NDR Hörspiele - NDR Kultur Karte

Transcription

NDR Hörspiele - NDR Kultur Karte
JAN-JUN
14
NDR Hörspiele
Inhalt
Januar
Alle Sendungen im Monatsüberblick
Hörspiel im Planetarium
NDR Kultur Sondertermine
Seite 03
Seite 10
Seite 11
NDR Kultur Hörspiel
NDR Info Hörspiel
NDR Info Kriminalhörspiel
NDR Info Kinderhörspiel
Seite 12
Seite 32
Seite 50
Seite 65
Register
Frequenzübersichten NDR Kultur und NDR Info
Impressum | Fotonachweis
Seite 72
Seite 74
Seite 78
NDR Kultur
NDR Info
NDR Info
mittwochs 20.00 Uhr
sonnabends 21.05 Uhr
Das Kriminalhörspiel
sonntags 21.05 Uhr
Das Hörspiel
01.01. (Neujahr)
04.01.
05.01.
Patricia Carlon
Die flüsternde Wand
Seite 50
Eberhard Petschinka
Nacht der Wünsche
Seite 32
- entfällt –
08.01.
11.01.
12.01.
Georg Heym
Der Irre
Seite 12
Radio Tatort
Walter Adler
Wilde Tiere
Seite 50
Elodie Pascal
La vie en vogue
Seite 33
15.01.
18.01.
19.01.
Zum 100. Geburtstag
Arno Schmidt
Die Gelehrtenrepublik
Seite 12
Thomas Hettche
Der Fall Arbogast (I)
Seite 51
Jan Philipp Reemtsma
Holunderblüte
Seite 33
22.01.
25.01.
26.01.
Stefanie Gerhold
Come Back
Seite 13
Thomas Hettche
Der Fall Arbogast (II)
Seite 51
Frank Schulz
Onno Viets und der Irre vom Kiez
Ursendung
Seite 34
Die Termine für die N-JOY Hörspiele finden Sie unter n-joy.de oder ndr.de/n-joy.
Die so gekennzeichneten Hörspiele können Sie noch eine Woche lang
in der NDR Mediathek unter ndr.de/mediathek nachhören.
Die Radio Tatort-Hörspiele stehen zum Download zur Verfügung
unter http://radiotatort.ard.de
2
29.01.
Ingeborg Bachmann
Die Geheimnisse der Prinzessin
von Kagran
Ursendung
Seite 14
3
Februar
März
NDR Kultur
NDR Info
NDR Info
NDR Kultur
NDR Info
NDR Info
mittwochs 20.00 Uhr
sonnabends 21.05 Uhr
Das Kriminalhörspiel
sonntags 21.05 Uhr
Das Hörspiel
mittwochs 20.00 Uhr
sonnabends 21.05 Uhr
Das Kriminalhörspiel
sonntags 21.05 Uhr
Das Hörspiel
01.02.
02.02.
01.03.
02.03.
Bill Moody
Solo Hand
Seite 52
Albrecht Panknin
Erbe
Seite 35
Heinrich Steinfest
Mariaschwarz (II)
Seite 54
Andrea De Carlo
Sie und Er (II)
Ursendung
Seite 37
05.02.
08.02.
09.02.
05.03.
08.03.
09.03.
Zum 100. Geburtstag
Alfred Andersch
Aktion ohne Fahnen
Seite 15
Juli Zeh
Nullzeit
Seite 52
Bernward Vesper
Die Reise
Seite 35
Alexander Lernet-Holenia
Der Baron Bagge
Seite 18
Dirk Josczok
Heldentod
Seite 54
Susanne Amatosero
ABCDE und ich
Ursendung
Seite 38
12.02.
15.02.
16.02.
12.03.
15.03.
16.03.
Zum 450. Geburtstag von
Galileo Galilei
Bertolt Brecht
Galileo Galilei
Seite 16
ARD Radio Tatort
Dirk Schmidt
Malina
Seite 53
Anna Pein
Mädchenzimmer mit Soldaten
Seite 36
Übertragung der Gala zum
12. Deutschen Hörbuchpreis
Hörspiel entfällt
ARD Radio Tatort
Madeleine Giese
Totentanz
Seite 55
Jean-Claude Kuner
Traumrollen
Seite 38
19.02.
22.02.
23.02.
19.03.
22.03.
23.03.
Markus Orths
Bischoff gegen BRD
Ursendung
Seite 17
Heinrich Steinfest
Mariaschwarz (I)
Seite 54
Andrea De Carlo
Sie und Er (I)
Ursendung
Seite 37
Julie Otsuka
Wovon wir träumten
Seite 19
John le Carré
Die Libelle (I)
Seite 56
Marie T. Martin
Fünfkind
Seite 39
26.02.
26.03.
29.03.
30.03.
Charlotte Roos
Schwein und Wein
Seite 18
Zum 100. Geburtstag
Bohumil Hrabal
Tanzstunden für Erwachsene und
Fortgeschrittene
Seite 20
John le Carré
Die Libelle (II)
Seite 56
Werner Pöschko/Helmut Hostnig
Unvergessen
Seite 40
4
5
April
Mai
NDR Kultur
NDR Info
NDR Info
NDR Kultur
NDR Info
NDR Info
mittwochs 20.00 Uhr
sonnabends 21.05 Uhr
Das Kriminalhörspiel
sonntags 21.05 Uhr
Das Hörspiel
mittwochs 20.00 Uhr
sonnabends 21.05 Uhr
Das Kriminalhörspiel
sonntags 21.05 Uhr
Das Hörspiel
02.04.
05.04.
06.04.
03.05.
04.05.
Zum 100. Geburtstag
Marguerite Duras
Das ist alles. C’est tout.
Seite 21
Jörg Graser
Kreuzeder und der Tote im Wald
Seite 56
Agnieszka Lessmann
Cobains Asche
Seite 41
Philip Kerr
Das Wittgensteinprogramm (II)
Seite 58
David Herbert Lawrence
Lady Chatterley’s Lover
Seite 43
09.04.
12.04.
13.04.
07.05.
10.05.
11.05.
Ursula Krechel
Wenn man ein gleichschenkliges
Dreieck auf den Kopf stellt
Seite 22
ARD Radio Tatort
John von Düffel
Die Katze des Libanesen
Seite 57
José Saramago
Das Evangelium nach Jesus
Christus (I)
Seite 41
Gert Hofmann
Richthofen
Seite 25
ARD Radio Tatort
Robert Hültner
Wallfahrt
Seite 59
GANZ OHR / Workshop
Lena Müller
Irgendwo/Quelquepart
Ursendung
Seite 44
16.04.
19.04.
17.05.
18.05.
Mark Zak
Glaube, Liebe, Mafia
Seite 58
20.04. (Ostersonntag)
José Saramago
Das Evangelium nach Jesus
Christus (II)
Seite 41
14.05.
Andreas Ammer
Gott
Seite 22
Robert Schoen
Heidi Heimat
Seite 26
Patricia Highsmith
Der Schrei der Eule
Seite 60
Torsten Schulz
Nilowsky
Seite 44
23.04.
26.04.
27.04.
21.05.
24.05.
25.05.
Rayhana
In meinem Alter rauche ich
immer noch heimlich
Ursendung
Seite 23
Philip Kerr
Das Wittgensteinprogramm (I)
Seite 58
Sabine Worthmann
Das Rätsel der Qualia
Seite 42
Zum 100. Geburtstag
von George Tabori
Ria Endres
Der Leibwächter
Seite 27
Stephen King
Verborgenes Fenster,
verborgener Garten (I)
Seite 61
René Freund
Klinik unter Almen
Seite 45
30.04.
28.05.
31.05.
Konrad Bayer
Der Kopf des Vitus Bering
Seite 24
Gesine Schmidt
Oops, wrong planet!
Seite 28
Stephen King
Verborgenes Fenster,
verborgener Garten (II)
Seite 61
6
7
Juni
Kinderhörspiele
im Mikado-Programm NDR Info
NDR Kultur
NDR Info
NDR Info
NDR Info
NDR Info
mittwochs 20.00 Uhr
sonnabends 21.05 Uhr
Das Kriminalhörspiel
sonntags 21.05 Uhr
Das Hörspiel
sonntags und an Feiertagen
08.05–09.00 Uhr
sonntags und an Feiertagen
14.05 – 15.00 Uhr
01.06.
21.04. (Ostermontag)
James Krüss
Der Sängerkrieg der Heidehasen
Seite 69
12. | 19. | 26.01.
13.04.
Kirsten Boie
Skogland
Seite 65
Peter Jacobi
Der Pap@mat
Seite 68
Carlos Eugenío López
Abgesoffen
Seite 46
04.06.
07.06.
08.06.
09.02.
11.05.
Lukas Holliger
Menschliches Versagen
Seite 29
Martin Amis
Night Train
Seite 61
Max Frisch
Stiller (I)
Seite 47
Max Urlacher
Märchentherapie
Seite 65
Rainer Gussek
Die Gallanos: Angst vor der
Riesenechse
Seite 69
11.06.
14.06.
15.06.
16.02.
18.05.
100 Jahre 1. Weltkrieg
Alfred Döblin
November 1918 (I)
Ursendung
Seite 30
ARD Radio Tatort
Thilo Reffert
Kurschatten
Seite 62
Max Frisch
Stiller (II)
Seite 47
Robert Swindelis
Dash und Zoe
Seite 66
Rainer Gussek
Die Gallanos: Der Fall Kamirow
Seite 70
18.06.
21.06.
22.06.
23.02.
25.05.
100 Jahre 1. Weltkrieg
Alfred Döblin
November 1918 (II)
Ursendung
Seite 30
Kerstin Ekman
Schwarze Wasser (I)
Seite 63
Dave Eggers
Ein Hologramm für den König
Ursendung
Seite 48
Martin Verg | Ina Rometsch
Geheimsache Labskaus
Seite 67
Rainer Gussek
Die Gallanos: Wer hat Angst
vorm Schwarzen Mann
Seite 71
25.06.
28.06.
29.06.
09. | 16.03.
22.06.
100 Jahre 1. Weltkrieg
Alfred Döblin
November 1918 (Iii)
Ursendung
Seite 30
Kerstin Ekman
Schwarze Wasser (II)
Seite 63
Brigitte Schwaiger
Wie kommt das Salz ins Meer
Seite 49
Kate Klise
Friedhofstraße 43:
Nur über meine Leiche
Seite 67
Jörgpeter Ahlers
Das Wunder von Björn
Seite 71
30.03.
Anna-Luise Böhm
Haudrauf und Mariechen
Seite 68
8
9
NDR Hörspiel im Planetarium
Einmal im Monat laden wir Sie ein zu einer akustischen Reise unter
nächtlichem Sternenhimmel. Zu fernen und nicht so fernen Galaxien,
zur Begegnung mit dem Fremden und dem Eigenen, dem Außen und
Innen. Wir präsentieren Ihnen Literatur-Adaptionen, Krimis, Science
Fiction, Boulevardeskes, Klassiker der Hörspielgeschichte und Modernes.
14.01. Gert Roland Stiepel
Abschiedsgeschenk 04.02. Frank Schulz
Onno Viets und der Irre vom Kiez
04.03. Milena Michiko Flašar
Ich nannte ihn Krawatte
01.04. Jean-Claude Kuner
Traumrollen
06.05. Philipp Kerr
Das Wittgensteinprogramm (2 Teile)
03.06. Emily Brontë
Sturmhöhe (2 Teile)
Beginn: jeweils 19.30 Uhr
Planetarium Hamburg | Hindenburgstraße 1 b (Stadtpark)
22303 Hamburg | Telefon (040) 428 86 52 11
www.planetarium-hamburg.de | [email protected]
NDR Kultur Sondertermine
100 Jahre 1. Weltkrieg
Brigitte Märker
Regie: Norbert Schaeffer
Liebster Justus
Mit Laura Maire
Feldpostbriefe einer Offiziersfrau
Kurzhörspielreihe nach dem gleichnamigen Buch
Montag 10.03. bis Freitag 11.04. auf NDR Kultur
5 Folgen pro Woche | montags bis freitags | 10.40 Uhr
NDR 2014 | 25 Teile à ca. 3 Minuten
Ursendung
Als Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen, der Nachwelt als Kaiser Wilhelm II besser in Erinnerung, am Samstag, dem 1. August 1914,
im deutschen Reich die Mobilmachung für das deutsche Heer und die
kaiserliche Marine befiehlt, wird auch Dr. Justus Sander, Schuldirektor
in Frankfurt, zum Kriegsdienst einberufen und wenig später zur Westfront abkommandiert. Zurück bleibt seine junge Frau, Klara, mit ihren
Kindern, den Zwillingen Helene und Paula, sowie dem knapp zweijährigen Emil.
Um ihrem Mann nahe zu bleiben, beschließt Klara, ihm zu schreiben,
wann immer es ihr möglich ist. Schonungslos offen beschreibt sie
ihren Alltag, berichtet von Sorgen und Nöten der Daheimgebliebenen,
offenbart ihre Sehnsucht. Klaras Briefe – vom 4. August 1914 bis zum
28. Mai 1916 – wurden 90 Jahre später entdeckt. Brigitte Märker fand
sie auf einem Flohmarkt, unbeachtet in einem Schuhkarton.
Laura Maire
März | April
10
11
NDR Kultur | mittwochs 20.00 Uhr
Hörspielbearbeitung:
Iris Drögekamp und Manfred Hess
Regie: Iris Drögekamp
Mit Christian Redl, Martin Rentzsch
Georg Heym
Der Irre
Nach der gleichnamigen Novelle
Mittwoch 08.01. | 20.00 Uhr
verwalteten Teil der IRAS, die Künstler ihre Kreativitätskrisen pflegen,
treten an Backbord ihre kommunistischen Kollegen im Gleichschritt
zur kollektiven Produktion an. Ständig schwelende ideologische Konflikte zwischen beiden Weltmächten führen zu absurden Komplikationen, an deren Höhepunkt die Russen ihre Antriebsschrauben backbord volle Kraft voraus laufen lassen, während die Amerikaner
steuerbord volle Kraft zurück steuern.
SWR 2012 | ca. 49 Min.
Der expressionistische Dichter und Erzähler Georg Heym erzählt in
dieser 1911 geschriebenen, postum 1913 veröffentlichten Novelle vom
letzten Tag im Leben eines Irren. Dabei schildert er ihn als pa­tho­lo­gi­
schen Fall in all seiner schonungslosen Brutalität – von der verrückten
Gnadenlosigkeit seiner Handlungen bis zur gnadenlosen Antwort der
Gesellschaft. Heym nutzt dabei ohne Wertung immer wieder die InnenPerspektive als Darstellungsmittel, um die Phänomene des Hässlichen,
Irrationalen, Asozialen, Subjektiven und Unmoralischen faszinierend
wie schockierend zum Ausdruck zu bringen.
Christian Redl
Hörspielbearbeitung, Komposition
und Regie: Klaus Buhlert
Mit Manfred Zapatka
BR 2003 | 78 Min.
Georg Heym, geboren 1887 in Hirschberg/Schlesien, gestorben
am 16. Januar 1912 in Berlin, zählt mit seinem schmalen wie eindringlichen Prosa- und Dichtungswerk zu den Frühvollendeten des deutschen Expressionismus. Er ertrank im Alter von 24 Jahren bei einer
Schlittschuhpartie auf der Havel. Heym gehörte dem im Winter 1909
gegründeten „Neuen Club“ an, einer Vereinigung von Studenten und
jungen Künstlern wie u. a. Jakob van Hoddis und Ernst Blass, die sich
gegen den wilhelminischen Zeit- und Kunstgeist wandten.
Zum 100. Geburtstag | Arno Schmidt
Die Gelehrtenrepublik
Mittwoch 15.01. | 20.00 Uhr
1957, mitten im Kalten Krieg, erschien diese beißende Satire auf die
Zukunft. Als Folge eines dritten – in diesem Fall atomaren – Weltkrieges
hat sich das Leben auf der Erde vollständig verändert. Europa ist zerstört. Der amerikanische Journalist Charles Henry Winer reist durch
einen gesperrten Korridor, den sogenannten Hominidenstreifen, zur
Gelehrtenrepublik IRAS. Während an Steuerbord, dem amerikanisch
Hörspiel am Mittwoch
12
Arno Schmidt, am 18.Januar 1914 in Hamburg-Hamm geboren,
begann 1933 ein Mathematikstudium, das er 1934 aus politischen
Gründen wieder aufgab. Bis 1939 Arbeit in der Textilindustrie. 1940
bis 1945 Soldat, im Anschluss englische Gefangenschaft. Nach dem
Krieg Dolmetscher an der Lüneburger Hilfspolizeischule. Ab 1946
freier Schriftsteller: Prosa, Übersetzungen, Biographien, Funkessays.
Lebt ab 1958 im Heidedorf Bargfeld/Kreis Celle. Werke u. a. „Leviathan“
(1949), „Kaff auch Mare Crisium“ (1960), „Zettel’s Traum“ (1970).
Preise u. a. „Großer Akademie-Preis für Literatur der Mainzer Akademie“ (1950), „Fontanepreis“(1964), „Goethepreis der Stadt Frankfurt
am Main“ (1973). 1979 in Celle gestorben.
Arno Schmidt
Stefanie Gerhold
Come Back
Mittwoch 22.01. | 20.00 Uhr
In der Eppendorfer Psychiatrie träumt Paul Abraham von einem
Come Back. Der einst umjubelte Komponist bekannter Operetten- und
Filmmelodien musste 1933 emigrieren und schien vergessen. Ver­
einsamt und krank lebte er jahrelang in amerikanischen Kliniken, bis
ihn Freunde 1956 nach Deutschland zurückholen. Paul Abraham,
der eigentlich Ábrahám Pál hieß und den Swing im Blut hatte, soll in
Hamburg gesund werden, wo er nach langer Trennung seine Mizzi
wiedersieht. Vielleicht erinnert er sich mit ihr an seine eigenen Lieder,
die er aus Liebe zu ihr komponierte. In einer fiktiven Annäherung
erkundet Stefanie Gerhold die dunklen Geheimnisse dieser Geschichte voller Musik und gestohlenem Glück. Das Hörspiel basiert auf
der wahren Geschichte des Operettenkomponisten Paul Abraham.
Regie: Simona Ryser
Mit Mathias Kahler, Evamaria Salcher,
Sabin Tambrea, Felix von Manteuffel,
Alexander Khuon u. a.
DKultur 2013 | 56 Min.
Januar
13
Stefanie Gerhold, 1967 in München geboren, lebt in Berlin. Sie übersetzt Literatur aus dem Spanischen, unter anderem die Werkausgaben
von Max Aub, Gustavo Martin Garzo und Manuel Vázquez Montalbán.
1999 erhielt sie den Übersetzerpreis der Spanischen Botschaft in der
Kategorie „Junge Übersetzer“. „Come Back“ ist ihr erstes Hörspiel.
Hörspielbearbeitung, Komposition
und Regie: Nadja Schöning
Mit Marlen Diekhoff, Samuel Weiss,
Stephan Schad, Anne Weber
Ingeborg Bachmann
Die Geheimnisse der Prinzessin von Kagran
Nach der gleichnamigen Erzählung
Mittwoch 29.01. | 20.00 Uhr
NDR 2014 | ca. 40 Min. | Ursendung
Die kurze, in die Form einer Legende geformte Erzählung verfasste
Ingeborg Bachmann 1970 unmittelbar nach dem Tod von Paul Celan.
Mit ihm verband sie seit ihrer frühen Studienzeit eine enge Freundschaft und Liebe. Als autonomen Text integriert sie dieses seltsam
utopische Liebesmärchen in ihren Roman „Malina“, der 1971, zwei
Jahre vor ihrem eigenen Unfalltod, erscheint. Der Insel-Verlag ver­
öffentlichte die Legende als eigenständige Erzählung. Der Text, eine
Hommage an Paul Celan, geschrieben unter dem Eindruck seines
Suizids, beschwört ein goldenes Zeitalter der Liebe in hohem Ton und
in poetischen Chiffren. Die Erzählung ist eine Collage aus Heiligen­
legenden und historischem Material, in die Katastrophen wie die
Besetzung Österreichs, die Tode von Nietzsche und Trakl sowie Bruchstücke aus Texten von Celan und eigene Gedichte Ingeborg Bachmanns eingearbeitet sind.
Ingeborg Bachmann
Ingeborg Bachmann, geboren am 25.06.1926 in Klagenfurt, gestorben
1973 in Rom, arbeitete nach ihrem Philosophiestudium von 1951 bis
53 als Redakteurin beim Sender Rot-Weiß-Rot in Wien, dann als freie
Schriftstellerin in München, Zürich, Rom; 1959/60 Gastdozentin für
Poetik in Frankfurt. Sie veröffentlichte Gedichtbände „Die gestundete
Zeit“ (1953); „Anrufung des großen Bären“ (1956), verschiedene Erzählungen und den Roman „Malina“, schrieb Opernlibretti für Hans Werner
Henze. 1953 erhielt sie den Preis der Gruppe 47. Hörspiele u. a.: „Ein
Geschäft mit Träumen“ (1952), „Der gute Gott von Manhattan“ (Hörspielpreis der Kriegsblinden 1958).
Hörspiel am Mittwoch
14
Zum 100. Geburtstag | Alfred Andersch
Aktion ohne Fahnen
Mittwoch 05.02. | 20.00 Uhr
Schauplatz des Hörspiels, das Alfred Andersch nach Motiven seines
Romans „Sansibar oder der letzte Grund“ verfasste, ist Mecklenburg
im Jahre 1938. Als Modellfall dafür wählte er eine Situation, wie sie um
ein bedrohtes Bildwerk, um Barlachs „Lesenden Klosterschüler“, entstehen konnte. Für die Nazis waren die Werke dieses Bildhauers
un­erwünscht. So trat man eines Tages auch an den Pfarrer einer mecklenburgischen Stadt heran, in dessen Kirche die Figur stand. Aber
der Pfarrer will das Werk dem Zugriff der Behörden entziehen. Er wendet sich an den Fischer Knudsen, der Kommunist ist und der das Bildwerk nach Schweden bringen soll. Als dritte zentrale Figur kommt der
kommunistische Instrukteur Gregor hinzu. Die Reaktion dieser drei
Menschen auf das Kunstwerk, die Einstellung zu ihrem Glauben und ihr
Verhältnis zu den Machthabern werden von Andersch mit psychologischer Kunst gestaltet.
