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from editorial to market HERSTELLUNG IM VERLAG ' 2004 Klopotek & Partner GmbH, Berlin Alle Rechte vorbehalten. Der Abdruck, auch nur auszugsweise, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Herausgebers. Bildrechte: Simone van der Lubbe, Dagmar Klopotek, Sven Paustian Druckerei: Druckpunkt, Berlin Herstellung braucht Standardsoftware Liebe Leserin, lieber Leser, kaum eine Abteilung ist in verschiedenen anderen Seite das Arbeitsumfeld von Herstellung verwundert: Natürlich ist Verlagen so unterschiedlich organisiert Herstellung heute? Verlagserfolg nicht von der Herstellung wie die Herstellung. Da es sich aber beim her zu definieren wohl aber umgekehrt. Produktionsprozess um einen zentralen In den Rubriken Strategie und Neue Denn es ist das Geschäftsmodell des Aspekt der Verlagstätigkeit handelt, Technologien beschreiben wir, welche Verlages, das Stellenwert und Verant- haben wir gemeinsam mit unserem Part- Antworten auf veränderte Anforderungen wortung des Herstellers definiert. Die ner arvato systems, Bertelsmann AG, im möglich sind. April die offene Diskussion Herstellung im Verlag initiiert: Verlagserfolgsrechnung ist Ausdruck genau dieses Geschäftsmodells. Ob ein Was eine IT-Lösung können muss, um Verlag den Maßstab für seinen Geschäfts- diese Prozesse zu unterstützen, ist Thema erfolg an die Akquise-Entscheidung am Das Forum Herstellung in Berlin themati- des zweiten Teils. In diesem Rahmen zei- Anfang des Prozesses oder an Steuerungs- sierte unter der Leitlinie “from editorial gen wir auch, welche Erweiterungen wir mechanismen der Herstellungsabteilung to market” den Geschäftsprozess für das Herstellmodul unseres Produkt- legt: Die Verlagserfolgsrechnung bettet Herstellung. Diese Broschüre vermittelt planungs- und -managementsystems PPM die Herstellung in den Geschäftsprozess Ihnen die Eckpunkte der Diskussion rund vorhaben und welchen Nutzen Sie daraus des Verlages ein und definiert ihren um die Frage, ob Herstellung Kernkom- ziehen können. Stellenwert. Diskurs fortsetzen und erweitern, indem Integrationsfähigkeit ist das Stichwort, Wir laden Sie ein, sich an der weiteren wir die unterschiedlichen Beiträge des wenn man über den Rand der Software- Diskussion zu beteiligen. Schreiben Sie uns Forums hier wiedergeben. Sie finden in lösung für den zentralen Prozess Herstel- für eine offene und kritische Debatte auf dieser Broschüre Zusammenfassungen lung hinausblickt. Unser Artikel gibt unserer Website. Oder organisieren Sie und Auszüge, die wir mit freundlicher Antworten auf die Frage, wie Systeme mit uns Workshops und Prozessanalysen Genehmigung der Referenten veröffentli- kommunizieren können, die heute paral- zu diesem Thema in Ihrem Haus. chen. Ausführliche Informationen finden lel in Verlagen eingesetzt werden, und Wir stellen uns als Ihr Partner der Heraus- Sie auf unserer Website unter Forum wie ein einheitlicher Datenzugriff forderung, unser Herstellmodul zum Herstellung (http://www.klopotek.de/pup gewährleistet wird. Marktstandard zu entwickeln. petenz von Verlagen ist. Wir wollen den tecnet/forumherstellung/deindex.htm). Mit Kalkulation, Controlling und Ihr Wie beeinflussen die Veränderungen von Verlagserfolgsrechnung diskutieren wir Ulrich Klopotek von Glowczewski Technologie auf der einen und Verant- abschließend einen Zusammenhang, der wortung für Prozessmanagement auf der manche im Rahmen der Diskussion über 3 INHALT 06 Branchendiskussion von Klopotek und arvato systems eröffnet 10 Strategie Anforderungen an die Herstellung in gewandeltem Umfeld: Produktstandardisierung / Partnerschaft mit Lieferanten / Konsequente Prozess-Organisation / Dispositionsprozesse beherrschen / Automatisierte Verlagsproduktion / Leistungsfähige DV-Systeme Herstellung heute gestern morgen Prozess-Standardisierung in der Herstellung 18 Neue Technologien Integrationsansätze auf Seiten der Dienstleister Job Definition Format (JDF) Drupa 2004 Durch Color-Management zur Farbtreue 22 PPM Herstellung – der Marktstandard für die zentralen Prozesse in der Produktion Die Standardsoftware für die Herstellung Was kann PPM Herstellung in der neuen Version? 27 Technologie und Integration 30 Herstellung mit PPM ist mehr 32 Verlagserfolgsrechnung Der Spielraum jenseits der Herstellungskosten Verlagserfolg, Kalkulation und Ergebnisrechnung im Projekt am Beispiel Bildungsverlag EINS Kalkulation von Datenbank- und Onlineprodukten am Beispiel Verlag Walter de Gruyter Verlagserfolg vom Produkt und vom Kunden her messen Controlling der Rechteakquise am Beispiel S. Fischer Verlag STRATEGIE from editorial to market Wohin geht die Reise in der Herstellung? Unter dem Motto ‘from editorial to market’ eröffneten Klopotek und arvato systems das Branchengespräch über einen integrierten und standardisierten Geschäftsprozess für Verlage vom Autor bis zum Marktauftritt. Die Herstellung, einerseits oftmals nicht eingebunden in einen integrierten DV-gestützten Durchlauf im Verlag, andererseits aber entscheidendes Kettenglied bei der Einführung digitaler Geschäftsprozesse und neuer Produktformen, spielt hier die zentrale Rolle. Verlagsexperten, IT-Spezialisten und Bestimmt vom Thema des Plenums die Unternehmensberater trafen sich in der Herstellprozesse und ihre strategische modernen Arbeitsatmosphäre der Bertels- Ausrichtung zu überdenken mann Repräsentanz Unter den Linden, um Workflow in den verschiedenen Bereichen wurde der zwei Tage über strategische Aufgaben der der Verlagsbranche in Arbeitsgruppen dis- Über 100 Teilnehmer aus Verlagen und IT-Unternehmen diskutierten in Berlin darüber, wohin sich die Herstellung in Verlagen in den nächsten Jahren entwickeln wird. Veranstaltungsort war die ‘Alte Kommandantur’ in Berlin, die Hauptstadtrepräsentanz der Bertelsmann AG. Herstellung in Buch- und Zeitschriftenver- kutiert: Fachinformation (Beispiel lagen und entsprechende IT-Lösungen zu Bibliographisches Institut & F.A.Brockhaus diskutieren. AG), Publikumsverlage (Beispiel Berlin Das Forum war Auftakt für die Diskussion Verlag) sowie der Bereich Wissenschafts- um die Verlagsorientierung in den näch- verlage (Beispiel Verlag Walter de Gruyter). sten Jahren und war von vier themati- Herstellprozesse und Softwareunterstützung schen Schwerpunkten bestimmt: wurde am Beispiel Verlagsgruppe Random Schnelle und standardisierte Geschäftsprozesse vom Autor bis zum Marktauftritt Auswirkungen auf die Aufgaben und Organisation der Herstellungsfunktion House GmbH diskutiert. Zukunftsfähige DV-Unterstützung, Erweiterungen der Klopotek Standardsoftware und moderne Erfolgsrechnung waren Themen des zweiten Teils der Tagung. In vielen Fragen unterschiedlicher Meinung über den Zukunftsfähige DV-Unterstützung von Stellenwert und Verantwortungsbereich Herstellungsabteilungen des Herstellers waren die Teilnehmer sich Leistungsfähige Produktkalkulation einig darüber, dass dieser offene Diskurs und integrierte Verlagserfolgsrechnung. fortgesetzt werden muss. Die Zusammenarbeit zwischen Klopotek und arvato systems ist in besonderer Weise ein positives Beispiel, wie zwei Unternehmen zusammen am Markt agieren können. Es sind hier zwei marktführende Unternehmen zusammengekommen: Klopotek für die Standardsoftware für Verlage und arvato systems für den Bereich IT-Fullservices für die Medienbranche. Gemeinsam sind wir in der Lage, unseren Kunden einen kompletten Service aus einer Hand anzubieten bis hin zu ASP-Lösungen. Matthias Moeller, Director Project Services arvato systems GmbH Klopotek und arvato systems eröffnen das Branchengespräch Starke Partnerschaft für eine kundenorientierte Komplettlösung Zur Buchmesse 2002 haben arvato systems, Bertelsmann AG, und Klopotek eine Entwicklungs- und Vertriebspartnerschaft vereinbart. Als führende Unternehmen in ihren Bereichen bilden sie Synergien, die Kunden im Verlagsbereich Standardsoftware und Komplettservice bieten. Es ist die Zusammenführung hoher Kompe- Finanzsoftware SAP FI/CO. Beide Partner und damit deutliche Vereinfachungen tenz in den jeweiligen Unternehmens- erzielen. haben durch die Entwicklung von Schnitt- bereichen, die die Partnerschaft von arvato stellen zur Kopplung von Klopotek und Ein weiterer Schwerpunkt der Zusammen- systems und Klopotek für die deutsche und SAP neue Standards im Verlagsmarkt arbeit ist die Internationalisierung, insbe- internationale Verlagsbranche so interes- geschaffen. sondere im angloamerikanischen Markt. sant macht: In den USA finden seit 2003 gemeinsame Hier gehen beide Unternehmen davon aus, arvato systems, internationaler IT-Dienst- Vertriebsaktivitäten statt. dass diese Aktivitäten auch positiv auf die leister im Medienbereich, und Klopotek als Aktuell konzentrieren sich Klopotek und Kunden im europäischen Markt ausstrahlen. Entwicklungs- und Beratungsunternehmen arvato systems auf drei gemeinsame Der dritte Aspekt betrifft die Zusammen- führend für Standardsoftware für Verlage, Schwerpunkte, die sie mit Kunden und arbeit bei der Entwicklung von Standard- bieten das spezifische Know-how für die Partnern entwickeln: software. arvato systems implementiert als Verlagsbranche mit der hohen Leistungs- Ein Schwerpunkt ist hier das Thema ASP- Entwicklungspartner von Klopotek, geführt kraft der IT-Services. Die Arbeit von arvato Lösungen, insbesondere mit dem Blick auf von der Routine und dem Know-how des Consultants in nationalen und internatio- kleinere und mittelgroße Verlage. Beide Klopotek Produktmanagements, wesentli- nalen Einführungsprojekten und die Unternehmen können hier einen Service che Teile der Komponente Herstellung. Verstärkung der eigenen Entwicklungs- mit komplettem Dienstleistungsumfang Es ist grundlegendes Element der Unter- bereiche sind Inhalte der Partnerschaft. aus einer Hand anbieten: Angefangen von nehmenskultur beider Häuser, partner- In Klopotek-Einführungsprojekten für den der Projektierung über Customizing und schaftlich zusammenzuarbeiten, und es ist Wolters Kluwer Konzern in den Nieder- Implementierung bis zu Wartung im das Angebot, Verlage in ihren Business- landen (ten Hagen & Stam), Schweden Betrieb und Betreuung. Kunden, die sich Prozessen mit der Kompetenz beider (Liber) und UK (Nelson Thornes) implemen- für diesen Service entscheiden, können tieren Mitarbeiter von arvato systems die ihre gesamte Dienstleistung outsourcen Unternehmen zu unterstützen. from editorial to market Erfahrungsaustausch auf dem Forum: Case Studies Herstellung Die Arbeitsgruppen auf dem Forum “from editorial to market” haben den Workflow Herstellung von Wissenschafts-, Fach- und Publikumsverlagen am Beispiel der Verlage Walter de Gruyter, Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus, Verlagsgruppe Random House und Berlin Verlag untersucht. Ein guter Schritt, Schwerpunkte für IT-Unterstützung der Herstellung zu bestimmen, der weitergeführt werden muss. “Qualität und Kosten in der Balance hal- Consultant arvato systems GmbH, den ten” ist das Leitmotiv von Renate Stefan, aktuellen Stand der IT-Landschaft von Herstellungsleiterin im Berlin Verlag, für Random House auf Basis der PPM- den Workflow im Publikumsverlag. „Ich Daten vor und erläuterte die Daten- finde, Herstellung ist das Spannendste im integration im Heyne Projekt. Verlag“, war ihr Plädoyer. Hohe Qualität der Titel bei Senkung der Ellen Böckmann, Herstellungsleiterin Prozesskosten, klare Ausrichtung auf beim Bibliographischen Institut & F.A. wenige Schlüssellieferanten, Standardi- Brockhaus, beschrieb den Produkt- sierung von Formaten und Materialien workflow von Sachbüchern von der sowie Volumenbündelung im Druck waren Produktidee bis zur Nachbetrachtung die Themen dieser Arbeitsgruppe. Und die der produzierten Titel. Freude am schönen Buch, denn „Warum Beispielhaft erläuterte sie den Bildwork- soll man Bücher nicht schön machen, flow: Bedingt durch die Einführung wenn es nicht teurer ist?“ einer Bilddatenbank wurde der Prozess von der redaktionellen Bildauswahl bis Renate Stefan, Herstellungsleiterin Berlin Verlag Herstellung bei Random House war das zur Honorarabrechnung neu fest- Thema einer Arbeitsgruppe. Für arvato gelegt und ein verbindlicher Workflow systems stellte Olaf Flöthmann, Senior definiert. Bei der Aufgabendefinition Olaf Flöthmann, Senior Consultant arvato systems GmbH Ellen Böckmann, Herstellungsleiterin Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus Joachim Brunold, Brunold + Partner Unternehmensberatung GmbH Klopotek und arvato systems eröffnen das Branchengespräch im Produktworkflow wird auch das veränderte Berufsbild des Herstellers deutlich. In seiner früheren Rolle galt der Hersteller als Spezialist für Typografie und Ausstattung. Sein heutiges Aufgabenprofil ist die ganzheitliche Projektsteuerung incl. der Kostenüberwachung. Voraussetzungen dafür sind Kenntnisse des Projektmanagements und der modernen Technologien in Vorstufe und Produktion. ”Durchlaufzeiten reduzieren – Kosten Meinung auf dem Forum: senken“ – Am Beispiel des Zeitschriften- Diese Veranstaltung ist wirklich Workflows im Verlag Walter de Gruyter wichtig, weil die Themen Herstel- wurden, moderiert von Joachim Brunold, lung, IT und Prozessoptimierung papierloser Produktionsprozess, PDF- keine singulären Ereignisse sind; basierte Prozesse unter Ausnutzung von man muss langsam lernen, in Author Tracking Systemen und Möglich- einem Unternehmen prozessorien- keiten zur Senkung der Produktions- tiert von A bis B zu denken. Oder eben auch mit Partnern: Ich kosten, z.B. durch Volumenbündelung in finde es bemerkenswert, dass es eine so enge Kooperation und der Gang-Produktion, erörtert. strategische Partnerschaft zwischen Klopotek und arvato systems Wesentliches Potential für die Optimie- gibt. Es kann der Branche nur helfen, in diesen Standardisierungs- rung des gesamten Workflows sieht man prozessen voranzukommen. Eine große Schwäche insbesondere in den Abläufen und der Kommunikation der Buchverlagsbranche ist ja eben, dass wir noch zu wenig stan- zwischen Herausgeber, Autor und Gut- dardisierte Prozesse und Workflows haben. Da kann ein solches achter sowie der Redaktion, die mit der Forum wirklich dazu beitragen, dass man a. Standards ermittelt, Planung für ein neues Heft beginnen und und b. Strategien entwickelt, wie man optimierte Workflows mit der Abgabe der produktreifen erzeugen kann und wer die Spezialisten dafür sind. Manuskripte enden. Ich find's gut. Mehr zu den Arbeitsgruppen des Forums finden Sie unter: http://www.klopotek.de/puptecnet/forum herstellung/workshops/deindex.htm auf dem Forum: Peter Schuck, Geschäftsführer MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH STRATEGIE Anforderungen an die Herstellung in gewandeltem Umfeld Nach wie vor lauten die Anforderungen an die Herstellung: kurze Produktionszeiten, geringe Kosten, höchste Qualität und flexibler Einsatz. Das Umfeld jedoch, in dem die Herstellung diese Anforderungen umsetzen muss, hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Die technische Entwicklung (Stichwort Bei zunehmender Konzentration der führt Verlage auf den Weg der Partner- Digitalisierung) hat erhebliche Auswirkun- Branche kommt auf viele Herstellungsab- schaft, selbst mit direkten Konkurrenten. gen auf die Publikationstätigkeit der teilungen nicht nur die Anforderung zu, Die auf diesen Zusammenschlüssen entste- Verlage und in besonderer Form auf deren Herstellungsabteilungen. Durch die sich mit den Kollegen des bisherigen Kon- henden