Physikalische Medizin und Rehabilitation
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Physikalische Medizin und Rehabilitation
4R7775E 9. Jahrg., Heft 3, März 1968 Physikalische Medizin und Rehabilitation Aus dem Inhalt Individuelle Luftverschmutzung und Kreislaufbelastung Portheine Gesundheitsvorsorge, eine sozialärztliche Pflicht Adam hilft spontan bei Blutungen, Schock und traumatischen Schmerzen HAEMOSTYPTICUM-REVICI bewirkt infolge seiner neuartigen Eigenschaften eine sofortige Normalisierung im verletzten Gewebe nach operativen Eingriffen, bei Lungen- und Magenblutungen,, bei Nieren-, Blasen- oder Darmblutungen jeder Genese, Netzhautblutungen, gynäkologischen Blutungen, Blutergüssen, Sportverletzungen, bei Unfällen im Betrieb, im Straßenverkehr und zur Prophylaxe. R E V I C I - K A P S E L , 6 Kapseln R E V I C I - O R A L , Flasche zu 20 ccm R E V I C I - I N J E K T I O N , 3 Ampullen zu 5 ccm Klinikpackungen DM3,50 DM1,45 DM6,10 Die moderne Erste Hilfe bei allen blutenden und schmerzenden Verletzungen Bestellschein: Schrifttum und Muster von HAEMOSTYPTICUM-REVICI erbeten Inhaltsverzeichnis Vorankündigung des 35. Kongresses des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren II Kleine Winke für die Praxis . . II Bewährte Therapeutika . . . IV Das Rezept des Monats . . . VI Heilbäder und Kurorte berichten IX Portheine: Individuelle Luftverschmutzung und Kreislaufbelastung 61 Adam: Gesundheitsvorsorge, eine sozialärztliche Pflicht . . 64 Windisch: Das Leben der Mikroorganismen in ihrer Umwelt . 69 Enkelmann: Die Wunde — ein Problem der Ganzheit des menschlichen Körpers . . . . 70 Nemec: Elektrostimulierung in endogener Anwendung — Aktionsmechanismus der Interferenztherapie 73 Hornbach: Die Behandlung des Herzschmerzes mit galvanischem Strom 75 Facharztausbildung für Psychotherapie in der DDR . . . . 76 Buchbesprechungen . . . . 79 Referate 82 Preisausschreiben . . . . 86 ML Verlag (persönliche Unterschrift des Arztes und Stempel erbeten) KOLM PMR Medizinisch-Literarischer Verlag 311 Uelzen Postfach 120/140, Tel. 0581 /2357 Uelzen 4R7775E Phys.Med. u.Reh. Duoventrin—MAGENPULVER Hyperacide gastro-duodenale Erkrankungen. Funktionelle, nervöse Magenbeschwerden. Jahrzehnte bewährt. 50, 100, 500 g ADZNIICN 69 HEIDELBEBC 1 Vorankündigung Der 35. Kongreß des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren e. V. wird vom 14. bis 21. September 1968 in Freudenstadt durchgeführt Themen: Kopfschmerz Kopfschmerz Sozialmedizin Das Oberbauchsyndrom Psychotherapie Hol — EJektroneuraäTherapie Allgemeine Themen, Freitag, den 20. September Symbiose Sonnabend, den 21. September Fortschritte der 1. ärztlichen Hilfe und Wiederbelebung 1. Wiederbelebung der Atmung 2. Wiederbelebung des Kreislaufs 3. Wiederbelebung des Herzens 4. Wiederbelebung am Unfallort und auf dem Transport 5. Filmdemonstrationen 6. Demonstrationen von Phantomen und Notarztwagen 7. Praktische Übungen an den Phantomen und am Notarztwagen Sonnabend, den 14. September Sonntag, den 15. September Montag, den 16. September Dienstag, den 17. September Mittwoch, den 18. September Donnerstag, den 19. September Forschungsgemeinschaft für Arthrologie und Chirotherapie (FAC) e. V., 47 Hamm, Ostenallee 83, Tel. (02381) 20066 Kurs-Kalender 1968 1. Einführungskurse in d. manuelle Wirbelsäulenbehandlung (Chirotherapie): Freudenstadt 18. 3.-22. 3. 16. 5.-20. 5. Berlin 3. 6.- 8. 6. Pörtschach 14. 7.-20. 7. Timmendorf 28. 7.- 3. 8. Juist Freudenstadt 16. 9.-20. 9. Baden-Baden 31.10.- 4.11. 2. Kurse für manuelle Behandig, der Extremitäten-Gelenke: Hamm: München: 2 . - 3. 3. Schulter 20.-21.1. und 28.-29. 9. 27.-28. 4. Elle/Hand 17.-18.2.und 2 . - 3 . 1 1 . 26.-27.10. Fuß/Knie 16.-17. 3. und 16.-17.11. 5 . - 6. 10. Knie/Hüfte 27.-28. 4. und 14.-15.12. 3. Kurs für Röntgenfunktionsdiagnostik: Hamm 19.-20.10. Alle Auskünfte: Sekretariat der FAC RECORSAN Die staatlich anerkannte Elisabeth-Dicke-Schule für Massage in Mainz beginnt im April und Oktober 1968 mit ihren nächsten Kursen zur Ausbildung in der Massage. Dauer eines Lehrganges ein Jahr. Zu beiden Kursen können noch einige Schülerinnen und Schüler aufgenommen werden. Anmeldungen an die Elisabeth-Dicke-Schule für Massage, 65 Mainz, Neubrunnenstraße 8. Sonnabend bis Sonntag, den 27. bis 28. April 1968 2. Tagung des Arztlichen Arbeitskreises für Felke-Heilweise Felkebad Sobernheim, Kurhaus „Neues Leben" Näheres: Sobernheim (6553), Postfach 66. Themen: Neuere Untersuchungsergebnisse über physikalische Eigenschaften und physiologische Wirkungen des Lehmes. Aus der Praxis der Felke-Therapie. Kleine Winke für die Praxis Akuter Gichtanfall Während eines akuten Gichtanfalles dürfen keine Nahrungsmittel außer Fruchtsäften und einfachen Kräutertees genommen werden. Unter ärztlicher Aufsicht können im Anschluß an einen akuten Anfall einige Schalttage durchgeführt werden. Die diesbezüglichen ärztlichen Anordnungen sind genau zu befolgen. Es dürfen nebenbei keine weitere Nahrungsmittel verzehrt werden. Im allgemeinen wird vom Arzt einer der nachfolgenden Schalttage empfohlen: Obst-Tag: 1—1V2 kg frisches Obst nach Jahreszeit auf 5—6 Portionen über den Tag verteilt essen. Obstsaft-Tag: 1 Liter naturreinen ungesüßten Obstsaft auf 5 Portionen zu je 200 ccm über den Tag verteilt trinken. Reis-Obst-Tag: 125 g Reis, 500-750 g Obst. Den Reis waschen, garen und zusammen mit dem rohen oder gekochten Obst in 5 Portionen über den Tag verteilt essen. Übergangskost (nach Abklingen des akuten Anfalles) Nach Abklingen des akuten Gichtanfalles sollte kein allzu schneller Übergang auf eine purinarme Dauerkost erfolgen, sondern ein allmählicher Kostaufbau vorgenommen werden. Dieser sollte sich über mehrere Tage erstrecken. Dabei sind die nachstehend aufgeführten Nahrungsmittel erlaubt. Alle anderen Nahrungsmittel sind zu meiden. Erlaubte Nahrungsmittel Milcherzeugnisse: Vollmilch, Buttermilch, Sauermilch, Joghurt, Quark, magere Käsesorten wie Harzer-, Mainzer-, Thüringer-Käse, Schmelzkäse. Fett: Butter, hochwertige Pflanzenmargarine und linolsäurereiches PfJanzenöJ, z. B. Mazola®-Keimöl. -LIQUID. c. Rutin Rein phytologisches < für die k l e i n e I Crataegus-Kombinationstherapie des Altersherzens 30 ml DM 3,10 m. U. Die darmschonende, zuverlässige Wirkung in hartnäckigen Fällen wird von Arzt und Patient besonders geschätzt BUCOPA • BUBENIK & CO • FABRIK PHARMAZ. PRÄPARATE • MÜNCHEN-PASING Backwaren: Zwieback, Knäckebrot. Nährmittel: Reis, Grieß, Maizena®, Mondamin®, Sago, Mehl, Holo®-Hafererzeugnisse* (Haferflocken, Kernblattflocken, Haferwunder, Hafergold), argo®-Erzeugnisse (Com Flakes, Reis Röstfs, Honig Röstis); Teigwaren: Mafckaroni, Spaghetti, Nudeln, Suppeneinlagen. Kartoffeln: Als Pellkartoffeln, Salzkartoffeln, Kartoffelbrei, Stocki® Kartoffelpüree. Obst: Alle Obstsorten nach Jahreszeit, auch als Kompott. Gemüse: Zarte, nicht blähende Gemüsesorten, frische Blattsalate, auch in Form von Rohkost. Getränke: Apfelschalen-, Brombeerblätter-, Hagebutten-, Pfefferminztee; Fruchtsaft Verschiedenes: Honig, Rohrzucker, Dextropur®, Gelee, Konfitüre, Pflaumenmus, Marmelade. Nachstehend ein Kostvorschlag für diese Übergangskost. /. Frühstück: Getränk, Zwieback oder Knäckebrot, Butter, Honig, Gelee, Marmelade oder Konfitüre. //. Frühstück: Vollmilch, Buttermilch, Obst oder Kompott. Mittagessen: Haferflocken-, Sago-, Nudelsuppen oder Fruchtsuppen; Kartoffeln, Stocki Kartoffelpüree, zarte Gemüse mit Kräuter- oder Sahnesauce, zarte Blattsalate; Obst, Kompott, Obstsalat oder Fruchtspeisen. Nachmittag: Frisch gepreßte Fruchtsäfte oder Milchmischgetränke, Zwiebäcke, Butter, Marmelade oder Honig. Abendessen: Grieß-, Reis- oder Sagoauflauf mit Kompott oder Fruchtsaft, Rohkost oder Salate; Knäckebrot, Butter, Quark oder Käse. Purinarme Dauerkost Nach Abklingen der akuten Beschwerden wird im allgemeinen als Dauerkost bei Gicht eine Ernährungsform empfohlen, bei der die purinreichen Nahrungsmittel zu vermeiden sind. Diese Kost wird als ovo-lacto-vegetabile Kostform bezeichnet. Es sind dabei folgende Empfehlungen zu beachten: Der tägliche Bedarf an tierischem Eiweiß ist hauptsächlich durch Milch, Milchprodukte und Eier zu decken. Kleine Mengen aus der Gruppe der purinärmeren Fleisch- bzw. Fischsorten sind 1— 2mal wöchentlich erlaubt, sofern der Arzt keine anderen Anweisungen gibt. Beim Kochen von Fleisch und Fisch geht ein großer Teil der Purinstoffe in das Kochwasser über. Dieses soll daher nicht mitverwertet werden. Sofern vom Arzt keine anderen Verordnungen vorliegen, ist eine reichhaltige Tagestrinkmenge gestattet. Bohnenkaffee, Tee und Kakao sind auf ärztliche Anweisungen erlaubt. Werden vom Arzt gelegentlich Schalttage empfohlen, können diese mit Obst, Obstsäften und/oder Reis durchgeführt werden. (Aus den Diätvorschriften der Deutschen Maizena Werke GmbH, 4 Hamburg.) Bewährte Therapeutika Poikiloton® Vielseitig angreifendes Antihypotonikum Hersteller: LOMAPHARM, Rudolf Lohmann KG, 325 Hameln/Weser Zusammensetzung pro Dragee: Nicethamid-Calc.-rhodanid 25 mg, Kola-Extr. 25 mg, Pentetrazol 5 mg, DL-1-(3'Oxyphenyl)-1-oxy-2-aethylaminoaethan-HC! 2 mg; Ascorbinsäure 25 mg, Thiamin-HCi 2 mg, Calc. pantothen. 1,5 mg. Indikationen: Hypotone Kreislaufregulationsstörungen, insbesondere die orthostatische, postinfektiöse, postoperative, postpartale und wetterbedingte Form, sowie bei Erschöpfungszuständen. Kontraindikationen: Hypertone Biutdruckausgangslage. Dosierung: Individuell. Im allgemeinen nehmen Erwachsene und Jugendliche 2- bis 3mal täglich 1 Dragee, in schweren Fällen auch mehr, bis zur Normalisierung des Blutdruckes. Die Dragees werden am besten mit etwas Wasser (kein Mineralwasser) eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten unzerkaut geschluckt. Zur Nacht keine Einnahme. Jede medikamentöse Behandlung von hypotonen Kreislaufstörungen ist nur symptomatisch und sollte auf Dauer stets mit Ailgemeinmaßnahmen zur Trainingssteigerung des unausgeglichenen Kreislaufsystems kombiniert werden. Handelsformen: O. P. zu 20 Dragees, O. P. zu 50 Dragees, Klinik-Packung zu 250 Dragees. RULO-FER Neuzeitliches Eisenpräparat mit ca. 3 2 % Fe (II) Hersteller: LOMAPHARM, Rudolf Lohmann KG, Pharmaz.Fabrik, 325 Hameln/Weser Zusammensetzung pro Dragee: Ferrofumarat 160 mg ( = 50 mg Eisen [II]), Vitamin C 100 mg. HEPATICUM-MEDICE entero-hepatisches Regulans 1 Tablette täglich Indikationen: Manifeste und larvierte Eisenmange)zustände, wie akute und chronische Blutungsanämien, Eisenmangel in der Wachstumsperiode, Schwangerschaft und Stillzeit, Rekonvaleszenz nach Infekten. Therapieunterstützung bei der Behandlung anderer Anämieformen (wie Perniciosa, achylische Chloranämie, Anämie nach Magenoperation), alimentäre Eisenmangelanämien, Wurmanämie. Dosierung: Kinder und Erwachsene 3- bis 4mal täglich 1—2 Dragees ( = 150—400 mg Eisen [I!]) nach den Mahlzeiten unzerkaut schlucken. Eine nach der Einnahme auftretende Schwarzfärbung des Stuhls ist durch den Eisenanteil des Präparates bedingt und normal. Handelsformen: O. P. zu 50 Dragees, O. P. zu 100 Dragees, Klinik-Packung zu 250 Dragees. Probiophyt® Dragees Pflanzliches Cholagogum mit Leberschutzfunktion Hersteller: PHYTOPHARMA, W. Seidel, Chem.-pharm. Fabrik, 7321 Albershausen. Zusammensetzung: 1 Dragee enthält: Extr. Taraxaci sicc. 4 mg, Extr. Silyb. Marianum e fruct. sicc. 4 mg, Extr. Cynara scoiymus sicc. 8 mg, Ol. menth. pip. 0,3 mg, Ol. Carvi 0,2 mg, Menthionin 80 mg, 1 (+)—Cystein HCI 40 mg, Cholindihydrogencitrat NF XI 80 mg, Orotsäure 10 mg, DL-Tocophero/suceinat 5 mg, Calciumpantothenat 5 mg, Aneurinmononitrat 2 mg, Riboflavin 3 mg, Pyridoxin HCI 2 mg, Folsäure 0,5 mg, Biotin 0,1 mg, Cyanocobalamin 1y. Eigenschaften: Probiophyt regt die Gallebildung und Galleausschüttung an. Durch seinen Gehalt an Leberschutzstoffen, wie Cystein, Cholin, Methionin, Orotsäure, Vitamin E und Mariendistel aktiviert es die Abwehrkraft der Leber, wirkt entgiftend, und steigert deren Stoffwechsel. Indikationen: Cholangitis, Cholecystopathien, Dyskinesien der Gallenwege, Unterstützung des Leberstoffwechsels. Allgemeine Leberschutztherapie. Bei chronischen Hepatopathien und nach Hepatitis epidemica. Dosierung: 3 x täglich 1—2 Dragees unzerkaut zu nehmen. Packungen und Preise: 30 Dragees 5,58 DM AV o. MWST. 100 Dragees 14,56 DM AV o. MWST. Anstaltspackungen zu 500 und 1000 Dragees. DIGI-Trommcardin® Hersteller: H. Trommsdorff, Chemische Fabrik, 51 Aachen. Zusammensetzung: DIGI-Trommcardin enthält pro Dragee 175,0 mg mono-Kalium-D, L-aspartat (enthält 37,97 mg = 0,97 mval K), 175,0 mg mono-Magnesium-D, L-aspartat (enthält 11,8 mg = 0,97 mval Mg), 0,125 mg Digoxin, 2,0 mg di-Natrium-adenosintriphosphat (ATP-Na2). Indikationen: Herzinsuffizienz, Digitalis-Sättigungstherapie, Digitalis-Langzeittherapie; zur Digitalisierung auch bei Digitalis-Intoleranz. Dosierung: Nur nach Anweisung des Arztes! Durchschnittliche Erhaitungsdosis: 3 X tgl. 1 Dragee für ca. 5 Tage. Bei Digitalis-Intoleranz einschleichend mit 2 X tgl. 1 Dragee beginnen und je nach Lage des Falles langsam bis zur Sättigung steigernd. Bei akutem Kaliummangel zusätzlich 3 X tgl. 1 Dragee Trommcardin®. Packungen: Originalpackungen mit 30 und 75 Dragees. Anstaltspackungen. Das Rezept des Monats Rp. Natr. phenyläthylbarb, 0,2 Extr. Visci fJuid Extr. Valerian, fluid aa ad 20,0 D. S. 3mal tägl. 20 Tropfen Indikation: Unruhe und Nervosität bei mäßiger Hypertonie. Cefaspasmon Tropfen/Amp. ENTEROSPASMOLYTIKUM Cefaspasmon ist indiziert bei allen Krämpfen der Hohlorgane des Bauchraums, denn es beseitigt oder lindert kolikartige Schmerzen des Magen-Darms mit Übelkeit und Erbrechen ebenso wie Spasmen der ableitenden Harnwege, Uterus- und Eileiterkrämpfe. Cefaspasmon betäubt die Schmerzen nicht gewaltsam und bringt trotzdem merkliche Erleichterung. CEFAK • KEMPTEN/ALLGÄU sicfjet vat Das „codeinfreie" Antitussikum stoppt Hustenreiz, sichert die Nachtruhe. Wirkstoffe: Noscapin-Resin, Adhatoda vasica. Sirup, Dragees, Tropfen. Dr -Elten & Sohr » • 3 2 5 3 Hessisch Oldendorf Heilbäder und Kurorte berichten Ganzjähriger Kurbetrieb Deutschlands höchstgelegenes Moorheilbad, Bad Kohlgrub, erhält seinen Kurbetrieb das ganze Jahr über aufrecht. Auch in den Monaten November und Dezember bleiben einzelne Kurbetriebe mit stationärer und ambulanter Kurmittelabgabe geöffnet. Ab Januar 1968 beginnt die volle Winterkurzeit. Für Freunde des Wintersports ist ein ideales Skigebiet durch eine Schwebebahn (900—1550 m) und einen 400 m langen Schlepplift in schneesicherer Höhenlage von 1400 m erschlossen worden. Zur Aufnahme von Wintergästen stehen etwa 2000 Gästebetten zur Verfügung. In 119 Kurbetrieben werden stationär und ambulant die Kurmittel nach ärztlicher Verordnung abgegeben. Die Hauptheilanzeigen für die Bad Kohlgruber Moorbadekur sind Rheuma, Ischias, deformierende Gelenkerkrankungen, Wirbelsäulenschäden, Frauenleiden und nervöse Erschöpfungszustände. Heilbad mit großem Komfort Bad Mergentheim, das größte Stoffwechselbad in Deutschland, bietet seinen Gästen in den Privatsanatorien, Pensionen, Kurheimen und den Sanatorien der Kurverwaltung GmbH vielgestaltigen Komfort. Allein 4 Häuser haben ein eigenes Hallenschwimmbad. Im Kurviertel wurden elegante Lese- und Aufenthaltsräume eingerichtet und das Kurtheater noch intimer und freundlicher gestaltet. Die reizvollen Weinhänge rund um Mergentheim sind gerade im Herbst ein interessantes Ausflugsgebiet. Gut markierte Spazierwege durch die nahen Wälder laden zu Wanderungen und Entdeckungsausflügen ein. IX . . . wenn's nicht mehr geht, dann Prostamed Prostataleiden, Miktionsstörungen, Reizblase, Inkontinenz, Restharnbildung, Prostatitis Dr. Gustav Klein, Zell-Harmersbach Rheumaheilstätte erweitert Die Rheumaheilstätte Bad Bramstedt hat am Freitag, dem 15. 12. 1967 den Neubau ihres zweiten Kurmittelhauses in Betrieb genommen. Er enthält ein Bewegungsbad mit einer Schwimmhalle, eine Gymnastikhalte. Massage- und Einzelgymnastik-Räume. Außerdem befinden sich im Erdgeschoß Räume für Beschäftigungstherapie. Umkleidehallen und -Kabinen sind in ausreichender Anzahl vorhanden. Der Neubau wurde notwendig, weil nach den bisherigen jahrelangen Erfahrungen drei Viertel der Patienten einer Übungsbehandlung bedürfen. Die Rheumaheilstätte in Bad Bramstedt ist mit ihren 970 Betten eine der größten Einrichtungen dieser Art in der Bundesrepublik Deutschland. Das Heilbad ist von aktiven Moorsalzquellen und großen Fiachrrroorfagern umgeben. Sie bilden die Grundlage der Behandlung von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises einschließlich der Abnutzungs- und Stoffwechselerkrankungen. DBV Erwärmungsgerät Fango-Paraffin zur Aufbereitung, Desinfektion und ständigen Bereithaltung von Packungsmassen, vornehmlich von FANGO-PARAFFIN .Burgthal'. Das Gerät ist stabil und wartungsfrei; wirtschaftlich in Anschaffung und Stromverbrauch; der funkstörungsfreie Thermostat reguliert zuverlässig die Temperatur. Praxisgerechtes Fassungsvermögen. zur lokalen Überwärmungstherapie in Klinik und Praxis bewährt. Überaus plastisch und von optimaler Wärmehaltung. Nach jeweiliger Thermo-Desinfektion auch bei verschiedenen Patienten wiederholt verwendbar, daher sehr wirtschaftlich. fango paraffm Bernd Conzen • Pharmazeutische GmbH u. Co. KG. • 4 Dösseldorf-Retehofc 9. Jahrgang Heft 3 März 1968 Schriftleitung: H. Haferkamp Physikalische Medizin und Rehabilitation Diätetik Pharmakologie Ordnungs- und Umstimmungsbehandlung in Klinik und Praxis Wissenschaftlicher Beirat: K. Albrecht (Undenheim) - N. Breidenbach (Stuttgart) - H. Fleischhacker (Wien) - K. Franke (Bad Lauterberg) - P. Frick (Mainz) - W. Groh (Bad Durrheim) — H. G. Güttner (Dresden) — H. Harmsen (Hamburg) — R. G. Heyer (Nußdorf/Inn) — M. Hochrein (Ludwigshafen/Rh.) — A. Hoff (Bad Wörishofen) - W. Huneke (Stuttgart) - K. H. Kahlert (Bad Oeynhausen) - K. Kötschau (ScMoßberg) - H. Kolb (Wetzlar) - H. Krauss (Berlin-Buch) - W. Küster (Magdeburg) — H. Lampert (Bad Homburg) — R. v. Leitner (Berlin) — E. Meyer (Seeshaupt) — H. Mommsen (Frankfurt/M.) — W. V. Nathusius (Hlrzenhain/Oberhessen) — P. Neuhäußer (München) — G. W. Parade (Neustadt/Weinstraße) — A. Pischinger (Wien) — H. P. Rusch (Frankfurt) — H. Seyfarth (Rostock) — W. Schauwecker (Bensheim) — E. G. Schenck (Aachen) — F. X. Schober (Münchberg) — H. Schoeler (Karlsruhe) — H. Storck (Endbach) — H. Tiegel (Halbergmoos) — B. Voll (Plochingen) — H. F. Voss (Heidenheim/Brenz) — H. L. Walb (Homburg) — Ft. F. Weis (Marstetten-Aitrach) - Graf Wittgenstein (München) — W. Zabel (Berchtesgaden). ie 61 hab. ihrg. Individuelle Luftverschmutzung und Kreislaufbelastung Nachdem ich mich seit 15 Jahren in Grundlagenforschung, Lehre und als Gutachter in verschiedensten Gremien mit Fragen der Luftverschmutzung und der Lufthygiene ernstlich beschäftigt habe, erkenne ich immer mehr, daß auf diesem aktuellen Gebiet der prophylaktischen Medizin die individuelle Luftverschmutzung infolge Rauchens nahezu alle Maßnahmen um Reinerhaitung der Luft torpediert. Jeder Arzt, der es mit der vorbeugenden Medizin einigermaßen ernst nimmt, sollte sfch und seinen Patienten gegenüber keinen „blauen Dunst" vormachen angesichts des weltweiten, erdrückenden Belastungsmaterials in seiner Stellungnahme zur Zigarette — dem „Suchtmittel des Nervösen". Der Umfang der wirtschaftlichen Interessen und der latenten individuellen Emotionen Kontrastiert zu den anklagenden, umfassenden Forschungsergebnissen und bietet ein volksgesundheitlich peinliches Drama. Während die Massenmedien in Sorge um ihr millionenträchtiges Annoncengeschäft hier schweigen, segelt leider auch unser Gesundheffsmfmsterium im i/Vmdscfiäffen der 5 Milliarden DM Tabaksteuer. Die vorbeugende Medizin erleidet, nachdem allgemein bekannt wurde, wie gefährlich das Zigarettenrauchen ist, die größte Niederlage. Schmidt spricht von einem „Stalingrad der prophylaktischen Medizin" Positiv ist der Rückgang der Raucher unter uns Ärzten zu bewerten, da — noch stärker in anderen Staaten — der Großteil der Ärzteschaft der Welt vor allem, seit dem TerryReport Nichtraucher wurde. Dagegen rauchen nun vermehrt Frauen und Schulkinder (45 % der 15jährigen Schüler). Sie erliegen dem Fernsehmärchen vom „Duft der großen weiten Welt" und der Lüge vom „Genuß ohne Reue". Pro Kopf des Bundesbürgers wurden 1966 2222 Zigaretten verqualmt! Das seherische Wort Lickints ist in Erfüllung gegangen: Der Siegeszug der Zigarette" wurde mit einer Latenzzeit von ca. 25 Jahren gefolgt vom „Todeszug der Zigarette". Obwohl die Todesursachenstatistik hier im Argen liegt, können wir mit Schmidt von den verschiedenen Formen des „Zigarettentodes" sprechen. Nach gesicherten Unterlagen ist die Übersterbfichkeit der Raucher etwa 6mal größer als die Zahl der zigarettenbedingten Lungenkrebstoten. Es dürften nahezu 100 000 „Zigarettentote" in Deutschland z. Z. zu beklagen sein. Mein Thema böte für die hier zugeknöpfte Presse folgende „Knüller": 1. Bereits nach wenigen Zügen „trockene Trunkenheit" der Kapillaren; 2. 20 Zigaretten haben die gleiche kreislaufstrapazierende Wirkung wie 8stündiges Fahrradfahren gegen leichten l Wind! Auch Filterzigaretten. 3. Alle Herzinfarkte unter 45 Jahren betreffen Raucher; | 4. 10 000 Amputierte infolge Raucherbeins jedes Jahr in der Bundesrepublik; 5. Nach meinen Untersuchungen atmet eine rauchende Sekretärin mehr CO ab, als der Verkehrsschutzmann (Nichtraucher) im Dienst Das Naturprodukt Tabak enthält 1 bis zu 5 (max. 8 °/o) Nikotin. Es ist viel zu wenig bekannt, daß das flüchtige Nikotin genau so giftig ist wie Blausäure. Jedoch wird es schnell von der Leber abgebaut. Unter Umgehung des entgiftenden Leberfilters wird Nikotin mit jedem Atemzug ~ auch beim Nichtraucher passiv aus verqualmten Räumen — schnei! und direkt in die Blutbahn aufgenommen. Im Gegensatz zum Weintrinker überläßt aer Raucher bekanntlich über die Hälfte seines Genußgiftes, das angeblich von größter Reinheit sein soll, seiner Umwelt. Eine Zigarette enthält etwa 10 bis 20 mg Nikotin. Im Nebenstrom — also direkt in die Luft — entweichen davon 50 %. In der Glimmzone verbrennen etwa 25 % des Nikotins. Über den Hauptstrom gelangen ca. 25 % des Nikotins — ca. 2—5 mg — direkt in den Atemweg des Rauchers. Wie rücksichtslos diese die Umwelt belästigende und auch gefährdende Art (man denke an geschlossene Autos) des Genießens ohne Reue ist (nach dem Psychiater Bleuler ist es ja die unbewußte, rücksichtslose Gemeinheit der Raucher) zeigt der niedrige MAK-Wert (maximale Arbeitsplatzkonzentration) für Nikotin von 0,5 mg Nikotin/m 3 Raumluft für 8 Stunden Tag. Die Raumluft von Büros, Konferenzräumen, Gastwirtschaften enthält nach wenigen Zigaretten wesentlich mehr an Nikotin als die Gutachter es erlauben. Für den Menschen sind 50 mg Nikotin tödlich. Schmuggler, die Tabakblätter um sich banden, erlitten tödliche Nikotinvergiftungen. Einige Tropfen Nikotin auf die Rückenhaut eines Hundes gerieben, lassen diesen alsbald nach starken Krämpfen schnell verenden. Schon wenige Züge aus einer Zigarette bewirken eine kreislaufstrapazierende Kettenreaktion verschiedenster biologischer Regelersysteme. Bereits eine halbe Zigarette bewirkt langanhaltende Änderungen des Blutdruckes und der Herzfrequenz. Dabei zeigt sich schon nach den ersten Zügen am Nagelfalz ein beachtlicher mit 50facher Lupe zu beobachtender Kapillarspasmus. Dieser Beweis des langanhaltenden Kapillarspasmus geht über in das Bild der sogenannten „trockenen Trunkenheit" der Kapillaren. Vermalt Ktpillarscblinte >»it iarm Iirkuherenden roten BUtkbrpcrdten Beginnende Zummmtmiehunt dei zuführenden Sehenkell der KapilUrschlmge wahrend dei Rauchens einer Zigarette (Amt LICKINT. Nikotin und Sielleitv/eiw vollkommene Abschnurunt •"• Verlauf einer Kapillarsehlmie wallren<{ des Jtaudtent einer Zigarette. KrenUuj) Bei Stase kommt der Stoffwechsel und Erythrocytentransport ganz zum Erliegen. Dieser Nikotlnangiospasmus der kleinsten Gefäße ist von größter Bedeutung. Er beweist, daß Nikotin und die verschiedenartigsten Zigarettenaerosole und Stäube sowie Pyrolyseprodukte stärkste Gefäßgifte darstellen. Die Hautdurchblutung ist noch eine halbe Stunde später auf 2 0 % des Ausgangswertes herabgesetzt. Dank dieser beachtlichen peripheren Kreislaufwirkung haben viele Soldaten starke Erfrierungen erlitten und ihr Leben eingebüßt. Zweifellos ist die primäre und sekundäre Nikotinwirkung hier ursächlich bedeutsam. Andere Rauchbestandteile — wie das Kohlenoxyd — treten bei den von mir immer wieder nachgewiesenen COHb-Konzentrationen von max. 10—(12%) COHb für die primäre Kreislaufbelastung zurück. Der Italiener Cassini konnte noch in 1:5 000 000 Verdünnung Gefäßkontraktionen herbeiführen. Saccheto und Wittine stellten im Tierexperiment sogar Kontraktionsschwellen von 1:10 000 000 Nikotin fest. Wenusch von der österreichischen Tabakregie errechnete eine Nikotinmenge von 0,064 mg, die in jeder Pulswelle enthalten ist, d. h. eine Konzentration von 132 Millionen nach einer Zigarette. Bekanntlich gibt das Produkt von Blutdruck und Herzfrequenz ein Maß für den Belastungsindex und somit für die Spannungsleistung und den Sauerstoffverbrauch. Klensch vom Physiologischen Institut der Universität Bonn, hat unlängst interessante Forschungsergebnisse über effektive Mehrbelastung und damit über den Sauerstoff mehrverbrauch des Herzens beim und nach dem Rauchen veröffentlicht. • — _ Maxtmam und Gesamldauer der Kreislaufwlrknng einer halben Zigarette, dargestellt an der Änderung der Herzfrequenz (Fr) und des Blutdruck« (P| sowie des Index lar Span(Pn» X Fr). Mltlelweile aus denen Versucher.; ta = mittlerer systollschcr Druck = '/T (Pm + Fs, Abb. 2 zeigt Maximum und Dauer der Kreislaufreaktion nach dem Bauchen einer halben Standardzigarette. Bereits 4 Minuten nach Rauchbeginn liegt das Wirkungsmaximum vor. Die Gesamtdauer beträgt im Durchschnitt eine halbe Stunde. Der Anstieg des Belastungsindex (Produkt aus Blutdruck und Herzfrequenz) und somit auch des Sauerstoffverbrauches beträgt maximal 35 % . Die Herzmehrbelastung beim Rauchen nur einer halben Zigarette ist vergleichbar derjenigen einer körperlichen Arbeit von 20 Watt. Die Herzbelastung von 20 über einen Tag verteilt gerauchten Zigaretten entspricht danach mindestens der Belastung, die durch 8stündiges pausenloses Radfahren gegen leichten Wind hervorgerufen wird. Die Kreislaufreaktivität auf Nikotin ist nicht geschlechtsabhängig. Dagegen steigt der Blutdruck bei Rauchern um 2 0 % mehr an als bei Nichtrauchern. Der Anstieg des Be- iastungsindex von Rauchern gegenüber Nichtrauchern ist statistisch mit einem 2a = 0,01 hoch significant. Die periphere Durchblutung nimmt gemessen an der Fingertemperatur bei Rauchern stärker ab als bei Nichtrauchern. Hierzu passen auch meine Beobachtungen, daß in dem eisigen Winter 1941/42 wesentlich mehr Raucher den Kältegeschädigten und Erfrorenen angehörten als Nichtraucher. Die Reaktivität auf Zigarettenrauch scheint mit zunehmendem Alter immer geringer zu werden. Hier zeichnen sich die bereits manifesten Schäden an Gefäßsystemen im Hinblick auf floride Arteriosklerose ab. Erschütternd waren die vergleichenden Sektionsergebnisse in Korea. Während bei gleicher Sektionstechnik 77,7 % der gefallenen amerikanischen Soldaten mit einem Durchschnittsalter von 21 Jahren den Befund einer deutlichen Arteriosklerose aufwiesen, ergab sich bekanntlich bei den weitgehend bis dahin zigarettenfreien Koreanern ein negativer Befund. Mit Sorge verfolgen wir die negativen Auswirkungen des massiven voJksgesundheiiJich verwerflichen Reklameaufgebotes jenes Genußmittels, das „Genuß ohne Reue" verspricht. Wie Harnack, Linn und Reinicke unlängst (DMW 92 1967 8. 