, Paraguay: Centro de Produccion y de Servicios, undated. According to Dr. Emilio Baez Maldonado in an interview with Commission staff in Washington, D.C. on Apr. 24, 1998, 32 Maut, Telekommunikation, Banken und Sozialversicherungswesen wurde teilweise privatisiert. Versicherungen. Das Zollfreizonen Die Schaffung von Sonderwirtschaftszonen als Zollfreizonen, von extraterritorialen Gebieten war vom Wunsch der Nationalstaaten geprägt, einerseits weiter das Zollsystem aufrechtzuerhalten, aber andrerseits den Freihandel zu ermöglichen. Der Nationalstaat wird in diesem Bereich abgeschafft und die Gebiete werden an die internationalen Märkte angeschlossen. Diese Form der Zollfreizonen oder Maquilas entstand 1965 in Mexiko und wurde dann nach Zentralamerika und in die Karibik ausgedehnt. Das Wachstum dieser Betriebe in Mexiko erfolgte rasch:81 Jahr 1966 1979 1989 1997 Betriebe 12 540 1660 2609 Beschäftigte 3000 11370 430000 900000 Die staatlichen Behörden nehmen an, dass diese Zollfreizonen neben dem kurzfristigen Erfolg im Bereich der Beschäftigung und Devisen mittelfristig positive Auswirkungen auf folgende Bereiche der lokalen Wirtschaft haben: • Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten • Übertragung von Technologien • Neues Wissen in bezug auf Organisation und Management • Beispielgebend und Katalysator für den Aufbau neuer Industrien Durch die Schaffung der Zollfreizonen werden im Sinne der neoliberalen Vorstellungen ohne Eingreifen und Ausgaben für den Staat die Entwicklung der nationalen Unternehmen vorangetrieben. Trotz dem Bekenntnis zur „Selbstentwicklung“ finden sich in Mexiko mit CADALEC (Cadena Productiva de la Electrónica) und Costa Rica mit PROVEE Institutionen, die eine Verbindung der vorhandenen lokalen Betriebe mit den Betrieben in die Zollfreizonen fördern. Interessanterweise werden diese Zollfreizonen nicht nur für die Produktion geschaffen, sondern es werden auch steuerfreie Konsumzonen errichtet. Dadurch sollen Arbeitsplätze in benachteiligten Zonen geschaffen werden. Die Folge ist das Ansteigen eines Zollfrei-Tourismus mit Flugzeugen bzw. stundenlanges Autofahren in abgelegene Gegenden. 2.5.Transnationale Bürokratien 2.5.1. Die globalen/multilateralen Handelsorganisationen IWF/IMF/FMI (Internationale Währungsfond/International Monetary Fund/Fondo Monetario Internacional) Der IWF wurde 1945 als Teil der Bretton-Woods Institutionen gegründet. Der IWF unterstützt den Welthandel, indem er bei Zahlungsbilanzschwierigkeiten eines Landes ausgleichende Finanzmittel zur Verfügung stellt. Diese Mittel sollen es dem betroffenen Land ermöglichen, die Kapitalprobleme zu lösen, ohne den Handel einstellen zu müssen. Die Zusammenarbeit zwischen IWF und der WTO (World 81 siehe Viviane Ventura-Días, What can we say about trade and growth 33 Trade Organisation) verstärkte sich mit einem Abkommen vom Dez.1996 zur Koordinierung ihrer Politik. So führte die Meldung 1997 des IWF, dass Indien keine Zahlungsbilanzprobleme mehr hat, zum Druck der WTO auf Indien, seine Importbeschränkungen aufzuheben. WELTBANKGRUPPE IBRD,IDA,IFC,MIGA Die Weltbank wurde 1945 als Teil der Bretton-Woods Institutionen gegründet. Sie setzt sich aus der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD) und die Internationale Entwicklungsorganisation (IDA) – gegründet 1960 zusammen. Zur Weltbankgruppe zählen noch die Internationale Finanzkorporation (IFC) – gegründet 1956, die mit Privatinvestoren zusammenarbeitet und neben Krediten auch technische Hilfe und Beratung gibt, und die Multilaterale Investitionsgarantie-Agentur (MIGA), die Direktinvestitionen vor nichtkommerziellen Risiken schützt. Die Weltbankgruppe ntscheidet aber nicht nur über Projekte im Rahmen der Kreditvergaben, sondern spielt auch eine wichtige Rolle bei den Auftragsvergaben im Rahmen der Projekte.82 GATT – WHO/WTO/OMC (Welthandelsoranisation/World Trade Organisation/Organización Mundial de Comercio)83 Der GATT(General Agreement on Tariffs and Trade) tritt am 1.1.1948 in Kraft, das ein Teil einer Internationalen Handelsorganisation (ITO) sein soll.84 Die Organe sind die jährliche Vollversammlung, wobei jedes Land eine Stimme hat. Der Rat der 82 „Österreichische Unternehmen und Konsulenten konnten in den letzten zwei Jahren 44 Aufträge mit einem Gesamtwert von 212 Mio US-Dollar unterzeichnen, welche durch die Weltbank in Entwicklungsländern finanziert werden. "Mit einem Anteil von rund 7% aller Beschaffungen aus OECD-Ländern sind österreichische Unternehmen bei der Weltbank viel stärker präsent als es den kleinen österreichischen Kapitalanteil von 0,7% bei der Weltbank entspricht", freut sich Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft Österreich (AWO) der WKÖ. Da die Weltbank nun auch wieder verstärkt die Finanzierung von Infrastrukturprojekten übernimmt, sieht Koren auch für die nächsten Jahre österreichische Liefer- und Beratungsmöglichkeiten, insbesondere für Südosteuropa und Zentralasien. Die größten Lieferaufträge in den Weltbank-Finanzjahren 2002 und 2003 (vom 1. Juli 2001 bis 30. Juni 2003) gingen an die VA TECH Hydro GmbH & Co KG für die Errichtung des Wasserspeichkraftwerkes Tongbai in China (81 Mio USD) sowie an die VA TECH WABAG für die Planung, den Bau und den Betrieb der Kläranlage Teheran-Süd im Iran (61 Mio USD). Großaufträge gab es ferner für die Siemens AG Österreich für die Verbesserung der Energienetze in Kasachstan (15,4 Mio USD), die AVL GmbH für die Lieferung eines Motorlabors nach Brasilien (9,2 Mio USD) sowie die Fa. Waagner-Biro Brückenbau AG für die Errichtung von temporären Stahlbrücken in Äthiopien (2,8 Mio USD).“ Siehe AWO Nachrichten 51/2003 83 84 siehe Der Fischer Weltalmanach 2004, S1029ff „ITO ist Teil der von Keynes vorgeschlagenen drei Bretton-Woods Institutionen. Das Entstehen der ITO verhinderte die USA.“ Das System geht ursprünglich auf eine Idee von John Maynard Keynes zurück, der sein wirtschaftspolitisches Ideal einer gesteuerten Wachstumsökonomie auch auf globaler Ebene umsetzen wollte. Sein Vorschlag zur Umsetzung dieser Ziele beruhte auf vier institutionellen Säulen: Der Errichtung einer ‚Weltzentralbank‘, die für globale Liquiditätssteuerung und die Unterstützung von Ländern mit Exportüberschuss (also jene, die die Weltwirtschaft stabilisieren) verantwortlich ist (er schlug dafür die Schaffung der Weltwährung ‚Bancor‘ vor), eines ‚Fonds für Wiederaufbau und Entwicklung‘, der geförderte Kredite für einkommensschwache Länder zur Verfügung stellt, einer Internationalen Handelorganisation, die insbesondere für die Preisstabilität der Primärgüterexporte sorgt sowie eines institutionalisierten ‚soft aid programme‘ in der Nähe der Vereinten Nationen, über das primär nicht rückzahlbare Zuschüsse vergeben werden sollten.“ Andreas Novy und Johannes Jäger, Internationale Politische Ökonomie S 63 34 Mitgliedsländer und das GATT-Sekretariat führen die laufenden Geschäfte.85 Ihr Sitz befindet sich in Genf. Die Prinzipien des GATT sind • Gegenseitigkeit: die handelspolitischen Leistungen, die gegenseitig eingeräumt werden, müssen gleichwertig sein. • Nicht-Diskriminierung: ausländische Waren müssen auf Inlandsmärkten gleich behandelt werden • Liberalisierung: Es findet ein fortschreitender Abbau von Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen statt. • Meistbegünstigung („Most Favored Nation“): Handelsvorteile, die sich zwei Mitglieder gegenseitig einräumen, kommen allen anderen zugute. Ziele sind die Erhöhung des Lebensstandards, Vollbeschäftigung, Erhöhung der Realeinkommen, Steigerung der weltweiten Nachfrage und weltweite Erschließung der Ressourcen. Ausnahmeregelungen vom Abkommen sind in folgenden Fällen möglich: • Sektorale Marktstörungen • Recht zum Zusammenschluss von Zollunionen und Freihandelszonen • Bei Zahlungsbilanzschwierigkeiten sind mengenmäßige Beschränkungen erlaubt. • Den Entwicklungsländern werden Ausnahmen vom Prinzip der Gegenseitigkeit gestattet Verschiedene Verhandlungsrunden erweitern das Abkommen und senken die Zollsätze: JAHR ORT/Name 85 Inhalt Staaten 1947 Genf Tarifsenkung 23 1949 Annecy Tarifsenkung 13 1951 Torquay Tarifsenkung 38 1956 Genf Tarifsenkung 26 1960-1961 Genf/Dillon Runde Tarifsenkung 26 1964-1967 Genf/Kennedy Runde Multilaterale Verhandlungen über Vereinheitlichung der unterschiedlichen Zollsätze. Zugunsten der Entwicklungsländer wird das Prinzip der Gegenseitigkeit eingeschränkt. 62 „Alle Versuche in der Vergangenheit, das GATT durch eine Rechtsgrundlage für eine Organisation zu ergänzen, ... ereilte dasselbe Schicksal wie die ITO selbst. In der Folge ntwickelte sich das GATT auf pragmatischem Wege zu einer quasi-universellen Organisation des Welthandels mit gewohnheitsrechtlicher Völkerrechtspersönlichkeit...“ Die Welthandelsorganisation, S 2 35 1973-1979 Genf/Tokyo Runde Beseitigung nichttarifärer Handelshemmnisse (technische Normen, Hygienevorschriften, Einfuhrund Zulassungsbestimmungen, Subventionen im Agrar- und Textilbereich, Anti-Dumping). Es wurde in den vorherigen Runden ein Zollabbau für Industriegüter von 40% auf 4.7% erzielt. Trotzdem nimmt der Protektionismus zu – 60% des Welthandels erfolgt nach GATT Regeln, 1987 sinkt der Anteil auf ca.40%.86 102 1986-1994 Genf/Uruguay Runde Durch die Hereinnahme neuer Themen wie Dienstleistungen, geistige Eigentumsrechte und Landwirtschaft werden die Kompetenzen weit über die Handelspolitik im engeren Sinne hinaus ausgedehnt. Es werden Liberalisierungen des Agrar- und Textilbereiches und Dienstleistungen, Schutz des geistigen Eigentums und weiterer Zollabbau um 38% beschlossen. Das Multifaserabkommen wird durch ein neues Textilabkommen erneuert und mit einem Ablaufdatum versehen. Als neue Organisation wird die WTO geschaffen. 123 Gründung der WTO 1994 Am 15.4.1994 wird die WTO in Marrakesch gegründet und am 1.1.1995 tritt der Vertrag der WTO als Nachfolgeorganisation des GATT mit 144 Mitgliedern in Kraft. Finanzierung erfolgt durch die Mitgliedsstaaten. Das Budget für 2003 beträgt rund 155 Mio. SFr. und ca. 550 Beamte werden beschäftigt. Das Vertragswerk der WTO umfasst mehr als 20.000 Seiten. Die Prinzipien des GATT werden übernommen. Die WTO organisiert die multilateralen Handelsbeziehungen des Welthandels mit bindenden Regeln.87 Die WTO ist nun der institutionelle Rahmen für die verschiedenen Abkommen. Neu ist die Einrichtung einer Streitschlichtungsstelle. Das höchste Organ der WTO ist die alle zwei Jahre stattfindende Ministerkonferenz der Wirtschafts- und Handelsminister. Sie bestimmt die zu verhandelnden Themenbereiche und fällt ihre Beschlüsse einstimmig. Vorbereitet werden die Treffen in ständigen Verhandlungen von den in Genf tätigen Botschaften (WirtschaftsAttaché) der Mitgliedsländer. Theoretisch hat jedes Mitgliedsland eine Stimme, doch sind in der Praxis die Entwicklungsländer mit ihren kleinen Delegationen nicht in der Lage, die Diskussionen in den zahlreichen Ausschüssen zu verfolgen, geschweige denn sie zu beeinflussen. Die WTO wird weder von einem Parlament kontrolliert, noch ist sie gegenüber einer UNO-Organisation rechenschaftspflichtig. 86 Die vielen Möglichkeiten von Handelsbeschränkungen: „alle Formen mengenmäßiger Einfuhrbeschränkungen (Importquoten, Kontingente,..); finanz. Beschränkungen durch Devisenbelastungen, Kreditbeschränkungen etc.; diskriminierende Einfuhrhindernisse wie z.B. komplizierte Verwaltungsformalitäten und –regelungen; Standards jeglicher Art, wie pflanzenschutzund veterinärpolizeiliche Bestimmungen, techn. Normierungen etc.; Förderungen von Exporten durch Ausfuhrsubventionen; so genannte freiwillige Einfuhrbeschränkungen, die starke Handelspartner wie die EU oder die USA mit anderen Anbieterstaaten abschließen können.“, Lexikon Dritte Welt S309 87 “Die alte Gegenerschaft im US-Kongreß erwachte und zeitweise schien das MTO-Übereinkommen selbst in Gefahr. Bis zuletzt stand das Zustandekommen der MTO auf des Messers Schneide. Am letzten Verhandlungstag, dem 15.Dezember 1993, signalisierten die US-Verhandler schließlich ihre Zustimmung, unter der Bedingung, daß die Bezeichnung der neuen Organisatione von „Multilateral Trade Organization (MTO)“ auf „World Trade Organization (WTO) geändert würde. Offensichtlich wollte man Bedenken im US-Kongreß zerstreuen, daß das unilaterale Arsenal der USAußenhandelspolitik der neuen multilateralen Organisation geopfert werden müsse, obwohl die Namensänderung natürlich an den feststehenden Übereinkommensinhalten nichts mehr änderte.“ Die Welthandelsorganisation, S 4 36 Der Allgemeine Rat (General Council) mit Sitz in Genf ist das ausführende Organ. Der Rat vollzieht den Vertrag, entscheidet in Streitfragen als DSB (Dispute Settlement Body) und überprüft als TPRB (Organ zur Überprüfung der Handelspolitiken) die Handelspraktiken. Darunter sind die operativen Hauptorgane der drei allgemeinen Übereinkommen als GATT-Rat, GATS-Rat und als Rat für TRIPS angesiedelt. Zusätzlich beschäftigen sich drei Arbeitsgruppen mit Beziehung zwischen Handel und Investitionen, Beziehung zwischen Handel und Wettbewerbspolitik und Transparenz im öffentlichen Beschaffungswesen. Die wichtigsten Abkommen, in zahlreichen Unterabkommen gegliedert, sind folgende: (1) GATT (General Agreement on Trade and Tariffs) für den internationalen Güterhandels inklusive Landwirtschaft (AOA) und Textilien (2) GATS (General Agrement on Trade in Services) für den grenzüberschreitenden Dienstleistungshandel (3) TRIPS (Trade Related Aspects of Intellectual Property Rights) für Handelsrechte des geistigen Eigentums. (4) TRIMS (Trade Related Investment Measures) die Behandlung von ausländischen Investitionen gleich wie inländische.88 Die Weiterentwicklung der WTO findet in den Ministerkonferenzen als oberstes Organ statt: JAHR ORT/Name Staaten Dez.1996 1. Singapur Abkommen zur Liberalisierung bei Telekommunikation, Informationstechnologie und Finanzdienstleistungen werden beschlossen. Für Entwicklungsländer soll verbesserter Marktzugang geschaffen und Stärkung ihrer Fähigkeiten gefördert werden. Vier Themenbereiche als “Singapore issues” werden aufgeworfen: (1)Handel und Investitionen (2)Handel und Konkurrenz (3)Transparenz in Regierungsentscheidungen (4)Handelserleichterung 128 Mai 1998 2. Genf 50 Jahr Feier des GATT 132 Dez.1999 3. Seattle Mike Moore (Neuseeland) 88 Inhalt Konferenz findet unter öffentlichen Demonstrationen statt. Es konnte keine Einigung über Gleichbehandlung der landwirtschaftlichen mit industriellen Produkten und Abbau der Subventionen für Landwirtschaft gefunden werden. Die Einrichtung einer Arbeitsgruppe betreffend Handels- und Arbeitsstandards wurde abgelehnt.Der Wunsch der WTO nach Ausweitung der Themen für die Zuständigkeit der WTO, wie Handel und Umwelt, Handel und Sozialstandards und die Verträge über Auslandsinvestitionen als Ersatz für das gescheiterte MAI wurde abgelehnt. Letztendlich wäre so der Großteil der Wirtschaftspolitik der Mitgliedsstaaten den WTO-Regeln unterworfen worden. “They deprive SCs of important policy options, such as the use of national laws as bargaining chips in negotiations with transnational enterprises, or fostering their own infant industries by demanding domestic inputs in production.” Kunnibert Raffer, The New Regime’s Effects. S21 37 Nov.2001 4. Doha Panitchpakdi Supachai (Thailand) Sept.2003 5. Cancun Einigung auf eine neue Verhandlungsrunde, die Maßnahmen zur weiteren Liberalisierung des Handels bis 1.1.2005 ausarbeiten soll. (Verringerung der Agrarsubventionen, Liberalisierung der Dienstleistungen). Zustimmung für EU-AKP Vertrag Kritik der Entwicklungsländer an der fehlenden Umsetzung der Beschlüsse der Uruguay Runde betreffend einer besonderen und präferentiellen Behandlung bei Textilien, Antidumping, Subvention, TRIMS, TRIPS 142 Die Konferenz scheitert vor allem an der Agrarfrage. Der in Doha gesetzte Fahrplan ist gefährdet 146 Einschätzung der multilateralen Verträge der WTO Der Ausbau der multilateralen Handelsübereinkommen bedeutet, der nationalen Politik weniger Eingriffsmöglichkeiten in die Wirtschaftsgeschehen zu ermöglichen. Dem sogenannten Entwicklungsstaat werden wirtschaftspolitische Instrumente aus der Hand genommen. Die Forderung der WTO internationales Recht geht vor nationalstaatlichen Entscheidungen entzieht dem multilateralen Handelsbereich der direkten nationalstaatlichen, demokratischen Kontrolle.89 Andrerseits kann jetzt unilaterales Vorgehen im Welthandel Sanktionen unterworfen werden. Durch die Einsetzung und Entscheidungen des Streitbeilegungsgremiums wird es möglich, einseitiges Vorgehen einzelner Länder durch Strafzölle auf die Waren dieser Länder zu sanktionieren. Durch Verträge über den Schutz von Investitionen und des geistigen Eigentums werden den TNU übernationale Rechte zugestanden und auf eine gleiche Stufe wie Nationalstaaten gestellt.90 Die Freiheit des Kapitalverkehrs ermöglicht es TNU jederzeit einkommenssteuerliche Maßnahmen des Nationalstaates zu umgehen und der Kontrolle zu entziehen. Die Beschränkung des Marktzugangs durch Gesundheitsvorschriften von Nationalstaaten wird durch die Forderung nach wissenschaftlichen Beweisen für die Beschränkung von der WTO bekämpft. Dabei wird aber die wissenschaftliche Beweisführung in der Praxis streng ausgelegt. Letztendlich wird das Risiko auf die Konsumenten abgewälzt, wie das bei Hormonfleisch der Fall ist.91 Durch das unterschiedliche nationale Rechtssystem bei Schadenswiedergutmachung kann die Auswirkung dieser Auslegung sehr zu Ungunsten der Konsumenten ausgehen. 89 „The WTO declares itself explicitly as an instrument to overrule democratic decisions and to roll back democracy. … The desire to by-pass and overrule democraticically elected parliaments by binding international commitments is one important feature of neolibarlism.” Kunnibert Raffer, The New Regime’s Effects, S23 90 „Recently, international treaties regarding trade or investments all operate with the same mechanism: national treatment for multinationals, restrictions on performance requirements, ensuring that host states will not restrict certain investment-related financial transactions, such as transfers of profits, and sipute resolution, i.e. binding arbitzration procedures to settle investment-related disputes between states and investors, putting investors even above democratically enacted laws.” Kunnibert Raffer, The New Regime’s Effects, S23 91 „Thus the EU ban on hormone treated meats was judged to be a violation of the WTO regime as the proof of damage caused to human health was insufficient. As long as no hard evidence exists, markets have to remain open. If druc such as Contergan … were brought on the market today, present practice would not allow precautionary bans.” Kunnibert Raffer, The New Regime’s Effects, S23f 38 Weitere Fälle betreffend die Gesundheitsvorschriften sind BSE Fleisch, Asbestprodukte. Ähnlich sind die Probleme bei Umweltvorschriften gelagert. Die Nichteinbeziehung der landwirtschaftlichen Güter in den WTO Vertrag und die Durchsetzung des Schutz des geistigen Eigentums weist auf die Durchsetzung der Interessen der Industrieländer in den Verträgen hin. 92 WTO hat Kooperationsabkommen mit den Finanzorganisationen der Weltbank und und des Internationalen Währungsfonds abgeschlossen. Die Eingliederung in eine Sonderorganisation der UNO wurde nicht beschlossen, wie es 1948 noch bei der ITO vorgesehen war.93 UNCTAD-Sekretariat 1964 wird die Konferenz für Handel und Entwicklung als Unterorganisation der UNO mit 55 Mitgliedern mit Sitz in Genf geschaffen. Nord-Süd Dialog 1977 in Paris: Gründung eines Fonds für ein integriertes Rohstoffprogramm. 1979 wird ein Rohstofffond geschaffen, der zum Funktionieren des Internationalen Rohstoff-Abkommens (ICA) beitragen soll. Finanziert soll dies durch die reichen Länder werden (750 Mio. US$), davon sollen 400 Mio. US$ für die Finanzierung eines Rohstofflagers verwendet werden. Es werden 18 Produkte in Betracht gezogen: Bananen, Bauxit, Eisenerz, Hartfasern, Kaffee, Kakao, Kautschuk, Kupfer, Mangan, Olivenöl, pflanzliche Öle, Phosphate, Rindfleisch, Tee, tropische Hölzer, Zinn, Zucker. V.UNCTAD-Konferenz Mai 1979 Manila: 159 Länder nehmen teil. Es gibt keine Einigung über eine „Neue Weltwirtschaftsordnung“, keine Reform des internationalen Währung- und Finanzsystems und keinen Fonds für das Rohstofflager und die Bindung der Rohstoffpreise an den Index der Industriegüterpreise. Einigung gibt es für ein Sofortprogramm für die 31 ärmsten Entwicklungsländer und für eine Strukturhilfe. X.UNCTAD-Konferenz Feber 2000 Bangkok: In der Erklärung von Bangkok (Bangkok Declaration) wurden folgende Themen behandelt: • Internationaler Handel und die Beschränkungen der Entwicklungsländer im multilateralen Handels im Bereich der Verhandlungskapazitäten, Wettbewerbsregeln, Diversifizierung der Rohstoffproduktion, Risikomanagment bei Rohstoffpreisen und Umweltfragen • Direktinvestitionen und die Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung, den Aufbau von KMU und den Technologietransfer 92 „Die WTO vertritt darüber hinaus bei der Liberalisierung des Welthandels primär die Interessen der Industrieländer. Liberalisierung wird auf jenen Märkten eingeklagt, wo sich die Industrieländer Absatzpotenziale für ihre Güter erhoffen oder Investitionsmöglichkeiten für überschüssiges Finanzkapital erwartet werden. Demgegenüber unterliegen die Märkte für landwirtschaftliche Erzeugnisse nach wie vor starken Protektionen.“ Andreas Novy und Johannes Jäger, Internationale Politische Ökonomie S 65 93 „Trotz einer förmlichen Einladung des Generalsekretärs der Vereinten Nationen zum Abschluß eines Übereinkommens über die Beziehungen zu den Vereinten Nationen kam der Vorbereitungsausschuß für die WTO zur Auffassung, daß die WTO nicht den Status einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen, sondern die Fortführung der bestehenden Arbeitsbeziehung anstreben sollte.“. Die Welthandelsorganisation, S 24 39 • Zusammenhang zwischen Globalisierung und Entwicklung, Vermeidung und Management von Finanzkrisen und Verschuldung • Verbesserung der Dienstleistungsinfrastruktur im internationalen Handel wie E-Commerce, Transportlogistik • Unterstützung für die LLDC-Länder, Entwicklungsländer als Binnenstaaten und kleinen Inseln • Technische Zusammenarbeit durch die UNCTAD im Bereich der Entwicklung der Humanressourcen, der Schaffung von Produktivkapazitäten und Unterstützung zur gleichberechtigten Integration in den Welthandel CfC (Common Fund for Commodities) GEMEINSAMER ROHSTOFFFONDS Der CfC entstand aus den UNCTAD Konferenzen in den 1970er Jahre. Die Errichtung des Rohstofffonds wurde 1980 beschlossen und trat 1989 in Kraft. 1991 nahm der Fonds seine Arbeit mit den ersten Projekten auf. Sein Sitz ist Amsterdam. 106 Staaten und EU, AU/AEC(African Union/African Economic Community) und COMESA (Commen Market for Eastern and Southern Africa) als transnationale Organisationen sind die Mitglieder. Seine Tätigkeit betrifft die Finanzierung von Projekten zur Entwicklung von Rohstoffen. Darunter ist Forschung und Entwicklung, Produktivitätsverbesserungen, Marketingmaßnahmen und vertikale Diversifizierung von Rohstoffen zu verstehen. Für jeden Rohstoff gibt es ICB (International Commodity Body), die auch die Projekte vorschlagen. Es werden vor allem Kleinprojekt finanziert. Im Zeitraum von 1991 bis 2003 wurden 178 Projekt mit einem Durchschnittswert ca. 2 Mio. US$ bewilligt. Der größte Anteil geht in Projekte mit Produktivitätsverbesserungen in Produktion und Ernte. Problembereiche werden im Bereich der Erstellung von Patenten gesehen. Die Ergebnisse von Projekte sollen den LDC-Ländern gratis zur Verfügung gestellt werden. Der Zugang des Fonds ist nicht auf Länder bezogen, sondern Produkt bezogen. Die Produkte, für die ICB (International Commodity Bodies) geschaffen wurden, sind: Kakao, Kaffee, Baumwolle, Getreide, Jute, Bambus und Rattan, Ölivenöl, Kautschuk, Zucker, Tropenholz, Kupfer, Blei und Zink, Nickel. 2.5.2.Themen der multilateralen Beziehungen TEXTILIEN: Die Industriestaaten waren nicht bereit, den Textilhandel den Regeln des GATT zu unterwerfen. Ab 1963 regelte das Baumwolltextilabkommen den Handel mit Baumwolltextilien mit Hilfe von selektiven bilateralen Quoten (=nur bestimmte Mengen dürfen exportiert werden). Die Beschränkung des Textilhandels war befristet gedacht. Jedoch jedes weitere Textilabkommen wurde wieder als Überbrückung gedacht, damit die Industrieländer Zeit gewinnen, ihre Textilindustrien gegenüber den Entwicklungsländern wettbewerbsfähig zu machen. Auf Grund steigender Textilimporte aus den Ländern des Südens wurde 1974 das Multifaserabkommen geschlossen, das den Anwendungsbereich des Baumwolltextilabkommens auf Wollund Chemiefasern ausdehnte. Das Multifaserabkommen wurde am 1.1.1995 durch das ATC (Agreement on Textiles and Clothes) abgelöst. Ein TMB (Textile Monitoring Body) überprüft die Durchführung der Liberalisierungsschritte des Abkommens. Es sieht die Möglichkeit vor, die Quotenregelungen im bilateralen Handel mit Textilien und Bekleidung bis 40 Ende 2004 schrittweise zu liberalisieren und in die allgemeinen Regeln der GATT/WTO zu integrieren. Von dieser beschränkenden Maßnahmen haben vier Länder Gebrauch gemacht: USA, EU, Kanada und Norwegen. Alle anderen Staaten haben die Quotenregelungen nicht in Kraft gesetzt. AGRARPRODUKTE: Die Fragen der landwirtschaftlichen Produkte und deren Integration in den GATT sind ungelöst und hatten die Ministerkonferenzen von Seattle und Cancun zum Scheitern gebracht. Die aufgeworfenen Fragen sind: • Gleichbehandlung von landwirtschaftlichen und industriellen Produkten • Vorsorge für Entwicklungsländer und Versorgungssicherheit • Abbau von Subventionen und Schutzbestimmungen, Förderungen durch vorteilhafte Exportkredite, Hilfe zur Produktivitätssteigerung und Verbesserung der Infrastruktur in der Landwirtschaft94 • Multifunktionalität (multifunctionality) der Landwirtschaft wie Landschaftsschutz, Erhalt der ländlichen Bevölkerung– Verhalten gegenüber nichttarifären Zielen wie Umwelt- und Gesundheitsfragen Es wurde die Ländergruppe der NFIDC (Net Food Importing Developing Countries) geschaffen. Diese Ländergruppe soll Unterstützung für den Import von Agrarprodukten erhalten können. Die Problematik liegt aber darin, dass schon verschuldete Länder mittels Krediten für den Konsum noch tiefer in die Schulden kommen.95 STREITBEILEGUNG Die Streitbeilegungsstelle nahm mit 1.5.1996 ihre Arbeit auf. Wird die Verletzung der WTO Regeln von einem Land durch diese Streitbeilegungsstelle festgestellt, so kann das benachteiligte Land dagegen Gegenmaßnahmen wie zum Beispiel Zollerhöhungen im Ausmaß des Schadens setzen. Die Wirksamkeit dieser Streitbeilegung wirft einige Fragen auf. Mächtige Länder wie die USA und die EU können es sich richten. Es kann bilateraler Druck auf kleine Länder ausgeübt werden, ohne den Gesamtmechanismus in Frage zu stellen. Bis Gegenmaßen ergriffen werden können, vergeht eine gewisse Zeit. Daneben stellt sich die Frage, in welchem Ausmaß die Gegenmaßnahmen das bestrafte Land überhaupt treffen.96 Der Helms-Burton Act der USA – eine klare Verletzung des WTO - wurde dahingehend entschärft, dass er auf die EU von den USA nicht angewendet wird. Der Iran-Lybia Trade Sanctions Act dagegen blieb für die USA ohne Folgen.97 94 Es gehen Schätzungen dahin, dass die Förderungen der EU für Agrarprodukte den Konsumenten an die € 400.- pro Person und Jahr kosten. 95 „Financing expansive food imports by increased borrowing is not necessarily good advice to debt ridden countries already unable to service debts on time and amassing huge arrears. New multilateral loans for consumption, necessarily increasing the debt overhang, will certainly not alleviate this problem.” Kunnibert Raffer, The New Regime’s Effects on the South S13/14f 96 “Less powerful members, such as SCs, are much more likely to comply with rulings, particularly if advised to do so by the WTO in co-operation with the Bretton Woods Insititutions (BWIs). Senti (1998) even argues that existing power relations make small members extremely reluctant to use the dispute settlement mechanism. …”, Kunnibert Raffer, The New Regime’s Effects on the South S16 97 “But the WTO CANNOT BE EXPECTED TO GUARD ALL MEMBERS’ interests in the same, fai way. It lacks the necessary authority to make powerful memebers comply, but can be used perfectly as 41 PRÄFERENZSYSTEM (GSP) 1964 wird auf der Ersten UNCTAD Konferenz ein Präferenzsystem vorgeschlagen. 