Physikalische Medizin und Rehabilitation

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Physikalische Medizin und Rehabilitation
4R7775E
9. Jahrg., Heft 3, März 1968
Physikalische
Medizin und
Rehabilitation
Aus dem Inhalt
Individuelle Luftverschmutzung und
Kreislaufbelastung
Portheine
Gesundheitsvorsorge,
eine sozialärztliche
Pflicht
Adam
hilft spontan bei
Blutungen, Schock
und traumatischen Schmerzen
HAEMOSTYPTICUM-REVICI bewirkt infolge seiner neuartigen
Eigenschaften eine sofortige Normalisierung im verletzten Gewebe
nach operativen Eingriffen, bei Lungen- und Magenblutungen,, bei Nieren-, Blasen- oder Darmblutungen jeder Genese, Netzhautblutungen,
gynäkologischen Blutungen, Blutergüssen, Sportverletzungen, bei Unfällen im Betrieb, im Straßenverkehr und zur Prophylaxe.
R E V I C I - K A P S E L , 6 Kapseln
R E V I C I - O R A L , Flasche zu 20 ccm
R E V I C I - I N J E K T I O N , 3 Ampullen zu 5 ccm
Klinikpackungen
DM3,50
DM1,45
DM6,10
Die moderne Erste Hilfe bei allen
blutenden und schmerzenden Verletzungen
Bestellschein: Schrifttum und Muster von HAEMOSTYPTICUM-REVICI erbeten
Inhaltsverzeichnis
Vorankündigung des 35. Kongresses des Zentralverbandes
der Ärzte für Naturheilverfahren
II
Kleine Winke für die Praxis . . II
Bewährte Therapeutika
. . . IV
Das Rezept des Monats . . . VI
Heilbäder und Kurorte berichten IX
Portheine: Individuelle Luftverschmutzung und Kreislaufbelastung
61
Adam: Gesundheitsvorsorge,
eine sozialärztliche Pflicht . . 64
Windisch: Das Leben der Mikroorganismen in ihrer Umwelt . 69
Enkelmann: Die Wunde — ein
Problem der Ganzheit des
menschlichen Körpers . . . . 70
Nemec: Elektrostimulierung in
endogener Anwendung —
Aktionsmechanismus der Interferenztherapie
73
Hornbach: Die Behandlung des
Herzschmerzes mit galvanischem
Strom
75
Facharztausbildung für Psychotherapie in der DDR . . . . 76
Buchbesprechungen
. . . . 79
Referate
82
Preisausschreiben
. . . .
86
ML Verlag
(persönliche Unterschrift des Arztes und Stempel erbeten)
KOLM
PMR
Medizinisch-Literarischer Verlag
311 Uelzen
Postfach 120/140, Tel. 0581 /2357
Uelzen
4R7775E
Phys.Med. u.Reh.
Duoventrin—MAGENPULVER
Hyperacide gastro-duodenale Erkrankungen.
Funktionelle, nervöse Magenbeschwerden.
Jahrzehnte bewährt.
50, 100, 500 g
ADZNIICN
69 HEIDELBEBC 1
Vorankündigung
Der 35. Kongreß des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren e. V. wird vom 14. bis 21. September 1968
in Freudenstadt durchgeführt
Themen:
Kopfschmerz
Kopfschmerz
Sozialmedizin
Das Oberbauchsyndrom
Psychotherapie
Hol — EJektroneuraäTherapie
Allgemeine Themen,
Freitag, den 20. September
Symbiose
Sonnabend, den 21. September Fortschritte der 1. ärztlichen Hilfe und Wiederbelebung
1. Wiederbelebung der Atmung
2. Wiederbelebung des Kreislaufs
3. Wiederbelebung des Herzens
4. Wiederbelebung am Unfallort und auf dem Transport
5. Filmdemonstrationen
6. Demonstrationen von Phantomen und Notarztwagen
7. Praktische Übungen an den Phantomen und am Notarztwagen
Sonnabend, den 14. September
Sonntag, den 15. September
Montag, den 16. September
Dienstag, den 17. September
Mittwoch, den 18. September
Donnerstag, den 19. September
Forschungsgemeinschaft für Arthrologie und Chirotherapie
(FAC) e. V., 47 Hamm, Ostenallee 83, Tel. (02381) 20066
Kurs-Kalender 1968
1. Einführungskurse in d. manuelle Wirbelsäulenbehandlung
(Chirotherapie):
Freudenstadt 18. 3.-22. 3.
16. 5.-20. 5.
Berlin
3. 6.- 8. 6.
Pörtschach
14. 7.-20. 7.
Timmendorf
28. 7.- 3. 8.
Juist
Freudenstadt 16. 9.-20. 9.
Baden-Baden 31.10.- 4.11.
2. Kurse für manuelle Behandig, der Extremitäten-Gelenke:
Hamm:
München:
2 . - 3. 3.
Schulter
20.-21.1. und 28.-29. 9.
27.-28. 4.
Elle/Hand 17.-18.2.und 2 . - 3 . 1 1 .
26.-27.10.
Fuß/Knie 16.-17. 3. und 16.-17.11.
5 . - 6. 10.
Knie/Hüfte 27.-28. 4. und 14.-15.12.
3. Kurs für Röntgenfunktionsdiagnostik:
Hamm 19.-20.10.
Alle Auskünfte: Sekretariat der FAC
RECORSAN
Die staatlich anerkannte Elisabeth-Dicke-Schule für Massage in Mainz beginnt im April und Oktober 1968 mit ihren
nächsten Kursen zur Ausbildung in der Massage. Dauer
eines Lehrganges ein Jahr. Zu beiden Kursen können noch
einige Schülerinnen und Schüler aufgenommen werden.
Anmeldungen an die Elisabeth-Dicke-Schule für Massage,
65 Mainz, Neubrunnenstraße 8.
Sonnabend bis Sonntag, den 27. bis 28. April 1968
2. Tagung des Arztlichen Arbeitskreises für Felke-Heilweise
Felkebad Sobernheim, Kurhaus „Neues Leben"
Näheres: Sobernheim (6553), Postfach 66.
Themen: Neuere Untersuchungsergebnisse über physikalische Eigenschaften und physiologische Wirkungen des
Lehmes.
Aus der Praxis der Felke-Therapie.
Kleine Winke für die Praxis
Akuter Gichtanfall
Während eines akuten Gichtanfalles dürfen keine Nahrungsmittel außer Fruchtsäften und einfachen Kräutertees
genommen werden.
Unter ärztlicher Aufsicht können im Anschluß an einen akuten Anfall einige Schalttage durchgeführt werden. Die diesbezüglichen ärztlichen Anordnungen sind genau zu befolgen. Es dürfen nebenbei keine weitere Nahrungsmittel verzehrt werden. Im allgemeinen wird vom Arzt einer der
nachfolgenden Schalttage empfohlen:
Obst-Tag: 1—1V2 kg frisches Obst nach Jahreszeit auf 5—6
Portionen über den Tag verteilt essen.
Obstsaft-Tag: 1 Liter naturreinen ungesüßten Obstsaft auf
5 Portionen zu je 200 ccm über den Tag verteilt trinken.
Reis-Obst-Tag: 125 g Reis, 500-750 g Obst. Den Reis
waschen, garen und zusammen mit dem rohen oder gekochten Obst in 5 Portionen über den Tag verteilt essen.
Übergangskost (nach Abklingen des akuten Anfalles)
Nach Abklingen des akuten Gichtanfalles sollte kein allzu
schneller Übergang auf eine purinarme Dauerkost erfolgen,
sondern ein allmählicher Kostaufbau vorgenommen werden.
Dieser sollte sich über mehrere Tage erstrecken. Dabei
sind die nachstehend aufgeführten Nahrungsmittel erlaubt.
Alle anderen Nahrungsmittel sind zu meiden.