Kombinationsprodukte sind von kurrenten zu einem neu zu formierenden der Herstellung, über die Grenzen der Möglichkeit, Texte, Bilder, Grafiken, etc. Herstellungsbereich zusammenzuschlie- elektronisch zu erfassen, zu ver- und bear- ßen. beteiligten Verlagen hinweg, zu steuern. Dazu ist ein hohes Maß an Koordinations- beiten, zu speichern und in unterschiedliNicht nur in Konzernumfeldern werden fähigkeit und an professionellem Projekt- interne Substanzen zunehmend zu ge- management notwendig. Nur dann kann Verlagshersteller vor der Herausfor- meinsamen Marktauftritten zusammen- der gleichzeitige Auftritt von Dutzenden derung, neue Produktionswege für den gebracht. Die immer schwierigere Erreich- Produkten im Handel, punktgenau gesteuert, gelingen. barkeit von Zielgruppen, die steigenden cher Form auszugeben nur eine Möglichkeit ist wobei der Druck stehen die Verlag begehbar zu machen. Marketing-Ausgaben und der hohe Dies in einer Zeit, in der die kürzer wer- Finanzbedarf neuer Publikationswege denden Lebenszyklen der Produkte die Herstellung bereits unter Druck setzen. Sie zwingen sie dazu, die Verlagsprodukte HANDLUNGSFELDER DER RESTRUKTURIERUNG immer schneller herzustellen und flexibel alle Anforderungen von Redaktion und ANFORDERUNGEN DES MARKTES Vertrieb umzusetzen. ANFORDERUNG EINER STRATEGISCH ORIENTIERTEN HERSTELLUNG Marktsynergien durch Optimale Steuerung der Starken Einfluss auf die Prozesse der Her- Partnerschaften erschließen Wertschöpfungskette stellung hat auch die Bereitstellung von Die eigene Beweglichkeit bei Fremde Partner wirksam in Inhalten just in time. Ob die Beschickung Neuprodukten erhöhen Prozesse einbinden Immer schneller Produkte auf den Kostenvorteile weltweit eines Internet-Portals über ein spezielles Markt bringen Content-Management-System oder das realisieren Technologien für neue Balance von Lager- und printing on demand ist, ständig sind neue Produktkonzepte einsetzen Just-in-time-Konzepten Produktionswege für Verlagsinhalte zu Produktionsprozesse digitaler Produkt- und Prozesskosten erschließen. Produkte neu denken optimieren Der Trend zum individualisierten Printprodukt verlangt ebenso eine geeignete Antwort, ob das Produkt nun voll im Digitaldruckverfahren erstellt oder ob der Schwarzdruck in die im Offset gefertigten Farbseiten eingebracht wird. HANDLUNGSFELDER DER RESTRUKTURIERUNG DER HERSTELLUNGS-PROZESSE Verlagsprodukte standardisieren Lieferanten strategisch steuern Geschäftsprozesse reorganisieren Den automatisierten, digitalen Workflow aufbauen Leistungsfähige Technik beherrschen Das eigene Verhalten ändern Herstellung und ihre Prozesse neu denken 10 STRATEGIE Strategische Antwort: Produkt-Standardisierung Produktqualität zu verhindern, kann etwa lange ein Heimspiel ist. Chrysler bei- Forderung nach höherer Flexibilität, nach eine Gangproduktion die Herstellkosten spielsweise erreicht beim Modell Schnelligkeit oder nach individualisierten im Buch- oder Zeitschriftenbereich um bis Crossfire einen Anteil von 40% auch in Produkten lautet: Standardisierung. zu 25% reduzieren. anderen Modellen verwendeter bau- Normierung ermöglicht Größeneffekte Produktstandards schriftlich festlegen Autos, d.h. in dessen Wahrnehmung, Erst normierte Formate, einheitliche Der erste Schritt der Standardisierung der welche ja die Herstellung im Verlag Layouts, eine festgelegte Farbskala oder Produkte besteht darin, dass Standards verantwortet, wird der Unterschied eine definierte Schriftenpalette lassen definiert werden. Schriftlich festgelegt, gemacht. Es sollen adäquate Modelle einerseits die flexible Auskoppelung sind sie mit allen Mitarbeitern innerhalb für individuelle Kunden erzeugt wer- unterschiedlicher Produkte zu und und außerhalb des Verlages nachvollzieh- den, bei denen innen immer der glei- ermöglichen gleichzeitig Größeneffekte bar zu kommunizieren und verbindlich zu che Motor den entsprechenden in der gemeinsamen Produktion von machen. Eine Handlungswelt, in welche Kostenvorteil bringt. Büchern und Zeitschriften. Ohne eine Verlage sich noch einfinden müssen, wäh- marktgerechte und zielgruppenadäquate rend sie für die Automobilindustrie schon NEUE TECHNOLOGIEN So paradox es klingt: Die Antwort auf die gleicher Teile. In der Außenhaut des STANDARDSOFTWARE Strategische Antwort: Partnerschaft mit Lieferanten Ihre notorisch schwache Stellung im So wird Einfluss zur entscheidenden Qualität optimal steuern zu können, Beschaffungsmarkt verbessern Verlage, Grundlage nicht nur besserer Preise, kommt der aktiven Gestaltung der indem sie ihr geringes Beschaffungs- vielmehr kann dieser in Richtung Beziehung zu Lieferanten eine hohe volumen auf eine kleine Zahl von beherrschter Qualität eingesetzt wer- Bedeutung zu. Lieferanten konzentrieren. den. Beherrschte Qualität wiederum Dabei ist ein durchgängiger Ablauf, tale Workflow umgesetzt wird, weil vom Auftrag über Wareneingang und verbundenen höheren Volumen größe- dieser einen körperlichen Transport ja Bestandsführung bis hin zum Rech- re Sicherheit in der Zusammenarbeit ausschließt und einen physischen nungseingang und der Nachkalkulation und eine beherrschte Qualität der Korrektureingriff immer weniger mög- zu organisieren. Dass dies mit einer Produkte. lich macht. Hinzu kommen praktische leistungsfähigen Software besser Argumente. Soll die Durchgängigkeit gelingt, versteht sich von selbst. Einfluss erhöhen Gerade aus Sicht der Qualitätssicherung ist eine solche Strategie zielführend. Denn mit seinem wachsenden Volumen erhöht der Verlag seinen Einfluss auf den Lieferanten. Und Einfluss bedeutet, dass er über Produktionstermine verhandeln und mit dem Lieferanten betreiben kann. Es bedeutet weiter, Druckmaschine organisiert werden, dann muss eine enge Abstimmung mit Lieferanten erfolgen. Diese Abstimmung mit zehn oder zwölf Partnern erfolgreich zu gestalten, ist auf jeden Fall schwieriger, als wenn das konzentriert mit wenigen strategischen Partnern geschieht. Lieferantendaten im direkten Zugriff Basis für den Erfolg in den Beschaffungs- und Produktionsprozessen sind schnell verfügbare und von allen Herstellern greifbare Stammdaten. Zu diesen gehören die Lieferanten-Stammdaten, mit Adressen, Vertragsdaten VERLAGSERFOLG gemeinsame Produktentwicklung von Daten-Files vom Verlag bis zur INTEGRATION wird immer wichtiger, je mehr der digiNeben Preisvorteilen bringen die damit und Preislisten, sowie Produkt- und Projekt-Stamm und die Daten zur dass er sich das in entsprechende Lieferanten aktiv steuern Verwaltung aller Materialien, insbe- Verträge mit Lieferanten gießen lässt. Um das magische Dreieck der Ver- sondere des Papiers. lagsherstellung, Termin, Kosten und 11 STRATEGIE STRATEGISCHE PARTNER INTEGRIEREN Layouter Grafiker Autoren Konsequente ProzessOrganisation externe Herstellung Fotografen Agenturen externe Redaktion Repro Satz Druck Binden Strategische Antwort: LogistikDienstleister In der Vergangenheit war der Fokus von Verlag und Herstellung stark auf die Reduzierung der Herstell-Kosten gerichtet. Autoren Konzept Entwicklung Realisierung Herstellung Auslieferung/ Vertrieb Die technische Revolution in Vorstufe und Druckindustrie, sowie neue Formen der Produktion, z.B. die Gang-Produktion, gaben dazu gute Ansatzpunkte und nach Vertrag Qualität Termine Kosten Zusammenarbeit Vertrauen wie vor können bei konsequenter Bedienung aller Stellschrauben in diesem Bereich Kostensenkungen im zweistelligen Organisation Auftragsorientierung Schnittstellenmanagement ÜbergabeRegeln AbnahmeRegelung Sicherheit Technik Systeme Anwendungen Standards Integration Zuverlässigkeit Prozentbereich erzielt werden. Schlanke Prozesse – niedrige Kosten Dagegen besteht noch ein deutlicher Nachholbedarf in der Reduzierung der Partnerschaften erfordern Koordination und professionelles Projektmanagement von der Herstellung Durchlaufzeiten der Produkte, von der Idee bis zur Marktverfügbarkeit, der Flexibilität der Produktion sowie in der Senkung der Prozesskosten. In der konsequenten Reorganisation der Prozesse liegt ebenfalls eine Leistungsfähige Auftragsverwaltung zugeordnet, womit der Rechnungsbetrag Ressource, die Einsparungspotentiale im Mit einer leistungsfähigen Lieferanten- auch der Nachkalkulation zur Verfügung zweistelligen Prozentbereich verspricht. Auftragsverwaltung lassen sich Aufträge steht. schnell erzeugen und automatisch (per eMail oder JDF) weiterreichen. Leistungsfähige Bestandsverwaltung Einmal erstellt können Aufträge über Bleibt die Notwendigkeit der Bestands- einen Auftrags-Leitstand verfolgt wer- verwaltung. Einmal bezüglich der Fertig- den, in dem nicht nur mit Hilfe interner produkte, für welche die Herstellung die Auftrags-Übersichten, sondern mit Status- ständige Verfügbarkeit garantieren und meldungen vom Lieferanten (geplante, bei Bedarf die Nachauflage auslösen aktuelle, abgeschlossene Aufträge) die muss. Zum anderen die Lagerwirtschaft gesamte Produktion aktuell und effektiv für Papier und Materialien (Ordner, gesteuert werden kann. Schuber, Register, Tüten usw.). Für beide Aufgaben ist der Einsatz einer leistungs- Automatisierter Rechnungseingang fähigen Software grundlegend, da in Zentraler Punkt der Abnahme der schnellen, automatisierten Workflows nur Lieferanten-Leistung sind Warenlieferung damit eine souveräne Steuerung der und Rechnungseingang. Zunehmend Bestände möglich ist. Insbesondere wich- werden hier automatisierte Eingangs- tig ist das Führen von Lägern bei den verfahren eingesetzt, die digitale Liefer- Druckereien und Buchbindereien, die scheine und Rechnungen vereinnahmen Reservierung von Papier und Materialien und den Lieferanten-Aufträgen direkt aus dem Produktionsauftrag heraus zuordnen. Im weiteren Ablauf werden sowie eine Alarmmeldung auszulösen, Rechnungen automatisch in den Zah- wenn der Mindestbestand erreicht wird. lungskreis der Buchhaltung eingestellt, der Kostenstelle und dem Kostenträger Steuerungshoheit bei der Herstellung Schnelle Marktauftritte im Print-Bereich, das gleichzeitige Erscheinen von Buch und CD oder die Versorgung von Web-Portalen macht “eine Kraft im Hintergrund” notwendig, die diese Publikationswege koordiniert und deren Beschickung mit Inhalten steuert Termine früh in Workflows verschenkt werden (Stichwort verspäteter Manuskript-Eingang), da Fehler im Prozess umso höhere Kosten verursachen, je später sie entdeckt werden, sind Verlage gut beraten, wenn sie eine aktive Steuerung des gesamten Produktions-Workflows installieren und das Steuerrad und entsprechende Befugnisse in die Hand der Herstellung geben. Damit wäre diese nicht nur aus der unliebsamen Lage des Letzten, den die Hunde beißen, heraus. Der gesamte Verlag wäre Nutznießer davon, dass eine Steuerung des Workflows vom Ende her am ehesten Termine sichert und die Prozesskosten niedrig hält. 12 das ist die Herstellung. Da heute STRATEGIE Herstellung gestern morgen NEUE TECHNOLOGIEN Neue Technologien haben erhebliche Auswirkungen auf die Publikationstätigkeit der Verlage und Herstellung ist Kernkompetenz, so Ernst-Peter Biesalski, Professor für Buchhandel/Verlagswirtschaft an der HTWK Leipzig. In seinem Beitrag zum Thema “Strategische Rolle der Herstellungsfunktion im Verlag” auf dem Forum behandelte er als einen Aspekt die Veränderungen im Berufsbild des Verlagsherstellers. Ernst-Peter Biesalski, Professor für Buchhandel/Verlagswirtschaft an der HTWK Leipzig, zusammen mit Reinhold Tokar, Geschäftsführer Verlag Walter de Gruyter und Unternehmensberater Joachim Brunold, Brunold + Partner Berlin, beim Kamingespräch “Bücher auf die Welt bringen” (von li. nach re.) Stellung im Verlag. Woher kommt das? Herausgebildet hat sich das Berufsbild des Verlagsherstellers erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in den Wissenschaftsverlagen. Bis dahin war die "Herstellung der Bücher" Chefsache. Sie wurde vom Verleger selbst, ggf. mit Unterstützung von Handlangern bewältigt. Mit der steigenden Buch- und Zeitschriftenproduktion im wissenschaftlichen Bereich, neuen Techniken (z.B. im Bereich der ansprüchen bildete sich die Funktion des Herstellers / der Herstellungsabteilung im Verlag heraus. Verantwortungsbereich war die Organisation der technischen Herstellung von Büchern bzw. Zeitschriften. In Publikumsverlagen setzte diese Entwicklung erst sehr viel später ein. Hier blieb dieser Aufgabenbereich kompetenz des Verlages als Kern- in den Händen des Verlegers. sich, dass die Aufgaben des Herstellers nicht nur die Abwicklung der Produktion einschließlich Kostenkontrolle betrafen, sondern bald auch Ausstattung und Gestaltung. bzw. die Zusammenarbeit mit Grafikern und Buchkünstlern, die vom Verlag beauftragt wurden. Die zitierten Beispiele spiegeln aber lediglich die Situation in den großen erfolgreichen Verlagen und wenigen mittleren Unternehmen. Was aber war mit dem Rest? Diese Unter- Als weiteres Beispiel für einen sehr nehmen verfügten nur in Ausnahmefällen erfolgreichen Verleger, der viele seiner über eigene Herstellungskompetenz, die Bücher selbst herstellerisch betreute, über das unbedingt notwendige technisch / sei Gustav Kiepenheuer hier noch kaufmännische Basiswissen hinausging. erwähnt. Man nutzte das Angebot vieler graphi- Ab den späten 20er Jahren des 20. scher Betriebe, die Abwicklung der Ge- Jahrhunderts begannen dann auch die samtproduktion einschließlich Gestaltung, großen schöngeistigen Verlage gezielt von diesen erledigen zu lassen. Mitarbeiter mit einer Ausbildung im graphischen Gewerbe einzustellen, um diese mit den Aufgaben eines Herstellers zu betrauen. So engagierte Anton Kippenberg vom Insel-Verlag im Jahr S. Fischer kurz vor dem Ersten Weltkrieg: 1928 Gotthard de Beauclair, der ent- "Den "Tod in Venedig"habe ich als Buch hergestellt, und ich muss sagen, wenn ich, heute noch, die erste Auflage sehe, dann freue ich mich immer, wie gut ich das gemacht habe. Fischer selbst hat mir immer dadurch so kolos- scheidenden Einfluss nicht nur auf die Gestaltung der eigenen Verlagspublikationen hatte. An diesen und anderen Beispielen zeigt Diese Praxis änderte sich erst nach dem zweiten Weltkrieg, als sich das Tätigkeitsprofil des Herstellers im Verlag weiter verfestigte, als einem Mitarbeiter, dem die Kalkulation und Organisation der Produk- VERLAGSERFOLG Ernst Rowohlt schreibt über seine Zeit bei INTEGRATION Reproduktion) und gestiegenen Qualitäts- sal imponiert, dass er von Satz, Papier und Druck, aber auch von der Kalkulation so au erordentlich viel verstand, und ich muss zu seiner Ehre sagen, dass er immer das gr te Gewicht darauf legte, dass die Autoren ja nicht zu knapp wegkamen. Meine Verliebtheit in das Buch als solches wurde durch S. Fischer gesteigert. Ich sehe ihn jetzt noch vor mir, wenn er das erste fertige Exemplar in die Hand nahm. Ein Blumenz chter kann eine neugez chtete Rose nicht liebevoller ansehen als S. Fischer das fertige Buch." STANDARDSOFTWARE Die Herstellung hat eine sehr eigene tion oblag, darüber hinaus die Gestaltung der Verlagsprodukte. Alles jedoch unter dem ständigen Druck, Kosten sparen zu müssen. Der qualitative Verfall der Buchproduktion in den 60er 13 Jahren, als von Materialmangel keine oder Rede mehr sein konnte, zeigt diese Ten- "Die T tigkeit des Herstellers kann mit der eines Dirigenten verglichen werden. Wie dieser die Instrumente nicht selbst spielt, er aber die einzelnen Musiker zu einem Gesamtwerk zusammenf hrt und leitet, so wendet der Hersteller die graphischen Techniken nicht selbst an, sondern steuert die Beteiligten so, dass zum richtigen Zeitpunkt das Druckwerk in der gew nschten Form in der angemessenen Qualit t produziert ist." denz erstmals deutlich. In den 70er Jahren kam es durch die Einführung neuer Technologien (Offsetdruck und Filmsatz) zu einer veränderten und beschleunigten Buchproduktion, die sich entsprechend auf die Tätigkeit des Herstellers auswirkte. In den 80er Jahren war die Welt noch in Ordnung Dennoch war das Herstellerleben noch Anfang der 80er Jahre aus heutiger Sicht geradezu beschaulich und von handwerksähnlichen Tätigkeiten geprägt. Auszeichnen des Manuskriptes mit 1992 Einführung des GSM Standard oder weniger lyrisch "Die Herstellungsabteilung sorgt daf r, dass ein Buchmanuskript samt Bildvorlagen zum Buchk rper wird." Was hat sich verändert? für Mobiltelefonie, der Siegeszug des Handys beginnt. 