Nathan und seine Kinder

Transcription

Nathan und seine Kinder
III
Nathan und seine Kinder
Lesen – Texte erfassen • Beitrag 25
1 von 30
„Nathan und seine Kinder“ – ein Plädoyer für religiöse
Toleranz
Mit Mirjam Presslers Jugendroman den produktiven Umgang mit Texten
einüben
nach einer Idee von Prof. Dr. Mirjam Zimmermann, Siegen
© Beltz & Gelberg, Weinheim/Basel 2011
U
A
H
C
S
R
Mirjam Pressler gehört zu den bedeutendsten Jugendbuch-Autorinnen der letzten Jahre. Im Mittelpunkt ihrer
romanhaften Adaption des lessingschen Dramas steht Nathans Traum vom Sieg der Vernunft über den religiösen Fanatismus. Ein zeitloses Thema – auch in unserer Zeit wieder ganz aktuell!
O
V
Der Jugendroman von Mirjam Pressler beruht
auf Lessings Drama „Nathan der Weise“. Aus
der Perspektive verschiedener Figuren erzählt
die Autorin die Geschichte in Romanform, in
deren Zentrum die bekannte Ringparabel
steht. Dabei rückt sie die Frage nach der wahren Religion ins Zentrum und zeigt die Vernunft
im Konflikt mit religiösem Fanatismus. Der Jugendroman behandelt somit ein höchst aktuelles Thema angesichts der vielen politischen
und gewaltsamen Auseinandersetzungen unserer Gegenwart, die auf dem schwierigen
Miteinander der Religionen beruhen. Diskutieren Sie mit Ihren Schülern die zeitlosen Fragen
nach Toleranz, Vernunft, Freundschaft und
Identität, die der Roman aufwirft.
Klasse:
9/10
Dauer:
6–9 Stunden
Bereich:
Lesefertigkeiten steigern, genaues
Lesen üben, Textbelege sammeln,
Personenkonstellationen erarbeiten und grafisch darstellen, literarische Figuren charakterisieren,
Schauplätze erkunden und historische Zusammenhänge erschließen, Fragen rund um Religion,
Vernunft und Toleranz diskutieren
zur Vollversion
28 RAAbits Realschule Deutsch März 2013
2 von 30
Nathan und seine Kinder
Lesen – Texte erfassen • Beitrag 25
III
Rund um die Reihe
Warum behandeln „wir“ das Thema?
Mirjam Presslers Roman „Nathan und seine Kinder“ behandelt ein hochaktuelles Thema: Im Zentrum der Geschichte stehen die Toleranz und die friedliche Koexistenz der drei großen monotheistischen Religionen, die
bis heute immer wieder aufs Neue eine Herausforderung darstellen. Das zeigen etwa religiös bedingte Unruhen auf der ganzen Welt, die wir nahezu täglich in den Medien verfolgen können.
Mit großem Respekt vor der literarischen Vorlage gelingt es der Autorin, die Figuren, die in Lessings Drama
„Nathan der Weise“ vor allem abstrakte Ideen verkörpern, in ihrem Roman lebendig wirken zu lassen und
die Szenerie des Geschehens atmosphärisch dicht zu zeichnen. Auf diese Weise erleichtert der Roman Schülerinnen und Schülern* den Zugang zu diesem zeitlosen Stoff und den aktuellen Themen der Geschichte.
Wie die Süddeutsche Zeitung in einer Rezension schreibt, schafft Mirjam Pressler in ihrer hochgelobten Neuerzählung den „Brückenschlag zwischen der Zeit der Aufklärung und der politischen Gegenwart, als Auftrag
und Hoffnung für die Zukunft.“ (Siehe Pressemappe zur Verleihung des CORINE-Jugendliteraturpreises
2009, www.mirjampressler.de.)
U
A
Hinweis: In Baden-Württemberg ist die Ganzschrift „Nathan und seine Kinder“ Thema der
schriftlichen Realschulabschlussprüfung im Fach Deutsch 2013. Die Aufgabe 4 zum „produktiven Umgang mit Texten“ bezieht sich auf die Lektüre.