329-334) über die Verbreitung des Rauchens bei Kindern und Jugendlichen berichteten, rauchten bereits 41 % der 14- bis 15jährigen Hamburger Knaben und 3 3 % der Mädchen. Im Landkreis Düren dagegen ebenfalls bei 4 5 % bzw. 33%!) Ein Viertel dieser Kinder raucht regelmäßig. Das Vorbild der Eltern scheint hier von größter Bedeutung zu sein. Schüler aus Arbeiterkreisen rauchen früher und stärker als gleichaltrige aus Mittelstand und sozialer Oberschicht. Offenbar wird das Märchen „von größter Reinheit", das zu den teuersten Sendezeiten immer wieder serviert wird, hier besonders gut ankommen. Bei der Überprüfung der Herzmehrbelastung durch Rauchen und damit für den erhöhten Sauerstoffmehrverbrauch nach dem Rauchen konnte auch Klensch keinen Unterschied zwischen Filterzigarette und normaler Zigarette feststellen. Diese kreislaufphysiologischen Daten passen zu lufthygienischen Untersuchungen über die Unwirksamkeit von üblichen Filtern gegenüber Nikotin. Auch beim Parameter CO konnte ich feststellen, daß die übliche Filterzigarette ein offenbar „frommer Selbstbetrug" darstellt. Technisch ist es zweifellos möglich, alle Rauchbestandteile wirksam abzuscheiden. Jedoch schmecken solch nur noch Wasserdampf durchlassende Filterzigaretten dem Raucher bekanntlich nicht. Er will ja gerade das hochwirksame zentral erregende Nikotin, das er dann mit suchtvollem Verlangen unter „oraler Lustbefriedigung" zu sich nimmt. Die beschriebene Reaktivität des Kreislaufes auf Zigarettenrauch bzw. Tabakrauch erklärt sich aus der erregenden Wirkung des Alkaloids Nikotin auf die peripheren Schaltstellen des vegetativen Nervensystems. Sämtliche autonomen Ganglien werden sowohl im Sympathicus als auch im Parasympathicus zuerst erregt und dann gelähmt. Das autonome Nervensystem gerät förmlich durcheinander im Sinne einer „trockenen Trunkenheit" des autonomen Nervensystems. „Die sinnvolle Abstimmung in den verschiedensten Reglerkreisen wird genau so gestört wie es der Alkohol in klassischer Weise vermag. Der Trainingserfolg einer 8-Rudermannschaft kann durch einen Ruderer, der das Rauchverbot am Vorabend übertritt in Frage gestellt werden (Aletter). Nikotin führt zu einer vermehrten Freisetzung von Katecholaminen und zwar sowohl von Adrenalin im Nebennierenmark als auch von Noradrenalin an den übrigen Endstellen des sympathischen Nervensystems. Noradrenalin bewirkt ein Zusammenziehen der peripheren Gefäße und führt somit zur MinderdurchWutung, Blässe und deutlich meßbarer Abkühlung. Durch Adrenalin — man spricht von einem Adrenalinbombardement infolge Nikotinwirkung, da nur durch i. v. Gaben derartig hohe Adrenalinkonzentrationen erreicht werden können — erfolgt eine Erhöhung der Herzfrequenz und eine Zuckermobilisierung. Dieses erzeugt das bekannte Pseudo-Sättigungsgefühl nach dem Rauchen. Die Gewichtszunahme der Raucher nach Abstinenz ist somit auf diesen Adrenalineffekt und auch auf das unbewußte Ausweichen auf kalorienreiche „orale Lustbefriedigung" zurückzuführen. Nach neueren Forschungen wird durch erhöhte sympathische Aktivität dank des Noradrenalins der besonders energiereiche Brennstoff Fett aus den Körperdepots freigesetzt. Eine Erhöhung der Blutlipide - wie ich es 1964 auch bei den betha-Lipoproteiden beschrieben habe — geht andererseits mit einer Erhöhung der Gerinnbarkeit des Blutes parallel. Eine weitere nosologisch höchst bedeutsame Reaktion ist das Sludging Phänomen nach dem Rauchen (das auch mehrere Stunden nach fettem Essen auftritt): Ballung der Erythrozyten, so daß der Blutstrom in den Kapillaren zum Erliegen kommt. Außerdem kennt man eine direkte unmittelbare, schädigende Wirkung freigesetzter Katecholamine auf Myocard und auf das Mesenchym der Gefäße — vor allem hier der Koronarien. Mesenchymaccelaration nach Hauss ist dann Vorstadium eines Infarktes. Die ernsten Bemühungen der Ärzte für Naturheilverfahren um Mesenchymentschfackung und -reaktivierung haben hier einen höchst interessanten und volksgesundheitiich bedeutsamen Ansatzpunkt. Denn neben anderen Risikofaktoren wirkt vor allem Nikotin im Sinne eines Stress (akuter Adrenalinstoß) hin auf eine Steigerung des Stoffwechsels im Mesenchym der Gefäßwand, welche schließlich zur Lumeneinengung führt. Durch eine Zigarette wird pharmakodynamisch eine Stresssituation hervorgerufen und zur Abwehr von Gefahren oder um erkannten Vorteil wahrzunehmen, ein vorsorglich erhöhtes Angebot an energiereichen Treibstoffen (Zucker und auch Fett) bereitgestellt. Diese umsonst erfofgte, also nutzlose Aktivierung des Kreislaufsystems und schnellste Bereitstellung von Reserven, führen letzlich zu einer vermehrten Abnutzung und frühzeitigem Verbrauch. Bekanntlich ist der Mensch so alt wie seine Kapillaren und Gefäße (Bürger). Das pluricausale Gift Zigarettenrauch beinhaltet eine Addition kreislaufstrapazierender Noxen (Nikotin, CO und As, PC mittelbar) und ist verantwortlich für einen bei großen Bevölkerungsschichten auftretenden frühzeitigen Verbrauch und ein auftretendes Mißverhältnis zwischen physiologischem Alter des Kreislaufsystems und des kalendarischen Alters seines Trägers, wie es bekannMich bei degenerativen Gefäßerkrankungen schließlich nachweislich vorliegt. hab. Eine akute Schädigung von Leben und Gesundheit beim Rauchvorgang kann dann eintreten, wenn die ganze Apotheke toxischer Stoffe des Tabakrauches es fertigbringt, die Bilanz von Sauerstoff-Verbrauch und Sauerstoff-Zufuhr im Herzmuskel schnell in Defizit zu verschieben. Ein fein abgestimmter Regelungsmechanismus sorgt beim Gesunden dafür, daß jede Sauerstoffverbrauchserhöhung im Herzmuskel sofort mit einer kräftigen Steigerung des koronaren Stromdurchfiusses beantwortet wird. Beim normalen, gesunden Herzen liegen die Kurven für Sauerstoffverbrauch und koronarer Blutstromstärke nach einem Schema von Schaefer weit auseinander. Man spricht von dem wünschenswerten Zustand einer großen koronaren Reserve. Ist jedoch das koronare Strombett durch degenerative Prozesse eingeengt oder die Blutversorgung insuffizient für eine zu große Muskelmasse, so ist die koronare Reserve bereits von vornherein reduziert. Der Zustand einer Ischämie entsteht dann, wenn die Kurve des Sauerstoffverbrauchs sich mit der des Koronarstroms überschneidet. Es entsteht dann die sogenannte fnsuffizienzkuppe mit zeitweiliger Unterversorgung des Herzmuskels. Daß sogar durch passives Mitrauchen Angina Pectoris-Anfälle ausgelöst werden können, möge folgendes Beispiel zeigen: Während einer Ärztetagung auf Einladung einer Arzneimit- telfirma steigt schon in den ersten Stunden die Nikotinkonzentration so stark an, daß die Münchener Ärztin Dr. M. M. stenocardischen Herzanfall erlitt. Eine unabsehbare Literatur liegt vor über Veränderungen des EKG unter Raucheinfluß. Dies nimmt keineswegs Wunder, da bekanntlich die terminale Endschwankung des EKG im ST-Stück außerordentlich empfindlich gegenüber Sauerstoffdefizit und Stoffwechselentgleisungen ist. Allgemein kann immer wieder eine deutliche Steigerung der Pulsfrequenz und eine Abflachung der T-Zacke im EKG unter Zigarettenrauchen festgestellt werden. Außerdem kommen Extrasystolen verschiedenster Form und negative Nachschwankung vor. Lickint betont, daß die Empfindlichkeit des Gefäß-, Nerven- und Muskelapparates des Herzens gegenüber Nikotin durchaus unterschiedlich ist. So kann man auch bei schweren Endangitis obliterans Erkrankten und bei tabakbedingten Lungenkrebskranken keine wesentlichen EKG-Veränderungen nachweisen. Das Ballistokardiogramm (BKG) der Raucher — Aufzeichnungen von Körperschwingungen infolge Blutverschiebungen — ist besonders aufschlußreich. Kazmeier und Schild fanden bereits nach einer Minute nach den ersten Zügen aus einer Filterzigarette zwar keine EKG-Veränderungen, aber wohl erhebliche Verschlechterungen der BKG-Kurve. Wenn auch das Schreckgespenst vom Managertod manche Prominente aus Wirtschaft, Industrie und Politik zu einer vielleicht noch rechtzeitigen inneren Umkehr und Sanierung der üblichen Lebensgewohnheiten veranlaßt hat, so kann doch nicht verschwiegen werden, daß die Übersterblichkeit gerade in diesen Kreisen vielfach in einem direkten Zusammenhang mit dem Genußmittel — vor allem Tabakkonsum - einherging. Die Übersterblichkeät der Raucher ist statistisch erwiesen. Sie ist nach Schmidt etwa sechsmal größer als der Anteil des sicher nachgewiesenen zigarettenbedingten Lungenkrebses. Bei einem Anteil von mindestens 16 000 zigarettenbedingten Lungenkrebstodesfällen pro Jahr in Deutschland würde der Zigarettentod nahezu 100 000 Opfer jährlich fordern. Die erhöhte Sterblichkeit der Raucher ist in den Schlußfolgerungen des 387 Seiten umfassenden Terry-Reports, der Ende 1963 vom amerikanischen Gesundheitsministerium veröffentlicht wurde, dargelegt. In dieser größten und exaktesten medizinalstatistischen Erhebung der medizinischen Wissenschaft bei über 1100 000 auswertbarer, gesicherter Fragebogen heißt es abschließend: „daß die Wirkung des Zigarettenrauchens alle anderen Faktoren bei weitem überragt." Wer raucht, stirbt früher! Auf 100 Nichtraucher kamen im gleichen Zeitraum durchschnittlich 168 Todesfälle von Rauchern und 220 Todesfäffe von starken Rauchern. Nach Berechnungen des Nobelpreisträgers Pauling verkürzt eine Zigarette das Leben um eine Viertelstunde! Besonders groß ist die Zahl der Todesopfer in den jüngeren Altersklassen vom 40. Lebensjahr aufwärts. An Herzinfarkt, Lungenkrebs und anderen typischen Zigarettenkrankheiten starben in den Altersgruppen von 40 bis 49 Jahren auf 100 Nichtraucher 233 Raucher. Auch die klassische Frammingham-Studie hat die ursächliche Bedeutung des Zigarettenrauchens für die Übersterblichkeit klar herausgestellt. Nach meinen Darlegungen ist es aber ätiologisch und nosologisch so, daß es nicht — wie früher vielfach behauptet — zu einem akuten, tödlichen nikotinbedingten Angiospasmus kommt, sondern die Nikotinwirkung verläuft mittelbarer über das Adrenalinbombardement im Sinne eines vermeidbaren langfristigen Stress und somit einer vorzeitigen Abnützung. Nach Hegglin hat ein starker Raucher bis zum 50. Lebensjahr eine etwa zwöffmaf größere Wahrscheinlichkeit an Koronarsklerose zu erkranken als ein Nichtraucher. Hämmernd und Hörn stellten nach 44 Monaten Beobachtungszeit bei den Männern, die regelmäßig geraucht hatten, insgesamt 2665 mehr Todesfälle fest als zu erwarten ge- wesen wäre gegenüber Nichtrauchern. Der Koronartod überwog bei 52,1 Prozent dieser Übersterblichkeit. Die Tocfesrate durch Koronarerkrankungen in Abhängigkeit von der gerauchten Zigarettenmenge glich praktisch der allgemeinen Frühtodesrate. Bereits bei nur einem Päckchen Zigaretten pro Tag lag sie 100 Prozent höher als bei Nichtrauchern. Nach Gsell sind alle Herzinfarkte unter 45 Jahren zigarettenbedingt. Allgemein ist zu sagen: Raucher sterben um so früher, 1. je zeitiger sie mit dem Rauchen angefangen haben, 2. je länger sie rauchen, 3. je mehr sie „auf Lunge" rauchen, 4. je größer die Gesamtmenge der gerauchten Zigaretten ist. Mein Beitrag wäre unvollkommen, würde nicht das typische nikotinbedingte Gefäßleiden der „Endangiitis obliterans" kurz abgehandelt. Es wurde 1910 durch den amerikanischen Arzt Dr. Buerger erstmalig genauer beschrieben. Un- ter seinen ersten 500 Fällen befanden sich nur 3 Frauen. Inzwischen ist mit den veränderten Rauchgewohnheiten der Anteil der Frauen, die eine Amputation erleiden mußten, nach Silbert von 3 Prozent auf 38 Prozent angestiegen. Ratschow berichtete schon früher über 1208 Männer mit arteriellen Verschlußkrankheiten. Hiervon waren 99,1 Prozent Raucher mit einem mittleren Zigarettenkonsum von 10,4 Stück pro Tag und nur 0,9 Prozent Nichtraucher. Unter 500 Patienten mit Durchblutungsstörungen der Gliedmaßen fand Hess in München 97 Prozent Raucher. Da mindestens ein Fünftel solcher Patienten mit Amputationen rechnen muß, folgert Hess: In der Bundesrepublik gibt es in zehn Jahren 105 000 Beinamputierte mehr. Ein trauriges absolut vermeidbares Heer von Verstümmelten durch individuelle Luftverschmutzung. Anschrift des Verfassers: Dr. med. et Dipl.-Chem. F. PORTHEINE, 446 Nordhorn, Jahnstraße 7 Gesundheitsvorsorge, eine sozialärztliche Pflicht Unsere Vorfahren wurden unter einem Dach geboren, das ihnen lebenslänglich Schutz bot. Es deckte Heim und Arbeitsstätte zugleich. Beide waren höchstens durch den Hof voneinander getrennt. Für alles war gesorgt: Am Herde wirkten züchtige Hausfrauen, die entsprechend in den üppigen Jahreszeiten für die kargen vorsorgten, ihre Gläser schwefelten und Früchte konservierten. Auf dem Felde oder in den Werkstätten arbeiteten die Männer, überwachten Blitz- und Brandschutz und sorgten mit Holz als Heizmaterial für den Winter vor. Aus diesem Familienverband wanderten die Ältesten ins Ausgedinge und die Töchter wurden mit ihren Aussteuern — vorsorglich in Brandtruhen — vom elterlichen Hof unter das Dach des Schwiegervaters geleitet. Immer blieb der Verband der Großfamilie, die drei Generationen umsorgte, gewahrt. Die Alten erfüllten auch Aufgaben, strickten z. B. Strümpfe, Mützen und Handschuhe, spielten mit den Enkeln und erzählten Geschichten und Märchen. Dadurch trugen sie noch weiter und respektabel zur Bildung der übernächsten Generation bei. fn diesem Verband war der Hausarzt ein treuer Freund und Berater in allen Lebenslagen. Er und der Pfarrer begleiteten die Braut bei ihrem Wechsel in das andere Haus. Diese schlagfichtartige Beleuchtung der vorsorgenden „guten alten Zeit" sei vorangestellt. Die Trennung von Heim und Arbeitsstätte, der weite Arbeitsweg, der Verlust des Besitzes der Produktionsmittel mit dem Erscheinen der Maschine, die Industrialisation ließ die Entwicklung zur Hominalisation in den Hintergrund treten. Vieles wurde un-heimlich . . . Die Großfamilie löste sich auf, sie existiert heute nur in Teilen der bäuerlichen Wirtschaft weiter. Der Begriff des Landarztes ist daher noch lebendig, der des Hausarztes im Schwinden. Die Kleinfamilie einer Generation blieb übrig. Sie wohnt zur Miete, so billig und daher so eng, wie rnögIch. Wenn nicht geneigt, ist sie sogar verpflichtet, dem neuen Gefälle des Arbeitsmarktes durch Gerichtsurteil zu folgen: Berufsunfähigkeits-Rente wird z. B. bei Verweisbarkeit nicht gewährt, sondern trotz ärztlich nachgewiesenen, reduzierten Leistungsvermögens der Umzug in die Nähe des möglichen und zu vermittelnden neuen Arbeitsplatzes auf richterlichen Beschluß gefordert - auch wenn dabei „Omama's klein Häuschen" verlassen werden muß . . . So wurde der soz'ale Wandel vordergründig und lebenslänglich beständig. Er schuf die soziale Frage. Einerseits ist die Sociation problematisch, weil die Eingliederung des Einzelnen in die Gesellschaft schwierig wurde. Andererseits entstand das Problem der Sozialisation, d. h. die Allgemeinheit mußte Leistungen übernehmen, um dem anonym gewordenen Einzelnen in Notzeiten seine Existenz zu sichern und die Entfaltung seines nur ihm eigenen Lebens, F. W. seines Selbst zu ermöglichen. Diese vordringliche Aufgabe für das Gemeinwesen ließ im Deutschen Reich um die Jahrhundertwende die Ordnung der Vielzahl zwischenmenschlich abgerissener Beziehungen in der Reichs-Versicherungs-Ordnung krisenfest versichern. Damit trat der Einzelne als Pflichtmitglied unter ein soziales Schutzdach und der Arzt wurde ebenfalls als ein Anonymus an die Sozialversicherung gebunden. Ob er sich nun nach Thieding in den „Fesseln der Sozialversicherung" empfindet, unter der „Minutenmedizin" von Robert N. Braun stöhnt oder nicht, ändert nichts an der Tatsache, daß er ständig als Sozialarzt tätig ist, ohne eine entsprechende Vorbildung auf diesem Gebiet während seines Studiums erhalten zu haben. Diese Pflicht ist ihm unmerklich und allmählich aufgetragen worden . . . Bei der vorsorgenden Medizin kommt — im Gegensatz zur kurativen Medizin — der Betreute nicht zum Arzt. Der Prä-arzt sucht den gefährdeten Menschen als präsumtiven Patienten. Die Initiative muß daher vom Arzt ausgehen. Diese Grundeinstellung ist keine gelernt klinische und kann auch keine poliklinische sein. Sie ähnelt nur zum kleinen Teil der hygienisch vorsorgenden Tätigkeit im Mediz'malwesen, wertet dessen Seuchenschutzmaßnahmen mit der jewei/s einsichtigen, monofaktorellen Ursache einer Infektion aus auf das unübersehbare, multifaktorelle Geschehen beim Zustandekommen unserer Zivilisationskrankheiten. Für gezielte Früherkennung müßten daher sinnvolle Voraussetzungen erfüllt sein, so da sind Schaffung einer sicheren Methode der Voraussage, Schaffung eines vernünftigen Verhältnisses des Kostenaufwandes zur schicksalhaften Gefährdung des Einzelnen und Schaffung einer sicheren Methode zur Abwendung der Gefahr oder Minderung zu erwartender Schäden. Von deren Erfüllung sind wir aber noch weit entfernt. Die Sozialmedizin fängt erst an, aus kollektiven Serien, epidemiologische Gruppenerkenntnisse zu gewinnen, die nach Jahren für den Einzelnen verwendbare Kenntnisse für die Vorsorge seiner Gesundheit erbringen sollen. Deshalb ist die Beschränkung des gestellten Themas auf die Möglichkeiten angezeigt, die z. Z. im Rahmen der Sozialgesetze schon gegeben sind, aber sozialärztlich nicht ausreichend genutzt werden! Bei notwendiger Unterbrechung oder beim Zwang, sein Arbeitsleben beenden zu müssen, wird ihm von den dann Tätigen — Versichertengemeinschaft — wirtschaftlicher Schutz gewährt. Dieser entspricht den von ihm in seinem Leben geleisteten Beiträgen, die sich aus dem wirtschaftlich erworbenen Arbeitsgewinn ergaben. r*A Physii 9. Jah DAS SOZIALE SCHUTZDACH Öffentliche Sozialleistungen in Milliarden DM 1966 insgesamt 67,7Mrd.DM (Schätzung) davon für. Rentenversicheru Krankenversicherung 1957 1960 1963 1966 Unfal Iversicherung Arbeitslosenversicherung ' u -hilfe Altershilfe f Landwirte Kindergeld iegsopferversor" mg u -fursorge .Sozalh.lfe —In der Aufgliederung enthalten 3 6MilliardenDM Zahlungen der Sozialemrchtungen untereinander—«31 Abb. 1 Schaubild: Globus Das Schaubild weist die gewiß imponierenden sogenannten „öffentlichen Sozialleistungen" in der Bundesrepublik im Jahre 1966 aus. Dabei muß aber bedacht werden, daß 71 Prozent der Gesamtsumme von Arbeitnehmern und Arbeitgebern durch Sozialversicherungsbeiträge selbst aufgebracht werden. Den Rest von 29 Prozent tragen der Bund, die Länder und die Gemeinden. Den größten Teil der Fläche des Schutzdaches sozialer Sicherung für die tätige Bevölkerung decken die Rentenund die Kranken-Versicherung. Darunter sichert der Einzelne sich und die Seinen — Versicherter — normalerweise entsprechend seiner Leistungsfähigkeit anteilig durch den Gewinn aus seiner Tätigkeit während1 des Arbeitslebens. Arbeit, d. h. Tätigsein, ist ohne die Fähigkeit, regelmäßig Leistungen vollbringen zu können, nicht möglich. Diese Fähigkeit zu erhalten, wird nur zu einem Teil ererbt, zum größeren aber erlernt. Dieses Lernen erfolgt grundlegend im aufsteigenden Abschnitt des Lebens des Einzelnen in vielerlei Formen schulischer Bildung, muß aber lebenslänglich als Fortbildung und stete Einpassungsbereitschaft geübt werden. Dank der Fortschritte medizinischer Forschung und deren Nutzanwendung in der ärztlichen Kunst werden Leben erhalten, die in früheren Jahrhunderten vorzeitig endeten. Damit wurde aber der ehemalige Ausnahmefall längerer Unterbrechung und bleibender Veränderung der Leistungsund Wettbewerbsfähigkeit durch Krankheit oder Gebrechen so häufig, daß die soziale Sicherung einen grundlegenden Wandel erfahren mußte. Dieser schlug sich im Neuregelungsgesetz der Renten-Versicherung 1957 nieder. Erstmalig wurde die Gewährung von Frührenten generell zurückgestellt hinter Maßnahmen zu deren Abwendung: vorzeitiger Verbrauch soll behindert werden. Seitdem ist ärztliche, berufliche und soziale Rehabilitation — d. h. auch Vorsorge — möglich. Sie ist angezeigt, wenn die begründete Aussicht besieht, den Abfall der Leistung zu verhindern oder die Leistungsfähigkeit sogar anzuheben. Ambulante und stationäre Maßnahmen gehören zu dieser Heilbehandlung, „insbesondere Behandlung in Kurund Badeorten". Seit dieser Neuregelung hat sich die Zahl derart durchgeführter Behandlungen — die der Heilverfahren neuer Art — verdoppelt. Sie werden etwa zu einem Drittel in anstaltseigenen Sanatorien der Renten-Versicherung (RV), der Rest in Vertragsheimen durchgeführt. 1900 besaß die ArbeiterRV 16 eigene Heime, ging in den letzten Krieg mit etwa 320 Heimen und 35 000 Betten, von denen durch Kriegseinwirkung und Gebfetsverlusf über die Hälfte verlorengingen. Der Wiederaufbau von an die 30 000 Betten in gut 180 Sanatorien ist erreicht. Darin wurden 1965 etwa 700 000 derartige Maßnahmen durchgeführt. Wie sieht nun die soziale Wirklichkeit bei derartigen Sozialkuren aus? Ähnlich der Handhabung bei Kuren in der Privaten Kranken-Versicherung und den Beihilfebestimmungen zur Durchfuhrung von Kuren bei Beamten und Angestellten des öffentlichen Dienstes wird die Wiederholung' eines Heilverfahrens (HV) in der Regel erst nach 2 Jahren genehmigt. Aus dieser Verwaltungspraxis wäre zu schlie-| Ben, daß die Wiederausübung der vorherigen Tätigkeit für die Dauer von 2 Jahren nach Durchführung eines HV'si durch eine vorhergehende vertrauensärztliche Untersuchung, als überwiegend wahrscheinlich angesehen werden kann. Eine erhebliche Zahl der Sozialkurgäste geht aber im An-i Schluß an das HV nicht wieder arbeiten, sondern rutscht in den Bezug einer Rente ab. In weiteren Fällen kann die vorherige Tätigkeit doch nicht ohne längere Ausfälle 2 Jahre nach Durchführung des HV's verrichtet werden. Daher sollten bei Beachtung dieses Grundsatzes in der Regel die Gewahrung eines HV bei Männern nach dem 63., bei lebenslang tatigen Frauen nach dem 58. Lebensjahr automatisch wegfallen. Diese Mittel — ein erheblicher Prozentsatz der Aufwendungen für HVen — könnten und sollten anderweitig verwendet werden, da ein Dauererfolg weder in bezug auf Lebensbefriedung noch auf Erhaltung der Erwerbsfähigkeit für das Sozialprodukt erwartet werden kann. Als Terminal-HV läßt sich jenes bezeichnen, bei dem ärztlich vorauszusehen ist, daß die Chronizität des Leidens mit schicksalhaft deformierendem Verlauf den Leistungsabfall auch durch eine Sozialkur nicht vor dem Fortschreiten, d. h. den Betroffenen nicht vor der Berentung bewahren kann. Daher sollte einem derartigen Versicherten und seiner Gemeinschaft nicht ein Trostpflaster-HV empfohlen oder aufgebürdet werden. Ganz anders liegen die Verhältnisse bei den Leistungsabfällen, bei denen eine langdauernde, eventuell auch eine stationäre Behandlung zwar eine Wende zur Besserung, aber noch keine Belastbarkeit mit einer Tätigkeit hat erreichen können. Hier wäre nicht nur ein Eil-, sondern ein direktes Anschluß-HV durch entsprechende Verkürzung des Verwaltungsaktes und Bereitstellung einiger Sanatoriums-, betten für dringende Fälle zu organisieren. Denn die Ent-[ lassung aus dem Krankenhaus mit ärztlicher Betreuung in, häuslichem Miljeu läßt bei derartig langwierigen Fälien in der Regel den erreichten Gesundheits- und noch zu f u n dierenden Leistungsstand rasch wieder absinken. , Dieser Vorschlag gezielter Anschluß-HVen läßt überleiten > auf einen Generalplan, in dem sich die vom Gesetz vor-: geschriebenen individualen Gesamtpläne einbauen ließen. Wie verläuft ein menschliches Leben, oder richtiger gefragt: ; Was läßt sich, um ein Leben menschlich zu gestalten, aus biographischen Kenntnissen für seine Bereicherung sozial- | ärztlich veranlassen? Der Lebenslauf kann mit einem zur Höhe aufsteigenden und einem zum Ende abfallenden Schenkel dargestellt wer- > den. Beide weisen einen Knick auf, so daß sich die — schon den alten Griechen wohlbekannten — fünf Akte der mensch-j liehen Komödie ergeben, die da sind: die Anlage, die Steigerung, die Höhe, die Umkehr und die Katastrophe i (Abb. 2). GezieUe,. Maßnahmen'' ! in biologisch - biographischer Sicht ' Hohe Steigerun 52. Umkehr Katastrophe ' .Anlags. um das 6. 