drupa report Nr. 1 mit Schwerpunkt
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09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 2 ee report Nr. 1 e e n gr l drupa_umschlag_dt:drupa report 14.08.09 17:51 Seite 2 Editorial drupa 2012 Zeitplan ) s a d i Versand der Anmeldeunterlagen Anmeldeschluss Start Platzierungsgespräche und Aufplanung Start Zulassungen Start der weltweiten Besucherpromotion April 2010 30. Oktober 2010 Februar 2011 Juni 2011 Sommer 2011 Versand der Marketing-Unterlagen (Service Compass mit Online-, Werbe- und Presse-Tools) Oktober 2011 Aufbau Laufzeit Abbau Donnerstag, 12. April – Mittwoch, 2. Mai 2012 Donnerstag, 3. Mai – Mittwoch, 16. Mai 2012 Donnerstag, 17. Mai – Mittwoch, 30. Mai 2012 drupa on tour demnächst z. B. auf der … Print Chicago/USA: 11. bis 16. 9. 2009 PackPrint International Bangkok/Thailand: 23. bis 26. 9. 2009 Ipex Birmingham/UK: 18. bis 25. 5. 2010 Telefon +49 (0) 211-4560- Telefon +49 (0) 211-4560- Ihr drupa-team in Dü sseldorf Telefon +49 (0) 211-4560- Telefon +49 (0) 211-4560- Service für Aussteller Ausstellerausweise Roswitha Okrey -256 E-Mail: [email protected] -203 Nadine Montforts E-Mail: [email protected] Ausstellerbetreuung (Anmeldung, Platzierung, Vertrieb) Jens-Michael Bierschenk -524 E-Mail: [email protected] Account Management (Strategische Kooperationen, Sonderthemen) Ralph Scholz -514 E-Mail: [email protected] CCD. - Congress Center Organisation (Vermietung von Räumen für Konferenzen/Events) Hannah Winter -84 16 E-Mail: [email protected] Telefon +49 (0) 211-4560- Telefon +49 (0) 211-4560- Geländeservice und Verkehr/ Logistik Event-Service (Organisation von Aussteller-Events) Rudolf Grospitz -241 E-Mail: [email protected] Unterkunft (Reservierung von Hotelzimmern, Tourismus-Informationen Düsseldorf) Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH Telefon +49 (0) 211-17 20 20 E-Mail: [email protected] (Logistikabläufe auf dem Messegelände und Ausstellerparkplätze) Werner Arnold -508 E-Mail: [email protected] Gregor Ehrhardt -528 E-Mail: [email protected] Arthur Lenhardt -522 E-Mail: [email protected] Janina Düe -427 E-Mail: [email protected] Container-Vermietung auf dem Freigelände Thomas Schindler -135 E-Mail: [email protected] Entsorgung und Sicherheit/Standbewachung Hans-Georg Klapdor -540 E-Mail: [email protected] 57 drupareport Marketing-Kommunikation Werbung (Kooperative Werbemaßnahmen) Petra Köhler -434 E-Mail: [email protected] Kerstin Abram -519 E-Mail: [email protected] Internet Services / New Media (Aussteller-Datenbank, Online-Werbung auf www.drupa.de/.com) Joerk Cardeneo -663 E-Mail: [email protected] Presse (Kooperative Pressearbeit) Monika Kissing -543 E-Mail: [email protected] Anne Klaus -465 E-Mail: [email protected] Technischer Service Technische Organisation der Messestände Bernd Schier -525 E-Mail: [email protected] Hotline Technischer Service Telefon -500 Telefax -8566 E-Mail: [email protected] Projektleitung Manuel Mataré -610 E-Mail: [email protected] Sabine Krebs -611 E-Mail: [email protected] Individual-Standbau Enno Block -340 E-Mail: [email protected] System-Standbau Frank Lorson -181 E-Mail: [email protected] Hotline Standbau -600 Telefon Telefax -8558 E-Mail: [email protected] Erscheinungstermine drupa report: Nr. 2: September 2010 Nr. 3: September 2011 Nr. 4: Februar 2012 58 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 4 Liebe drupareport Leser, Dipl.-Ing. Martin Weickenmeier Präsident drupa 2012 Mitglied des Vorstandes der Körber AG Vorsitzender der Geschäftsführung Körber Paperlink GmbH die drupa 2012 setzt schon jetzt erste Ausrufezeichen. Gerade, d.h. im August, ist mit dem Startsignal „1.000 Tage vor der drupa 2012“ der Countdown für das Gipfeltreffen der Branche gestartet. Seit über einem halben Jahrhundert prägt die drupa die Branche, ist ihr Motor und Herz, treibt sie voran. Gerade auch in wirtschaftlich stürmischen Zeiten hat sich die drupa in dieser Zeitspanne immer wieder als Fels in der Brandung bewiesen und die Innovationskraft und das Potenzial der internationalen Druck- und Medienindustrie demonstriert. Der drupa report war in all den Jahrzehnten ein treuer Begleiter und hat Sie zwischen den Jahren über internationale Top-Themen der Druck- und Medienbranche sowie Aktuelles rund um die drupa informiert. Nach dieser Nummer 1, veröffentlicht anlässlich der Print in Chicago, folgen jährlich drei weitere Ausgaben zu ausgewählten Events und – sozusagen als Startschuss in das drupa-Jahr – die letzte Nummer im Februar 2012. Zur Messe wird Sie der drupa report dann wieder als tägliche Messezeitung über das Geschehen in den Düsseldorfer Messehallen informieren. Für mich als neuer drupa-Präsident ist es eine besondere Freude Ihnen zu versichern, dass wir an der erfolgreichen Konzeption des drupa reports festhalten werden. Der Mix aus Brancheninformationen internationaler Experten, unterhaltsamen Themen und drupa-news präsentiert in hochklassigem Design und Top-Druckqualität kommt in der drupa-community bestens an. Das bestätigen auch die Preise und Nominierungen, die uns für die letzten beiden Ausgaben verliehen wurden, z.B. der „red dot“, einer der begehrtesten internationalen Designpreise. Der fachliche Themenschwerpunkt dieser Ausgabe, sowohl inhaltlich als auch produktionstechnisch, ist „Green Printing“. Sei es aus Umweltschutzgründen, unter Kosten- oder Marketinggesichtspunkten – immer mehr Druckdienstleister, Maschinenbauer, Papier- und Farbproduzenten weltweit setzen auf das Thema Nachhaltigkeit. Lesen Sie, was internationale Fachautoren aus UK, USA, Skandinavien, Indien und China für Sie zusammengetragen haben. Mit dieser Ausgabe starten wir außerdem zwei neue Serien: „Gesichter der Messe“ und „Internationale Märkte im Fokus“. Ausgewählte Länder und Regionen wollen wir unter der zweiten Headline näher beleuchten und lassen dazu Chefredakteure internationaler Fachzeitschriften zu Wort kommen. Die andere Serie bringt Ihnen die Menschen näher, die bei der Messe Düsseldorf für Sie und einen reibungslosen drupaAblauf arbeiten: Und wer weiß, vielleicht erkennen Sie das eine oder andere Gesicht wieder … In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen. Ihr Martin Weickenmeier August 2009 3 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 5 Inhalt 38 30 14 6 3 Editorial von Martin Weickenmeier, dem Präsidenten der drupa 2012 4 Inhalt 46 8/9 4 drupareport Klimaneutral drucken Supplement: Wussten Sie eigentlich, dass… ?! 14 Green printing in China und Indien 20 Green printing in Nordamerika 24 Green printing in Europa 26 Green printing in Skandinavien 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 6 50 46 42 30 Internationale Märkte im Fokus: 5 Chefredakteure beziehen Stellung 38 VDMA: Die Zukunft bekennt Farbe 42 Papier, ein faszinierendes Material 46 Gesichter der Messe: Herzlich Willkommen! 50 Interview mit Werner Dornscheidt, Vorsitzender der Geschäftsführung Messe Düsseldorf GmbH 54 Aktivitäten- und Zeitplan drupa 2012 56 Wie geht’s? Herstellungsangaben zum drupa report 56 Impressum 57 Ihre Ansprechpartner bei der drupa 2012 Aktivitäten- und Zeitplan drupa 2012 58 drupa report Erscheinungstermine 5 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 7 Green printing m a neutr i kl 1 druc o 6 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 8 aral Um Informationen verbreiten zu können, wird Energie benötigt: online wie offline. Die Druck- und Medienindustrie hat Techniken und Materialien weiterentwickelt, um die CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren und nachhaltig grün(er) zu drucken. Dabei gilt das Prinzip: verringern + vermeiden + ausgleichen = weniger CO2 Was man heute schon tun kann, zeigt die folgende Übersicht, die in Zusammenarbeit mit ClimatePartner entstanden ist. c o ken 2 7 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 9 Im Spannungsfeld von Energie, Papier und Farbe Kühlen und Heizen als geschlossener Kreislauf Bereits bei der Planung eines Druckereigebäudes werden die Grundlagen für den künftigen Energieverbrauch geschaffen: Gebäudedämmung, kurze Produktionswege und die entsprechende Positionierung der Fenster sind einige Faktoren, die beachtet werden müssen, wenn später nur noch geringere Energiemengen überhaupt erzeugt oder beschafft werden sollen. Unter bestimmten Umständen ist es wirtschaftlicher, den auf den Betriebsdächern über eine Photovoltaikanlage erzeugten Strom selbst zu nutzen als diesen – wie bisher zum Beispiel in Deutschland üblich – ins Netz des örtlichen Energieversorgers einzuspeisen. Ein Vorteil ist, neben der höheren Unabhängigkeit von steigenden Strompreisen, die Zurechenbarkeit des erzeugten Stroms für den CO2-Fußabdruck des Unternehmens. Bereits heute ist in Druckereien eine Eigenstromerzeugung aus Photovoltaik zu ca. 10 Prozent realistisch möglich. Ab einer bestimmten Größe kann es für Druckereien auch sinnvoll sein, sich über ein Blockheizkraftwerk auf dem Betriebsgelände selbst mit der benötigten Energie zu versorgen. Der verbleibende Strombedarf kann durch den Bezug von Grünstrom, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, abgedeckt werden. Dies macht sich in der CO2Bilanz des Unternehmens massiv bemerkbar, da die Emissionen des Stroms beim Einsatz von konventionellem Strom regelmäßig für mehr als zwei Drittel der Emissionen einer Druckerei verantwortlich sind. Der zweite große Energieverbraucher ist – wie in privaten Haushalten übrigens auch – die Heizung. Bei optimaler Planung der Gebäudehülle und Nutzung vorhandener Wärmequellen, wie der Abwärme der Druckmaschinen oder auch des Serverraums, ist es heute schon möglich, auf eine klassische Heizung zu verzichten. Eine Druckereihalle kann also zu einem sogenannten Passivhaus werden. Bei Neubauten ist der Einbau sogenannter Heiz-Kühlfassadenelemente erwägenswert, bei Modernisierungen ist die Verbesserung der Gebäudedämmung – insbesondere bei den Fenstern – das Gebot der Stunde. Aber auch, wenn das Dämmungsniveau eines Passivhauses wirtschaftlich nicht darstellbar ist, kann die Heiztechnik Nachhaltigkeitskriterien entsprechen: Je nach Lage und Größe des Gebäudes und dem damit verbunden Energiebedarf kann eine auf Holzpellets oder Hackschnitzel basierte Heizanlage – unterstützt durch eine Solaranlage – zum Einsatz kommen. und 80 Prozent aller CO2-Emissionen eines Printproduktes entstehen allerdings gar nicht in der Druckerei, sondern bei der Papierproduktion. Klimaneutrales Drucken bedeutet also auch: den Druckereikunden richtig zu beraten. Die Unterschiede der verschiedenen nationalen und internationalen Umweltsiegel wie FSC, PEFC, EU-Blume oder Blauer Engel (Umweltzeichen in Deutschland für Recycling-Papiere) sind erklärungsbedürftig, nur wenige Printbuyer wissen heute, was sich genau hinter diesen Zertifizierungen verbirgt. Für die Druckfarbe gilt: „Vermeiden“ kommt vor „Ausgleichen“: Durch die Anwendung neuer softwaregestützter Techniken (Colormanagement) lässt sich der Einsatz von Farbe stark reduzieren, so dass diese gar nicht erst produziert bzw. transportiert werden muss. Zwischenzeitlich sind Druckfarben auf dem Markt erhältlich, die nicht mehr erdölbasiert, sondern auf Basis nachwachsender Rohstoffe produziert wurden. Einige Hersteller bieten außerdem Farben an, deren Produktionsemissionen von den Rohstoffen bis zum Transport berechnet und bereits vom Hersteller ausgeglichen wurden. Gebäude + Klimaneutral* planen, sanieren, Passivhausstandard, Heiz-Kühlfassadenelemente einsetzen, Photovoltaik nutzen, Solaranlage einrichten, etc. * werden Zustände beziehungsweise Prozesse bezeichnet, bei denen das aktuelle globale CO2-Gleichgewicht nicht verändert wird. 8 drupareport R Energie + Grünstrom beziehen, vorhandene (Ab-)Wärme nutzen, Holzpellets oder Hackschnitzel verbrennen, etc. 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 10 Workflow: Jeder Fehler ist Energieverschwendung Die Optimierung der Arbeitsabläufe ist nicht nur aus betriebswirtschaftlicher Sicht ein absolutes Muss, auch beim Klimaschutz ist die Verkürzung der Produktionswege, das wirtschaftliche Handling der Datenströme und eine standardisierte Kommunikation die richtige Strategie. So lassen sich mit Hilfe eines JDF-Workflows („Digitale Auftragstasche“) Probleme wie lückenhafte Kommunikation zwischen den Abteilungen oder Missverständnisse bei per Hand ausgefüllten Auftragstaschen von vornherein vermeiden. Damit sinkt die Gefahr von Verzögerungen oder Nachdrucken. Bei der intelligenten Vernetzung aller am Produktionsprozess beteiligten Maschinen können über die Definition von Voreinstellungen lange Einrichtungszeiten verhindert werden. Selbst die Kommunikation zwischen Druckdienstleister und Kunde birgt Einsparpotenziale: hauseigene PDF-Profile zur Verfügung zu stellen, ermöglicht der Agentur bzw. dem Kunden, Druckdateien zu erstellen, die den Anforderungen entsprechen. Dadurch wird ein mehrmaliges Übertragen großer Druckdateien oder der Verbrauch von Speichermedien wie CDs/DVDs vermieden. Benutzerdefinierte Preflight-Profile erlauben es, die eigenen Daten bereits in einer sehr frühen Phase auf ihre Druckfähigkeit hin zu überprüfen. Papier* und Farbe + Papier mit Umwelt- bzw. Gütesiegeln verwenden, Colormanagement betreiben, Farben müssen nicht mehr unbedingt erdölbasiert sein, etc. * die Papierproduktion ist sehr CO2-aufwändig. Hier fallen bis zu 80% der Energie an, die für ein Printprodukt benötigt werden. Arbeit + Prozesse verschlanken, kurze Produktionswege, JDF-Workflow einrichten, Maschinen intelligent vernetzen, Kommunikation standardisieren, hauseigene PDF-Profile bereitstellen, Benutzer orientierte Preflight-Profile anlegen, etc. 9 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 11 Beim Proof den richtigen Zeitpunkt prüfen Mit Hilfe eines optimierten Softproofs, der Kontrolle der Druckdatei am Bildschirm, können Probleme noch vor der Erstellung eines mit Materialaufwand verbundenen Hardproofs entdeckt und verbessert werden. Dadurch wird der Verbrauch von Tinten und Spezialpapier, der beim mehrmaligen Erstellen eines Hardcopy-Proofs entsteht, reduziert. Durch die Optimierung der Druckdatei mit Hilfe eines intelligenten Unbuntaufbaus, bei dem – wenn möglich – farbige Anteile in dunklen Bereichen durch Schwarz ersetzt werden, kann der Farbverbrauch im späteren Druck verringert werden. Zusätzliche Vorteile sind weniger Makulatur beim Einrichten und Fortdruck durch einen stabileren Druck, sowie kürzere Trocknungszeiten und dadurch weniger Energieverbrauch beim Trocknen. Bei der Nutzung von sogenannten prozess- oder chemiefreien Druckplatten, wie Thermalplatten, entfallen einige ökologisch relevante Arbeitsschritte. Durch den Wegfall der konventionellen Plattenbelichtung fallen Reinigungs- und Entsorgungskosten weg. Auch der Energiebedarf, der für das Vorwärmen des Entwicklers notwendig ist, wird verringert. Entwicklerchemikalien werden nicht mehr benötigt und der Wasserverbrauch wird reduziert. Beim Druckprozess kommt es auf jedes Detail an Im konventionellen Druck ist eine optimierte Prozesssteuerung in vielerlei Hinsicht unabdingbar. Durch automatisches Voreinstellen der Farbzonen, Optimierung der Farbvoreinstellungen sowie der Nutzung von Farbmess- und Regelsystemen wird die Einrichtungszeit sowie die Menge an Anlaufmakulatur deutlich verringert. Inline-Messungen von Farbe und Passer bei laufender Maschine ermöglichen darüber hinaus das unterbrechungsfreie Einrichten der Maschine. Material + Softproofen, Unbuntaufbau, Thermalplatten verwenden, Wasser einsparen, Entwicklerchemikalien reduzieren, Makulatur verringern, etc. 10 drupareport Ein Vorwärmen des Farbwerks beim Anlaufen der Maschine und ein Abkühlen beim Fortdruck sorgen für eine konstante Temperatur der Druckplatte, der Farbe und des Gummituchs. Folge ist eine Reduzierung der Anlauf- und Fortdruckmakulatur. Es kommt öfter vor, dass aus terminlichen Gründen die Signaturen eines Objektes unterbrochen werden müssen, um eine Teillieferung zu ermöglichen. Durch die Speicherung der Ist-Werte über moderne Systeme werden die Daten später, bei der Weiterproduktion der unterbrochenen Signaturen, wieder geladen. Dieses Verfahren minimiert die Anlaufmakulatur. er Trocknungsvorgang benötigt beim Druckprozess den höchsten Energieaufwand. Eine Kreislaufführung der Heißluft lässt die bei diesem Prozess entstehende Abwärme zirkulieren, anstatt sie nach außen abzuleiten. Dabei erfolgt eine teilweise Rückführung in den Trocknungsprozess. Auch eine Verringerung des Abstands zwischen Trockner und Bogen führt zu einer Steigerung der Trocknungsleistung bei gleichem Energieverbrauch. Durch den Einsatz von Vorschaltgeräten besteht die Möglichkeit, den Standby-Verbrauch von UV-Trocknern zu reduzieren. Zusätzliche Wärmetauscher ermöglichen es, die Außentemperatur zur Wärmegewinnung zu nutzen. Während bei der Trocknung Wärme benötigt wird, benötigt die Druckmaschine während des Druckprozesses Kühlung. Hier ist es überlegenswert, anstelle der Wasserkühlung Luftkühlungssysteme einzusetzen. Diese sorgen für eine effizientere Ableitung großer Wärmemengen über kleine Rohrleitungsdurchmesser. Das führt – im Vergleich zu herkömmlichen Klimaanlagen – zu einer Reduzierung des Stromverbrauchs. Selbst die Verbesserung des Puderauftrags durch Bestäubungseinrichtungen verbessert die Bilanz. So sorgen elektrostatische Verfahren dafür, dass sich feiner Staub besser auf dem Druckbogen ablegt. Auch die Umhüllung des Puderstrahls mit Luft gleicher Geschwindigkeit bewirkt ein verbessertes Ablegen. All das spart Energie. D Druck + Voreinstellungen optimieren, vorwärmen, Signaturen speichern, Heißluft im Kreislauf nutzen, Wärmetauscher benutzen, Vorschaltgeräte verwenden, auf Luftkühlung umrüsten, Puderauftrag verbessern, Tenside ergänzen IPA, etc. 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 12 Weniger Ozon durch Tenside Um Druckplatten im Druck besser mit Wasser benetzen zu können, wird zur Herabsetzung der Oberflächenspannung im konventionellen Offsetdruck Isopropanol (IPA) verwendet. Dieser Stoff ist für die Entstehung von bodennahem Ozon mitverantwortlich, lässt sich aber derzeit noch nicht komplett ersetzen. Für alkoholreduziertes oder -freies Drucken sind spezielle Tauch- und Farbauftragswalzen notwendig. Zusätzlich ist es wichtig, Messungen und Dosierungen zu verbessern und die Wasserqualität regelmäßig zu kontrollieren. Immer stärker eingesetzt werden bestimmte Tenside als Ergänzung zu IPA; bezüglich der durch Verdunstung erzielten Effekte gibt es allerdings noch keinen Ersatzstoff für diese Form des Alkohols. Durch geeignete Kombination mit Tensiden kann jedoch der Isopropanolanteil im Feuchtmittel stark reduziert werden. Zusätzliche Feuchtmittelaufbereitungsanlagen verbessern die Qualität des Feuchtmittels erheblich. Die Folge ist eine Verlängerung der Nutzungszeit und damit weniger Entsorgung schädlicher Chemikalien. Eine höhere Qualität des Feuchtmittels ist für alkoholreduziertes Drucken absolut notwendig. Beim wasserlosen Offsetdruck entfällt das Feuchtmittel und damit das Isopropanol. Außerdem werden erheblich weniger Entwicklerchemikalien benötigt, wenn Thermoplatten verwendet werden. „In einer Druckerei kann, angefangen beim Gebäude über die einzelnen Stationen der Herstellung bis zur Logistik, Energie eingespart werden, manchmal allein durch durchdachtere Arbeitsabläufe. Die bessere Abstimmung und andere Maßnahmen erfordern anfangs Zeit und Geld. Am Ende lohnt es sich für die Druckerei, ihren Kunden und unsere Umwelt.“ Alexander Rossner, Geschäftsführer ClimatePartner Deutschland GmbH Energieeffiziente Arbeitsplätze Es sind nicht nur die großen Druckmaschinen, die Energie verbrauchen. Auch jeder PC und jedes Peripheriegerät trägt über den Strombverbrauch zur CO2-Bilanz bei. Bei Computern und Bildschirmen kann durch konsequenten Einsatz von Energiespareinstellungen wie dem Ruhezustand ein Beitrag zur Verringerung des Energieverbrauchs geleistet werden. Die Nutzung schaltbarer Steckleisten an allen Büroarbeitsplätzen ist eine sinnvolle Maßnahme, um den Energieverbrauch der angeschlossenen Peripheriegeräte während Pausen und außerhalb der Arbeitszeiten zu minimieren. Moderne Flachbildschirme können – dank digitaler Ansteuerung – Farben immer genauer darstellen, und deshalb die bisher üblichen Röhrenmonitore in der Pre-Press Abteilung ersetzen. Flachbildschirme haben einen deutlich geringeren Energieverbrauch als Röhrenmonitore. 11 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 13 Die Einsparpotenziale bei Postpress Auch die im Haus vorhandenen Weiterverarbeitungsmaschinen sollten an den JDF-Workflow angebunden sein. Durch Produktionsstraßen und Maschinen, die sich modular gestalten und vernetzen lassen, ist es heute möglich einen beachtlichen Betrag an Energie, Material und Zeit einzusparen. Bei eventuellen Wiederholungsaufträgen wird auf eine Datenbank zurückgegriffen, welche sämtliche Einstellungen und Verbrauchswerte gespeichert hat. Durch dieses Vorgehen lässt sich die Druckweiterverarbeitung schneller und genauer durchführen. Es sind z.B. die Mengen an Makulatur, Leimverbrauch, Heftdraht etc. abgelegt, so wird ein umweltschonender Umgang mit Ressourcen von vornherein gewährleistet. Der Automatisierungsgrad einer Weiterverarbeitungsmaschine hat großen Einfluss auf die Rüstzeit und damit den Auftragsbeginn. Lange Rüstzeiten wiederum lassen in der Regel Rückschlüsse auf einen hohen Papier und Energieverbrauch zu. Bei der Klebebindung sollten Klebestoffe verwendet werden, die einen geringeren Schmelzpunkt haben. Lagen die Schmelztemperaturen üblicherweise bisher bei rund 180° Celsius werden heute verstärkt Klebstoffe mit einem Schmelzpunkt von 140° Celsius eingesetzt. Verringern, was sich nicht vermeiden lässt Ob Papier, Farbe oder Transportbehälter: Selbst bei sorgfältigstem Umgang mit den Ressourcen bzw. Verbrauchsmaterialien entstehen beim Druckprozess Abfälle, die sich nicht komplett vermeiden lassen. Aber auch beim Abfallmanagement lassen sich Energie und Ressourcen sparen. Eine optimierte Farbversorgung ermöglicht beispielsweise die Nutzung von Farbkartuschen. Die nahezu vollständige Entleerung der Kartuschen sorgt für eine Verringerung der Abfallund Entsorgungsmenge. Ist der zu druckende Auftrag ausgeführt, werden die übrigen Druckplatten zum Recycling gegeben. Da sie aus nahezu reinem Aluminium bestehen, stellt das Recycling kein Problem dar. Die Druckplatten werden zu Aluminiumbarren geschmolzen und können nun wieder als Inputressource in den verschiedensten Bereichen dienen. Bei der Entsorgung auf Komprimierung und Sortentrennung achten Durch das Sammeln des Papierabfalls und die Pressung zu Ballen wird Lagerplatz gespart und der Transportweg verringert. All das wirkt sich unmittelbar auf die Umwelt aus, die durch eine geringere Belastung von Transport und Verkehr profitiert. Ballenpressen sind übrigens nicht nur den Großbetrieben vorbehalten. Da sie in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich sind, sind sie auch für Klein- und Mittelbetriebe interessant. Absaugsysteme von Papierabfällen lassen sich auf nahezu jede Maschine anpassen und sorgen für einen kontinuierlichen Sog, der sämtliche anfallenden Abfälle absaugt. Die Druckerei hat dadurch zwei Vorteile. Die Maschinen werden von Produktionsrückständen, Abfällen oder Makulatur befreit. Der zweite Punkt ist eine direkte Beförderung der Abfälle zu Ballenpressen, parallel findet eine Sortierung statt. So werden nicht nur die groben Abfälle ordnungsgemäß und recyclingfähig beseitigt, auch anfallender Staub wird auf diese Weise aus dem Raum gefiltert und sorgt für ein freundliches Klima für Mensch und Umwelt. Bei der Konfektionierung ist es sinnvoll, für das Bündelungsund Verpackungsmaterial recyclingfähige Materialen, zum Beispiel Bänder aus Papier, zu bevorzugen. anbinden + postpress = Weiterverarbeitung einbinden, modular vernetzen, Datenbank einrichten, Leimverbrauch einsparen, Klebebindung mit geringerem Schmelzpunkt verwenden, etc. Abfallmanagement einführen, Sortenrein erfassen, recyclen, Papierabfälle absaugen, recyclingfähige Materialien verwenden, klimaneutrale Logistik wählen, etc. 12 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 14 Der nachhaltige Weg zum Kunden Die Emissionen durch Warentransporte wachsen seit Jahren an. Die Logistikbranche gehört zu den großen Emittenten von CO2, ein Umstieg auf die klimafreundlichere Bahn ist für die Ausgangslogistik mittelständischer Druckereien in der Regel keine realistische Alternative. ei der Ausgangslogistik besteht also ein Konflikt zwischen möglichst effizienten Transporten und der häufig erwarteten engen terminlichen Auslieferung. Trotz dieser Probleme sollte darauf geachtet werden, möglichst gut ausgelastete Transportrouten zu planen. Immer mehr Logistikdienstleister bieten klimaneutrale Transporte an. Auch die Nutzung von Papermanagement, das von einigen Papiergroßhändlern angeboten wird, kann einen Beitrag dazu leisten, nicht nur die Logistikemissionen, sondern auch die benötigten Lagerflächen für Papier zu reduzieren. Beim Papermanagement übernimmt der Papiergroßhandel neben der Anlieferung des Rohpapiers auch die Auslieferung der fertigen Druckerzeugnisse sowie zusätzlich gegebenenfalls auch den Abtransport der für das Recycling vorgesehenen Papierabfälle. Alle diese großen und kleinen Maßnahmen zusammen genommen sorgen dafür, die CO2 -Bilanz einer Druckerei erheblich zu verbessern – und das ist nicht nur eine Frage des Klimaschutzes, sondern auch der Wirtschaftlichkeit. B „Am Anfang scheint es beschwerlich, die vielen kleinen und großen Schritte zum klimaneutralen Drucken zu gehen. Vieles aber ist nach kurzer Zeit gelernt, und wenn alle im Betrieb mitziehen, lässt sich die positive Bilanz auch dem Kunden präsentieren.“ Markus Lurz, Projektleiter ClimatePartner Deutschland GmbH Digitaldruck: Unter CO2-Gesichtspunkten eine eigene Welt Immer auf Siegel für die Energieeffizienz, wie den Energy Star achten, das gilt für Toner oder Tinte gleichermaßen. Die Verbrauchswerte beim Drucken und im StandBy-Zustand sind wichtig. weniger CO2 nicht aufhören anzufangen, viel Erfolg auf Ihrem Weg zu klimaneutralem Drucken! Tonerbasierte Drucksysteme Moderne Laserdrucker emittieren kaum noch Ozon. Tonerpartikel mit kleinerem Durchmesser benötigen beim Fixieren eine geringere Temperatur und weniger Energie, aber es fällt Abfalltoner an. Der Hersteller sollte ein Recyclingsystem für den Abfalltoner anbieten, besser noch: Der Toner kann wiederverwendet werden. Festtinte spart Verpackungsmaterial Die Festtinte wird in Form sauberer ungiftiger Blöcke geliefert. Keine Kartuschen, weniger Abfall. Recycling von Verbrauchsmaterialien Viele Hersteller bieten eigene Recyclingprogramme für Verbrauchsmaterialien an. Komponenten sollten leicht ausgetauscht werden können und wiederverwertbar sein. Bei Tintenpatronen für Ink-Jet Drucker sollte nur der Tank gewechselt werden können und der Druckkopf im Drucker bleiben. 13 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 15 Green printing an vielen n e h e t s t n e nd Indien In China a d n u a n i h C in g n i t n i r p n e e gr 14 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 16 a setzt. ogien einge netze, m o r t S e r e t en effizien ol r.com) ige Techn t l a h h c a ublishe n p r n e d r rinte e p w n t ia k d r n w.i rstä und ve blisher u ter & p ian prin (ww n e i d n I d n Ort resh von Na a, Ind Khann 15 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 17 Nachhaltigkeit im „asiatischen Jahrhundert“ – kann China die Weichen richtig stellen? Anlässlich des International Forum for Printing Development in der chinesischen Hauptstadt stellte der damalige Vizedirektor von Pekings Generalbüro für Nachrichten und Publikationen, Yu Yongzhan, im Mai 2005 ein Gesamtkonzept sowie konkrete Schritte der chinesischen Regierung zur Förderung der Druckbranche vor. Damit, so Yu Yongzhan, solle China bis 2010 als eines der globalen Zentren der Druckindustrie etabliert werden. Die Maßnahmen machten deutlich, wohin der Weg gehen soll: Zum einen will die chinesische Druckindustrie bis 2010 ihren Rückstand aufholen und bis 2020 eine Führungsrolle übernehmen. Zum anderen soll die Druckindustrie des 21. Jahrhunderts insgesamt im Zeichen der asiatischen Länder stehen. Weiqan Wren von Beijing Founder bekräftigte bei der Veranstaltung diesen Anspruch: „Asien wird im 21. Jahrhundert der Vorreiter der Druckindustrie sein.“ Im Mai 2008 beschrieb Yu Yongzhan die Situation in China im Rahmen der drupa so: „China erlebt eine Phase rasanter Industrialisierung und Verstädterung – und stellt zwangsläufig fest, wie schwer Wirtschaftswachstum und Umweltschutz oft miteinander vereinbar sind. Das Interesse galt bisher in allererster Linie technischem Fortschritt und wirtschaftlichem Erfolg. Umweltschutz und -management rangierten weit dahinter – der Umweltgedanke ist in der Druckbranche noch kaum verankert. Hinzu kommt, dass der Branche das Rüstzeug für einen effektiven Umweltkurs fehlt: Es findet zu wenig F&E für umweltfreundliche, flächendeckend einsetzbare Technologien und Produkte statt, und grüne Technologien aus eigener chinesischer Entwicklung werden nur unzureichend eingebunden und genutzt. Ein weiteres Problem ist, dass durch die überhitzte Entwicklung der Druckbranche ein harter Wettbewerb entflammt ist: Die mittelständischen Unternehmen erwirtschaften nicht genug Gewinn und leisten daher bei Umweltschutz und Umweltmanagement zu wenig. Für den Mittelstand stellt das Thema Umweltschutz ein echtes Problem dar.” Das Wachstum der chinesischen Druckindustrie verlangsamt sich Seit Beginn des neuen Jahrhunderts verzeichnete die chinesische Druckbranche ein zumeist zweistelliges Wachstum, konnte in den vergangenen drei Jahren jedoch nur noch im oberen einstelligen Bereich zulegen. Analysten zufolge zeigt der chinesische Markt verstärkt Merkmale, die typisch sind für industrialisierte Länder: Konsolidierung, verschärften Wettbewerb und schrumpfende Gewinnmargen. Nach Angaben des chinesischen Druckereiverbands PEIAC (Printing and Printing Equipment Industries Association of China, www.printchina.com) erzielt die chinesische Druckbranche mehr als doppelt so viel Umsatz wie die indische. Allerdings weist die Druckindustrie in China zweieinhalb Mal so viele Beschäftigte auf und verbraucht die fünf- bis sechsfache Menge an Offsetplatten sowie das Achtfache an Papier. Belastbare Zahlen über den chinesischen Druckmarkt existieren zwar nicht, aber es kann davon ausgegangen werden, dass die von Stan Widrick und Frank Cost vom Rochester Institute of Technology (www.rit.edu) erhobenen und veröffentlichten Umsätze der chinesischen Druck- und Verpackungsindustrie Umsätze (einschließlich sämtlicher Bedruckstoffe und sonstiger 16 drupareport green printing China g 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 18 Materialien) zu niedrig angesetzt sind. So sind laut ihrem Bericht aus dem Jahr 2007 Transportverpackungen von Produkten in den Zahlen zur chinesischen Druckindustrie nicht erfasst, da sie direkt dem Produkt zugerechnet werden. PEFC-zertifiziertes Papier ist daher oftmals Mangelware. Ein weiterer Aspekt des Problems: Da ein lückenloses Kontrollsystem derzeit fehlt, ist die Herkunft der Holzfasern nicht immer zweifelsfrei zu ermitteln. Ein Raubbau ist daher nicht auszuschließen. Supermacht in puncto grüne Energie Während der US-Senat noch darüber berät, wie Versorger zu einer Erhöhung des aus erneuerbaren Energiequellen gewonnenen Stromanteils verpflichtet werden sollen, ist eine entsprechende Regelung in China bereits seit September 2007 in Kraft. Das Land konnte seine Windkraftkapazitäten in den vergangenen vier Jahren jeweils verdoppeln und wird die USA 2009 als größten Markt für Windkraftanlagen ablösen. So wurden in Dunhuang und anderswo sechs gewaltige Windenergieprojekte auf den Weg gebracht, die jeweils eine Kapazität von mehr als 16 KohleGroßkraftwerken haben und damit laut dem Global Wind Energy Council in Brüssel weltweit alles in den Schatten stellen. Der Bau von Kohlekraftwerken ist um die Hälfte zurückgegangen, die bis Ende 2010 angestrebten Windenergieziele hingegen wurden mehrfach nach oben korrigiert: von 5.000 Megawatt auf zunächst 10.000 und nun 30.000 Megawatt installierte Leistung. 