1968 empfahl die UNCTAD ein Präferenzsystem ("Generalised System of Tariff Preferences") für die Entwicklungsländer zu schaffen. 1971 setzte die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft den ersten Vertrag eines Präferenzsystems in Kraft. Die USA folgt 1976. 1984 führt die USA bei Vertragsverlängerung des Präferenzsystems Bedingungen für die Einräumung der Präferenzzölle ein: Schutz des geistigen Eigentums98, Arbeiterrechte99, Lösung von Investitionskonflikten. Auch der Abschluss von bilateralen Freihandelsverträgen ermöglicht eine stärkere Einflussnahmen auf die zu liberalisierenden Produkte. Diese in den 1970er Jahren eingeräumte Sonderstellung der Entwicklungsländer im multilateralen Handelsabkommen GATT wird durch die Einführung der WTO weiter zurückgedrängt.100. Für den Zeitraum von 2006 bis 2014 – das alte Präferenzsystem hätte mit 2004 auslaufen sollen und wurde nun auf 2005 verlängert – wird ein geändertes Präferenzregime EU-Entwicklungsländer angepeilt. Die Grundlage des Präferenzsystems war es, den Entwicklungsländern einseitige, an keine Bedingungen geknüpfte vorteilhafte Zollsätze einzuräumen. Trotzdem bildeten sich Beschränkungen heraus. Die USA heben bei erlangter Wettbewerbsfähigkeit bei einem Land und bei einer Warengruppe den Präferenzzollsatz auf und heben wieder der Drittlandszollsatz ein (Competitive-Need Limitation - CNLs) .101Wird ein a legal justification for actions against less powerful memebers.” Kunnibert Raffer, The New Regime’s Effects, S25 98 “Violations of intellectual property rights (IPRs) are the second most common source of complaint in country-practices petitions. For example, in 1997 Argentina lost half of its GSP benefits in an IPR dispute with the United States… In this instance, the USTR determined that the new Argentine patent law was not consistent with the Uruguay Round TRIPs agreement and decided to impose sanctions via the GSP law.“ Siehe S30f http://www.unctad.org/en/docs//itcdtsbmisc58_en.pdf 99 “ Under the amended law, a GSP beneficiary country can lose its eligibility “if such country has not taken or is not taking steps to afford internationally recognized workers rights to workers in the country.” The law defined these rights to include (a) the right of association, (b) the right to organize and bargain collectively, (c) a prohibition on any form of forced or compulsory labor, (d) a minimum age for the employment of children, and (e) acceptable conditions of work with respect to minimum wages, hours of work, and occupational safety and health. The workers’ rights issue has been the single most frequent issue raised in annual reviews of the GSP. It accounted for 121 out of the 192 “country practices” petitions that were filed with the USTR during 1985-1999.” Siehe S30 http://www.unctad.org/en/docs//itcdtsbmisc58_en.pdf 100 „The new WTO regime shaped by the EU and tue US is apparently used to cleanse trade relations from disliked historical obligations. Lomé, a treaty including far-reaching trade concessions, whose renegotiation is being prepared, is particularly well suited as an illustration.” Kunnibert Raffer, The New Regime’s Effects, S17 101 „Der nächste Änderungsschritt der sogenannten Graduierung (Aufhebung von Zollbegünstigungen wegen erlangter Wettbewerbsfähigkeit) wird zum 1.05.2004 erfolgen und zwar hinsichtlich Waren, für die zum 01.11.2003 bereits die halbe Zollbegünstigung gestrichen wurde. Zum 01.05.2004 wird nun für diese Waren aus den jeweils betroffenen Ursprungsländern die Zollbegünstigung zur Gänze entfallen und der Drittlandszoll eingehoben werden (höhere Zollbelastung!). Es sind dies: Brasilien: Holz (Sektor XIX) China: genießbare tierische Waren (Sektor III); Kunststoffe und Kautschuk (Sektor XVI); Papier (Sektor XX); elektromechanische Geräte (Sektor XXVIII); Unterhaltungselektronik (Sektor XXIX); optische Instrumente und Uhrmacherwaren (Sektor XXXII) Kolumbien: Pflanzen, geschnittene Blumen, genießbare Gemüse und Pflanzen und Nüsse (Sektor V) Costa Rica: Pflanzen, geschnittene Blumen, genießbare Gemüse und Pflanzen und Nüsse (Sektor V) Kuwait: mineralische Erzeugnisse (Sektor XIII) Marokko: Düngemittel (Sektor XV) Mauritius: Bekleidung (Sektor XXII) Mexiko: genießbare Zubereitungen und Getränke; chemische Erzeugnisse außer Düngemittel; Glas und 42 gewisser Anteil am US-Import oder eine bestimmte Höhe überschritten, so ist dieses Produkt wettbewerbsfähig. PRESHIPMENT INSPECTION Es besteht die Möglichkeit, die Waren vor der Ausfuhr auf Qualität, Menge und Preisgestaltung von Nichtregierungsstellen zu kontrollieren. Diese Möglichkeit wurde von den Industrieländern in Frage gestellt, da dies den exportierenden Unternehmen Schaden bzw. Kosten verursachen kann. Die Diskussion darüber wurde von Industrieländern ab 1996 eingestellt. REGIONALE HANDELSBLÖCKE 1958 gestattet der GATT (Artikel 24) die Schaffung von regionalen Feihandelszonen oder Zollunionen. Dies ist ein Abgehen von der Meistbegünstigungsklausel, worin die Handelsvorteile die ein Land irgendeinem anderen Land einräumt, allen zu Gute kommen müssen. Weitere Aufweichungen waren der Autopakt zwischen USAKanada 1965 und die Präferenzregelungen für Entwicklungsstaaten 1971. Die WTO sieht diese Blockbildungen positiv, da sie zu weiterer Handelsliberalisierung beitragen. Trotzdem untersucht die WTO, inwieweit diese Handelsblöcke das Prinzip der Meistbegünstigung nicht verletzen. GATT/WTO gestattet vor allem in zwei Bereichen die Verletzung dieses Prinzip: • Bei Staatengruppen, die historische und kulturelle Verbindungen aufweisen wie die ehemaligen Kolonien (AKP-Staaten). • Präferenzregelungen für Entwicklungsstaaten. Auch die Bildung von Handelsblöcken der Entwicklungsstaaten wird erleichtert. Nach WTO besteht bei regionalen Handelsblöcken doch auch die Gefahr, dass sich die Handelsblöcke gegen gemeinsame äußere Konkurrenz in Krisensituationen fester zusammenschließen und in diesem Bereich intern die Zölle senken und damit die Handelsströme auf ihr eigenes Gebiet umlenken. Gleichzeitig werden aber im Handelsblock die Zölle nach außen für Produkte aufrechterhalten, die intern zu mehr Konkurrenz führen würden. Mit der Gründung der WTO werden auch gegenüber den Handelsblöcken neue Richtlinien erlassen. Übergangsperioden des Angleichens des Außenzolls an den Innenzoll sollen den Zeitraum von 10 Jahren nicht überschreiten. Die Zölle der Außengrenzen der Blöcke sollen im gewichteten Durchschnitt niedriger sein als vorher. Von den 98 gemeldeten regionalen Handelsverträgen betraf der Großteil Verträge europäischer Länder. Von den USA wurden die Verträge mit Israel 1986, Kanada 1989 und NAFTA 1994 an WTO/GATT gemeldet. Lateinamerikanische Handelsverträge wie der MCCA 1959, CARIFTA/CARICOM 1968/1973, ALADI 1981 wurden bei der WTO/GATT angemeldet. Die anderen lateinamerikanischen Verträge über regionale Gruppen wurden zuerst als Untergruppen der ALADI gemeldet. keramische Waren (Sektoren XI, XIV, XXIV) Thailand: Unterhaltungselektronik (Sektor XXIX) Tunesien: Düngemittel; Bekleidung (Sektor XV, XXII)“, AWO Nachrichten 2a) 03/2004 vom 15.1.2004 43 URSPRUNGSREGELUNG Grundlage für die ungleiche Zollbehandlung von Produkten der Herkunft nach ist die Bestimmung des Ursprungs der Waren. Es soll dadurch verhindert werden, dass für Produkte, die aus nicht vertragsgemäßen Gebieten stammen, ein bevorzugter Zollsatz gewährt wird. Es werden drei Möglichkeiten der Bestimmung des Ursprungs einer Ware unterschieden: • Güter werden vollständig in einem Land produziert. • Der Anteil der inländischen Produktionsteile übersteigt eine bestimmte Höhe am Exportwert. • Durch die Verarbeitung des Produktes kann das Produkt in eine neue Zolltarifgruppe eingeordnet werden – ein Baumwollstoff wird zu einer Bluse verarbeitet Um den Ursprung zu beurteilen, werden von EU und USA viele Regeln aufgestellt. Allein in der NAFTA bestimmen über 11000 Regeln über den Ursprung der verschiedenen Waren. Für das Erreichen einer Präferenz für die SADC werden von der EU zumindest 40% lokale Inputs oder 35% Erhöhung des Wertes oder Änderung der Tarifgruppe gefordert.102 Im Textilbereich wird zumeist die Forderung aufgestellt, dass von der Produktion des Garns aufwärts das Produkt lokal produziert worden sein muss, um den Ursprungsregeln zu entsprechen. GEISTIGES EIGENTUM In keinem der Mitgliedstaaten sollen einzelne Handelnde alleinige Verfügungs- und Exklusivrechte auf lebendige Organismen eingeräumt bekommen. Das auf ungleichgewichtigen Kräfteverhältnissen und unter ungleichen Interessenslagen zustande gekommene Abkommen (TRIPS) ist zu revidieren. Lebendige Organismen, biologische Vielfalt, jegliches Leben selbst kann nicht zu privatrechtlichem Besitz erklärt werden – gegebenenfalls ist diesen Ambitionen jeglicher Rechtsschutz zu verweigern Sogenannte GURT–Technologien (Genetic Use Restriction Techniques) belegen Saatgut mit chemischen, vertraglichen und monetären Konditionen, die einerseits Bauern und Bäuerinnen als die ökonomisch und politisch schwächste Gruppe in einem weltweit organisierten Produktionsprozess existentiell bedrohen, andererseits aber die Ernährungssicherung der weltweit ärmsten Bevölkerungsgruppen akut gefährden. GURT-Technologien sehen wir als einen Angriff auf das Recht, sich zu ernähren! Ungefähr 1,4 Milliarden Menschen, von denen fast alle in ländlichen Regionen der Dritten Welt leben, sind auf selbstgezogenes Saatgut angewiesen, das durch lokale Selektion und Züchtung entwickelt wurde. Die AGEZ fordert daher, Patente auf Technologien, wie GURT, weltweit zu verbieten und keine Patente auf lebendige Organismen, auf Teile davon oder auf ihre Eigenschaften zu vergeben! NICHTTARIFÄRE MASSNAHMEN Durch nichttarifäre Maßnamen wird versucht den Marktzugang zu behindern zw. Zu verteuern. In diesen Bereich fallen Fragen betreffend Antidumping, Bewertungsfragen der Waren, Importlizenzen, Ursprungsregeln, Sicherheitsleistungen und Subventionen. 102 siehe Sheila Page, The WTO and Regionalisation 34ff 44 Antidumping ist ein beliebtes Instrument, um Preiskonkurrenzen im internationalen Handel zu beschränken. Schon bei „Verdacht“ auf Dumpingpreise können vom Importeuer Sicherheitsleistungen – ein Art Zusatzzoll, der mit dem endgültigen Zoll nach Beendigung verrechnet wird - verlangt werden UMWELT Seit 1979 kommt der Begriff Umwelt im GATT vor. Es werden handelsbeschränkende Maßnahmen aus umweltpolitischen Gründen ermöglicht, sofern sie angemessen und wissenschaftlich untermauert sind. Die WTO Abkommen erweitern die Umweltfrage von Produkten auch auf Produktionsverfahren. 2.5.3.Regionale Handelsbeziehungen Regionalisierung versteht sich als Zusammenschluss von Staaten zu Regionen in Zollfreizonen oder Gemeinsamen Märkten. Sie treten in Ergänzung oder in Widerspruch zur Globalisierung. Die Entwicklung der Regionalisierungen findet vor allem in Europa und Amerika statt. Der größte Teil des regionalen Handels findet innerhalb der EU statt. Gesamtgesehen ist der Anteil des regionalen Handels weniger als 1/3 des Welthandels mit sinkender Tendenz seit 1990.103 Die Ziele einer Regionalisierung sind: • Es wird ein vergrößerter Akkumulationsraum für Kapital und Marktraum für Waren geschaffen. Trotzdem besteht die Möglichkeit, sich gegenüber größeren Konkurrenten abzuschotten. • Vorhandene Vorteile einzelner Länder ergänzen sich. Die Tiefe der regionalen Handelsvereinbarungen kann besser auf die einzelnen Strukturen der: Nationalstaaten Rücksicht nehmen. Es kann neben dem einheitlichen Markt für Produkte ein Raum für Arbeit und Kapital geschaffen werden. Die Nationalstaaten können untereinander konkurrierende Bereiche wie Währung- und Geldpolitik, Fiskalpolitik (Steuern), Sozialpolitik, Umweltpolitik einfacher abstimmen. Es werden verschiedene Modelle werden als Alternativen angeboten: • Eine Integration unter Führung der USA wie bei den regionalen Handelszonen FTAA, CAFTA, NAFTA – das Wachstum stützt sich auf den Export von Produkten in die USA • Eine Blockbildung lateinamerikanischer Länder wie Mercosur, Andenpakt – der Markt wird für die lokalen Industrien erweitert und konkurrenzfähige Betriebe für den Weltmarkt werden aufgebaut • Eine Verbindung einer Region mit Europa wie AKP-Staaten und EU, deren Ansätze in den Kolonialgebieten der Karibik und Afrikas zu sehen sind. Zur Entwicklung eines neuen Wirtschaftsraumes ist die Entwicklung von Institutionen Voraussetzung.104 Der Traum einer politischen Integration in Lateinamerika ist fern, 103 104 siehe Sheila Page, The WTO and Regionalisation S43 “Um sich zu materialisieren ist es notwendig, dass das institutionelle Arrangement, das ihm Stabilität verleiht, begründet ist. ... Hier erscheint die EU erneut als fortgeschrittenste Fall, in dem Sinne, in dem sie seit Jahrzehnten supranationale Regulationsinstitutionen geschaffen hat, die die nationalen institutionellen Formen überlagern und von diesen eine Anpassung verlangen.“ Luiz Augusto Estrella Faia, Regionale Integration, S185 45 ökonomische Überlegungen spielen die Hauptrolle. Die Bildung von supranationalen politischen Institutionen ist noch nicht angedacht. Die Größe der Handelsblöcke ist unterschiedlich: Region Größe Bevölkerung BIP Export Mio. Km2 Mio. Mrd US$ Mrd US$ MCCA 0.6 46 59 10 CARICOM 0.1 6 23 6 CAN 4.7 105 286 52 MERCOSUR 12.0 215 1041 89 Der regionale Handel in Lateinamerika ist gering. Am stärksten findet er innerhalb des MCCA und des CARICOM statt: 105 INTERREGIONALER HANDEL DER HANDELSBLÖCKE IN LATEINAMERIKA ZUM GESAMTEXPORT Gruppe 1990 1995 1997 2000 2001 2002d b Lateinamerika/Karibik % 13.9 19.8 21.1 17.3 17.5 15.8 Gesamtexport in Mio. US$ a 120 719 216 545 283 632 359 396 345 366 348 279 CAN Comunidad Andina % 4.2 12.4 11.8 8.7 10.8 10.1 Gesamtexport in Mio US$ 31 751 39 134 47 677 59 456 52 172 52 177 MERCOSUR % 8.9 20.6 24.9 20.7 17.2 11.3 Gesamtexport in Mio. US$ 46 403 70 129 82 596 85 692 89 078 89 500 MCCA % 16.0 21.4 20.1 22.7 27.8 28.1 Gesamtexport in Mio. US$ 3 907 6 777 9 275 11 512 10 185 10 008 CARICOM %c 12.4 15.1 16.7 19.4 18.2 20.0 Gesamtexport in Mio. US$ 4 118 5 598 5 861 6 358 6 225 6 163 ALADI (Asociacion Latinoamericana de Integración)/LAIA (Latin American Integration Association) vorher ALALC/LAFTA Der ALALC (Asociacion Latinoamericana de Libre Comercio ), die Vorgängerin von ALADI wurde 1960 mit dem Vertrag von Montevideo gegründet und trat mit 1.1.1962 mit 11 Mitgliedern in Kraft: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Kolumbien, Mexico, Paraguay, Peru, Uruguay, Venezeula. Der Sitz des Sekretariats ist Montevideo. Das Ziel ist es eine Freihandelszone, aber keine Zollunion zu schaffen. Innerhalb des ALALC wird eine Präferenzzone der Grupo Andino (Bolivien, Chile - ausgetreten 1977 -, Ecuador, Kolumbien, Peru Venezuela) am 7.2.1968 mit der Entwicklungsorganisation CAF (Cooperacion Andino de Fomento) gegründet. Der ALALC kann aber die Erwartungen der Mitglieder nicht erfüllen. Am 12.8.1980 wird der ALADI aus dem ALALC in Montevideo gegründet. Die Liberalisierung und Integration soll nicht über multilaterale Präferenzzölle aller 105 Fuente : CEPAL, División de Comercio Internacional e Integración, sobre la base de información oficial. a A partir de 1997 incluye las exportaciones efectuadas por Cuba, Panamá, y República Dominicana hacia el resto de América Latina y el Caribe. Asimismo, los totales incluyen las exportaciones de maquila de México; b Agrega las exportaciones intracomunitarias y el comercio entre grupos: CAN-MERCOSUR; CAN-MCCA; CANCARICOM;MERCOSUR-MCCA; MERCOSURCARICOM; MCCA-CARICOM; MCCA-CAN; y MCCA-Países el Caribe.;así como las exportaciones que Chile, Cuba, México, Panamá y República Dominicana destinan hacia América Latina y el Caribe. c Incluye todos los países de la CARICOM, según datos proporcionados por la Secretaría de la CARICOM (CARICOM,2002); d Cifras preliminares.siehe Raúl Maldonado, Avance y vulnerabilidad de la integración económica S10 46 Mitglieder erfolgen, sondern kann in bilateralen und regionalen Präferenzzöllen bestehen (Acuerdo de Alcance Parcial, AAP) innerhalb von multilateralen Zöllen (Preferencia Arancelaria Regional, PAR). Mitglieder können untereinander Abkommen schließen (Acuerdos de Complementación Económica, ACE). Aus dieser Möglichkeit heraus entstand 1991 der Mercosur. Der ALADI soll das Forum aller Integrationsbestrebungen in Lateinamerika werden. Oberstes Organ ist der Ministerrat mit einem Generalsekretariat. Die regionalen Gruppen wie Mercosur, CAN und Gruppe der Drei werden von der Meistbegünstigungsklausel ausgenommen, da es sich um Verträge zur wirtschaftlichen Ergänzung (ACE) handelt. Unterschiedlich ist der Vertrag der NAFTA (Mitglied Mexiko) zu sehen. Mexiko hat im Falle für die Nichteinräumung von Präferenzzöllen an die ALADI-Mitglieder Schadenersatz zu leisten. SELA (Sistema Económico Latinoamericano) Das SELA wurde am 18.10.1975 in Panama auf Anregung des mexikanischen Präsidenten Echeverría gegründet. Ziel ist es, ein von der USA unabhängiges Wirtschaftssystem zu schaffen. Aufgaben sind Gründung von multinationalen Unternehmen, Koordination der regionalen Wirtschaftsmärkte, Finanzierung der Wirtschaft. So erfolgte die Gründung von BLADEX (Lateinamerikanische Exportbank), ALAB (Arabisch-Lateinamerikanische Entwicklungsbank), ASIN (System zum Informationsaustausch). 2003 sind 28 lateinamerikanische Staaten Mitglieder. Das oberste Organ ist der jährlich stattfindende Ministerrat der Mitglieder. Der Sitz der SELA ist Caracas. Die letzte Versammlung fand Nov.2003 in Caracas statt, wo vor allem auch Finanzprobleme der SELA erörtert wurden. FTAA/ALCA (Free Trade Area of the Americas/Área de Libre Comercio de las Américas) Brasilien lanciert 1993 das Konzept eines „Lateinamerikanischen Freihandelsraumes“ ALCSA. Die USA kommt diesem Konzept auf Initiative der Regierung Clinton mit dem Vorschlag einer Freihandelszone der Amerikas auf dem 1.Gipfeltreffen der amerikanischen Präsidenten in Miami 1994 zuvor. Am 11.12.1994 wurde von 34 anwesenden Staaten des amerikanischen Kontinents (mit Ausnahme von Kuba) die Bildung der größten Freihandelszone der Welt beschlossen. Ab Dezember 2005 sollen die Zölle schrittweise abgeschafft werden. Das Ziel des ALCA ist es, den Wohlstand und nachhaltige Entwicklung durch Marktöffnung (=Freihandel) und Integration (=Direktinvestition) zu suchen. Der Freihandel ist der Schlüssel, um den Lebensstandard zu heben, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Umwelt zu schützen.106 Insbesondere 106 “...están unidos en la búsqueda de la prosperidad a través de la apertura de mercados, la integración hemisférica y el desarrollo sostenible ... Nuestro progreso económico continuo depende de políticas económicas sólidas, del desarrollo sostenible y de un sector privado dinámico. Una clave para la prosperidad es el comercio sin barreras, sin subsidios, sin practicas desleales y con un creciente flujo de inversiones productivas. La eliminación de los obstáculos para el acceso al mercado de los bienes y servicios entre nuestros países promoverá nuestro crecimiento económico. Una economía mundial en crecimiento aumentara también nuestra prosperidad interna. El libre comercio y una mayor integración económica son factores clave para elevar el nivel de vida, mejorar las condiciones de trabajo de los pueblos de las Américas y proteger mejor el medio ambiente. ... Nuestro objetivo final es mejorar la satisfacción de las necesidades de la población, especialmente de las mujeres y los grupos mas vulnerables, incluidos las poblaciones indígenas, los discapacitados, los niños ancianos y las minorías” siehe Declaracion de Miami 1994 http://www.ftaa-alca.org/ministerials/miami_s.asp vom 16.12.2003 47 sollen die Frauen und die Schwächsten der Gesellschaft ihre Lebensumstände verbessern. Den Drogen und der Korruption wird der Kampf angesagt. Die Institutionen der repräsentativen Demokratie sollen gestärkt und modernisiert werden. Ein Aufruf erfolgt an die OEA, BID, OPS, CEPAL, die Staaten in diesen Zielen zu unterstützen Beim zweiten Gipfel der amerikanischen Präsidenten in Santiago de Chile im April 1998 fordert der US-Präsident Clinton eine Erweiterung der NAFTA auf Mittel- und Südamerika. Es soll eine Freihandelszone in ganz Amerika geschaffen werden. Dagegen glauben die lateinamerikanischen Präsidenten, dass die wirtschaftlichen Unterschiede zu groß sind. Die NAFTA soll vorerst Verhandlungen mit regionalen Organisationen aufnehmen. In der 4.Ministerkonferenz März 1998 in San José werden 9 Arbeitsgruppen eingesetzt, wobei das Dreierkomitee (BID,CEPAL,OEA) technische und logistische Unterstützung den Gruppen gibt. Die Konflikte des lateinamerikanischen Handels zeigen sich an den Problembereichen der Arbeitsgruppen: • Marktzugang • Landwirtschaft • Öffentliche Aufträge und Einkauf • Investitionen • Wettbewerbspolitik • Geistiges Eigentum und Patentrecht • Dienstleistung • Streitbeilegung • Subventionen und unlauterer Wettbewerb • Kleine Länder (pequeñas economías) • Teilnahme der Zivilgesellschaft Am 1.11.2002 in der 7.Ministerkonferenz in Quito wurde der Beschluss gefasst, eine Freihandelszone bis 1.1.2005 zu schaffen. Kleine und weniger entwickelte Länder sollten mit Krediten und Strukturanpassungsprogrammen unterstützt werden. Kritik wurde von Argentinien und Brasilien am bilateralen Abkommen der USA mit Chile geübt. In der 8.Ministerkonferenz am 20.Nov.2003 in Miami wird eine flexible und schrittweise Verwirklichung einer lateinamerikanischen Freihandelszone in Betracht gezogen. Erklärung der Minister: „We acknowledge the differences in the levels of development and size of economies in the hemisphere and the importance of all the countries participating in the FTAA to attain economic growth…”. Die Rolle und Bedeutung des Freihandels wird herabgestuft: „We recognize that trade can play a major role in the promotion of economic development and the reduction of poverty. Therefore, we underscore that the commitment of countries to integrate trade into their national development plans, such as Poverty Reduction Strategies, is central to ensuring the role of trade in development and securing increased trade-related assistance in the region.” MCCA(Mercado Común Centroamericano)/CACOM(Central American Common Market) 1958 werden Verhandlungen aufgenommen, mit dem Ziel, eine Freihandelszone zu gründen und später einen Gemeinsamen Markt zu schaffen. Vorerst schließen Guatemala, El Salvador und Honduras einen Vertrag (Tratado de Asociación 48 Económica), am 13.12.1960 schließt sich Nicaragua der Gruppe an und die vier Staaten unterzeichnen den Tratado General de Integración Económica Centroamericana (TGIEC). Als Finanzierungsinstitut wird die BCIE (Banco Centroamericano de Integración Económico) geschaffen, die auch die Währungen koordinieren soll. Es folgen Verträge über Tratado de Intercambio Preferencial y de Libre Comercio und Tratado de Integración Económica Centroamericana mit einheitlichen Importzöllen.1962 tritt Costa Rica bei. Der Sitz des Generalsekretariats ist in Guatemala. Der Integrationsprozess wird bis in die 1980er Jahre nicht vorangetrieben. Erst 1986 beginnt mit dem Protocolo de Esquipulas die Vorbereitung und 1992/1993 die Gründung eines Gemeinsamen Marktes SICA (Sistema de Integración Centroamericana). Als unterstützendes Organ wird die Secretaría de Integración Económica Centroamericana (SIECA) geschaffen. 2000 tritt Belize der SICA bei. Der MCCA hat von allen lateinamerikanischen regionalen Handelsblöcken den stärksten internen Handelsaustausch mit knapp 30%. In den letzten beiden Jahren wächst der interne Markt weiter. MCCA: Der Intraregionale Handel (Prozentanteil vom Gesamthandel)107 LAND 1990 1995 1999 2000 2001 2002a Costa Rica 9.2 10.1 8.7 10.1 13.9 14.3 El Salvador 30.1 41.6 56.0 55.8 68.2 60.6 Guatemala 24.8 26.3 24.6 25.2 30.5 39.4 Honduras 3.2 14.8 19.2 20.9 25.5 18.9 Nicaragua 14.5 17.9 23.4 22.6 25.7 39.3 MCCA 16.0 21.4 20.1 22.6 28.9 27.5 Fast alle Produkte innerhalb des MCCA werden zollfrei gehandelt. 2002 bestehen Ausnahmen betreffend Weizenmehl, Röstkaffee und Alkohol. Insbesondere hebt Nikaragua einen Zollsatz von 35% auf Waren mit Ursprung Honduras ein. Ein gemeinsamer Außenzoll soll für alle Waren bis Ende 2003 in allen Ländern harmonisiert worden sein. Ende 2002 sind rund 77% der Waren harmonisiert. Der Außenzoll beträgt 0% für Kapitalgüter und Rohstoffe, 5% für Rohstoffe aus Zentralamerika; 10% für Halbfertigwaren aus Zentralamerika und 15% für Konsumgüter. Der durchschnittliche Außenzoll beträgt 2001 rund 7.5%.108 Die Zölle sind im CAUCA (Código Aduanero Común) festgelegt. Der MCCA hat Marktzugang in die USA mittels der Iniciativa de la Cuenca del Caribe (CBI) und dem Präferenzsystem. Der Anteil des Handelsvolumens des MCCA mit den USA liegt bei rund 45%. Nach wiederholten Versuchen Zentralamerikas, einen Freihandelsvertrag mit den USA zu erreichen, begannen die Verhandlungen 107 Fuente: CEPAL, División de Comercio Internacional e Integración,sobre la base de información oficial de la Secretaría de Integración Económica Centroamericana (SIECA) y la publicación Direction of Trade Statistics del Fondo Monetario Internacional. a Cifras preliminares Tabelle Raúl Maldonado, Avance y vulnerabilidad de la integración económica S 30 108 siehe Raúl Maldonado, Avance y vulnerabilidad de la integración económica S 30 49 2000.109 Der vorläufige Abschluss des CAFTA Dez.2003 wurde ohne Costa Rica gemacht. Anfang 2004 will der MCCA Freihandelsverhandlungen mit Europa aufnehmen. Die jetzigen Handelsbeziehungen mit Europa begründen sich auf das Präferenzsystem, Diálogo de San José und Acuerdo de Cooperación de Luxemburgo. Mit México wurde nach den Acuerdos de Tuxtla I, II y III ein Freihandelsvertrag unterzeichnet. Am 15.6.2001 wurde mit dem Plan Puebla-Panama – ein Infrastrukturprojekt Zentralamerikas und Mexiko – begonnen. In diesem Projekt sind die verschiedensten Organisationen integriert wie BCIE, BID, CEPAL, CAF, INCAE (Instituto Centroamericano de Educación), PNUD, SICA und SIECA. Verschiedene andere Freihandelsverträge wurden durch einzelne Länder und dem MCCA unterzeichnet, wie im März 2002 mit Panama, mit Chile (unterschrieben vorerst nur von Costa Rica), mit der Dominkanischen Republik (unterschrieben vorerst nur von Costa Rica). Ebenso gibt es verschiedene Verträge betreffend Investitionen. Weitere Verhandlungen sind mit der CARICOM und dem CAN in Gange. CARICOM (Caribbean Community and Common Market) Am 1.5.1968 wird der CARICOM vorerst als CARIFTA (Freihandelszone) von Antigua, Barbados, Guyana und Trinidad-Tabago gegründet. Es treten auch Dominica, Grenada, St.Kitts-Nevis, Anguilla, St.Lucia und St.Vincent bei. Danach folgen Belize, Jamaica und Montserrat. 1969 wird die CDB (Carribean Development Bank) gegründet. Am 20.8.1973 erfolgt in Trinidad (Tratado de Chaguaramas) die Gründung und Umwandlung der Freihandelszone CARFITA in einen Gemeinsamen Markt CARICOM. 1998 tritt HAITI provisorisch und 2002 endgültig als französischsprachiges Gebiet bei. CARICOM hat 15 Mitgliederstaaten und 5 assoziierte Staaten (britische Kolonien). Sitz ist Georgetown in Guyana. Die Gründung eines Gemeinsamen Marktes CSME (Economía y Mercado Unico del Caribe) ist für 2002 geplant gewesen. Mit den USA wird 2.10.2000 der Vertrag der Cuenca del Caribe abgeschlossen, der ähnlichen Zugang in den US-Markt gestattet wie die NAFTA Mexiko. Durch den Vertrag von Cotonou mit den AKP Staaten (Folgevertrag Lomé IV) steht der CARICOM freier Zugang zum EU Markt offen. Es sind weitere Verhandlungen im Gange, um auch der EU ab 2008 mit 12 Jahren Übergang freien Zugang zur CARICOM zu ermöglichen. 