Alfred Andersch, am 4. Februar 1914 in München geboren, 1933 für
ein halbes Jahr ins Konzentrationslager Dachau eingeliefert – danach
Industrieangestellter – Soldat bis zur Desertion im Juni 1944. Nach
dem Kriege zusammen mit Hans Werner Richter Herausgeber der Zeitschrift „Der Ruf“ – Leiter des Abendstudios des HR-Leiter der FeatureSendungen des NDR und Leiter des Radio Essays des SDR. Buchtitel
wie „Die Kirschen der Freiheit“, „Sansibar oder der letzte Grund“ und
„Winterspelt“ zählen zum Besten der deutschen Nachkriegsliteratur,
der er auch als Herausgeber der Zeitschrift „Texte und Zeichen“ entscheidende Impulse gab. Lebte seit 1957 als freier Schriftsteller in
Berzona/Tessin. Gestorben am 21. Februar 1980.
Regie: Fritz Schröder-Jahn
Mit Hans Paetsch, Herbert Mensching,
Heinz Klevenow, Kurt Lieck,
Klaus Kammer, Werner Xandry
HR/RB 1958 | 63 Min.
Alfred Andersch
Januar | Februar
15
Hörspielbearbeitung: Ernst Schnabel
Komposition: Franz Josef Breuer
Regie: Ludwig Cremer
Mit Friedrich Valk, Renate Densow,
Manfred Lotsch, Manfred Steffen,
Erna Nitter, Wilhelm Kürten, Hans
Anklam, Gerhard Bünte, Eduard
Marcks, Willy Schweissguth, Heinz
Klevenow u. v. a.
NWDR Hamburg 1947 | 58 Min.­
Zum 450. Geburtstag von Galileo Galilei | Bertolt Brecht
Markus Orths
Galileo Galilei
Bischoff gegen BRD
Nach dem Theaterstück „Das Leben des Galileo Galilei“
Mittwoch 12.02. | 20.00 Uhr
Mittwoch 19.02. | 20.00 Uhr
Das Schauspiel „Leben des Galilei“ wurde von Brecht noch in der
dänischen Emigration 1938/39 begonnen und 1942, zum dreihundertsten Todestag des großen italienischen Astronomen und Phy­
sikers, in Amerika vollendet. Es gilt als eines der Schlüsselwerke
zum künstlerischen wie politischen Selbstverständnis des Dichters.
Galilei, bei Brecht der Verkünder eines „neuen wissenschaftlichen
Zeitalters“, hat mit seinem Fernrohr den unwiderlegbaren Beweis
erbracht, dass die Erde nicht mehr Mittelpunkt unserer Welt ist. Seine
wissenschaftliche Erkenntnis erschüttert das alte ptolemäische
Weltbild und gefährdet den Herrschaftsanspruch der Kirche und der
Mächtigen. 1633 widerruft Galilei unter dem Druck der Inquisition
öffentlich seine Lehren. Der „Verrat“ des Wissenschaftlers ist zugleich
aber eine List, um insgeheim weiterarbeiten zu können. Am Ende seines Lebens gelingt es dem blinden Gelehrten, die in seinen „Discorsi“
weiterentwickelten Lehren nach Holland zu schmuggeln. Nur wenige
Monate nach der Aufführung des Schauspiels in Amerika – mit Charles
Laughton in der Titelrolle – kam es 1947 beim NWDR-Hamburg bereits
zur Ursendung des Stückes. Erst 1955 gab es die erste deutsche Bühnenaufführung des Werkes.
Bertolt Brecht
Galileo Galilei, geboren am 15. Februar 1564 in Pisa (gest. 1641)
machte als Mathematiker, Physiker und Astronom bahnbrechende
Entdeckungen auf mehreren Gebieten der Naturwissenschaften.
Bertolt Brecht (1898 – 1956), Lyriker, Dramatiker und Praktiker eines
antiillusionistischen „epischen“ Theaters, hat sich auch intensiv mit
dem Medium Rundfunk beschäftigt. Er verfasste u. a. die später
in „Der Ozeanflug“ umbenannte Radiokantate „Der Lindberghflug“
(1929). Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ (1932), „Das Verhör des
Lukullus“ (1938/40).
Hörspiel am Mittwoch
16
Das Hörspiel von Markus Orths erzählt, wie ein Rentner zum Volkshelden wird. Karl Bischoff, 75 Jahre alt, pflegt seine kranke Schwester
Alma. Ein schwieriges Verhältnis hat er zu Ruben, seinem Sohn,
einem linksgerichteten Politaktivisten. Immer wieder hat der ihm
vorgehalten, sich in die Politik nicht eingemischt zu haben. Als Karl
am Ende reagiert und beschließt, die BRD wegen Steuerverschwendung bei der Planung einer „Metrorapid“-Strecke zu verklagen, tritt er
eine Lawine los. Vor allem, als sich ein Boulevardblatt seiner Klage
annimmt. Karl erhält begeisterte Zustimmung und Unterstützung in
den Medien. Dass er schließlich sogar den Prozess gewinnt, gerät beinahe zur Nebensache. Seine Schwester Alma, um die er sich am Ende
nicht ausreichend hat kümmern können, stirbt. Seinen Sohn verliert
er. Der macht ihm Vorwürfe wegen der Unterstützung, die sein Vater
aus der „falschen politischen Ecke“ angenommen hat. Am Ende ist Karl
allein. Das Hörspiel des Autors schildert hochaktuell die Genese eines
„Wutbürgers“ und den hohen Preis, den der Einzelne dabei mitunter
persönlich für sein Engagement zu zahlen hat. Das Originalhörspiel
entstand parallel zu Markus Orths’ gleichnamiger Erzählung, 2013 veröffentlicht im Band „Irgendwann ist Schluss“.
Komposition: N.N.
Regie: Alexander Schuhmacher
Mit N.N.
NDR 2014 | ca. 75 Min. | Ursendung
Markus Orths
Markus Orths, 1969 in Viersen geboren, studierte Romanistik, Anglistik und Philosophie. Er veröffentlichte sechs Romane und drei Erzählbände, zuletzt: „Irgendwann ist Schluss“(2013). Übersetzungen seiner
Bücher in insgesamt sechzehn Sprachen. Zahlreiche Preise, u. a. „Sir
Walter Scott-Preis“ (2006), „Telekom-Austria-Preis“ beim Ingeborg
Bachmann-Wettbewerb (2008), „Literaturpreis der Stadt Krefeld“
(2009). 2012: „Prix Théâtre 13“ in Paris und Publikumspreis für
„Femme de Chambre“ (2013). In den letzten Jahren entstanden sechs
Hörspiele für NDR, WDR und SWR. Der Film nach seinem gleichnami­gen
Roman „Das Zimmermädchen“ (als Hörspiel 2013, NDR) kommt 2014
ins Kino.
Februar
17
Komposition: Nora Thiele und
Marcus Horndt
Regie: Robert Schoen
Mit Lilith Stangenberg, Laura Maire,
Meral Perin, Tayfun Bademsoy u. a.
SWR 2011 | 63 Min.
Charlotte Roos
Schwein und Wein
Mittwoch 26.02. | 20.00 Uhr
Dinahs Großeltern sind arabischer Herkunft. Ihre Eltern wurden in
Deutschland geboren, sie selbst ebenfalls. Die kleine Familie bezieht
eine Doppelhaushälfte am Rande einer Kleinstadt. Dinah vergleicht die
Sauberkeit und ereignislose Enge des Neubaugebietes mit der Stadt
in Marokko, in der sie jeden Sommer mit Cousins und Cousinen bis
spät in die Nacht umherstreift und in der es zwischen all dem Chaos
und Gestank immer etwas zu sehen gibt. Sie vergleicht ihre eigensinnige und gläubige Großmutter mit ihren Eltern, diesen angepassten
Spießern, die vor den Nachbarn den Kopf einziehen. Die Nachbarschaft
registriert alles, was bei Dinahs Familie geschieht und versteht wenig.
Charlotte Roos, geboren 1974 in Düsseldorf, lebt zurzeit als freie
Au­torin und Regisseurin in Berlin. Studium der Germanistik und Romanistik. Künstlerisches am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig.
Regieassistenzen in Hamburg, beim Steirischen Herbst in Graz und am
Staatstheater Hannover. Seit 2001 eigene Inszenierungen in Graz,
Bochum, Hannover und Zürich. Sie veröffentlichte Theatertexte, Prosa
und Essays.
Komposition: Michael Schiefel
Hörspielbearbeitung und Regie:
Alexander Schuhmacher
Mit Christian Redl, Hannes Hellmann,
Benjamin Reding, Wolf Dietrich
Sprenger, Bettina Engelhardt,
Gerlach Fiedler, Konstantin Graudus,
Dietmar Mues
NDR 2000 | 90 Min.
Alexander Lernet-Holenia
Der Baron Bagge
Nach einer Vorlage von Alexander Lernet-Holenia
Mittwoch 05.03. | 20.00 Uhr
Wien 1915. Erster Weltkrieg: Der junge österreichische Leutnant Baron
Bagge erkundet mit seiner Schwadron in den nördlichen Karpaten
die Lage an der russischen Front. An einer Brücke werden die Reiter
in ein Gefecht verwickelt, das sie nur mit großen Verlusten überstehen.
Den folgenden Aufenthalt in einem kleinen ungarischen Garnisonsstädtchen, wo er die Tochter einer befreundeten Familie heiratet,
erlebt der junge Leutnant in einem Gefühl traumhafter Unwirklichkeit.
Rätselhaft erscheint vor allem die gänzliche Abwesenheit des Feindes.
Hörspiel am Mittwoch
18
Von einem rücksichtslosen Offizier angetrieben, setzt die Schwadron
ihren Aufklärungsritt fort, an dessen Ende sich Bagge schwerverletzt
auf einer Brücke wiederfindet. Es ist jene Brücke, bei der anfangs beinah die gesamte Schwadron umgekommen wäre. Bagges Erlebnisse
hatten sich, einem „Déjà-vu-Erlebnis“ gleich, allein in seiner Phantasie,
in einem geheimnisvollen Zwischenreich von Leben und Tod abgespielt.
Alexander Lernet-Holenia, 1897 in Wien geboren und dort 1976
gestorben, zählt zu den wichtigsten österreichischen Erzählern des
Phantastischen. Sein umfangreiches Werk, ausgezeichnet u. a. mit
dem Kleist- und Goethe-Preis, umfasst Romane, Erzählungen, Dramen
und Gedichte.
Gerlach Fiedler
Mittwoch | 12.03.
Übertragung der Gala zum 12. Deutschen Hörbuchpreis
Hörspiel entfällt
Julie Otsuka
Wovon wir träumten
Nach dem gleichnamigen Roman
Mittwoch 19.03. | 20.00 Uhr
Mit leiser Wehmut, vielen Fragen und großen Hoffnungen im Gepäck
überqueren sie den Ozean: junge Japanerinnen, die Anfang des
20. Jahrhunderts ihre Heimat verlassen, um in Kalifornien japanische
Einwanderer zu heiraten. Bis zu ihrer Ankunft kennen die Frauen ihre
zukünftigen Männer nur von den strahlenden Fotos der Heiratsver­
mittler. In eindringlichen, so präzisen wie poetischen Worten schildert
Julie Otsuka die unterschiedlichen Schicksale der Frauen: wie sie in
San Francisco ankommen, wie sie ihre ersten Nächte als Ehefrauen
erleben, Knochenarbeit leisten auf den Feldern oder in den Haushalten
weißer Amerikaner, wie sie mit der fremden Sprache und Kultur ringen
– und wie sie nach Pearl Harbor erneut zu Außenseitern werden.
Übersetzung aus dem Amerikanischen:
Katja Scholz
Hörspielbearbeitung und Regie:
Beate Andres
Mit Henrike Johanna Jörissen,
Bettina Hoppe, Constanze Becker,
Anja Lais, Lena Stolze, Heidi Ecks,
Thomas Huber
HR 2013 | ca. 70 Min.
Februar | März
19
Julie Otsuka, als Tochter japanischer Eltern 1962 in Kalifornien geboren, veröffentlichte 2002 ihren ersten Roman„When the Emperor Was
Divine“. Ihr zweiter Roman „The Buddha in the Attic“ (dt. Titel:„Wovon
wir träumten“ (2011) gelangte unter die Finalisten für den „National
Book Award“. Otsuka wurde unter anderem mit dem „Asian American
Literary Award“ und 2012 mit dem „PEN/Faulkner Award“ sowie dem
„Prix Femina Étranger“ ausgezeichnet.
im Haus“ sowie der z. T. autobiographische Roman „Sanfte Barbaren“
(dt. 1987) und „Ich habe den englischen König bedient“ (dt. 1988).
1997 in Prag gestorben.
Zum 100. Geburtstag | Marguerite Duras
Das ist alles. C’est tout
Mittwoch 02.04. | 20.00 Uhr
Übersetzung aus dem Tschechischen:
Franz Peter Künzel
Hörspielbearbeitung: Uwe Friesel
Regie: Hans Rosenhauer
Mit Helmut Qualtinger
NDR/RIAS Berlin 1965 | 58 Min.
Zum 100. Geburtstag | Bohumil Hrabal
Tanzstunden für Erwachsene und Fortgeschrittene
Mittwoch 26.03. | 20.00 Uhr
Bohumil Hrabals schriftstellerisches Werk stand und steht herausragend in der Tradition des spezifisch tschechischen schwarzen Humors.
„Tanzstunden für Erwachsene und Fortgeschrittene“ ist der Monolog
eines alten Schusters, der vor einem schönen Fräulein seine Erinnerungen ausbreitet. Verschiedene Stränge geraten ihm dabei durchein­
ander: erotische Erlebnisse mit den begehrtesten Frauen des Landes,
seine Soldatenzeit bei der größten Armee der Welt unter Franz Joseph,
seine Lehrzeit, naive und sehr skurrile Erinnerungsfragmente der K.u.-K.-Zeit und der jungen Republik. Er ist ein Räsonierer mit einer eigenen kauzigen Lebensphilosophie, ein pessimistischer Schwadroneur,
der Geschichte und Gegenwart mit – vielleicht unfreiwilliger – ironi­
scher Distanz sieht und darstellt In „Tanzstunden für Erwachsene und
Fortgeschrittene“ ist einem Verwandten von Schweijk oder Qualtingers Herrn Karl zu begegnen, der in einem einzigen großen Atem sein
Leben erzählt.
Helmut Qualtinger
Bohumil Hrabal, am 28.03.1914 im tschechischen Brünn geboren,
zählt zu den populärsten tschechischen Autoren. Mit seinen 1964 ins
Deutsche unter dem Titel „Die Bafler“ übersetzten Erzählungen hatte
er seine ersten großen Erfolge. Nach „Tanzstunden für Erwachsene
und Fortgeschrittene“ (dt. 1965) erschien u. a. der Erzählband „Reise
nach Sondervorschrift, Zuglauf überwacht“ (dt. 1968). Nach dem Ende
des „Prager Frühlings“ erhielt Hrabal bis 1976 Publikationsverbot. Von
1982 bis 1985 entstanden die autobiographische Trilogie „Hochzeiten
Hörspiel am Mittwoch
20
Sie sitzt in ihrem Haus in Neauphle-le-Château. Sie schreibt. Sie trinkt.
Bisweilen ist ihr Liebhaber um sie, spricht mit ihr, pflegt sie. Dann
wieder ist da nichts als das Summen einer sterbenden Fliege. Marguerite Duras, die Grande Dame der französischen Literatur, lebte in ihren
letzten Lebensjahren zurückgezogen, mal in ihrer Pariser Wohnung,
mal in ihrem Haus in der Normandie. Schaffensphasen wechselten
sich ab mit Schreibblockaden, Alkoholexzessen und Klinikaufenthalten. Anfang der 1980er Jahre hatte sie Yann Andréa Steiner kennen
gelernt. Der Philosophiestudent, Mitte zwanzig, hatte sich in die fast
40 Jahre Ältere und ihre Romane verliebt. Mit ihm erlebt sie ihre letzte
große Liebe, eine Passion zwischen Begehren und Zurückweisen,
Gebrauchtwerden und Überdruss, dem Bedürfnis, allein zu sein und
der Angst vor der Einsamkeit und dem nahenden Tod.
Marguerite Duras wurde am 4. April 1914 in Giadinh/Indochina geboren. 1932 kam sie nach Frankreich und studierte Jura, Politikwissenschaften und Mathematik. Nach Hitlers Einmarsch in Frankreich trat
sie der Resistance bei. Nach Kriegsende lebte und arbeitete sie als
Schriftstellerin in Paris. Für ihr dramatisches Werk erhielt sie 1983
den „Großen Preis der Academie Francaise“ und 1984 den „Prix Goncourt“ für ihren Roman „Der Liebhaber“ sowie 1986 den „Ritz-ParisHemmingway-Preis. In Deutschland wurde sie über die Verfilmungen
ihrer Romane „Hiroshima mon amour“, „Der Liebhaber“ und „Mode­
rato cantabile“ sowie durch zahlreiche Theaterstücke bekannt. Darunter „Wind in den Zweigen des Sasafras“, „Die englische Geliebte“,
„La musica“ und „Agatha“, die großenteils auch als Hörspiele produziert sind. Zuletzt erschien 1993 ihr Roman „Der Mann aus Nordchina“
Am 3. März 1996 in Paris gestorben.
Übersetzung aus dem Französischen:
Andrea Spingler
Komposition: Mariahilf
Hörspielbearbeitung und Regie:
Kai Grehn
Mit Jeanne Moreau, Mechthild
Großmann, Alexander Fehling,
Lars Rudolph
RBB 2012 | 55 Min.
Jeanne Moreau
März | April
21
Regie: Hans Gerd Krogmann
Mit Hedi Kriegeskotte, Hille Darjes,
Christoph Bantzer, Hans Diehl
SWR 2013 | 56 Min.
Ursula Krechel
Wenn man ein gleichschenkliges Dreieck auf den
Kopf stellt
Mittwoch 09.04. | 20.00 Uhr
Ursula Krechel, die sich in ihrem letzten Roman „Landgericht“ den
Traumata von Emigranten zugewandt hat, wendet sich mit ihrem Hörspiel fragilen Figuren zu, die ihre aufgestörten Kinderängste weiter­
geben müssen. Ihre inneren Bilder ersticken sie: die „Frau mit den disziplinierten Ellenbogen“, die „Frau mit den entblößten Zahnhälsen“
und den „Mann mit den nervösen Fingern“. Der Ehemann, erst mit der
jüngeren verbunden und dann mit der älteren, ist für beide keine
Stütze zum Eigensinn geworden. Und die Mutter starb bereits, als die
jüngere Tochter erwachsen wurde.
Ursula Krechel, geboren 1947 in Trier, studierte 1966 bis 71 in Köln
Germanistik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte, promovierte,
war Theater-Dramaturgin und arbeitete mit jugendlichen Untersuchungsgefangenen an Theaterprojekten. Sie lebt seit 1972 als freie
Schriftstellerin, heute in Berlin. Mehrere Literatur-Dozenturen und
wichtige Preise, zuletzt „Deutscher Buchpreis“ (2012) für ihren Roman
„Landgericht“. Sie schreibt Lyrik, Prosa, Theaterstücke, Essays und
Features. Zahlreiche Hörspiele, zuletzt „Liebes Stück“ (2003), „Meine
Stimme ist mit den Fischen geschwommen“ (2004) und „Festbeleuchtung der Nacht“ (2007).
Komposition:
Console/NU/Karl Ivar Revseth
Regie: Andreas Ammer
Mit Katharina Franck, Andreas Ammer,
Carl-Ludwig Reichert
BR 2013 | 53 Min.
Andreas Ammer
Andreas Ammer, geb. 1960, Journalist, Autor, Hörspielmacher. BR
Hörspiele u. a. Radio Inferno (mit FM Einheit, 1993, Prix Futura), Apocalypse live (mit FM Einheit, BR/Bayerisches Staatsschauspiel Marstall
1995, Hörspielpreis der Kriegsblinden), Loopspool (1999), Heimspiel
(2004), Sehe Dich Istanbul, meine Augen geschlossen (mit Saam
Schlamminger, 2007), Have You ever Heard of Wilhelm Reich (mit Console, 2009), Schliersee (2012).
Gott
Mittwoch 16.04. | 20.00 Uhr
Rayhana
„Philosophische Forschungen haben Ende des vorvergangenen Jahrhunderts ergeben, dass Gott gestorben sein könnte. Wer aber tot ist
und wer ehemals berühmt und mächtig war, dem gebührt als letztes
noch ein Eintrag im Lexikon. Und so geschah es zu der Zeit auch mit
Gott, dem vormals Allmächtigen. Das mächtigste, das größte jemals
erschienene Lexikon des Abendlandes aber ist die Allgemeine Encyclo-
Hörspiel am Mittwoch
22
pädie der Wissenschaften und Künste von Johann Samuel Ersch und
Johann Gottfried Gruber: ein ‚Riesen- und Ehrenwerk teutscher Gründlichkeit und teutschen Fleißes‘: Ihr Vorsatz war selbst fast göttlichen
Ausmaßes: ‚Unsere Enzyklopädie soll alle Fächer des menschlichen
Wissens und Könnens vollständig umfassen.‘ Über sieben Jahrzehnte
lang schrieben derart über 400 Wissenschaftler an dem ‚Riesen- und
Ehrenwerk‘, bevor die Unternehmung 1889 nach 168 Teilbänden mit
dem Schlagwort ‚Phyxius‘ endgültig für immer unvollendet eingestellt
wurde.“(Andreas Ammer) In einer der vielen Bibliotheken, die dieses
zumeist staubverfangene Mammutwerk stolz und ungelesen auf vielen
sich biegenden Regalbrettern im Lesesaal führen, ist Andreas Ammer
Anfang des 21. Jahrhunderts dergestalt „Gott“ in Gestalt des 84-seitigen diesbezüglichen Lexikoneintrages am Ende des 75. Teilbandes
der Enzyklopädie („GOSA-GRAAF“) erschienen. Der Text des Lexikoneintrages „Gott“ aus dem Ersch/Gruber bildet die Grundlage für
das Hörspiel GOTT, das jenes versunkene Wissen um das verstorbene
Wesen in einen unendlichen Trauermarsch formiert, zu dem Console,
NU und der Vibraphonist Karl Ivar Refseth die Musik geliefert haben.