2007 legte die chinesische Regierung in einer Quotenregelung fest, dass große Energieunternehmen bis 2010 drei Prozent und bis 2020 acht Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Energiequellen erzeugen müssen. Darin ist Wasserkraft, auf die bereits 21 Prozent der Energiegewinnung in China entfallen, gar nicht berücksichtigt. Auch Photovoltaikanlagen sind stark im Kommen. So soll zum Beispiel in Dunhuang ein 10-Megawatt-Solarkraftwerk entstehen. Insgesamt deutet alles darauf hin, dass die für 2020 gesteckten Ziele bereits Ende 2010 erfüllt sein werden. Papier und andere Verbrauchsmaterialien Obwohl McKenzie im Jahr 2000 von einer Papierproduktion in China und Indien abgeraten hat, ließen sich internationale Papierhersteller zuhauf im Land der Mitte nieder. Die chinesische Papierindustrie verzeichnete ein starkes Wachstum und kommt gegenwärtig auf ein Produktionsvolumen von mehr als 85 Millionen Tonnen. Mit einem Ausfuhrüberschuss von 740.000 Tonnen war 2007 China erstmals Nettoexporteur von Pappe und Papier. China recycelt importierte Abfälle zu Papier und Kunststoff und liegt beim Recycling weltweit an der Spitze. Zeitungspapier, Tonkarton, Wellpappe und bestimmte Naturpapierarten aus recycelten Materialien sind weit verbreitet. Der Papier- und Kartonagenhersteller Nine Dragons Paper etwa, vor 13 Jahren von Cheung Yan gegründet, kauft im großen Stil Altpapier in den USA ein, lässt es günstig nach China transportieren und stellt daraus Karton für Exportverpackungen her. Seit 2001 exportiert volumenmäßig kein Unternehmen mehr aus den USA als Nine Dragons. Die Papierfabrik des Unternehmens in Dongguan ist mit 13 Papiermaschinen die größte der Welt. Die Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft durch Initiativen wie den FSC oder PEFC hat sich in China noch nicht stark durchgesetzt. Schuld daran sind fragmentierte Wertschöpfungsketten und ein konkurrierendes Zertifizierungssystem des China Forestry Certification Council (CFCC). FSC- oder Wang Demao, Executive Vice Chairman der PEIAC Die aktuelle Situation in der Druckbranche Wie Wang Demao, Executive Vice Chairman der PEIAC in Peking, erläutert, unterliegt die Druckbranche momentan lediglich den generellen Umweltvorgaben für die gesamte Industrie. Er habe jedoch die Ausarbeitung einer branchenspezifischen Regelung angeregt. Alain Landis von China Printing Solutions, einem Exporteur von Druckerzeugnissen mit Sitz in Shanghai, kommentiert: „Wie wohl überall auf der Welt bestimmt die Nachfrage das Interesse an einem Thema in der Branche. Ähnlich wie in Indien sind die Lieferketten in China sehr heterogen, das Angebot an nachhaltigen Produkten mit entsprechendem Nachweis ist dünn gesät. So gibt es zum Beispiel nur wenig erschwingliches Recyclingpapier – und dessen Altpapieranteil oder Herkunft ist dann oftmals kaum belegt. Gestrichenes Recyclingpapier muss aus Taiwan oder Japan importiert werden. Zudem bieten nur wenige Druckereien die Verwendung von sojabasierten Farben an, und wasserloser Offsetdruck ist weitestgehend unbekannt.“ In den letzten sechs bis zwölf Monaten, so Landis, sei die Nachfrage nach ISO-14001- und FSC-Zertifizierungen jedoch deutlich gestiegen und das Angebot an alternativen Papierarten wie Zuckerrohrpapier oder bestimmte Verbundpapiere habe sich klar verbessert. „Das Bewusstsein und Interesse für das Thema Nachhaltigkeit hat insgesamt stark zugenommen. Noch kann man allerdings nicht wirklich davon sprechen, dass der Wandel von den mittelständischen Unternehmen in China auf der Suche nach neuen Geschäftschancen vorangetrieben wird. Der Wandel ist möglich und die Voraussetzungen werden immer besser. Die Entwicklung steht aber noch relativ am Anfang.“ Sowohl die Politik als auch die Druckbranche in China stehen dem Thema Umwelt und neuen Technologien offen gegenüber. Digitaldruck zum Beispiel wird nicht nur viel genutzt, China ist hier auch in der Entwicklung tätig. Es ist also durchaus denkbar, dass China und Indien 2020 nicht nur den weiteren Kurs und die technologischen Trends der Druckindustrie entscheidend mitgestalten, sondern dass sie durch ihr ökologisches Handeln auch zum nachhaltigen Fortbestand von Druck als Bestandteil der menschlichen Kultur beitragen. 17 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 19 Langfristige Entwicklungsvorhaben und Umweltthemen greifen ineinander Umweltschutz spielt in der boomenden Druckindustrie Indiens zunehmend eine Rolle. Themen wie Zertifizierung, Normierung oder Recycling werden nach und nach in Angriff genommen. Allerdings lässt die konsequente Umsetzung bedingt durch viele verschiedene Faktoren noch auf sich warten. Im Juli 2004 sahen sich rund 2.000 Druckereibetriebe in den Industriegebieten Delhis von der Schließung bedroht, weil Abwasseraufbereitungsanlagen und Vorkehrungen zur Entsorgung von Sondermüll fehlten. Unter den 670 Unternehmen, denen letztlich Strom und Wasser abgestellt wurden, waren 265 Druckereien. Das Problem wurde dergestalt „gelöst“, dass man für Abfälle, z. B. aus der Maschinenreinigung, Fässer mit der Aufschrift „gefährlich“ aufstellte. Trotz wiederholter Hinweise seitens der örtlichen Druckereiverbände wurde von den Behörden seither noch keine Abfallsammlung eingerichtet. Von JK Dadoo, einem Vertreter der örtlichen Regierung, war im Rahmen der Green-Publishing-Konferenz des Energy and Resources Institute TERI (www.teriin.org) 2008 zu erfahren, dass es in Delhis 34 Industriegebieten lediglich elf so genannte Common Effluent Treatment Plants (CETP) gibt, also „öffentliche“ Kläranlagen. Die größten Wasserverbraucher, so Dadoo, bereiteten ihr Abwasser nicht auf. Die Energieversorgung als zentrales Problem Nur 42 Prozent der indischen Bevölkerung haben überhaupt eine Stromversorgung. Dass in Indien fast nirgendwo eine moderne Druckerpresse ohne eigene Notstromversorgung funktionieren könnte, ist hinreichend bekannt. Thomson Press etwa deckt seinen Energiebedarf in Faridabad zu 60 Prozent mit selbst erzeugtem Strom. Die Times of India verfügt an ihrem neuen, knapp 50.000 Quadratmeter großen Standort nahe Mumbai über Dieselaggregate, die für den gesamten Notstrombetrieb und 70 Prozent des normalen Stromverbrauchs aufkommen. Aus Studien von IppStar (www.ippstar.org) geht hervor, dass in den vergangenen drei Jahren 300 neue Druckereibetriebe gebaut wurden. Bis Ende 2011 sollen weitere 200 dazukommen. Die insgesamt 500 neuen Druckereien mit einer Gesamtfläche von etwas unter zwei Millionen Quadratmetern werden Dieselgeneratoren mit einer Leistung von durchschnittlich je 500 kW betreiben, zusammen also rund 250.000 kW. Über diese interne Stromerzeugung werden sie 50-70 Prozent ihres Energiebedarfs decken und die Notstromversorgung sicherstellen. Zwei größere Betriebe, die in Maharashtra entstehen, hatten zunächst den Einsatz von Windgeneratoren erwogen, die Investition – rund 45 Millionen Rupien (1 Millionen US-Dollar pro Anlage) – dann aber als unrentabel verworfen. Schließlich entschieden sich beide für Dieselaggregate, die auf Gasbetrieb 18 drupareport umgestellt werden können. Ein im Bereich Verpackungstiefdruck tätiges Unternehmen in der Region Delhi nutzt bereits Erdgas. CNG ist besonders sauber und energieeffizient, allerdings noch nicht flächendeckend verfügbar. IppStar schätzt den direkten Energieverbrauch der indischen Druck- und Druckverarbeitungsbranche auf 9 Milliarden kWh. Da die Hälfte davon in Eigenregie erzeugt wird, werden die Druckereien von nachhaltigen Verbesserungen in puncto saubere, effiziente Energieversorgung stark profitieren. Verbrauchsmaterialien: Der erste Schritt ist getan Die indischen Druckereien verbrauchen pro Jahr rund zehn Millionen Tonnen Papier und Pappe aus indischer Herstellung und Importen. Hinzu kommen 3,6 bis 4 Millionen Tonnen Kunststoffe für die Herstellung von steifen, halbsteifen und flexiblen Verpackungen. Auf flexible Verpackungen entfallen dabei 70 Prozent, das entspricht rund 2,5 Millionen Tonnen unterschiedlicher Arten von Verpackungsfolie. Von den 15 führenden Papierfabriken arbeiten bereits mindestens zehn ISO 14001-konform. Die größte Papierfabrik führt ISO 14001 gegenwärtig ein und erhöht den Anteil zertifizierter Rohstoffe aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Indem lokale Papierfabriken zunehmend auf Recycling, nachhaltige Geschäftspraktiken und Zertifizierungen setzen, können immer mehr indische Druckereien FSC-konform arbeiten. Mindestens zwei Fabriken sind CO2-neutral, eine stellt Landwirten kostenlos junge Bäume zur Verfügung. Farben und Chemikalien werden zumeist von lokalen Tochtergesellschaften europäischer und japanischer Hersteller mit anerkanntem, zertifiziertem Umweltengagement produziert. Das indische Unternehmen TechNova, einer der weltweit führenden Anbieter von Inkjet-Polyester- und Aluminiumplatten, erfüllt bei der Herstellung von Offsetplatten und Chemikalien bereits jetzt die Anforderungen nach ISO 14001:2004 und plant für 2010 die Einführung von chemiearmen Platten. 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 20 Zertifizierungen: ISO 14001 und FSC Von lediglich sieben Druck- und Verpackungsunternehmen in Indien ist gegenwärtig bekannt, dass sie die Anforderungen nach ISO 14001 erfüllen. Im vergangenen Jahr war allerdings ein zunehmendes Interesse an „grünen“ Methoden zu beobachten: Mindestens vier weitere Unternehmen lassen sich zertifizieren. Von den sieben bereits konformen Betrieben sind zwei Akzidenzdruckereien (Thomson und Gopsons) zusätzlich FSC-zertifiziert. Mehrere exportorientierte Druckereien wollen ihrem Beispiel nacheifern. Das Handicap dabei: Bei FSC-zertifizierten Druckereien ist viel Kapital in großen Lagerbeständen gebunden, da der Großhandel noch nicht Teil der Produktkette ist. Die anderen ISO-konformen Unternehmen sind an verschiedenen Standorten in der Verpackungsherstellung tätig – darunter zwei Tiefdruckbetriebe, die leistungsfähige Forbes-Marshall-Regelungstechnik zur Abwasserreinigung einsetzen. Technologietrends und Investitionsschwerpunkte Naresh Khanna, Indian Printer & Publisher green printing India Nur 42 Prozent der indischen Bevölkerung haben überhaupt eine Stromversorgung. Von den 15 führenden Papierfabriken arbeiten bereits mindestens zehn ISO 14001-konform. Die größte Papierfabrik führt ISO 14001 gegenwärtig ein. In vielen indischen Druckereien haben in den vergangenen zehn Jahren Hightech-Druckmaschinen Einzug gehalten. Ein Viertel der Offsetdruckplatten wird digital belichtet (CtP). In Südindien verwendet eine Druckerei gekörnte, lichtempfindlich beschichtete Wipe-onPlatten für die Belichtung mittels UV-CtP-Technologie von Lüscher. Weitere Trends sind der Einsatz von Umkehrosmose im Feuchtmittel-Kreislauf zur Kostensenkung, die Reduktion des Alkoholanteils auf 3-5 Prozent sowie die Aufbereitung von Chemikalien und Wasser. Einige Akzidenzdruckereien sind auf wasserlosen Offsetdruck mit Toray-Druckplatten umgestiegen. Im Zeitungsdruck besteht zudem Interesse an der ebenfalls wasserlos produzierenden KBA Cortina. Durch nachhaltiges Engagement zeichnet sich zum Beispiel Pragati Offset aus: Vor vier Jahren erhielt das Unternehmen von der Papierfabrik ITC P&SPD geklonte Baumsetzlinge und bewirtschaftet nun eine rund 160.000 Quadratmeter große Plantage. Abnehmer der ersten Holzernte nach zwei Jahren war wiederum ITC P&SPD. Recycling und Nachhaltigkeit Das Recycling von Post-Consumer-Abfällen ist unzureichend entwickelt, da Behörden und Gemeinden keine Abfalltrennung und -sammlung durchführen bzw. die Infrastruktur oder zentrale Stellen für Recycling nicht vorhanden sind. In Indien wird bei weitem nicht so viel wiederverwertet, wie möglich wäre – ganz im Gegensatz zu China, das Abfälle importiert und zu Papier und Kunststoff recycelt. Fazit: Die indische Druckindustrie verzeichnet kräftige Zuwächse, allerdings kommen noch häufig veraltete Technologien und Methoden zum Einsatz. Das hat zur Folge, dass Klimaschutzkriterien nicht geschlossen und konsequent genug umgesetzt werden, obwohl Gewichtsoptimierung und Recycling in der Branche eine wichtige Rolle spielen und die Druckereien und Verarbeitungsbetriebe am Thema Nachhaltigkeit durchaus interessiert sind. Hinzu kommt: Das Bewusstsein dafür, dass Ökologie und Ökonomie in einem engen Zusammenhang stehen, ist teilweise nur gering ausgeprägt. Das ist allerdings ein Problem, dass nicht nur in Indien existiert. 