11. 21. u. 42. Lebensjahr Auf die primäre „Anlage", die Koppelung der Erbmassen von Partnern, die Geburt und die frühkindliche Entwicklung wird die RV nie einen direkten Einfluß gewinnen können. Aber Zuschüsse zum Bildungswerk von Eltern, besonders der Mütter, zwecks Behinderung vermeidbarer Fehler in der Gesundheitsführung werden sich für das Gemeinwohl und die zu erhaltende Erwerbsfähigkeit günstig auswirken. Auf den zweiten Abschnitt der „Anlage" — nach Ablauf der frühen Kindheit — nimmt die RV in noch sehr bescheidenem Umfang Einfluß in Gestalt sogenannter Kinder-HV. Die Entwicklung zur Erwerbsfähigkeit richtungsweisend zur „Steigerung" hin zu kräftigen, ist durchaus möglich. Generell geschieht das Einleben in die soziale Wirklichkeit in einer Unzahl von Familien zu konservativ, daher gesundheitswidrig und zu einseitig. Anlagen verkümmern durch Milieuschäden oder durch unbeachtete chronische Krankheiten. Fähigkeiten — meist nicht die besten — werden nur teilweise entfaltet zum Schaden späterer Leistungsfähigkeit des zukünftigen Mitwirkers am Sozialprodukt. Im Lebensabschnitt der „Steigerung" wird eine Beihilfe zu natürlicher Gesundheitsentwickiung z. Z. noch nicht bedacht und beachtet. Während der Phase vermeintlichen Vollbesitzes aller Kräfte — der „Höhe" — ist das Wesen anfangs unansprechbar für jede Maßnahme, die es von seinem Wege mit Gesundheitsratschlägen abzulenken versuchen möchte. Erst mit beginnender Umstellung während dieses 3. Aktes von Bedürfnisbefriedigung auf Befriedigung durch seine Aufgabe setzt beim Einzelnen — um die Mitte seines Lebens — der Wandel ein, der dem „Treuhänder für Gesundsein und -bleiben", den gesetzlich beauftragten Erhalter der Erwerbsfähigkeit, der RV den Zugang zum Versicherten eröffnet oder wieder öffnet. Im 4. Akt, dem der „Umkehr" mit merklichem Nachlassen der Kräfte, wollen dann viele — menschlich sehr verständlich — in den Jungbrunnen HV einsteigen. Die bange Hoffnung, das Leben — nach dem Dominanzwechsel der Umstellung von Bedürfnis auf eine erfüllende Aufgabe — doch noch meistern zu können und sich nicht vorzeitig zum alten Eisen werfen zu lassen, ist die Hauptmotivation fast aller bisherigen HV. Wie beim 1. Akt — der primären „Anlage" — liegt der letzte, der Weg in die „Katastrophe", in der Regel außerhalb aktiven Tätigwerdens der RV in lebensgestaltender Sicht. Nur noch passiv wird eine Rente — im besten Falle das durch anteiligen Erwerb im Leben erdiente Altersruhegeld — gewährt. Dieses Ziel als Regel anzustreben ist gesetzlicher Auftrag der RV. Erreicht wird es z. Z. noch nicht einmal von einem Drittel aller überlebenden Versicherten, weil Krankheitsfolgen große Ausfälle bedingen. Bei einer Abgrenzung der Aftersstufen nach Lebensjahren bieten sich aus dieser biologisch-biographischen Sicht beim Suchen nach Indikationssteilung für „Maßnahmen" folgende Termine an: In der Steigerung des Kindesalters nach Ablauf der frühen Kindheit, das 6. Lebensjahr und bei Beginn der Höhe im Kindesalter das 11. Lebensjahr. Mit dem Ende der Umkehr der späten Kindheit fällt der Übergang zur Steigerung im Gesamtleben als Aufbauzeit zeitlich zusammen in der Großjährigkeit, dem 21. Lebensjahr. Es folgt im Abschnitt der Umkehr des Gesamtlebens nach der Lebenswende das 42. Lebensjahr. Diese Fixierungen auf das 6., 11., 21. und 42. Lebensjahr dienen einem systematischen Aufbau, bedürfen aber individueller Anpassung. Auf diese Lebensabschnitte müßten „Maßnahmen zur Erhaltung" biologischer, natürlicher Gesundheit konzentriert werden, um damit zeitgerecht und sinnvoll in den Aufbau und Ablauf menschlichen Lebens nicht nur zur körperlichen, sondern auch zur typisch menschlich befriedigenden Entwicklung Beihilfen zu leisten. Dieser Generalplan mit anzupassender Verteilung der Mittel im Haushaltsplan der Gesundheitsabteilungen in der RV wäre das Ideal, von dem wir heute noch weit entfernt sind. Die historische Entwicklung bis 1956 mit dem früheren Begriff der Invalidität, die es zu verhindern galt, drängte die Maßnahmen in den Bereich vorwiegend der Abbau-, Alters- und später der Zivilisations-Krankheiten. Damit wurden sie auf das Ende des Arbeitslebens konzentriert. Dem vorgerückten Alter, dem meist progressiv, chronisch deformierten Kranken kommt noch immer das Hauptkontingent aller HVen zugute. Der Mensch und sein Leistungspotential in der bundesdeutschen Volkswirtschaft bleibt und wird durch rechtzeitige Unterlassung so geschwächt, daß ein Millionenaufgebotvon Gastarbeitern in diese Bresche springt, so lange sich mehr als die Hälfte der Versicherten frühzeitig in Rentner verwandelt. Das 1. HV überhaupt wurde 1895 wegen der damaligen Volksseuche Tuberkulose durchgeführt. Im Verlauf von 6 Jahrzehnten gelang es endlich ab 1954 die Tuberkulose aus der ersten Jahr für Jahr bis in die sechste Position der Krankheitsursachen mit Gewährung von Renten zurückzudrängen. Dies war der letzte triumphale Sieg der Bakterienaera Kocft's mit maßgeblicher Beteiligung der RV und der Allgemeinheit. A b b . 3 und 4 Die häufigsten Krankheitsursachen je 7000 Neu-Rentner IV modifiziert nach Jusatz 1959 , Adorn1962 Die häufigsten Krankheitsursachen je 1000 Neu-Rentner JV modifiziert nach Jusatz 1959 , Adam 1962 In der 2. graphischen Darstellung treten erstmalig ab 1957 aus dem Hintergrund bedeutungsvoll ansteigend die der Nerven- und Geisteskrankheiten als Krankheitsursachen hervor! Der Mensch ist dem ansteigenden Pegel der Reizüberflutung nicht gewachsen, er ist mehr als die Summe all seiner physiko-chemischen Bestandteile. Er ist kein Mechanismus, sondern ein Organismus, der neben Befunden auch noch ein Befinden kennt. Sein auf Gemeinschaft eingestelltes Wesen macht ihn differenziert durch psychophysische Abhängigkeiten und Anfälligkeiten. Im Tier entwickelten sich zur Erhaltung der Art vorwiegend die Sinnesorgane in Richtung auf reflektorische Instinktablaufe bis zu blitzschneller Anpassung an gefährdende Veränderungen in der engen Umwelt. Eine Vorstellung von dieser Umwelt besitzt oder erwirbt das Tier aber nicht. Im Gegensatz dazu darf der Mensch, dank seiner geistigen Fähigkeiten, zwischen Erkennen und Handeln werten. Natürliche Umwelt gibt es für den Menschen nicht, denn seine Gesamtumwelt ist die Kultur, in die sich der einzelne mittels höchst komplexer Vorstellungsphasen durch Tradieren und Einpassen aktiv integrieren muß, was ihn ebenso fördern wie hemmen kann. So unterliegt jeder Mensch lebenslänglich einem Prozeß sozialen Wandels mit dem Zwang, sich nach Formen zu richten, die auch für das Erkennen, Werten und Handeln der anderen Mitglieder seiner Gesellschaft ähnlich gelten. {Inkulturation). Gelingt ihm diese Einpassung seiner Eigen-Umweit in die Gesamt-Umweit seiner Gruppe als individuelle Leistung nicht, so wird seine Integration in die soziale Wirklichkeit fehlgestaltet. Dies führt zunächst zu subjektiven Störungen der emotionalen Integration in den Soziaibereich. Während das Tier nur passiv Umwelt hat, ist der Mensch aktiv gestaltend in die Welt gestellt. Erst seit kurzem wandert er in der durch ihn ausgeweiteten Welt ungehindert und frei. Das Problem der Weite des Raumes wurde geiöst. Im Zeitalter rasenden technischen Fortschreitens ging die noch um die letzte Jahrhundertwende gleichbleibende, stabile Umwelt und damit die bis dahin tradierte Stetigkeit der Entwicklung verloren. Reflektorisches Anpassen ist nun nicht mehr möglich, weil keine Zeit zum Einschleifen von Reflexen bleibt Diese Labilität verstärkte den Zwang sich geistig einzupassen. Früher stand der Mensch statisch in der Mitte, aus der ihn später die Dynamik allen Geschehens heraushob. Nur der Wandel wurde beständig! Veränderungen auf dieser Erde umlaufen sie erstmalig in so rascher Folge, daß die Aktionen, die den Menschen aus allen Winkeln dieser Welt bekannt werden, nicht mehr zu Einzel-Reaktionen führen können. Die Reize treffen in so dichter Folge sein wertendes Groß- und besonders das nur bei ihm entwickelte Stirnhirn, das allerorts Instabilität, Unruhe, Mißbehagen und Unrast die für unsere Zeit typischen (un-?)menschlichen Erscheinungen geworden sind. Neue Zeitkrankheiten traten häufig auf, die der klassischen Medizin noch unbekannt sind und für die sie keine Heilung bieten kann. Das ist nicht ihre Schuld, könnte es aber werden durch starres Konservieren ihres bisher richtigen Verhaltens . . . Ein-passen ist mehr als einseitiges An-passen, ist ein komplexes, wechselseitiges Geschehen geistigen Durchdringens, Erschließens und aktiven Veränderns der sozialen Wirklichkeit zu immateriellem Nutzen des Menschen. Erhalten der Gesundheit — in zwiefachem Sinne von Erwerben und Bewahren! — wäre die vornehmste Bildungsaufgabe jedes Arztes, im psychologisierenden wie soziologisierenden Sinne. Leider kam es aber historisch zur Perversion in das Herstellen des Zustandes vor Beginn der jeweiligen Krankheit, denn nur dieser „Zustand" wurde unter dem Schutz der Krankenversicherung gestellt. Das Erreichen dieses Zieles hat sich aber als unzulänglich zur Erhaltung von „Gesundheit" erwiesen. Ob dem Gesetzgeber oder der Ärzteschaft das bedauerliche Primat zur Entwicklung in diese Negation zufällt, ist eine müßige Frage. Die Auswirkung dieser Tatsache vorwiegend „ärztlichen Tätigseins zur Wiederherstellung" hat sich als verheerend für die zivilisierte Menschheit erwiesen. Die Fehlzeiten im Arbeitsprozeß haben stark zugenommen, die „Gesundheit" sinkt forschreitend von Erkrankung zu Erkrankung, und das Ende ist die immer häufiger werdende vorzeitige Krankheitsfrührente. Deshalb hat der Gesetzgeber in der Bundesrepublik begonnen, Folgerungen zu ziehen; er hat das „Verhindern von Krankheit und Schwäche" — als Grundbedingung allgemeiner Hygiene — in den schon neu geregelten Teilen der Sozialversicherung, der Renten-, der Unfallversicherung und der Tuberkulosehilfe aus der Kann- in die Pflichtleistung erhoben und vor die Ersatzferstungen (Renten) gestellt. Auch in der Gesetzlichen Kranken-Versicherung ist der Ausbau der Vorsorge mit Vorrang geplant, ohne daß darüber konkrete Vorstellungen erarbeitet werden konnten. Positive Ansätze, die aus der Negation herausführen, sind aber außerhalb der Pflicht-Versicherungen vorhanden. Die Individual-Versicherung spricht — psychologisch richtig! — von Lebens- und nicht von Todesversicherung — obwohl auch sie negative Folgen des Ablebens zu verhindern bestrebt ist. Die Gemeinden und auch der Staat errichteten zur Durchführung von hygienischen Schutzmaßnahmen Ge-j ! sundheits- und nicht Krankheits-Ämter. Das erste Gesetz in der Sozialversicherung, das Lebens-' Tatbeständen gerecht wurde, ist das Gesetz über Arbeits-j Vermittlung und Arbeitslosenversicherung in der Fassung| von 1957. Hier, im Bereich der Arbeitsverwaltung, wird erstmalig die vorhandene oder verbliebene Leistungsfähig-] keit bei erwiesenem Arbeitswillen gesetzlich unter Schutz; gestellt. Damit schuf der Gesetzgeber einen Anreiz zur1 existenziellen Selbstbehauptung. ; Es wäre an der Zeit, in Zukunft — nicht nur in einem allge-, meinen Gesundheitsrecht — ausschließlich positive LebensTatbestände unter Versicherungsschutz zu stellen, d, h.; Gesundheit und Rüstigkeit zu prämiieren. Nicht die Krankheit und Invalidität, sondern die Gesundheit und Integrität sollten sich lohnen und auch bezahlt machen. Bei aktiver Beteiligung an der Erhaltung natürlicher Gesundheit sollte dem einzelnen zum Jahresende z. B. eine — der heute durch Lohnsteuerjahresausgleich zu erschleichenden (!) — entsprechende Summe als Beitragsrückgewähr zugestanden werden, wenn er die Versicherung nicht in Anspruch zu nehmen brauchte. Damit wäre die Umkehr zu einer in Bagatellfällen aus Solidarität zu schonenden „Gesunden-Kasse" im Gegensatz zur derzeitigen Versuchung, die Krankenkasse egoistisch auszubeuten, nicht nur anzustreben, sondern auch zu erreichen . . . | Abb. 5 Bevölkerungszunahme in der Welr Mrd i ( 5. 0- It j . 2- \ 141 1000 1SOO 'J } 1 Jahr 20 00 In diesem Jahrhundert wurde die Lebenserwartung mehr gesteigert als in allen vorangegangenen Jahrhunderten zusammen. Obwohl der medizinische Fortschritt das menschliche Leben so stark verlängern konnte, wuchs die „Leistungsstrecke" des Arbeiters nicht entsprechend mit. Sein Lebensstandard wurde gehoben und unverschuldete Armut weitgehend gemildert oder gänzlich beseitigt. Das Arbeitsleben aber und die Schaffenszeit konnten nicht entsprechend verlängert werden. Durch Frühinvalidität steigt seit Jahren die Zahl der Krankheitsrentner an. Bis zum Jahre 2000 muß die uns folgende Generation mit einer Verdoppelung der Gesamtbevölkerung dieser Erde rechnen, womit nicht nur eine kontinuierliche Steigerung des sozialen Druckes, sondern gleichzeitig auch eine gravierende Zunahme der Anzahl älterer Menschen in naher Zukunft verbunden sein wird. Die technisch fortschreitende Zivilisation verdoppelt das Brutto-Sozialprodukt etwa alle 20 Jahre. Neben der Verdoppelung der Bevölkerung wäre daher bis zum Ende dieses Jahrhunderts eine Vervierfachung dieses Sozialproduktes zu erwarten. Unter den mächtigen Wirtschaftsfaktoren, die dieses Potential mitbestimmen, folgen Gesundheit und Bildungsstand gleich hinter der Gesamtzahl der Bevölkerung und deren Altersaufbau. Alle vier Bereiche enthalten starke medizinisch-ärztliche Valenzen, aber nur, wenn man sozialmedizinisch denkt und sozialärztlich handelt! Arbeitnehmer und Arbeitgeber werden mit den Ärzten grundlegend umdenken lernen müssen, um die einseitige Betrachtung des mit naturwissenschaftlichen Mitteln nur zu „reparierenden" Kranken auszuweiten auf die Ausbildung aller dem einzelnen innewohnenden gesundheitlichen Fähigkeiten für sein Erwerbsleben. Die Schaffung der sogenannten Früh-HVen vor über einem Jahrzehnt war eine Pioniertat der Landes-Versicherungsanstalt Unterfranken, Maßnahmen schon am beginnend Kranken anzuwenden. Bis in die Entwicklung dieser FrühHV — „Internistische Übungsbehandlung" — hinein hatte den roten Faden der Entwicklung die Krankheit geliefert. Sie galt es nun schon in ihren Ansätzen zu erkennen, im Keime zu ersticken oder in ihrem Verlauf in Richtung auf weitere Besserung und — in Fortführung der Maßnahmen der Krankenversicherung — zur Erhaltung oder Hebung der Erwerbsfähigkeit zu beeinflussen. Damit wurde der gedankliche Raum von Krankheit durch Kollegen Beckmann restlos ausgefüllt. Es wird das historische Verdienst der Ruhrknappschaft bleiben, mit ihren seit 1958 durchgeführten GesundheitsVorsorge-Kuren die mutige Kehrtwendung aus der geschichtlich gewachsenen negativen Einstellung zur Krankheit in die positive zur Gesundheit hin gemacht zu haben. Der späte Kampf gegen die Krankheit nach Erscheinen von Symptomen wurde ersetzt durch den frühen Angriff auf Ursachen, die dem Erkrankenkönnen den Weg bereiten. Es wird in diesen Vorsorgekuren keine künstliche Gesundheit wieder hergestellt, keine Rehabilitation betrieben, sondern Beihilfe geleistet, die natürliche Gesundheit des Habilitanden von ihm selbst schaffen zu lassen. Damit kam der Mensch mit seinem Selbst erstmalig in der RV in verantwortliche Stellung. Hier gibt er sich nicht mehr als Objekt zum Behandeln ab, Jäßt sich keinen „Kundendienst" verschreiben oder zu Lasten der Allgemeinheit passiv an sich vollziehen. Der Kumpel kommt nicht vom Arzt, der ihn als Kranken mit Arbeitsunfähigkeit gestempelt hat, sondern vom vorsorgenden Prä-Arzt, Der Arbeitnehmer wird von der Interessengemeinschaft der Sozialpartner nicht nur zum Ausbau seiner natürlichen Gesundheit aufgefordert, sondern auch eingeladen. Die Kosten werden von allen drei Partnern gemeinsam getragen. Dies ist eine völig neue, dreiteilige Ausgangsstellung. Die Beteiligung des Selbst beim Habilitanden ist eine doppelte: I . d i e persönliche Bereitschaft als noch Nicht-Kranker aktiv mitzumachen, was mit der Aktivität Schon-Kranker bei der Internistischen Übungsbehandlung identisch ist, 2. von seinem Tarif urlaub 2 Wochen — das sind im allgemeinen 10 Arbeitstage — zu opfern. Aber auch die Arbeitgeberschaft ist zweifach an den Kosten beteiligt: einmal mit den Beiträgen, die sie während dieses Gesundheitsurlaubs abführt und zum anderen mit dem Verzicht auf die Arbeitsleistung zweier Wochen unbezahlten Sonderurlaubs. Als Dritter im Bunde vergütet die Versichertengemeinschaft dem Vorsorgekurgast aus Solidarität einen Teil der Kosten in Form von Übergangsgeld. Die Befürchtung, das Opfer des Verzichtes auf den Urlaub als Selbstbeteiligung werde auf die Dauer nicht erbracht werden, hat sich nicht bewahrheitet. 34 000 Kumpel haben dieses Opfer erbracht. Wiederholungs-Vorsorgekuren waren zunächst nicht vorgesehen, werden aber jetzt zugelassen. Auch ein zweites Mal drängen über 15 Prozent derart Be, treuter wieder in die Vorsorgeheime Bensheim am Oden1 wald, Hundseck im Schwarzwald oder in das auf der Insel Borkum. Anfangs durch vertrauliches Einzel-, dann im Gruppengespräch wird unter Hinzuziehen des Autogenen Trainings j neben umfassender konservativ ärztlicher Betreuung eine Nachreifung der Persönlichkeit im Sinne geistiger Fermentation eingeleitet. Diese wirkt fort, so daß die Einordnung des einzelnen in die Arbeitswelt, die Handhabung seiner Freizeit und die Lenkung des Familienlebens gelassener und sinnvoller von ihm — induktiv auch in seiner Nachbarschaft — gestaltet wird. Die so weit verbreiteten Labilisierungen mit Aggressionen werden gemildert oder abgebaut. Es hieße Abschied zu nehmen von Bismarck. Zu seiner Zeit war es richtig, dem Elend zu steuern, dem Armen Einkommenshilfen bereitzustellen und den Infektionskrankheiten, besonders der Tuberkulose, zu Leibe zu gehen. Erst nach mehreren Jahrzehnten konnte die Tuberkulose erfolgreich in den ärztlichen Griff gebracht werden. Diesem relativ einfachen Faktorenbündel einer Infektionskrankheit steht aber beim vorzeitigen Verbrauch ein so komplexes gegenüber, daß wohl noch viele Jahre verstreichen werden, um der abfallenden Lebensbahn mit konventionellen HVen bei in der Regel chronisch Kranken im aufsteigenden Abschnitt des Lebensbogens Vorsorgemaßnahmen zur Gesundheitssicherung gegenüber zu steilen. Dieser biographische Brückenschlag vom Werden zum Vergehen des Mitmenschen ließe die RV anfangs beihelfen, einen solideren Brückenpfeiler zu schaffen, auf dem die Leistung über eine längere Strecke des Lebens ruhen kann. Leiden könnten leichter ertragen, erst später in Erscheinung treten oder gar nicht zu dauernden, sondern wahrscheinlich nur zu zeitlichen Arbeitsausfällen führen. Die Erwerbsfähigkeit würde primär solider erhalten und bliebe sekundär länger erhalten. Der Arbeitnehmer dürfte sich dem Ziel nähern, den Eintritt ins Altersruhegeld als Regel noch am Arbeitsplatz zu erleben und damit sein Leben voll enden zu lassen. Erst dann wäre die Gesundheit so gesichert, vorzeitiger Verschleiß so behindert, daß Arbeit und Leistung lebenslang ausgeglichen zu seelischer und wirtschaftlicher Befriedigung führen könnten und sollten. Versicherungsrechtlich sind alle von mir gemachten Vorschläge durchführbar. Sie bedürfen nur entsprechenden Einsatzes des Sozialarztes für seinen jeweiligen Schutzbefohlenen. Deshalb folgen einige Mitteilungen zur praktischen Durchführung diesbezüglicher Maßnahmen. Wie vermittelt der Sozialarzt seinen Patienten ein Heilverfahren? 1. nicht der Arzt, sondern der Versicherte stellt mit sachkundiger Unterstützung durch das ärztliche Attest bei der zuständigen Krankenkasse den Antrag. Dazu ist der Nachweis der Mitgliedschaft in der RV durch Vorlage der Aufrechnungsbescheinigungen früherer und der laufenden Versicherungskarte erforderlich. 2. Mit der Lohnbescheinigung des Einkommens der letzten 12 Monate seitens des Arbeitgebers wird die Höhe des Zuschusses errechnet, der dem Antragsteller gewährt wird, damit er seinen im Vorjahr geleisteten Verpflichtungen an Miete, Unterhaltspflicht gegen Abhängige und anderen in durchschnittlicher Höhe nachkommen kann. Dadurch soll sichergestellt werden, daß wirtschaftliche Sorgen keinen größeren Druck während der Sozialkur ausüben können, als in den vergangenen 12 Monaten auch. 3. Im Attest hätte sich der Sozialarzt nur einer kurzen Diagnose zu bedienen, um damit das Hauptleiden richtungsweisend herauszustellen, wie z. B. chron. rezidiv. Bronchitis bei Emphysem oder noch labile Hypertonie bei drohender Dekompensation, oder Coronarinsuffizienz ohne periphere Dekompensation . . . Abschließend seien noch ein paar Bemerkungen zum letzten Wort des Themas Gesundheitsvorsorge eine sozialärztliche „Pflicht" erlaubt. Wird das Wort juristisch gewogen, so bezieht es sich auf den gesetzlichen Zwang bei Durchführung der segensreichen Vorsorgeuntersuchungen des Mutterschutzes oder der im Rahmen periodischer Untersuchungen des Jugendarbeitsschutzes, an denen die Gesamtärzteschaft beteiligt wurde. Als Weisung oder Empfehlung angesehen betrifft diese Pflicht fast die gesamte Tätigkeit aller Werksarzte, die sich als Individualisten sträuben, unter die Fuchtel eines Gesetzes gestellt zu werden Der Sozialarzt d h alle Arzte generell mögen diese Pflicht als moralischen Appell empfinden, die gesetzlichen Gegebenheiten vorsorglich in ganzer Breite der geschilderten Möglichkeiten für die Erhaltung der Gesundheit der von ihnen Betreuten einzusetzen Die Frau sollte ihr Arbeitsleben mit 60 der Mann das seine mit 65 Jahren voll-enden der Arbeitnehmer aber nicht vorzeitig als Rentner ausscheiden oder gar ver-enden müssen Literatur BUHLER, Ch Der menschliche Lebenslauf als psychologisches Pro blem 2 Aufl Verlag für Psychologie Gottingen (1959) SIEGMUND, E Der menschliche Lebenslauf in Jahrbuch für Psycho logie und Psychotherapie Heft 4 S 344 ff (1959) CLAUSER, E Lehrbuch der biographischen Analyse Georg Thierr Verlag Stuttgart (1963) > EBERHARD, M Erkennen Werten und Handeln Richard Meiner-Ve lag Hamburg (1952 - 1950 - 1956) PFLANZ M Sozialer Wandel und Krankheit Verlag Enke, Stuttgsr' (1962) JUSATZ H Wandlungen in der Häufigkeit der Krankheitsursache für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben bei Sozia versicherten als Grundlage für gesundheitsfursorgensche Maßnal men (daraus 2 Abb ) Gesundheitsfürsorge, April (1960) JAHN E Die Notwendigkeit aktiver Gesundheitspolitik in Erwerb Unfähigkeit im internationalen Vergleich, S 132—139, Bund-Verlac Köln (1961) ADAM F W Aufgaben des Hausarztes bei der Rehabilitation in Ei Colloquium Ztschr f arztl Fortbildung, Januar (1961) Medizinisch soziologische Untersuchungen zum Vorsorgegedai ken in Arbeit und Gesundheit Sozialmedizinische Schnftenreihi Heft 76, Georg Thieme Verlag Stuttgart (1964) Sozialmedizin — eine dringliche Zukunftsaufgabe in Berlin« Arzteblatt Heft 10 (1964) Personation und Sociation Ztschr f arztl Fortbildung Nov (196 Gesundheits Sicherung in Die Sozialversicherung, Heft 9 (196 Anschrift des Verfassers Dr med Fntz W ADAM 65 Mainz, Oderstr Aus dem Institut für Mikrobiologie der Technischen Universität Berlin und dem Forschungsinstitut am Institut für Garungsgewerbe, Berlin für Mikrobiologie Das Leben der Mikroorganismen in ihrer Umwelt eg iab hrg Daß von dem Zusammenleben von Mikroben untereinander und mit Makroorganismen erst so spat etwas bekannt geworden ist liegt großenteils daran, daß man sie ohne Mikroskop nicht sieht und mit optischen Hilfsmitteln zwar sehen aber nicht oder nur schwer unterscheiden kann Um Mikroorganismen beurteilen zu lernen ist es stets notig, sie auf geeigneten Nährboden zu kultivieren und zu vergleichen Da die Hefen eine nicht ganz so heterogene Gruppe sind wie die Bakterien, wurde an den Hefen als Modell behandelt wie sie Substrate besiedeln, wo sie vorkommen und wie sie sich zu anderen Organismen soweit bekannt verhalten Um die Erscheinungen ihres Lebens beurteilen zu können, wurde zunächst in einem gedrängten Abriß aufgezeigt, was wir von den höheren Pflanzen wissen Die grüne Pflanze braucht Licht zur Assimilation des Kohlendloxyds ein geeignetes Klima und einen Boden, der Wasser und Nahrsalze liefert und dessen Bedingungen sie vertragt Die Flonstik erkundet wo Pflanzen vorkommen Die Siedlungsgeschichte zeigt wie Pionierpflanzen offenen Boden erobern, und die Soziologie hat schließlich geJehrt wie dje Pflanze als solche aJs Besiedlerin, als Teil und Funktion einer Vegetation erkannt, und die Ökologie, wie sie schließlich als Partnerin anderer Wesen verstanden werden kann Die Pflanzengesellschaft entwickelt sich gemäß den Bedingungen zu einer Gemeinschaft von dynamischer Vitalität Ihre höchste Stufe ist die Klimax-Gesellschaft in der die Partner in wechselseitiger Toleranz und Forderung zur stärksten Entfaltung kommen Die bekannten Vegetationstypen wie Wiese und Wald sind heute alle überwiegend durch menschlichen Einfluß geprägt Alle Vegetation hat einen hohen Grad von Stetigkeit und braucht zu ihrer Restitution oft lange Zeiträume Wie sich das auswirkt zeigt die Ruinenflur der zerstörten deutschen Städte, die