109 El 23 de agosto de 2002 el Representante Comercial de los Estados Unidos, R. Zoellick, dirigió una nota al Congreso de ese país en la cual apoya fuertemente esta iniciativa que considera, entre otros objetivos, mejorar el acceso a los mercados de bienes y servicios eliminando barreras arancelarias; simplificar los procedimientos aduaneros para facilitar el comercio; fortalecer las disciplinas para el tratamiento de la inversión extranjera directa; promover mayor transparencia en las compras del sector público; y, fortalecer las reglas en campos tales como propiedad intelectual, solución de controversias y comercio electrónico. El Caribbean & Central American Report de la EIU del 16 de julio del 2002, menciona que los Estados Unidos han establecido como condición previa al inicio de las negociaciones para un TLC que Centroamérica perfeccione su AEC. Raúl Maldonado, Avance y vulnerabilidad de la integración económica Fußnote S 33 50 Verträge wurden 1992 mit Venezuele und 1994 mit Kolumbien geschlossen. Am Dez.2001 trat ein Freihandelsvertrag mit der Dominikanischen Republik in Kraft, am 15.3.2003 wurde ein Freihandelsvertrag der CARICOM mit Costa Rica unterzeichnet. Das oberste Organ ist die Konferenz der Staatschefs. Weitere Organe sind der Ministerrat, Konferenzjunta (Generalsekretär, Konferenzpräsident und voriger Konferenzpräsident), der Rat für wirtschaftliche Entwicklung und Handel, der Rat für Außenbeziehungen, Rat für humane und soziale Entwicklung, Rat für Finanzen und Planung, Komitee für Rechtsfragen, Komitee für Budget, Komitee der Gouverneure der Zentralbanken und das Sekretariat des CCM (CCS). Der CCM besitzt verschiedene Institutionen wie Agencia del Caribe para la Atención de Emergencia de Desastres; Instituto Meteorológico del Caribe; Organización Meteorológica del Caribe; Corporación de Alimentos del Caribe; Instituto de Salud del Caribe; Asamblea de Parlamentarios de la CCM; Centro del Caribe para la administración del Desarrollo; Instituto de Alimentos y Nutrición del Caribe. Zusätzlich sind folgende Institutionen vertraglich mit dem CARICOM verbunden wie Banco del Desarrollo del Caribe (CDB); Universidad de Guayana; Universidad de las Indias Occidentales; Instituto Jurídico del Caribe; Secretaría de la Organización de los Estados del Caribe Oriental. Die Institutionen für den gemeinsamen Markt CSME sind der CCJ (Caribbean Court of Justice), der 2003 errichtet wurde, Comision para la Competencia Comercial, CROSQ (Caricom Regional Organization for Standards and Quality). Es ist ein stetiges Wachsen der Integration zu beobachten und der interregionale Handel hat 2002 20% vom Gesamthandel erreicht. Trotzdem ist der Freihandel noch nicht realisiert. Erst 10 von 15 Mitgliedern haben die im Jahre 1992 festgesetzten Zollsätze erreicht. CAN (Comunidad Andina de Naciones) Im Jahre 1969 unterschrieben Bolivien, Kolumbien, Ekuador, Peru und Chile den Vertrag von Cartagena. Venezuela trat dieser Gemeinschaft 1973 bei und Chile trat aus dieser Staatengruppe 1976 aus. CAN erlaubt Produkte, vom Freihandel auszunehmen. Insbesondere Peru wird den Energiesektor erst 2003 und den Agrarsektor Ende 2005 in den Freihandel integrieren. Dienstleistungen werden erst 2005 in den Freihandel integriert. Telekommunikation ist aber bereits einbezogen 1995 tritt für drei Länder Kolumbien, Ecuador und Venezuela die Zollunion mit dem gemeinsamen Außenzoll AEC (Arancel Externo Común) von 0, 5, 10, 20% in Kraft. Für Bolivien werden nur 0, 5 oder 10% angewendet. Peru tritt diesem Abkommen nicht bei. Das für 2002 angestrebte Ziel für alle Mitglieder den AEC (gemeinsamer Außenzoll) verbindlich zu machen, wurde in einem Außenministertreffen 18.3.2003 in Bogotá wiederholt und auf Erfüllung gedrängt. Zumindest 62% der Zolltarife sollen übereinstimmen. 2005 soll ein Gemeinsamer Markt Mercado Común Andino errichtet worden sein. Weitere Forderungen sind eine gemeinsame Verhandlungsposition der 51 CAN Länder mit Dritten einzunehmen, Augenmerk auf die Biodiversität und Energieallianzen zu legen, des weiteren die Gründung der Mesa Andina de Trabajo betreffend Konsumentenschutz und eine Plan Andino de Salud en Fronteras. Das oberste Organ ist der Präsidentenrat. Die Kommission der Wirtschaftsminister und der Rat der Außenminister hat die Leitung des CAN inne. Ein Generalsekretär mit dem Generalsekretariat führt die Geschäfte. Der Sitz des CAN ist in Lima. Weitere Organe des CAN sind Parlamento Andino, Tribunal de Justicia, Consejos Consultivos Empresarial y Laboral Andinos, CAF (Corporación Andina de Fomento), FLAR (Fondo Latinoamericano de Reservas). Es bestehen Vereinbarungen betreffend Gesundheit (Convenio Hipólito Unanue), Arbeit (Convenio Simón Rodríguez) und der „Universidad Andina Simón Bolívar“. Nach dem Vorbild der EU wurden 2001 mit Ziel 2015 makroökonomische Ziele definiert: Es wurde ein Budgetdefizit von 3% und die Höhe der öffentlichen Schuld mit 50% des BIP für jedes Land festgelegt. Ebenso soll die Inflation nur einstellig sein. Der Compromiso de Lima 17.6.2002 zielt auf die Senkung der Militärausgaben der Länder und die Schaffung einer Zona Andina de Paz. INTERREGIONALER HANDEL IM CAN (In Prozenten vom Gesamthandel)110 LAND 1990 1995 1999 2000 2001 2002a Bolivia 7.2 20.9 27.9 25.4 28.5 28.5 Colombia 5.3 18.3 13.6 15.9 21.6 19.5 Ecuador 6.9 8.2 9.9 13.1 16.6 16.7 Perú 6.4 7.2 5.7 6.4 7.3 6.5 Venezuela 2.8 9.9 5.9 4.8 4.6 4.7 Gesamt CAN 4.2 12.4 8.8 8.5 10.5 10.1 Nach der V.Reunion Mai 2002 in Buenos Aires, VI.Reunion Okt.2002 und der VII.Reunion Dez.2002 in Lima wird ein Acuerdo de Complementación Económica zwischen CAN- Mercosur abschlossen und mit 1.Juli 2004 soll eine gemeinsame Freihandelszone beginnen. Mit der EU wird Dez.2001 das Präferenzsystem bis Dez.2004 verlängert. In diesen Vertrag werden Forderungen wie Beachtung der Arbeitsnormen der OIT und der Umweltnormen aufgenommen, deren Erfüllung der Verlängerung des Präferenzsystems bis 2014 „förderlich“ sind. Am 15.12.2003 schliesst der CAN mit der EU einen Acuerdo de Diálogo Político y de Cooperación. 110 a Cifras preliminares. Fuente: CEPAL, División de Comercio Internacional e Integración sobre la base de información oficial de la Comunidad Andina de Naciones. Tabelle aus Raúl Maldonado, Avance y vulnerabilidad de la integración económica S 15 52 Auch mit den USA wird das Präferenzsystem verlängert. Venezuela wird aber davon ausgeschlossen und Ecuador muss vor dem Erhalt der Zollbegünstigungen steuerliche Maßnahmen betreffend US-Erdölfirmen zugunsten der Erdölfirmen erledigen. Bedingungen für diese Verlängerung des Präferenzsystems sind weiter die vorhandene staatlichen Pläne betreffend Drogenhandel, Verletzung geistigen Eigentums und Kinderarbeit.111 Mercosur (Mercado Común del Cono Sur) 1991 wurde der Mercosur mit Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay gegründet und am 1.1.1995 in Kraft gesetzt. 1996 schloss Chile und 1997 Bolivien ein Assoziierungsabkommen mit dem Mercosur. Die Ziele des Mercosur sind ein gemeinsamer Außenzoll, freier Arbeits- und Kapitalverkehr und die Koordination der staatlichen Politik. Es werden aber keine Souveränitätsrechte der Staaten abgetreten. Der gemeinsame Außenzoll wird 1998 von 20% auf 23% erhöht, um mögliche Billigimporte aus Südostasien einzuschränken. 1998 fordert der argentinische Präsident Menem eine gemeinsame Währung des Mercosur. Seit dem 1.1.2000 ist der interne Handel mit Ausnahmen von Zucker und Auto zollfrei und der Mercosur ist eine Zollunion. Assoziierte Mitglieder sind Chile und Bolivien, die mittels Präferenzregelungen die nationalen Zölle senken. Am 18.6.2003 wird in Asunción als neues Ziel des Mercosur die Gründung eines Gemeinsamen Marktes beschlossen. Venezuela gibt seine Absicht bekannt, dem Vertrag beizutreten. Das oberste Organ ist die Konferenz der Staatschefs und der Ministerrat CMC (Consejo de Mercado Comun) der Wirtschafts- und Außenminister mit wechselndem Vorsitz - Decision. Weitere Organe sind der Exekutivrat GMC (Grupo de Mercado Comun) - Resolucion, CCM (Comision de Comercio del Mercosur) - Directivas, CPC(Comision Parlamentaria Conjunta), FCES (Foro Consultivo Económico-Social) und SAM (Secretaría Administrativa del MERCOSUR). Sein Sitz ist in Montevideo. Die Wirtschaftspartner sind in ihrer ökonomischen Struktur stark unterschiedlich. Eine Verlagerung von Entscheidungen (Kompetenzen) der Nationalstaaten an den Mercosur erfolgt nicht.112 Der Mercosur beschränkt sich nicht nur auf die wirtschaftlichen Beziehungen, sondern hat eine Menge Erklärungen im politischen und sozialen Bereich abgegeben. Das Organ des CPC ermöglicht die Einbeziehung der Parlamentarier der Länder. Folgende Themen werden aufgenommen: Demokratiefragen, Deklaration über die Malvinas, Zona de Paz, Kampf gegen den Terrorismus und regionale Sicherheit. Im sozialen Bereich werden die Themenbereiche Armut, Kinderarbeit, Zugang zu Medikamenten, Genossenschaftswesen, Migration behandelt. Im Protocolo de Olivo wurde eine Streitbeilegungsform gefunden. Die Staatskrise in Argentinien und ihre Auswirkungen auf den Mercosur führte zwischen Juni 2001 und Dezember 2002 zu vier Treffen der Staatspräsidenten, vier Treffen des CMC und zu zehn des GMC. Brasilien übernahm sogar die zeitweilige außerterminliche Präsidentschaft in der zweiten Hälfte von 2002. Der interregionale 111 siehe Raúl Maldonado, Avance y vulnerabilidad de la integración económica S 15ff 112 siehe Joachim Becker, Regionale Integration und Regulation S 135 53 Handel sank 2002 unter dem Handel von 1997 und betrug nur rund 10% von einstmals 25% des Gesamthandels. MERCOSUR: INTERREGIONALE HANDEL113(In Prozent vom Gesamthandel Land Argentina 1990 1995 1999 2000 2001 2002a 14.8 32.1 30.3 31.8 28.4 22.4 4.2 13.2 14.1 14.0 10.9 5.4 Paraguay 27.4 12.5 13.3 23.7 22.0 22.1 Uruguay 35.1 46.2 44.0 42.9 39. 1 33.3 8.8 20.6 19.9 21.1 17.2 11.4 Brasil Mercosur Aktuelle Konfliktbereiche zwischen Brasilien und Argentinien sind vor allem der Autoexport, dessen Freihandel für 2006 angestrebt wird, Hühnerfleisch und Textilien aus Brasilien. Mit dem CAN wird seit 2001 versucht, ein Freihandelsabkommen abzuschließen. Neben dem wirtschaftlichen Aspekt soll die Zona de Paz erweitert und die Zusammenarbeit auf soziokulturelle Bereiche ausgedehnt werden. Probleme ergeben sich in den Bereichen:114 • 20 jährige Übergangszeit für Zollfreiheit von sensiblen Produkten • Das System von Preisbändern im CAN • Sicherheitsleistungen für landwirtschaftliche Produkte und Gesundheits- und Pflanzenschutz • Ablehnung der bestehenden Präferenzzölle durch den CAN • Streitbelegung • Dauer und Umfang der Zollsenkungen • Ursprungsregeln Mit der EU werden seit 1999 Verhandlungen geführt. Das Ziel ist ein Vertrag über die Zusammenarbeit für den freien Güterhandel und Dienstleistungsverkehr. Ein Abschluss ist noch nicht abzusehen. Mit den USA werden seit 2002 Gespräche geführt. Das Interesse der USA betrifft vor allem Investitionen und geistiges Eigentum. Der Mercosur versucht, den erleichterten Zugang von Agrarprodukten auf den US-amerikanischen Markt zu erreichen. Die Agrarprodukte sind für den Mercosur der bedeutendste Teil seiner Exporte in die USA.115 Gruppe der Drei 1990 wurde innerhalb der ALADI ein Zusammenschluss zwischen Mexiko, Kolumbien und Venezuela geformt. Ab 1995 ist innerhalb der Gruppe der Drei ein Freihandelsabkommen in Kraft, das bis 2005 einen freien Markt erreichen will. 113 a Cifras preliminares Fuente: CEPAL, División de Comercio Internacional eIntegración, sobre la base de información oficial.Siehe Tabelle Raúl Maldonado, Avance y vulnerabilidad de la integración económica S49 114 Siehe Raúl Maldonado, Avance y vulnerabilidad de la integración económica S59 115 Siehe Anhang Tabelle 15 54 NAFTA (North American Free Trade Association) Am 1.1.1994 trat der NAFTA Vertrag mit USA, Kanada und Mexiko in Kraft. Es stellt die größte Freihandelszone der Welt mit über 400 Mio. Verbrauchern dar und schafft ein handelspolitisches Gleichgewicht zu Asien und Europa. Es ist ein auf Wirtschaftaspekte gerichtetes Projekt. Der Freihandelsraum umfasst neben Handelsgütern, die in einem Katalog aufgelistet sind, grenzüberschreitende Dienstleistungen, Energie, Direktinvestitionen, öffentliches Beschaffungswesen und geistige Eigentumsrechte. Probleme ergaben sich in der Einräumung des grenzüberschreitenden Transports von Mexiko in die USA. Aus sogenannten Sicherheitsgründen wurde dieser Verkehr von den USA untersagt. Ein NAFTA Schiedsgericht erklärte dieses Verbot für ungültig. Es dauerte von Ende 1995 bis Mitte 2002 bis der Zugang in den US-Markt erlaubt wurde. Streitigkeiten ergeben sich im Telekommunikationsbereich, wo die USA der mexikanischen Telefongesellschaft TELMEX unlauteren Wettbewerb bei der WTO vorwirft; im Zuckexport von Mexiko in die USA Am 1.1.2003 werden zusätzlich 30 landwirtschaftliche Produkte wie Weizen, Reis und Fleisch zollfrei gestellt. Nur mehr Mais, Bohnen, Milchpulver und Zucker sind mit Zöllen sind belastet. OPEC (Organization of Petroleum Exporting Countries) 1960 wird die OPEC gegründet. Das Ziel ist die Koordination der Erdölpolitik, die staatliche Beteiligung gegenüber den Ölkonzernen und die Beeinflussung der Weltmarktpreise. Ecuador und Venezuela sind Mitglieder EU mit AKP Staaten (Lomé Abkommen) Am 28.2.1975 wurde der Lomé-Vertrag mit 46 AKP (Afrikanisch-KaribischPazifischen) Staaten bis 1.3.1980 abgeschlossen. 1979 Neuverhandlung des Vertrages als Lomé II. Den AKP Staaten wird freier Zugang zum EG Markt ohne Gegenpräferenzen gewährt. In ein ExportErlösstabilisierungsprogramm (STABEX) sind Agrarerzeugnisse und ab 1980 auch mineralische Produkte wie Aluminium, Bauxit, Eisenerz, Graphit, Kobalt, Kupfer, Mangan, Phosphate, Zinn einbezogen. Das Abkommen gewährt den AKP Staaten finanzielle Förderungen und freien Zugang zum EU Markt für gewerbliche Produkte und Vorteile bei der Ausfuhr agrarischer Produkte in die EU. Kuba wird am 14.12.2000 als 78.Mitglied in die AKP Staaten aufgenommen. Nach dem Auslaufen des Lomé IV Abkommen im Jahre 2000 wird ein neues Abkommen mit 1.4.2003 unterzeichnet. Die Ziele sind Armutsbekämpfung, nachhaltige Entwicklung und Integration in die Weltwirtschaft. Voraussetzungen für die Unterstützung sind die Achtung der Menschenrechte, Demokratie und Rechtstaatlichkeit und eine verantwortungsvolle Staatsführung. Bis 2020 ist eine völlige Handelsliberalisierung zwischen EU und AKP vorgesehen. Die Vorstellungen der EU gehen nicht mehr in die Richtung einer einseitigen Präferenzierung zugunsten der AKP Staaten, sondern zu einem gegenseitigen Freihandel. Kuba nimmt an diesem Programm nicht teil. 55 2.5.4.Bilaterale Freihandelsabkommen USA Kanada Mexiko Chile Costa Rica Domink.R.. CARICOM MCCA Panama Bolivien Israel,Jordan Asien/Korea Europa Lateinamer. a X X X X X X X X Xa X X EUROPA Asien/Korea Israel/Joradn ien Bolivien X Xa X X X X X X X X X X X X X X X X X X X 2 Panama X X X X X X MCCA CARICOM Dominik.R: Costa Rica CHILE Mexiko Kanada USA Bilaterale Verträge schlossen folgende Länder ab: 2 X X X 4 5 X 4 2 1 4 1/1 1 2 3 2 )Mit Ausnahme von Costa Rica Die aktivsten Länder im Abschluss von bilateralen Freihandelsverträgen sind Mexiko, Chile und Costa Rica. 2.5.5.Politische Transnationale Organisationen OAS/OEA (Organisation amerikanischer Staaten) Am 30.4.1948 wurde die OAS als Teilorganisation der UNO in Bogota gegründet. Sie dient vor allem der Sicherheit und Verteidigung der Souveränität der Länder und der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Zusammenarbeit. Nach dem Ausschluss 1962 von Kuba wegen seiner Staatsideologie und der Billigung der Intervention der USA in der Dominikanischen Republik 1965 durch die OAS entstanden Interessensgegensätze lateinamerikanischer Staaten mit den USA. Die Konflikte entstanden aus den unterschiedlichen Einschätzungen über die Malvinas, ContraInvasion in Nikaragua und Außerkraftsetzung der Verfasssung in Peru 1992 Gruppe der 20 (G-20) Die „Gruppe der 20“ als Gesprächsforum der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer wurde im Sept.1999 gegründet. Teilnehmer sind die G-8, IWF, Weltbank, Brasilien, China, Indien, Indonesien, Mexiko, Südkorea. Ziel ist es, die Globalisierung zum Nutzen aller Länder zu gestalten Am 25. Okt.2003 fand die Jahrestagung der G-20 in Morelia MEXIKO statt. Es wird eine weitere Liberalisierung des Welthandels gewünscht.116 Sorgen bereitet der Gruppe das hohe US-Leistungsbilanzdefizit, der Schuldenberg einiger 116 „Die Finanzminister der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer G-20 setzen sich im Rahmen ihrer zweitägigen Jahrestagung in Morelia für eine weitere Liberalisierung des Welthandels ein. Laut US-Finanzminister.John Snow erwarten sie zudem einen baldigen Aufschwung der Weltwirtschaft.“ In der Wiener Zeitung vom 28.10.2003 S 15 56 lateinamerikanischer Länder und die Währungsanbindung des Yuan an den US-Dollar in China, wodurch sich China Vorteile im internationalen Handel verschafft. Die laufenden WTO-Runde soll bis 2005 zu Ende gebracht werden. 2.6.organisierte Arbeiter und Gewerkschaften 2.6.1.Lohnverhältnisse Lohnvergleiche sollen einen Eindruck der möglichen Arbeitskostenersparnisse der Unternehmen geben VERGLEICH DER KOSTEN IN DER AUTOINDUSTRIE USA-MEXIKO Stundenlohn unorganisierter Arbeiter verarbeitende Industrie US$ 1999 USA Mexiko Stundenlohn gewerkschaftlich organisierter Arbeiter in Autoindustrie Herstellzeit für Assemblierung eines Autos in ca. Stunden 19.20 25.00 26 2.12 2.50 33 Der Kostenvorteil je produziertem Auto beträgt daher in Mexiko mindestens US$ 1000.- in der Assemblierung. Weitere dementsprechende Ersparnisse ergeben sich in der Produktionskette der Autoerzeugung.117 Daraus ist auch zu erkennen, dass gewerkschaftlich organisierte Arbeiter einen Lohnvorteil von über 20% erzielen können. Der Aufbau der Exportindustrien in Mexiko hat aber keinen positiven Einfluss auf eine Steigerung der Reallöhne. Insbesondere den in den Sonderwirtschaftszonen beschäftigten Arbeitern wird die gewerkschaftliche Organisierung vorenthalten bzw. verhindert. Andrerseits wird Druck auf die Arbeiter in den USA mit dem Argument der Absiedelung der Fabriken nach Mexiko ausgeübt – die gewerkschaftlichen Organisierungen und Lohnerhöhungen werden bekämpft. In den Staaten, in denen der informelle Sektor groß ist, ist der Einfluss des ungeregelten Arbeitsmarktes auf die Lohnverhältnisse stark. Eine Reservearmee von Arbeitern ermöglicht eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Der Druck der TNU auf die Kosten der Produktion ist groß. Das Unverständnis der Arbeiter betreffend der Einsparung von einzelnen Cents steigt mit der Kenntnis der Verkaufspreise für die erzeugten Waren.118 117 118 siehe Harley Shaiken, The New Global Economy S248 ff “SAN PEDRO SULA, HONDURAS — When Wal-Mart Stores Inc. demands a lower price for the shirts and shorts it sells by the millions, the consequences are felt in a remote Chinese industrial town, at a port in Bangladesh and here in Honduras, under the corrugated metal roof of the Cosmos clothing factory. Isabel Reyes, who has worked at the plant for 11 years, pushes fabric through her sewing machine 10 hours a day, struggling to meet the latest quota scrawled on a blackboard. She now sews sleeves onto shirts at the rate of 1,200 garments a day. That's two shirts a minute, one sleeve every 15 seconds. "There is always an acceleration," said Reyes, 37, who can't lift a cooking pot or hold her infant daughter without the anti-inflammatory pills she gulps down every few hours. "The goals are always increasing, but the pay stays the same." Reyes, who earns the equivalent of $35 a week, says her bosses blame the long hours and low wages on big U.S. companies and their demands for evercheaper merchandise. Wal-Mart, the biggest company of them all, is the Cosmos factory's main customer. Reyes is skeptical. Why, she asked, would a company in the richest country in the world care 57 2.6.2.Gewerkschaften Im Sinne des Neoliberalismus sollen die Gewerkschaften nicht die Entwicklung des Arbeitsmarktes stören: Korporative Gewerkschaften, die eine direkte Mitsprache bei der staatlichen Sozial- und Wirtschaftspolitik beanspruchen und vor allem in staatlichen Betrieben (Telekommunikation, Strom, Banken) angesiedelt sind, sollen aufgelöst, verkleinert oder nur mehr auf betrieblicher Ebene aktiv werden.119 Die Entmachtung und Mitsprache der Gewerkschaften werden mit Argumenten der mangelnden Demokratie und Korruption geführt. 2.7.Informelle Sektor 2.7.1.Größe des informellen Sektors Zum informellen Sektor werden ungeregelte Arbeitsverhältnisse gezählt, wie Taglöhner, Aushilfen. Weiter werden Straßenverkäufer, Hausierer, Haushalthilfen und Personen für Hilfsdienste dazugerechnet. Auch Arbeitslose und Personen, die aus dem Erwerbsleben gefallen sind (Bettler), gehören dazu. Auf Selbstversorgung ausgerichtete Kleinstbauern bewegen sich im informellen Bereich. 2.7.2.Strategien des Überlebens Die Ausweitung des Maisanbaus in Mexiko weist auf die schwieriger gewordenen Lebensumstände insbesondere der Saisonarbeiter und Nebenerwerbsbauern hin. Sie versuchen so, ihre Selbstversorgung mit dem Grundnahrungsmittel Mais zu erhöhen.120 Die Produktion für den Markt, um Geld zu erhalten, wird zu Gunsten der Selbstversorgung zurückstellt. Die Migration von Mexikanern nach den USA umfasst große Teile der Bevölkerung des informellen Sektors. Schätzungen gehen von bis zu einer Million Menschen pro Jahr aus, die in die USA zeitweise oder ganz auswandern. Die Überweisungen dieser Auswanderer zu ihren Angehörigen machen einen beträchtlichen Teil des Einkommens dieses Sektors aus. Der Wert dieser Überweisungen erreicht schon das Niveau der Direktinvestitionen.121 2.7.3.Drogenhandel, Militärgüter Die Bedeutung des Drogenhandels kann nur geschätzt werden. Aus der Differenz der Summe der Weltleistungsbilanzen kann das Ausmaß erahnt werden. about a few pennies on a pair of shorts? The answer: Wal-Mart built its empire on bargains. … From its headquarters in Bentonville, Ark., the company has established a network of 10,000 suppliers and constantly pressures them to lower their prices. At the same time, Wal-Mart buyers continually search the globe for still-cheaper sources of supply. The competition pits vendor against vendor, country against country.”, Bericht in www.verite.org/news/frameset.htm vom 10.2.2004 119 siehe Kristina Pirker, Der Herbst des Patriarchen S258 120 siehe Magda Fritscher Mundt, Mexikos Landwirtschaft S287 121 “El Salvador logrará en el 2003 un récord en la captación de remesas familiares, las cuales rondarán los $2.100 millones, enviados por unos 2,5 millones de salvadoreños que residen en Estados Unidos, de acuerdo con cifras oficiales. Se tenían proyectados $2.041 millones, explicó el gerente de Estudios y Estadísticas Económicas del Banco Central de Reserva, Luis Aquino.“ Bericht La Nación vom 16.12.2003 58 3. LATEINAMERIKANISCHE INTERESSENSLAGE 3.1.Lokale Unternehmer Lateinamerikas haben geringes Interesse Die Unternehmer haben durch die hohen Zölle und die hohen Monopolgewinne, durch die geringe Integration in den Weltmarkt kein Interesse an einer nationalen Öffnung.122 Die Wirtschaftsstrukturen der Staaten Lateinamerikas sind sehr unterschiedlich. Brasilien ist durch die Größe des internen Marktes und die relative Größe seiner Unternehmen an einer Integration und neuen Märkten interessiert. Chilenische Handelsketten versuchen nach Argentinien vorzudringen. Trotzdem sind im übrigen Lateinamerika kaum Unternehmen zu finden, die transnational tätig sind. 3.2.Staat als treibende Kraft Die Lösung aus der nationalen finanziellen Krise sieht die staatliche Bürokratie im Zufluss von Auslandskapital. Durch den dominanten Diskurs für eine neoliberale Politik herrscht eine große Überzeugung, dass der Freihandel mehr Export und der Markt die nationalen Unternehmen konkurrenzfähiger macht. Durch den steigenden Export werden Wachstum und Beschäftigung steigen. Diese Überzeugung ist vor allem in den Deklarationen der Ziele der Handelsverträge von Mexiko, Mittelamerika und Karibik zu finden. Die Länder Mexiko, Costa Rica und Panama stehen dem Bemühen dieser Staaten der Region, eine vertiefende Integration zu erreichen, abwartend gegenüber. So weist das Ausscheren aus der Gruppe der mittelamerikanischen Länder und die vorläufige Ablehnung von Costa Rica, der CAFTA (Freihandelzone Mittelamerikas mit den USA) im Dez.2003 beizutreten, auf eine unabhängige Haltung hin. In den Staaten Südamerikas sind dagegen Tendenzen zu erkennen, neben einer wirtschaftlichen auch eine politische Integration zu erreichen. Durch die neuen Regierungen in Brasilien und Venezuela werden Gegenpositionen zu den Vorstellungen der USA aufgebaut.123 122 “El equipo negociador costarricense recibió ayer una ovación del centenar de empresarios reunidos para escuchar las explicaciones que siguieron a las pláticas desde el “cuarto adjunto”, preparado para ese fin en el hotel Mayflower. Los representantes de otros países centroamericanos no corrieron la misma suerte, pues ayer mismo enfrentaron el enojo de importantes sectores productivos de sus países. Sin embargo, el ministro Trejos felicitó a sus homólogos centroamericanos por haber obtenido un acuerdo que llena las aspiraciones de sus países y les dio la enhorabuena. ... El consenso fue prácticamente total. Aplausos, abrazos y júbilo causó entre empresarios, diputados, políticos y representantes de diversos sectores el anuncio dado en el “cuarto adjunto”, donde se reportan a los sectores productivos los detalles de las negociaciones. Rafael Carrillo, presidente de la Cámara de Industrias de Costa Rica (CICR), dijo en Washington que siempre se tuvo claro que se persigue el beneficio para el país, por lo que no tiene sentido cerrar un acuerdo en el que queden grandes perdedores.”, Bericht der La Nacion 17.12.2003 nach dem Ende der Verhandlungen über den CAFTA in Miami 123 “The most pointed example of such independence was the refusal of most Latin American nations to support the American-led war in Iraq. In the United Nations Security Council, Chile and Mexico opposed a resolution authorizing force in Iraq, and only 7 out of 33 Latin American and Caribbean nations supported military action. … The administration has clashed repeatedly with Brazil, South America's largest country. The disagreements have resulted in a stalemate over what is probably the most widely sought project in the hemisphere: the establishment of a free trade area from Alaska to 59 3.3. Regionalisierung und die Interessen der USA Regionale wirtschaftliche Zusammenschlüsse wie Mercosur oder ALADI stellen Herrschaftsansprüche der USA in den Amerikas in Frage. Sie schließen die USA aus dieser Wirtschaftszone ausdrücklich aus. Daher versuchen die USA, über bilaterale Abkommen die Herrschaftsansprüche der USA zu sichern und die Integration von rein lateinamerikanischen Handelszonen zu erschweren. Die NAFTA, die Verträge mit den mittelamerikanischen Staaten und Chile, die Carribean Basin Initiative bieten diesen Staaten durch die USA einen Zugang zu einem großen Absatzmarkt, schaffen aber durch immer neue Regeln und Ausnahmen bürokratischen Hürden für eine weitere Integration mit anderen lateinamerikanischen Ländern. So benötigten die südamerikanischen Länder fast 4 Jahre, um die alten Regeln des ALALC an die neuen Gegebenheiten des ALADI anzupassen. Außerdem werden die Interessen für die Unternehmen geringer, Zugang zu anderen Absatzmärkten zu bekommen, wenn ihnen schon der US-Markt offen steht. Aus den Ergebnissen der NAFTA zeitigt sich vornehmlich ein Interesse der USA bzw. deren TNU an der Senkung der Arbeitskosten durch die Verlegung der arbeitsintensiven Produktion zu Billigarbeitsplätzen. Dafür liegen Mexiko und Mittelamerika aus Raum- und Zeitgründen optimal. Für die USA ist Lateinamerika für den Absatz ihrer Produkte ein kleiner Markt. Trotzdem ist für die großen Handelsketten der USA Mexiko und Mittelamerika ein Markt vor der Haustür. Das Vordringen von Wal-Mart nach Mexiko weist in diese Richtung. Der Infrastrukturplan „Puebla-Panama“ kann die Integration dieses Marktes in den US-Markt erleichtern. Das Interesse der USA, in Lateinamerika im Bereich von Dienstleistungen eine bessere Position zu erhalten, soll aber nicht übersehen werden. Die Übernahme von Unternehmen vor allem in Südamerika durch europäische Firmen im Tourismusbereich, Bankensektor, etc. hat in den USA wirtschaftspolitische Gegenmaßnahmen geführt. Der ALCA ist ein Versuch der USA, Lateinamerika näher an den US-amerikanischen Markt zu binden. Nach der Größe und dem Handelsvolumen der USA wäre aber Südostasien und vor allem China ein zukünftiger kongruenter Partner für die USA. Großbetriebe produzieren für große Handelsketten. Kleinere Länder wie in Lateinamerika sind mit ihren mangelnden Produktionskapazitäten eher als Absatzmärkte und Produktionsstandort für Nischenprodukte anzusehen. 