19 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 21 Green printing green printing in den of USA ★ Die grüne Welle, die derzeit die Unternehmenslandschaft in den USA erfasst, bahnt sich bereits seit über einem Jahrzehnt an und hat ihren Höhepunkt aller Voraussicht nach noch nicht erreicht. Trotz weltweiter Rezession deuten alle Zeichen darauf hin, dass die US-Druckbranche einschließlich ihrer Zulieferer in den kommenden fünf Jahren mit einem enormen Angebot ökologisch nachhaltiger Innovationen zum „Verpacken“ von Informationen und Waren aufwarten muss. von Don Carli, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institute for Sustainable Communication (www.sustainablecommunication.org), USA 20 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 22 Während Umweltaspekte in wirtschaftlich angespannten Zeiten traditionell hinter Finanz- und Investitionsfragen rangieren, lässt sich dieses Mal ein Vorzeichenwechsel beobachten. In einer Umfrage des Forschungsinstituts Panel Intelligence (www.panelintelligence.com) unter Nachhaltigkeitsbeauftragten nordamerikanischer Unternehmen gaben 80 Prozent an, 2009 trotz der kritischen Wirtschaftslage unverändert oder sogar vermehrt in Nachhaltigkeit investieren zu wollen. Interessant hierbei: F&EProgramme und Marketingoffensiven für die Ökologisierung von IT und digitalen Medien werden forciert und stellen alle vergleichbaren Aktivitäten im Printbereich in den Schatten. Die Printmedien dürfen den Anschluss nicht verpassen Die Serviceanbieter, Technikexperten und Marketingfachleute in der Druckbranche sowie ihre Verbände wären gut beraten, an der Arbeit von Organisationen wie der Climate Savers Computing Initiative (www.climatesaverscomputing.org), The Green Grid (www. thegreengrid.org) oder der Global e-Sustainability Initiative/ GeSI (www.gesi.org) Maß zu nehmen. Initiativen wie die Sustainable Green Printing Partnership (www.sgppartnership.org) sind ein guter Anfang, aber umfangreichere Investitionen und besser abgestimmte Maßnahmen sind nötig. Wenn die Ökologisierung von Supply Chains in der Druckindustrie nicht ernsthaft zum Thema gemacht wird, kann das letztendlich das Schicksal der Druckindustrie besiegeln – und damit auch das Schicksal von Milliarden Menschen, deren mediale Bedürfnisse durch eine digitale Medien-Monokultur nicht gedeckt werden. Das Thema Nachhaltigkeit gehört auf die Agenda: Wir müssen überdenken, ob die Ökologisierung der Medien tatsächlich als Nullsummenspiel betrachtet werden sollte. Noch vor wenigen Jahren wusste kaum jemand, was unter einer „CO2-Bilanz“ überhaupt zu verstehen ist. Bald könnte die Analyse und Steuerung der CO2Bilanz von Supply Chain und Produkten eines Unternehmens weltweit gesetzlich verankert und von den Kunden gefordert sein. Die Druckindustrie hat die Welt seit Johannes Gutenberg grundlegend verändert. Jetzt ändert sich die Druckbranche grundlegend. Dass die heutigen Produktions- und Einsatzszenarien von gedruckten und digitalen Medien langfristig so keine Zukunft haben, wird zunehmend deutlich. Seit Jahrzehnten schon fungiert die drupa als zentrale Plattform für Innovationen. Die drupa 2012 dürfte einen Wendepunkt markieren: mit bahnbrechenden Innovationen für nachhaltige „Media Supply Chains“ – und damit von größter Relevanz für die US-Druckindustrie und ihre Kunden. Das Ende der weltweiten Rezession wird einhergehen mit dem Beginn einer CO2-armen Weltwirtschaft, in der die Themen Abfall und Ineffizienz eine neue Bedeutung und einen neuen Stellenwert Das Ende der welthaben. Die Druckindustrie wird weiten Rezession wird überleben, wenn sie ihre Liefereinhergehen mit dem ketten auf ökologischeren Energie- und Materialverbrauch aus- Beginn einer CO2richtet. Die Verlage werden über- armen Weltwirtschaft, leben, wenn es ihnen gelingt, in der die Themen Message und Medium zu entAbfall und Ineffizienz koppeln und gleichzeitig im eine neue Bedeutung und einen neuen Stellenwert haben. Sinne der „Triple Bottom Line“ zu reüssieren – also wirtschaftlich tragfähig, ökologisch nutzbringend und sozial konstruktiv zu arbeiten. Nachhaltige Wertschöpfungsketten – zunehmend gefragt Die steigende Nachfrage von nachhaltigen Geschäftsmodellen, Lebenszyklusanalysen und umweltbezogenen Produktinformationen wird sich für die Hersteller von E-Readern und Unternehmen im Bereich digitaler Medien genauso bemerkbar machen wie für Printmedienanbieter. Obwohl Printmedien überwiegend aus relativ umweltverträglichen, erneuerbaren Rohstoffen hergestellt werden, hat die Druckbranche ihr Image als Abfall produzierendes, ineffizientes und umweltschädliches Medium in der Vergangenheit leider einfach hingenommen. Umso ärgerlicher bei dem enormen Potenzial, das die Druckindustrie in Sachen Nachhaltigkeit noch ausschöpfen kann. Zudem tut sich die Möglichkeit auf, flexible Polymerelektronik zu drucken. ir müssen erkennen, dass die Wertschöpfungsketten im Bereich digitaler Medien aktuell nicht nachhaltig sind. Viel zu oft wird falsch beurteilt und eingeschätzt, welches Energie-, Rohstoff- und Abfallaufkommen mit dem Lebenszyklus von gedruckten bzw. digitalen Medien verbunden ist. In den gedruckten und digitalen Informationen, die wir Tag für Tag konsumieren, stecken Milliarden Kilowattstunden Energie. Zu unseren dringlichsten Aufgaben gehört die Erfassung, Messung und Reduzierung der Energie- und Abfallmengen sowie Treibhausgas-Emissionen, die mit jeder Seite und mit jedem Megabyte Information verbunden sind. Trotz ihrer Bedeutung für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft wird die Druckindustrie oft als schwierige Branche stigmatisiert, die ihren Zenit bereits überschritten hat. Die digitalen Medien hingegen werden als Retter-Technologie mit großer Zukunft dargestellt. Paradoxerweise werden digitale Medien und E-BookReader künftig statt auf Silizium-Halbleitertechnologie wohl auf flexibler Polymerelektronik basieren – hergestellt mit Druckmaschinen. Die nächste Generation von E-Readern wird digital und gedruckt sein, wie z.B. der E-Reader von PlasticLogic – ein per Druckverfahren hergestelltes flexibles Elektronikgerät aus Kunststoff. W Pixel und Papier – wie grün seid ihr? Die CO2-Bilanz von Produkten zu bestimmen, ist nicht ganz einfach – das gilt auch für Druckerzeugnisse und Digitalgeräte. Apple bezifferte die Treibhausgas-Emissionen eines iPhone bei einer erwarteten Produktlebensdauer von drei Jahren auf rund 55 kg CO2-Äquivalent. Das entspricht der Menge CO2, die zwölf 100-Watt-Glühbirnen in 691 Betriebsstunden oder ein Fahrzeugmotor beim Verbrennen von gut 2.280 Litern Benzin produzieren. (Bis dato wurden über 10 Mio. iPhones verkauft.) Interessant, wenn auch nicht direkt vergleichbar: Das Discover Magazine schätzt die Ökobilanz für jedes Exemplar seiner Publikation auf knapp 1 kg CO2, genauso viel wie zwölf 100-Watt-Glühbirnen in einer Betriebsstunde oder ein Fahrzeugmotor beim Verbrennen von ca. 0,4 Litern Benzin verursachen. 21 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 23 Um die Zahlen in Relation zu setzen: Nach Angaben der amerikanischen Energie-Informations-Agentur EIA (www.eia.doe. gov) verbrauchte die US-Papierbranche im Jahr 2006 75 Milliarden Kilowattstunden Energie – und lag damit auf Platz zwei hinter der Mineralölindustrie. Aber auch die digitalen Medien haben einen beträchtlichen Energiebedarf. Datenzentren und Server in den USA benötigten laut EIA im selben Zeitraum über 60 Milliarden Kilowattstunden Energie. Der Stromverbrauch von US-Datenzentren verdoppelte sich zwischen 2000 und 2006, bis 2010 soll er sich noch einmal verdoppeln. Darauf deutet eine aktuelle Studie von Gartner Research (www.gartner.com) hin, die dieses Wachstum gleichzeitig als nicht nachhaltig kritisiert. Investitionen in „grüne“ IT sind vor diesem Hintergrund gefordert. Abgesehen von der Energie, die für den Betrieb von Servern, Desktop-Computern, Mobiltelefonen und E-Books notwendig ist, werden für die Herstellung eines Computers Kunststoffe, Schadgase und aromatische Kohlenwasserstoff-Lösungsmittel benötigt, plus Dutzende aufbereiteter Mineralien und Metalle wie Tantal, Lithium, Gold, Silber und Palladium. Hinzu kommt, dass Elektronikgeräte am Ende ihrer oft allzu kurzen Lebensdauer die größte Quelle vom Menschen erzeugten Giftmülls darstellen … Eine Quelle, die zu einer riesigen Flutwelle anschwellen dürfte, wenn alle analogen Röhrenfernseher entsorgt und durch digitale Großbild-HDTV-Geräte ersetzt werden. Ökologisches Handeln muss nachhaltig sein In den nächsten fünf bis zehn Jahren müssen wir den Übergang schaffen von den längst überholten reinen Papierfabriken unserer Vorväter hin zu neuartigen, integrierten Bioraffinerien, die neben Papier auch Brenn- und Kraftstoffe, Energie sowie Grundstoffe für die chemische und pharmazeutische Industrie aus nachwachsenden Rohstoffen herstellen. Zudem muss eine Umstellung von ineffizienten Massendruckverfahren auf den schlankeren Digitaldruck und die Herstellung gedruckter Elektronik erfolgen, um kundenindividuelle Massenproduktion und Dematerialisierung realisieren zu können. Zur drupa 2012 erwarten die US-Druckereien eine neue Generation nachhaltiger, flexibel einsetzbarer Printlösungen, mit deren Hilfe sie Informationsströme, Energie- und Materialbedarf sowie Arbeitsabläufe auf geänderte Kundenbedürfnisse, verstärkten Wettbewerb und zunehmenden Regulierungsdruck abstimmen können. Nachhaltigkeit, Energiesicherheit und Klimawandel sind komplexe Themen, die uns alle angehen. Jedes Unternehmen, jeder Staat und jeder Einzelne muss seinen Umgang mit Energie, seine Beschaffungsquellen und sein Abfallmanagement überdenken und für sich neu definieren, was „grüner“ sein bedeutet. 22 drupareport Themen wie die Verwertung von Post-Consumer-Abfällen, die Zertifizierung der Papier-Produktkette oder Toner auf Sojabasis sind nach wie vor aktuell. Immer wichtiger werden für Werber, Verleger und die gesamte „Print Supply Chain“ jedoch Energieeffizienz und CO2-Management in den Bereichen Papier, Druck und Drucklogistik sowie Lebenszyklen und Umweltproduktdeklarationen für Substrate, Farben, Beschichtungen, Lösungsmittel und Klebstoffe gemäß ISO 14040. Heutzutage Standard Nachhaltigkeit, Energiesicherheit und die Bekämpfung des Klimawandels sind für die großen Konzerne dieser Welt Aspekte verantwortungsvoller Unternehmensführung. Auch wird eine nachhaltige Lieferkette immer wichtiger für die Unternehmen, die ja für Produktverpackungen, Marketing und Werbung auch auf Druckdienstleistungen angewiesen sind. n Branchen wie der Pharma- oder Konsumgüterindustrie setzte bei vielen Unternehmen schon vor über einem Jahrzehnt eine Ökologisierung der Lieferketten ein, mit Fokus auf die Tier-1-Zulieferer. Zu denen werden die Druckdienstleister in der Regel allerdings nicht gezählt, obwohl bei den meisten Konzernen 20 Prozent der finanziellen Ausgaben oder sogar mehr auf Druckdienstleistungen entfallen. Erst seit wirklich ausgereifte Nachhaltigkeitsprogramme für die Tier-1-Ebene existieren, wird der „Lean and green“-Gedanke auch auf das Druckwesen angewandt. In Reaktion auf Initiativen von Organisationen wie dem Carbon Disclosure Project, dem Carbon Trust oder der Climate Group drängen Konzern- und Medienriesen wie Wal-Mart, Procter & Gamble, Time Incorporated und NewsCorp ihre Zulieferer inzwischen zu einer Reduzierung der CO2-Bilanz. Gleichzeitig legen sie ihre Produkte und Dienstleistungen so aus, dass eine Messung, Steuerung, Dokumentation, Überprüfung und kontinuierliche Verbesserung der „Triple Bottom Line“ und damit ihres Erfolgs möglich ist. I Immer mehr Konzerne und Medienhäuser gestalten ihre Supply Chain nachhaltig und damit klimafreundlich. Das US-Repräsentantenhaus hat mit dem „American Clean Energy and Security Act of 2009“ einen Meilenstein in der Gesetzgebung verabschiedet. 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 24 Immer mehr große Konzerne und Medienhäuser sehen sich veranlasst, ihre Supply Chain aktiv nachhaltig und klimafreundlich zu gestalten. Die Gründe hierfür sind vielfältig – und ebenso die Strategien: Viele erstellen neue Lieferanten-Scorecards, ergänzen ihre Informationsanfragen um Punkte wie Umweltmanagement und Treibhausgas-Emissionen und stellen in ihren Ausschreibungsunterlagen neue Anforderungen an Berichterstattung über und Belege für nachhaltiges Arbeiten. Organisationen wie das US-amerikanische ISM (Institute for Supply Management; www.ism.ws) und das Sustainability Purchasing Network (www.buysmartbc.com) haben Initiativen für eine nachhaltige Beschaffungspolitik auf den Weg gebracht, und immer mehr Druckbetriebe in den USA müssen zu folgenden Punkten Auskunft geben: ----------------------------------------------------– Wie sind Messung, Steuerung und Berichterstattung über Umweltperformance und CO2-Bilanz des Unternehmens gestaltet? ----------------------------------------------------– Wie intensiv befasst sich das Top-Management mit der Umweltperformance-Strategie? ----------------------------------------------------– Liegt eine Zertifizierung nach ISO 9002/ISO 14001 vor oder wird sie angestrebt? ----------------------------------------------------– Wird die Ökobilanz von eingekauften Waren und Dienstleistungen im Unternehmen dokumentiert? ----------------------------------------------------– Welche KVP-Strategien und -Methoden werden hinsichtlich Nachhaltigkeit und Bekämpfung des Klimawandels von den Zulieferern verlangt? ----------------------------------------------------Angesichts der wachsenden Konkurrenz durch neue Medien und ihres eigenen enormen Energie- und Materialbedarfs muss die Druckbranche ihre Workflows und das Ökoprofil ihrer Produkte und Dienstleistungen ganz neu auslegen, wenn sie auch in Zukunft eine wichtige Funktion als Anbieter essentieller Dienstleistungen für Wirtschaft, Staat und Gesellschaft spielen will. CO2-Bilanz verbessern oder die Konsequenzen tragen Nachdem die US-Regierung in Sachen Klimawandel und nachhaltige Entwicklung knapp zehn Jahre lang nichts unternommen hat, scheint sie die Versäumnisse jetzt durch die Verabschiedung umfassender Gesetze und ordnungspolitische Reformen aufholen zu wollen. Dadurch ergeben sich erhebliche Veränderungen für das Kostengefüge der Unternehmen – und es entstehen neue Anreize für den Einsatz sauberer Technologien und erneuerbarer Energien sowie für energieeffizientes, ökologisches und CO2bewusstes Handeln. Zu den wichtigsten geplanten Änderungen zählen die staatliche Regulierung des Treibhausgas-Ausstoßes und die Aufsicht über grüne Werbebotschaften durch die US-Wettbewerbsbehörde FTC (Federal Trade Commission; www.ftc.gov). Die Grundlage für die Regulierung des Treibhausgas-Ausstoßes bildet ein Gutachten der US-Umweltschutzbehörde EPA (Environmental Protection Agency; www.epa.gov). Das US-Repräsentantenhaus hat mit dem „American Clean Energy and Security Act of 2009“ einen Meilenstein in der Gesetzgebung verabschiedet, der die Einführung eines staatlichen Emissionshandels und die Drosse -lung des Ausstoßes von Klimagasen wie CO2 um 17 Prozent bis 2020 und um 83 Prozent bis 2050 vorsieht (jeweils gemessen am Niveau von 2005). Die Obama-Regierung drängt nun auf die Zustimmung durch den Senat noch vor der Weltklimakonferenz in Kopenhagen im Dezember 2009. Man will so China und Indien mit gutem Beispiel vorangehen. Außer bei den Lieferketten und in Form gesetzlicher Maßnahmen kommt das Thema Klimawandel auch an anderer Stelle zum Tragen: Immer mehr Marken und Produkte werden mit haltlosen und irreführenden Versprechen wie „grün“, „umweltfreundlich“, „nachhaltig“ oder „CO2-neutral“ beworben. Dazu hat die US-Wettbewerbsbehörde FTC, der dies ein Dorn im Auge ist, kürzlich Anhörungen durchgeführt. Es wird erwartet, dass sie die Einführung von Standards für Ökokennzeichnungen forciert, sich mit Nachdruck für deren Einhaltung engagiert und neue, strengere „Green Guides“ herausgeben wird. Beim Drucken an jetzige und künftige Generationen denken Unter dem Strich ergibt sich aus all diesen Faktoren eine klare Aufforderung an die Unternehmen im Bereich Druck und digitale Medien sowie an die Politik: Wir brauchen Innovationen und neues Denken. Etablierte Branchen können sich durch die Bereitschaft zu Veränderung und konstruktiver Verständigung mit vermeintlichen Rivalen neue Möglichkeiten erschließen. Mit der wachsenden Bedeutung neuer Medien und der immer akuteren Notwendigkeit, nachhaltig zu handeln und den Klimawandel zu stoppen, sind Herausforderungen und Chancen verbunden. Für anpassungsbereite Unternehmen steckt hierin ein enormes wirtschaftliches Potenzial. irtschaft, Politik und die Gesellschaft im Allgemeinen sind weit stärker von Printmedien und digitalen Medien abhängig, als uns gemeinhin bewusst ist. Beide haben ihre Vor- und Nachteile, beide stehen für erhebliche CO2-Emissionen und Umweltauswirkungen, die bisher noch zu wenig im Fokus standen. Das muss sich in Zukunft ändern. Auf der drupa 2012 kann die Druckbranche zusammenkommen und zeigen, wie die Lieferketten von Druck und digitalen Medien ineinander greifen können und müssen, damit unsere gemeinsame Zukunft nachhaltig gesichert wird. W 23 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 25 Green printing wie grün ist druk ken in Eu ropa? J von Laurel Brunner, Digital Dots, UK (www.digitaldots.org) 24 drupareport ? 