überwiegend von eingewanderten Neophyten besiedelt worden sind Wo immer Katastrophen neue Standorte schaffen, fangt die Besiedlung stets von vorn mit Pionieren an — Bei Pilzen und daher auch bei Hefen spieien das Licht keine und das Klima eine geringe Rolle, die Hauptsache ist das Substrat und zwar diejenigen Stoffe, die die kohlenstoffheterotrophen Hefen für ihren Erhaltungsstoffwechsel brauchen Bei den meisten Hefen ist dies der Abbau von Zuckerarten durch Garung oder Veratmung, bei anderen der Abbau von Eiweiß oder Fett Vergleicht man Substrate auf denen man Hefen findet mit Standorten von höheren Pflanzen, so fallt auf, wie schlecht die Fundorte von Hefen vielfach definiert sind und daß Angaben über andere Organismen die bei der Vorstellung von Pflanzengesellschaften zu erwarten waren meist feh len Weiter ergibt sich, daß die Fundorte in Natur, Hausha und Industrie in der Rege! neu und anthroprogen sine Wo der Mensch wirkt, wird das Werden' durch dl , Tat abgelost Die Taten des Menschen sind Katastro phen, indem das vorhandene Leben zerstört wird Für di Neubesiedlung werden so dauernd Pionierarten selektier Beispiele von Standortsgesellschaften zeigen, wie schließ lieh eine Endgesellschaft zustandekommt Sie entsteht au Mangel an Nahrungsnachschub statt der Klimax-Gesell schaft der höheren Pflanzen Auch ökologische Nischer die von Spezialisten unter den Hefen besiedelt werder kommen vor — Der Milchschimmel (Endomyces lactis1 Milchsaurebaktenen, die Backhefe und Kahmhefen wi Pichia membranaefaciens werden m ihrem Zusammen spiei behandelt das nicht selten den Zustand einer kon kurrenzfreien Zusammenarbeit als Optimum des Sammel begnffs der Biokonosen erreicht Hefen deren Kohlenstoff quellen auch Eiweiße oder deren Bestandteile sein konner finden sich z B in Käse oder auch bei Mensch und Tiei Bestimmte Stellen am oder im Korper liefern Substrat für Hefen, deren Besiedlung freilich von vielen Bedingun gen abhangt Das Gegenteil der Endgesellschaft stellt du kontinuierliche Kultur mit dauerndem Nahrungsnachschul in der Technik dar Halbkontinuierliche Systeme entsteher wenn z B eine Hefe in der Lunge bei dauerndem Nach schub von Nährstoffen und Sauerstoff wachst ohne da ein Auswascheffekt eintreten kann was den Wirt ernsthai gefährdet Siedelt sich dagegen eine Hefe im Darm an, si ist eine Auswaschung möglich, so daß sich sogar eim Partnerschaft entwickeln kann Viele Insekten haben solche Partnerschaft zur vollen Sym biose entwickelt, so z B Käfer, deren Larven in alter Holz leben das langst alle Vitalstoffe verloren hat Da Problem der Besiedlung extremer Biotope mit einseitige Kost konnte nur durch Aufnahme von Endosymbionten ge lost werden Sie werden in besonderen Organen gehalter bekommen Kohlehydrate und Mineralsalze und liefern ds für Vitamine und Aminosäuren Es handelt sich in viele Fallen um Hefen, die den Eiern mit häufig recht kompli zierten Methoden mitgegeben werden Die Bedingunger die den Hefen als Partnern geboten werden sind aller dings oft schlecht Sie sind gewissermaßen Pioniere a einem extremen Biotop dessen Bedingungen zu solche Domestikationsschaden fuhren, daß die Hefen in Kultu kaum wachsen und daher meist nicht bestimmt werdei können Die Tatsache daß man häufiger einen oder wenige al iele Besiedler eines nicht offenen Biotops findet wie im echnischen Bereich und auch bei Mensch und Tier, hängt ;ffenbar damit zusammen, daß bei Mikroorganismen wie iei höheren Pflanzen die Erreichbarkeit des Standorts ein nichtiges Grundproblem der Besiedlung darstellt. Jei Kontaminationen im technischen Betrieb wie bei Infekionskrankheiten des Menschen findet man, daß sich der Erreger besser und stärker entwickelt hat als afle anderen 'irten, die meist gar nicht mehr gefunden werden. Wir ha>en hier bereits den Endpunkt der Entwicklung vor uns. Jkologisch interessant ist die Erscheinung, daß in gewis,en Fällen der Patient von einer Infektionskrankheit genest ind zum Dauerausscheider der Bakterien wird. Daraus jeht hervor, daß sich die Keime wieder in die Standortslora eingefügt haben, sich hier in einem lebendigen koninuieriichen System vermehren und den Überschuß ihrer Nachkommenschaft periodisch ausscheiden lassen. Was für Möglichkeiten in der qualitativen und quantitativen mikrojiologischen Vollanalyse der Erforschung der ökologischen fusammenhänge zwischen Wirt und Mikroben und zwischen diesen untereinander liegen, ist noch nicht zu überschauen. Es scheint nicht ausgeschlossen, daß gerade hier nanche Tagesfrage und vielleicht sogar auch noch rätsel- volle medizinische Probleme ihre Lösung finden könnten. Um dahin zu gelangen, wird allerdings noch vielseitige und intensive Forschung nötig sein. — Für die Bakterien gilt weithin dasselbe wie für die Hefen. Der Unterschied zwischen Sichtbarkeit und Erkennbarkeit ist bei Bakterien mindestens ebenso groß, ihre Standortsfloren zu ermitteln begegnet gleichen oder noch größeren Schwierigkeiten. Auch die Bakterien sind großenteils Pioniere an durch Katastrophen entstandenen Standorten. Über Bakteriengeselischaften gibt es erst wenige Angaben. Parker hat analoge Ergebnisse bei Versuchen zur kontinuierlichen Züchtung von Streptococcus salivarius, Veillonella alcalescens und Staphylococcus aureus gefunden, und Linder und Wurch haben auf das Vorhandensein einer Mikrobengemeinschaft in der normalen Vagina der weiblichen Primaten sowie der Frau auf der Grundlage der Döderleinschen Stäbchen hingewiesen. Die Ermittlung all dieser Verhältnisse ist bei Bakterien freilich noch weit schwieriger als bei Hefen, zumal ihnen das zu fehlen pflegt, was den Charakter der überwiegenden Mehrheit der Hefen geprägt hat, die Fähigkeit zur Lieferung von Vitalstoffen. Anschrift des Verf.: Prof. Siegfried WINDISCH, 1 Berlin 65, Seestr. 13 Die Wunde — ein Problem der Ganzheit des menschlichen Körpers \us der Formulierung des Themas ist zu entnehmen, daß äs sich bei den folgenden Ausführungen nicht darum handeln kann, spezielle Kenntnisse vom Wundgeschehen zu vermitteln oder besondere chirurgische Therapievorschläge '.u geben. Und jeder Interessierte weiß selbstverständlich auch: Wer es unternimmt, das Wundgeschehen und das •/erhalten von Menschen mit Wunden von örtlichen Belangen losgelöst und als ein Problem der Ganzheit zu schildern, der hat von vornherein keinen leichten Stand. Er wird sich auseinandersetzen müssen mit zwei Dingen: Erstens einmal mit dem Einwand, daß die Wundbehandung vordringlich, ja, in vielen Fällen sogar ausschließlich, sine Angelegenheit der örtlichen Wundversorgung ist. Nun wird niemand daran zweifeln, daß der Wundverlauf und damit das Schicksal des Betroffenen weitgehend von der kunstgerechten Wundbehandlung abhängt. Das ist kein Ergebnis der modernen Wissenschaft! 3enn wer die wechselnde Geschichte der Chirurgie auch nur oberflächlich kennt, der wird wissen, daß im Vordergrund der therapeutischen Bemühungen abwechselnd oder gleichzeitig standen: die Infektion, die Blutung, die Schmerzbehandlung, die Forderung nach dem Operieren im Gesunden, die Behandlung von Schock und Kollaps, alles Forderungen, die über örtliche Belange hinausgehen und zum Thema „Ganzheit" gehören. Er wird auch davon wissen, daß sich abwechselnde radikal-chirurgische Empfehlungen und extrem konservative Empfehlungen einstellen, die nicht von ungefähr kamen, sondern sich anlehnten an die Erfahrungen, welche einzelne oder viele unter dem Druck eigener Erlebnisse und Erfahrungen gemacht haben. Die Behandlung der Wunde im peinlich gehüteten Operationssaal in Friedenszeiten sieht anders aus als die Wundversorgung in notvoffen Kriegszeiten. Eine immer neue und oft schmerzliche Entdeckung junger Chirurgen war und ist zum Beispiel, daß der Vormarsch und der Rückzug jeweils andere therapeutische Forderungen mit sich bringen, mit welchen es fertig zu werden gilt. Der Wundarzt hat es deshalb nicht mit der „Wunde an sich" zu tun, sondern er muß seine Behandlung nach den vielerlei örtlichen, allgemeinen Gegebenheiten und mancherlei persönlichen Umständen einrichten. Der andere Einwand, bei welchem man bei unserem Thema von der Ganzheitsbedeutung der Wunde rechnen muß, bezieht sich auf eine Selbstverständlichkeit, darauf nämlich, daß jede Wunde ein Problem der Ganzheit schon deshalb ist, weil jede Wunde die Unversehrtheit des Körpers verletzt, eine Binsenweisheit, worüber weiter nicht zu diskutieren ist. Immerhin: Zwischen diesen beiden Polen — der Forderung nach der kunstgerechten örtlichen Wundversorgung einerseits und dieser Binsenweisheit von der verletzten Integrität jedes „Verwundeten" andererseits — ist einbeschlossen alles das, was uns Wissenschaft, was uns Tradition und eigene Erfahrung über die Wunde lehren kann, und in diesen zuweilen tragischen Bogen ist eingespannt das Bemühen jedes Arztes, der mit Wunden zu tun hat. Die hieraus folgenden extremen Forderungen bestehen nicht nur in der Theorie. Ganz sicher gibt es leichte Verletzungen, welche nur einer einmaligen örtlichen Behandlung bedürfen. Aber jeder Arzt mit wirklicher Erfahrung sieht zuweilen so schwere Verletzungen, daß die Sorge um die Allgemeinbehandlung und den Erhalt des Lebens überwiegt. Das sind die Menschen, bei welchen aus bedrohlichen Notfallsituationen heraus die örtlichen Maßnahmen eine geringere Bedeutung bekommen. Es sind zugleich die Menschen, welchen Professor Klein, ein Vorkämpfer naturheilkundlicher Bemühungen einst gesagt hat: „Dein Arzt, das ist nicht ein Verabreicher von Heilung, er ist nicht ein Vollstrecker von Gesundheitspflege. Dieser Mann, den du da zur Hilfe gerufen hast, er ist ein Sachwalter deiner Menschenwürde, wenn dir die Kraft entglitten, daß du selbst dich behütest." Die Schmerzbehandlung zum Beispiel ist ganz sicher eine Aufgabe, welche dem Arzt aus solchen Situationen erwächst, und sie ist ohne Zweifel auch eine Aufgabe der Ganzheitsbehandlung. Der Schmerz ist meist lokalisierbar, aber im eigentlichen Sinne unteilbar. Es gibt kaum zuverlässige Methoden, seine fntensivität zu messen, und vor allem ist seine Beseitigung nicht so problemlos, wie es zunächst scheinen mag. Ein extremer Fall sei herausgegriffen, um dies vielleicht gröblich zu verdeutlichen. Ich erinnere mich an den nüchternen Gefechtsbericht eines Truppenarztes des Rußlandfeldzuges. Dieser damals sehr junge Kollege war selbst versprengt, hatte alle Ausrüstung eingebüßt und war ohne Hoffnung auf Hilfe von außen. Er sah sich, so wird berichtet, plötzlich einer Ansammlung von Schwerstverletzten gegenüber, welchen offenbar niemand mehr helfen konnte. Er tat, was er konnte, und bei den ganz und gar Verlorenen entsann er sich des einzigen Hilfsmittels, das ihm un- Vorprogramm zum 34. Kongreß des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren e. V. 16. bis 23. März 1968 im Kurhaus und Stadthaus zu FreudensJadt TEILNEHMERGEBUHREN Für Ärzte 50,— DM; für Mitglieder des Zentralverbandes, des Kneipparztebundes sowie für Ärzte in nicht selbständiger Stellung 30,— DM. ANMELDUNG ANDr. med. Hans Haferkamp, 65 Mainz, Adam-KarrillonStraße 13; Telefon. 06131/63963 Näheres über gesellschaftliche Veranstaltungen im Hauptprogramm, das bei Dr. Haferkamp angefordert werden kann. Die Kosten für den Kongreß samt Spesen können von der Einkommensteuer abgesetzt werden. Nimmt die Ehefrau an den Kursen teil, und ist sie in der Praxis beschäftigt, so können auch diese Unkosten abgesetzt werden. Die Teilnehmer werden gebeten, ihre Quartierwünsche der Stadtischen Kurverwaltung 729 Freudenstadt mitzuteilen. Nur rechtzeitige Anmeldung ermöglicht wunschgemaße Unterbringung. Tagungsprogramm Sonnabend, den 16. März 1968,15.30 Uhr Feierliche Eröffnung des Kongresses und Verleihung der Hufeland-Medaille AKTIVE VORSORGE FÜR EIN GESUNDES ALTER Prof Dr. Dr. Harmsen, Hamburg: Die sozialmedizinische Bedeutung der Verlängerung der Lebensdauer und die Zunahme des Anteiles der Bejahrten bis 1980. Prof. Dr. med. Schubert, Nürnberg: Das Altern — Alterskrankheiten Prof. Dr. med. Bromsch, Nürnberg: Seelische Veränderungen beim alten Menschen und ihre Bedeutung aus psychiatrisch-klinischer Sicht Prof. Dr. med. Bohlau, Bad Soden: Alter und Leistung Film: „Der alte Mensch — ein ärztliches Problem" Sonntag, den 17. März 1968 Gemeinschaftstagung des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren mit der Ärztekammer Südwürttemberg und Rheinhessen AKTIVE VORSORGE FÜR EIN GESUNDES ALTER Prof. Dr. Glatzel, Dortmund: Die Ernährung des alternden Menschen Prof. Schwarz, Hamburg: Die Bedeutung der Osteoporose — Vermeidung der Entkai kung und Fragen des Vitamin-D-Stoffwechsels Dr. med. H. Kolb, Wetzlar: Die Darmflora des alternden Menschen Dr. med. Cranzler, Dortmund: Grenzen der natürlichen Vitaminversorgung durch die Kost des Bejahrten Dr. med Huneke, Stuttgart Neuraltherapeutischer Beitrag zur Geriatrie Prof. Dr. Pollinger, Basel (Schweiz): Möglichkeiten und Grenzen der Psychopharmaka bei Altersabbauerscheinungen Dr. med. Hackenberg, Düsseldorf: Der Einfluß der Ernährung auf den Nebennierenrmdenhormonhaushalt beim alternden Menschen Senkung der SerumlipoidWerte Von besonderem Interesse für die Behandlung von Atherosklerose sind klinische Ergebnisse über das Verhalten der Serumlipoide nach Gaben von GERIOPTIL plus H3. in Gruppe I wurden Patienten zusammengefaßt, deren Gesamtcholesterinwerte vor Behandlungsbeginn über der Norm lagen, in Gruppe II Patienten mit Ausgangswerten im Bereich der Norm. Während Gruppe I von Beginn an einen kontinuierlichen Abfall der Lipoidfraktionen zeigte, trat er bei Gruppe II erst ab der 3. Woche ein. (Bitte fordern Sie die gesamte Arbeit an.) r **' (Der Kurvenverlauf bei den Phospholipoiden, beim freien Cholestenn, beim Cholesterinester sowie bei den Gesamtlipoiden ist den abgebildeten Kurven ähnlich.) Zur Therapie von Atherosklerose, Zerebralsklerose, bei vorzeitigen Abnutzungsschäden, altersbedingtem Leistungsabfall: GERIOPTIL PLUS H pro injectione und Kapseln das einzige Geriatricum mit Novocain* "Novocain = reg. Warenzeichen der Farbwerke Hoechst AG ARZNEIMiTTELWERK FISCHER OHG BUHL (BADEN) Steigerung der Schilddrüsenleistung Die Unterfunktion der Schilddrüse kann die Atherosklerose fördern. Bei Anwendung von GERIOPTiL plus H3 in klinischen Versuchsreihen konnte u. a. eine Steigerung der Schilddrüsenleistung nachgewiesen werden: Nach Behandlung mit GERIOPTIL plus H3 war ein Anstieg von 8 1 % zu beobachten. Zu einer Steigerung der Schilddrüsenfunktion in einen pathologischen Bereich kam es dagegen in keinem Fall. • % ifi' 38 ze 2* Abb.2>up-t£ke~ti4>#et)¥eft naeb Behandlung (Das gesamte Untersuchungs-Ergebnis senden wir Ihnen gern zu.) Zur Reaktivierung und Anhebung der Leistungsfähigkeit, Verminderung von Schlafstörungen, Zunahme der Schlaftiefe bei normaler Schlafdauer: GERIOPTIL PLUS H pro injectione und Kapseln das einzige Geriatricum mit Novocain* "Novocain = reg. Warenzeichen der Farbwerke Hoechst AG öS CD ARZNEIMITTELWERK FISCHER OHG • BÜHL (BADEN) Prof. Dr. Pichler, Wien (Österreich): Frühsymptome der cerebralen Minderdurchbiutung — Erkennung und Behandlung Dr. med. v. Arnim, Nürnberg: Physikalische Medizin zur Vorbeugung Prof. Dr. v. Hattingberg, Bad Rothenfelde: Die Anwendung naturgemäßer Heilmethoden bei Herzund Kreislauferkrankungen der Bejahrten Dr. med. Böhm, Darmstadt: Medizinische Dauer- oder Intervall-Therapie der Herzinsuffizienz im Alter Dr. med. A. Hoff, Bad Wörishofen: Erfahrungen bei Kneipp-Anwendungen Dr. med. Jung, Ohlstadt: Beeinflussung von Altersschäden durch eine Terrainkur Prof. Dr. Kliewe, Mainz: Genußmittel im Alter Montag, den 13. März 1968 PRAKTISCHER ARZT UND WERKSARZT Dr. med. R. D. Berensmann, Stuttgart: Tätigkeitsmerkmale des Werksarztes und Abgrenzung werksärztlicher Tätigkeit von der Tätigkeit des praktischen Arztes Dr. med. v. Geiso, Essen: Arbeit und Freizeit in der heutigen Arbeitswelt Prof. Klosterkötter, Essen: Geschichtliche Entwicklung und Aufgaben der Arbeitsmedizin Dr. med. Uhlmann, Tübingen: Psychologische Aspekte verwandelter Arbeitsanforderungen und ihre Bedeutung für den praktizierenden Arzt Dr. med. Krebs, Villingen: Grundlagen der psychosomatischen Geburtshilfe Dr. Krebs, Frau Menne, Villingen: Demonstration Dr. Gottmann, Sobernheim Yoga-Kurs für Anfänger — Theoretische Einführung Arnim Gottmann, Marburg Demonstration Interne Arbeitstagung der Internationalen Gesellschaft für Elektroakupunktur e. V. Dienstag, den 19. März 1968 DAS BRONCHITISCHE SYNDROM Prof. Dr. med. habil. V. Böhlau, Bad Soden: Das bronchitische Syndrom Dr. med. F. Brecke, St. Blasien: Die Behandlung der Lungentuberkulose gestern — heute Prof. Dr. med. Paul Frick, Mainz: Das bronchitiscfie Syndrom im Kindesalter Dr. med. D. Nolte, Gießen: Arzneibehandlung des bronchitischen Syndroms Med.-Dir. Dr. med. O.-P. Schmidt, Bad Reichenhall: Die physikafisch-bafneofogische Behandlung des bronchitischen Syndroms Dr. med. R. F. Weiss, Aitrach: Phytotherapie des bronchitischen Syndroms Doz. Dr. med. von der Weth, Bad Salzuflen: Atemtherapie und Diätetik beim bronchitischen Syndrom Film der Firma PFIZER, Karlsruhe: „Die chronische Bronchitis" Interne Arbeitstagung der Internationalen Geseilschaft für Elektroakupunktur e. V. Mittwoch, den 20. März 1968 INTERESSANTES FÜR DIE PRAXIS Frau Dr. med. Sabine Grieder, Bircher-Benner-Klinik, Züricr Die Ernährung in der Schwangerschaft Dr. med. W. Kahlert, Bad Salzuflen: Umstimmungsbehandlung beim chronischen Rheumatismus Dr. med. R. v. Leitner, Berlin: Sind blutentziehende Maßnahmen noch zeitgemäß'' Dr. med. Senn, Lausanne (Schweiz): Die Anwendung der Biokatalysatoren MIKROPLEX in der täglichen Praxis Obermed -Rat Dr Schultze, Bremen. Die natürlichen Ursachen der Fehlgeburten Dr med E. Schwamm, Gengenbach: Thermoregulation und Thermodiagnostik in der arztlichen Praxis Dr med. H.-G. Elsen, Julien Klinische Beobachtungen bei der Thermoregulation und Thermodiagnostik Dr med Wolff, Frankfurt/Main: Die Ozonbehandlung in der täglichen Praxis Donnerstag, den 21. März 1968 UBUNGS- UND SCHONUNGSPRINZIP IN DER PHYSIKALISCHEN THERAPIE Dr. med. Volkmar Glaser, Freudenstadt. Beeinflussung der Tonusregulation in der Krankengymnastik Dr. med K.-H. Gottmann, Sobernheim: Physiologische und physikalische Wirkung der Lehm-Therapie Priv-Doz Dr. Harlfmger, Tübingen: Psychologische Wirkungen in der physikalischen Therapie Frau Christa Lehnert-Schroth, Sobernheim Naturgemäße Behandlung von Ruckgratverkrümmungen Med.-Dir. Dr. v Nathusius, Hillersbach: Physikalische Medizin im Frühheilverfahren bei Kreislaufregulationsstorungen Dr. med. G. Voller, Kassel: Behandlung des Morbus Parkinson Film der Firma PINO AG, Freudenstadt: „Das medizinische Bad mit Pflanzenextrakten" Freitag, den 22. März 1968 KREBS UND PRAKTISCHER ARZT Dr. med. W. Kahlert, Bad Salzuflen: Begrüßung und Einleitung Prof. Dr. W Zabel, Berchtesgaden: Übersicht über die zusätzliche Therapie bei Geschwulsterkrankungen Filmvortrag: „Virus und Krebs" Prof Dr. Windisch, Berlin: Grundlagen und Grenzen der Bestimmung von Mikroorganismen Priv.-Doz. Dr. med. habil. Falke, Mainz: Virusbedingte Tumoren Dr. med. Nielsen, Hamburg Korreferat zum Thema „Virusbedingte Tumoren" Prof. Dr. Schmid, Aschaffenburg: Über Abwehrmechanismen Dr. med. Wetter, Essen: Immunologische Fragen beim Krebs Prof Dr. G/Ilissen, Aachen: Korreferat zumThema„lmmunologischeFragen beim Krebs" Dr. med. Gerhard, Köln: Laborklinische Krebsdiagnostik in der Univ -Klinik und in der Praxis Prof Dr. Karitzky, Bremen: Tumor und Tumorkrankheit Dr med. J. Varro, Düsseldorf: Meine Erfahrungen in der Praxis (mit Demonstration einer O3-Therapie) Dr med Windstosser, Rottach-Egern: Ernährung des Krebskranken Besserung der AltersSchwerhörigkeit Nach kurmäßiger Behandlung mit GERIOPTIL plus H3 wurde bei einer größeren Anzahl von Patienten eine erhebliche Hörverbesserung erzielt, so daß sie auch am gesellschaftlichen und familiären Leben verstärkt teilnehmen konnten. Selbst Patienten, die bereits das 70. Lebensjahr überschritten hatten, berichteten über eine subjektive Besserung des Hörvermögens und auch des Allgemeinzustandes. Bei jüngeren Patienten konnten die Hörverbesserungen im Audiogramm belegt werden. Nach Audiogramm bei einem 62 j . Patfenten; Zur Basisbehandlung in der Geriatrie Akute Leistungssteigerung bei geringerem Verschleiß; Hebung der Spannkraft und der körperlichen und geistigen Frische; Steigerung der Widerstandskraft durch GERIOPTIL PLUS H pro fnjeetione und Kapseln das einzige Geriatricum mit Novocain* *Novocain = reg Warenzeichen der Farbwerke Hoechst AG CD ARZNEIMITTELWERK FISCHER OHG BUHL (BADEN) Die täglichen Umwelteinflüsse im Zeitalter der Hochzivilisation führen zu einer ständigen Reizüberflutung des Organismus. In der Folge gerät das feinabgestimmte Funktionsspiel des vegetativen Nervensystems aus dem Gleichgewicht, führt zu dem aktuellen Krankheitsbild der vegetativen Dystonie: Nervosität, Konzentrationsmangel, innere Unruhe, Schlafstörungen, Minderwertigkeitskomplexe, übertriebene Wetterfühligkeit. Durch Kuren mit VITABAD, deren beruhigende und krampflösende Wirkung immer wieder bestätigt ist, wird der Gesamtorganismus tiefgreifend umgestellt. Es kann daher von einer Revitalisierung gesprochen werden. Dr. med. Ferenczi, Csorna/Ungarn: Krebsbehandlung mit Roten Rüben Dr. med. Schmidt, Bad Rotenfelde: Verstärkung der Wirkung der Anthozyane Dr. med. Meyerhoff, Oberstaufen: Therapie von Tumorleiden, Begleit- und Folgekrankheiten mit hochdosierten Leberextrakten Dr. med. S. H. Kap//, Stuttgart: Erfahrungen und Demonstrationen zur pH-Bestimmung im Blut Dr. med. Windstosser, Rottach-Egern: Korreferat: Vorführung des Dreifachmeßgerätes nach Windstosser Doz. Dr. med. habil. von der Weth, Bad Salzuflen: Zur Atemtherapie Dr. med. G. König, Enger: Der Krebskranke aus der Sicht des Kostenträgers Dr. med. Kuhltney, Bremen: Beurteilung von Therapiemethoden (Besprechung von einheitlichen Formularen) Prrmarius Dr. med. Kretz, Wien (Österreich): Verarzten ist zu wenig. Erfahrungen aus Wien Während der Veranstaltungen Dunkelfeld-Demonstrationen (Dr. Albrecht, Undenheim, Dr. Farrensteiner, Bad Salzdetfurth, Dr. Hambrook, München) Sonnabend, den 23. März 1968 KREBS UND PRAKTISCHER ARZT Fortsetzung der Tagung Ergänzungsreferate — Demonstrationen FÜR DIE PRAXIS WICHTIGE LABORATORIUMSUNTERSUCHUNGEN. THEORIE UND PRAXIS Leiter: Dr. med. Bernhard Kwiet, Berlin Kurs für Ärzte, Arztfrauen, Arzthelferinnen (m Rahmen des Kongresses werden folgende praktische Kurse durchgeführt: VITABAD normalisiert durch das Zusammenwirken aller Inhaltsstoffe die überschießenden vegetativen Fehlreaktionen, ohne eine unerwünschte Dämpfung hervorzurufen. Schon nach kurzer Kurdauer ist ein entspannender, stärkender und erfrischender Effekt zu beobachten. Medizinisches Kräuterbad normalisiert vegetative Dysregulation ARZNEIMITTELWERK FISCHER OHG • BÜHL (BADEN) FÜR ÄRZTE: Einführung in die Chirotherapie Dr. med. Frisch, Rheinhausen Elektroakupunktur (Schnelldiagnostik in der Sprechstunde durch Elektroakupunktur) Dr. med. Voll, Plochingen Neuraltherapie Dr. med. Voss, Heidenheim Psycho-taktite Therapie Dr. med. Glaser, Freudenstadt, und Direktor Veldmann, Nijmegen (Holland) Yoga-Kurs für Anfänger Dr. Gottmann, Sobernheim Homotoxinlehre und die antihomotoxische Therapie (Dr. Vosgerau, Dr. Reckeweg) FÜR ARZTFRAUEN, ARZTHELFERINNEN, KRANKENGYMNASTINNEN und MASSEURINNEN Diätkochkurs Frau Schmidt, Hannover Kosmetisches Praktikum Frau Boegler, Überlingen Hierzu ist eine Anmeldung durch Ärzte erforderlich. Für Krankengymnastinnen findet von Mittwoch, den 20., bis Sonnabend, den 23. 3. 