3.4.Regionale Wirtschaftsorganisationen und WTO Die WTO wird durch die Formierung von regionalen Freihandelszonen und bilateralen Verträgen geschwächt. Das Prinzip der Meistbegünstigung wird dabei durchbrochen. Die WTO ist durch die Unterschiede ihrer Mitglieder in der wirtschaftlichen Struktur und Größe in wirtschaftlichen Krisen weniger handlungsfähig, nationale Interessen zu einem Konsens zu führen. Insbesondere die Unterschiede in der Behandlung landwirtschaftlicher Produkte und Fragen betreffend geistigen Eigentums verhindern vorerst eine Erweiterung der Liberalisierung. Argentina by next year” Analyse Latin American Allies of U.S.: Docile and Reliable No Longer By Christopher Marquis in der New York Times vom 9.1.2004 60 In den regionalen und bilateralen Verträgen können die nationalen Interessen stärker berücksichtig werden. Auch ist das Abtauschen von Vorteilen leichter durchführbar. Für die USA sind diese Verhandlungen vorteilhaft, da sie gegen für sie im Umfang geringen Zugeständnissen größere Vorteile erhalten. Durch die Marktmacht, Wissensvorsprung und Größe der USA sind die Verhandlungen und die Durchsetzung ihrer Interessen leichter zu bewerkstelligen. Die bevorzugte Behandlung von ärmeren Volkswirtschaften im Sinne von Präferenzabkommen innerhalb der WTO widerspricht den Interessen der USA. 4. WIDERSPRÜCHE DER NEOLIBERALEN GLOBALISIERUNG IM HANDEL Monopol und Marktausweitung Betriebe sind bestrebt, Zollgrenzen zum Schutz ihrer Produktion aufrechtzuerhalten. Monopole ermöglichen den Betrieben, einen höheren Gewinn zu realisieren. Gleichzeitig aber bedingt der Vorteil der Skalenerträge durch eine größere Produktion und durch eine entsprechende Unternehmensgröße auch einen größeren Markt. Diesen Widerspruch aufrecht zu erhalten und auf anderen Märkten durchsetzbar zu machen – das heißt, trotz Beschränkungen für den Zugang von ausländischen Produkten auf dem Inlandsmarkt, die Auslandsmärkte für die nationalen Produkte zu öffnen - besteht im Ausmaß der politischen Wirtschaftsmacht eines Staates. Die USA haben neben einem kaufkräftigen Markt auch Kapital in Form von Investitionen und Krediten zu bieten. Dies ermöglicht den TNU aus den USA in kleineren lateinamerikanischen Staaten bei Marktöffnungen monopolartig den Markt zu organisieren und den Widerspruch für sich zu nützen. Devisenerlöse durch Produktionsteilung und steigender Importdruck Die Maßnahmen der Unternehmen zur Senkung ihrer Produktionskosten durch Auslagerung von Produktionsteilen führt gleichzeitig zu geringerem Einkommen bzw. sinkender Nachfrage in den Industrieländern. Ein geschwächter Staat und Gewerkschaften schaffen es nicht, die sinkende Nachfrage durch Lohnsteigerungen und Umverteilung aufzufangen. Die Unternehmen nehmen sich selbst die Inlandsnachfrage nach ihren Produkten. Für transnationale Handelsunternehmen bleibt der Ausweg, neue Märkte in Lateinamerika zu suchen. Steigende Devisenerlöse für Lateinamerika durch Produktionsteilung erhöhen den Importdruck durch TNU in Lateinamerika. Arbeitslosigkeit und Marktausweitung In Lateinamerika konkurrenzieren billige Importe von ausländischen Konsumgütern die nationalen Unternehmen, die dadurch ihre Produktion einstellen bzw. ihre Betriebe verkaufen. Die steigende Arbeitslosigkeit vergrößert den informellen Sektor. Anstatt einen größeren Bevölkerungsteil in den Markt zu integrieren, schafft die neoliberale Politik mit der Öffnung der Grenzen, den Markt und die Nachfrage in Lateinamerika zu verkleinern: • Der Handelsgütermarkt wird verkleinert – die Bevölkerung geht in eine Subsistenz- und Tauschwirtschaft. • Die Nachfrage nach Arbeit fällt und die informelle Arbeit steigt an. • Die Leistbarkeit von öffentlichen Dienstleistungen wie Strom und Wasser nimmt ab. 61 Kapitalimport und Exportsteigerung durch Geldwertstabilität scheitert Die Politik einer harten Währung, um Auslandsinvestitionen anzuziehen, verteuert die Exporte und lässt die Exporterlöse sinken - insbesondere dann, wenn die Produkte wenig konkurrenzfähig am Weltmarkt sind. Die harte Währung fördert die Importe und Devisen fließen ab. Im Falle einer Weichwährungspolitik könnten zwar die Exporte gesteigert und Deviseneinnahmen aus dem Außenhandel lukriert werden, der Kapitalzufluss aus Anlagevermögen würde sich verringern. Die Kapitalaufbringung durch Handelsbilanz und Anlagevermögen mittels der Währungspolitik scheitert. Kapitalimport durch hohe Zinsen und Industrialisierung Hohe Realzinsen ziehen das Finanzkapital an. Unternehmen erwirtschaften aber bei diesen hohen Zinsen niedrigere Gewinne. Die Fähigkeiten der Unternehmen, aus eigenen Mitteln Investitionen zu finanzieren, ist gering. Das Ausweichen auf die Herstellung eines Monopols, um damit die Gewinne wiederherzustellen, ist den Unternehmen einerseits durch die Marktöffnung und verstärkte ausländische Konkurrenz verwehrt und andrerseits sind sie meist zu schwach, um die Konkurrenz auszuschalten. Die Kapitalaufbringung sinkt und die Abhängigkeit vom Auslandskapital steigt. Flexibilität und Komplexität der Regionalisierung gegen Durchschaubarkeit von multilateralen Handelsregeln Die Rücksichtnahme auf vorhandene Strukturen und Entwicklungsmöglichkeiten durch regionale Handelsblöcke erzeugt zu gleicher Zeit eine unüberblickbare Vielfalt an Regeln und Vorschriften. Die Kostenvorteile eines freien Handels, der Zeitgewinn durch wenige Regeln und die Sicherheit in den Bestimmungen eines multilateralen Handels für TNU stehen im Gegensatz zu den Barrieren von regionalen Blöcken.124 Schutz des geistigen Eigentums versus Standardisierung für den Weltmarkt Die Produktstandardisierungen haben zumeist Patente als Grundlage. Der Druck der Industrieländer im Handel den Schutz des geistigen Eigentums durchzusetzen und für die Patente Gebühren zu erhalten birgt in sich die Gefahr, dass große Produzenten oder Länder eigene Standards setzen, um die eigene Produktion zu schützen oder Gebührenzahlungen für die Patente zu erhalten. So verhindern die verschiedenen Fernsehnormen wie PAL, SECAM, NTSC die Produktion von Fernsehgeräten und Fernsehprogrammen im Weltmarkt. Die Durchsetzung der Standards bzw. den Widerspruch aufzulösen schaffen daher nur wirtschaftlich starke Länder oder TNU.125 124 But the regions which do exist and those which may form do offer a challenge for the international organisations. Both they and the regions will need to accept that there is a conflict between fully flexible systems and transparency. The advantages for economic agents of multilateral transparency and certainty may be greater than they seem to regional policy- makers. The advantages of flexibility for regions, however, may be greater than they seem to the WTO.” Sheila Page, The WTO and Regionalisation S44 125 „Given its huge consumer market and an economy in rapid ascent, trade experts say, China will increasingly have the power to influence standards in technology, just as Britain set standards in the 19th century and the United States in the 20th century. Today, the principal international standardsetting organizations have representation from many countries, including China, but American interests often carry the greatest influence. … If the Chinese have the biggest market for cellphones, DVD players, computers and other things, they will have a lot of power to set technology standards. … China's effort to develop its own technical standards for the next generation of DVD's appears to be an effort to avoid hefty royalty payments to patent-holding corporations in Japan, the United States and 62 5. NEUE STRUKTUREN DER WIRTSCHAFT LATEINAMERIKAS 5.1. Mexiko und MCCA stützen sich auf Maquilaindustrie Die Erzeugung in Maquilas wird zur bedeutendsten Exportindustrie von Mexiko und Mittelamerika. So beträgt der Anteil der Maquila-Exporte an den Gesamtexporten Mexikos fast 50%. MÉXIKO: ENTWICKLUNG DER MAQUILA INDUSTRIE 1980-2001126 (In Mio. US$ und Prozenten) Gesamt Export Export Maquila Export Anteil Import Anteil Vorprodukte JAHR Mio.US$ Industrie Mio.US$ Maquila % Maquila Industrie % 1980 18 031 2 519 14.0 69.3 1985 23 307 5 093 19.0 74.9 1990 24 056 13 873 34.1 75.5 1995 79 542 31 103 39.1 70.1 1996 96 000 36 920 38.5 77.4 1997 110 431 45 166 40.9 78.9 1998 117 460 53 083 45.2 73.7 1999 136 391 63 853 46.8 70.8 2000 166 455 79 468 47.7 67.2 2001 158 547 76 881 48.5 68.2 5.2.Veränderung der Exportstruktur der Produkte In Mexiko und MCCA verändert sich die Exportstruktur in Richtung auf Industrieprodukte der Elektronik und Kommunikations- und Informationstechnologie. In Südamerika verstärkt sich der interregionale Handel und er stützt sich vor allem weiter auf Rohstoffe und verarbeitete Rohstoffe. Brasilien stützt sich auf den großen internen Markt und erzielt Exporterfolge auch im Bereich Hochtechnologie. Zu erwähnen ist hier die Flugzeugindustrie.127 5.3.Konzentration der Exportstruktur Die Konzentration auf die USA verstärkt sich in den Ländern, die ihren Handel als Freihandel betreiben und bereits ihren Hauptmarkt in den USA hatten. Dies ist vor allem in Mexiko, Zentralamerika (mit Ausnahme von El Salvador) und dem angrenzenden Südamerika Venezuela und Kolumbien zu beobachten. Brasilien dagegen hat einen stark gestreuten Exportmarkt.128 Europe. About half of the world's DVD players are now made in China. … The Chinese have, in fact, adopted roughly 8,000 international product standards, but they have also created 20,000 national product standards…” Bericht New York Times vom 13.1.2004 126 Fuente: CEPAL, División de Comercio Internacional e Integración, sobre la base de información del Instituto Nacional de Estadística, Geografía e Informática (INEGI) de México (http://www.inegi.gob.mx/). Aus Mikio Kuwayama und Jodeé E.Durán Lima, La calidad de la inserción internacional, S22 127 128 Siehe Anhang Tabelle 16 “The other successful exporters in the region (Mexico, Central American countries, and theDominican Republican) have adopted a trade strategy predominantly oriented to the United States 63 KONZENTRATION DER EXPORTE NACH PRODUKTEN129 5.4.Industrielle Verarbeitung der Rohstoffe verstärkt sich Die Weiterverarbeitung der Rohstoffe zeigt ein nicht einheitliches Bild. Es weist aber auf eine Verstärkung in Richtung mehr Verarbeitung der Rohstoffe hin. So konnten landwirtschaftliche Rohstoffe wie Kaffee, Tabak, Kakao und Holz sowie textile Rohstoffe einen höheren Exportwert durch Verarbeitung erzielen. Dagegen verschlechtert sich die Ertragslage im Bereich von Kupfer.130 5.5.Verstärkte Subsistenzwirtschaft der Landwirtschaft in Mexiko Die Privatisierungen im Bereich der landwirtschaftlichen Produktion und Vermarktung (CONASUPRO) als Folge der neoliberalen staatlicher Politik führen zu Unsicherheiten der Bauern. Die Sicherheiten im Absatz der Produkte durch die CONASUPRO wurden durch die Marktkonkurrenz ersetzt. Die Unsicherheit in der Vermarktung führt zu einem Rückzug auf traditionelle Produktion wie Mais. Die Fleischproduktion kann mit dem Bevölkerungswachstum nicht mithalten und Mexiko market and in which low-wage assembly-type operations prevail. Buitelaar, Padilha and Urrutia (1999) attempted to asses whether this export drive was based merely on “spurious” competitiveness (lowwages and lack of regulations) or whether the absorption of technical change could also been observed. Their conclusions were not optimistic. Maquila activities are above all intensive in the use of lowskilled labour, of abundant supply in Central American, Caribbean basin countries and Mexico. Therefore, the authors concluded that it would be unlikely that those ctivities would lead those countries to reach a sustainable growth path with social equity. Moreover, the diffusion of knowledge through maquila to other sectors is still limited, on the one and because of the strong dualism between maquila and domestic production and, on the other hand, because of the limited absorption capacity in the domestic economies.” in Vivianne Ventura-Dias, Mabel Cabezas and Jaime Contador, Trade reforms and trade patterns S10 129 Grafik aus Mikio Kuwayama und Jodeé E.Durán Lima, La calidad de la inserción internacional, S13 Die Konzentration wurde nach Herfindahl-Hirschman (HH) Index berechnet 130 Siehe Anhang Tabelle 17 64 ist zum zweitwichtigsten Importeur Fleischprodukten geworden.131 der USA von US-amerikanischen Die Öffnung der Agrarmärkte für Importe brachte den Zerfall der inländischen Produktionskette von landwirtschaftlicher Produktion und Nahrungsmittelproduktion.132 Die Ursachen dieser Änderung sind in mehreren Punkten zu finden: • Auswahl und Qualität der Importprodukte • Verkaufslogistik und unternehmerische Fähigkeiten der Unternehmer der USA • schon bestehende Unternehmensbeziehungen zu TNU • Ermöglichung von Zahlungszielen an die verarbeitende Industrie durch den Zugang der ausländischen Agrarproduktlieferanten zu günstigen Krediten in den USA • Hohe Transportkosten für die lokalen Agrarprodukte zu den Zentren des Konsums wegen mangelnder Infrastruktur • Ungenügende und teure Lagerkosten für die lokalen Agrarprodukte Der Wunsch, durch mehr Konkurrenz ein verbessertes und vermehrtes lokales Angebot an Agrarprodukten zu erhalten erfüllt sich nicht. Die Bauern in Mexiko verfolgen eine Strategie der Risikominimierung. 5.6.NAFTA und USA: Auslagerung der Arbeit Die Erfahrungen der USA mit NAFTA zeigen ein steigendes Handelsbilanzdefizit mit Mexiko. In der Phase der Unterzeichnung des Vertrages mit Mexiko waren es aber gerade die Wirtschaftspropheten, die das Gegenteil vorhergesagt hatten und so den Kritikern des Vertrages in den USA ein Argument gegen den Vertrag entzogen hatten.133 Insbesondere arbeitsintensive Teile der Produktion werden von den USA nach Mexiko ausgelagert und die USA verlieren Arbeitsplätze. 131 „Hinsichtlich der Rolle der einzelnen Anbausorten wurde bei 9 der 10 führenden Getreidesorten die Anbaufläche verglichen mit der Zeit vor den Reformen verringert. Nur bei Mais wurde die Anbaufläche ausgeweitet, größtenteils weil er von der Masse der Kleinbauern im Zuge ihrer Strategie der Selbstversorgung angebaut wird.“, Magda Fritscher Mundt, Mexikos Landwirtschaft S286 132 „Agroindustrielle Aktivitäten nähren sich heute bevorzugt aus Importen und ersetzen ihrerseits fortschreitend die heimische Produktion. Diese Präferenz für ausländische Produkte, insbesondere USAmerikanische, lässt sich auf einige Faktoren zurückführen, vor allem die höhere Qualität, die bessere Aufmachung und die größere Auswahl gegenüber dem internen Angebot. Ein ebenso relevantes Element ist die extreme Effizienz des Exportsystems der USA hinsichtlich der Verkaufslogistik (bei Lieferzeiten und Liefermengen), weil der Unternehmer dadurch die hohen internen Kosten für Lagerung spart. Ein weiterer Grund für die Bevorzugung des ausländischen Angebots durch die Importeure ist die Einfachheit und Unkompliziertheit, mit der sich die Importnetze nutzen lassen, im Gegensatz zu den schwierigen Verhandlungen mit einheimischen Produzenten, die nur selten für Dienstleistungen im Bereich des Verkaufs organisiert sind... Wie wir bereits weiter oben erwähnt haben, ist auch die Versorgung der Importeure in Mexiko mit günstigen Krediten seitens der Vereinigten Staaten...“,Magda Fritscher Mundt, Mexikos Landwirtschaft S284 133 „The U.S. trade surplus with Mexico peaked at $5.7 billion in 1992. NAFTA proponents widely cited this trade surplus during the debate over ratification in the U.S. Congress in 1993 and projected significant growth in U.S. surpluses with Mexico through the 1990s and beyond /Hufbauer 1993). Instead the U.S. trade surplus slipped to $.5 billion in 1994 on the eve on Mexico’s peso devaluation and then went over a cliff to a record $16.8 billion trade deficit as the Mexican economy imploded in 1995, … resulting in large U.S. trade deficits for the rest of the decade, culminating in the record $34,3 billion deficit in 2000.”, Harley Shaiken, The New Global Economy S244 65 Die Auslagerung der Arbeit findet nicht nur bei Produktion mit niedriger Technologie (Textilien) statt. Vor allem im Bereich der Kommunikations-und Informationstechnologie zeigt sich ein ständiger Abfluss von Arbeitsplätze aus USA.134 5.7.NAFTA und Mexiko: Konzentration und Sinken der lokalen Wertschöpfung Die Auswirkungen des Freihandels auf die Industriestruktur Mexikos hat eine völlige Veränderung des Außenhandels gebracht:135 136 Der Export mit Rohstoffen und deren Produkte sank von 65% (1985-87) auf 18% (1999-01). Die Exporte konzentrieren sich auf die USA und einige TNU dominieren den Exportmarkt. USA ist mit fast 90% der Exporte der größte Außenhandelspartner Mexikos. Die Exporte stützen sich auf Textilien (Industrie mit niedriger Technologie), Autos (Industrie mit mittlerer Technologie) und Computer (Industrie der Hochtechnologie) Die Steigerung des Außenhandels ist nicht auf gesteigerte Exporterfolge der nationalen Klein- und Mittelbetriebe zurückzuführen. Oftmals besteht die Steigerung aus dem innerhalb oder zwischen TNU stattfindenden Handel. Die Vorteile für Mexiko sind mehr Beschäftigung und Erhalt von Devisen. Der Nachteil ist die steigende Abhängigkeit von einem Markt und wenigen Produkten. Nationale Wertschöpfungsketten lösen sich auf – Exporte erfordern Importe aus dem Ausland und erzeugen eine geringe lokale Wertschöpfung. Die Produktionsstätten sind verlängerte Werkbänke. Die für die USA erzeugten Produkte haben keine Verbindung zu den vorhandenen mexikanischen Erzeugnissen. Der Markt allein erzeugt diese Verbindung nicht. Die Abwesenheit des mexikanischen Staates im Sinne eines neoliberalen Staates lässt die Möglichkeiten zum Aufbau einer Integration ungenützt.137 Die steigende Exportproduktion der Maquilas kann die steigende Bevölkerungszahl allein nicht beschäftigen. Die neue Beschäftigung erfolgt nur zum Teil (rund 70%) mit sozialer Absicherung. Die informellen Beschäftigungsformen werden nicht verkleinert. Die sozial abgesicherten Arbeitsplätze bleiben unter 40% der Gesamtbeschäftigten. Der Druck zur Auswanderung in die USA bleibt bestehen. Die realen Löhne nehmen trotz der Zunahme der Arbeitsproduktivität ab. Die Kostenersparnisse, die durch die verbesserte Kapitalausstattung der Exportbetriebe erzielt werden, werden nicht an die Arbeiter weitergegeben. 134 “Un informe del Departamento de Comercio dijo el mes pasado que un número creciente de empleos de alta tecnología están siendo exportados de Estados Unidos a Canadá, la India, Irlanda, Israel, Filipinas y China, y pronosticó que muchas empresas estadounidenses que no exportaron ya esos empleos piensan hacerlo en un futuro cercano.” Artikel in La Nacion vom 8.1.2004 135 siehe Peters: Globalisierung auf Mexikanisch S230ff 136 siehe Mikio Kuwayama und Jodeé E.Durán Lima, La calidad de la inserción internacional, 12ff 137 Aunque la industria maquiladora genera empleos y divisas, y en el largo plazo pueda promover el aprendizaje y el progreso técnico, es necesario invertir en recursos físicos y humanos para viabilizar estos resultados.”; Mikio Kuwayama und Jodeé E.Durán Lima, La calidad de la inserción internacional S10. Hierbei sei auch an den Kreiskyschen Austroporsche erinnert, der den deutschen Autokonzernen nahe legte, in Österreich nicht nur Autos zu verkaufen, sondern auch Autos zu erzeugen. 66 Die Betriebe, die asiatischen Eigentümern gehören und unter deren Führung stehen, bringen Führungsmodelle nach Lateinamerika, die der Mentalität und sozialen Ansprüchen der Arbeiter oftmals widerspricht. Der Wunsch der lokalen Politiker an diese Betriebe als Fitmacher und Technologiebringer wird enttäuscht. 5.8.MCCA: Orientierung nach Norden Die Schaffung des mittelamerikanischen Marktes zeigt geringe wirtschaftliche Ergebnisse für die Mitglieder. Die Ausrichtung der mittelamerikanischen Länder tendiert eher auf den US-Markt. So kamen die Verhandlungen für die Errichtung einer Freihandelszone Zentralamerikas mit den USA rasch in Gang und innerhalb von 2 Jahren zu einem Abschluss. Nur Costa Rica unterschrieb vorerst den Freihandelsvertrag in Miami Dez.2003 mit den USA als CAFTA nicht. Die anderen vier Staaten des CAFTA gaben trotz gemeinsam vereinbarten Positionen den USA nach. Streitpunkte für Costa Rica blieben die völlige Öffnung der Versicherungen und Elektrizität.138 Die Quoten für den Export von Textilien nach den USA sind zu gering. Die von den USA geforderten Importquoten nach Costa Rica von Zucker, Hühnerfleisch, Reis und Zwiebel sind zu hoch. Costa Rica unterschrieb nach Nachverhandlungen im Jänner 2004. Die Industrie- und Exportindustrie der zentralamerikanischen Staaten wird durch Eintritt eines TNU völlig verändert. Wie der Eintritt der Bananenfirmen zu Beginn des 20.Jahrhunderts die Wirtschaftstruktur änderte, haben Produktion von TNU eine Umstrukturierung der Wirtschaft zu Folge. In Costa Rica brachte die Errichtung einer einzigen Fabrik von INTEL 1999 eine veränderte Außenhandelsstruktur mit sich. Der Exportanteil von Hochtechnologie stieg von 3% auf 37%. Vor allem in El Salvador, etwas weniger in Guatemala und Honduras findet durch die Maquilas im Textilbereich eine Umstrukturierung des Exports von den Rohstoffen auf Produkte der verarbeitenden Industrie statt. 5.9.Mercosur – kein Zwang zur Integration Die Hauptrolle im Export spielen nach wie vor die natürlichen Rohstoffe und die daraus produzierten Güter (63% auf 48%) Der Zustrom von Investitionen in Zweigwerken von TNU (Automobil und Telekommunikation) dient der Ausweitung der Produktion für den gemeinsamen Markt des Mercosur. Der interregionale Handel stieg. Es dominieren die Produkte mit höherer Wertschöpfung.139 Die Privatisierungen haben vor allem den Zustrom von europäischen Unternehmen gebracht. Die fehlende Aufgabe von Souveränitätsrechten der Nationalstaaten schaffen keinen einheitlichen Markt. Die Krise der Währungen und die Währungskonkurrenz 138 Das Versicherungswesen INS (Instituto Nacional de Seguros) und Elektrizität ICE betreiben staatliche Betriebe. Es gibt Gerüchte, dass Abgeordnete aus Costa Rica die US-Verhandler aufforderten, die völlige Öffnung dieser Dienstleistungen zu verlangen. Siehe Berichte La Nacion vom 16.12.2003 139 siehe Luiz Augusto Estrella Faia, Regionale Integration, S187 67 zwischen Argentinien und Brasilien weisen auf die wirtschaftliche Konkurrenz hin, die trotz Freihandel bei unterschiedlicher Währungspolitik entstehen. 5.10.CAN – nichts Neues Dominant bleiben im Export die Rohstoffe und deren Verarbeitung (92% auf 86%). Der regionale Handel hat kaum eine Änderung in der Produktions- und Exportstruktur gebracht 5.11.CHILE bleibt bei seiner Exportstruktur Chile konzentriert seine Exporte im Bereich der Rohstoffe und deren Verarbeitung (96% auf 90%). Entscheidende Änderungen in seiner Handelsstruktur sind nicht zu erkennen.140 5.12. Multilateraler Handel als Umorganisation der Produktion Die ungleiche Liberalisierung im Welthandel, wie an den Beispielen Quoten für Textil- und Agrarprodukte, Änderung des Lomé-Abkommen zu ersehen, weist darauf hin, das die WTO Richtung Verteilung der Exporterlöse über Marktentscheidungen geht. Das bedeutet die Umverteilung des Einkommens über den Welthandel von den im Markt Schwächeren zu den Stärkeren.141 An der Entwicklung des Welthandels ist zu erkennen, dass die Globalisierung vor allem von den TNU vorangetrieben wird. Der Netto-Welthandel (Exporte ohne für die Exportproduktion notwendigen Importe) hat bei weitem nicht die Steigerung erreicht, die ihm durch die gesteigerte Weltproduktion zukommen sollte. Die lokalen Produktionen steigern nur im geringen Ausmaß ihre Exporte. Es kommt zu keiner Marktausweitung der Produkte, sondern zu einer Umorganisation der Produktion und Aufteilung und Verlagerung der Produktionsschritte. Die Produktion wird transnational. 5.13.Lohnverhältnisse als internationale Verhältnisse Die Löhne werden durch die Bedingungen des Arbeitsmarktes bzw. die Marktkonkurrenz bestimmt. Nicht nur der nationale Arbeitsmarkt spielt eine Rolle, auch internationale Vorgaben werden in Lohndiskussionen eingebracht. Internationale Vorgaben bestimmen lokale Lohnverhandlungen. Die transnationale Teilung der Produktionsschritte ermöglicht Arbeitskostenvergleiche. 140 “A recent evaluation of Chilean industries’capacity to compete with enterprises from major countries of the Southern Common Market(Mercosur) identified just three manufacturing industries – agro-industries (fruits and vegetables); chemistry (organic/ resource based) and publishing as highly competitive. Other traditional industries such as furniture, textile, apparel and shoes were considered to be only partially competitive.” in Vivianne Ventura-Dias, Mabel Cabezas and Jaime Contador, Trade reforms and trade patterns S 10 141 “As the example of Textiles and Clothing proves, the WTO shows more understanding for less quick liberalisation, when this is in the powerful North’s interest. If liberalisation, itself were actually the aim, this would be inexplicable. However, if one assumes that neoliberal policies, which are policies of redistribution in favour of the rich (cf. for detailed arguments Raffer 1999), are the main agenda, this would immediately make sense.” Kunnibert Raffer, The New Regime’s Effects, S25 68 5.14. Schwankende Terms of Trade Die Rohstoffpreise sind mangels Markteingriffe starken Schwankungen je nach Konjunktur ausgesetzt. Das Sinken der Kaffeepreise in den letzten beiden Jahren ist dafür kennzeichnend.142 Das Verhalten der relativen Preise für Rohstoffe ist umstritten und unterschiedlich.143 Das Verhalten der Terms of Trade ist dementsprechend nicht eindeutig zu bestimmen. 5.15. Wettbewerb durch Produkte aus Asien Der Abbau der Zollschranken schafft führt zu einem größeren Angebot an Produkten. Negativ besetzte lokal produzierte Produkte verlieren an Marktanteilen. USamerikanische Produkte erzielen vor allem durch ihr besseres Image und/oder Qualität und verbesserten Preisen Markterfolge. Asiatische Produkte gewinnen vor allem durch den großen Preisvorteil große Marktanteile. Die Konsumgüter werden billiger angeboten und die Konsumenten erhalten mehr und billigere Produkte zur Auswahl. Durch Entstaatlichung werden für lokale Unternehmen reservierte Bereiche geöffnet und Verbindungen von Staatsbürokratien und Unternehmen aufgelöst. 5.16. Unsichere Präferenzabkommen Die Haltung der USA zum Präferenzsystem der Entwicklungsländer ist zwiespältig. Die Verlängerungen der Abkommen erfolgen nach Ablauf der Verträge und werden dann erst rückwirkend in Kraft gesetzt. Dies verunsichert die Exporteure in Lateinamerika.144 So verzeichnen die Präferenzabkommens mit den Andenstaaten keine signifikanten Änderungen auf die Exportstruktur. Gerade Dosenthunfisch, der nicht unter das Präferenzabkommen fällt, verzeichnet 2001 und 2002 einen starken Anstieg. 