1993 Intel bringt den PentiumProzessor auf den Markt. 1996 wird der erste Palm Pilot angeboten. 1999 die ursprünglich für Videorecorder gedachte DVD-Technik wird für PCs genutzt. 2002 Drahtlosanwendungen wie WLAN oder Bluetooth 2003 Multimedia Messaging Service oder kurz MMS erlaubt Mobiltelefonnutzern den gleichzeitigen Versand von Bildern, Tondokumenten, Text und anderen verschiedenen Buntstiften, Mittlerweile hat sich für die Hersteller multimedialen Elementen in Form Fahnenkorrekturen, viel verändert. Nicht nur die Größe der kompakter MMS-Mitteilungen. Anfertigen eines Klebeumbruchs Weihnachtsgeschenke. Denn in den (denken Sie an den wunderbaren Duft letzten 25 Jahren hat sich eine bis Diese wenigen Stichworte genügen wohl, von Fixogum), heute nicht abgeschlossene Entwick- um nochmals in Erinnerung zu rufen, was Vermaßen und Auszeichnen von lung vollzogen, die zu gravierenden für eine unglaubliche Entwicklung in den Abbildungsvorlagen, Veränderungen geführt hat. vergangenen zwei Jahrzehnten stattge- Kontrolle der Andrucke, Hier nur einige Schlagworte: Anfertigung von Reinzeichnungen mit 1981 bringt IBM den ersten PC auf den Tusche und Papier, Kontrolle von echten Blaupausen / oder Aushängern, um nur einige Beispiele zu nennen. funden hat. Markt. 1984 erscheint der Mac von Apple mit graphischer Oberfläche. 1985 stellen Philips und Sony die CD- Die technischen Entwicklungen wurden in vielen Herstellungsabteilungen wohl wahrgenommen, aber nicht als relevant für die eigene Tätigkeit empfunden. Auch an der Einführung neuer Publika- Tätigkeiten, die es heute noch gibt, aber ROM vor / bringt Microsoft die unter völlig geänderten Vorzeichen. tionsformen, wie zunächst die CD-ROM erste Windows Version auf den oder später Online-Publishing, wurde, Damals verfügte die Herstellungsabteilung Markt. wenn überhaupt, dann nur widerwillig über das alleinige Wissen, wie man Bücher produziert. Die dort tätigen Kollegen, die häufig Berufen des graphischen Gewerbes entstammten, trugen dieses "Herrschaftswissen" nicht selten selbstbewusst 1986 wird der SGML Standard eingeführt. 1987 erscheint die Software QuarkXPress. 1990 die Firma Adobe liefert Photo- zur Schau. Auch bekamen sie die größten shop 1.0 aus / das erste Office Weihnachtsgeschenke von den Zuliefer- Paket von Microsoft wird an- betrieben, wie die Kollegen der anderen geboten. Abteilungen neidvoll bemerkten. Wirft man einen Blick in die Fachliteratur dieser Zeit, finden sich Definitionen des Herstellerberufes wie: "Der Hersteller ist die Schnittstelle zwischen Geist und Materie, er sorgt daf r, dass aus dem vom Autor geschriebenen Buch das Buch wird, das Du beim Lesen in der Hand h ltst." 14 1991 entwickelt Tim Berners Lee am mitgearbeitet. Die liebevolle, ja traditionelle, Beschäftigung mit dem gedruckten Produkt verstellte vielen Herstellern den Blick auf neue Entwicklungen und verhinderte, dass sie sich frühzeitig mit diesen Entwicklungen beschäftigten. Die Herstellungsabteilungen wurden von den technischen Entwicklungen überrollt. Kernforschungszentrum CERN in So wie die Hersteller von Satzsystemen Brüssel ein Hypertextsystem sich den neuen Computertechnologien (HTML) und schafft damit die und ihren Möglichkeiten viel zu lange Grundlage für das heutige verschlossen – was letztlich zu ihrem Internet. Verschwinden führte – so haben auch Ebenfalls 1991 wird mit der DCS viele Verlagshersteller viel zu lange ge- 100 von Kodak die erste Digital- zögert, sich mit Mac und Consorten aus- kamera zum Preis von rund einander zu setzen. 50.000,- DM angeboten. Die dramatischen Veränderungen im STRATEGIE Bereich der Druckvorstufe, zunächst im Strategische Antwort: Satz, wenig später in der Reproduktion, Dispositions-Prozesse beherrschen gingen zwar schnell vonstatten, waren letztlich für aufmerksame Beobachter aber nicht überraschend. beschleunigen, wenn die einem Pro- welchen Stückzahlen der Markt Neupro- duktstandard unterworfenen Verlags- Diese Digitalisierung der Druckvorstufe dukte und Nachauflagen des Verlages produkte eine in einer Stückliste hatte den Herstellungsablauf in den wohl annehmen wird. Obwohl dieser festgelegte Struktur erhalten. Eine Verlagen bereits deutlich verändert und Planungsschritt immer mit Unsicherheit einfache Struktur bei Büchern könnte führte in nicht wenigen Häusern zum behaftet ist, kann er doch, mit einem aus Inhalt, Einband und Schutzum- Beispiel dazu, dass der Satz von Manu- leistungsfähigen Software-System unter- schlag bestehen. Eine komplexere skripten nicht mehr an Dienstleister ver- stützt, deutlich verbessert werden. Struktur über mehrere Ebenen wäre geben, sondern in Eigenregie erledigt Anhand der Absatzzahlen der Vergangen- ein Buch mit mehreren Beilagen und wurde. (Wobei die bislang angelegten heit, dem Absatzverhalten vergleichbarer einer CD sowie der Verlinkung der Qualitätsmaßstäbe plötzlich nicht mehr Titel, dem typischen Saisonverlauf eines einzelnen Beiträge zu Buch und CD. ganz so konsequent gehandhabt wurden). Marktes oder dem Lebenszyklus einer Texterfassung und Bildbearbeitung wurden erlernbar, auch für Nichthersteller, und so haben die neuen Technologien zu Disposition löst Aufträge aus lichen ihre Entscheidung auf eine trag- Aus einer solchen Struktur heraus fähige Grundlage stellen. könnten die unterschiedlichsten Dispositions-Vorgänge erzeugt werden, Disposition setzt auf Absatzplanung auf wie Satz, CD-Mastering, Druck oder Auf Basis der festgelegten Absatzzahlen Binden. Dies sind Vorgänge, welche Insbesondere die jüngeren Mitarbeiter in wiederum kann die Herstellung die neben der Zuweisung zu hinterlegten den Lektoraten und Redaktionen verfü- Disposition ihrer Produktion ableiten. Lieferanten auch die Reservierung von gen heute über fundierte Kenntnisse hin- Die Festlegung von Produktions- und Papier und Materialien auslösen kön- sichtlich Text- und Bildbearbeitung, Da- Beschaffungsaufträgen, die Reservierung nen. Auf diese wiederum greift die tenformaten und Publikationsmöglichkei- von Ressourcen der Lieferanten, die Aus- Auftragsverwaltung zu, befüllt die aus- ten, die manchen Hersteller buchstäblich lastung der eigenen Mitarbeiter zulösenden Aufträge mit den Daten alt aussehen lassen. hängt an den von den Planungsgremien der Disposition und überstellt die freigegebenen Produkten und Stück- Aufträge auf elektronischem Weg an zahlen. die Lieferanten. Dies ist kein Traum, Hersteller um die Produktion geführt. Hinzu kommt, dass die Wahrnehmung des Anteils der Herstellung am Verlagserfolg reduziert ist, seitdem sich das Primat des Marketings in den Verlagen So wird der Hersteller wahrgenommen als sondern ein technisch möglicher Weg, Schnelle Planung mit Produktstückliste der besonders dann aussichtsreich Für alle Produktarten, seien es Bücher, beschritten werden kann, wenn die Zeitschriften oder CDs, ist die Disposition Standardisierung der eigenen Produkte wesentlich zu vereinfachen und zu weit fortgeschritten ist. INTEGRATION durchgesetzt hat. alles STANDARDSOFTWARE einem Verlust des alleinigen Wissens der Produktgruppe können die Verantwort- NEUE TECHNOLOGIEN In der Absatzplanung wird festgelegt, in Folgen der Digitalisierung kompetenter Kollege zur Lösung technischer Probleme im Publikationsprozess. Herstellungsabteilungen haben in vielen Häusern leider kein wesentliches Mitspracherecht mehr, ja werden teilweise outgesourct, eine Entwicklung, die ich Strategische Antwort: Automatisierte Verlagsproduktion nicht gut heißen kann. Verlages bedeutet selbsttätig, dass heute Großen Duden-Lexikon, durch "geeignete noch vielfach manuell bediente Prozesse, Einrichtungen" (Maschinen, Software) etwa der Manuskripteingang oder die "technische Vorgänge selbsttätig nach Datenübergabe an den Satzbetrieb, einem festgelegten Plan oder in Bezug zukünftig ohne menschlichen Eingriff und auf festgelegte Zustände ablaufen" zu nur von DV-Systemen gesteuert ablaufen lassen. Für die Herstellungsprozesse des werden. 15 VERLAGSERFOLG Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Beitrag “Strategische Rolle der Herstellungsabteilung im Verlag” auf dem Forum “from editorial to market”. Den vollständigen Vortrag mit Verzeichnis der Quellen und Literatur finden Sie unter http://www.klopotek.de/mmo/pub/29651-WEB.pdf Automatisierung ermöglicht nach dem STRATEGIE Automatisierte Vereinnahmung Automatisierte Publikationsplattformen ben. Sie sollte bei Verlagsentscheidungen Sie starten an jenem Punkt, an dem Automatisierte Workflows enden in mit am Tisch sitzen und früh über Content in den Verlag eintritt. Im Papier- Publikationsplattformen, d.h. in Weichenstellungen im Programm infor- Workflow kommt das eine Manuskript im Bereichen, die dazu dienen, einen miert werden. Auf diese Weise ernst Briefumschlag in den Verlag, wird ent- bestimmten Publikationsweg zu versor- genommen, kann Herstellung nicht nur nommen, kurz geprüft und dann in eine gen, etwa einen digitale Druckmaschine kreative Kraft freisetzen. Vielmehr wird sie Ablageschale gelegt. In automatisierten zu beschicken, eine CD zu produzieren ihren Spielraum dazu nutzen, stabile Umgebungen liegt der Erfolg im Anfang! oder ein Web-Portal zu versorgen. Prozesse zu organisieren und zuverlässige So etwa beim Prozess der Vereinnahmung Qualität der Produkte zu erreichen. des Contents, in dessen Ablauf z.B. ein Content-Standards definieren Bild sofort in eine produktionsverwend- Auf diese automatisierte Weise kann nur bare Form gebracht wird, um es in publizieren, wer entsprechende Standards Um ihrer Verantwortung gerecht werden Publikationen des Verlages einsetzen einhält, wer für Texte XML auf Basis einer und alle Aufgaben auch in Zukunft zufrie- zu können. "Document Type Definition / DTD" ein- denstellend bewältigen zu können, bedarf setzt, Color-Management für seine Bilder es der fortwährenden Weiterqualifizierung betreibt etc. der Mitarbeiter in folgenden Feldern: Laufende Contentpflege Wenn ein Verlag, angepasst an seinen Neues Know-how aufbauen Daten-Management, mit Bestimmung Markt und seine Zielgruppen, jederzeit Voraussetzungen der automatisierten der Formate, Meta-Daten, Content-Daten auf seine Inhalte zugreifen können und Verlagsproduktion und Verlinkung diese für unterschiedliche Publikations- Content-Management, d.h. Strukturierung formen zu unterschiedlichen Zeitpunkten Vertrauen und Kommunikation leben auf Basis von DTDs, Entwicklung von platzieren möchte, muss er seine Inhalte Flexibilität, Automation und Schnelligkeit Style-Sheets und Archivierung aktuell halten und laufend für eine in seinen Prozessen erreicht die Projektmanagement, mit Steuerung der Aufwertung der Inhalte durch Anreiche- Herstellung nur, wenn sie, gestützt auf Prozesse, Kostenkontrolle, Schnittstellen- rung, Verlinkung etc. sorgen. In der Rahmenverträge, die Zusammenarbeit Management und Lieferantensteuerung Lexikonproduktion beispielsweise pflegen mit ihren Lieferanten mit Vertrauen lebt. Workflow-Management, mit Einrichtung manche Verlage den lexikalischen Inhalt Wer mit seinen Lieferanten eng im von Workflows, Test automatisierter in einer zentralen Datenbank mit einer Kontakt steht und offensiv mit ihnen Abläufe oder technischer Schnittstellen komplett eigenen Redaktion, die aus- kommuniziert, erhält Sicherheit und Qualitätsmanagement, mit Sicherung der schließlich für Aktualisierungen zuständig Zuverlässigkeit in den Prozessen und Datenkonsistenz, der Produktionsver- ist. Auf diesen aktuell gehaltenen Inhalt Ergebnissen. wendbarkeit des Content greift dann eine Spezialredaktion zu und Beherrschung technischer Systeme, u.a. erstellt für einen bestimmten Zweck ein Der Herstellung Verantwortung geben Systeme der Auftrags- und Warenwirt- Spezialprodukt. Aus der strategischen Bedeutung der schaft, Author-Tracking-Systeme, Herstellung für den Unternehmenserfolg Content-Management- und Media- erklärt sich die Notwendigkeit, ihr in Asset-Systeme. hohem Maße Verantwortung zu überge- Strategische Antwort: Leistungsfähige DV-Systeme Technische Basis automatisierter Abläufe tionssysteme, für die Herstellung etwa die Dispositions- und Produktionsplanung, im Verlag sind leistungsfähige und inte- Auftrags- und Beschaffungssysteme, mit zunehmend auch den Zugriff auf grierte Informations- und Kommunika- denen Lieferantenaufträge erteilt und Internetportale. tionssysteme. Lieferanten überwacht werden können. Mit ihnen ist der Zugriff auf die Lager- Die Produktionssysteme der Herstellung Die administrativen DV-Systeme der bestände und damit auf die Information Um den Content selbst verwalten und steu- Herstellung über Mindestbestände oder Reichweiten ern zu können, genügen Systeme der Es gibt die Steuerungs- und Administra- möglich. Diese Systeme unterstützen die Auftragsabwicklung nicht. Dazu sind 16 und des Media-Asset-Management STRATEGIE neben den Systemen des Content- Herstellung, quo vadis? spezielle Plattformen für die Vereinnahmung und die Publikation von Inhalten und Substanzen bereit- Helmut von Berg, Publishing Consulting & Services, München, zu Prozess-Standardisierung und Kreativität zustellen, etwa internet-basierte Author-Tracking-Tools, mit denen Autoren in die Verlagsabläufe eingeIm Wissenschaftsbereich sieht das so aus, dass der gesamte Gutachterprozess mit Herausgebern, Gutachtern, Autoren, Lektoraten über solche Plattformen abgebildet wird, bis zu dem Punkt, an dem der begutachtete und freigegebene Beitrag mit all seinen Assets automatisch an einen Vorstufenpartner des Verlages übergeben wird, der auf Grundlage eines Rahmenvertrags und beherrschter, weil getesteter, Prozesse dem Verlag zurückliefert. Integration der DV-Systeme im Verlag In vielen Verlagen sind solche Systeme noch nicht durchgängig ausgebildet. Das heißt, es sind zwar oft die Administrations-Systeme vorhanden. Und zum Teil finden sich auch Hochleistungslösungen für das ContentManagement. Was es jedoch noch sehr wenig gibt, ist, dass die Administrationssysteme Management miteinander verbunden sind. Sollen automatisierte Workflows gebaut werden, ist dies aber die entscheidende Voraussetzung. Denn nur dann kann der Auftrag mit dem, was der Auftrag letztendlich steuern soll, sprich mit den Inhalten, die z.B. in die Erscheinungsform eines Buches gebracht werden sollen, zusammengekoppelt werden. VERLAGSERFOLG 17 INTEGRATION und die Systeme des Content- Weniger Stress, mehr Kreativität Damit wird Zeit frei, die vorher durch unplanmäßige Abläufe absorbiert wurde. Für viele kreative Herausforderungen steht häufig nicht Herausforderung Standardisierung genug Zeit zur Verfügung, weil diese durch Standardisierung von Produkten und Prozessen Verspätungen, Änderungen