Erlaubte Nahrungsmittel
Milcherzeugnisse: Vollmilch, Buttermilch, Sauermilch, Joghurt, Quark, magere Käsesorten wie Harzer-, Mainzer-,
Thüringer-Käse, Schmelzkäse.
Fett: Butter, hochwertige Pflanzenmargarine und linolsäurereiches PfJanzenöJ, z. B. Mazola®-Keimöl.
-LIQUID.
c. Rutin
Rein
phytologisches <
für die k l e i n e I
Crataegus-Kombinationstherapie des Altersherzens
30 ml DM 3,10 m. U.
Die darmschonende, zuverlässige
Wirkung in hartnäckigen Fällen
wird von Arzt und Patient besonders geschätzt
BUCOPA • BUBENIK & CO • FABRIK PHARMAZ. PRÄPARATE • MÜNCHEN-PASING
Backwaren: Zwieback, Knäckebrot.
Nährmittel: Reis, Grieß, Maizena®, Mondamin®, Sago,
Mehl, Holo®-Hafererzeugnisse* (Haferflocken, Kernblattflocken, Haferwunder, Hafergold), argo®-Erzeugnisse (Com
Flakes, Reis Röstfs, Honig Röstis); Teigwaren: Mafckaroni,
Spaghetti, Nudeln, Suppeneinlagen.
Kartoffeln: Als Pellkartoffeln, Salzkartoffeln, Kartoffelbrei,
Stocki® Kartoffelpüree.
Obst: Alle Obstsorten nach Jahreszeit, auch als Kompott.
Gemüse: Zarte, nicht blähende Gemüsesorten, frische Blattsalate, auch in Form von Rohkost.
Getränke: Apfelschalen-, Brombeerblätter-, Hagebutten-,
Pfefferminztee; Fruchtsaft
Verschiedenes: Honig, Rohrzucker, Dextropur®, Gelee, Konfitüre, Pflaumenmus, Marmelade.
Nachstehend ein Kostvorschlag für diese Übergangskost.
/. Frühstück: Getränk, Zwieback oder Knäckebrot, Butter,
Honig, Gelee, Marmelade oder Konfitüre.
//. Frühstück: Vollmilch, Buttermilch, Obst oder Kompott.
Mittagessen:
Haferflocken-,
Sago-, Nudelsuppen
oder
Fruchtsuppen;
Kartoffeln, Stocki Kartoffelpüree, zarte Gemüse mit Kräuter- oder Sahnesauce, zarte Blattsalate;
Obst, Kompott, Obstsalat oder Fruchtspeisen.
Nachmittag: Frisch gepreßte Fruchtsäfte oder Milchmischgetränke, Zwiebäcke, Butter, Marmelade oder Honig.
Abendessen: Grieß-, Reis- oder Sagoauflauf mit Kompott
oder Fruchtsaft, Rohkost oder Salate;
Knäckebrot, Butter, Quark oder Käse.
Purinarme Dauerkost
Nach Abklingen der akuten Beschwerden wird im allgemeinen als Dauerkost bei Gicht eine Ernährungsform empfohlen, bei der die purinreichen Nahrungsmittel zu vermeiden sind. Diese Kost wird als ovo-lacto-vegetabile
Kostform bezeichnet. Es sind dabei folgende Empfehlungen
zu beachten:
Der tägliche Bedarf an tierischem Eiweiß ist hauptsächlich
durch Milch, Milchprodukte und Eier zu decken. Kleine
Mengen aus der Gruppe der purinärmeren Fleisch- bzw.
Fischsorten sind 1— 2mal wöchentlich erlaubt, sofern der
Arzt keine anderen Anweisungen gibt. Beim Kochen von
Fleisch und Fisch geht ein großer Teil der Purinstoffe in
das Kochwasser über. Dieses soll daher nicht mitverwertet
werden.
Sofern vom Arzt keine anderen Verordnungen vorliegen, ist
eine reichhaltige Tagestrinkmenge gestattet. Bohnenkaffee,
Tee und Kakao sind auf ärztliche Anweisungen erlaubt.
Werden vom Arzt gelegentlich Schalttage empfohlen, können diese mit Obst, Obstsäften und/oder Reis durchgeführt werden.
(Aus den Diätvorschriften der Deutschen Maizena Werke
GmbH, 4 Hamburg.)
Bewährte Therapeutika
Poikiloton®
Vielseitig angreifendes Antihypotonikum
Hersteller: LOMAPHARM, Rudolf Lohmann KG, 325 Hameln/Weser
Zusammensetzung pro Dragee: Nicethamid-Calc.-rhodanid
25 mg, Kola-Extr. 25 mg, Pentetrazol 5 mg, DL-1-(3'Oxyphenyl)-1-oxy-2-aethylaminoaethan-HC! 2 mg; Ascorbinsäure 25 mg, Thiamin-HCi 2 mg, Calc. pantothen. 1,5 mg.
Indikationen: Hypotone Kreislaufregulationsstörungen, insbesondere die orthostatische, postinfektiöse, postoperative,
postpartale und wetterbedingte Form, sowie bei Erschöpfungszuständen.
Kontraindikationen: Hypertone Biutdruckausgangslage.
Dosierung: Individuell. Im allgemeinen nehmen Erwachsene
und Jugendliche 2- bis 3mal täglich 1 Dragee, in schweren
Fällen auch mehr, bis zur Normalisierung des Blutdruckes.
Die Dragees werden am besten mit etwas Wasser (kein
Mineralwasser) eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten unzerkaut geschluckt. Zur Nacht keine Einnahme.
Jede medikamentöse Behandlung von hypotonen Kreislaufstörungen ist nur symptomatisch und sollte auf Dauer
stets mit Ailgemeinmaßnahmen zur Trainingssteigerung des
unausgeglichenen Kreislaufsystems kombiniert werden.
Handelsformen: O. P. zu 20 Dragees, O. P. zu 50 Dragees,
Klinik-Packung zu 250 Dragees.
RULO-FER
Neuzeitliches Eisenpräparat mit ca. 3 2 % Fe (II)
Hersteller: LOMAPHARM, Rudolf Lohmann KG, Pharmaz.Fabrik, 325 Hameln/Weser
Zusammensetzung pro Dragee:
Ferrofumarat 160 mg
( = 50 mg Eisen [II]), Vitamin C 100 mg.
HEPATICUM-MEDICE
entero-hepatisches Regulans
1 Tablette täglich
Indikationen: Manifeste und larvierte Eisenmange)zustände,
wie akute und chronische Blutungsanämien, Eisenmangel
in der Wachstumsperiode, Schwangerschaft und Stillzeit,
Rekonvaleszenz nach Infekten. Therapieunterstützung bei
der Behandlung anderer Anämieformen (wie Perniciosa,
achylische Chloranämie, Anämie nach Magenoperation),
alimentäre Eisenmangelanämien, Wurmanämie.
Dosierung: Kinder und Erwachsene 3- bis 4mal täglich 1—2
Dragees ( = 150—400 mg Eisen [I!]) nach den Mahlzeiten
unzerkaut schlucken. Eine nach der Einnahme auftretende
Schwarzfärbung des Stuhls ist durch den Eisenanteil des
Präparates bedingt und normal.
Handelsformen: O. P. zu 50 Dragees, O. P. zu 100 Dragees,
Klinik-Packung zu 250 Dragees.
Probiophyt® Dragees
Pflanzliches Cholagogum mit Leberschutzfunktion
Hersteller: PHYTOPHARMA, W. Seidel, Chem.-pharm. Fabrik, 7321 Albershausen.
Zusammensetzung: 1 Dragee enthält: Extr. Taraxaci sicc.
4 mg, Extr. Silyb. Marianum e fruct. sicc. 4 mg, Extr.
Cynara scoiymus sicc. 8 mg, Ol. menth. pip. 0,3 mg, Ol.