142 “Se acentuó el deterioro de los precios internacionales de importantes productos básicos, tal como el café, que descendió en alrededor de un 28.5% durante 2001 y un 8.5% adicional en el primer bimestre de 2002 al igual que se deterioró la relación deprecios del intercambio (CEPAL, 2002g).” Raúl Maldonado, Avance y vulnerabilidad de la integración económica S29 143 “Despite 50 years of empirical testing of the Prebisch-Singer hypothesis, a long-run downward trend in real commodity prices remains elusive. Previous studies have generated a range of conclusions, due in part to differences in data but mainly due to differences in specification, as to the stationarity of the error process and the number, timing, and nature of structural breaks.” John T. Cuddington,u.a. Prebisch-Singer Redux S 62 144 “In addition, since July 31, 1995, the tariff preferences of the U.S. GSP program have been in effect only intermittently;34 even though they have been renewed retroactively, the interruptions have encouraged suppliers to use ATPA instead. Most recently, GSP tariff preferences expired on September 30, 2001, but were renewed August 6, 2002, retroactive to October 1, 2001 and continuing through December 31, 2006.” Siehe United States International Trade Commission: The Impact of the Andean Trade Preference Act S 17, http://www.usitc.gov/pub3637/pub3637.pdf 69 6.BETRACHTUNGEN ÜBER DIE THESEN 6.1.Treibende Kraft sind USA und TNU Die USA versucht durch Eröffnung von verschiedenen Verhandlungsrunden wie dem ALCA und bilateralen Freihandelsverträgen wie dem NAFTA und CAFTA die Marktöffnung in Lateinamerika durchzusetzen. Sogar Präferenzabkommen wie der Caribbean Basin Trade Partnership Act (CBTPA) und Andean Trade Preferences Act (ATPA) werden von den USA angeboten, um gute Stimmung für eine Marktöffnung zu erzeugen. Die Zielrichtung ist es, den Marktzugang in Lateinamerika für industrielle wie auch landwirtschaftliche US-amerikanische Güter aber vor allem auch für Dienstleistungen zu erreichen. Die TNU gehen, was den lateinamerikanischen Markt betrifft, zögerlich vor. Ihr Hauptinteresse gilt ab 1990 der Auslagerung von Teilen der Produktion. Der unbeschränkte Handel dient vor allem der Organisation der verschiedenen Teile der Produktion und nicht dem Absatz der Produkte. Der Einstieg in die direkte Vermarktung in Lateinamerika durch die TNU ist selten und vor allem auf Mexiko orientiert. Das Hauptinteresse richtet sich auf den US-amerikanischen Markt und in den letzten Jahren auf die EU. Die Konjunkturkrise der letzten Jahre hat möglicherweise die Expansionsmöglichkeiten und Interessen der TNU eingeschränkt. Die lateinamerikanischen Regierungen haben vor allem im Bereich der Fiskal- und Finanzpolitik eine neoliberale Politik betrieben. In der Handelspolitik reduzierten die Regierungen extrem hohe Zölle, aber zur Schaffung von unbeschränkten Märkten und Freihandelszonen ist es noch ein weiter Weg. Hiebei muss Mexiko teilweise ausgenommen werden, die durch den Beitritt zu NAFTA sich mit den USA in einen großen Markt zusammenschloss. Die lateinamerikanischen Unternehmen sind abwartend bis feindlich gegenüber den Marktöffnungen eingestellt. Die organisierte Arbeiterschaft und Sozialbewegungen stehen im Gegensatz zu den Marktöffnungen. Zusammenfassend kann die US-Regierung als treibende Kraft hinter den Marktliberalisierungen und vor allem Markterweiterung angesehen werden. Die TNU sind aber im Gegensatz dazu eher in einer abwartenden Position und deren Rolle kann nicht als treibende Kraft gesehen werden. 6.2.Kostenseitige Entlastung und Steigerung der Gewinne Die Zahlen und das Verhalten der TNU sprechen für sich. Die Auslagerung der Produktion und auch von Dienstleistungen nach Mexiko und Mittelamerika von TNU weist auf die Kostenvorteile einer Beschäftigung von Arbeitskräften in einem Billiglohnland hin. Die Transport- und Transaktionskosten sind im Verhältnis dazu gering. Auch die Organisation der Produktion wurde dementsprechend angepasst. Die Ertragssituation der TNU ist aber nicht eindeutig. Möglicherweise werden die Ersparnisse durch die konjunkturelle Krise überlagert. 70 6.3.Mehr Abhängigkeit und keine lokale Akkumulation Die Beurteilung dieser Frage kann nicht für ganz Leteinamerika getroffen werden, da Freihandel und unbeschränkter Warenverkehr eigentlich nur im NAFTA zum größten Teil und mit Mittelamerika über die Caribbean Basin Trade Partnership Act (CBTPA) und jetzt CAFTA teilweise erfüllt ist. Dieser regionale Handel, der sich auf den Export aus den Ländern der NAFTA und CAFTA in die USA stützt, basiert auf den Export von Produkten mit geringer lokaler Wertschöpfung. Für die Produktion dieser Exportprodukte werden die Vorprodukte zumeist aus den USA importiert. Vorhandene und potentielle lokale Zulieferer werden nicht in die Produktionskette einbezogen.145 Der Großteil des Handels erfolgt zwischen und innerhalb der TNU. Dieser Handel ist dem Markt entzogen und erfolgt nach Planung der TNU und ist nicht das Ergebnis einer Marktentscheidung. Es erfolgt kein Aufbau einer lokalen Wertschöpfungskette.146 Die Produktionsbetriebe fertigen auf Bestellung und nach Wünschen der in den USA ansässigen TNU. Sie stehen unter Kostendruck und sind der vollen Konkurrenz anderer ähnlicher Betriebe nicht nur im gleichen Land, sondern in der ganzen Welt ausgesetzt. Sie haben nicht die Möglichkeit, Monopolgewinne zu lukrieren. Ihre Akkumulationsfähigkeit ist eingeschränkt. Dazu sind diese Betriebe von Ausländern, die erzielte Gewinne nicht lokal akkumulieren. Die vorhandenen Beispiele einer neoliberalen Organisation des Handels in Mexiko und Mittelamerika unterstützt die These, das diese Organisationsform nur eine geringe bzw. keine lokale Akkumulation erzeugt und die Abhängigkeit der Wirtschaft von der Konjunktur und den Entscheidungen der USA verstärkt. SCHLUSSGEDANKEN ZUM GLOBALISIERTEN HANDEL Keine Arbeitsteilung, sondern Produktionsteilung Eine erweiterte Arbeitsteilung im Sinne von Produktivitätsgewinnen findet nicht statt. Die Arbeitskosten werden durch die Auslagerung arbeitsintensiver Produktionsteile 145 “En los documentos de la CEPAL se ha demostrado que no basta aumentar la integración de las economías nacionales en el ámbito internacional para que se establezca un vínculo positivo entre el comercio y el crecimiento económico, sino que es necesario mejorar la calisdad de es integración (CEPAL 2001a, 2002a).“ Mikio Kuwayama und Jodeé E.Durán Lima, La calidad de la inserción internacional, S9 “… como lo demuestran las experiencias en la provincia china de Taiwán y la REPÙBLICA DE Corea, los logros de las zonas francas tenían su raíz en los encadenamientos nacionales y en una base industrial relativamente sólida ya existentes antes de su establecimiento. Asimismo, la transferencia de tecnología y de know-how fue facilitada por la capacidad tecnológica de la que ya se disponía de una fuerza de trabajo comparativamente calificada. En estas experiencias, las zonas francas fueron una de las herramientas dentro de una gama más amplia de políticas públicas dirigidas a fortalecer el crecimiento econ´0omico por medio de la promoción de las exportaciones.” Ebda. S26 146 „Die Möglichkeit einer Wachstumsstabilisierung des Kontinents auf Produkte mit geringer Wertschöpfung, deren Perspektiven auf dem Weltmarkt nicht gerade vielversprechend sind, ein wenig mager. Weder Mexiko noch Chile können als Beweis gelten, dass ein derartiges Modell auf dem ganzen Kontinent machbar ist.“ Jaime Marques-Pereira, Geld, politische Legitimität und regionale Integration S149 71 nach Mexiko und Zentralamerika gesenkt. Die zusätzlichen Transport- und Transaktionskosten können in Kauf genommen werden. Andrerseits erzeugt das Angebot an billig erzeugten Produkten in den USA einen Druck auf die Löhne und die Lohnverhältnisse verschlechtern sich für die Arbeiter in den USA. Die Schaffung von Zollfreizonen genügen der Produktionsteilung. Die Liberalisierung des Handels geht (auch deshalb?) in den Amerikas nur langsam vor sich. Entscheidend für die neoliberale Globalisierung ist die Freiheit des Finanzkapitals. Dieser Globalisierung bevorzugt von den beiden Marktzwillingen Welthandel und Weltfinanz die Weltfinanz. Regionalisierte und globalisierte Arbeit Die Steigerung der Gewinne der TNU durch Senkung der Arbeitskosten steht im Gegensatz zu den entlassenen Arbeitern in den USA. Die eingesparten Arbeitskosten werden weder den Arbeitern in Mexiko gegeben, noch den Arbeitern in den USA zurückgegeben. Die Gewinne steigen. Der Handel des TNU ermöglicht eine Neuverteilung des Einkommens aus Arbeit zu Einkommen aus Kapital.147 Der TNUHandel wird Nachfrageausfälle vor allem in den Industrieländern erzeugen. Hierbei erweisen sich die regionalen Handelszonen mit den USA als dominanter Partner in der Umverteilung und Strukturierung der Produktion als viel stärker als gleichgewichtigere Handelszonen oder die globalen Regeln der WTO. Diese tendieren dazu dem Handelskapital vor dem Produktionskapital den Vorzug zu geben. Rohstoffverarbeitung als Wachstumsmotor Das Entstehen einer Industrie auf Grundlage der Verarbeitung der vorhandenen Rohstoffe ist als eine sinnvolle Alternative zum Konzept der Maquila zu sehen. Statt Ressourcen in extraterritoriale Gebiete zu geben oder staatliche Einnahmenausfälle an Abgaben zu erleiden, ist der Aufbau und die Förderung einer rohstoffverarbeitenden Industrie ein gangbarer Weg.148 Die Aufrechterhaltung von Produktionen in kleinerem Maßstab führt auch zur Weitererhaltung von Traditionen und Kulturgütern. 147 “Jobless prosperity in which corporations announce large profits and forecast even larger profits in the future, whilst laying off workers, makes a mockery of hopes for economic recovery based on market forces alone. … The social dimension of trade liberalization and increased trade competition has been consistently neglected. Competitive industrial efficiency has tended to be sought through the most vulnerable area, namely wages and working conditions. Reductions in working conditions and costs can be imposed on workers intimidated by prospects of unemployment and thus increase the apparent productivity of an enterprise. This is not however a true increase in productivity, rather it is a way to disguise an actual loss of productivity.”, in http://db.uia.org/scripts/sweb.dll/uiaf?SC=3841&XP=UI&DD=PR&DR=J1005&PG=1& vom 1.12.03 148 Die Grundlager unseres Unternehmens „Lieber Fertigwaren als Rohstoffe“ basiert auf dieser Überlegung. „La diversificación de los productos primarios mediante la generación de nuevos bienes con mayor grado de procesamiento y potencial exportador debe perseguirse y promoverse como una estrategía viable para reducir la dependencia y maximizar las ganancias económicas y sociales en estas áreas. La posibilidad de agregar valor a productos primarios frecuentemente depende, a us vez, del grado de procesamiento: cuanto más alto es el nivel de procesamiento de un producto, más alto será su valor agregado.“, Mikio Kuwayama und Jodeé E.Durán Lima, La calidad de la inserción internacional S44 72 Keine geschichtliche Notwendigkeit zur Integration ALADI und deren regionale Handelsblöcke wie Mercosur, CAN werfen durch die unterschiedliche Wirtschaftsstruktur und Wirtschaftsgröße große Probleme in der Integration auf • Es gibt kaum lokale Großbetriebe mit internationaler Bedeutung, die Druck auf die Regierungen und die Handelsblöcke zu einem aktiven Fortschreiten der Integration ausüben. • Die makroökonomischen Unterschiede in der nationalen Politik149 lassen in Krisensituation das Gemeinsame schnell vergessen – es gibt keine geschichtliche „Notwendigkeit“ zur Integration. Die makroökonomischen Ideen in Südamerika ähneln den Vorstellungen der EU, haben aber einen anderen geschichtlich-politischen Hintergrund. • Die Koordinierung und die Einnahme von gemeinsamen Verhandlungspositionen der Handelsblöcke Lateinamerikas gegenüber Dritten sind schwierig und oftmals führen einzelne Länder eigene Verhandlungen. Uruguay, Bolivien, Costa Rica können hier beispielhaft angeführt werden. Als Einzelkämpfer sind Chile, Panama und Mexiko unterwegs. Ob Brasilien der Motor einer Integration der südamerikanischen Länder werden kann? Dem stehen sicherlich neben den wirtschaftlichen Interessen der brasilianischen Unternehmer vor allem die infrastrukturelle Anbindung und Zusammenschluss Südamerikas entgegen. Gelernt ist gelernt Die Formierung einer großen Anzahl von Bürokratien der einzelnen Handelsblöcke schafft eine Beamtenschicht, die Kenntnisse und Verhandlungstaktik erlernen und so gestärkt in multilateralen Verhandlungen gehen. Die Kontakte der Bürokratien untereinander und Reisediplomatie erzeugen Erfahrungen und Fähigkeiten bei Verhandlungen in schwierigen Angelegenheiten.150 Wir lieben den freien Kapitalverkehr, aber nicht den Freihandel Der ideologisch verbrämte Slogan „mehr Freihandel der Güter ist mehr Wachstum der Wirtschaft“ ist nicht das Ergebnis von 20 Jahren neoliberaler Wirtschaftspolitik. Das Ergebnis der neoliberalen Globalisierung ist freier Kapitalverkehr. Freihandel bleibt der Neujahrswunsch liberaler Ideologen und Denker. Der Handel wird durch Wirtschaftblöcke und regionale Freihandelszonen beschränkt. Protektionistische 149 “Al igual que los desequilibrios macroeconómicos impiden el crecimiento de las economías nacionales, también provocan retrocesos en los procesos de integración y dificultan su avance; por ello se convierte en vital, tanto en los planos nacional como regional y subregional,... Las extremas dificultades económicas sufridas por la mayoría de los países miembros de estas agrupaciones los llevaron, en ocasiones, a suspender, postergar e, incluso, incumplir algunas de las obligaciones contraídas con el fin de fortalecer el libre comercio intrasubregional y formar las respectivas uniones aduaneras.”, Raúl Maldonado, Avance y vulnerabilidad de la integración económica S 63 150 “La integración regional contribuye, como se señaló, a reforzar la capacidad negociadora de los países, tal como se comprueba en las negociaciones sobre el Área de Libre Comercio de las Américas (ALCA), en las cuales estos esquemas participan en forma coordinada. Los gobiernos están reconociendo que mientras más profunda y eficiente sea la cooperación subregional, más se robustece la capacidad individual de negociación ante socios comerciales de mayor envergadura.”, Raúl Maldonado, Avance y vulnerabilidad de la integración económica S 64 73 Maßnahmen sind im Vormarsch. Drittländern wird der Zugang zu wichtigen Märkten versperrt: • 2002 waren rund 20 Streitfälle bei der WTO zwischen USA und EU anhängig • Textilabkommen: Die Industrieländer haben von 1961 bis 2004 gebraucht, ihre Textilindustrie dem Weltmarkt zu öffnen und an den Freihandel anzupassen. Die Industrieländer selbst glauben nicht, dass der Weltmarkt Industrien konkurrenzfähig machen kann.151. • Agrarsubventionen: Die Landwirtschaft wird in den USA mit hohen Subventionen und Förderungen unterstützt. Allein an der Frage die Subventionspolitik in die Verhandlungen einzubeziehen, scheiterten bereits die letzten drei WTO Konferenzen. • Export von Agrarprodukten und Zugang zum US-Markt: Der Export der Agrarprodukte wird von den USA mit günstigen Krediten, Förderungen unterstützt. Der Zugang wird durch Vorschriften und Quoten behindert. Agrarprodukte sind noch immer nicht den industriellen Produkten gleichgestellt. Sie sind sogenannte multifunktionelle Produkte. Warum nur die landwirtschaftliche Produktion die in der Landwirtschaft tätigen Arbeiter schützt und die industrielle Produktion ihre Arbeiter nicht, ist nicht nachvollziehbar. Jeder Krankheitsfall von Tieren (siehe jetzt auch die USA mit dem BSE Fleisch) wird zum Anlass genommen, den Marktzugang in ein Land zu sperren. Das Gentech Moratorium der EU (Handel mit genveränderten Saatgut und Pflanzen) fällt auch in diesen Bereich. • Stahleinfuhren in die USA: In den letzten beiden Jahren wurden von den USA erhöhte Zölle auf Stahleinfuhren erhoben, um ihre Stahlindustrie „reorganisieren“ zu können. • Seit 1997 werden verstärkt Handelsbeschränkungen eingesetzt. Anti-Dumping Maßnahmen belegen bestimmte Produkte mit Strafzöllen. Es wird Druck von Seiten der USA zur Selbstbeschränkung der Exporte wie Japan und China ausgeübt. Es ist gewagt, von Freihandel für Güter und Markt zu sprechen. Ein Teil des Welthandels wird von den TNU geplant, ein weiterer Teil wie Güter vom Textil- und Agrarbereich wird beschränkt, untersagt und subventioniert, Erdöl wird gesteuert, ein Teil ist dem illegalen und informellen Bereich zuzurechnen, (Waffen- und Drogenhandel) und bei nur einem geringen Teil kann von einem Weltmarkt gesprochen werden. Der größte Teil des Welthandels begründet sich auf Planungen und langfristigen Verträgen. Das Marktmodell wird nur in einem kleinem Bereich angewendet. Warum wird von Freihandel gesprochen? Wohl nur um die Märkte des Anderen zu öffnen?152 151 „If adjustment is so difficult a process that the richest and economically best developed countries need decades for one small part of their economies, how can they bona fide insist on SCs adjusting with such speed? … In contrast to Textiles and Clothing where “liberalisation” cannot proceed slowly enough, information technology products are to be liberalised quickly. Starting 1 July 1997…duties will be completely eliminated by 1 January 2000. .. Such speed is easily explained by the fact that Japan, the US, and the EU are the largest exporters accounting for nearly half of global exports.” Kunnibert Raffer, The New Regime’s Effects on the South S12ff 152 “True free trade cannot exist in a situation of monopolistic TNC operation. Free trade being promoted now is a sham, a charade made by monopolists demanding more freedom for monopoly. Unless the issue of global monopolies is addressed, true free trade is unachievable and this free trade 74 Geht es nicht global, so machen wir es regional Die Gründung der regionalen Zollfreizonen wie MCCA und ALALC ab 1960 war vom Wunsch getragen, die Staaten Lateinamerikas wirtschaftlich zu vereinen. Es wurde auch angedacht, danach eine politische Vereinigung anzustreben. Die Wiederaufnahme dieses Gedankens durch die USA zu Beginn der 1990er Jahre ist vor allem auf langwierige Verhandlungen im Rahmen des GATT in der Uruguay Runde und auf die Fortschritte in der Integration der EU und Schaffung eines europäischen Handelsblockes zurückzuführen. Die Gründung der NAFTA zwischen Mexiko, Kanada und USA öffnete den Weg der USA, auch mit anderen Ländern regionale und bilaterale Verträge anzustreben. Das Prinzip der WTO multilaterale Gleichbehandlung und Nichtdiskriminierung wird durch solche regionalen Handelsblöcke laufend verletzt. Da es aber die Möglichkeit gibt, innerhalb des WTO für Länder des Südens Ausnahmen zu gestatten, können diese Verträge abgeschlossen werden. Da die USA aber in bilateralen Verhandlungen mehr Möglichkeiten hat, seine besonderen Wünsche durchzusetzen und auf unerwünschte Fragen weniger eingehen muss, werden nach den schwierigen Verhandlungen des WTO nach Seattle und Cancun und dem Scheitern des ALCA in Miami vor allem bilaterale Vereinbarungen gesucht. Für die produzierenden TNU genügen vorerst die Zollfreizonen. Die Ausdehnung der US-Amerikanischen Handelsketten auf andere Länder wird dann aber neue Fragen aufwerfen. Das Handelskapital braucht die Öffnung des ganzen Marktes. Keine Lösung für die Probleme Lateinamerikas Die neoliberale Globalisierung einhergehend mit einer export-orientierten Industrialisierung (EOI) hat für Lateinamerika folgende Konsequenzen: • Der globalisierte Handel spielt sich immer stärker zwischen TNU ab. Wo die TNU die Organisation der Produktion und des Handels übernommen haben, wird die lokale Wirtschaft aus diesem Wirtschaftskreislauf ausgeschlossen, wi das Beispiel Mexiko weist. Die Strukturprobleme wie fehlende Produktivität, Verwendung von veralteten Technologien und Größe der lokalen Unternehmer erfahren dadurch keine Lösung. Es gibt kein „Fit mach mit“. Eine mögliche Clusterbildung (verschiedene lokale Unternehmen in einer Region nehmen an der Produktionskette teil) erfolgt dadurch nicht. • Der Wunsch der lateinamerikanischen Länder nach Wachstum durch Handel im Sinne einer Verbesserung der Produktivität der eigenen Wirtschaft widerspricht den Intentionen der TNU und der USA. Die Auslagerung von arbeitsintensiven Produktionsteilen soll die Kostenvorteile der TNU erhalten helfen. Die TNU benötigen keinen interindustriellen Produktionsaustausch. Die nationalen Wirtschaftsbürokraten werden über das Funktionieren des Welthandels und der Existenz eines Weltmarkts eines Besseren belehrt. Intraindustrieller Handel der TNU und langfristige Verträge mit Zulieferern lassen acts as an instrument to prevent the protection of national and people's interests and to the benefit of TNCs.”, in http://db.uia.org/scripts/sweb.dll/uiaf?SC=3841&XP=UI&DD=PR&DR=J1005&PG=1& vom 1.12.03 75 keine „unsichtbare Hand“ erkennen.153 Die Entwicklungsvorstellungen der Amerikas, durch Marktöffnung und Konkurrenz Produktivitätsfortschritte ihrer eigenen Wirtschaft zu „erleiden“, werden enttäuscht. • Der lokale Markt und ihre Produzenten verlieren in direkter Konkurrenz mit den importierenden TNC Marktanteile bzw. sie werden aus dem Markt gedrängt oder haben keinen Zugang zu den Exportindustrien. Statt einer Umstrukturierung der lokalen Unternehmen kommt es zu einer Zerstörung der Betriebe. Die Exportindustrien haben eine geringe Wertschöpfung für die lokale Wirtschaft. Es wird wenig Kapital geschaffen, das der lokalen Wirtschaft zur Verfügung stehen könnte. • Da die Exportindustrien zum Teil im Hochtechnologiesektor bzw. kapitalintensiver Produktion angesiedelt sind, werden eine geringe Anzahl von Personen beschäftigt. Es kommt dadurch nur zu einer geringen Nachfragesteigerung im Verhältnis zum Kapitaleinsatz. • Die Exportindustrien, die oftmals in Sonderzonen produzieren und Erleichterungen bei der Zahlung der Einkommenssteuer erhalten, schaffen geringe Einnahmen für den Staat. Zusätzlich fallen durch die Zollfreistellung die ehemals bedeutenden Einnahmen aus den Zöllen weg. • Die Öffnung der Märkte erlaubt das Vordringen von transnationalen Handelsketten. Der Zusammenhang von Handel und nationalem Wirtschaftswachstum wird zunehmend in Zweifel gestellt. Untersuchungen zeigen, dass freierer Handel zu höheren Erträgen bzw. Investitionen der Unternehmen führt, aber nicht zu höherem Wirtschaftswachstum eines Landes.154 Neoliberalismus gründet auf Kostensenkung, Erweiterung des Privateigentums und raumlose Handelnde Der Neoliberalismus • senkt die Kosten der Inputs (Rohstoffe, Vormaterialien) der TNU und belastet die Schwachen, die in der Konkurrenz untergehen.155 Die neoliberale 153 „It seems, therefore, that the current „market economy“ includes institutions and modes of operations that differ from the way economists are trained to think that market institutions operate. The conclusions in terms of gains from trade and the implications for economic growth and developemnt in the new international context may not coincide with those derived from traditional international trade models.” Viviane Ventura-Días, What can we say about trade and growth S27 154 “Baldwin and Seghezza (1996b) empirically investigate whether or not trade openness explains differences in growth and investment rates across countries, using a two-equation simultaneous model of growth and investment, and weighted average ad valorem import charges to measure trade restrictions. They find evidence that reductions in trade barriers at home and abroad generate higher rates of investment, which lead to higher income growth. However, they find no significant direct link between trade liberalization and growth.”, Judith M. Dean, Do Preferential Trade Agreements S 4 155 Market theory lacks social consciousness and tends to treat people as abstract economic units, leaving justice to the indifferent workings of the marketplace. Contrary to the predictions of free market theory, productivity gains in practice lead to a reduction in the number of available jobs but never seem to lead to a net increase in them. Market economics has served a useful function in purging industrialized economies of systemic dysfunctions. However it has reinstalled social dysfunctions that such democracies had prided themselves in overcoming. It is creating unemployment and as a result living standards are being reduced. Siehe 3.Dez.03 http://db.uia.org/scripts/sweb.dll 76 Globalisierung ist ein Ausweg für die Transnationalen Unternehmen der Industrieländer aus ihrer Kostensituation.156 Der Neoliberalismus erweitert den Markt auf neue Bereiche • schafft neue Waren, die auf Märkten gehandelt werden wie Wissen, Geld, Natur.157 Die Voraussetzung für die Schaffung dieser Märkte ist die Erweiterung des Privateigentums bzw. die Schaffung der Marktfähigkeit dieser Produkte. • erzeugt raumlos Handelnde – Unternehmen, die national nicht gebunden sind wie die Maquilas, und/oder Arbeiter, die sich auf keine nationalstaatlichen Regelungen stützen können wie die Migranten. 156 “Während der 80er Jahre fielen aufgrund der Arbeitslosigkeit und der Flexibilisierung des Arbeitsmarktes die Reallöhne, was aber nicht für sich allein zu einem erneuten Wirtschaftswachstum führte, wie dies zum Beispiel die Regierung Thatcher in England voraussah.” Luiz Augusto Estrella Faia, Regionale Integration S180 157 “Der Neoliberalismus zeichnet sich dadurch aus, daß er diesen Zusammenhang auflöst, indem mit Hilfe der Konstruktion von Eigentumsrechten isolierte Märkte für Waren konzipiert werden, auf denen Arbeit alloziert, Geld gehandelt und die Natur (oder Naturstücke) mit einem Preis ausgestattet werden.” Elmar Altvater und Birgit Mahnkopf, Grenzen der Globalisierung, S33 77 LITERATURLISTE Andreas Novy und Johannes Jäger, Internationale Politische Ökonomie. Das Beispiel Lateinamerika. Okt.2003 unter http://www.lateinamerikastudien.at/content/wirtschaft/ipo/ipo-titel.html Andreas Novy, Entwicklung gestalten – Gesellschaftsveränderung in der Einen Welt, Frankfurt 2002 Elmar Altvater und Birgit Mahnkopf, Grenzen der Globalisierung, Ökonomie, Ökologie und Politik in der Weltgesellschaft, 5.Auflage Münster 2002 Kunibert Raffer und H.W.Singer, The Economic North-South Divide: Six Decades of Unequal Development, Cheltenham UK, 2001 Ha-Joon Chang, Kicking Away the Ladder: The “Real” History of Free Trade, FPIF Special Report, www.fpif.org, Dez.2003 Vivianne Ventura-Dias, Mabel Cabezas and Jaime Contador, Trade reforms and trade patterns in Latin America, Publikation CEPAL Nr.1306, Santiago de Chile, Dezember 1999 Raúl Maldonado, Avance y vulnerabilidad de la integración económica de la integración económica de América Latina y el Caribe, Publikation CEPAL, Santiago de Chile, August 2003 Viviane Ventura-Días, What can we say about trade and growth when trade becomes a complex system?, Publikation CEPAL, Santiago de Chile, Juli 2003 Mikio Kuwayama und Jodeé E.Durán Lima, La calidad de la inserción internacional de América Latina y el Caribe en el comercio mundial, Publikation CEPAL Nr.1897, Santiago de Chile, Mai 2003 Enrique Dussel Peters, Globalisierung auf Mexikanisch: die Transnationalisierung der mexikanischen verarbeitenden Industrie in Journal für Entwicklungspolitik 3-4/01, Frankfurt 2001, S 223-240 Harley Shaiken, The New Global Economy: Trade and Production under NAFTA in Journal für Entwicklungspolitik 3-4/01, Frankfurt 2001, S 241-254 78 Kristina Pirker, Der Herbst des Patriarchen … Mexikanische Gewerkschaften und neoliberale Modernisierung in Journal für Entwicklungspolitik 3-4/01, Frankfurt 2001, S 255-271 Magda Fritscher Mundt, Mexikos Landwirtschaft im Neoliberalismus: Chronik eines Zusammenbruchs in Journal für Entwicklungspolitik 3-4/01, Frankfurt 2001, S 273293 Joachim Becker, Regionale Integration und Regulation: EU und Mercosur im Vergleich in Journal für Entwicklungspolitik 2/98, Frankfurt 1998, S 119-138 Jaime Marques-Pereira, Geld, politische Legitimität und regionale Integration in Lateinamerika in Journal für Entwicklungspolitik 2/98, Frankfurt 1998, S 139-152 Luiz Augusto Estrella Faia, Regionale Integration und Entwicklung im Cono Sur in Journal für Entwicklungspolitik 2/98, Frankfurt 1998, S 167-191 Kunnibert Raffer, The New Regime’s Effects on the South in Journal für Entwicklungspolitik 1/99, Frankfurt 1999, S 9-27 Sheila Page, The WTO and Regionalisation in Journal für Entwicklungspolitik 1/99, Frankfurt 1999, S 29-46 Gabi Hesselbein, Die WTO und Afrika: Von der Subsistenz zum Global Player – wie funktioniert das? in Journal für Entwicklungspolitik 1/99, Frankfurt 1999, S 47-63 Jean Ziegler: Die neuen Herrscher der Welt und ihre globalen Widersacher (Original „Les nouveaux Maitres du Monde“), 7.Auflage München 2003 Francisoc Conde: Los acuerdos de Integración Regional en Iberoamerica, Asia y el Pácifico, in Elvira Martinez Chacón (Hg): Economia Mundial, Barcelona 2002 John T. 