des geplanten heißt ja nicht, dass es nur noch vordefinierte Ablaufs oder Produktes, übermäßigen Produkte geben kann und sämtliche Abläufe Korrekturaufwand, etc. gebunden ist. in einem engen Korsett stecken. Die Herausforderung liegt darin, 80 Prozent Standardisie- Zuverlässige Ergebnisse aus zuverlässigen Prozessen rung der Produkte stabil zu erreichen. Dafür ist Einfluss auf die gesamte Prozesskette erfor- Eine monatliche Taschenbuch-Produktion von, derlich. Erleichtert wird die Akzeptanz dieser sagen wir, fünfzig Titeln, erfordert einen außerordentlich robusten Prozess, der sich vor Zielvorgabe durch immense Vorteile, die allem durch ein sicheres Ergebnis auszeichnet. damit einher gehen. Dabei sind vor allem zu nennen, dass die Standardisierung Entlastung Das Ergebnis beinhaltet sowohl die termingeschafft, dass die Sicherung der Lieferfähigkeit rechte Fertigstellung als auch die Gewährleistung der qualitativen Eigenschaften der einfacher und damit sicherer wird und dass das Kostenmanagement wesentlich erleichtert Produkte und die Einhaltung des Kostenrahmens. wird. Um das Ergebnis sicherzustellen, ist ein Ter"Freiheit" erwächst aus der "Einsicht in die minplan wenig hilfreich, weil die Erfahrung Notwendigkeit" beschreibt in Anlehnung an das Hegel-Zitat, dass die 20 Prozent Spielraum, lehrt, dass innerhalb der zur Verfügung stehenden kurzen Zeitspanne die Planung stänsprich "Freiheit", aus der Einsicht in die Notwendigkeit von 80 Prozent Standard erwach- dig korrigiert werden müsste ... In einem anderen Fall ist der Terminplan da sen. Es wäre dann gut möglich, dass die 80 gegen völlig unverzichtbar. So, wenn ein Prozent das Brot verdienen und die 20 Prozent das Risiko verkörpern. Allerdings wäre es mehrbändiges Werk über einen relativ langen ebenso gut möglich, dass in diesen 20 Prozent Zeitraum sicher gesteuert werden muss, sodass bei jeder Änderung die Konsequenzen für das Risiko der Erfolg von morgen und übermorgen liegt. Um so wichtiger ist es, dieser Option Gesamtergebnis erkennbar werden müssen. Gerade durch den ausgefeilten Terminplan mit einem wirtschaftlich erfolgreichen Basiswird dieser Prozess robust. geschäft den Weg freizumachen. Einen Prozess robust zu nennen, drückt aus, Herausforderung Basisprozesse dass der Prozess nur durch nachhaltige EinWas sind Basisprozesse und warum müssen sie griffe so beeinträchtigt werden kann, dass robust sein? seine Ergebnisse unsicher werden. "Business as usual" spart Zeit und Geld Wenn Prozesse in einem ausreichenden AusDen Vortrag, dem dieser Auszug entnommen maß Routinecharakter haben, ist das nicht wurde, finden Sie ungekürzt unter etwa langweilig und ermüdend, sondern lässt http://www.klopotek.de/puptecnet/forumherstel lung/vortraegeforumherstellung/deindex.htm zu, sich mit ihnen weit weniger zu beschäfti- STANDARDSOFTWARE das produktionsfähige Material gen. Es genügt, den sicheren Input zu gewährleisten und ein sicherer Output steht außer Frage. Die meisten Elemente eines StandardWorkflows sind durch technische oder organisatorische Spielregeln steuerbar. Die anfangs notwendige Kontrolle entfällt bei einvernehmlich festgestellter Prozesssicherheit alsbald. NEUE TECHNOLOGIEN bunden werden können. NEUE TECHNOLOGIEN Job Definition Format (JDF) Joachim Brunold, Brunold + Partner Unternehmensberatung GmbH, Berlin Austauschformat der Zukunft Das auf XML basierende Job Definition Format (JDF) wird zum universellen Integrations-Standard entwickelt. Es verbindet die Produktions- und Auftragssysteme in Vorstufe, Druckerei und Blick über den Zaun: Integrationsansätze auf Seiten der Dienstleister Weiterverarbeitung und integriert die Daten aus den Systemen der Kunden, zum Beispiel von Verlagen. Die notwendige Beschreibung der Prozesse, Datenformate, Übergaberegeln usw. leistet CIP4 (International Neue Technologien, Automatisierung der Abläufe und verstärkter Einsatz des Internets Verlagsberater Joachim Brunold untersuchte die Möglichkeiten von Mediendienstleistern, ihre Produktivität zu erhöhen. Cooperation for the Integration of Processes in Prepress, Press and Postpress/CIP4.org). Alle Spezifikationen werden publiziert und jedes von einem Mitglied entwickelte SoftwareModul wird zur gemeinsamen Nutzung Vorstufe und Druckindustrie wachsen Die Druckindustrie kennt die Fehlernester immer mehr zusammen und sind auf dem ihres Worflows und beginnt, diese auszu- Weg zu kompletten Mediendienstleistern. räumen. Ein Beispiel dafür ist die Organisation der digitalisierten und autoIhr Hauptaugenmerk richtet sich auf die Erhöhung ihrer Produktivität durch matisierten Auftragsübernahme. Dieses Ziel Einsatz neuer Technologien, die Automa- erhellt sich, wenn man sieht, dass einer der Anfang 2004 hatten sich 40 Hersteller in tisierung der Abläufe und den verstärk- größten deutschen Druckbetriebe die CIP4 organisiert, darunter Adobe, AGFA, ten Einsatz des Internets. Bei den Techno- Auftragsnummer seines Auftraggebers die- Heidelberger, MAN-Roland, Müller- logien setzt die Druckindustrie auf opti- sem nur ‘mit Bleistift’ zurückspielen kann. Martini u.a. Sie haben sich nicht nur mierte Druckmaschinen (etwa mit voll- Oder wenn ein namhafter Drucker es nicht verpflichtet, die JDF-Norm einzuhalten, automatischem Plattenwechsel oder hinbekommt, ein formatiertes, normiertes sondern darüber hinaus garantieren sie, schnell trocknenden Farben), auf immer Auftragsformular des Verlages zu über- dass jede Maschine, jedes Gerät und schnellere RIPs oder integrierte Systeme nehmen und das in seine Software einzu- jede Software, die sie zukünftig an den (z.B. komplette Druck- und Bindestraßen). spielen. Das bedeutet, obwohl der Drucker Markt bringen, sich auf Basis der JDF- Immer mehr in den Blickpunkt des über Hochleistungsmaschinen verfügt, Spezifikationen ohne weitere Anpas- Interesses tritt jedoch die Gestaltung der kann er im Workflow nur mit Hilfe seiner sung mit denen anderer Hersteller ver- Prozesse, denn von 100% der Produktions- Sekretärin oder eines Disponenten den Kundenauftrag in sein eigenes System per kosten gehen 30% in die Verwaltung in eine Open Source Library gestellt. stehen wird. Besonders diese Garantie nährt die Zuversicht, dass sich JDF zu einem tragfähigen Industrie-Standard entwickeln wird. (Administration, Disposition, Auftragsvor- Hand eingeben. bereitung) und 20% werden durch Makulatur oder Prozessfehler verursacht. Ein Ziel muss also die digitale und automatisierte Übernahme sein. Seine bereits fortgeschrittene Maßnahmen zur Gestaltung der Prozesse Anwendbarkeit bewies JDF in seiner und ihrer Schnittstellen beeinflussen Der nächste Schritt ist eine Kopplung zwi- Version 1.2 während der Drupa 2004. In demnach 50% der in der Druckerei ent- schen Auftrags- und Produktionssystem, die in der Printcity eingerichteten, auto- stehenden Kosten. indem die Auftragsdaten vom Kunden kommend über die Dispositionssysteme in matisierten Abläufe, etwa für Zeitungsdruck oder für die Katalog-Produktion, Aus dieser Erkenntnis heraus wird die die Produktion reinlaufen, eine lückenlose waren Maschinen und Software unter- Äußerung von Gerd Finckbeiner, CEO von Auftragsverfolgung organisiert wird, ein schiedlichster Hersteller eingebunden MAN Roland, anlässlich der DRUPA 2004 automatischer Informationsaustausch mit und wirkten reibungslos zusammen. verständlich: "Die Druckindustrie verlangt internen Stellen und womöglich mit Kunden erreicht wird. Ein Datenaustausch heute nicht nur qualitativ hochwertige 18 Druckmaschinen, sondern vor allem zwischen den kaufmännischen und den höhere Performance im Workflow.". Produktionssystemen wird organisiert und STRATEGIE letztendlich werden auch die aktuellen herein, wird korrigiert, kommt zur Steuerungsinformationen für das Satzabnahme, wandert dann zum Druck Management, für die Controllingseite, rüber, welcher wiederum vom Druck- verfügbar gemacht. auftrag, der geplant und kalkuliert wird, über die Datenprüfung, das Einfügen der Die technischen Systeme dafür sind da. High-Res-Bilder, das Überfüllen, Montage, So gibt es die neue Technik, einem Produkt, sprich auch einem Buch, im Druck- Wenn das als technischer Prozess gese- vorgang einen über Satellit verfolgbaren hen wird, dann ist die Idee mit JDF, dass kleinen Chip einzupflanzen, wodurch der an jeder Stelle des Workflows die betei- Weg vom Drucker zur Auslieferung ver- ligten Komponenten ihre Auftragsstatus- folgt werden kann. Wenn das Buch dann und Zustandsinformationen in so etwas bei der Auslieferung ankommt, erfährt wie einen JDF-Datenraum hineinstellen, der Empfänger automatisch: "Ah, der in eine Art informatorische Schicht also, neue Konsalik ist da.", Auflage 1, wird die den Zugriff aller Systeme auf die dort eingebucht ins Lagersystem, Lagerort ver- vorhandenen Informationen zulässt. geben, geht über die Waage, vollautoma- Höhere Produktivität und automatisierte Workflows Zentrale Themen der Drupa 2004 waren die weitere Erhöhung der Produktivität mit Hilfe immer leistungsfähigerer Technik und die ‘höhere Performance im Workflow’. Um jene 50% der Kosten des Auftragsablaufs sparen zu können, die heute durch Administration, Fehler und Makulatur verursacht werden, wird der Aufbau automatisierter Workflows, sowie der verstärkte Einsatz des Internet in Angriff genommen. NEUE TECHNOLOGIEN Bogenbelichtung und das Drucken läuft. Drupa 2004 Neue Technologien Beispielsweise ist dann über einer Die Vorstufe stellte neben schnelleren mal in der Zukunft aussehen, so ist der Schneidemaschine von Müller Martini RIPs für die Plattenbelichtung den digi- Traum. und einer Druckmaschine von MAN- talen, farbverbindlichen Proof am Bild- Roland der JDF-Datenraum und die schirm vor. Die Druckindustrie investiert Der erste Schritt dahin ist, dass die Druck- Druckmaschine und die Schneide- in leistungsfähigere Druckmaschinen, industrie sich aufmacht, eine Spezifika- maschine können Auftragsinformationen bei denen der Fokus neben der Bebilde- tion, einen normierten Industriestandard in diesen Datenraum einstellen und ab- rung in der Druckmaschine, auf schnel- zu schaffen, der sich JDF nennt, Job holen. Die Schneidemaschine sagt zum lem Papierwechsel, erhöhter Druck- Definition Format. Beispiel "Job begonnen", "Job zu 60% geschwindigkeit, reduzierter Makulatur fertig", "Job fertig geschnitten" und der und einfacherer Bedienung der Maschi- Wenn man den Workflow der Reihe nach JDF-Datenraum hat die Information und nen lag. durchgeht, dann kommt ein Auftragssatz jedes andere System kann sich dieser STANDARDSOFTWARE tische Vereinnahmung, Ende. So soll es Automatisierte Prozesse In der Aufmerksamkeit des Fachpublikums ganz oben stand das Thema ‘JDF’. Kopplung von Auftrags- und Produktionssystemen / Workflow mit JDF-Vernetzung Workflow mit JDF-Vernetzung dieser Basis ihre Daten austauschen können, auch Systeme anderer Dienstleister sollen eingebunden werden. Im Trend lag daher die Weiterverarbeitung, die ihre Maschinen und Geräte JDF- INTEGRATION Blick über den Zaun Nicht nur Druckmaschinen sollen auf fähig macht und so den Aufbau kompletter Druck- und Bindestraßen ermöglicht. Internet als Collaborations-Plattform Seit dieser Drupa dient das Internet zur Ausdehnung der Geschäftsprozesse bis zum Kunden. In Bestell-Portalen könKorrekturen können am Bildschirm in Realzeit durchgeführt und die laufende Produktion kann überwacht werden. 19 VERLAGSERFOLG nen Kunden ihre Aufträge übergeben, NEUE TECHNOLOGIEN Statusinformation bedienen und kann sie den kann, sodass Auftragsinformationen park agiert, der Belichtungssysteme und für sich im Auftragssystem, im Leitstand, einfließen können, die noch manuell zu Schneidemaschinen mit einzubinden hat. wo auch immer verfolgen, wenn es JDF- pflegen sind. Denn schließlich ist noch fähig ist. Altmaschinenbestand da, dessen Dabei spielt der Leitstand in der Druckerei eine überragende Rolle, weil in ihm bis hinunter zur einzelnen Maschine alle auftragsbezogenen Informationen gesammelt und transparent gemacht werden. Bei einer großen Rollenoffsetmaschine im Zeitungsdruck steht der Drucker selber ja nur noch an einem Maschinenleitstand, mit dem er die Katalog- oder Zeitungsproduktion steuert. Dieser Leitstandgedanke wird auch auf die Auftragsebene angewandt, wo dann in einer hohen Transparenz bis in den einzelnen Produktionsschritt hinein am Leitstand der Auftrag verfolgbar wird. Der entscheidende Schritt für die Automatisierung, die Vernetzung, den Zusammenschluss zwischen Verlag und Vorstufe und Druckerei, ist der Bau von Integrationsplattformen oder Integrationsumgebungen, basierend auf dem JDF- Integrationsschicht mit JDF Standard, die ermöglichen, dass man die Kunden- und die Lieferantensysteme aneinander anflanscht, ohne dass man das Wort JDF 1.2 ist einerseits eine universelle Informationen auf diese Weise in einer Schnittstelle für alle Produktionssysteme, Leitstandumgebung zusammenfließen welche die Auftragssysteme der Druck- können. "Schnittstelle" in den Mund nehmen muss. Wenn ich Schnittstelle sage, muss ich zu jedem meiner Lieferanten eine eigene und Vorstufe integriert. Andererseits ist es ein Informationssystem, das den In der gesamten Ablaufkette steht die Schnittstelle bauen. Und wenn ich "bauen" Zustand der jeweiligen Aufträge über- gewaltige Aufgabe bevor, alle techni- sage, erklärt sich von allein, welcher prüfbar und in ihrem Gesamtablauf ver- schen Systeme zu integrieren. Also ein- Aufwand damit entsteht. folgbar macht. mal die Kundensysteme, vor allem die Planungs- und Steuerungsmodule der Das heißt, eine Aufgabe der Zukunft ist, Mit JDF sollen alle Prozesse beschrieben Herstellung mit Beschaffung, Auftrags- dass auf Standards basierende Integra- werden, die es in der Vorstufe, den management und Produktions-, Lager- tionsumgebungen geschaffen werden, die Druckereien und der Weiterverarbeitung bestandsführung sowie die Content es einfach und wenig aufwendig machen, gibt. Es ist auch möglich, anwenderdefi- Management Systeme des Verlages. solche Systeme miteinander zu verkoppeln. nierte Workflows damit zu bestimmen. In der Druckumgebung gibt es, fast spie- Zusätzlich gibt es die Rückkopplungs- gelbildlich, vergleichbare Systeme, das Abschließend zu den Möglichkeiten der schleife, die technisch ermöglicht, dass Auftragsmanagement und die Internet-Nutzung. Sehr spannend für nicht nur eine Auftragsinformation einge- Produktionssysteme. Verlage sind die im Entstehen begriffenen internetbasierten Plattformen, auch wenn schleust und bis zur Druckmaschine durchgereicht wird, sondern dass das, was die Wenn Sie sich eine Branchensoftware in sie noch nicht durchgängig, noch nicht Druckmaschine an Statusinformation pro- der Druckerei anschauen, wie die der weitreichend, genug sind. duziert, über dieses Job-Messaging- Firma HighFlex, dann finden Sie dort Einfachste Möglichkeit: Ich kalkuliere Format wieder zurückgekoppelt wird. auch Routinen der Vereinnahmung für meinen Druckauftrag im Webportal des Der Fortschritt wird laufend vermeldet. den Auftrag. Sie finden dort auch Lieferanten. Über den Browser gehe ich Das geht so weit, dass die Auskopplung Systeme zur Terminverfolgung, nur eben rein, definiere da meine Druckdaten, kann dieser Informationen mit dem Betriebs- auf einen Produktionsbetrieb angewandt, unterschiedliche Auflagenhöhen angeben, datenerfassungssystem kombiniert wer- der mit einem heterogenen Maschinen- 20 STRATEGIE schon kommen die Stückkosten unten raus. Und wenn das Ergebnis stimmen würde und wenn