1968, ein BASISKURS IN PSYCHOTAKTILER THERAPIE statt. Leitung Dr. med. Glaser, Freudenstadt, und Direktor Veldmann, Physiotherapeut, Nijmegen/Holland. Anmeldungen an Dr. Glaser, Freudenstadt. beschränkt zur Verfügung stand, eines Mitte/s, das bereits Larrey geholfen hatte, Schmerzen zu beseitigen, nämlich auf die Unterkühlung, welche mit ihrer unüberwindlichen Schlafneigung einen Schleier auf das Bewußtsein legt. Es ist leider auch nicht so, daß die Schwere der Verletzung in allen Fällen einen sicheren Anhalt gibt für das Ausmaß der Schmerzen. Schädelschußverletzungen zum Beispiel sind ganz sicher schwere Verletzungen. Aus meinen eigenen in Nordafrika gemachten Erfahrungen weiß ich von einer kleinen Statistik, die sich auf 22 Fälle bezieht 13 von den Verwundeten waren nicht bewußtlos. Einer stellte nach zwei Minuten fest, daß er nicht sprechen konnte. Einer merkte von seiner Verwundung erst, als er wegen Erblindung eines Auges vorbeigriff. Zwei von ihnen hatten eine totale Beinlähmung, aber sie wußten davon erst dann etwas, als sie hinfielen bei dem Versuch, den Kübelwagen zu verlassen. Die meisten von ihnen sind noch bis in die nächste Deckung gekrochen, durchschnittlich 300 bis 700 Meter weit. Einer lief noch sechs Kilometer, der vorübergehend einseitig Erblindete sogar 15 Kilometer. Es gibt, so scheint es, Unfallerlebnisse, welche zu einem „Wissen von der Wunde" und ihrer möglichen Bedeutung zwangsläufig führen. Bei den soeben angeführten Fällen hat das offenbar ganz gefehlt. Ich erinnere mich andererseits sehr lebhaft an eine Patientin, ein junges Mädchen, das während des großen Luftangriffes auf Dresden in einem brennenden Haus zu Schaden kam. Weil das Feuer immer weiter um sich griff, flüchtete es immer höher, von einem Stockwerk zum anderen, bis es schließlich auf dem Dach eines dreistöckigen Gebäudes angelangt war. Durch einen verzweifelten Sprung in den nahestehenden Promenadenbaum hat sich das Mädchen schließlich gerettet und konnte zu uns gebracht werden. Diese Patientin hatte erstaunlich leichte Verletzungen, die man „dem Lehrbuch nach" sämtlich mit örtlichen Anästhesien hätte behandeln können. Wir alle waren uns damals jedoch darüber einig, daß man diesem Menschen die Gnade des Bewußtseinsverlustes zubilligen mußte. Wenn wir von der Schilderung weiterer dramatischer Verletzungsvorgänge absehen, so wäre ganz simpel zu fragen, welche allgemeinen Reaktionen die Menschen mit Wunden zeigen, und ob es sich einleuchtend darstellen und beweisen läßt, daß auch einfache und scheinbar reaktionslose Wundgeschehen ihre Anforderungen an den ganzen Körper stellen. Aus meiner frühen Assistentenzeit erinnere ich mich an eine Tagung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Damals hatte Rost zum Thema „Nachbehandlung von Operierten" zahlreiche, sehr wohl ausgewogene Diätvorschriften gegeben. In der Aussprache sagte dann der damalige Heidelberger Ordinarius, Professor Kirschner: „Mich erstaunt und erschreckt bei diesen Vorschriften die außerordentliche Zurückhaltung in der Verabfolgung von Nahrungsmitteln und vor allem von Flüssigkeiten. Meine diätetischen Maßnahmen", so sagte er, „beschränken sich in der Regel am Morgen nach der Operation auf die Frage: Was wünschen Sie zu essen? — In der Regel", so fuhr er fort, „verlangen Frischoperierte nicht nach Hummermajonäse oder ähnlichen schwer verdaulichen Sachen." Diese Diskussionsbemerkungen erscheinen witzig und scheinbar oberflächlich. Aber sie enthalten doch eine treffende Beobachtung. Wer sich nämlich die Mühe macht, den Diätwünschen von Operierten nachzugehen, der wird auch bei zahlreichen aseptischen, fieberfrei und quasi symptomtos abheilenden Fällen immer wieder die eine Beobachtung machen können: Die Patienten leiden unter starkem Durst und fadem, pappigen Geschmack. Sie klagen über Druckgefühl im Oberbauch und zeigen oft eine dick belegte Zunge. Der Widerwille gegen Nahrungsaufnahme kann sich bis zum Erbrechen steigern. Die von gutmeinenden Besuchern mitgebrachten Pralinen und Schokoladen werden abgelehnt, dagegen werden saure Früchte, Zitronen und Apfelsinen gern angenommen. Diese doch auffallenden subjektiven Äußerungen, zuweilen von weiblichen Patienten, welche bis dahin recht gern von Näschereien gelebt haben, hängen sicher nicht mit den Erscheinungen des Wundschocks zusammen, der dann meist abgeklungen ist. In eigenen Untersuchungen haben wir mehrfach nachgewiesen, daß sich zum Beispiel mit der Methode der fraktionierten Magensaftbestimmung eine passagere anacide oder subacide Gastritis in einem sehr hohen Prozentsatz der Fälle nachweisen läßt. Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, was da pathologischanatomisch gesehen vor sich geht. In einem der ältesten Versuche hierzu wurde folgendes experimentell festgestellt: Ein im Tierversuch entnommenes Muskelstück, das dem gleichen Tier an anderer Stelle replantiert wird, verfällt zumeist dem Untergang und führt in einem hohen Prozentsatz der Fälle zum Tode des Versuchstieres. Die Sektion des Magen-Darmkanals ergibt dann regelmäßig das Bild der hämorrhagischen Gastritis und Duodenitis. Von diesem grundlegenden Versuch an gibt es eine lange Kette von Untersuchungen, Beobachtungen, experimentellen Befunden und therapeutischen Forderungen. Es gehören hierhin die von dem Chirurgen Löhr beschriebenen Alfgemeinreaktionen nach aseptischen operativen Eingriffen und seine Studien über den postoperativen Gewebszerfall, auch die Studien über die Ursachen des Verbrennungstodes (Hayde und Vogt), später die sogenannten Gohrbrandt-Habelmannschen Noxine und viele andere. Bei zahlreichen Wundgeschehen, bei Unfällen, ausgedehnten Quetschungen und Prellungen, bei Hämatomen, nach jeder Operation, bei Frakturen gehen Zellen zugrunde. Ihr Untergang bzw. die Resorption ihrer Teile bedingen wahrscheinlich das Auftreten der beschriebenen Sekretionsstörungen des Magens, so daß man von Wechselwirkungen sprechen darf, die sich zwischen örtlichen Wundstoffwechsei und diesen dyspeptischen Beschwerden einstellen. Das wäre nicht schlimm, wenn man an eine nur vorübergehende kalorische Unterernährung denkt. Der appetitlose Kranke ist ja meist zufrieden, wenn man ihm seinen Durst nimmt. Wie für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr gesorgt wird, das hat man inzwischen gelernt, und Sie wissen, daß Infusionen verschiedenster Art heute eine große Rolle spielen. Etwas schwieriger hat man es allerdings mit den Angehörigen der Patienten, die allzu leicht befürchten, daß der Patient, weil er nicht „essen" will, allmählich verhungert. Es ist jedoch nicht abzustreiten, daß sich zumindest bei gröberen Störungen dieser Art Mangelzustände herausbilden können, die sich nachweisen lassen. Aus dem großen Fächer dieser möglichen Störungen soll ein einziger herausgegriffen werden. Es ist bekannt, daß beim Versiegen der Salzsäureproduktion des Magens sehr bald ein Aufwärtswandern von Colikeimen in die oberen Darmabschnitte stattfindet. Es ist ferner bekannt, daß bestimmte Colistämme das Vitamin C zerstören können. Der alkalische Magenschleim vermag außerdem nicht, wie der normacide das tut, das Vitamin C vor vorzeitiger Zerstörung zu schützen. So kann sich also ein Circulus vitiosus entwickeln, wobei das für die Wundheilung so wichtige Vitamin mangelhaft resorbiert wird. Es läßt sich in der Tat nachweisen, daß bei einem beträchtlichen Krankengut des Chirurgen solche Störungen bestehen, nämlich immer dann, wenn die soeben skizzierten Sekretionsstörungen des Magens vorhanden sind (Enkelmann). Wir sind von einer simplen Beobachtung am Krankenbett ausgegangen, nämlich der Appetitlosigkeit von Menschen mit Wunden. Es lag mir daran, an einem solch einfachen Beispiel zu zeigen, daß die scheinbar einfachen Dinge der Krankenbehandlung nicht so problemlos sind, wie es oft scheinen mag. Vor rund einhundert Jahren hat ein Kollege in seinen Memoiren sich hierzu so geäußert: „Wichtiges ist Ausnahme Aber wissenschaftlich ist alles, wenn man es sorgfältig betreibt und menschlich bedeutungsvoll alles, wenn man nicht Maschinenreapateur sondern Arzt sein will " (Sonderegger) Zahlreiche Beispiele ließen sich für diese Anschauung noch benennen Jeder weiß daß die Ruhigstellung der Wunde ein wichtiges Mittel ist, um möglichst gute Bedingungen für die Heilung zu schaffen Wer jedoch darüber hinaus mtt der Verordnung von Bettruhe nicht sparsam ist der muß bei der Durchsicht des neueren Schrifttums in Konflikte geraten Da schreibt ein sehr angesehener amerikanischer Internist (Dock) daß absolute Bettruhe mehr Kranke tötet als Narkose und alle Medikamente zusammen Wenn man sich ferner daran erinnert daß Thrombosen und Embolien mit tragischem Ausgang tatsachlich bei chirurgischen Erkrankungen und nach Operationen sehr häufig sind, so beleuchtet das die Situation Andererseits ist erwiesen, daß die Bettruhe an sich nicht dafür veranwortlich ist In zahlreichen Heil- und Pflegeanstalten, in Altersheimen usw liegen zahlreiche Sieche und Kranke bei welchen Embolien nicht in dieser Zahl auftreten Die Statistiken der Pathologen auf die wir uns sonst so gern berufen, sind für uns leider nicht so zu verwerten wie wir das wünschen Thrombosen sind oft das Zeichen bevorstehenden Todes, und es ist nicht zulassig, aus postmortalen Befunden, aus Leichenbefunden zu schließen, daß ihre Häufigkeit bei den überlebenden Fallen auch nur annähern die gleiche ist wie bei den Verstorbenen (MuellerDeham) Es wäre zu bilhg und vielleicht auch sentimental verfärbt daran zu erinnern, daß jedes kranke Tier einen stillen Winkel aufsucht, um sich dort oft unter Verweigerung von Nah rung auszuruhen Die Frage des Fruhaufstehens nach Operationen, welche nach dem Angeführten auf der Hand liegt, erledigt sich in vielen Fallen von selbst Niemand wird in Abrede stellen daß das Fruhaufstehen, nachdem es in zunehmendem Maße in dem Therapieplan der Nachbehandlung seinen Platz gefunden hat viel Segen erbracht hat Jedoch Bei zahlreichen schwer verletzten Menschen bei Hochfiebernden und Kachektischen ist das Fruhaufstehen einfach nicht möglich Man kann mit einer gewissen Übertreibung sagen Wenn das Fruhaufstehen geht dann braucht man es nicht Und wenn man es braucht dann geht es nicht ' (Heller) Neuere Forschungen scheinen zu zeigen daß das Throm bosegeschehen nicht als ein lokaler Vorgang beginnt, wie bisher meist angenommen Es ist sehr wahrscheinlich daß sich bei diesen Fallen ein weil verbreiterter submikroskopischer Prozeß im gesamten Kreislauf abspielt Von jeder frischen Wundflache werden Substanzen abgegeben, die mitThrombokinase verwandt oder identisch sind Zusammen mit den übrigen an der Gerinnung beteiligten Faktoren (Calcium Prothrombin und Fibnnogen) bedingen sie ein Klebrigwerden der Blutplattchen, die dadurch agglutmationsreif werden Der endgültige Niederschlag erfolgt dort, wo der Blutstrom verlangsamt vor sich geht zum Beispiel in den Venen der Beine oder des Beckens Wenn diese Anschauungen richtig sind und es gibt bishei keine schlussigen Gegenbeweise so begegnen wir hier wieder Beziehungen, welche sich zwischen örtlichem Wundstoffwechsel und allgemeinen Störungen ergeben Therapeutisch bedeutet dies daß die Vorbeugungsmaßnahmen keine lokalen sondern allgemeine sein müssen Es bedeutet ferner daß die unter Umstanden notwendige Bettruhe nach Möglichkeit keine absolute sein soll Damit kommen wir zu einfachen Maßnahmen die seit langer Zeit schon immer angeraten worden sind Zum Umlagern der Glieder dem systematischen aktiven und passiven Anheben der Extremitäten dem Ausstreichen der Arme und Beine zur Anwendung von Wadenwickeln zum Beispiel dem Hautbursten den Atemübungen und den Hautreizen verschiedenster Art Jeder wird daneben seine eigenen Erfahrungen haben von eigenen Rezepten und kleinen Hilfsmitteln wissen Die Ultraviolettbestrahlung zum Beispiel erfreut sich vielerorts nicht der Wertschätzung, die sie eigentlich verdient Das große Heer der praktisch tatigen Arzte überlaßt sie notgedrungen in wichtigen Fragen wie Dosierung, Häufigkeit der Anwendungen und Feldauswahl dem ärztlichen Hilfspersonal Dabei ist sie ein gutes Mittel zur Überwindung mancherlei Störungen in der Reconvalescenz Sie laßt sich außerdem gut kombinieren mit anderen Maßnahmen z B mit der Eigenblutbehandlung Zusammen mit Mitteln, die eine gewisse Photosensibilitat herbeifuhren, etwa mit dem Hyperforat hilft sie die oft deptessive Stimmungslage der Patienten aufzuhellen Bei granulierenden Wunden ist die örtliche Hohensonnenbestrahlung ein ausgezeichnetes Mittel Viele Autoren haben darüber berichtet daß nach anfänglich verstärkter Sekretion die Wunden dann schneller austrocknen daß die Epithelisierung rasch vonstatten geht und daß zuletzt auffallend zarte Narben zurückbleiben Von den Narben, den notwendigen Folgen der Wunden kann in diesem Rahmen nur andeutungsweise die Rede sein Es interessieren hier auch nicht die Verwachsungsbeschwerden innerer Organe auch nicht die Bewegungsemschrankungen von Gelenken oder die ruhende Infektion Darüber besteht ein umfangreiches Schrifttum Dagegen ist es sehr viel schwerer zuverlässige Angaben zu erhalten über Vorgange, die uns bei unserem Thema von der Ganzheit des menschlichen Korpers doch sehr angehen Ich denke zum Beispiel an die wechselnden Narbenschmerzen an die Stumpfneuralgien oder die seltsame Wetterfuhligkeit Die Sparlichkeit des Schrifttums hierüber muß erstaunen da wir Menschen mit solchen Beschwerden doch gewissermaßen täglich begegnen Was nun die rasch angeschwollene Zahl von neuraltherapeutischen Berichten betrifft an welche ich zum Schluß erinnern mochte so sei an dieser Stelle nur eine Bemerkung gestattet Aus diesen Schilderungen klingt doch als bedeutsam auf daß neurale Storungsfelder zuweilen bestimmend für den betroffenen Menschen sind und daß sie eine allgemeine Bedeutung für den ganzen Korper haben Was aber der Narbe als notwendiger Folge der Wunde recht ist das sollte ihrer Voraussetzung der Wunde billig sein Deshalb dürfen wir unsere Erörterungen mit der Feststellung abschließen mit welcher wir sinngemäß begonen haben Die Wunde ist ein Problem der Ganzheit des menschlichen Korpers Literatur DOCK W Med Journ 44 724 und cit Mueller Deham ENKELMANN Med Welt 1938 Nr 16 Dt Med Wschr 1950 Nr 47 Hippokrates 1955, Nr 9 S 280-285 Hippokrates 1957, Nr 11 GOHRBANDT HABELMANN cit von Ondarza HAFERKAMP Die Eigenblutbehandlung Stuttgart Hippokratesver!ag 1951 HELLER Das Handwerk des chirurgischen Stationsdienstes Leipzig Hirzel Verlag 1948 HEYDE u VOGT Ref Zbl Chii 1 (1913) 1/2 HUNEKE Krankheit und Heilung anders gesehen Köln und Krefetd Stauffenverlag KIRSCHNER Aren klin Chir 1927 S 32 KLEIN cit Kusche KUSCHE Hanns Biol med Taschenjahrbuch 1957 LOHR W u H Zschr exper Med 37 1/2 LÖHR W Dt Zschr Chir 183 (1923) 1/2 MAHLO Dt med Wschr 1936 Nr 3 MUELLER DEHAM Die Medizin 1957 Nr 20 S 748-752 VON ONDARZA Ref ZBL ges Ghir 72 (1947) 264-274 ROST Arch kl in Chir 1927 287-312 SONDEREGGER cit Ebstem Arzte Memoiren Berlin Jul Springer 1923 Anschrift des Verfassers Dr Dr med ENKELMANN 5407 St Goar/ Rh Hexenburg — Fernsprecher 269 Beilagenhinweis Wir bitten um freundliche Beachtung der inliegenden Bei läge der Firma Synthera Dr Friedrichs & Co Elektrostimulierung in endogener Anwendung Interferenztherapie Der elektrische Reiz greift unmittelbar in die Kette der zur Erregung fuhrenden Vorgange ein als jeder andere kunstliche Reiz und nimmt insofern eine auszeichnende Sonderstellung ein Zu seiner vollen therapeutischen Nutzung müßte jedoch die Forderung Koeppens erfüllt sein, wonach Elektrotherapie vom Patienten niemals als unangenehm empfunden werden dürfe Wir wissen, daß dies bei der herkömmlichen Art der Elektrostimulierung keineswegs generell der Fall ist, gleichgültig ob niederfrequente Gleichstromimpulse oder Wechselstrome angewendet werden. Zu häufig werden diese exogenen Reize als belästigend, wenn nicht gar als schmerzhaft empfunden und wirkt die psychische Abwehr dem Einschwingen in die erwünschte Reaktionslage entgegen. Erfahrungen dieser Art, in langjähriger Mitarbeit bei Kowarschik gewonnen, weckten den drangenden Wunsch zur Entwicklung eines Reizverfahrens, durch welches der elektrische Reiz interpoiar und in der Tiefe lokalisierbar zur Wirkung käme, parapolar dagegen eliminiert werden wurde. Dabei stand von vornherein fest, daß dieses Ziel mit den konventionellen Stromarten nicht verwirklicht werden konnte. Beschränken doch die hohen Widerstände der Gewebskapazitäten gegenüber Niederfrequenz deren Leitungswege durch die Haut vorwiegend auf die winzigen Ausgange der Schweißdrusen, während sie im Inneren die Bildung weitausholender Stromschleifen begünstigen. Ersteres führt zur Überlastung der erregbaren Strukturen in der Haut, letzteres zur Verdünnung des Reizfeldes im Inneren. Gegenüber Wechselstrom von einigen tausend Hertz sinken die kapazitiven Widerstände auf etwa ein Hundertstel ihres Wertes für Niederfrequenz. Dadurch homogenisiert sich die Stromverteilung an den Elektroden und die Dispersion in der Tiefe nimmt ab. Um entsprechende Reizwirkung zu besitzen, muß dieser Strom niederfrequente Intensitatsänderungen, sogenannte Amplitudenmodulationen aufweisen. Da diese auch an den Elektroden gegeben sind, kommt es ebenfalls zu einer parapolaren Stimulierung, und zwar um so stärker, je kleiner die Elektrodenflache relativ zu den interpolar durchströmten Querschnitten ist. Die Mängel der exogenen Elektroreizung bestehen daher auch hier, wenn auch in vermindertem Maße, fort Zielfuhrend erwies sich erst die folgende, nun schon zweiundzwanzig Jahre zurückliegende synthetische Konzeption: 1 Zwei getrennte mittelfrequente Wechselstrome von konstant bleibender Amplitude werden gleichzeitig über je ein Elektrodenpaar dem Behandlungsobjekt zugeführt. 2. Die ESektrodenpaare werden so apphziert, daß das zu behandelnde Gebiet von beiden Strömen durchflössen wird. Es geschieht dies meist durch Kreuzung der Elektrodenkreise. (Letzteres gab spater bisweilen Anlaß, bei Bezeichnung des neuen Verfahrens von „gekreuzten Strömen" zu sprechen ) 3. Die Frequenzen der beiden Strome unterscheiden sich um einen „niederfrequenten" d. h einen zwischen Null und Hundert liegenden Betrag, welcher a) konstant gehalten wird, z. B. 4000 und 4050 konstant, oder b) um einen beliebigen Wert in automatischer Rhythmik variiert wird, z B 4000 und zwischen 4008 und 4025 variierend in der unter 3 gestellten Forderung liegt das entscheidende Moment und zugleich die Losung des Problems, nämlich das Phänomen der Interferenz. Nach dem bekannten physikalischen Gesetz entsteht bei Superposition der beiden frequenzdifferenten Strome von konstanter Amplitude ein neuer, ebenfalls rmttelfrequenter Strom, dessen Amplitude jedoch nicht mehr konstant, sondern moduliert ist. Die Fre- Aktionsmechanismus der quenz dieser Modulationen ist hierbei identisch mit dem Frequenzunterschied der beiden ursprünglichen Ströme. Ist dieser konstant, so ist auch die sogenannte Interferenzfrequenz — gemäß dem Beispiel 3a) also 50/sek. — konstant, ändert er sich wie im Beispiel 3b), so variiert sie zwischen dem Minimalwert 8/sek. und dem Maximalwert 25/sek. In dem Behandlungsobjekt besteht somit ein Nebeneinander von zwei unterschiedlichen Stromqualltaten: im interpoiaren Superpositionsbereich der Interferenzstrom mit eindeutigem Reizpotential und in den Elektrodenbereichen die intensitatskonstanten Mittelfrequenzstrome, deren hemmende Wirkung schon seit Wedensky bekannt ist. Mit dieser Aussage ist daher unser Reizverfahren als endogene Elektrostimulierung definiert. Die Inhibition an den Elektroden eliminiert jedwede sensible Belästigung des Patienten und gestattet es, auch kraftige Reize in der Tiefe des Gewebes zu provozieren. Der locus nascendt dieser interpolaren Reizbildung wird mitbestimmt durch die Wahl der Apphkationsstellen und die Große der Elektroden. Bei der praktischen Realisierung dieser theoretischen Konzeption zeigten sich jedoch schwerwiegende Mängel, welche die universelle Verwendbarkeit des Verfahrens verhinderten Die angestrebte Endogenitat blieb nämlich beschrankt auf eine einzige Applikationsform, bei der die vier Elektroden im Quadrat angeordnet waren. Nur für diese senkrechte Superposition der beiden Mittelfrequenzströme bewahrte jeder der zugefuhrten Einzelströme die geforderte Amplitudenkonstanz. Wurde jedoch, den meist vorliegenden therapeutischen Forderungen entsprechend, longitudmai durchströmt, die Elektroden also im Rechteck oder länglichen Viereck angeordnet, so traten an den zugefuhrten Strömen und damit an den Elektroden die verpönten niederfrequenten Modulationen sowohl in objektiv meßbarer als in subjektiv störender Form in Erscheinung Verursacht werden diese dadurch, daß die beiden innerhalb des Apparates wohl noch getrennten Stromkreise durch das Behandlungsobjekt miteinander in elektrisch leitende Verbindung gebracht werden Dies um so mehr, als bekanntlich die Hautwiderstände an den Elektroden für Mittelfrequenzen gering sind und auch die Widerstände der Stromkreise innerhalb des Apparates aus apphkatorischen Gründen klein gehalten werden müssen. Es dringt somit ein Teil des in dem ersten Kreis erzeugten Stromes sozusagen als „Parasit" in den zum Behandlungsobjekt parallel liegenden zweiten Elektrodenkreis ein und mischt sich mit dem diesem Kreis originären Strom zu einem höchst unerwünschten, weil „exogenen" Interferenzstrom. Das gleiche gilt, mutatis mutandis, für den zweiten Kreis. Nur bei quadratischer Applikation entfällt dieser schädliche Mischeffekt, weil hier, elektrologisch formuliert, jedes Elektrodenpaar relativ zum Strom des anderen Kreises aquipotentiell hegt Die Lösung dieses Problems gelang vor etwa zehn Jahren durch die instrumentelle Realisierung eines Kompensationsprinzipes, welche es ermöglicht, die parasitären Kopplungsstrome zu eliminieren und eine generelle Endogenitat sicherzustellen. Durch diese Kompensation wurde, wie Lullies dies formulierte, „eine wichtige Voraussetzung für die zweckmäßige Anwendung des Interferenzstromes" erfüllt Als äußeres Kennzeichen führen die kompensierten Gerate die Typenbezeichnung „Endogenos"*), wodurch gleichzeitig der Benutzer einer nichtkompensierten Vorläufertype darauf hingewiesen wird, sich zwecks Erhaltung der Endogenitat auf quadratische Elektrodenapplikationen zu beschranken. Alleinerzeugung und Vertrieb UNITRONICS AG MAUREN FL Da die erforderliche Kompensation von Große und Anordnung der Elektroden, sowie vom Patientenwiderstand abhangt, muß die optimale Tiefenwirkung mittels des sogenannten Profunditas-Reglers von Fall zu Fall neu eingestellt werden Dieser kleine manipulatorische Zuwachs wurde jedoch mehr als wettgemacht durch eine Verbesse rung der Dosierungsregeiung derzufolge sich die frühere Gleichlaufeinstellung erübrigt Ein wichtiger Fortschritt wurde auch auf dem Gebiete der Frequenzregelung erzielt die Beschrankung auf einige starre Frequenzspektren wurde zugunsten einer universellen Varietät derselben failen gelassen Die Annahme einer Korrelation zwischen Indikation und Spektrum ist ohnedies irreal und wurde die volle Auswertung der therapeutischen Potenzen des Verfahrens bloß gefährden Demgegenüber gestattet uns diese Varietät eine flexible Anpassung an die aktuelle Erfahrung und an zukunftige Forschungsergebnisse Wenn von Forschung die Rede ist muß in erster Linie auf die grundlegenden physiologischen Untersuchungen hingewiesen werden, die seit etwa 1960 von O Wyss in Zürich über die Reizwirkung sinusförmiger Wechselstrome mittlerer Frequenz durchgeführt werden Schon die bisherigen Ergebnisse sind für ein tieferes Verständnis des Aktionsmechanismus der Strome der Interferenztherapie außerordentlich bedeutsam Wir bringen zunächst in Erinnerung daß sinusförmige Wechselstrome niederer Frequenz ihre Reizwirkung gemäß dem Pflugerschen Gesetz der polaren Erregung ausüben, also nach dem Prinzip des Kathodenschließungs- und eventuell des Anodenoffnungsreizes Dabei geht die Anodenoffnung unmittelbar in eine Kathodenschließung über, so daß die gesamte, durch die positive und die negative Halbwelle repräsentierte Schwankung als einheitlicher katelektrotonischer Reiz wirksam wird Solange jede einzelne Schwankung ein Aktionspotential ausklinkt ist die Erregungsauslosung periodensynchron und sprechen wir von niederfrequenten Reizen bzw Strömen Es ist a priori einzusehen, daß eine periodensynchrone Erregung unmöglich wird, wenn bei höherer Frequenz die Periodendauer des Wechselstromes in die Größenordnung der absoluten Refraktarpenode des Nerven fallt Wohl in einer Art Vorahnung, daß es sich bei den Strömen von etwa 1000 bis 100 000 Hertz um etwas Besonderes und Neuartiges handle, hat Gildemeister schon 1944 den Begriff „Mittelfrequenz vorgeschlagen Doch noch bei seinen Schulern herrschte die Auffassung, daß diese Strome infoige Gleichrichtung im Reizkreis eine polare Reizwirkung entfalten Auch aus der von Lullies und Hensel als , Gildemeister-Effekt bezeichneten Erscheinung daß die Nutzzeit bei Mittelfrequenzreizung das Vielfache der Periodendauer betragt und mit steigender Intensität analog der bekannten Reiz-Spannungskurve abnimmt wurden nicht die entsprechenden Konsequenzen gezogen Anscheinend hatten die von Nernst aufgestellten und von Hill und Mitarbeitern modifizierten mathematischen Reizgesetze durch ihren formal-stetigen Charakter die Vorstellung auf eine Allgememgultigkeit des polantaren Reizprinzips fixiert Erst Wyss ging von der Annahme aus, daß die Erregung, welche nach einer gewissen Zahl von rmttelfrequenten Wechselstrompenoden ausgelost wird, nicht dem Reiz einer einzelnen katelektrotomschen Schwankung zugeschrieben werden dürfe, sondern daß die Stromwechsel in ihrer Summe als Reiz wirksam geworden sein müssen Den experimentellen Beweis lieferte die Tatsache, daß bei Langsreizung des Nerven sich für die von der ableitungsnahen Elektrode ausgehende Erregung keine Änderung der Latenzzeit ergibt, wenn die Reizpole vertauscht werden und weiter, daß eine echte Querreizung des Nerven möglich ist Eine solche Vertauschbarkeit bzw Verschmelzung der elektrisch gegenpoligen Reizpole beweist eindeutig, daß hier kerne polare Reizung vorliegt und somit das Pflugersche Gesetz keine Gültigkeit hat Die Depolansierung basiert für sinusförmige Wechselstrome mittlerer Frequenz auf einem neuen, apolantaren Reizpnnzip der ambipolaren Erregung, für welches wir die Bezeichnung .Wyss'sches Gesetz' in Vorschlag bringen mochten Ihrer Natur nach noch unbekannt, durfte sie durch direkte möglicherweise mechanische bzw molekular-kinetische Membraneffekte zustande kommen Sie ist kein passiv-elektrischer Vorgang sondern besteht in einer aktiven Veränderung der Fasermembran welche vor allem die Permeabilität für Natrium-Ionen betreffen durfte Die geläufigen Vorstellungen über die Reizwirkung elektrischer Strome können demnach auf die Mittelfrequenzen nicht übertragen werden Es herrscht hier vielmehr ein fundamental neues Reizprinzip Die vermutlich leichter reversible Depolansierungsform ist das Ergebnis eines Summationseffektes einer Zahl von Schwingungen Je nach ihrer Anstiegssteilheii kann auch hier — ähnlich wie für Gleichstromimpulse von analogem Verlauf — ein Reizschwellenoptimum nachgewiesen werden Stärkere Strome von konstant bleibender Amplitude fuhren zur Blockade, bei völligem Akkomodationsverlust auch zu einer dauernden asynchronen Erregungsbildung Diese kann bei gegebener Akkomodabilitat durch langsame Amplitudenmodulationen also niedere Interferenzfrequenzen aufrechterhalten werden Durch diesen Asynchronismus wird vermieden, dem erregbaren Substrat eine bestimmte Erregungsfrequenz aufzuzwingen vielmehr bleibt es seinen einzelnen Elementen überlassen in der Frequenz ihrer Spontanaktivitat zu reagieren Daraus resultiert eine der physiologischen viel ähnlichere Erregungsform als durch zwangsweise Synchronisierung Das Reizpotential wachst beträchtlich wenn wir von konstanter auf amplitudenmodulierte Mittelfrequenz übergehen Dabei kommt es für die höheren Modulations- bzw Interferenzfrequenzen zur Auslosung synchronisierter Erregungssalven Die Möglichkeit einer Querreizung gestattet nicht nur eine präzisere Lokalisation sondern auch eine umfassendere Ausnutzung des Reizfeldes, da dessen Wirkung nun nicht mehr auf die in die Faserrichtung der erregbaren Strukturen fallenden Stromkomponenten beschrankt bleibt Ein weiterer Vorteil liegt darin daß die durch den Stromfluß bedingte Gewebspoiansation wegfallt Wegen der ambipolaren Reizung wirken beide virtuelle Elektroden lokal oder uberschwellig erregend, es fehlt also die erregbarkeitsmindernde Wirkung einer virtuellen Anode Eine zusammenfassende Beurteilung der Mittelfrequenzreizung von elektrophysiologischer Sicht gibt Wyss mit folgenden Worten , Die elektrische Reizung mit ampiitudenmoduherten Mittelfrequenzimpulsen wird die Reizung mit kathodischen Impulsen verschiedener Art (niederfrequente Gleich- und Wechselstromimpulse) mit der Zeit vollständig verdrangen Die als apolantar erkannte Mittelfrequenzreizung hat namhch den klassischen polantaren Reizarten gegenüber so viele und verschiedenartige Vorteile daß sie sich nach und nach als die beste Reizmethode durchsetzen wird ' Wenn wir nun abschließend dieser experimentell fundierten Auffassung noch die überlegenen Therapie-Erfolge der Endogenos-Behandlungen auf dem Indikationsgebiet der niederfrequenten Reizstrome zur Seite stellen, so durfte eine positive Bewertung dieser endogenen Elektrostimulierung wohl angebracht sein Das strengste Kriterium für die Potenzen des Verfahrens liegt auf dem Gebiet der zentralen Reizung mittels Hirndurchstromung Die anerkannten Behandlungserfolge von Polster bei der Rehabilitation hirngeschadigter Kinder sind hier ebenso erwähnenswert wie die im Vergleich mit den konventionellen Stromanwendungen überlegenen Wirkungen der Endogenos-Therapie die Muller (Ybbs) durch Aquilibnerung zentral-nervos-psychotischer Zustande erzielt Muller fuhrt die von ihm als Elektrotranquillisation' be- zeichnete Methode auf den amphoteren Wirkungscharakter zurück, welche der Interferenzstrom mit den hochwirksamen Psychopharmaka insofern teilt, als in dem Aktionsmuster ein Nebeneinander von fördernden und hemmenden Tendenzen nach dem Prinzip der gezügelten Erregung bzw. gebremsten Dämpfung wirksam wird, welches einerseits Aus dem Kurmittelhaus durch die amplitudenmodulierten, andererseits durch die intensitätskonstanten Anteile des Interferenzfeldes bedingt sein dürfte. Anschrift des Verfassers: Dipl.