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 26 S eit vielen Jahren kritisieren Umweltlobbyisten die Druckindustrie wegen ihres vermeintlich schädlichen Einflusses. Ihr Hauptargument: Um Papier zu erzeugen, müssen Wälder abgeholzt werden. Übersehen wird dabei häufig: Europas Papierindustrie forstet mehr Waldflächen auf als sie verbraucht – mit dem Raubbau an natürlichen Ressourcen würde sie schließlich wider ihre eigenen Interessen handeln. In Zahlen ausgedrückt: Durch die von der europäischen Papierindustrie ergriffenen Maßnahmen gegen die Abholzung entstehen jeden Tag 45 Millionen Quadratmeter neuer Wald. Nach Angaben des Verbands der europäischen Papierindustrie (CEPI; www.cepi.org) kommen in Europa jährlich 33 Prozent mehr neue Bäume hinzu als gefällt werden. Bäume sind sehr effektive CO2-Filter und -Speicher – so gesehen tragen Bücher und Zeitungen wirkungsvoll zur Verringerung von CO2 bei. Initiativen wie der Forest Stewardship Council (FSC; www.fsc.org) und das Programme for Endorsement of Forestry Certification (PEFC; www.pefc.org) zertifizieren die Papier-Produktkette und geben Druckereien und deren Kunden so zusätzliche Sicherheit, dass die Rohmaterialien aus nachhaltigen Quellen stammen. In Großbritannien sind bereits über 600 Druckereibetriebe FSCzertifiziert, in ganz Europa sind es rund 1.500 Unternehmen aus der Branche. Darüber hinaus sind knapp 500 Betriebe auf der Insel plus etwa 900 im übrigen Europa mit dem PEFC-Siegel ausgezeichnet. Dass Initiativen wie diese eine so starke Resonanz erfahren und so viele Unternehmen ihr Umweltengagement unter Beweis stellen wollen, zeigt, dass die europäische Printmedienbranche aktiv an der Verbesserung ihrer Umweltbilanz arbeitet. Digitale Medien und IT mit hohem CO2-Ausstoß Konkurrenz machen dem Druckerzeugnis auf Papier in erster Linie die elektronischen Medien. Weil sie kein Papier verbrauchen, werden digitale Medien gerne als weniger umweltschädlich dargestellt. Das ist jedoch nicht zwangsläufig richtig. Dass auch von den elektronischen Medien eine Umweltbelastung ausgehen kann, rückt immer stärker ins Bewusstsein. Der New Scientist (www.newscientist.com) berichtete im vergangenen Jahr, dass die Datenzentren für den Betrieb des Internets ein Prozent der weltweiten Stromkapazitäten brauchen; bei einem jährlichen Anstieg des Verbrauchs um 17 Prozent ist das eine nicht zu unterschätzende Größenordnung. Der Branchenanalyst Gartner (www.gartner.org) schätzt den Anteil der IT-Branche am CO2-Ausstoß weltweit auf rund zwei Prozent – genauso viel wie durch den Flugverkehr entsteht! In Großbritannien wie in ganz Europa rückt die Umweltver träglichkeit der elektronischen Medien zunehmend ins Blickfeld. Unternehmen und Verbraucher hinterfragen den Energiebedarf digitaler Medien kritisch. Oft ausgeklammert werden dabei allerdings die allgegenwärtigen Desktop-Drucker. Leider, denn so erzeugte Druckmaterialen haben keine sehr gute CO2-Bilanz. Die europäische Druckindustrie muss den Verbrauchern also noch deutlich machen, welche Umweltbelastung von dieser individuellen Form der Druckherstellung ausgeht. Die Notwendigkeit von Initiativen seitens der Papierproduzenten und Printanbieter ist allerdings nur ein Randaspekt des Problems. Wesentlich für eine positive Umweltbilanz bei der Druckerzeugung ist maximale Effizienz bei minimalem Abfallaufkommen. In der Produktion wurden in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte erzielt – durch die Einführung digitaler Workflows, durch digitale Farbdruckmaschinen, die variable Daten verarbeiten, und durch Abfall reduzierende Maßnahmen bei traditionellen Druckertechnologien. Recycling – eine Form der Rohstoffgewinnung Auch die Recyclingmöglichkeiten werden europaweit immer besser. Vielerorts existieren kommunale Holsysteme für Abfälle wie Papier und Karton oder Verpackungsmüll. Private Unternehmer steigen ins Recyclinggeschäft ein, und Abfallerzeuger erkennen zunehmend das Potenzial von Abfällen als Rohmaterial. Druckereien unterstützen staatlich geförderte Initiativen, die optimierte Wiederverwertung und eine Verringerung der Abfallmengen propagieren. In Großbritannien setzte die Non-ProfitOrganisation Waste and Resources Action Programme (WRAP; www.wrap.org.uk) im Schulterschluss mit führenden britischen Einzelhandelsunternehmen das so genannte „Courtauld Commitment“ auf, eine freiwillige Vereinbarung mit drei Zielen: Nullwachstum bei Verpackungsabfällen bis zum Jahr 2008 (erreicht), eine absolute Verringerung der Verpackungsabfälle bis 2010 und die Reduzierung der Lebensmittelabfälle um 155.000 Tonnen bis 2010 gegenüber 2008. Innovative Verpackungsideen helfen bei der Realisierung der Ziele – mit neuen Formaten, reduziertem Gewicht und besserer Wiederverwendbarkeit durch verschiedene Nachfüllsysteme. Verpackungsdruckereien arbeiten auch mit ihren Kunden zusammen an neuen innovativen Lösungen, durch die möglichst wenig Abfall entsteht. etztlich liegt es in der Macht der Medienkonsumenten, die Mediengewohnheiten in Europa zu ändern. Abgesehen von einigen Vorreitern in der Branche packt die Druckindustrie diese Herausforderung bislang noch nicht gezielt an, obwohl sich hier echte Chancen bieten. Im Lebensmittelbereich war die gute Akzeptanz von Bioprodukten Ansporn für die Einzelhändler, das entsprechende Angebot zu erweitern. Viele haben auch dadurch trotz der Rezession positive Zahlen geschrieben. Druckereien mit Fokus auf die umweltverträglichere Gestaltung von Druckerzeugnissen reagieren ebenfalls auf sich ändernde Kundenbedürfnisse. Mit neuen Technologien wie z. B. Web-to-Print-Systemen stellen sie sich auf die Do-it-yourselfMentalität im Internet ein und machen den bedarfsgerechten Einkauf von Drucksachen komfortabel und einfach. Gerade jetzt zeigt sich, dass die Druckereibetriebe, die auf variablen Datendruck und Printing on Demand setzen, besser durch die Krise kommen. Sie haben sich von den klassischen, durchsatzstarken Massendruckmodellen verabschiedet und digitale Datenproduktionssysteme entwickelt, die Multichannel-Publishing unterstützen. Wenn Druckereien die Kosten für entsprechendes Personal und Technologien scheuen, ist dieser Ansatz kompliziert und mit Risiken verbunden. Auf der anderen Seite ist die Druckindustrie mit diesem Modell, das hocheffizient sowie abfallarm arbeitet und die Kunden aktiv einbezieht, stärker am Puls der Zeit. Hier liegt die Zukunft der Branche – eine Zukunft mit maximaler Umweltverträglichkeit von Medien und Kommunikation. L 25 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 27 Green printing 1 26 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 28 Norden grüßt der „Schwan“ Aus dem von Paul Lindström, Schweden Das verbreitetste nordische Umweltzeichen ist der Schwan. In Schweden sind über 200 Druckereien mit dem Ökolabel ausgezeichnet, in Dänemark, Finnland und Norwegen rund 80 Prozent der größeren Betriebe. 27 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 29 Konventionelle Publikationen auf Papier gelten in der Nachrichtenwelt und der öffentlichen Wahrnehmung oft als umwelt-„unfreundlich“. So will etwa Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger die Lehrbücher an Schulen durch elektronische Lesegeräte ersetzen, „um Bäume zu retten“. Ohne im Detail auf den Stand der Forschung zu den CO2-Bilanzen von Print- und Onlinepublikationen eingehen zu wollen: Dass hier ein Bewusstseinswandel stattfinden muss, ist offensichtlich. Die Druck- und Verlagsbranche muss ihren Kunden, den Lesern und Printbuyern, klar kommunizieren, dass in puncto Umweltfreundlichkeit konkrete Fortschritte erzielt werden. In den nordischen Ländern – zu nennen sind hier vor allem Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden – ist die „Ökologisierung“ der Druckindustrie schon länger aktuell. Dank dem regen Interesse und Engagement besonders seitens der Maschinen- und Materialhersteller sowie der Druckereien ist die Branche dort längst auf einem guten Weg. ie Rahmenbedingungen sind je nach Land durchaus unterschiedlich. So gibt es in Norwegen und Schweden viel „grünen“ Strom aus Wasserkraft, während grüne Energie in Dänemark trotz Ausweitung des dortigen Windkraft-Programms noch Mangelware ist. Zudem verfügen Finnland, Norwegen und Schweden über große Waldbestände, Dänemark hingegen produziert keine nennenswerten Mengen an Papier. Schweden hat etwa doppelt so viele Einwohner wie Dänemark, Finnland oder Norwegen und zählt im Vergleich auch je rund doppelt so viele Druckunternehmen. Auch die Forschungsintensität bei Umweltthemen variiert innerhalb der nordischen Druckindustrie. Während in Finnland und Schweden spezielle Forschungseinrichtungen geschaffen wurden (VTT/KCL bzw. Innventia), wird Forschung in Dänemark – oftmals initiiert und finanziert durch den Branchenverband GA (Graphic Association of Denmark, www.ga.dk) – von verschiedenen Organisationen und Instituten betrieben. GA stellt auf einer übersichtlichen Website umfassende Informationen bereit und bietet seinen Mitgliedern Weiterbildungsprogramme zu Umwelt„Große Druckereien in den nordischen Ländern erfüllen themen an. In Norwegen zeichnet der Druckereiverband NHO Grafisk (www.nhografisk.no) für einige Initiativen gesetzliche Bestimmungen und Vorschriften bereits verantwortlich, allerdings informiert dessen Website wenizu weiten Teilen und werden ihr Umweltengagement ger ausführlich über umweltrelevante Themen. Dank in Form von freiwilligen Zertifizierungen – z. B. durch reger Kooperation in der Region können die Forschungsergebnisse allerdings oft in allen vier Ländern genutzt den FSC – weiter vorantreiben.“ werden (bzw. fünf, wenn man das kleine Island dazuzählt). Ein solches länderübergreifendes Beispiel ist die Pentti Viluksela, Forscher bei VTT/KLC in Finnland Kooperation aller 17 Druckunternehmen des Verbands NAHP (Nordic Association of Heatset Printers, www. nahp. nu) bei der Umsetzung der BVT-Vorgaben (beste verfügbare Techniken). Im Rahmen der EURichtlinie über die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung (IVU-Richtlinie) werden darin effiziente Techniken und entsprechende Emissionswerte für Druckverfahren beschrieben. D Staatliche Bestimmungen Alle Druckereien und Verlage sind per se an die jeweiligen nationalen Bestimmungen und Gesetze gebunden und darüber hinaus – außer im Fall des NichtEU-Mitglieds Norwegen – auch an EU-Richtlinien. Die Gesetze und Richtlinien zu Umweltfragen sind seit geraumer Zeit relativ streng und umfassend. Staatliche Stellen treten oft auch als anspruchsvolle Printbuyer auf und verlangen freiwillige Zertifizierungen und Umweltzeichen. Besonders unter den großen Anbietern sind in den nordischen Ländern viele nach ISO 14001 zertifiziert. In Schweden haben rund 100 Druckereien eine ISO-14001-Zertifizierung, in Dänemark etwa 40, in Finnland und Norwegen immerhin noch je um die 20. Während in Dänemark, Finnland und Norwegen die Mehrheit der führenden Druckereihäuser nach ISO 14001 zertifiziert ist, haben in Schweden sogar viele mittelständische Betriebe entsprechende Umweltmanagementsysteme eingeführt. 28 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 30 Umweltzeichen Immer mehr nordische Druckereien ergänzen ihr Umweltportfolio um freiwillige Zertifizierungen über den gesetzlichen Rahmen hinaus. Das mit Abstand verbreitetste Label ist der Schwan (www.svanen.nu), der vom Nordischen Rat bereits 1989 aus der Taufe gehoben wurde. Die Kriterien für die Vergabe des Schwan-Zertifikats haben sich über die Jahre geändert – nach neuestem Stand bezieht das Audit neben dem Printprodukt bzw. Papier auch den gesamten Druckprozess mit ein. Über 200 Druckbetriebe in Schweden sind mit dem Nordischen Schwan ausgezeichnet. In Dänemark sind es rund 90, in Norwegen 70 und in Finnland 30. Da sich das SchwanÖkolabel in den nordischen Ländern so stark durchgesetzt hat, ist die „EU-Blume“ (www.eco-label.com) weniger verbreitet. Manche Druckereien und Verlage lassen sich jedoch auch nach dem EU-Umweltzeichen lizenzieren. Weitere freiwillige Zertifizierungen Als eine Art „Umweltzeichen“ kann beim Zusammenstellen einer Papierauswahl für Printbuyer auch der Verweis auf den FSC (Forest Stewardship Council, www.fsc.org) dienen. Die FSC-Zertifizierung der Produktkette (Chain of Custody) garantiert, dass die verwendeten Rohfasern aus nachhaltig „Das Interesse an DfE (Design for Environment) nimmt weiter zu. bewirtschafteten Wäl dern stammen. DfE steht für die verantwortungsvolle, umweltgerechte Gestaltung Mit knapp 10 Mio. Hektar ist des Publikationsprozesses (einschließlich Electronic Publishing) Schweden nach Kanada das Land mit und betrifft Produktdesigner ebenso wie Verleger und Druckereien.“ der größten FSC-zertifizierten Waldfläche. Der FSC findet daher in umwelt bezogenem Infomaterial nordiÅsa Abel, Forscherin bei Innventia, Schweden scher Druckereien immer häufiger Erwähnung. Eine weitere Option ist der Ausweis der CO2-Emissionen, die im gesamten Produktionsprozess entstehen. Druckereien oder Verlage können sich sogar als „CO2-neutral“ zertifizieren lassen. In Schweden haben vier Unternehmen diesen Status: Elanders Malmö, die Druckereien Edita und Mittmediaprint sowie die Zeitung Sydsvenska Dagbladet. In Dänemark darf sich KLS Grafisk Hus und in Norwegen Grøset Trykk als „CO2-neutral“ bezeichnen. „Umweltzeichen bei den Druckereien in seinem Land sind klar im Kommen. Er ermutigt die Betriebe, Printbuyer und Medien über ihre Umweltarbeit zu informieren, und unterstützt sie dabei aktiv.“ Carsten Bøg, zuständig für Umweltfragen beim dänischen Verband GA 29 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 31 Bühne frei! MAR K 30 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 32 R KETINK Die Unternehmen durchleben eine Phase des Umbruchs. Was bedeutet das für die Druckindustrie? Fünf Journalisten aus fünf Ländern berichten in dieser neuen Serie, was weltweit passiert. 