Den Schülern ist für die Bearbeitung der Aufgabe die Benutzung der an der Schule eingeführten
Lektüreausgabe erlaubt. Sie dürfen eigene Exemplare mit eingetragenen Randnotizen verwenden, weshalb
ihnen eine gute Mitarbeit und eine gewisse Sorgfalt beim Mitschrieb im Unterricht die Prüfungsvorbereitung
enorm erleichtern können.
H
C
* Im weiteren Verlauf wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit nur „Schüler“ verwendet.
S
R
Was müssen Sie zum Thema wissen?
Inhalt der Lektüre
Nathan, die Hauptfigur aus Lessings Drama „Nathan der Weise“, gilt als Symbolfigur für religiöse Toleranz,
Friedfertigkeit und Vernunft. Mirjam Pressler erzählt in ihrem Roman die Geschichte des weisen Juden neu.
Dabei folgt sie über weite Strecken der literarischen Vorlage Lessings, nimmt aber auch einzelne Veränderungen an der Geschichte vor.
O
V
Das Romangeschehen spielt zur Zeit des 3. Kreuzzuges (1189–1192) in Jerusalem, dem umkämpften
Schmelztiegel der drei Religionen. Sultan Saladin, der Jerusalem für die Muslime eingenommen hat, ist bankrott, weil die erwarteten Schiffe mit den Steuereinnahmen aus Ägypten nicht rechtzeitig eintreffen. Er wendet
sich deshalb über seinen Cousin und Schatzmeister Al-Hafi, der mit Nathan befreundet ist, an Nathan, um
ihn zu erpressen: Bei dem Treffen will Saladin Nathan in die Enge treiben, indem er ihn nach der wahren Religion fragt. Was soll ein frommer Jude einem überzeugten Muslim auf diese Frage antworten, ohne ihn sich
zum Feind zu machen? Nathan erzählt Saladin das bekannte Gleichnis der Ringparabel und macht sich den
gerührten Sultan damit wider Erwarten zum Freund. Dennoch nimmt Nathans Geschichte im Roman – anders
als in Lessings Vorlage – ein dramatisches Ende. Auf dem Rückweg vom Palast wird Nathan getötet. Dabei
bleibt unklar, ob der Mord aus religiösen, politischen oder pekuniären Motiven erfolgt und wer ihn verübt.
In diese Handlung um den Kaufmann Nathan, der immer wieder anderen mit seinem Reichtum zu helfen versucht und moralisch absolut integer bleibt, ist die Liebesgeschichte zwischen dem Tempelherrn und Recha,
der Tochter Nathans, eingebunden: eine zukunftslose Beziehung zwischen einer Jüdin und einem Christen in
einer muslimisch regierten Stadt. Bei Lessing klärt sich auf, dass beide eigentlich Geschwister sind, Kinder
des verstorbenen Bruders des Sultans. Ihre Religion ist damit das zufällige Ergebnis historischer Umstände.
Bei Pressler spielt dieses Verwandtschaftsverhältnis jedoch keine Rolle, es wird in ihrer Romanfassung der
Geschichte nicht erwähnt. Auch dass der Tempelritter der Neffe Saladins ist, wird nur angedeutet („die Spatzen von den Dächern pfiffen“, S. 220).
Besonders hervorzuheben ist, dass in Presslers Roman neben den Figuren auch die Stadt Jerusalem, die Kultur zur Zeit der Kreuzzüge, die sozialen Probleme und das literarisch so schwierig zu malende Zeitkolorit anschaulich dargestellt werden. Das kann Jugendliche ansprechen, auch weil an keiner Stelle des Romans der
28 RAAbits Realschule Deutsch März 2013
zur Vollversion
III
Nathan und seine Kinder
Lesen – Texte erfassen • Beitrag 25
3 von 30
moralische Zeigefinger erhoben wird. Eine Zeittafel, ein Bibelstellenregister und ein knappes, verständliches
Glossar findet der interessierte Leser im Anhang des Romans (S. 252–258).