Oder wie der Autor der Enzyklopädie es unmiss- aber nicht ganz leicht
verständlich formuliert:
In meinem Alter rauche ich immer noch heimlich
Nach dem gleichnamigen Theaterstück
Mittwoch 23.04. | 20.00 Uhr
Neun Frauen im Hamam. Hier trifft Islamistin auf Atheistin, Geschiedene auf achtfache Mutter, konservative Großmutter auf naive Träu-
Übersetzung aus dem Französischen:
Gabriele Schel
Komposition: N.N.
Regie: Alice Elstner
Mit N.N.
NDR 2014 | ca. 90 Min. | Ursendung
April
23
Rayhana
merin, Emigrantin auf traditionelle Ehevermittlerin. Und in diesem
geschützten Raum wird getratscht, gelacht, geschimpft und kontrovers gestritten. Über das patriarchalische System, religiöse Gewalt
und immer wieder über die Männer: fundamentalistische Fanatiker,
geliebte oder gehasste Ehemänner, geheime Geliebte oder kontrollsüchtige Väter. Die sehr verschiedenen Frauen nehmen kein Blatt vor
den Mund, und so entsteht in den Dialogen der schlagfertigen Figuren
ein sehr lebendiges, vielschichtiges Bild von neun arabischen Frauenschicksalen zwischen Rebellion und Anpassung, Traum, Flucht und
Resignation. Als herauskommt, dass eine junge, unehelich schwangere
Frau sich im Hamam versteckt hält, weil ihr fundamentalistischer Bruder sie bedroht, stellt sich die Frage, wie weit die Solidarität zwischen
den Frauen geht ... Rayhana gelingt es, ernste Themen ohne moralinsauren Ton, mit viel Humor und Sarkasmus zu behandeln – eine böse
Komödie mit tragischem Ende, die die arabische Gesellschaft mit viel
Sensibilität aus weiblicher Sicht schildert.
Die 1964 in Algerien geborene Theaterautorin und Schauspielerin Rayhana floh vor islamistischer Gewalt nach Frankreich. International
bekannt wurde sie durch einen Benzinanschlag, den Fundamentalisten
2010 anlässlich der Uraufführung ihres Stückes „In meinem Alter rauche ich immer noch heimlich“ in Paris auf sie verübten.
dition in ein experimentelles, multiperspektivisches Sprachkunstwerk:
Kalt, präzise, gebrochen und assoziativ. „gegen ende“, schrieb Bayer,
„soll das ganze auch sprachlich vereisen“. Entstanden ist ein radiophoner, vielstimmiger Chor zu Ehren eines Mannes, der zu den herausragenden Persönlichkeiten der österreichischen Literatur gehört. „vitus
bering“ heißt es in Konrad Bayers Romanmontage, „ist sein eigener
herr. sein kopf war nach hinten gebogen, die zähne fest aufeinandergepresst. er atmete nicht, und sein gesicht wurde langsam blau.“
Konrad Bayer, am 17. Dezember 1932 in Wien geboren, war ein österreichischer Schriftsteller und Dandy. Er bildete gemeinsam mit Oswald
Wiener, Friedrich Achleitner, H. C. Artmann und Gerhard Rühm die
avant­gardistische „Wiener Gruppe“. Er experimentierte mit Literatur
und Sprache, montierte, dekonstruierte und schuf aus Textbausteinen
aller Art eine neue Welt. Nahm sich am 10.10.1964, noch keine 32
Jahre alt, nach einem missglückten Auftritt bei der „Gruppe 47“, das
Leben.
Gert Hofmann
Regie: Walter Adler
Richthofen
Mit Ernst Jacobi
Mittwoch 07.05. | 20.00 Uhr
HR/NDR/RIAS Berlin 1979 | 34 Min.
Komposition: Christoph Theiler
Hörspielbearbeitung und Regie:
Renate Pittroff
Mit Dorothee Hartinger, Helmut
Berger, Detlev Eckstein, Markus
Meyer, Laurenz Laufenberg, Harald
Harth, Hannah Scheiner u. a.
ORF 2012 | 55 Min.
Konrad Bayer
Der Kopf des Vitus Bering
Mittwoch 30.04. | 20.00 Uhr
In seiner nach einem komplexen Montageverfahren komponierten
Prosatext, bediente sich Konrad Bayer einer schillernden historischen
Figur: Vitus Bering, ein in russischen Diensten stehender Marineoffizier und Entdecker dänischer Herkunft. Die große Nordische Expe­
dition (1733 – 1743), die Bering leitete, galt bis ins 20. Jahrhundert als
aufwändigste Forschungsreise im Namen des wissenschaftlichen
Fortschritts. Der Verschleiß an Mensch und Material war enorm. In seiner durch eine Vielzahl historischer Quellen gespeisten Textmontage
„Der Kopf des Vitus Bering“ verwandelt Bayer die Geschichte der Expe-
Hörspiel am Mittwoch
24
„Manfred Freiherr von Richthofen – der Rote Baron – ist das Kind einer
autoritätsgläubigen Gesellschaft, deren Obrigkeit – unter dem
Leitstern ,Vaterland‘ – ihre Untertanen zu unbedingtem Gehorsam
zwingt. In der raschen, glänzenden Karriere als Jagdflieger im Ersten
Weltkrieg versteht er es, seinen brennenden Ehrgeiz nach Außer­
gewöhnlichkeit zu stillen, ohne das Tabu der Fügsamkeit zu durch­
brechen. Von Wilhelm II. persönlich moralisch entlastet, vom Vater
belohnt und durch eigenes nassforsches Draufgängertum gestärkt,
wird er zu dem skrupellosen Jäger, der keinem Opfer Pardon gibt.
Dass er selbst schließlich dabei umkommt, ist ebenso zwangsläufig
und zufällig wie der Tod seiner Gegner. Gert Hofmann hat aus den
autobiographischen Dokumenten des Barons einen comicartigen
Bilderbogen aus 50 Szenen geschaffen, der sich nicht auf individuelle
und gesellschaftliche Bedingungen einlässt. Vielmehr entsteht in der
April | Mai
25
plakativen Verkürzung der Kriegs-, Jagd- oder Familienereignisse und
in der Wiedergabe der krampfhaft flotten Sprechweise des Barons
eine Groteske, die betroffen macht. Der großen Kindlichkeit Richt­
hofens trägt die Inszenierung von Walter Adler Rechnung. Flugzeugund Maschinengewehrgeräusche werden nicht technisch naturgetreu
wiedergegeben, sondern wie im Kinderspiel mit der menschlichen
Stimme nachgemacht. Die Roheit des Krieges wird durch diese Infantilisierung nicht gemildert – im Gegenteil.“ (Hörspiel des Monats Juni
1979, aus der Begründung der Jury).
Robert Schoen, 1966 in Berlin geboren, studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Seit Mitte der 90er Jahre arbeitet er für das
Radio. 2011 wurde sein Hörspiel „Schicksal. Hauptsache Schicksal“
mit dem „Hörspielpreis der Kriegsblinden“ ausgezeichnet, 2013 „Heidi
Heimat“ mit dem ARD Online Award.
Zum 100. Geburtstag von George Tabori | Ria Endres
Regie: Hans Gerd Krogmann
Der Leibwächter
Mit Günther Mack
Mittwoch 21.05. | 20.00 Uhr
Gert Hofmann
Musik: Stimmhorn, Erika Stucky &
Sina, Noldi Alder u. a.
Regie: Robert Schoen
Mit Ghada Mortazavi, Irina Shin,
Khadijeh Azarhooshang, Malta Erulu,
Midia Mamo, Nino GamreklidseTatischwili, Robin Langdon, Credo,
Mabwab Clement Matweta, Mariam
aus Somalia u. v. a.
HR 2013 | 49 Min.
Gert Hofmann, 1932 in Limbach/Sachsen geboren. Autor international beachteter Prosaarbeiten, Erzählungen, Romane und Theaterstücke sowie Verfasser zahlreicher Hörspiele. 1979 erhielt er den
„Ingeborg-Bachmann-Preis“ und 1980 den „Prix Italia“ für sein Hörspiel
„Die Überflutung“. „Die Brautschau des Dichters Robert Walser im Hof
der Anstaltswäscherei von Bellelay, Kanton Bern“ (NDR/HR) wurde mit
dem „Hörspielpreis der Kriegsblinden 1982“ ausgezeichnet. 1993 in
Erding bei München gestorben.
Robert Schoen
Heidi Heimat
Mittwoch 14.05. | 20.00 Uhr
Was hat „Heidi“ von Johanna Spyri mit Mariam aus Somalia oder Irina
aus Usbekistan zu tun? Sie beide und viele andere Immigrantinnen
und Asylbewerber haben dem Hörspielautor Robert Schoen einen
Heidi-Film nacherzählt. Eigene Wünsche und Sehnsüchte spiegeln sich.
Es geht um Heimat und Heimweh. Johanna Spyris weltberühmter
Roman wurde in mehr als 50 Sprachen übersetzt und später durch
zahlreiche Verfilmungen zusätzlich bekannt gemacht. Wie relevant die
Figur der Heidi und ihr Heimweh auch heute im 21. Jahrhundert noch
sein kann, zeigt das Hörspiel „Heidi Heimat“ von Robert Schoen. „Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind, sehen die Heidi-Geschichte
mit anderen Augen und lassen uns daran teilhaben. Ein akustischer
Versuch über das Fremde im scheinbar Vertrauten.“ (Robert Schoen)
Hörspiel am Mittwoch
26
SWF 1995 | 42 Min.
Ria Endres verfasste zum 80. Geburtstag von George Tabori das Stück
(und Hörspiel) „Der Leibwächter des Herrn Tabori“. Es wurde in Dortmund uraufgeführt. Die FAZ schrieb: „Ria Endres hat sich von Taboris
Charme, seiner Chutzpe infizieren lassen. Keck huldigt sie seinem
jüdischen Witz, der auch den Judenwitz nicht auslässt, forsch entspricht sie einer Lust, mit dem Leben zu jonglieren. Die Bühne wird zur
Welt und die Probebühne zur Probewelt. Das Theater potenziert sich.“
Auch im gleichnamigen Hörspiel steht der Theatermann Tabori im Mittelpunkt. Sein Leibwächter beobachtet ihn bei der Probearbeit und
weicht ihm nicht von der Seite. Er ist aber nicht so sehr ein Bodyguard,
als eher ein Alter Ego des Herrn Tabori, den er immer wieder fast
beschwörend mit seinem Namen anspricht. Er schlüpft so sehr in die
Person von Tabori hinein, dass er fast zum „Traumleibwächter“ wir. Das
Hörspiel handelt auch von seiner jüdischen Geschichte, die zugleich
eine deutsche Geschichte ist. Sie wird zu einem Existenzspiel des
Leibwächters, einem Sisyphos des Lebens. Erzählt wird auch von der
Angst, dass es im Ernstfall immer schon zu spät ist für den Schutz, ein
Trauma von der Unsicherheit des Daseins.
George Tabori
Ria Endres, geboren 1946 in Buchloe, lebt als freie Schriftstellerin
in Frankfurt am Main. Sie promovierte mit einer Arbeit über Thomas
Bernhard, veröffentlichte Prosa, Theaterstücke sowie zahlreiche
Essays u. a. zu Samuel Beckett, Ingeborg Bachmann, Elfriede Jelinek,
Friederike Mayröcker, Marlene Streeruwitz, Jacobo Tintoretto. Autorin
von über 30 Hörspielen. Für den NDR verfasste sie zuletzt: „Dorn­
röschenschlaf“ (2010).
Mai
27
George Tabori, am 14.05.1914 in Budapest geborener Dramatiker,
Bühnenautor, Regisseur und Theaterschauspieler, floh 1933 über
Wien und Prag nach London. 1945 ging er in die USA. 1969 Rückkehr
nach Deutschland. Wurde als Theaterleiter und durch seine bahnbrechenden Regiearbeiten u. a. für die Münchener Kammerspiele, das
Wiener Burgtheater und das „Berliner Ensemble“ berühmt. Veröffent­
lichte Romane, Erzählungen und Hörspiele. Preise, u. a. Georg-Büchner-Preis 1992, Bundesverdienstkreuz, 1978 Prix Italia für das Hörspiel
„Weißmann und Rotgesicht“. Am 23.07.2007 in Berlin gestorben.
Komposition: Pierre Oser
Regie: Walter Adler
Mit Matthias Koeberlin, Florian Lukas ,
Lena Stolze, Tom Schilling, Susanne
Lothar, Christof Hartkopf, Susanne
Barth, Fiona Metscher, Wolfgang
Rüter, Leona Mähler, Susan BonneyCox, Gregor Höppner, Anja Lais,
Jochen Langner, Edda Fischer
DLF/WDR 2012 | 68 Min.
Gesine Schmidt
Gesine Schmidt
Oops, wrong planet!
Mittwoch 28.05. | 20.00 Uhr
Sie fühlen sich in der Welt fremd. Wie Außerirdische beobachten sie
die Menschen. Wie Anthropologen vom anderen Stern analysieren sie
ihre Rituale. Eigensinnigkeit, Sturheit, Egoismus und Mangel an
Em­pathie wird ihnen nachgesagt. Was auch immer sie tun, autistische
Menschen fühlen sich verkehrt. „worte, töne, farben erschließen sich
uns als einheit, sie formen unser sein und ermöglichen uns eine tiefe
sicht auf die dinge. wir sind nicht defizitär, sondern reich beschenkt.“
Die autistischen Zwillinge Konstantin und Kornelius sprechen nicht,
aber ihre innere Welt ist reich und durchdrungen von Sprache. Sie und
andere Menschen aus dem autistischen Spektrum bilden mit ihren
Texten und Aussagen die Basis für ein Hörspiel jenseits der Gaußschen
Normalverteilung. Die Produktion „Oops, wrong Planet!“ wurde zum
„Hörspiel des Monats Oktober 2012“ gewählt und mit dem 62. „Hörspielpreis der Kriegsblinden“ ausgezeichnet.
Gesine Schmidt, 1966 in Köln geboren. Nach dem Studium der Komparatistik und Theaterwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum
folgen Stationen als Dramaturgin am Schauspiel Frankfurt, dem
Badischen Staatstheater Karlsruhe und dem Berliner Ensemble. Von
2004 bis 2006 arbeitet sie als Dramaturgin am Maxim Gorki Theater,
Berlin. In der Spielzeit 2008/2009 ist Gesine Schmidt Dramaturgin am
Deutschen Theater Berlin. Lebt als freie Autorin in Berlin.
Hörspiel am Mittwoch
28
Lukas Holliger
Menschliches Versagen
Nach dem gleichnamigen Theaterstück
Mittwoch 04.06. | 20.00 Uhr
Eine Nacht in der Zürcher Flugsicherung. Innerhalb weniger Minuten
mündet die Arbeit eines Fluglotsen in eins der schwersten Flugzeug­
unglücke Europas. Der Unfallbericht deckt eine tragische Verkettung
von Ereignissen und Unachtsamkeiten auf. Die internationale Medienaufmerksamkeit und mehrere Prozesse lassen das Unglück zu einem
Fallbeispiel von Vorurteilen, wirtschaftlichen Interessen und juris­
tischen Winkelzügen werden. Das Hörspiel „Menschliches Versagen“
lässt reale Vorkommnisse, Zitate aus Unfallberichten, Prozessakten
und Schlagzeilen der Boulevardmedien mit fiktiven Szenen kollidieren.
Am 01.07.2012 jährt sich die Flugzeugkatastrophe von Überlingen
zum zehnten Mal. „Menschliches Versagen“ beruht auf Holligers gleichnamigen Auftragsstück, das 2009 am Theater Konstanz uraufgeführt
wurde. Es konzentriert sich auf die letzten Sekunden vor dem Unglück
und die Schicksale zweier Männer. Der verantwortliche Lotse und ein
Hinterbliebener. Im Feuerschein der Kollision erweisen sich sämtliche
Figuren mit einer Menschlichkeit beschlagen, die sich nur noch im Versagen äussert.
Komposition: Jonas Kocher
Regie: Stephan Heilmann
Mit Michael Wittenborn, Vincent
Leittersdorf, Katja Reinke, SusanneMarie Wrage, Till Kretzschmar,
Thomas Douglas
SRF/SWR 2012 | 40 Min.
Lukas Holliger, 1971 in Basel geboren, Studium der Germanistik,
Kunstgeschichte und Geschichte. 1999 bis 2003 Mitbegründer und
Co-Leier der Dramatikerreihe „Antischublade“ im raum33 Basel. 2000
bis 2005 Kulturredakteur beim Schweizer Fernsehen. Seit 2006
Re­dakteur Hörspiel und Satire bei SRF. Verschiedene Inszenierungen
seiner Theaterstücke in der Schweiz und in Deutschland. Hörspiele
u. a. „Letzte Worte eines Schweizers mit Kreuz“ (2004), „Silberne
Hochzeit“ (2004), „Angst verboten“ und „Clara fliegt zum Mars“ (2007).
Mai | Juni
29
Komposition: Martina Eisenreich
Hörspielbearbeitung und Regie:
Norbert Schaeffer
Mit Sebastian Rudolph, Laura Maire,
Jakob Diehl, Imogen Kogge, Gerhart
Hinze, Michael Evers, Jens Wawrczeck,
Victoria von Trauttmannsdorf,
Christian Redl u. v. a.
NDR/SWR 2014 | je ca. 80 Min.
Ursendung
Alfred Döblin
100 Jahre 1. Weltkrieg | Alfred Döblin
November 1918
Eine deutsche Revolution
Mehrteiliges Hörspiel nach dem Erzählwerk von Alfred Döblin
– Bürger und Soldaten
– Verratenes Volk
– Heimkehr der Fronttruppen
Mittwoch 11. | 18. | 25.06. | 20.00 Uhr
In seinem Erzählwerk „November 1918“ untersucht Alfred Döblin,
Schriftsteller und Arzt, einen chronisch erkrankten Patienten – das
Deutsche Reich. Was geschah in Deutschland, als sich im November
1918 die militärische Niederlage nicht länger leugnen ließ? Als – für
einen kurzen Augenblick – alles möglich schien: Eine Revolution des
Proletariats ebenso wie eine Diktatur des Militärs? Und welche Rolle
spielte dabei Friedrich Ebert? In vier Bänden berichtet Alfred Döblin
vom Ende des Ersten Weltkriegs in Erwartung des Zweiten, montiert
dabei in raschem, schnitthaftem Wechsel der Perspektiven Dialog
mit Monolog , Massenszene mit Kammerspiel, Zeitungsnachricht mit
Poesie, politische Analyse mit persönlicher Wahnvorstellung, Ideologie
mit christlicher Mystik, Fakten mit Fiktion. Der Jahrhundertroman,
Döblins Hauptwerk, entstand in den Jahren 1937 bis 1943, auf der
Flucht vor den Nationalsozialisten, im französischen und amerikani­
schen Exil. In Deutschland blieb er lange unbeachtet. Erst im Jahr 1978,
zum hundersten Geburtstag des Schriftstellers, 21 Jahre nach dessen
Tod, lag „November 1918“ zum erstenmal vollständig gedruckt vor.
Alfred Döblin (1878 – 1957) studierte in Berlin, zeitgleich literarische
Tätigkeit. Führender Vertreter des Expressionismus. 1933 Emigration
über Zürich nach Paris. 1946 Rückkehr nach Europa. Weitere Romane
u. a. „Die drei Sprünge des Wang-Iun“ (1916), „November“ (1918 – 1950),
„Hamlet oder Die lange Nacht nimmt ein Ende“ (1956).
Hörspiel am Mittwoch
30
NDR Info | sonntags 21.05 Uhr
Komposition: Wolfgang Mitterer
Regie: krok & petschinka
Mit Birgit Minichmayr, André Jung,
Gudrun Ritter
NDR/ORF 2008 | 45 Min.
Eberhard Petschinka
La vie en vogue
Sonntag 12.01. | 21.05 Uhr
Nacht der Wünsche
Sonntag 05.01. | 21.05 Uhr
Am Anfang steht ein Traum. Ludwig, Autor und Maler, versucht, den
Traum auf Leinwand zu bannen. Während er malt, erinnert er sich.
An den Traum? Oder an die Wirklichkeit? An eine besondere Nacht jedenfalls, in der der Himmel eine einmalige Vorstellung gab, eine Art
kosmischer Performance, ein Jahrhundertregen von Sternschnuppen.
Jeder darf seine Wünsche aussprechen und ins Universum schicken.
Diese Nacht verbringt Ludwig mit Frenzzi, der Schauspielerin. Sie
wünscht sich ein Kind von ihm. Für einen ekstatischen Augenblick lang
wird ihr Traum Wirklichkeit, bevor er endgültig zerbricht. Die Wirklichkeit, die zum Traum, der Traum, der zur Wirklichkeit wird, die Wahrheit,
die zur Fiktion, die Fiktion, die zur Wahrheit wird - von diesen Trans­
formationsprozessen erzählen krok und petschinka in poetischen Bildern. Im Verbund mit Wolfgang Mitterers nahezu hypnotischer Musik
entsteht so ein nächtliches Traumspiel, ein notturno, das geheimnisvoll zwischen den unterschiedlichen Welten oszilliert.
Sie sind Models. Sie arbeiten in Berlin, London, New York, Tokio, Wien,
schlafen fünf Stunden in der Nacht, haben 40 Castings in vier Tagen zu
bewältigen und wollen alle eines werden: „The Face of the Future“.
„Am Anfang dachte ich auch: Oh Gott, das ist jetzt genau wie bei ,Topmodel‘“. „Es ist ein Job letztlich. Du musst bestehen und in der Sekunde da sein, mit allem was du hast. Und glaube mir, für jedes Mädchen
stehen beim Gong fünf in der Tür. Jünger, größer, genauso hübsch.“‚
Die Autorin lässt Models und Exmodels, aber auch Booker, Designer
und Agenten zu Wort kommen und verwebt Dokument und Fiktion zu
einem Hörspiel über Faszination und Schattenseiten einer Glitzerwelt.
„Ich suche gesunde Körper - Heroin Chic mit einer Prise Angst!“
Eberhard Petschinka (krok & petschinka), geboren 1953, lebt als
Maler, Schriftsteller und Regisseur in Wien. Das Hörspiel „krok“ wurde
1995 mit dem Prix Futura geehrt. Für „Rafael Sanchez erzählt: Spiel
mir das Lied vom Tod“ erhielt er 1999 zusammen mit Rafael Sanchez
den Hörspielpreis der Kriegsblinden und den Premios Ondas. Sein
Stück „Santo Subito“ wurde 2007 mit dem Prix Europa und 2008 mit
dem Prix Italia ausgezeichnet. 2009 wurde petschinka der GünterEich-Preis verliehen.
