PodIum - HTWK Leipzig

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PodIum - HTWK Leipzig
DHL – IN DER WELT UNTERWEGS.
DER REGION VERPFLICHTET.
podium.
Feierliche Immatrikulation
Auftakt für das Studium:
1650 Erstsemester werden an der
HTWK Leipzig begrüßt
Studium an der Sunshine Coast
Neue Partnerhochschule der
HTWK Leipzig in Australien
Leistungsstark, zielorientiert, praxisnah – die Stärken von DHL zählen
auch im Hochschul-Alltag. Wir wünschen den Studierenden der HTWK
Leipzig viel Erfolg!
Aus der Taufe gehoben
Studentisches Musiklabel »Campus
Records« startet mit Workshop unter
Leitung von Tobias Künzel
Ein Urgestein nimmt Abschied
Kluge Köpfe laufen
Architektur im Bowlingtreff
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH), März 2008
14. J ahrgang 1 | 2008 www.htwk-leipzig.de
Titelbild
Zur HTWK-Jahresausstellung Architektur 2007 wurde der Bowlingtreff
am Wilhelm-Leuschner-Platz wieder zum Leben erweckt. Unter dem
Titel »Bowling together!« avancierte der Bau von Winfried Sziegoleit
im letzten Herbst zum Besuchermagnet.
Foto: Mathias Bertram
PODIUM. GEBURTSTAGE
Geburtstage im Zeitraum November 2007
bis November 2008:
Frau Prof. Dr. oec. Renate Heinzel
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Herr Prof. Dr.-Ing. Manfred Kilchert
Fachbereich Bauwesen
Herausgeber
Rektor der Hochschule für Technik, Wirtschaft
und Kultur Leipzig (FH )
Frau Dipl.-Ing.-Ök. Renate Pötzsch
Akademisches Auslandsamt
Vorsitz der Redaktionskommission
Prof. Dr.-Ing. Michael Kubessa
Herr Prof. Dr.-Ing. habil. Frank Schumann
Fachbereich Medien
Redaktion
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der HTWK Leipzig
Cindy Heinkel (hei), Chefredaktion
Herr Prof. Dr. phil. Torsten Seela
Fachbereich Medien
Mitarbeiter dieser Ausgabe
Cornelia Sommerfeld (som), Silke Mühl (mü)
Redaktionsschluss
15. Februar 2008
Anschrift der Redaktion
HTWK Leipzig
PF 301166, 04251 Leipzig
Sitz
Karl-Liebknecht-Straße 132
04277 Leipzig
Telefon (03 41) 30 76 - 62 99
[email protected]
www.htwk-leipzig.de
Erscheinungsweise zweimal jährlich
Satz und Layout atelier eilenberger
Druck Hausdruckerei der HTWK Leipzig
Abbildungen Alle Abbildungen C. Heinkel, außer: S. 8 links: J. Loll; S. 9 links: ­Privat,
rechts: S. Mühl; S. 11 links: Privat, rechts: S. Mühl; S. 13 R. Schiffler; ­
S. 15 Geomagic; S. 16 USC ; S. 17 oben: USC , unten: S. Mühl; S. 18/19 Beijing
Rundschau; S. 20/21, S. 22, S. 23, S. 24, S. 25 Privat; S. 26 A. Geser; S. 27
Privat; S. 28 A. Rackwitz; S. 29 Photocase; S. 30 M. Holscher; S. 31 F. Richter; S. 32 links: S. Mühl, rechts: M. Krabbes; S. 33 rechts: M. Salisch; S. 35
E. Wosniczak; S. 36 T. Hübner; S. 37 CCC ; S. 38 K. Flake; S. 39 Max-PlanckInstitut für Kognitions- und Neurowissenschaften; S. 43 S. Wiesinger,
P. Bräunlich; S. 44 rechts: K. Gröschel; S. 48/49 M. Bertram; S. 50 Privat; S. 51 Privat; S. 52 K. Keller-Loibl; S. 54 S. Mühl; S. 55 S. Mühl; S. 58 A. Menting; S. 60 T. Dreher; S. 61 links: M. Jehring, rechts: M. Walz; S. 62 F. Dahlberg; S. 63 V. Pullwitt
ISSN 1438-3926
Termine im Studienjahr 2008/2009:
Studienjahresablauf
60. Geburtstag
IMPRESSUM
PODIUM. TERMINE
Herr Prof. Dr. rer. nat. Ulrich Ziegler
Kanzler
65. Geburtstag
Herr Prof. Dr.-Ing. habil. Jürgen Busch
Fachbereich Bauwesen
Herr Dr. oec. Bernd Ebert
Akademisches Auslandsamt
Herr Prof. Dr.-Ing. habil. Wolfgang Ettel
Fachbereich Bauwesen
Wintersemester
Vorlesungszeitraum
Prüfungsperiode
01. 09. 2008 – 28. 02. 2009
06. 10. 2008 – 31. 01. 2009
02. 02. 2009 – 21. 02. 2009
Sommersemester
Vorlesungszeitraum
Prüfungsperiode
01. 03. 2009 – 31. 08. 2009
16. 03. 2009 – 04. 07. 2009
06. 07. 2009 – 25. 07. 2009
Wichtige Termine
■ WS 2008/2009
Tag der offenen Hochschultür
Anmeldung Eignungsprüfung
Architektur
08. 01. 2009
■
■
■
02. 01. – 09. 04. 2009
SS 2009
Rückmeldung
05. 01. – 06. 02. 2009
Nachfrist
07. 02. – 20. 03. 2009
Einschreibung höhere
Fachsemester
23. 02. – 12. 03. 2009
Antrag Gasthörerschaft
15. 12. 2008 – 15. 02. 2009
Informationstag
25. 04. 2009
WS 2009/2010
Rückmeldung
Studienbeginn
■
04. 05. – 05. 06. 2009
05. 10. 2009
Herr Prof. Dr.-Ing. Manfred Nietner
Fachbereich Bauwesen
Herr Prof. Dr.-Ing. Lothar Pippel
Fachbereich Bauwesen
Herr Dipl.-Ing. (FH) Hans-Dieter Schmidt
Dezernat Technik
Herr Prof. Dr. rer. pol. Kurt Troll
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Für den 60. Geburtstag des HTWK-Kanzlers Ulrich Ziegler hatten sich seine
Kollegen eine ganze Menge einfallen lassen: ein Dudelsackspieler, ein Koffer
voller Geschenke mit Schottlandbezug und eine Sheriff-Ausrüstung.
Editorial
I
nnovativ zu sein, ist für die Zukunft hoch ent­
wickelter Industrienationen von zentraler Be­
deutung. Folgt man dem »Innovationsindikator
Deutschland 2007« des Deutschen Instituts für Wirt­
schaftsforschung Berlin, steht Deutschland auf Rang
acht im Wettbewerb führender Industrienationen.
An der Spitze findet man Schweden, die USA und die
Schweiz, am Tabellenende Korea, Spanien und Italien.
Warum Deutschland nicht an der Spitze steht? Zu
den Schwachpunkten gehören vor allem die nicht aus­
reichende Leistungsfähigkeit unseres Bildungssystems,
ein nunmehr fast unüberschaubares Maß an Gesetzen
und Regulierungen sowie zu geringe Risikobereitschaft.
Warum Deutschland sich im guten Mittelfeld trotz­
dem platziert hat? Unsere Stärken sind die Durchset­
zungsfähigkeit bei innovativen Erzeugnissen und Ver­
fahren auf internationalen Märkten, ein intensiver
­nationaler Wettbewerb, gut ausgebaute Infrastrukturen
sowie die produktive Vernetzung von Wirtschaft und
Wissenschaft.
Letzteres könnte uns mit Stolz erfüllen, wenn es
da nicht zwei unterschiedlich leuchtende Seiten einer
­Medaille gebe. Die glänzende Seite verkörpert For­
schung und Entwicklung, hier belegen wir Platz 6 im
Ranking. Der Forschungsstandort Deutschland wird
durch internationale Führungskräfte sehr gut bewertet.
Die matte Seite der Medaille ist die mangelnde Leis­
tungsfähigkeit unseres Bildungssystems als zentrales
Innovationsdefizit Deutschlands. Die Konsequenzen
­da­raus sind offensichtlich: Fachkräftemangel, zu wenig
Hochqualifizierte, eine ungenügend ausgeprägte Ein­
stellung zu Ingenieurwissenschaften und vieles mehr.
Statistiken sind schön und gut. Aber wie gehen wir
als Hochschule mit dem Thema Innovation um? Wie
steht es in Sachsen, wie um die Region Leipzig? Was
tun wir, um Stärken aus- und Schwächen abzubauen?
Eines unserer wichtigsten Ziele ist die enge Verzahnung
von Wirtschaft und Wissenschaft. Die HTWK Leipzig ist
mit ihrem Fokus auf ingenieurwissenschaft­liche Schwer­
punkte, gekoppelt mit fundierter betriebswirtschaft­
licher Ausbildung und ergänzt durch sozial-kulturelle
Aspekte prädestiniert für enge Kooperationen mit der
Wirtschaft. Mit aktuell etwa 6400 Studenten, 180 Pro­
fessoren und insgesamt sieben Fachbereichen sind wir
nicht nur in der Ausbildung bei kontinuierlich steigen­
den Studentenzahlen die größte Fachhochschule in
Sachsen, wir haben gleichermaßen seit unserer Grün­
dung im Jahr 1992 gute Erfolge bei Forschung und Wis­
senstransfer aufzuweisen. Das Drittmittelaufkommen
hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt und
steigt seitdem um zirka 15 bis 20 Prozent jährlich. Die
Mehrzahl der Aktivitäten wird mit Praxispartnern rea­
lisiert. Am Beispiel der Stadtwerke Leipzig, um nur
­einen ­unserer langjährigen Partner zu nennen, wird
deutlich, wie diese Zusammenarbeit aussieht. Was wird
von uns erwartet? Die Hochschule muss auf fachlicher
Ebene leistungsfähig sein und die notwendige Ausstat­
tung mitbringen. Neben Qualität und Termintreue zäh­
len ­Offenheit und Vertrauen. Gerade Versorgungsunter­
nehmen haben seit dem Jahr 2000 eine Vielzahl an
kom­plexen Problemstellungen zu bewältigen, die mit
der Liberalisierung des Energiemarktes zusammen hän­
gen. Wie die Erfahrung zeigt, ist unsere Hochschule
gut in der Lage, sich in diesen Gestaltungsprozess ein­
zubringen. Vor fünf Jahren beispielsweise kamen die
Stadtwerke auf unseren Fachbereich Maschinen- und
Energietech­nik mit einer Problemstellung zu. Begin­
nend mit einer Diplom­arbeit wurden so genannte Last­
profile für G
­ asverbraucher erstellt, die als Grundlage
für die ­bedarfsgerechte Versorgung der Endkunden
­dienen. ­Entwickelt hat sich daraus ein über drei Jahre
laufendes Forschungsprojekt, Mitarbeiter konnten an
der Hochschule beschäftigt werden, Knowhow ist ent­
standen und neue Kontakte zu anderen Versorgungs­
unternehmen.
Ein Ruhekissen für die Zukunft sind solche Erfolgs­
momente nicht. An der Nahtstelle zwischen Wirtschaft
und Wissenschaft brauchen wir das neue Sächsische
Hochschul­gesetz. Auch wenn manches nicht optimal
geregelt sein wird, es stärkt die Selbstständigkeit und
Handlungsfähigkeit der Hochschulen. Wir benötigen
­außerdem eine langfristige Förderung, um die For­
schungs­f ähig­keit der Fachhochschulen auszubauen. Sie
fungieren als wesentliches Bindeglied zur Wirtschaft
bei angewandter Forschung und Wissenstransfer. Der
Aufbau von drei Forschungsprofillinien an der HTWK
Leipzig ist ein erster Schritt in Richtung stärkerer
Innovations­f ähigkeit. Die Erfahrung zeigt, es funktio­
niert, auch wenn der Weg bis dahin weit und teilweise
steinig ist. Die HTWK Leipzig ist entschlossen, diesen
Weg zu beschreiten.
Prof. Dr.-Ing. Michael Kubessa
Prorektor für Wissenschaftsentwicklung
Professor Michael
Kubessa, Pro­rektor
für Wissenschafts­
entwicklung an der
HT WK Leipzig
.
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Inhalt Inhalt Hochschule
Technik
4Internationalität im Rampenlicht:
Die HTWK Leipzig empfängt rund 1650
­junge Menschen zum Studium
26Zuverlässigkeit durch mathematische
­Beweise – Bericht über einen Forschungsaufenthalt bei NASA Langley
40»Ich schubse, und ihr rollt« – Tobias
­Künzel von den Prinzen leitete AuftaktWorkshop für »Campus Records«
48Neue Perspektiven für den Bowlingtreff
Leipzig – HTWK-Jahresausstellung
­Architektur
6»In der Welt unterwegs, der Region verpflichtet« – Michael Reinboth von DHL
über ­Logistik in Mitteldeutschland
28Regenerative Energien im Fokus
42Die Industrie- und Handelskammer zu
Leipzig fördert Forschungs- und Entwicklungsprojekte an der HTWK Leipzig
50Der bibliothekarische Alleskönner – Zur
Qualität in der Ausbildung von Bibliothekaren und Informationswissenschaftlern
8 I n Kürze: Zukunftsweisender Neubau |
HTWK-Stand bei Einstieg Abi Messe
43Wohin geht die Reise? – Kleinverlegertag des
Studiengangs Buchhandel/Verlagswirtschaft
9In Kürze: Förderung ausländischer
Studierender | »Tag der Sprachen«
44In Kürze: Zweite Auflage für den Controller­
tag an der HTWK Leipzig | »Klartext aus dem
Elfenbeinturm« geht in die nächste Runde
52Logo der HTWK Leipzig wirbt weltweit –
­Kinder- und Jugendbuchportal feiert erste
­Erfolge im In- und Ausland
10Langsamer Abschied eines Urgesteins:
Dr. Jochen Staude geht in den Ruhestand
12 K
luge Köpfe laufen! – Stark machen für
den Leipzig Marathon
15 Alumni: »Nächtelang Büffeln für den Master«
eue Kooperation: Studieren an der
16 N
­australischen Sunshine Coast
18Öffentlicher Raum in China – ein Projekt
von Architekturstudenten aus Nanjing
und Leipzig
20Taxifahren mit der Lupe – HTWK-Student
sammelt Praxiserfahrung in China
22Von den Thüringer Bergen in die schottischen
Highlands
23Ein Blick über den Tellerrand – Studierende
des Fachbereichs Maschinen- und Energie­
technik besuchen Breslau
24 Sind Schotten geizige Amerikaner?
25 G
roßes Reiseerlebnis: Sprachen lernen in
Andalusien
Wirtschaft
Kultur
53Kinder- und Jugendbuchportal wird in
Zadar/Kroatien vorgestellt
54Was sich in der Druckbranche tut – 12. Guten­
berg-Symposium am Fachbereich Medien
30Die Lust am Algorithmus – Preis für BachelorArbeit zur Schienensicherheit
55 F eierliche Graduierung am Fachbereich
Medien
31Fachbereich Informatik, Mathematik und
­Naturwissenschaften verabschiedet seine
Absolventen
32In Kürze: Auftakt für Maschinenbau-Tech­
nisches Institut (MaTIL) | Werbung für Mecha­
tronik-Studium bei Industrieschau intec
33In Kürze: HTWK Leipzig als Partner für inge­
nieurtechnische Leistungen | StadtwerkeWettbewerb experiNat 2008
56Feste Größe im Terminkalender der Hochschule: der »congress of media«
45Umfangreicher Sammelband zu Rechtsextre­
mismus, Fremdenfeindlickeit und Migration
58Sozialer Raum und Denkmalinventar –
­Jahrestagung des Arbeitskreises Denkmalpflege an der HTWK Leipzig
60»Ich kaufe, also bin ich!« – Eine Projekt­
arbeit war der Konsumkultur auf der Spur
46 Publikationen
34Leistung, die belohnt wird – HTWK-Studierende mit KARL-KOLLE-Preis geehrt
61 In Kürze: U.F.O.s im UT Connewitz | ArnoldVogt-Preis für Museumspädagogik ­verliehen
35 S tudentenkonferenz bei Maschinenund Energietechnikern
62Bremmer-Preis für die besten ArchitekturProjekte an der HTWK Leipzig
36Conclusio – feierliche Zeugnisübergabe für
die Absolventen des Bauingenieurwesens
64 S tudenten-Entwurf wird im Buchladen
­stehen – die HTWK Leipzig und der
Rotbuch Verlag in Berlin machen’s möglich
37Praxisorientierung zählt – Bei Markklee­berger
Softwarefirma hält man viel von HTWK-­
Studenten und -Absolventen
Die Redaktion freut sich über Anregungen und Kritik zum
Heft. Wir bitten darum, alle Leserbriefe mit dem Betreff
38Gehirnströme genauer lokalisieren –
HTWK-Student arbeitet mit dem MaxPlanck-Institut zusammen
P od ium
PODIUM.LESERBRIEF
»Podium.Leserbrief« an [email protected]
zu senden.
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14. J ahrgang 1 | 2 008 .
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Hochschule Hochschule Internationalität im Rampenlicht
Studienauftakt: Die HTWK Leipzig empfängt rund 1650 junge Menschen
im Gewandhaus
D
rei Jahre ist es her, da wurde Eila Nikolajeva im
Gewandhaus als neue Studentin an der HTWK
Leipzig begrüßt. Bei der Immatrikulationsfeier
im Oktober 2007 saß die junge Estin abermals im Saal.
Diesmal nicht als eine von vielen in den Reihen der
­Anfänger, sondern in der ersten Reihe. Sie sollte an
­diesem Tag den Preis des Deutschen Akademischen Aus­
tauschdienstes verbunden mit einer Geldprämie von
1000 Euro erhalten. »Für gute Leistungen und hohe Stu­
dienmotivation in der Fachrichtung Bibliotheks- und
Informationswissenschaft« stand in der Beurteilung.
Der Rektor der HTWK Leipzig, Professor Hubertus Milke,
lobte nicht nur die Deutschkenntnisse von Eila Nikola­
jeva, sondern auch die zuverlässige und zielstrebige
Arbeitsweise der 28-Jährigen.
Später beim Empfang sah man sie freudestrahlend
mit Sekt anstoßen. Ihre Schwester Jaanika und die Be­
treuerin für ausländische Direktstudenten an der Hoch­
schule, Dr. Birgit Päßler, gehörten zu den ersten Gratu­
lanten. »Ich war wirklich total überrascht, als ich vor
anderthalb Wochen per E-Mail die Benachrichtigung er­
hielt«, sagt Eila Nikolajeva. Ein Brief, der zuvor an die
Adresse im Studentenwohnheim gegangen war, hatte
sie nie erreicht. »Ich wollte einfach ein bisschen die
Welt kennenlernen und die deutsche Kultur«, nennt
sie die Motivation, ein Studium in Deutschland zu be­
ginnen.
Internationalität herausgehoben
In seiner Rede begrüßte Rektor Hubertus Milke wieder
130 neue Kommilitonen aus dem Ausland – vielleicht
wird einer von ihnen auch in wenigen Jahren auf der
großen Bühne des Gewandhauses stehen und die DAAD Ehrung entgegen nehmen – so wie dieses Mal die junge
Estin. Passend zum Thema Internationalität der Hoch­
schule spielte erstmals in der 15-jährigen Geschichte
der HTWK Leipzig ein ausländisches Orchester.
Unter der Leitung von Lü Xiaoyi überbrachte das Stu­
dentenorchester der Universität Nanjing musikalische
Grüße zum Semesterauftakt. Für rund 1650 junge Men­
schen brach mit der Immatrikulationsfeier das Winter­
semester 2007/08 und damit ein neuer Lebensabschnitt
an. Rektor Milke informierte in seiner Willkommensrede
unter anderem über die traditionsreiche Geschichte der
Hochschule und über deren ehrgeizige Ziele in der Zu­
kunft, wie zum Beispiel den Neubau von Bibliothek und
Medienzentrum am Campus im Leipziger Süden.
4
P od ium
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14. J ahrgang 1 | 2 008 Gratulation vom Rektor: DAAD -Preisträgerin Eila Nikolajeva
Die richtige Wahl getroffen
Das Akademische Jahr 2007/08 begann für die HTWK
Leipzig mit einem neuen Rekord. Seit ihrer Gründung
vor 15 Jahren haben sich die meisten Erstsemester ein­
geschrieben. Nur jeder vierte der mehr als 5600 Studi­
enbewerber konnte einen der begehrten Plätze an der
HTWK Leipzig ergattern. »Wir werten die Nachfrage
auch als einen Ausdruck der Wertschätzung der Studi­
enqualität an unserer Hochschule und stehen damit in
der Pflicht für die Zukunft«, sagte Rektor Milke. »Hier
werden Sie nicht studiert, sondern müssen selbst einen
aktiven Part übernehmen.« Damit waren nicht nur
die Leistungen im Studium gemeint, sondern darüber
hinaus das Engagement in der akademischen Selbst­
verwaltung der Hochschule, zu dem auch der Sprecher
des Studentenrates Benjamin Schreier aufforderte.
»Sie haben mit der Wahl der HTWK Leipzig auf das
richtige Pferd gesetzt«, bekräftigte Oberbürgermeis­ter Burkhard Jung während der Feierlichkeiten im
­Gewandhaus. Er bezeichnete die HTWK Leipzig als die
technische Hochschule der Region. n Cindy Heinkel
Unter der Leitung
von Lü Xiaoyi (Foto
links) überbrachte das
­Studentenorchester
der Universität Nanjing
musikalische Grüße
zum Semesterauftakt.
5
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Hochschule Hochschule In Kürze
»In der Welt unterwegs, der Region
verpflichtet«
Michael Reinboth machte Appetit auf den Logistik-Standort Mitteldeutschland
Ziele von DHL natürlich auch die Verantwortung für die
Region. Gemeinsam mit dem Mitteldeutschen Verkehrs­
verbund ist ein so genanntes Jobticket angestoßen
worden, was Mitarbeiter günstig von und zur Arbeit
bringt – auch nachts. »In der Welt unterwegs, der Re­
gion verpflichtet« steht auf den gelb-roten Bussen und
der Straßenbahn, die für den öffentlichen Nahverkehr
fahren. Elf Prozent der Beschäftigten am Hub Leipzig
sind zwischen 50 und 60 Jahre alt, 40 Prozent sind
Frauen: »Wir bieten Jobperspektiven für einen nach­
frageintensiven Arbeitsbereich, rund 75 Prozent unserer
Mitarbeiter waren vorher arbeitslos.«
Wissenschaftlicher Nachwuchs gesucht
»Wissenschaftlicher
Nachwuchs aus der
Region wird dringend
gebraucht«, so Michael
Reinboth von DHL.
G
elbe Bananen und blaue Bananen – mit diesen
beiden Varianten der bekannten Staudenfrucht
begann Michael Reinboth, Sprecher der Ge­
schäftsführung der DHL Hub Leipzig GmbH, seinen Fest­
vortrag anlässlich der Preisverleihung des Fördervereins
der HTWK Leipzig am 16. Januar 2008. Die gelbe Banane
im gezeigten Schaubild versinnbildlichte dabei die neue
Mitte Europas – einer der Gründe, warum sich die Post­
tochter DHL mit ihrem Luftdrehkreuz am Flughafen
Leipzig/Halle angesiedelt hat.
Die exzellente Infrastruktur und ausbaufähige Ge­
werbeflächen hatten DHL außerdem bewogen, in die
Region zu kommen: »Wir haben das Schkeuditzer Kreuz,
den Bahnhof gleich vor der Haustür und ein KLV-Termi­
nal in Wahren, wo richtig große Container umgeschla­
gen werden können. Das Einzige, was wir an diesem
Standort nicht haben, ist ein Hafen und damit eine
Wasseranbindung«, sagt Michael Reinboth. Mit rund
2000 Mitarbeitern wird DHL Mitte 2008 starten, weitere
1500 kommen bis 2012 dazu. In Schkeuditz könnten
­damit täglich mehr als 50 Frachtflieger abgefertigt wer­
den. Für den weltweiten Marktführer für internationalen
Expressversand, Überlandtransporte und Luftfracht­
beförderung ein Aushängeschild.
Neben der Leistungsfähigkeit des Standortes verbun­
den mit der Marktführerschaft ist eines der erklärten
6
Daneben werde wissenschaftlicher Nachwuchs aus der
Region dringend gebraucht, so Michael Reinboth, der
selbst 1971 in die Dienste der Deutschen Bundespost
trat: »Wir haben einen Riesen IT-Bereich, für den Inge­
nieure benötigt werden. Neben Technikern brauchen wir
Experten für Planung und Disposition. Allein 20 Mit­
arbeiter koordinieren und planen momentan die Flüge –
solch hoch spezialisiertes Personal musste aus Brüssel
geholt werden. Hier am Markt finden sie bisher nie­
manden.«
Dass die Hochschule zwar noch keine reinen Logis­
tiker ausbildet, aber dennoch hochqualifizierte Absol­
venten hervorbringt, wurde im Anschluss an den Fest­
vortrag bei der Preisverleihung des Fördervereins
­deutlich. Zum nunmehr elften Mal rückten beste Stu­
dienergebnisse, herausragende Abschlussarbeiten sowie
gesellschaftliches Engagement von Absolventen der
Hochschule in den Mittelpunkt. Den Gästen der Jahres­
versammlung des Vereins zur Förderung der Hochschule
für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig e. V. wurden
nicht nur die Preisträger, sondern auch deren Abschluss­arbeiten vorgestellt. Die Palette der Themen reichte
von »Strukturalternativen der Teilebereitstellung für
die Montage im Produktanlauf des BMW -Werkes Leipzig«
bis zum architektonischen und logistischen Konzept
für den Bau eines neuen Hauptbahnhofs in Warschau.
Dabei zeichneten sich die Arbeiten der neun Preisträger
vor allem auch durch den engen Bezug zur Praxis aus.
zinischen Messtechnik befasste. Der Titel der Arbeit
lautete »Schaltungskonzept für den Experimentalauf­
bau eines Bioimpedanzmessgerätes«. Darin entwickel­te Wegner zwei Prototypen für Messgeräte, die in der
­medi­z inischen Praxis zum Einsatz kommen könnten.
Die erklärten Ziele der Forschung in diesem Bereich:
­klinisch anwendbare Diagnosegeräte für die Krebs­for­
schung zu entwickeln, pharmakologische und klinische
Studien zu erleichtern und portable Monitoringsyste­me zum Beispiel zur Herzinfarktfrüherkennung bereit­
stellen zu können. Für seine Untersuchungen fand
­Wegner hochschulübergreifend kompetente Ansprech­
partner – im Biotechnologischen und Biomedizinischen
­Zentrum (BBZ ) Leipzig, in einer Arbeitsgruppe der Uni
Leipzig und natürlich am eigenen Fachbereich und
im Forschungs- und Transferzentrum (FTZ ) der HTWK
Leipzig.
Professor Klaus-Peter Schulze als Vorsitzender des
Fördervereins der Hochschule würdigte nicht nur die
Leistungen der Studierenden in ihren Abschlussarbei­
ten, sondern zeigte auch auf, wie positiv sich die Alum­
ni-Arbeit im vergangenen Jahr entwickelt hat. Er hob
hervor, dass die Mitgliedszahlen bei den Alumni im Jahr
2007 um 37 Prozent stiegen und erläuterte, welche Vor­
haben durch die Unterstützung des Fördervereins reali­
siert werden konnten. n Cindy Heinkel
PODIUM.AUSGEZEICHNET
Die besten Absolventen des Jahres 2007:
FbB: Karol Kerneder, Dipl.-Ing. (FH), »Der neue Hauptbahnhof für Warschau«
FbB: Andreas Güttner, Master of Sciences, »Beurteilung bestehender orthotroper
n
n
Fahrbahnplatten unter Straßenbahnverkehr am Beispiel der Georg-Schwarz-Brücke II
in Leipzig«
FbEIT: Sebastian Wegner, Bachelor of Engineering, »Schaltungskonzept für den
n
Experimentalaufbau eines Bioimpedanzmessgerätes«
FbIMN : Juliane Mai, Master of Science, »Nutzung von Computertomographie-Daten
n
für die Finite-Elemente-Modellierung einer knöchernen Struktur«
FbME : Stefan Karguth, Dipl.-Wirtschafts-Ing. (FH), »Bewertung von Struktur­
n
alternativen der Teilebereitstellung für die Montage im Produktanlauf des BMW
Werkes Leipzig« FbM: Christina Hahn, Dipl.-Museologin (FH), »Kunst frei Haus?! Rechtliche
n
­Probleme bei der Veröffentlichung von Museumsbeständen nach dem Prinzip des
Open Access«
FbM: Pavel Ruffer, Dipl.-Ing. (FH), »Einfluss der Walzenmaterialien im Feuchtwerk
n
auf das Druckergebnis in mittelformatigen Bogenoffsetdruckmaschinen«
FbS: Tobias Graupner, Dipl.-Sozialarbeiter/Sozialpädagoge (FH), »Spiritualität –
n
Möglichkeiten und Grenzen spiritueller Begleitung am Beispiel der Sozialen Arbeit
in stationären Hospizen«
FbW: Stephan Weinrich, Dipl.-Kaufmann (FH), »Untersuchungen zur Optimierung
n
von proportionalen Fertigungskosten mittels Tätigung von Investitionen«
Erstmals konnte zur
diesjährigen Preisver­
leihung eine Poster­
ausstellung präsentiert
werden, die die Arbei­
ten der Absolventen
der Hochschulöffent­
lichkeit vorstellte.
Alumni-Mitgliedszahlen gestiegen
Sebastian Wegner, Absolvent am Fachbereich Elektro­
technik und Informationstechnik präsentierte stellver­
tretend für die Preisträger in einem Vortrag das Thema
seiner Bachelorarbeit, was sich näher mit der biomedi­
P od ium
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14. J ahrgang 1 | 2 008 7
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Hochschule In Kürze
Hochschule In Kürze
Zukunftsweisender Neubau mit
Bibliothek und Medienzentrum
Fachkundige Beratung am Stand
bei Einstieg Abi Messe
»PrOBI-AS« fördert ausländische
Studierende
Kulturelle Vielfalt beim
»Tag der Sprachen«
Mehr als zehn Regalkilometer – das entspricht in
etwa der Strecke vom HTWK-Campus in Connewitz bis
zum Werksgelände von BMW. Eine Strecke, die auch
Dr. Steffen Dittrich auf dem Weg von seinem Zuhause in
Portitz bis zur Arbeit zurücklegt. Der Bibliotheksleiter
ist froh, dass bis zum Frühjahr 2009 ein neues Gebäude
wächst, in dem dann jene zehn Regalkilometer für den
Buchbestand der HTWK Leipzig Platz haben.
Seit 1988 leitet Steffen Dittrich die Biblio­thek, die
mit 550 Zeitschriften und 360 000 Bänden die ­größte
an Sächsischen Fachhochschulen ist. »Zu DDR-Zeiten
hatten wir den Sammelschwerpunkt für Bau­wesen und
verfügen deshalb über sehr wertvolle Bestände. Wei­
terhin sind wir die technische Bibliothek in Leipzig
schlechthin«, sagt er stolz. Nach 30 Jahren und fünf
Anläufen könne die Bibliothek nun zu dem werden,
was sie eigentlich ist – ein Kommunikationszentrum.
Damit erhält die HTWK Leipzig als letzte Hochschule
in Sachsen eine neue Bibliothek. Die Baumaßnahmen
werden per Fotoaufnahmen täglich dokumentiert und
können auf www.htwk-leipzig.de/technik/start.php
eingesehen werden.
Neben der außergewöhnlichen Architektur soll die
neue Bibliothek mit technischer Ausstattung und Funk­
tionalität für Studierende, Lehrende und Mitarbeiter
glänzen. Die Anzahl der Arbeitsplätze erhöht sich von
derzeit 36 auf 190. Neu sind Gruppenarbeitsplätze und
Lesekabinen. Zusätzlich zum Bibliotheks-Neubau ent­
steht bis zum nächsten Frühjahr am Standort GustavFreytag-Straße 40 ein Medien­zentrum. Es wird auch
­modernstem technischem Standard entsprechen. Neben
der Hausdruckerei und Maschinenräumen, die vom Gu­
tenbergplatz an den Campus umziehen werden, gibt es
Aufnahmeräume und dazugehörige Schnitt- und Regie­
plätze sowie eine Mediathek. n hei
Susann Sturm aus Dessau, Christian Stölzl aus
Schwar­zenberg oder Eva von Haldy aus Möckern – die
Namensschilder bei der Einstieg Abi Messe in der Media
City Leipzig am 16. Januar machten deutlich, wie groß
der regionale Radius und vor allem auch das Interesse
bei den Schülern war. Am Stand der HTWK Leipzig be­
rieten Marina Scholz und Marion Mitschack fachkundig
die wissbegierigen Abiturienten: »Das Publikum hier
hat konkreten Informationsbedarf, aber auch ein hohes
Niveau mit guter Vorbereitung und daraus entstehen
intensive Gespräche«, sagt Marina Scholz. Auf dieser
Messe wurde nicht nur vorbeigeschlendert und Infoma­
terial eingesteckt, sondern stehen geblieben, Fragen
gestellt und Infos eingeholt.
Anne Wehner aus Stolpen beispielsweise ist mit ihren
Eltern gekommen, um sich gezielt über den Studiengang
Druck- und Verpackungstechnik an der HTWK Leipzig
zu informieren. Nach einem Betriebspraktikum in einer
Druckerei hat sie sich über eine Hochschulausbildung in
diesem Zweig Gedanken gemacht und stieß auf das An­
gebot der größten sächsischen Fachhochschule in Leip­
zig. Nach der 12. Klasse möchte sie gern das Studium
aufnehmen und informiert sich nun gezielt dazu. Wei­
tere Messetermine, die das Dezernat für Studienange­
legenheiten wahrnimmt, um für die Hochschule zu wer­
ben, sind beispielsweise im April die »Einstieg Abi
Karlsruhe«, im Juni die »Chance Oderregion 2008« im
Juli die »Nordjob Rostock 2008« oder im September
die »Einstieg Abi Berlin«. Wer sich lieber vor Ort infor­
mieren möchte, kann dies am besten am 19. April zum
Hochschulinformationstag tun. n hei
Ausländische Studierende, die an der HTWK Leipzig
einen Abschluss anstreben, stehen im Fokus eines vom
Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) ge­
förderten Projektes, das zu Beginn dieses Jahres im
Akademischen Auslandsamt der Hochschule gestartet
ist. Mit »PrOBI-AS – Programm zur Orientierung, Be­
treuung und Integration für ausländische Studierende
an der HTWK Leipzig« sollen an der Hochschule Struk­
turen geschaffen werden, die eine nachhaltige Verbes­
serung der Rahmenbedingungen für ausländische Stu­
dierende bewirken. Anknüpfend an bereits bestehende
Strukturen ist im Förderzeitraum (Januar bis Dezember
2008) beispielsweise die Weiterentwicklung der Orien­
tierungsangebote zu Semesterbeginn geplant. Darüber
hinaus sollen ein studentisches Mentoren- und Tutoren­
programm für eine verbesserte soziale und fachliche
Betreuung im Studienverlauf sorgen. Ein »Interkultu­
relles Training« für deutsche und ausländische Studie­
rende trägt zur interkulturellen Sensibilisierung bei
und soll insbesondere zur Schulung der studentischen
Mentoren und Tutoren dienen. Die Möglichkeit des Er­
werbs eines »Zertifikats Interkulturelle Kompetenz«
­honoriert studentisches Engagement und rundet das
Programm ab. Das mittel- bzw. langfristige Ziel des
­Projektes ist die Sicherung des Studienerfolgs auslän­
discher Studierender und eine stärkere Integration.