Aufbau und sprachliche Besonderheiten
Pressler hat sich „so weit wie möglich an Lessings Vorgabe gehalten, schon um ihm meine Reverenz zu erweisen“, wie sie im Nachwort erläutert (S. 251). Nach ihrer Aussage soll der Roman „keineswegs ein
Gegentext zu Lessing sein. Nur eine Variation.“ (S. 249 f.) Geschickt nutzt sie dabei die Möglichkeiten, die
ihr der Gattungswechsel vom Drama zum Roman bietet: Während im Drama die Personen vor allem indirekt
durch ihr Handeln und Sprechen charakterisiert werden, werden sie bei Pressler auch in ihrem Denken und
Fühlen, ihrer Innenwelt, unmittelbar beschrieben. Darüber hinaus wecken in ihrem Roman einzelne von ihr
hinzuerfundene Figuren Interesse, wie z. B. der behinderte Junge Geschem, durch den die Menschenfreundlichkeit Nathans anschaulich wird, oder der fundamentalistisch-religiöse Hauptmann Abu Hassan, der – abweichend von der Wahrnehmung des Tempelherrn – die Toleranz Saladins den Juden und Christen gegenüber beschreibt.
Mirjam Pressler erzählt Lessings Theaterstück nicht einfach nach, sondern setzt die Handlung wie einen Flickenteppich aus einer Vielzahl unterschiedlicher Stimmen zusammen. Jedes Kapitel wird von einem anderen
Sprecher aus der Ich-Perspektive erzählt. Dabei kommen folgende Personen zu Wort:
U
A
– Recha (Kap. 4: S. 55–66; Kap. 8: S. 109–119; Kap. 16: S. 203–217; Kap. 18: S. 230–248), die Tochter des Juden Nathan, die mit ihren Gedanken und Gefühlen gegenüber Lessings Vorlage stärker in den
Vordergrund rückt;
H
C
– Daja (Kap. 2: S. 24–40; Kap. 7: S. 99–108; Kap. 13: S. 167–175), ihre christliche Gesellschafterin, die
sich z. B. fragt, welche Religion man eigentlich hat, wenn man als christlich getauftes Kind jüdisch erzogen wurde;
– der Tempelritter (Kap. 5: S. 67–85; Kap. 11: S. 144–153; Kap. 14: S. 176–190), der in seinen Erinnerungen seine Vergangenheit als Curd von Stauffen auf dem Kreuzzug nach Jerusalem entfaltet;
S
R
– Elijahu (Kap. 3: S. 41–54; Kap. 17: S. 218–229), der langjährige Verwalter Nathans, der dessen Vergangenheit erzählt, die an das Schicksal Hiobs erinnert;
– Al-Hafi (Kap. 6: S. 86–98; Kap. 12: S. 154–166), der Schatzmeister Saladins, der in Bildern des
Schachspiels Konstellationen der Akteure beschreibt;
O
V
– Sittah (Kap. 9: S. 120–135), die Schwester Saladins, des Herrschers von Jerusalem, aus deren Perspektive das Leben am Königshof anschaulich wird;
– Abu Hassan (Kap. 10: S. 136–143), ein Hauptmann Saladins, dem der Sultan zu zögerlich gegen Juden
und Christen vorgeht und der den Kampf gegen die anderen Religionen beschleunigen möchte;
– Geschem (Kap. 1: S. 9–23; Kap. 15: S. 191–202), ein behinderter Waisenjunge, dem Nathan einen
Namen gibt und dem er in seinem Haus eine Zukunft ermöglicht.