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Mario von Baratta, Frankfurt 2003 Lexikon der Dritten Welt, Hg. Dieter Nohlen, Hamburg Dez.2002 Atlas der Globalisierung, Hg. Le Monde diplomatique/ Taz Verlags-und Vertriebs GmbH, Berlin 3.Auflage Dez.2003 Pressetexte Zeitungsberichte aus La Nacion, Tageszeitung in Costa Rica, www.nacion.co.cr Zeitungsberichte aus www.nytimes.com New York Times, US-Amerikanische Tageszeitung, AWO-News, Der wöchentliche Newsletter der Aussenwirtschaft Österreichs, Wien Angegebene Internetseiten (siehe auch Anhang betreffend LINKS) 80 BILD 1: aus Laurie-Ann Agama ua., The NAFTA Preference. S22 81 BILD 2: aus Laurie-Ann Agama u.a.., The NAFTA Preference. S26 82 BILD 3: Regionale Handelsblöcke ALADI CARICOM CAN MERCOSUR 83 ORGANISATIONEN Internationale UN-Organisationen/Organismos Mundiales • Organización de las Naciones Unidas (ONU) • Programa de las Naciones Unidas para el Desarrollo (PNUD) • Conferencia de las Naciones Unidas sobre Comercio y Desarrollo (UNCTAD) • United National Industrial Development Organization (UNIDO) • Fondo de las Naciones Unidas para la Infancia (UNICEF) • Organización de las Naciones Unidas para la Educación, la Ciencia y la Cultura (UNESCO) • Programa de las Naciones Unidas para el Medio Ambiente (PNUMA) • Organización de las Naciones Unidas para la Agricultura y la Alimentación (FAO) • Organización Marítima Internacional (OMI) • Organización Mundial de la Propiedad Intelectual (OMPI) • United Nations Commission on International Trade Law • Fondo Internacional de Desarrollo Agrícola • Unión Internacional de Telecomunicaciones • Organización Mundial del Comercio (OMC/WTO) • International Trade Center • Multilateral Investment Guarantee Agency • Banco Mundial • Fondo Monetario Internacional (FMI) • Organización Internacional del Trabajo ( OIT/ILO ) • The Common Fund for Commodities (CFC) • The International Cotton Advisory Committee (ICAC) • The International Cocoa Organization (ICCO) • The International Coffee Organization (ICO) • The International Copper Study Group (ICSG) • The International Grains Council (IGC)* • The International Jute Study Group (IJSG) • The International Lead and Zinc Study Group (LZSG) • The International Nickel Study Group (INSG) • The International Olive Oil Council (IOOC) 84 • The International Rubber Study Group (IRSG) • The International Sugar Organization (ISO) • The International Tropical Timber Organization (ITTO) • FAO - Commitee on Commodity Problems • FAO - Intergovernmental Group on Bananas and Tropical Fruits • FAO - Intergovernmental Group on Citrus Fruit • FAO - Intergovernmental Group on Grains • FAO - Intergovernmental Group on Hard Fibres** • FAO - Intergovernmental Subgroup on Hides and Skins • FAO - Intergovernmental Group on Meat and Dairy Products • FAO - Intergovernmental Group on Oils, Oilseeds and Fats • FAO - Intergovernmental Group on Rice • FAO - Intergovernmental Group on Tea • The International Network for Bamboo & Rattan (INBAR) • The International Organisation on Vine and Wine (OIV) Andere weltweite Organisationen/otros organismos • Asia - Pacific Economic Coperation (APEC) • Association of South East Asian Nations (ASEAN) • Bank for International Settlements • Corte Internacional de Justicia • Organización Mundial del Turismo (WTO) • International Organizations on the Web (Publikationen und Informationsservice) • International Standards Organization • International Chambre of Commerce • Organización de Aviación Civil Internacional (OACI) • Organización para la Cooperación Económica y el Desarrollo (OECD) • Unión Europea • World Economic Forum ( WEF ) • ATTAC • Center for World Indigenous Studies Cooperacion Católica • Catholic Agency for Overseas Development (CAFOD) (England,Wales) • Horizons of Friendship • Interchurch Organisation for Development Co-Operation (ICCO) • Trocaire (Irland) • Manos Unidas • Coopération Internationale pour le Developpement et la Solidarité (CIDSE) • Caritas Internationalis 85 • Pax Christi International • APHD • Europe’s Forum on International Cooperation (EUFORIC) • International Movement of Catholic Agricultural and Rural Youth (MIJARC) • Catholic Institute for International Relations (CIIR) Cooperacion • OXFOAM • American Truths • Archives of Traditional Music Indiana University • Center for World Indigenous Studies CWIS • Cultural Survival • doCip Indigenous Peoples' Center for Documentation, Research and Information • Ethnologue Languages of the World • Guía de Fuentes Documentales Etnográficas para el Estudio de los Pueblos Indígenas de Iberoamérica Fundación Histórica Tavera & LANIC • International Work Group for Indigenous Affairs IWGIA • The Hispanic American Historical Review, Vol.80 HAHR • Indian Law Resource Center • Katari Uta • Mapahumano de Etnias, Pueblos y Culturas • The South and Meso American Indian Rights Center SAIIC • Survival International • Taller Internacional de Periodistas Indígenas • United Nations High Commissioner for Human Rights • United Nations Draft Declaration on the Rights of Indigenous Peoples • United Nations Documents and Studies about Indigenous Peoples • WATU Acción Indígena • Caribbean Amerindian Centrelink • Indigenous Knowledge Pages Centre International Research and Advisory Networks • Development Gateway - Indigenous Peoples • Native American Indian Art, Culture, Education, History, Science • NativeWeb • WWW Virtual Library Indigenous Studies • Electric Gallery Amazon Project Ribeneros of Peru • Kechuaymara Foundation for Economic Development, Bolivia • Lenguas y Culturas de Chile Kawésqar, Pascuense, Yaganes, & Chono • Warriors of the Amazon NOVA Online, Huaorani of Ecuador • Yanomami Articles Native-L Mailing List • Verité 86 • Europäische Kommission Estadisticas • Instituto Internacional de Estadística (ISI) • International Federation for Information Processing (IFIP) • International Society for Bayesian Analysis • Oficina de Estadística de las Comunidades Europeas (EUROSTAT): • Organización para la Cooperación y el Desarrollo Económicos (OCDE): • Red de Información sobre la Población de las Naciones Unidas (POPIN): Agencias Informativas • Bloomberg News (USA) • Bridge News (USA) • Deutsche Presse Agentur (Alemania) • France Presse – AFP (Francia) • EFE (España) • Prensa Latina (Cuba) • Notimex (México) • Orbe (Chile) • Reuters (Gran Bretaña) • UPI – United Press International Organisationen Amerikas/Organismos de AMERICA • Asociación Estados del Caribe (AEC) • Asociación Latinoamericana de Integración (ALADI) • Banco Interamericano de Desarrollo (BID) • ALIDE. Asociación Latinoamericana de Instituciones Financieras para el Desarrollo • Instituto Interamericano de Estadística (IASI) • Instituto para la Integración de América Latina y el Caribe (INTAL) • Organización de los Estados Americanos (OEA) • Sistema de Información al Comercio Exterior • Centro de Estudios Monetarios Latinoamericanos (CEMLA) • Sistema Económico Latinoamericano (SELA) • Comisión Económica para América Latina y el Caribe (CEPAL) • Facultad Latinoamericana de Ciencias Sociales (FLACSO) • AICO. Asociación Iberoamericana de Cámaras de Comercio • AILA. Asociación Industrial Latinoamericana • ALAF. Asociación Latinoamericana de Ferrocarriles • ARPEL. Asociación Regional de Empresas de Petróleo y Gas Natural en Latinoamérica y El Caribe • Unión Interamericana para la Vivienda ( UNIAPRAVI ) • Organización de Estados Iberoamericanos para la Educación, la Ciencia y la Cultura (OEI) • Consejo Latinoamericano de Ciencias Sociales (CLASCO) 87 • Centro Latino Americano de Ecologia Social (CLAES) • D3e - Desarrollo, Economía, Ecología, Equidad - América Latina • Instituto Cooperativo Interamericano (ICI) • CAB. Convenio Andrés Bello • CEFIR. Centro de Formación para la Integración Regional • CERLALC. Centro Regional para el Fomento del Libro en América Latina y el Caribe • CIC. Comité Intergubernamental Coordinador de los Países de la Cuenca del Plata • CIER. Comisión de Integración Energética Regional • CLAD. Centro Latinoamericano de Administración para el Desarrollo • Fondo Latinoamericano de Reservas (FLAR) • Fondo Financiero para el Desarrollo de la Cuenca del Plata (FONPLATA) • Grupo de Países Latinoamericanos y del Caribe Exportadores de Azúcar (GEPLACEA) • Instituto Latinoamericano del Fierro y el Acero (ILAFA) • Instituto de Logística Iberoamericano (ILI) • Centro para los Servicios de Información y Asesoramiento sobre la Comercialización de Productos Pesqueros en América Latina y el Caribe (INFOPESCA) • Instituto para la Integración de América Latina y el Caribe (INTAL) • Organización Latinoamericana de Energía (OLADE) • Parlamento Amazónico • Parlamento Latinoamericano (PARLATINO) NAFTA • North American Free Trade Agreement Zentralamerika/CENTROAMERICA • Banco Centroamericano de Integración Económica (BCIE) • Consejo Monetario Centroamericano • Instituto Centroamericano de Administración Pública (ICAP) • Parlamento Centroamericano (PARLACEN) • Secretaría de Integración Económica Centroamericana (SIECA) • Sistema de Integración Centroamericano (SICA) • Consejo Monetario Centroamericano (CMCA) CARICOM • Comunidad del Caribe (CARICOM) • Banco de Desarrollo del Caribe (CDB) • Centro para Estudios Monetarios del Caribe (CCMS) MERCOSUR • Mercado Común del Sur (MERCOSUR) • Red Uruguay (MERCOSUR) • Secretaría General de la Comunidad Andina CAN 88 • Comunidad Andina (CAN) • Corporación Andina de Fomento (CAF) • Parlamento Andino REGIONEN Amazonien • Amazon Conservation Team • Amazonlink Informação sobre a Amazônia • Amazon Watch Anden • 1984 Report on Situation of Mapuche in Chile • Agrupación Mapuche de Temuco Kona Pewman • Congreso Nacional Mapuche 1997 • Consejo Inter-regional Mapuche CIM • Diccionario de Mitos y Leyendas • Fotografía Mapuche Pontificia Universidad Católica de Chile • Fundación Rehue • Lenguas y Culturas de Chile • Mapuche Interest Page Página de Interés Mapuche • Mapuche Language • MapuExpress Noticias Mapuche • Ñuke Mapu Centro de Documentación Mapuche • Ojo Araucano • Recuperando Sabiduría Mapuche por Juan Pablo Manquenahuel • Tradición Espiritual Mapuche Comentario y difusión de la obra de Aukanaw • Andean History • Andes Expedition, Searching for Inca Secrets National Geographic • Cultures of the Andes Quechua Songs, Poems, Stories, Photos • Ice Mummies of the Inca NOVA Online • Inca Trail and Machu Picchu • Machu Picchu Library • Quechua Language Homepage Online Lessons • Quichua de Santiago del Estero • Viva el Perú Language links • Wayanay Inka Musical Group • AymaraNet • Aymara Uta • Consejo del Saber Qulla 89 • Instituto de Lenguage y Cultura Aymara ILCA, La Paz, Bolivia • Kechuaymara Foundation for Economic Development, Bolivia • Andes Expedition, Searching for Inca Secrets National Geographic • Electric Gallery Amazon Project Ribeneros • Huarochirí A Peruvian Culture in Time • Ice Mummies of the Inca NOVA Online • Inca Trail and Machu Picchu • Los Mochicas • El Ojo Verde Cosmovisiones Amazónicas • Tumbas Reales de Sipán • Viva el Perú Language links • Wayanay Inka Musical Group • Americas.org Resource Center of the Americas • Aymara Net Various Information Relating to the Aymaras in Bolivia, Peru, Chile, Argentina, and Ecuador • Cultures of the Andes • Runakuna Gente de piedra • Archivo de los Idiomas Indígenas de Latinoamérica Archive of Indigenous Languages of Latin America, AIILA or AILLA • Center for World Indigenous Studies CWIS • Convergencia de Movimientos de los Pueblos de las Américas Construyendo Alternativas Frente al Neoliberalismo • Culturas Pre-Colombinas • Fundación Rigoberta Menchú Tum • Guía de Fuentes Etnográficas de Estudios Indígenas LANIC & Fundación Histórica Tavera • Legislación Indígena Banco Interamericano de Desarollo • Mundo Indígena de Nuestra América • Pachacámac - 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Smith, University of Albany, SUNY • Amerindians of French Guiana Caribbean Amerindian Centrelink • Amerindians of Suriname Caribbean Amerindian Centrelink • Amerindians of Venezuela Caribbean Amerindian Centrelink • The Art of Being Kuna • Culturas Indígenas de Costa Rica • Diálogos Indígenas en Costa Rica Brunka • Dominican Republic Research Project Underwater Science Program of Indiana University • Orinoco Fundación Cisneros, Venezuela • Tribal Communities of Suriname • Evaluación Social y Plan de Desarollo Indígena World Bank 1998 • Fundación para la Autonomía y Desarrollo de la Costa Atlántica de Nicaragua FADCANIC • Mayagna (Sumo) Awas Tingni Community Case Corte Interamericano de Derechos Humanos LÄNDER CANADA • Institut de la Statistique • Statistics Canada / Statistiqe Canada • Canadian International Development Agency (CIDA) • Scarbaro Missions 92 • Canadian Costruction Association (CCA) USA/Estados Unidos • US Bureau of the Census - http://www.census.gov/ • US Bureau of Labor Statistics - http://stats.bls.gov/ • US Department of Commerce (STAT-USA) - http://www.doc.gov/ • US National center for Health Statistics (NCHS) - http://www.cdc.gov/nchswww/ • Bureau of Justice Statistics (BJS) - http://www.ojp.usdoj.gov/bjs • Bureau of Transportation Statistics (BTS) http://www.bts.gov/ • Division of Science Resources Studies (SRS) - http://www.nsf.gov/sbe/srs/stats.htm • National Agricultural Statistics Service (NASS) - http://www.usda.gov/nass/ • Fedstats - http://www.fedstats.gov • Agencia de Estados Unidos para el Desarrollo Internacional ( USAID) • National Association of Realtors ( NAR ) • National Association of Home Builders ( NAHB ) • Massachussetts Institute of Technology ( MIT ) • National Labour Organsiation (NLO) • Institute for Policy Studies • Interhemispheric Resource Center • Harvard University (Trade) • Institute for International Economics • The George Washington University • United States International Trade Commission • Musicians against Sweatshop (MASS) • UNITE! • SweatShopWatch • National Labour Committee MEXICO • Instituto Nacional de Estadística, Geografía e Informática (INEGI) • www.ciepac.org (Centro de Investigaciones Economicas y Politicas de Accion Comunitaria) • Asamblea de Migrantes Indígenas de la Ciudad de México • Centro de Investigación, Información y Documentación de los Pueblos Indígenas de México CIIDPIM • Congreso Nacional Indígena • Enlace Civil • Frente Indígena Oaxaqueño Binacional • ILV Instituto Lingüístico de Verano en México • Indian Population of Mexico Figures • Universidad en Línea del Instituto Nacional Indigenista UNILINI • Instituto Nacional Indigenista 93 • Legislación Indígena Banco Interamericano de Desarollo • Mixtec -- Ancient Middle America University of Minnesota Duluth • Mixtec Bibliography Monica Macaulay • Museo de las Culturas Prehispánicas Jalisco • Oficina para el Desarrollo de los Pueblos Indígenas • La página de Yalálag Los Zapotecas • Perfil Indígena de México Proyecto Especial de El Centro de Investigaciones y Estudios Superiores en Antropología Social (CIESAS) • Programa Nacional para el Desarrollo de los Pueblos Indígenas 2001 - 2006 • Red de Información para Organizaciones Indígenas de México • Sistema de Información Campesina de Chiapas • The Tree of Life Video • Chiapas, And the Women? • Chiapas95 Internet lists, with archives • Ejército Zapatista de Liberación EZLN • Frente Zapatista de Liberación Nacional FZLN • Zapatista Index • Zapatista Women • Zapatistas! Documents of the New Mexican Revolution • Zapatistas Photographs by Emiliano Thibaut • Zapatistas in Cyberspace Guide to Analysis & Information • ZNet Chiapas/Zapatista Crisis Page GUATEMALA • Instituto Nacional de Estadística (INE) • Proyecto Centro Maya http://www.maga.gob.gt • Arte Maya Tz'utuhil Gallery • Asociación Ak' Tenamit • Asociación Maya de Estudiantes Universitarios AMEU • Ebiguatemala.org Aprendiendo desde nuestras culturas • Todos Santos Cuchumatan Development Projects BELIZE • Ministry of the Public Service http://www.belize.gov.bz • Central Statistics Office: http://www.cso.gov.bz/ • Exploring Maya Caves of West-Central Belize Interactive Dig • K'axob and Xibun • Mayan Ruins • Maya Sites in Belize • Western Belize Regional Cave Project EL SALVADOR • Ministerio de Economía 94 HONDURAS • Instituto Nacional de Estadística Honduras (INE) • Red de Desarrollo Sostenible (RDS) NICARAGUA • Presidencia de la República COSTA RICA Estado • Ministerio de Agricultura y Ganadería (MAG) • Ministerio de Ciencia y Tecnología (MICIT) • Ministerio de Comercio Exterior (COMEX) • Ministerio de Economía Industria y Comercio (MEIC) • Ministerio de Educación Pública (MEP) • Ministerio de Hacienda Ministerio de Obras Públicas y Transportes (MOPT) • Ministerio de Planificación Nacional (MIDEPLAN) • Ministerio de Relaciones Exteriores y Culto • Ministerio de Salud • Ministerio del Ambiente y Energía (MINAE) Universidades Estatales • Instituto Tecnológico de Costa Rica (ITCR) • Universidad de Costa Rica (UCR) • Universidad Estatal a Distancia (UNED) • Universidad Nacional de Costa Rica (UNA) Prensa • Diario Extra • La Prensa Libre • La República • La Nación • The Tico Times Otros sitios de interés • Asamblea Legislativa • Autoridad Reguladora de los Servicios Públicos • Banco Central de Costa Rica • Banco de Costa Rica • Banco Nacional de Costa Rica 95 • Bolsa Nacional de Valores • Buscador de Documentos Hacendarios (BUDHA) • Compañía Nacional de Fuerza y Luz • Contraloría General de la República • Defensoría de los Habitantes • Instituto Nacional de Estadística y Censos (INEC) • Instituto Costarricense de Acueductos y Alcantarillados • Instituto Costarricense de Electricidad (ICE) • Instituto Costarricense de Turismo (ICT) • Instituto Interamericano de Cooperación para la Agricultura (IICA) • Instituto Nacional de Aprendizaje (INA) • Instituto Nacional de Biodiversidad (INBio) • Instituto Nacional de Seguros (INS) • Páginas Amarillas de Costa Rica • Poder Judicial • Presidencia de la República • Procuraduría General de la República • Promotora del Comercio Exterior (PROCOMER) • Proyecto Estado de la Nación • Radiográfica Costarricense (RACSA) • Registro Nacional (RN) • Tribunal Supremo de Elecciones • Sitios Inteligentes - Asesoría & Desarrollo de Internet • Associated General Contractors of America ( AGC ) • Federation of Arab Contractors ( FAC ) • European Construction Industry Federation ( FIEC ) • International Federation of Asian and Western Pacific Contractors' Associations (IFAWPCA ) • Fundación Acceso http://www.acceso.or.cr • Sociocultural Foundation (FUSCAL). http://www.fuscal.org • Swedish Cooperative Centre http://www.centrocoopsueco.org • Tropical Agricultural Research and higher education Center (CATIE). http://www.catie.ac.cr PANAMA Estado • • • • • ASAMBLEA LEGISLATIVA PRESIDENCIA DE LA REPÚBLICA MINISTERIO DE GOBIERNO Y JUSTICIA MINISTERIO DE RELACIONES EXTERIORES MINISTERIO DE EDUCACIÓN 96 • • • • • • • • MINISTERIO DE COMERCIO E INDUSTRIAS MINISTERIO DE OBRAS PÚBLICAS MINISTERIO DE DESARROLLO AGROPECUARIO MINISTERIO DE SALUD MINISTERIO DE VIVIENDA MINISTERIO DE ECONOMÍA Y FINANZAS MINISTERIO DE LA JUVENTUD, LA MUJER Y LA NIÑEZ MINISTERIO DE TRABAJO Y DESARROLLO LABORAL • Contraloría General de la República – • Dirección de Estadística y Censo (DEC) – • Ministerio de Economía y Finanzas – Servicios y otros • MUNICIPIO DE PANAMÁ • AUTORIDAD DE LA REGIÓN INTEROCEÁNICA • ENTE REGULADOR DE LOS SERVICIOS PÚBLICOS • AUTORIDAD NACIONAL DEL AMBIENTE • CAJA DE SEGURO SOCIAL • COMISIÓN DE LIBRE COMPETENCIA Y ASUNTOS DEL CONSUMIDOR • DEFENSORÍA DEL PUEBLO • IFARHU • INSTITUTO DE INVESTIGACIONES AGROPECUARIAS • INSTITUTO NACIONAL DE FORMACIÓN PROFESIONAL • INSTITUTO PANAMEÑO DE HABILITACIÓN ESPECIAL • INSTITUTO PANAMEÑO DE TURISMO • • • • • REGISTRO PÚBLICO DE PANAMÁ ÓRGANO JUDICIAL TRIBUNAL ELECTORAL PROCURADURÍA DE LA ADMINISTRACIÓN AUTORIDAD DEL TRÁNSITO Y TRANSPORTE TERRESTRE • AUTORIDAD MARÍTIMA DE PANAMÁ • DIRECCIÓN DE AERONÁUTICA CIVIL • LOTERÍA NACIONAL DE BENEFICENCIA • COMISIÓN NACIONAL DE VALORES • AUTORIDAD DEL CANAL DE PANAMÁ • ZONA LIBRE DE COLÓN • INSTITUTO DE SEGURO AGROPECUARIO • INSTITUTO DE ACUEDUCTOS Y ALCANTARILLADOS NACIONALES Universidades • UNIVERSIDAD AUTÓNOMA DE CHIRIQUÍ • UNIVERSIDAD DE PANAMÁ • UNIVERSIDAD TECNOLÓGICA DE PANAMÁ 97 Bancos • BANCO NACIONAL DE PANAMÁ • CAJA DE AHORROS • SUPERINTENDENCIA DE BANCOS • BANCO DE DESARROLLO AGROPECUARIO CUBA • Dirección Nacional de Estadística (DNE) • Centro Felix Varela (CFV) http://www.felixvarela.org JAMAICA • Statistical Institute of Jamaica • Ministry of Commerce, Science and Technology (MCT) http://www.mct.gov.jm/ • National Commission on Science and Technology (NCST) http://www.ncst.gov.jm • National Environment & Planning Agency (NEPA) http://www.nepa.gov.jm • Office of the Prime Minister (OPM) http://www.ncst.gov.jm/ • Rural Agricultural Development Authority (RADA). http://www.radajamaica.com • Delegation of the European Commission in Jamaica and Belize http://europa.eu.int/comm/external_relations/repdel/delegations_en_a.cfm • Jamaica Promotions Corporations. (Jampro). http://www.investjamaica.com • Jamaica Computer Society Education Foundation (JCSEF). http://www.jcsef.org.jm • Mel Nathan Institute http://www.jamaica-kidz.com/melnathan/ • Transparency International - Jamaica (TI) http://www.transparency.org/ • Caribbean Regional Negotiating Machinery (RNM). http://www.caribrnm.net • Institute of Social and Economic Research (ISER). http://isis.uwimona.edu.jm • Inter-American Institute for Cooperation on Agriculture http://www.agroinfo.org/caribbean/iicacarc/jamaica • University of the West Indies http://www.uwimona.edu.jm • INFOSERV Institute of Technology http://www.infoservinstitute.org/ HAITI • Fondation des Anciens Elèves de l'Institution Saint-Louis de Gonzague (FASLG) http://www.faslg.org REPUBLICA DOMINICANAF • Oficina Nacional de Estadística (ONE) (español) • Secretariado Técnico de la Presidencia http://www.stp.gov.do/ • Centro Juan Montalvo (CES). http://www.centrojuanmontalvo.org • Confederacion Autonoma Sindical Clasista (CASC) http://www.acmoti.org • Fundación Redes y Desarrollo (FUNREDES). http://www.funredes.org/ • Centro de Investigación Económica para el Caribe (CIECA) http://www.cieca.org • INSTRAW http://www.un-instraw.org/ • Member Consorcio Ambiental (CAD) http://www.cad.org.do 98 BAHAMAMAS • Delegation of the European Commission in the Bahamas http://www.deljam.cec.eu.int/en/contacts/index.htm#internal ST KITTS/NEVIS • Ministry of Finance http://www.fsd.gov.kn/main/index_summary.html ANTIGUA/BARBUDA • ) DOMINICA • ) STA LUCIA • Government of St.Lucia • Tourist • Ministry of Finance and Planning http://www.stlucia.gov.lc • Ministry of Health http://www.eclac.cl/publicaciones/UnidadMujer/5/lcl1065/santalucia.htm • Caribbean Natural Resources Institute (CANARI) http://www.canari.org • Organisation of Eastern Caribbean States (OECS) http://www.tcol.co.uk/comorg/oecs.htm • Caribbean Environmental Health Institute (CEHI) http://www.cehi.org.lc ST VINCENT/GRENADINES • Windward Islands Farmers Association (WINFA) http://winfa.caribbeanngos.net BARBADOS • Ministry of Commerce, Consumer Affairs and Business Development (MCC). • Caribbean Development Bank (CDB) http://www.caribank.org/ • Caribbean News Agency (CANA). http://www.cananews.com/ • Caribbean Conservation Association (CCA) http://www.caribbeanconservation.org • Caribbean Policy Development Centre (CPDC). http://www.cpdcngo.org • Caribbean Policy Development Centre (CPDC). http://www.cpdcngo.com • Caribbean Export Development Agency (CEDA) http://www.carib-export.com/ • Caribbean Regional Negotiating Machinery (RNM). http://www.crnm.org • Caribbean Tourism Organisation (CTO) http://www.caribtourism.com/ • Neal & Massy Eastern Caribbean Group (N&M Barbados). http://www.neal-andmassy.com • Caribbean Planning http://www.cpacc.org • University of the West Indies http://cavehill.uwi.edu GRENADA • Government- Grenada Online TRINIDAD/TOBAGO • Ministry of Trade and Industry http://www.tradeind.gov.tt/ • National Library and Information System http://www.nalis.gov.tt • International Labour Organization (CAMAT). ILO Caribbean Office http://www.ilocarib.org.tt for Adaption to Global Climate Change (CPACC). 