-Ing. Dr. techn. Hans NEMEC, Rankweil (Vorarlberg)/Österreich, Austraße 1 Oberstdorf (Ärztliche Leitung: Dr. med. W. Hornbacher, Facharzt für innere Krankheiten) Die Behandlung des Herzschmerzes mit galvanischem Strom Die galvanische Durchflutung des Herzens ist im Prinzip keine neue Behandlungsmethode, sie wurde schon von Kowarschik angewandt. In den letzten Jahren gewann die Herzdurchflutung an Bedeutung nach den Veröffentlichungen von Köhler, der diese mit einer Magnesium-Iontophorese koppelte, hierbei sollte eine Magnesiumanreicherung im Herzmuskel erreicht werden. Die Erfolge waren gut, aber nach weiteren Untersuchungen, insbesondere von Strauzenberg, soll das Magnesium sich nicht bis in die Herzmuskelzelle fortgepflanzt haben, und auch dieser ist der Ansicht, daß die Galvanisation allein diesen Effekt erreicht habe und die präcordialen Schmerzen gebessert würden. Ferner hat König noch günstige Resultate mittels der galvanischen Durchflutung plus lontophorese erreicht. Seit 1964 habe ich die galvanische Herzdurchflutung durchgeführt ohne eine lontophorese. Dem Patienten wird ein Viskoseschwamm mit Zinkelektrodeninhalt von 10 x 12 cm Größe auf die Herzgegend mit Anodenpol und das linke untere Schulterblatt mit Kathodenpol angelegt und entsprechend nur mit Wasser angefeuchtet. Nun wird mit einem Galvanisiergerät, hier mit dem Neuroton oder dem Neodynator langsam der Strom von 0 auf 2—6 mA eingeschaltet, man läßt ihn ca. 30 Min. fließen. Der Patient liegt da- i-V bei und spürt nur ein geringes Prickeln oder auch nichts Besonderes (siehe Abb. 1 u. 2). Nach 30 Min. wird der Strom wieder langsam abgeschaltet und die Elektroden abgenommen. Unter diesen zeigt sich auf der Haut eine Rötung als Effekt der Kapillarerweiterung, diese ist nicht nur auf der Haut, sondern auch in der Tiefe des Gewebes vorhanden. Da unter der Kathode durch die Elektrophorese der Kochsalzlösung im Gewebe sich NaOH bildet, läßt sich die Rückenpartie durch Essigwasser oder pH5-Salbe neutralisieren und unter der Anode in der Herzgegend die gebildete HCI durch Seifenlauge abschwächen. Bei sehr hautempfindlichen Patienten läßt sich der Elektrophoreseeffekt durch Tränken der Viskoseschwämme mit Aluminiumhydroxydlösung, 2,6prozentig, fast ganz vermeiden. Innerhalb von drei Jahren bekamen 313 meiner Patienten insgesamt 1564 Herzdurchflutungen, das sind ca. 5 Durchflutungen pro behandeltem Patient, z. T. bekamen diese aber auch nach Bedarf zwischen 2—10 und mehr Durchflutungen. Bei 63 Patienten, das sind 30 Prozent, waren die Ergebnässe sehr gut, bei 224 Patienten, das sind 71 Prozent, waren die Erfolge gut und bei 26 Patienten = 9 Prozent, war kein eindeutiger Effekt nachweisbar. Unverträglichkeitserscheinungen traten selten nur bei Personen auf, die eine Aversion und Angst vor elektrischem Strom hatten. Gelegentlich gab es eine kleine Hautverschorfung unter der Kathode, wenn die Hautbehandlung nicht für erforderlich gehalten wurde oder die Elektrode den Hautbezirk nur an einigen Punkten berührte. Bei einer größeren Anzahl von Patienten habe ich ein Elektrokardiogramm vor und nach Herzdurchflutung geschrieben und zeige im ersten Fall ein EKG eines Patienten von 60 Jahren bei stenocardischem Anfall vor der Durchflutung mit tiefer StSenkung, besonders in V 4, und nach 30 Minuten Herzdurchflutung bei 3 mA mit deutlicher Besserung des Kurvenablaufes und der Beschwerden. Bei einem zweiten Patienten von 78 Jahren mit absoluter Arrhythmie und Herzinsuffizienz wirkte die Durchflutung pulsverlangsamend und auf den Rhythmus regulierend. Bei einem dritten Patienten mit supra- und ventrikulären Extrasystolen wirkte die Durchflutung ebenfalls regulierend, wie Sie auf der Abbildung erkennen. Im Durchschnitt hat sich die Herzfrequenz bei einer Durchflutung um 7/min gesenkt. Ais Indikation für die galvanische Herzdurchflutung gilt jede Form von Herzschmerz, wobei die funktionellen Stenocardien teils die besten Ergebnisse, teils aber auch den geringsten Erfolg zeigten. Bei den organischen Stenocardien nach Herzinfarkt, bei Coronarsklerose und Herzinsuffizienz fanden sich im Durchschnitt die meisten guten Besserungen. Bei einigen Patienten hatte die Durchflutung den Erfolg wie eine Strophantininjektion und wurde dann auch täglich gegeben. Die medikamentöse Behandlung kann reduziert werden, insbesondere lassen sich die sogenannten Coronardilatatoren einsparen. Der Behandlungseffekt hält oft lange nach der Herzdurchflutung über Wochen und Monate noch an. Die Beeinflussung des Herzens läßt sich durch die physiologische Wirkung des galvanischen Stromes erklären. Diese führt 1. zu Joulescher Wärme; 2. werden die Kapillaren erweitert; der Strom benützt bevorzugt das besser leitende B!ut als das Bindegewebe 3 werden die Zellwande aufgelockert durch die verstärkte ionenwanderung, 4 kommt es unter der Anode zum Anelektrotonus mit schmerzdampfendem Effekt 5 wird auch eine neural- und segmenttherapeutische Wirkung erzielt Es gibt meines Wissens keine Methode, die physiologischer und umfassender ist als die galvanische Strombehandlung die den Herzschmerz bessert und zur Heilung der ursächlichen Faktoren beitragt Literatur KOHLER U Med Khn 57 S 969 (1962) KÖNIG, F Med Klirr 58 S 1344-45 (1963) KOWARSCHIK J Physikal Therapie (Wien 1948) STRAUZENBERG S E Dtsch Gesd wes 19, S 476 (1964) Anschrift des Verfassers Dr med W HORNBACHER Facharzt für innere Krankheiten 8980 Oberstdorf Kurmittelhaus Berufspolitische Fragen Facharzfausbildung für Physiotherapie in der DDR Die Qualifikation in Physiotherapie kann in zweierlei Form erworben werden 1 als Facharzt für Physiotherapie 2 nach Abschluß einer anderweitigen Facharztausbildung als postgraduelle Spezialisierung in Physiotherapie Facharzt für Physiotherapie Die Ausbildung umfaßt folgende klinische und polikhnische Tätigkeit IV2 Jahre innere Medizin IV2 Jahre Chirurgie — Orthopädie (wahlweise kann die Hälfte dieser Zeit gegen SU Jahre Neurologie oder Gynäkologie ausgetauscht werden) IV2 Jahre physikalisch-diatische Therapie V2 Jahr Kurorttatigkeit Daneben ist die Teilnahme an 7 zentral veranstalteten Lehrgangen erforderlich Diese dienen der Abrundung und Vertiefung des fachlichen Könnens sowie der Vermittlung aller für eine verantwortliche Tätigkeit im sozialistischen Gesundheitsschutz erforderlichen Fähigkeiten Inhalt der Fachausbildung innere Medizin Erwerbung ausreichender Kenntnisse in der klinischen Labor- und Rontgen-Diagnostik innerer Krankheiten Besonderer Wert ist zu legen auf die methodische Beherrschung und Auswertung folgender Funktionsproben Kreislauf EKG einschließlich Belasfungs- und Steh-EKG Kreislaufregulationsprufung nach Schellong, Atemanhaltetest, wenn möglich spiro-ergometnsche Funktionsprufung Oszillographie — Arbeitsversuch nach Ratschow, Gehtest — Lagerungsprobe, Abkuhlungsversuch Atemfunktion Bestimmung der Atem- und Atemzeitvolumina-Ergospirographie Prüfung der Blutgerinnungsfunktion- Gesamtgennnungszeit, Prothrombinverbrauchstest, Quicktest,Thrornbozytenzahlung und Blutungszeit Beurteilung des Bluteiweißbildes Elektrophorese — direkte und indirekteSerumlabilitatsproben — Rheumatestverfahren Funktionsprufungen des Magen-Darmtraktes, des LeberGallensystems und der Pankreas Funktionsprufungen der Nieren Verdunnungs- und Konzentrationsversuch nach Volhard — Clearance-Methoden — Grundzuge der Urographie Funktionsprufungen der Drusen mit innerer Absonderung, insbesondere Grundumsatzbestimmung Wasserbelastungstest, Thorntest, Kohlenhydratbelastungstest nach StaubTraugott Rontgenologie. Grundzuge der Diagnostik der Thoraxorgane, des Magen-Darmtraktes und der Harnwege Sammlung von Erfahrungen über den Verlauf von Krankheiten auf dem ganzen Gebiet der inneren Medizin unter vorwiegend medikamentöser Therapie Vertiefung der Kenntnisse in der Indikationslehre der Arzneitherapie Orthopädie bzw. Chirurgie: Es wird besonders Wert gelegt auf Untersuchungstechnik der Organe des Bewegungsapparates Indikationsstellung für operative und konservative Behandlungsverfahren auf möglichst vielen Krankheitsgebieten der Chirurgie bzw Orthopädie Erfahrungen im Verlauf chirurgischer bzw orthopädischer Krankheiten bis zum Abschluß der Rehabilitation Erfahrungen in der operativen und arzneilichen Behandlung Unfallverletzter Rehabihtationsbehandlung einschlagiger Krankheitsgruppen wenn möglich unter Fühlungnahme mit Einrichtungen der Arbeitstherapie Physikalisch-diätetische Therapie Klinische und poliklinische Erfahrungen vorwiegend bei internen und neurologischen Krankheitsfällen Erweiterung der klinischen Diagnostik nach den Bedurfnissen der physikalisch-dtatetischen Therapie, insbesondere in der Reaktionsdiagnostik Theoretische und praktische Erarbeitung der Methodik physikalisch-diätetischer Therapie in dem im Facharzt-Prufungsstandard festgelegten Umfang Kurorttatigkeit: Erfahrungen in der Wirkung balneologischer Heilmittel und klimatischer Reize Prinzipien des Kuraufbaues Zentrale Lehrgänge zur Fachausbildung: 1. Ernährung und Diätetik: Biochemische und physiologische Grundlagen einer gesunden Ernährung Nähr- und Wirkstoff bedarf der Lebensalter und Berufsgruppen Die aktuelle ernahrungssoziologische Situation unserer Bevölkerung Grundlagen der Lebensmittelkunde Lebensmitteltechnologie und Kochwissenschaft Wirkungsphysiologie der wichtigsten Diatformen Die Diatrichthnien des Gesundheitsministeriums und deren Realisierung 2. und 3. Beiträge zur Methodik physikalischer Therapie: Physikalische Grundlagen methodische Praxis, Indikattonslehre insbesondere der standardmäßig weniger gleichmäßig eingeführten physiotherapeutischen Methoden Hydrotherapie Inhalationsbehandlung, Impulsstrombehandlung, Mikround Kurzwellenbehandlung Behandlung mit künstlichen Lichtquellen, Atemtherapie Spezialmassagen, Entspannungstherapie u a 4. Pathologie und Therapie des Bewegungsapparates: Physiologie des Bewegungsapparates Neuropathologie und Bewegungsorgane Muskeif unktionsdiagnostik Indikationsstellung für manuelle Therapie an Wirbelsäule und Extremitätengelenken. Ausgewählte Kapitel zur Physiotherapie bei Erkrankungen des Bewegungsapparates. 5. Prophylaxe, Gesundheitserziehung, Leitungstätigkeit im sozialistischen Gesundheitsschutz Ätiopathogenese und Prophylaxe der wichtigsten Volkskrankheiten. Pädagogische Aspekte der Verhaltensschulung. Neue Form der Dispensairebetreuung gefährdeter Berufsgruppen. Der Facharzt für Physiotherapie und die mittleren therapeutischen Berufe als Arbeitskollektiv. Der Facharzt für Physiotherapie in der kollektiven Zusammenarbeit mit den übrigen Fachgebieten. Gesundheitserziehung in Familie, Schule und Jugendverband. Gesundheitliche Probleme der Freizeitgestaltung. Wirkungsphysiologie und Praxis der Präventivkuren. Theorie und Praxis der sogenannten Abhärtung. 6. Rehabilitation und Arbeitstherapie: Organisationsformen medizinischer und sozialer Rehabilitation. Arbeitsrechtliche Fragen der beruflichen Rehabilitation. Versehrtensport im Rahmen der rehabilitativen Behandlung. Möglichkeiten der Arbeitstherapie bei der Rehabilitation. Medizinische Rehabilitation bei speziellen Krankheitsgruppen. 7. Balneologie und Bioklimatologie: Systematik der Heilfaktoren der Balneo- und Klimatherapie. Wirkungsphysiologie balneotherapeutischer und klimatischer Reize. Ausgewählte Kapitel der angewandten Balneotherapie. Organisation des Kur- und Bäderwesens. Kuraufbau in den einzelnen Kurbereichen. Durchführung der Facharztausbildung: Die Ausbildung kann nur an zur Fachausbildung zugelassenen Einrichtungen durchgeführt werden. Für die physiotherapeutische bzw. balneotherapeutische Ausbildung kommen z. Z. die auf der beigefügten Liste aufgeführten Einrichtungen in Frage. In Abständen von drei Jahren wird die Liste dieser Ausbildungsstellen überprüft und dem Ministerium für Gesundheitswesen zur Bestätigung vorgelegt. Die Reihenfolge der einzelnen Abschnitte klinischer und poliklinischer Ausbildung ist nicht festgelegt. Es wird empfohlen, in jedem Ausbildungsabschnitt nach Möglichkeit Gelegenheit zur klinischen wie zur poliklinischen Tätigkeit zu geben. Aus technischen Gründen wird es während der nächsten fünf Jahre freigestellt, im orthopädisch-chirurgischen Ausbildungsabschnitt beide Fächer oder eines der genannten zu wählen. Da bei der gegenwärtigen Verteilung der anerkannten Facharztausbildungsstellen für Physiotherapie der bei weitem größte Teil der Facharztanwärter die fachspezifische Ausbildung in Einrichtungen des Kur- und Bäderwesens erwerben wird, ist für die Dauer einer Übergangszeit von fünf Jahren auf die Differenzierung in klinische und KurortTätigkeit zu verzichten. Die zweijährige fachspezifische Ausbildung in Physiotherapie kann damit sowohl in zugelassenen Einrichtungen der Kurorte wie in klinischen Einrichtungen abgeleistet werden. Nach Ablauf des Jahres 1971 tritt die oben genannte Regelung in Kraft. Facharztanwärter, die eine wissenschaftliche Tätigkeit innerhalb der Physiotherapie anstreben, können bis zu IV2 Jahre der klinischen Ausbildungszeit mit einem Fach der experimentellen Medizin austauschen. Hierfür kommen besonders in Frage: Physiologie, physiologische Chemie, pathologische Physiologie, Biophysik. Der Ausbildungsabschnitt physikalisch-diätetischer Therapie kann nicht gegen ein experimentelles Fach ausgetauscht werden. Im Interesse einer Abrundung der fachspezäfischen Ausbildung in physikalisch-diätischer Therapie und Balneotherapie wird empfohlen, einen Austausch mit Einrichtungen anderer Indikationsgebiete oder Ausstattungsstruktur vorzunehmen bzw. von Hospitationen Gebrauch zu machen. Facharztprüf u ng: Die Facharztprüfung wird nach Abschluß der Ausbildungszeit vor der Zentralen Facharztkommission abgelegt, ihr liegt der beigefügte Prüfungsstandard zugrunde. Postgraduelle Spezialisierung in Physiotherapie Nach Abschluß einer anderen Facharztausbildung kann eine Spezialisierung in Physiotherapie erfolgen. Erforderlich sind hierfür: IV2 Jahre klinische und poliklinische Tätigkeit in physikalisch-diätetischer Therapie V2 Jahr Kurorttätigkeit Teilnahme an 4 Lehrgängen für Facharztanwärter. Die Bestätigung der Qualifikation erfolgt nach erfolgreicher Ableistung der Ausbildung ohne Prüfung. Die Durchführung einer postgraduellen Spezialisierung in Physiotherapie findet Ausdruck in Fachbezeichnungen wie: „Facharzt für Kinderheilkunde (Physiotherapie)" usw. Facharztkommission Es wird vorgeschlagen, bis 1971 ausschließlich eine zentrale Facharztkommission für Physiotherapie zu belassen und erst danach regional Facharztkommissionen einzurichten. Zur Erweiterung der Zentralen Facharztkommission wird die Berufung folgender Kollegen empfohlen: Doz. Dr. med. habil. H. Jordan, Bad Elster OMR Dr. C. H. Cordes, Bad Lausick Oberarzt Dr. H. Klingler-Mandig, Berlin. Die Zentrale Facharztkommission führt eine Kartei aller in Ausbildung stehender Facharztanwärter und hält mit diesen Kontakt. Sie gibt Empfehlungen für das Selbststudium während der Facharztausbildungszeit. Die Facharztkommission tritt nach Erfordernis zusammen. Gegenwärtiger Sitz der Facharztkommission: Universitätsklinik für Physiotherapie, 104 Berlin, Monbijoustraße 2. Prüfungsstandard der Fachärzte für Physiotherapie Physikalische Therapie 1. Beherrschung der physikalischen Grundlagen und der Wirkungsphysiologie sowie Kenntnis der wichtigsten Pflanzliches Cholagogum mit Leberschutzfunktion 30 und 100 Dragees 7321 Albershausen; Postanschrift: 7320 Göppingen, Postfach 1140 einschlägigen Literatur auf folgenden Gebieten: Hydrotherapie Massage und verwandte Methoden Atemtherapie — Heilgymnastik Strahlenbehandlung (außer Radium- und Röntgenstrahlen) Elektrotherapie Inhalationsbehandlung 2. Physikalische Therapie nach klinischen Gesichtspunkten Klinische Diagnostik und Verfahren der Reaktionsdiagnostik als Voraussetzung zur Indikationsstellung physiotherapeutischer Verfahren. Ausreichende klinische Erfahrungen über Krankheitsverläufe unter arzneilicher und physikalisch-diätetischer Therapie. Indikationslehre physikalisch-diätischer Therapie Beherrschung der Reizdosierung physikalischer Verfahren Rehabilitation im internen, neurologischen, traumatologischen, orthopädischen Bereich Grundzüge der Arbeitstherapie Anleitung zur vorbeugenden Gesundheitspflege 3. Beherrschung der Behandlungstechnik auf folgenden Gebieten: Wir laden ein zur Subskription Deshalb Neuraltherapie Referate aus den Arbeitstagungen der Internationalen Ärztegesellschaft nach Huneke Hydrotherapie: Technik insgesamt Massage: Grundzüge einer allgemeinen Massage, technische Beherrschung einer der „Reflexzonenmassagen" Bewegungstherapie: Grundzüge der Technik gymnastischer Behandlung bei inneren und neurologischen Krankheiten sowie bei der posttraumatischen Rehabilitation Strahlenbehandlung: Gesamte Technik der Heliotherapie und künstlichen Strahlenbehandlung (außer Röntgen- und Radiumbestrahiung) Elektrotherapie: Technik insgesamt Balneo- und Klimatherapie Grundzüge der Bioklimatologie, Praxis der Klimatherapie. Heilfaktoren der Balneologie und deren Anwendungsmöglichkeiten. Indikationen und Gegenanzeigen in der Balneologie. Kuraufbau bei Heil- und Frühbehandlungskuren. Diätetik Allgemeine Ernährungslehre Wirkungsphysiologie der wichtigsten Diätprinzipien Angewandte Diätetik Diätküchenpraxis und Lebensmitteltechnologie im Überblick. Verantwortlich bearbeitet von Dr. med. H. F. Voss Mit Geleitworten von Dr. med. W. Huneke und Prof. H. Fieischhacker Das Thema „Neuraltherapie" gewinnt immer mehr an Aktualität. Der Wert dieser ärztlichen Anwendung — besonders über das Störfeld mit Auslösung des Huneke-SekundenPhänomens—, gesichert durch wissenschaftliche Beobachtungen im Experiment, durch klinische und praktische Erfahrungen, kann nicht mehr in seiner Bedeutung für die Differentialdiagnostik und Therapie übersehen werden. Deshalb Neuraltherapie ca. 500 Seiten mit Abbildungen Subskriptionspreis bis zum I.April 1968 DM 29,20 Medizinisch Literarischer Verlag Dr. Blume & Co., 3110 Uelzen, Ringstraße 4 Deshalb stellen hier namhafte Institutsleiter, Kliniker und Praktiker aus dem In- und Ausland Referate aus den Arbeitstagungen der Internationalen Ärztegesellschaft nach Huneke zur Diskussion. Fragen der Grundlagen, Hypothesen, Forschung, Indikation, Kontraindikation, klinischen Kontrollen, Zwischenfäile, empirischen Erfahrungen werden in zahlreichen Beiträgen von verschiedenen Gesichtspunkten aus behandelt. Buchbesprechungen H. Gillmann: Physikalische Therapie, Grundlagen und Wirkungsweisen. Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 1966. 