Alle diese Figuren erzählen subjektiv Teile ihrer Geschichte mit Nathan in Jerusalem. Nur Nathan selbst
kommt nicht zu Wort. Seine Geschichte bleibt ein Konstrukt des Lesers aus den Geschichten der vielen Erzählerinnen und Erzähler. Lessings Figuren in „Nathan der Weise“ stehen sehr im Dienst der Gedanken, die
sie verbreiten wollen. Pressler dagegen gestaltet die Charaktere als nahbare Menschen, Menschen, die zum
Teil im übertragenen Sinne als Nathans Kinder verstanden werden können: Sie geben seine Gedanken der
Humanität und Toleranz weiter. Der Titel des Romans „Nathan und seine Kinder“ kann aber auch auf uns Leserinnen und Leser bezogen werden, die wir nach der Lektüre im geistigen Sinn in Verantwortung seiner Botschaft „seine Kinder“ bzw. die Erben seiner Lehre sind.
Über Lessings Drama hinaus stellt Pressler weitere intertextuelle Bezüge her: Zitate aus dem Alten und dem
Neuen Testament, aus dem Koran und aus Martin Luther Kings berühmter Rede „I have a dream“ (S. 166)
sind in den Roman eingeflochten. Diese Bezüge werden von der Autorin selbst im Zitatnachweis (S. 253 f.)
aufgelöst.
Gesellschaftliche und historische Hintergründe
Das Geschehen spielt zur Zeit des 3. Kreuzzuges 1191/1192. Die historischen Ereignisse werden im Roman detaillierter dargestellt, als das in der lessingschen Vorlage der Fall ist. Dabei werden die Ereignisse aus
zur Vollversion
28 RAAbits Realschule Deutsch März 2013
4 von 30
Nathan und seine Kinder
Lesen – Texte erfassen • Beitrag 25
III
unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet: In Dajas Schicksal (S. 24–40) zeigen sich ihre Beweggründe für
den Aufbruch der Kreuzfahrer ins Heilige Land und die vielen Schwierigkeiten und Widerstände der Bewohner beim Durchzug der Kreuzfahrer. Die Kampfhandlungen um die heilige Stadt Jerusalem werden dagegen
von Sittah (S. 120–135) und Abu Hassan (S. 136–143) ausführlich geschildert.
Stets bleibt Jerusalem der zentrale Schauplatz der Handlung, sodass sich im Leseprozess allmählich ein Bild
der Stadt zusammensetzt, wie bei einer Stadtführung: die engen Gassen und das bunte Durcheinander unterschiedlicher Kulturen und Religionen (S. 60–66), der Tempelberg (S. 99), die al-Aqsa-Moschee (S. 142), die
Grabeskirche (S. 63) etc. Auch Wettereindrücke (vor allem die Hitze im Sommer), Gerüche und Geräusche
werden anschaulich dargestellt und erzeugen eine dichte Atmosphäre.
Aktualität des Themas
Nathans Ethik der Ringparabel, die die Gleichwertigkeit der drei großen Religionen postuliert, und sein
Traum vom Sieg der Vernunft über den religiösen Fanatismus geben wichtige Denkanstöße angesichts des
aktuellen Fanatismus und der religiösen Gewalt in Europa und im Nahen Osten. Nathans These „Gott ist unerreichbar, und wir können ihm nur dadurch nahe sein, dass wir seine Geschöpfe lieben. Das ist es, was er
von uns fordert, und das ist es, was unserem Leben Sinn und Bedeutung gibt“ (S. 54), gepaart mit der Hoffnung, dass jeder Mensch mit Vernunft irgendwann die Erfahrung macht, „dass Edelmut und Menschlichkeit
nicht von der Religion abhängen“ (S. 104), kann vielleicht auch heutige Schülerinnen und Schüler überzeugen bzw. bietet eine Basis zur kritischen Auseinandersetzung. Recha hält an dieser Hoffnung auch nach dem
Tod Nathans fest. Sie spielt – anders als im Drama Lessings – im Roman eine gewichtige Rolle.
U
A
H
C
Mirjam Pressler – die Autorin
1940 in Darmstadt geboren, erlebte Mirjam Pressler keine „normale“ und einfache Kindheit. Sie wuchs in einer Pflegefamilie und im Kinderheim auf. Nach ihrem Studium in Frankfurt und München (Malerei und Sprachen) arbeitete sie in einem Kibbuz in Israel und heiratete einen Israeli. Seit 1980 arbeitet sie als freischaffende Autorin und Übersetzerin und lebt heute mit ihrem zweiten Mann in der Nähe von München.
