Iran ist kein sicheres Land! Verhaftung von mehreren
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Iran ist kein sicheres Land! Verhaftung von mehreren
Monatszeitschrift Demokratische Vereinigung für Flüchtlinge Nr. 4 : April 2007 UN-Resolution einstimmig verabschiedet Seite 4 Dr. Madjid Moshayedi (Präsident DVF) Geistlicher Führer im Iran droht dem Sicherheitsrat und den USA Der geistliche Führer des Irans hat am Mittwoch 21 März mit der Fortführung des Atomprogramms ausserhalb internationaler Richtlinien gedroht. Bisher sei alles in Einklang mit den Bestimmungen geschehen, sagte Ayatollah Ali Khamenei in Teheran. Wenn der UN-Sicherheitsrat jedoch zu «illegalen Massnahmen» greife, werde der Iran das ebenfalls tun. Einzelheiten nannte er nicht. Seite 2 Verhaftung von mehreren iranischen Frauenaktivistinnen Bei einer Kundgebung in Teheran sind am Sonntag, den 3 März 33 Frauen festgenommen worden. Der Protest von rund hundert Frauen und Männern, die sich vor dem Revolutionsgericht versammelt hatten, richtete sich gegen die Einbestellung von fünf bekannten Frauenrechtlerinnen, die vom Untersuchungsrichter verhört werden sollten. Diesen Frauen, die im vergangenen Juni an einer Kundgebung teilgenommen hatten, wird vorgeworfen, öffentlichen Aufruhr gestiftet, die nationale Sicherheit des Landes gefährdet und Grundsätze der islamischen Moral und Ethik missachtet zu haben. Bei der damaligen Kundgebung hatten einige hundert Frauen und Männer gegen die Missachtung der Rechte der Frauen demonstriert. Aus dieser Protestkundgebung wurde die Idee geboren, eine Kampagne zur Sammlung von einer Million Unterschriften für Gleichberechtigung zu machen. Seit einigen Monaten läuft nun die "Kampagne eine Million Unterschriften für Gleichberechtigung". Im ganzen Land sind hunderte von Frauen unterwegs, sie gehen von Haus zu Haus, sprechen die Leute auf den Strassen, in Bussen und Sammeltaxis an, gehen zu Zeitungsredaktionen, zu den Moscheen, Hochzeits- und Trauerfeiern, kurz: überall dorthin, wo sie Frauen antreffen können. Seite 3 Iran ist kein sicheres Land! Schwere Krise zwischen Iran und Grossbritannien Seite 6 Chef von Ölkonzern Total unter Korruptionsverdacht Seite 6 Ein Schweizer Vorschlag zum Atomkonflikt mit Iran? Seite 7 Über Nowruz, das iranische Neujahrsfest Seite 8 Nr.4 April 2007 KANOUN Madjid Moshayedi * Geistlicher Führer im Iran droht dem Sicherheitsrat und den USA Der geistliche Führer des Irans hat am Mittwoch 21 März mit der Fortführung des Atomprogramms ausserhalb internationaler Richtlinien gedroht. Bisher sei alles in Einklang mit den Bestimmungen geschehen, sagte Ayatollah Ali Khamenei in Teheran. Wenn der UN-Sicherheitsrat jedoch zu «illegalen Massnahmen» greife, werde der Iran das ebenfalls tun. Einzelheiten nannte er nicht. Der Ayatollah richtete eine Warnung an die Vereinigten Staaten und erklärte, der Iran werde im Fall eines Angriffs mit aller Kraft zurückschlagen. Sanktionen gegen den Iran beschrieb er als nutzlos. «Wir haben Atomtechnologie unter Sanktionen erlangt», sagte er. «Sanktionen könnten unter Umständen sogar gut sein, weil sie uns motivieren.» Khamenei versicherte, der Iran benötige Atomkraft zur Energiegewinnung, weil das Öl eines Tages ausgehen werde. Der UN-Sicherheitsrat beriet unterdessen in New York über Änderungen an der geplanten neuen Iran-Resolution. Die Anträge von Südafrika, Indonesien und anderen Ländern sollten ernsthaft geprüft werden, sagte der russische Aussenminister Sergej Lawrow am Mittwoch 