Das Sonntagshörspiel
Regie: Elisabeth Putz
Mit Alice Dwyer, Emily Cox,
Friederike Kempter, Nora Abdel
Maksoud, Megan Gay, Harvey Friedman, Sabrina Schumacher, Michaela
Schwarz, Pauline S., Marcos Valen­
zuela, Pedro Antonio Müller
DKultur 2013 | 55 Min.
Elodie Pascal, 1982 in Orléans geboren, ist Schriftstellerin. Sie wuchs
in zwei Sprachen auf (deutsch-französisch), studierte Philosophie in
Frankreich und lebt in Paris.
Jan Philipp Reemtsma
Petschinka
32
Elodie Pascal
Holunderblüte
Ein möglicher Arno-Schmidt-Monolog
Sonntag 19.01. | 21.05 Uhr
Komposition: Michael Riessler
Regie: Christiane Ohaus
Mit Edgar Selge
RB/SR 2008 | 49 Min.
„Was ist der Mensch? El hombre es un cigarro – am Ende bloß noch’n
ausgekatschter ekler Stumpm, und etwas Asche. – Was iss das Lebm?!
Die Auflehnung der Eiweiße gegen die Silicate. Der Geist? – Eine kleine
Weile habe ich mir die Welt besehen – es wird mir immer wahrscheinlicher, dass ‚Geist‘ nicht viel mehr sei als, sagn Wir, HolunderBlüten.“ –
So endet dieser mögliche Arno-Schmidt-Monolog, den der Bargfelder
Schriftsteller in vorliegender Form so nie geschrieben hat. Jan Philipp
Reemtsma, Gründer der Arno-Schmidt-Stiftung, Herausgeber seines
Gesamtwerkes und sicher einer der besten Kenner des eigenwilligen
Autors, hat den „möglichen Monolog“ „Holunderblüte“ aus über vierzig
verschiedenen Passagen des Schmidtschen Gesamtwerkes zu einer
Januar
33
Art Auto(r)biographie kompiliert. Die Texte Schmidts sind voller Wut,
aber auch Witz und Komik – nehmen Politik, Poetik, Sexualität, Alltägliches auf’s Korn. „Holunderblüte“ ist eine Einladung, Arno Schmidt
neu zu erkunden.
sein eigen nennen. „Onno Viets und der Irre vom Kiez“ ist im Frühjahr
2012 erschienen.
Albrecht Panknin
Jan Philipp Reemtsma, Prof. Dr. phil., geboren 1952, lebt und arbeitet
in Hamburg. Er ist Vorstand des Hamburger Instituts für Sozialforschung und der Arno Schmidt Stiftung, Mitherausgeber der Bargfelder
Ausgabe, Honorarprofessor an der Universität Hamburg. Er veröffent­
lichte zahlreiche Essays und wissenschaftliche Arbeiten. Für sein vielseitiges Werk erhielt er zahlreiche Preise.
Komposition: Andreas Bick
Hörspielbearbeitung:
Christiane Ohaus
Regie: Wolfgang Seesko
Mit Oskar Ketelhut, Werner Wölbern,
Timo Jacobs, Erik Schäffler, Jan Georg
Schütte, Gabriela Maria Schmeide,
Harry Rowohlt, Peter Kaempfe u. v. a.
NDR 2014 | 80 Min. | Ursendung
Frank Schulz
Onno Viets und der Irre vom Kiez
Nach dem gleichnamigen Roman
Sonntag 26.01. | 21.05 Uhr
Detektiv-Anfänger Onno Viets, Hartz IV-Empfänger mit diversen gescheiterten beruflichen Versuchen in der Vergangenheit, akuten Finanzsorgen, einer wunderbaren Ehefrau an seiner Seite und viel Glück
im Tischtennis, erhält seinen ersten Auftrag von einem schmierigen
Promi aus der Privatsender-Unterhaltungsbranche. Der Job bringt den
Ahnungslosen in lebensgefährliche Nähe zu einem brutalen UnterweltPsychopathen, besagtem „Irren vom Kiez“, dort besser als das „Händchen“ bekannt. Aller geringen Überlebenschancen unter diesen Umständen zum Trotz gelingt es dem „Lamm“ Onno jedoch immer wieder
die „Bestie“ in Schach zu halten. Zwischen dem kleinen hässlichen
Loser Onno und dem großen gefährlichen Kraftprotz entsteht sogar
eine ganz unwahrscheinliche, wundersame und zarte Beziehung, die
leider nicht glücklich enden kann.
Frank Schulz, 1957 in Hagen bei Stade geboren, lebt in HamburgEppendorf. 1991 erschien der erste Band seiner „Hagener Trilogie“:
„Kolks blonde Bräute“, gefolgt von „Morbus fonticuli“ ( 2002) und „Das
Ouzo-Orakel“ (2006). Schulz erhielt viele Preise, u. a. 2004 den Hamburger Hubert-Fichte-Preis, und kann eine begeisterte Fangemeinde
Das Sonntagshörspiel
34
Erbe
Sonntag 02.02. | 21.05 Uhr
Eine Tochter hat von ihrem kriminellen Vater ein Vermögen geerbt, ein
Sohn von seinem Vater einen Traum, und ein Paar kämpft mit Ereignissen in der Vergangenheit, die den Mann nicht schlafen lassen. In seinem Hörspiel „Erbe“ setzt Albrecht Panknin drei Geschichten neben­
einander. Sie erzählen von dem Willen, mit einem Erbe umzugehen,
was immer es auch sein mag. Wie kann man schmutziges Geld zum
Wohl vieler einsetzen, wie kann man Ideen weiterführen, selbst wenn
sie das eigene Leben kosten, wofür lohnt es sich, die Gespenster der
Vergangenheit loszuwerden? In jeder dieser Geschichten finden die
Protagonisten unterschiedliche Lösungen dafür, mit dem, was ihnen
mitgegeben wurde, umzugehen. Durch die Zusammenstellung der
Schicksale schafft Panknin ein Panorama an möglichen Wegen und
zeigt auf, was uns in bestimmten Verhaltensweisen festhält und wie
viel Spaß es machen kann, das Mitgegebene dem eigenen Sinn nach
umzudeuten.
Komposition: Albrecht Panknin
Regie: Albrecht Panknin
Mit Peter Fricke, Carmen Maja Antoni,
Maria Matschke, Wolfram Koch, Victor
Rühl, Hans Peter Hallwachs, Milan
Peschel, Felix von Manteuffel, Bernhard Schütz, Judith Engel, Dieter Mann
HR 2012 | 69 Min.
Albrecht Panknin arbeitet als Komponist und Hörspielmacher in Berlin.
Bernward Vesper
Die Reise
Hörspielbearbeitung, Komposition
und Regie: Klaus Buhlert
Nach dem gleichnamigen Romanessay
Sonntag 09.02. | 21.05 Uhr
Mit Bernhard Schütz
1977, im Jahr des „Deutschen Herbstes“, erschien als exemplarischer
Text der 68-Generation „Bernward Vesper: Die Reise. Romanessay.
Ausgabe letzter Hand nach dem unvollendeten Manuskript“. Vesper
hatte sein Vorhaben so skizziert: „Die Reise, weil hier auf verschiedenen Ebenen gereist wird: die reale Erzählebene, die Reise von Du-
Hörspielpreis „Lautsprecher“
der Akademie der Künste 2003
HR 2002 | 70 Min.
Januar | Februar
35
brovnik nach Tübingen. Zweitens der Trip München-Tübingen, drittens
die Rückerinnerungen... an die in den Brunnen gefallene Kindheit.“
Ganz im Geiste des Pop ist der Text ein Konvolut aus Triperfahrungen,
Rückerinnerungen, ästhetischen, politischen und privaten Reflexionen,
Träumen, Zeichnungen und vor­gefundenen Alltagsfetzen, Wort-Barrikaden und Hasstiraden gegen „Vater“ und „Bürger“; daneben eine Editionschronologie mit Briefen an den Verleger und Dokumenten aus Vespers Leben. Ein Zeitzeugnis und Literatur zugleich.
Bernhard Schütz
Komposition: Gerd Bessler
Regie: Oliver Sturm
Mit Laura Maire, Mira Partecke,
Cathlen Gawlich, Hüseyin Michael
Cirpici, Andreas Grothgar,
Gosia Konieczna, Jens Wawrczeck
WDR 2006 | 59 Min.
Bernward Vesper, geboren am 1. August 1938 in Triangel/Lüneburger
Heide als Sohn des NS-Schriftstellers Will Vesper. Lernte im Studium
Gudrun Ensslin kennen, mit der er 1964 den Band „Gegen den Tod –
Stimmen deutscher Schriftsteller gegen die Atombombe“ herausgab.
1967 Geburt des gemeinsamen Kindes. Ensslin verließ ihn wenig später wegen Andreas Baader. 1969 völliger Rückzug nach Triangel und
Arbeit an „Die Reise“. Februar 1971 Einweisung in die Psychiatrische
Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf. Am 15. Mai beging er Suizid
mit einer Überdosis Schlaftabletten.
Anna Pein
Mädchenzimmer mit Soldaten
Sonntag 16.02. | 21.05 Uhr
Zweiter Weltkrieg. Die Schwestern Elfriede und Hannelore haben sich
nachts im Kinderzimmer ein gruseliges Spiel ausgedacht: Sie fanta­
sieren sich in ein Lazarett und spielen mit verstellten Stimmen sechs
verletzte Soldaten. Das Zimmer verwandeln sie in einen männlichen
Kosmos von Schmerz, Heimweh, Erotik, Tapferkeit und Schuld. Mit Empathie, Aberwitz und Boshaftigkeit wehren sie sich gegen die Schrecken des Krieges. Ihre Mutter glaubt, dass die Töchter schlafen, und
empfängt im Wohnzimmer einen Liebhaber. Im Laufe des Spiels liefern
die Schwestern ihren eigenen Vater in ihr Lazarett ein und rechnen in
der Fantasie mit ihm ab – mit Hilfe von „Schwester Kunigunde“, einer
Spiegelgestalt ihrer Mutter, und ihren lebendig werdenden Puppen.
Eine bizarre Gratwanderung zwischen Groteske und Grauen, Komik
und Anrührung.
Das Sonntagshörspiel
36
Anna Pein lebt und arbeitet als Autorin in Berlin. Nach dem Studium
der Visuellen Kommunikation an der HfbK Hamburg schreibt sie Drehbücher, Hörspiele und führt Regie.
Andrea De Carlo
Sie und Er
Hörspiel in zwei Teilen | Nach dem gleichnamigen Roman
Sonntag 23.02. | 02.03. | 21.05 Uhr
Die Geschichte beginnt mit einem Crash: Kurz hinter der Autobahnausfahrt Mailand Südwest krachen zwei schwere Autos aufeinander, ein
schwarzer Mercedes und ein Jaguar. Drei Menschen sind in den Unfall
involviert. In dem Mercedes sitzt der Mailänder Anwalt Stefano und
seine amerikanische Freundin Clare, in dem Jaguar der bekannte italienische Schriftsteller Daniel Deserti, der den Unfall verschuldet hat.
Er war betrunken. Deserti, einstmals gefeierter und begehrter Autor,
ist heute eher ein Pleitier im großen Stil. Der letzte große literarische
Wurf liegt mehr als ein Jahrzehnt zurück. In der Liebe inszeniert er
eine kaputte Affäre nach der nächsten. Clare, gebürtige Amerikanerin,
ist ebenfalls in mehreren Beziehungen gescheitert, hat das Chaos aber
hinter sich gelassen. Sie arbeitet als Telefonsachbearbeiterin bei einer
Versicherung und ist liiert mit einem Mailänder Anwalt, der sein Leben
geregelt hat wie ein Gesetzbuch. Wie diese beiden, sehr langsam, in
ein erotisches Spiel verwickelt werden, wie die Liebe für sie, allen Ambivalenzen, Impotenzen, allen Flieh-Kräften zum Trotz auch zu einer
großen Erfüllung und Hoffnung wird, das beschreibt der Autor minutiös. Dabei wirft er immer auch ein Licht auf Italien, auf die Gesellschaft,
die Menschen, die Landschaft.
Übersetzung aus dem Italienischen:
Maja Pflug
Hörspielbearbeitung und Regie:
Christoph Dietrich
Mit Karina Plachetka, Max Hopp,
Fabian Gerhardt, Wolfgang Rüter, Nadine de Zanet, Hedi Kriegeskotte,
Maria Magdalena Wardzinska,
Benjamin Utzerath
NDR 2014 | je ca. 85 Min. | Ursendung
Maria Magdalena Wardzinska
Andrea De Carlo, geboren 1952 in Mailand, lebte nach einem Literaturstudium längere Zeit in den USA und in Australien. Er war Fotograf,
Maler und Rockmusiker, bevor ihm 1981 mit seinem ersten Roman,
„Creamtrain“, der Durchbruch gelang – sein Mentor damals: Italo Calvino. Acht Jahre später legte er den Roman „Zwei von zwei“ vor, der
zum Kultbuch einer ganzen Generation wurde. Andrea De Carlo lebt in
Mailand und in Ligurien.
Februar | März
37
Komposition: Chassy Wezar
Regie: Susanne Amatosero
Mit Max Woithe, Levin Amatosero,
Sebastian Prasse, Altamasch Noor,
Elias Köse, Julian Spenke, Julian
Sengelmann, Benjamin Utzerath,
Ralf Novak, Maresa Lühle, Wilfried
Dziallas, Victoria von Trauttmansdorff,
Ibrahima Sanogo
NDR 2014 | ca. 55 Min. | Ursendung
Susanne Amatosero
ABCDE und ich
Sonntag 09.03. | 21.05 Uhr
A B C D E und ich ist das Portrait eines Jungen mit Migrationshintergrund. Omo West ist 17 Jahre alt und lebt in Hamburg. Er erzählt von
sich und seinen Freunden und von ihren täglichen und nächtlichen
Streifzügen durch die Stadt. Es geht um Streiche, Mutproben und um
das Erwachsenwerden. In einer manchmal misstrauischen Welt hilft
den sechs Freunden ihr Zusammenhalt, sowohl den Argwohn über­
forderter Polizisten, als auch rassistische Angriffe mit Witz und Ge­
lassenheit zu parieren. A B C D E und ich ist eine Art Anti-Krimi, der
deeskaliert, indem er vermeintliche Straftatbestände in Lappalien
zurückverwandelt.
Susanne Amatosero, 1952 in Wittlich/Mosel geboren, war nach einem
Studium der Malerei als freie Fotografin für renommierte Magazine
tätig. Ab 1983 längerer Aufenthalt in der Karibik. Hier entstand ihr erster Dokumentarfilm „Die Reise der Pilgrim Number One“, 1988 in
Paris, ausgezeichnet mit dem Spezialpreis der Jury der „Septieme
Bilan du Film Ethnographique“. Seitdem mehr als 25, z. T. international
ausgezeichnete Hörspiele. Zahlreiche Hörspiele entstanden für den
NDR: Für „Funky Yard“ (BR/NDR 1996) erhielt sie den New York-Festival-Preis. Zuletzt produzierte der NDR „Mercury“ (2012). Sie lebt und
arbeitet als Autorin und Regisseurin in Hamburg.
Regie: Jean-Claude Kuner
Mit Nadja Tiller, Fritz Lichtenhahn
DLF/HR 2013 | 59 Min.
Jean-Claude Kuner
Traumrollen
anlässlich des 85. Geburtstags von Nadja Tiller
Sonntag 16.03. | 21.05 Uhr
niorenheim leben und ihren Auftritt proben für einen Theaterabend
über die Liebe. Auf der Suche nach ihren Traumrollen spielen sie sich
durch „Romeo und Julia“, Szenen von Karl Valentin, den „Schwanengesang“ von Anton Tschechow bis hin zu Schnitzlers „Anatol“. Realität
und Fiktion vermischen sich. Wo endet das Spiel, wo beginnt die Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben, mit Alter und Tod?
Jean-Claude Kuner, geboren 1954 in Basel, Autor und Regisseur für
Hörspiel und Feature. Prix Marulić 2012.
Marie T. Martin
Fünfkind
Sonntag 23.03. | 21.05 Uhr
Eine 5-köpfige Familie lebt in einem abgelegenen Dorf, jeder ist eine
Welt für sich. Der Vater geht zwischen Zeitungsseiten spazieren, die
Mutter wohnt im Kleiderschrank, Mira, die Jüngste, spricht mit Pflanzen und schreibt Briefe an ihr späteres Ich. Nacheinander verschwinden die Familienmitglieder, bis nur noch Mira und ihre Mutter übrig
sind. Die Schwester ist untergetaucht, um eine berühmte Pianistin zu
werden, der Bruder ist auf einem magischen Fahrrad davongefahren –
und der Vater? Er bleibt mit seiner Krankheit und seinem Verschwinden das stille, geheimnisvolle Zentrum der Familie.
Komposition:
Christina Cordelia Messner
Regie: Felicitas Ott
Mit Birte Schnöink, Carmen Birk, Rafael Stachowiak, Oda Thormeyer, Boris
Koneczny, Susanne Heydenreich u. a.
SWR 2013 | 80 Min.
Marie T. Martin, geboren 1982 in Freiburg i. Br., studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und lebt in Köln. Zuletzt veröffentlichte
sie den Erzählband „Luftpost“ und den Gedichtband „Wisperzimmer“.
Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. das Rolf-Dieter-BrinkmannStipendium, das sechsmonatige Istanbul-Stipendium der Stadt Köln
sowie Aufenthaltsstipendien im Künstlerhaus Edenkoben und im Literarischen Colloquium Berlin.
Ein realer Ort, eine fiktive Handlung. Die Darsteller: zwei legendäre
Film- und Bühnenstars. Nadja Tiller und Fritz Lichtenhahn leben heute
im Hamburger Seniorenheim Augustinum. Sie nehmen Jean-Claude
Kuners Einladung an, in seinem neuen Stück die Protagonisten zu spielen. Einem Stück über zwei Schauspieler, die in einem Hamburger Se-
Das Sonntagshörspiel
38
März
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Regie: Werner Pöschko
Mit Peter Färber, Ursula Scheidle
Autorenproduktion im Auftrag des
ORF 2013 | 51 Min.
Werner Pöschko | Helmut Hostnig
Agnieszka Lessmann
Unvergessen
Cobains Asche
Sonntag 30.03. | 21.05 Uhr
Sonntag 06.04. | 21.05 Uhr
Das Gefühl, von seinem Vater nicht alles über dessen Vergangenheit
erfahren zu haben, begleitet den Wiener Fotografen Werner Norte ein
Leben lang. Als er sich nach Südamerika aufmacht um seinen Vater zu
besuchen, nimmt seine Reise jedoch ein dramatisches Ende. Parallel
zu dieser Geschichte erzählen Werner Pöschko und Helmut Hostnig
die nicht minder dramatische Geschichte der ukrainischen Krankenschwester Nataliya Vasilenko. Sie führt Werner Norte schließlich in die
Bukowina. Dort kämpfte Nortes Vater als Soldat der Deutschen Wehrmacht gegen die heranrückende Rote Armee. Und dort hatte er eine
Schuld auf sich geladen, die er ein Leben lang nicht abschütteln konnte. In ihrem semidokumentarischen Hörspiel „Unvergessen“ thematisieren die Autoren die Folgen von Kriegstraumata der ersten und zweiten Generation. Sie bedienen sich dabei aller Mittel, die das Radio zu
bieten hat: Originalton und Reportage, Fiktion und Musik. Und natürlich darf eine Liebesgeschichte, die den Osten mit den Westen verbindet, nicht fehlen ...
Anfang Juni 1994, zwei Monate nach dem Selbstmord ihres Mannes,
des „Nirvana“-Sängers Kurt Cobain, reist Courtney Love in das
buddhis­tische Kloster „Namgyal“ in Ithaca, N.Y. Unter ihren Gepäck­
stücken ist der geliebte Teddybär-Rucksack, darin ihr Hochzeitskleid
und – die Asche ihres Mannes. Mit ihr sollen die Mönche eine Zere­
monie vollführen und so Cobains Geist vor seiner Wiedergeburt vom
schlechten Karma befreien. Geformt zu tsatsas, so etwas wie kleinen
Broten, legen die Mönche sie in einen Schrein. Man nennt ihn nirvana
stupa. Im verschlafenen Ithaca begegnet die berühmt-berüchtigte
„Nirvana“-Witwe einer Menge Vorurteilen. Ständig drängen sich Er­
innerungen an ihr Leben mit dem ebenso genialen wie zerrissenen
Kurt Cobain auf. Ein Hörspiel, frei nach tatsächlichen Ereignissen.
Werner Pöschko, geb. 1959 in Luzern, arbeitete mehrere Jahre als
Fotomonteur, bevor er Lehrer an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt wurde. Nach einer Ausbildung als Radiojournalist lebt er als
freier Autor und Regisseur in Wien.
Helmut Hostnig, geb. 1948 in Bregenz und dort aufgewachsen, übersiedelte 1968 nach Wien, absolvierte nach abgebrochenen Studien
in Germanistik, Theaterwissenschaft, Malerei und Grafik eine Lehrerausbildung und übte den Beruf an öffentlichen Schulen Wiens bis
2008 aus. Er gilt als Pionier in Bezug auf Schülerradio und bemüht
sich heute auf Grund seiner vielen positiven Erfahrungen das Medium
Radio als Lernform in den Schulen Österreichs zu etablieren. Das Sonntagshörspiel
40
Agnieszka Lessmann, geboren in Lodz/ Polen, aufgewachsen in
Polen, Israel, Deutschland. Studium der Germanistik, Italianistik,
Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft in Köln, freischaffende
Kulturjournalistin und Schriftstellerin. Ihr letztes Hörspiel:„Grüne
Grenze“ (SWR/DLF 2013).
José Saramago
Das Evangelium nach Jesus Christus
Hörspiel in zwei Teilen | Nach dem gleichnamigen Roman
Sonntag 13. | 20.04. (Ostersonntag) | 21.05 Uhr
José Saramago erzählt seine Version der Geschichte Jesu. Dabei lässt
er diesen – wie auch Gottvater und den Teufel – selbst zu Wort kommen. Jesus erscheint als Suchender und noch sündiger Mensch, der
erst schrittweise seine göttliche Bestimmung erfährt. Er trägt an der
Schuld seines Vaters Josef, der, um seinen Sohn zu retten, die Ein­
wohner Bethlehems nicht vor der bevorstehenden Ermordung ihrer
Kinder gewarnt hat. Ein Hirte, identisch mit dem Engel der Offen­
barung und mit dem Teufel, wird zur Schlüsselfigur, die Jesus seiner
Regie: Walter Adler
Mit Sophie Rois, Matthias Koeberlin,
Ulrich Noethen, Felix Eitner, Mira
Partecke u. a.