S
R
Als eine der bedeutendsten Jugendbuch-Autorinnen unserer Zeit hat Mirjam Pressler über 60 Bücher geschrieben und zahlreiche Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ins Deutsche übersetzt. Vor „Nathan und seine Kinder“ hat Pressler bereits in zwei früheren Romanen (Golem stiller Bruder und Shylocks
Tochter) Stoff der Weltliteratur neu bearbeitet und für jugendliche Leser attraktiv gestaltet. Durch atmosphärische Schilderungen der Charaktere und Schauplätze gelingt es ihr, die Geschichten zu neuem Leben zu erwecken. Besonders ihre scharfe Beobachtungsgabe und ihr ausgeprägtes Einfühlungsvermögen ermöglichen es ihr, ihre Figuren und die Milieu-Schilderungen so nachvollziehbar präzise und so facettenreich authentisch zu gestalten, dass der Leser regelrecht in diese Welt eintaucht.
O
V
Die verwendete Textausgabe und die Organisation des Lernprozesses
Die Seitenangaben in dieser Reihe beziehen sich auf folgende Taschenbuchausgabe:
Pressler, Mirjam: Nathan und seine Kinder. Weinheim und Basel: Verlag Beltz & Gelberg 2011 (= Gulliver 1233). ISBN 978-3407742339. Preis: 8,95 Euro.
Die Schüler sollen mit einer Vorlaufzeit von 4–8 Wochen das Buch selbstständig lesen, wichtige Informationen markieren und sich – z. B. mithilfe einer selbst angelegten Kapitelübersicht (wer spricht, welche Themen,
welche Seiten?) – einen Überblick über den Inhalt verschaffen.
Die Anlage dieser Unterrichtsreihe setzt voraus, dass die Schüler bereits Erfahrung darin haben, einen Leseprozess selbstständig zu organisieren. Markierungstechniken (z. B. Farben für Personen und Themen) und
Organisationsstrategien (Erstellung eines Inhaltsverzeichnisses bzw. einer Leseübersicht) sollten bekannt sein
und werden beim Leseauftrag zu Beginn der Reihe nur wiederholend aufgegriffen.
Was ist das Besondere an dieser Reihe?
Neben den klassischen Aspekten des Literaturunterrichts wie „Inhaltssicherung“, „Figurenkonstellation“, „Erzählkonzept“, „historische Zusammenhänge“ und „Schauplatz“ soll in dieser Reihe insbesondere die Frage
nach der „wahren Religion“ die Auseinandersetzung mit dem Roman bestimmen. Dadurch ergeben sich
zahlreiche Bezüge zum Fach Religion.
28 RAAbits Realschule Deutsch März 2013
zur Vollversion
Nathan und seine Kinder
Lesen – Texte erfassen • Beitrag 25
III
9 von 30
Materialübersicht
1. Stunde:
Der Inhalt des Romans – Überprüfung des Leseverständnisses
M 1
„Nathan und seine Kinder“ – ein Kreuzworträtsel zum Roman
(Ab)
M 1a (Bd)
Lösung des Kreuzworträtsels (CD 18)
2. Stunde:
Die Figuren und ihre Beziehungen – die Personenkonstellation
M 2
(Ab)
Wer kann (nicht) mit wem? – Die Personenkonstellation
M 3
(Ab)
„Nathan und seine Kinder“ – die Personenkonstellation
3. Stunde:
Die Romanfiguren – Lebensentwürfe und Identität
M 4
Daja, Recha und Co. – die Frauen im Roman
(Ab)
M 4a (Ab)
U
A
Der Mann in Weiß – die Suche des Tempelritters nach Identität (CD 18)
4./5. Stunde: Die historische Situation – die Kreuzzüge und die Motive der Teilnehmer
M 5
(Ab)
Die Berichte der Kreuzfahrer – eine Karte der Kreuzzüge
H
C
M 5a (Bd)
Die Reiserouten der Kreuzfahrer (CD 18)
M 6
Wer, wann und warum? – Die Kreuzzüge im Mittelalter
(Ab)
M 6a (Ab)
Der Schauplatz der Handlung – ein Stadtplan von Jerusalem (CD 18)
M 6b (Ab)
Felsendom, Klagemauer, Grabeskirche – heilige Orte in Jerusalem (CD 18)
S
R
6./7. Stunde: Die Ringparabel – die Frage nach der religiösen Toleranz
M 7
(Ab)
Was ist gemeint? – Bild- und Sachebene der Ringparabel
M 8
(Ab)
Welcher Glaube ist der richtige? – Die Ringparabel
M 9
(Ab)
„Ich habe einen Traum…“ – Auszug aus einer berühmten Rede
O
V
8. Stunde:
Die drei großen Weltreligionen
M 10 (Ab)
Judentum, Islam und Christentum – Gemeinsamkeiten und Unterschiede
9. Stunde:
Nathans Tod – scheitert die Idee der Toleranz?