ich wollte, dann könnte ich gleich einen Auftrag auslösen. Alle Aufträge, die ich dort platziert habe, kann ich verfolgen. Ich klicke auf die ent- NEUE TECHNOLOGIEN sprechende Seite, gehe in mein Verlagsumfeld und sehe, wie der Stand meiner Druckaufträge ist. Soweit ist heute das Angebot der Einzellösungen von Druckunternehmen. Jedoch dürfen nicht Einzellösungen das Ziel sein, sonst wird es eine Flut von WebPlattformen der Druckindustrie geben, jede mit einer eigenen Bedienungslogik, jede mit ihrem eigenen eProcurementsystem, ihrem eigenem Auftragsabwicklungssystem. Und das soll ja nicht so sein. Das eigentliche Ziel müsste sein, eine Art die Druck- und Verlagsindustrie sich aus- STANDARDSOFTWARE Clearingeinrichtung zu schaffen, in der Durch Color-Management zur Farbtreue tauscht. Die dafür notwendigen Anwendungen Wer heute eine Anzeige über eine definiert wird, welchen Farbraum das sind nur zukunftsfähig, wenn sie als Offset-Druckmaschine zu Papier bringt Gerät darstellen kann. Vorteilhaft ist Umgebung für mehrere Partner nutzbar und diese auf dem eigenen Monitor es, wenn ein CMM im Lab-Farbraum sind, wenn sie sicher zur Verfügung ste- betrachtet, erhält für jede dieser arbeitet. hen, wenn sie auf einer betreuten Ausgabeformen einen anderen Plattform laufen und wenn letztendlich Farbeindruck. mehrere Verlage miteinander darüber Der Lab-Farbraum kann nicht nur alle dem menschlichen Auge sichtbaren Diese Unverbindlichkeit des Farb- Farben darstellen, sondern ist auch der gemeinsam druckt, sondern dass man eine eindrucks verhindert nicht nur die Farbempfindlichkeit des menschlichen Abwicklungsplattform, eine Austausch- Automatisierung der Workflows, Auges angepasst. plattform gemeinsam nutzen und betrei- sondern macht die Abnahme der Er ist im Gegensatz zum RGB-Farbraum ben würde. Farbqualität sehr aufwändig. (für Scanner und Monitore) oder dem CMYK-Farbraum (z.B. für Druckmaschi- Um ein gleichmäßiges und von den nen), nicht von Ein- und Ausgabe- in die auch investiert wird. Geräten unterschiedlicher Hersteller geräten abhängig. Deshalb kann der unabhängiges Ergebnis der Farb- Lab-Farbraum als Austauschformat Und wenn Sie in diese Richtung marschie- ausgabe möglich zu machen, müssen zwischen den Geräten des Workflow ren, werden Sie sich auch als Verlag mit die unterschiedlichsten Ausgabesysteme genutzt werden. solchen internetbasierten Anwendungen (Offset-Druckmaschinen, Proof-Systeme, große Vorteile in der Durchgängigkeit Inkjet-Drucker, Monitore etc.) auf Für Produktionsunternehmen interes- der Prozesse mit Ihren Lieferanten holen Betriebssystemebene ein so genanntes sant ist auch die Möglichkeit, dass können. Color Matching Modul (CMM) erhalten, sämtliche Lab-Farben mit einem das für die Farbumrechnung zwischen Spektralphotometer exakt vermessen den verschiedenen Geräten verant- werden können. Dieser Artikel gibt den Vortrag von Joachim Brunold in gekürzter und bearbeiteter Form wieder. Den vollständigen Vortrag finden Sie unter http://www.klopotek.de/puptecnet/forumherstel lung/vortraegeforumherstellung/deindex.htm INTEGRATION Dafür müsste es eine Trägerschaft geben, INTEGRATION kooperieren. Das heißt nicht, dass man wortlich ist. Diesem CMM wiederum ist ein ICC-Profil (ICC = International Color Consortium) beizugeben, mit dem 21 STANDARDSOFTWARE PPM Herstellung – der Marktstandard für die zentralen Prozesse in der Produktion Die Klopotek Standardsoftware stellt mit der Herstellkomponente des Produktplanungs- und -managementsystems PPM für Verlage einen hochentwickelten Baustein bereit, der die Kernprozesse der Herstellung in ein umfassendes Verlags-DV-System integriert. Wolf-Michael Mehl, Direktor Klopotek & Partner GmbH, Leiter der Business Unit Wissenschaft und Bildung Ganz gleich, ob der Verlag das Geschäfts- erforderlichen Raum für die verlagsindi- Woraus ergeben sich die Parameter, nach modell der Herstellung als das Modell viduelle Konfiguration freigibt. denen eine Herstellabteilung Kosten einer zentralen Dienstleistungseinrichtung für die darauf zugreifenden Abteilungen definiert oder ob Herstellung als dezen- abschätzt und Kennzahlen ermittelt, an Klopotek & Partner bietet diese Unter- denen sie ihre Kernprozesse ausrichtet? stützung und stellt mit der Komponente Ausgangspunkt ist in jedem Fall das Herstellung des Produktplanungs- und tral organisierter Service innerhalb von Abteilungen, Gruppen oder Teams modelliert wird: Effizientes Arbeiten unter -managementsystems PPM einen hochentwickelten Baustein bereit, der die Kernprozesse der Herstellung in ein umfassen- Einhaltung der vereinbarten ökonomi- des Verlags-DV-System integriert. schen Rahmenbedingungen erfordert Verlagsmodell, das beschreibt, wie der Verlag sich selbst organisiert und definiert. Daraus ergeben sich notwendig Anforderungen auch an die Ausgestaltung der Geschäftsprozesse in der Herstellung. eine DV-Unterstützung, die die Standard- Doch wodurch definiert sich die Sicht des Die Bemessung des wirtschaftlichen Ver- prozesse kennt und gleichzeitig den Verlags auf die Herstellung? lagserfolgs erfolgt anhand von Deckungsbeiträgen der durchgeführten Projekte. Die Bestimmung der Deckungsbeiträge beschreibt einen Kern der Verlagserfolgsrechnung, die die Struktur der Mess- und PRODUKTE Regelgrößen vorgibt, auf deren Basis letztlich der Erfolg des gesamten Modells DBKalkulation berechnet wird. technische Kalkulation Absatzplanung Preise Parallelkalkulation Und natürlich hat die kalkulatorische Bestimmung der zu erwartenden Kosten Auflagen ISBN eines jeden Projekts maßgeblichen Einfluss Stamm Nachdrucke auf Planungsentscheidungen im Verlag. Insofern determiniert das Verlagsmodell Aufträge Bindequoten die Geschäftsprozesse der Herstellung. Lieferanten Rechnungen HERSTELLUNG Preislisten Parallelproduktion Aufgabenplanung Kommunikation Terminkontrolle Ressourcenzuteilung Ausstattung Einband Umschlag Produktteile 22 Herstellung meint die Steuerung komplexer Geschäftsprozesse mit einem Höchstmaß an interner und externer Kommunikation Elektronisch einkommende Informationen von Lieferanten, Autoren oder Herausgebern (per CD, per mail oder durch Einsatz web-basierter Peer-ReviewSysteme), CMS-Einsatz, medienneutrale Datenhaltung, Digitalproduktion, Disposition, Auftrags-, Rechnungsund Lieferantenmanagement sind die Stichworte. Senkung administrativer Aufwände, Verkürzung der Durchlaufzeiten, kurzfristige Abstimmung mit Dienstleistern, Bereitstellung von Kennzahlen, Freiräume für Ausrichtung auf strategische Fragestellungen schaffen sind die Ziele. Diese Aufgabe erfordert eine hoch integrierte Gestaltung der Geschäftsprozesse. Jeder Systembruch zwischen den beteiligten Bereichen ist zu vermeiden. Standards sind zu nutzen. STRATEGIE Die Geschäftsprozesse in der Herstellung Der Blick auf den idealtypischen Entste- darauf die Verhandlungsstrategie auf- Die Lieferantenrechnungen werden hungsweg eines neuen Verlagsproduktes zubauen. vereinnahmt, geprüft und die Kosten führt unmittelbar zu den Kernprozessen den Projekten zugeordnet. Die Basis Ist die Entscheidung zur Produktion für das Herstellcontrolling wie auch ein Die erste Idee zu einem neuen Projekt eines neuen Werkes oder zum Fort- wichtiges Element des Verlagscontrol- benötigt zur Fundierung in der Planungs- druck des erfolgreichen Titels gefallen, lings ist geschaffen. runde eine einfach zu erstellende erste ist es Aufgabe der Disposition, die für Kalkulation. Wird das Projekt weiter ver- den gedachten Zeitpunkt richtige Herstellung ist demnach kein isolierter folgt, bedarf es zur endgültigen Produk- Auflage zu bestimmen, und Aufgabe Prozess im Verlag. Herstellung ist tionsentscheidung in der Redaktionskon- der Herstellung, zur richtigen Zeit das bereits in die frühe Planungsphase ein- ferenz mindestens einer oder zweier wei- nachgefragte Papier an der erforderli- gebunden und stellt einen wichtigen terer, sich zunehmend detailliert ausge- chen Stelle verfügbar zu halten. Kommunikationspartner innerhalb und stalteter Kalkulationen, wie z.B. der Plan- Beginnend mit der Angebotseinholung außerhalb des Verlages dar. und Dispositionskalkulation. über die Auftragsvergabe bis hin zur Herstellung organisiert und kalkuliert, lungsprozesses ist der gesamte Work- ist Partner für Controlling, Marketing erlaubt es, die Kalkulationen mit immer flow innerhalb der Herstellung zu und Vertrieb, beauftragt und steuert aktuellen Preisen zu füttern und zur Vor- überwachen. Einzelprojekte mit über interne wie externe Lieferanten - bereitung der anstehenden Verhandlun- 80 zu koordinierenden Einzelterminen Agenturen, Autoren, Reproanstalten, gen mit dem Dienstleister auf Knopfdruck sind keine Seltenheit. Druckereien, Buchbinder: die aktuellen Kennzahlen abzurufen und STANDARDSOFTWARE Terminkontrolle des laufenden HerstelAusgefeiltes Lieferantenmanagement NEUE TECHNOLOGIEN in der Herstellung: Der Hersteller ist der Prozessmanager. IDEE PLAN, ENTSCHEIDUNG PRODUKTION LIEFERUNG Autor, Inhalt, Markt Auflage, Preise, Absatz, Termine, Ausstattung, Nachdrucke, Kosten Termine, Budget, Lieferanten Werbung, Kataloge, Versand PLANUNG INTEGRATION HERSTELLUNG MARKETING Herstellung als Kernprozess ist eingebunden in den Verlagsworkflow VERTRIEB Die Standardsoftware für die Herstellung Blick und ist darauf ausgerichtet, in jeder Produktionskosten eines Titels. Im weiteren system PPM stellt in der Version 7.8 eine Projektphase die benötigte Hilfe zu bie- Projektfortschritt wird die Kalkulation ver- voll integrierte Herstellkomponente bereit, ten. feinert und in Varianten benötigt, damit die die angemessene Unterstützung im modernen Herstellprozess ohne System- Kalkulation Entscheidungsalternativen fundiert bewertbar werden. PPM Herstellung erlaubt es, brüche sichert. PPM Herstellung hat dabei Die Kalkulation ist zunächst eine grobe auf einmal definierte Kalkulationsmuster die Kernprozesse der Herstellabteilung im Annäherung an Ausstattungsdetails und aufzusetzen und reduziert so den Arbeits- 23 VERLAGSERFOLG Das Produktplanungs- und -management- STANDARDSOFTWARE Was kann PPM Herstellung in der neuen Version? PPM IST (Version 7.8) PPM PLAN FUNKTIONALITÄT ZUR OPTIMIERUNG DES WORKFLOWS Definition von Aufgabenrastern für Standardabläufe Synchrone Anbindung von Redaktion und Content Management Systemen Bestimmung von Durchlaufzeiten in Abhängigkeit von Projektbeginn oder Ablieferterminen Automatisierter Datenaustausch mit Dienstleistern via XML / JDF zu Planung, Anfragen, Aufträgen, Bearbeitungstatus, Lieferinfos, Rechnungen Abhängige Termine, Meilensteine, Festtermine, parallele Bearbeitungsstränge Terminplanung und Monitoring parallel laufender Projekte (Abhängigkeiten, Bündelungen, Meilensteine, Teilprojekte ...) Zuordnung interner (Mitarbeiter, Abteilungen) und externer (Dienstleister) Ressourcen zu Aufgaben Terminverfolgung, kritische Projekte, Aufgabenpläne je Mitarbeiter Zusammenspiel zwischen PPM Terminkalender und PPM Vorgangsverwaltung Betriebskalender, automatisierte Erinnerungen Automatische Benachrichtigungen Integrierte Wiedervorlage Freie Definition von Vorgängen zu Herstellprojekten FUNKTIONALITÄT VON DER AUFTRAGSVERWALTUNG ZUM LIEFERANTENMANAGEMENT Auftragserstellung auf Basis kalkulierter Kosten (Lieferantenpreislisten) Erfassung der Lieferantenrechnungen, Zuordnung zu Auflage/Nachdruck, Ermittlung HK/Stück, Fertig-/Halbfertigprodukte, Lagerbewertung Überstellen Rechnungsdaten an FiBu/Einlesen Rechnungsdaten aus FiBu Brief / eMail-Kommunikation mit Lieferanten Lieferantenstammdaten incl. indiv. Klassifizierung Lieferantenleitstand Kreislauf Lieferantenauftrag: Festlegung auf Lieferanten durch Kalkulation Dispositionskalkulation Terminplanung Auftragserteilung (Word, Fax, eMail, XML, JDF) Info an FiBu; Lieferant meldet Status-Info zurück Teil- oder Komplettlieferung Teiloder Abschlussrechnung Prüfung, Kontierung der Rechnung Nachkalkulation Rechnung an FiBu Reporting Materialverwaltung Gläserner Lieferant: automatisierte Ermittlung von Kennzahlen zu Termintreue, Kostentreue, Qualität, Auftragsvolumen geplant – in Arbeit – abgeschlossen; Lieferantenverträge Materialdisposition, Produktionsstücklisten FUNKTIONALITÄT FÜR DIE PLANUNG UND DAS CONTROLLING Technische Kalkulation / DB-Kalkulation für Einzel- und Parallelprojekte Nachkalkulation (Vergleich aller Kalkulationsstufen mit Ist-Kosten) Reporting zur Bewertung Planumsatz / Plankosten gegen Ist-Umsatz / Ist-Kosten Auswertung Termin/Aufgabenstatus je Mitarbeiter bzw. Lieferant Kalkulation: Standardisiertes, justierbares Modell für technische und DB-Kalkulation nach DB-Stufen für unterschiedliche Produktarten Controlling auf Knopfdruck und automatisch in einstellbaren Zyklen: Bewertung zu Lieferanten, Produkten, Projekten, Mitarbeitern, Prozessen Auswertung von Terminen, Kosten, DB-Stufen, Qualität, Beständen Vergleich Plan – Soll – Ist; Hochrechnung flexible Selektionen und Gruppierungen (Projekt, Abteilung, Lieferant, Mitarbeiter, Profitcenter, Verlag, Produktart, freie Systematik) Herstell-Controlling als Teil der Verlagserfolgsrechnung Integration der Zeitschriften-Herstellung 24 STRATEGIE aufwand bereits erheblich. Kalkulatio- Lieferantenmanagement liche administrativen Vorgänge des Angebots-, Kalkulations- und Rech- nen können in Varianten gehalten und in beliebigen Stadien eingefroren wer- Das Management der Lieferantenbezie- nungswesens mit der Produktions- den. Die Transparenz hinsichtlich getrof- hungen wird einfach und übersichtlich steuerung. fener und revidierter Entscheidungen ist gestaltet. Die Basis der präzisen Kalku-lati- jederzeit gegeben. on sind aktuelle Preisdaten Ihrer Nach der Kalkulation steht die Analyse zu Lieferanten. Die PPM-Administrations- erwartender Deckungsbeiträge an. Hier werkzeuge erlauben eine flexible Defini- Die Entscheidung zur Produktion eines zeigt sich der Vorteil der integrierten tion der zu verwendenden Preiselemente Titels oder zum Nachdruck des aktuel- Verlagsanwendung von Klopotek. und Kostenarten. Das Einspielen der len Verkaufserfolges ist gefallen, die Während der Hersteller die erste Kalku- Preislisten erfolgt mit Hilfe standardisier- Aufträge an die Lieferanten werden lation vorbereitet, hat der Planer bereits ter Verfahren. Das reduziert wiederum initiiert. Gleichzeitig mit der Anlage seine Prognosen zu den Absatzzahlen für den Aufwand im täglichen Betrieb und eines Druckauftrags in PPM Herstel- die kommenden Verkaufsperioden, ge- sichert jederzeitige Aktualität in den lung wird z.B. das benötigte Papier im trennt nach unterschiedlichen Absatz- Preisinformationen. Papierlager reserviert. Ist bereits mehr wegen, eingepflegt. Kalkulierte Produk- Der jeweils optimale Lieferant lässt sich Papier verplant als zum erforderlichen tionskosten, veranschlagte Arbeitsstun- anhand der Lieferantensystematik einfach Zeitpunkt verfügbar ist, kann die den und angenommene Erlöse werden in ein Excel-Dokument transferiert, in dem bestimmen. Bevorzugte Lieferanten lassen Papierbestellung oder die Umlagerung sich einzelnen Tätigkeiten bereits im Vor- aus einem anderen Standort veranlasst die verlagsspezifische Deckungsbeitrags- feld zuordnen. werden. Wird der Druckauftrag akti- betrachtung verankert ist. Die mächtigen Report-Werkzeuge von viert, wird der vorreservierte Papier- PPM bieten Ihnen jederzeit anpassbare bestand als disponiert markiert und Auswertungsmöglichkeiten Ihres kann somit nicht mehr für andere Lieferantengeschäfts auf Knopfdruck. Projekte verplant werden. Ausblick: Ausblick: eines Titels, mehrbändige Werke und Klopotek wird das Job Definition Format Klopotek wird PPM um eine eigenstän- Enzyklopädien in Leder gebunden, als (JDF) als neuen Standard der Kommuni- dige Komponente Materialdisposition Studentenausgabe und auf CD-ROM zu kation zwischen Verlag und Dienstleistern erweitern. Die Aufgabe der Material- betrachten. Oder im Schulbuchverlag die in PPM etablieren. JDF verbindet so sämt- disposition ist es, projektübergreifend werden können. So ist es dank der PPM Parallelkalkula- STANDARDSOFTWARE gemeinsam betrachtet und bewertet NEUE TECHNOLOGIEN Der Clou dabei ist, dass mehrere Projekte Materialdisposition tion möglich, Hardcover und Taschenbuch Materialien Schulbuch, Lösungs-, Arbeitsund Elternheft im Zusammenhang zu kalkulieren und ebenso den zu erwartenden Deckungsbeitrag zu bestimmen. Klopotek wird Informationen aus den Bereichen Lizenzen und Marketing in die Kalkulation integrieren. So können erwartete Lizenzkosten wie auch geplante Lizenzerlöse ebenso in die Deckungsbeitragskalkulation einbezogen werden wie mit den Klopotek CCM-Komponenten geplante und mit kalkulatorischen Kosten versehene Marketingaktionen. INTEGRATION Ausblick: Automatisierte Auftragsabwicklung mit PPM Die automatisierte Auftragsabwicklung wird möglich: Redaktion plant Projekte und Termine Kalkulation und Ausstattung Herstellung liefert Herstellung fragt Angebot an Dienstleister erstellt Angebot an Herstellung Kalkulation Herstellung prüft die Herstellung erteilt Auftrag an Dienstleister Dienst- leister sendet Auftragsannahme und Terminbestätigung an Herstellung Dienstleister sendet Prüfexemplar an Herstellung Herstellung und Lektorat prüfen und senden Änderungsmitteilung oder Freigabe an Dienstleister Produktion beim Dienstleister wird VERLAGSERFOLG angestoßen Daten zum Bearbeitungsstand werden via PPM Web Services für den Verlag sichtbar Dienstleister sendet Lieferinfor- mation und Rechnung an Verlag Herstellung erteilt Entlastung und aktiviert Finanzwesen. 