SWR 2004 | 70 Min.
Kurt Cobain
Übersetzung aus dem Portugiesischen:
Andreas Klotsch
Komposition: Michael Riessler
Hörspielbearbeitung und Regie:
Hans Gerd Krogmann
Mit Rolf Boysen , Rosel Zech , Walter
Renneisen , Werner Wölbern, Céline
Fontanges, Jens Wawrczeck, Michael
Mendl, Harald Jakel , Hans Diehl, Ernst
Jacobi, Leslie Malton, Peter Kaempfe,
Meike Harten, Klaus Herm, Siegfried
W. Kernen, Robert Eder u. v. a.
NDR 2007 | je 85 Min.
März | April
41
Bestimmung zuführt. Der Menschensohn ist nur ein Teil von Gottes
Plan: Um seine Macht, die er durch die mangelnde Gläubigkeit seines
Volkes bedroht sieht, zu erhalten, braucht Gott einen Märtyrer, der ihm
ein glaubenstiftendes „Event“ liefert. Erst am Kreuz erkennt Jesus
diese ihm zugedachte Rolle. Saramagos Buch, 1991 erschienen, löste
m katholischen Portugal heftigste Debatten aus.
José Saramago, 1922 in Azinhaga als Spross einer Landarbeiterfamilie geboren, erhielt als erster portugiesischer Schriftsteller 1998 den
Literaturnobelpreis. Zu seinen wichtigen Werken zählen u. a. „Das Memorial“ (1982) sowie „Das Todesjahr des Ricardo Reis“ (1984). „Die
Stadt der Sehenden“ (2006). Saramago starb am 18. Juni 2010 in Tias
auf Lanzarote. Zuletzt erschien von ihm in deutscher Übersetzung
„Claraboia oder Wo das Licht einfällt“ (2013).
Komposition und Regie:
Sabine Worthmann
Mit Hille Darjes, Rainer Homann, Stefan Kaminski
HR 2011 | 56 Min.
Sabine Worthmann
Das Rätsel der Qualia
Sonntag 27.04. | 21.05 Uhr
Die Hirnforschung hat Konjunktur – und in den vergangenen Jahren
mächtig an der Hegemonie der Geisteswissenschaften gerüttelt. Karl
Lukowski, ein in die Jahre gekommener Drogeriefachberater, wird seit
dem Tod seiner Mutter von unerklärlichen Poltergeistphänomenen
heimgesucht. Ein Fall für die so renommierte wie passionierte Hirnforscherin Dr. Karosinskaya. Lukowski ist angeflanscht an das hochpotente Express-35-Brain-Interface; es ermög­licht die Übertragung komplexer neurophysiologischer Prozesse in 5.1 Surround und 3-D.
Feinmolekulare Strukturen werden enthüllt, Innengeplapper erlauscht,
Ich-Modelle, Gefühle und selbst Träume werden im neuronalen Netz
dingfest gemacht. Frau Doktor kreist beim Durchkämmen der Hirnlappen auch die letzten Schlupfwinkel des subjektiven Geistes ein. „Wo
ist denn nun Ihr Selbst?“ bellt sie den Levitationskörper ihres Probanden an, der gerade eine „taggebläute Reise in sein Innengehäuse“ unternimmt.
Das Sonntagshörspiel
42
Sabine Worthmann, geboren 1959, lebt als Audiomotorikerin in Berlin.
Mit Kontrabass, Kinderspielzeugen, Schusswaffen und Schnapsflaschen veranstaltete sie bunte Abende mit elektroakustischem Borderlinekitsch, Hardcorejazz und Improvisationsbagatellen. Spielte sich
durch diverse Downtownclubs in New York, kollaborierte mit „spokenword“-artists, WBAI Radio und unterhielt in St. Pauli lange eine gut­
gehende Nachtclubkapelle. Seit 10 Jahren vorwiegend und zahlreich
Kompositionen für Theater, Hörspiel, Film und Klanginstallationen.
David Herbert Lawrence
Lady Chatterley’s Lover
Nach dem gleichnamigen Roman
Sonntag 04.05. | 21.05 Uhr
Ende Oktober 1960 – dreißig Jahre nach dem Tod seines Autors –
wurde dem Roman „Lady Chatterley’s Lover“ in England zum letzten
Mal der Prozess gemacht. 1928 in Florenz erschienen, war das
Skandalbuch seitdem in England verboten bzw. lediglich in einer bereinigten Fassung zugelassen. Erst am 2. November 1960 wurde es freigesprochen und war sofort ein Bestseller. – Der Roman erzählt die Geschichte des Ehepaares Clifford und Constance Chatterley. Aus dem
Ersten Weltkrieg kehrt der Mann an den Rollstuhl gefesselt auf seinen
Landsitz zurück. Obwohl sich seine junge Frau auf Entsagung einschwört, kann sie der erotischen Anziehungskraft des zehn Jahre älteren Wildhüters Oliver Parkin nicht widerstehen. Einmal freigelassen,
bricht sich ihre sexuelle Vitalität Bahn. Angesichts ihrer fordernden
Selbständigkeit willigt Sir Clifford ein, eine Schwangerschaft zu akzeptieren und das Kind als legitimen Erben anzunehmen. Doch Constance
will sich von ihm trennen und mit Parkin ein neues Leben wagen.
Übersetzung aus dem Englischen:
Susanne Rademacher
Komposition: Henrik Albrecht
Hörspielbearbeitung: Klaus Schmitz
Regie: Claudia Johanna Leist
Mit Nora von Waldstätten, Sylvester
Groth, Jens Harzer, Bernhard Schütz,
Gerd Baltus, Susanne Lothar
Chris Pichler
MDR 2011 | 85 Min.
David Herbert Lawrence, 1885 in Eastwood bei Nottingham geboren,
1930 in Vence/Frankreich gestorben, veröffentlichte neben einer
Reihe von Romanen auch Gedichte, Essays, Theaterstücke und Reiseberichte. Sein letzter Roman „Lady Chatterley’s Lover“ (1928) ist sein
bekanntestes Buch und wurde mehrfach verfilmt.
April | Mai
43
Regie: Leonhard Koppelmann
Mit Katja Danowski und
Robert Gallinowski
NDR 2014 | ca. 54 Min. | Ursendung
GANZ OHR / Workshop
Lena Müller
Irgendwo/Quelquepart
Sonntag 11.05. | 21.05 Uhr
Ein Mensch zwischen Räumen und Zeiten, Ländern und Kulturen, ein
Mann in ewigem Transit. Ein Flüchtling ohne Aufenthaltserlaubnis auf
der Suche nach einem besseren Leben. Der Mann war „Pflanzer“ in
Burkina Faso, bevor es ihn aus wirtschaftlicher Not nach Libyen verschlug und er schließlich in Lampedusa landete. Wunschziel Europa.
Für den Mann wird es zur Hölle. Im überfüllten Auffanglager kämpfen
Flüchtlinge aus aller Welt um die knappen Ressourcen. In den Städten,
wo er auf Bahnhöfen schläft und sich als Kofferträger verdingt, wo er
die Mülltonnen nach Essbarem durchwühlt, schlagen ihm offener
Hass und Gewalt entgegen. Die Leute wollen ihn nicht. Nicht in Mailand
und auch nicht sonstwo. Er soll gehen. Schließlich landet er in einer
deutschen Kleinstadt, findet Arbeit auf dem Schlachthof und befreundet sich mit einer deutschen Frau. Doch auch hier ist kein Bleiben.
Eine semidokumentarische Flüchtlingsgeschichte, lakonisch und
gleichzeitig poetisch, erzählt aus der Perspektives des afrikanischen
Mannes und der deutschen Frau.
Lena Müller, geboren 1982 in Berlin, arbeitet nach dem Abitur als Bäckerin in einer Kooperative auf dem Plateau Picard (Frankreich) und
studiert anschließend Kultur- und Literaturwissenschaften in Paris
und Hildesheim. Sie lebt in Hannover und arbeitet als freie Übersetzerin und Autorin für Hörspiel und Feature, u.a. Nichts von mir soll drinnen bleiben (SWR, 2012) und Zwischen hier und jetzt (SWR, 2013).
Torsten Schulz
Nilowsky
Nach dem gleichnamigen Roman
Sonntag 18.05. | 21.05 Uhr
Mitte der 70er Jahre am Stadtrand von Ost-Berlin. Ein Chemiewerk
pustet giftige Abgase in die Luft, Züge donnern über den Bahndam, in
Das Sonntagshörspiel
Hörspielbearbeitung:
Andrea Czesienski
Regie: Judith Lorentz
Collage: Lutz Glandien
Mit Moritz Grove, Milan Peschel,
Mira Partecke, Klaus Manchen,
Christine Schorn, Luise Lunow,
Ibrahima Sanogo, Cathleen Gawlich,
Torsten Merten u. v. a.
RBB/NDR 2014 | ca. 54 Min.
Torsten Schulz geboren 1959, ist Autor preisgekrönter Spielfilme,
Regisseur von Dokumentarfilmen und Professor für Dramaturgie an
der Filmhochschule Babelsberg. Sein Debütroman „Boxhagener Platz“
wurde in mehrere Sprachen übersetzt und fürs Kino verfilmt. Die
Hörspieladaption erhielt diverse Preise. Torsten Schulz lebt in Berlin.
René Freund
Leonhard Koppelmann
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der Kneipe ums Eck lungern verlorene Gestalten. Hierher ist Markus
Bäcker mit seinen Eltern gezogen, die in leitender Funktion im Chemiewerk arbeiten. Für Markus ist alles neu: die merkwürdig unwirtliche Gegend, die Chemiearbeiter, die er beim Feierabendbier in der
Eckkneipe beobachtet und schließlich Nilowsky, der Sohn vom Wirt
der Eckkneipe. Nilowsky ist ein schräger Vogel, abstoßend und charismatisch zugleich. Ein wirrer, gleichsam origineller Kopf, ein wahrer
Ideengenerator, ein Halbkrimineller und ein Liebes-Radikalist, der von
Markus abstruse Freundschaftsbeweise einfordert. Nilowsky kommt
aus zerrütteten Verhältnissen, die Mutter tot, der Vater ein prügelnder
Voll-Alkoholiker, den er am liebsten eigenhändig umbringen würde.
Und Markus, der brave Bürgerssohn, gerät vollends in seinen Bann und
in den der fremden Welt.
Klinik unter Almen
Komposition: Thomas Kohlwein
Regie: Götz Fritsch
Sonntag 25.05. | 21.05 Uhr
Mit Nicholas Ofczarek, Andrea
Clausen, Karl Markovics, Maria Happel
Unterschiedlicher könnten die beiden kaum sein. Der eine, Dr. Ludwig
Schrack, betreibt mit seiner Frau Lisa eine todschicke Wellnessklinik
und operiert Nasen und Lippen, verkleinert oder vergrößert Brüste
und hilft, gegen astronomische Honorare natürlich, unglücklichen
Menschen mit Doppel- oder Dreifachkinn sich schöner und besser zu
fühlen. Der andere, sein ehemaliger Studienfreund Dr.Clemens Raich,
hat sich auf der alternativen Seite des Fachs angesiedelt: Homöopathie, Osteopathie, Kräuter, Psychosomatik und Milchzuckerkügelchen.
Da aber dem Schönheitschirurgen plötzlich ein Arzt abhanden kommt,
springt sein alternativer Jugendfreund für eine Weile ein. Medizinische
Welten prallen aufeinander. Aber nicht nur medizinische. Zwei Lebensformen stehen plötzlich auf dem Prüfstand: Reich und schön versus
ORF 2007 | 53 Min.
Mai
45
arm aber glücklich. Am Ende landen die beiden Antipoden, nicht ganz
freiwillig, in einem Dschungelspital. Irgendwann machen auch routinierte Ärzte Fehler …
René Freund, geboren 1967, lebt als Autor und Übersetzer in Grünau
im Almtal, Oberösterreich. Er studierte Philosophie, Theaterwissenschaft und Völkerkunde, war 1988 bis 1990 als Dramaturg am Theater
in der Josefstadt in Wien tätig, schreibt Theaterstücke, Romane, Glossen, Sachbücher und Hörspiele. Seinen letzten Roman „Liebe unter Fischen“ (2013) wird der NDR 2014 als Hörspiel realisieren.
Übersetzung aus dem Spanischen:
Susanne Mende
Hörspielbearbeitung und Regie:
Irene Schuck
Mit Bernhard Schütz, Thomas Loibl
NDR 2008 | 67 Min.
Carlos Eugenio López
Abgesoffen
Nach dem gleichnamigen Roman
Sonntag 01.06. | 21.05 Uhr
Zwei Auftragskiller fahren vom Landesinnern Spaniens an die Küste von
Gibraltar. Im Kofferraum: ein Toter, der 29. nordafrikanische Immigrant,
den sie gegen Bezahlung abgemurkst haben. Eigentlich ist es nur ein
Job, den sie machen, kein schöner, aber ein lukrativer. So fahren sie
durch die Nacht, redend, bramarbasierend. Quasseln über das Universum und die Masturbation, über die Vergebung angesichts des letzten
Liebesverrats und den Tod, über Aids und Sex und und und. Unter den
Versatzstücken des Alltäglichen scheint ein philosophischer Diskurs auf,
im politpopulistischen Gepoltere die gesellschaftlichen Vorurteile, Legitimationsmechanismen und Verdrängungstechniken, im Einerlei-Gebrab­
bel das eigene kleine Leben, die eigene Angst. Denn zumindest einer der
Auftragskiller redet auch an gegen seinen Zweifel, gegen das schlechte Gewissen, gegen das unerwartete Angerührtsein, weil er statt auf
die Entsorgungs-Masse auf einmal in ein menschliches Antlitz blickte.
Max Frisch
Stiller
Hörspiel in zwei Teilen | Nach dem gleichnamigen Roman
Sonntag 08. | 15.06. | 21.05 Uhr
Ein Mann mit amerikanischem Pass wird bei seiner Einreise in die
Schweiz wegen Spionage-Verdachts arretiert. Man hält ihn für den verschollenen Schweizer Bildhauer Anatol Ludwig Stiller. Der Inhaftierte
leugnet das, stattdessen beginnt er zu konfabulieren, erzählt seinem
Wärter abenteuerliche Geschichten von einem Leben in Mexiko, in
dem er gleich mehrere Morde verübt haben will. In der Zwischenzeit
bezeugen immer mehr Freunde und Bekannte, selbst die verlassene
Ehefrau Julika, seine Identität. Julika wurde von Stiller in einem Lungensanatorium zurückgelassen, nachdem seine Affäre mit einer jungen Frau gescheitert war. Doch immer noch beharrt der Inhaftierte:
„Ich bin nicht Stiller“. Erst nach diversen Manövern ist er zu einem Geständnis bereit. Was bedeutet Identität? Wie kommt sie zustande?
Ist sie unumstößlich oder wandelt sie sich? Was Frisch vor 55 Jahren
literarisch durchspielte, hat die Neurobiologie heute bestätigt: das
Ich ist nichts Festes. Der Mensch ist nie, was er einmal war. Und natürlich ist Stiller er selbst. Doch ist er stets auch der, der er sein könnte,
sein wollte und kurzzeitig auch ist.
Max Frisch (*15. Mai 1911 in Zürich; † 4. April 1991 ebenda) war ein
Schweizer Schriftsteller und Architekt. Mit Theaterstücken wie „Biedermann und die Brandstifter“ oder „Andorra“ sowie mit seinen drei
großen Romanen „Stiller“, „Homo faber“ und „Mein Name sei Gantenbein“ erreichte Frisch ein breites Publikum und fand Eingang in den
Schulkanon. Darüber hinaus veröffentlichte er Hörspiele, Erzählungen
und Prosawerke sowie zwei literarische Tagebücher (über die Zeit­
räume 1946 bis 1949 und 1966 bis 1971).
Komposition: Martina Eisenreich
Hörspielbearbeitung und Regie:
Norbert Schaeffer und Roman
Neumann
Mit Samuel Weiss, Andreas Krämer,
Siegfried W. Kernen, Roger Stilz,
Hans-Rudolf Twerenbold, Michael
Neuenschwander, Karin Pfammatter
u. a.
NDR 2011 | je 88 Min.
Michael Neuenschwander
Carlos Eugenio López, geboren 1954 in Leon, ist in Spanien – obwohl
er seit den 70er Jahren nicht mehr dort lebt – ein sehr renommierter
Autor. Er hat bereits mehrere Romane und Erzählungen veröffentlicht
und wurde mehrfach ausgezeichnet. 2000 erschien „Ahogados“ in
Spanien. Lopez lebt heute in London.
Das Sonntagshörspiel
46
Juni
47
Übersetzung aus dem Amerikanischen:
Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
Hörspielbearbeitung und Regie:
Irene Schuck
Mit N.N.
NDR 2014 | ca. 80 Min. | Ursendung
Dave Eggers
Brigitte Schwaiger
Ein Hologramm für den König
Wie kommt das Salz ins Meer
Nach dem gleichnamigen Roman
Sonntag 22.06. | 21.05 Uhr
Nach dem gleichnamigen Roman
Sonntag 29.06. | 21.05 Uhr
Alan Clay reist im Auftrag eines amerikanischen Telekommunikationsriesen nach mit einem Stab junger Mitarbeiter nach Saudi-Arabien, wo
er König Abdullah ein IT-System verkaufen soll für eine Retortenstadt,
die dieser am Roten Meer aus dem Boden stampfen lässt. Für den runtergerockten Consultant Clay ist die Präsentation die letzte Chance,
noch einmal beruflich Fuß zu fassen und seinen Schuldenberg abzutragen. Doch der König erscheint nicht: heute nicht und morgen auch
nicht. Und Clay verbringt die Zeit mit sinnlosem Warten in einem Zelt.
Zusammen mit seinem Team kämpft er gegen die mörderische Hitze
und wackeliges WiFi und beobachtet die Arbeiter, die den Sand aus der
Wüste fegen und denkt über sein Leben nach. Befremdlich, nachgerade surreal sind Clays Erfahrungen mit dem restriktiv-islamischen Land,
in dem es zwar keine Demokratie und keine Rechte für Frauen gibt,
das jedoch aussieht wie „Los Angeles mit Burkas“. Eine zwischen Futurismus und Mittelalter oszillierenden Traumwelt. Ein Hologramm für
den König ist tragikomisches Endspiel eines amerikanischen Aufsteigers. Darüber hinaus schräg-absurde Globalisierungsparabel.
Sie war die Senkrechtstarterin der österreichischen Literatur und
landete mit ihrem stark autobiographischen Debütroman „Wie kommt
das Salz ins Meer“ 1977 einen wahren Sensationsbestseller. Der
Roman erzählt die Geschichte einer jungen Frau, irgendwo in der österreichischen Provinz, die von Kindesbeinen an vor allem eines lernt:
Sich selbst zu verleugnen, um den Normen und Erwartungen einer
bigotten, repressiven bürgerlichen Gesellschaft zu entsprechen. Eine
frühe Heirat führt keineswegs zur Befreiung, sondern steigert nur
das Gefühl der Fremdbestimmung. „Ich bin nicht ich“, sagt die namenlose Ich-Erzählerin, „ich bin Rolfs Frau“. Es folgen eine Affäre, eine
Abtreibung, Depressionen und schließlich die Scheidung.
Dave Eggers
Dave Eggers, apostrophiert als der neue Star der Hipsterliteratur, lebt
in Nordkalifornien. Hat bislang sechs Bücher veröffentlicht, die zahlreiche literarische Auszeichnungen erhielten, so z.B. den American
Book Award und den Albatros-Preis der Günter-Grass-Stiftung. Eggers
ist Gründer von McSweeney’s, einem unabhängigen Verlag. 2002 rief
er ein gemeinnütziges Schreib- und Förderzentrum für Jugendliche ins
Leben.
Das Sonntagshörspiel
48
Hörspielbearbeitung und Regie:
Elisabeth Putz
Mit Valery Tscheplanowa, Corinna
Kirchhoff, Michael König, Gertrud Roll,
Peter Miklusz, Lucas Gregorowicz,
Sabine Haupt, Peter Knaack, Markus
Meyer u.a.
ORF 2012 | 55 Min.
Brigitte Schwaiger, geboren 1949, studierte Psychologie, Germanistik
und Romanistik in Wien und heiratete 1968 einen spanischen Offizier,
mit dem sie nach Madrid und Mallorca zog. Vier Jahre später ließen
sich die beiden scheiden. An den Erfolg ihres Debüts konnte sie nicht
mehr anknüpfen. Nach langjährigen Aufenthalten in der Psychiatrie
starb Brigitte Schwaiger 2010. Sie wurde tot in einem Seitenarm der
Donau in Wien gefunden.
Juni
49
NDR Info | Das Kriminalhörspiel
Hörspielbearbeitung:
Barbara Meerkötter
Regie: Thomas Werner
Mit Nicole Heesters, Horst Bollmann,
Gina Schmitz, Jele Brückner, Heinrich
Giskes, Anna Barbara Kurek
WDR 2006 | 54 Min.
Patricia Carlon
Die flüsternde Wand
Sonnabend 04.01. | 21.05 Uhr
„Sie liegt da wie ein Fisch auf der Servierplatte!“ Sarah, nach einem
Schlaganfall unfähig, sich zu regen, mag diesen oft wiederholten
Spruch ihrer Pflegerin gar nicht. Natürlich bekommt sie alles mit, was
in ihrer unmittelbaren Umgebung passiert. Sie hört auch, was über
den Kamin an ihr Ohr dringt. Die neuen Mieter, die ihre Tochter ins
Haus geholt hat, planen einen Mord. Opfer soll der ehemalige Sänger
und Schauspieler Roderick Palmer sein. Aber wie soll Sarah das ver­
hindern?
Patricia Carlon wurde 1927 im australischen Wagga Wagga geboren.
Sie schrieb zahlreiche international erfolgreiche Kriminalromane und
Thriller. Bis zu ihrem Tod im Jahre 2002 lebte sie in Sydney.