21.März. Südafrika will die zusätzlichen Strafmassnahmen wegen des iranischen Atomprogramms deutlich abschwächen. Pretoria schlägt eine Aussetzung aller Sanktionen für 90 Tage vor. Zudem soll das geplante Verbot iranischer Waffenexporte ebenso fallen gelassen werden wie finanzielle Sanktionen gegen die iranische Revolutionsgarde und eine iranische Bank. Die fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats und Deutschland hatten sich am Donnerstag vergangener Woche auf einen Resolutionsentwurf mit neuen Sanktionen geeinigt, weil der Iran sich weigert, die Anreicherung von Uran zu stoppen. Lawrow sagte im russischen Parlament, seine Regierung habe einen schärferen Resolutionsentwurf verhindert. Zugleich wies er einen Zusammenhang zwischen der verzögerten Lieferung von Brennelementen für das iranische Atomkraftwerk Buschehr und der UN-Resolution zurück. Aus europäischen und US-Kreisen war am S. 2 Dienstag verlautet, Moskau habe Teheran unverblümt gesagt, dass so lange kein Brennmaterial geliefert werde, bis die umstrittene Urananreicherung eingestellt sei. Lawrow nannte die Darstellung einen «skrupellosen Trick». Grund für die Probleme sei, dass die iranische Seite ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen sei. Manouchehr Mottaki am Mittwoch in einem Interview mit. „Iran wird keinesfalls auf seine Rechte verzichten. Wir sind jedoch zu einer Fortsetzung von Verhandlungen für die Suche nach einer allumfassenden Lösung des Problems bereit“, sagte er im Interview mit der iranischen Nachrichtenagentur IRNA. Der iranische Aussenminister besucht derzeit Südafrika, wo er mit Präsident Thabo Mbeki Verhandlungen zum iranischen Nuklearproblem durchgeführt hat. „In den Verhandlungen mit dem südafrikanischen Präsidenten wurde die Idee von dreiseitigen Verhandlungen zwischen Iran, dem Vorsitzenden des UN-Sicherheitsrats und den sechs Vetostaaten (die ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates und Deutschland) besprochen“, teilte Mottaki mit. Mottaki warf der Regierung von Grossbritannien vor, die Bemühungen der nichtständigen Mitglieder im UN-Sicherheitsrat, das iranische Nuklearproblem auf friedlichem Weg zu lösen, zum Scheitern bringen zu wollen. Im UN-Sicherheitsrat finden am Mittwoch erste Konsultationen zum Entwurf einer Resolution statt, die schärfere Sanktionen gegen Iran vorsieht, das sich nach wie vor weigert, die Anreicherung von Uran einzustellen und die Forderungen der vorangegangenen Resolution zu erfüllen. Im neuen Resolutionsentwurf wird vorgeschlagen, Sanktionen gegen 13 staatliche iranische Unternehmen und 15 natürliche Personen zu verhängen, die sich mit dem Raketen- und dem Nuklearprogramm des Landes befassen. Es wird auch vorgeschlagen, ein Embargo über Lieferungen aller Arten von Waffen aus Iran einzuführen. Ferner werden alle Länder aufgerufen, Waffenlieferungen an Iran einzustellen. Die Abstimmung über die Iran-Resolution soll bereits in dieser Woche stattfinden. * Herr Doktor Madjid Moshayedi (Präsident & Gründer DVF) Iran ist kein sicheres Land! Nr.4 April 2007 KANOUN Dieser öffentlichen Protest zeigt aber, dass die iranische Zivilgesellschaft nach wie vor lebendig ist und dass sie sich auch nicht von den Repressionen einschüchtern lässt, die seit der Machtübernahme der Radikalislamisten unter Präsident Ahmadinedschad stark zugenommen haben. Seit der Gründung des islamischen Gottesstaats führen Frauen einen mutigen Kampf für ihre Rechte. Dieser Kampf hat sie zu selbstbewussten Vorkämpferinnen gemacht, die