M 11 (Ab)
Warum muss Nathan sterben? – Ein Schreibgespräch
Abkürzungen: Ab = Arbeitsblatt; Bd = Bild; Fo = Folie; Tx = Text
So können Sie die Materialien kombinieren und kürzen
– Die zahlreichen Zusatzmaterialien auf CD 18 bieten Ihnen die Möglichkeit, die Einheit
um die Behandlung weiterer Aspekte des Romans zu erweitern oder alternative Arbeitsblätter (z. B. M 4a) anzubieten. Für die einzelnen Themenabschnitte sollte dann
ggf. mehr Zeit eingeplant werden.
– Bei weniger Zeit lassen sich die Stunden 3, 4/5 und 8 ggf. ausklammern, sodass ein
Minimalplan entsteht, der sich in erster Linie mit der Toleranz-Thematik des Romans befasst und auf die Analyse der Romanfiguren, der geschichtlichen Hintergründe und der
topografischen Bezüge verzichtet.
zur Vollversion
28 RAAbits Realschule Deutsch März 2013
14 von 30
Nathan und seine Kinder
Lesen – Texte erfassen • Beitrag 25
III
M3
„Nathan und seine Kinder“ – Lösung zur Personenkonstellation
U
A
H
C
S
R
O
V
Anmerkungen:
–
Zwischen Saladin und dem Tempelritter kann ggf. auch eine durchgezogene Linie gezogen werden, die ihre Verwandtschaft anzeigt („Ich lächelte bei dem Gedanken an die Geschichte, die sich in Jerusalem die Spatzen von den
Dächern pfiffen, nämlich, dass er der Sohn Assads sei, des verschollenen älteren Bruders von Saladin“, S. 220).
–
Nach Lessings Vorlage sind zudem der Tempelritter und Recha Geschwister aus einer Beziehung zwischen Saladins
Bruder und Konrad von Stauffens Schwester. Diese Verwandtschaft wird bei Pressler jedoch nicht erwähnt.
–
Manche Beziehungen verändern sich im Zuge der Handlung; sie sind in der Grafik durch doppelte Linien gekennzeichnet. Beispiel: Abu Hassan hat Saladin einst „glühend verehrt“ (S. 138) und erhielt von ihm viel Anerkennung.
Inzwischen ist er jedoch von ihm enttäuscht und plant eine Verschwörung, um ihn zu stürzen (S. 143).
28 RAAbits Realschule Deutsch März 2013
zur Vollversion
18 von 30
Nathan und seine Kinder
Lesen – Texte erfassen • Beitrag 25
III
M5
Die Berichte der Kreuzfahrer – eine Karte der Kreuzzüge
„Nathan und seine Kinder“ spielt in Jerusalem im Jahre 1192. Es ist die Zeit der Kreuzzüge und
der Kämpfe zwischen den Religionen.