99 • Caribbean Natural Resources Institute (CANARI) http://www.canari.org • National Institute of Higher Education (NIHERST) http://www.niherst.gov.tt • Caribbean Agricultural Research and Development Institute (CARDI) http://www.cardi.org • Institute of International Relations (IIR) http://isis.uwimona.edu.jm/mainpane.html • Sustainable Economic Development Unit (SEDU) http://www.tidco.co.tt/seduweb SURINAME • Ministry of Planning and Development Cooperation http://www.redsocial.org GUYANA • Sustainable Development Networking Programme - Guyana (SDNP). http://www.sdnp.org.gy/ • Caribbean Community Secretariat (CARICOM). http://www.caricom.org/ • Caribbean Forum of ACP States (CARIFORUM). http://www.cariforum.org • Amerindian Peoples Association • Amerindians of Guyana Caribbean Amerindian Centrelink • Walter Roth Museum of Anthropology • COLOMBIA • Departamento Administrativo Nacional de Estadística (DANE) • Amerindians of Colombia Caribbean Amerindian Centrelink • Culturas Indígenas Colombianas • Etnias Indígenas de Colombia • Museo del Oro • Tairona Heritage Studies Centre • Organización Nacional Indígena de Colombia ONIC VENEZUELA • Instituto Nacional de Estadística (INE) • Instituto Nacional http://www.hri.ca Venezolano Estudios Sociales y Politicos (INVESP) ECUADOR • Instituto Nacional de Estadística y Censos (INEC) • SNV Ecuador (SNV) http://www.snvworld.org • Tribuna de Consumidor http://www.tribunadelconsumidor.org.ec • Proyecto SICA. (SICA) http://www.sica.gov.ec • Accion Ecologica http://www.accionecologica.org • ChasquiNet http://www.chasquinet.org/ • Confederación de Nacionalidades Indígenas del Ecuador (Conaie) http://conaie.org/ • Consorcio Camaren http://www.camaren.org/ • Fondo Ecuatoriano Populorum Progressio (FEPP) http://www.fepp.org.ec/ • Fondo Ecuatoriano Populorum Progressio - Ibarra (FEPP Ibarra).http://www.fepp.org.ec • Intercom-Ecuanex http://www.ecaunex.net.ec 100 • Red Manglar Nacional http://www.redmanglar.org • Recoka Red de Comunidades Kichwas de Amazonía • Centro Cultural Abya-Yala • CONAIE Confederación de Nacionalidades Indígenas del Ecuador • Confederación Nacional de Organizaciones Campesinas, Indígenas y Negras FENOCIN • CONFENIAE Confederation of the Nationalities Indigenous to the Amazon of Ecuador • Dirección Nacional de Educación Intercultural Bilingüe • Fundación Jatun Sacha Educación, conservación e investigación en el bosque húmedo tropical y el páramo de Ecuador • Grupo Osanimi rainforest protection & cultural renewal in the Upper Amazon • Indigenous Ecuador • Indigenous Peoples in Ecuador • Imbabura Runacunapac Jatun Tantanacui Federación Indígena y Campesino de Imbabura La INRUJTA-FICI • Instituto Científico de Culturas Indígenas ICCI • Pintores de Tigua • Red de Comunicación Electrónica para Comunidades Indígenas de la Amazonía Ecuatoriana INTERCOM-Nodo Ecuanex • Saraguro • Warriors of the Amazon NOVA Online • PERU • Instituto Nacional de Estadística e Informática (INEI) • Form Belgica V.Z.W. http://www.kmonet.be/form/spanish/default.htm • Pact Peru http://www.pactperu.org • Proterra (Proterra) http://www.proterra.org.pe • Peruvian Wind Energy Association (PEWEA) http://www.pewea.com • Centro de Estudios y Promoción del Desarrollo ( DESCO) http://ag.arizona.edu/cgibin/cstccd BOLIVIA • Instituto Nacional de Estadística • Apoyo Para el Campesino Indígena del Oriente Boliviano APCOB • Fundación para la Investigación Antropólogica y el Etnodesarrollo Antropólogos del Surandino ASUR • Instituto de Lenguaje y Cultura Aymara ILCA, La Paz • Kechuaymara Foundation for Economic Development CHILE Estado • Estado de Chile 101 • Camera de Diputados • Senado • Gobierno • Poder Judicial • Ministerio de Justicia • Ministerio Público • Academia Judicia • Departamento de Bienestar del Poder Judicial • Biblioteca del Congreso Nacional • SII (Sección Circulares y Legislación) • • • • • • Contraloría General de la República (Sección Bases de Datos de Jurisprudencia) Armada de Chile Ejército de Chile Fuerza Aérea de Chile Carabineros de Chile Policía de Investigaciones de Chile Partidos Políticos • Partido Comunista de Chile • Partido Demócrata Cristiano • Partido Humanista • Partido Liberal • Partido Por la Democracia • Partido Radical Social Demócrata • Partido Socialista • Renovación Nacional • Unión Demócrata Independiente Servicios y otros • Instituto Nacional de Estadística (INE) • Servicio Agrícola y Ganadero (SAG) • Servicio de Cooperación Técnica (SERCOTEC) • Servicio de Impuestos Internos (SII) • Servicio de Registro Civil e Identificación • Servicio de Vivienda y Urbanismo (SERVIU) • Servicio Nacional de Capacitación y Empleo (SENCE) • Servicio Nacional del Consumidor (SERNAC) • Servicio Nacional de la Mujer (SERNAM) • Servicio Nacional de Menores (SENAME) • Servicio Nacional de Pesca (SERNAPESCA) • Servicio Nacional de Turismo (SERNATUR) • Servicio Nacional de Aduanas • Comisión Nacional de Investigación Científica y Tecnológica (CONICYT) • Comisión Nacional del Medio Ambiente (CONAMA) • Corporación de Fomento de la Producción (CORFO) • Fondo de Solidaridad e Inversión Social (FOSIS) • Fondo Nacional de Salud (FONASA) • Fundación de la Familia • Instituto de Desarrollo Agropecuario (INDAP) • Instituto de Normalización Previsional (INP) • Instituto Nacional de la Juventud (INJUV) • Instituto Nacional de Estadísticas (INE) • Junta Nacional de Auxilio Escolar y Becas (JUNAEB) 102 • Junta Nacional de Jardines Infantiles (JUNJI) • Superintendencia de Electricidad y Combustibles • OIT Chile Intendencias y Municipalidades • Intendencia Primera Región • Intendencia Segunda Región • Intendencia Cuarta Región • Intendencia Sexta Región • Intendencia Octava Región • Intendencia Novena Región • Intendencia Décima Región • Intendencia Región Metropolitana • Municipalidad de Bulnes • Municipalidad de Cartagena • Municipalidad de Combarbalá • Municipalidad de Coyhaique • Municipalidad de Estación Central • Municipalidad de La Higuera • Municipalidad de La Pintana • Municipalidad de La Reina • Municipalidad de Las Condes • Municipalidad de Los Vilos • Municipalidad de Paihuano • Municipalidad de Peñalolén • Municipalidad de Pichilemu • Municipalidad de Providencia • Municipalidad de Puerto Montt • Municipalidad de Punta Arenas • Municipalidad de Queilen • Municipalidad de Rancagua • Municipalidad de San Joaquín • Municipalidad de Santiago • Municipalidad de Talagante • Municipalidad de Tomé • Municipalidad de Valdivia • Municipalidad de Valparaíso • Municipalidad de Vitacura Universidades • • • • • • • • • • • • • • • • • • Universidad de Chile Pontificia Universidad Católica de Chile Universidad de Aconcagua Universidad Academia de Humanismo Cristiano Universidad Adolfo Ibañez Universidad Adventista de Chile Universidad Alberto Hurtado Universidad Arturo Prat Universidad Austral de Chile Universidad Bernardo O'Higgins Universidad Bolivariana Universidad Católica Cardenal Raúl Silva Henriquez Universidad Católica de La Santísima Concepción Universidad Católica de Temuco Universidad Católica de Valparaíso Universidad Católica del Maule Universidad Católica del Norte Universidad Central de Chile 103 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Universidad Diego Portales Universidad de Antofagasta Universidad de Artes y Ciencias Sociales, ARCIS Universidad de Artes, Ciencias y Comunicación, UNIACC Universidad de Atacama Universidad de Ciencias de la Informática, UCINF Universidad de Concepción Universidad de La Frontera Universidad de La Serena Universidad de Las Américas Universidad de Los Lagos Universidad de Los Andes Universidad de Magallanes Universidad de Playa Ancha de Ciencias de la Educación Universidad de Santiago Universidad de Talca Universidad de Tarapaca Universidad de Valparaíso Universidad de Viña del Mar Universidad del Bío-Bío Universidad del Pacífico Universidad del Desarrollo Universidad del Mar Universidad Finis Terrae Universidad Francisco de Aguirre Universidad Gabriela Mistral Universidad Iberoamericana de Ciencias y Tecnología Universidad Internacional SEK Universidad José Santos Ossa Universidad La República Universidad Mayor Universidad Metropolitana de Ciencias de la Educación Universidad Miguel de Cervantes Universidad Nacional Andrés Bello Universidad San Andrés Universidad San Sebastián Universidad Santo Tomás Universidad Tecnológica Metropolitana Universidad Tecnológica Vicente Pérez Rosales, VIPRO Universidad Técnica Federico Santa María Diarios Nacionales • Diario Oficial • El Diario • Estrategia • La Hora • El Mercurio • Publimetro • La Segunda • La Tercera • La Cuarta • Las Ultimas Noticias 104 Diarios Regionales • El Día - La Serena • El Atacama - Copiapó • El Chañarcillo - Copiapó • La Prensa - Curicó • La Discusión - Chillán • El Diario Austral - Osorno • El Diario Austral - Temuco • El Diario Austral - Valdivia • Crónica - Concepción • El Sur - Concepción • El Llanquihue - Puerto Montt • Enciclopedia Bío Bío Revistas y Periódicos • Cóndor • El Siglo • América Economía • La Semana Jurídica • Tiempos del Mundo • Ercilla • Que Pasa • Caras • Cosas • Punto Final • Capital • Computer World • Conozca Más • Internet 21 • Mensaje Radios • Agricultura, Aurora , Beethoven , Caracol , Carolina , Concierto , Cooperativa , Corporación , Corazón , Colo – Colo , Chilena , Duna , El Conquistador , FM Dos , FM Hit , Futuro , Horizonte , Infinita , Nuevo Mundo , Pudahuel , RadioActiva , Romántica , Rock & Pop , Tiempo , Universo , Zero Canales de Televisión • Canal Cámara de Diputados • Canal 13 • Chilevisión 105 • La Red • Megavisión • TVN • Metrópolis Intercom • Via X • VTR Medios de Comunicación Web • Critica Liberal • El Mostrador • Gran Valparaíso • Primera linea • El Area • Valor Futuro Bancos • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Superintendencia Asociación de bancos Banco Central de Chile Banco ABN•AMRO Banco Bci Banco BiCE Banco BHIF Banco de Chile Banco del Desarrollo Banco Edwards Banco Estado Banco Santander Banco Santiago Banco Scotiabank Bank Boston CitiBank Corp Banca TBanc Transbank Otros sitios de interés • Chile’s ONG • Pablo Neruda • Centro Latinoamericano para las relaciones con Europa (CELARE) • Innovative Development Institute • 1984 Report on Situation of Mapuche in Chile • Asociaciones Mapuches Urbanas AS-MALEN y Kaxawaiñ • Comunicaciones Mapuches Xegxeg • Corporación Mapuche Newen • Corporación Nacional de Desarollo Indígena CONADI 106 • Danzas Mapuches • Derechos Indígenas Programa de la Universidad de La Frontera • Encuentro Indígena • Kawésqar Lengua y cultura • Lenguas y Culturas Facultad de Ciencias Sociales de la Universidad de Chile • Libertad a los Presos Políticos Mapuche! • Mapuche.cl • Red Internacional de Apoyo al Pueblo Pehuenche RIAP • Revista Ser Indígena • Ser Indígena Ministerio de Educación • Yaganes BRASIL • Instituto Brasileiro de Geografia y Estadística - IBGE • Latin American and Caribbean Center on Health Sciences Information (BIREME) • Ágora- Ass. para Projetos de Combate à Fome (AGORA) • Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra (MST) • Instituto de Estudos Avançados da Universidade de São Paulo (IEA) • União Nacional de Ensino de Brasilia (UNEB) • University of Brasilia (UNB). • Amazon Indians Evicted from Roraima Macuxi of Brazil • Área Indígena • 1996 Articles on Brazil Decree 1775/96 Indigenous land rights • Autonomias Locais • Centro de Documentação Eloy Ferreira da Silva CEDEFES • Centro e Trabalho Indigenista • Cimi Conselho Indigenista Missionário • Comissão Pró-Yanomami CCPY • FUNAI Fundação Nacional do Índio • Grupo de Estudos em Relações Interétnicas Universidade de Brasília • Indigenous Music • Instituto de Desenvolvimento das Tradições Indígenas IDETI • Museu do Índio FUNAI • OPAN Operação Amazônia Nativa • OPITARJ Organização dos Povos Indígenas de Tarauacá e Jordão • Povos Indígenas Instituto Socioambiental • Projeto Quilombolas • Yanomami Articles Native-L mailing list 107 ARGENTINA Estado e Instituciones • Gobierno Electronico • Ministerio de Cultura y Educación • Ministerio de Economía • Ministerio de Justicia • Ministerio de Relaciones Exteriores, Comercio Internacional y Culto • Ministerio de Trabajo y Seguridad Social • Presidencia de la República Argentina • Instituto Nacional de Estadistica y Censos de la Rep.Argentina INDEC • BCRA: Banco Central de la República Argentina • IDEA: Instituto para el Desarrollo Empresarial en la Argentina • MECOVI ARGENTINA: Programa para el Mejoramiento de las Encuestas y la Medición de las Condiciones de Vida en América Latina y el Caribe • SAE: Sociedad Argentina de Estadística Medios de Comunicación • Canal 7 • Telam • Ambito Financiero • El Clarín • El Cronista • Infobae • La Nación • La Razón • Página 12 • Telam • Total News Universidades Nacionales • Pontificia Universidad Católica Argentina • Universidad Argentina de la Empresa • Universidad Austral • Universidad de Belgrano • Universidad de Buenos Aires • Universidad Nacional General San Martín • Universidad Nacional General Sarmiento • Universidad Torcuato Di Tella • Universidad Tecnológica Nacional • Universidad Nacional de Luján: 108 • Universidad Nacional de Mar del Plata • Universidad Nacional de Quilmes • Universidad Nacional de Río Cuarto • Universidad Nacional de Rosario • Universidad Nacional de San Juan • Universidad Nacional de San Luis • Universidad Nacional de Tucumán • Universidad Nacional del Litoral • Universidad Nacional del Noroeste • Universidad Nacional del Sur • Universidad Nacional de Catamarca • Universidad Nacional de Córdoba • Universidad Nacional de Cuyo • Universidad Nacional de Entre Ríos • Universidad Nacional de La Matanza • Universidad Nacional de La Plata • Universidad Nacional de Lomas de Zamora • Latin American and Caribbean Economic Association.(LACEA) • Consejo Latinoamericano de Ciencias Sociales. (CLACSO). http://www.clacso.org • Asociación para la Cooperación Internacional. (ACI). http://www.ica.coop/ica/es Bibliotecas • Biblioteca Nacional de la República Argentina: http://www.bibnal.edu.ar • Biblioteca del Congreso de la Nación: http://www.bcnbib.gov.ar • Archivo General de la Nación: http://www.archivo.gov.ar • Biblioteca de la UBA: http://www.sisbi.uba.ar • Biblioteca del Ministerio de Economía: http://www.mecon.gov.ar • Biblioteca Nacional de Maestros: http://www.bnm.me.gov.ar Otras • Centro de Implementación de Políticas Crecimiento.(CIPPEC).http://www.cippec.org Públicas para • Grupo de Analisis y Desarrollo http://www.confinesociales.org • Argentina Development Gateway http://beta.desarrollar.org/ • Centro de Implementación de Políticas Públicas para la Equidad y el Crecimiento (CIPPEC). http://www.cippec.org • Grupo de Analisis y Desarrollo http://www.confinesociales.org • Latin American and Caribbean Economic Association (LACEA). Universidad del CEMA http://www.lacea.org • Consejo Latinoamericano de Ciencias Sociales (CLACSO). http://www.clacso.org Institucional Institucional y y la Equidad Social Social y el (GADIS). (GADIS). 109 • Asociación para la Cooperación Internacional (ACI). http://www.ica.coop/ica/es • Comunidades Aborígenes de la República Argentina • Pueblos Indígenas Por los derechos indígenas PARAGUAY • Dirección General de Estadística, Encuestas y Censos - DGEEC URUGUAY • RED Academica Uruguaya • Instituto Nacional de Estadística (INE) US GUANTANAMO • () US PUERTO RICO • University of Puerto Rico http://cuhwww.upr.clu.edu US VIRGIN ISLANDS • Caribbean Natural Resources Institute (CANARI) http://www.canari.org • Island Resources Foundation (IRF) http://www.irf.org BR BERMUDA • () BR CAYMAN ISLAND • () BR TURCS/CAICOS • () BR VIRGIN ISLANDS • () BR ANGUILLA • The Official Website of The Government of Anguilla / Dept. of Statistics – • Anguilla National Trust (ANT) BR MONTSERRAT • () BR MALVINAS • () FR ST PIERRE/MIQUELO • () FR GUADELOUPE • () FR MARTINIQUE • () FR GUYANA • www.outre-mer.gouv.fr/ Secrétariat d’État à l’Outre-mer (Französisch) • www.iedom.fr/ Institute d’Emission des Départements d’Outre-mer • www.douane.gouv.fr Zollinformationen • lanic.utexas.edu/la/cb/other/fg/ Linkliste • www.blada.com/ Le petit Journal de Kourou: Zeitung (Französisch) • www.pagesjaunes.fr/ Gelbe und Weiße Seiten (Französisch) • () 110 NL ARUBA • Central Bureau of Statistics NL ANTILLEN • () ÖSTERREICH • Austrian Development Cooperation. (ADC). Federal Ministry for Foreign Affairs , Minoritenplatz 9 , 1014 VIENNA , Austria. Tel: 43-1-53-115-4462. Fax: 43-1-53-6664462. E-mail: [email protected]. http://www.bmaa.gv.at/index.html • Federal Ministry for Foreign Affairs. Minoritenplatz 9 , 1014 WIEN , Wien , Austria. Tel: 80242922. Fax: . E-mail: [email protected]. http://www.bmaa.gv.at • Austrian Parliament. 1017 , Vienna , Austria. E-mail: [email protected]. http://www.parlinkom.gv.at/ • International Atomic Energy Agency. (IAEA). P.O. Box 100 , Wagramer Strasse 5 , A-1400, Vienna, Austria , Austria. Tel: 43-1-26000. Fax: 43-1-26007. E-mail: [email protected]. http://www.iaea.org • United Nations Industrial Development Organization. (UNIDO). Vienna International Centre , P.O. Box 300 , 1400 WIEN , Austria. Tel: 43-1-26026. Fax: 43-1-2692669. E-mail: [email protected]. http://www.unido.org • Südwind-Magazin. Laudongasse 40 , 1080 Wien , Austria. Tel: 43-1-4055515. Fax: 43-1-4055519. E-mail: [email protected]. http://www.oneworld.at/suedwind.magazin/default.htm • Akademisches Forum Fur Aussenpolitik - Osterreich - Hochschulliga fur Die Vereinten Nationen. (UN.YSA-Austria-AFA). Johannesgasse 2/2/32 , Vienna, A1010 , Austria. Tel: 43-1-5128521. Fax: 43-1-5128521. E-mail: [email protected]. http://afa.at • Arbeitsgemeinschaft Osterreich Dritte Welt der SPO. Löwelstrasse 18 , A - 1014 Wien , Austria. Tel: 43-1-53-427-280. Fax: 43-1-53-427-282. E-mail: [email protected]. http://www.entwicklungspolitik.spoe.at/ • EZA Dritte Welt. Plainbachstrasse 8 , A-5101 BERGHEIM , Austria. E-mail: [email protected]. http://www.eza3welt.at • Frauensolidaritaet - Entwicklungspolitische Initiativen fur Frauen in der Dritten Welt. Bergasse 7 , Vienna, 1090 , Austria. Tel: 43-222-7133594. Fax: 43-222-7133594. E-mail: [email protected]. http://www.frauensolidaritaet.org • Gesellschaft für Kommunikation und Entwicklung. (KOMMENT). Sigmund Haffner Gasse 18/1 , 5020 SALZBURG , Austria. E-mail: [email protected]. http://www.komment.at/ • HORIZONT3000 - Österreichische Organisation für Entwicklungszusammenarbeit. (HORIZONT3000). Wohllebengasse 12-14 , A-1040 VIENNA , Austria. Tel: 43-15030003. Fax: 43-1-5030004. E-mail: [email protected]. http://www.horizont3000.at • International Union of Forest Research Organizations. (IUFRO). , 1131 , 1131 Vienna , Austria. Tel: 43-1-877-01-51. Fax: 43-1-877-93-55. E-mail: [email protected]. http://iufro.boku.ac.at/ • KommEnt (Gesellschaft für Kommunikation und Entwicklung). Sigmund-HaffnerGasse 18/1 , 5020 Salzburg , Austria. Tel: 43-662840953. Fax: 43-662840954. Email: [email protected]. http://www.komment.at • Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationaleìEntwicklung und Mission. (KOO). Türkenstrasse 3 , A - 1090 VIENNA 111 , Austria. Tel: 43-1-317032177. Fax: 43-1-317032185. E-mail: [email protected]. http://koo.at • Österreichische liga für die vereinten nationen. (UNA-Austria). Johannesgasse 2/2/32 , Vienna, A-1010 , Austria. Tel: 43-664-2333272. Fax: . E-mail: [email protected]. http://afa.at/una.austria • Österreichischer Austauschdienst. Alserstrasse 4-1-3-8 , A-1090 Wien , Austria. Tel: 43-1-427728120. Fax: 43-1-42779281. E-mail: [email protected]. http://www.oead.ac.at • Osterreichisches komitee für unicef. (UNICEF Osterreich). Wagramer Strasse 9 , VIC, PO BOX 100 , 1400 Wien , Austria. Tel: 43-18792191. Fax: 43-187921919. Email: [email protected]. http://www.unicef.at • Southern African Documentation and Cooperation Centre. (SADOCC). P.O. Box 146 , 1061 VIENNA , Austria. Tel: 43-15054484. Fax: 43-15054484. E-mail: [email protected]. http://www.sadocc.at • TRIALOG Co-ordination office. (TRIALOG). Wohllebengasse 12-14 , 1040 Vienna , Austria. Tel: 43-1-3197949. Fax: 43-1-3197915. E-mail: [email protected]. http://www.clong-trialog.at • Vienna Institute for Development and Cooperation. (VIDC). Möllwaldplatz 5/3 , 1040 Vienna , Austria. Tel: 43-1-7133594. Fax: 43-1-71359473. E-mail: [email protected]. http://www.vidc.org • Zentrum Sozialmedizinischen, rechtlichen und kulturellen bereuung von auslanderinnen in osterreich. (ZEBRA). Pestalozzistrasse 59/II , 8010 Graz , Austria. Tel: 43-316-83-56-30. Fax: 43-316-81-05-39. E-mail: [email protected]. http://www.zebra.or.at • Austrian Foundation for Development Research. (OFSE). Berggasse 7 , 1090 VIENNA , Austria. Tel: 43-1317-4010. Fax: 43-1317-4015. E-mail: [email protected]. http://www.oefse.at/ • Austrian Institute of East and Southeast European Studies - Branch office. Josefsplatz 6 , 1010 WIEN , Austria. Tel: 43--1-5121895. Fax: 43-1-512189553. Email: [email protected]. http://www.osi.ac.at • Department of Economics, University of Vienna. Hohenstaufengasse 9 , 1010 VIENNA , Austria. Tel: 43-1-4277374. Fax: 43-1-42779374. http://mailbox.univie.ac.at • ArbeitsGemeinschaft EntwicklungsZusammenarbeit. (AGEZ). Berggasse 7 , 1090 VIENNA , Austria. Tel: 43-1-3174016. Fax: 43-1-3174016. E-mail: [email protected]. http://www.oneworld.at/Agez/ • Platform of Austrian non-governmental development organisations. Berggasse 7/Erdgeschoß (Romana Bräuer , 1090 Wien , Austria. Tel: 4313174016. Fax: 4313174016. E-mail: [email protected]. http://www.eu-platform.at 112 ANHANG TABELLEN TABELLE 1 Protectionism in Britain and France, 1821–1913 (measured by net customs revenue as a percentage of net import values) Years 1821–1825 1826–1830 1831–1835 1836–1840 1841–1845 1846–1850 1851–1855 1856–1860 1861–1865 1866–1870 1871–1875 1876–1880 1881–1885 1886–1890 1891–1895 1896–1900 1901–1905 1906–1910 1911–1913 Britain France 53.1 47.2 40.5 30.9 32.2 25.3 19.5 15.0 11.5 8.9 6.7 6.1 5.9 6.1 5.5 5.3 7.0 5.9 5.4 20.3 22.6 21.5 18.0 17.9 17.2 13.2 10.0 5.9 3.8 5.3 6.6 7.5 8.3 10.6 10.2 8.8 8.0 8.8 Source: Nye (1991), p. 26, Table 1. Table 2., Ha-Joon Chang, Kicking Away the Ladder 113 TABELLE 2 Table 1. Average Tariff Rates on Manufactured Products for Selected Developed Countries in Their Early Stages of Development (weighted average; in percentages of value)1 1820 2 18752 1913 1925 1931 1950 R 15–20 18 Austria3 4 Belgium 6–8 9–10 9 Denmark 25–35 15–20 14 France R 12–15 20 5 8–12 4–6 13 Germany Italy n.a. 8–10 18 6 Japan R 5 30 4 Netherlands 6–8 3–5 4 Russia R 15–20 84 Spain R 15–20 41 Sweden R 3–5 20 Switzerland 8–12 4–6 9 United 45–55 0 0 Kingdom United 35–45 40–50 44 States Source: Bairoch (1993), p. 40, table 3.3. 16 15 10 21 20 22 n.a. 6 R 41 16 14 5 24 14 n.a. 30 21 46 n.a. n.a. R 63 21 19 n.a. 18 11 3 18 26 25 n.a. 11 R n.a. 9 n.a. 23 37 48 14 Notes: R= Numerous and important restrictions on manufactured imports existed and therefore average tariff rates are not meaningful. 1. World Bank (1991, p. 97, Box table 5.2) provides a similar table, partly drawing on Bairoch's own studies that form the basis of the above table. However, the World Bank figures, although in most cases very similar to Bairoch's figures, are unweighted averages, which are obviously less preferable to weighted average figures that Bairoch provides. 2. These are very approximate rates, and give range of average rates, not extremes. 3. Austria-Hungary before 1925. 4. In 1820, Belgium was united with the Netherlands. 5. The 1820 figure is for Prussia only. 6. Before 1911, Japan was obliged to keep low tariff rates (up to 5%) through a series of "unequal treaties" with the European countries and the United States. The World Bank table cited in note 1 above gives Japan's unweighted average tariff rate for all goods (and not just manufactured goods) for the years 1925, 1930, 1950 as 13%, 19%, 4%. Siehe Tabelle 2 Ha-Joon Chang, Kicking Away the Ladder 114 TABELLE 3 Hierarchy of Access to the U.S. Market Presented in descending order of preferential treatment; import data as of 1999 Type Terms Countries Share of Imports Share Entering Under Preferences Free trade agreements Comprehensive duty-free access to the U.S. market Israel (since 1985), Canada (since 1989), and Mexico (since 1994) 31.2% 59.9% Special trade preferences Duty-free access for almost all exports other than oil, textiles and apparel, most leather products, and a few other exceptions Most Central American and Caribbean countries under the Caribbean Basin Initiative(since 1984); Bolivia,Colombia, Ecuador, and Peru under the Andean Trade Preferences Act (since 1991,expires in 2001) 2.9% 15.8% Generalized System of Preferences Duty-free access for many exports, but several significant product areas are excluded, and numerousprovisions allow for the removal of specific productsor countries Most developing and transition economies; among the exceptions are China, most OPEC members, some Asian newly-industrialized economies, and Nicaragua (a CBI country) 10.2% 13.0% Permanent normal trade relations (NTR or PNTR) Also known as unconditional most favored nation or nondiscriminatory treatment. Countries benefit from tariff reductions negotiated since 1934 (Column 1 of the tariff schedules) Major partners that receive PNTR but no preferences include the European Union, Japan, most OPEC countries, and Asian newly industrialized economies 47.3% 0.0% Conditional NTR NTR treatment (as defined above) is subject to the freedom-of-emigration provisions of the JacksonVanik law China, Albania, and most former Soviet republics are in this category (Albania and most former Soviet republics are also designated for GSP) 8.0% 0.0% Denial of NTR treatment Countries are subject to the tariff rates established under the Smoot-Hawley Tariff Act of 1930 (i.e., Column 2) This status is currently held only by Afghanistan, Cuba,Laos, North Korea, and Vietnam 0.1% 0.0% Trade embargo Countries are subject to partial or total embargoes; some of them nominally receive NTR treatment Cuba, Iran, Iraq, Libya, North Korea, Sudan, and Yugoslavia are each subject to embargoes of varying intensity 0.3% 0.0% Note: Some countries fall under more than one category. For data on shares of U.S. imports, countries are counted in the most favorable category that is applicable. For example, Russia can be classified both as a GSP beneficiary and a recipient of conditional NTR treatment; imports from that country are 115 counted here in the GSP category.“Share Entering Under Preferences” includes all imports from a group that enter under terms other than MFN. Siehe UNCTAD S7 (http://www.unctad.org/en/docs//itcdtsbmisc58_en.pdf) 116 TABELLE 4 U.S. trade with ATPA countries, 1991-2002 Year U.S.exports1 Share of U.S. exports to the world U.S.import s2 Million dollars Percent Million dollars Share of U.S. imports from the world U.S. trade balance Percent Million dollars 1991 3,798.2 0.9 4,969.5 1.0 -1,171.3 1992 5,319.7 1.3 5,058.7 1.0 261.0 1993 5,359.1 1.2 5,282.3 0.9 76.7 1994 6,445.0 1.3 5,879.5 0.9 565.5 1995 7,820.2 1.4 6,968.7 0.9 851.4 1996 7,718.7 1.3 7,867.6 1.0 -148.9 1997 8,681.8 1.3 8,673.6 1.0 8.2 1998 8,670.1 1.4 8,361.0 0.9 309.1 1999 6,263.2 1.0 9,830.2 1.0 -3,567.0 2000 6,295.1 0.9 11,117.2 0.9 -4,822.1 2001 6,363.3 1.0 9,568.7 0.8 -3,205.3 2002 6,463.8 1.0 9,611.5 0.8 -3,147.7 Table 2-1 1 Domestic exports, f.a.s. basis. 2 Imports for consumption, customs value. Source: Compiled from official statistics of the U.S. Department of Commerce. Siehe United States International Trade Commission: The Impact of the Andean Trade Preference Act, S 2-2, Ninth Report 2002, http://www.usitc.gov/pub3637/pub3637.pdf 117 TABELLE 5 Leading U.S. imports for consumption from ATPA countries, by major product categories, 1998-2002 (1,000 dollars) HTS Description 1998 1999 2000 2001 2002 2,397,896 3,555,699 4,783,829 3,916,000 3,914,722 27 Mineral fuels, mineral oils and products of their distillation;bituminous substances; mineral waxes 71 Natural or cultured pearls, precious or semiprecious stones,precious metals; precious metal clad metals, articles thereof;imitation jewelry; coin 912,388 704,196 467,933 358,474 561,067 08 Edible fruit and nuts; peel of citrus fruit or melons 516,568 587,067 517,442 497,762 547,036 61 Articles of apparel and clothing accessories, knitted or crocheted 370,696 463,069 536,544 483,580 480,899 74 Copper and articles thereof 240,448 353,731 601,776 506,178 470,012 09 Coffee, tea, mate and spices 834,876 629,643 541,473 371,385 401,610 06 Live trees and other plants; bulbs, roots and the like; cut flowers ornamental foliage 454,385 438,735 441,745 408,752 382,941 03 Fish and crustaceans, molluscs and other aquatic invertebrates 729,590 533,682 345,307 365,743 349,116 62 Articles of apparel and clothing accessories, not knitted or crocheted 242,985 245,379 294,488 270,133 270,305 29 Organic chemicals 132,313 292,501 477,396 307,416 243,866 Subtotal 6,832,145 7,803,703 9,007,934 7,485,422 7,621,575 Other 1,528,892 2,026,513 2,109,291 2,083,239 1,989,908 Total 8,361,036 9,830,217 11,117,225 9,568,661 9,611,482 Leading U.S. imports for consumption from ATPA countries, by major product categories, 1998-2002 Percent of total HTS Chapter Description 1998 1999 2000 2001 2002 27 Mineral fuels, mineral oils and products of their distillation;bituminous substances; mineral waxes 28.68 36.17 43.03 40.93 40.73 71 Natural or cultured pearls, precious or semiprecious stones,precious metals; precious metal clad metals, articles thereof;imitation jewelry; coin 10.91 7.16 4.21 3.75 5.84 08 Edible fruit and nuts; peel of citrus fruit or melons 6.18 5.97 4.65 5.20 5.69 61 Articles of apparel and clothing accessories, knitted or crocheted 4.43 4.71 4.83 5.05 5.00 74 Copper and articles thereof 2.88 3.60 5.41 5.29 4.89 09 Coffee, tea, mate and spices 9.99 6.41 4.87 3.88 4.18 06 Live trees and other plants; bulbs, roots and the like; cut flowers and ornamental foliage 5.43 4.46 3.97 4.27 3.98 03 Fish and crustaceans, molluscs and other 8.73 5.43 3.11 3.82 3.63 118 aquatic invertebrates 62 Articles of apparel and clothing accessories, not knitted or crocheted 2.91 2.50 2.65 2.82 2.81 29 Organic chemicals 1.58 2.98 4.29 3.21 2.54 Subtotal 81.71 79.38 81.03 78.23 79.30 All other 18.29 20.62 18.97 21.77 20.70 100.00 100.00 100.00 100.00 100.00 Total Table 2-2 Note.—Because of rounding, figures may not add to totals shown. Source: Compiled from official statistics of the U.S. Department of Commerce. Siehe United States International Trade Commission: The Impact of the Andean Trade Preference Act, S 2-5f, Ninth Report 2002, http://www.usitc.gov/pub3637/pub3637.pdf 119 TABELLE 6 U.S. imports for consumption from ATPA countries: Dutiable value, calculated duties, and average duty, 1998-2002 Item Dutiable imports1(1,000 dollars) Dutiable as a share of total(%) Calculated duties(1,000 dollars) Average duty(%)2 1998 1999 2000 2001 2002 2,661,246 3,459,748 4,517,161 3,798,848 4,598,474 31.8 35.2 40.6 39.7 47.8 104,950 123,263 142,367 144,098 169,498 3.94 3.56 3.15 3.79 3.69 Table 2-4 1 Dutiable value and calculated duty exclude the U.S. content entering under HTS heading 9802.00.80 and subheading 9802.00.60 and misreported imports. Data based on product eligibility corresponding to each year. 2 Average duty = (calculated duty/dutiable value) * 100. Source: Compiled from official statistics of the U.S. Department of Commerce. Siehe United States International Trade Commission: The Impact of the Andean Trade Preference Act, S 2-12, Ninth Report 2002, http://www.usitc.gov/pub3637/pub3637.pdf 120 TABELLE 7 U.S. imports for consumption from Bolivia, Colombia, Ecuador, and Peru, by duty treatments, 1998-2002 1,000 dollars Item Boliva Colombia Ecuador Peru ATPA total Share total 1998: % Total imports Dutiable value1 ATPA reduced duty 220,140 4,425,163 1,773,917 1,925,286 8,344,507 100.0 34,989 1,736,822 441,474 447,961 2,661,246 31.9 1,070 24,800 308 8 26,187 0.3 Duty-free value2 185,151 2,688,341 1,332,443 1,477,325 5,683,261 68.1 Col. 1-general3 108,453 1,795,720 1,081,552 682,198 3,667,923 44.0 7,773 42,645 14,579 125,054 190,051 2.3 68,559 685,088 232,694 632,668 1,619,010 19.4 Production Sharing6 258 155,813 2,210 292 158,572 1.9 Other duty free7 108 9,075 1,408 37,113 47,705 0.6 224,167 5,813,997 1,852,631 1,870,815 9,761,610 100.0 40,473 2,176,911 612,883 456,712 3,286,979 33.7 886 22,250 839 26 24,002 0.2 Duty-free value2. 