ARD Radio Tatort
Regie: Walter Adler
Mit Karoline Eichhorn, Ueli Jäggi,
Peter Jordan, Pierre Kiwitt,
Ingo Hülsmann u.a.
SWR 2013 | 47 Min.
Walter Adler
Wilde Tiere
Sonnabend 11.01. | 21.05 Uhr
Xaver Finkbeiner sieht sich einem bösen Verdacht ausgesetzt. Er soll
vor Jahren einen mutmaßlichen Entführer unter Folterandrohung zum
Reden gezwungen haben. Das jedenfalls scheint das plötzlich aufgetauchte Tonbandprotokoll eines alten Verhörs zu belegen. Finkbeiner
ist mit den Nerven völlig runter. Auch Nina Brändle ist fassungslos. Soll
und kann sie ihrem suspendierten Kollegen helfen? Die Ermittlungen
gegen eine Tierimport-Mafia muss sie, mehr schlecht als recht, ohne
ihn betreiben. Da entdeckt Nina eine Spur, die Finkbeiners Fall in eine
völlig neue Richtung lenkt. Seit Jahren hatte der Kommissar, ohne je
davon erzählt zu haben, die Geschichte des SS-Arztes Dr. Herzog recherchiert, der berüchtigt war für seine Menschenexperimente. „Dr.
Tod“ nannten ihn die Häftlinge in Mauthausen. Trotzdem konnte der
Nazi-Verbrecher bis in die 60er Jahre als angesehener Arzt in Baden-
Das Kriminalhörspiel
50
Baden praktizieren. Als man ihn endlich enttarnte, tauchte er völlig
überraschend unter. Stand Finkbeiner etwa kurz davor, ein altes Rätsel
zu lösen? Und könnte ihn das rehabilitieren in seinem eigenen Fall?
Walter Adler, geboren 1947, Studium an den Schauspielschulen Bochum und Berlin. Seit 1971 freier Autor und Regisseur für Hörspiel und
Theater, mehrfach preisgekrönt. Zuletzt erhielt er 2013 den Geisendörfer-Preis für die Inszenierung des Hörspiels „Oops, Wrong Planet!“.
Thomas Hettche
Der Fall Arbogast
Hörspiel in zwei Teilen | Nach dem gleichnamigen Roman
Sonnabend 18. | 25.01. | 21.05 Uhr
Die junge Marie Gurth wird am 1. September 1953 ermordet. Ihr mutmaßlicher Mörder, Hans Arbogast, im darauffolgenden Prozess zu lebenslänglicher Haft verurteilt, bei einer Wiederaufnahme des Verfahrens 1969 allerdings freigesprochen. Die Frage nach seiner Schuld ist
bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Auch Thomas Hettche beantwortet
sie nicht. In eindringlichen Szenen rekonstruiert er einen beunruhigenden Kriminalfall, erzählt ein Stück deutscher Justiz- und Nachkriegsgeschichte aus den Jahren 1953 bis 1969, zwischen Schwarzwald und Tessin, Frankfurt und Ostberlin.
Hörspielbearbeitung und Regie:
Ulrich Lampen
Mit Christian Berkel, Andrea Sawatzki,
Peter Fitz, Gerhart Hinze, Stephan
Schwartz, Anna-Maria Kuricová,
Christian Redl u. a.
NDR 2003 | je 55 Min.
Thomas Hettche, geboren 1964, studierte Germanistik und Philosophie und lebt in Frankfurt am Main. Essays, Romane, zahlreiche Preise,
unter anderem den „Robert-Walser-Preis“. Hettche war Juror beim
Bachmannpreis, schreibt für die FAZ und die NZZ und hat die OnlineAnthologie „NULL“ herausgegeben.
Christian Berkel
Januar
51
Übersetzung aus dem Amerikanischen:
Anke Carolin Burger
Komposition: Peter Kaizar
Hörspielbearbeitung: Hans Bräunlich
Regie: Bärbel Jarchow-Frey
Mit Sylvester Groth, Tonio Arango,
Udo Schenk, Gerd Wameling,
Uwe Preuss, Mark-Oliver Bögel,
Christian Gaul, Astrid Meyerfeldt,
Martin Engler, Leslie Malton, Felix
von Manteuffel, Nadja SchulzBerlinghoff, Thomas Neumann
DLR Berlin 2003 | 52 Min.
Bill Moody
Solo Hand
Nach dem gleichnamigen Roman
Sonnabend 01.02. | 21.05 Uhr
Für Evan Horn ist die Karriere als Jazzmusiker beendet. Seit einem
Autounfall ist die Solohand tot. Jetzt soll er Geldbote in einem Bestechungsskandal spielen. Der King of Soul, Lonnie Cole, und Musiker
Charlie Crisp wurden zusammen in einem Bett fotografiert. Evan soll
die Negative auftreiben und die geforderte Geldsumme überreichen.
Warum gerade er? Die Erpresserbriefe wurden angeblich auf seiner
Schreibmaschine geschrieben. Damit wird Horn für die Polizei interessant. Ein Blick hinter die Kulissen des Musikgeschäfts. Es geht um
Ruhm, Geld und jede Menge Tantiemen.
cia Highsmith, bei dem der Hörer, genau wie Sven, alle Gewissheiten
verliert. Zugleich gelingt Juli Zeh ein brillantes und hellsichtiges Kammerspiel über Willensfreiheit, Urteilsfindung, Schuld und Macht.
Juli Zeh, geboren 1974 in Bonn. Sie studierte Jura und literarisches
Schreiben am Deutschen Literaturinstitut, an das sie später als
Dozentin zurückgekehrt ist. Zahlreiche Auslandsaufenthalte u. a. für
die UN in New York, Krakau und Sarajevo. Sie schrieb mehrere
Romane, zuletzt: „Nullzeit“ (2012). Juli Zeh wurde für ihr Werk vielfach
ausgezeichnet, u. a. mit dem Deutschen Bücherpreis, dem Rauriser
Literaturpreis, dem Hölderlin-Förderpreis, dem Ernst-Toller-Preis und
dem Solothurner Literaturpreis.
Juli Zeh
Dirk Schmidt
Bill Moody, 1941 geboren in Santa Monica, Kalifornien. Studierte
Musik in Boston, brach das Studium ab und begann eine Karriere als
Jazzmusiker. Arbeitet und lebt als Autor, Jazzredakteur und Komposi­
tionslehrer in San Francisco.
Komposition: Martin Bezzola
Regie: Mark Ginzler
Mit Johann von Bülow, Friederike
Kempter, Jörg Hartmann,
Lena Drieschner, Mattes Herre, Max
Ruhbaum, Wolf E. Rahifs, Sebastian
Mirow, Isabelle Demey
SWR 2013 | 55 Min.
Juli Zeh
Nullzeit
Nach dem gleichnamigen Roman
Sonnabend 08.02. | 21.05 Uhr
Eigentlich ist die Schauspielerin Jola mit ihrem Lebensgefährten Theo
auf die Insel gekommen, um sich auf ihre nächste Rolle vorzubereiten.
Als sie Sven kennenlernt, entwickelt sich aus einem harmlosen Flirt
eine fatale Dreiecksbeziehung, die alle bisherigen Regeln außer Kraft
setzt. Wahrheit und Lüge, Täter und Opfer tauschen die Plätze. Sven
hat Deutschland verlassen und sich auf der Insel eine Existenz als
Tauchlehrer aufgebaut. Keine Einmischung in fremde Probleme – das
ist sein Lebensmotto. Jetzt muss Sven erleben, wie er vom Zeugen
zum Mitschuldigen wird. Bis er endlich begreift, dass er nur Teil eines
mörderischen Spiels ist, an dem er von Anfang an keine Chance hatte.
Ein meisterhaft konstruierter Psychothriller in der Tradition von Patri-
Das Kriminalhörspiel
52
Malina
Sonnabend 15.02. | 21.05 Uhr
Hamm sollte ein Ort der Bewährung für Felix Lenz werden. Der Düsseldorfer Kriminalbeamte war wegen seiner Alkoholprobleme versetzt
worden. Soweit die Theorie, die Realität sieht anders aus: Lenz hat die
Nacht mit einer gewissen Malina verbracht und viel – zu viel – getrunken. Nur an den Namen der jungen Frau kann er sich gerade noch erinnern, der Rest bleibt dunkel – Malina ist tot. Ist Lenz am Ende ein Mörder? Das Team um Scholz, Vorderbäumen und Latotzke versucht alles,
um dem Kollegen zu helfen, aber je mehr die Ermittlungen Malinas
letzte Nacht erhellen, desto stärker wird die Frage nach Schuld, Mitschuld oder Unschuld. Eine Zerreißprobe für die „Task Force Hamm“.
ARD Radio Tatort
Regie: Claudia Johanna Leist
Mit Uwe Ochsenknecht,
Hans Peter Hallwachs, Matthias Leja,
Sönke Möhring
WDR 2014 | 55 Min.
Dirk Schmidt, geboren 1964 in Essen, studierte Geschichte, Germanistik und Filmwissenschaft und arbeitete als Lektor, Drehbuchautor
und in der Werbung. Er lebt, nach Stationen in München, New York und
Hamburg, wieder in Essen und schreibt Kriminalromane und Hörspiele.
Februar
53
Komposition: Otto Lechner
Hörspielbearbeitung und Regie:
Götz Fritsch
Mit Michael Rotschopf, Werner
Wölbern, Karlheinz Hackl,
Wolfgang Böck, Hendrik Duryn, Gerti
Drassl, Tina Engel u.v.a.
SWR/ORF 2012 | je 55 Min.
Heinrich Steinfest
Mariaschwarz
Hörspiel in zwei Teilen | Nach dem gleichnamigen Roman
Sonnabend 22.02. | 01.03. | 21.05 Uhr
Am Anfang steht die perfekte Beziehung zwischen Vinzent Olander,
dem Gast, und Job Grong, dem Wirt. Doch als Grong seinen Gast vor
dem Ertrinken rettet, ist die Idylle dahin. Der See, um den sich nun
alles dreht, trägt den Namen Mariaschwarz. Die Einheimischen im Ort
meinen, in ihm würde sich nicht nur das Weltall spiegeln, sondern auch
ein Ungeheuer beheimatet sein. Als man auch noch ein Skelett am
Grund jenes See entdeckt, tritt der Wiener Kriminalinspektor Lukastik
auf den Plan. Mit famoser Arroganz und gewohnt unkonventionellen
Ermittlungsmethoden stellt er Mariaschwarz gewissermaßen auf den
Kopf. Doch an manchen Beziehungen gibt es nichts zu rütteln. „Jeder
in dieser Geschichte hat seinen Wahn“, sagt Olander.
Heinrich Steinfest wurde 1961 in Australien geboren, wuchs in Wien
auf, lebte dort als freischaffender Künstler bis Ende der 90er Jahre,
wohnt heute als Maler und Schriftsteller überwiegend in Stuttgart.
Neben Romanen ist er auch als Essayist für Zeitungen tätig. Seine Kriminalromane wurden vielfach preisgekrönt, zuletzt 2010 Stuttgarter
Krimipreis für „Gewitter über Pluto“, 2010 Heimito von Doderer-Literaturpreis. „Maria Schwarz“ war auf Platz 3 für den Deutschen Krimipreis
und auf der KrimiWelt-Bestenliste.
Komposition: Michael Rodach
Regie: Beatrix Ackers
Mit Guntbert Warns, Juliane Lang,
Roman Knižka, Herbert Sand, Claudia
Eisinger, Marian Funk, Sebastian
Becker, Johannes Schäfer, Anjo
Czernich, Shelly Kupferberg, Lena
Vogt, Rubi Lorenz, Katte Püschel
DKultur 2011 | 51 Min.
Dirk Josczok
Heldentod
Sonnabend 08.03. | 21.05 Uhr
Madeleine Giese
Totentanz
Sonnabend 15.03. | 21.05 Uhr
Unter dem Namen „Totentanz“ entstanden in der bildenden Kunst des
Mittelalters, geprägt durch die wütende Pest, viele Darstellungen des
Todes, der die Menschen – gleich welchen Alters und Standes – „zum
Tanz“ bittet. Eine moderne Version des „Totentanzes“ studiert gerade
ein Saarlouiser Chor ein. Chorleiter Marc Conradi ist despotisch und
anspruchsvoll, kein Wunder, dass die Sopranistin Iris während der
Probe einen Schwächeanfall erleidet. Nur stellt sich später heraus,
dass Iris vergiftet wurde, und zwar mit Schierling. Der Fall gibt Kommissar Paquet und seiner ungestümen jungen Kollegin Gentner Rätsel
auf – zumal Iris nicht das einzige Opfer des Sensenmannes bleibt.
ARD Radio Tatort
Komposition: Tomas Kreutzer
Regie: Stefan Dutt
Mit André Jung, Brigitte Urhausen,
Stefan Kaminski, Guntram Brattia,
Vokalensemble D’Accord u. a.
SR 2014 | 55 Min.
Madeleine Giese, geboren 1960 in Lebach/Saar. Schauspiel-Abschluss an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in
Frankfurt/Main. 1982 bis 2001 diverse Schauspiel-Engagements in
Süddeutschland, seit 2002 freiberuflich. Seit 1987 Textbeiträge
für Kabarett, Rundfunk und Theater, vor allem Kriminalromane, der
fünfte erschien 2010: „Nachtvogelflug“. Schrieb die beiden ARD Radio
Tatorte „Kein Feuer so heiß“ (09) und „Der lachende Tod“ (12).
Später Abend in der U-Bahn: Yana Bischof ist mit ihrem Baby auf dem
Weg nach Hause. Die alleinerziehende Mutter wird von zwei jungen
Männern belästigt. Erst als sie die junge Frau am Verlassen der U-Bahn
hindern wollen, erhält sie Unterstützung durch einen Fahrgast. Die Situation eskaliert. Es kommt zum Streit mit tödlichem Ausgang. Yanas
unbekannter Retter ergreift vor dem Eintreffen der Polizei die Flucht.
Eine Panikreaktion? Hauptkommissar Magnus und sein Team ermitteln.
Das Kriminalhörspiel
54
Dirk Josczok, geboren 1960, lebt als Autor von Prosa, Theaterstücken,
Drehbüchern und zahlreichen Hörspielen in Berlin. Schrieb unter anderem eine Kriminalhörspielserie um die Hauptkommissarin Nusser
und ihren Assistenten Möller. Mit „Heldentod“ taucht zum ersten Mal
die neue Figur des Hauptkommissars Magnus auf, es folgte bisher ein
zweiter Fall: „Zahltag“ (DKultur 2012).
Februar | März
55
Übersetzung aus dem Englischen:
Werner Peterich
Hörspielbearbeitung: Valerie Stiegele
Regie: Hermann Naber
Mit Wolfgang Condrus, Verena von
Behr, Christian Brückner, Hans
Caninenberg, Jörg Ratjen, Markus
Hoffmann, Christine Schönfeld, Manfred Steffen, Christoph Quest, Doris
Wolters, Peter Lieck, Helmut Wöstmann, Renate Schröder, Matthias Ponnier, Patrick Blank, Andreas Szerda
SWF/HR 1992 | je 55 Min.
John le Carré
John le Carré
Die Libelle
1. Teil: Die Vorbereitung | 2. Teil: Der Preis
Nach dem gleichnamigen Roman
Sonnabend 22. | 29.03. | 21.05 Uhr
Eine Einsatztruppe des israelischen Geheimdienstes ist auf der Jagd
nach dem palästinensischen Top-Terroristen Khalil, der für eine große
Zahl von Bombenanschlägen in Europa verantwortlich ist. Der Kopf
des israelischen Teams entwirft einen raffinierten Plan, dessen Hauptakteurin die junge englische Schauspielerin Charlie ist. Als Lockvogel
soll sie die Rolle einer Geliebten von Khalils Bruder Michel spielen.
Jede Phase ihrer fiktiver Liebesgeschichte wird minutiös eintrainiert,
bis Charlie schließlich mit ihrer neuen Identität so verwachsen ist,
dass die Palästinenser sie ohne Argwohn akzeptieren. Die Rolle ihres
Liebhabers übernimmt der israelische Spitzenagent Joseph, in den sie
sich tatsächlich verliebt. Doch zu gleicher Zeit beginnt sie, die Sache
der Palästinenser zu verstehen und mit ihnen zu fühlen. Gut ist nicht
mehr gut, böse nicht mehr böse.
John le Carré wurde 1931 in Poole/Dorset als Sohn eines Kaufmannes
geboren. 1959 bis 1964 trat er in den Auswärtigen Dienst ein und arbeitete, wie er erst viel später bekannte, für den britischen Geheimdienst. Bereits damals begann sein Welterfolg als Autor von Spionageromanen („Der Spion, der aus der Kälte kam“, 1963), der es ihm
ermöglichte, sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. John le Carré
wendet sich als engagierter Autor stets brisanten politischen Themen zu.
Jörg Graser
Kreuzeder und der Tote im Wald
Sonnabend 05.04. | 21.05 Uhr
Polizeipsychologin März informiert Kriminalrat Kreuzeder, dass in der
Nähe zur tschechischen Grenze eine Leiche gefunden wurde. Kreuzeder mag sich am Sonntag nicht mit einem Mord befassen. Außerdem
leidet er mal wieder an den Auswirkungen eines Alkoholrausches. Um
Das Kriminalhörspiel
56
den Fall nicht bearbeiten zu müssen, schleppt er den Toten über die
Grenze nach Tschechien. Doch das hilft ihm nicht. Die tschechische
Polizei bittet prompt um Amtshilfe, denn Spuren führen nach Deutschland. Der Tote, Max Krobel, wurde mit einem Kopfschuss regelrecht
hingerichtet. Er war Hausmeister einer Schule und wenig beliebt. Die
Art und Weise, wie er ums Leben kam, spricht für einen Auftragsmord.
Jörg Graser, geboren 1951 in Heidelberg, Dramatiker, preisgekrönter
Film- und Fernsehautor und Regisseur. Adolf-Grimme-Preis (1991).
Diverse Hörspiele u. a. „Jailhouse Blues“ (DLR Berlin/NDR 2003), zuletzt „Kreuzeder und die Kellnerin“ (DKultur2011).
Komposition: Martin Engler und
Dieter Fischer
Regie: Stefan Dutt
Mit Sigi Zimmerschied, Luise Kinseher,
Michaela May, Christian Alexander
Rogler, Martin Engler, Michal Sykora,
Marian Funk, Wilfried Hochholdinger,
Robert Frank, Felix von Manteuffel,
Lena Vogt, Peter Weiß, Christian Gaul,
Maria Peschek, Hermann Leppich
DKultur 2012 | 55 Min.
John von Düffel
ARD Radio Tatort
Die Katze des Libanesen
Regie: Christiane Ohaus
Sonnabend 12.04. | 21.05 Uhr
Nach einem schockierenden Blutbad in einer Bremer Wohnung ist
Hauptkommissarin Evernich ratlos. Niemand will etwas gesehen oder
gehört haben. Doch es gibt zwei Überlebende der Tat: einen zutiefst
traumatisierten Schwerverletzten ohne Erinnerung und eine völlig unversehrte Katze. Da niemand aus der Nachbarschaft das Tier kennt
oder bei sich aufnehmen will, gelangt die Katze zunächst ins Bremer
Polizeipräsidium, wird dort von Büro zu Büro verschoben und landet
schließlich bei Staatsanwalt Dr. Gröninger, der bei dieser Gelegenheit
zum einen sein Herz für Tiere entdeckt, zum anderen seine Katzenhaarallergie. Während sich Kommissarin Evernich auf den Spuren des
Mordfalls immer mehr in die Fänge eines mächtigen libanesischen
Clans verstrickt und dabei ihr eigenes Leben riskiert, bringt Gröninger
die Katze zu Evernichs Mutter. Diese entpuppt sich als exquisite Tierkennerin. Mit ihrer Hilfe gelingt es Gröninger zusehends, das eigenartige Tier zu verstehen – als plötzlich immer mehr Indizien in Evernichs
Ermittlungen auf eben diese Katze verweisen.
John von Düffel, geboren 1966 in Göttingen. Studium der Philosophie
und Volkswirtschaft, Abschluss: Promotion. Seit 1991 Dramaturg an
verschiedenen Theatern, von 2000 bis 2009 am Thalia Theater Ham-
Mit Marion Breckwoldt, Markus
Meyer, Katharina Matz u. a.
RB 2014 | 55 Min.
Marion Breckwoldt
März | April
57
burg, zur Zeit Dramaturg am Deutschen Theater Berlin. Autor zahlreicher Theaterstücke, Bearbeitungen, Prosa, Essays und Hörspiele,
mehrere Preise.
Regie: Thomas Leutzbach
Mit Anja Laïs, Mark Zak, Daniel
Schüßler, Jasmin Schwiers, Bernd
Reheuser, Herbert Meurer, Matthias
Ponnier, Matthias Kiel, Hans-Martin
Stier, Özgür Cebe, Jörg Kernbach,
Daniel Drewes, Gisela Herr, Christian
Schramm, Peter Clös, Max Tuveri,
Kerstin Fischer
WDR 2013 | 54 Min.
Mark Zak
Glaube, Liebe, Mafia
Sonnabend 19.04. | 21.05 Uhr
Nach einer umstrittenen Premiere brennt das Theaterhaus in KölnSülz, einer der Schauspieler stirbt. War es ein Unfall oder die Tat eines
religiösen Fanatikers? Dieser Frage geht Privatdetektiv Josif Bondar
nach. Der von der Krim stammende Ex-KGB-Agent und AfghanistanVeteran schlägt sich mit Charme und Chuzpe durchs Leben. Er hat
wenig Lust bei Schwarzgeldübergaben Schmiere zu stehen oder untreue Ehemänner zu beschatten. In seinem Büro im Multikultiviertel
Köln-Mülheim spielt er lieber mit dem Taxifahrer Ahmet Backgammon
oder diskutiert mit seiner Freundin, der Hauptkommissarin Judith
Wendel, über Gott und die Welt. Nach dem Theaterbrand stecken die
beiden plötzlich im selben Fall, der sich schnell zur größten Heraus­
forderung ihres Lebens entwickelt.
Mark Zak wurde 1959 in Lemberg (Ex-UdSSR) geboren, wuchs in
Odessa auf und wanderte 1974 nach Deutschland aus. In Köln
besuchte er die Schauspielschule und war seither in mehr als 100
nationalen und internationalen Filmproduktionen zu sehen. „Glaube,
Liebe, Mafia“ ist sein erstes Hörspiel und auch der Titel seines ersten
Kriminalromans.