31 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 33 SERVICE, SERVICE und vor allem SERVICE Die wirtschaftliche Entwicklung der amerikanischen Druckindustrie ist ein recht zuverlässiger Spiegel des Bruttoinlandsprodukts – leider auch in einer Zeit, die von manchem Wirtschaftsexperten als „Große Rezession“ bezeichnet wird. Entsprechend kämpfen kleine wie große Druckereien aktuell mit einbrechenden Umsätzen und Gewinnmargen. Da wir aber alle wissen, dass es ein Licht am Ende des Tunnels geben wird, ist es für Unternehmen umso wichtiger, sich jetzt richtig aufzustellen, um gestärkt aus der Krise hervorgehen zu können. Das fängt, wie so oft, bei der Firmenleitung an. Unternehmer mit Weitblick warten in der aktuell schwierigen Lage nicht einfach ab und senken Kosten. Sie suchen kontinuierlich nach Best-Practice-Lösungen für eine schlanke Produktion und sondieren neue Dienstleistungen, um ihre Produktivität zu steigern und zum integralen Erfolgsfaktor für ihre Kunden zu werden. Marktführende Unternehmen haben ihr Produktspektrum längst um CrossMedia-Services und angrenzende Dienstleistungen erweitert. Variabler Datendruck, personalisierte URLs, Datenbankmanagement, Website-Design, Response-Tracking u. ä. heißen die rund um das Thema Marketingkommunikation angesiedelten Dienstleistungen von Unternehmen, die sich selbst gar nicht mehr als Druckereien begreifen. Manager mit Weitblick entwickeln Cross-Training-Programme, um das Potenzial ihrer Mitarbeiter voll auszuschöpfen. Und nutzen den arbeitgeberfreundlichen Arbeitsmarkt, um leistungsschwache Mitarbeiter wo erforderlich zu ersetzen. Parallel dazu optimieren sie die Qualität der Unternehmensführung durch gezielte Auswahl leistungsfähigerer Finanz- und Reporting-Tools. Die aktuellen Technologien bieten Druckunternehmen heute vergleichbare Ausgangsvoraussetzungen bei Kosten, Qualität und Bereitstellung. Umso mehr sind es Managementqualitäten und Innovationskraft, die die Gewinner von den Verlierern unterscheiden – in guten wie in schlechten Zeiten. Mark Michelson, Printing Impressions, USA 32 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 34 33 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 35 FLEXIBLE Die Auswirkungen der Konjunkturkrise auf die brasilianische Wirtschaft sind vielfältig und einige Marktsegmente trifft es härter als andere. Eine Aussage, die auch auf die Druckindustrie zutrifft. Als die Krise Ende vergangenen Jahres ihren Höhepunkt erreichte, waren der Akzidenzdruck und das Bedrucken von Kunststoffverpackungen am stärksten betroffen. Ungeachtet der Krise war im Bereich Bedrucken von Papierverpackungen ein Anstieg von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. 2008 konnte die brasilianische Druckindustrie Umsätze in Höhe von 10,5 Milliarden US-Dollar ausweisen. SYSTEME Als eine der größten Herausforderungen in der aktuellen Weltwirtschaftskrise erweist sich die Beschaffung von Krediten für neue Anlagen und den laufenden Betrieb. Gleichwohl beliefen sich die Investitionen, welche die brasilianische Druckindustrie 2008 in Anlagen tätigte, auf 1,8 Milliarden US-Dollar. Ein weiteres Problem und ein Indikator für die finanzielle Situation der Druckbranche insgesamt ist die Zunahme von Liquiditätsproblemen. In der aktuellen Situation ist Kreativität unerlässlich. Gefordert ist ein gutes Verständnis für die Anforderungen und Probleme der Druckereikunden, die ja ebenfalls von der Krise betroffen sind. Gegenwärtig ermöglicht insbesondere die volle Ausschöpfung des Potenzials neuer Technologien eine Steigerung der Produktivität und eine Verkürzung von Lieferzeiten. Unternehmer interessieren sich verstärkt für flexible Systeme – schließlich sollen Aufträge mit unterschiedlichsten Auflagen stets mit der gleichen Effizienz abgewickelt werden können. In diesem Zusammenhang ist besonders die Leistungsfähigkeit des Digitaldrucks zu nennen. Laut Aussage eines lokalen Zulieferers liegt die Nachfrage nach Verbrauchsmitteln für den Digitaldruck in seinem Unternehmen heute um 50 Prozent über dem Spitzenwert des Jahres 2008. Es gibt offenbar ein Licht am Ende des Tunnels. Plinio Gramani Filho, Publisher, Revista Abigraf, Brasilien 34 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 36 DELIVERY onDEMAND In der japanischen Druckindustrie kristallisieren sich zunehmend zwei Lager mit unterschiedlichen Geschäftsstrategien heraus: Ein Teil der Unternehmen investiert massiv in Ausrüstung und Geräte, während die anderen stärker auf Marketing und Werbung setzen. Dies führt zu deutlichen Unterschieden bei Auftragsvolumina und Größe, zumal es immer weniger Druckereien gibt. Diversifikation und Integration traditionell branchenfremder Tätigkeitsfelder hat „One-Stop-Services“ hervorgebracht. Die Branche befindet sich in einer Neuorientierungsphase, in der es um das beste Geschäftsmodell und die optimale Aufstellung geht. In diesem Prozess hat sich auch unsere Wahrnehmung von Drucksystemen verändert. Für uns sind Digitaldrucker oder Offsetdruckmaschine vor allem eines: Tools für „One-to-One“-Dienstleistungen. Dabei steht das erste „One” für die Ausgabe digitaler Inhalte und Daten, während das zweite „One” auf Individualkunden referiert. So können abhängig von den jeweiligen Anforderungskriterien wie Ort, Einsatzzweck, Zielgruppe und Zeit unterschiedlichste Produkte und Dienstleistungen auch in kleinen Auflagen und in Echtzeit realisiert werden. Durch die Möglichkeit, beispielsweise mit Cross-Media-Services und Delivery-on-Demand sehr individuell und je nach Marketingstrategie auf unterschiedliche Anforderungen eingehen zu können, lässt sich hochgradige Kundenzufriedenheit erzielen. Von der drupa 2012 verspreche ich mir, dort nicht nur die dafür notwendigen Systeme und Softwareanwendungen, sondern auch konkrete Anregungen und relevante Geschäftsmodelle für unsere Kunden zu finden. Katsumi Kitano, Präsident, Japan Printing News 35 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 37 PLUG ‘N’ PRINT und KOOPERIEREN In der aktuellen Wirtschaftslage birgt der Trend zu Web-to-Print-Anwendungen sowohl Chancen als auch Risiken für die niederländische Druckindustrie. Einerseits eröffnen innovative Lösungen für effiziente Kundenkommunikation ganz neue Möglichkeiten. Angesichts von Web-to-Print sind die Unternehmen gefordert, ihr Geschäftsmodell und ihre Strategie zu überdenken. Andererseits macht die Einführung von Web-to-Print in den meisten Betrieben Umstrukturierungen und massive Investitionen in Hard- und Software nötig. Die entsprechenden Mittel aufzubringen, stellt in der gegenwärtigen Krise so manche Druckerei vor Schwierigkeiten. Besonders kleinere Betriebe sind diesem neuartigen Wettbewerb wegen der für sie relativ langen Amortisationszeiten nicht gewachsen. Was der niederländische Markt braucht, sind „Plug and Play“-Softwarelösungen und Förderprogramme, die Kleinbetrieben einen schnellen ROI sowie Kooperationen miteinander ermöglichen. Alex Kunst, Chefredakteur, Graficus, Niederlande 36 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 38 DEM KUNDEN HELFEN Die extreme Wirtschaftslage, in der sich die Welt aktuell befindet, stellt britische Druckereien vor eine Reihe enormer Herausforderungen. Firmenpleiten sind aufgrund des schwierigen Umfelds und restriktiver Kreditvergabe an der Tagesordnung. Wenn der Aufschwung kommt – und er kommt bestimmt – wird die Branche deshalb kaum wiederzuerkennen sein. Die verbleibenden Unternehmen werden schlanker und schlagkräftiger sein – dank interner Maßnahmen, aber auch, weil die Branche durch den massiven Abbau von Überkapazitäten insgesamt schlanker dastehen wird. Nach einer Rezession wachsen normalerweise die Unternehmen, die auch während der Flaute investiert haben – in Maschinen, aber auch in Innovationen, Mitarbeiter und Infrastruktur. Am besten trotzen solche Druckereien der Krise, die von Skaleneffekten profitieren, oder aber kleine, flexible Nischenanbieter. Tatsächlich gibt es sogar Betriebe, die florieren: nämlich diejenigen, die auf neue Technologien setzen und ihren Kunden zu Einsparungen verhelfen. Wohlgemerkt nicht durch Preissenkungen. Damit sind schon viele gescheitert, denn Druckerzeugnisse können langfristig nicht als Massenware bestehen. Nur wer mit neuen Leistungen echten Mehrwert bietet – im Großformat- und Digitaldruck, in der Datenverarbeitung oder Logistik – bewegt wirklich etwas. Kunden setzen in Zeiten einer Rezession auf kreative, innovative und verlässliche Anbieter, die ihnen den Rücken für ihr Kerngeschäft freihalten. Wer als Druckerei erfolgreich sein will, muss als starker Partner überzeugen. Darryl Danielli, Redakteur, PrintWeek, Großbritannien 37 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 39 Green printing 0 Wenn Ökonomie auf Ökologie trifft ... ... dann profitieren neben der deutschen Druck- und Papiertechnik auch die Umwelt, Druckereien und Papierunternehmen sowie ihre Kunden und Mitarbeiter. Denn grüne Technologie made in Germany schützt nicht nur Mensch und Natur. Die Maschinen und Anlagen helfen sparen. Kein Wunder, dass sie auch auf den internationalen Märkten sehr gefragt sind. 38 drupareport 0 0 Die Zukunft bekennt Farbe 0 0 0 0 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 40 39 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 41 „Riesige Chancen im Bereich „Green Production Technologies“ für den gesamten Maschinenbau“ – das war das Fazit, das VDMAPräsident Manfred Wittenstein kürzlich auf dem Verbandskongress „Intelligenter Produzieren“ zog. Diese Technologien seien es, die bei sämtlichen Maschinen- und Anlagenbauern hierzulande künftig Wachstum ermöglichten. Sowohl in der Druck- als auch in der Papiertechnik sind die deutschen Maschinenbauer unangefochten Weltmarktführer. Angesichts der global angespannten Wirtschaftslage werden daher gerade sie diejenigen sein, die künftig mit nachhaltig wirksamen Strategien auf den internationalen Märkten erfolgreich bestehen werden. weise durch einen veränderten Brennstoffmix – den Ausstoß zwischen 1991 und 2006 um 23 Prozent senken. Und: Durch intelligentes Colormanagement und effiziente Dosierungssysteme verbrauchten die Druckereien 2007 bereits 16 Prozent weniger Farbe und Lack als im Jahr 2000. Dazu kommt, dass die Druckereien inzwischen weniger Abfall produzieren. Eine verbesserte Qualitätskontrolle, automatisierte Prozesse, eine hoch entwickelte Mess- und Regeltechnik sowie Kurzfarbwerke konnten die Makulatur um einiges reduzieren. Drucken ohne Alkohol macht alle zu Gewinnern „Grüne“ Maschinen müssen sauber arbeiten Die klare Ansage des VDMA-Präsidenten bestätigt auch eine topaktuelle Studie, die der VDMA-Fachverband Druck- und Papiertechnik (www.vdma.org) im Herbst vorigen Jahres bei der Prognos AG in Auftrag gegeben hat. Die Berliner Wirtschaftsforscher haben für den Zeitraum von 1991 bis heute die „Ressourcen-, Energie- und Umwelteffizienz in der Papier- und Druckindustrie“ untersucht. Das wichtigste Ergebnis: Nicht die Herstellung der Maschinen und Anlagen belastet die Umwelt am stärksten, sondern deren Betrieb und Einsatz bei den Papierherstellern, in Druckereien und weiterverarbeitenden Unternehmen. Das heißt für die Maschinenhersteller: An dieser Stelle können sie ihren Teil zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen, indem sie ihre Klientel dabei unterstützen, „grüne“ Produkte anbieten zu können, die mehr denn je gefordert sind. Erste Ansätze bringen bereits 15 Prozent Effizienzgewinn Wie die Studie ebenfalls herausgefunden hat, hat sich in diesem Bereich bereits viel getan. Der Effizienzgewinn durch verbesserte Betriebstechnologien betrug im Papier- und Druckgewerbe während des Untersuchungszeitraums immerhin 15 Prozent. Der Fortschritt ist vielfältiger Natur: So verwendet das Druckgewerbe in Europa inzwischen wesentlich mehr Altpapier – die Einsatzquote stieg von 1991 bis 2007 in Europa von 39 auf 48 Prozent. Gleichzeitig ist der Einsatz primärer Rohstoffe – wie Holz und Zellstoff – wesentlich zurückgegangen, und zwar um zehn Prozent. Auch nutzen die Papierherstellung und -weiterverarbeitung sowie die Druckindustrie mittlerweile Energie wesentlich effizienter. Zum Beispiel durch verbesserte Antriebstechniken, optimierte Trocknungsverfahren und neue Lösungen zur Kühlung der Maschinen. Heute gelangen bei der Papierherstellung zudem viel weniger Schadstoffe in die Luft als früher. Der Ausstoß von Schwefeldioxid sank beispielsweise von 1990 bis 2006 signifikant um 80 Prozent! So genannte VOC-Emissionen, der Ausstoß flüchtiger organischer Verbindungen (volatile organic compounds), ließen sich im Druckgewerbe ebenfalls weitgehend senken. Beeindruckend ist auch, dass die Branche erheblich weniger Frischwasser verbraucht, um Papier und Printprodukte herzustellen. 2004 hat das Papiergewerbe 58 Prozent weniger als 1991 eingesetzt, in der Druckbranche waren es 2007 immerhin 44 Prozent weniger als im Jahr 2000. Die CO2-Emissionen, welche die Klimadiskussion vor allem angeheizt haben und bisher bei der Papierproduktion schwer zu Buche schlugen, sind gleichfalls stark zurückgegangen. So konnten die Unternehmen – beispiels40 drupareport Ein weiteres Beispiel für den Beitrag der Maschinenhersteller zum Umweltschutz und zum effizienten Einsatz von Energie und Ressourcen ist der IPA-reduzierte beziehungsweise IPA-freie Druck. IPA steht für den recht teuren Betriebsstoff Isopropylalkohol, ein Alkohol, der bislang beim Offsetdruck gerne zum Einsatz kam. Nachteil dieses Verfahrens: Der leicht flüchtige Stoff belastet die Umwelt ganz besonders und ist gesundheitsschädlich. Strengere Umweltauflagen der Europäischen Union werden vermutlich die Kosten für den Einsatz von IPA in die Höhe treiben. Win-Win-Win-Situation für den Arbeitnehmer, die Umwelt und den Unternehmer durch IPA-reduzierten oder IPA-freien Druck Der Offsetdruck steht also vor der großen Herausforderung, IPA zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten, ohne die Druckqualität zu mindern. Die Industrie hat bereits neue technische Lösungen wie spezielle Feuchtwerkskonstruktionen oder Wasservorbehandlungen, alternative Walzenmaterialien und neue Feuchtmittelzusätze entwickelt. Diese sollen dazu beitragen, dass Offsetdruckereien den Einsatz von IPA erheblich reduzieren beziehungsweise ganz darauf verzichten können – bei gleichbleibender Druckqualität. Allerdings blieben die Druckereien zunächst skeptisch: Wer die neuen Technologien einsetzte, führte bei Problemen im Drucksaal diese schnell auf den fehlenden IPA zurück. Der höhere Aufwand zur Steuerung der Prozesse sowie zur Reinigung erschwerte die Akzeptanz. Ein zweijähriges Forschungsprojekt hat nun untersucht, welche Faktoren den IPA-freien Druck beeinflussen. Die Forschungsgesellschaft Druckmaschinen e. V. im VDMA sowie das Sächsische Institut für die Druckindustrie GmbH in Leipzig kamen zu dem Ergebnis, dass der IPA-freie Offsetdruck zwar nicht einfach, aber durchaus möglich ist. Zu beachten sei dabei allerdings, dass die Maschinen in gutem Zustand und die eingesetzten Materialien sorgfältig abzustimmen sind. Nicht zuletzt ist natürlich der Drucker selbst gefordert: Er muss sich auf eine veränderte Steuerung der Prozesse einstellen und bei Problemen den tatsächlichen Ursachen auf den Grund gehen. Aber dann können sich die neuen Verfahren – ohne den teuren Betriebsstoff – durchaus auszahlen. Denn: „Das alkoholfreie Drucken bringt Vorteile für die Arbeitnehmer, für die Umwelt und für den Unternehmer, der ohne IPA zudem wesentlich günstiger produzieren kann. Eine klassische Win-Win-Win-Situation“, konstatiert Markus Heering, Geschäftsführer des Fachverbandes Druck- und Papiertechnik im VDMA. 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 42 Umweltbewusstsein wird sich künftig rechnen unser grünes Kapital: Dr. Heering sieht vor allem jetzt für den Maschinenbau die Chance maßgeblich dazu beizutragen, dass die Druck- und Papierbranche ihre Betriebskosten senken kann, während gleichzeitig die Umwelt immer mehr geschont wird. Das erhöht wiederum die Absatzchancen für die Maschinenbauer: „Ökonomie ist inzwischen ökologisch verträglich und umgekehrt. Bisher war Ökologie teuer, jetzt rechnet sich das Umweltbewusstsein“, erklärt Heering. „Denn effizient laufende Maschinen dienen dem Umweltschutz, den die Druckereien heute mehr denn je fordern. Die Maschinenbaubranche hat schon in den Jahren, als die Klimadebatte noch gar nicht in Gang war, bewiesen, dass sie nachhaltig wirkende Konzepte entwickeln kann.