Carvi 0,2 mg, Menthionin 80 mg, 1 (+)—Cystein HCI 40 mg,
Cholindihydrogencitrat NF XI 80 mg, Orotsäure 10 mg, DL-Tocophero/suceinat 5 mg, Calciumpantothenat
5 mg,
Aneurinmononitrat 2 mg, Riboflavin 3 mg, Pyridoxin HCI
2 mg, Folsäure 0,5 mg, Biotin 0,1 mg, Cyanocobalamin 1y.
Eigenschaften: Probiophyt regt die Gallebildung und Galleausschüttung an. Durch seinen Gehalt an Leberschutzstoffen, wie Cystein, Cholin, Methionin, Orotsäure, Vitamin E
und Mariendistel aktiviert es die Abwehrkraft der Leber,
wirkt entgiftend, und steigert deren Stoffwechsel.
Indikationen: Cholangitis, Cholecystopathien,
Dyskinesien
der Gallenwege, Unterstützung des Leberstoffwechsels. Allgemeine Leberschutztherapie. Bei chronischen Hepatopathien und nach Hepatitis epidemica.
Dosierung: 3 x täglich 1—2 Dragees unzerkaut zu nehmen.
Packungen und Preise: 30 Dragees 5,58 DM AV o. MWST.
100 Dragees 14,56 DM AV o. MWST.
Anstaltspackungen zu 500 und 1000 Dragees.
DIGI-Trommcardin®
Hersteller: H. Trommsdorff, Chemische Fabrik, 51 Aachen.
Zusammensetzung: DIGI-Trommcardin enthält pro Dragee
175,0 mg mono-Kalium-D, L-aspartat (enthält 37,97 mg
= 0,97 mval K), 175,0 mg mono-Magnesium-D, L-aspartat
(enthält 11,8 mg = 0,97 mval Mg), 0,125 mg Digoxin,
2,0 mg di-Natrium-adenosintriphosphat (ATP-Na2).
Indikationen: Herzinsuffizienz, Digitalis-Sättigungstherapie,
Digitalis-Langzeittherapie; zur Digitalisierung auch bei Digitalis-Intoleranz.
Dosierung: Nur nach Anweisung des Arztes! Durchschnittliche Erhaitungsdosis: 3 X tgl. 1 Dragee für ca. 5 Tage.
Bei Digitalis-Intoleranz einschleichend mit 2 X tgl. 1 Dragee beginnen und je nach Lage des Falles langsam bis
zur Sättigung steigernd. Bei akutem Kaliummangel zusätzlich 3 X tgl. 1 Dragee Trommcardin®.
Packungen: Originalpackungen mit 30 und 75 Dragees.
Anstaltspackungen.
Das Rezept des Monats
Rp. Natr. phenyläthylbarb, 0,2
Extr. Visci fJuid
Extr. Valerian, fluid aa ad 20,0
D. S. 3mal tägl. 20 Tropfen
Indikation: Unruhe und Nervosität bei mäßiger Hypertonie.
Cefaspasmon
Tropfen/Amp.
ENTEROSPASMOLYTIKUM
Cefaspasmon ist indiziert bei allen Krämpfen der Hohlorgane des
Bauchraums, denn es beseitigt oder lindert kolikartige Schmerzen
des Magen-Darms mit Übelkeit und Erbrechen ebenso wie Spasmen
der ableitenden Harnwege, Uterus- und Eileiterkrämpfe.
Cefaspasmon betäubt die Schmerzen nicht gewaltsam und bringt
trotzdem merkliche Erleichterung.
CEFAK
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KEMPTEN/ALLGÄU
sicfjet
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Das „codeinfreie" Antitussikum
stoppt Hustenreiz,
sichert die Nachtruhe.
Wirkstoffe: Noscapin-Resin,
Adhatoda vasica.
Sirup, Dragees, Tropfen.
Dr
-Elten
& Sohr
» • 3 2 5 3 Hessisch Oldendorf
Heilbäder und Kurorte berichten
Ganzjähriger Kurbetrieb
Deutschlands höchstgelegenes Moorheilbad, Bad Kohlgrub, erhält seinen Kurbetrieb das ganze Jahr über aufrecht. Auch in den Monaten November und Dezember bleiben einzelne Kurbetriebe mit stationärer und ambulanter
Kurmittelabgabe geöffnet. Ab Januar 1968 beginnt die volle
Winterkurzeit.
Für Freunde des Wintersports ist ein ideales Skigebiet
durch eine Schwebebahn (900—1550 m) und einen 400 m
langen Schlepplift in schneesicherer Höhenlage von 1400 m
erschlossen worden.
Zur Aufnahme von Wintergästen stehen etwa 2000 Gästebetten zur Verfügung. In 119 Kurbetrieben werden stationär und ambulant die Kurmittel nach ärztlicher Verordnung
abgegeben.
Die Hauptheilanzeigen für die Bad Kohlgruber Moorbadekur sind Rheuma, Ischias, deformierende Gelenkerkrankungen, Wirbelsäulenschäden, Frauenleiden und nervöse
Erschöpfungszustände.
Heilbad mit großem Komfort
Bad Mergentheim, das größte Stoffwechselbad in Deutschland, bietet seinen Gästen in den Privatsanatorien, Pensionen, Kurheimen und den Sanatorien der Kurverwaltung
GmbH vielgestaltigen Komfort. Allein 4 Häuser haben ein
eigenes Hallenschwimmbad. Im Kurviertel wurden elegante
Lese- und Aufenthaltsräume eingerichtet und das Kurtheater noch intimer und freundlicher gestaltet. Die reizvollen
Weinhänge rund um Mergentheim sind gerade im Herbst
ein interessantes Ausflugsgebiet. Gut markierte Spazierwege durch die nahen Wälder laden zu Wanderungen und
Entdeckungsausflügen ein.
IX
. . . wenn's nicht mehr geht, dann
Prostamed
Prostataleiden, Miktionsstörungen, Reizblase,
Inkontinenz, Restharnbildung, Prostatitis
Dr. Gustav Klein, Zell-Harmersbach
Rheumaheilstätte erweitert
Die Rheumaheilstätte Bad Bramstedt hat am Freitag, dem
15. 12. 1967 den Neubau ihres zweiten Kurmittelhauses in
Betrieb genommen. Er enthält ein Bewegungsbad mit einer
Schwimmhalle, eine Gymnastikhalte. Massage- und Einzelgymnastik-Räume. Außerdem befinden sich im Erdgeschoß
Räume für Beschäftigungstherapie. Umkleidehallen und
-Kabinen sind in ausreichender Anzahl vorhanden.
Der Neubau wurde notwendig, weil nach den bisherigen
jahrelangen Erfahrungen drei Viertel der Patienten einer
Übungsbehandlung bedürfen.
Die Rheumaheilstätte in Bad Bramstedt ist mit ihren 970
Betten eine der größten Einrichtungen dieser Art in der
Bundesrepublik Deutschland.
Das Heilbad ist von aktiven Moorsalzquellen und großen
Fiachrrroorfagern umgeben. Sie bilden die Grundlage der
Behandlung von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises einschließlich der Abnutzungs- und Stoffwechselerkrankungen.
DBV
Erwärmungsgerät
Fango-Paraffin
zur Aufbereitung, Desinfektion
und ständigen Bereithaltung
von Packungsmassen, vornehmlich von FANGO-PARAFFIN .Burgthal'. Das Gerät ist
stabil und wartungsfrei; wirtschaftlich in Anschaffung und
Stromverbrauch; der funkstörungsfreie Thermostat reguliert zuverlässig die Temperatur.
Praxisgerechtes
Fassungsvermögen.
zur
lokalen
Überwärmungstherapie in Klinik
und Praxis bewährt. Überaus plastisch und von optimaler Wärmehaltung. Nach
jeweiliger Thermo-Desinfektion auch bei verschiedenen Patienten wiederholt verwendbar, daher
sehr wirtschaftlich.