25 STANDARDSOFTWARE den zukünftigen Materialbedarf zu bestimmen und ihn mit dem aktuellen Materialbestand, der auf die verarbeitenden Lieferanten und die Versorgungslager PLANUNG Stammdaten Absatzplanung Auflagenhöhen Nachdrucke verteilt ist, unter Einbeziehung der aus HERSTELLUNG den Projekten gemeldeten Bedarfszeit- techn. Kalkulation DB-Kalkulation Aufträge/ Rechnungen/ Lieferungen VERLAGSERFOLGSRECHNUNG punkte abzugleichen. Die Materialdisposition führt die Materiallager, die Materialbestellungen und die Lieferantenaufträge in einer einheitlichen Sicht zusammen VERTRIEB und liefert so komplette, stets aktuelle Absatzzahlen Umsatzzahlen Bestandsinformationen Informationen rund um das Materialwesen. PPM bietet den Einstieg in die integrierte Verlagserfolgsrechnung. Die Planung erstellt Absatzprognosen für den Lebenszyklus eines Titels; die Herstellung bietet zunächst kalkulierte, später tatsächliche Produktionskosten; der Vertrieb steuert die Absatz- und Umsatzzahlen bei. PPM liefert titelübergreifend die Darstellung der Deckungsbeiträge. Projektsteuerung Die optimale Projektsteuerung beginnt mit der frühzeitigen Information der Dienstleister über geplante Vorhaben. PPM Herstellung bietet dazu das XMLbasierte Supplier-Interface, mit dem je Lieferant die laufenden Planungen aufbereitet zur Verfügung gestellt werden. Damit wird der zentralen Stellung des in PPM Rechnung getragen. Ist ein Projekt angelaufen, gilt es die mitunter komplexen Aufgabenpläne zu koor- Der Leitstand Workflow-Controllings im Herstellbereich PPM Herstellung erhält künftig einen neuen Zugang, den Herstellungs-Leitstand. Herstell-Controlling dinieren und zu kontrollieren. PPM unter- Der Herstellungs-Leitstand macht auf einen Blick wesentliche Informationen im Her- stützt dabei durch die integrierte Termin- Die Lieferantenrechnungen werden in und Ressourcenplanung. Sie erlaubt es, der Buchhaltung erfasst und anschließend bar. Terminketten wahlweise von Start- oder in der Herstellung geprüft und kontiert. Endedaten aus durchzuspielen. Drohen Oder die Rechnungen werden zunächst in informationen sofort, welches Projekt, wel- Terminverschiebungen, so wird dies im der Herstellung geprüft und kontiert und cher Vorgang, welcher Termin unmittelbar Terminplan unübersehbar angezeigt. Aus gehen dann an die Buchhaltung. PPM zu bearbeiten ist. Der direkte Zugriff auf Projektplänen lassen sich personenbezo- Herstellung bietet beide Möglichkeiten: die benötigten Informationen ist ohne wei- gene Aktivitätenpläne ziehen, Auslastun- Erfassung der Rechnungsdaten in PPM teres Suchen gegeben. gen von Personen oder Abteilungen sind mit anschließender Übertragung an die Im Herstellungs-Leitstand werden Informa- via Reporting einfach darstellbar. FiBu oder eine Schnittstelle zur Übertra- tionen zu Projekten, Aufträgen, Lieferan- gung der Daten aus der FiBu nach PPM. ten, Verantwortlichen und Terminen zusam- Der verantwortliche Hersteller sieht in mengeführt. Die Struktur des Leit-standes beiden Fällen in PPM auf einen Blick den wird je Verlag individuell einstellbar sein. Ausblick: stellbereich sichtbar und einfach selektierDer Hersteller erkennt anhand der Status- Klopotek wird die PPM Terminplanung Auftrag, die Rechnung und den aktuellen weiter in Richtung Workflow-Manage- Stand im Lager. So können Aufträge ent- ment ausbauen. lastet und Rechnungen freigegeben wer- Die Koordination projektübergreifender den. Der Hersteller hat jederzeit die Zu den für die gesamte Herstellkompo- Termine sowie von Teilprojekten in Kontrolle über offene Aufträge, gestellte nente angestrebten Verbesserungen gehört Projekten zeigt sich noch leistungsfähiger. Rechnungen und über die Bewertung auch die Benutzungsoberfläche. Sie wird Automatische Alarmfunktionen werden von Material und der Fertig- und Halb- anpassungsfähig und wird es erlauben, die integriert. Das Zusammenspiel zwischen fertigprodukte. Kostenkontrolle und verfügbaren Funktionalitäten in der Dar- kalkulierten Kosten, die immer auch Projektauswertungen werden optimal stellung an die Komplexität des Arbeits- Prozessschritte abbilden, Angebots- und unterstützt. prozesses anzupassen. Auftragssteuerung sowie der Terminplanung wird weiter verstärkt. 26 Benutzungsoberfläche STRATEGIE Integration von Anwendungen Entscheidende Aufgabe für die Realisierung des digitalen Workflows "Technologie für Herstell-Software, kann wenn verschiedene Hersteller betroffen Nutzbar ist die Schnittstelle leider nur ich da nicht gleich aufhören, weiter zu sind. Wir betreiben zwar jeder heute wie an genau dieser Stelle. Diese Heran- lesen?", mag sich der Leser fragen. "Es ist selbstverständlich mehrere Anwendungen, gehensweise ist in der Summe wenig doch egal, woraus die Software gemacht aber die Abgeschlossenheit gegeneinan- wird, Hauptsache, sie funktioniert." der ist von uns akzeptiert, und wir sind Nun, das ist nicht falsch: Wenn etwas froh, wenn Daten aus einer Anwendung funktioniert, was interessiert uns dann, in die andere kommen. wie es konstruiert ist? Aber es gibt auch triftige Gründe, weshalb sich das Weiterlesen lohnt. Denn eine Software hen als nur aus den "Funktionen", die der Hersteller selbst für seine Arbeit nutzt. flexibel und teuer. Bevor wir dieses Problem Lösung und die im Zusammenhang mit der Herstellung betrachten, sollten wir die Jeder von Ihnen wird schon einmal seine spezielle Umgebung ansehen, in der Adresse in irgendeinem Webshop hinter- eine PPM Software in der Herstellung lassen haben. Wir empfinden es als nor- eingesetzt wird; wenn wir im Herstel- mal, dass dieser Webshop die Adresse in lungs-Kontext von Technologie spre- "seiner" Datenbank aufbewahrt. Eine chen, dann sprechen wir darüber, wie andere Software (ein ERP-System) wird wir Schnittstellen eleganter machen, später die Ware ausliefern und eine denn mit einer noch so guten Produkt- Ich möchte deshalb den Kontext von Rechnung schreiben. Wir finden es ebenso planungssoftware PPM ist es allein Technologie im Allgemeinen verlassen normal, dass die ERP-Software die Adresse nicht getan. und hier darauf eingehen, welche tech- in "ihrer" Datenbank aufbewahrt. nologischen Spezifika eine "PPM Dazwischen erwarten wir "Schnittstellen". Software für die Herstellung" braucht. Die Adresse soll vom Webshop an die ERP- Dabei möchte ich Softwarearchitektur Software übergeben werden, nachträgli- und inneren Aufbau außer Acht lassen, che Änderungen ebenfalls, Änderung der denn dies nützt dem Hersteller in der Tat Adresse im ERP-System sollen außerdem nur insofern, als sie zum schlichten wieder zurück an den Webshop geleitet Funktionieren beiträgt. Wir alle betrach- werden ... heute als in sich geschlossen. Das ist so und muss so sein, denken wir, besonders, Schon an dem noch überschaubaren Beispiel einer einzigen Adresse erkennen wir, wie schnell sich das Halten von eigentlich gleichen Daten in mehreren Systemen und das Synchronisieren mit Schnittstellen suboptimal auswirken kann. Es ist kompliziert, aufwändig und fehleranfällig, und es erfordert eine Was ist also die "Umgebung"? (vgl. Abb. 1) Bereits im eigenen Haus werden 1) die textorientierten Inhalte mit einem Content Management System INTEGRATION ten einzelne Softwareanwendungen STANDARDSOFTWARE "PPM Herstellung" sollte aus mehr beste- NEUE TECHNOLOGIEN Der interaktive Metadatenaustausch erfordert neue Technologien, die auf XML und Webservice-Technologien beruhen strukturiert, erfasst, bearbeitet, verwaltet und kombiniert; 2) die unstrukturierten Media Assets von Covern in verschiedenen Auflösungen bis hin zu multimedialen Assets (Ton, Film, Slides, etc.) in einem Media Asset Management System, einer Bilddatenbank, einem Streaming Server usw. verwaltet. genaue Absprache der Schnittstelle auf Wir haben bereits hier einen offen- beiden Seiten. sichtlichen Zusammenhang: Der "Content" im Content Management VERLAGSERFOLG System ist genau eine der relevanten Einheiten, die im PPM Herstellsystem in die Planung einfließen. Gregor Wolf, Geschäftsführer Klopotek & Partner GmbH 27 INTEGRATION Dies gilt auch für das hochauflösende Cover im Media Asset Management System, das I außerdem noch für die Druckvorstufe mit N H O S E eProcurement Media Management CMS dem textuellen Content aus dem Content U Management System zusammengebracht werden muss. PPM HERSTELLUNG Wir sehen recht schnell, die Herstellung ist Groupware schon im eigenen Verlag darauf angewiesen, dass mehr als ein spezialisiertes DVSystem verwendet wird und funktioniert Kataloge und dass Daten und Informationen über Print Daten ("Metadaten") mit der Außenwelt ausgetauscht und abgeglichen werden. Abb. 1 "Technologie" im Kontext von "Herstellung" bedeutet, Schnittstellen eleganter zu machen. Auch hier wieder ein Beispiel: Wäre es nicht wünschenswert, wenn das Mit einer noch so guten Planungssoftware "PPM Herstellung" ist es allein nicht getan. Bereits im eigenen Haus werden die textorientierten Inhalte mit einem Content Management System strukturiert und die unstrukturierten Media Assets verwaltet. Zwischen diesen Systemen wird intelligenter Datenaustausch notwendig, der neue Technologien erfordert. Content Management System, das ja den Zustand aller Contents eines Produkts von "nicht angefangen" bis hin zu "fertig" kennt, dies dem PPM Planungssystem mitteilen könnte? Blicken wir über den einzelnen Verlag hinaus (vgl. Abb. 2): 1) Für den Austausch von Daten mit Autoren, Druckern und Dienstleistern wird zunehmend Groupware eingesetzt, eine Software, die Dokumente zwischen Abb 2 Außerhalb des eigenen Verlags stehen Systeme, mit denen PPM Daten austauschen wird: räumlich weit verteilten Akteuren gemeinsam bearbeiten lässt. 2) Ein enorm wichtiger Datenaustausch Für den Austausch von Autoren, Druckern und Dienstleistern wird zunehmend Groupware eingesetzt. In Richtung der Druckerei und verwandter Dienstleister werden Systeme vernetzt. eProcurementPlattformen werden im Ausschreibungsmanagement ebenso an Bedeutung zunehmen wie in der Anbindung strategischer Lieferanten. findet mit der Druckerei und verwandten Dienstleistern statt (wiederum in beiden Richtungen). 3) eProcurement-Plattformen werden im Ausschreibungsmanagement ebenso an Bedeutung zunehmen wie in der Anbindung strategischer Lieferanten. Wir werden auch hier einen zunehmenden Bedarf haben, Daten nur einmal zu halten, Daten und Metadaten auszutau- I N H O U S E eProcurement Media Management CMS schen und gegenseitig über Zustände zu informieren. Für unsere strategische Weiterentwicklung PPM HERSTELLUNG Groupware F JD 1) Wir positionieren PPM Herstellung als O N IX von PPM bedeutet das: das vollständige Planungs-Softwaresystem des Herstellers. 2) Alle Metadaten sollen in PPM verwaltet und verarbeitet werden. Das erfordert 28 Kataloge Print STRATEGIE komplexe Funktionen mit hohem 2) Wir möchten nicht nur Daten aus PPM, längst etablierten Austauschformat Nutzwert, z.B. in der Kalkulation und sondern auch die Funktionen dazu für technische Prozesse innerhalb in der Planung. bereitstellen. Wenn beispielsweise ein des "shop floors" zu übergreifen- Content Management System einen den Prozessen zwischen Verlag und 3) Contents gehören nicht nach PPM. Da Contentbearbeitung und -verarbei- Status in PPM aktualisiert, dann soll es tung aber Metadaten erzeugen (z.B. auch in der Lage sein, PPM anzuwei- 4) Die Einheit von Daten und Funktion Zustände), muss ein neuer, innovativer sen, den Terminplan neu zu kalkulie- wird in den Web Services geschaf- Synchronisationsmechanismus zwi- ren. fen und offen gelegt. Drittsysteme 3) Wir möchten die Web Services auf erhalten Zugang zu PPM Kern- Systemen entstehen, der die Metada- neue technische Standards aufsetzen, ten zu den Contents, die z.B. in der die mit den Technologien des Internets Druckerei entstehen, in PPM aktuali- entstanden sind, und die so neutral Technologie wird SOAP unterstützt. siert. und anerkannt sind, dass sie auf Der Transport der Daten und die sehr vielen konkreten Systemumge- Aufrufbarkeit der Web Services wird bungen funktionieren. im LAN, WAN und im Internet Ohne Anpassungen auf der PPM Seite, gleichermaßen möglich und ist Ohne vollständige und konsolidierte ohne spezielle Konverter und ohne unabhängig von Hardwareherstel- Metadaten brauchen wir über geschlos- spezielle Schnittstellenprogramme soll sene und effektive Planungs- und Kon- z.B. jede (!) Druckerei in der Lage sein, trollprozesse nicht einmal nachdenken. den Status eines Auftrags an PPM werden unter dem Begriff zurückzumelden. "Klopotek Web Application Server" Ich halte diese integrierende Herangehensweise für einzig zielführend. integrierten Metadaten auch die strategische Nutzung von Daten weitgehend als Ziel abschreiben: Wie oft schon ist eine Verlagserfolgsrechnung von vorne herein daran gescheitert, dass die notwendigen Kernkonzepte und Technologien Es würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen darzustellen, mit welcher Softwarearchitektur wir dies erreichen funktionen. 5) Als plattformübergreifende lern und Betriebssystemen. 