“ Dass Maßnahmen zur effizienteren und damit umweltfreundlichen Printproduktion honoriert werden, beweist auch das ERP-Umweltund Effizienzprogramm der KfW Förderbank. Der „Sonderfonds Energieeffizienz in KMU“ will kleine und mittlere Unternehmen (KMU) beim Einsparen von Energiekosten unterstützen. Sie erhalten einen Zuschuss, wenn sie sich zur Energieeffizienz beraten lassen. Zudem können sie mit einem Investitionskredit, der sowohl für Neu- als auch für Ersatzanschaffungen gilt, Maschinen oder Anlagen zinsgünstig finanzieren – wenn diese nachhaltig zur Energieeinsparung beitragen. „Angesichts der sich ausdehnenden internationalen Absatzmärkte, die ebenfalls ein großes Interesse an ‚grünen’ Maschinen zeigen, ist es evident, dass dieses Thema den Maschinenbau für Druck- und Papiertechnik während des kommenden Jahrzehnts zentral beschäftigen wird“, betont Heering. „Der VDMA arbeitet in seinen Arbeitskreisen zu Umwelt und Energie weiter daran, unsere Mitglieder in diesem Bereich bestmöglich zu unterstützen. So diskutieren wir bereits über ein neues Instrument, mit dem der Energieverbrauch von Druckmaschinen vergleichbarer wird.“ Ein Ansatz, der weltweites Wachstum weiterhin ermöglichen wird. Denn die Zukunft ist grün. Die folgenden Werte stammen aus einer Studie, die im Herbst 2008 im Auftrag des VDMA von der Prognos AG durchgeführt wurde, und die Entwicklungen im Zeitraum 1991 bis 2007 abbildet. + 48% Recyclingquote - 10% Holz und Zellstoff - 80%Schwefeldioxid - 58% Frischwasser, Papier - 44% Frischwasser, Druck - 23% CO2-Emissionen - 16% Farbe und Lack mehr Qualität, Effizienz und Rentabilität 41 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 43 grüner Rohstoff ISO 9001 und ISO 14001 FSC, PEFC, BLAUER ENGEL, und EU-BLUME 42 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 44 Papier, einfach faszinierend! 43 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 45 ertige Drucksachen bestehen in der Hauptsache aus Papier und Druckfarbe. Gerade bei diesen beiden wichtigsten Verbrauchsmaterialien lassen sich umweltfreundlichere Produkte einsetzen. Die Hersteller sind längst auf den „grünen Zug“ aufgesprungen und bieten zertifizierte Papiere sowie Druckfarben aus nachwachsenden Rohstoffen an. F Papier ist ein optisches und haptisches Erlebnis. Es verleiht Broschüren, Katalogen und Geschäftsberichten, Mailings und Flyern ihren letzten Schliff. Ob geprägt oder gestrichen, farbig oder in Naturtönen: Jedes Papier hat seinen eigenen Charakter und unterstützt die Botschaft des Gedruckten. Das ist jedoch nicht alles, was die Bedruckstoffe heute mitbringen: Viele Medien tragen in der Zwischenzeit ein Zertifikat, das ihre Umweltfreundlichkeit belegt. Mehrere Systeme existieren nebeneinander. Zu den bekanntesten zählen FSC, PEFC, der Blaue Engel und das EU-Umweltzeichen, im Volksmund „EU-Blume“ genannt. Nachhaltige Forstwirtschaft: FSC und PEFC Die internationalen Papierhersteller setzen zunehmend auf diese Zertifizierungen, wobei die Siegel von FSC und PEFC dominieren. Allein die wichtigsten Papierhersteller aus den nordischen Ländern haben nach eigenen Aussagen bereits rund zwei Drittel ihrer Papiere durch FSC und PEFC zertifiziert – mit steigender Tendenz. Allerdings sind weltweit bislang nur weniger als zehn Prozent der Wälder nach einem der beiden Systeme zertifiziert. Dadurch ergibt sich eine gewisse Knappheit an geeigneten Rohstoffen für die Herstellung von FSC- und PEFC-Papieren. Die Abkürzung FSC steht für „Forest Stewardship Council“, eine unabhängige und internationale Organisation, die 1993 gegründet wurde. Sowohl die internationale Dachorganisation, als auch die nationalen Arbeitsgruppen engagieren sich für eine nachhaltige Forstwirtschaft. Die FSC-Kette startet beim Waldbesitzer: Er kann sein Holz zertifizieren lassen. Produkte, die aus 44 drupareport dem Holz von nachhaltig bewirtschafteten Wäldern hergestellt werden, werden einmal jährlich nach festgelegten Kriterien überprüft. Sie definieren, welche ökologischen und sozialen Standards eingehalten werden müssen. Es ist zum Beispiel nicht möglich, Holz aus FSC-Produktion mit nicht-zertifiziertem zu mischen. Wesentlich ist bei FSC das Prinzip der drei Kammern: Die Organisation teilt sich in eine Wirtschaftskammer, eine Umweltkammer und eine Sozialkammer. Sie repräsentieren Waldbesitzer, Verbände und Gewerkschaften. Bei allen anstehenden Entscheidungen wiegen die Stimmen jeder der drei Kammern gleich. Dadurch soll vermieden werden, dass beispielsweise die Interessen der Waldbesitzer über denen der Umweltschützer stehen. Ähnliche Ziele wie der Forest Stewardship Council verfolgt auch das „Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes“, kurz PEFC genannt. Das Zertifizierungssystem für die nachhaltige Waldbewirtschaftung wurde im Jahr 1998 initiiert. Die Inhalte basieren auf internationalen Beschlüssen, die beispielsweise bei den Ministerkonferenzen zum Schutz der Wälder in Europa von Helsinki 1993, Lissabon 1998 und Wien 2003 gefasst wurden. Die Leitlinien von FSC und PEFC liegen eng beieinander und unterscheiden sich vor allem in Details. Zu den weiteren Umweltzeichen zählt der Blaue Engel, der seit 1978 verliehen wird. Das Logo tragen in der Papierbranche in erster Linie Bedruckstoffe, die aus einhundert Prozent Altpapier hergestellt wurden. 1992 wurde zudem das „EU-Umweltzeichen“ ins Leben gerufen, das auf europäischer Ebene umweltfreundliche Produkte auszeichnet. Das umgangssprachlich auch als „EUBlume“ bekannte Symbol wird Papieren verliehen, deren Rohfasern aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen und bei deren Herstellung verminderte CO2-Emissionen, weniger Wasserverschmutzung und ein geringerer Schwefelausstoß anfallen. Die Nachfrage steigt Der Trend nach zertifizierten Papieren hält seit einiger Zeit ungebrochen an. Das bestätigte zuletzt noch das Global Paper Forum mit aktuellen Zahlen: So sind 2007 vierzig Prozent mehr Zertifikate verliehen worden als noch im Jahr zuvor. Vor allem internationale Konzerne und große Unternehmen fordern aus Imagegründen, dass die Papiere für ihre Drucksachen aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen. Sollen die fertigen Druckerzeugnisse wie Geschäftsberichte und Broschüren ein grünes Label tragen, muss auch der beauftragte Druckdienstleister ein zertifizierter Betrieb sein. Viele Dienstleister nehmen diesen Aufwand gerne auf sich – nicht zuletzt, um ihren Kunden damit einen Mehrwert zu bieten und sich vom Wettbewerb zu differenzieren. benfalls gefragt ist derzeit der Ausgleich von CO2-Emissio nen, auch bekannt unter dem Namen „klimaneutrales Drucken“. Dabei werden die Emissionen, die während der Produktion anfallen, genau berechnet. Anschließend können sie durch den Kauf von Zertifikaten ausgeglichen werden. Das Geld für die Ausgleichs-Zertifikate fließt dann in Klimaschutzprojekte. Dienstleister wie ClimatePartner berechnen die CO2-Emissionen, die bei der Produktion von Papieren anfallen. Anschließend werden die Bedruckstoffe in verschiedene Klassen gruppiert. Bei ClimatePartner werden zum Beispiel Papiere in die Klasse A („Low Emission“) eingestuft, bei deren Herstellung bis zu 200 Gramm CO2 pro Kilogramm Papier angefallen sind. Diese Berechnungen, die auf der Verpackung des Papiers angegeben E 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 46 werden können, machen es den Druckbetrieben leichter, die von ihnen hergestellten Druckaufträge auf Kundenwunsch klimaneutral zu stellen. Auch der aktuelle drupa report ist mit Main Gloss Green und Satimat Green auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt, das in ISO 9001 und in ISO 14001 zertifizierten Produktionsstätten hergestellt wurde. Druckfarbe aus nachwachsenden Rohstoffen Neben dem Papier ist die Druckfarbe das zweite wichtige Verbrauchsmaterial in der Produktionskette. Das Thema „grüner drucken“ wird hier ebenso zielstrebig verfolgt wie bei den Papierherstellern, auch wenn es (noch) keine expliziten Zertifizierungen für besonders umweltfreundliche Farben gibt. Druckfarben bestehen vereinfacht gesprochen aus Farbmitteln, Bindemitteln und Hilfsstoffen. Die Farbmittel – meist Pigmente – bringen die Farbe auf den Bedruckstoff. Die Bindemittel – meist Harze Das Umdenken zu – sorgen dafür, dass die FarbRessourcen schonenstoffe auf den Medien haften. Die Hilfsstoffe haben wiederdem Umgang um die Aufgabe, die speziwiderspiegelt auch fischen Eigenschaften wie die zunehmende Trocknung oder Glanz zu Akzeptanz der garantieren. „Ökologische“ Druckfarben Gütesiegel und der ersetzen meist das Mineralöl ISO-Norm 14001. im Bindemittel durch Rohstoffe, die auf Pflanzenöl basieren. Doch auch konventionelle Druckfarben enthalten bereits pflanzliche Inhaltsstoffe – schon zur Zeit Gutenbergs wurden Pflanzenöle und Baumharze im Druck eingesetzt. Jährlich werden in Europa etwa eine Million Tonnen Druckfarben benötigt; ein Viertel davon im Offsetdruck. Beide Druckfarben-Arten – sowohl „ökologische“, als auch „konventionelle“ – leisten im Bogenoffsetdruck annähernd das Gleiche. Die Kosten der Ersatzprodukte für Mineralöle in Offsetdruckfarben sind jedoch höher; „grüner“ drucken kostet also (noch) etwas mehr. Im Rollenoffsetdruck ist der Einsatz von Mineralölen derzeit in der Regel noch nötig, um eine schnelle Trocknung der Farbe auf dem Papier zu gewährleisten. Mittlerweile gibt es auch Wasserlacke, die zu 100 Prozent aus nachhaltigen Bestandteilen produziert werden. So beispielsweise das im drupa report eingesetzte TerraGreen, das auf Harzen und Wachsen basiert, die in der Natur vorkommen. Recycling schont Ressourcen Ein weiterer Punkt, mit dem sich die Druckfarbenhersteller beschäftigen, ist das Recycling und damit die Deinkbarkeit des Papiers. Unter Deinking wird die Entfernung der Druckfarbe aus dem Papier verstanden. Um die Bedruckstoffe – allen voran Papier – wieder aufbereiten zu können, muss zunächst die Druckfarbe herausgelöst werden. In Europa ist dabei das FlotationsVerfahren üblich. Es nutzt aus, dass die Druckfarbe das Wasser abstößt, während die Papierfasern es anziehen. 2008 wurden in Deutschland 15,4 Millionen Tonnen Altpapier in der Papierproduktion eingesetzt, verzeichnet der Verband der Papierfabriken Deutschland (VDP; www.vdp-online.de). Die Europäer stehen an der Spitze bei der Altpapierquote: 64,5 Prozent des Papiers werden recycelt, meldet die CEPI (Confederation of European Papier Industries; www.cepi.org). Diese Rate nimmt stetig zu, wobei sich die Wirtschaftskrise auch darauf negativ auswirken kann. 50 Prozent des Altpapiers stammen aus Handel und Industrie, 40 Prozent von Haushalten und 10 Prozent aus Büros. Ähnliche Zahlen meldet die American Forest & Paper Association (www.afandpa.org): Im vergangenen Jahr wurden in den USA 57,4 Prozent des Papiers recycelt. Am häufigsten wird das Altpapier bei der Produktion von Zeitungsdruckpapier verwendet. Auch dadurch lässt sich Umweltschutz betreiben: Je mehr Papier wieder aufbereitet wird, desto weniger „frisches“ Holz ist für die Zellstoffherstellung nötig. ie Internationale Forschungsgesellschaft Deinking-Technik (www.ingede.com) hat sich auf die Fahne geschrieben, die Recyclingfähigkeit der Papiere noch weiter zu erhöhen. Problematisch sind manche Digitaldruck-Erzeugnisse aufgrund des eingesetzten Toners sowie Zeitungen, die im Flexodruck-Verfahren produziert wurden. Bei Flexodruckfarben sind die Farbpigmente nicht hydrophil, daher lassen sie sich während des Flotations-Verfahrens nicht oder nur schlecht vom Papier trennen. Hier arbeiten die Hersteller daran, die Deinkbarkeit der Farben weiter zu verbessern. Vor allem im Verpackungsbereich hat es schon Erfolge gegeben. D Auch die Druckdienstleister denken um Für viele Anbieter von Papieren und Druckfarben ist es zur Regel geworden, selbst ökologischer zu produzieren. Das spiegelt auch die Iso-Norm 14001 wider, die sich immer stärker durchsetzt. Unternehmen, die nach dieser Norm zertifiziert werden wollen, müssen ein detailliertes Umweltschutz-Programm vorlegen und auch umsetzen: „Planen“, „Ausführen“, „Kontrollieren“ und „Optimieren“ heißen die Schlagworte. Ein eigenes Umweltmanagement-System dient dabei der Umsetzung dieser Maßnahmen. Die Norm, die 1996 das erste Mal veröffentlicht wurde, lässt sich auch mit der Iso 9001 kombinieren, die für Qualitätsmanagement steht. Beide Prozesse können so Hand in Hand gehen. Es sind jedoch nicht nur die Hersteller, die auf der „grünen“ Welle schwimmen. Mehr und mehr Druckdienstleister haben verstanden, dass Umweltschutz kein Marketinggag ist. Die Verwendung von umweltfreundlicheren Verbrauchsstoffen, das Reduzieren von Emissionen und das Verringern von Energieaufwand bringen zahlreiche Vorteile. Sie schonen nicht nur die Umwelt und wirken dem Treibhauseffekt entgegen, sie können vielmehr auch Kosten sparen und Argumente für die Kundengewinnung und -pflege liefern. Für Betriebe, die ökologisch verantwortungsbewusst handeln, gilt daher auch im Alltagsgeschäft: Die Ampel steht auf grün. 45 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 47 Gesichter der Messe Herzlich Willkommen! Das Team vom Empfang der Messe Düsseldorf ist o die erste Anlaufstelle für die Gäste aus aller Welt. Sie helfen den Besuchern wo immer sie können und erleben dabei auch die eine oder andere witzige Begebenheit … 46 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 48 Giulia Piroddi, Wilfried Sch raven, Gabriele Bienert, Ma risol Maldonado und Tanja Masham lieben die Abwechslung ihrer Arbeit am Empfang. 47 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 49 „Der Rheinländer ist bekannt dafür, dass er grundsätzlich sehr schweigsam ist. Viel werde ich Ihnen also für den drupa-report nicht erzählen können“, schmunzelt Wilfried Schraven, seit 23 Jahren bei der Messe und eigentlich das kommunikative Schwergewicht des Empfangsteams. „Im Ernst: Man muss hier tatsächlich auch Schweigen können“, sagt er, „das gehört genauso zu unserem Job wie das Reden“. Zum Beispiel immer dann, wenn am Empfang der Messe Düsseldorf große Emotionen oder kleine Eitelkeiten die Regie übernehmen. „Man glaubt es ja nicht“, erzählt Schraven, „aber für die einen sind wir scheinbar eine Hürde auf dem Weg zu ihrem Termin. Für die anderen die zentrale Anlaufstelle für Informationen, Sorgen und Nöte aller Art. Wie es auch kommt: Ein wenig psychologisches Feingefühl gehört schon dazu.“ Mit der Fähigkeit, die Stimmung jedes Besuchers richtig einzuschätzen und entsprechend darauf reagieren zu können. Viel Zeit bleibt dafür nicht. Gerade mal fünf Meter – die Strecke zwischen Tür und Empfangscounter. „Wir holen jeden Gast da ab, wo er gerade ist – egal, ob er sich geärgert hat, weil irgendetwas nicht nach Plan lief, ob er nervös ist, weil er auf einen Auftrag hofft oder sich um eine Stelle bewirbt.“ enn sie gefragt wird, was sie an ihrem Beruf besonders reizt, kommt Giulia Piroddis Antwort prompt: „Menschen natürlich. Der Umgang mit anderen Kulturen. Außerdem bin ich gern Gastgeberin.“ Und das jetzt schon seit 1997. Ursprünglich war die Mutter einer neunjährigen Tochter viele Jahre als Dolmetscherin auf der Messe tätig. Offen auf andere zugehen zu können, sei bei ihrem vorherigen Job ebenfalls eine wichtige Grundvoraussetzung gewesen, sagt sie. Das bestätigt auch Marisol Maldonado, die sich selbst als RuhrpottSpanierin bezeichnet. „Hier am Empfang passiert jeden Tag etwas Neues. Die Mischung macht den speziellen Reiz dieses Jobs aus. So kommt es zum Beispiel vor, dass der Besucher einer Messe plötzlich feststellt, er hat sich im Termin geirrt. Vor ein paar Jahren hielt hier ein Wohnmobil aus Schweden an. Die komplette Familie stieg aus und fragte, wo denn der Eingang zur Messe sei. Als ich sagen musste, dass diese Messe erst in einem Jahr stattfindet, war die Familie erst ganz ruhig – dann fingen wir alle an zu lachen.