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Bernd Conzen • Pharmazeutische GmbH u. Co. KG. • 4 Dösseldorf-Retehofc
9. Jahrgang
Heft 3
März 1968
Schriftleitung: H. Haferkamp
Physikalische
Medizin und
Rehabilitation
Diätetik Pharmakologie
Ordnungs- und Umstimmungsbehandlung
in Klinik und Praxis
Wissenschaftlicher Beirat:
K. Albrecht (Undenheim) - N. Breidenbach (Stuttgart) - H. Fleischhacker (Wien) - K. Franke (Bad Lauterberg) - P. Frick (Mainz) - W. Groh
(Bad Durrheim) — H. G. Güttner (Dresden) — H. Harmsen (Hamburg) — R. G. Heyer (Nußdorf/Inn) — M. Hochrein (Ludwigshafen/Rh.) — A. Hoff
(Bad Wörishofen) - W. Huneke (Stuttgart) - K. H. Kahlert (Bad Oeynhausen) - K. Kötschau (ScMoßberg) - H. Kolb (Wetzlar) - H. Krauss
(Berlin-Buch) - W. Küster (Magdeburg) — H. Lampert (Bad Homburg) — R. v. Leitner (Berlin) — E. Meyer (Seeshaupt) — H. Mommsen (Frankfurt/M.) — W. V. Nathusius (Hlrzenhain/Oberhessen) — P. Neuhäußer (München) — G. W. Parade (Neustadt/Weinstraße) — A. Pischinger (Wien)
— H. P. Rusch (Frankfurt) — H. Seyfarth (Rostock) — W. Schauwecker (Bensheim) — E. G. Schenck (Aachen) — F. X. Schober (Münchberg) —
H. Schoeler (Karlsruhe) — H. Storck (Endbach) — H. Tiegel (Halbergmoos) — B. Voll (Plochingen) — H. F. Voss (Heidenheim/Brenz) —
H. L. Walb (Homburg) — Ft. F. Weis (Marstetten-Aitrach) - Graf Wittgenstein (München) — W. Zabel (Berchtesgaden).
ie
61
hab.
ihrg.
Individuelle Luftverschmutzung und Kreislaufbelastung
Nachdem ich mich seit 15 Jahren in Grundlagenforschung,
Lehre und als Gutachter in verschiedensten Gremien mit
Fragen der Luftverschmutzung und der Lufthygiene ernstlich beschäftigt habe, erkenne ich immer mehr, daß auf
diesem aktuellen Gebiet der prophylaktischen Medizin die
individuelle Luftverschmutzung infolge Rauchens nahezu
alle Maßnahmen um Reinerhaitung der Luft torpediert. Jeder Arzt, der es mit der vorbeugenden Medizin einigermaßen ernst nimmt, sollte sfch und seinen Patienten gegenüber keinen „blauen Dunst" vormachen angesichts des
weltweiten, erdrückenden Belastungsmaterials in seiner
Stellungnahme zur Zigarette — dem „Suchtmittel des Nervösen". Der Umfang der wirtschaftlichen Interessen und
der latenten individuellen Emotionen Kontrastiert zu den
anklagenden, umfassenden Forschungsergebnissen und
bietet ein volksgesundheitlich peinliches Drama.
Während die Massenmedien in Sorge um ihr millionenträchtiges Annoncengeschäft hier schweigen, segelt leider
auch unser Gesundheffsmfmsterium im i/Vmdscfiäffen der
5 Milliarden DM Tabaksteuer. Die vorbeugende Medizin
erleidet, nachdem allgemein bekannt wurde, wie gefährlich
das Zigarettenrauchen ist, die größte Niederlage. Schmidt
spricht von einem „Stalingrad der prophylaktischen Medizin" Positiv ist der Rückgang der Raucher unter uns Ärzten
zu bewerten, da — noch stärker in anderen Staaten — der
Großteil der Ärzteschaft der Welt vor allem, seit dem TerryReport Nichtraucher wurde.
Dagegen rauchen nun vermehrt Frauen und Schulkinder
(45 % der 15jährigen Schüler). Sie erliegen dem Fernsehmärchen vom „Duft der großen weiten Welt" und der Lüge
vom „Genuß ohne Reue". Pro Kopf des Bundesbürgers
wurden 1966 2222 Zigaretten verqualmt! Das seherische
Wort Lickints ist in Erfüllung gegangen: Der Siegeszug der
Zigarette" wurde mit einer Latenzzeit von ca. 25 Jahren
gefolgt vom „Todeszug der Zigarette". Obwohl die Todesursachenstatistik hier im Argen liegt, können wir mit
Schmidt von den verschiedenen Formen des „Zigarettentodes" sprechen. Nach gesicherten Unterlagen ist die
Übersterbfichkeit der Raucher etwa 6mal größer als die
Zahl der zigarettenbedingten Lungenkrebstoten. Es dürften
nahezu 100 000 „Zigarettentote" in Deutschland z. Z. zu
beklagen sein.
Mein Thema böte für die hier zugeknöpfte Presse folgende
„Knüller":
1. Bereits nach wenigen Zügen „trockene Trunkenheit" der
Kapillaren;
2. 20 Zigaretten haben die gleiche kreislaufstrapazierende
Wirkung wie 8stündiges Fahrradfahren gegen leichten l
Wind! Auch Filterzigaretten.
3. Alle Herzinfarkte unter 45 Jahren betreffen Raucher;
|
4. 10 000 Amputierte infolge Raucherbeins jedes Jahr in der
Bundesrepublik;
5. Nach meinen Untersuchungen atmet eine rauchende
Sekretärin mehr CO ab, als der Verkehrsschutzmann
(Nichtraucher) im Dienst
Das Naturprodukt Tabak enthält 1 bis zu 5 (max. 8 °/o)
Nikotin. Es ist viel zu wenig bekannt, daß das flüchtige Nikotin genau so giftig ist wie Blausäure. Jedoch wird es
schnell von der Leber abgebaut. Unter Umgehung des entgiftenden Leberfilters wird Nikotin mit jedem Atemzug ~
auch beim Nichtraucher passiv aus verqualmten Räumen —
schnei! und direkt in die Blutbahn aufgenommen. Im Gegensatz zum Weintrinker überläßt aer Raucher bekanntlich
über die Hälfte seines Genußgiftes, das angeblich von
größter Reinheit sein soll, seiner Umwelt.
Eine Zigarette enthält etwa 10 bis 20 mg Nikotin.
Im Nebenstrom — also direkt in die Luft — entweichen davon 50 %.
In der Glimmzone verbrennen etwa 25 % des Nikotins.
Über den Hauptstrom gelangen ca. 25 % des Nikotins —
ca. 2—5 mg — direkt in den Atemweg des Rauchers.
Wie rücksichtslos diese die Umwelt belästigende und auch
gefährdende Art (man denke an geschlossene Autos)
des Genießens ohne Reue ist (nach dem Psychiater Bleuler ist es ja die unbewußte, rücksichtslose Gemeinheit der
Raucher) zeigt der niedrige MAK-Wert (maximale Arbeitsplatzkonzentration) für Nikotin von 0,5 mg Nikotin/m 3 Raumluft für 8 Stunden Tag. Die Raumluft von Büros, Konferenzräumen, Gastwirtschaften enthält nach wenigen Zigaretten
wesentlich mehr an Nikotin als die Gutachter es erlauben.
Für den Menschen sind 50 mg Nikotin tödlich. Schmuggler,
die Tabakblätter um sich banden, erlitten tödliche Nikotinvergiftungen. Einige Tropfen Nikotin auf die Rückenhaut
eines Hundes gerieben, lassen diesen alsbald nach starken
Krämpfen schnell verenden. Schon wenige Züge aus einer
Zigarette bewirken eine kreislaufstrapazierende
Kettenreaktion verschiedenster biologischer Regelersysteme. Bereits eine halbe Zigarette bewirkt langanhaltende Änderungen des Blutdruckes und der Herzfrequenz. Dabei zeigt
sich schon nach den ersten Zügen am Nagelfalz ein beachtlicher mit 50facher Lupe zu beobachtender Kapillarspasmus. Dieser Beweis des langanhaltenden Kapillarspasmus geht über in das Bild der sogenannten „trockenen Trunkenheit" der Kapillaren.