eine wichtige Rolle in der iranischen Zivilgesellschaft spielen. Leider werden ihre Aktivitäten von den meisten westlichen Medien kaum wahrgenommen. Deren ständige Dämonisierung des Islam wirft auch einen Schatten auf jene Millionen von Menschen, die im Iran unter hohem persönlichem Einsatz nach Freiheit und Demokratie streben. Es sind nicht nur die Frauen, die nach Gleichberechtigung verlangen. Auch die iranische Jugend, die über die Hälfte der Bevölkerung stellt, hat den Islamisten längst den Rücken gekehrt, und unzählige Intellektuelle, Schriftsteller, Filmemacher, Künstler und Journalisten kämpfen gegen die rigorose Zensur. Das Regime versucht aber, all diese Menschen zum Schweigen zu bringen. Nach der Festnahme der Frauenrechtlerinnen wurden am Sonntag auch mehrere Journalisten festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, sie hätten aus dem Ausland Geld erhalten, um Material gegen das Regime zu sammeln. Am Montag, den 5 März versammelten sich einige hundert Studenten in Teheran aus Solidarität mit dem Protest der Frauen und forderten die sofortige Freilassung der Festgenommenen gefordert. Am gleichen Tag veröffentlichten 620 Kulturschaffende, Politiker, Journalisten und Rechtsanwälte in einem offenen Brief die sofortige Freilassung der Frauen. S. 3 Die Proteste zeigte Wirkung Eine Woche nach den Verhaftungen sind 30 Frauen gegen hohe Kautionen aus der Haft entlassen worden, allerdings könnten später noch Anklagen gegen sie erhoben werden. Nach Angaben einiger der freigelassenen Frauen waren sie in feuchten kalten Zellen ohne Toiletten untergebracht. Die Gefangenen mussten offenbar auf dem Boden schlafen und sich die wenigen vorhandenen Decken teilen. Zudem erhielten sie keine medizinische Versorgung, obwohl ihren Familien gesagt wurde, man gewähre ihnen die erforderliche Behandlung. Im Evin-Gefängnis von Teheran wird Gefangenen bekanntermassen häufig die medizinische Versorgung erst mit Verspätung oder gar nicht gewährt. Wie Nasrin Afzali in einem Interview nach ihrer Freilassung berichtete, handelt es sich bei den dreien, die noch im Gefängnis sind, um Schadi Sadr, Mahboubeh Abbasgholizadeh und Jila Baniyaghub. Sie sind prominente Aktivistinnen, die die Verantwortung für die Kundgebung und einen Aufruf zu einer weiteren Kundgebung am internationalen Frauentag übernommen haben. Shadi Sadr ist Journalistin, Rechtsanwältin und Vorsitzende von „Raahi“ ,einem Rechtsberatungszentrum für Frauen. Zudem ist sie die Gründerin des Internetportals „Zanan-e Iran” (Frauen im Iran), die erste Website, die sich der Arbeit von Frauenrechtlerinnen im Iran widmet. Sie hat ausserdem zahlreiche Artikel über Frauenrechte im Iran verfasst. Als Rechtsanwältin hat sie mehrere Frauenrechtlerinnen und Journalistinnen vertreten. Sie war zudem als Verteidigerin von zum Tode verurteilten Frauen tätig, deren Urteile später aufgehoben wurden. Auch sie engagiert sich in der Kampagne gegen die Todesstrafe durch Steinigung. Iran ist kein sicheres Land! Nr.4 April 2007 KANOUN Mahboubeh Abbasgholizadeh ist die Herausgeberin der Zeitschrift „Zanan“ (Frauen) und engagiert sich im Rahmen einer Kampagne gegen die Todesstrafe durch Steinigung, die im September 2006 im Iran gestartet wurde. Sie ist ausserdem die Direktorin einer Organisation, die sich für die Stärkung der Zivilgesellschaft einsetzt. Im November 2004 war Mahboubeh Abbasgholizadeh im Zusammenhang mit ihrem Menschenrechtsengagement über einen Monat lang von den Sicherheitskräften in Haft gehalten