203 S. mit 84 Abb., 7,80 DM. Mit diesem Buch ist hinsichtlich der thematischen Abgrenzung und des Stils der Darstellung ein neuer Weg in der Literatur der physikalischen Therapie eingeschlagen worden. Der Autor umreißt das gesetzte Ziel: „Es ist nicht Aufgabe dieses Leitfadens, die verschiedenen mit Anwendung oder Ausnutzung physikalischer Effekte möglichen Behandlungsmethoden eingehend darzustellen, geschweige denn erschöpfend zu besprechen. Das Buch versucht lediglich, in straffer Form einen Einblick in die Grundlagen der durch diese Behandlungsform möglichen Basis- und Ergänzungstherapie zu geben, Interesse zu wecken und dadurch eine offensichtliche Lücke in unseren medizinischen Lehrbüchern schließen zu helfen." Der allgemeine Teil bringt für den jungen Arzt sehr nützliche allgemeine Betrachtungen, die über das Fachgebiet hinausgehen. So über das Arzt-Patienten-Verhältnis, Systematik der Behandlungsprinzipien und Behandlungsmöglichkeiten. Im speziellen Teil werden die physikalischen Methoden im weiteren Wortsinne behandelt: Lagerung des Patienten, Luft- und Lichtbehandlung, elektrophysikalische Behandlung und Diagnostik, Ultraschall, Hydro- und Thermotherapie, Krankengymnastik, medikomechanische Therapie sowie balneologische Methoden. Dabei werden weitere wirksame Faktoren wie Milieuwechsel und diätetische Maßnahmen gestreift. Das Literaturverzeichnis bringt getrennt Belegarbeiten zum Text und Monographien für die weitere Vertiefung. Die Darstellung der Therapiearten baut meist auf der Erörterung der physikalischen Grundlagen auf. Sie ist knapp, einprägsam und didaktisch überaus geschickt. Das Buch ist geeignet, naturwissenschaftliches Verständnis für die Physikalische Therapie zu wecken, bestehende intellektuelle Vorbehalte wegzuräumen und manchen abseits Stehenden an diese Therapie heranzuführen. Den Empiriker der physikaiischen Therapie wird das Buch zu einer distanzierteren Betrachtung der Methodik und ihrer Wirkungsphysiologie anregen. Der Verfasser beabsichtigt, unter den Ärzten eine Diskussion „miteinander" (nicht „gegeneinander") um die Stellung der physikalischen Therapie zu entfachen. Seine Ausführungen bieten hierfür zweifellos mancherlei Ansatzpunkte. Es seien nur einige Gedankengänge herausgegriffen. „Der Gefahr einer Unter- wie Überbewertung dieser Therapieformen kann nur durch eine kritische Auseinandersetzung mit ihren Methoden vorgebeugt werden . . . Eine exakte Überprüfung des Erfolges dieser Behandlungen ist schwierig, da diejenigen, welche damit vertraut sind, Partei sind und daher ein fast unbilliges Maß an Selbstkritik gefordert werden müßte, und jene, welche zu einer objektiven Beurteilung fähig wären, sich aus verschiedenen Gründen nur selten mit der Materie eingehend befassen. Sie können daher als nicht kompetent und voreingenommen aufgefaßt werden." DURAyc/ Hier liegt in der Tat ein höchst aktuelles Problem. Ober die Wirkungsmöglichkeiten physikalisch-diätetischer Methoden und einen Vergleich mit der Arzneitherapte kann zuverlässig nur urteilen, wer unter Bewahrung eines Überblicks über die Reichweite medikamentöser Therapie die physikalisch-diätetische Behandlung wirkungsphysiologisch, methodisch und in ihren Indikationsstellungen gründlich beherrscht. Dabei muß angewandte physikalisch-diätetische Therapie nicht nur bei den Krankheitssituationen des Sprechstundenklientels oder des Kurbereiches, sondern auch am klinischen Fall erfahren werden. Eine wichtige Ursache für die Fehleinschätzung physikalisch-diätetischer Therapie dürfte darin begründet sein, daß diese zu wenig am exakt kontrollierten klinischen Fall geübt wird. Wie selten sind solche Voraussetzungen gegeben! Der 1934 bis 1943 in Dresden arrangierte Versuch einer kritischen Auslotung des gegenseitigen Könnens und der gegebenen Grenzen (Grote, Brauchte, Zabel, Häufte) war in der Anlage durchaus richtig. Er kann trotz aller zeit- und situationsbedingten Überschattung und Unvollkommenheit als Modellfall gelten, dem man im Interesse der Gesamtmedizin auch heute noch volle Aufmerksamkeit widmen sollte. „Alle Erfolge der modernen Medizin in der Krankheitsverhütung und Krankheitsbehandlung und die dadurch bedingte erhöhte Lebenserwartung sind allein auf die ,schulmedizinischen Disziplinen zurückzuführen . . . An diesem ,Makel' leiden — meist uneingestandenermaßen — alle diejenigen Ärzte, welche sich allein den naturgemäßen Heilweisen verschrieben haben." Hier scheint es angebracht, den Blick weniger auf die Vergangenheit als auf die gegenwärtig und voraussichtlich auch in Zukunft aktuelle Problematik der präventiven Medizin zu richten. Die systematische Entwicklung wichtiger Gebiete der physikalischen Therapie — es sei hier besser die weiter gefaßte Bezeichnung „Physiotherapie" gebraucht — liegt mehr als 50 Jahre zurück. Sie vollzog sich im 18. und 19. Jahrhundert, zum Teil wesentlich früher. So bei der Hydrotherapie, Heliotherapie, Massage, Krankengymnastik und Atemtherapie. Die Begründung einer ernährungsphysiologisch orientierten Diätetik liegt um die Jahrhundertwende. Die Stärke dieser Therapieformen liegt in der Verhütung funktioneller Störungen und degenerativer Prozesse bzw. in der Förderung regenerativer Vorgänge und der Wiederherstellung gestörter Funktionsabläufe. In der Entstehungszeit dieser Methoden verhielt sich die Häufigkeit der wichtigsten Krankheitsgruppen etwa umgekehrt proportional zur gegenwärtigen Situation. Damals standen die akuten und chronischen Infekte im Vordergrund, heute sind es die Degenerativleiden und die funktionellen Störungen. Vom Krankheitsspiegel unserer Zeit her ist das Bedürfnis nach einer weiteren Verbreitung physikalisch-diätetischer Therapie größer denn je. Von den physiologischen Wirkungen her sind die Verfahren der Physiotherapie hier oft als die adäquaten Methoden anzusehen. „Die auf vorwiegend physikalischen Prinzipien beruhende Therapie kann zwar nicht mit den offensichtlichen Erfolgen der gezielten Therapie aufwarten, darf jedoch bei der Behandlung des kranken Menschen und insbesondere in der prophylaktischen und Rehabilitationsmedizin nicht vernachlässigt werden. Viele dieser Methoden sind nicht austauschbar." »Für die Solbäder-Therapie« Anfragen: DÜRAsol-Dienst, 6927Bad Rappenau/Saline Der Annahme, daß die physikalische Therapie der offensichtlichen Erfolge entbehre, möchte Ref. widersprechen. Namentlich wenn die physikalische Therapie mit wirksamen Formen einer konsequent eingesetzten Diätetik verbunden wird, kann sie auf spezielle Krankheitsprozesse wie auf den allgemeinen Status des Patienten in einer oft erstaunlichen Weise einwirken. Nimmt man etwa den Indikationsbereich manueller Wirbelsäulenbehandlung dazu, so treten die erzielten Erfolge zudem augenblicklich ein und sind zugleich anhaltend, so daß die Arzneimitteltherapie dem nur schwer Vergleichbares entgegensetzen kann. Dr. med. H. J. Liesenfeld: Die Einwirkung der Sauna bei Augenerkrankungen insbesondere beim grünen Star. Helfer-Verlag E. Schwabe, Bad Homburg v. d. H. 1967, Die zitierten Auffassungen von der Wirkungsbegrenzung 52 Seiten. physikalischer Therapie rühren zweifellos aus einem ManLeydhecker, Ordinarius für Augenheilkunde in Würzburg gel an ausreichenden klinischen Beobachtungsmöglichund Herausgeber eines Handbuches über das Glaukom, keiten. Die Bewährung einer differenzierten Physiotherapie im akuten und schweren Krankheitsfall gehört zu den be- schreibt in seiner Besprechung der vorstehenden Broschüre in den Klin. Monatsblättern für Augenheilkunde: Die Schrift eindruckendsten Erlebnissen des klinischen Physiaters. ist ein Beispiel dafür, wie man wissenschaftlich nicht arbei„Nicht nur die faszinierenden therapeutischen Möglichkeiten ten soll und zeigt, daß man besser nicht alles zum Druck der modernen Medizin dürfen dem Studenten nahegebracht befördert. Man kann L. da nicht widersprechen, sondern werden, sondern auch die einfachen Behandlungsmethoden, muß ihm nach sorgfältigem Studium sogar beipflichten. einschließlich bewährter „Hausmittel". Es sollte nicht vorWenn man sich schon mit dem Glaukom beschäftigt und kommen, daß der Student oder der junge Arzt durch den der Kritik standhalten will, dürfen gewisse Grundsätze baLaien darüber aufgeklärt werden muß, welche Massagenaler Art nicht außer acht gelassen werden. Ein einmalig formen es gibt, wie eine Atemgymnastik durchgeführt wird gemessener Augeninnendruck von 22 oder 24 mm Hg mit oder worauf die Wirkung einer Schwitzpackung beruht — dem Tonometer von Schiötz untermauert noch kein chron. um nur einige Beispiele zu nennen." Glaukom. Besonders wenn man bedenkt, daß dieses Instrument eine Toleranz von einem Teilstrich zuläßt, mithin Die Wirksamkeit der modernen Medizin wird bekanntlich eine Fehlerquelle von 4 mm Hg vorhanden sein kann. Mit nicht nur bestimmt vom wissenschaftlichen und technischen solch einer leichtfertig gestellten Diagnose aber den PaEntwicklungsstand, sondern wesentlich auch von sozialen tienten gar zu belasten und das Studium solcher Fälle und arbeitsökonomischen Gegebenheiten. Dem zweifellos den Kollegen zuzumuten, zeigt eine Unbedarftheit, die anwachsenden Heer physikalisch-therapeutisch betreuungsihresgleichen sucht. bedürftiger chronisch Kranker werden wir nur gerecht werden durch breite Entwicklung der physikalischen Therapie Wie allgemein bekannt ist, sind Messungen mit dem Applamit häuslichen Mitteln. Ebenso werden wir zu einer wirknationstonometer viel genauer als mit dem Tonometer samen individuellen Prophylaxe nur kommen, wenn es ge- nach Schiötz. Wer sich mit dem Glaukom beschäftigt, sollte lingt, geeignete Formen aus dem reichen Bestand der phydas wissen und die Konsequenzen daraus ziehen. sikalisch-diätetischen Methodik in die Lebensformen unseWo Grenzwerte vorhanden sind, müssen morgendliche rer Bevölkerung eingehen zu lassen. Hierzu gehören methoDruckkontrollen stattfinden und anschließend zur Bestätidische Kenntnisse, die unsere Medizinstudenten heute gung oder Ausschluß Belastungsproben durchgeführt werwährend ihres Studiums meist nicht erwerben, ja von deren den. Dann untersucht man Außengesichtsfelder und den Existenz sie kaum erfahren. blinden Fieck, ob bereits funktionelle Ausfälle zu verzeichnen sind. Wenn das alles in Ordnung sein sollte, belastet In der Einleitung berichtet der Autor über seine Erhebunman den Patienten nicht mit einer solch schwerwiegenden gen zur Lehrvertretung des Faches an den deutschen UniDiagnose, sondern spricht höchstens von Grenzdruckwerversitäten. Wegen seiner Hintergründigkeit erscheint der ten, die der gelegentlichen Kontrolle bedürfen. Umstand bemerkenswert, daß ein Fachgebiet, über das für Solche einmalig gemessenen Drücke aber als Glaukom alle Mediziner in Deutschland ein Pflichtkolleg gelesen anzusehen, was in Wirklichkeit gar nicht der Fall ist und wird, an den Fakultäten unter 13 verschiedenen Bezeicheine Drucksenkung oder Druckerhöhung im weiteren je nungen geführt wird. Sollte es wirklich nicht möglich sein, nach Lust und Laune als Erfolg der Sauna anzusehen, das sich über eine Abgrenzung des Stoffes, den geeigneten ist mehr als hart. didaktischen Weg und einen adäquaten Namen für das Die Kasuistik solcher Fälle degradieren selbst die wohlFachgebiet zu einigen? gemeinteste Arbeit zur Farce und schaden der besten Methode. H. KRAUSS, Berlin Bircher-Benner-Diät hat höchsten Heilwert, darum empfehlen fortschrittliche Ärzte unsere Bircher-Benner-Diätbücher ^ - . - - »••-•-.3 ! • - - * - 1 * Bd. 1 Leber- und Gallenkranke. Bd. 2 Magen- und Darmkranke. Bd. 3 Arterioskleroseund Bluthochdruckkranke. Bd. 4 Essensfreude ohne Kochsalz. Bd. 5 Schlank und gesund bei guter Kost. Bd. 6 Frischsäfte und Rohkost. Bd. 7 Herzkranke. Bd. 8 Rheuma- und Arthritiskranke. Bd. 9 Nieren- und Blasenkranke. Bd. 10 Hautkranke und Hautempfindliche. Bd. 11 Multiple-Sklerose-Kranke. Bd. 12 Venenkranke (Krampfadern, Hämorrhoiden, -,_ , Thrombosen, Embolien). Bd. 13 Männer mit Altersbeschwerden (Prostataleiden usw.). v £ ' ^ * j >: B d - 1 4 Diabetiker. Band 1-13 je DM 5,80, Band 14 DM 6,80 BIRCHER-BENNER-VERLAG, BAD HOMBURG VDH Darüber hinaus ist es eine Zumutung für die Leserschaft, wenn zusätzlich noch gehäuft Schreib- und Ausdrucksfehler vorkommen. Das zwingt einen zur Annahme, daß der Verfasser es eben nicht so gründlich nimmt. Das ist aber Voraussetzung zur wissenschaftlichen Arbeit, wenn man ernst genommen werden will. Hier noch weitere Einzelheiten aufzuzählen, würde den Rahmen der Besprechung dieses Heftes sprengen, da es den sachverständigen Leser nur langweilen würde. Die ganze Kasuistik ist sowieso durch einen Nichtaugenarzt leicht zu zerpflücken. Zum Abschluß darf gesagt werden, daß mit diesem Beitrag der bekannten und geschätzten Sauna kein Dienst erwiesen wurde. Es wäre dankenswert, wenn sich eine Augenklinik oder ein Augenarzt finden würden, die das Problem Augeninnendruck und seine evtl. Beeinflussung durch die Sauna mit Fällen untermauerten, die jeder objektiven Kritik standhalten. So wie in der vorliegenden Schrift sollte man es aber besser lassen. Der Gedankengang ist sicher gut gemeint, durch nichts begründete Schlußfolgerungen können aber nicht nur leichtsinnig, sondern oft auch gefährlich sein. Wenn man glaubhaft erscheinen und ernst genommen werden will, muß man in der Wissenschaft ohne rosarote Brille vorgehen, auch in der Augenheilkunde. RAUE R. Schröer (aus der Orthopädischen Universitätsklinik Münster): Die krankengymnastische Behandlung der Dysmeiien in der Orthopädischen Universitätsklinik Münster. Mefa GmbH, Bonn, 1966. Gelumbeckt 6,20 DM. Das Heft bringt auf 15 Textseiten und mit 30 instruktiven Abbildungen einen ausgezeichneten Überblick über die Arten der Schädigungen (den größten Prozentsatz umfaßt die Gruppe der Kinder mit gesunden unteren und geschädigten oberen Extremitäten) und die den Gegebenheiten entsprechend modifizierte krankengymnastische Behandlung. So mußten zur Erhebung des Bewegungsbefundes und der Muskelfunktionen neue Wege gesucht werden, die zu einem auszugsweise mitgeteilten Funktionstest führten. Wichtigstes Prinzip der Behandlung ist die Ausnutzung und Aktivierung aller vorhandener Muskulatur, um größtmögliche Selbständigkeit der Kinder zu erreichen. Verständnis und Mitarbeit der Eltern zu gewinnen, vorab der Mutter, scheint ein besonderes Anliegen der Veröffentlichung. Die geschädigten Kinder sollen früh genug in sachgemäße Erstbehandlung kommen. Nach deren Absolvierung und gründlicher Obungseinweisung der Eltern werden die kleinen Patienten durch regelmäßige Übungs- und ärztliche Kontrollen weiter gefördert. Das klar und mit erfindungsreicher Einfühlung in die schwierige Behandlungsaufgabe verfaßte Heft gehört in die Hände der betroffenen Eltern und ihrer ärztlichen Berater. Es sei auch den freiberuflichen Krankengymnasten empfohlen, die das klinisch Begonnene nahtlos weiterzuführen haben. SCHÜDDEKOPF ÄP1SERLM DE BELVEFER Es stehen folgende Präparate zur Verfügung: APISERUM Trinkampullen BI-APISERUM Trinkampullen Haemo-GERAL, pro injectione Haemo-GERAL, lingual dragees Bitte schreiben Sie um Literatur und Proben: D. Groß: Therapie über das Nervensystem, Bd. 6: Psychopharmaka und Psychotherapie in Klinik und Praxis, 1967, 420 Seiten, 61 Abbildungen, kart. 39,— DM. Im Übergang „aus der vergangenen Glaubens- und Bildungswelt in das positivistische materialistische Leben" (JASPERS), sei „ein guter Nervenarzt nur eine seltene Erscheinung". Wer das zu sein anstrebt, sollte die jeweils angezeigten Anwendungen von Psychopharmakotherapie und Psychotherapie kennen. Das erstere läßt sich lernen, das andere weitgehend nur erfahren. In dem vorliegenden Buch geben 26 Autoren einen guten Überblick von dem nahezu gesamten Gebiet der Psychopharmakotherapie. Zu einer gründlichen Orientierung auf diesem Gebiet ist es ausgezeichnet geeignet, soweit es psychiatrische und psychosomatische Leiden zu behandeln gilt. Die hier besprochene Psychotherapie wird aus der Sicht einer „bionomen Psychotherapie" dargestellt, wobei u. a. angenommen wird, daß die psychosomatische Forschung einem „Trend" folgt, „weg vom Behaviorismus und zu einer Phänomenologie in der grundsätzlichen psychologischen Theorie", weg „von der angelsächsischen Bevorzugung des Empirischen und Physiologischen, hin zum mehr kontinentalen philosophischen und monistischen Ansatz." Die Lektüre ist jedem Arzt, der mit Psychopharmaka, bei der Flut der im Handel befindlichen Medikamente, umgeht, zu empfehlen. O. G. WITTGENSTEIN H. Rothgang: Spezialitäten — Praktikum. 3. Auflage, 1967/ 1968. Gebr. Parkus KG, Buchdruckerei und Verlagsanstalt, 8 München 13, Adalbertstraße 8, 1400 S., stabiler Plastikeinband, Format: 15,5 x 22,5 cm, Preis 48 DM. Das Wiedererscheinen dieser Fundgrube wird von vielen erfreut begrüßt, ist es doch auch diesmal wieder gelungen, fehlerlos und umfassend die Pharmakotherapeutische Ordnung, die Toxikologie, Nebenwirkungen und Kontraindikativen herauszuarbeiten. Bekannte Universitätsprofessoren (F. Eichholtz, R. Taugner) und Apotheker (U. Schwandt) haben den Arzt der Praxis, den Herausgeber, unterstützt. Viele andere haben mitgearbitet, um dem kritisch therapierenden Arzt eine sichere Möglichkeit der Orientierung zu geben, da nicht jedes Medikament für jeden Patientenkreis paßt und sehr oft doch noch mehr Nutzen und wohlmöglicher Schaden gegenseitig abgewogen werden möchten. Man sucht alphabetisch den Zweck für die medikamentöse Planung und findet die Auswahl sowohl als auch zugleich die Toxizität. So kann sich nichts Nachteiliges einschleichen. Man arbeitet sich schnell in das Buch ein. Eine Kleinigkeit könnte geändert werden, nämlich daß die Antibiotikaübersicht nicht auf S. 400 beginnt, sondern dort als Tabelle einliegt, denn von Seite 1 bis 1308 und mit während Druck erfolgten Neuerscheinungen im Anhang bis Seite 1327 reichen die Präparate — Differenzierungen. Zur schnellen Orientierung ist ein Präparate- und Firmenverzeichnis angefügt. Die jeweilige Beschreibung der Toxizität der Pharmaka läßt kaum eine Frage offen, so daß der das naturreine BienensekretFermentsystem Gelee Royale ohne Zugabe fremder Stoffe, standardisiert und stabilisiert im natürlichen Artmilieu. Kliniker und Praktiker verwenden APISERUM erfolgreich bei Stoffwechselstörungen — Leistungsabfall ihrer Patienten — zur Hebung des Allgemeinbefindens in der Rekonvaleszenz. APISERUM das Mittel der Wahl in der Geriatrie, die Hilfe des Arztes in der Rehabilitation. Für Kinder: APISERUM-spezial, Trinkampullen, bei Entwicklungsstörungen. indau-Bodensee) G. LEINBERGER & CO., 8 2 6 6 LAUFEN-MAYERHOFEN/OBB.Ü[früher Arzt in die Lage kommt, sich über Arzneiwirkungen so zu orientieren, daß ihm „Pannen" eigentlich nicht mehr passieren können. Das gilt vor allem für Sedativa, sogenannte Schlafmittel, auch für Chemotherapeutika, Antibiotika und andere. Auch wird auf besondere parallele Untersuchungen hingewiesen. So ist dieses tadellos geordnete, gedruckte und trotz des Umfanges handliche Buch Lehr- und Praxis-Buch zugleich, denn der Inhalt weist den Weg zum Gebrauch des wenigst Nötigen und des Schutzes beim Notwendigen in der Pharmakotherapie, die zur Erfahrung des Arztes bei Erhaltung seiner Entscheidung führt. v. NATHUSIUS, Sanatorium Hillersbach Priv.-Dozent Dr. Wolfgang Gebhardt, Freiburg/Brsg.: Koronarinsuffizienz. Freiburger Fortbildungskurse Band 2, Hippokrates-Verlag, Stuttgart. Die unter dem in der heutigen Zeit so bedeutsamen und umstrittenen Titel „Koronarinsuffizienz" zusammengefaßten Referate sachkundiger Autoren basieren auf Vorträgen des 4. Fortbildungswochenendes der Bezirksärztekammer Süd-Baden im November 1965. Sie wurden bereits zerstreut in der Zeitschrift „Hippokrates" abgedruckt. Jetzt sind sie zusammengestellt erschienen. Das Thema Koronarinsuffizienz ist von seinem pathologisch-anatomischen Substrat über die Pathophysiologie der Erkrankung, ihre anamnestischen Daten, die Klinik, die significanten elektrocardiographischen Zeichen bis zur medikamentösen Behandlung und Bewegungstherapie in kurzen, gut formulierten Referaten abgehandelt, die sich flüssig lesen und die erschöpfend ins Bild setzen. Auch die Methoden zum Messen der Koronardurchblutung beim Menschen und die Koronarographie in der Diagnostik der Koronarinsuffizienz sind referiert. Die Mischung von Vorsicht bei der Beurteilung über die Belastung und die stufenweise Belastung des Erkrankten selbst sind gut herausgearbeitet. Das Problem ist ja, einerseits eine klare, möglichst klinisch objektivierbare Diagnose zu stellen und andererseits die Belastbarkeit des Kranken so auszutesten, daß man mit einer Schonungstherapie nicht zu viel verdirbt, andererseits es mit der Belastungstherapie nicht zu weit treibt. Andere Faktoren wie seelischer Druck und Ernährung sind ebenfalls gestreift und in dem hier gebotenen Rahmen abgehandelt. Der wichtige Begriff der Koronarreserve sollte jetzt nach Schimert in „Nutritionsreserve" umgewandelt werden, ein Begriff, mit dem wir schon weitgehend in der Klinik arbeiten und der sich bewährt hat. Klar ist herausgearbeitet, daß es einfach sei, ein Elektrocardiogramm zu beschreiben, daß der Befund aber häufig vieldeutig sei und in den gesamten klinischen Befund bzw. in die Beurteilung der Gesamtleistungsfähigkeit des Kranken eingeordnet werden müsse. Dazu sei es notwendig, daß der Beurteilende weitere Daten über den Kranken, von welchem das Elektrocardiogramm geschrieben wurde, weiß. Man kann das Elektrocardiogramm also nicht losgelöst als eine objektive Methode zur Beurteilung des Herzens ansehen, sondern als eine von den vielen Möglichkeiten, über die Stoffwechselleistung der Herzen und ihre Reserven, über Rhythmusstörungen etc. etwas auszusagen. Nach der klinisch-medikamentösen Behandlung wird die Bewegungstherapie, die nach unserer Meinung von außerordentlicher Bedeutung in dafür geeigneten Fällen ist, besprochen. Hier ist ja noch vieles im Argen und die Ausführungen sollten Allgemeingut werden. Hierzu ge- hört auch die Besprechung der Gefahren der Bewegungstherapie, die immer dann eintreten, wenn keine vernünftige ärztliche Führung des Kranken, die bremst und zugibt, vorhanden ist. Das Lesen dieser sehr instruktiven Schrift kann allen empfohlen werden, die mit diesem Thema und seiner Problematik in enge Berührung kommen, oder die in der Vielzahl von Sprechstundenpatienten den herausfinden müssen, der ernsthaft erkrankt und gefährdet ist und der weiteren Maßnahmen klinischer oder Rehabilitationsbehandlung zugeführt werden muß. Eine Gliederung der Referate mit Titeln, dem Text vorangestellt, macht das Buch übersichtlich, so daß dem Vielbeschäftigten kurzgefaßter, aber zugleich wesentlicher Inhalt zur Verfügung steht. Den meisten Referaten ist eine Bibliographie angeschlossen, die ein Nachschlagen ermöglicht. Edo v. WICHT Prof. Dr. J. H. Talbott, Buffato/USA: Die Gicht. Übersetzt von Dr. Ilse Junghanns. Mit einem Vorwort von Dr. Miehlke. 1967, 316 S. m. 81 Abb., Ln. 4 6 , - DM Das wissenschaftliche und das praktisch-ärztliche Interesse hat sich auch bei uns in den letzten Jahren der vorher fast vergessenen Gicht wieder stärker zugewandt, wie eine Reihe von Publikationen zeigt, jedoch fehlte bisher — abgesehen von Zöllners Abhandlung in den Erg. Inn. Med. — eine neuere deutsche Monographie über diese Krankheit. So wird die Übersetzung des Buches von Talbott einem aktuellen Bedürfnis gerecht. Der Verfasser hat aus seiner eigenen großen klinischen Erfahrung eine interessante und umfassende Darstellung der Gicht gegeben. Klinik, Differentialdiagnose und Therapie werden ausführlich beschrieben. Der Text ist durch zahlreiche, gut reproduzierte Röntgenbilder und graphische Verlaufsbeschreibungen illustriert. Viele kasuistische Schilderungen beleben die Darstellung. Unser Wissen über Ätiologie und Pathogenese ist noch immer nicht vollständig, in einem kurzen Kapitel von Talbott und einem ausführlichen Beitrag von Seegmiller wird der heutige Stand der Forschung dargelegt. Das Buch ist lebhaft und anregend geschrieben, aus jedem Kapitel spricht die profunde Literaturkenntnis und die große eigene Erfahrung des Autors. Die medikamentöse Therapie berücksichtigt ganz betont die Kombination von Colchicin und Benemid, neuerdings auch Allopurinol, während Phenylbutazon und Sulfinpyrazon im Hintergrund bleiben und Indometacin noch nicht genannt wird. Zustimmen wird man dem Autor, wenn er bei den heutigen Möglichkeiten der medikamentösen Dauerbehandlung die früher üblichen strengen Diätregeln liberalisiert, nicht allerdings bei seiner Meinung, daß Überernährung in der Manifestation der Krankheit keine wesentliche Rolle spiele. Hier führen die Erfahrungen der europäischen Nationen in zwei Weltkriegen doch zu einer anderen Bewertung. Reizvoll sind die Ausflüge in die Geschichte der Gicht und man sieht eine stolze Ahnenreihe von Gichtikern vor sich. Der trockene Humor der Angelsachsen schließlich hat Talbott wohl die Feder geführt, wenn er diese Ahnenreihe über Alexander den Großen hinaus verlängert und — allerdings in einem Zitat — auch Priamus, ödipus und Odysseus miteinbezieht und diese drei gar noch zusammen als Führer der Griechen im Trojanischen Krieg apostrophiert! Alles in AMem: ein interessantes und wertvolles Buch, zu empfehlen für den Praktiker, den Internisten, Orthopäden und — wegen der Nierenkomplikationen — den Urologen. A. GAMP dysto-loge KAUSALTHERAPEUTICUM Dr. Loges & Co., Arzneimittel, Hamburg 3. 3- veget. Dystonie Schlaflosigkeit nervöse Spannungen Tropfen 20 ccm. Tabl. 40 St. Referate Gegen Unruhe — Angst Herz- und Magenneurosen klimakterische Störungen Schlaflosigkeit SEDASPORAL® Neuartiges Phyto-Sedativum mit den neurotropen Vitaminen Bi, B6, B12 Chem.-Pharmazeut. Fabrik Göppingen - 7320 Göppingen L. Kihn: Zur Problematik physikalischer Therapie bei chronischer Polyarthritis rheumatica. Archiv physik. Therapie 19, 347-349 (1967). Die Problematik der Behandlung beginnt schon mit der Vorgeschichte. Immerhin werden jedoch die Angaben des atienten über frühere Erfolge, beispielsweise mit Moorbädern, oder über Mißerfolge bei zu heißen Anwendungen wichtige Hinweise für die einzuschlagende Therapie iefern. Wenn auch manchmal nicht sofort zu entscheiden ist, welches Krankheitsstadium vorliegt, so ist doch zu berücksichtigen, ob z. Z. ein frischer Schub der Erkrankung oder eine inaktive Phase besteht. Im Zweifelsfaile sollte man sich mit intensiven Maßnahmen der physikalischen Therapie lieber etwas zurückhalten, d. h. Anzahl und Dosierung der Anwendungen reduzieren, um nicht zur Intensivierung eines Schubes beizutragen Leider lassen die Labormethoden bei der Beurteilung des Krankheitsstadiums oft im Stich Wenn auch eine hohe BKS zur Vorsicht mahnt, so kann doch gelegentlich einmal ein Rheumatiker intensive Heißanwendungen vertragen. Die Verfasserin verweist darauf, daß man oft „ausprobieren" müsse, ihrer Erfahrung nach ist das C-reaktive Protein hinsichtlich der Beurteilung des rheumatischen Prozesses aufschlußreicher. Ein stark positiver Nachweis C-reaktiven Proteins sollte immer ein vorsichtiges therapeutisches Vorgehen bedingen. Eine Bade- oder Behandlungsreaktion, die vorwiegend in der 3. bis 4. Woche zu beobachten ist, läßt sich manchmal nur schwer von einem neuen Schub unterscheiden. Sie sollte aber auf jeden Fall zu einer Reduzierung der Behandlung fuhren. Bei besonders starkem Ausfall dieser Reaktion kann sogar einmal ein kurzfristiges therapiefreies Intervall angezeigt sein. Auch sollte man sich, wenn erforderlich, nicht scheuen, begrenzt — nur als „Stoß" — Corticoide einzusetzen. Die Berücksichtigung der Konstitution und des Reaktionsfyps ist auch beim Rheumatiker wichtig. So wird ein langsam reagierender A-Typ nach Lampert (leptosom) von vornherein eine intensivere Behandlung vertragen als der schnellreagierende mikrokinetische B-Typ (pyknosom). Die Verfasserin führt hierzu zwei beispielhafte Krankheitsverläufe an Abschließend wird darauf verwiesen, daß auch psychische Momente nicht ohne Einfluß auf den Ablauf der chronischen rheumatischen Polyarthritis sind, w RULFFS, Nürnberg Schmähl: Karzinogene Wirkung von Cyclophosphamid (Endoxan) und Triazichon (Trenimon) bei Ratten. DIMW 25, S. 1150, (1967). Wie bereits für die Ärztliche Arbeitsgemeinschaft für präund postoperative Tumortherapie in dieser Zeitschrift berichtet wurde, hal Schmähl bei Rattenversuchen nach 50 Injektionen von Cyclophosphamid und 58 von Triazichon bei gesunden männlichen Albinoratten (einmal pro Woche i. v.) die Behandlung abgebrochen und das natürliche Ende der Versuchstiere abgewartet. Die erreichten Dosen betrugen 750 mg/kg Cyclophosphamid und 1,74 mg/kg Triazichon. Die Dosen entsprechen auch denen, die als postoperative Dauermedikation für den Menschen empfohlen werden: 15 mg/'kg Körpergewicht C. und 0,03 mg/kg Körpergewicht T. In der Kontroilserie trat kein Tumor auf. Bei den behandelten Tieren traten Geschwülste auf und zwar signifikant mehr maligner als benigner Art. Die kanzerogene Wirkung im Experiment zwingt zu einer Revision der Anschauung über die chemotherapeutische postoperative Tumortherapie. Natürlich müssen erst wei8: tere Versuche erweisen, ob die Mittel auch kanzerogene Ph Wirkungen beim Menschen entfalten können. KAHLERT Re H. Schoberth: Sitz und Halteschäden als präarthrotische Deformität. Therapiewoche H. 22, 691 (1966). Er berichtet über die grundlegenden Untersuchungen, um die Zusammenhänge von Sitz- und Halteschäden als oft sehr zeitig manifestierte Fehlhaltungen der WS je nach Beckenneigung zu erruieren. Viel Sitzen führt zu Kyphosen. Da beim totalen Rundrücken der Störungsschwerpunkt auf der Muskulatur liege, müsse deren Übung, Kräftigung und damit der Straffung der Gesamthaftung unsere Aufmerksamkeit gelten, dies besonders bei Laxheit, Schlaffheit und mangelnder Konzentration des Schulkindes. Haltung des Körpers und des Geistes seien nun einmal ineinander verbunden. Außerdem seien die Sitzstörungen mit allen Veränderungen der Statik des Skeletts die bekanntesten Vorausgänge zu späteren frühzeitigen und sehr belastenden Spondylosen und Arthrosen. Wird der Sitzschaden nicht ausgeglichen, läuft die Degeneration im Halterungs- und Stützapparat dann „schicksalhaft" ab. „Gesundheit kauft man nicht im Handel, sie liegt im eigenen Lebenswandel." V. NATHUSIUS Kielholz u. Mitavb.: Straßenverkehr, Tranquilizer und Afkohol. DMW 35, S. 1525 (1967). Getestet wurden Meprobamat (Equanil, Miltaun, Petranquil) und Chlordiazepoxid (Librium) gemeinsam mit Alkohol an 120 Polizisten. Als beste Fahrprüfung hat sich der Wendetest ergeben. Auffällig ist die große Variabilität, die Ausdruck der Verschiedenheit der Fahrtüchtigkeit der Teilnehmer war. Gleichzeitig zeigte sich, daß im Durchschnitt die Versuchspersonen bei der zweiten Fahrt ihre Leistung verbesserten. Die Fahrzeiten wurden unter Alkohol wesentlich verschlechtert gegenüber den Kontrollversuchen mit Placebo. Medikamente allein beeinflussen die Fahrtüchtigkeit nicht signifikant. Medikamente u n d Alkohol dagegen veränderten die schlechteren Fahrleistungen. Diese Veränderungen gingen aber vorwiegend zu Lasten des Alkohols. Hierbei liegt die Alkoholgrenze bei 0,8 Promille. Dieses Ergebnis bezieht sich nur auf die applizierte Dosis der Medikamente bei einmaliger Verabreichung. KAHLERT E. Wannenmacher: Die chronische Gingivitis, ihre Prophylaxe und Therapieunterstützung insbesondere durch Aronal forte. Dt. Zahnärzteblatt 10/67, 478. Von Interesse sind besonders die Angaben des Verfassers über die Verbreitung der Zahnpflege in Stadt und Land. Die folgenden Zahlen stützen sich auf 6820 Personen im Alter von 6 bis 67 Jahren. 