Vermalt Ktpillarscblinte >»it
iarm
Iirkuherenden roten
BUtkbrpcrdten
Beginnende
Zummmtmiehunt dei zuführenden Sehenkell
der
KapilUrschlmge
wahrend dei Rauchens einer
Zigarette
(Amt LICKINT.
Nikotin und
Sielleitv/eiw
vollkommene
Abschnurunt
•"•
Verlauf
einer Kapillarsehlmie
wallren<{ des Jtaudtent
einer
Zigarette.
KrenUuj)
Bei Stase kommt der Stoffwechsel und Erythrocytentransport ganz zum Erliegen. Dieser Nikotlnangiospasmus der
kleinsten Gefäße ist von größter Bedeutung. Er beweist,
daß Nikotin und die verschiedenartigsten Zigarettenaerosole und Stäube sowie Pyrolyseprodukte stärkste Gefäßgifte darstellen.
Die Hautdurchblutung ist noch eine halbe Stunde später
auf 2 0 % des Ausgangswertes herabgesetzt. Dank dieser
beachtlichen peripheren Kreislaufwirkung haben viele Soldaten starke Erfrierungen erlitten und ihr Leben eingebüßt.
Zweifellos ist die primäre und sekundäre Nikotinwirkung
hier ursächlich bedeutsam. Andere Rauchbestandteile —
wie das Kohlenoxyd — treten bei den von mir immer wieder
nachgewiesenen COHb-Konzentrationen von max. 10—(12%)
COHb für die primäre Kreislaufbelastung zurück.
Der Italiener Cassini konnte noch in 1:5 000 000 Verdünnung
Gefäßkontraktionen herbeiführen. Saccheto und Wittine
stellten im Tierexperiment sogar Kontraktionsschwellen von
1:10 000 000 Nikotin fest. Wenusch von der österreichischen
Tabakregie errechnete eine Nikotinmenge von 0,064 mg,
die in jeder Pulswelle enthalten ist, d. h. eine Konzentration
von 132 Millionen nach einer Zigarette.
Bekanntlich gibt das Produkt von Blutdruck und Herzfrequenz ein Maß für den Belastungsindex und somit für die
Spannungsleistung und den Sauerstoffverbrauch.
Klensch vom Physiologischen Institut der Universität Bonn,
hat unlängst interessante Forschungsergebnisse über effektive Mehrbelastung und damit über den Sauerstoff mehrverbrauch des Herzens beim und nach dem Rauchen veröffentlicht.
•
—
_
Maxtmam und
Gesamldauer der Kreislaufwlrknng einer halben Zigarette, dargestellt an der
Änderung der Herzfrequenz
(Fr) und des Blutdruck« (P|
sowie des Index lar Span(Pn» X Fr). Mltlelweile aus
denen Versucher.; ta =
mittlerer systollschcr Druck
= '/T (Pm + Fs,
Abb. 2 zeigt Maximum und Dauer der Kreislaufreaktion
nach dem Bauchen einer halben Standardzigarette. Bereits 4 Minuten nach Rauchbeginn liegt das Wirkungsmaximum vor. Die Gesamtdauer beträgt im Durchschnitt eine
halbe Stunde.
Der Anstieg des Belastungsindex (Produkt aus Blutdruck
und Herzfrequenz) und somit auch des Sauerstoffverbrauches beträgt maximal 35 % .
Die Herzmehrbelastung beim Rauchen nur einer halben
Zigarette ist vergleichbar derjenigen einer körperlichen
Arbeit von 20 Watt. Die Herzbelastung von 20 über einen
Tag verteilt gerauchten Zigaretten entspricht danach mindestens der Belastung, die durch 8stündiges pausenloses
Radfahren gegen leichten Wind hervorgerufen wird.
Die Kreislaufreaktivität auf Nikotin ist nicht geschlechtsabhängig. Dagegen steigt der Blutdruck bei Rauchern um
2 0 % mehr an als bei Nichtrauchern. Der Anstieg des Be-
iastungsindex von Rauchern gegenüber Nichtrauchern ist
statistisch mit einem 2a = 0,01 hoch significant.
Die periphere Durchblutung nimmt gemessen an der Fingertemperatur bei Rauchern stärker ab als bei Nichtrauchern.
Hierzu passen auch meine Beobachtungen, daß in dem
eisigen Winter 1941/42 wesentlich mehr Raucher den Kältegeschädigten und Erfrorenen angehörten als Nichtraucher.
Die Reaktivität auf Zigarettenrauch scheint mit zunehmendem Alter immer geringer zu werden. Hier zeichnen sich
die bereits manifesten Schäden an Gefäßsystemen im
Hinblick auf floride Arteriosklerose ab. Erschütternd waren
die vergleichenden Sektionsergebnisse in Korea. Während
bei gleicher Sektionstechnik 77,7 % der gefallenen amerikanischen Soldaten mit einem Durchschnittsalter von 21 Jahren den Befund einer deutlichen Arteriosklerose aufwiesen,
ergab sich bekanntlich bei den weitgehend bis dahin zigarettenfreien Koreanern ein negativer Befund.
Mit Sorge verfolgen wir die negativen Auswirkungen des
massiven voJksgesundheiiJich verwerflichen Reklameaufgebotes jenes Genußmittels, das „Genuß ohne Reue" verspricht. Wie Harnack, Linn und Reinicke unlängst (DMW 92
1967 8. 329-334) über die Verbreitung des Rauchens bei
Kindern und Jugendlichen berichteten, rauchten bereits
41 % der 14- bis 15jährigen Hamburger Knaben und 3 3 %
der Mädchen. Im Landkreis Düren dagegen ebenfalls bei
4 5 % bzw. 33%!) Ein Viertel dieser Kinder raucht regelmäßig. Das Vorbild der Eltern scheint hier von größter Bedeutung zu sein. Schüler aus Arbeiterkreisen rauchen früher und stärker als gleichaltrige aus Mittelstand und sozialer Oberschicht. Offenbar wird das Märchen „von größter
Reinheit", das zu den teuersten Sendezeiten immer wieder
serviert wird, hier besonders gut ankommen.
Bei der Überprüfung der Herzmehrbelastung durch Rauchen
und damit für den erhöhten Sauerstoffmehrverbrauch nach
dem Rauchen konnte auch Klensch keinen Unterschied zwischen Filterzigarette und normaler Zigarette feststellen.
Diese kreislaufphysiologischen Daten passen zu lufthygienischen Untersuchungen über die Unwirksamkeit von üblichen Filtern gegenüber Nikotin. Auch beim Parameter CO konnte ich feststellen, daß die übliche Filterzigarette ein offenbar „frommer Selbstbetrug" darstellt.
Technisch ist es zweifellos möglich, alle Rauchbestandteile
wirksam abzuscheiden. Jedoch schmecken solch nur noch
Wasserdampf durchlassende Filterzigaretten dem Raucher
bekanntlich nicht. Er will ja gerade das hochwirksame zentral erregende Nikotin, das er dann mit suchtvollem Verlangen unter „oraler Lustbefriedigung" zu sich nimmt.
Die beschriebene Reaktivität des Kreislaufes auf Zigarettenrauch bzw. Tabakrauch erklärt sich aus der erregenden
Wirkung des Alkaloids Nikotin auf die peripheren Schaltstellen des vegetativen Nervensystems. Sämtliche autonomen Ganglien werden sowohl im Sympathicus als auch im
Parasympathicus zuerst erregt und dann gelähmt. Das
autonome Nervensystem gerät förmlich durcheinander im
Sinne einer „trockenen Trunkenheit" des autonomen Nervensystems. „Die sinnvolle Abstimmung in den verschiedensten Reglerkreisen wird genau so gestört wie es der
Alkohol in klassischer Weise vermag. Der Trainingserfolg
einer 8-Rudermannschaft kann durch einen Ruderer, der
das Rauchverbot am Vorabend übertritt in Frage gestellt
werden (Aletter).