U
A
H
C
Aufgaben
S
R
O
V
1. a) Im Roman wird die Reiseroute der Kreuzfahrer deutlich (S. 29–37). Übertrage die genannten Angaben in die Karte. Der Schüleratlas kann dir dabei helfen.
b) Vergleiche deine Eintragungen mit einer Karte der Kreuzzüge. Übertrage die dort zusätzlich eingezeichneten Routen grob in deinen Plan.
2. Versetze dich in Dajas Lage (S. 29–37) oder in die des Tempelritters (S. 69–
72; S. 152). Schreibe einen Tagebucheintrag an einer Station ihrer Reise, in
dem sie ihre aktuelle Situation beschreiben. Gehe dabei von einer konkreten
Textstelle aus.
Einen Tagebucheintrag schreiben
– geringe zeitliche Distanz (Rückblick auf kürzlich Erlebtes)
– subjektive Erinnerungen an das, was dem Schreiber wichtig
ist und ihn bewegt (Empfindungen, Bewertung, Ahnungen,
Wünsche und Ängste)
– keine Kenntnis der Zukunft (der Schreiber kann nur beschreiben, was er zu diesem Zeitpunkt weiß und fühlt)
28 RAAbits Realschule Deutsch März 2013
zur Vollversion
22 von 30
Nathan und seine Kinder
Lesen – Texte erfassen • Beitrag 25
III
M7
Was ist gemeint? – Bild- und Sachebene in der Ringparabel
Saladins Frage nach dem richtigen Glauben (S. 157) beantwortet Nathan, indem er eine
Geschichte erzählt. Diese Geschichte ist eine Art Gleichnis, in der die Personen, Dinge und
Ereignisse nicht allein für sich stehen, sondern zugleich etwas anderes bedeuten. Was ist in der
Ringparabel jeweils gemeint?
U
A
H
C
S
R
O
V
Bildebene
Sach-/Bedeutungsebene
Aufgabe
Lies die Passage im Roman (S. 160–164), in der Nathan die Ringparabel erzählt. Wofür stehen
die Dinge, Personen und Handlungen in dieser Geschichte (z. B. die Ringe, die Söhne, der Vater)? Notiere Stichworte.
28 RAAbits Realschule Deutsch März 2013
zur Vollversion
Nathan und seine Kinder
Lesen – Texte erfassen • Beitrag 25
III
23 von 30
M8
Welcher Glaube ist der richtige? – Die Ringparabel
Der Roman spielt in der Zeit der Kreuzzüge und der Kämpfe zwischen den Religionen. Die Ringparabel ist aber sogar noch älter. Können auch wir heute noch etwas aus der Ringparabel
lernen?
Woher stammt die Ringparabel?
Die Ringparabel ist schon sehr alt.
Sie geht auf mündliche Überlieferung
zurück.
Boccaccio, ein italienischer Schriftsteller
(1313–1375), hatte sie erstmals aufgeschrieben.
Lessing hat sie dann in seinem Drama
„Nathan der Weise“ verwendet.
Pressler übernimmt sie von dort fast
wörtlich.
U
A
H
C
S
R
O
V
Aufgaben
1. Bildet Gruppen und spielt die Ringparabel nach (Rollen: Vater, drei Söhne, Richter).
Überlegt dabei: Was machen die Söhne nach dem Tod des Vaters? Wie reagieren sie auf
den Richterspruch? Was könnte jeder einzelne unternehmen, um zu zeigen, dass sein Ring
der echte ist?
2. Passt Nathans Gleichnis auch in die heutige Welt? Sammelt Situationen, auf die man das
Gleichnis konkret beziehen könnte.
Zusatzaufgabe
Nathan kommt endlich auch zu Wort! Schreibe ein zusätzliches Romankapitel aus seiner Perspektive. Darin soll deutlich werden, wie Nathan selbst die Situation erlebt hat, in der er die
Ringparabel erzählte. Beziehe ein, was du von den anderen Figuren bereits über Nathan
weißt.
zur Vollversion
28 RAAbits Realschule Deutsch März 2013