»PrOBI-AS« ist Teil des DAAD -Programms zur Förderung
der Internationalisierung an den deutschen Hochschu­
len (PROFIS ), das seit 2005 eine Qualitätssteigerung im
Ausländer­studium an den deutschen Hochschulen an­
strebt. n mü
Der »Tag der Sprachen« war auch zu Beginn des
­Wintersemesters 2007/2008 ein Magnet für Studieren­
de, die planen für ein Teilstudium oder Praktikum ins
Ausland zu gehen. Dabei ging es wieder um ganz prak­
tische Fragen, wie: Studium oder Praktikum im Ausland,
oder beides? Welche Hochschulpartnerschaften und
­Fördermöglichkeiten gibt es? Sind meine Sprachkennt­
nisse ausreichend? Wann sollte ich mit den Vorberei­
tungen beginnen? Nach der Eröffnung durch den Leiter
des Hochschulsprachenzentrums Prof. Dr. Uwe Bellmann
­informierte Dr. Bernd Ebert, Leiter des Akademischen
Auslandsamtes, über die vielfältigen Möglichkeiten
eines Auslandsteilstudiums im Rahmen der bestehenden
Hochschulpartnerschaften. Im Anschluss gab es Ein­
blicke in die Informations- und Unterstützungsange­
bote von Organisationen wie InWent, Leonardo und dem
Generalkonsulat der USA Leipzig. Erstmals beim »Tag
der Sprachen« zu Gast war Dr. Sonja Leverd als Vertre­
terin der französischen Botschaft. Neu präsentierte
sich auch IAESTE (International Association for the
­E xchange of Students for Technical Experience), die
weltweit größte Praktikanten-Austauschorganisation
für Studierende natur- und ingenieurwissenschaftlicher
­Fächer. In den Seminarräumen des Sprachenzentrums
zeigte sich am Nachmittag kulturelle Vielfalt. Work­
shops mit den Schwerpunkten Frankreich, Spanien, Ost­
europa sowie englischsprachige Länder luden ein zum
interkulturellen Erfahrungsaustausch. Ausländische
­Studierende und deutsche HTWK-Studen­ten, die bereits
im Ausland waren, berichteten von ­ihren Erlebnissen
und gaben Tipps rund um das Thema Auslandsaufent­
halt. n mü
8
www.htwk-leipzig.de/infotag
P od ium
.
14. J ahrgang 1 | 2 008 9
.
.
Hochschule Porträt
Hochschule Porträt
Langsamer Abschied eines Urgesteins
Dr. Jochen Staude, einer der dienstältesten Mitarbeiter der HTWK Leipzig,
geht in den Ruhestand
O
Für seine Verdienste um
die Hochschule geehrt:
Dr. Jochen Staude
ffiziell ist seine Berufsbezeichnung jetzt »Rentner«. Aber wer Dr. Jochen Staude gegenüber­
sitzt, kann sich den energiegeladenen Mann nur
schwer im Ruhestand vorstellen. Natürlich fallen dem
65-Jährigen auf Anhieb viele Freizeitbeschäftigungen
ein, für die er nach Beendigung seines Beruflebens
mehr Zeit hätte: Reisen, Wandern, Radfahren oder das
als Kind erlernte Klavierspiel wiederaufnehmen. Doch
die Arbeit für die Hochschule gibt J­ ochen Staude, der
viele Jahre lang Referent des Rektors an der HTWK
Leipzig war, vorerst nicht auf. Auch ein halbes Jahr
nach seiner Pensionierung kommt er j­eden Tag an sei­
nen früheren Arbeitsplatz, um noch »Restarbeiten«
aus seinem langen Berufsleben zu erledigen, wie er es
nennt. Müßiggang kennt Jochen Staude nicht. »Fast
jeden Tag war ich von etwa 7 bis 18 Uhr hier«, sagt er.
»Und dennoch war immer so viel zu tun, dass der Ar­
beitstag nie ausgereicht hat.«
Über Jahre hinweg war der promovierte Bauinge­nieur
für die Vor- und Nachbereitung aller zentralen Veran­
staltungen der HTWK Leipzig zuständig. Immatriku­la­
tions­feiern, Konzile, Senatssitzungen, die wöchent­
lichen Zusammenkünfte des Rektoratskollegiums, die
Beratungen des Kuratoriums mit Vertretern aus der
Wirtschaft – all dies gehörte zu Jochen Staudes Auf­
gaben. Darüber ­hinaus hat er wesentlich an der struktu­
rellen Hochschulentwicklung mitgearbeitet: Am Aufbau
neuer Fachbereiche, der Einrichtung neuer Studiengän­
ge wie Sozialwesen, Medieninformatik oder Medientech­
nik und der Umstellung der Ausbildung auf das Bache­
lor-/Master-System. »Jede Menge Papierkrieg«, meint
Jochen Staude lächelnd. »Viele Aufgaben haben sich im
Laufe der Zeit zwar wiederholt, aber trotzdem war keine
gleich. Es wurde nie langweilig. Und dazu hatte ich das
Glück, immer mit sehr angenehmen und zuverlässigen
Kolleginnen und Kollegen zu arbeiten.«
Nicht nur durch seine vielen Arbeitsaufgaben ist er mit
der Hochschule so vertraut wie kaum ein anderer. Er
selbst ist ein »Kind der HTWK Leipzig«. Lange bevor es
die Hochschule in ihrer heutigen Form gab, stieß der
gelernte Leichtmetallbauer, der in Lützschena aufwuchs
und in Schkeuditz die Leibnizoberschule besuchte, zur
damaligen »Hochschule für Bauwesen Leipzig«, die
1954 gegründet worden war. 1963 begann er nach einer
dreimonatigen Tätigkeit als Bauhilfsarbeiter hier sein
Studium in der 11. Matrikel, ging zum Ingenieurprakti­
kum an das Moskauer Bauingenieurinstitut und schloss
1969 mit dem Diplom ab. Danach dachte er eigentlich
an eine Arbeit in der Praxis. »Ich hatte zum Ende des
Studiums schon eine Stelle in der Bauwirtschaft«, sagt
Jochen Staude. »Aber mein Diplomvater, bei dem ich
während des Studiums schon Hilfsassistent war, schlug
vor, dass ich als Assistent bleiben und promovieren
solle.«
10
P od ium
.
Den Doktortitel erwarb er sich 1978 mit dem Thema
»Nachhärtung wärmebehandelter Betonfertigteile«. Als
er nach der Promotion in die Praxis einsteigen wollte,
hat man ihm angeboten, doch an der Hochschule wei­
terzumachen. Frisch promoviert arbeitete ­Jochen Stau­
de dann seit 1979 beim Prorektor für Naturwissen­
schaften und Technik der Technischen Hochschule Leip­
zig. Dort blieb er bis zur Wende.
»Ich bin also nie richtig draußen gewesen«, resü­
miert er. »Das hat natürlich Vor- und Nachteile. Zwar
habe ich nach dem Studium nicht direkt in der Bau­
praxis gearbeitet, aber trotzdem fachlich viel getan.
Durch Gutachten und Betreuung von Diplomarbeiten
hatte man immer wieder Berührung mit der praktischen
Arbeit, oder auch durch Exkursionen und Forschungs­
aufträge, zum Beispiel an der Erdgastrasse in der dama­
ligen Sowjetunion. In der Hochschule habe ich mich
­immer wohl gefühlt. Es war für mich ja auch angenehm,
denn ich wusste, was mich erwartet. Durch die lange
Zeit wurde ich schließlich in vielen Dingen Insider und
kenne fast jede Ecke der Hochschule.«
1990 wurde Jochen Staude dann Referent des Rek­
tors. Fünf Investituren hat er bis zu seiner Pensionie­
rung miterlebt. Insbesondere die Wendezeit als Ära des
Umbruchs aktiv mitgestalten zu können, empfindet er
als große Bereicherung seines Berufslebens. »Alle Beru­
fungen der Professoren der HTWK Leipzig gingen auch
über meinen Tisch«, sagt er. »Ich prüfte die Akten und
betreute auch die Berufungsvorgänge – genau 296 wa­
ren das.« Als die heutige Hochschule für Technik, Wirt­
schaft und Kultur gegründet wurde, begleitete Jochen
Staude selbstverständlich auch den Festakt. Besonders
»Durch die lange Zeit wurde ich schließlich
in vielen Dingen Insider«
stolz ist er auf das, was in den letzten Jahren im Hoch­
schulbau erreicht wurde. »Im Vergleich zu 1992 hat
sich die Hochschule im Süden Leipzigs zu einem echten
Campus entwickelt«, freut sich Jochen Staude. Bei vie­
len Vorhaben, wie die Finanzierung der Grundsanie­
rungen verschiedener Hochschulgebäude oder den Bau
der neuen Mensa, hat er mit Mitarbeitern des Säch­
sischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst
in Dresden gesprochen und ­Dinge vorgeklärt. Den der­
zeit laufenden Neubau der Hochschul­bibliothek und des
Medienzentrums verfolgt er mit Interesse und hofft,
dass bis 2009 alles planmäßig fertig wird.
14. J ahrgang 1 | 2 008 Seit August 2007 unterstützt Jochen Staude seine
Nachfolgerin im Amt. Außerdem haben wir noch karton­
weise Fotos, und die Wenigsten wissen, was und wer da­
rauf abgebildet ist.« Die Bilder sollen in einem elektro­
nischen Archiv erfasst werden, daneben kümmert sich
Jochen Staude um eine Fotogalerie früherer Rektoren
für das Arbeitszimmer des Rektors.
Nicht zu vergessen ist sein Wirken für den Förderver­
ein der Hochschule, in dem er von Beginn an, seit 1994,
Vorstandsmitglied und Schriftführer ist. »Die Alumni­
bewegung hat sich in den letzten zwei bis drei Jahren
enorm entwickelt. Wir haben 340 Alumni aus allen
Fachbereichen. Da ich in den Vorstand wiedergewählt
wurde, werde ich noch bis Anfang 2009 weitermachen,
und wenn die Hochschule weiterhin ihre räumliche Un­
terstützung gibt, vielleicht auch noch länger«, sagt er.
Für ein Urgestein wie Jochen Staude, der für seine
Arbeit mit der Jakob-Leupold-Medaille für besondere
Verdienste um die Hochschule ausgezeichnet wurde,
bleibt die weitere Entwicklung der HTWK Leipzig auch
nach seinem Abschied sehr wichtig. Er wünscht sich vor
allem Stabilität in der Besetzung der Stellen für alle
Fachbereiche und eine zügige Umsetzung des BolognaProzesses. Darüber hinaus möchte er in den kommenden
Jahren viele neue Studenten, auch aus anderen Bundes­
ländern oder dem Ausland, an der Hochschule sehen.
»Das demografische Loch wird kommen und es für die
Fachbereiche sehr schwer machen, die Aufnahmekapa­
zität in allen Studiengängen auszulasten, obwohl wir
solche »Orchideendisziplinen« wie Museologie, Verpa­
ckungstechnik oder Buchhandel/Verlagswirtschaft an­
bieten«, überlegt er. »Es hängt davon ab, wie die Hoch­
schule es versteht, für die Studieninteressenten attrak­
tiv zu bleiben und erfolgreich Werbung für sich zu ma­
chen.« n Cornelia Sommerfeld
11
Für Generationen von
Rektoren war Dr. Jochen
Staude eine wertvolle
Stütze und zuverläs­
siger Wegweiser.
.
.
Hochschule Interview
Hochschule Interview
»Auf der Strecke sind sie alle gleich«
Kluge Köpfe laufen! – wie das Hochschulsportteam sich für den
Leipzig Marathon stark macht
Habt Ihr ein Projekt dieser Art schon mal gemeinsam gestemmt?
Peter Pausch: In der Komplexität noch nicht, aber ein­
zelne Punkte haben wir schon realisiert, zum Beispiel
einen Wettkampf für 200 Leute oder eine Party. Neu ist,
dass wir mit so vielen internen und externen Partnern
zusammen arbeiten, wie beispielsweise dem Stadtsport­
bund, einer Promotionagentur, dem Lauf­laden und na­
türlich unseren Sponsoren.
Robert Schiffler: Neu ist auch, dass wir viel stärker an
die Hochschule selbst heran treten. Wir gehen sozusa­
gen durch alle Instanzen, um für das Projekt Marathon
zu werben und für Unterstützung zu sorgen. Ich denke
da etwa an die Verwaltung wie das Dezernat Wirtschaft
und Finanzen oder das Dezernat Studienangelegen­
heiten.
Was habt ihr Euch persönlich für den Marathon
­vorgenommen?
Peter Pausch: Ich wünsche mir, dass jeder Beteiligte
mit einem guten Gefühl nach Hause geht. Egal, ob es
die Leute sind, die laufen oder die an der Strecke
­stehen und anfeuern. Alle müssen am Ende das Gefühl
­haben, dass es sich gelohnt hat. Die Hochschulmit­
arbeiter Ulrike Quapp und Professor Frank Illing bieten
einen Lauftreff an – auch für sie soll es nicht nur
Mühe sein, sondern vor allem Spaß machen. Am Ende
soll der Gedanke in den Köpfen bleiben, dass der Hoch­
schulsport qualitativ hochwertige Angebote macht.
Robert Schiffler vom
Hochschulsport, Mara­
thon-Organisator Hein­
rich Hagenloch und
HTWK-Rektor Hubertus
Milke präsentieren das
Lauf­shirt für den Mara­
thon.
Ein ehrgeiziges Ziel hat sich die HTWK Leipzig für den
32. Leipzig Marathon am 20. April dieses Jahres gesteckt: Sie will das größte Läuferteam an den Start bringen. Studierende, Mitarbeiter, Professoren und natürlich
die Absolventen beteiligen sich an dem beliebten LaufEvent. Das Motto für den Lauf lautet: »Die HTWK Leipzig
bewegt – Kluge Köpfe laufen«. Gestartet werden kann in
verschiedenen Distanzen von 4 und 10 Kilometern bis
zum Halbmarathon und Marathon. Auch ein Parcours für
Inlineskater, eine Walking-Strecke sowie ein Halbmarathon für Rollstuhlfahrer/Handbikes werden angeboten.
Bereits im vergangenen Jahr beteiligte sich die Hoch­
schule mit einem Team des Fachbereichs Bauwesen am
Leipzig Marathon . Fast 80 HTWK -Läufer gingen damals auf die Strecke. Mitte März dieses Jahres hatten
sich schon hundert Läufer mehr angemeldet.
Warum habt Ihr Euch entschieden, dieses Jahr den
Marathon auf die ganze Hochschule auszudehnen?
Robert Schiffler: Wegen der Initiative vom letzten Jahr
12
haben wir das Potenzial erkannt. Der Hochschulsport
als zentrale Einrichtung kann die Identität der Hoch­
schule fördern. An so einer großen Einrichtung besteht
immer die Gefahr, dass jeder Fachbereich sein eigenes
Süppchen kocht. Eine gemeinsame HTWK Leipzig wird
unserer Meinung nach nicht gelebt, so lange es keine
übergreifenden Veranstaltungen für alle gibt.
Robert Schiffler: Wir dürfen uns nicht zurücklehnen
und erwarten, dass die Studierenden und Mitarbeiter
automatisch zu uns in den Hochschulsport kommen.
Mit der Aktion wollen wir auf den Hochschulsport all­
gemein aufmerksam machen. Der Leistungsdruck im
Studium nimmt zu, vielleicht nimmt dadurch irgend­
wann die Selbstverständlichkeit zum Hochschulsport
zu gehen, ab. Wir versuchen, für jeden etwas im An­
gebot zu haben. Was am Projekt Marathon richtig posi­
tiv ist, dass wir so viele Leute zum Laufen bringen.
Peter Pausch: Für Zusammengehörigkeitsgefühl braucht
man Aufgaben. Entweder betreibt man gemeinsam
­einen Kindergarten oder man macht sich eben für ein
Projekt wie den Marathon stark, wo viele Dezernate
und Fachbereiche mithelfen müssen, damit es funktio­
niert.
Robert Schiffler: Das Geniale an so einer Sportveranstal­
tung ist – sie löst einfach den institutionellen Rahmen
auf: Ob Professoren, ob Studierende, Mitarbeiter oder
ehemalige Hochschulangehörige – auf der Strecke sind
sie alle gleich.
P od ium
.
Seid ihr denn schon selbst mal einen Marathon
­gelaufen?
Peter Pausch: Nein.
Robert Schiffler: Ich bin im letzten Jahr beim Bauteam
den Halbmarathon mitgelaufen und habe mir gedacht,
dass ist eine Erfahrung, die ich unbedingt mit anderen
14. J ahrgang 1 | 2 008 teilen muss. Dieses Jahr wäre ich wieder gern mitge­
laufen – als Hauptorganisatoren müssen Peter und ich
leider auf das tolle Lauferlebnis verzichten.
Was wird denn eigentlich für die Teilnehmer der
Hochschule zum 32. Leipzig Marathon alles
­geboten?
Peter Pausch: Am 19. April haben wir einen Stand zur
Nudelparty, wo die Teilnehmer ihre T-Shirts, Startnum­
mern und den Laufchip abholen können. Die Ansprech­
partner der verschiedenen Laufgruppen werden vor
Ort sein und als Kontaktpersonen auch während des
Laufs zur Verfügung stehen.
Robert Schiffler: Im Start und Zielbereich wird unser
Stand aufgebaut sein. Wir haben zwei Autos gechar­
tert, wo die Läufer ihre Sachen lagern können. Für eine
kleinere Verpflegung wollen wir auch noch sorgen.
Sechs Biertischgarnituren werden da sein, so dass sich
die Zieleinläufer ausruhen können. Und vielleicht kön­
nen wir noch einen HTWK-Sanitäter und einen Psycho­
logen bis zum Termin ranorganisieren. Mal sehen. Der
Stadtsportbund hat uns jedenfalls zugesichert, dass wir
während des Laufs für einen kleinen Film drehen kön­
nen und eine Durchfahrtsgenehmigung erhalten.
Wie weit sind die Vorbereitungen für die geplante
Abschlussparty gediehen?
Peter Pausch: Jeder, der mitmacht, bekommt ein Frei­
getränk und eine kostenlose Bratwurst – vorausgesetzt,
wir erreichen unser Ziel, das größte Läuferteam Leipzigs
an den Start zu bringen. Zumindest gab es das im letz­
ten Jahr für die Mannschaft, die die meisten Läufer
stellen konnte. Wir wollen zur Abschlussparty auch eine
große Leinwand aufstellen, wo wir Fotos und möglichst
schon den Film zeigen können, um uns auch bei den
Sponsoren zu bedanken. Ich kann schon so viel ver­
raten, dass es eine HTWK-Siegerehrung geben wird und
wir den Discjockey Gilberto Mangueira für die Musik
­gewinnen konnten. Gilberto ist am Hochschulsport­zen­
trum Salsa-Übungsleiter und bringt auch eine Cocktail­
bar mit. Für studentische Preise wird es dort »Mojito«,
»Cuba Libre« und »Daiquiri« oder den fruchtig-­süßen
»Sex on the Beach« geben. Die Party soll am 24. April
2008 steigen – bis dahin dürften sich alle Läufer erholt
haben.
Das Gespräch führte Cindy Heinkel.
13
Bereits im Februar hat
sich eine Trainings­
gruppe in Vorbereitung
auf den Halbmarathon
zusammen gefunden.
.
.
Hochschule Hochschule Alumni
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PSFO
14
Hochschule für Technik, Wirtschaft
und Kultur Leipzig (FH)
Karl-Liebknecht-Straße 132P od ium .
04277 Leipzig
»Nächtelang Büffeln für den Master«
Für Sina Halm ist nach dem Studium vor dem Studium – mit »GEOMAGIC«
hat sie einen engagierten Arbeitgeber
W
enn ihr Freund André von der Arbeit nach
Hause kommt, gibt es für gewöhnlich keinen
gemeinsamen Fernsehabend oder ein Kochen
mit Freunden. Nein, Sina Halm sitzt auf der Couch und
büffelt. Sie geht ihre Seminarunterlagen für das Master­
studium »Web Content Management« am Masterpro­
gramm Medien Leipzig (MML) durch. Zum Wintersemes­
ter 2007/08 hat sie sich dafür eingeschrieben. Nicht,
weil sie nach dem Studium keinen Job gefunden
hätte – ganz im Gegenteil.
Sina Halm ist seit 2006 beim Leipziger Unternehmen
»GEOMAGIC« für das Marketing verantwortlich. Sie
­kümmert sich um die Kommunikation, um die Außen­
darstellung und hat gleich zu Beginn ihrer Tätigkeit das
neu entworfene Logo und das dazugehörige Corporate
Design bei ihren Kollegen durchgesetzt und ihnen die
Nutzung bestimmter Vorgaben schmackhaft gemacht.
Sie schiebt die Pressemappe mit einem gewinnenden
Lächeln über den Tisch. Alles aus einem Guss, profes­
sionell aufbereitet, die leuchtenden Farben blau und
orange stehen für einen jungen, innovativen und tech­
nikbegeisterten IT-Dienstleister. Ihr Handwerk hat die
junge Frau an der HTWK Leipzig erlernt, wo sie von
1999 bis 2004 Medientechnik studierte.
In »GEOMAGIC« hat die 28-Jährige nicht nur einen
Arbeitgeber gefunden, der in ihrer Heimatstadt Leipzig
ansässig ist, sondern auch einen, bei dem ihre Spezial­
gebiete Medien und Technik optimal aufgehoben sind.
Hier werden geografische Informationssysteme (GIS )
für Pipelinebetreiber entwickelt. »GEOMAGIC« gibt es
seit zehn Jahren am Markt. »Geografische Informations­
systeme (GIS ) bilden Zusammenhänge aus der realen
Welt ab. Sie geben Unternehmen die Möglichkeit, raum­
bezogene Daten wirkungsvoll und gewinnbringend
zu nutzen, fundierte und objektive Entscheidungen zu
treffen«, ­erklärt Sina Halm einem Laien den Nutzen von
GIS . »GEOMAGIC« beschäftigt sich für seine Klienten
aber auch mit Themen wie Stör- und Alarmplänen, In­
standhaltung, Korrosionsschutz, Justage, Wegerecht
oder Trassen-, Schema- und Befliegungsplänen. »Ein
viel­seitiges Feld, wo es auch immer um Innovation und
Weiterentwicklung geht«, sagt sie. Ihre private Leiden­
schaft für Reisen und andere Sprachen kann sie neben­
her ausbauen, wenn sie für das Leipziger Unternehmen
unterwegs ist – zum Beispiel auf internationalen Fach­
treffen wie den Pipelinetagen 2007 in Hannover, der
InterGeo in Bremen oder der ­Europäischen Smallworld
User Conference auf Mallorca. In Verhandlungen mit
14. J ahrgang 1 | 2 008 Sina Halm repräsentiert
ihr Unternehmen auf
Messen und gegenüber
Geschäftspartnern im
In- und Ausland.
Global Playern wird die kontaktfreudige, junge Frau von
ihren Chefs gern einbezogen, zumal sie mit perfektem
Englisch glänzen kann. Ihr Austauschjahr an der High­
school in Amerika hilft ihr insofern noch heute weiter.
Weil Sina Halm sich für Kommunikation im Allge­
meinen und die Möglichkeiten, die das Internet dazu
bietet, interessiert und sich beruflich auch entwickeln
will, hat sie in der Chefetage von »GEOMAGIC« nach
­einer Weiterbildung gefragt. Das Master Programm
­Medien Leipzig kam ihr dabei zu Pass: »Mit der Ausbil­
dung des Web Content Managers kann ich Inhalte noch
besser gestalten«, sagt sie. Dafür drückt sie erneut die
Schulbank und absolviert an einem verlängerten Wo­
chenende im Monat von neun bis 18 Uhr Seminare und
Vorlesungen. In der Zeit zwischen den Präsenzveran­
staltungen werden Studieninhalte aufgearbeitet und
Lernaufgaben im Internet bewältigt. Wissen über Netz­
werke und Webtechnologien gehören zu den Grundlagen
des crossmedialen Arbeitens. Diese Inhalte werden folg­
lich zu Beginn des Masterstudiums beigebracht. Das
Sommersemester 2008 wird sich dann mit Content Ma­
nagement und Medienwirtschaft beschäftigen. Nach
vier Semestern und etlichen absolvierten Klausuren und
Prüfungen wird sich Sina Halm als Web Content Manager
in einem spannenden und dynamischen Berufsfeld wie­
der finden. n Cindy Heinkel
PODIUM.HINTERGRUND
»GEOMAGIC« bietet Dienstleistungen an, die auf die Anforderungen des Transportes von Öl, Gas und anderen Produkten über große Distanzen zugeschnitten sind. Zu den
Kunden gehören Branchengrößen wie die Verbundnetz Gas
AG, die Bayerngas GmbH, die Erdgas Münster GmbH, die
Swissgas AG oder die Gaz Energia Polen. 50 Mitarbeiter in
Dortmund und Leipzig arbeiten für »GEOMAGIC«.
15
.
.
Hochschule ZU Besuch
Hochschule ZU Besuch
Studieren an der australischen Sunshine Coast
Neue Partnerhochschule auf dem fünften Kontinent – Austausch von
Studierenden und Lehrenden
Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
hat eine neue Partnerhochschule: die University of the
Sunshine Coast (USC) in Queensland, Australien. Eine
neu geschlossene Kooperationsvereinbarung zwischen
der 1996 gegründeten australischen Hochschule und der
HTWK Leipzig ermöglicht ab sofort den Austausch von
Studierenden und Lehrenden. Im Interview sprach »Po­
dium.« mit Koordinatorin des Global Opportunities Pro­
gramms und Recruitment Officer, International Relations
der USC Liani Eckard, als sie im November 2007 die
HTWK Leipzig besuchte.
Erst kürzlich wurde eine Kooperationsvereinbarung
zwischen der University of the Sunshine Coast und
der HT WK Leipzig geschlossen. Was beinhaltet die
Vereinbarung konkret?
Die Zusammenarbeit betrifft zum einen den Austausch
von Studierenden und die Teilnahme von Studenten an
dem USC Study Abroad Programm. Pro Studienjahr kön­
nen wir im Austauschprogramm einen Studienplatz kos­
tenfrei zur Verfügung stellen. Für Studierende, die hier
an der HTWK Leipzig vier Vollzeitsemester ihres Bache­
lorstudiums abgeschlossen haben, ist darüber hinaus
interessant, dass sie an der USC ein sogenanntes »TopUp-Degree« erwerben können. Das heißt, wenn sie hier
120 ECTS -Punkte abgeschlossen haben, können diese
bei uns angerechnet werden. Innerhalb von einem Jahr
können die Studenten dann einen weiteren Bachelor­
abschluss von unserer Hochschule bekommen.
Zum anderen soll aber auch der Austausch von Do­
zenten gefördert werden, vor allem die Kooperation im
­Bereich der Forschungsarbeit. So interessiert uns natür­
lich sehr, welche Spezialisierungen es hier in den Fach­
bereichen gibt und wo mögliche Anknüpfungspunkte für
unsere Kollegen in Australien sind.
In welchen fachlichen Bereichen soll kooperiert
werden?
Momentan vorrangig im Bereich der Betriebswirtschaft
und im Sozialwesen. Ab 2008 bieten wir auch ingenieur­wissenschaftliche Studienprogramme an. Das ist dann
bei uns noch ganz neu, aber zukünftig könnte es sicher
auch hier Kooperationen geben.
Ganz wichtig sind ausreichende Englischkenntnisse, die
nachgewiesen werden müssen durch einen der gängigen
Sprachtests (z. B. TOEFL , DAAD, Cambridge oder IELTS ).
Die Studenten müssen ebenso nachweisen, dass sie an
der HTWK Leipzig studiert haben. Wir benötigen einen
Nachweis der erbrachten Studien- und Prüfungsleis­
tungen, um die Studenten richtig einstufen zu können
und auch um zu sehen, ob sie bestimmte Kursvoraus­
setzungen erfüllen. Wenn sich also jemand für ein Teil­
studium an der USC interessiert, dann kann man sich
einfach im Akademischen Auslandsamt der HTWK Leip­
zig anmelden. Die Bewerbung wird an uns weitergelei­
tet und wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, geht
alles schnell und unkompliziert. Die Zulassung wird aus­
gestellt und mit dieser kann man dann online ein Visum
beantragen. Der Visumantrag ist normalerweise auch
schnell bearbeitet. Sobald man das Visum hat, kann es
losgehen.
In einer Fremdsprache zu studieren, ist nicht
leicht, aber sehr bereichernd. Wie schätzen Sie die
Herausforderung für australische Studenten ein,
in Deutschland zu studieren?
Die Sprachbarriere ist für unsere Studenten immer noch
ein großes Hindernis und wir versuchen, das so gut wie
möglich abzubauen. Für deutsche Studenten ist Eng­
lisch in der Regel kein Problem. Aber nur wenige un­
serer Studenten lernen Deutsch und das müssen sie
­natürlich erst lernen, bevor sie nach Leipzig kommen.
Sehr hilfreich sind da der Intensivkurs »Deutsche Spra­
che und Landeskunde« des Akademischen Ausland­
samtes der HTWK Leipzig und die studienbegleitenden
Sprachlernangebote des Hochschulsprachenzentrums,
aber auch englischsprachige Lehrangebote, wie zum
PODIUM.WISSEN
Die University of the Sunshine Coast ist Australiens
jüngste staatliche Universität. 1996 gegründet, bietet sie
derzeit etwa 5200 Studierenden eine Vielzahl von geistesund sozialwissenschaftlichen Studienprogrammen in drei
Fakultäten: Faculty of Arts and Sciences; Faculty of Business; Faculty of Science, Health and Education. Die Hochschule verfügt über einen modern ausgestatteten Cam-
Zwischen Kängurus und Koalas studieren – das können demnächst auch HT WK-Studenten.
16
pus, der nur ca. zehn Fahrminuten von wunderschönen
Welche Voraussetzungen müssen HT WK -Studenten
erfüllen, wenn sie im Rahmen des Austauschprogramms an der University of the Sunshine Coast
­studieren wollen?
P od ium
Sandstränden entfernt und ca. 100 km nördlich von Brisbane an der australischen Ostküste liegt.
.
14. J ahrgang 1 | 2 008 Ein modern ausgestatteter Campus lädt zum Lernen und Verweilen ein.
Beispiel im Studiengang »International Management«
im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Das ist ideal
für unsere Studenten, die »Management« oder »Inter­
national Business« studieren. Aber ich komme ja ur­
sprünglich selbst aus Deutschland und so ist es mir
­natürlich ein besonderes Anliegen, die Studenten an
unserer Universität dazu anzuregen, Deutsch zu lernen,
damit ihnen mehr Möglichkeiten für ein Studium in
Deutschland offen stehen.
Was bedeutet die Hochschulkooperation für die
­University of the Sunshine Coast?
Die Kooperation eröffnet für Studenten großartige
Möglichkeiten, eine andere Lernerfahrung in einem
­neuen Umfeld zu erleben. HTWK-Studenten, die an die
USC kommen, haben die Möglichkeit, ihre englischen
Sprach­kenntnisse zu verbessern, eine andere Art von
akademischem Studium zu absolvieren und nebenbei
eine neue Kultur und ein neues Land zu erkunden. Für
Studenten der USC ist es sehr wertvoll, die deutsche
Sprache und Kultur kennen zu lernen. Australische
­Studenten sind an der europäischen Geschichte und
speziell an deutschen historischen Städten wie Leipzig
interessiert, wogegen deutsche Studenten gerne die
Natur, die einheimischen Tiere und die Wildnis Austra­
liens erleben möchten. Die Kooperation von HTWK
­Leipzig und der USC bedeutet viele Vorteile für beide
Institutionen.
Das Gespräch führte Silke Mühl.
17
Sieht in der Koopera­t ion
beider Hochschulen sehr
viele Vorteile: Liani
Eckard, Global Oppor­
tunities Programm und
Recruitment Officer an
der USC .
.
.
Hochschule ZU Besuch
Hochschule ZU Besuch
Öffentlicher Raum in China
Übung macht den Meister – ein Projekt angehender Architekten
aus Nanjing und Leipzig
D
Professor Stefan MeyerMiethke
ie Förderung des Jugendaustausches ist ein ­
neuer Schwerpunkt in den Beziehungen zwi­
schen China und Deutschland. Nanjing liefert
ein Beispiel für die Begegnung junger Chinesen mit
­jungen Deutschen bei kreativer Arbeit an einem ge­
meinsamen Projekt. Professor Stefan Meyer-Miethke
von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur
Leipzig hat von Mai bis Oktober 2007 in Nanjing einen
insgesamt sechswöchigen Workshop mit achtzehn
­chinesischen und achtzehn deutschen Architektur­
studenten geleitet.
Das Thema war klar: ein Platz im Zentrum von Nan­
jing zwischen dem alten Präsidentenpalast und der neu­
en Stadtbibliothek sollte gestaltet werden. Allerdings
eher als eine Trockenübung: denn der Platz war gerade
fertig gestellt worden, eine Neugestaltung erübrigte
sich also. Dem Enthusiasmus der Studenten tat dies
­keinen Abbruch. Übung macht den Meister und es ist
das Schicksal auch des ausgewachsenen Architekten,
dass seine Wettbewerbsbeiträge meist nicht realisiert
werden.
In China ist alles im Fluss. Ein Platz aber ist ein
Platz, eine Aussparung, eine Lücke im sich schnell ver­
ändernden Raum chinesischer Städte. Die Studenten
arbeiteten über den viel zitierten »öffentlichen Raum«.
Einen Platz zu gestalten setzte im Workshop ein For­
schen über das Funktionieren und die Möglichkeiten des
öffentlichen Raums voraus. So kam es, dass der Profes­
sor seine Studenten erst einmal auf den Platz setzte,
PODIUM.WISSEN
Beijing Review ist das einzige wöchentlich erscheinende Nachrichtenmagazin Chinas
in englischer ­Sprache. Gegründet wurde es im Jahr 1958 unter der Schirmherrschaft
des damaligen Ministerpräsidenten Zhou Enlai. Als zentrales Sprachrohr der chine­
sischen Regierung spielt die Beijing Review seit ihrer Gründung eine wichtige Rolle
in der Kommunikation ­Chinas mit der Welt. Beijing Review ­erscheint in ­gedruckter
Form als Zeitschrift sowie als Online-­Aus­gabe.