Philipp Kerr
Das Wittgensteinprogramm
Hörspiel in zwei Teilen | Nach dem gleichnamigen Roman
Sonnabend 26.04. | 03.05. | 21.05 Uhr
Sechs Schüsse in den Hinterkopf seiner Opfer, geräuschlos ausgeführt
mit einer Gasdruckpistole, sind sein Markenzeichen. Einem hochintelli-
Das Kriminalhörspiel
58
genten Serienkiller, der sich den Namen des österreichischen Philosophen Ludwig Wittgenstein zugelegt hat, ist gelungen, was keiner für
möglich gehalten hat: einzudringen in die Computerdatei des sogenannten „Lombroso-Programms“, in dem unter Codenamen potentielle Gewalttäter, sogenannte „VMK-Negative“, gespeichert sind. Seine
Opfer, die – wie er selbst – aufgrund einer abweichenden DNS-Infor­
mation als potentielle Verbrecher gekennzeichnet sind, tragen die
Namen von Descartes, Spinoza oder Russell. Chefermittlerin „Jake“ ist
gezwungen, sich in einen hochphilosophischen Diskurs mit dem Serientäter zu begeben. Denn – es steht weit mehr auf dem Spiel, als nur
einen Killer zu überführen: die politische Legitimation eines demokratisch installierten Überwachungsstaates, der in seinen Datenbanken
ein gnadenloses Selektionsprogramm verborgen hält. Mit seinem philosophisch unterfütterten Thriller, der 1994 erschien, stieg Philip Kerr
zum international hochgehandelten Bestsellerautor auf.
Übersetzung aus dem Englischen:
Peter Weber-Schäfer
Komposition: Henrik Albrecht
Hörspielbearbeitung und Regie:
Leonhard Koppelmann
Mit Hansi Jochmann, Matthias Haase,
Matthias Fuchs, Rainer Schmitt,
Lutz Herkenrath, Anne Weber, Peter
Kirchberger, Elisabeth Schwarz,
Rolf Becker, Werner Wölbern,
Wolf-Dietrich Sprenger, Ulli Lothmanns, Bettina Engelhardt, Marion
Breckwoldt, Wolfgang Kaven
NDR/WDR 1998 | je 55 Min.
Philipp Kerr, 1956 in Edinburgh geboren, lebt in London. Für seinen
Roman „Das Wittgensteinprogramm“ erhielt er 1995, für seinen HighTech-Thriller „Game over“ zwei Jahre später den Deutschen Krimi Preis,
zuletzt 2010 für „Die Adlon Verschwörung“ den weltweit höchstdotier­
ten Krimipreis der spanischen Mediengruppe RBA und den renommierten Ellis-Peters-Award.
Robert Hültner
Wallfahrt
Sonnabend 10.05. | 21.05 Uhr
Wohlwollend wird in Bruck am Inn die Absicht eines bisher eher belächelten Traditionsvereins diskutiert, die in Vergessenheit geratene
Wallfahrt zu einem in einem idyllischen Waldtal gelegenen Kirchlein
wieder aufleben zu lassen. Geschichten von verblüffenden Heilungen
machen bereits die Runde. Bald wird bekannt, dass auch der Bau­
unternehmer Blocher der Initiative des frommen Vereins nahe steht
und mit der Erhebung zum Wallfahrtsort nicht unerhebliche Baumaßnahmen verbunden wären. Aufgeklärte Bürger mokieren sich über die
Angelegenheit, doch ein alter Mann, Besitzer eines kleinen Trödelge-
ARD Radio Tatort
Komposition: zeitblom
Regie: Ulrich Lampen
Mit Florian Karlheim,
Brigitte Hobmeier u. a.
BR 2014 | 55 Min.
April | Mai
59
schäfts, bekommt regelrecht den Volkszorn zu spüren, als er – vehement und außer sich – protestiert. Er sucht Hilfe bei Rudi und Senta.
Doch niemand scheint die Wahrheit über die Legende und die lang
zurück liegende Vergangenheit wissen zu wollen. Jetzt geraten auch
der alte Trödler und Luk in höchste Gefahr.
Robert Hültner, geb. 1950 im Chiemgau. Autor, Regisseur, Filmrestaurator. Studium an der Filmhochschule München. Auszeichnungen u. a.
Deutscher Krimipreis (1996 und 1998), Friedrich-Glauser-Preis (1998).
Kriminalromane, u. a. „Walching“ (1993), „Ende der Ermittlungen“
(2007); Theaterstücke u. a. „Schikaneder“ (2004); BR-Hörspielfassung
„Walching“ (1995). Dies ist sein achter Radio Tatort für den Bayerischen
Rundfunk.
Übersetzung aus dem Amerikanischen:
Gisela Stege
Hörspielbearbeitung: Marion Kollbach
Regie: Hans Rosenhauer
Mit Dietmar Mues, Esther Hausmann,
Helmut Zierl, Hannelore Hoger, Siegfried Kernen, Gerhard Olschewski,
Hans Hessling, Helga Bammert, GerdaKatharina Kramer, Hans Barein, Wolfgang Hartmann, Almuth Bock
NDR 1985 | 55 Min.
Patricia Highsmith
Der Schrei der Eule
Nach einem Roman von Patricia Highsmith
Sonnabend 17.05. | 21.05 Uhr
In einem amerikanischen Provinzstädtchen belauert der Ingenieur
Robert Forester die hübsche Jenny und ihren Verlobten. Eines Tages
entdeckt ihn Jenny hinter einem Gebüsch und verliebt sich in ihn.
Doch Robert kann mit der realen Zuneigung eines Menschen, den er
zuvor glorifiziert hat, wenig anfangen. Da verschwindet Jennys Verlobter. Die Polizei findet seine Leiche im Fluss. Ist der Voyeur auch der
Mörder? „Patricia Highsmith schreibt aus der Sicht von Betroffenen
für die Betroffenen: Sie sammelt so viele Einzelheiten aus deren (aus
meinem, aus unserem) Leben, als gälte es, ihnen (uns) ein stichfestes
Alibi zum Weiterleben zu besorgen.“ (Peter Handke)
Stephen King
Verborgenes Fenster, verborgener Garten
Nach der Erzählung „Secret Window, Secret Garden“
Sonnabend 24. | 31.05. | 21.05 Uhr
Ein abgelegenes Ferienhaus am Tashmore Lake: Albträume zersetzen
den Schlaf von Morton Rainey, einem Bestseller-Autor, der die Trennung von seiner Frau Amy nicht verwinden kann. Da bohrt sich ein lang
anhaltendes Klingeln in sein Unterbewusstsein: An der Tür steht ein
zwielichtiger Mann und behauptet, Morton habe eine Geschichte von
ihm gestohlen und unter seinem Namen veröffentlicht. „Verborgenes
Fenster, verborgener Garten – von John Shooter“ steht auf dem Manuskript, das Morton in die Hände gedrückt bekommt, und es stimmt mit
seiner Erzählung nahezu vollständig überein. Shooter verlangt, dass
die Sache geregelt werde. Am Abend findet Morton seine geliebte
Katze mit gebrochenem Genick, daneben ein Zettel: „Ich gebe Ihnen
drei Tage!“ Kurz darauf klingelt das Telefon. Die Stimme seiner Frau
Amy bebt vor Schrecken. Es ist etwas mit ihrem gemeinsamen Haus...
Ein Stimmengewirr schwillt in Mortons Kopf an. Wer ist dieser John
Shooter? Ein Psychopath? Ein Verbrecher? Und was will er von ihm?
Stephen King, geboren 1947 in Portland, USA, studierte Englische
Literatur und arbeitete anschließend als Englischlehrer. Nach Er­
scheinen seines ersten Bestsellers „Carrie“ (1974) widmete er sich
nur noch der Schriftstellerei. Seine Romane, die größtenteils verfilmt
wurden, gehören zu den meistverkauften Büchern des Horror- und
Thriller-Genres.
Übersetzung aus dem Amerikanischen:
Nicolaus Scharfeneck
Hörspielbearbeitung: Gregory Evans
Regie: Walter Adler
Mit Martin Reinke, Werner Wölbern,
Felix von Manteuffel, Leslie Malton,
Burghart Klaußner, Herbert Schäfer,
Hermann Lause, Gunda Aurich,
Michael Hanemann, Peter Harting,
Wolfgang Rüter, Evelyn Matzura
WDR 2000 | je 55 Min.
Martin Reinke
Martin Amis
Night Train
Patricia Highsmith (1921 – 1995) studierte Englisch, Latein und Griechisch. Ihr erster Roman, „Der Fremde im Zug“ (1950), wurde von Alfred Hitchcock verfilmt. Berühmt und ebenfalls vielfach verfilmt sind
ihre Romane um den wandlungsfähigen Tom Ripley. 1963 verließ
Highsmith die USA und lebte für den Rest ihres Lebens in Europa.
Das Kriminalhörspiel
60
Nach dem gleichnamigen Roman
Sonnabend 07.06. | 21.05 Uhr
Sie ist eine Frau, auch wenn ihr Vater sie Mike genannt hat: Detective
Mike Hoolihan. Sicher, nicht gerade eine Elfe mit ihren Einsachtundsiebzig, ihren fast achtzig Kilo, ihren blondgefärbten Haaren und der
Mai | Juni
61
Übersetzung aus dem Englischen:
Joachim Kalka
Hörspielbearbeitung:
Marie Elisabeth Müller
Regie: Joachim Staritz
Mit Simone von Zglinicki, Dieter
Bellmann, Hilmar Eichhorn, Hans Teuscher, Marylu Poolmann, Wolfgang
Jakob, Marlies Reusche, Rainer Sellien, Günter Grabbert, Hans-Peter
Hallwachs, Clara Hofmann, Elke Domhardt, Johannes Gabriel, Kathleen
Gaube, Till Schmidt
MDR/SWR 2000 | 55 Min.
ARD Radio Tatort
Regie: Götz Fritsch
Stimme einer Kettenraucherin. Wenigstens wirft sie so schnell nichts
um. Und in fast zwanzig Jahren bei der Polizei hat sie einiges wegstecken müssen. Trotzdem sollte ausgerechnet der Selbstmord von Jennifer Rockwell ihr schlimmster Fall werden. Nicht bloß, weil drei Kugeln
im Kopf nicht gerade auf Selbstmord hindeuten. Nicht bloß, weil sie sie
gekannt hat, seit sie acht war. Nicht bloß, weil sie die Tochter von Colonel Rockwell war, ihrem Chef in der Mordkommission, der sie damals
aus dem Suff rausgeholt hat. Und nicht bloß, weil sie ihm vielleicht
deswegen nur zu gern seinen Wunsch erfüllen würde, ihm einen Mörder zu präsentieren. Einen richtigen Mörder, der diese Tochter auf dem
Gewissen hat.
Thilo Reffert
Kurschatten
Sonnabend 14.06. | 21.05 Uhr
Mit Hilmar Eichhorn, Nele Rosetz
MDR 2014 | 55 Min.
Thilo Reffert
Oberkommissarin Annika de Beer vom LKA Sachsen-Anhalt traut ihren
Ohren nicht, als ihr ehemaliger Chef Jost Fischer anruft, weil gegen
ihn ermittelt wird – in einer Mordsache! Gerade ist in seinem Leben als
Zwangs-Ruheständler eine Wende zum Besseren eingetreten, nachdem er in der Reha Marion kennengelernt hat, eine attraktive, selbständige Frau, die den grummeligen Stinkstiefel aus unerfindlichen
Gründen ins Herz schließt. Da wird Marion gefunden: tot am Fuß eines
beliebten Aussichtsturms liegend. Ist sie gesprungen? Wurde sie gestoßen? Fest steht: Fischer hat sich zur Tatzeit am Tatort aufgehalten.
Sogar mit einem Motiv kann die Kripo Magdeburg aufwarten: Mit dem
Tod seiner vermögenden Gefährtin ist Fischer alle finanzielle Sorgen
los. Jenseits dienstlicher Befugnisse nimmt Annika Einsicht in die
Akten, und ebenso heimlich geht sie ermittelnd auf Fehlersuche. Doch
was sie findet, belastet Fischer nur noch mehr.
Kerstin Ekman
Schwarze Wasser
Hörspiel in zwei Teilen | Nach dem Roman: „Geschehnisse am Wasser“
Sonnabend 21. | 28.06. | 21.05 Uhr
Die Lehrerin Anne Raft kommt zusammen mit ihrer sechsjährigen
Tochter in dem kleinen nordschwedischen Ort Svartvattnet („Schwarzwasser“) an, um zu ihrem geliebten Dan in eine Hippie-Kommune zu
ziehen. Aber Dan holt sie nicht wie versprochen vom Bus ab. Annie
macht sich mit ihrer Tochter allein auf den Weg durch die Wildnis.
Nach langem Herumirren in dem menschenleeren Gebiet sieht sie im
fahlen Licht der Mitternachtssonne einen fremdländisch aussehenden
Jungen auf dem Weg vorbeistürzen. Kurz darauf stößt sie auf ein Zelt,
in dem zwei grausam zugerichtete Leichen liegen. 18 Jahre später lebt
Annie wieder in dieser Gegend. Die Tochter Mia ist nun erwachsen.
Und eines frühen Morgens entdeckt sie Mia in den Armen jenes Fremden, den sie für den Mörder hält …
Kerstin Ekman, geboren 1933 in Gotland, studierte in Uppsala und arbeitete einige Jahre beim Film und als Lehrerin. Krimidebüt 1959. 1978
wurde sie in die Schwedische Akademie gewählt, die sie aber 1989 aus
Anlass der Rushdie-Affäre – Ekman warf der Akademie vor, zu lahm zu
reagieren – verließ. Mit zahlreichen nationalen und internationalen
Preisen ausgezeichnet, zählt Kerstin Ekman zu den angesehensten Autorinnen Schwedens.
Übersetzung aus dem Schwedischen:
Hedwig M. Binder
Hörspielbearbeitung: Valerie Stiegele
Regie: Hans Gerd Krogmann
Mit Joachim Nottke, Jens Wawrczek,
Otto Sander, Angelika Thomas, Ulrike
Krumbiegel, Monika Hansen, Barbara
Dittus, Thomas Thieme, Harald Warmbrunn, Fritz Hammer, Martin Seifert,
Christian Berkel, Magdalena Prinzler
SFB 1997 | 55 Min. (I) | 53 Min. (II)
Otto Sander
Thilo Reffert, geboren 1970 in Magdeburg, Studium der Theaterwissenschaften, Arbeit als Dramaturg und Theaterpädagoge. Er schreibt
Theaterstücke und Hörspiele. Für „Die Sicherheit einer geschlossenen
Fahrgastzelle“ (MDR 2009) wurde er 2010 mit dem „Hörspielpreis der
Kriegsblinden“, mit dem „Deutschen Hörspielpreis der ARD“ sowie mit
Das Kriminalhörspiel
62
dem „ARD Online Award“ ausgezeichnet, 2011 folgte der „Deutsche
Kinderhörspielpreis“.
Juni
63
Kirsten Boie
Skogland
Hörspielbearbeitung in 3 Folgen von Angela Gerrits
Sonntag 12.01. | 19.01. und 26.01. | 14.05 Uhr
Ausgerechnet die schüchterne Jarven kommt bei einem Film-Casting
in die letzte Runde. Die endgültige Entscheidung über die Hauptrolle
soll in Skogland fallen, einem benachbarten Inselstaat, wo angeblich
die Dreharbeiten stattfinden. Jarven fühlt sich wie in einem Traum:
Um ihre Eignung für die Rolle einer Prinzessin zu beweisen, soll sie
Malena, die echte Prinzessin von Skogland, bei einem öffentlichen Auftritt ersetzen. Nimmt ihr das Volk ab, dass sie Malena ist? Bald überstürzen sich die Ereignisse. Jarven muss erkennen, dass die Sache mit
dem Film nur vorgetäuscht war, sie ist der Spielball in einem heimtückischen Plan. Kirsten Boies Roman ist nicht nur ein raffiniert geschriebener Krimi. Er zeigt zugleich auf verständliche und beklemmende Weise, wie leicht und schnell skrupellose Machthaber Unfrieden
über ein Volk bringen können. Die Buchvorlage ist bei Oetinger erschienen, das NDR Hörspiel wurde bei Jumbo - Neue Medien veröffentlicht.
Die Ausstrahlung des Dreiteilers „Skogland“ war bereits für den September 2013 vorgesehen und wurde im vorangegangenen Hörspielheft
angekündigt. Aus aktuellem Anlass wurde die Sendung vom Herbst
2013 auf den neuen Sendetermin verschoben.
Max Urlacher
Märchentherapie
Sonntag 09.02. | 14.05 Uhr
Mikado Kinderhörspiele
Märchen sind im Prinzip ja eine prima Sache. Doch bei genauerer Betrachtung gibt es in fast jedem Märchen Figuren, die sich unglaublich
schlecht benehmen. Es ist ziemlich leichtfertig, Kindern solche
Märchen einfach vorzutragen. Verdienstvollerweise wird neuerdings
durchgegriffen! Die schlimmsten Fälle, zum Beispiel „Rumpelstilzchen“, die Stiefmutter von „Schneewittchen“ und die Hexe aus
„Hänsel und Gretel“ sollen durch ärztlichen Beistand zu anständigen
Wesen werden. Im „Therapiezentrum für sozial unverträgliche Mär-
Musik: Rainer Bielfeldt
Regie: Achim Schmidt-Carstens
Mit: Meike Harten, Jürgen Uter,
Lutz Mackensy, Dilan-Sina Balhan,
Sabine Falckenberg, Gabi Bauer,
Steffen Krause u. a.
NDR 2006 | je 50 Min.
Regie: Angeli Backhausen
Komposition: Rainer Quade
Mit Marie-Luise Marjan,
Kathrin Angerer, Jens Wawrczeck,
Matthias Haase u. a.
WDR 2013 | 55 Minuten
Januar | Februar
64
65
chenfiguren“ geht es zu, fast wie im richtigen Leben. Bei guter Führung werden die geläuterten Hexen, Kinderfresser und Übeltäter
auf Bewährung in die Menschenwelt geschickt. Doch ob sie ihren
miesen Charakter so einfach loswerden können? Und wie kommen
sie überhaupt bei den Menschen zurecht? Die Antwort: Schlecht.
Der Deutsche Kinderhörspielpreis wird jährlich während der „ARD
Tage des Hörspiels“ verliehen. Mikado präsentiert das Siegerstück
des Vorjahres, das die Jury als „turbulente wie stimmige Geschichte“
preist. Das Hörspiel nehme glänzend den „Bazillus der politischen
Korrektheit“ aufs Korn.
Hörspielbearbeitung:
Heidi Knetsch und Stefan Richwien
Musik: Henrik Albrecht
Regie: Robert Schoen
Mit Christian Redl, Lilli Fichtner,
Hassan Akkouch, Isabel Bongard u. a.
Hr 2013 | 43 Minuten
Robert Schoen
Robert Swindells
Dash und Zoe
Sonntag 16.02. | 14.05 Uhr
Eine Zukunftsvision: Die Reichen wollen unter sich bleiben. Von den
Armen fühlen sie sich bedroht und errichten angewidert streng bewachte Zäune und Mauern. Was aber passiert, wenn sich Menschen
aus den strikt getrennten Welten begegnen und sogar lieb gewinnen?
Davon handelt dieses Hörspiel, das in England spielt. Zoe lebt in der
Vorstadt, gepflegt mit englischem Rasen, Golfplatz und im Wohlstand.
Dash im alten Stadtkern zwischen Müll, heruntergekommenen Fas­
saden und in Armut. Ihre Welten sind getrennt durch Stacheldraht.
Doch die verwöhnte Zoe will etwas erleben, überschreitet heimlich
die Grenze, macht einen verbotenen Ausflug hinein ins spannende
und aufregende Leben der »Chippies« in der Innenstadt. Hier lernt sie
Dash kennen. Beide verlieben sich Hals über Kopf ineinander. Doch
ihre Freundschaft ist nicht nur unmöglich, sie ist sogar verboten.
Strengstens! Erst jetzt wird Zoe bewusst, welch unerbittlichen Gesetzen sie unterworfen und wie eingeschränkt ihr vermeintlich freies
Leben ist. Sie beschließt, dieses selbst in die Hand zu nehmen. Happy
End … oder? Die Buchvorlage von Robert Swindell ist unter dem Titel
„Dash führ Zoe“ bei dtv junior erschienen.
Kinderhörspiel
66
Martin Verg | Ina Rometsch
Geheimsache Labskaus
Sonntag 23.02. | 14.05 Uhr
Hörspielbearbeitung:
Jörgpeter von Clarenau
Regie: Hans Helge Ott
Mit N.N.
Wie konnte das bloß passieren? Die Freunde Oskar und Jack erleben
beim Hundesitten einen Alptraum. Während sie sich ein paar Kugeln
Eis kaufen, wird der ihnen anvertraute Pudel gekidnapped. Ihre Entscheidung, die Sache sofort bei der Polizei zu melden, führt die beiden
in eine Spirale des Wahnsinns. Statt eine Fahndung nach den Ent­
führern zu starten, lässt ein fieser Polizist Oskar und Jack einsperren.
Entsetzt erleben die Kinder, dass ihnen kein Erwachsener glaubt.
Wenigstens lernen sie in der Erziehungsanstalt Elektra kennen, mit
der man durch dick und dünn gehen kann. Sie ist es auch, die auf die
„Geheimsache Labskaus“ stößt: Offenbar planen Verbrecher den ganz
großen Coup. Die drei Kinder lassen sich nicht einschüchtern. Sie
beschließen, den Gangstern kräftig in die Suppe zu spucken. Ob sie
sich angesichts mutierter Monsterfische, explodierender Kanister und
ekliger Dosengerichte womöglich zu viel zumuten? Die Buchvorlage
zu diesem Hörspiel ist in der Reihe „Nilpferd in Residenz“ beim Residenz-Verlag erschienen.
Kate Klise
Nur über meine Leiche
Sonntag 09.03. | 16.03. | 14.05 Uhr
Der elfjährige Severin liebt es schaurig. Er wohnt mit Bestsellerautor
Ignaz B. Griesgram und dem Gespenst Olivia in einer alten Villa, wo sie
gemeinsam an einem Gespensterbuch arbeiten. Natürlich hat Severin
angesichts dieser ehrenvollen und beanspruchenden Aufgabe keine
Zeit für so banale Sachen wie „Zur-Schule-Gehen“. Doch eines Tages
tritt ein herrischer Spielverderber auf den Plan. Ein gewisser Dirk Tator,
dessen Name nichts Gutes ahnen lässt, greift durch und räumt auf.