1. Regelmäßige Zahnpflege 1 x täglich 37 % \ 2. Regelmäßige Zahnpflege 2 x täglich, \ = 48% besonders abends 11% 3. Sehr unregelmäßige Zahnpflege z. B. 1- bis 2mal wöchentlich 7% = 52 % 4. O h n e Zahnpflege 45% Dabei blieb unberücksichtigt, ob die 48 % regelmäßigen Zahnpfieger die geeigneten Hilfsmittel richtig und zeitlich ausreichend anwenden. Hans TIEGEL Praxisproben und Literatur auf Wunsdil H. Enke: Patientenselbstverwaltung und Gruppenpsychotherapie in der psychosomatischen Klinik. Therapiewoche H. 24, 756 (1966). Hier wird ein Modell besprochen, wobei Patienten, Therapeut und therapeutisches Personal in „Hausgruppen" Organisations- und Entscheidungsbefugnisse, auch disziplinarischer Art haben. Eine analytisch orientierte Psychotherapie führte wissenschaftlich zur „bipolaren klinischen Gruppenpsychotherapie", wahrscheinlich gut wirkend in psychiatrischen Landeskrankenhäusern, der AlkoholikerFürsorge, aber auch in Kurkliniken und Sanatorien, in denen allein Schwestevnhierachie (Mutterstelle) oder Verantwortung abnehmende Ärzte bisher jede Regression fördern und die progressiven Intentionen nicht zur Wirkung kommen ließen. Enke betont, was P. Beckmann und andere entwickelten, nämlich das Ziel: Unter ärztlicher Leitung eine Mitseinsbehandlung unter Weckung der Eigenverantwortlichkeit, also den „aktiven Patienten". v. NATHUSIUS G. Junge-Hähing: Pathogenese und Prophylaxe der Arteriosklerose. Therapiewoche H. 15, 485 (1966). Der Sammelbegriff Arteriosklerose umfaßt Umbau der Gefäßwand mit Verhärtung, Verdickung, Elastizitätsverlust. Phasenhafter Ablauf, herdförmige Intimaveränderungen und der Media mit Stoffaufnahme, Depot- und Neubildung. Nicht Altersumbau, sondern Krankheit mit klinisch diversen Folgestörungen, die auch in jüngerem Alter von erheblicher sozialmedizinischer Bedeutung sind. Ernährungsstörungen, Entzündungsprozesse, Abnutzung, Alterung sind pathogenetische Ursachen. Fettstoffwechselstörungen, Ablagerung von Fibrin und Thromben (Rokitansky) und diese auf dem Boden der Strukturveränderungen und Störungen des Stoffwechsels des Gefäßwandbindegewebes sind grundlegende Voraussetzungen. Hauss (Münster) betont die Mesenchymreaktion, die bisher nur mit Radioisotopen aäs Stoffwechseluntersuchungen nachgewiesen werden können. Unspezifische Reaktionen im Bindegewebe der Gefäßwand seien die Ursache der morphologischen Veränderungen. Eine Reihe „prädisponierender Erkrankungen" (Hauss) müssen beachtet werden: Hypertonie, Infektionen, Allergien, Diabetes m., Gicht, ess. Hyperlipidämien, Hypercholesterinämien, Myxödeme, chemische Noxen, Adipositas, Mangel an Körperbewegung, physische und psychische Belastungen. Eine Tabelle stellt dies alles übersichtlich dar. Die Prophylaxe umfaßt die Lebensordnung, Ernährungsregelung, Ausbehandlung von Infektionen, Vermeidung von medikamentösen Noxen, rechtzeitige antithrombotische Therapie, körperliche Übung, Nikotinentwöhnung. V. NATHUSIUS Crustalasyn Ein Spezifikum bei Milchschorf und Kopfgrind sowie bei Hauterkrankungen der exsudativen Diathese Handelsform: Flaschen mit 20 und 50 ml 83 hab. ihrg. DR. FRIEDRICHS & CO • 5630 REMSCHEID-LENNEP • POSTFACH 156 Espinoza und Westermann: Untersuchungen über den Ein- Kindern zu Wachstumsstörungen führen. Die Problematik fluß von Raubasin auf den Kohlenhydratstoffwechsel von der Zungenverletzungen hat besonders in forensischer HinDiabetikern. DMW 35, S. 1562 (1967). sicht Bedeutung, wie näher dargelegt wird in dem beschrieGefäßveränderungen sind bei Diabetikern signifikant häu- benen Fall, wobei ein Zigeuner während einer Rauferei figer zu finden als bei der übrigen Bevölkerung. seine Zungenspitze selbst abgebissen hat. Insbesondere Marx fand bei 135 von 609 Diabetikern Arterienverschlüsse wird die Frage diskutiert, ob die Begrenzung des Zungenin den Gliedmaßen. defektes einen Schluß auf die Täterschaft (Selbstabbeißen Er untersuchte 150 männliche Kranke mit arteriellen Durch- oder fremdes Abbeißen der Zungenspitze) zuläßt. Wichtig und unerläßlich sind daher eine genaue Anamnese und blutungsstörungen und fand mit dem Tolbutamid-Test (Rastinontest) in 62,5 Prozent Abweichungen im Kohlen- genaue Befundaufzeichnungen. Hans TIEGEL hyd ratstof fwechsel. Auch der nicht klinisch tätige Arzt findet ohne diese genauen Zahlen die gleichen Befunde: der Diabetiker neigt Krayenbühl u. Weber: Zervikale Diskushernien und in den zu Gefäßkomplikationen. Wirbelkanal vorspringende knöcherne Randwülste. MMW Die zwei geprüften Gruppen von insgesamt 31 klinisch 34 (1967). behandelten Diabetikern zeigten nach Raubasin keine unBandscheibenbedingte Brachialgien mit radikulären Sympgünstige Wirkung auf den Kohlenhydratstoffwechsel. Nach Blutzuckerentnahmen um 6.45 Uhr, 9.30 Uhr, 13.45 Uhr und tomen lassen sich oft sehr schwer bessern. Es wird die Symptomatik durch Kompression im Bereich 19.30 Uhr hatte man den Eindruck, daß sich eine günstige Wirkung auf das Blutzucker-Tagesprofil zeigt. Weitere der Bandscheiben einzeln aufgeführt: C 5 / C 6 Parästhesien im Daumen und Zeigefinger, C 6 / C 7 Parästhesien in den Untersuchungen sind nötig. Die Aussagefähigkeit dieser Ergebnisse ist sehr stark mittleren oder im 4. und 5. Finger usw. Diese Befunde erhebt aber besser der Neurologe, denn die Verf. geben zu, durch die kleine Zahl von Versuchspersonen eingeschränkt und außerdem dadurch, daß es sich um eine Beobachtung daß bei den Kranken nicht immer die Beurteilung der Korwährend eines stationären Aufenthaltes in einer Diabetes- relation zwischen neurologischem und röntgenologischem Befund zutreffend war. Fehldiagnosen: amyotrophische Klinik handelt. Lateralsklerose, 5mal (unter 56 Fällen) eine schleichend Sicher ist wohl, daß eine ungünstige Auswirkung auf den Kohlenhydratstoffwechsel durch Raubasin-Medikation aus- vertaufende, vorwiegend spinale MS, es wurden sogar letale Komplikationen mitgeteilt. Kopfschmerz verschwand geschlossen werden kann. Die durchblutungsfördernde Wirkung von Raubasin bei nach der Operation nie. Störungen sowohl der peripheren arteriellen als auch der Welche Operation wird bei der mitgeteilten Clowardschen Methode durchgeführt? cerebralen Durchblutung kann in der Praxis genutzt Mit einem Bohrer wird durch die Bandscheibe und die beiwerden. den benachbarten Wirbelkörper durchgegangen. Das KAHLERT Röntgenbild bestimmt die Tiefe des Einbohrens, und der Robert G. Small: Unterhaltung mit schwerhörigen Patienten. Bohrer wird durch ein Führungsinstrument vor dem Einbre(Muskogee, Okla) Dental Abstracts 12/3, 148, aus Die chen in den Wirbelkanal gesichert. Dann werden mit einer Quintessenz 9/67. Faßzange die Bandscheibe und hervorragendes Material Unterhaltungen mit schwerhörigen Patienten ohne Hörgerät entfernt, Knochenwülste werden mit einer Kürette beseisind unangenehm und peinlich. Verfasser hilft sich so: Er tigt, und mit einem Knochenpfropfen aus einem Darmbeinnimmt ein Stethoskop mit Membran-Trichter und steckt die kamm wird der Defekt geschlossen. Ohrschläuche in die Ohren des Patienten. Er spricht klar Es ergeht an uns die Frage: Wer von uns Ärzten wäre beund deutlich in das Ende des Stethoskopes, das gewöhnreit, sich selbst einer solchen Operation zu unterziehen? lich auf den Körper des Patienten gelegt wird. Das StimmDas Risiko ist noch zu groß. Röntgenbestrahlung beseitigt volumen kann durch Formung einer Hohlhand um den meistens doch die Beschwerden, die nicht nach der übTrichter vergrößert werden. Diese Methode soll sehr wirlichen medikamentösen und physikalischen Therapie verkungsvoll sein. schwinden sollten. Hans TIEGEL Cs. Szabo u. M. Szabo (Debrecen): Abgebissene Zungenspitze. Zahnärztl. Welt/Reform 19/67, 722. Kleine solitäre Zungenverletzungen sind häufig, z. B. Bißverletzungen beim Kleinkind durch Fall, im epileptischen Anfall usw. Ausgedehnte, zur Verstümmelung führende solitäre Verletzungen der Zunge sind ziemlich selten, bedingt durch die verhältnismäßig gut geschützte Lage der Zunge und der (unbewußt) erworbenen individuellen Adaptionsfähigkeit. Die Versorgung der verstümmelnden Verletzungen der Zunge beschränkt sich zumeist auf eine Naht der Wunde und auf Behebung traumatisch bedingter Bewegungseinschränkung. Später ist auf Mobilisation von bewegungshindernden Narben zu achten. Diese könnten bei Rheuma-Bad Subakuter Rheumatismus, Emt-' Zündungen im kleinen Becken. KAHLERT H. Röss'er: Medikamentöse Therapie bei Arthrosen und Spondylosen. Therapiewoche H. 21, 653 (1966). Hier kommen gezielte Injektionsbehandlungen mit Novocain oder Hydrocortison, vor allem als intraartikuläre Instillationen, ferner die verschiedenen Salicylat-, Pyrasol-, Phenylbutazone-Präparate seitens der Fachorthopädie in Betracht. Man wähle sehr unter den Mitteln und beachte grundsätzlich, daß ein Mosaik aus vielen Möglichkeiten: Medikamente, Massagen, Bewegungsbehandlung, Bäderund Klimatherapie und schließlich operative Methoden, heute ausgereift zu Verfügung stehen würden. V. NATHUSIUS Sulfomoor-Bad Polyarthritls, alle Gelenkaufbraucherkrankungen. Einbadpackungen Sedativ-Bad Öbererregbarkeit, Schlafstörungen, Spasmophilie. 84 Physik. Med. u. Reha 9. Jahrg. Jod-Bad Arreriosklerose, Bandscheibensyndrome, Scharfenberg u. Mitarb.: Medikamentöse Raucherentwöhnung mit Dihydrochlorothiazid. MMW 33, S. 1687 (1967). 158 Gewohnheitsraucher erhielten — ähnlich wie bei den früher mitgeteilten Lobelinversuchen — das Präparat Urodiazin. throsen ließen sich sogar auf Grund von präarthrotischen Befunden voraussagen, am sichersten im Hüftgelenk, aber auch an der Wirbelsäule, weshalb rechtzeitige Röntgenaufnahmen auch die rechtzeitige Behandlung allein auslösen würden. Die Dauererfolge sind nicht weniger positiv als die, welche man mit Lobelin erhält. Nebenwirkungen sind weniger stark als bei der Entwöhnung mit Lobelin. Die physikalisch-balneologische Behandlung wird in Heft 20 (1966) von H. Gamp ausführlich beschrieben, wobei solche Anwendungen betont herausgehoben werden, die zu Hause weiter gemacht werden können, wie Wasseranwendungen, Wärmen, Wechselbäder, Bewegungsübungen. Im Vordergrund steht jedoch nicht das Präparat, sondern der feste Wille des Patienten. Im Hinblick auf die zahlreichen Rückfälle sollte der Arzt Vorbild sein und sollte es mit Tabakentwöhnungs-Sprechstunden oder einer gezielten Gruppentherapie versuchen, zu besseren Ergebnissen zu gelangen. Daß die Tabakentwöhnung von großer Bedeutung ist, ergibt, wie bekannt ist, die Entstehung von Lungenkrebs, arteriellen Durchblutungsstörungen, des Herzinfarktes und anderen Krankheiten. KAHLERT Hoff mann: Die Beeinflussungsmöglichkeit Darmbesied/ung. DMW 32, S. 1431 (1967). der bakteriellen Die bisher als hauptsächlichste Darmbakterien angesehenen E. coli und Enterokokken stellen innerhalb der Darmflora eine kleine Minderheit dar. Auch die These von der Nützlichkeit der Colibakterien kam ins Wanken, als sich herausstellte, daß viele Darmerkrankungen gerade mit einer Vermehrung von E. coli einhergehen. Nicht nur der mit Muttermilch ernährte Säugling, sondern auch der Erwachsene beherbergt in seinem Darm massenhaft Bifidusbakterien. Bei alten Menschen kommt es zu einer Verschiebung der Normflora, wobei sich die Colibakterien von 1 °/o auf über 1 0 % vermehren. Die Ursache der Veränderung ist in einer qualitativen und quantitativen Reduktion der Verdauungssäfte zu suchen. Extreme Kostformen, auch Hungerkuren, vermögen Darmbesiedlung nicht zu bessern. die Weiss empfiehlt Milchzucker mit Leinsamen, Hoffmann rät zur Lactulose (Beta-Galaktose-Fructose), die nicht resorbierbar ist und in den unteren Darmabschnitten von acidophilen Keimen fermentiert wird. Hierbei stellt sich ein saures Milieu ein. in dem Bifidus- und Lactobazillen bevorzugt gedeihen und Fäulniskeime verdrängt werden. KAHLERT M. Hackenbroch: Präarthrose und Arthrose. Therapiewoche H. 19, 584(1966). 85 hysik. Med. u. Rehab. 9. Jahrg. Diese ausführliche Abhandlung soll nur deshalb erwähnt werden, weil Hackenbroch erneut die Differenzierungen zwischen Arthritis und Arthrose wiedergibt. Die Vorkrankheiten zu Arthrosen sind vielfältig im Wachstum, vorausgegangenen Entzündungen, falschen und übermäßigen Belastungen und in hormonellen sowie Stoffwechsel-Störungen zu sehen. Die Arthrose sei sicher nicht richtig unter die rheumatischen Erkrankungen einzuordnen, da sie nicht unter den Rheumabegriff gehöre. Die kiimakterisch-hormonal bedingte Coxarthrose hält Hackenbroch für gegeben, auch wenn sie ohne jede präarthrotischen Veränderungen bei Frauen im 6. Lebensdezehnt auftritt. Die späteren Ar- v. NATHUSIUS U. Nlielke: Balneotherapie H. 35, 1288 (1967). bei Magenleiden. Therapiewoche Es kämen nur wenige Patienten mit Magenstörungen für ortsgebundene natürliche Heilmittel, eher für klinische Sanatorien in Betracht, zumal floride Prozesse und Tumoren sind Gegenindikationen, ebenso Blutungen und Passagehindernisse. Mineralwässer führen zu spezifischen Wirkungen an der Schleimhaut und beeinflussen die Verdauungsdrüsen. Letzteres ist jedoch schlecht beweisbar. Verwendet wurden HCO3 — wie CL — und Süßwasser. Die HCO3 puffert HCL ab, nicht aber bei Anwesenheit von zu viel Ca-, Mg-, Na- oder Cl-ionen. Kochsalzwässer kommen bei Säuremangel in Betracht, gut dabei wirkt auch Kohlensäure. Ist ein Sulfat-Anteil dabei, kommt es zu positiven Einwirkungen auf die Gallenwege. Die Quellen und Bäder werden genannt (vergl. Queilenkataloge). Besonders genannt wird die Ca - S04 - HCO3 - Therme von Bad Lippspringe bei partieller Schleimhautatrophie, relativer Achlorhydrie und Hypersekretion. Die Fermentbildung werde ebenfalls angeregt. Die Spülung des Magens muß einkalkuliert werden. Ca wirkt zugleich entzündungswidrig. Die Beschwerden gehen schnell zurück (Volle, Druck, Vomitus, Inappetenz, Sodbrennen). Nach Magenteilentfemung wird wie bei subacider Gastritis verfahren, wobei im Liegen getrunken und zugleich gewärmt wird. Stark sulfathaltige Quellen seien hier zu vermeiden, da es durch zu schnelle Füllung des Jejunum zum Dumpingsyndrom komme. Vor Operation ist die Badekur unzweckmäßig, besser eine einfache roborierende Luftkurortkur. Nie darf im Kurort die Diät außer Acht gelassen werden, auch ist dabei die Erzielung zu geordneter und sachgemäßer Ernährung wichtig. Psychogene Magenstörungen erfordern psychoanalytische Behandlung. Der Badearzt muß sich laufend (Balling, Schultz) um den Kurpatienten kümmern. Die lokalen Wärmeanwendungen (Moor-, Schlamm-, Fango-Packungen) unterstützen sehr wesentlich die Therapie, sie wirken als Segment-Therapie (Kibler). Die Einwirkungen auf das Vegetativum mit Milieuwechsel, Klima, Liegekur, Sole- oder Thermalbäder, Gymnastik, BGM und anderes mehr sind therapeutische badeärztliche Maßnahmen. Die Kurortbehandlung ist eine umfassende Behandlung, wichtig, wenn man das Wort „Ulkuspersönlichkeit" benutzt. Diese - Ref. würde sagen — ganzheitliche Therapie ist der Sinn der Kurbehandlung, der Kurorttherapie. V. NATHUSIUS w ^ Stoffwechsel-Bad Stoffwechselstörungen mit Adipositas, AUergosen, Stangerbad-Zusarz. Eukalpln-Bad Tonikum-Bad Roborans, Tracheobronchitis. Erschöpfungszustände, organische u. neurocirculatorische Durchblutungsstörungen. Kurpackungen Dr.Atzinger&CO.KG Pharm. Fabrik Passau H. W. Löwnau: Probleme der sozialen Pubertät. Therapiewoche H 23, 728 (1966). Ist die soziale Geborgenheit immer der sicherste Platz zum Erwachsenwerden oder genügt sie nicht, um die stets auftretende Phase der Pubertatsneurose zu überwinden? Betutet und doch weggelaufen, fremd in der technischen Welt, Heimweh nach was1? Spannung zwischen Entfaltungsdrangen und Hilflosigkeit Das „Jugendalter" ist neu als Zwischenstufe und oft nicht mehr der Zeit der „fahrenden Scholaren" oder des „Wanderburschen" vergleichbar Sehnsucht nach Erwachsenenerleben und verbunden mit im Extremfall Enthemmung, Auflehnung, zielloser Rebellion und Hilflosigkeit gegenüber den Bedingungen der Erwachsenen kennzeichnen die „Subkultur" Die „neurotisierenden Einflüsse der Industriekultur" umfassen nach Lownau drei besonders eine affektive Anpassung erschwerende Momente „ 1 . Die Verfremdung der Umwelt und ihre Beziehung zu dem Vereinsamungsgefuhl der Jugendlichen 2. Das Unsichtbarwerden der Autorität und seine Beziehung zu den aggressiven Haltungen der Jugend 3. Die Vermatenalisierung der Welt und ihre Beziehung zu einer wachsenden Anspruchshaltung " Z. B. wird Abriß der Tradition und damit Verlust verbindlicher Autorität gleichermaßen als „Befreiung" wie auch als „Verwaisung" empfunden Die Antwort darauf ist „Aggression", die ihrerseits Folge der Frustration ist, z. B Exstase unter Rhythmen, Folge Gewalttätigkeiten, Bandenwesen, Verachtung der Erwachsenen Ausdruck „Wir wollen nicht lernen, sondern das Abitur " Wo früher die unerbittliche Begrenztheit war, ist heute die Grenzenlosigkeit Leitbilder fehlen oft, Wohlstand ersetzt sie nicht Die Elterngeneration scheint nicht nur, sondern sie ist oft ohne festgelegte Ziele, diese Bindungslostgkeit ist bei Eltern niederziehend, bei Jugendlichen das zentrale Moment auch für die arztiiche Therapie Preisausschreiben Der Zentralverband der Arzte für Naturheilverfahren e V. veranstaltet zusammen mit dem MedizinischLiterarischen Verlag Dr Blume & Co, Uelzen, ein Preisausschreiben Das Thema lautet „Praktischer Arzt und Rehabilitation". An diesem Preisausschreiben kann jeder Arzt teilnehmen Umfang der Arbeit nicht über 20 Schreibmaschinenseiten Sie soll vor allem praktische und realisierbare Möglichkeiten des Einbaues der Rehabilitation in der Praxis darstellen Für die beste Arbeit wird ein Preis von 2000 DM ausgesetzt Bei Vorliegen mehrerer gleich guter Arbeiten kann dieser Preis aufgeteilt werden Die prämiierten Arbeiten werden in dieser Zeitschrift veröffentlicht Einsendeschluß ist der 30 September 1968. Jury Dr. v Arnim, Nürnberg, Dr med Halerkamp, Mainz, Prof v Hattingberg, Bad Rothenfelde, Prof Kohlrausch, Freudenstadt, Dr. v Nathusius, Hirzenham, Dr med Schauwecker, Bensheim-Schonberg, Dr med Widmer, Stuttgart. Einsendung der Arbeiten an Dr Haferkamp, 65 Mainz, Adam-KamlIon-Straße 13 V NATHUSIUS Ärztegesellschaften im Zentral verband Forschungsgemeinschaft für Arthrologie und Chirotherapie (FAC) e V 1 Vorsitzender Dr F Gutmann, Bad Hamm/Westf Internationale Gesellschaft für Elektroakupunktur Leiter Dr med R Voll, Plochingen, Richard-Wagner-Straße 5 Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsvorsorge und Fruhheilbehandlung Leiter OMR Dr med W Groh Bad Durrheim, Sanatorium Hirschhalde Gesellschaft für Homotoxikologie und antihomotoxische Therapie e V , Baden-Baden Korrespondenz an den Schriftführer Dr F Doeper, Baden-Baden, Bertholdstraße 7 Arbeitsgemeinschaft für Mikrobiologische Therapie Leiter Prof Dr med Mommsen, Frankfurt, Baseler Straße 21 Internationale Arztegesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke e V Leiter Dr med H F Voß, Heidenheim a d Brenz, Fnedrichstraße 10 Arbeitsgemeinschaft Psychotherapie-Seminare Leiter Dr med Graf Wittgenstein, München 23 Koniginstraße 101 Medizinisch-Biologische Arbeits- und Fortbildungsgemeinschaft Deutscher Zahnarzte e V Leiter Dr Paul Neuhäusser, Grafelfing bei München AkilindastraBe 52a Arbeitsgemeinschaft für pra- und postoperative Tumortherapie (Dr Kahlert - Dr Albrecht) Sämtliche Anfragen und Mitteilungen sind zu richten an die Adresse Dr K Albrecht, 6509 Undenheim bei Mainz Deutsche Gesellschaft für Elektroneural-Diagnostik und -Therapie e V 1 Vorsitzender Dr med Ludwig Walb, Homberg/Oberhessen Arbeitsgemeinschaft für hamatogene Oxydations-Therapie, vertreten durch den Schriftführer Dr med Joachim Brand, Bad Homburg v d H , Auf der Stein kaut 21-23 HerausgeberZentralverband der Arzte für Naturheilverfahren e V Schnftleitung Dr med H Haferkamp, 65 Mainz, Adam-Karrillon-Straße 13, Tel 63963 Mitteilungen der Schriftleitung* Zuschriften mit Originallen (wissenschaftlichen Beitragen), Referate redaktionelle Nachrichten und Verbandsangelegenheiten werden an Herrn Dr Haferkamp erbeten Originahen und Beitrage, die zur Veröffentlichung kommen werden honoriert Die Schnftleitung behalt sich jedoch den Zeitpunkt der Veröffentlichung vor Grundsätzlich werden nur Erstveröffentlichungen angenommen Mit Annahme des Manuskriptes erwirbt der Verlag das ausschließliche Recht der Vervielfältigung Verbreitung und Obersetzung Die Beitrage dürfen daher nicht in gleichem oder ähnlichem Wortlaut an anderer Stelle veröffentlicht werden Es wird gebeten, die Bebilderung der Beiträge im üblichen Rahmen zu halten, da sonst die Mehrkosten berechnet bzw bei der Honorierung in Abzug gebracht werden mußten Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Verantwortung übernommen Rucksendung erfolgt nur, wenn Ruckporto beigefugt ist Arbeiten unter der Rubrik .Erfahrungen aus der Praxis stellen nicht unbedingt die Meinung der Schnftleitung dar Die Nennung von Markenbezeichnungen laßt keinerlei Rückschlüsse zu, ob es sich um geschützte Zeichen handelt Sonderdrucke. Von Origmalbeitragen erhalten die Verfasser auf Verlangen 30 Sonderdrucke kostenlos Dies muß jedoch mit dem Einreichen des Manuskriptes ausdrucklich vermerkt werden Wird eine höhere Stuckzahl gewünscht, so erfolgt für diese eine Berechnung Nachdruck Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdruckes der fotomechanischen Wiedergabe und der Obersetzung bleiben dem Verlag nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen vorbehalten Nachdruck auch auszugsweise ist nur mit genauer Quellenangabe gestattet und bedarf bei Originalarbeiten der schriftlichen Genehmigung des Verlages Für innerbetriebliche fotomechanische Vervielfältigungen gilt das Rahmenabkommen des Borsenvereins des Deutschen Buchhandels mit dem BDI vom 14 6 1958 (10-Pf-Wertmarke pro Seite) Verlag Medizinisch Literarischer Verlag Dr Blume & Co , Uelzen 311 Uelzen Ringstraße 4 Anzeigen: Fritz Tauber 311 Uelzen, Ringstraße 4 Anzeigenpreisliste: Zur Zeit gilt die Liste Nr 7 Erscheinungsweise Einmal im Monat Bezugsbedingungen Der Bezugspreis beträgt jährlich 3 6 , - DM zuzgl 5°/o USt , im Ausland zuzüglich Versandgebuhren, für Mitglieder des Zentralverbandes und anderer mit ihm zusammenarbeitenden Verbände 24 - DM Für Studenten und Arzte in nicht vollbezahlter Stellung jährlich 18,— DM Einzelhefte werden zum Preis von je 3 - DM abgegeben Abonnementsgebuhren sind nach Rechnungserhait fällig und zahlbar netto Kasse Bei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Ersatz oder Ruckerstattung eingezahlter Bezugsgebuhren Die Zeitschrift wird so lange geliefert, bis Abbestellung erfolgt, die spätestens 30 Tage vor Halbjahresschluß im Besitz der Buchhandlung bzw Postanstalt bzw des Verlages sein muß Auslandspreise* USA $ 9 , - , Großbritannien £ 3 5 0 ; Schweiz sfr 39,00, Frankreich nF 42 50, Schweden skr 44,50, Italien Lire 5670,—, Osterreich öS 235,Zahlungen Auf das Postscheckkonto Hamburg 239216 Vereinsbank Hamburg 14/04110 Dresdner Bank, Zweigstelle Eppendorf, Konto Nr 37101 Gerichtsstand Uelzen Druck: C Beckers Buchdruckerei, 311 Uelzen, Ringstraße 4, Telefon 0581/2357, Telex 091326 Diese Ausgabe umfaßt 60 Seiten und Umschlag 86 Phy 9 JE