Die Beijing Rundschau erscheint ausschließlich online www.bjrundschau.com und
ist die deutschsprachige Ausgabe der Beijing Review mit eigenen Redaktionsbei­
trägen. Der Autor Matthias Mersch hat den abgedruckten Text freundlicherweise zur
Verfügung gestellt. Weitere Online-Ausgaben gibt es in Chinesisch, Französisch und
Japanisch. Die Beijing Rundschau informiert ihre deutschsprachige Leserschaft in
aller Welt über aktuelle Ereignisse und Entwicklungen in China. Schwerpunkthemen
sind die auswärtigen Beziehungen und der Außenhandel Chinas. Aber auch zur
natio­nalen und internationalen Wirtschaft, zur traditionellen und modernen Kultur
Chinas und zum Thema Reisen in China werden umfassende Informationen geboten.
18
bevor er sie ans Entwerfen ließ. Jeder Student musste
eine Nacht auf dem Platz verbringen und tagsüber Pas­
santen nach ihren Gewohnheiten befragen: wie nutzen
Sie den Platz, halten Sie sich gerne hier auf? Es ist
­Ihnen angenehm oder unangenehm, den Platz zu über­
queren? Wann gehen Sie auf den Platz? 24 Stunden des
Beobachtens und der Selbstbeobachtung. Was ist der
Platz und welche gestaltenden Eingriffe wären ihm und
den Bürgern der Stadt zuträglich?
Der Daxinggong-Platz ist mit seinen 15 000 Quadrat­
metern kein kleiner Platz, aber es ist auch nicht so,
dass man sich auf ihm verlaufen könnte. Wenn moderne
chinesische Städte überhaupt ein definiertes Zentrum
aufzuweisen haben, so gilt dies für Nanjing und diesen
zentralen Platz in exemplarischer Weise. Die Studenten
organisierten sich in Teams zu jeweils drei Chinesen und
drei Deutschen. Man traf sich zum Workshop dreieinhalb
Wochen im Mai, zwei Wochen im Sommer zur Ausarbei­
tung der Konzepte, und eine letzte Woche Ende Oktober
zur Realisierung eines Modells im Maßstab 1 : 1. Alle
Studenten waren im dritten und vierten Studienjahr:
»Die wussten schon was, sind aber auf der anderen Sei­
te auch noch sehr offen, um Neues zu erfahren«, sagt
Meyer-Miethke.
Im Prozess der Annäherung, die das gemeinsame
­Arbeiten mit sich brachte, gab es für jeden erstaunliche
Entdeckungen zu machen. Auffälliger als unterschied­
liche Bautraditionen waren da zunächst einmal unter­
schiedliche Denktraditionen: Weil die Gruppen gemischt
waren, musste man sich austauschen und durch Kom­
promisse eine Lösung finden, zu der alle Gruppenmit­
glieder stehen konnten. Ihrem Professor vermittelte
sich dabei der Eindruck, dass die chinesischen Studen­
ten weichere Formen und geschwungene Linien bevor­
zugten, während ihre deutschen Kommilitonen eher für
klare, scharfe Linien waren. Aber das galt natürlich nur
in der Tendenz, nicht im ausschließlichen Sinne: die
­Geschmacksgrenzen verliefen nicht so eindeutig ent­
lang der Nationalität der Studenten.
»Man braucht gar nicht viel zu erzählen, die Studen­
ten merken schon, worin ihre Unterschiede liegen und
wo sie Gemeinsamkeiten haben. Die Übereinstimmun­
gen habe ich auch schon in den USA bemerkt: überall
wo man hinkommt auf der Welt, sprechen die Archi­
tekten eigentlich dieselbe Sprache. Was ich hier in
­Nanjing erzähle, verstehen die Studenten genauso wie
in Deutschland und den USA . Es gibt zwar kulturelle
Unterschiede, aber es gibt auch sehr vieles, was alle
P od ium
.
Die Ergebnisse der
studentischen Arbei­ten im Blickpunkt der
Öffentlichkeit
miteinander teilen. Das war im Grunde genommen das
Wichtigste, was wir mit diesem Projekt erlebt haben.
Es gibt eine gemeinsame Sprache.« Eine Sprache, die
allerdings mit verschiedenen Akzenten gesprochen
wird. Meyer-Miethke neigt denn auch eher süddeutscher
Leichtigkeit zu – wie sie etwa Günter Behnisch in sei­
nen Arbeiten pflegt – als dem repräsentativen Stil, mit
dem sich Berlin in den letzten Jahren zur Hauptstadt
umgebaut hat. In China ist erst in jüngster Zeit ein ge­
wisses Interesse an Architektur im nicht-monumentalen
Maßstab zu verzeichnen. Bewahrung und Rekonstruk­
tion Beijinger Altstadtviertel mit ihren Hofhäusern sind
eine Reaktion auf die Ausschließlichkeit, mit der sich in
den letzten Jahren in chinesischen Städten Hochhaus­
siedlung an Hochhaussiedlung gereiht hat.
Ein Entwurf der Studenten fasst den Platz als eine
Reihe von 20 × 20 Meter großen Gärten auf. In jedem
dieser Gärten herrschen Elemente wie Wasser, Bambus
oder Stein vor. Alle Gärten des Entwurfs sind umfriedet,
wie es chinesischer Tradition entspricht. Zugleich spie­
gelt sich in der Klarheit des Quadrats europäischer Mini­
malismus. Innerhalb der Mauern dominieren dann die
weicheren Linien der chinesischen Ästhetik.
Ein anderer Entwurf verwandelt den Platz in eine
städtische Landschaft: Vertiefungen und Erhebun­gen,
ein bewegter Park aus Asphalt, der wie weich gekocht
wirkt. Ein weiterer Entwurf lässt e­ inen riesigen Wasser­
tropfen auf den Platz fallen und macht die konzen­
trischen Ringe, die er hinterlässt, zum Mus­ter seiner
Gestaltung. »Wir bauen den Entwurf, aber nicht in
Stein, sondern in Bambus. Acht Meter hoch, zwanzig
Meter lang. Wir nennen das ›Promenade durch den Bam­
buswald‹. Endpunkt ist also ein Modell im Maßstab 1 : 1.
14. J ahrgang 1 | 2 008 Ich finde es wichtig für Studenten, dass sie die Konse­
quenzen ihrer Arbeit 1 : 1 sehen und sie nicht immer nur
als Papierprodukt wahrnehmen.« Für Erstsemester aus
Nanjing gab es dazu noch eine kleine Zusatzaufgabe:
sie mussten eine Flugmaschine basteln, mit deren Hilfe
ein Ei sicher die Wegstrecke zwischen der Spitze des
Bambusmonuments und dem Boden des Platzes zurück­
legen kann. Durch den Flug soll die Höhe erlebbar wer­
den. Acht Meter sind nicht einfach nur eine Zahl, die
sich leicht auf einen Bauplan schreiben lässt, sondern
eine beträchtliche Erhebung.
Das Denken in Alternativen zählt also nicht nur beim
Bau von Flugapparaten, sondern auch beim Entwerfen.
Im Grunde setzte man sich damit über die Vorgabe hin­
weg, einen einzigen Entwurf zur Platzgestaltung zu
schaffen: »Wir wollen eher die Vielfalt der Prozesse dar­
stellen. Das fördern wir überall in der Architekturlehre:
dass man bei architektonischen Lösungen in Alterna­
tiven denken muss. Teamarbeit und Alternativen sind
das ­Wesentliche. Es gibt nicht nur die eine Lösung.«
Am Anfang des Workshops wollten die Studenten ­immer
wissen, wie sie es machen sollten. Sie lebten in der
­Erwartung, belehrt zu werden und das Erlernte zu repro­
duzieren. »Ich habe ihnen aber erklärt, ich verstehe
mich eher als Hebamme für die Ideen der Studenten.
Was in dem Studenten drin ist, will ich herausholen.
Das ist im Architekturstudium in China vielleicht noch
nicht überall so üblich.« Stefan Meyer-Miethke kann
sich gut vorstellen, im Sommer wieder nach Nanjing zu
kommen. Seine chinesischen Kollegen seien sehr nett
und er fühle sich gut in den Lehrbetrieb integriert.
­»Die Studenten lernen viel und ich lerne viel von ihnen.
Das ist eine prima Erfahrung hier!« n Matthias Mersch
19
.
.
Hochschule Hochschule fernweh
Taxifahren mit der Lupe
Ein Student der HTWK Leipzig hat als Praktikant Erfahrungen
in China gesammelt
Zeit für Ausflüge muss
während des Auslands­
aufenthaltes sein:
HTWK-Student Uwe
Müller an der Chine­
sischen Mauer.
D
er Kulturschock kam unweigerlich. »Wie eine ­
Sinuskurve, mal rauf, mal runter«, bringt es Uwe
Müller auf den Punkt. »Mal lief es ganz gut und
man fühlte sich gut eingewöhnt. Es kamen allerdings
auch die Tage, an denen man auch einfach keine Lust
mehr hatte.«
Der Student der Elektrotechnik an der HTWK Leipzig
hat sich den Traum vom Auslandsaufenthalt erfüllt und
ist im Jahr 2007 für ein halbes Jahr nach China gegan­
gen. In der Zeit hat er bei BMW -Brilliance, einem chine­
sischen Jointventure von BMW in Shenyang, ein Prakti­
kum absolviert. Was Uwe Müller dort erlebt hat, ist ihm
das Semester, um das er sein Studium verlängert hat,
auf jeden Fall wert.
Zunächst verlief alles viel unspektakulärer, als es sich
der Student vorgestellt hatte. Erfahrungen als Prakti­
kant bei BMW in Dingolfing besaß Uwe Müller bereits.
»Es läuft im Allgemeinen so, dass die Firmen die Prakti­
kanten erst mal im Inland einsetzen wollen, bevor sie
sie ins Ausland schicken«, sagt der Student. »Als ich
mich dann schließlich in China beworben hatte, ging
alles recht schnell und unkompliziert. Ich war ja außer­
dem nicht der erste Praktikant dort.«
Bei BMW Brilliance fing Uwe Müller ab 1. April 2007
20
zusammen mit vier weiteren Praktikanten »Rohbau« an,
dort, wo die Karosserien gefertigt werden. Das Aufga­
benfeld erwies sich als sehr breit gefächert, ein Glücks­
fall für die Praktikanten. Uwe Müller war erstaunt, wie
viele Unterschiede es zu seinen Erfahrungen in
Deutschland gab. »Der Automatisierungsgrad in China
ist ziemlich gering, weil man auf diesem schnell wach­
senden Markt flexibel bleiben möchte«, berichtet er.
»In Deutschland läuft dagegen alles bis zu 98 Prozent
automatisch, es arbeiten nur wenige Werker in dem Be­
reich. In China gibt es sehr viele Werker, die mit ihren
Schweißzangen die Karosserien zusammenschweißen.«
Die Taktzeiten in der Fertigungsstraße, in Deutsch­
land ebenfalls automatisiert, laufen in China noch
­manuell, das heißt, sie werden von den Werkern selbst
bestimmt. Wenn eine Station schneller arbeitet als eine
andere, läuft der Produktionsablauf nicht immer rund.
»Das gab uns Gelegenheit für ein eigenes Projekt. Wir
haben uns eine Methode ausgedacht, wie man die Takt­
zeiten erfassen und optimieren kann«, sagt Uwe Müller.
Die großen Unterschiede eröffneten den Praktikan­
ten viel Spielraum für eigenständige Aufgaben, und das
nicht nur im technischen Bereich. Eine Herausforderung
für Uwe Müller bestand in der, wie er sagt, »völlig an­
P od ium
.
deren Denkweise der Chinesen«. »Die Frage ist immer,
wie man sich darauf einstellen kann«, überlegt er. Man
könne eben nicht mit der in Deutschland gewohnten
Einstellung herangehen. Dass Chinesen in großem Maß
intuitiv und suggestiv reagierten, erschwere die Zusam­
menarbeit. »Das Hierarchiedenken ist wirklich extrem
ausgeprägt«, hat Uwe Müller erfahren. »In Deutschland
steht der Chef trotzdem auf einer Ebene mit dem Team,
aber in China haben die Leute nach oben hin einfach
keinerlei Entscheidungsspielraum. Entsprechend wenig
selbstständig sind sie dann meistens auch im Berufs­
alltag.«
Zu der ungewohnten Kultur und Mentalität kamen
oftmals Verständigungsschwierigkeiten. Je tiefer die
Hierarchie, umso schwieriger wurde die Verständigung
auf Englisch. Zwar hatte Uwe Müller in Vorbereitung sei­
nes Aufenthaltes einen Chinesischkurs an der Univer­
sität Leipzig besucht. Doch: »Das half eigentlich nur,
um das Gewissen zu beruhigen«, verrät er. »Anwenden
konnte man das Erlernte überhaupt nicht.« In China
nahm Uwe Müller jedoch noch zweimal pro Woche
Privat­unterricht. Damit konnte er sich Essen bestellen
oder im Taxi von A nach B fahren. Dialoge mit Chinesen
blieben aber unmöglich. Das Gefühl, sich wie ein An­
alphabet durch die ihm fremde Welt zu bewegen, habe
er oft gehabt.
In bestimmten Situationen, zum Beispiel um eine
Adresse zu finden, half sich Uwe Müller mit Visitenkar­
ten. Das lief jedoch nicht immer ohne Zwischenfälle ab.
»Wenn die Leute den Weg nicht wissen oder etwas nicht
verstanden haben, geben sie es nicht zu, weil sie den­
ken, sie verlieren ihr Gesicht«, erklärt Uwe Müller. »Man
sitzt dann manchmal stundenlang im Taxi, weil der
­Taxifahrer mit der Lupe die Karte liest und immer wie­
der Leute nach dem Weg fragen muss. Die fahren ein­
fach los und versuchen unterwegs, irgendwie das Ziel
zu ­f inden.«
Wenig umstellen musste sich der Praktikant dagegen
in Bezug auf die Unterbringung. Mit drei Kollegen teilte
er sich ein Firmenappartement mit dem gewohnten eu­
ropäischen Standard. Einzig die Luftverschmutzung in
der nordostchinesischen Industriestadt Shenyang, die
etwa 800 Kilometer von Peking entfernt liegt, empfand
er als belastend. Bei seiner Ankunft im April war der
Winter und damit die Heizperiode in der Millionenstadt
noch nicht ganz vorbei und drei Kraftwerke sorgten für
schlechte Luft. Dazu kamen die chronisch verstopften
Straßen. »Zum Glück gab es Parks«, meint Uwe Müller.
14. J ahrgang 1 | 2 008 »Im Grünen merkt man schon einen großen Unter­
schied.« Das Leben der Menschen spiele sich trotzdem
vorwiegend auf der Straße ab.
Obwohl der Praktikant keinen regulären Urlaub hatte,
versuchte Uwe Müller, sich während seines Aufenthaltes
das Land anzusehen und einige Reisen zu machen. Er
unternahm unter anderem eine Jangtse-Flußfahrt zwi­
schen Chongqing und Wuhan bis zum Drei-SchluchtenStaudamm, fuhr in einen Nationalpark der Provinz Liao­
ning, nach Peking oder zur Großen Mauer. Nach Beendi­
gung seines Praktikums brach er mit zwei Freunden aus
Deutschland nach Tibet auf. »Ich wollte nicht nur in
die Städte«, sagt Uwe Müller. »Deshalb haben wir noch
­einen Monat Trekking in Tibet und Nepal drangehängt.«
In das von China besetzte Tibet darf man nur mit Reise­
führer fahren. Die chinesische Präsenz dort ist ihm
stark in Erinnerung geblieben, ebenso wie die Kolonnen
von Wanderarbeitern, die im Straßenbau eingesetzt
wurden.
Durch den Urlaub mit den Freunden kam ihm die
Rückkehr nach Hause nicht mehr als ein so extremer
Wechsel vor. Im Herbst 2007 stieg Uwe Müller wieder
ins Studium ein. Gerade schreibt er sein Diplom in Mün­
chen, natürlich im Bereich Automobilbau. Von seinen
bisherigen Berufserfahrungen habe China ihn am Meis­
ten gefordert, resümiert Uwe Müller. Die fachliche
­Ausbildung an der Hochschule sei ihm zwar zugute ge­
kommen, mehr noch habe man aber in einem Land wie
China zu tun, alles am Laufen zu halten. Nach China
­zurückzukehren, schließt der 28-Jährige nicht aus.
­»Sicherlich würde ich mal wieder für eine Weile hin­
gehen, doch das kann ich nur situativ beantworten,
wenn es wirklich so weit wäre.« n Cornelia Sommerfeld
Bei BMW Brilliance in
Shenyang lernte Uwe
Müller die Unterschiede
zwischen chinesischen
und deutschen Produk­
tionsabläufen kennen.
21
.
.
Hochschule fernweh
Hochschule fernweh
Von den Thüringer Bergen
in die schottischen Highlands
Ein Blick über den Tellerrand
HTWK-Studierende des Fachbereichs Maschinen- und Energietechnik
sehen sich im polnischen Breslau um
Mit dem Stipendium der KARL-KOLLE -Stiftung löst Robert Büttner sein Paisley-Ticket
S
Frisch angekommen in
Paisley: HTWK-Master­
student Robert Büttner
eine Koffer hat Robert Büttner schon im Februar
in Paisley ausgepackt. Andenken aus der Heimat
hat er nicht viele mitgenommen »Ein paar Erin­
nerungsfotos von Familie und Freunden – Schottland ist
ja schließlich nicht so aus der Welt«, sagt der HTWKStudent gelassen. Für ein Semester nimmt er die Mög­
lichkeit wahr, an der schottischen Partneruniversität
seiner Heimathochschule zu studieren. Der Maschinen­
bauer mit Vertiefungsrichtung Informatik will – wenn
alles glatt läuft – zurück in der Heimat und nach allen
hoffentlich bestandenen Prüfungen seine Masterarbeit
auf dem Gebiet der Fahrzeugtechnik schreiben.
Bevor der 26-Jährige Thüringer aber so unbeschwert
nach Paisley aufbrechen konnte, stand die Antwort der
KARL-KOLLE -Stiftung auf seinen Förderantrag noch aus.
»Von Dr. Bernd Ebert vom Akademischen Auslandsamt
habe ich erfahren, welche Möglichkeiten es für die
­f inanzielle Unterstützung gibt«, sagt Büttner. Für das
Joint-Degree-Masterprogramm hatte er sich immatriku­
liert, weil er sehr positive Rückmeldung von Kommilito­
nen aus höheren Semestern dazu erhalten hatte. »Die
Erfahrung eines Auslandssemesters kann einem keiner
mehr nehmen. Neben der sprachlichen Weiterbildung
­erfährt man auch eine persönliche, weil man sich in
einem anderen Land zurecht finden muss, mit anderem
Studiensystem sowie anderen Mentalitä­ten.« Büttners
Antrag und seine Vorstellung haben auch Winfried Pin­
ninghoff als Vorsitzenden des Kuratoriums der KARLKOLLE -Stiftung überzeugt. Von ihm persönlich bekam
der Student mitgeteilt, dass einer Förderung in Höhe
von 3500 Euro zugestimmt wurde.
»Das Stipendium ist ein sehr wichtiger Punkt für
mich, weil eine große finanzielle Belastung von mir ab­
fällt. Ich bin froh, keinen Bildungskredit aufnehmen zu
müssen und mich voll auf mein Studium konzentrieren
zu können, welches ich so gut wie möglich absolvieren
möchte.« Im Glasbläserstädtchen Lauscha aufgewach­
sen, hat ihn die Mutter allein groß gezogen und ihn
nach ihren Möglichkeiten während des Studiums unter­
stützt. Bedankt hat er sich dafür mit guten Studien­
leistungen. Prof. Dr.-Ing. Eckhard Scholz hat Robert
Büttner als »intelligenten und fachlich außerordentlich
kompetenten Studenten« kennen gelernt: »Herr Büttner
hat sein Diplomstudium innerhalb der kürzest mög­
lichen Zeit absolviert. Dabei hat er aber keineswegs nur
das vorgeschriebene Minimum an Kursen belegt, son­
dern er war stets bestrebt ein Maximum an zusätzlichen
Informationen zur Vertiefung seiner Kenntnisse zu ge­
22
winnen. Im Rahmen eines Austauschpraktikums nahm
er z. B. an einem CATIA -Praktikum an der französischen
Universite D’Artois zur Einführung in das CAD -System
CATIA V 5 auf den Gebieten Part-Design und AssemblyDesign teil, welches er mit bemerkenswerten Ergebnis­
sen absolvierte.«
An der University of the West of Scotland (ehemals
University of Paisley) erwartet Robert Büttner nun bis
Ende Mai ein straffer Studienplan, dem er mit »ge­
mischten Gefühlen und großen Erwartungen« entgegen­
sieht. Das Kursprogramm an der Hochschule beinhaltet
die Module »Advanced Analysis and Simulation«, »Ex­
perimental Design for Industry«, »IT Project Manage­
ment« und »Computer Aided Manufacture«. Durch den
Doppelabschluss, den er durch die Kooperation der bei­
den Hochschulen erhält, möchte Robert Büttner die
Grundlage für die Ausübung einer leitenden Tätigkeit in
einem innovativen deutschen oder ausländischen Un­
ternehmen schaffen. Dieses Ziel verfolgt er spätestens
seit seiner Diplomarbeit für die Abteilung Werkzeugbau
der AUDI AG – dort hat er zu schätzen gelernt, was es
heißt, auf internationalem und technisch hohem Niveau
zu arbeiten. Robert Büttner: »Meine Tätigkeiten bei
AUDI haben mich nachhaltig beeindruckt, vor allem die
Mitarbeit in einem Team, welches fortwährend ingeni­
eurmäßige Höchstleistungen vollbringt, die ständig für
Innovationen bei der Entwicklung von Automobilen sor­
gen und so den technischen Fortschritt in dieser Bran­
che garantieren.« n Cindy Heinkel
PODIUM.HINTERGRUND
Seit dem 7. Dezember 2007 ist es offiziell: Die frühere
­University of Paisley hat einen neuen Namen – »Uni­versity
of the West of Scotland« (UWS ). Mit der Namens­änderung
verbunden ist eine Erweiterung des Studien-­Angebotes,
denn nach dem Zusammenschluss mit dem Bell-­College
gehören nun die Standorte Ayr, Dumfries und ­Hamilton
zum Campus in Paisley. Am Festakt zur Namensänderung
nahm auch HT WK-Rektor Hubertus Milke ­teil. Seit Beginn
der partnerschaftlichen Be­z ie­hun­gen haben rund 150 Studierende aus mehreren Fachbereichen das Angebot eines
Auslandsjahres oder -semes­ters im schottischen Paisley
wahrgenommen. Aktuell studieren an der »University of
the West of Scotland« mehr als 18 000 Studen­ten. Auch die
Möglichkeiten für HT WK-Studenten erweitern sich durch
den Zusammenschluss – für die Studiengänge Sozialwesen
und Architektur ergeben sich neue Anknüpfungspunkte.
P od ium
.
W
ie studiert es sich bei unseren Nachbarn?
Wie ist der Studiengang Maschinenbau in
­Polen aufgebaut? Und wie sieht es innerhalb
einer polnischen Hochschule aus? Auf diese und noch
mehr Fragen haben zehn Studierende der Hochschule
für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig Antworten
gefunden. Im Herbst 2007 waren sie für fünf Tage am
­Polytechnikum im niederschlesischen Breslau (Wroclaw)
zu Gast.
»Der Kontakt zu Polen bestand schon seit einiger
Zeit«, sagt Professor Sylvio Simon, der am Fachbereich
Maschinen- und Energietechnik der HTWK Leipzig für
internationale Zusammenarbeit verantwortlich ist.
­»Bereits im Februar 2007 besuchte uns Professor Marek
Mlynczak, der Auslandsbeauftragte des Polytechnikums
in Breslau, stellte die Hochschule vor und lud unsere
Studierenden nach Polen ein.« Bis zur Reise waren je­
doch noch einige finanzielle Hürden zu nehmen. Nach
langem Schriftverkehr erhielten die Studenten eine
­Förderung durch das deutsch-polnische Jugendwerk
in Potsdam. Ende September fuhren sie mit Professor
­Simon in drei Autos schließlich nach Breslau. Nach
»Wir waren alle überrascht von dem
hohen Lebens­niveau dieser jung
wirkenden Stadt«
etwa sechs Stunden Fahrt und der Erkenntnis, dass
tiefer­gelegte Autos für Breslauer Straßen nicht unbe­
dingt geeignet sind, kamen sie in ihrer Unterkunft
an – einem Zehn-Mann-Schlafraum in einem Hostel.
»Das war einfach die günstigste Unterbringung«, so
­Simon. Am Abend gab es noch einen Stadtrundgang
­zusammen mit Professor Mlynczak und polnischen Stu­
dierenden, der Auftakt zu mehreren gemeinsamen
­Freizeitaktivitäten und Besichtigungen.
In den folgenden Tagen erwartete die deutschen
­Gäste ein gut organisiertes, abwechslungsreiches Pro­
gramm. Im hochschuleigenen CAD -Labor (CAD = com­
puter-aided-design) nahmen sie an einem CATIA -Kurs in
englischer Sprache teil – laut der Studierenden Stefan
Bönisch und Tobias Flath eine gute Vorbereitung auf
das 3. Semester in Leipzig, in dem mit dem Programm
CATIA die Ausbildung weitergeführt wird. Außerdem
durften die Studierenden das Schweißlabor des Poly­
technikums besichtigen. »Das Schweißlabor ist im tech­
nischen Gerätebereich wirklich hervorragend ausgestat­
tet«, sagt Professor Simon. »Die Studierenden haben
14. J ahrgang 1 | 2 008 HTWK-Studierende im Schweißlabor des Polytechnikums in Breslau:
Der gegenseitige Austausch mit den polnischen Studenten soll am
Fachbereich Maschinen- und Energietechnik ausgebaut werden.
dort einen Überblick über die verschiedenen Schweiß­
techniken bekommen und konnten sie auch selbst aus­
probieren.« Viele der Geräte und Computer vor Ort seien
mit Hinweisen auf EU -Förderung versehen. »Was wir
­außerdem beobachtet haben: die Professoren sind bei
der Ausbildung nicht auf sich allein gestellt, sondern
es gibt in Polen viel helfendes Personal, gerade in den
praktischen Bereichen«, so Simon. »Es wird dort auf
hohem Niveau wissenschaftlich gearbeitet.«
Ein weiterer Höhepunkt der Reise war für die Studie­
renden auch die deutschsprachige Führung durch die
Produktionsanlagen des Breslauer Volvo-Buswerkes.
­Darüber hinaus bot sich ihnen die Gelegenheit, an meh­
reren wissenschaftlichen Konferenzen über Schweiß­
technik teilzunehmen, die zur Zeit des Aufenthaltes
­gerade in Breslau stattfanden.
»Wir waren alle überrascht von dem hohen Lebens­
niveau dieser jung wirkenden Stadt«, stellt Professor
Simon resümierend fest. Nach den interessanten Tagen
in Polen möchten die angehenden Maschinenbauer
ihre polnischen Kommilitonen natürlich auch bald in
Deutschland empfangen. Ein Gegenbesuch ist für April
vorgesehen, wenn in Leipzig die Internationale Auto­
mobilmesse stattfindet. Vielleicht bekommen einige der
deutschen Studierenden sogar Lust, einen etwas län­
geren Aufenthalt in Breslau einzulegen. Ein internatio­
nal anerkannter Masterstudiengang Maschinenbau ist
am Breslauer Polytechnikum für deutsche Studierende
problemlos möglich. n Cornelia Sommerfeld
23
.
.
Hochschule fernweh
Alle Teilnehmer mit
Teacher Simon vor der
Gallery of Modern Art.
Hochschule fernweh
Sind Schotten geizige Amerikaner?
Was heißt Gruppenrabatt auf Spanisch?
Ein Dutzend Studenten des Fachbereiches Maschinen- und Energietechnik
auf Schottland-Besuch
Kleiner Einblick über ein großes Reiseerlebnis vom 30. August bis
zum 14. September 2007 nach Andalusien
A
Z
m 29. September 2007 machten sich zwölf Studenten der HTWK Leipzig auf, um eine Frage
endgültig aufzuklären: Sind Schotten wirklich
so geizig, wie man es ihnen nachsagt? Hochmotiviert
machten wir uns schließlich auf – zunächst einmal nach
Berlin, von wo aus es dann Richtung Glasgow ging.
Nachdem wir dort also gegen 17.30 Uhr gelandet waren,
ging es nach kurzer Orientierung erst einmal ins Hostel.
Auf dem Weg dorthin machten wir schnell die ersten
Erfahrungen mit dem schottischen Akzent, der es uns
im Laufe der Reise noch so manches Mal schwer machen
sollte, die Schotten zu verstehen. Unsere Unterkunft
lag direkt am Kelvingrove Park, im Herzen Glasgows mit
direktem Blick auf die historische University of Glas­
gow.
Von Montag bis Freitag standen für uns je vier Stun­
den Business-Englisch an unserer Partnerhochschule in
­Paisley auf dem Programm. Allerdings konnten wir un­
seren Teacher schnell dazu bewegen, uns in dieser Zeit
Schottland etwas näher zu bringen, wodurch wir Dinge
über Land und Leute erfuhren, die man in einem Tou­
ristenführer vergeblich sucht. An den Nachmittagen
­besuchten wir Informationsveranstaltungen und Vor­
lesungen in Paisley, machten Betriebsbesichtigungen,
erkundeten Glasgow oder ließen es uns in den Pubs
der schottischen Metropole gut gehen.
Da die Wettervorhersagen nichts gutes prophezeiten,
verlegten wir den geplanten Trip in die Highlands von
Samstag auf Mittwoch, was sich im Nachhinein als Feh­
ler herausstellen sollte – wie es eben immer so ist …
24
An sechs von sieben Tagen zeigte sich Schottland von
seiner besten Seite, nichts war von dem typischen
­Inselwetter zu sehen, außer natürlich an diesem Mitt­
woch. Doch wir ließen uns dadurch nicht aufhalten und
zogen trotz des Dauerregens los, um das schottische
Hochland zu erkunden. Wegen der widrigen Bedingun­
gen war es uns zwar leider nicht möglich, hohe Gipfel
zu erklimmen, trotzdem waren alle von der Schönheit
der Landschaft beeindruckt, welche in einem extremen
Gegensatz zu den Zentren Glasgow und Edinburgh
steht.
Durch den verlegten Trip in die Highlands, hatten
wir schließlich am Samstag noch die Möglichkeit die
Hauptstadt Schottlands, Edinburgh, zu besuchen,
­welche vor allem durch das Schloss und die diversen
­historischen Gebäude glänzt, wodurch sie sich von der
eher als Arbeiterstadt einzustufenden Stadt Glasgow
abhebt. Insgesamt hat uns der nördliche Teil Großbri­
tanniens sehr gut gefallen und viele äußerten den
Wunsch, noch einmal zurückzukehren, vielleicht für ein
Praktikum oder ein Teilstudium, aber auch um Land und
Leute ­besser kennen zu lernen. Allerdings konnte sich
keiner in der Gruppe mit dem schottischen Essen an­
freunden, welches zu 90 Prozent aus Fast Food besteht,
und das ist selbst für einen Studenten zu viel. Das Er­
gebnis des ­exzessiven Fast-Food-Konsums der schot­
tischen Bevölkerung konnten wir schließlich tagtäglich
auf den Straßen sehen, denn immerhin stellen die
Schotten die zweitdickste Bevölkerung nach den Ameri­
kanern dar. Die Frage, ob Schotten wirklich geizig sind,
konnten wir beim Bier in jedem Falle mit ja beantwor­
ten, mag es der Scotsman doch nicht, wenn die Blume
auf seinem Bierchen allzu groß ist. Stattdessen sieht er
es gern, wenn sein Pint komplett mit Bier gefüllt ist.
Außerdem hat sich bestätigt, dass das Vereinigte Kö­
nigreich kein billiges Pflaster ist. So verlangt man in
Edinburgh schon einmal elf Pfund/Person für eine
Schlossbesich­t igung. Als Fazit der Reise können wir
festhalten, dass wir einerseits sehr dankbar für die ge­
machten Erfahrungen sind, wir uns aber andererseits
auch auf das gewohnte deutsche Essen und ein Fla­
schenbier zu vernünftigen Preisen freuten. Abschlie­
ßend wollen wir uns noch einmal bei Simon, Susan,
­David und Frau Unger bedanken, die uns bei ­Fragen
stets zur Seite standen und uns den Aufenthalt in Glas­
gow so angenehm wie möglich machten. Des Weiteren
bedanken wir uns beim Förderverein der HTWK Leipzig,
der uns finanziell unterstützte. n Torsten Kammann
P od ium
.
wei intensive Sprachreise-Wochen voller Akti­
vitäten, Erlebnisse und Eindrücke liegen hinter
acht Studierenden aus verschiedenen Fach­
bereichen und drei externen Teilnehmern, und wir kön­
nen die einhellige Feststellung treffen: Jeder Tag war
schön! Leider konnte ein Student aus gesundheitlichen
Gründen nicht dabei sein – wir können nur bedauernd
sagen, dass er Wesentliches versäumt hat!
Schon auf der Bahnreise von Leipzig nach BerlinSchönefeld gab es das erste Kennenlernen – schließlich
mussten sich alle erst einmal »beschnuppern« und sich
auch ein wenig mit dem Reiseprogramm vertraut ma­
chen. Zu dem Zeitpunkt war uns das Ausmaß unseres
Reisevorhabens überhaupt noch nicht bewusst.
In so kurzer Zeit so viel von Andalusien kennen zu
lernen – das war einfach überwältigend. Die wichtigste
Voraussetzung war natürlich unser kompetentes Reise­
leiter-Team Georgina Cid und Rogelio Carmona; ohne
deren detaillierten Landeskenntnisse, ihre Reiseerfah­
rungen und ihre enormen persönlichen Kontakte wären
wir ganz »normale« Touristen gewesen. Mit ihrer Unter­
stützung kamen wir uns immer etwas bevorzugt vor –
ob bei Stadtführungen, Rundfahrten, in Museen oder
bei den interessanten Erläuterungen zur Olivenölge­
winnung in der Provinz Jaen und auch beim exquisiten
­Paella-Essen in einer familiär geführten Gaststätte –
es war immer ein tolles Erlebnis.
Die Vielfalt des Programms wurde auch dadurch mög­
lich und verkraftbar, weil wir in der erste Wochen einen
Kleinbus nutzen konnten mit einem sehr kundigen Fah­
rer. Die von uns gebuchten Jugendherbergen in Malaga,
Cazorla, Granada und Marbella waren zwar unterschied­
lich, aber insgesamt immer sauber und ordentlich. Die
beeindruckendste war die in Cazorla – ein bisschen
­nostalgisches Bauwerk, liebevoll und zweckmäßig ge­
staltet. Eine sehr positive Überraschung war in der
­ersten Woche die Fahrt nach und der Aufenthalt in der
Uni­versitätsstadt Jaen. Es gab eine herzliche Begrü­
ßung durch die Direktorin für Internationale Beziehun­
gen sowie eine sehr interessante Führung durch den
riesigen Uni-Komplex und Begegnungen mit Austausch­
studenten, die im vorigen Jahr in Leipzig waren. Sehr
aufschlussreich war auch die Begegnung mit einem
deutschen Austauschstudenten, der sehr glaubhaft die
quasi-Überlebensnotwendigkeit von brauchbaren Spa­
nisch-Kenntnissen darlegte. So fiel es uns gar nicht
schwer, in der zweiten Woche vormittags den Sprach­
unterricht in einer Schule in Marbella zu bestreiten.