Nikotin führt zu einer vermehrten Freisetzung von Katecholaminen und zwar sowohl von Adrenalin im Nebennierenmark als auch von Noradrenalin an den übrigen Endstellen des sympathischen Nervensystems. Noradrenalin
bewirkt ein Zusammenziehen der peripheren Gefäße und
führt somit zur MinderdurchWutung, Blässe und deutlich
meßbarer Abkühlung. Durch Adrenalin — man spricht von
einem Adrenalinbombardement infolge Nikotinwirkung, da
nur durch i. v. Gaben derartig hohe Adrenalinkonzentrationen erreicht werden können — erfolgt eine Erhöhung der
Herzfrequenz und eine Zuckermobilisierung. Dieses erzeugt
das bekannte Pseudo-Sättigungsgefühl nach dem Rauchen.
Die Gewichtszunahme der Raucher nach Abstinenz ist somit auf diesen Adrenalineffekt und auch auf das unbewußte
Ausweichen auf kalorienreiche „orale Lustbefriedigung" zurückzuführen.
Nach neueren Forschungen wird durch erhöhte sympathische Aktivität dank des Noradrenalins der besonders energiereiche Brennstoff Fett aus den Körperdepots freigesetzt.
Eine Erhöhung der Blutlipide - wie ich es 1964 auch bei
den betha-Lipoproteiden beschrieben habe — geht andererseits mit einer Erhöhung der Gerinnbarkeit des Blutes
parallel.
Eine weitere nosologisch höchst bedeutsame Reaktion ist
das Sludging Phänomen nach dem Rauchen (das auch
mehrere Stunden nach fettem Essen auftritt): Ballung
der Erythrozyten, so daß der Blutstrom in den Kapillaren
zum Erliegen kommt. Außerdem kennt man eine direkte
unmittelbare, schädigende Wirkung freigesetzter Katecholamine auf Myocard und auf das Mesenchym der Gefäße
— vor allem hier der Koronarien.
Mesenchymaccelaration nach Hauss ist dann Vorstadium
eines Infarktes. Die ernsten Bemühungen der Ärzte für
Naturheilverfahren um Mesenchymentschfackung und -reaktivierung haben hier einen höchst interessanten und volksgesundheitiich bedeutsamen Ansatzpunkt. Denn neben
anderen Risikofaktoren wirkt vor allem Nikotin im Sinne
eines Stress (akuter Adrenalinstoß) hin auf eine Steigerung
des Stoffwechsels im Mesenchym der Gefäßwand, welche
schließlich zur Lumeneinengung führt.
Durch eine Zigarette wird pharmakodynamisch eine Stresssituation hervorgerufen und zur Abwehr von Gefahren oder
um erkannten Vorteil wahrzunehmen, ein vorsorglich erhöhtes Angebot an energiereichen Treibstoffen (Zucker und
auch Fett) bereitgestellt. Diese umsonst erfofgte, also nutzlose Aktivierung des Kreislaufsystems und schnellste Bereitstellung von Reserven, führen letzlich zu einer vermehrten Abnutzung und frühzeitigem Verbrauch.
Bekanntlich ist der Mensch so alt wie seine Kapillaren und
Gefäße (Bürger). Das pluricausale Gift Zigarettenrauch beinhaltet eine Addition kreislaufstrapazierender Noxen (Nikotin, CO und As, PC mittelbar) und ist verantwortlich für
einen bei großen Bevölkerungsschichten auftretenden frühzeitigen Verbrauch und ein auftretendes Mißverhältnis zwischen physiologischem Alter des Kreislaufsystems und des
kalendarischen Alters seines Trägers, wie es bekannMich
bei degenerativen Gefäßerkrankungen schließlich nachweislich vorliegt.
hab.
Eine akute Schädigung von Leben und Gesundheit beim
Rauchvorgang kann dann eintreten, wenn die ganze Apotheke toxischer Stoffe des Tabakrauches es fertigbringt,
die Bilanz von Sauerstoff-Verbrauch und Sauerstoff-Zufuhr
im Herzmuskel schnell in Defizit zu verschieben. Ein fein
abgestimmter Regelungsmechanismus sorgt beim Gesunden dafür, daß jede Sauerstoffverbrauchserhöhung im
Herzmuskel sofort mit einer kräftigen Steigerung des koronaren Stromdurchfiusses beantwortet wird. Beim normalen,
gesunden Herzen liegen die Kurven für Sauerstoffverbrauch
und koronarer Blutstromstärke nach einem Schema von
Schaefer weit auseinander. Man spricht von dem wünschenswerten Zustand einer großen koronaren Reserve.
Ist jedoch das koronare Strombett durch degenerative Prozesse eingeengt oder die Blutversorgung insuffizient für
eine zu große Muskelmasse, so ist die koronare Reserve
bereits von vornherein reduziert. Der Zustand einer Ischämie
entsteht dann, wenn die Kurve des Sauerstoffverbrauchs
sich mit der des Koronarstroms überschneidet. Es entsteht
dann die sogenannte fnsuffizienzkuppe mit zeitweiliger
Unterversorgung des Herzmuskels. Daß sogar durch passives Mitrauchen Angina Pectoris-Anfälle ausgelöst werden
können, möge folgendes Beispiel zeigen:
Während einer Ärztetagung auf Einladung einer Arzneimit-
telfirma steigt schon in den ersten Stunden die Nikotinkonzentration so stark an, daß die Münchener Ärztin Dr.
M. M. stenocardischen Herzanfall erlitt.
Eine unabsehbare Literatur liegt vor über Veränderungen
des EKG unter Raucheinfluß. Dies nimmt keineswegs Wunder, da bekanntlich die terminale Endschwankung des EKG
im ST-Stück außerordentlich empfindlich gegenüber Sauerstoffdefizit und Stoffwechselentgleisungen ist. Allgemein
kann immer wieder eine deutliche Steigerung der Pulsfrequenz und eine Abflachung der T-Zacke im EKG unter
Zigarettenrauchen festgestellt werden. Außerdem kommen
Extrasystolen verschiedenster Form und negative Nachschwankung vor.
Lickint betont, daß die Empfindlichkeit des Gefäß-, Nerven- und Muskelapparates des Herzens gegenüber Nikotin
durchaus unterschiedlich ist. So kann man auch bei schweren Endangitis obliterans Erkrankten und bei tabakbedingten Lungenkrebskranken keine wesentlichen EKG-Veränderungen nachweisen.
Das Ballistokardiogramm (BKG) der Raucher — Aufzeichnungen von Körperschwingungen infolge Blutverschiebungen — ist besonders aufschlußreich. Kazmeier und Schild
fanden bereits nach einer Minute nach den ersten Zügen
aus einer Filterzigarette zwar keine EKG-Veränderungen,
aber wohl erhebliche Verschlechterungen der BKG-Kurve.