worden. Iranische Feministinnen wieder auf freiem Fuss Die letzten Inhaftierten, die bei der jüngsten Verhaftungswelle im Iran ins Gefängnis geworfen wurden, sind kurz vor dem iranischen Neujahrsfest gegen hohe Kautionen frei gelassen worden. Schadi Sadr, Mahboubeh Abbasgholizadeh und Jila Baniyaghub wurden nach 10 Tagen Einzelhaft im berüchtigten Staatssicherheitsflügel des Teheraner Evin-Gefängnis als letzte der ursprünglich 33 Inhaftierten entlassen. Sie kündigten an, ihre Kampgane gegen Steinigungen fortzusetzen. Erneute Festnahmen am 8 März, der internationale Frauentag Bei einer Kundgebung zum internationalen Frauentag vor dem Parlament in Teheran wurden nach gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei sieben Frauen festgenommen. Über ihren Aufenthaltsort verweigern die Behörden jede Auskunft. Verhaftung von mehreren Männern der turksprachigen Minderheit der Aseris im Iran Die Männer, die sich für die Rechte der turksprachigen Minderheit der Aseris im Iran S. 4 einsetzen, sind im Zusammenhang mit friedlichen Demonstrationen anlässlich des jährlich am 21. Februar begangenen Internationalen Tags der Muttersprache festgenommen worden. Die Menschenrechtsverteidiger wurden im verschiedenen Orten in der im Nordwesten des Landes gelegenen Region Iranisch-Aserbaidschan in Haft genommen. amnesty international betrachtet die Männer als gewaltlose politische Gefangene, die allein aufgrund ihrer friedlich zum Ausdruck gebrachten Überzeugungen und der Wahrnehmung ihres Rechts auf Vereinigungsfreiheit inhaftiert sind. amnesty international liegen die Namen von rund 100 iranischen Aserbaidschanern (Aseris) vor, die Berichten zufolge in Haft genommen worden sind. In mehreren Orten Iranisch-Aserbaidschans und anderen Landesteilen waren friedliche Demonstrationen organisiert worden, in denen Schulunterricht in Aserbaidschan-Türkisch gefordert wurde. Zwar sind inzwischen die meisten der Festgenommenen gegen Kaution wieder freigelassen worden, aber mehrere Personen befinden sich nach wie vor ohne Kontakt zur Aussenwelt in Haft und sind deshalb in Gefahr, misshandelt oder gefoltert zu werden. Gegen eine unbekannte Anzahl von Gefangenen, darunter möglicherweise auch Minderjährige, sollen Schnellverfahren stattgefunden haben. UN-Resolution einstimmig verabschiedet Sicherheitsrat verschärft Iran-Sanktionen Der UN-Sicherheitsrat in New York hat einstimmig für eine Verschärfung der Strafmassnahmen gegen den Iran gestimmt. Zu den einstimmig beschlossenen Sanktionen gehören ein Verbot iranischer Waffenexporte und weitere Einschränkungen im Zahlungsverkehr mit dem Iran. So werden die Konten von 28 Personen oder Organisationen eingefroren, die am iranischen Atom- und Raketenprogramm beteiligt sind. Etwa ein Drittel von ihnen haben Verbindungen zur Iran ist kein sicheres Land! Nr.4 April 2007 KANOUN Revolutionsgarde, der Eliteeinheit der iranischen Streitkräfte. Ausserdem werden die UNOMitgliedsstaaten aufgerufen, Reisebeschränkungen für die genannten Personen einzuführen. Der Regierung in Teheran wird eine Frist von 60 Tagen gesetzt, um die UN-Forderungen zu erfüllen. Andernfalls droht die Resolution "weitere angemessene Massnahmen" nach Artikel 41 der UN-Charta an - das schliesst militärische Massnahmen aus. Sie ist damit eine Verschärfung der letzten Resolution von Ende Dezember. Teheran hatte die Forderungen der UNO missachtet und weiterhin Uran anreichert. "Wir fordern den Iran nochmals auf, allen internationalen Verpflichtungen nachzukommen. Die einmütige