14. J ahrgang 1 | 2 008 Die Studierenden der
HTWK Leipzig haben
Andalusien kennen und
lieben gelernt.
Eine echte sprachliche Bewährungssituation für alle
war das Wandern im Quellbereich des GuadalquivirFlusses im Cazrola-Gebirge. Fast alle trauten sich das
»Canyoning« zu – eine Fluß-Fels-Wanderung im Neo­
prenanzug. Die fachkundige Führung hatten zwei ein­
heimische Vertreter des Tourismus-Stützpunktes, deren
spanische Kommandos man ja erst einmal verstehen
musste, ehe man sie befolgen konnte. Es hat Riesen­
spaß gemacht! Weitere sprachliche Herausforderungen
waren die Begegnungen mit Einheimischen, manche
Stadtführungen (z. B. Cordoba, Marbella) mit der Erklä­
rung historischer Besonderheiten oder die Einkäufe in
den Supermärkten. Das ging vom Kauf von Getränken
über Obst, Souvenirs, Karten und Briefmarken bis zur
Buchung von Bootsausflügen, bei denen wir Gruppen­
rabatt nutzen wollten. Nun sag’ das mal auf Spanisch!
Als Fazit können wir sagen: Die Reise hat einen ech­
ten Zugewinn an Kenntnissen von Land und Leuten, an
Sprechfertigkeit und an Kameradschaftlichkeit unter­
einander gebracht. Alle Teilnehmer bedanken sich des­
halb ausdrücklich bei allen Sponsoren und Förderern der
HTWK Leipzig und auch für die Unterstützung durch
einzelne Fachbereiche. Ein besonderer Dank geht an das
hervorragende Team Georgina Cid und Rogelio Carmona,
deren fundierte Vorbereitung und sachkundige, enga­
gierte Reiseleitung. n Dorothea Glatte, Alexander
­Beblacz
25
.
.
Technik Technik Zuverlässigkeit durch mathematische Beweise
Fehlertoleranz und Formale Verifikation bei NASA Langley –
Bericht über einen Forschungsaufenthalt
W
enn man vom US-Bundesstaat Virginia hört,
denkt man sofort an Tabakanbau und an den
Schriftsteller Edgar Allan Poe. Vielleicht er­
innert man sich auch daran, dass in Virginia die ersten
europäischen Siedler gelandet sind. Virginia liegt an
der US -amerikanischen Ostküste, auf derselben geogra­
phischen Breite wie Tunesien. Im Westen ­Virginias
­haben wir die Blue Ridge Mountains und im Osten die
Küste mit der Chesapeake Bay, die bis nach Washington
DC im Norden reicht. Die Halbinsel »Hampton Roads«
liegt am Eingang der Bay, direkt gegen­über von Norfolk
mit seinem Marinehafen. Die größten Arbeitgeber der
Halbinsel sind das Militär und die Schiffswerft von
­Newport News. Daneben spielt noch der Fischfang eine
Rolle.
NASA Langley Research Center
In Hampton, am Südzipfel der Halbinsel, liegt die Air
Force Base und daneben das NASA Langley Research
Center. Wenn man am Center vorbeifährt, fallen einem
als erstes die drei riesigen Windkanäle auf, die für Tests
im Unterschall-, Überschall-, und im Grenzbereich da­
zwischen eingesetzt werden. Die Windkanäle spielten
früher eine wichtige Rolle, als Konstruktion und
­Windkanaltest aufeinander aufbauten. Heute werden
Windkanäle nur noch wenig genutzt, da aufwendige
Simu­lationen auf dem Rechner einfacher und schneller
durchführbar sind. Jetzt testen ­Autobauer ihre Renn­
wagen im Windkanal.
Das Langley Research Center geht noch zurück auf
die Zeit vor der NASA , als die Behörde noch NACA
­(National Advisory Committee for Aeronautics) hieß.
Langley spielte eine entscheidende Rolle in der frühen
Raumfahrt. Von hier aus wurden die Flugtests zum
Mercury Projekt geleitet. Rettungssystem und Fall­
schirme wurden getestet. Noch heute ­lagert in einem
Schuppen auf dem Gelände die ausgebrannte Apollo-1
Kapsel, die an die Brandkatastrophe im Januar 1967
­erinnert, als drei Astronauten starben. Die Forschungs­
zweige in Langley befassen sich typischerweise mit der
Atmosphäre der Planeten, mit Materialstrukturen und
mit technischer Sicherheit. Eine Abteilung des Assessment Technology Branch (ATB) befasst sich mit den
­Folgen starker Strahlungseinwirkung auf ElektronikBaugruppen. Dazu wurden zimmergroße Kammern auf­
gebaut, die mit Mikrowellen vollgepumpt werden kön­
nen: »Die weltgrößten Mikrowellenherde«, wie ein
­Mitarbeiter immer scherzend sagt. In diesen Kammern
26
Wechselspiel der Abhängigkeiten immer wieder unter­
schätzt wird. Man ist versucht, vereinfachende Annah­
men zu machen. Es stellt sich oft heraus, dass ­diese
Annahmen nicht mit genügend hoher Wahrscheinlich­
keit gelten, mit anderen Worten, dass sie unrealistisch
sind.
Formale Verifikation
Fotografieren ist nur an wenigen Stellen des NASA -Geländes erlaubt.
finden Versuche statt, die die Elektronik »durcheinan­
derbringen«, und die Folgen auf das Gesamtsystem wer­
den beobachtet. Ich konnte bei einer Simulation dabei
sein, bei der eine Boeing 777 im Landeanflug innerhalb
weniger Sekunden von einer verwirrten Elektronik-Bau­
gruppe zum Absturz gebracht wurde.
Fehlertoleranz
Im allgemeinen ist Elektronik heute sehr zuverlässig,
doch bei weitem nicht zuverlässig genug, um damit
­kritische Systeme zu bauen – Systeme, von denen Men­
schenleben abhängen. Man muss diese Systeme fehlertolerant konzipieren, d. h. sie mit einer Sicherheits­
reserve ausstatten, damit sie auch dann noch funktio­
nieren, wenn Bausteine ausgefallen sind.
Von einem Kommunikationsnetz an Bord eines zivilen
Flugzeugs wird eine Ausfallrate von weniger als 10 –11/h
verlangt, dies bedeutet höchstens einen Ausfall alle
1,14 Millionen Jahre. Die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz
erschlagen zu werden, ist etwa hundert mal so hoch.
Tests, die diese Ultra-Zuverlässigkeit nachweisen
könnten, müssten Jahrtausende dauern. Es bleibt nur
übrig, mathematische Beweise zu führen. Zuerst zeigt
man mit Mitteln der Zuverlässigkeitsanalyse, z. B. mit
Markov-Ketten, dass eine bestimmte Annahme über das
System, die Fehlerhypothese, ultra-zuverlässig gilt. Der
zweite, viel schwierigere Teil besteht im Beweis, dass
unter der Fehlerhypothese das System wie gewünscht
arbeitet. Zusammen ergibt sich die Systemfunktion mit
Ultra-­Zuverlässigkeit.
Die Erfahrung von 30 Jahren Forschung auf dem Ge­
biet der Fehlertoleranz hat gezeigt, dass das komplexe
P od ium
.
Die Notwendigkeit einer gut durchschauten Theorie der
Fehlertoleranz wurde früh erkannt. Aber sogar mathe­
matische Beweise in wissenschaftlichen Publika­t ionen,
die von kompetenten Fachkollegen begutachtet worden
waren, enthielten noch subtile Fehler. Deswegen ging
man dazu über, die mathematischen Modelle, Behaup­
tungen und Beweise in einer formalen Sprache zu notie­
ren, so dass die Beweise vom Rechner automatisch und
lückenlos überprüft werden konnten. Diese Vorgehens­
weise nennt man Formale ­Verifikation.
Die Formale Verifikation gilt als das rigo­roses­te In­
strument auf der S­ uche nach mathematischer Wahrheit.
Der Sinn der Formalen Verifikation ist unter Infor­ma­
tikern heftig umstritten, denn der Aufwand ist be­
trächtlich, und der Nutzen besteht »nur« in einer vagen
Gewissheit und einer tiefen Einsicht in das Modell. Die
Gesellschaft hat sich bereits zu sehr an die Unzuver­
lässigkeit von Informatik-Systemen gewöhnt. Während
der »Absturz« eines PC s als Ärgernis abgetan werden
kann, gilt der Ausfall eines kritischen Systems an Bord
eines Flugzeugs als absolut inakzeptabel. Der betrie­
bene Aufwand, um kritische Systeme zu zertifizieren,
ist deshalb beträchtlich.
Ein »Beweiser« namens PVS
Die Radio Technical Commission for Aeronautics (RTCA)
gibt Empfehlungen für Kommunikation, Navigation und
Überwachung des Flugverkehrsmanagements heraus.
Diese Empfehlungen werden oft von der FAA , der US amerikanischen Bundesluftfahrtbehörde übernommen.
Eine dieser Empfehlungen, das Dokument D
­ o-254
­»Design Guidelines for Airborne Electronic Hardware«,
weist ausdrücklich auf die Formale Verifikation hin als
Mittel um die geforderte Qualität nachzuweisen.
Für die praktische Anwendbarkeit braucht man eine
ausdrucksstarke, solide mathematisch fundierte Model­
lierungssprache sowie ein Werkzeug, das dem Anwender
beim M
­ odellieren und Beweisen hilft. Ricky Butler
(NASA Langley) und seine Forschungsgruppe im ATB
fördern seit vielen Jahren finanziell und durch eigene
14. J ahrgang 1 | 2 008 Zuarbeiten die Entwicklung eines praktisch einsatz­
fähigen »Beweisers« namens PVS . Gepflegt wird PVS
von SRI International, einem hochrangigen Forschungs­
institut an der West­küste. PVS kann sich sehen lassen:
Klassische Logik höherer Ordnung mit einem starken
Typkonzept; eine umfangreiche Modell-Bibliothek mit
20 Komponenten und 4000 bewiesenen Behauptungen;
und einige spektakuläre Fallstudien wie die Behebung
des intel-Divi­sionsbugs und der Korrektheitsbeweis des
in Flugzeugen eingesetzten AAMP -Prozessors.
National Institute of Aerospace
Da die NASA aus rechtlichen Gründen nur US -amerika­
nische Staatsbürger beschäftigen darf, sind internatio­
nale Wissenschaftler, die an NASA -Projekten mitwirken,
in einem eigenständigen Forschungsinstitut, dem Na­
tional Institute of Aerospace (NIA) untergebracht. An
dem Institut sind neben der NASA einige Universitäten
der Region beteiligt. Wie sein Vorgänger, ICASE , dient
es dem internationalen Austausch und der Grundlagen­
forschung in der Luft- und Raumfahrt und verwandten
Gebieten. Von 2001 bis 2005 war ich als Senior Staff
Scientist am ICASE und am NIA angestellt. Meine Auf­
gaben waren die Modellierung und die Formale Verifika­
tion von Algorithmen und Protokollen.
Im »Aviation Safety« Projekt bewiesen César Muñoz
(NIA) und ich, dass ein von uns entwickelter effizienter
Ausweich-­Algorithmus für Flugzeuge den geforderten
räumlichen Abstand einhält, am ursprünglichen Ziel
rechtzeitig ­ankommt und zudem mit vorgegebenen
Flugmanövern auskommt [GM 02]. Im so genannten SPI­
DER-Projekt entwickelte ich zusammen mit NASA -Kolle­
gen das Vereinheitlichte Protokoll, ein Schema, das
­v ielen fehler­toleranten Protokollen gemeinsam ist und
das, wie wir hoffen, die Trennung von Fehlertoleranz
und eigentlicher Systemfunktion ermöglichen wird
­[MGPM 04]. Wenn die Trennung gelingt, brauchen sich
die Sys­temkonstrukteure nicht mehr mit Fehler­toleranz
aus­einanderzusetzen. Natürlich haben wir das Vereinheit­
lichte Protokoll in PVS modelliert und formal verifiziert.
Die derzeitige Forschungsarbeit – verbunden mit
mehreren Aufenthalten in Langley – beschäftigt sich
damit, ein allgemeines Modell der Uhren-Synchronisa­
tion aufzustellen, das auf dem Vereinheitlichten Pro­
tokoll aufsetzt und das die genannte Trennung demons­
trieren soll. n Prof. Alfons Geser, Fach­bereich Elektrotechnik und Informationstechnik sowie Fach­bereich Informatik, Mathematik und Naturwissenschaften
27
Prof. Dr. rer. nat. habil.
Alfons Geser war von
2003 bis 2005 Senior
Staff Scientist am
Institute of Aerospace
im US -Bundesstaat
Virgina.
Literatur:
[GM02] Alfons Geser
and César Muñoz.
A geometric approach
to conflict detection
and resolution. In 21st
Digital Avionics Systems
Conference, Irvine, CA ,
2002. IEEE Press.
[MGPM04] Paul Miner,
Alfons Geser, Lee Pike,
and Jeffrey Maddalon.
A unified fault-toler­
ance protocol. In
Yassine Lakhnech and
Sergio Yovine, editors,
Formal Techniques,
Modeling and Analysis
of Timed and Fault-Toler­
ant Systems (FORMATSFTRTFT ), volume 3253
of Lecture Notes in Computer Science, pages
167–182. Springer,
2004.
.
.
Technik Technik welches bereits in der »Podium. 2/2006« vorgestellt
wurde. Des Weiteren nutzt der Verein Solar-City e. V.
den Versuchsstand im Rahmen von Fort- und Weiterbil­
dungsmaßnahmen und das benachbarte Rudolf-Hilde­
brand-Gymnasium benötigt die aufgezeichneten meteo­
rologischen Daten für die Auswertung seiner ­eigenen
regenerativen Anlagen im Physikunterricht. Delegati­
onen von Hochschulen aus Frankreich, Polen und Slowe­
nien haben dem Versuchsstand ebenfalls ­einen Besuch
abgestattet. Für mittelständige Unternehmen ist es ein
Anschauungsobjekt, an dem die Nutzungsmöglichkeiten
der erneuerbaren Energien an einem komplexen Beispiel
studiert und gleichzeitig die energiewirtschaftlichen
Aspekte der einzelnen Systeme, auch für die Gestaltung
von Hybridsystemen, hinsichtlich ihrer Vor- und Nach­
teile analysiert werden können.
Regenerative Energien im Fokus
Präsentation auf internationaler Ebene
Zum wissenschaftlichen Umgang mit diesem Thema am Fachbereich
Maschinen- und Energietechnik
Besichtigung des Stein­
kohlekraftwerkes Opole
im Rahmen des Erfah­
rungsaustausches
zwischen der TU Opole
und der HTWK Leipzig
I
n Zeiten der steigenden Nachfrage nach fossilen
Brennstoffen sowie den daraus resultierenden im­
mer höheren Kosten ist es ratsam, verschiedene
Alternativen der Erzeugung und Bereitstellung von
Elektro- und Wärmeenergie auf der Basis erneuerbarer
Energien hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit zu unter­
suchen. Da jede Variante der aktiven Solarenergienut­
zung über Vor- und Nachteile verfügt, ist es wichtig,
diese nach Möglichkeit an einem komplexen Modellbei­
spiel zu analysieren. Somit kann man die einzelnen An­
lagen direkt miteinander vergleichen und Rückschlüsse
auf spätere praktische Anwendungen ziehen, bei denen
die einzelnen Systeme je nach Möglichkeit sinnvoll mit­
einander verknüpft werden.
Für die studentische Ausbildung am Fachbereich Ma­
schinen- und Energietechnik (ME ) wurde mit Unterstüt­
zung der Stadtwerke Leipzig GmbH sowie zahlreicher
Firmen aus dem Bundesgebiet der Komplexversuchs­
stand »Regenerative Energien« errichtet, welcher den
Lehrgebieten »Regenerative Energien« und »Energie­
wirtschaft« zur Verfügung steht. Die Studenten absol­
vieren verschiedene Praktika, deren Schwerpunkte in
dem Kennenlernen der Funktionsweise sowie der Beur­
teilung der einzelnen Anlagen unter wirtschaftlichen
Gesichtspunkten liegen. Der Versuchsstand umfasst auf
einer Fläche von 130 Quadratmetern neben einer zwei­
28
achsig nachgeführten PV-Anlage eine Windkraftanlage
sowie eine thermische Solaranlage. Eine vorwiegend für
den Einsatz in sonnenreichen Ländern Südeuropas und
Afrikas geeignete Solar-Stirling-Anlage und eine Solar­
leuchte als Demonstrationsobjekt der dezentralen Ener­
gieversorgung ergänzen den Versuchsstand. Komplet­
tiert wird das Objekt mit einer Wetterstation.
Mit der Firma UTK Klima Consult GmbH wurde eine
zentrale Messwerterfassung für eine automatische
konti­nuierliche Erfassung der meteorologischen Daten
und technischen Parameter der Versuchsanlagen entwi­
ckelt. Neben weiteren Informationen zum Komplexver­
suchsstand werden alle Daten auf der Homepage des
Fachbereiches ME veröffentlicht, um sie technisch inte­
ressierten Mitmenschen unserer Zeit zur Verfügung zu
stellen beziehungsweise ihnen Anregungen zu den ver­
schiedenen Techniken geben zu können.
Zusammenarbeit mit Unternehmen der Region
Neben der Einbeziehung der Versuchsanlagen in die stu­
dentische Ausbildung war es von Anfang an geplant,
diesen auch der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
So wurde der Versuchsstand in den Solar-Atlas Leipzig
aufgenommen; ein Projekt des Fachbereichs Elektro­
technik und Informationstechnik (EIT ) wie auch des
Forschungs- und Transferzentrums der HTWK Leipzig,
P od ium
.
Die Demonstration von Nutzungskonzepten regenera­
tiver Energien an einem einzigen Standort sowie erste
Forschungsergebnisse zur Wirtschaftlichkeit zweiachsig
nachgeführter PV-Anlagen ermöglichten die Teilnahme
an verschiedenen Tagun­gen. Neben der Präsentation auf
der alle zwei Jahre vom Fachbereich Maschinen- und
­Energietechnik ausgerichteten wissenschaftlichen Fach­
tagung »Energie- und Gebäudetechnik« gehört mittler­
weile ein Erfahrungsaustausch mit der FH Stralsund zur
Tradition. Diese richtete bereits zum 15. Mal ein Sympo­
sium zur »Nutzung regenerativer Energien und Wasser­
stofftechnik« aus. Neben der hohen bundesweiten
­Akzeptanz stößt das Symposium aufgrund der geogra­
fischen Lage von Stralsund auf hohes internationales
Interesse, u. a. nehmen Vertreter aus Unternehmen und
wissenschaftlichen Institutionen der baltischen Staaten
und Polens mit ihren Vorträgen und Posterbeiträgen
teil. Auch die Gespräche in den Tagungspausen bzw.
die Tagesexkur­sionen zu regenerativen Anlagen ermög­
lichen regen Erfahrungs- und Informationsaustausch.
In den letzten Jahren standen Ausflüge zum Barther
Brennstoffzellenbus, zu solarthermischen Anlagen in
Rostock und Wolgast sowie auf die Insel Rügen zu einer
Meerwasserentsalzungsanlage und einer mit Wasser­
stoff betriebenen Touristenbahn auf Kap Arkona auf
dem Programm. Seit einigen Jahren pflegt der Fachbe­
reich Maschinen- und Energietechnik unter der Leitung
von Prof. Dr.-Ing. Joachim Schenk und Prof. Dr.-Ing. habil. Reinhard Müller eine Kooperation mit der Techni­
schen Universität Opole in Polen. So nahm eine Delega­
14. J ahrgang 1 | 2 008 tion der HTWK Leipzig im Jahr 2006 an dem VII . Inter­
nationalen Diskussions­forum »Energie der Zukunft« teil.
Dieses wurde im Rahmen des Deutsch-Polnischen Jahres
2005/2006 von der TU Opole zusammen mit dem Cen­
trum TERRASOL Internationales Wirtschaftgremium und
dem Umwelt­büro für Berlin-Brandenburg e. V. organi­
siert und vom Bundes­ministerium für Bildung und For­
schung unterstützt. Eine Vielzahl von Vorträgen und
Poster­beiträgen beschäftigte sich mit dem Bau von
Niedrigenergiehäusern, dem Stand und den Perspekti­
ven der Energie- und Wärmeerzeugung aus Biogas in
Deutschland und Polen, mit der Erzeugung nachwach­
sender Rohstoffe und der Steigerung der Energieeffi­
zienz in Gebäuden. Unter den Teilnehmern aus Politik,
Wissenschaft und Wirtschaft ergab sich eine Fachdis­
kussion auf sehr hohem Niveau, die die Möglichkeiten
und Potenziale einer effizienten und nachhaltigen Ener­
giewirtschaft beleuchtete.
Bei den Besuchen in Opole besteht immer die Gele­
genheit für einen Erfahrungsaustausch zwischen der
HTWK Leipzig und der TU Opole, bei dem die weitere
Zusammenarbeit beider Institutionen abgestimmt wird.
Hierzu gehören Gastvorlesungen auf den Gebieten der
Umwelttechnik, Regenerativen Energien und Kraftwerks­
technik. Im Jahr 2007 weilte Professor Roman Ulbrich
von der TU Opole zweimal zu einem Gegenbesuch in
Leipzig und hielt Gastvorlesungen über den Stand der
regenerativen Energien sowie zu aktuellen Informati­o­
nen auf dem Gebiet der Kraft-Wärme-Kopplung in P­ olen.
Sowohl aus Sicht des Fachbereichs Maschinen- und
­Energietechnik als auch von polnischer Seite besteht
der Wunsch, diese Zusammenarbeit zukünftig weiter
auszubauen. n Axel Rackwitz, Prof. Reinhard Müller,
Fachbereich Maschinen- und Energietechnik
Zu den aktuellen For­
schungsthemen am
Fachbereich Maschinenund Energietechnik
gehört auch Daten­
erfassung und -auswer­
tung an regenerativen
Anlagen.
PODIUM.TERMIN
Wissenschaftliche Fachtagung Energie- und Gebäude­technik
Am Dienstag und Mittwoch, den 03./04. 06. 2008 veran­staltet der Fachbereich
­Maschinen- und Energietechnik gemeinsam mit namhaften regionalen und über­
regionalen Kooperationspartnern die 6. Wissenschaftliche Fach­t agung Energieund Gebäudetechnik. Das Leitthema der Veranstaltung ist »Energetische Effizienz
und Nachhaltigkeit« mit den Schwerpunkten:
Energieeffiziente Lösungen, insbesondere bei denkmalgeschützten Gebäuden
n Energiemanagement und Erneuerbare Energien
n Innovative Lösungen zur Kraft-Wärme-Kopplung
n Wasserinfrastruktur im demographischen Wandel
n
Informationen und Anmeldung unter: www.htwk-leipzig.de/fbme/index.html
29
.
.
Technik Technik Die Lust am Algorithmus
»Ich erzähle Ihnen jetzt etwas,
da werden sie staunen«
Matthias Jauernig fährt mit Bachelor-Arbeit zur Schienensicherheit
den Preis der Informatik-Fachschaften ein
W
enn in Zukunft die Züge etwas pünktlicher
kommen, könnte das auch ein Verdienst von
Matthias Jauernig sein. Der 24-jährige Infor­
matikstudent der Leipziger Hochschule für Technik,
Wirtschaft Kultur entwickelte in seiner Abschlussarbeit
eine Software, die die Wartung von Bahnschienen er­
leichtert. Hindernisse, die die Fahrt des Zuges stören
könnten, werden mit seinem Programm leichter er­
kannt. Für seine clevere Lösung wurde er ausgezeich­
net. Der Fachbereichstag Informatik, ein Zusammen­
schluss deutscher Informatik-Fachschaften, verlieh den
erstmals ausgelobten Preis für die beste Bachelor-Ar­
beit. Und die Jury attestierte ihm, mit seiner Erfindung
ein goldenes Ei gelegt zu haben, das den Fachbereichs­
»Mit einer Auszeichnung gerechnet
habe ich nicht.«
HTWK-Student Matthias
Jauernig hat eine
preisgekrönte Software
entwickelt, die Bahn­
fahren sicherer machen
könnte.
tag ein Preisgeld von 1000 Euro wert war. »Ziemlich
überrascht« ist Jauernig gewesen. »Ich wusste zwar,
dass mein Professor mich bei der Jury für einen Preis
vorgeschlagen hatte, aber mit einer Auszeichnung ge­
rechnet habe ich nicht«, erinnert er sich.
Jauernigs Arbeit steht unter dem Titel »Einsatz von
Algorithmen der Photogrammetrie und Bildverarbeitung
zur Einblendung spezifischer Lichtraumprofile in Video­
sequenzen«. Das klingt pfiffig und hat einen unmittel­
baren Nutzen. Dieser wird deutlich, wenn man sich die
Im November verabschiedete der Fachbereich IMN seine Absolventen
PODIUM.TERMIN
Die lange Nacht der Computerspiele
am 26./27. 04. 2008
Themen u. a.:
3D-Welten und mehr
Vorbereitung auf die »Show« im Zuse-Bau
n Von Konsolen zu Mehrpersonencomputerspielen
n Wie Studenten wissenschaftlich spielen (für Stu­denten,
n
n
Lehrende, Gäste, Experten aus der Leipziger Szene)
Ort: HT WK Leipzig, Lipsius-Bau (Karl-LiebknechtStraße 145), Raum 415, Eröffnung ab 16 Uhr
Ablauf: ab 17 Uhr bis open end im Zuse-Bau (GustavFreytag-Straße 42 A) freies Spielen
bisherige Methode zur Instandhaltung von Schienen vor
Augen führt. Spezielle Züge werden mit Videokameras
ausgestattet, die während der Fahrt die Gleise filmen.
Das Filmmaterial wird zentral ausgewertet. Inspektoren
beurteilen, ob schiefe Bäume, Geröll und andere Hin­
dernisse den Zugverkehr auf der jeweiligen Strecke be­
einträchtigen könnten. Diese Arbeit wird durch Jauer­
nigs Methode stark vereinfacht.
Sein Computerprogramm blendet in die Filme die Um­
risse einer Bahn ein. Der Prüfer sieht dann, ob Hinder­
nisse links, rechts, über oder auf der Bahnstrecke in die
virtuellen Umrisse des Zuges hineinragen und damit
eine Gefahr darstellen. Auch, ob wachsendes Gebüsch in
nächster Zeit den Weg versperren könnte, wird so deut­
lich. Der Knackpunkt in der Entwicklung des Programms
»Ich finde alles spannend, was algorithmisch anspruchsvoll ist.«
habe darin bestanden, einen eigenen Algorithmus zur
Erkennung der Schienen und der Fahrspur zu entwi­
ckeln, erklärt Jauernig. Derlei Tüfteleien kommen ihm
entgegen: »Ich finde alles spannend, was algorithmisch
anspruchsvoll ist.« Ob seine Software tatsächlich zum
Einsatz kommt, wisse er noch nicht. Ihm diene sie als
Ansatzpunkt für andere Arbeiten, die auf den bishe­
rigen Ergebnissen aufbauen.
Seinen beruflichen Weg hat Matthias Jauernig schon
geplant: Seine Masterarbeit wird er über Fahrassistenz­
systeme in der Nähe von Stuttgart schreiben. Wieder
einmal soll es um die Sicherheit gehen. Diesmal aller­
dings um die bei Autos. n Max Holscher
30
P od ium
.
Ein rundum gelungener
Abend für die Absolven­
ten des Jahres 2007 am
Fachbereich Informatik,
Mathematik und Natur­
wissenschaften (IMN).
A
nlässlich der Graduierungsfeier 2007 des Fach­bereiches IMN der HTWK Leipzig fanden sich
die Absolventen des Fachbereiches mit ihren
Angehörigen sowie zahlreichen Professoren am Sonntag
Abend im Renaissance Hotel zu Leipzig ein, um Ihr Stu­
dium in feierlichem Rahmen würdig abzuschließen.
Auch in diesem Jahr war die Absolventenvereinigung
des Fachbereiches »aluIMN « wieder Gastgeber dieser
Veranstaltung. Der Dekan Prof. Dr. Tobias Martin hielt
die Festansprache, dabei würdigte er die Leistungen der
Absolventen und unterstrich ihre exellenten Chancen in
Wirtschaft und Forschung. Mit dem Zitat »Ich erzähle
Ihnen jetzt etwas, da werden sie staunen«, richtete
Mag­nifizienz Prof. Dr.-Ing. Hubertus Milke seine Gruß­
worte an das Auditorium. In seiner beeindruckenden
Rede zeichnete er – in Analogie zur Rede von Winston
Churchill – ein Bild von gewagten Ideen und deren
­erfolgreicher Umsetzung, dem Mut der dafür notwendig
ist und der Kraft die derartige Ideen ausstrahlen. Die
Vi­sion einer zukünftigen HTWK Leipzig nach dem Vor­
bild der University of Cambridge schwebte im Raum.
Jetzt ist es an den Absolventen ein Stück dieser Vision
umzusetzen. Den Rahmen für die »wichtigste Veranstal­
tung im Studienkalender« bot das »Trio Armonico« mit
14. J ahrgang 1 | 2 008 musikalischen Darbietungen von Haydn bis Abreu. Mit
der feierlichen Übergabe der Graduierungsurkunden
wurden die Absolventen des Jahres 2007 aus dem aka­
demischen Alltag der HTWK Leipzig entlassen. Sie gehö­
ren jedoch weiterhin zur Gemeinschaft ihrer Hochschule
und bleiben Ihr durch die Absolventenvereinigung »alu­
IMN« verbunden.
Das Studium hinter sich und neue Aufgaben und He­
rausforderungen fest im Blick, galt es zunächst eine un­
mittelbare Herausforderung zu bewältigen – das Buffet.
Nach dem Abendessen und dem Ende des offiziellen
Teils der Veranstaltung war ausreichend Zeit für ausge­
lassene Stunden im Kreise der Kommilitonen, Angehö­
rigen und Professoren. Bei der Musik von »DJ Monojam«
wäre sogar Tanz möglich gewesen, aber die Gelegenheit
noch einmal mit dem ein oder anderen Professor zu
sprechen, wollte sich keiner der Absolventen entgehen
lassen.
Nach dem gelungenen Abend möchten wir uns bei
unseren Sponsoren bedanken. Die Planungen für das
kommende Jahr haben bereits begonnen, denn auch
2008 wird es wieder eine Graduiertenfeier der Absol­
venten des Fachbereiches IMN geben. n Marcel Weiss,
Thomas Steinbach, aluIMN
31
.
.
Technik Technik Kompetenzen bündeln: Auftakt für
Maschinenbau-Technisches Institut
(MaTIL) der HTWK Leipzig
Werbung für Mechatronik-Studium
bei der Industrieschau intec auf der
Neuen Messe
HTWK Leipzig als kompetenter
Partner für ingenieurtechnische
Leistungen
Stadtwerke-Wettbewerb
experiNat 2008: Wissensdurst
von Schülern stillen
»Wir wollen unsere Leistungsfähigkeit auf dem
Feld des Maschinenbaus für die regionale und überregi­
onale Wirtschaft noch bekannter machen«, sagt Prof.
Dr.-Ing. Fritz Peter Schulze auf die Frage nach dem An­
lass für die Gründung des Maschinenbau-Technischen
Institutes Leipzig. Mit einem Kolloquium am 7. Novem­
ber 2007 an der HTWK Leipzig nahm MaTIL seine aktive
Arbeit auf. Damit stellten 13 Professoren ihre Zusam­
menarbeit auf noch professionellere Füße. »Wenn Fir­
men mit e­ inem Problem oder einer Forschungsidee an
uns herantreten, sind sie an einer kompletten Lösung
interessiert – an dieser Stelle wollen wir die schon
­bisher genutzten Synergieeffekte verschiedener Diszi­
plinen auch nach außen hin deutlich werden lassen«,
sagt Fritz ­Peter Schulze, der das Lehrgebiet Werkzeug­
maschinen/Fertigung vertritt und das Institut leitet.
Schon seit Jahren kooperiert der Fachbereich Maschi­
nen- und Energietechnik der HTWK Leipzig eng mit der
Wirtschaft. Erkundigt sich etwa die Firma Tribo Hart­
stoff GmbH in Immelborn nach Hartmetalluntersuchun­
gen, können die Maschinenbauer aus Markkleeberg die
Festigkeiten neuer Legierungen genau bestimmen. Mit
dem Expertenwissen der Maschinenbauprofessoren, dem
Knowhow des Fachbereiches sowie der Kreativität und
Experimentierfreude der Studierenden will das Institut
in Zukunft Dienstleistungen für Firmen auf verschiede­
nen Gebieten anbieten. Besondere Stärken liegen laut
Institutsleiter Schulze in der Werkstofftechnik. Weiter­
hin stellen die Markkleeberger ihr Wissen auf dem Feld
schweiß-technischer Untersuchungen in den Dienst der
Wirtschaft. Spezialisten für die Simula­t ion der Erstar­
rung von Gussteilen sind ebenfalls beteiligt. Ziel von
MaTIL ist die Durchführung von wissenschaftlichen Ver­
anstaltungen am Fachbereich sowie fachbereichsüber­
greifende Alumni- und Studentenprojekte. n hei
Nach dem Erfolg bei der Premiere der intec gemein­
sam mit der Z 2007 auf der Neuen Messe ist die Hoch­
schule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig auch
auf der diesjährigen intec vom 26. bis 29. Februar wie­
der vertreten gewesen. Die Fachmesse für Fertigungs­
technik, Werkzeug- und Sondermaschinenbau ist
­Po­dium für Wissenschaftler der Hochschule und ihre
Entwicklungen. Wie im vergangenen Jahr wurde erneut
das Exponat »eracer« als eines der Forschungshigh­
lights präsentiert. Dabei handelt es sich nicht um ein
etwas übermotorisiertes Modellfahrzeug, sondern um
ein so genanntes maßstäbliches Funktionsmodell. Da­
mit lassen sich Funktionen moderner Fahrerdynamik­
regelungen und KFZ-Assistenzsysteme (ABS , ESP usw.)
nachbilden und weiterentwickeln.
Die Hochschulen Mitteldeutschlands haben sich wie
im Vorjahr gemeinsam präsentiert, aber diesmal mit
dem Gemeinschaftsstand Forschungsland Sachsen. Mit
ihrem Exponat richteten sich die Aussteller Professor
Jens Jäkel und Professor Markus Krabbes vom Fachbe­
reich Elektrotechnik und Informationstechnik der HTWK
Leipzig aber nicht nur an Fachkollegen, sondern wollten
für das Mechatronik-Masterstudium an ­ihrer Einrichtung
werben. Besonders für Jugendliche, die kurz vor der
Studienwahl stehen, biete die Messe eine einmalige Ge­
legenheit, Ingenieurskunst zum Anfassen in einem brei­
ten Spektrum zu erleben. Ein weiteres Exponat der
HTWK Leipzig auf der intec war ein neues System zur
Drehmomentmessung. Mit dem Energieeffizienz-Tool für
Asynchronantriebe präsentierte sich Professor Winfried
Hähle vom Fachbereich Maschinen- und Energietechnik.