6) Die Klopotek Technologien dazu technisch zusammengefasst und entwickelt. Kehren wir zurück zum "Best of Breed"? wollen. Der interessierte Leser sei an die- Wenn wir im positiven Sinn des ser Stelle auf unsere weiterführenden Begriffs darunter verstehen, dass PPM softwaretechnischen Dokumente verwie- das Planungskernsystem sein soll, aber sen (http://www.klopotek.de/puptecnet/ nicht alle Softwareaufgaben in der Wenn wir den "innovativen Synchronisa- was/deindex.htm). Ich möchte mich des- Herstellung und ihrem Umfeld erledi- tionsmechanismus" für Daten in PPM und halb auf die überblicksartige Darstellung gen will, dann, ja. außerhalb PPM in zukünftigen Versionen der Kernkonzepte beschränken und die bereitstellen werden, dann muss dieser damit verbundenen Schlüsseltechnolo- übrigens mehr leisten als die altbekannte gien auflisten: Daten in 20 Systemen liegen und inhomogen strukturiert sind (davon leben dann die Data Warehouse Hersteller). nur Daten austauschen. Wir möchten vielmehr Funktionen offen legen, die Daten verarbeiten. Um das terminologisch deutlich zu machen, möchte ich im Folgenden von "Web Services" statt "Schnittstellen" sprechen und meine damit: 1) Wir möchten Daten zwischen PPM 1) Zukünftige PPM Herstellungsversionen Wenn wir darunter im negativen Sinn des Begriffs verstehen, dass für jede Aufgabe ein beliebiges, aber nur dafür passendes Softwaretool verwendet werden über Export- und Import- werden soll, das ohne Integration mit schnittstellen hinaus über Web anderer Software steht, und dass der Services verfügen, um Drittsysteme Gesamtplan der Technologielandschaft besser anzubinden. eines Verlags dadurch außer Kraft 2) Web Services werden datenseitig auf XML basieren. 3) Industriestandards, die auf XML basieren, werden implementiert. Zu nennen also in Echtzeit. Das erlaubt nicht nur sind insbesondere ONIX und JDF schnelle Verarbeitungsketten, es redu- (wenngleich gerade bei JDF eine ziert auch den Bedarf, Daten an be- gehörige Portion Skepsis angebracht liebig viele Stellen zu replizieren. Es ist, ob und wann JDF den Sprung vom gesetzt wird, dann, nein. Das war doch eigentlich auch noch nie richtig. VERLAGSERFOLG und Drittsoftware synchron updaten, INTEGRATION Schnittstelle. Wir möchten nicht einfach STANDARDSOFTWARE Wir können ohne diese vollständigen und NEUE TECHNOLOGIEN schen PPM und den umgebenden Druckerei schafft). minimiert auch das Problem, dass Daten auf dem Transportweg über Schnittstellen verloren gehen, hängen bleiben oder falsch konvertiert werden. Mehr Informationen finden Sie auf der Klopotek Website unter http://www.klopotek.de/ puptecnet/was/deindex.htm 29 Produktplanungs- und -managementsystem für Verlage PRODUKTAUSSTATTUNG Die Produktausstattung bietet doppelten Nutzen. Neben den Parametern für den Produktionsprozess liefert sie gleichzeitig die Grundlage für die Kalkulation. PLANDATEN Plandaten können je Vertriebsweg über mehrere Jahre erfasst und auf Monatsebene heruntergebrochen werden. PARALLELKALKULATION Die Parallelkalkulation bietet die Möglichkeit, mehrere Herstellprojekte gleicher Ausstattung bzw. verschiedene Ausgaben eines Titels gleichzeitig zu betrachten. So können z.B. Übersetzungskosten verteilt und Papierkosten reduziert werden. ERWEITERTE KALKULATION Erweiterte Kalkulation in Excel: Über einen Button werden Kalkulationsdaten für mehrere Produktausgaben aus PPM in ein individuell gestaltbares Excel-Sheet zur Deckungsbeitragsrechnung übergeben. 30 Herstellung mit PPM ist mehr STRATEGIE TERMINPLÄNE NEUE TECHNOLOGIEN Terminpläne werden auf der Basis von Standard-Gerüsten erstellt, Aufgaben und Abhängigkeiten, verantwortliche Mitarbeiter und Lieferanten angezeigt. Zeitfenster werden je Aufgabe berechnet wenn diese nicht eingehalten werden, werden sie rot angezeigt. AUFTRÄGE STANDARDSOFTWARE Aufträge an Dienstleister unterschiedlicher Art können vom Herstellprojekt aus generiert werden, einzelne Posten können in Bezug zu kalkulierten Kosten vorkontiert werden. In PPM vorhandene Daten werden in Word-Templates übergeben. LIEFERANTENRECHNUNGEN INTEGRATION Lieferantenrechnungen können erfasst und direkt einem oder mehreren Titeln zugeordnet werden. Sie bilden die Grundlage für die Ermittlung der Herstellkosten in der Nachkalkulation. NACHKALKULATION VERLAGSERFOLG Die Nachkalkulation stellt kalkulierte und tatsächliche Kosten direkt gegenüber und weist die prozentuale Abweichung aus. 31 VERLAGSERFOLG Der Spielraum jenseits der Herstellungskosten Die bis vor wenigen Jahren noch geltende Stetigkeit im Verlagsgeschäft mit Ladenpreisbindung, transparenten Konditionen für Vertrieb, Auslieferung und Handel, leicht kalkulierbaren Honorarkonditionen haben es möglich gemacht, dass z.T. noch bis in heutige Tage ein einziger Parameter die Kalkulation oder Ermittlung des Ladenpreises für einen Buchtitel bestimmt hat oder noch bestimmt: die Herstellungskosten. Mag sich der Multiplikator auf Basis der Herstellungskosten auch von Verlag zu Verlag oder von Programm zu Programm unterschieden haben, mag er auch von Faktor 5 auf Faktor 7 gestiegen sein, so galt doch durchgehend für eine erste Ladenpreisfestlegung, die dann sicher von Lektorat oder Vertrieb auf Konformität zu den Marktverhältnissen geprüft und gegebenenfalls verändert worden ist: Herstellungskosten mal X = Ladenpreis. Die Ursachen für das lange Festhalten an solch einer Methode sind zweifelsohne vielfältiger Natur; aber nicht Thema dieses Überblicksartikels. Wesentlicher scheint die Fragestellung, was durch solch eine Methode ausgedrückt wird, ob das Ausgedrückte heutigentags noch Geltung hat und welche Art von Information unterdrückt wird. Der ökonomische Verlagserfolg wird durch die Herstellungskosten bestimmt. Kein Zweifel, dass die Kalkulation des Ladenpreises und die darauf basierende Festlegung dieses Preises den wirtschaftlichen Erfolg eines Titels, eines Programms und des gesamten Verlages wesentlich mitbestimmt. Neuere Entwicklungen stellen tiefer reichende Fragen: Ein geringerer Ladenpreis hat nach unseren Erfahrungen einen höheren Absatz zur Folge, nicht notwendigerweise einen höheren Umsatz und nicht sicher ausreichende Erlöse. Solche Fragestellungen durch Steuerung der Herstellungskosten beantworten zu wollen, muss über kurz oder lang in die Irre führen. Die Absatzmärkte und Vertriebskanäle, die Geschäftsmodelle, das Käuferverhalten und die Beschaffung von Rechten und Lizenzen haben sich in den letzten Jahren fundamental verändert. Hinzu kommt, dass der Anteil der Herstellungskosten (indirekt sich niederschlagend in einem steigenden Multiplikator) auch im traditionellen Verlagsgeschäft über die Jahre gesunken ist auch und gerade dank der Anstrengungen der Herstellungsabteilungen. Offenbar müssen wir aber feststellen, dass die Herstellungskosten gegenüber anderen Sachverhalten und Kostenbestandteilen an Bedeutung verloren haben. Früher als gegeben hingenommene Kosten geraten dagegen als beeinflussbare, entscheidbare und gestaltbare Kosten in den Blick (Marketingkosten, Buchhandelsrabatte, Honorarkosten, Prozesskosten im Verlag). So verlieren wir im Verlag zunächst einmal die Sicherheit bei der Ladenpreiskalkulation (Was ist mit mehr Sicherheit kalkulierbar als die Herstellungskosten?), ohne wirklich etwas zu gewinnen. Und mit der Sicherheit (die sicher schon lange eine scheinbare ist) bei der Ladenpreiskalkulation verlieren wir gleichzeitig die Sicherheit darüber, wie wir den wirtschaftlichen Erfolg eines Verlages steuern können. Pointiert ausgedrückt geht es damit in allen Fragen rund um die Verlagserfolgsrechnung, Planungsrechnung und Preiskalkulation heute um die Wiedergewinnung von Spielraum, der uns infolge der verringerten relativen Bedeutung der Herstellkosten verloren gegangen ist. Aber wie können wir zuverlässiger über den zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg des Verlages entscheiden und den Verlagserfolg mittels bewußter und transparenter Entscheidungen auch ökonomisch beeinflussen? Genau darüber versuchen aus unterschiedlichen Blickwinkeln und mit unterschiedlichen Fragestellungen die Artikel von Herrn Dr. Stumpp, von Herrn Tokar, Herrn Hille und Herrn Wantzen Auskunft zu geben und in einen Diskurs mit allen Interessierten zu treten. Martin Huber Geschäftsführer Klopotek & Partner GmbH Podiumsdiskussion Experten im Gespräch: Dr. Henning Stumpp, Kaufmännischer Leiter S. Fischer Verlag, Reinhold Tokar, Geschäftsführer Verlag Walter de Gruyter, Martin Huber, Geschäftsführer Klopotek & Partner GmbH, Wolf Hille, Kaufmännischer Leiter Bildungsverlag EINS, und Unternehmensberater Stephan Wantzen (von links nach rechts) STRATEGIE Verlagserfolg, Kalkulation und Ergebnisrechnung im Projekt In der Dimension des Geldes zu entscheiden, kann eine gute Entscheidung bedrohen, andererseits aber ermöglicht dies erst die richtig gute Entscheidung. Wolf Hille, Kaufmännischer Leiter, stellte auf dem Forum die Verlags-Ergebnisrechnung im Bildungsverlag EINS vor. das Modell der Deckungsbeitrags- dells das Ineinandergreifen der Klopotek rechnung mit den entsprechenden Jahren bei der Verlagserfolgsrechnung auf Funktionalitäten für die Verlagsprozesse Verantwortungsbereichen im Unterneh- die Kombination von Klopotek und SAP. mit der SAP Finanzsoftware. Umsatz- men. Geplant wird vom Verlag auf Titel- Dabei ist SAP das System für Finanzen und führendes System ist Klopotek; es wird ebene noch in Excel, eine Klopotek Controlling, Klopotek wird zur Abwick- in dieser Hinsicht täglich von allen An- Erweiterung ist wünschenswert. Frontlist- lung aller Planungs-, Marketing- und wendern genutzt. Hervorgehoben wurde und Backlistanalysen werden ebenfalls in Vertriebsprozesse eingesetzt. Wie Wolf die Ergänzung der Klopotek Software (in Excel mit entsprechenden Downloads Hille auf dem Forum erläuterte, versteht Abb. 2: KP) durch Business Objects (BO) gemacht. Der Herstellpreis pro Nachdruck der Bildungsverlag EINS seine Verlags- als Reportingtool, über das der Verlag wie auch die Honoraraufwände werden erfolgsrechnung als mehrdimensionales künftig auch den Umsatz berichten und innerhalb der Klopotek Software ermittelt. Modell, das auch nicht ökonomische analysieren will. Das Klopotek System ist der Master; die Größen einbezieht (Abb. 1). Für die Profit-Center-Rechnung nutzt Als maßgebliche Einflussgrößen auf die der Verlag den Standard in SAP. Über Entwicklung des "Economic profit" (also Verzweigung in die einzelnen liefernden einer langfristigen Ertragskraft und Systeme werden Abweichungen Plan ge- -fähigkeit von Programm und Gesamt- gen Ist erkannt, flexible Analysen, z.B. verlag) sieht Wolters Kluwer Umsatz und nach Kundengruppen, Regionen, etc. Ergebnis, die Kapitalbindung, aber eben können im täglichen Zugriff erfolgen. auch Veränderungen von Geschäftspro- Die deckungsbeitragsbezogene Sicht zessen und marktlichem Umfeld. wird wiederum im Projektsystem SAP Kernstück der Verlagserfolgsrechnung abgebildet. als konkrete Ausprägung des "Eckes" ist die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung, mit der am teil ist, dass mit der Nutzung der Standardsoftware die Arbeitsprozesse in das System integriert sind, z.B. werden so fehlende Verträge, fehlende Kalkulationen pro Nachdruck oder eventuelle zusätzliche Risiken zeitnah und nicht erst am Jahresende erfasst. Den großen Vorteil, sämtliche Informatio- Anhand der Ergebnisrechnung des Bildungsverlags EINS zeigte Wolf Hille Ende das Betriebsergebnis ermittelt wird nen in der Klopotek Software erfasst zu haben, sieht Wolf Hille am Beispiel Nachdruck: Die Herstellkosten pro Nachdruck werden in Klopotek berechnet und (Abb. 2). Abb. 1 zur Sicht auf Deckungsbeiträge. Der Vor- INTEGRATION Umsatz / Ergebnis regelmäßige Übertragung in SAP ist nötig STANDARDSOFTWARE Wolf Hille erläuterte anhand dieses Mo- Wolters Kluwer Education, setzt seit drei NEUE TECHNOLOGIEN Der Bildungsverlag EINS als Teil von Abb. 2 VERLAGSERFOLG VERLAGSERFOLG in SAP gemäß FiFo der Wareneinsatz gem. Geschäftsführung und Kaufmännischer notwendig, aber oft auch risikobehaftet, Umsatzkostenverfahren ermittelt. Für Leitung gezeichnet werden kann. sie bedürfen einer genauen Entscheidungs- jeden Nachdruck gibt es einen Herstellpreis pro Stück, der über mehrere Stufen hergeleitet ist. Wenn sich eine Idee entwickelt, wird im Klopotek System ein Herstellprojekt angelegt. Das bedeutet, für eine Neuauflage oder Neuerscheinung gibt es einen so genannten Projektpass, in den sämtliche relevante Daten wie USP, also Verkaufsargumente, und Kostenplanungen, Terminplanungen und sonstige marketingrelevante Informationen in die Klopotek Software eingegeben werden. Über eine bestimmte Funktion können alle wichtigen Datenfelder abgesucht und nötig wenn ein bis zu 20-seitiges Dokument Die Rolle des ökonomischen Verlagserfolgs als Gestaltungsgröße für die Zukunft oder die unmittelbare Gegenwart wurde in der Expertenrunde des Forums angesprochen: Auf die Frage, wie dies im Bildungsverlag EINS, gerade auch als Konzernunternehmen (mit möglicherweise Programmsegmente und über Terminplanung usw. abgefragt werden. Ergebnis ist ein integrierter Entscheidungsprozess auf Basis einheitlicher Daten über verschiedene Stationen, der am Ende von Mitte." Instrumente blieb die Frage, welche Rolle eine Programmkollektion, über Veröffent- in diesem Modell dem Hersteller zukommt, lichungszeitpunkte, etc.), praktiziert wer- von vielen immer wieder als graue Emi- de, erläuterte Wolf Hille das Verhältnis nenz im Verlag angesehen: von Drei-Jahres- und Ein-Jahresplanung: Löst das Modell des Bildungsverlags EINS Der Bildungsverlag EINS entwickelt als jekt enthält und von den Entscheidungs- Markt, über Kundenerwartungen, über Wahrheit liegt immer irgendwo in der Verlagserfolg und seine Controlling- besetzenden Marktsegmenten. Darauf Software in Pflichtfeldern Parameter zum auch ein Budget zu genehmigen. Die fluss auf Entscheidungen wie z.B. über Zielen zu Umsatz, Ergebnis und noch zu Investitionsentscheidung, für die von der zu managen, zu steuern und uns dafür Abschließend zu Wolf Hilles Vortrag über relevanten Informationen zu einem Pro- Damit gibt es eine formal abgesicherte "Insofern versuchen wir die ganzen Ideen Gesamtunternehmen oder direktem Ein- Rahmen eine Drei-Jahres-Planung mit den kann. ein Projekt weitergeführt wird oder nicht. bestehenden Ergebnisvorgaben für das generiert werden, das alle entscheidungs- trägern geprüft und unterschrieben wer- findung und Festlegung von Milestones, ob diese graue Eminenz durch den Controller ab? "Da kann ich ja nur "nein" darauf antwor- ten. Definitiv ist bei uns die Herstellungsaufsetzend erfolgt die Ein-Jahres-Planung, funktion wichtig, enorm wichtig, weil wir die die Markt-, Umsatz- und Ergebnisziele im Deckungsbeitrag 1 erst mal gucken, ob feiner herunterbricht und die den Verant- wir da oben gut sind und was man sich wortlichen, ausgehend von ihrer Drei- dann auch unten erlauben kann. Und das Jahres-Planung, die Ziele vorgibt. kann nur ein Hersteller; er muss die Das heißt, es werden Umsatzziele von Lieferantenkontakte, die Kalkulationen unten nach oben entwickelt und mit Vor- durchführen und die Entwicklung im Markt stellungen von oben nach unten abgegli- beobachten. Der Controller hat die Zahlen chen, um sich in der Mitte zu treffen. So im Auge und greift nur ein, wenn irgend- wird ein Konsens erreicht, der das was nicht stimmt." Commitment der Beteiligten darstellt. Die Besetzung neuer Marktsegmente ist Der Bildungsverlag EINS hat die Herstellung Anfang des Jahres dezentralisiert. Statt der bisherigen Zentralherstellung Präsentation von Wolf Hille auf dem Forum “from editorial to market” arbeiten jetzt in den Verlagsbereichen Herstellerteams. Zentral sind nur noch Funktionen wie Lieferantenmanagement, Einkauf oder Qualitätsmanagement. "Die Hersteller in den Verlagsbereichen haben eine eminent wichtige