Billigung der Resolution 1747 spiegelt die tiefe Sorge der internationalen Gemeinschaft über das Atomprogramm des Iran wider", sagte der britische UNO-Botschafter Emyr Jones Parry. "Die Resolution ist eine angemessene und notwendige Reaktion auf die Tatsache, dass sich Iran weiterhin den Forderungen der internationalen Gemeinschaft widersetzt", erklärte Bundesaussenminister Frank-Walter Steinmeier am Sonntag in Berlin. Ungeachtet der neuen Resolution bekräftigte die islamische Republik seine Absicht, an der Urananreicherung festzuhalten. Auch die schärfsten politischen und wirtschaftlichen Strafmassnahmen seien bei weitem zu schwach, um die iranische Regierung zu einem Verzicht auf ihr Atomprogramm zu zwingen, sagte Aussenminister der Mullah-Regime Manutschehr Mottaki. Was passiert jetzt? S. 5 Senator Christopher Dodd, einer der Bewerber um die Nachfolge George W. Bushs und Chef des Finanzausschusses im Senat, forderte: „Wir müssen ein ganzes Stück härter werden.“ Er verwies explizit auf ausländische Investoren im iranischen Energiesektor. Die UN-Sanktionsdrohung sei ein „Märchen“. Sein Parteifreund Senator Robert Menendez sagte: „Wir schwingen grosse Reden, und handeln wie ein Waschlappen.“ Die Demokraten haben die Forderung, Bush benötige für einen Militärschlag gegen den Iran eine neue Autorisierung durch den Kongress, aus ihrer im Unterhaus verabschiedeten Irak-Resolution gestrichen. Sie taten das unter andrem auch deshalb, weil zu viele ihrer eigenen Abgeordneten den Fall Iran anders bewerten als den Krieg im Irak. Dasselbe gilt für die Spitzenbewerber der Partei um die Präsidentschaft. Hillary Clinton, Barack Obama und John Edwards sind sich mit Bush in einem Punkt einig: „Eine Militäroption gegen Teheran darf nicht vom Tisch genommen werden.“ Das haben sie zu unterschiedlichen Gelegenheiten gesagt. Mit Spannung wird nun erwartet, ob das Weisse Haus jenseits der „schrittweisen“ Anhebung des politischen Drucks parallel den militärischen Druck erhöht. Die Augen richten sich besonders auf den Flugzeugträger „Nimitz“ in San Diego. Er bekommt in den nächsten Tagen nach langer Überholungszeit seinen nächsten Auslaufbefehl. Wird er in Pazifik auslaufen, oder in den Persischen Golf, um dort die „Eisenhower“ und die „Stennis“ zu verstärken? Warnung an die USA Die einstimmige Annahme der Resolution 1747 im UN-Sicherheitsrat und die ihr folgende Ablehnung durch Mullahs wirft die Frage auf, welche zusätzlichen Massnahmen die USA empfehlen könnten, falls auch die neue 60-Tage-Frist Mitte Mai ergebnislos endet. Die Resolution 1747, wie auch ihre Vorgängerin 1737 vom 23.Dezember, beruhen auf dem Artikel 41 der UN-Charta, der militärische Gewalt ausschliesst. Der amtierende US-Botschafter Alejandro Wolff kündigte an, die USA seien „in vollem Umfang bereit, in 60 Tagen zusätzliche Massnahmen mitzutragen“, falls Iran die Resolution nicht erfülle. Geistlicher Führer im Iran droht dem Sicherheitsrat und den USA Der geistliche Führer des Irans hat mit der Fortführung des Atomprogramms ausserhalb internationaler Richtlinien gedroht. Er sagte, wenn der UN-Sicherheitsrat jedoch zu «illegalen Massnahmen» greife, werde der Iran das ebenfalls tun. Das zeigt, dass Ali Chamenei die Konfrontation angenommen hat. Iran ist kein sicheres Land! Nr.4 April 2007 KANOUN Schwere Krise zwischen Iran und Grossbritannien Iran nimmt 15 britische Marineangehörige fest Der Iran hat 15 britische Marineangehörige gefangen genommen und damit die anhaltende Krise in den Beziehungen zu Grossbritannien weiter verschärft. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in London erfolgte die Gefangennahme mit vorgehaltenen Waffen eindeutig in irakischen Hoheitsgewässern und nicht auf iranischem Gebiet. Die iranische Regierung bestätigte die Gefangennahme der britischen Seeleute. Teheran werfe ihnen vor, in iranische Hoheitsgewässer eingedrungen zu sein. Die Regierung habe gegen dieses «neuerliche Eindringen britischer Marinekräfte in iranische Hoheitsgewässer» protestiert und den britischen Geschäftsträger ins Aussenministerium einbestellt. Teheran verlange von der britischen Regierung eine Erklärung und Garantien dafür, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederhole. Die Seeleute würden bis zum Abschluss der Untersuchungen in iranischem Gewahrsam bleiben. Die britische Aussenministerin Margaret Beckett hatte zuvor ihrerseits den iranischen Botschafter einbestellt und die sofortige Freilassung der Briten verlangt. «Wir haben eine vollständige Erklärung über das verlangt, was vorgefallen ist, und wir haben keinerlei Zweifel daran gelassen, dass wir die sofortige und sichere Heimkehr unserer Mannschaften und ihrer Ausrüstung wollen», sagte Beckett nach der 20-minütigen Unterredung ihres Staatssekretärs Peter Ricketts mit dem iranischen Botschafters Rasoul Movahedian. In Teheran überbrachte der dortige britische Botschafter die Forderungen Londons an das iranische Aussenministerium. Wollen die Mullahs einen Gefangenenaustausch? Die iranische Regierung will die 15 gefangen genommenen britischen Soldaten angeblich gegen fünf iranische Staatsbürger in US-Gewahrsam austauschen. Britische und arabische Medien berichteten, Teheran wolle fünf Iraner freibekommen, die vor S. 6 einigen Monaten in der irakischen Stadt Erbil von US-Soldaten festgenommen und als mutmassliche Agenten den irakischen Sicherheitskräften übergeben worden waren. Blair warnt Iran Der britische Premier Blair hat die Festnahme britischer Soldaten durch den Iran als "sehr ernsthafte Situation" bezeichnet. Er hoffe, dass die Regierung in Teheran verstehe, wie bedeutsam die Angelegenheit für Grossbritannien sei, sagte Blair. Er habe keinen Zweifel daran, dass sich das Schiff der britischen Soldaten zum Zeitpunkt ihrer Festnahme in irakischem Gewässer befunden habe. Die Festnahme der acht Matrosen und sieben Marinesoldaten sei "ungerechtfertigt und falsch". Chef von Ölkonzern Total unter Korruptionsverdacht Der neue Chef des französischen Ölkonzerns Total ist wegen Verdachts auf Schmiergeldzahlungen an den Iran vernommen worden. Zusammen mit zwei weiteren Total-Managern wurde Christophe de Margerie von der Behörde für Finanzdelikte vorgeladen. Die Justiz eröffnete ein Verfahren wegen Veruntreuung von Firmengeldern und Bestechung im Ausland gegen Total. Im Falle der Iran-Connection wollen die Pariser Ermittler wissen, ob der Konzern unter der Hand Provisionen gezahlt hat, um 1997 den Zuschlag für die Nutzung eines iranischen Erdgasfeldes im persischen Golf zu bekommen. Dass der Verdächtige wieder auf freiem Fuss kam, geschah nur, weil er Auflagen akzeptierte. So ist es Margerie untersagt, mit iranischen Kontaktpersonen Verbindung aufzunehmen, die in den Genuss von Schmiergeldzahlungen gekommen sein könnten. Prominentester Vertreter aus der Margerie mutmasslicher Empfänger ist der frühere iranische Staatschef Akbar Haschemi Rafsandschani und dessen Sohn Mehdi Haschemi. Iran ist kein sicheres Land! Nr.4 April 2007 KANOUN Ein Schweizer Vorschlag zum