Damit kann eine Online-Berechnung des Drehmoments,
der Drehzahl, der Wellenleistung und des Wirkungsgrads
bei Drehstromasynchronmaschinen aus elektrischen
Messwerten erfolgen. n hei
Die Leipziger Stiftung für Innovation und Technolo­
gietransfer motiviert die Kooperation städtischer Wis­
senschafts- und Technikeinrichtungen. Erstmals wird
nun ein Projekt unterstützt, welches gemeinsam vom
Forschungs- und Transferzentrum der HTWK Leipzig
(FTZ ) mit biomedizinischen Forschungseinrichtungen
der Stadt durchgeführt wird. Konkret fördert die Stif­
tung eine medizintechnische Geräteentwicklung im Be­
reich »Life Sciences«. »Der Vorstand der Stiftung – mit
ausdrücklicher Unterstützung durch das Kuratorium –
hat eine kluge Entscheidung getroffen, indem er die
biomedizinischen Forschungseinrichtungen der Univer­
sität Leipzig, des Fraunhofer Institutes für Klinische
Immunologie und Zelltherapie und des Max-Planck-In­
stitutes für Kogni­t ions- und Neurowissenschaften mit
einem Technikpartner wie der HTWK Leipzig zusammen­
führt, um die sich so ergebenden Synergien zu nutzen«,
sagt Professor Matthias Sturm vom Fachbereich Elek­
trotechnik und ­Informationstechnik. Vorgespräche mit dem Rektor der Leipziger Handels­
hochschule, Professor Hans Wiesmeth, Mitglied des Vor­
stands der Stiftung, haben schnell deutlich gemacht,
dass die Integration der HTWK Leipzig in dieses Projekt
ein notwendiger und der Entwicklung der Stadt dien­
licher Schritt sei. Weitere Gespräche, auch mit Oberbür­
germeister ­Burkhard Jung und Professor Frank Emmrich,
Leiter des Fraunhofer Institutes in Leipzig, haben ver­
deutlicht, dass die HTWK Leipzig zunehmend an Tech­
nikkompetenz für die Region gewonnen hat und damit
als Partner ingenieurtechnischer ­Leistungen für die
Leipziger Wissenschaftseinrichtungen zur Verfügung
steht. Erste Ergebnisse des Förderprojektes sind monat­
lich stattfindende Kolloquien, zu denen sich Wissen­
schaftler der HTWK Leipzig s­ owie V­ ertreter anderer
Leipziger Wissenschaftseinrichtungen treffen. n stu »Entdecke, was dahinter steckt!« – Dieser Auffor­
derung konnten Schülerinnen und Schüler innerhalb
des naturwissenschaftlichen Wettbewerbs experiNat
2008 erstmals auch an der HTWK Leipzig nachgehen.
Angeleitet durch Professoren und Studierende haben
sie ihren Wissensdurst zum Thema Photovoltaik stillen
können. Damit ist Sachsens größte Fachhochschule
­neuer Partner des innovativen Stadtwerke-Projektes.
Der Fachbereich Elektrotechnik und Informationstech­
nik hat ein tolles Programm für die Schüler: Die Photo­
voltaik-Anlage auf dem Dach des Lehrgebäudes in der
Wächterstraße wurde erklärt, dann die Sendung mit der
Maus zum Thema Photovoltaik ausgewertet und schließ­
lich konnten die Schüler selbst an einem entsprechend
ausgestatteten Laborplatz über mehrere Stunden expe­
rimentieren. »Wie Strahlungsenergie in elektrische
­Energie umgewandelt wird, ist ein spannendes Thema,
was in vielen wissenschaftlichen Bereichen eine Rolle
spielt. Wir wollten mit ­unserer Teilnahme die Neuntund Zehntklässler an Naturwissenschaften heranfüh­
ren«, sagt der betreuende ­Professor Frank Illing. Einen Aha-Effekt wollten sie bei den jungen Leuten
aus Leipziger Mittelschulen und Gymnasien erzeugen –
»Physik muss nicht trocken sein«. Basis für die Experi­
mente bei experiNat ist das Schulwissen, das in der
­Praxis angewendet werden muss. Verschiedene Aufga­
benstellungen aus den Bereichen Biologie, Chemie und
Umwelt sowie Physik und Technik mussten bewältigt
werden. Dafür haben die Stadtwerke neben der HTWK
Leipzig verschiedene hochrangige wissenschaftliche
Einrichtungen der Stadt als Partner gewinnen können,
wie z. B. die Universität Leipzig, das Helmholtz-Zentrum
für Umweltforschung UFZ oder die Euro Gene GmbH.
­Unterstützt wurde der Wettbewerb auch von der Säch­
sischen Bildungsagentur, Regionalstelle Leipzig. n hei
32
P od ium
.
14. J ahrgang 1 | 2 008 33
.
.
Technik Technik Leistung, die belohnt wird
Studentische Leuchttürme heißen
»Cosmic« und »Highroll«
HTWK-Studierende der Fachbereiche Elektrotechnik- und Informationstechnik
sowie Maschinen- und Energietechnik mit KARL-KOLLE-Preis geehrt
Studentisch-wissenschaftliche Konferenz bei Maschinen- und Energietechnikern
A
m 27. Oktober 2007 ging für 48 Ingenieurinnen
und Ingenieure das Studium an der HTWK ­
Leipzig zu Ende. Im großen Konzertsaal der
Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn
­Bartholdy« Leipzig wurden die Absolventinnen und
­Absolventen des Fachbereichs Elektrotechnik und In­
formationstechnik mit einer feierlichen Prozession in
die akademische Gemeinschaft ­aufgenommen und von
der Hochschulleitung sowie der Professorenschaft des
Fachbereichs ins Berufsleben verabschiedet.
Bei der Graduierungsfeier wurden in diesem Jahr
auch erstmals herausragende und innovative Graduie­
rungsarbeiten auf dem Fachgebiet Mechatronik-Auto­
motiv mit dem HTWK-Preis der KARL-KOLLE-Stiftung
gewürdigt. Diplomingenieur Tobias Rudloff erhielt den
mit 2000 Euro dotierten Preis für die beste Master­
arbeit, in der er sich intensiv mit der Entwicklung eines
Test- und Diagnosesystems für das industrielle Daten­
kommunikationssystem AS-Interface für Automotiv-­
Anwendungen auseinandersetzte. Der mit 1000 Euro
dotierte HTWK-Preis der KARL-KOLLE -Stiftung für die
beste Diplomarbeit ging an den frisch gebackenen
­Diplomingenieur Hendrik Hesse. In seiner Arbeit konzi­
pierte er einen speziellen Labortestplatz, der vorrangig
zur Entwicklung und zum Test von kamerabasierten
­Assistenzsystemen dient. Qualitätsanspruch der fachlichen Arbeit soll
gesteigert werden
Den noch relativ jungen HTWK-Preis Mechatronik er­
hielten am 12. Januar 2008 ebenfalls die HTWK-Absol­
venten Christoph Reinshaus und Matthias Luutz. Auch
diesmal wurden die beiden Preise innerhalb der Gradu­
ierungsfeier des Fachbereiches Maschinen- und Energie­
technik in Markkleeberg verliehen. Dort erhielten im
Festsaal des Rudolf-Hildebrand-Gymnasiums mehr als
100 angehende Ingenieure, Wirtschaftsingenieure und
Ingenieurinnen sowie Master ihre Abschlusszeugnisse.
Für den Masterabsolventen Christoph Reinshaus gab
es ein Preisgeld in Höhe von 2000 Euro. Überzeugt
­hatte er mit seiner Abschlussarbeit im Masterstudien­
gang Maschinenbau, die er während seiner Tätigkeit
im Forschungszentrum der Daimler Chrysler AG in Ulm
­bearbeitete und mit sehr gutem Ergebnis abschloss.
Das Thema der Arbeit lautet: »Optimierung des Remote­L aserstrahlschweißens einer Automobilstruktur mit
­Hilfe von Simulationen«. Im Ergebnis entstanden Emp­
fehlungen für Konstruktion, Anlagenbau und IT-Tools,
34
A
m 17. Oktober 2007 fand die erste studentischwissenschaftliche Konferenz am Fachbereich
Maschinen- und Energietechnik in Markkleeberg
statt, welche durch Prof. Dr.-Ing. Uwe Bäsel eröffnet
wurde. Diese nahm ­einen wichtigen Platz in der Event­
planung für das Jahr 2007 ein und wurde von der Fach­
schaft des Fachbereichs organisiert. Ziel der Veranstal­
tung war es, die Arbeitsergebnisse von Studierenden
und Absolventen der studentischen Öffentlichkeit vor­
zustellen und mit der Präsentation von wissenschaft­
lichen Erkenntnissen vertraut zu machen. Des Weiteren
sollte den Kommilitonen, welche sich gerade am Anfang
des Studiums befinden, aufgezeigt werden, was im Lau­
fe ihrer Studienzeit auf sie ­zukommen wird. Dabei wur­
den den Anwesenden neben einer Belegarbeit, eine
­Reihe von Forschungsarbeiten des Fachbereichs sowie
Projekte aus der Wirtschaft vorgestellt. Um allen Stu­
denten des Fachbereichs die Teilnahme zu ermöglichen,
fand in diesem Zeitraum kein Lehrbetrieb statt.
Als kleinen Anreiz für zukünftige Konferenzen erhiel­
ten die Referenten eine kleine Aufmerksamkeit, welche
durch die Deutsche Bank AG gesponsert wurde. Die sehr
positive Resonanz im Anschluss hat uns dazu bewogen,
in den kommenden Semestern weitere Konferenzen an­
zubieten. Um dies zu gewährleisten, möchten wir jeden
Studenten und Absolventen mit interessanten wissen­
schaftlichen Themen einladen, daran teilzunehmen. Wir
danken all denen, die uns unterstützt haben und damit
zum Erfolg der Veranstaltung beitrugen. Im Anschluss
geben wir einen kleinen Einblick in Form einer kurzen
Matthias Luutz (vorne links) und Christoph Reinshaus (vorne rechts)
haben den Preis der KARL-KOLLE-Stiftung erhalten.
die eine kostengünstigere Fertigung im Automobilbau
ermöglichen sollen.
Für die beste Diplomarbeit des vergangenen Jahres
am Fachbereich Maschinen- und Energietechnik wurde
mit 1000 Euro der Absolvent Matthias Luutz geehrt.
Er beschäftigte sich mit dem Thema: »Entwicklung
eines miniaturisierten Linearantriebs auf der Basis
von Piezoaktuatoren«. Dabei handelt es sich um einen
elektrischen Motor, dessen grundlegendes Bewegungs­
prinzip von der Natur abgeschaut ist, nämlich dem
­Fort­bewegungsmechanismus einer Schnecke. Neben
konstruktiven Entwicklungen standen gleichermaßen
­fertigungs-technische Aspekte, die Konzeption von
Messaufbauten sowie Steuerungs- und Regelungs­
aspekte im Vordergrund dieser Arbeit. Durch die KARL-KOLLE -Stiftung werden Abschluss­
arbeiten der Fachbereiche Maschinen- und Energie­
technik sowie Elektrotechnik und Informationstechnik
­f inanziell gefördert. »Dieser Anreiz soll auch dazu
­dienen, dass der Qualitätsanspruch der fachlichen Ar­
beit in den Fachbereichen zusätzlich gesteigert wird«,
so Winfried Pinninghoff, Vorsitzender des Kuratoriums
der KARL-KOLLE -Stiftung. n Cindy Heinkel
P od ium
Zusammenfassung der vorgetragenen Themen, um an
dieser Stelle das Interesse für die zukünftigen studen­
tisch-wissenschaftlichen Konferenzen in unserem Fach­
bereich zu wecken. Das Forschungsprojekt »COSMIC«
und das Forschungsprojekt »HIGHROLL«, beide von
der AIF gefördert, wurden von Heiko Tennhardt vorge­
stellt. Bei »COSMIC« handelt es sich um ein Projekt,
welches die Verbesserung der Diagnose an langsam
­drehenden Wälzlagern, unter Schaffung einer aussage­
kräftigen Diagnosekenn­linie, mittels Messungen an
oder nahe der Wirkstelle mit verschiedenartigsten Sen­
soren, beinhaltet. Dieses Projekt wurde am Fachbereich
Maschinen- und Energietechnik über zwei Jahre bear­
beitet und überaus erfolgreich, sogar mit einer Schutz­
rechtsan­meldung, abgeschlossen.
Gerade erst gestartet ist das Projekt »HIGHROLL«.
Dort soll eine neuartige Maschine zum Walzen von
Kerbverzahnungen und Gewinden entwickelt werden.
Insbesondere sind die Genauigkeit bei gleichzeitiger
Kosteneffizienz und Umweltverträglichkeit der Fokus
der Entwicklung. Besonders bei diesem Projekt ist, dass
gezielt die wissenschaftliche Arbeit von Studenten ge­
fordert und gefördert wird. Matthias Luutz, eben mit
seiner Diplomarbeit fertig geworden, stellte diese mit
dem Titel: »Entwicklung eines miniaturisierten Linea­
rantriebs auf Basis von P­ iezoaktuatoren« vor. Er erklär­
te das von der Natur abgeschaute Bewegungsprinzip
des Antriebs und schilderte die hervorragenden Ergeb­
nisse im Hinblick auf Bewegungskraft und -geschwin­
digkeit bei kleinem Bauraum. n Enrico Wosniczak
Zweite Auflage nicht
ausgeschlossen: Zu­
künftig soll es am
Fachbereich Maschinenund Energietechnik
regelmäßig studen­
tisch-wissenschaftliche
Konferenzen geben.
.
14. J ahrgang 1 | 2 008 35
.
.
Technik Die Organisation der
Absolventenfeier am
Fachbereich Bauwe­sen
lag in den Händen der
Studierenden.
Technik Conclusio
Praxisorientierung zählt
Im November fand die feierliche Zeugnisübergabe für die Absolventen
des Bauingenieurwesens in der Moritzbastei zu Leipzig statt
Bei der Softwarefirma Campus-Computer-Center hält man viel
von HTWK-Studenten und -Absolventen
E
in kurzes Räuspern, noch einen Blick auf den
Stichpunktzettel und dann tritt Stefan Mortag
auf der Bühne der Moritzbastei ins Scheinwerfer­
licht, um mit der Moderation des Programms zu begin­
nen. Er und einige engagierte Kommilitonen haben den
heutigen Abend gestaltet, an dem die Absolventen des
Bauingenieurwesens feierlich verabschiedet werden.
Seit der letzten Absolventenfeier 2006 hatten 72 Di­
plomingenieure, 12 Master of Science und 1 Bachelor
of Engineering ihr Studium an der HTWK Leipzig erfolg­
reich abgeschlossen. Viele von ihnen waren am 02. No­
vember 2007 zur Zeugnisübergabe in den Oberkeller der
MB gekommen und um anschließend mit Freunden, Ver­
wandten, Hochschulmitarbeitern und Professoren zu
feiern.
Solche Anlässe werden gerne dazu genutzt, den Be­
treffenden ein paar Worte mit auf den Weg zu geben.
Diese Gelegenheit ließ sich der Rektor der HTWK Leip­
zig, Prof. Dr.-Ing. Hubertus Milke, nicht nehmen und
übernahm gerne die Festrede. Auch Holger Evers, ein
Vertreter der Vereinigung der Absolventen des Bauinge­
nieurwesens »Aedifi Alumni«, ergriff das Wort, und
wies darauf hin, wie wichtig es ist, den Kontakt zu sei­
nen Kommilitonen und seiner Alma Mater zu halten.
Dies war natürlich eine ganz klare Aufforderung der
Alumnivereinigung beizutreten, was der überwiegende
Teil der anwesenden Absolventen dann auch gleich be­
herzigte. Von studentischer Seite meldete sich Thomas
Berger zu Wort, der mit so manchem Seitenhieb auf die
Professorenschaft ein Resümee über die vergangenen
Studienjahre zog. Prof. Dr.-Ing. Hebe­streit, die an dem
36
Abend den Studiendekan vertrat, gab ihre besten Wün­
sche mit auf den Weg, bevor Sie zusammen mit Frau
Adelheid Tautz, die in ihrer Funktion beim Prüfungsamt
von den Studierenden gerne als die »gute Seele« des
Fachbereichs gesehen wird, die Zeugnisse an die Absol­
venten übergab.
Den Abschluss des offiziellen Teils bildete, wie in
den Jahren zuvor, die Verleihung des »Bausteines«.
­Dieser Preis wird jedes Jahr von den Studenten des Bau­
ingenieurwesens an eine Mitarbeiterin oder einen Mit­
arbeiter des Fachbereichs Bauwesen verliehen. Die Stu­
denten würdigen damit die Leistungen derer, die nicht
so sehr im Vordergrund des Lehrbetriebes stehen wie
die Professoren, sich jedoch in besonderer Weise für die
Studenten engagieren. Preisträgerin des Jahres 2007 ist
Regina Slusallek, die seit vielen Jahren mit Geduld und
Ausdauer die Studenten im Fach Festigkeitslehre unter­
stützt.
Mit der Eröffnung des Büffets endete der offizielle
Teil der Feier. Ab 21.30 Uhr öffnete die MB dann ihre
Tore zur After Show Party, zu der sich viele Studierende
und Ehemalige vorangegangener Matrikel einfanden, um
gemeinsam mit den »frischen« Absolventen bis in die
frühen Morgenstunden zu feiern.
Anders als die Immatrikulationsfeier zu Beginn des
Studiums, welche von Seiten der Hochschule jedes Jahr
recht feierlich im Gewandhaus Leipzig initiiert wird,
liegt die Organisation der Absolventenfeiern im Studi­
engang Bauingenieurwesen ausschließlich in den Hän­
den der Studierenden. Es ist also allein dem Engage­
ment einzelner Kommilitonen zu verdanken, dass der
Abschied der Absolventen aus dem Studentenleben und
von der HTWK Leipzig in einem würdigen Rahmen gefei­
ert werden kann. Dass dies nicht immer einfach ist,
kann Organisator Stefan Mortag bestätigen. Trotz finan­
zieller Unterstützung durch Fachbereich, Förderverein,
Fachschaft und Alumnivereinigung bringt die Gestal­
tung eines solchen Abends eine Menge Aufgaben mit
sich. Die Zusammenarbeit mit den Kulturbetrieben der
Stadt, das Versenden der Einladungen und der Verkauf
der Eintrittskarten sowie eine Menge kleiner Handgriffe
gehören in der wochenlangen Vorbereitungsphase dazu,
um eine erfolgreiche Veranstaltung auf die Beine zu
stellen. Man kann nur hoffen, dass sich auch weiterhin
Studenten finden, die sich die Organisation einer sol­
chen Feier zutrauen, und somit sich und ihren Kommi­
litonen einen festlichen Abschluss ihres Studiums bie­
ten. n Markus Schmidt, Fachbereich Bauwesen
P od ium
.
Ü
ber Langeweile im Praktikum kann sich Philipp
Nebel nicht beklagen. Der angehende Informa­
tiker muss einen riesigen Datenberg bezwingen.
Während seines fünfmonatigen Praktikums bei der
Markkleeberger Softwarefirma Campus-Computer-Center
GmbH (CCC ) beschäftigt sich der Student der Hochschu­
le für Technik, Wirtschaft und Kultur damit, das Erschei­
nungsbild eines Softwareprogramms für die Flachglas­
industrie neu zu gestalten.
Was sich zunächst recht einfach anhört, ist in Wahr­
heit eine ziemlich komplexe Sache. Philipp Nebel stellt
das Programm auf ein neues Framework, eine andere
Arbeitsgrundlage, um, damit es für die Benutzer ein­
facher und übersichtlicher wird. »Ich strukturiere alles
neu, um eine bessere Ergonomie zu erreichen«, erklärt
der 22-jährige Praktikant seine Arbeit. »Durch das neue
Framework läuft das Programm stabiler, wird für die An­
wender besser lesbar und kann auf allen Betriebssyste­
men eingesetzt werden.« Neue Anwendungsformen wer­
den dem Programm hinzugefügt, alte, die sich im Laufe
der Jahre als nicht mehr zweckmäßig erwiesen haben,
wieder entfernt. »Man stutzt den Baum immer wieder«,
sagt Philipp Nebel. Das Programm ist »dynamisch« auf­
gebaut, das heißt, der Nutzer kann sich seine Übersicht
selbst zusammenstellen und auswählen, welche Infor­
mationen er sehen möchte und welche nicht.
Die Anforderungen und Wünsche der Industriekun­
den, denen die Firma CCC bereits seit 1990 maßge­
schneiderte Softwarelösungen verkauft, sind bei der
Arbeit des Praktikanten Maßstab. Außer mit verschie­
denen Bereichen der verarbeitenden Industrie beschäf­
tigt sich das Unternehmen noch mit einer ganz anderen
Sparte: Sportsoftware. Das wichtigste Produkt ist dabei
ein Videoanalysesystem für die Auswertung von Trai­
ning und Wettkämpfen, das viele Sportvereine im Inund Ausland nutzen. Auch dabei haben Praktikanten
der HTWK Leipzig mitgearbeitet. Philipp Nebel steht als
Praktikant bei CCC in einer langen Tradition. Das Unter­
nehmen nehme gern Informatikstudenten der Leipziger
Hochschule, b­ etont Geschäftsführer Jens Heinrich,
selbst ein HTWK-Absolvent: »Bei der schon lange wäh­
renden Zusammenarbeit mit der HTWK Leipzig können
wir auf Studenten mit großer Praxisorientierung zurück­
greifen. Bei ihnen ist ein grundlegendes Knowhow vor­
handen. Das ist sehr wichtig, denn bestimmte Kennt­
nisse müssen wir bei der Arbeit einfach voraussetzen
können«, so Heinrich. Die studienbegleitenden Pflicht­
praktika von fünf Monaten korrespondieren gut mit der
14. J ahrgang 1 | 2 008 »Bei CCC habe ich einen Menge gelernt«, sagt Philipp Nebel.
Arbeit in der Firma, denn, so Jens Heinrich, »nur zwei
bis vier Wochen nützen nichts, wenn man eine kom­
plexe Aufgabe bearbeiten will«.
Von den Anforderungen, die CCC an die Praktikanten
stellt, profitieren diese wiederum selbst. »Man kommt
einmal mit einem wirklich großen System in Berüh­
rung«, sagt Philipp Nebel. »Das hat man nirgendwo
sonst – weder an der Hochschule, noch im Privatbe­
reich. Es ist also eine einmalige Chance, während der
fünf Monate hier mal in das Berufsleben reinzuriechen.«
Wenn möglich, werden die Projekte der Studenten bis
zur Begleitung von Diplomthemen fortgeführt. Ein
guter Kontakt von CCC zu Professoren der HTWK Leip­
zig, die die spezialisierten S­ tudenten vermitteln,
­besteht seit vielen Jahren. »Ich bin sehr zufrieden«,
resümiert P­ hilipp Nebel. n Cornelia Sommerfeld
PODIUM.HINTERGRUND
Das Unternehmen Campus-Computer-Center GmbH wurde 1990 in Markkleeberg gegründet, beschäftigt derzeit ca. 20 Mitarbeiter, davon etwa fünf HT WK-Absolventen
und bietet Software als reine Individualentwicklungen für die Kunden an. CCC bedient u. a. Branchen wie Aluminium- und Flachglasindustrie, Baumaschinen- und
Panzerproduktion, Bahngleisinspektion, Sicherheitstechnik, Logistik und Chemie­
faserherstellung und entwickelt seit 1996 Sportsoftware (Datenbankgestütztes
­Videoanalysesystem).
37
.
.
Technik Technik Gehirnströme genauer lokalisieren
HTWK-Student arbeitet mit dem Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften an der Optimierung moderner Methoden der Elektroenzephalographie (EEG)
C
hristian Rosenau öffnet seinen Laptop. Auf dem
Bildschirm erscheinen 3D-Grafiken von Gehirnen,
EEG -Kurven, Tabellen mit Rechenergebnissen:
Auszüge aus seiner Diplomarbeit. Diese schreibt der
HTWK-Student unter Betreuung von Professor Matthias
Laukner, der die Lehrgebiete Elektromedizinische Tech­
nik und Grundlagen der Elektrotechnik vertritt und
­Maren Grigutsch, Wissenschaftlerin am Max-Planck-­
Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in
Leipzig. Auch wenn das Thema seiner Arbeit kompliziert
klingt – es geht um die »Koregistrierung von Sensorund Kopfmodellen beim inversen EEG -Problem« – ist
dem Diplomanden seine Begeisterung anzumerken.
EEG ist die Abkürzung für Elektroenzephalogramm.
Das Verfahren wird genutzt, um elektrische Gehirnströ­
HTWK-Student Christian
Rosenau beim Vermessen
von Elektrodenpositio­
nen mit einer Probandin
am Max-Planck-Institut
38
me zu messen und so Rückschlüsse auf kognitive Pro­
zesse und die zugrunde liegenden Hirnaktivitäten zu
ziehen. Die meisten von uns kennen EEG -Geräte aus der
Medizin, wo sie vorrangig dazu verwendet werden, mög­
liche Erkrankungen des Gehirns zu erkennen. So können
beispielsweise epilepsietypische Potenziale diagnosti­
ziert, Koma- und Narkosetiefen bestimmt oder Schlaf­
phasen analysiert werden. Jeder hat die typischen Kap­
pen, mit denen die Elektroden auf der Kopfhaut des
Probanden oder Patienten platziert werden, schon ge­
sehen. Die Spannungsunterschiede, die dabei zwischen
den Elektroden gemessen und aufgezeichnet werden,
sind graphisch darstellbar und liefern anhand ihrer Fre­
quenz, der Wellenhöhe und dem Ort des Auftretens
wichtige Erkenntnisse.
»Die auf der Kopfoberfläche angeordneten Sensoren
erfassen jedoch nicht direkt die neuronale Aktivität
einzelner Hirnareale, sondern messen lediglich die
Überlagerung der Wirkungen vieler auf dem Kortex ver­
teilter bioelektrischer Quellen«, erklärt Christian Rose­
nau. Aus den EEG -Kurven kann also nicht unmittelbar
geschlossen werden, in welchem Areal des Gehirns sich
die bioelektrischen Quellen befinden. Aus welcher Re­
gion im Gehirn einzelne Anteile der gemessenen EEG Aktivität stammen, ist aber gerade deshalb spannend,
weil Wissenschaftler diese Information benöti­
gen, um Rückschlüsse auf den Informations­
fluss zwischen einzelnen Hirnregionen zie­
hen zu können.
Die Forscher vom Max-Planck-Institut
für Kognitions- und Neurowissenschaften
interessieren sich für genau diesen Aus­
tausch und die »Zusammenarbeit« zwi­
schen einzelnen Hirnarealen. Welche
Hirnregionen werden beim Sprechen
und beim Sprachverstehen aktiviert;
wo im Gehirn verarbeiten wir Musik;
wie funktionieren ­Gedächtnis und
Vergessen? Wie unterscheidet sich
die Informationsverarbeitung eines
Neugeborenen von der eines Klein­
kindes, Jugendlichen oder Erwach­
senen? Und welche Hirnareale sind
für das Erkennen von Fehlern und
für unsere Reaktion darauf verant­
wortlich? »Wir wollen verstehen,
was unser Gehirn tut, wenn eine
kognitive Aufgabe erledigt wird«,
P od ium
.
3-Schichten-Kopfmodell mit projizierten Elektrodenpositionen
sagt Maren Grigutsch, Physikerin und Software-Ent­
wicklerin am Institut.
Damit sich zielgerichteter bestimmen lässt, wann in
welchem Teil des Gehirns eine neuronale Quelle aktiv
ist, bedarf es der Lösung des »inversen Problems«. Die
so genannten inversen Verfahren versuchen, anhand
des auf der Kopfoberfläche gemessenen EEG s diese
­neuronalen Quellen zu rekonstruieren. Dazu verwenden
sie ein Kopfmodell, das die geometrischen und elek­
trischen Eigenschaften des Kopfes beschreibt. Hierfür
ist die Anwendung von bildgebenden Verfahren wie der
­Magnetresonanztomographie (MRT ) wichtige Voraus­
setzung. Mit Hilfe eines solchen Kopfmodells kann dann
die Ausbreitung der elektrischen Aktivität vom Quellort
im Gehirn zu den Elektroden an der Kopfoberfläche
nachgestellt und schließlich – unter Verwendung von
Zusatzannahmen – die dem EEG zugrunde liegende
räumliche Verteilung und Orientierung der Quellen ge­
funden werden. Durch die EEG -basierte Quellenlokali­
sation können anatomische und funktionelle Informati­
onen – nämlich die Information über elektrisch aktive
Gehirnareale – in einem Bild vereint werden. »Diese
­Methode der Datenfusion, d. h. Kombination von EEG und bildgebenden Verfahren, ist ein moderner Entwick­
lungstrend«, erläutert Professor Laukner.
Gleichzeitig weist Laukner jedoch auf noch bestehen­
de Probleme hin: »Die Anatomie und auch die elektri­
schen Eigenschaften des Kopfes werden heute bereits
sehr aufwendig modelliert. Allerdings wird der exakten
14. J ahrgang 1 | 2 008 Bestimmung der Elektrodenpositionen in Bezug auf
die Kopfgeometrie bisher noch zu wenig Beachtung ge­
schenkt. Fehlerhafte Elektrodenpositionen führen aber
zu Fehlern bei der Quellenlokalisation«. Hier setzt
­Christian Rosenau mit seiner Diplomarbeit an. Der Di­
plomand will ein mathematisches Optimierungsverfah­
ren finden und implementieren, mit dessen Hilfe Fehler
bei der Koregistrierung von Elektrodenpositionen und
Kopfmodell minimiert werden. Es geht also darum, die
Elektrodenpositionen möglichst exakt auf das Kopfmo­
dell zu projizieren. Mit seiner Arbeit möchte Rosenau
zur Schaffung eines frei zugänglichen, automatisierten
Werkzeugs zur präziseren EEG -basierten Quellenlokali­
sation beitragen.
Christian Rosenaus Diplomarbeit ist nicht die erste
Kollaboration zwischen dem MPI und der HTWK Leipzig.
So wurden in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich
Elektrotechnik und Informationstechnik der HTWK Leip­
zig und dem MPI mehrere Forschungsarbeiten im Be­
reich »Life Science Engineering« realisiert. Eine Studie
befasste sich beispielsweise mit dem Arbeitsgedächtnis
bei der Wahrnehmung von Musik und untersuchte dabei
ganz konkret Unterschiede zwischen Musikern und
Nichtmusikern. In einem anderen Projekt wurde eine
Anlage zur auditorischen Stimulation von Probanden
während magnetenzephalographischer (MEG) Messungen
entwickelt.
Maren Grigutsch und ihre Kollegen vom MPI schätzen an der Zusammenarbeit mit Studierenden der HTWK
Leipzig, dass sie hohes technisches Verständnis und
praxisnahes Wissen über digitale Signalverarbeitung
mitbringen. Aufgrund ihrer guten Kenntnisse in der
Elek­trotechnik und/oder im Programmieren werden
viele Studierende der Hochschule am MPI vorrangig in
die Entwicklung von Hard- und Software einbezogen.
»Durch ihr anwendungsorientiertes Wissen und die sehr
gute Betreuung durch die Professoren erreicht man
schnell Ergebnisse«, sagt Maren Grigutsch.
Christian Rosenau, der Allgemeine Elektrotechnik mit
Schwerpunkt elektromedizinische Technik im neunten
Semester studiert, kam durch ein Praktikum beim MaxPlanck-Institut und über eine daraus entstandene
­Be­legarbeit zu seinem Thema. Wenn er im April seine
­Arbeit abgibt, ist für ihn noch längst nicht Schluss.
­Danach ist die Doktorarbeit geplant. Und dann? Rose­
nau: »Auf dem Gebiet der Hirnforschung gibt es viele
Dinge, die noch nicht geklärt sind – da kann man sich
ein L­ eben lang austoben.«. n Cindy Heinkel
39
.
.
Wirtschaft Wirtschaft »Ich schubse, und ihr rollt«
Tobias Künzel von den Prinzen leitete Auftakt-Workshop für das
studentische Musiklabel »Campus Records«
D
ass die Praxis in die Theorie Einzug halten
sollte, davon ist Tobias Künzel überzeugt.
­Genau deswegen sagte der Sänger der Prinzen
auch spontan zu, als ihn Medienprofessor Uwe Kulisch
von der HTWK Leipzig um Unterstützung bat. Künzel,
seit mehr als 25 Jahren im Musikgeschäft, sollte einen
Workshop als Auftakt für die Gründung des studenti­
schen Musiklabels »Campus Records« leiten. Thema:
»Wie produziere ich einen Popsong?«
»Campus Records« – was sich heute so locker flockig
anhört, war gestern noch viel Arbeit. Die Idee für ein
studentisches Musiklabel an der Hochschule entstand
im Herbst 2007. Kulisch regte sie an und eine handvoll
interessierter Studenten griff sie auf. »Der Bereich
­Audioproduktion wird immer etwas stiefmütterlich be­
handelt«, sagt Kulisch, gleichzeitig Gründungsdekan
des Fachbereichs Medien. Mit dem Label möchte er weg
von der reinen Lehrveranstaltungsebene, »wo man jedes
­Semester wieder von Null anfängt«. Praxisnah, parallel
zum Studium und unter reellen Bedingungen soll
­»Campus Records« funktionieren und Studierende er­
halten die Möglichkeit, sich auch längerfristig zu enga­
gieren – sich zu Erproben, zu Lernen und Erfahrungen
zu ­sammeln. Kulischs innigster Wunsch ist es, dass sich
das Studenten-Label auch etabliert und von künftigen
HTWK-Generationen weitergetrieben wird.
Neben der Audioproduktion werden mit dem Label
auch die Strecken Marketing, Layout und Gestaltung
bedient. Damit sind neben den Studenten der Medien­
PODIUM.KONTAKT
»Campus Records« ist ein eigenständiges studentisches Musiklabel der Hochschule
für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HT WK Leipzig). Das Label soll ein realistisches Betätigungsfeld bieten, in dem sich Medienschaffende aus- und weiterbilden
können. Gleichwohl können dort Forschungen in einem wirtschaftlich arbeitenden
Umfeld auf ihre Praxistauglichkeit untersucht werden.
»So werden Weiterbildungsangebote möglich, von denen nicht nur Studierende der
HT WK Leipzig, sondern alle ­regionalen Medienschaffenden und besonders Musiker
profitieren«, erklärt Professor Uwe Kulisch.
www.campus-records.de,
E-Mail: [email protected]
Projektverantwortlicher:
M. A. Kai-Thorsten Buchele
40
Professor Uwe Kulisch mit einem der Studierenden, der bei
»Campus Records« mitmischt.
Tobias Künzel geht den Liedtext mit dem Sänger der Band »Mango«,
Florian Fahr (Gesang/Bass), durch.