183,694 3,637,086 1,239,748 1,414,103 6,474,632 66.3 Col. 1-general3. 114,969 2,532,774 950,556 727,927 4,326,225 44.3 7,934 46,485 19,190 51,684 125,293 1.3 60,606 774,866 259,334 631,098 1,725,903 17.7 Production Sharing6 93 141,287 5,062 253 146,695 1.5 Other duty free7 93 141,674 5,607 3,141 150,515 1.5 184,250 6,601,802 2,266,975 1,979,099 11,032,126 100.0 30,523 2,505,479 1,250,278 571,965 4,358,245 39.5 675 25,393 370 100 26,538 0.2 Duty-free value2 153,727 4,096,323 1,016,697 1,407,134 6,673,881 60.5 Col. 1-general3 . 86,240 2,968,505 729,924 515,885 4,300,554 39.0 5,783 66,144 28,569 45,054 145,549 1.3 60,786 800,951 247,084 845,849 1,954,670 17.7 Production Sharing6 420 130,189 5,475 29 163,112 1.2 Other duty free7 499 130,534 5,646 317 136,997 1.2 165,130 5,606,493 1,964,503 1,805,483 9,541,609 100.0 27,522 2,255,445 931,363 584,518 3,798,848 39.8 780 21,357 246 56 22,439 0.2 137,926 3,437,168 1,039,053 1,220,971 5,835,118 61.2 66,557 2,427,508 735,723 416,658 3,646,446 38.2 9,543 68,247 33,007 73,446 184,242 1.9 53,220 696,607 216,054 686,285 1,652,166 17.3 318 86,120 5,912 7 92,357 1.0 GSP4 ATPA5 1999: Total imports Dutiable value1 ATPA reduced duty GSP4 ATPA5 2000: Total imports Dutiable value1 ATPA reduced duty GSP4 ATPA5. 2001: Total imports 1 Dutiable value ATPA reduced duty 2 Duty-free value 3 Col. 1-general 4 GSP 5 ATPA 6 Production Sharing 121 Other duty free7 8,288 158,686 48,357 44,576 259,907 2.7 160,220 5,382,368 2,115,973 1,952,921 9,611,482 100.0 27,883 2,426,684 1,095,938 824,837 4,375,343 45.5 5,126 1 3 5,130 0.1 132,337 2,955,684 1,020,034 1,128,084 5,236,139 54.5 62,917 2,207,748 764,114 572,900 3,607,679 37.5 31,520 204,166 74,618 165,467 475,771 5.0 36,972 278,823 85,712 381,801 783,309 8.1 ATPDEA 147 120,199 92,021 10 212,377 2.2 Other duty free10 781 144,749 3,569 7,905 157,004 1.6 2002: Total imports Dutiable value1 8 ATPA reduced duty 2 Duty-free value 3 Col. 1-general 4 GSP 5 ATPA 9 Table 2-5 1 Dutiable value excludes the U.S. content entering under HTS subheading 9802.00.80 and subheading 9802.00.60, and misreported imports. 2 Calculated as total imports less dutiable value. 3 Value of imports which have a col. 1-general duty rate of free. 4 Reduced by the value of col. 1-general duty-free imports and ineligible items the were misreported as entering under the GSP program. 5 Original ATPA, reduced by the value of col. 1-general duty-free imports and ineligible items the were misreported as entering under ATPA. 6 HTS 9802.00.60 and 9802.00.80. Refers to the value of U.S.-origin components used in foreign assembly operations. The value of such components is subtracted from imported articles prior to the calculation of duties. 7 Calculated as a remainder, and represents imports entering free of duty under column 1-special. 8 ATPDEA eliminated the reduced--duty provision of the original ATPA. 9 ATPDEA program became effective October 31, 2002. ATPDEA data was only collected for 2 months in 2002 and may include collection errors. 10 Calculated as a remainder, and represents imports entering free of duty under column 1-special and imports entering free under HTS 9802.00.60 and 9802.00.80. Note.—Because this table corrects entries reported in inappropriate categories of dutiability, it includes data that differ from their counterparts in the other tables. Data in all other tables are based on entries as reported. Source: Compiled from official statistics of the U.S. Department of Commerce. Siehe United States International Trade Commission: The Impact of the Andean Trade Preference Act, S 2-14, Ninth Report 2002, http://www.usitc.gov/pub3637/pub3637.pdf 122 TABELLE 8 Textiles and apparel: U.S. general imports from ATPA countries, by sources, 1998-2002(1,000 dollars) Country Peru 1998 1999 2000 2001 2002 246,018 323,987 405,650 383,783 395,314 Colombia 391,962 408,515 443,766 376,326 369,531 Bolivia 17,142 15,662 19,172 18,372 18,718 Ecuador 14,407 19,289 23,087 24,704 15,855 Total . 669,529 767,453 891,675 803,185 799,418 Table 2-9 Note.—The trade data in this section represent imports of goods subject to U.S. textile trade agreements, as published in the Major Shippers Report of the U.S. Department of Commerce, Office of Textiles and Apparel. Source: Compiled from official statistics of the U.S. Department of Commerce. Siehe United States International Trade Commission: The Impact of the Andean Trade Preference Act, S 2-32, Ninth Report 2002, http://www.usitc.gov/pub3637/pub3637.pdf 123 TABELLE 9 Table 2-14 Leading U.S. exports to ATPA countries, by HTS provisions, 2000-02 1,000 dollars HTS Change,Provision Description 2000 2001 2002 8431.43.80 Parts for boring or sinking machinery of 8430.41 or 8430.49, nesi 224,328 228,897 263,573 15.15 1005.90.20 Yellow dent corn . 189,484 184,109 217,426 18.10 1001.90.20 Wheat & meslin other than durum or seed wheat 116,781 158,945 194,305 22.25 0 58,677 129,468 120.65 8525.20.90 Transmission apparatus incorp. reception app. (other than transceivers) for radiotelephony, radiotelegraphy,radiobroadcasting or television . 104,101 124,142 124,425 0.23 8473.30.00 Parts and accessories of automatic data processing machines and units thereof . 138,607 104,335 105,670 1.28 2903.21.00 Vinyl chloride (Chloroethylene) 128,335 73,687 100,744 36.72 4804.11.00 Uncoated, unbleached kraftliner, in rolls or sheets 131,903 94,705 95,312 0.64 3100.00.00 Fertilizers covered under 2510.10/20.0000, 2809.20.0010/20,2814.10.0000, or 3101.00.0000-3105.90.0000, aggregated to prevent disclosure . 84,282 92,275 87,505 -5.17 8431.39.00 Parts suitable for use solely or principally with the machinery of heading 8428, nesi 67,826 95,791 77,357 -19.24 5201.00.10 Cotton, not carded or combed, having a staple length under 28.575 mm, (1-1/8 inches) 66,231 70,993 73,358 3.33 8471.50.00 Digital processing units other than those of subheading 8471.41 and 8471.49, nesoi 69,921 93,164 63,523 -31.82 8803.30.00 Parts of airplanes and helicopters, nesoi 86,674 48,199 60,739 26.02 3901.10.00 Polyethylene having a specific gravity of less than 0.94, in primary forms 58,548 47,460 56,989 20.08 0 0 54,8781 8429.11.00 Self-propelled bulldozers and angledozers, for track laying 3,410 1,696 51,961 2,962.98 2304.00.00 Oilcake and other solid residues, resulting from the extraction of soybean oil 45,487 40,167 50,832 26.55 8474.90.00 Parts for the machinery of heading 8474 65,827 72,726 47,888 -34.15 1201.00.00 Soybeans, whether or not broken 20,737 30,700 45,898 49.51 2901.22.00 Propene (Propylene) 27,576 15,856 43,889 176.81 Subtotal 1,630,059 1,636,524 1,945,740 18.89 All other 4,665,030 4,726,810 4,518,021 -4.42 Total 6,295,089 6,363,334 6,463,762 1.58 8802.12.00 Helicopters, with an unladen weight over 2,000 kg 2710.19.10 Distillate and residual fuel oil (including blends) derived from petroleum oils or oil of bituminous minerals, testing 25 degree A.P.I. or > 2001-02 1 Not meaningful. Note.—The abbreviation “nesi” stands for “not elsewhere specified or included.” The abbreviation “nesoi” stands for “not elsewhere specified or otherwise included.” Source: Compiled from official statistics of the U.S. Department of Commerce. 124 Siehe United States International Trade Commission: The Impact of the Andean Trade Preference Act, S 2-41f, Ninth Report 2002, http://www.usitc.gov/pub3637/pub3637.pdf 125 TABELLE 10 U.S. exports to ATPA countries, by markets, 1998-2002 Value (1,000 dollars) Market 1998 1999 2000 2001 2002 Colombia 4,657,748 3,429,513 3,474,881 3,391,561 3,345,084 Ecuador 1,628,753 896,255 999,858 1,319,141 1,495,839 Peru 1,991,049 1,630,743 1,579,760 1,450,497 1,441,052 Bolivia Total 392,518 306,659 240,590 8,670,068 202,136 181,786 6,363,334 6,263,169 6,295,089 6,463,762 Colombia 53.7 54.8 55.2 53.3 51.8 Ecuador 18.8 14.3 15.9 20.7 23.1 Peru 23.0 26.0 25.1 22.8 22.3 4.5 4.9 3.8 3.2 2.8 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 Bolivia Total Table 2-15 Note.—Because of rounding, figures may not add to totals shown. Source: Compiled from official statistics of the U.S. Department of Commerce. Siehe United States International Trade Commission: The Impact of the Andean Trade Preference Act, S 2-43, Ninth Report 2002, http://www.usitc.gov/pub3637/pub3637.pdf 126 TABELLE 11 U.S. TRADE BY GEOGRAPHIC REGIONS Annual U.S. merchandise trade balance, selected partners in Western Hemisphere (in Mio US$) Trade Balance 1998 World 1999 2000 2001 2002 ($233,410.6) ($331,945.3) ($436,468.9) ($410,933.2) ($470,291.3) ($23,364.3) ($60,268.2) ($91,031.8) ($92,253.2) ($104,914.9) ($2,669.6) ($25,844.9) ($38,233.0) ($38,982.0) ($55,103.2) NAFTA ($36,390.2) ($57,073.7) ($76,969.1) ($83,168.2) ($86,992.0) --Canada ($20,691.6) ($34,411.2) ($52,779.5) ($53,244.4) ($49,790.4) --Mexico ($15,698.6) ($22,662.4) ($24,189.7) ($29,923.9) ($37,201.6) ($2,407.9) ($9,666.5) ($17,822.7) ($12,486.1) ($13,561.7) --Bolivia $179.3 $94.3 $60.6 $50.7 $31.9 --Colombia $165.2 ($2,743.7) ($3,280.0) ($2,090.8) ($2,017.6) --Ecuador ($68.6) ($894.2) ($1,173.2) ($621.5) ($539.1) $78.8 ($226.6) ($333.8) ($272.7) ($375.4) ($2,762.6) ($5,896.3) ($13,096.4) ($9,551.8) ($10,661.6) Mercosur $9,755.8 $5,035.7 $3,731.1 $2,928.8 ($4,592.0) --Argentina $3,633.2 $2,340.0 $1,597.9 $912.5 ($1,594.6) --Brazil $5,034.5 $1,935.3 $1,504.6 $1,466.2 ($3,403.4) --Paraguay $752.4 $466.9 $403.1 $363.9 $389.6 --Uruguay $335.6 $293.5 $225.5 $186.2 $16.4 Chile $1,532.3 $143.1 $227.2 ($423.7) ($1,169.3) CACM ($839.2) ($2,580.1) ($2,696.3) ($2,065.5) ($2,026.5) --Costa Rica ($446.2) ($1,578.8) ($1,101.8) ($390.7) ($10.1) $76.9 ($84.6) ($158.3) ($110.5) ($317.5) --Guatemala ($131.0) ($454.1) ($709.8) ($712.5) ($758.0) --Honduras ($222.2) ($343.8) ($515.5) ($689.5) ($699.4) --Nicaragua ($116.6) ($118.8) ($210.9) ($162.3) ($241.5) Panama $1,440.3 $1,376.3 $1,301.8 $1,040.4 $1,105.4 Caricom $2,443.4 $1,742.7 $1,424.4 $1,230.3 $1,029.1 $93.9 $94.2 $136.4 $92.2 $77.9 Western Hemisphere Latin America/ Caribbean Andean Pact --Peru --Venezuela --El Salvador --Antigua Barbuda 127 --Bahamas $672.6 $648.4 $789.6 $708.9 $517.1 --Barbados $245.9 $243.5 $267.0 $246.7 $234.2 --Belize $53.9 $55.8 $114.7 $75.5 $59.5 --Dominica Is $45.7 $15.6 $30.4 $25.5 $40.4 --Grenada Is $44.4 $46.3 $52.2 $35.7 $49.7 --Guyana $10.2 $23.4 $17.9 $0.7 $12.7 --Haiti $276.0 $313.7 $279.1 $287.2 $327.5 --Jamaica $550.4 $615.9 $729.9 $946.3 $1,028.3 --Montserrat Is $4.9 $3.7 $10.4 $5.7 $4.7 --St Kitts-Nevis $12.9 $15.7 $21.1 $5.1 $1.1 --St Lucia Is $70.0 $70.1 $83.1 $59.8 $78.9 $269.4 $83.8 $28.4 $16.9 $24.1 --Suriname $81.1 $20.9 ($4.3) $15.5 ($7.9) --Trin & Tobago $11.9 ($508.2) ($1,131.5) ($1,291.4) ($1,419.3) Dominican Rep ($465.7) ($196.3) $59.4 $252.8 $92.9 $434.6 $220.0 ($44.1) $329.8 $380.4 $1,132.2 $730.7 ($243.5) $108.3 $818.8 --St Vinc & Gren Netherlands Ant Other # 128 Annual U.S. merchandise, selected partners in Western Hemisphere (in Mio.US$) Exports 1998 1999 2000 Imports 2001 2002 Jährl % 1998 1999 2000 2001 2002 Jährl. % World $680,474.2 $692,820.6 $780,418.6 $731,025.9 $693,257.3 0.5 $913,884.9 $1,024,766.0 $1,216,887.5 $1,141,959.1 $1,163,548.6 6.2 Westen $296,606.5 $306,161.8 $347,410.3 $323,637.0 $309,977.2 1.1 $319,970.8 $366,430.0 $438,442.1 $415,890.2 $414,892.1 6.7 Lateinam/Karib/ $142,445.2 $142,243.0 $170,978.1 $159,907.3 $149,173.2 1.2 $145,114.8 $168,087.9 $209,211.1 $198,889.2 $204,276.3 8.9 NAFTA $233,162.2 $250,956.8 $288,150.5 $265,233.5 $258,329.8 2.6 $269,552.4 $308,030.5 $365,119.7 $348,401.8 $345,321.8 6.4 --Canada $154,152.2 $163,912.8 $176,429.6 $163,724.5 $160,799.2 1.1 $174,843.8 $198,324.0 $229,209.1 $216,968.8 $210,589.6 4.8 --Mexico $79,010.1 $87,044.0 $111,720.9 $101,509.1 $97,530.6 5.4 $94,708.7 $109,706.5 $135,910.5 $131,433.0 $134,732.2 9.2 Andean Pact $15,482.1 $11,838.3 $12,191.3 $12,494.2 $11,391.0 -7.4 $17,890.0 $21,504.8 $30,014.0 $24,980.3 $24,952.7 8.7 $402.9 $312.1 $251.4 $217.1 $192.1 -16.9 $223.6 $217.8 $190.7 $166.4 $160.3 -8.0 --Colombia $4,816.7 $3,532.0 $3,688.6 $3,605.6 $3,588.8 -7.1 $4,651.5 $6,275.8 $6,968.6 $5,696.4 $5,606.3 4.8 --Ecuador $1,686.6 $920.1 $1,037.3 $1,420.5 $1,606.8 -1.2 $1,755.2 $1,814.3 $2,210.5 $2,042.0 $2,145.8 5.2 --Peru $2,056.2 $1,701.1 $1,661.9 $1,566.9 $1,556.5 -6.7 $1,977.3 $1,927.8 $1,995.7 $1,839.5 $1,931.8 -0.6 --Venezuela $6,519.8 $5,372.9 $5,552.1 $5,684.2 $4,446.9 -9.1 $9,282.4 $11,269.2 $18,648.5 $15,236.0 $15,108.5 13.0 $22,419.6 $19,194.6 $21,042.2 $20,667.5 $14,642.3 -10.1 $12,663.9 $14,158.9 $17,311.1 $17,738.6 $19,234.3 11.0 $5,885.3 $4,938.5 $4,700.1 $3,928.4 $1,590.8 -27.9 $2,252.1 $2,598.5 $3,102.2 $3,015.9 $3,185.4 9.1 $15,157.0 $13,249.0 $15,359.6 $15,928.6 -4.9 $10,122.5 $11,313.8 $13,855.0 $14,462.4 $15,812.1 11.8 --Paraguay $785.9 $515.0 $444.0 $396.5 $433.2 -13.8 $33.5 $48.1 $40.9 $32.7 $43.7 6.9 --Uruguay $591.4 $492.0 $538.5 $414.0 $209.5 -22.9 $255.8 $198.5 $313.0 $227.7 $193.1 -6.8 Chile $3,985.2 $3,079.0 $3,455.1 $3,130.9 $2,611.9 -10.0 $2,452.9 $2,935.9 $3,227.9 $3,554.6 $3,781.2 11.4 CACM $8,414.6 $8,454.7 $9,069.3 $9,024.3 $9,840.6 4.0 $9,253.8 $11,034.8 $11,765.5 $11,089.8 $11,867.1 6.4 --Costa Rica $2,299.3 $2,379.7 $2,445.4 $2,496.2 $3,131.6 8.0 $2,745.5 $3,958.5 $3,547.2 $2,886.9 $3,141.7 3.4 --El Salvador $1,515.0 $1,520.2 $1,774.9 $1,771.1 $1,664.9 2.4 $1,438.2 $1,604.8 $1,933.2 $1,881.6 $1,982.4 8.4 --Guatemala $1,940.9 $1,811.5 $1,895.3 $1,876.8 $2,041.9 1.3 $2,072.0 $2,265.7 $2,605.1 $2,589.4 $2,799.8 7.8 --Honduras $2,322.8 $2,369.3 $2,574.6 $2,437.0 $2,564.6 2.5 $2,544.9 $2,713.1 $3,090.0 $3,126.5 $3,264.0 6.4 --Nicaragua $336.6 $374.0 $379.1 $443.1 $437.6 6.8 $453.3 $492.8 $590.0 $605.4 $679.2 10.6 Panama $1,752.8 $1,741.3 $1,608.8 $1,333.2 $1,407.7 -5.3 $312.5 $365.0 $306.9 $292.7 $302.3 -0.8 Caricom $5,004.1 $4,709.5 $5,385.6 $5,194.6 $5,031.4 0.1 $2,560.7 $2,966.8 $3,961.3 $3,964.3 $4,002.3 11.8 $95.8 $96.1 $138.7 $96.0 $81.5 -4.0 $1.9 $1.8 $2.3 $3.7 $3.5 16.2 --Bahamas $815.1 $843.6 $1,064.7 $1,021.7 $975.2 4.6 $142.5 $195.3 $275.0 $312.8 $458.1 33.9 --Barbados $281.1 $302.4 $305.6 $286.4 $268.6 -1.1 $35.3 $58.9 $38.6 $39.7 $34.4 -0.6 --Belize $119.9 $136.1 $208.5 $172.9 $137.3 3.4 $66.0 $80.3 $93.8 $97.4 $77.8 4.2 $52.1 $38.6 $37.3 $30.7 $45.1 -3.6 $6.4 $23.0 $6.9 $5.3 $4.7 -7.6 --Bolivia Mercosur --Argentina --Brazil --Antigua/Barbud --Dominica Is $12,408.8 129 --Grenada Is $56.5 $66.2 $79.3 $59.8 $56.5 0.0 $12.1 $19.8 $27.1 $24.1 $6.9 -13.2 --Guyana $145.5 $145.1 $159.0 $141.1 $128.3 -3.1 $135.3 $121.8 $141.0 $140.4 $115.6 -3.9 --Haiti $547.8 $614.8 $576.1 $550.3 $582.6 1.5 $271.8 $301.1 $297.0 $263.1 $255.0 -1.6 $1,303.7 $1,294.8 $1,377.6 $1,407.5 $1,419.9 2.2 $753.3 $678.9 $647.7 $461.2 $391.6 -15.1 --Montserrat Is $5.2 $4.0 $10.5 $6.0 $5.2 0.0 $0.2 $0.3 $0.2 $0.3 $0.4 16.4 --St Kitts-Nevis $44.8 $48.5 $57.9 $46.2 $49.7 2.6 $31.9 $32.8 $36.8 $41.1 $48.6 11.1 --St Lucia Is $92.4 $98.1 $105.3 $88.7 $98.1 1.5 $22.4 $28.0 $22.3 $28.9 $19.1 -3.8 --St Vinc & Gren $274.2 $92.1 $37.3 $39.4 $40.5 -38.0 $4.8 $8.2 $8.8 $22.5 $16.5 36.3 --Suriname $187.2 $143.7 $131.0 $158.3 $124.9 -9.6 $106.1 $122.9 $135.3 $142.8 $132.8 5.8 --Trin & Tobago $982.8 $785.5 $1,096.9 $1,089.6 $1,018.0 0.9 $970.9 $1,293.6 $2,228.4 $2,380.9 $2,437.3 25.9 Dominican Rep $3,977.4 $4,085.6 $4,443.4 $4,435.7 $4,261.6 1.7 $4,443.1 $4,282.0 $4,384.0 $4,182.9 $4,168.6 -1.6 $742.1 $603.3 $674.1 $817.6 $742.1 -0.0 $307.6 $383.3 $718.1 $487.8 $361.7 4.1 $1,666.2 $1,498.8 $1,390.1 $1,305.6 $1,718.8 0.8 $534.0 $768.1 $1,633.6 $1,197.4 $900.1 13.9 --Jamaica Netherlands Ant Other # Basis: Total exports (fas); General imports (Customs value) # Includes: Anguilla (2481), Aruba (2779), Bermuda (2320), Br Virgin Is (2482), Cayman Is (2440), Cuba (2390), Falkland Is (3720), French Guiana (3170), Greenland (1010), Guadeloupe (2831), Martinique (2839), St Pierre & Miq (1610), Turks & Caic Is (2430) Siehe United States International Trade Commission: http://dataweb.usitc.gov/scripts/Regions.asp 130 TABELLE 12 WELTHANDEL 1948-2002 GÜTEREXPORTE in Mrd.US$ laufende Preise 1948 1950 1973 1990 2000 2002 58 61 1948- 1973- 199073 00 00 579 3,438 6,250 6,240 9.7 9.2 6.2 in Mrd.US$ (1990US$) 304 376 1797 3,438 6,726 6,836 7.4 5.0 6.9 US$ Pro Kopf (1990US$) 123 149 5.4 3.3 5.4 in Mrd.US$ laufende Preise 22 23 348 2,390 4,630 … 11.7 10.1 6.8 in Mrd.US$ (1990US$) 93 112 955 2,390 5,031 … 9.8 6.3 7.7 US$ Pro Kopf (1990US$) 38 44 244 … 7.8 4.6 6.2 775 4,908 22,49 31,39 32,12 8.4 7.1 3.4 in Mrd. (1990US$) 3,935 4,285 13,40 22,49 28,11 28,99 5.0 2.7 2.3 pro Kopf (1990US$) 1,591 1,700 3,420 4,280 4,642 4,668 3.1 1.1 0.8 Weltbevölkerung (Mio) 2,473 2,521 3,920 5,255 6,057 6,211 1.9 1.6 1.4 … … … 458 654 1,110 1,110 INDUSTRIEGÜTEREXPORT 455 831 Bruttoweltprodukt GDP in Mrd.US$ laufende Preise Anteil Handel am GDP % … … a) 8.0 14.9 19.8 29.2 29.0 Growth rates refer to 1950 instead of 1948. Sources: Population: UN World Population Prospects 2000 revision.GDP, current: IMF World Economic Outlook. April 2003.GDP, 1987 prices: World Bank and WTO. Trade: WTO International Trade Statistics 2002 and World Trade Report 2003 Tabelle siehe www.wto.org vom Dez 2003 131 TABELLE 13 Grosse Transnationale Textilunternehmen mit Sitz in den USA Firma Umsatz Gewinn Mio US$ Mio US$ Verkaufstellen/Umsatz Außerhalb USA% Ind.Länder 6,399 Sara Lee Corporation Champion, Hanes, Playtex, 763 (18,291) Wonderbra, Bali 1991 Erwerb Rinbros Vor allem Nahrungsmittel (1484) (Mexiko). 2000 Sol y Oro (Argentinien), Cafe Pillao (Brasilien) Gap Inc. The Gap, Old Navy, Banana 14.455 477 Republic 5.083 Nautica, Lee, Rustler, Brittania, VF Corporation -154 Chic, H.I.S., Wrangler, Gitano, 1998 Übernahme lateinamerikanisches Riders; Vanity Fair, Lily of France, Vassarette, Jansport, Eastpak, Lee Geschäft Sport, North Face, Red Kap, Kauf von UFO Bulwark Auftragsarbeit: Nike, MLB, NFL, NBA 3.717 Liz Claiborne Axcess, Bora Bora, Candie's, 231 Claiborne, Crazy Horse, Curve, Dana Buchman, Ellen Tracy, Elisabeth, Emma James, First Issue, J.H. Collectibles, Juicy Couture, Laundry by Shelli Segal, Liz Claiborne, Lucky Brand, Mambo, Marvella, Mexx, Monet, Monet 2, Realities, Sigrid Olsen, Trifari and Villager Polo Ralph Lauren 2.439 174 1.888 Tommy Hilfiger Großhandel: 1995 Mexiko, Chile, -29 Venezuele, 1997 Peru, 1998 Brasilien, Kolumbien, 2000 (-513) Argentinien, Uruguay 2001 Übernahme des europäischen Lizenznehmers Timberland 1.190 95 Company Jones Apparel Group Inc. Columbia Sportswear Company Sean Jean Clothing Ca.1200 Verkaufstellen 300 Inc. Daten aus dem Fiskaljahr 2002/03 an Hand der Jahresberichte der Unternehmen 9 0 EU/ Japan% 58 33 83.4 16.6 80.2 0 0 0 81.7 18.3 92 8 66 34 100 132 TABELLE 14 Simple and Trade-Weighted Average Tariffs on Mexico, Canada, and World (ad valorem) Simple Average Mexico Canada Trade-Weighted World Mexico Canada World 1989 4.01 % 4.33 % 5.39 % 3.13 % 0.82 % 3.44 % 1993 3.15 % 2.35 % 4.54 % 2.07 % 0.37 % 3.19 % 2001 0.52 % 0.45 % 2.67 % 0.18 % 0.04 % 1.64 % Value of U.S. Goods Trade with Mexico, Canada, and the rest of the world, billions of 2001 US$ U.S. Imports from: 1993 Mrd.US$ 2001 Share of U.S. trade Mrd.US$ Share of U.S. trade 1133 Growth in Trade 1993 to 2001 (% change) World 669 70 Mexico 45 6.7 131 11.5 190 Canada 129 19.2 217 19.1 69 Rest of World U.S. Exports to: 495 74.1 785 69.3 59 World 511 Mexico 47 9.2 91 13.6 93 Canada 107 20.9 145 21.7 35 Rest of World 357 69.9 431 64.7 20 666 Siehe Laurie-Ann Agama ua., The NAFTA Preference. S28 30 133 TABELLE 15 USA-Mercosur Handel nach Sektoren 1993-1997 (Mio.US$) Sektor 1993 1994 1995 1996 1997 U.S.Exporte: Agrarprodukte 390 846 910 862 992 Forstwirtschaftl.Produkte 224 280 483 536 614 1,969 2,485 3,169 3,596 4,152 Energie 527 547 612 732 691 Textilen und Bekleidungl 188 215 323 312 365 12 14 16 16 10 334 453 677 598 887 Maschinen 1,053 1,363 1,839 2,026 2,581 Transportausrüstung 1,983 1,995 2,537 2,442 3,550 Electronische Producte 2,728 4,023 4,691 5,616 7,134 Sonstige verarbeit.Güter 207 281 387 372 426 Sonstiges 294 344 395 448 521 ChemischeProdukte Schuhe Mineralien und Metalle Total 9,909 12,845 16,038 17,556 21,923 U.S.Importe: Agrarprodukte 2,180 2,084 2,080 2,474 2,709 Forstwirtschaftl.Produkte 497 651 951 712 78 ChemischeProdukte 619 666 41 765 818 Energie 541 608 491 966 710 Textilen und Bekleidungl 440 464 366 85 275 Schuhe 1,459 1,308 1,155 1,220 1,167 Mineralien und Metalle 1,353 1,994 2,235 ,194 2,388 Maschinen 523 676 816 753 687 Transportausrüstung 933 997 1,060 1,093 1,419 Electronische Producte 344 373 499 484 514 Sonstige verarbeit.Güter 254 555 344 244 258 Sonstiges 124 367 234 211 253 Total 9,267 10,746 10,972 11,400 11,974 Note.—Because of rounding, figures may not add to totals shown. 134 Source: Compiled from official statistics of the U.S. Department of Commerce. Siehe Market Developments in Mercosur Countries S 8 135 TABELLE 16 EXPORTSTRUKTUR NACH TECHNOLOGIEEINSATZ (In Prozent vom Gesamtexport)a Länder/Ländergruppen Industrie Industrie Industrie Rohstoff niedriger mittlerer hoher Rohstoffe Verarbeitende Technologie Technologie Technologie Industrie (Textil,..) (Auto,..) (Elektronik,..) Jahr 198587 199901 1985-87 1999-01 Unión Europea 9.5 6.1 21.1 18.6 18.5 15.9 38.0 Japón 0.4 0.4 6.0 7.7 11.4 7.8 China 41.7 6.2 13.4 9.9 31.2 4.6 1.3 8.4 5.6 Lateinamerika/Karibik 49.4 27.3 24.5 Estados Unidos 15.6 7.7 México 198587 199901 198587 199901 1985-87 1999-01 38.0 13.0 21.5 59.2 52.4 23.0 31.6 41.8 10.8 19.4 3.0 22.7 49.1 24.4 20.7 24.9 17.2 43.9 17.5 9.0 12.2 13.6 26.1 3.4 16.9 15.0 12.6 6.2 10.6 34.8 36.0 28.3 33.1 52.8 11.5 12.0 6.1 6.6 15.6 21.5 38.3 7.1 28.5 MCCA(Zentralamerika) 76.4 36.3 9.9 16.1 7.1 15.4 3.7 11.3 3.0 20.9 Taiwán Guatemala 71.7 47.0 12.6 21.6 6.5 14.9 4.4 12.4 4.8 4.0 El Salvador 75.4 24.4 7.5 26.6 7.9 29.6 4.0 13.1 5.1 6.2 Hondurasb 83.6 70.1 12.8 14.5 2.7 8.4 0.7 6.2 0.1 0.8 Nicaragua 89.8 72.1 6.8 20.4 1.7 3.5 1.4 3.6 0.3 0.4 Costa Rica 72.3 26.1 7.5 11.1 11.7 14.5 5.7 11.8 2.8 36.5 79.0 63.5 11.0 23.7 7.7 8.9 1.2 1.7 1.1 2.2 42.2 38.8 37.8 37.9 8.2 8.1 6.7 14.1 5.2 1.1 57.2 52.9 19.3 21.9 12.0 5.9 10.7 18.6 0.8 0.7 Comunidad Andina 60.6 58.8 31.6 26.8 4.6 6.4 3.1 7.0 0.2 1.1 Bolivia 80.0 59.8 18.3 20.6 1.1 11.8 0.5 5.9 0.0 1.8 Colombia 73.5 56.3 13.5 15.2 7.6 12.0 4.8 13.9 0.6 2.7 Ecuador 83.3 76.1 15.7 16.5 0.4 3.3 0.4 3.2 0.2 0.8 Perú 49.8 43.3 35.4 38.4 11.2 14.5 3.4 3.0 0.2 0.8 Venezuela 52.1 60.0 41.6 32.0 3.2 2.3 3.1 5.2 0.1 0.4 Mercosur 39.0 33.7 23.8 24.7 14.7 11.3 19.1 21.7 3.5 8.6 Argentina 52.8 47.5 25.4 23.4 10.1 8.6 9.5 17.3 2.2 3.2 Brasil 34.3 26.3 23.9 25.6 15.2 11.9 22.6 24.6 4.0 11.6 Paraguay 81.1 68.5 14.7 18.2 4.0 11.2 0.1 1.1 0.0 0.9 Uruguay 42.8 39.2 11.2 20.9 37.8 26.2 7.3 12.0 0.8 1.7 Chile 38.7 36.0 57.1 53.6 1.2 3.3 2.5 6.3 0.4 0.7 Panamá b CARICOM c Rep. Dominicana d Fuente: CEPAL, División de Comercio Internacional e Integración, sobre la base de información obtenida de la Base de datos estadísticos del comercio externo (COMTRADE) de las Naciones Unidas. a Los totales analizados excluyen algunos grupos de la CUCI, Rev.2 —351, 883, 892, 896, 911, 931, 941, 961 y 971—, portratarse de transacciones especiales. b El promedio para el período 1999-2001 136 incluye únicamente el bienio 1999-2000. c El promedio de 1999-2001 se aproximó con la información correspondiente al período 1998-2000. d El promedio 1999-2000 se aproximó con datos correspondientes al período 1998-2000 Tabelle aus Mikio Kuwayama und Jodeé E.Durán Lima, La calidad de la inserción internacional, S13 137 TABELLE 17 ROHSTOFFEXPORT LATEINAMERIKAS NACH VERARBEITUNGSGRAD (Mio US$ und% aus 16 Ländern) ROHSTOFFE % HALBFERTIGWAREN FERTIGWAREN % % PRODUKTE 1985 1990 2001 1985 1990 AGRAR 62.7 55.8 52.7 18.7 23.1 Kaffee 92.0 94.2 88.8 0.0 Früchte 68.3 58.5 73.3 Tabak 92.5 87.2 Fleisch 69.7 Fisch 2001 2001 GESAMTEXPORT US$ 1985 1990 1985 1990 2001 28.6 18.6 21.1 0.0 0.0 8.0 5.8 11.2 6569 4399 3562 0.0 0.0 0.0 31.7 41.5 26.7 2948 4859 7022 83.9 0.0 0.0 0.0 7.5 12.8 16.1 652 876 1504 77.8 86.0 0.0 0.0 0.0 30.3 22.2 14.0 1524 2189 4152 81.1 88.4 86.5 0.0 0.0 0.0 18.9 11.6 13.5 1425 2180 5005 Kakao 48.2 39.1 13.0 43.1 53.1 27.2 8.8 7.8 59.8 1163 590 494 Zucke 46.4 62.4 55.5 47.4 29.7 28.5 6.2 8.0 16.0 633 1234 3577 Gummi 1.1 3.6 1.7 4.1 7.3 15.6 94.8 89.0 82.7 291 524 1601 Soja 40.7 36.6 40.1 59.2 63.4 58.9 0.1 0.0 1.0 3551 5242 10823 Leder 1.9 2.6 3.9 27.3 36.2 46.6 70.8 61.2 49.6 1812 2841 4875 Holz 9.1 12.5 3.7 90.8 84.4 94.3 0.1 3.1 2.1 603 1128 3280 Textilien 61.4 63.2 40.8 19.3 15.1 11.5 19.3 21.7 47.6 1 776 2458 1784 Wolle 79.0 80.6 69.5 14.2 5.2 4.6 6.8 14.2 25.9 508 744 498 Baumwolle 56.4 57.8 32.6 23.2 21.0 15.9 20.4 21.2 51.4 1170 1589 1143 Sisal 29.3 26.8 6.4 0.0 0.0 0.0 70.7 73.2 93.6 99 123 141 Mineralien 28.5 25.3 29.2 36.4 45.2 44.5 35.1 29.6 26.3 10466 18438 23477 Blei 83.4 53.0 52.6 16.5 46.4 46.4 0.1 0.6 1.0 284 339 187 Zink 60.8 61.0 59.0 38.1 38.0 35.7 1.1 1.0 5.3 413 943 921 Eisen 33.9 32.7 31.8 28.3 36.3 37.9 37.8 31.0 30.4 5324 8933 10262 Bauxit 5.7 6.0 3.6 8.0 3.4 11.1 86.3 90.6 85.3 1650 2461 2787 Zinn 17.1 11.8 27.9 52.1 56.2 71.5 30.8 32.1 0.7 442 335 117 Kupfer 22.3 14.7 30.7 73.7 79.2 62.4 4.0 6.1 6.9 2354 5428 9202 Gesamt 52.7 44.4 45.4 24.7 31.5 33.3 22.6 24.1 18.6 21171 26061 45895 21.3 32889 46700 71582 Fuente: CEPAL, División de Comercio Internacional e Integración, sobre la base de información obtenida de la Basedatos estadísticos del comercio externo (COMTRADE). Siehe Tabelle Mikio Kuwayama und Jodeé E.Durán Lima, La calidad de la inserción internacional S45 138 Bilaterale Verträge mit COMMONWE ALTH MCCA/CACM CARICOM G3 Gruppe der Drei CAN/Andean Group MERCOSUR SELA 1945 ALADI 1946 ALALC/ UNO LAND WTO/GATT Zugehörigkeit der einzelnen Ländern zu welchen Handelsgruppen Nordamerika CANADA USA 1945 MEXICO 1945 1931 1961g 1995 Mitelamerika GUATEMALA 1945 197 6 BELIZE 1981 199 2 El SALVADOR 1945 197 6 1960 HONDURAS 1945 197 6 1960 NICARAGUA 1945 197 6 1960 COSTA RICA 1945 197 7 1962 PANAMA 1997 1960 1971 1981 Panama 1973, Mexico 1995, Chile 2002, Canada 2002 1945 Karibik CUBA 1945 JAMAICA 1962 197 6 1968 HAITA 1945 197 7 1998 R.DOMINICANA 1945 197 6 BAHAMAS 1973 199 8 ST.KITTS/NEVIS 1996 1999 197 6 1962 1998d 1983 1973 1968 1983 ANTIGUA/BARBUDA 1981 1968g 1981 DOMINICA 1978 1968 1978 STA.LUCIA 1979 1968 1979 ST.VINCENT/GREN: 1980 1968 1979 139 BARBADOS 1966 197 6 1968g 1966 GRENADA 1974 197 6 1968 1974 TRINIDAD/TOBAGO 1962 197 6 1968g 1962 SURINAME 1975 197 9 1995 GUYANA 1966 197 6 1968g COLOMBIA 1945 1961 VENEZUELA 1945 1966 1945 1961 197 6 1969 PERU 1945 1961g 197 6 1969 BOLIVIA 1945 1968 197 1997a 1969 6 CHILE 1945 1961g 197 1996a 1969c 7 BRASIL 1945 1961g 197 1991g 6 ARGENTINA 1945 1961g 197 1991g 7 PARAGUAY 1945 1961g 198 1991g 6 URUGUAY 1945 1961g 197 1991g 7 Südamerika ECUADOR 1996 197 9 1969 1995 1973 1995 2002b USA Gebiete GUANTANAMO PT.RICO VIRGIN ISLANDS Britische Gebiete BERMUDA 2003a CAYMAN ISLANDS 2002a TURCS/CAICOS 1991ª VIRGIN ISLANDS 1991a ANGUILLA 1999a MONTSERRAT 1968 MALVINAS Französ.Gebiete 1980 140 ST.PIERRE/MIQUELO GUADELOUPE MARTINIQUE Fr.GUYANA Niederl.Gebiete ARUBA Niederl.ANTILLEN Das Beitrittsdatum wird ab dem Beitritt zu der Staatengruppen oder deren Vorläuferorganisationen genommen a Assozierte Mitglieder g Gründungsmitglieder b Chile und MCCA c Chile tritt 1976 aus d CACM und Dominikan.Republik schliessen Freihandelsvertrag 1998. Ist aber noch nicht ratifiziert