Atomkonflikt mit Iran? Die Schweiz habe einen Vorschlag zur Beilegung des Atomkonflikts unterbreitet, melden iranische und internationale Medien. Das Aussendepartement bestreitet jedoch die Urheberschaft. «Wir haben nie einen solchen Vorschlag gemacht», sagt Johann Aeschlimann, Sprecher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Die Journalisten der iranischen Nachrichtenagentur Irna sehen das offensichtlich anders. Demnach würde dem Iran erlaubt, sein Atomprogramm zu Forschungszwecken weiter zu betreiben, während über eine endgültige Lösung des Konflikts verhandelt wird. Beim Treffen von Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey mit dem iranischen Unterhändler Ali Larijani im Februar in Bern war allerdings von der Möglichkeit einer solchen Teilstilllegung die Rede. Staatssekretär Michael Ambühl soll in Teheran dafür geworben haben. Seine Reise wird vom EDA weder bestätigt noch dementiert. Die faule Frucht am Golf von Patrik Etschmayer Momentan blickt die Welt gebannt auf das Schicksal von 15 britischen Soldaten, die, nach allem Dafürhalten, vom Iran aus irakischem Gebiet entführt worden sind. Ahamdinedschad und Chamenei, die beiden Top-Shots, wenn es um das politische Schicksal des Iran geht, scheinen auf einen Crash-Kurs mit dem Rest der Welt einzulenken. Man darf sich nun fragen, was diese Idiotie soll. Doch eigentlich ist es klar: Die iranische Führung steht mit dem Rücken zur Wand. Die Uno erlässt Sanktionen, das Atomprogramm geht nicht vorwärts und erlitt sogar einen Rückschlag, weil die Russen nicht liefern wollen, die Wirtschaft läuft nicht richtig, der Unmut in der Bevölkerung wächst. So wendet die Teheraner Führung eben ein altes Rezept an: Wenn es innenpolitisch harzt, macht S. 7 man mal schnell eine aussenpolitische Krise. Auf diese Weise kann man Zeit kaufen und das Volk von der eigenen Unfähigkeit ablenken, echte Probleme zu lösen. Die Mullahsverfassung garantiert der durch und durch korrupten Geistlichkeit einen unbestrittenen Einfluss auf die Politik, die Besetzung von Posten und die Gesetzgebung. Es fällt auf, dass die Söhne einflussreicher Ayatollahs meist auch wieder selbst wichtige Positionen beziehen – der Beginn einer Feudalherrschaft. Nur die Rohstoffeinnahmen verhindern dabei, dass der Iran einfach in sich zusammenbricht. Doch selbst so ist die Lage für die Führung kritisch genug. Wie in allen Diktaturen, kann sie sich nur noch an der Macht halten, indem sie mit grossen Summen eine eigene Ordnungstruppe finanziert, namentlich die revolutionären Garden, welche der geistlichen Führung auch wegen der besseren Bezahlung und gesellschaftlichen Stellung ergeben sind. Es ist kein Zufall, dass der Iran seither noch mehr auf Konfrontation gegangen ist. Die Frage ist, wie man diesem unberechenbaren Staat nun begegnen will. Ein Angriff auf den Iran scheint unterdessen verführerisch geworden zu sein, aber es sieht aus, als ob genau dies das Kalkül von Ahmadinedschad wäre. Eine Attacke von aussen schweisst eine Nation meist jenseits aller rationalen Überlegungen zusammen, würde – zumindest für eine gewisse Zeit – die grösste Schwäche des iranischen Regimes kompensieren, nämlich die mangelnde Unterstützung der Regierung durch das Volk. Was die Weltgemeinschaft versuchen müsste, wäre genau diese Schwäche auszunutzen mit einer Kombination von Sanktionen und Druckmitteln gegen die Regierung in Teheran. Dass ein Regimewechsel von ausserhalb – speziell in diesem Teil der Welt – vor allem unerwünschte Ergebnisse zeitigt, ist