Privat spielt sie Keyboard und Klavier – beruflich kann sich Stefanie
Katt eine Zukunft im Audiobereich vorstellen.
technik auch die Druck- und Verpackungstechniker, die
Verlagshersteller oder die angehenden Buchhändler und
Bibliothekswissenschaftler einbezogen. »Ziel ist es, die
jungen Leute am Fachbereich Medien mannigfaltig und
ganzheitlich auszubilden, sagt Kulisch – und mit dieser
oder jener Produktion von »Campus Records« auch Geld
einzuspielen.«
Etwa sechs Monate später ist aus der Idee Wirklich­
keit geworden. Aus Dutzenden mitteldeutschen Nach­
wuchsbands haben die Studenten fünf ausgewählt, mit
­denen in den nächsten Monaten zusammengearbeitet
werden soll. Für den Workshop macht ein Song der Leip­
ziger Rockband Mango den Anfang. Tobias Künzel sitzt
Ende Januar im Tonstudio »Erich Loest« am Medien­
campus Villa Ida inmitten der Studenten: »Man darf
wieder einen Melodiebogen geben und über die EffekteGeschichte könnt ihr Euch auch schon mal Gedanken
machen.« Es entspinnt sich eine lebhafte Diskussion
über Liedtexte, Harmonien und Trends in der aktuellen
Musikbranche. Thema des Workshops sind aber auch
­betriebswirtschaftliche Gesichtspunkte, die zum Basis­
wissen gehören: Wie mache ich eine Gewinn- und Ver­
lustrechnung, wie verhält sich die Sache mit der GEMA ,
was ist ein Label-Code, wie wird mit Lizenzen und
Platten­verträgen umgegangen? »Heutzutage reicht es
nicht mehr, schöne Musik zu machen«, sagt Tobias Kün­
zel und diese wichtige Erkenntnis will er den Studieren­
den im Workshop vermitteln.
rige Studentin der Medientechnik an der HTWK Leipzig
spielt privat Keyboard und Klavier. Beruflich interes­
siert sie sich am meisten für die Bereiche Web-Design
und Audioproduktion und nimmt auch deshalb am Work­
shop teil: »Ich finde es super, dass sich Tobias Künzel
dazu bereit erklärt hat, weil er bestimmt auch genug
anderes zu tun hat. Für mich ist es immer lehrreicher
etwas zu erfahren, von jemandem, der tagtäglich darin
arbeitet und sein Geld damit verdient, als jemand der
das nur theoretisch weiß«, sagt sie. Über den Workshop
hinaus möchte sie weiter beim Label mitarbeiten und
den Song zur Serienreife bringen. Ziel sei es schon, für
die Band eine CD zu produzieren und irgendwann im
Kaufhausregal stehen zu ­haben. Dafür werden die Stu­
dierenden kämpfen.
In Z­ ukunft betreuen jeweils drei Studierende eine
Band. Das Tonstudio am Mediencampus wird für die
Aufnahmen, Mixing und Mastering zur Verfügung ste­
hen. Das Knowhow am Fachbereich Medien für Gestal­
tungs-, ­Anwendungs- und Druckfragen. Doch bevor es
ans P­ ressen der Scheiben geht, dürfen sich alle noch
Gedanken ums Geld beschaffen machen. Denn eine An­
schubfinanzierung gibt es nicht. »Das wäre dann auch
wirklich zu einfach«, sagt Professor Kulisch. n Cindy
Heinkel
P od ium
.
Auch ein Cover gehört zur CD-Produktion
Wie aus einem Song das meistmögliche Potenzial he­
rauszuholen ist – sowohl musikalisch als auch tech­
nisch, hat Tobias Künzel in den vergangenen 25 Jahren
im Musikbusiness selbst erlebt. Seine Erfahrungen gibt
er gern weiter, betont aber auch: »Es sind keine Gesetze
und Regeln wie in der Mathematik. Ich will nur ver­
schiedene Regler aufdrehen, Spaß wecken bei den jun­
gen Leuten und ihnen die Komplexität des Themas ver­
mitteln. Alle wissen, dass zu einer CD auch ein Cover
gehört. Aber wie entsteht es und unter welchen Be­
dingungen?« Neben der Technik-Gruppe und der Band
selbst kümmert sich während des Auftakt-Workshops
ein Marketing-Team um die Werbung für die Nachwuchs­
künstler. Wie kann der Bandname am besten beworben
werden, wie sollen der Schriftzug und ein Logo dafür
aussehen und was muss sich auf dem Cover der CD
­w iderspiegeln?
Fragen, für die Tobias Künzel auch keine eindeutigen
Antworten hat. »Ich schubse, und ihr rollt.« So richtig
ins Rollen gekommen ist auch Stefanie Katt. Die 20-jäh­
14. J ahrgang 1 | 2 008 41
.
.
Wirtschaft Reger Betrieb herrschte an den Ständen
der HTWK Leipzig, wo
mannigfaltige For­
schungsprojekte vor­
gestellt wurden.
Wirtschaft »Ein Zeichen von gewachsenem Vertrauen«
Wohin geht die Reise?
Die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig fördert mit 30 000 Euro
Forschungs- und Entwicklungsprojekte an der HTWK Leipzig
Bereits zum 14. Mal lud das PR-Projekt des Studiengangs
Buchhandel/Verlagswirtschaft zum Kleinverlegertag ein
M
it insgesamt 15 Forschungsprojekten präsen­
tierte sich die Hochschule für Technik, Wirt­
schaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) am
20. November 2007 bei der Veranstaltungsreihe »Wirt­
schaft trifft Wissenschaft«. Bereits zum fünften Mal
trafen sich dabei Vertreter der Leipziger Hochschulen,
Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen der
­Re­gion auf Einladung der Industrie- und Handels­
kammer (IHK ) zu Leipzig. Ausrichter war diesmal die
­Deutsche Telekom Hochschule für Telekommunikation,
auf deren Fluren reger Betrieb herrschte.
Neue Kooperationsverträge unterzeichnet
»Zwischen den Hochschulen und Unternehmen muss es
einen Akteur geben, der beide zusammenbringt – und
zwar effektiv und unbürokratisch«, sagte Dr. Thomas
Hofmann, der Hauptgeschäftsführer der IHK zu Leipzig.
Nur 17 Prozent der Unternehmen im Raum Leipzig wür­
den aktiv Forschung betreiben. Diesen Anteil zu stei­
gern, hat sich die IHK zum Ziel gesetzt. Sie nahm
­deshalb die Veranstaltung wiederholt zum Anlass, die
Kooperationsverträge mit Leipziger Hochschulen zur
Förderung der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft
und Wissenschaft zu erneuern. Damit gehen 30 000 Euro
an die HTWK Leipzig, mit denen im Jahr 2008 sechs pro­
jektbezogene Forschungsvorhaben angeschoben werden
können. Mit den im Rahmen der bisherigen Verträge
mit der HTWK Leipzig zur Verfügung gestellten Mitteln
konnten in der Vergangenheit bereits 30 Forschungsund Entwicklungsprojekte gemeinsam mit regionalen
42
Firmen realisiert werden. Eines davon betrifft das Ver­
bundprojekt zum neuen DVB-T- Fernsehen für Leipzig.
»Das Standardfernsehen hat ausgedient – interaktive,
multimediale Fernsehformate tragen in Zukunft dem
Nutzerverhalten der jungen Generation Rechnung«,
sagte Prof. Dr.-Ing. Uwe Kulisch. Der Fachbereich Medien
der HTWK Leipzig präsentierte sich bei »Wirtschaft
trifft Wissenschaft« mit einem Testsender, der den In­
teressenten live zeigte, wie Fernsehen von Morgen aus­
sehen kann. Dafür setzen sich die Medientechniker mit
neuen Nutzungsformen und technischen Vorausset­
zungen im terrestrisch digitalen Rundfunk im DVB-TStandard auseinander. Gemeinsam arbeitet die HTWK
Leipzig daran unter anderen mit dem Lokalsender Leip­
zig Fernsehen und der Sächsischen Landesanstalt für
privaten Rundfunk und neue Medien (SLM).
»Angewandte Forschung, die gezielte Entwicklung
von unmittelbar nachgefragten Produkten und Dienst­
leistungen lebt von der Nähe und dem Vertrauen zwi­
schen Entwickler und Anwender beziehungsweise Nut­
zer«, sagte der Rektor der HTWK Leipzig, Prof. Dr.-Ing.
Hubertus Milke. Wer in die Weiterentwicklung eines be­
stimmten Produkts unter wirtschaftlichen Rahmen­
bedingungen investiert, müsse sich darauf verlassen
können, dass mit der Investition auch ein deutlicher
Mehrwert entsteht. »Wenn wir erneut den Vertrag zwi­
schen der IHK zu Leipzig als Vertreter der Wirtschaft
und den Hochschulen in Leipzig abschließen, der die
Zusammenarbeit in der Forschung zwischen KMU der
Region und Forschern finanziell unterstützt, dann ist
das ein Zeichen von gewachsenem Vertrauen.«
»Wirtschaft trifft Wissenschaft« ist für die säch­
sische Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange
»aus mehrerlei Gründen eine bemerkenswerte Veran­
staltung«. Die Kooperationsverträge würden helfen,
die Kontakte verbindlich zu halten und ließen auch die
Leipziger Hochschulen gemeinsam an einem Strang
­z iehen. »Soll der Wissens- und Technologietransfer zu
zufrieden stellenden Ergebnissen führen, müssten die
kleinen und mittleren Unternehmen ihren künftigen
­Innovationsbedarf so früh wie möglich ermitteln und
der Wissenschaftsseite signalisieren können«, so die
­Ministerin. Auf der Seite der Hochschulen und For­
schungseinrichtungen sei es oberstes Ziel, schnell und
effektiv einen kompetenten Partner zu finden. Das, was
Hochschulen wissen, müsse in die kleinen und mittel­
ständischen Unternehmen getragen werden. n Cindy
Heinkel
P od ium
.
D
er Kleinverlegertag an der HTWK Leipzig hat
Tradition. Bereits zum 14. Mal lud das PR-Pro­
jekt des Studiengangs Buchhandel/Verlagswirt­
schaft am 15. November 2007 Verleger nach Leipzig ein.
Unter dem Motto »Gute Reise – Wie kleine Touristik­
verlage Kurs halten« wurde über die Situation kleiner
Reisebuchverlage, deren Chancen und Risiken und die
Entwicklungen in der Buchhandelsbranche, diskutiert.
Die Branche ändert sich. Die Kunden ändern sich.
­Darauf machte Jörg Werner in seiner Einführung auf­
merksam. Der Diplom-Geograf aus der Leipziger Buch­
handlung Reisefibel erklärte, wie man als kleine Buch­
handlung dem Konkurrenzdruck durch die großen und
immer größer werdenden Filialisten standhalten kann.
Das Wichtigste sei, eine Nische am Markt zu finden,
­diese zu nutzen und dadurch seine Position zu stärken.
Die Reisefibel tut dies indem sie ihren Kunden ein spe­
zialisiertes Sortiment und ein breites Serviceangebot
bietet. Neben dem Angebot an Reiseführern und Land­
karten organisiert die Buchhandlung Dia- und Reisevor­
träge und in der angeschlossenen Reiseagentur können
die Kunden ihre Reisen auch gleich noch buchen.
Doch wie sehen die Nischen für kleine Touristikver­
lage aus? Das erläuterten Horst Temmen (Edition Tem­
men), Dr. Lutz Gebhardt (Verlag »grünes herz«) und
Wolfgang Henkel (L & H Verlag) in ihren Vorträgen und
in ­Gesprächen mit den Studentinnen des PR-Teams. Ein
bewährtes Mittel ist die lokale Kompetenz. Alle drei
Verleger haben sich auf Nord- und Ostdeutschland spe­
zialisiert, sowohl im Inhalt, als auch im Vertrieb. Nach
dem Credo »local market – local hero« werden Titel über
Regionen produziert, die großen Touristikverlagen we­
nig lukrativ erscheinen, beim Buchhändler vor Ort aber
gefragt sind. Die Verkaufsbemühungen der Kleinverleger
konzentrieren sich dann ebenfalls auf diese Regionen.
Außerdem werden häufig lokale Autoren engagiert,
­wodurch eine herausragende inhaltliche Qualität und
somit ein Wettbewerbsvorteil erreicht wird.
Neben der lokalen Spezialisierung ist aber auch die
thematische Spezialisierung eine Möglichkeit, um
Marktlücken zu füllen. Hier hat jeder der drei Verleger
einen anderen Schwerpunkt gesetzt. So produziert die
Edition Temmen hauptsächlich hochwertige Kulturreise­
führer, der Verlag grünes herz Radwanderführer und
Radwanderkarten und der L & H Verlag Kunst und Kultur­
reiseführer sowie Gartenbücher. Auch in der Finanzie­
rung und Produktion unterscheiden sich die Verlage.
L & H finanziert sein Programm teilweise durch Zusam­
14. J ahrgang 1 | 2 008 Teilnehmer am Kleinverlegertag: v. l. n. r.: Horst Temmen, Babett Göhler, Christiane Surma,
Wolfgang Henkel, Prof. Dr. Renate Sälter, Dr. Lutz Gebhardt, Janni Froese, Jörg Werner,
Kristin Scholz, Prof. Dr. Steffen Hillebrecht
menarbeit mit Kulturämtern oder andern Institutionen,
aber auch durch Anzeigenplätze innerhalb der Bücher.
Edition Temmen druckt seine Bücher aus Kostengründen
in China. Der Spielraum für kleine Verlage ist also weit­
läufig, sofern Flexibilität und Ideenreichtum vorhanden
sind.
In der abschließenden spannenden Diskussionsrunde
hob sich ein Thema besonders hervor: die Buchpreisbin­
dung. Hier vertrat Horst Temmen den Standpunkt dass
durch die Preisbindung den kleinen Verlagen ein wich­
tiges Marketinginstrument entzogen würde. Er ist der
Meinung dass Kleinverleger ihre Produkte durch Rabatt­
aktionen besser am Markt positionieren könnten. Wolf­
gang Henkel hingegen verteidigte die allgemeine Argu­
mentation, dass die Preisbindung einen für die kleinen
Buchhandlungen und Verlage Existenz bedrohenden
Wettbewerb verhindere.
Einig waren sich die Referenten allerdings darüber,
dass kleine Verlage weiterhin gegenüber den großen
Konzernen bestehen können – wenn sie Nischen finden
und nutzen. Welchen Einfluss allerdings das Internet
auf den Reisebuchmarkt haben wird, bleibe abzuwarten.
Einerseits bietet es eine neue attraktive Möglichkeit für
Verlage ihre Titel zu vertreiben, andererseits besteht
die Gefahr, dass z. B. Landkarten durch entsprechende
Internetangebote ersetzt werden.
Wohin wird also die Reise gehen? n Beatrice Kretzschmar und Sören Wiesinger, Fachbereich Medien
43
.
.
Wirtschaft In Kürze
Wirtschaft Publikation
Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit
und Migra­tion
Umfangreicher Sammelband erscheint am Fachbereich Sozialwesen in diesem Frühjahr
I
Zweite Auflage für den Controllertag
an der HTWK Leipzig
»Klartext aus dem Elfenbeinturm«
geht in die nächste Runde
Als sich im Jahr 2006 Prof. Dr. rer. oec. Peter Uecker
aus dem aktiven Lehrgeschehen an der HTWK Leipzig
verabschiedete, tat er dies mit dem 1. Leipziger Con­
trollertag. Nach dem Erfolg der Veranstaltung und einer
daraus hervorgegangenen Publikation war klar, dass es
zu einer Neuauflage in zweijährigem Rhythmus kommen
sollte. Dieses Jahr ist es wieder soweit. Am 6. Juni ab
11 Uhr wird es am Fachbereich Wirtschaftswissenschaf­
ten wiederum ein Vortragsprogramm geben, welches
Bezug zu vielen möglichen Facetten des Controlling
nimmt. In der Regie von Frau Prof. Dr. oec. habil. Sibylle
Seyffert gestalten hauptsächlich ehemalige Absol­
venten des Fachbereiches Wirtschaftswissenschaften,
die gut in der Praxis angekommen sind, sowie Profes­
soren und Unternehmer wieder das Programm.
Konkret geplant sind Fachbeiträge von Studierenden
bzw. Absolventen des vergangenen Jahres, von Alumni,
Managern und Professoren, z. B. wird über die Arbeit
eines Controllers in der Automobilindustrie berichtet,
ist die Nutzung von Kennzahlen zur wirtschaftlichen
Steuerung von Krankenhäusern ein Thema. Wie man es
vom HTWK-Studenten zum Reiseunternehmer bringt
oder wie es sich in der Filmförderung arbeitet, stellen
ebenfalls Absolventen des Fachbereichs Wirtschafts­
wissenschaften vor. Weiterer Tagesordnungspunkt wird
sein: »IFRS und Auswirkungen auf die ­Controllerarbeit«.
Ab 14.30 Uhr wird Dr. Gerald Lange, Geschäftsführer der
Winzer Vereiningung Freyburg, e­ rwartet sowie Dr. Gun­
nar Binder vom Mittelstandsunternehmen Weltbild. Bei­
de sprechen zu aktuellen Fragen des Controllings in
­ihren Unternehmen. Peter Uecker berichtet über »Kultu­
relle Einflüsse auf das Reporting« in seiner Funktion als
Vizepräsident der German Jor­danian University. n hei
Am 8. Mai 2008 findet zum vierten Mal die Veranstal­
tung »Klartext aus dem Elfenbeinturm« statt, ein Ge­
meinschaftsprojekt der Industrie- und Handelskammer
zu Leipzig (IHK ) und der Hochschule für Technik Wirt­
schaft und Kultur (HTWK Leipzig).
Die interdisziplinäre Veranstaltung aus der Reihe
»Wirtschaft trifft Wissenschaft« verknüpft die wissen­
schaftliche Ausbildung und Forschung an der HTWK
Leipzig mit den Anforderungen der Unternehmen aus
der Region.
Höhepunkte sind auch wieder in diesem Jahr neben
der abendlichen Podiumsveranstaltung zum Thema
»Fachkräfte als Erfolgsfaktoren« die integrierte Job­
börse, die Unternehmen der Region und Studierenden
Gelegenheit bietet, sich gegenseitig kennen zu lernen,
um so erste Gespräche über Abschlussarbeiten oder
Praktika zu führen.
Ziel der Veranstaltung ist es, einzelne Aspekte der
wirtschaftlichen Lage unserer Region kritisch zu be­
leuchten und Lösungsansätze zu diskutieren. In ein­
leitenden Vorträgen werden ausgewählte Problem­
stellungen kurz vorgestellt und nachfolgend in einer
hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion weiter er­
örtert. Ein anschließendes »Get together« mit Catering
ermöglicht weitere Gespräche und Kontakte und lässt
den Abend ausklingen. »Klartext aus dem Elfenbein­
turm« bietet eine Plattform für Wirtschaft und Wissen­
schaft, den Standort Leipzig zu stärken! Wir laden Euch
dazu herzlich ein! n Nadine Fellmann
44
P od ium
.
m Wintersemester 2006/2007 fand an der HTWK
Leipzig im Rahmen des Studium Generale in Zu­
sammen­ar­beit mit dem Fachbereich Sozialwesen
eine viel beachtete Ringvorlesung zum Thema Rechts­
extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Migration statt.
Die im Rahmen dieser Vorlesungs­reihe gehaltenen Vor­
träge sowohl von Wissenschaftlern als auch von in der
Praxis Tätigen werden einem in Kürze erscheinenden
Sammelband ­dokumentiert.
Den Einstieg in die Thematik bieten F. Affolderbach
und E. Kühnert mit einer Analyse der Existenz von
­Ein­stellungen und Verhaltensweisen innerhalb von Er­
scheinungen wie Rassismus, Fremdenfeind­lichkeit und
Rechts­extremismus im Alltag. Sie zeigen beispielhafte
Erlebnisse von Men­schen mit Migrationshintergrund
auf und diskutieren den Begriff Rassismus theoretisch.
Abschließend werden anhand von vier Beispielen aus
den Printmedien die Funktionen und Strukturen des
Phänomens Alltagsrassismus dargestellt.
Im nachfolgenden Beitrag präsentieren O. Decker,
N. Geißler und E. Brähler Ergebnisse einer Unter­su­chung,
in welcher im Mai/Juni 2006 die politische Einstellung
von ost- und westdeutschen Bun­desbürgern erhoben
wurde. Die Autoren gehen im Rahmen ihrer Untersu­
chung davon aus, dass eine rechtsextreme Einstellung
nicht automatisch mit der Ausübung von Straftaten
­einhergeht. Insbeson­dere werden folgende Dimensionen
einer rechtsextremen Einstellung beleuchtet: Befürwor­
tung einer rechtsgerichteten Diktatur, Chauvinismus,
Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Sozial­
darwi­nismus sowie Verharmlosung des National­sozialis­
mus. Den Ursachen des Rechtsextremismus gehen an­
schließend A. Bürger, A. Fitos, V. Matros, D. Stefanek
und T. Fabian nach. In Rahmen ihrer Analyse führen sie
eine Vielzahl von theoretischen Erklärungs­ansätzen so­
wie empirische Untersuchungen, welche dazu beitragen
­sollen, das Auftreten von rechts­extremen und fremden­
feindlichen Einstellungen zu ergründen, auf.
In dem sich anschließenden Beitrag von T. Grumke
werden die Grundlagen transnationaler Infra­struktur
der extremistischen Rechten skizziert. Der Autor for­
muliert die These, dass die Globalisie­rung auch Auswir­
kun­gen auf die rechtsextreme Bewegung hat. Dazu er­
läutert er die Begriffe Globa­lismus und Globalisierung
im Kontext rechter Ideologie und stellt dar, wie sich
ein transnationales Netzwerk von Rechtsextremisten,
die durch eine kollektive und international kompatible
Identität verbunden sind, herauskristallisiert und den
14. J ahrgang 1 | 2 008 »Kampf« gegen den Globalismus führt. Mit rechtsextre­
men und antizivilen Einstellungen ­unter Studierenden
der HTWK Leipzig beschäftigen sich G. Grande und
T. Graupner. Sie stellen eine im Rahmen eines studen­
tischen Projektes durchge­f ührte Untersuchung vor, in
welcher durch eine schriftliche, fachbereichsübergrei­
fend Befragung von Studierenden an der HTWK Leipzig,
der Frage nachgegangen wurde, inwieweit rechtsextre­
me und antizivile Einstellungen ausgeprägt sind und
welche Faktoren dies beeinflussen.
H. Flam, B. Beauzamy und H. Dreßler thematisieren
die täglichen Begegnungen zwischen »Einheimi­schen«
und »Ausländern« und gehen der Frage nach, in wel­
chem Maße diese Formen symbolischer Gewalt das
Selbstbewusstsein von Migranten beeinflussen. Die Au­
toren beschreiben, wie Einheimi­sche sich verschiedener
Methoden bedienen, um ihre Feindseligkeit gegenüber
Migranten zum Aus­druck zu bringen und stellen dar,
wie Zugewanderte und ihre Kinder diese Formen der
­Ablehnung erfahren und welche Auswirkungen dies hat.
Der Beitrag G. Hentges und J. Fleckerers widmet sich
der extremen Rechten im europäischen Kon­text. Dazu
werden in einer kurzen Analyse die Wahlergebnisse
der Bundestagswahlen 2005 in der BRD betrachtet so­
wie die extreme Rechte im europäischen Kontext darge­
stellt. B. Schellenberg beleuchtet in ihrem Beitrag die
Darstellung des Rechtsextremismus in den Medien unter
verschiedenen Fragestellungen. Im Einzelnen betrach­
tet sie die Realitätsnähe der Berichterstattung sowie
eine Dramatisierung oder aber auch Verharmlosung des
Rechtsextremismus durch Medien. Nach einer umfas­
senden Auseinandersetzung werden durch die Autorin
Empfehlungen für eine Gestaltung der Berichterstat­
tung, die realitätsnah und aufklärend für unterschied­
liche Rezi­pientengruppen wirken kann, gegeben.
Einen Einblick in seine praktische Arbeit als (evange­
lischer) Jugendwart im Kirchenbezirk Borna gewährt im
letzten Beitrag des Bandes A. Bergmann. In seiner täg­
lichen Arbeit mit verschiedenen Jugendgruppen kommt
präventiver Arbeit eine große Bedeutung zu. Zielgruppe
sind nicht in erster Linie rechtsextreme Jugendliche
oder solche, die mit einer rechtsextremen Überzeu­gung
sympathisieren. Der Autor wendet sich stattdessen an
alle Jugendlichen. Im Beitrag stellt er Ziele, Vorraus­
setzungen und Methoden der präventiven Arbeit mit
­Jugendlichen vor. Der Sammelband wird demnächst am
Fachbereich Sozialwesen erhältlich sein. Prof. Rainer Vor,
Fachbereich Sozialwesen
45
.
.
Wirtschaft Publikation
Bibliotheken in Leipzig
Andrea Nikolaizig (Hrsg.)
HTWK Leipzig, Fachbereich Medien, Leipzig 2007
144 Seiten, Broschur
ISBN 978-3-00-023515-3
Wer die richtige Bibliothek in Leipzig sucht, informiert
sich für gewöhnlich online unter www.bibliotheken.
leipzig.de. Eine neue Publikation über das reichhaltige
Bibliotheksangebot der Stadt hat nun der Fachbereich
Medien an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und
Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) herausgebracht. Die Bro­
schüre mit dem Titel »Bibliotheken in Leipzig« liegt ab
sofort kostenlos in allen Bürgerämtern der Stadt aus,
kann aber auch bestellt werden unter webmaster@bil.
htwk-leipzig.de. Genau wie das elektronische Verzeich­
nis der Branche ist die gedruckte Version ein Produkt
von Studierenden des Studienganges Bibliotheks- und
Informations­w issenschaft der HTWK Leipzig. In der Stu­
dienrichtung ­Öffentlichkeitsarbeit unter der Leitung
von Professor Andrea Nikolaizig wird so praxisnahe Leh­
re mit nützlichen Ergebnissen für die Bürger der Stadt
verknüpft. Beide Verzeichnisse sind aus der Initiative
für eine K
­ ooperation aller Leipziger Bibliotheken ent­
standen, in der sich federführend ­neben der Hochschule
auch die Umweltbibliothek des Ökolöwen, die Leipziger
Städti­schen Bibliotheken und die Universitätsbibliothek
engagieren. Das Verzeichnis führt 84 Einrichtungen
mit Beschreibungen der Bestandsprofile und der Kon­
taktdaten auf. Ein Register erleichtert das Finden ge­
eigneter Informationen für Ausbildung, Studium, Beruf,
Schule, Freizeitinteressen und so weiter. Andrea Niko­
laizig: »Bibliotheken sind längst keine verstaubten Orte
für Stubenhocker mehr: Datenbanken, elektronische
Zeitschriften und Computerspiele findet man dort eben­
so wie das gewohnte Buch oder Informationen zur Le­
bensorganisation. Und Leipzig hat wahrlich mehr Bibli­
otheken, als man ahnt.«
46
Wirtschaft Publikation
Bowling together!
Bowlingtreff Leipzig – Eine Spielstätte auf Zeit
Praxis der Grundstücksbewertung
Theo Gerardy / Rainer Möckel / Herbert Troff (Hrsg.)
Lothar Pippel (Co-Autor)
OLZOG Verlag, München 2008
2000 Seiten, Loseblattsammlung mit
vierteljährlicher Aktualisierung
ISBN 978-3-7892-1813-2
Annette Menting (Hrsg.)
poetenladen, Leipzig 2007
94 Seiten, Broschur, zahlreiche Abbildungen (sw)
ISBN 978-3-940691-03-3
Täglich fahren viele per Straßenbahn oder Auto den
Leipziger Innenstadtring entlang und nehmen kaum
noch das einzige Haus am Wilhelm-Leuschner-Platz
wahr. Von einer einst beliebten »Volkssportstätte«
­berichten einige leicht schwärmerisch, andere ahnen
gar nicht, was sich hinter den seit rund zehn Jahren
verbarrikadierten Türen befindet.
Im ehemaligen Bowlingtreff wurde mit der HTWKJahresausstellung Architektur 2007 für eine Woche das
Licht wieder angemacht und der seit langem zugemau­
erte Haupteingang geöffnet. Als Begleitbuch zur Aus­
stellung wurde diese Pub­li­kation von Annette Menting
herausgegeben; es beinhaltet Beiträge zur Annäherung
an den besonderen ­Ausstellungsort. Artikel zum ehe­
maligen Bowlingtreff verfassten der Architekt Winfried
Sziegoleit, der Kunsthistoriker Professor Thomas Topf­
stedt, der Medienkünstler Jürgen Meier und das HTWKAusstellungsteam.
Dieses 1971 erstmalig erschiene Standardwerk der
Grundstücksbewertung, seit 1984 Loseblattsammlung,
wird heute von 12 Autoren bearbeitet und ständig
­aktualisiert.
Der Anteil des o. a. Mitautors, selbst ö­ ffentlich be­
stellter und vereidigter Sachverständiger für die Grund­
stückswertermittlung, liegt im Bereich Sachverstän­
digenwesen. Schwerpunkte darin sind:
n die Übersicht über vorhandene Kategorien
von Sachverständigen in Deutschland
n die Behandlung der einzelnen Kategorien
von Sachverständigen wie
– Freie Sachverständige
–n
ach DIN EN ISO/IEC 17024 zertifizierte
Sachverständige
–n
ach der Mustersachverständigenordnung des DIHK
bzw. der daraus abgeleiteten Sachverständigenord­
nungen der Industrie- und Handelskammern öffent­
lich bestellte und vereidigte Sachverständige
n die Beschreibung der Situation des Sachverstän­
digenwesens in Deutschland und
n die privatrechtlichen Formen der Sachverständigen­
tätigkeit
PODIUM.AKTUELL
Im Februar 2008 hat der Universitätsverlag Leipzig eine
museums­päda­gogische Neuerscheinung ­herausgebracht:
»Wandel der Lernkulturen an Schulen und Museen:
Paradigmenwechsel zwischen Schul- und Museumspäda-
Herbert Bassarak / Siegfried Haller / Bernhard Rohde (Hrsg.)
Darmstadt 2007
413 Seiten, Broschur
Am 27./28. September 2006 wurde in der Leipziger Kul­
turfabrik »Werk II« und am Fachbereich Sozialwesen der
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
mit großem Erfolg der Bundeskongress Jugendarbeit
durchgeführt.
Der vorliegende Band stellt einen Ausschnitt der
Leipziger Tagungs-Beiträge und Diskussio­nen dar; er
will mit seinen ausgewählten Beiträgen die Weiterent­
wicklung der Jugendarbeit in Deutschland ­aktiv för­
dern, um den gesellschaftlichen Herausforderungen
eher und besser gerecht werden zu können. Zudem wur­
den die auf dem Bundeskongress eingebrachten Beiträ­
ge durch weitere Texte angereichert, die das Bild von
Jugendarbeit vervollständigen und abrunden sollen und
aus der Sicht der Herausgeber zum Teil visionäre Ent­
wicklungslinien der Jugendarbeit präsentieren.
Die Herausgeber würde es freuen, wenn dieses Buch
dazu beitragen würde, die weitere Entwicklung der Ju­
gendarbeit in Deutschland zu unterstützen.
Da in weiten Kreisen oftmals keine genauen Kenntnisse
vorliegen über den Begriff »Sachverständige«, werden
fundierte Informationen für die Gerichte, die Wirt­
schaft und Private gegeben. Zugleich sind die Wege
aufgezeigt, wie man Sachverständiger in einer der be­
handelten Kategorien werden kann.
gogik«. Die umfangreiche Aufsatzsammlung hatte Pro­
fessor Arnold Vogt begonnen und Professor Dieter Schulz
von der Erziehungswissenschaftlichen ­Fakultät der Universität Leipzig führte sie zu Ende.
www.univerlag-leipzig.de
P od ium
… gegen den Wind steuern!
Quo vadis Jugendarbeit?
.
14. J ahrgang 1 | 2 008 47
.
.
Kultur Kultur Neue Perspektiven für den
Bowlingtreff Leipzig
HTWK-Jahresausstellung Architektur 2007 wird zum Besuchermagnet
Platz auf der Galerie die Wiedereröffnung verfolgte.
Prof. Dr. Hubertus Milke bezog sich auf den Titel »Bow­
ling together!« und erklärte die Architekturausstellung
zum »Strike«, dem Bowlingergebnis, bei dem alle 10
Pins mit einem Wurf umgeworfen werden und entspre­
chend die höchste Bewertung vergeben wird.
In den Zwischenpausen wurden verschiedene Insze­
nierungen zum Thema »Zweite Haut« präsentiert, die
erst wenige Tage zuvor als Einstiegsentwürfe des Erst­
semesters entstandenen waren. Die Exponate in den
»Kabinetten« waren am Eröffnungsabend aufgrund der
Dichte zwar nur eingeschränkt zu besichtigen, doch
­kamen in den folgenden Tagen viele Besucher erneut,
um sich auf die unterschiedlichste Inhalte einzulassen.
Gezeigt wurden räumliche Studien mit Karton-Kuben,
baukonstruktive Konzepte, Vertiefungsentwürfe vom
Bibliotheks- bis zum Museumsbau sowie Diplomarbei­
ten, die zwischen Ostsee, Warschau und Nigata verortet
waren. Die Darstellungsmedien waren vielfältig: Eine
Serie von Plakaten thematisierte die Bedeutung und
Einflussmöglichkeiten von Architektur, Videos zeigten
an anderer Stelle Entwürfe einer dynamisch-urbanen
Lichtgestaltung und analytische Modellfotos verdeut­
lichten den Aufbau der Sächsischen Landesbibliothek.
Das begleitende Kulturangebot an den Abenden wur­
de stark frequentiert, denn es machte offensichtlich
vielen besondere Freude an diesem Ort den Film »Das
Geheimnis von LE « auf blätternden Putzflächen zu
­sehen oder die Lesung mit Autoren des Poetenladens
und das Konzert von meikyo in der mehrgeschossigen
Halle von Treppenstufen und Galerien zu verfolgen.
A
m Eröffnungsabend der Jahresausstellung Architektur 2007 war die große Halle des Bowlingtreffs am Wilhelm-Leuschner-Platz bis auf den
letzten Stehplatz besetzt und auch der Vorplatz war
rasch mit Besuchern gefüllt. Mitten in der Stadt liegt
dieser vergessene Ort, dessen jahrelang vermauerter
Eingang aufgebrochen wurde, um hier für eine Herbst­
woche die im Studiengang Architektur der HTWK Leipzig
entstandenen Arbeiten öffentlich auszustellen. Das
große Besucherinteresse hatte alle Erwartungen über­
troffen, und so erwies sich während der Eröffnungs­
reden von Schirmherren und Rektor die Kapazität der
installierten Tontechnik bald als zu gering, doch ver­
mittelte dies letztlich den improvisatorischen Charakter
einer Ausstellung in einem von allen Medien abge­
schnittenen Leerstandsbau. Bürgermeister Martin zur
Nedden unterstützte die temporäre Nutzung verlassener
Orte, um räumliche Potentiale zu überprüfen. Dr. Klaus
Michael unterstrich das Engagement der Akademie der
Künste Sachsen für die sozialistische Moderne und in
diesem Fall zugleich für ein Werk des Akademiemitglie­
des Winfried Sziegoleit, der von seinem gut gewählten
P od ium
.
Professorin Annette
Menting dankte den
Studierenden für ihr
Engagement.
Rektor Hubertus Milke
erklärte die Archi­tek­
turausstellung zum
»Strike«.