Er steckt den armen Severin kurzerhand ins Schauderburger Waisenhaus und lässt Griesgram in eine Anstalt für Geistesgestörte ein­­wei­sen. Nur einer kann ihm jetzt noch entgegen treten: Der wackere
Bib­liothekar Balsam. „Nur über meine Leiche“ schleudert er dem Wich-
NDR 2014 | 51 Minuten | Ursendung
Regie: Rainer Gussek
Mit Rolf Becker, Peter Kaempfe,
Anne Moll, Jens Wawrczeck u. a.
Audiolino 2013 | je 45 Min.
Februar | März
67
tigtuer entgegen. Doch der denkt: „Über deine Leiche? Wenn’s weiter
nichts ist.“ Nach dem Abenteuer „Gespenster gibt es doch“, das Mikado
im vorigen Jahr gesendet hat, gibt es nun die zweite Episode aus der
Reihe „Friedhofstraße 43“ (Buchausgabe bei Thienemann). Angesichts
des kauzigen, zuweilen schrillen Erzähltons werden auch ängstliche
Gemüter feststellen, dass sich wohliges Gruseln unvermeidlich mit
Lachen verbindet.
in sein Zimmer. Heraus steigt der bestellte Pap@mat. Zuerst ist das
wunderbar, weil er sich für alles interessiert was Philipp macht, weil er
ihm bei den Hausaufgaben hilft und stundenlang mit ihm am Computer spielt. Aber dann geschieht, was geschehen muss: Dummerweise
entdeckt Mama den fremden Herrn. Nun gibt es Ärger ohne Ende. Wird
Mama so herzlos sein, den Pap@mat zurückzugeben?
James Krüss
Komposition: Frieder Butzmann
Regie: Beatrix Ackers
Mit Fea Faika, Lenz Lenger, Cathlen
Gawlich, Mira Patercke, Andreas
Mannkopff, Lyonel Holländer u. a.
DLR 2013 | 45 Min.
Regie: Oliver Sturm
Mit Nele Rosetz, Lyonel Holländer,
Uwe Büschken, Gunther Schoss,
Sven Lehmann u. a.
DLR 2011 | 49 Min.
Anna-Luise Böhm
Haudrauf und Mariechen
Als Anja erfährt, dass sie nicht zu dem tollen Piratengeburtstag ihres
Bruders eingeladen ist, will sie sich rächen. Sie nimmt dem Bruder
heimlich seine Piratenfigur, den wilden Haudrauf weg. Sie bindet ihm
Windeln um und steckt ihn ins Puppenbett. Wütend schnappt sich der
Bruder Anjas Puppe und fesselt sie zur Strafe ans Bücherregal. Der
Streit ist entbrannt, die Geschwister wüten immer wilder gegen das
Spielzeug des anderen. Doch dann verschlägt es ihnen die Sprache:
Mariechen, die Puppe, und Haudrauf, die Piratenfigur, mischen sich
lautstark ein. Schnell merken die Kinder, was sie sich eingebrockt haben. Alles ist durcheinander geraten: Das eigentlich sanfte Mariechen
flucht und reißt Piratenwitze, der wilde Pirat hat Angst und möchte auf
den Arm.
Peter Jacobi
Musik: Rolf Wilhelm
Regie: Hans Cremer
Ostermontag 21.04. | 08.05 Uhr
Mit Klaus Havenstein, Charles Regnier,
Franz Muxeneder, Ina Peters u. a.
Ein Klassiker der Osterzeit!
Bei den Heidehasen soll, wie jedes Jahr, der beste Sänger im Rahmen
eines Wettstreits gekürt werden. Doch dieses Mal winkt ein besonderer Preis: Die Prinzessin, Tochter von König Lamprecht dem Siebenten,
gebührt dem Sieger: Er darf sie heiraten. Ein aussichtsreicher Kandidat ist der junge Hase Lodengrün. Aber Direktor Wackelohr und der
Minister für Hasengesang versuchen, dessen Sieg mit allen Mitteln zu
verhindern. Sie verstellen die Sonnenuhr von Lodengrün, damit dieser
aufgrund seiner Verspätung vom Wettbewerb ausgeschlossen wird.
Otto Lampe, der Neffe der Nachbarin, hört das Verschwörungsgespräch mit und informiert Lodengrün. Schafft der es, noch rechtzeitig
einzutreffen? James Krüss witzige Fabel, voller Anspielungen auf den
Sängerwettstreit im „Tannhäuser“ und Verballhornungen Wagnerscher
Figuren (Lodengrün = Lohengrin), wird von einem vor Spielfreude sprühenden Ensemble in Szene gesetzt. Das Hörspiel ist als CD bei der
Hörcompany Hamburg erschienen, die Buchausgabe bei Carlsen.
BR 1952 | 35 Minuten
Sonntag 30.03. | 14.05 Uhr
Der Pap@mat
Sonntag 13.04. | 14.05 Uhr
Mikado-Detektivclub | Rainer Gussek
Zufällig gerät Philipp im Internet auf die Seite von „Superdad-Solutions“, klickt herum, wird nach seinen Wünschen gefragt und schon
hat er bestellt. Als er nach der Kreditkartennummer gefragt wird,
macht er den PC schnell aus. Doch die Internetfalle hat schon zugeschlagen! Zwei Tage später bringt der Lieferservice ein großes Paket.
Philip ist zufällig allein zu Haus. Er nimmt das Paket an und schleppt es
Kinderhörspiel
68
Der Sängerkrieg der Heidehasen
Die Gallanos: Angst vor der Riesenechse
Sonntag 11.05. | 14.05 Uhr
Die Fälle der Krimireihe spielen in der Zirkuswelt. Die Geschwister
Franziska und Leon sind Zirkuskinder. Ihre Mutter Christine ist Chefin
beim kleinen „Circus Gallano“, der dank guter Programme erfolgreich
März | April | Mai
69
Musik: Bernd Keul
Regie: Ilka Bartels
Mit Katja Brügger, Till Huster,
Renate Delfs, Tim Dominick Lee,
Leonie Landa,
Leon Alexander Rathje u. a.
NDR 2012 | 47 Minuten
ist. Die Kinder reisen normalerweise nicht mit. Aber in den Ferien und
an vielen Wochenenden sind sie natürlich in „ihrem“ Zirkus. Sie lernen
die Artisten kennen und erleben den Zirkusalltag mit. Obwohl es eigentlich freundlich zugeht, stolpern Franziska und Leo immer wieder
über höchst Verdächtiges. Ihnen ist das nur recht, doch was oft spielerisch beginnt, wird für die beiden Kinder nicht selten ein gefährliches
Abenteuer. In Mittelpunkt dieser Folge steht der Tier-Dresseur: Jack
Thompson, der in der Zirkuswelt ziemlich berühmt ist. Erstaunlich,
dass er bei dem eher kleinen „Circus Gallano“ ein Gastspiel gibt. Eines
Tages ist die Aufregung groß: In der Stadt wird ein frei herumlaufender
Waran gesichtet. Das ist eine Riesenechse, die auch Menschen gefährlich werden kann. Sofort schaltet sich Thompson ein und wird zum
Retter. Es gelingt ihm, das Tier einzufangen. Doch Heimo Tiemchen,
der Tierpfleger der Gallanos, hat ein ungutes Gefühl. Wem gehört die
Echse? Ist bei Mr. Thompson Wichtigtuerei im Spiel? Dann geht alles
sehr schnell, und für Franzi und Leon wird es gefährlich: Sie sitzen in
einer tierischen Falle.
Mikado-Detektivclub | Rainer Gussek
Die Gallanos: Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?
Sonntag 25.05. | 14.05 Uhr
Alarm in der Nacht: Ein Zirkuswagen steht in Flammen. Zum Glück
kommt kein Mensch zu Schaden und auch das wertvolle Zelt wird vom
Feuer verschont. Schnell stellt sich heraus: Es war Brandstiftung.
Franzi und Leon stolpern über einige Seltsamkeiten. Befanden sich in
dem ausgebrannten Wagen wirklich nur wertlose Requisiten? War das
Ganze eine Tat wütender Tierschützer, die gegen den Zirkus protestieren?
Helfen kann vielleicht Freddy, der neue Platzwart. Doch können Franzi
und Leon ihm trauen? Die Kinder steigern sich in ein Ermittlungsfieber
hinein. Doch dann unterschätzen die selbsternannten Detektive die
Gefahr, die ihnen droht.
Musik: Bernd Keul
Regie: Ilka Bartels
Mit Katja Brügger, Till Huster,
Renate Delfs, Oskar Ketelhut, Leonie
Landa, Leon Alexander Rathje u. a.
NDR 2012 | 47 Minuten
Jörgpeter Ahlers
Das Wunder von Björn
Musik: Bernd Keul
Regie: Hans Helge Ott
Mit Katja Brügger, Till Huster, Renate
Delfs, Pjotr Olev, Leonie Landa, Leon
Alexander Rathje u. a.
NDR 2012 | 47 Minuten
Mikado-Detektivclub | Rainer Gussek
Sonntag 18.05. | 14.05 Uhr
Der russische Clown Oleg Kamirov reist seit Jahren mit den Gallanos
von Ort zu Ort. Er ist schon fast ein Familienmitglied. Plötzlich aber benimmt er sich merkwürdig. Er möchte seinen Lohn für ein Jahr im Voraus gezahlt bekommen. Franzi und Leon glauben, dass er vielleicht
Spielschulden hat oder erpresst wird. Warum sonst sollte ihm ein
merkwürdiger Fremde auflauern und ihn bedrohen? Während die Kinder noch beratschlagen, wie sie Oleg vielleicht helfen können, taucht
die Polizei auf. Olegs Wohnwagen wird durchsucht. Es gibt einen
schlimmen Verdacht: Ganz in der Nähe wurde eine Bank überfallen,
von einem Mann mit Clowns-Maske. Den Kindern wird schnell klar: Irgendetwas in der Vergangenheit von Oleg Kamirow stimmt nicht. Was
hat er die ganzen Jahre verschwiegen? Und hat er etwas mit dem
Bankraub zu tun?
Kinderhörspiel
70
Sonntag 22.06. | 14.05 Uhr
Die Gallanos: Der Fall Kamirow
Der 10-jährige Björn ist begeisterter Fußballer, aber erschütternd
untalentiert. „Der weiß ja noch nicht mal, wie man richtig auf der Reservebank sitzt“, gehört noch zu den milderen Kommentaren seiner
Mitspieler vom SV Tetenbüttel. Björn erregt das Mitleid des PlatzwartEhepaars. Platzwart Sparwasser, ein großer Tüftler, schenkt Björn
selbst erfundene Kraken-Handschuhe. Ab sofort hält Björn den Kasten
sauber. Die Presse schreibt über den „Teufelskerl im Tor“ und die Radio­
reporter (in einer Gastrolle: Bundesligareporter Rolf Rainer Gecks)
überschlagen sich beim Schildern von Björns Helden­t aten. Doch der
Erfolg ruft schnell Neider und gemeine Diebe auf den Plan. Vereins­
präsident Schlonzke, der sich mit betrügerischen Fuß­ballwetten eine
goldene Nase verdient, stellt Björn ein Bein. Der muss jetzt zeigen,
ob er auch ohne Wunderhandschuhe bestehen kann.Mikado wiederholt
den Fußballkrimi pünktlich zu den Schicksalsspielen der Deutschen
Nationalelf bei der Weltmeisterschaft. Hörspiel und Buch sind bei
Jumbo Neue Medien erschienen.
Regie: Jörgpeter Ahlers
Mit Anton Sprick, Christoph Bantzer, Viktoria von Trauttmannsdorff,
Jürgen Uter u. a.
NDR 2006 | 51 Minuten
Mai | Juni
71
Autoren | Bearbeiter
Adler, Walter 50
Graser, Jörg
56
Müller, Lena
44
Swindells, Robert
66
71
Grehn, Kai
21
Müller, Marie Elisabeth
62
Tabori, George
27
54, 68
Ackers, Beatrix
Adler, Walter 25, 28, 41, 50, 61
Ott, Hans Helge
Ahlers, Jörgpeter Panknin, Albrecht
35
Amatosero, Susanne
38
Gussek, Rainer
Ohaus, Christiane
34
Urlacher, Max
65
Ahlers, Jörgpeter
71
Petschinka, Eberhard
32
Amis, Martin
61
Hess, Manfred
12
Orths, Markus
17
Verg, Martin
67
Amatosero, Susanne
38
Pittroff, Renate
24
Ammer, Andreas
22
Hettche, Thomas
51
Otsuka, Julie
19
Vesper, Bernward
35
Ammer, Andreas
22
Pöschko, Werner
Andersch, Alfred
15
Heym, Georg
12
Panknin, Albrecht
35
von Clarenau, Jörgpeter
67
Andres, Beate
19
Putz, Elisabeth
33, 49
Andres, Beate
19
Highsmith, Patricia
60
Pascal, Elodie
33
Worthmann, Sabine
42
Rosenhauer, Hans
20, 60
14
Hofmann, Gert
25
Pein, Anna
36
Zak, Mark
58
Backhausen, Angeli
Bartels, Ilka
65
Bachmann, Ingeborg
71
Ryser, Simona
Bayer, Konrad
24
Holliger, Lukas
29
Petschinka, Eberhard
32
Zeh, Juli
52
Buhlert, Klaus
12, 35
Böhm, Anna-Luise
68
Hostnig, Helmut
40
Pittroff, Renate
24
Cremer, Hans
69
Boie, Kirsten 65
Hrabal, Bohumil
20
Pöschko, Werner
40
Cremer, Ludwig
16
Schmidt-Carstens, Achim 65
Schoen, Robert
18, 26, 66
Bräunlich, Hans
52
Hültner, Robert
59
Putz, Elisabeth
49
Dietrich, Christoph
37
Schöning, Nadja
14
Brecht, Bertolt
16
Jacobi, Peter
68
Rayhana
23
Drögekamp, Iris
12
Schröder-Jahn, Fritz
15
12, 35
Buhlert, Klaus
72
Regisseure | Realisatoren
69, 70, 71
Schaeffer, Norbert
67, 70
40
13
11, 30, 47
Josczok, Dirk
54
Reemtsma, Jan Philipp
33
Dutt, Stefan
Carlon, Patricia 50
Kerr, Philipp
58
Reffert, Thilo
62
Elstner, Alice
23
Czesienski, Andrea
45
King, Stephen
61
Richwien, Stefan
66
Fritsch, Götz
45, 54, 62
De Carlo, Andrea
37
Klise, Kate
67
Rometsch, Ina
67
Ginzler, Mark
52
Seesko, Wolfgang
Dietrich, Christoph
37
Knetsch, Heidi
66
Roos, Charlotte
18
Grehn, Kai
21
Staritz, Joachim
Döblin, Alfred
30
Kollbach, Marion
60
Saramago, José
41
Gussek, Rainer
67
Sturm, Oliver
Drögekamp, Iris
12
Koppelmann, Leonhard
59
Schaeffer, Norbert
Heilmann, Stephan
29
Werner, Thomas
50
Düffel, John von
57
Krechel, Ursula
22
Schmidt, Arno
12
Jarchow-Frey, Bärbel
52
Worthmann, Sabine
42
Duras, Marguerite
21
Krogmann, Hans Gerd 41, 63
Schmidt, Dirk
53
Koppelmann, Leonhard 44, 58
Eggers, Dave
48
Schmidt, Gesine
28
63
Krüss, James
Kuner, Jean-Claude
69
Ekman, Kerstin
38
Schmitz, Klaus
43
Krogmann, Hans Gerd
22, 27, 41, 63
Endres, Ria
27
Lampen, Ulrich
51
Schnabel, Ernst
16
krok & petschinka
32
Evans, Gregory
61
Lawrence, David Herbert 43
Schoen, Robert
26
Kuner, Jean-Claude
38
Freund, René
45
14
Lampen, Ulrich
51, 59
20
le Carré, John
56
Lernet-Holenia, Alexander 18
Schöning, Nadja
Friesel, Uwe
Leist, Claudia Johanna
43, 53
Frisch, Max
47
Lessmann, Agnieszka
41
Schuhmacher, Alexander 18
Leutzbach, Thomas
58
Fritsch, Götz
54
López, Carlos Eugenio
46
Schulz, Frank
34
Lorentz, Judith
44
Galilei, Galileo
16
Märker, Brigitte
11
Schulz, Torsten
44
Naber, Hermann
56
Gerhold, Stefanie
13
Martin, Marie T.
39
Schwaiger, Brigitte
49
Neumann, Roman
47
Gerrits, Angela
Giese, Madeleine
65
Meerkötter, Barbara
50
Steinfest, Heinrich
54
Ohaus, Christiane
33, 57
55
Moody, Bill
52
Stiegele, Valerie
Schuck, Irene
30, 47
46, 48
56, 63
Ott, Felicitas
55, 57
Schuck, Irene
46, 48
Schuhmacher, Alexander
17, 18
34
62
36, 68
39
73
Frequenzen
NDR Kultur Empfangsmöglichkeiten:
Digitalradio über
DAB+ | in weiten Teilen Norddeutschlands | ndr.de/digitalradio
Internet-Radio | ndr.de/ndrkultur
Smartphone | die dafür benötigte Software „NDR Radio“ steht
auf den entsprechenden Plattformen zum kostenlosen Herunterladen bereit
Satelliten-Empfang über
DVB-S Radio | Astra 1H Kanal 93 | Frequenz 12,266 GHz
Weitere Informationen erhalten Sie unter 0800 - 0 11 77 57
(kostenfreie Service-Rufnummer) oder im Internet unter ndr.de/ndrkultur.
Westerland
94,3
Niebüll
Flensburg
96,1
Helgoland
95,7
Kiel
Rendsburg
99,4
Heide
Büsum
Fehmarn
Schleswig
Husum
Garding
97,0
Barth
Neumünster
Itzehoe
Cuxhaven
94,6
Wismar
Lübeck
88,0
Grevesmühlen
Güstrow
Bad Oldesloe
Elmshorn
Emden
Wilhelmshaven
Aurich
90,0
Leer
Bremerhaven
Bad Doberan
Eutin
Mölln
Wedel
Hamburg
99,2
Ganderkesee
94,4
Bremen
Wolgast
Malchin
Ueckermünde
Parchim
Pasewalk
Waren
Röbel
94,7
Helpterberg
96,0
Dannenberg
93,3
Soltau
Verden
Heringsdorf
102,7
Anklam
Neubrandenburg
Dömitz
Lüneburg
87,8
Visselhövede
Schwerin
89,2
Lauenburg
Oldenburg
Papenburg
91,5
Garz
Klütz
Brunsbüttel
Jever
Stralsund
88,2
Marlow
Greifswald
Rostock
Ribnitz-Damgarten
89,9
Uelzen
Cloppenburg
Meppen
Nienburg
Lingen
90,2
Osnabrück
98,8
Bad Rothenfelde
Wolfsburg
98,7
Hannover
104,4
Stadthagen
Foto: [M] Tim Hawley; Tetra Images | gettyimages
Bad Bentheim
Celle
Damme
Braunschweig
Rinteln
Hildesheim
Bad Pyrmont
95,7
Holzminden
98,4
Hann. Münden
90,8
Alfeld
96,5
Goslar
95,1
Seesen
89,9
Braunlage
Göttingen
96,8
Änderungen der Sendefrequenzen vorbehalten.
Hören und genießen
74
Frequenzen
NDR Info Empfangsmöglichkeiten:
Digitalradio über
DAB+ | in weiten Teilen Norddeutschlands | ndr.de/digitalradio
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Smartphone | die dafür benötigte Software „NDR Radio“ steht
auf den entsprechenden Plattformen zum kostenlosen Herunterladen bereit
Satelliten-Empfang über
DVB-S Radio | Astra 1H Kanal 93 | Frequenz 12,266 GHz
Westerland
92,7
Niebüll
Flensburg
87,7
Helgoland
99,7
Kiel
Rendsburg
87,9
Heide
Büsum
Fehmarn
Schleswig
Husum
Garding
92,5
Barth
Neumünster
90,8
Itzehoe
Cuxhaven
93,1
Wismar
Lübeck
95,9
Grevesmühlen
Güstrow
Bad Oldesloe
Elmshorn
Emden
Wilhelmshaven
Aurich
96,4
Leer
Mölln
Wedel
Hamburg
92,3
Schwerin
105,3
Ganderkesee
98,6
103,7
Cloppenburg
99,0
Meppen
106,4
Damme
Lingen
88,9
Osnabrück
87,6
Bad Rothenfelde
97,9
Bremen
95,0
Nienburg
Ueckermünde
Pasewalk
Waren
Helpterberg
101,8
Uelzen
Celle
88,2
Wolfsburg
88,6
Hannover
98,2
Stadthagen
Braunschweig
88,7
Hildesheim
Bad Pyrmont
98,5
Holzminden
88,6
Alfeld
91,1
Goslar
96,0
Seesen
90,4
99,5
Hann. Münden
92,9
Braunlage
37 93,6
Göttingen
99,9
Änderungen der Sendefrequenzen vorbehalten.
76
Anklam
Dannenberg
90,7
Soltau
Verden
Heringsdorf
100,5
103,5
Malchin
Röbel
100,4
Dömitz
Lüneburg
98,4
Visselhövede
Rinteln
95,3
Wolgast
Neubrandenburg
Parchim
Lauenburg
96,8
Oldenburg
Papenburg
100,2
Bad Bentheim
99,4
98,9
Bremerhaven
Bad Doberan
Eutin
88,6
Garz
Klütz
Brunsbüttel
Jever
Stralsund
102,8
Marlow
Greifswald
Rostock
Ribnitz-Damgarten
96,6
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Impressum
Herausgeber
Norddeutscher Rundfunk
Programmdirektion Hörfunk
Hörspiel
Redaktion
Norbert Schaeffer (Leitung)
Henning Rademacher
Susanne Hoffmann
Christiane Ohaus
Produktion (Koordination)
Christina Ocker
Besetzungsbüro
Diane Hoffmann, Dagmar Titz,
Marc Zippel
Sekretariat
Cornelia Kunkel, Nicola Peinemann,
Heike Skrobotz
Postanschrift
Norddeutscher Rundfunk
Hörspielabteilung
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Telefax (040) 4156-3655
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