nach dem Irak-Desaster klar. Den Wechsel von Innen zu fördern scheint zwar unglaublich schwer, aber vielversprechender zu sein. Doch dazu bräuchte es die geheime Kollaboration zwischen dem Westen, Russland und China, eine konzertierte Aktion, diese faule Frucht am Golf endlich vom Baum zu schlagen und diesem religiös-politischen Irrsinn ein Ende zu bereiten. Quelle: http://www.nachrichten.ch Iran ist kein sicheres Land! Nr.4 April 2007 KANOUN S. 8 Nowruz, das iranische Neujahrsfest Das schönste und grösste iranische Fest ist das Frühlings- und Neujahrsfest "Nowruz" ("der neue Tag"), dessen Wurzeln mindestens in die Zeit der Achämeniden zurückreichen. Dieses älteste und wichtigste, iranische Fest beginnt mit dem astronomischen Frühlingsanfang, der zugleich der Beginn des iranischen Kalenderjahres ist und nach gregorianischer (abendländischer) Zeitrechnung etwa auf den 20./21. März jedes Jahres fällt. Der eigentliche Höhepunkt des Festes ist der Zeitpunkt der Tag/Nacht-Gleiche ("Tahwil-e Sal"). Haji–Firuz (Nowruz– Botschafter) Ein noch am Leben erhaltener Brauch vor dem Nowruz, ist der Aufruf des NowruzBotschafters "Haji-Firuz". Das ist ein rot verkleideter Mann, mit einem "Kolah-Bughi" (langen Magierhut) am Kopf, mit schwarz gefärbtem Gesicht, der, von einer Strasse zur anderen, mit einem "Dayere" (Tamburin) in der Hand fröhliche Lieder singt. Er bringt die Menschen zum Lachen und teilt mit jedem die gute Nachricht: Der Frühling kommt, man soll die Sorgen verjagen, den Kopf hoch halten und fröhlich sein: Nowruz ist das am weitesten verbreitete, und farbenprächtigste der iranischen Feste, dass es als Frühlingsfest auch in vielen Ländern der Region gefeiert wird. Es ist eben das einzige Fest, das von allen Volksgruppen gefeiert wird und vielleicht deshalb, weil es einer vorislamischen Tradition entstammt, nicht einer einzelnen Religionsgruppe vorbehalten ist. Über den Ursprung des Nowruz gibt es unterschiedliche Meinungen: Altpersische Legenden erzählen davon, dass Gott den Menschen am ersten Tag des Frühlings erschuf. Am häufigsten wird aber seine Entstehung mit Jamshid, dem mythischen iranischen König, in Verbindung gebracht. Zwölf Tage dauert das Fest. Am dreizehnten Tage des neuen Jahres, der als Unglückstag gilt, ziehen die Menschen in die freie Natur, und organisieren einen ausgiebigen Ausflug. Sofre-ye Haft-Sin (Nowruz-Tisch) Am Vorabend des letzten Mittwochs des Jahres (Charshanbe-Suri), beginnen die Feierlichkeiten. Auf freien Grundstücken wird ein kleines Feuer gemacht, über das Jung und Alt springen. Wichtigstes Brauchtum sind die Haft-Sin ("Sieben-S"). Am Vorabend des Neujahrstages, brennt in jedem Zimmer des Hauses eine Kerze (Symbol des Lichts). es werden sieben Gegenstände ausgebreitet, die mit dem Buchstaben "S" (pers. Sin) beginnen: wie Sabze (Weizen- oder Linsensprossen), Samanu (eine süsse Speise aus Weizenkeimen), usw. Der 13. Tag (Sizdah be dar) Zwölf Tage lang dauert das Fest. Mit dem dreizehnten Tag (Sizdah-be-dar) endet das Fest. Familien und Freunde treffen sich am "Sizdah be dar", manchmal in grossen Gruppen, und verlassen die Stadt gemeinsam und gehen zum Picknicken aufs Land. Man nimmt die Sabze (Weizenkeimlinge) mit, die vor Nowruz gesetzt wurde und schon zu einem grünen "Teppich" herangewachsen ist, mit und wirft sie in der freien Natur weg, möglichst in einen Fluss. Auf den Wiesen und in den Wäldern sieht und hört man den ganzen Tag lang, die Menschen fröhlich tanzen und musizieren. Iran ist kein sicheres Land!