Wenn auch das Schreckgespenst vom Managertod manche
Prominente aus Wirtschaft, Industrie und Politik zu einer
vielleicht noch rechtzeitigen inneren Umkehr und Sanierung
der üblichen Lebensgewohnheiten veranlaßt hat, so kann
doch nicht verschwiegen werden, daß die Übersterblichkeit
gerade in diesen Kreisen vielfach in einem direkten Zusammenhang mit dem Genußmittel — vor allem Tabakkonsum - einherging. Die Übersterblichkeät der Raucher ist
statistisch erwiesen. Sie ist nach Schmidt etwa sechsmal
größer als der Anteil des sicher nachgewiesenen zigarettenbedingten Lungenkrebses. Bei einem Anteil von mindestens 16 000 zigarettenbedingten Lungenkrebstodesfällen
pro Jahr in Deutschland würde der Zigarettentod nahezu
100 000 Opfer jährlich fordern. Die erhöhte Sterblichkeit
der Raucher ist in den Schlußfolgerungen des 387 Seiten
umfassenden Terry-Reports, der Ende 1963 vom amerikanischen Gesundheitsministerium veröffentlicht wurde, dargelegt. In dieser größten und exaktesten medizinalstatistischen Erhebung der medizinischen Wissenschaft bei über
1100 000 auswertbarer, gesicherter Fragebogen heißt es
abschließend: „daß die Wirkung des Zigarettenrauchens
alle anderen Faktoren bei weitem überragt." Wer raucht,
stirbt früher! Auf 100 Nichtraucher kamen im gleichen Zeitraum durchschnittlich 168 Todesfälle von Rauchern und 220
Todesfäffe von starken Rauchern. Nach Berechnungen des
Nobelpreisträgers Pauling verkürzt eine Zigarette das Leben um eine Viertelstunde!
Besonders groß ist die Zahl der Todesopfer in den jüngeren Altersklassen vom 40. Lebensjahr aufwärts. An Herzinfarkt, Lungenkrebs und anderen typischen Zigarettenkrankheiten starben in den Altersgruppen von 40 bis 49
Jahren auf 100 Nichtraucher 233 Raucher.
Auch die klassische Frammingham-Studie hat die ursächliche Bedeutung des Zigarettenrauchens für die Übersterblichkeit klar herausgestellt. Nach meinen Darlegungen ist
es aber ätiologisch und nosologisch so, daß es nicht —
wie früher vielfach behauptet — zu einem akuten, tödlichen
nikotinbedingten Angiospasmus kommt, sondern die Nikotinwirkung verläuft mittelbarer über das Adrenalinbombardement im Sinne eines vermeidbaren langfristigen Stress
und somit einer vorzeitigen Abnützung. Nach Hegglin hat
ein starker Raucher bis zum 50. Lebensjahr eine etwa
zwöffmaf größere Wahrscheinlichkeit an Koronarsklerose
zu erkranken als ein Nichtraucher.
Hämmernd und Hörn stellten nach 44 Monaten Beobachtungszeit bei den Männern, die regelmäßig geraucht hatten,
insgesamt 2665 mehr Todesfälle fest als zu erwarten ge-
wesen wäre gegenüber Nichtrauchern. Der Koronartod
überwog bei 52,1 Prozent dieser Übersterblichkeit. Die Tocfesrate durch Koronarerkrankungen in Abhängigkeit von
der gerauchten Zigarettenmenge glich praktisch der allgemeinen Frühtodesrate. Bereits bei nur einem Päckchen Zigaretten pro Tag lag sie 100 Prozent höher als bei Nichtrauchern. Nach Gsell sind alle Herzinfarkte unter 45 Jahren zigarettenbedingt.
Allgemein ist zu sagen:
Raucher sterben um so früher,
1. je zeitiger sie mit dem Rauchen angefangen haben,
2. je länger sie rauchen,
3. je mehr sie „auf Lunge" rauchen,
4. je größer die Gesamtmenge der gerauchten Zigaretten ist.
Mein Beitrag wäre unvollkommen, würde nicht das typische
nikotinbedingte Gefäßleiden der „Endangiitis obliterans"
kurz abgehandelt. Es wurde 1910 durch den amerikanischen Arzt Dr. Buerger erstmalig genauer beschrieben. Un-
ter seinen ersten 500 Fällen befanden sich nur 3 Frauen.
Inzwischen ist mit den veränderten Rauchgewohnheiten der
Anteil der Frauen, die eine Amputation erleiden mußten,
nach Silbert von 3 Prozent auf 38 Prozent angestiegen. Ratschow berichtete schon früher über 1208 Männer mit arteriellen Verschlußkrankheiten. Hiervon waren 99,1 Prozent
Raucher mit einem mittleren Zigarettenkonsum von 10,4
Stück pro Tag und nur 0,9 Prozent Nichtraucher. Unter
500 Patienten mit Durchblutungsstörungen der Gliedmaßen
fand Hess in München 97 Prozent Raucher. Da mindestens
ein Fünftel solcher Patienten mit Amputationen rechnen muß,
folgert Hess: In der Bundesrepublik gibt es in zehn Jahren
105 000 Beinamputierte mehr. Ein trauriges absolut vermeidbares Heer von Verstümmelten durch individuelle Luftverschmutzung.
Anschrift des Verfassers: Dr. med. et Dipl.-Chem. F. PORTHEINE,
446 Nordhorn, Jahnstraße 7
Gesundheitsvorsorge, eine sozialärztliche Pflicht
Unsere Vorfahren wurden unter einem Dach geboren, das
ihnen lebenslänglich Schutz bot. Es deckte Heim und Arbeitsstätte zugleich. Beide waren höchstens durch den Hof
voneinander getrennt. Für alles war gesorgt: Am Herde
wirkten züchtige Hausfrauen, die entsprechend in den üppigen Jahreszeiten für die kargen vorsorgten, ihre Gläser
schwefelten und Früchte konservierten. Auf dem Felde oder
in den Werkstätten arbeiteten die Männer, überwachten
Blitz- und Brandschutz und sorgten mit Holz als Heizmaterial für den Winter vor. Aus diesem Familienverband wanderten die Ältesten ins Ausgedinge und die Töchter wurden mit ihren Aussteuern — vorsorglich in Brandtruhen —
vom elterlichen Hof unter das Dach des Schwiegervaters
geleitet. Immer blieb der Verband der Großfamilie, die drei
Generationen umsorgte, gewahrt. Die Alten erfüllten auch
Aufgaben, strickten z. B. Strümpfe, Mützen und Handschuhe, spielten mit den Enkeln und erzählten Geschichten
und Märchen. Dadurch trugen sie noch weiter und respektabel zur Bildung der übernächsten Generation bei. fn diesem Verband war der Hausarzt ein treuer Freund und Berater in allen Lebenslagen. Er und der Pfarrer begleiteten
die Braut bei ihrem Wechsel in das andere Haus. Diese
schlagfichtartige Beleuchtung der vorsorgenden „guten
alten Zeit" sei vorangestellt.
Die Trennung von Heim und Arbeitsstätte, der weite Arbeitsweg, der Verlust des Besitzes der Produktionsmittel
mit dem Erscheinen der Maschine, die Industrialisation ließ
die Entwicklung zur Hominalisation in den Hintergrund treten. Vieles wurde un-heimlich . . .
Die Großfamilie löste sich auf, sie existiert heute nur in
Teilen der bäuerlichen Wirtschaft weiter. Der Begriff des
Landarztes ist daher noch lebendig, der des Hausarztes im
Schwinden. Die Kleinfamilie einer Generation blieb übrig.
Sie wohnt zur Miete, so billig und daher so eng, wie rnögIch. Wenn nicht geneigt, ist sie sogar verpflichtet, dem
neuen Gefälle des Arbeitsmarktes durch Gerichtsurteil zu
folgen: Berufsunfähigkeits-Rente wird z. B. bei Verweisbarkeit nicht gewährt, sondern trotz ärztlich nachgewiesenen, reduzierten Leistungsvermögens der Umzug in die
Nähe des möglichen und zu vermittelnden neuen Arbeitsplatzes auf richterlichen Beschluß gefordert - auch wenn
dabei „Omama's klein Häuschen" verlassen werden muß . . .