Bedeutung in dem Zusammenspiel zwischen Redaktion und Vertrieb und müssen auch am Puls der Zeit sein, was die Verlagsziele angeht. Also zu der Frage: Ablösung der Rolle des Herstellers durch den Controller: Ganz klar nein." 34 STRATEGIE Kalkulation von Datenbank- und Onlineprodukten am Beispiel des Verlags Walter de Gruyter NEUE TECHNOLOGIEN Seit drei Jahren bietet der Verlag Walter de Gruyter Datenbanken online an, am bedeutendsten ist hierbei das medizinische Wörterbuch Pschyrembel. Die Weiterentwicklung einer Onlineversion zu einer Datenbank hat die komplexen Anforderungen auf Kundenseite und die Unterschiede zur Printproduktion gezeigt. Geschäftsführer Reinhold Tokar referierte auf dem Forum. Hohe Aktualisierungserwartung, modula- Reinhold Tokar der Branche allerdings Hinzu kommen unterschiedliche Ver- re Produktgestaltung und -varianten so- noch ein gängiger Standard zur Kalku- marktungswege, so etwa der Vorrang wie Schnittstellen, um Kundendaten in lation der Kosten und Preisfindung; des Direktvertriebs gegenüber Buch- verschiedenen Medien (Portale, Intranet, unterschiedliche Systematiken sorgen handlungen oder die Zusammenarbeit Extranet) mit den Verlagsdatenbanken in zudem für Intransparenz. mit Vertriebspartnern für diese Produkt- Beziehung zu setzen, sind Stichworte, die Reinhold Tokar, Geschäftsführer Verlag dem Forum zur Herstellung im Verlag hervorhob. und Onlineprodukten ist die größere Vielfalt und Variabilität gegenüber Printprodukten zu berücksichtigen. Mehr Kostenarten und unterschiedliche Zentrales Hosting bringt eine Menge Kostenkategorien (z.B. hoher Investi- Vorteile mit sich, weil Einrichtungs- und tionsanteil mit kalkulatorischen Ab- Verwaltungskosten um ein Vielfaches schreibungen), anders geartete Produkt- sinken können, wenn auf nur eine Daten- lebenszyklen, verschiedene Preisarten bank zugegriffen wird. entsprechend den Geschäftsmodellen In der Preisgestaltung wird vom Kunden Transparenz gefordert, um Online-Datenbanken wie andere Medienformen (CDROM oder Buchausgabe) auch vor dem Hintergrund Preis-/Leistungsverhältnis und eine Vielzahl von Ausgabeformen die in der Kalkulation eine Rolle spielen, kommen Herstellungs-, Entwicklungs- und Betriebskosten hinzu. Produktionssysteme sind am Laufen zu halten, Servicesysteme, Hostingplattformen usw. zu unterhalten. Letztendlich das ist die Erfahrung im Verlag Walter de Gruyter führt dies dazu, dass vielfach Prozesse im Verlag neu überdacht werden müssen. abhängig von der Modularität der Pro- Wenn man sich in einem größeren dukte und unterschiedlichen Aktualisie- Umfang darauf einlässt, Online- und rungszyklen Datenbankprodukte anzubieten, dann bilden Parameter für verschiedene Varianten der Kalkulation. muss man so Reinhold Tokar bereit INTEGRATION sein, die Herstellungsprozesse, prüfen zu können. Hier fehlt nach Abb. 1 form (Abb. 1). Zu diesen Kostenarten, STANDARDSOFTWARE Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, auf Bei der Kalkulation von Datenbank- Abb. 2 VERLAGSERFOLG 35 VERLAGSERFOLG Entwicklung, Produktion und Vermark- Entscheidend ist, Daten nur einmal zu tung im Verlag zu verändern (Abb. 2). erfassen und wiederzuverwenden; Die hohen Basisinvestitionen, die der Verlag zu leisten hat (Content Management System, Klopotek Verlagssoftware, Content-Beschaffung und medienneu- also die für die Planung erfassten Daten dann im Soll-Ist-Vergleich zu verwenden. Unproduktive Daten- Verlagserfolg vom Produkt und vom Kunden her messen! doppelerfassung entfällt damit. trale Aufbereitung) führen weg von einer Als wesentlich dafür sieht Reinhold Einzelprodukt-orientierten Kalkulation. Tokar den problemlosen Datenaus- Seit jeher versucht die Verlagskalkulation Es ist stärker in Werktypen und Produkt- tausch bzw. die Datenzusammen- den Erfolg der Verlagsleistung vom Pro- gruppen zu denken und zu vermarkten. führung zwischen den verschiedenen dukt her zu bewerten. Das Einzelprodukt an der Spitze der Systemen. Hier muss der Aufwand für Dabei sollen Preise unter Berücksichtigung Pyramide trägt dann nur noch die Anpas- Pflege, Abgleich und Aktualisierung geplanter Erlöse, Kosten und herzustellen- sungskosten des Werktyps. Für Walter de vermindert werden; Standardschnitt- der Mengen gefunden werden. Mit Hilfe Gruyter ist die Integration der Kalkula- stellen zur FiBu von der Verlagssoft- der Deckungsbeitragsrechnung hat sich tion in eine Produktgruppenkalkulation wareseite her sorgen für diese Ver- ein Verfahren etabliert, das die Kalkula- das nächste Ziel bei der Erweiterung der ringerung des Arbeitsaufwandes. tionsaufgaben über alle Verlagsmedien Standard-Deckungsbeitragsrechnung. Denn Ziel so Reinhold Tokar muss Reinhold Tokar stellte das integrierte sein, mehr Arbeit in die Analyse und vierstufige Deckungsbeitragsmodell von Entscheidungsfindung stecken zu Walter de Gruyter vor, das in die Erfolgs- können. hinweg zufriedenstellend abbildet. Gleich ob Bücher, Zeitschriften, Loseblatt-Werke oder CD-ROMs, die Produktkalkulation für den einzelnen Titel ist als Planungs- und Steuerungsinstrument in der Verlagspraxis rechnung eingeht (Abb. 3) und erläuterte eine feste Größe. die Erweiterungen und Modifikationen: Anfangsinvestition, Vertriebskosten, Dabei werden häufig typische Schwächen Lizenz- und Wartungsgebühren, Aufwen- ihrer Darstellung übersehen: Zum einen dungen für eine Zugangs- und Vertrags- werden meist nur Aussagen getroffen, verwaltung. Mit Herstellungskosten, Umsatz und Rohbeitrag sind die Grobkosten erfasst, die bei Walter de Gruyter in die Wirtschaftsplanung einfließen. Es folgt die Planung für Produktgruppen, für Profitcenter und dann die Zusammenführung für das Gesamtunternehmen. Die vollständigen Präsentationsfolien des Vortrags und den Bericht zur Arbeitsgruppe Zeitschriften-Workflow im Verlag Walter de Gruyter finden Sie unter http://www.klopotek.de/mmo/pub/ 30063-WEB.pps die den Absatz ganzer Auflagen bzw. vorher geschätzter Mengen voraussetzen, ohne periodengerechte Abgrenzungen zu treffen; zum anderen bleiben immer wichtiger gewordene Fragen wie die Beeinflussung des Erfolgs durch Nutzung unterschiedlicher Vertriebswege genauso unberücksichtigt wie die durchdachte Darstellung aller Verwertungsmöglichkeiten erworbener Rechte. Als besonders unbefriedigend muss allerdings der Übergang von der Einzeltitel- Abb. 3 kalkulation zu größeren Planungseinheiten wie Produktgruppen- oder ProfitCenter-Rechnungen angesehen werden. Unter den üblichen Bedingungen der Mischkalkulation fehlt es an Planungssicherheit und Entscheidungskriterien, wenn die Verlagserfolgsrechnung beim einzelnen Titel stehen bleibt und nicht in der Lage ist, Einflüsse unterschiedlich hoher Deckungsbeiträge und damit Chancen und Risiken einzelner Programmentscheidungen im Zusammenhang mit dem Gesamterfolg abzubilden. Hier liegen große Anforderungen an zukünftige Modelle der Verlagskalkulation: 36 STRATEGIE Die Planung des Erfolgs von Produkt und Produktgruppen sollte ergänzt werden durch Instrumente der Kundenerfolgsrechnung. Die Verlagskalkulation der Zukunft wird nach Auffassung von Stephan Wantzen ohne Aussagen zur Profitabilität von Kundenbeziehungen nicht mehr auskommen können. Stephan Wantzen ist seit sechs Jahren Berater für Verlage und hat sich auf Fragen der Betriebswirtschaft spezialisiert. Dafür sprechen nach Stephan Wantzen wahl als bewusste Strategie genutzt Daten, die sich aus Einzelentscheidungen unter anderem folgende Gründe: werden. ergeben, die aber erst im Zusammenhang ihre Relevanz auf den Verlagserfolg als ganzen ausdrücken. Unterschiedliche Rabatte und Konditionen für Verlagsprodukte erfordern neben dem Umsatzkriterium weitere Die Kostenseite der Kundenpflege wird transparent. Mit ihrer Hilfe können Werbe- und Marketingmaßnahmen optimiert werden. Durch die Ausdifferenzierung der Ver- Qualifikationen im Kundenportfolio. triebswege und der Kundenbeziehungen Durch Kundendeckungsbeiträge kön- wird eine Ergänzung der Perspektive der nen Kunden in profitable und weniger Verlagserfolgsrechnung notwendig. profitable Kunden unterschieden Die alleinige Planung vom Produkt her werden. sollte um Instrumente der Kundener- Durch eine entsprechende Kunden- Mit Hilfe der Deckungsbeitragsrechnung folgsrechnung erweitert werden. erfolgskontrolle kann die Kundenaus- kann der Erfolgsbeitrag einzelner Kunden NEUE TECHNOLOGIEN Zusammenführung und Verdichtung von Quantifizierbare und qualifizierbare Ziele der Kundenbeziehung können unterschieden und genau definiert werden. oder bestimmter Kundengruppen dargezeigt (s. Abb.). Eine solche Rechnung bietet die Chance, neben der Umsatzstärke eines Kunden zusätzliche Aussagen darüber zu gewinnen, an welcher Stelle welche Kosten in der Kundenpflege entste- STANDARDSOFTWARE stellt werden, wie das Beispiel ausführlich hen. Sind die Werbekostenzuschüsse angemessen? Sollte der Kunde öfter besucht werden? Ist die erzielte Deckungsspanne auskömmlich? Die Bedeutung von Kundendeckungsbeiträgen für die Erfolgsrechnung in zeitig darauf einzustellen, die notwendigen Daten und Informationen so aufzubereiten, dass sie abrufbar sind, wenn sie INTEGRATION Verlagen wird wachsen. Es gilt sich früh- gebraucht werden. Investitionen in Leistungen und Produkte müssen sich rechnen. Und das tun sie nur, wenn die Verlagskunden wirtschaftlich ausreichende Deckungsbeiträge ermöglichen. VERLAGSERFOLG Die ausführliche Präsentation von Stephan Wantzen zum Thema Verlagserfolgsrechnung finden Sie unter http://www.klopotek.de/mmo/pub/31408-WEB.pdf VERLAGSERFOLG Controlling der Rechteakquise Beim S. Fischer Verlag in Frankfurt liegt der Fokus des Controlling auf dem der Herstellung und dem Vertrieb vorgelagerten Prozess der Akquisition von Rechten. Für den Publikumsverlag gilt, dass die Entscheidungsqualität an dieser Stelle von wesentlicher Bedeutung für die gesamten weiteren Prozesse ist. Einen neuen Aspekt brachte Deshalb steht die Akquisitionsentschei- Dr. Henning Stumpp, Kaufmännischer dung für das Controlling im Zentrum Leiter S. Fischer Verlag in Frankfurt des Interesses. und verantwortlich für die Bereiche IT, Rechnungswesen und Controlling, in die Diskussion des Forums. Abb. 1 Position anhand der technischen Parameter in den Bereichen, die die Obwohl 30% der Kosten in der Herstellung verantwortet. Eine Ver- Herstellung verantwortet werden, änderung von Ausstattung und interessiert nach seiner Erfahrung den Umfang beeinflusst zwar die Stück- Controller des Publikumverlages kosten abhängig von der Auflagen- zunächst eine ganz andere Größe, die stärke hat aber eine weitaus am Anfang des Prozesses steht: die geringere Wirkung als die richtige Akquise von Rechten. Kalkulation der Absatzwerte (Abb. 2). Wirkmächtige Faktoren werden nicht Die Entscheidungsparameter für die in der Herstellung determiniert, son- Qualität der Kalkulation der Produkte, dern wesentliche Entscheidungen kön- für die eine Akquisitionsentscheidung nen und müssen zum Akquisitionszeit- getroffen wurde, sieht Dr. Stumpp zu punkt bereits getroffen sein (Abb. 1). ca. 30 % durch den technischen In der Rechteakquise liegt inzwischen Wareneinsatz bedingt, weitere einer der größten Kostenfaktoren, der Faktoren sind die Deckung hoher auch dann über Erfolg oder Misserfolg Vorauszahlungen an den Autor, die entscheidet, wenn in der Herstellung, Werthaltigkeit des Rechts und not- im Marketing oder im Vertrieb Kosten wendige Wertberichtigungen. Absatz, und Prozesse optimiert worden sind: Wareneinsatz, Vertriebs- und Mar- Es ist nur das wirklich optimierbar, was Abb. 2 Dr. Stumpp konkretisierte diese am Anfang in den Prozess eingespeist wurde. ketingkosten spielen bereits bei der Akquiseentscheidung eine Rolle. Die zentrale Entscheidung, die hier zu Das Optimierungspotential ist abhängig von den vorhandenen bzw. eingekauften Rechten; falsche Einkaufsentscheidungen können durch noch so stark verbesserte Prozesse Aufberei- treffen ist, erfordert ein Zusammenspiel vieler einflussreicher Größen, weshalb nicht nur herstellerisches Know-how erforderlich ist (Abb. 3). Akquisition ist kein technischer Begriff, tung in den Lektoraten, Marketing- der in Form einer Kalkulation konkre- überlegungen, Nachdrucke und Neu- tisiert wird. Akquisition ist Ausdruck auflagen dafür, dass zum frühestmöglichen werden. nicht mehr kompensiert Zeitpunkt nämlich zum Zeitpunkt der Entscheidung über den Erwerb eines Rechtes und die Konditionen für Abb. 3 38 diesen Erwerb die Informationen, STRATEGIE die für die Einschätzung des Absatzes Alle Produkte, die mit des Titels wichtig sind, gesammelt einem Recht zusammen- werden. Zum frühestmöglichen Zeit- hängen, müssen in der punkt müssen hier alle Entscheidungen Gesamtschau betrachtet getroffen werden können, die für die werden können. Entwicklung des Absatzes des Titels wichtig sind. Außerdem müssen die daraus resultierenden programmatiden können. hob Dr. Stumpp besonders hervor, dass Informationen, die am Beginn der Prozesskette gewonnen werden, Das heißt, mit der Akquise des Rechts im operativen System wird bereits die programmatische S. Fischer Verlag die Klopo- Vorentscheidung getroffen, ob hier tek Software z.B. der Schwerpunkttitel für den näch- gung stehen und bei Ver- sten Herbst oder ein B-Titel geplant änderungen angepasst wird oder welcher Schwerpunkt in werden müssen. Marketingaufwendungen gesetzt werden muss (Abb. 4). im zur Verfü- kann im Prozessverlauf gen Informationen und die richtigen und aktuell zugreifen, sei Informationen, zumindest so weit sie es der Controller für die zu diesem Zeitpunkt verfügbar sind, Jahresplanung, sei es der an einem Punkt zu sammeln. Das lässt Programmverantwortliche, sich durchaus mit systematischer Unter- der seine Zielvereinbarun- stützung bewerkstelligen; aber was gen überprüfen muss. So wird das Verlags-Know- STANDARDSOFTWARE jeder Entscheider zeitnah ein System? Abb. 4 Auf diese Informationen Die Kunst liegt also darin, die wichti- heißt das für die Anforderungen an NEUE TECHNOLOGIEN schen Implikationen abgeleitet wer- Neben weiteren Faktoren Abb. 5 how gebündelt, steht in Anforderungen an die System- den Operativsystemen zur unterstützung (Abb. 5) Verfügung und wird zur weiteren Beobachtung der An erster Stelle steht für Dr. Stumpp die Programmqualität genutzt. Berücksichtigung aller Einflussfaktoren. Für den S. Fischer Verlag einsatz und die genauen Stückkosten sieht Dr. Stumpp das betrachtet und kalkuliert, kann eine Klopotek System als Daten- Wertberichtigung auf Honorar oder quelle für viele Informatio- Bestand eine solche Kalkulation schnell nen; er würde es aber hinfällig machen. Alle Produkte und begrüßen, sämtliche Funk- sämtliche Verwertungsstufen wie Hard- tionen dieses komplexen cover, Taschenbuch, Nebenrechtever- Prozesses in dem Standard kauf, Hörbuch etc. müssen berücksich- abgebildet zu sehen. INTEGRATION Wenn man nur den technischen Waren- Abb. 6 tigt werden. Für die Planung des Controllers ist es weiterhin wichtig, eine lebenszyklusübergreifende Betrachtung vornehmen zu können und Teil im Verhältnis dazu zu sehen. Damit ist dann ein wichtiger Teil der Jahresplanung unterstützt. Planen, Steuern VERLAGSERFOLG den für das Geschäftsjahr relevanten Die Abbildungen sind der Präsentation von Dr. Henning Stumpp auf dem Forum “from editorial to market” entnommen, die ausführliche Darstellung finden Sie unter http://www.klopotek.de/puptecnet/ forumherstellung/deindex.htm und Kontrollieren, d.h. Plan-IstAnalysen, müssen systematisch erfolgen. 39