“ W 48 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 50 … „Einmal stand zum Beispiel ein Ehepaar am Empfang, das eine Messe besuchen wollte. Doch diese Messe fand gar nicht in Düsseldorf statt, sondern in Peking ?! Da haben wir dann mal eben eine Sightseeing-Tour Düsseldorf zusammengestellt und mehr oder weniger einen Kurzurlaub organisiert.“ „Das erlebt man hier öfters,“ meint die Vierte im Bunde, Gabriele Bienert, fünf Jahre dabei: „Es stand auch schon mal ein Ehepaar am Empfang, das eine Messe besuchen wollte. Die fand allerdings gar nicht in Düsseldorf, sondern in Peking statt. Die Gesichter können Sie sich vorstellen. Wir haben dann mal eben für die beiden eine Sightseeing-Tour Düsseldorf zusammengestellt und mehr oder weniger einen Kurzurlaub organisiert.“ Ihre Erfahrungen in der Tourismusbranche waren dabei sicher hilfreich. „Just do it“ ist das Motto von Tanja Masham, auch wenn es manchmal bedeutet, dass man sich damit selbst in Gefahr begibt. So wie damals im April 1996, als sie noch bei einer Fluggesellschaft am Check-In arbeitete und im Düsseldorfer Flughafen der große Brand ausbrach. „Ich bin erst einmal in das untere Stockwerk gegangen, um nachzusehen, ob da noch jemand ist. Als ich wieder hochkam, war der Flughafen bereits geräumt und ich musste schnell das Gebäude verlassen“, erinnert sie sich. Aber eigentlich sei das keine Geschichte für den drupa report, meint die Britin, die 1997 zur Messe Düsseldorf wechselte. Schließlich ginge es doch nicht um ihre Person, sondern um das ganze Team am Empfang. Genau. Hier geht es um ein Team, das die Menschen in den Mittelpunkt stellt. Ohne großes Gerede. 49 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 51 Aufbruch d Neues und Bewährtes für die drupa 2012 50 drupareport z R p a U s S a 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 52 d 2 z.B. Rahmen programm ausbauen, Usergroups stärken, Services ausweiten Werner M. Dornscheidt, Vorsitzender der Geschäsführung Messe Düsseldorf GmbH, im Gespräch 51 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 53 Noch mehr als zwei Jahre trennen die Branche von der drupa 2012. Doch die Vorbereitungen zur print media messe laufen bereits. Wie sehen die momentanen Aktivitäten aus? In der Tat gilt bei uns die Devise „nach der drupa ist vor der drupa“. So ist im August mit dem Startsignal „1.000 Tage vor der drupa 2012“ der Countdown für das Gipfeltreffen der Branche mit einer begleitenden Kampagne gestartet. In enger Abstimmung mit dem drupa-Komitee, Branchenverbänden und weiteren Partnern aus der Industrie erarbeiten wir derzeit das Profil der drupa 2012. Wie muss die Nomenklatur der print media messe die aktuellen Herausforderungen der Branche widerspiegeln? Welche Marketing- und PR-Aktionen sind zu realisieren? Welche Marschrichtung hat das fachliche Rahmenprogramm einzuschlagen? Dies alles sind Fragen, die derzeit das Handeln bestimmen. Die internationale Druck- und Medienindustrie sieht sich momentan schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen ausgesetzt. Welchen Stellenwert haben unter diesen Rahmenbedingungen internationale Fachmessen wie die drupa? Die drupa ist als Spiegelbild des Marktes natürlich den Änderungen der Druck- und Medienindustrie unterworfen – wie jede andere Messe auch. Doch hat sich die drupa im Laufe ihrer mehr als 50-jährigen Geschichte immer wieder als Motor ihrer Branche, ja als Fels in der Brandung bewiesen. Das kommt nicht von ungefähr. Gerade die internationalen Leitmessen ihrer jeweiligen Branche punkten mit ihrer Marktdurchdringung auf Angebotsund Nachfrageseite und rangieren deshalb im Marketing-Mix der ausstellenden Wirtschaft ganz oben auf der Liste der Aktivitäten. Eine aktuelle Emnid-Umfrage bestätigt dies: Messen liegen im Bereich B-to-B mit Abstand vor Kongresspräsentationen, InternetVertrieb oder PR. Noch besser auf den Punkt bringt das eine US-amerikanische Fachzeitschrift, die unter dem Motto “One Year Later: drupa’s Impact on the Industry” das Jahr 1 nach der drupa 2008 im Dialog mit den verschiedensten Branchenvertretern Revue passieren lässt. Das Fazit der Printing News/ USA lautet: „Unter dem Strich hat die Branche in vielerlei Hinsicht von der drupa 2008 profitiert. Die schiere Fülle und das beeindruckende Spektrum der von Anbietern aus der ganzen Welt präsentierten d „Die Print Media Industrie steht großen Herausforderungen gegenüber, drupa 2012 … 52 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 54 Lösungen konnte seine Wirkung einfach nicht verfehlen. Was aber im Kopf bleibt, ist nicht die Veranstaltung selbst, sondern sind die Technologien und Unternehmen. Und das ist es, was eine gute Messe leisten soll.“ Was werden aus Ihrer Sicht die großen Aufgaben und Herausforderungen im Hinblick auf die drupa 2012 sein? Schon jetzt gehört fast jeder zweite drupa-Besucher (44 Prozent) dem Top-Management an und ist demnach unmittelbar für die Investitionsentscheidungen in seinem Unternehmen zuständig. Bezogen auf die Profis aus Übersee ist der Wert noch besser: 77 Prozent gaben 2008 an, mit konkreten Investitionsabsichten nach Düsseldorf gekommen zu sein. Diese qualitativen Faktoren prägen die drupa und machen sie in Kombination mit dem nahezu vollständigen Weltmarktangebot zur unumstrittenen Leitmesse ihrer Branche. Das ausgezeichnete Ergebnis der drupa 2008 spornt uns an, noch besser zu werden. Unser zweites großes Ziel ist die weitere Gewinnung bzw. Pflege neuer Zielgruppen. Mit der Premiere des drupacubes in 2008 ist es uns gelungen, ein Angebot speziell für die große, heterogene Zielgruppe des Printbuyer zu realisieren. Hieran werden wir in 2012 gezielt anknüpfen. d … Das gesamte fachliche Rahmenprogramm zur drupa 2008 war ein großer Erfolg. Vor allem der drupa innovation parc und die Premiere des drupacube haben für eine positive Resonanz gesorgt. Wie sehen Ihre Pläne für die drupa 2012 aus? Das fachliche Rahmenprogramm mit den einzelnen Bausteinen drupa innovation parc, drupacube, Highlights Touren und Compass Sessions hat sich in der Tat zu einem wichtigen Bestandteil der drupa entwickelt und ist eine wichtige Ergänzung zum Technologie-Angebot unserer Aussteller. Die besondere Stärke dabei ist die zielgruppenspezifische Ausrichtung der einzelnen Veranstaltungselemente und ihre modulare Bauweise. Es ist noch zu früh, detaillierte Angaben zur Ausrichtung der einzelnen Veranstaltungselemente zu machen. Doch so viel sei jetzt schon gesagt: Zur drupa 2012 erwartet Aussteller und Besucher ein weiter optimiertes Programm. Dazu gehört beispielsweise auch die Internationalisierung des Angebots im drupacube. Brancheninitiativen und Usergroups spielen zunehmend eine wichtige Rolle. Können Sie sich vorstellen, dass diese Netzwerke auf der drupa verstärkt ihre Heimat finden? Schon die letzte drupa war für viele Gruppierungen und Initiativen ein Treffpunkt. So luden 2008 beispielsweise FSC, PEFC, DOXNET und Xplor zu Kongressen bzw. Foren nach Düsseldorf ein. Auch die Internet-community der Xing-Gruppe Print & Produktion nutzte die drupa zu einem Meeting. Diese Aktivitäten der verschiedensten Brancheninitiativen möchten wir in Zukunft noch stärker auf der drupa bündeln und dadurch Synergien für alle Beteiligten schaffen – auf dass auch die drupa 2012 wieder ein voller Erfolg wird. Mehr zu interessanten Entwicklungen auf der drupa 2008 finden Sie als PDF auf der Homepage www.drupa.de („Zahlen und Fakten“). wird wieder die ultimative Plattform, um neueste Techno logien und Anwendungen zu erleben !“ 53 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 55 d drupa 2012 Zeitplan September 2009 April 2010 30. Oktober 2010 Februar 2011 Juni 2011 Sommer 2011 Oktober 2011 12. April – 2. Mai 2012 Laufzeit 54 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 56 d 9 0 Versand der Anmeldeunterlagen 0 Anmeldeschluss drupa auf der Print in Chicago 1 Start Platzierungsgespräche und Aufplanung 1 Start Zulassungen 1 Start der weltweiten Besucherpromotion 1 Versand der Marketing-Unterlagen (Service Compass mit Online-, Werbe- und Presse-Tools) 2 Aufbau t 3.Mai-16.Mai 2012 55 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 57 Wie geht’s? Umschlag Main Gloss Green, glänzend h’frei Bilderdruck, 250 g/qm, FSC-zertifiziert, Prägung, glänzend und partiell matt lackiert mit Dispersionslack TerraGreen Seite 3-6 und 31-38 Main Gloss Green, glänzend h’frei Bilderdruck, 150 g/qm, FSC-zertifiziert, glänzend und partiell matt lackiert mit Dispersionslack TerraGreen Seite 7-30 und 39-56 Satimatt Green, halbmatt h’frei Bilderdruck, 150 g/qm, FSC-zertifiziert, matt und partiell glänzend lackiert mit Dispersionslack TerraGreen Seite 31 Iriodin lackiert mit Dispersionslack TerraGreen (Silberpigment) Seite 54-55 Iriodin lackiert mit Dispersionslack TerraGreen (Rotpigment) Supplement Satimatt Green, halbmatt h’frei Bilderdruck, 100 g/qm, FSC-zertifiziert, matt und partiell glänzend lackiert mit Dispersionslack TerraGreen Farben Zum Papier von Arjowiggins, Vertrieb über antalis/Deutschland Sowohl Satimat Green als auch Maine Gloss Green von Arjowiggins sind Teil einer neuen Generation qualitativ hochwertiger „grüner“ Produkte und werden mit dem Fokus auf FSC-Zertifizierung, Einsatz von Recyclingfasern und Energieeinsparung hergestellt. So können im Papierproduktionsprozess der Energieeinsatz um 20 Prozent, der Wasserverbrauch um 35 Prozent und die CO2-Emission um 20 Prozent reduziert werden. Diese Angaben beziehen sich auf vergleichbare holzfreie Bilderdruckpapiere. In Deutschland wird das Papier exklusiv durch Antalis vertrieben. Zum Drucklack „Terra Green“ von ACTEGA Terra Mit dieser Produktlinie können nach Angaben des Produzenten erstmals Druckerzeugnisse produziert werden, die in ihren eingesetzten Verbrauchsmaterialien (Substrat, Farbe, Lack) auf nachwachsenden Rohstoffen basieren. Anders als traditionelle Wasserlacke, die aus Erdölderivaten bestehen, basiert TerraGreen auf in der Natur vorkommenden Harzen und Wachsen. In der Rohstoffbasis unabhängig von Erdöl, steuert TerraGreen der Verknappung endlicher Ressourcen entgegen. Biofarben, die ausschließlich Materialien auf Basis nachwachsender Rohstoffe enthalten AlkoholAlkoholanteil nur noch 3 Prozent (-60 Prozent) reduzierung one world – one drupa Impressum drupareport Nr. 1 Herausgeber Messe Düsseldorf GmbH Postfach 10 10 06 40001 Düsseldorf Tel +49(0)2111 - 45 60-01 Fax +49(0)2111 - 45 60-66 www.drupa.de www.drupa.com Verantwortlich für den Inhalt Monika Kissing, Manuel Mataré Chefredaktion Monika Kissing 10597 Kilogramm an CO2 konnten beim Druck des drupareports inklusive des Supplements eingespart werden. Produktion Druck & Medien Haymarket Media GmbH Weidestraße 122a D-22083 Hamburg, Germany www.haymarket.de Managing Director: Dr. Nicolas Bogs www.natureOffice.com / DE-136-175631 ---Sponsored by www.antalis.de www.arjowiggins www.actega.com 56 drupareport Autoren Laurel Brunner, Don Carli, Darryl Danielli, Plinio Gramani Filho, Naresh Khanna, Sandra Küchler, Katsumi Kitano, Alex Kunst, Paul Lindström, Mark Michelson, Nicola Scheifele, Ralph Scholz Übersetzungen BM&P World Wide Writers Internationale Textadaption, Düsseldorf www.bmpwriters.com Fotos Messe Düsseldorf GmbH www.messe-duesseldorf.de Constanze Tillmann www.constanzetillmann.com René Tillmann www.renetillmann.com Naresh Khanna IPP Gestaltung Giffhorn Design, Wuppertal www.giffhorn-design.de Druck, Weiterverarbeitung und Veredelung Druckstudio GmbH, Düsseldorf www.druckstudiogruppe.com Buchbinderische Arbeit Buchbinderei Berenbrock, Wuppertal www.verlagsbuchbinderei.de drupa_umschlag_dt:drupa report 14.08.09 17:51 Seite 2 Editorial drupa 2012 Zeitplan ) s a d i Versand der Anmeldeunterlagen Anmeldeschluss Start Platzierungsgespräche und Aufplanung Start Zulassungen Start der weltweiten Besucherpromotion April 2010 30. Oktober 2010 Februar 2011 Juni 2011 Sommer 2011 Versand der Marketing-Unterlagen (Service Compass mit Online-, Werbe- und Presse-Tools) Oktober 2011 Aufbau Laufzeit Abbau Donnerstag, 12. April – Mittwoch, 2. Mai 2012 Donnerstag, 3. Mai – Mittwoch, 16. Mai 2012 Donnerstag, 17. Mai – Mittwoch, 30. Mai 2012 drupa on tour demnächst z. B. auf der … Print Chicago/USA: 11. bis 16. 9. 2009 PackPrint International Bangkok/Thailand: 23. bis 26. 9. 2009 Ipex Birmingham/UK: 18. bis 25. 5. 2010 Telefon +49 (0) 211-4560- Telefon +49 (0) 211-4560- Ihr drupa-team in Dü sseldorf Telefon +49 (0) 211-4560- Telefon +49 (0) 211-4560- Service für Aussteller Ausstellerausweise Roswitha Okrey -256 E-Mail: [email protected] -203 Nadine Montforts E-Mail: [email protected] Ausstellerbetreuung (Anmeldung, Platzierung, Vertrieb) Jens-Michael Bierschenk -524 E-Mail: [email protected] Account Management (Strategische Kooperationen, Sonderthemen) Ralph Scholz -514 E-Mail: [email protected] CCD. - Congress Center Organisation (Vermietung von Räumen für Konferenzen/Events) Hannah Winter -84 16 E-Mail: [email protected] Telefon +49 (0) 211-4560- Telefon +49 (0) 211-4560- Geländeservice und Verkehr/ Logistik Event-Service (Organisation von Aussteller-Events) Rudolf Grospitz -241 E-Mail: [email protected] Unterkunft (Reservierung von Hotelzimmern, Tourismus-Informationen Düsseldorf) Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH Telefon +49 (0) 211-17 20 20 E-Mail: [email protected] (Logistikabläufe auf dem Messegelände und Ausstellerparkplätze) Werner Arnold -508 E-Mail: [email protected] Gregor Ehrhardt -528 E-Mail: [email protected] Arthur Lenhardt -522 E-Mail: [email protected] Janina Düe -427 E-Mail: [email protected] Container-Vermietung auf dem Freigelände Thomas Schindler -135 E-Mail: [email protected] Entsorgung und Sicherheit/Standbewachung Hans-Georg Klapdor -540 E-Mail: [email protected] 57 drupareport Marketing-Kommunikation Werbung (Kooperative Werbemaßnahmen) Petra Köhler -434 E-Mail: [email protected] Kerstin Abram -519 E-Mail: [email protected] Internet Services / New Media (Aussteller-Datenbank, Online-Werbung auf www.drupa.de/.com) Joerk Cardeneo -663 E-Mail: [email protected] Presse (Kooperative Pressearbeit) Monika Kissing -543 E-Mail: [email protected] Anne Klaus -465 E-Mail: [email protected] Technischer Service Technische Organisation der Messestände Bernd Schier -525 E-Mail: [email protected] Hotline Technischer Service Telefon -500 Telefax -8566 E-Mail: [email protected] Projektleitung Manuel Mataré -610 E-Mail: [email protected] Sabine Krebs -611 E-Mail: [email protected] Individual-Standbau Enno Block -340 E-Mail: [email protected] System-Standbau Frank Lorson -181 E-Mail: [email protected] Hotline Standbau -600 Telefon Telefax -8558 E-Mail: [email protected] Erscheinungstermine drupa report: Nr. 2: September 2010 Nr. 3: September 2011 Nr. 4: Februar 2012 58 drupareport drupa_umschlag_dt:drupa report 14.08.09 17:51 Seite 1 Kolumne ee report Nr. 1 Ihr drupa-team e e n gr l Telefon +49 (0) 211-4560-01 Immer wenn Sie eine Frage haben, rufen Sie uns an oder klicken Sie auf www.drupa.de. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich weiterzuhelfen. Auf bald. Messe Düsseldorf GmbH Postfach 10 10 06 40001 Düsseldorf Germany Tel. +49(0)2 11/45 60-01 Fax +49(0)2 11/45 60-6 68 www.messe-duesseldorf.de 1 drupareport 09-08-2845_drupa dt_Inhalt:drupa report 28.08.09 19:37 Seite 1 Messe Düsseldorf GmbH Postfach 10 10 06 40001 Düsseldorf Germany Tel. +49(0)2 11/45 60-01 Fax +49(0)2 11/45 60-668 www.messe-duesseldorf.de