Dr. Klaus Michael unter­
strich das Engagement
der Akademie der
Künste Sachsen für die
sozialistische Moderne.
Nach zehn Jahren wurde das Licht im zentral gelegenen B
­ owlingtreff
für eine Woche wieder angemacht.
48
Beim abschließenden Kolloquium zu Vergangenheit und
Zukunft dieses Ortes überzeugte das eindringliche Plä­
doyer von Prof. Dr. Jürgen Paul (SAK ) für den Bowling­
treff. Obgleich die klimatischen Bedingungen im Gebäu­
de an diesen kalten Oktobertagen nicht besonders
­günstig waren, bekam die Jahresausstellung eine aus­
gezeichnete Resonanz. Dies hatte letztlich auch Folgen
für das Gebäude, denn aufgrund des starken öffent­
lichen Interesses an diesem Ort wurde inzwischen ein
Verfahren zur Eintragung des Bowlingtreffs in die Denk­
malliste eingeleitet. Unabhängig davon, dass der
Haupt­eingang nach Ausstellungsende wieder zugemau­
ert werden musste, werden demnächst weitere Aktivi­
täten für diesen Bau der späten achtziger Jahre folgen.
Begleitend zur Ausstellung hat der Studiengang Archi­
tektur eine Publikatio­nen herausgegeben: »Bowling to­
gether! Bowlingtreff Leipzig eine Spielstätte auf Zeit«
(Annette Menting, Hrsg., Poetenladen Verlag 2007,
6 Euro Schutzgebühr, www.poetenladen-der-verlag.de)
beinhaltet Beiträge von Winfried Sziegoleit, Thomas
Topfstedt, Jürgen Meyer und dem Ausstellungsteam.
Allen Mitwirkenden bei diesem Projekt sei gedankt:
den Sponsoren und Förderern Verbundnetz Gas AG ,
Technisches Hilfswerk Leipzig, Siteco Beleuchtungs­
technik, ERCO Leuchten, Lippe Bau GmbH Mockrehna,
ARGE City-Tunnel Los B, Culturtraeger, ro:stoff media,
Jürgen Meier Medienkunst und ganz besonders dem
HTWK-Ausstellungsteam mit Patrick Bedarf, Florian
Beyer, Mathias Bertram, Romy Heiland, Christian Pfei­
fer, Thomas Weyrauch und Antje Zimmerling. n Prof. Annette Menting, Fachbereich Bauwesen
14. J ahrgang 1 | 2 008 Bürgermeister Martin
zur Nedden unter­
stützte die temporäre
Nutzung dieses verlas­
senen Ortes.
Das große Besucherinteresse hatte alle Erwartungen der Organisa­
toren übertroffen.
49
.
.
Kultur Interview
Kultur Interview
Der bibliothekarische Alleskönner
Am Fachbereich Medien der HTWK Leipzig werden junge Leute zu gefragten Experten
der Branche gemacht
Als Studiendekan hat Prof. Dr. phil. Gerhard Hacker im
­ oment alle Hände voll zu tun. Sein Studiengang BiblioM
theks- und Informationswissenschaft wird gerade auf
das Bachelor-/Mastermodell umgestellt. Trotzdem sollen
bewährte Inhalte und Aus­bildungsqualität als Marken­
zeichen der Lehre an der HTWK Leipzig erhalten bleiben.
zu haben, der sich als Rädchen in jedes Getriebe ein­
passt. Vielmehr werden auch individuell profilierte und
spezialisierte Bibliothekare gebraucht. Diesen Spagat
gilt es in der Lehre zu meistern. Schwierig ist eben die
Prognose, welche Spezialisierung für den zukünftigen
Arbeitsmarkt taugt.
Professor Hacker, wie gut sind denn die Jobaussichten für einen fertigen Bibliothekar, der an der
HT WK Leipzig studiert hat?
Eine aktuelle Verbleibstudie der Absolventen der letz­
ten fünf Jahre hat uns belehrt – und im Übrigen auch
sehr zuverlässig belehrt, weil der Rücklauf sehr hoch
war, dass rund drei Viertel aller Absolventen tatsächlich
in öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliothe­ken
arbeiten. Weitere rund zehn Prozent arbeiten im Infor­
mationswesen im weiteren Sinne. In der Regel finden
sie nach ihrem Abschluss innerhalb der ersten fünf
­Monate einen Job. Ich denke, dass wir eine gute Aus­
bildung liefern und unsere Leute passgenau für den
­Arbeitsmarkt fit machen.
Aber kann sich nicht jeder Studierende seine
­Spezialrichtung selbst aussuchen?
Wir haben am Fachbereich schon seit 2000 einen modu­
larisierten Diplomstudiengang, der auf Studienschwer­
punktwahl und ein sehr breites Angebot von Wahl­
pflichtmodulen setzt. Diese Studienschwerpunktwahl
strukturiert die Wahl von Wahlpflichtmodulen. Das
heißt, es ist nicht völlig beliebig, was jeder Einzelne
im Wahlpflichtbereich belegt. Dieses Prinzip haben wir
in abgewandelter Form auch im Bachelor- und im Mas­
terstudiengang erhalten, weil uns das Feedback aus der
Praxis und das unserer Absolventen Recht gibt. Es gibt
in der aktuellen Arbeitsmarktsituation für jeden Topf
das richtige Deckelchen. Heute wird sehr viel genauer
als früher nicht nur auf die Abschlussnote geschaut,
sondern auf das, was im Diploma Supplement oder in
den ausführlichen Zeugnissen steht oder wo die Prakti­
ka absolviert wurden, welche Module intensiver belegt
oder welche Bereiche des Faches im Studium ausgebaut
wurden.
Liegt das wirklich ausschließlich an der Qualität
der Ausbildung?
Die guten Jobaussichten haben natürlich auch damit zu
tun, dass die Strukturkrise der öffentlichen Haushalte
und wissenschaftlichen Bibliotheken heute nicht mehr
ganz so schlimm ist. Das ist das Eine. Zum Zweiten fin­
det auch ein Generationswechsel statt. Zwischen 1965
und 1980 sind sehr viele Mitarbeiter in Hochschul- und
Stadtbibliotheken, aber auch in vielen kleineren Biblio­
theken ins Berufsleben eingestiegen. Jetzt hat eine
große Zahl die Altersteilzeit oder Rente erreicht. Viele
unserer Absolventen sind fexibel und mobil, sie finden
innerhalb des ersten Jahres nach dem Examen ihren
­Arbeitsplatz in Orten wie Oberammergau, Kiel oder
­Konstanz und, was auch ganz spannend ist, mehr als
zehn Prozent im Ausland. Nicht nur in Österreich und
der Schweiz, sondern auch in Großbritannien, den USA
oder Mexiko.
Können Sie auf Anhieb eines dieser tollen Beispiele
nennen?
Wir haben beispielsweise einen Absolventen, der 2005
fertig geworden ist und mit dem Auftrag betraut wurde,
in London eine Spezialbibliothek für Arabische Literatur
aufzubauen. Er ist als One Person Librarian quasi sein
eigener Chef und muss alles können.
50
Die Qualität von Lehre und Studium und damit die guten Chancen von
Absolventen auf dem Berufsmarkt liegen ihm besonders am Herzen:
Prof. Dr. phil. Gerhard Hacker.
nicht nur ein halbes Jahr früher fertig, sondern sie
­werden auch nur die Kenntnisse eines minimalen Wahl­
pflichtprogramms mit auf den Weg bekommen.
Lässt sich daraus denn schon ableiten, dass HT WK Absolventen besser für die Zukunft gerüstet sind
und am Arbeitsmarkt größere Chancen haben als
andere?
Das ist schwer zu prognostizieren. Aber ich bin ziemlich
sicher, dass unsere Absolventen auch in zehn Jahren
noch in einer sicherlich sich schnell ändernden Infor­
mationswelt die Voraussetzung haben für ein ideales
Life long learning. Im Idealfall heißt das, nicht alles
schon zu können oder zu wissen, sondern viel Ahnung
von allem zu haben, im Sinne einer fachbezogenen
­Problemlösungskompetenz. Auch wenn man drei Jahre
lang einen anderen Job gemacht und das Examen schon
eine Weile hinter sich hat, soll man sich an sein Stu­
dium an der HTWK Leipzig und an die hier belegten Mo­
dule erinnern. Und dann muss natürlich mit dem Wissen
des Jahres 2015 nachgelegt und die vorhandene Kom­
petenz erweitert werden. Aber es ist allemal besser, als
wenn ich nur ein Schmalspur­studium habe. Das eigent­
liche Pfund, mit dem unsere Absolventen wuchern kön­
nen, ist die Vielfalt. Mit ihr sind sie für die Zukunft
breit aufgestellt.
Das Gespräch führte Cindy Heinkel
Was muss man denn heute als junger Bibliothekar
bzw. als studierter Bibliotheks- und Informationswissenschaftler überhaupt können?
Wir produzieren hauptsächlich angehende Bibliothe­
kare – keine Informationsbroker, keine Mitarbeiter in
einer EDV-Firma, die Bibliotheks- oder Datenbankma­
nagement-Softwarelösungen anbietet. Zwar kann man
in all diese Richtungen nach dem Studium bei uns auch
gehen, aber der Fokus liegt eben doch auf dem kon­
kreten Arbeitsplatz Bibliothek. Alles, was dort verlangt
wird, wollen wir an der HTWK Leipzig vermitteln. Am
Ende des Studiums steht also oft der bibliothekarische
Alleskönner. D. h. für die Benutzer Informationen er­
schließen, sammeln, archivieren, adäquat vermitteln
und für die Bibliothek wirtschaftlich agieren. Je größer
natürlich der Betrieb ist, in dem man arbeitet, umso
spezialisierter muss das konkrete Kompetenz- und An­
forderungsprofil sein. Die Informationswelt hat sich so
schnell verändert und so heterogen entwickelt, dass es
nicht mehr reicht, den bibliothekarischen Alleskönner
P od ium
.
Kann denn eine umfassende Ausbildung mit dem
­Bachelor noch gewährleistet werden?
Wer ewig strebend sich bemüht … Weil wir die Äquiva­
lenz der Qualifikation unserer künftigen Bachelor-Ab­
solventen sicherstellen wollten, haben wir uns für einen
siebensemestrigen Bachelorstudiengang, gefolgt von
einem dreisemestrigen Master entschieden. Durch die
sieben Semester ist vor allem auch unsere Praxisnähe
erhalten geblieben. Genau wie in den Diplomstudien­
gang ist ein komplettes Praxissemester integriert.
Und das ist ja auch für die Studierenden wichtig,
dass sie sehen, wie sie in der Praxis ankommen und
dass sie vielleicht erste Kontakte knüpfen …
… genau deshalb bin ich froh, dass wir in Sachsen die
Freiheit hatten auch das Modell 7 plus 3 zu wählen. Ich
weiß von Kollegen aus Köln beispielsweise, dass sie nur
einen sechssemestrigen Bachelor und den dazugehö­
rigen Master mit vier Semestern einführen durften. Also
die Kölner Absolventen werden im Vergleich zu unseren
14. J ahrgang 1 | 2 008 PODIUM.PORTRAT
Elisabeth Kreutzkam (25)
Studiengang: Bibliotheks- und Informationswissenschaft
Matrikel: 2001
Studienende: Februar 2007
Arbeitsstelle: Bibliothekarin in der Landesfachstelle
des Sankt Michaelsbundes, Landesverband Bayern e. V.
Seit dem 01. 09. 2007 verstärke ich als Diplom-Bibliothekarin das Team der Landesfachstelle des Sankt Michaelsbundes in München. Neben der Beratung der Büchereien
in vielen EDV -Bereichen gehört u. a. die Organisation von Fort- und Weiterbildungen
ebenso zu meinen Aufgaben wie die Weiterentwicklung der bibliothekarischen Internetpräsentation des Verbandes oder die Betreuung der Jahresstatistik. Die Arbeit für
und mit den Bibliothekaren und den Büchereimitarbeitern der Mitgliedsbüchereien in
ganz Bayern ist sehr spannend und vor allem vielseitig – genau die ­Mischung, die ich
mir nach dem Studium gewünscht habe!
51
.
.
Kultur Kultur Logo der HTWK Leipzig wirbt weltweit
PODIUM.HINTERGRUND
Das Kinder- und Jugendbuchportal (www.goethe.de/­
Das von Studierenden der Hochschule entwickelte Kinder- und Jugendbuchportal
feiert erste Erfolge im In- und Ausland
kinder-jugendbuch) entstand im Rahmen einer interdis-
Kinder- und Jugendbuchportal wurde
im Januar auf dem 16. BOBCATSSS Symposium in Kroatien vorgestellt
ziplinären Forschungsarbeit am Fachbereich Medien. Die
Gesamtleitung des Projektes übernahm die Initiatorin
Z
1 Siehe dazu: Sieb­
recht, Wilka: Online­Angebote zur Kinderund Jugendliteratur
und ihre Verwendbarkeit
in Öffentlichen Biblio­
theken, Leipzig: HTWK ,
Diplomarbeit 2007.
2 Vgl. ebda., S. 64.
ur Leipziger Buchmesse im März 2007 wurde das
Kinder- und Jugendbuchportal des Goethe-Insti­
tuts der Öffentlichkeit zur Nutzung übergeben.
Das neue Online-Angebot entstand im Rahmen eines
Kooperationsprojektes des Goethe-Instituts, der HTWK
Leipzig und der ekz.bibliotheksservice GmbH.
Seitdem geht das Logo der HTWK um die ganze Welt,
denn das Portal wurde in erster Linie für das Goethe­Institut erstellt, das aus einem Netzwerk von 142 Insti­
tuten in 81 Ländern besteht. Das Goethe-Institut för­
dert die Kenntnis deutscher Sprache im Ausland, pflegt
die internationale kulturelle Zusammenarbeit und ver­
mittelt Informationen über das kulturelle, gesellschaft­
liche und politische Leben in Deutschland. Um die Nut­
zung weltweit zu erleichtern, wurde das zunächst in
deutscher Sprache erstellte Portal nun in die englische
Sprache übersetzt, so dass fortan in zwei Sprachen
­recherchiert werden kann. Wie groß das Interesse an
diesem Informationsangebot ist, belegen nicht nur
zahlreiche Zugriffe auf das Angebot, sondern auch die
Überlegungen des Goethe-Instituts, das Portal in wei­
tere Sprachen zu übersetzen, u. a. ins Spanische und
Arabische.
52
Das Kinder- und Jugendbuchportal wird aber nicht
nur von Vermittlern deutschsprachiger Literatur im Aus­
land – der eigentlichen Zielgruppe – genutzt, sondern
leistet auch im Inland wertvolle Dienste. Die Resonanz
auf das neue Web-Angebot zeigt, dass es sowohl von
Lehrern und Bibliothekaren wie auch von Eltern und
jungen Erwachsenen zur Information und zur Literatur­
auswahl genutzt wird. Die enorme Titelproduktion von
Kinder- und Jugendliteratur mit ihrer qualitativen Viel­
falt ist kaum noch überschaubar. Aus diesem Grunde
werden verlässliche Informationsquellen, die eine quali­
tative Vorauswahl vornehmen, im privaten Rahmen wie
auch für Institutionen immer mehr an Bedeutung ge­
winnen. Vor allem für Bibliotheken in ihrer Funktion
als Informationsvermittler erscheint das Web-Angebot
interessant. Die Datenbank kann zur gezielten Litera­
tursuche und für Erwerbungsentscheidungen genutzt
­werden oder für Aktionen der Leseförderung und der
Vorbereitung von Lesungen herangezogen werden.
Im vergangenen Jahr wurde das Kinder- und Jugendbuchportal
zuerst auf dem Bibliothekskongress präsentiert und anschließend
auf der Leipziger Buchmesse frei geschaltet – nun wird das Portal
bereits in mehrere Sprachen übersetzt.
P od ium
.
Prof. Dr. phil. Kerstin Keller-Loibl. Die Inhalte des Portals
werden von Studierenden des Studiengangs Bibliotheksund Informationswissenschaft gepflegt und erweitert.
Auch für Auskünfte an Nutzer bietet das Portal reich­
haltiges Material, um Fragen nach spezifischen Autoren
und T­ iteln, geeigneten Vorlesebüchern oder nach be­
sonderen Themenwünschen zu erfüllen. Im Rahmen
­einer ­Diplomarbeit1 wurde Ende Juni/Anfang Juli 2007
eine Befragung nach der derzeitigen Nutzung von On­
line-Angeboten zur Kinder- und Jugendliteratur an 100
Bibliotheken in Städten mit über 100.000 Einwohnern
durchgeführt. Die Untersuchung ergab, dass das Kinderund Jugendbuchportal bei 53 Prozent der befragten
­Bibliotheken bekannt war. 30,3 Prozent nutzen es be­
reits in der ­bibliothekarischen Arbeit. Laut Meinung
der Praktiker ist das Online-Angebot besonders für die
Lektorats­arbeit geeignet, weil die Informationen fun­
diert auf­bereitet sind und zielgruppenspezifisch recher­
chiert werden kann.2 Wenn man bedenkt, dass das Por­
tal erst seit Ende März 2007 im Netz ist, also nur drei
Monate zwischen Freischaltung und Befragung lagen,
kann der erreichte Bekanntheitsgrad als hoch einge­
schätzt werden. Davon zeugen auch eine große Zahl von
Presse­berichten und Empfehlungen in Fachzeitschriften
und Internetforen seit dessen Freischaltung.
Nicht zuletzt hat eine umfassende Öffentlichkeitsar­
beit dazu beigetragen, diesen hohen Bekanntheitsgrad
in kurzer Zeit zu erreichen. Auf in- und ausländischen
Tagungen und Kongressen wurde das Portal von den
Projektträgern angekündigt und nach Fertigstellung auf
vielfältige Weise präsentiert, von Seiten der HTWK
Leipzig auf der Leipziger Buchmesse, dem Bibliotheks­
kongress und der Internationalen Kinder- und Jugend­
buchwoche in Barcelona, zu der die Verfasserin als Re­
ferentin zum Thema »Die Rolle der Bibliotheken in der
Leseförderung« eingeladen war. Auch die Bewerbung
um eine Präsentation das Projektes auf dem Internatio­
nalen Kongress »BOBCATSSS « in Zadar (Kroatien) war
erfolgreich: Ende Januar 2008 stellten vier Studen­
tinnen des Fachbereichs Medien, die am Portal intensiv
mitgearbeitet hatten, dieses auf einer Postersession
vor. Da mit einer hohen Beteiligung von Studierenden
und potenziellen Studieninteressenten zu rechnen war,
befanden sich im Gepäck der Studentinnen auch zahl­
reiche Flyer der Hochschule , um nicht nur das Logo,
sondern auch das vielfältige Studienangebot bekannt
zu machen. n Kerstin Keller-Loibl, Fachbereich Medien
14. J ahrgang 1 | 2 008 Wir, vier Studentinnen der Bibliotheks- und Informa­
tionswissenschaft (6. Fachsemester) wirkten an dem
Projekt »Erstellung eines Kinder- und Jugendbuchpor­
tals für das Goethe-Institut« mit. Stellvertretend für
das ganze Projektteam wurden wir zum BOBCATSSS Kongress entsandt. Dort stellten wir das Portal dem in­
ternationalen Fachpublikum in einer Posterpräsen­tation
vor. In diesem Jahr lautete das übergeordnete Thema
»Providing access to information for everyone«. Es ging
um den Austausch neuer Konzepte und Ideen, die hel­
fen sollen, den allgemeinen Zugang zu Informationen
zu ermöglichen. Dänische Bibliotheken sind beispiels­
weise einen ­ungewöhnlichen Weg gegangen, um poten­
zielle Nutzergruppen anzusprechen: Sie erteilen Aus­
künfte über I­ nstant Messaging! Nicht nur die Vorträge,
auch die m
­ editerrane Atmosphäre der alten Universi­
tätsstadt Z­ adar wird uns in guter Erinnerung bleiben.
Bei einer Stadtführung wurden uns viele historische
Baudenk­mäler, u. a. die mittelalterliche St. Donatus-Kir­
che, gezeigt. Am Kai von Zadar hielten wir an, um den
Klängen der berühmten Meeresorgel zu lauschen. Die
Orgelpfeifen werden vom Wind und den Wellen der Adria
zum Klingen gebracht. Auf der »Goodbye-Party« konn­
ten wir auf drei ereignisreiche Tage und eine gelungene
­Posterpräsentation zurückblicken. Wir hoffen, dass wir
das Kinder- und Jugendbuchportal noch bekannter ge­
macht haben. Unsere Aufgabe im spä­teren Berufsleben
steht fest: Prodiving access to information for every­
one! n Barbara Waszynski, Fachbereich Medien
PODIUM.HINTERGRUND
Bei »BOBCATSSS « handelt es sich um einen jährlich stattfindenden Kongress mit Themen aus der Bibliotheks- und
Informationswissenschaft. Der Kongress wird gemeinsam
von Studierenden west- und osteuropäischer Hochschulen organisiert. Ziel ist der Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaftlern, Studierenden und
Praktikern aus dem Bereich Bibliotheks- und Infor­ma­
tionswissenschaft in Europa. Das diesjährige BOBCATSSS Symposium wurde kooperativ von deutschen und kroatischen Hochschulen veranstaltet. Beteiligt waren die
Universitäten von Zadar und Osijek, die HU Berlin und die
FH Potsdam. Der Name »BOBCATSSS « steht für die Gründer-Städte, die das Symposium geschaffen haben: Budapest, Oslo, Barcelona, Copenhagen, Amsterdam, Tampere,
Stuttgart, Szombately, Sheffield. http://bobcatsss2008.
org/index.php?lang=de&url=principles
53
.
.
Kultur Kultur Was sich in der Druckbranche tut
Visionen für den Start ins Berufsleben
Zum 12. Gutenberg-Symposium am Fachbereich Medien wurden Qualitäten
und Kompetenzen beleuchtet
Feierliche Graduierung am Fachbereich Medien mit Sekt
und den »Busy Fingers«
E
ine runde Sache – darüber waren sich alle Teil­
nehmer am Ende einig – war das 12. GutenbergSymposium am 10. November 2007. Es stand unter
dem Motto »Qualität in Produktion und Management –
Kompetenz hilft optimieren« und wurde gemeinsam
vom Fachbereich Medien der HTWK Leipzig und dem
Verband der Medien Sachsen, Thüringen, Sachsen-An­
halt e. V. organisiert.
Fast 100 Teilnehmer zog es trotz widriger Wetter­
bedingungen nach Leipzig ins Haus des Buches. In be­
währter Tradition führte Dr. Horst-Dieter Branser durch
die Veranstaltung und motivierte die Zuhörer gekonnt
zur aktiven Teilnahme bei anschließenden Diskussionen.
Den ausgewählten Reigen der Referenten eröffnete
­Michael Reiche von der HTWK Leipzig. Sein Vortrag zum
Thema »Wandel der Berufsbilder in der Druck- und Me­
dienbranche« verschaffte einen Überblick über in der
Vergangenheit übliche Ausbildungsvarianten und die
enormen Veränderungen bis in die heutige Zeit. Von der
Facharbeiter- bis zur Bachelor- und Masterausbildung
zeigte er die Anforderungen an die aktuelle Ausbil­
dungssituation auf.
Der prunkvolle Festsaal
der Alten Handelsbörse
war mit zweihundert
Besuchern zur Graduie­
rungsfeier gut gefüllt.
E
Ausbildung allein reicht nicht
Eine ausgezeichnete Ergänzung zum Thema Bildung
folgte mit dem Vortrag »Kompetenzscan und Qualifizie­
rung in der grafischen Industrie« von Jens Meyer vom
Zentrum für Druck und Medien in Bayern. Eine kom­
plette Erneuerung der Fachkräfte durch nachrückende
junge ausgebildete Leute innerhalb von 30 Jahren ist
zwar an sich eine sehr gute Bildungsleistung und
spricht auch für die hohe Anzahl Auszubildender der
Druckbranche, aber Ausbildung allein reiche nicht.
»Schon nach wenigen Jahren muss das Wissen erneuert
und erweitert werden«, so Jens Meyer. Der Kompen­
tenzscan, durch den ZFA (Zentral-Fachausschuss Berufs­
bildung Druck und Medien), schafft demnach eine
Grund­lage für gezielte Weiterbildung in Verbindung mit
vorhandenen Kenntnissen und den angestrebten Zielen
der Unternehmen.
Stephan Esenwein von Agfa Graphics, selbst Absol­
vent der HTWK Leipzig, sprach über »Fehlerfrei von
­Anfang an – Prozesskontrolle bei automatisierter CtP
Produktion«. Sehr anschaulich erläuterte er die Zusam­
menhänge einzelner Kontrollparameter und die manch­
mal großen Wirkungen von scheinbar kleinen Verände­
rungen. Er ermunterte zur konkreten Nachfrage bei den
Herstellern und stand auch selbst Rede und Antwort
54
Fachliche Gespräche in freundschaftlicher Atmosphäre – das Guten­
bergsymposium ist Garant für einen Austausch auf Experten­ebene.
Die 13. Auflage des Symposiums findet am 8. November dieses Jahres
statt.
auf Fragen aus dem Publikum. Als gern gesehener Gast
und inzwischen schon fast traditioneller Referent
schloss Dr. Erich Frank von der Flint Group Germany mit
dem Thema »Lacke: Matt, Glänzend und Effekt – schön
ist, was gefällt!« die Reihe der fachlichen Vorträge.
Das Thema Lack ist immer ­aktuell, aber in Verbindung
mit PSO zeigt es wieder ungeahnte Brisanz. Farbort­
verschiebungen durch Lacke sind z. T. unvermeidbar und
bergen damit auch Risiken für den standardisierten
Druck.
Der Einladung der beiden Sponsoren Agfa Graphics
und Flint Group Germany GmbH zum anschließenden
kleinen Buffet folgten die Teilnehmer gern, um den
­Vormittag noch mit fachlichen und auch freundschaft­
lichen Gesprächsrunden ausklingen zu lassen. Die Ver­
anstalter freuen sich schon heute auf ihre Gäste des
13. Gutenberg-Symposiums am 8. November 2008 in
Leipzig! n Kathrin Mandler, Fachbereich Medien
P od ium
.
s war der feierliche Abschluss des Studiums für
53 Diplomingenieure der Studiengänge Druckund Verpackungstechnik, Verlagsherstellung und
Medientechnik unseres Fachbereiches, als sich am ver­
gangenen Freitag 14 Uhr die Tore der Alten Handels­
börse öffneten.
Die Fachschaft lud gemeinsam mit dem Fachbereich
Medien anlässlich der Graduierung in den ersten Leip­
ziger Barockbau ein und eine Vielzahl an Absolventen,
Eltern, Professoren und Mitarbeiter erschienen. Mit 200
Teilnehmern war der prunkvolle Festsaal gut besucht,
als Professor Dr.-Ing. Eugen Herzau den Festakt eröff­
nete. Für die musikalische Untermalung sorgten die
»Busy Fingers«, ein Quartett von Blechbläsern, welches
ein musikalisches Thema erarbeitete, das die ganze Ver­
anstaltung durchzog. Rektor Professor Dr.-Ing. Hubertus
Milke, wünschte den jungen Diplomingenieuren nicht
nur alles erdenklich Gute auf ihrem weiteren Lebens­
weg, sondern gab ihnen auch Visionen und Anregungen
für den Start ins Berufsleben. Die Prodekanin Frau Pro­
fessor Dr.-Ing. Ulrike Herzau-Gerhardt nahm die Über­
reichung der Diplomzertifikate vor, weil der Dekan des
Fachbereiches, Professor Uwe Kulisch, krankheitsbe­
dingt nicht anwesend sein konnte.
Die Dankesworte von Anja Pötzsch und Rajko Kirmse
waren Anlass genug, vier Jahre oder mehr Revue passie­
14. J ahrgang 1 | 2 008 ren zu lassen. Man wurde nachdenklicher über positive
Erfahrungen, aber auch über Kritik, mit der man als
Student umzugehen lernen musste. Sie wünschten den
­Anwesenden für ihre Zukunft »viel Kraft bei der Bewäl­
tigung anstehender Aufgaben, Durchsetzungsvermögen
bei neuen bildungspolitischen Diskussionen und Offen­
heit gegenüber neuen Ideen und Strukturen«. Vertreter
aus Industrie und Verbänden zeichneten drei über­
durchschnittliche Diplomanden mit gut dotierten Prei­
sen für ihre Verdienste aus. Anja Pötzsch erhielt den
Flintgroup-Preis als beste Absolventin, Mario Schmidt
­erhielt den Preis des Verbandes Druck und Medien Sach­
sen, Thüringen, Sachsen-Anhalt e. V. für seine ausge­
zeichnete Diplomarbeit, und Rebecca Wahner erhielt
den Preis des Bibliographischen Instituts für ihre sehr
­guten Leistungen im Studiengang Verlagsherstellung.
Mit Verklingen der letzten Akkorde der »Busy Fin­
gers« luden die Veranstalter zu einem Sektempfang im
Foyer ein. Diese Überraschung ließ den Gästen einmal
mehr die Möglichkeit, in Ruhe ins Gespräch zu kommen.
Darüber hinaus gab es Lob für einen gelungenen, herz­
lichen Abschied kommender Medienvertreter, die im
Alumni-Verein der Hochschule jederzeit Willkommen
sind. Von dem einen oder anderen Diplomingenieur wird
man in Zukunft noch einiges hören, davon ist der Fach­
bereich überzeugt. n Sven Freitag, Fachbereich Medien
55
.
.
Kultur Kultur Feste Größe im Terminkalender der Hochschule
Der »congress of media« zeigte einmal mehr auf, welches Potenzial Studierende
der HTWK Leipzig haben
D
er »congress of media« fand in diesem Jahr zum
achten Mal statt und ist mittlerweile eine feste
Größe im Terminkalender der HTWK Leipzig. Auch
2007 hatten junge Talente die Chance, ihr Können unter
Beweis zu stellen. Die Besten ihrer Kategorie sollten
mit dem »com-Award 2007« ausgezeichnet werden. Im
Rahmen des Faches Projektmanagement können sich
die Studenten des 4. Semesters der Studiengänge Druckund Verpackungstechnik, Verlagsherstellung und Me­
dientechnik für das Großprojekt »congress of media«
einschreiben. Das Team des com07 bestand aus fünf
­Medientechnikern und einer Verlagsherstellerin. Die be­
treuenden Dozenten und somit auch die Auftraggeber
sind Prof. Dr.-Ing. Uwe Kulisch sowie M. A. Kai-Thorsten
Buchele.
Zu den Aufgaben des Projektteams zählte die kom­
plette Organisation von A–Z. Einarbeitung, Sponsoring,
Gestaltung von Werbemitteln, Veranstaltungsplanung,
Musik, Projektakquise, Betreuung, technischer Back­
ground und vieles mehr. Eine Location musste ebenso
beschafft werden wie die nötigen finanziellen Mittel.
Dafür waren vorab viele Gespräche notwendig. Die Ent­
scheidung fiel wie im letzten Jahr auf den Mediencam­
pus/Villa Ida. Durch die Eleganz des Gebäudes wurde
dieses mediale Ereignis entscheidend aufgewertet.
Neuerungen in diesem Jahr
Das Team entwickelte eine neue, modernere und ein­
heitliche Corporate Identity, welche sich durch die Wer­
bung und den gesamten Abend zog. Durch das Vorhaben
den .com über die Grenzen der HTWK hinaus bekannt zu
machen, wurden auch Kontakte zu anderen sächsischen
Hochschulen, insbesondere zur Hochschule für Technik
und Wirtschaft Mittweida (HTWM), geknüpft. Auch wei­
tere Neuerungen wie die Idee der Jury und die Einfüh­
rung einer neuen Kategorie mussten in vielen Sitzungen
diskutiert und auf Realisierbarkeit g­ eprüft werden.
Ein neues Design für
mephisto 97.6, den
studentischen Radio­
sender der Universität
Leipzig? Kein Problem
für die Studierenden
des Fachbereichs Medien
an der HTWK Leipzig.
Die Bewerber
Insgesamt kamen 41 Bewerber in allen Kategorien zu­
sammen. Traditionell gingen für die Kategorie Kurzfilm
die meisten Einsendungen ein. Hier war es auf Grund
der hohen Qualität sehr schwer, eine gerechte Auswahl
zu treffen. Auch die Kategorie Animation und die neu
geschaffene Fotostrecke kamen bei den Bewerbern sehr
gut an. Etwas schwieriger war es da schon, die Projekte
für Screendesign, Print und Verpackung zusammen zu
tragen.
Print
In diesem Jahr waren die Gewinner der Kategorie Print
die Gestalter der Imprimatur Royale 2007. Alle Absol­
venten des Fachbereiches Medien, die sich darin wieder
finden können sich stolz damit präsentieren, denn
nicht umsonst lautet das Motto der Imprimatur: »Im
Auftrag Ihrer Qualität«. Die Schatulle mit einem Button
und einem Lesezeichen wurde von Claudia Weyh von
der HTWK Leipzig vorgestellt. Weitere Informationen
zur Imprimatur unter www.imprimaturroyale.de
Die Jury
Verpackung
Jeder hat sich sicher schon einmal gefragt, warum die
Teebeutel in der hintersten Ecke der Schachtel klemmen
oder warum die Teebeutelschachtel auch immer einrei­
ßen muss, wenn man sie aufmachen will. Romy Illing
von der HTWK Leipzig hat dafür eine Lösung gefunden:
Eine Verkaufsverpackung für Teebeutel, die sich auf­
schieben lässt und somit nichts kaputt gehen kann und
selbst die letzte Ecke durch die Schiebetechnik erreich­
bar ist.
Alle vier Mitglieder, die an der neu geschaffenen Jury
teilnehmen sollten, zeigten sich gleich bei der ersten
Kontaktaufnahme begeistert von der Idee. Auswahl­
kriterien waren dahingehend gesteckt, dass man einen
kompetenten Ansprechpartner für jede Kategorie fin­
den wollte. Entsprechende »Multitalente« in der Jury
sorgten dafür, dass diese nicht überfüllt wurde.
Die Gewinner
Kurzfilm
Die Entscheidung, wer den Preis für den besten Kurz­
film bekommen sollte, viel wohl bei der hohen Qualität
aller Projekte recht knapp aus. Tino Kreßner von der
Hochschule Mittweida konnte sich gegen die anderen
Konkurrenten mit seinem Film »Ein Leben«, durchset­
zen. Die Handlung spielt in einem zwielichtigen kleinen
Raum. Ein Basketballstar sitzt durch einen Sportunfall
im Rollstuhl und scheint den Sinn am Leben verloren zu
haben …
Screendesign
Eine gute Zusammenarbeit zahlt sich aus. Das zeigt
die DVD vom »Bandclash«, die mithilfe einer großen
Gruppenleistung realisiert wurde. Die DVD mit einem
jungen und dynamischen Auftreten wurde von Pierre
Eichner (HTWK Leipzig) vorgestellt. Auf ihr finden sich
übersichtlich viele Informationen zu allen teilneh­
menden Bands mit einem Video, aber auch Informa­
tionen zum Projektteam. Näheres zum Bandclash
unter www.bandclash.de
Einen ersten Preis
erhielt das Projekt
»Imprimatur Royale
2007«.
56
P od ium
.
14. J ahrgang 1 | 2 008 Animation
Der Preis für den besten Animationsfilm ging an Juraj
Kilián von der HGB Leipzig für den Film »Noir«. Der
­Kulisse ist die Ähnlichkeit mit »Casablanca« deutlich
anzumerken. Zum Teil nur am Computer und zum Teil
durch gefilmte Charaktere gewinnt der Film an Einzig­
artigkeit. Trotz einer wilden Verfolgungsjagd kommt
Annas Retter doch zu spät, um sie wieder sehen zu
k­önnen.
Fotostrecke
Die Bereiche der vorgestellten Fotostrecken waren sehr
unterschiedlich: Makro-, Portrait- und Fashion-Foto­
grafie. Letztere wurde von Christoph Wohlfahrt von
der HTWK Leipzig vorgestellt. Er gewann den Preis für
seine Idee, Mode mit Japanischen Kriegswaffen zu
kombinieren und diesen »Hochglanzkampfsport« in dy­
namischen Bildern festzuhalten. Die ­Bilder finden sich
auf der Homepage www.christophwohlfahrt.de
Fazit
Der »com07« war eine sehr gelungene Veranstaltung.
Das Team schaffte es, ein neue Akzente zu setzen und
hofft, dass diese auch in den kommenden Jahren wei­
tergeführt werden. Alles in allem wurde die Veranstal­
tung vom Publikum positiv aufgenommen. Jeder medi­
enorientierte Student sollte den Wettbewerb für sich
als Chance sehen, die ihm eine Plattform bietet, sich
der Öffentlichkeit zu präsentieren. Gerade in der Medi­
enwelt ist es wichtig, auf sich aufmerksam zu machen.
Dass sich keiner verstecken muss, haben wir an den
hochwertigen Beiträgen gesehen. n Maria Ackermann
57
Auch in diesem Jahr gab
es wieder sehr attrak­
tive Preise.
.
.
Kultur Kultur Sozialer Raum und Denkmalinventar
Jahrestagung 2007 des Arbeitskreises für Theorie und Lehre
der Denkmalpflege e. V. an der HTWK Leipzig
D
er Arbeitskreis für Theorie und Lehre der Denkmalpflege e. V. veranstaltete im Herbst seine
Jahrestagung in Leipzig unter dem Titel »Sozi­
aler Raum und Denkmalinventar« in Kooperation mit
dem Studiengang Architektur der HTWK Leipzig. Der
­Arbeitskreis ist ein Verband von Hochschullehrern und
anderen Fachleuten, die auf dem Gebiet der Denkmal­
pflege lehren und forschen; derzeit widmen sich rund
90 Mitglieder aus Deutschland und benachbarten Län­
dern dem kollegialen Erfahrungs- und Gedankenaus­
tausch. Die moderne Denkmalpflege kann zwar auf
­bewährte Methoden und Prinzipien und auf reichen Er­
fahrungen aufbauen, doch häufig zeigt sich eine Kluft
zwischen der theoretisch reflektierten Lehre und dem,
was in der Praxis üblich und möglich ist. In diesem
Sinne widmet sich die jährliche Tagung des Arbeitskrei­
ses einem aktuellen Thema aus der Theoriediskussion
der Denkmalpflege oder einem ausgewählten Denkmä­
lerkomplex.
Breites Spektrum denkmalrelevanter Aspekte
Die Vorträge und Diskussionen der Jahrestagung 2007
erfolgten an drei Tagen und waren unterschiedlichen
Themenschwerpunkten zugeordnet. Der erste Tag galt
insbesondere der Thematik »Sozialer Raum, Stadtraum,
Denkmalraum« am Austragungsort, denn die jährlichen
Zusammenkünfte dienen zugleich der Erkundung des
Tagungsortes gemeinsam mit Kollegen aus der örtlichen
Praxis. Dementsprechend wurde zur Eröffnung die Alte
Nikolaischule in der Innenstadt als Tagungsort gewählt,
hier begrüßte Rektor Prof. Dr. Hubertus Milke die Teil­
nehmer und verwies auf das breite Spektrum denkmal­
relevanter Aspekte in Leipzig wie die Gründerzeitstadt,
die Industriequartiere und auch die wieder freigelegten
Flusslandschaften. Nach Vorträgen zur ­Inventarisation
in Österreich und in der Schweiz referierte Mark Esche­
risch über die »Inventarisation von Stadträumen und
Ensembles der DDR-Moderne« und leitete zum zentralen
Tagesthema über. So präsentierte Prof. Dr. Thomas Topf­
stedt von der Universität Leipzig die Denkmale nach
1945, Dr. Peter Leonhard vom Denkmalamt beschrieb die
Geschichte der Inventarisation in Leipzig und Dr. Wolf­
ram Günther erläuterte die Inten­t ionen des Stadtforums
als »Bürgerengagement für ­wenig geliebte Denkmale«.
Nach dem dichten Vortragsprogramm folgte eine Stadt­
wanderung durch den Leipziger Westen, wo die Tagungs­
teilnehmer per »MS Weltfrieden« auf dem Karl-HeineKanal fuhren und das Industriequartier Plagwitz ken­
58
P od ium
.
14. J ahrgang 1 | 2 008 nenlernten vom Stelzenhaus bis zur Baumwollspinne­rei unter sachkundiger F­ ührung von Ingo Fischer. Ein
aufschlussreicher Einblick bot sich bei den Leipziger
Wächterhäusern, die von der Initiative »HausHalten
e. V.« initiiert wurden und für ein unkonventionelles
Konzept zum Denkmalschutz durch temporäre Nutzung
stehen.
Das Programm des zweiten und dritten Tages fand im
Lipsiusbau der HTWK Leipzig statt und war den Themen
»Denkmalbegriff, Inventarisation und Inventare« und
»Postnationaler Denkmalbegriff und Inventarisation«
gewidmet. So wurde nach einem Vortrag von Prof. Dr.
Achim Hubel zu »Geschichte, Wandlungen, Perspektiven
der Inventarisation in Deutschland« auch die kontex­
tuelle Inventarisation des Denkmalbestandes von Bam­
berg dargestellt und das Verhältnis von Kulturland­
schaft und Denkmalinventar näher erläutert. Dr. Anton
Pärn aus Tallin erweiterte den Betrachtungsraum und
beschrieb die »Staatlichen Programme der Baudenk­
malverwahrung in Estland«. Es folgten Prof. Dr. Sabine
Coady-Schäbitz, die zur Inventarisation in England
sprach, und Prof. Dr. Gabi Dolff-Bonekämper erläuterte
die sektorale und transversale Denkmalpflege am Bei­
spiel von Erinnerungsorten in Buenos Aires. Besonders
einprägsam war der abschließende Beitrag von Hanna
Derar aus Bukarest, die eine prekäre Situation der Denk­
malpflege in Rumänien aufzeigte und den Verfall äu­
ßerst bedeutender Denkmale dem Aufbau von populären
Imagebauten gegenüber stellte. Eine Exkursion unter
der Leitung von Prof. Dr. Valentin Hammerschmidt führte
zum Tagungsschluss nach Droyßig zur mittelalterlichen
­Höhenburg, einer bedeutenden Anlage des Manierismus.
Für die inhaltliche Konzeption der Jahrestagung 2007
in Leipzig war der AKTL-Vorstand verantwortlich: Prof.
Dr. Valentin Hammerschmidt, Prof. Dr. Gabi Dolff-Bone­
kämper und Prof. Dr. Hans Rudolf Meier und für die orts­
bezogene Konzeption Prof. Dr. Annette Menting.
Das vollständige Programm der Referate und Diskus­
sionen zur Jahrestagung »Sozialer Raum und Denkmal­
inventar« wird in der Reihe der Tagungsbände publi­
ziert. Die letzten Tagungen widmeten sich: »Denkmale
als Zeitgenossen. Ihre Rolle in der Baukultur der Gegen­
wart« (Graz 2001), »Das öffentliche Denkmal« (Dessau
2002) und über »Archäologisches Kulturerbe in der
Stadt« (Trier 2004), »Schrumpfende Städte und Dör­fer – Bleiben die Baudenkmale bestehen?« (Holzminden
2006). Die nächste Tagung 2008 ist in Straßburg ge­
plant. n Prof. Annette Menting, Fachbereich Bauwesen
59
Hanna Derar aus
­Bukarest verweist
auf die prekäre
­Situa­t ion der Denkmal­
pflege in Rumänien.
.
.
Kultur Kultur In Kürze
Der Konsumkultur auf der Spur …
»Ich kaufe, also bin ich!« – erfolgreiche Projektarbeit im Studiengang
Buchhandel/Verlagswirtschaft
D
das Geräusch beim Öffnen des Verschlusses stimuliert
ie Veranstaltung »Ich kaufe, also bin ich!« bedas Unterbewusstsein des Käufers. In dieser »Choreo­
leuchtete ein Phänomen, das sich in den letz­
grafie der Sinnesreize« ist natürlich der Geruch beson­
ten Jahren herausgebildet hat: Konsum über­
ders wichtig. Das Abspielen eines »inneren Films« von
nimmt in der Gesellschaft Funktionen, die bisher Kunst
angenehmen Vorstellungen wird durch Werbebotschaf­
und Kultur innehatten. Diese Entwicklung hat in den
ten, vollmundige Produktbeschreibungen und natürlich
letzten Jahren mit der zunehmenden Komplexität und
persönliche Erinnerungen unterstützt. Je besser das
Vielfalt unserer Gesellschaft immer mehr an Bedeutung
Produkt designt ist, desto umfassender werden die
gewonnen. Nun dient das Kaufen von Produkten nicht
Sinne stimuliert und umso teurer wird dann auch das
mehr nur der Bedarfsdeckung, sondern wird auch immer
Produkt. Denn der Preis vieler Produkte ist nicht nur
mehr zum Ausdruck unserer Identität. Gleichzeitig
von ihrem materiellen Wert abhängig, sondern auch von
prägt der Konsum bestimmter Produkte unsere Selbst­
den Geschichten, die sie
wahrnehmung.
erzählen. Im Moment sind
Die erste Referentin des
diese Geschichten noch
Abends führte das Publi­
viel einfacher als die
kum anhand vieler an­
Handlung eines Theater­
schaulicher Grafiken und
stücks, doch dies könnte
Statistiken in die theore­
sich mit den steigenden
tischen Grund­lagen der
Ansprüchen der Konsu­
Trendforschung ein. So er­
menten an den ideellen
klärte Claudia Gaspar von
Produkt-Mehrwert in Zu­
der Gesellschaft für Kon­
kunft ändern. Und dann
sumforschung Nürnberg
stellt sich die Frage, ob
e. V. den Zuhörern,
wir uns nicht doch auf
wie Marken mit Hilfe des
dem Weg vom Bildungs­
»Brand Personality Game­
bürgertum zum Konsum­
boards« bestim­mten Kon­
bürgertum befinden?
sumententypen zugeord­
Im Anschluss an Dr. Ull­
net werden. Dieses Ver­
richs kurzweiligen und die
fahren stützt sich auf die
Konsumkultur erhellenden
Aussage, dass sich jeder
Vortrag entspann sich ein
Mensch in unserer Gesell­
reger Austausch mit dem
schaft auch über das de­
Publikum, der auch nach
finiere, was er kaufe. Und
dem offiziellen Ende der
selbst derjenige, der sich
Veranstaltung nicht abriss.
dem Konsum ganz oder
Mehr als 200 Menschen
teilweise verweigern will,
Der Einkaufswagen als Sinnbild für die Konsumkultur
hatten am 8. Januar 2008
wird feststellen: »Man
den Weg in die Leipziger Moritzbastei gefunden – ein
kann nicht nicht konsumieren.«
toller Erfolg für das Team.
Zur Verblüffung des Publikums betrat der zweite Re­
Organisiert wurde der Abend von dem Projekt Kultur­
ferent des Abends die Bühne mit vielen verschiedenen
management, welches aus 15 Studentinnen und Stu­
Duschgelverpackungen. Dr. Wolfgang Ullrich ist Profes­
denten des Studiengangs Buchhandel/Verlagswirtschaft
sor an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und
an der HTWK Leipzig besteht. Die Veranstaltung wurde
Autor des Buches »Haben wollen. Wie funktioniert die
Konsumkultur?« Mit Witz und Charme analysierte er das
vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels, der Me­
zum Teil sehr ausgeklügelte Produktdesign der Dusch­
dienstiftung der Sparkasse Leipzig, der Messedruck
gelverpackungen. Bei einem gut designten Produkt
Leipzig GmbH sowie The Westin Hotel unterstützt und
sprechen den Konsumenten nicht nur Form und Farbe
gefördert. Dafür herzlichen Dank. n Cornelia Ullmann,
an, sondern auch die Oberfläche der Verpackung. Sogar
Katharina Ziegler, Fachbereich Medien
60
P od ium
.
U.F.O. s im UT Connewitz – Mystery,
Animation und Komödie
Arnold-Vogt-Preis für Museums­
pädagogik 2007 verliehen
Proppevoll war es wieder im UT Connewitz, als zum
dritten Mal die unbekannten Filmobjekte aus ganz
Deutschland zur Landung in Leipzig ansetzten. Da die
Kapazität des UT nicht ausreichte, konnten leider eini­
ge Gäste nicht an der Veranstaltung teilnehmen.
Alle anderen durften sich an einem bunten Programm
erfreuen. Die gezeigten Filme stammten aus den Berei­
chen Animation, Mystery, Komödie, Experimentalfilm,
Musikvideo und Dokumentarfilm. August vom Dach­k ino
führte durch die Veranstaltung und DJ Phil.IP sorgte
für die passende musikalische Untermalung in den
­Pausen.
Viele Filmemacher waren aus ganz Deutschland ange­
reist, doch ausgerechnet die vom Publikum gewählten
Gewinner, waren verhindert. Den ersten Platz belegte
Manuel Lebelt aus Engstingen mit seinem Mystery Thril­
ler »Vadata«, bei dem ein Mann auf bemerkenswerte
Weise von einem Puzzle gefangen wird. Der zweite Platz
ging an Hanni Welter aus Würzburg. In ihrem Experi­
mentalfilm »Graphit auf Leinwand« ist eine Frau »Opfer
ihres eigenen Selbstbildes«. Auf den dritten Platz
schaffte es die Komödie »La finta« von Matthias Bazyli
aus Berlin. Hier wird auf t­ ragisch-komische Art der
­Versuch eines Mannes dargestellt, eine Frau kennen zu
lernen.
Der Abend war sichtlich ein voller Erfolg, denn auch
die zwischenzeitlich ausgefallene Heizung konnte die
Stimmung beim Publikum nicht abkühlen. n Wiebke
Pfeiffer und Jan Stern
Am 24. Januar 2008 hat der Fachbereich Medien der
HTWK Leipzig zum zweiten Mal den Arnold-Vogt-Preis
für Museumspädagogik verliehen. Dieser Förderpreis ist
mit 1000 Euro dotiert und zeichnet Hochschulschriften
aus, die praxisrelevante, innovative Ergebnisse auf dem
Gebiet der Bildungsarbeit in Museen oder Gedenkstät­
ten erbracht haben. Neun Bewerbungen lagen vor – von
der Hochschule für Bildende Künste Hamburg bis zur
Pädagogischen Akademie Salzburg, von der Fachhoch­
schule Nürnberg bis zur Freien Universität Berlin. Die
Jury hat einstimmig entschieden, den Arnold-Vogt-Preis
2007 an Dagmar Wunderlich M. A. (siehe Foto), Wien, zu
vergeben. Sie hat Kultur- und Medienmanagement an
der Hochschule für Musik Berlin und der Sorbonne Nou­
velle, Paris, studiert, weiterhin Kulturwissenschaft an
der Humboldt-Universität zu Berlin und dort 2007 abge­
schlossen mit der Magisterarbeit »Machen Museen ›Lust
auf Kultur‹? Kulturelle Bildung für Jugendliche im Muse­
um. Evaluative Beobachtungen zum Realschulprojekt
am Deutschen Historischen Mu­seum Berlin«.
Diese Untersuchung beleuchtet aktuelle museumspä­
dagogische Aufgabenfelder: Wegen des vermehrten
ganztägigen Schulbetriebs arbeiten Schulen stärker mit
außerschulischen Lernorten zusammen. Die ausgewähl­
ten Fallbeispiele bedienen zusätzlich migra­t ions­
geschichtliche Aspekte und damit ein Dauerthema der
gegenwärtigen Gesellschaft. Diese Arbeit leistet ange­
wandte Forschung und zugleich einen Beitrag zur muse­
umspädagogischen Theorie. Die Verleihung des Förder­
preises (www.arnold-vogt-preis.de) möchte an Dr. Ar­
nold Vogt (1952–2004) erinnern, der von 1993 bis 2004
Professor für Museumspädagogik an der HTWK Leipzig,
außerdem Gründungsmitglied und Ehrenvor­sitzender
des Arbeitskreises Museumspädagogik Ostdeutschland
e. V. war. n Prof. Markus Walz, Fachbereich Medien
14. J ahrgang 1 | 2 008 61
.
.
Kultur Kultur Ich habe spontan ja gesagt, damals 3 000 D-Mark zuge­
sagt – und so ist der Bremmer-Preis entstanden.
Natürlich ist es nicht immer einfach, zwischen dem
1. und dem 8. Semester gleich zu gewichten und zu be­
werten. Deshalb haben wir in der Regel die Summe auf
mehrere Preise und Preisträger aufgeteilt. Das Studium
soll ja auf das richtige Leben vorbereiten. Deshalb ist
so eine Preisvergabe ähnlich einer Jury bei einem Archi­
tektenwettbewerb. Die Jury für den Bremmer-Preis ist
eigentlich immer nicht nur mit eigenen Kolleginnen und
Kollegen unserer Hochschule besetzt, sondern auch mit
externen Architektinnen und Architekten, mal von der
Architektenkammer, mal von der Stadt Leipzig, mal von
anderen Hochschulen oder freien Architekten.
Der Bremmer-Preis als wichtige Vorbereitung
auf das Berufsleben
Wie aus einer Geburtstagslaune
der Bremmer-Preis entstand
Preisverleihung für die besten Architektur-Projekte an der HTWK Leipzig
Den 1. Preis erhielt
Fabian Dahlberg für die
Bearbeitung des Themas
»Identitätsfelder der
japanischen Stadt«.
Z
um elften Mal wurde der inzwischen etablierte
Bremmer-Preis im Jahr 2007 verliehen. Im Rah­
men der Positionen-Reihe mit dem Auftaktvor­
trag von Bürgermeister Martin zur Nedden erfolgte die
offizielle Preisverleihung, die auch in diesem Jahr der
Stifter Professor Gerhard Bremmer selbst vornahm.
Professor Gerhard Bremmer: »Sie wollen sicher zu­
nächst wissen, wie der Bremmer-Preis zustande kam und
was er bedeutet. Deshalb kurz die wichtigsten Krite­
rien: Die Idee zu dem Bremmer-Preis entstand anlässlich
62
einer Geburtstagsfeier zu meinem 60. Geburtstag im
Kreise der Kolleginnen und Kollegen, als diese zu mir
sagten: Aus Anlass Deines runden Geburtstages könn­
test Du doch einen Preis für die beste Studienarbeit im
Fachbereich Bauwesen – Studiengang Architektur stif­
ten. Ich war sofort überzeugt davon, dass es Anreiz für
alle Studentinnen und Studenten ist, sich zu beweisen,
ihre Qualität, Intelligenz, Gestaltungskraft, Sensibilität
zu zeigen, sich Herausforderungen zu stellen, sich im
Wettbewerb zu messen – wie im richtigen Berufsleben.
P od ium
.
Durch die Kolleginnen und Kollegen von außen wird
die hochschulinterne Sicht mehr relativiert und objek­
tiviert; es gibt immer lange, sehr interessante und in­
tensive Diskussionen. Auch das ist wie bei einer ganz
normalen Wettbewerbsjury. Im übrigen erziehe ich mei­
ne Studentinnen und Studenten sowohl in meinen Semi­
naren als auch in meinen Vorlesungen auf solche Krite­
rien hin, wie sie im richtigen beruflichen Leben, zum
Beispiel bei Wettbewerben gefragt sind: Ideenfindung,
Städtebau und Genius Loci, Funktionen, Konstruktion
und Wirtschaftlichkeit sowie gestalterische und soziale,
ästhetische und räumliche Qualitäten. Dies sind we­
sentliche Wettbewerbskriterien für eine Jury und damit
­entscheidend für den Erfolg von Architektinnen und
­Architekten im richtigen Beruf. Insofern ist der Bremmer-Preis nicht nur hochschulintern interessant, son­
dern erfüllt eine wichtige Aufgabe in der Vorbereitung
auf das Berufsleben.
In diesem Jahr bestand die Jury aus dem BDA Archi­
tekten Ansgar Schulz als externem Mitglied und den
Kollegen Marina Stankovic, Peter Groß, unserem Stu­di­
endekan Wilfried Mayer als Vorsitzendem, dem ich
­besonders für seine Moderation danke, und mir. Das
­Ergebnis: Es gab zwei 2. Preise und einen 1. Preis.
Einen 2. Preis bekommen Benedict Leonhard und
Franco Bastian, 1. Semester für die Bearbeitung des
Themas »Public viewing area an der Südbrause«
­Bau­konstruktion Prof. Wilfried Mayer. Ein öffentlicher
Platz, der ja schon bei der Fußball-Weltmeisterschaf t
bespielt wurde. Es handelt sich um eine Arbeit in dem
Fach Baukonstruktion, sauber durchgearbeitet – über
14. J ahrgang 1 | 2 008 Prof. Gerhard Bremmer und Bürgermeister Martin zur Nedden im
Gespräch vor der Preisverleihung im Audimax.
kleinere konstruktive und bauphysikalische Mängel
muss man bei Anfängern auch hinwegsehen können –,
graphisch gut und spannungsreich dargestellt mit Blei­
stift gezeichnet – das spricht auch für den Lehrer.
Einen 2. Preis erhält Nicolas Engele – Entwerfen 1. Se­
mester Prof. Dr. Annette Menting – da gibt es offenbar
einige Begabungen – für die Bearbeitung des Themas
»Dornröschen – Transformation«. Eine sehr ausdrucks­
starke Interpretation des Themas Dornröschen – weg
vom herkömmlichen Märchen, hin zu einer Einbeziehung
der Menschen in unserer Zeit nach Tschernobyl, sehr
kreativ, sehr poetisch – starke Zeichnungen – dies alles
hebt die Arbeit von den anderen ab – wobei es insge­
samt schon eine große Leistung ist, für den BremmerPreis überhaupt nominiert zu werden.
Den 1. Preis erhält dieses Mal Fabian Dahlberg für
die Bearbeitung des Themas »Identitätsfelder der
­ja­panischen Stadt« – Vertiefungsentwurf Städtebau im
7. Semester bei Professor Andreas Wolf. Eine bauhisto­
risch gute Analyse ­einerseits, aber auch eine planerisch
gekonnte Um­setzung andererseits – bis hin zu den
japan­t ypischen ­Details wie den Grundelementen der
­Tatamimatten und deren Auswirkungen auf Grundriss,
Raster, Gestaltung und Fassade – eine Arbeit, die zeigt,
was einen Studenten voranbringt, ihn durch inneren
Antrieb motiviert, ein Thema zu durchdringen und ge­
stalterisch ­auszuformulieren.« n Prof. Annette Menting,
Fachbereich Bauwesen
63
.
Kultur Studenten-Entwurf wird im Buchladen stehen
Ein Buchcover aus Studentenhand – die HTWK Leipzig und der Rotbuch Verlag
in Berlin machen’s möglich
W
Die HTWK-Studierenden
haben 17 Entwürfe für
den Berliner Rotbuch
Verlag vorgelegt.
Der favorisierte Entwurf
ann kommen Studenten schon einmal in den
Genuss, ein Buchlayout zu entwerfen, das
nicht nur in der Schublade des Professors lan­
det? Am Fachbereich Medien an der HTWK Leipzig
­haben elf Studierende innerhalb des Studiengangs »Ver­
lagsherstellung« diese Chance erhalten. Im Wahlpflicht­
fach »Layout und Entwurf« konnten sie für »Das Pariser
Manuskript« von Peter Weiss einen Buchumschlag samt
Innentypografie gestalten. Auftraggeber dafür war der
Berliner Rotbuch Verlag, namentlich der Programmleiter
und Lektor Moritz Kienast. Jetzt im Frühjahr 2008 ver­
öffentlichte das Verlagshaus das Werk von Peter Weiss
erstmalig und zur Buchmesse wurde es der Öffentlich­
keit vorgestellt. Der Umschlag-Entwurf, der im Handel
zu sehen ist, stammt vom HTWK-Studenten Sebastian
Tupaika. Im Impressum des Buches sind Nele Müller und
Torsten Kaiser als verantwortliche für das Layout auf­
geführt – ebenfalls Mitglieder der Seminargruppe.
»Die anspruchsvolle Struktur dieser Peter-Weiss-Edi­
tion ist bestens geeignet, Typografie in Anwendung zu
lehren und zu lernen und außerdem, so hoffe ich, die
Auseinandersetzung mit literarischen Texten anzure­
gen«, sagt Moritz Kienast. Der studierte Germanist und
Historiker ist seit Mitte April 2007 beim Berliner Ver­
lagshaus. Von den Entwürfen der Studenten, der Vielfalt
der Ideen und der hohen Qualität der Arbeiten zeigte er
sich begeistert: »Erstmal war das toll, dass wir 17 ver­
schiedene Entwürfe bekommen haben, aus denen wir
auswählen konnten. Ich war erstaunt, wie kreativ und
kühn die Studenten mit dem Text umgegangen sind.
Aus der persönlichen Perspektive halte ich praxisbe­
zogene Arbeit während des Studiums für sehr wichtig.
Durch das studentische Projekt erhält das Buch unserer
Meinung nach auch eine ganz andere und zusätzliche
Aufmerksamkeit.«
Einige der Studierenden wurden zum ersten Mal mit
dem Werk von Peter Weiss konfrontiert. Geboren 1916
bei Berlin übersiedelte der Schriftsteller 1939 nach
Schweden. Weltruhm erlangte er 1964 mit dem Drama
»Marat/Sade«. Von 1975 bis 1981 erschien die monu­
mentale Romantrilogie »Die Ästhetik des Widerstands«.
Peter Weiss starb 1982 in Stockholm und hinterließ
auch das nun von den Studierenden typografisch auf­
bereitete Werk. »Das ›Pariser Manuskript‹ und die dazu­
gehörigen Traumprotokolle geben in symbolisch ver­
dichteter Form die krisengestimmte Lage des Autors
und Künstlers um 1950 wieder«, heißt es in der Verlags­
vorschau. Es sei die grotesk-surreale Geschichte einer
64
Moritz Kienast (Mitte) regt die Diskussion über die Entwürfe an.
inneren Hadeswanderung durch albtraumartige Szene­
rien. Ein literarisches Bukett aus Psychoanalyse, Exis­
tenzialismus und Surrealismus – ursprünglich auf
Schwe­disch verfasst, nun zum ersten Mal gedruckt und
in deutscher Übersetzung. »Zugegeben, es ist kein mas­
sentauglicher Populär-Titel, aber eine ganz besondere
Premiere. Das »Pariser Manuskript« wird mit Sicherheit
in den überregionalen Feuilletons wahrgenommen – und
nicht zuletzt schmückt dieser Titel das Programm des
Verlags«, sagt Kienast.
Das Projekt war entstanden, weil sich Lektor Moritz
Kienast und Diplom-Grafikdesigner Frank Eilenberger –
derzeit Vertreter der Professur Verlagsproduktion am
Fachbereich Medien der HTWK Leipzig – schon länger
kennen. Für den Hamburger Verlag Hoffmann und Cam­
pe bearbeiteten sie gemeinsam die Publikation »Vom
Verschwinden der Dinge in der Zukunft« von Matthias
Politycki. »Als mich Herr Eilenberger bei Rotbuch be­
suchte, hat er mir erzählt, dass es hier an der HTWK
Leipzig solche studentischen Projekte gibt.« Frank Eilenberger: »Am Fachbereich Medien wurde ein ähnliches
Projekt schon einmal mit dem Verlag für die Frau rea­
lisiert. Da war es nur ein nahe liegender Schritt zu
­f ragen, ob Interesse an einer Zusammenarbeit mit Stu­
dierenden besteht.« Dass am Ende nur ein Entwurf
von 17 auf dem Buch Platz findet und in der Buchhand­
lung steht, ist für die Studierenden eher nebensächlich: »Ich fand es überraschend, wie Prozesse innerhalb
eines Verlages laufen«, konstatiert Sebastian Röhniß
für sich, der im 5. Semester Verlagsherstellung studiert.
Seine Kommilitonin Nele Müller: »Am Ende standen
mehrere Titel in der engeren Auswahl – das war für uns
Studenten gut, damit man nicht so enttäuscht ist. Am
Ende kann man nur profitieren.« n Cindy Heinkel
P od ium
.
Titelbild
Zur HTWK-Jahresausstellung Architektur 2007 wurde der Bowlingtreff
am Wilhelm-Leuschner-Platz wieder zum Leben erweckt. Unter dem
Titel »Bowling together!« avancierte der Bau von Winfried Sziegoleit
im letzten Herbst zum Besuchermagnet.
Foto: Mathias Bertram
PODIUM. GEBURTSTAGE
Geburtstage im Zeitraum November 2007
bis November 2008:
Frau Prof. Dr. oec. Renate Heinzel
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Herr Prof. Dr.-Ing. Manfred Kilchert
Fachbereich Bauwesen
Herausgeber
Rektor der Hochschule für Technik, Wirtschaft
und Kultur Leipzig (FH )
Frau Dipl.-Ing.-Ök. Renate Pötzsch
Akademisches Auslandsamt
Vorsitz der Redaktionskommission
Prof. Dr.-Ing. Michael Kubessa
Herr Prof. Dr.-Ing. habil. Frank Schumann
Fachbereich Medien
Redaktion
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der HTWK Leipzig
Cindy Heinkel (hei), Chefredaktion
Herr Prof. Dr. phil. Torsten Seela
Fachbereich Medien
Mitarbeiter dieser Ausgabe
Cornelia Sommerfeld (som), Silke Mühl (mü)
Redaktionsschluss
15. Februar 2008
Anschrift der Redaktion
HTWK Leipzig
PF 301166, 04251 Leipzig
Sitz
Karl-Liebknecht-Straße 132
04277 Leipzig
Telefon (03 41) 30 76 - 62 99
[email protected]
www.htwk-leipzig.de
Erscheinungsweise zweimal jährlich
Satz und Layout atelier eilenberger
Druck Hausdruckerei der HTWK Leipzig
Abbildungen Alle Abbildungen C. Heinkel, außer: S. 8 links: J. Loll; S. 9 links: ­Privat,
rechts: S. Mühl; S. 11 links: Privat, rechts: S. Mühl; S. 13 R. Schiffler; ­
S. 15 Geomagic; S. 16 USC ; S. 17 oben: USC , unten: S. Mühl; S. 18/19 Beijing
Rundschau; S. 20/21, S. 22, S. 23, S. 24, S. 25 Privat; S. 26 A. Geser; S. 27
Privat; S. 28 A. Rackwitz; S. 29 Photocase; S. 30 M. Holscher; S. 31 F. Richter; S. 32 links: S. Mühl, rechts: M. Krabbes; S. 33 rechts: M. Salisch; S. 35
E. Wosniczak; S. 36 T. Hübner; S. 37 CCC ; S. 38 K. Flake; S. 39 Max-PlanckInstitut für Kognitions- und Neurowissenschaften; S. 43 S. Wiesinger,
P. Bräunlich; S. 44 rechts: K. Gröschel; S. 48/49 M. Bertram; S. 50 Privat; S. 51 Privat; S. 52 K. Keller-Loibl; S. 54 S. Mühl; S. 55 S. Mühl; S. 58 A. Menting; S. 60 T. Dreher; S. 61 links: M. Jehring, rechts: M. Walz; S. 62 F. Dahlberg; S. 63 V. Pullwitt
ISSN 1438-3926
Termine im Studienjahr 2008/2009:
Studienjahresablauf
60. Geburtstag
IMPRESSUM
PODIUM. TERMINE
Herr Prof. Dr. rer. nat. Ulrich Ziegler
Kanzler
65. Geburtstag
Herr Prof. Dr.-Ing. habil. Jürgen Busch
Fachbereich Bauwesen
Herr Dr. oec. Bernd Ebert
Akademisches Auslandsamt
Herr Prof. Dr.-Ing. habil. Wolfgang Ettel
Fachbereich Bauwesen
Wintersemester
Vorlesungszeitraum
Prüfungsperiode
01. 09. 2008 – 28. 02. 2009
06. 10. 2008 – 31. 01. 2009
02. 02. 2009 – 21. 02. 2009
Sommersemester
Vorlesungszeitraum
Prüfungsperiode
01. 03. 2009 – 31. 08. 2009
16. 03. 2009 – 04. 07. 2009
06. 07. 2009 – 25. 07. 2009
Wichtige Termine
■ WS 2008/2009
Tag der offenen Hochschultür
Anmeldung Eignungsprüfung
Architektur
08. 01. 2009
■
■
■
02. 01. – 09. 04. 2009
SS 2009
Rückmeldung
05. 01. – 06. 02. 2009
Nachfrist
07. 02. – 20. 03. 2009
Einschreibung höhere
Fachsemester
23. 02. – 12. 03. 2009
Antrag Gasthörerschaft
15. 12. 2008 – 15. 02. 2009
Informationstag
25. 04. 2009
WS 2009/2010
Rückmeldung
Studienbeginn
■
04. 05. – 05. 06. 2009
05. 10. 2009
Herr Prof. Dr.-Ing. Manfred Nietner
Fachbereich Bauwesen
Herr Prof. Dr.-Ing. Lothar Pippel
Fachbereich Bauwesen
Herr Dipl.-Ing. (FH) Hans-Dieter Schmidt
Dezernat Technik
Herr Prof. Dr. rer. pol. Kurt Troll
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Für den 60. Geburtstag des HTWK-Kanzlers Ulrich Ziegler hatten sich seine
Kollegen eine ganze Menge einfallen lassen: ein Dudelsackspieler, ein Koffer
voller Geschenke mit Schottlandbezug und eine Sheriff-Ausrüstung.
DHL – IN DER WELT UNTERWEGS.
DER REGION VERPFLICHTET.
podium.
Feierliche Immatrikulation
Auftakt für das Studium:
1650 Erstsemester werden an der
HTWK Leipzig begrüßt
Studium an der Sunshine Coast
Neue Partnerhochschule der
HTWK Leipzig in Australien
Leistungsstark, zielorientiert, praxisnah – die Stärken von DHL zählen
auch im Hochschul-Alltag. Wir wünschen den Studierenden der HTWK
Leipzig viel Erfolg!
Aus der Taufe gehoben
Studentisches Musiklabel »Campus
Records« startet mit Workshop unter
Leitung von Tobias Künzel
Ein Urgestein nimmt Abschied
Kluge Köpfe laufen
Architektur im Bowlingtreff
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH), März 2008
14. J ahrgang 1 | 2008 www.htwk-leipzig.de