So wurde der soz'ale Wandel vordergründig und lebenslänglich beständig. Er schuf die soziale Frage. Einerseits
ist die Sociation problematisch, weil die Eingliederung
des Einzelnen in die Gesellschaft schwierig wurde. Andererseits entstand das Problem der Sozialisation, d. h. die
Allgemeinheit mußte Leistungen übernehmen, um dem anonym gewordenen Einzelnen in Notzeiten seine Existenz zu
sichern und die Entfaltung seines nur ihm eigenen Lebens,
F. W.
seines Selbst zu ermöglichen. Diese vordringliche Aufgabe
für das Gemeinwesen ließ im Deutschen Reich um die
Jahrhundertwende die Ordnung der Vielzahl zwischenmenschlich abgerissener Beziehungen in der Reichs-Versicherungs-Ordnung krisenfest versichern. Damit trat der
Einzelne als Pflichtmitglied unter ein soziales Schutzdach
und der Arzt wurde ebenfalls als ein Anonymus an die
Sozialversicherung gebunden. Ob er sich nun nach Thieding
in den „Fesseln der Sozialversicherung" empfindet, unter
der „Minutenmedizin" von Robert N. Braun stöhnt oder
nicht, ändert nichts an der Tatsache, daß er ständig als
Sozialarzt tätig ist, ohne eine entsprechende Vorbildung
auf diesem Gebiet während seines Studiums erhalten zu
haben. Diese Pflicht ist ihm unmerklich und allmählich aufgetragen worden . . .
Bei der vorsorgenden Medizin kommt — im Gegensatz zur
kurativen Medizin — der Betreute nicht zum Arzt. Der
Prä-arzt sucht den gefährdeten Menschen als präsumtiven
Patienten. Die Initiative muß daher vom Arzt ausgehen.
Diese Grundeinstellung ist keine gelernt klinische und kann
auch keine poliklinische sein. Sie ähnelt nur zum kleinen Teil
der hygienisch vorsorgenden Tätigkeit im Mediz'malwesen,
wertet dessen Seuchenschutzmaßnahmen mit der jewei/s einsichtigen, monofaktorellen Ursache einer Infektion aus auf
das unübersehbare, multifaktorelle Geschehen beim Zustandekommen unserer Zivilisationskrankheiten.
Für gezielte Früherkennung müßten daher sinnvolle Voraussetzungen erfüllt sein, so da sind
Schaffung einer sicheren Methode der Voraussage,
Schaffung eines vernünftigen Verhältnisses des Kostenaufwandes zur schicksalhaften Gefährdung des Einzelnen
und
Schaffung einer sicheren Methode zur Abwendung der
Gefahr oder Minderung zu erwartender Schäden.
Von deren Erfüllung sind wir aber noch weit entfernt. Die
Sozialmedizin fängt erst an, aus kollektiven Serien, epidemiologische Gruppenerkenntnisse zu gewinnen, die nach
Jahren für den Einzelnen verwendbare Kenntnisse für die
Vorsorge seiner Gesundheit erbringen sollen.
Deshalb ist die Beschränkung des gestellten Themas auf
die Möglichkeiten angezeigt, die z. Z. im Rahmen der
Sozialgesetze schon gegeben sind, aber sozialärztlich nicht
ausreichend genutzt werden!
Bei notwendiger Unterbrechung oder beim Zwang, sein
Arbeitsleben beenden zu müssen, wird ihm von den dann
Tätigen — Versichertengemeinschaft — wirtschaftlicher
Schutz gewährt. Dieser entspricht den von ihm in seinem
Leben geleisteten Beiträgen, die sich aus dem wirtschaftlich erworbenen Arbeitsgewinn ergaben.
r*A
Physii
9. Jah
DAS SOZIALE SCHUTZDACH
Öffentliche Sozialleistungen in Milliarden DM
1966
insgesamt 67,7Mrd.DM
(Schätzung)
davon für.
Rentenversicheru
Krankenversicherung
1957 1960 1963 1966
Unfal Iversicherung
Arbeitslosenversicherung
' u -hilfe
Altershilfe f Landwirte
Kindergeld
iegsopferversor" mg u -fursorge
.Sozalh.lfe
—In der Aufgliederung enthalten 3 6MilliardenDM Zahlungen der Sozialemrchtungen untereinander—«31
Abb. 1 Schaubild: Globus
Das Schaubild weist die gewiß imponierenden sogenannten
„öffentlichen Sozialleistungen" in der Bundesrepublik im
Jahre 1966 aus. Dabei muß aber bedacht werden, daß
71 Prozent der Gesamtsumme von Arbeitnehmern und Arbeitgebern durch Sozialversicherungsbeiträge selbst aufgebracht werden. Den Rest von 29 Prozent tragen der
Bund, die Länder und die Gemeinden.
Den größten Teil der Fläche des Schutzdaches sozialer
Sicherung für die tätige Bevölkerung decken die Rentenund die Kranken-Versicherung. Darunter sichert der Einzelne sich und die Seinen — Versicherter — normalerweise
entsprechend seiner Leistungsfähigkeit anteilig durch den
Gewinn aus seiner Tätigkeit während1 des Arbeitslebens.
Arbeit, d. h. Tätigsein, ist ohne die Fähigkeit, regelmäßig
Leistungen vollbringen zu können, nicht möglich. Diese
Fähigkeit zu erhalten, wird nur zu einem Teil ererbt, zum
größeren aber erlernt. Dieses Lernen erfolgt grundlegend
im aufsteigenden Abschnitt des Lebens des Einzelnen in
vielerlei Formen schulischer Bildung, muß aber lebenslänglich als Fortbildung und stete Einpassungsbereitschaft
geübt werden.
Dank der Fortschritte medizinischer Forschung und deren
Nutzanwendung in der ärztlichen Kunst werden Leben erhalten, die in früheren Jahrhunderten vorzeitig endeten. Damit wurde aber der ehemalige Ausnahmefall längerer Unterbrechung und bleibender Veränderung der Leistungsund Wettbewerbsfähigkeit durch Krankheit oder Gebrechen
so häufig, daß die soziale Sicherung einen grundlegenden
Wandel erfahren mußte. Dieser schlug sich im Neuregelungsgesetz der Renten-Versicherung 1957 nieder. Erstmalig wurde die Gewährung von Frührenten generell zurückgestellt hinter Maßnahmen zu deren Abwendung: vorzeitiger Verbrauch soll behindert werden.
Seitdem ist ärztliche, berufliche und soziale Rehabilitation
— d. h. auch Vorsorge — möglich. Sie ist angezeigt, wenn
die begründete Aussicht besieht, den Abfall der Leistung
zu verhindern oder die Leistungsfähigkeit sogar anzuheben. Ambulante und stationäre Maßnahmen gehören zu
dieser Heilbehandlung, „insbesondere Behandlung in Kurund Badeorten".
Seit dieser Neuregelung hat sich die Zahl derart durchgeführter Behandlungen — die der Heilverfahren neuer Art
— verdoppelt. Sie werden etwa zu einem Drittel in anstaltseigenen Sanatorien der Renten-Versicherung (RV), der Rest
in Vertragsheimen durchgeführt. 1900 besaß die ArbeiterRV 16 eigene Heime, ging in den letzten Krieg mit etwa
320 Heimen und 35 000 Betten, von denen durch Kriegseinwirkung und Gebfetsverlusf über die Hälfte verlorengingen.
Der Wiederaufbau von an die 30 000 Betten in gut 180 Sanatorien ist erreicht. Darin wurden 1965 etwa 700 000 derartige Maßnahmen durchgeführt.
Wie sieht nun die soziale Wirklichkeit bei derartigen Sozialkuren aus? Ähnlich der Handhabung bei Kuren in der
Privaten Kranken-Versicherung und den Beihilfebestimmungen zur Durchfuhrung von Kuren bei Beamten und Angestellten des öffentlichen Dienstes wird die Wiederholung'
eines Heilverfahrens (HV) in der Regel erst nach 2 Jahren
genehmigt. Aus dieser Verwaltungspraxis wäre zu schlie-|
Ben, daß die Wiederausübung der vorherigen Tätigkeit für
die Dauer von 2 Jahren nach Durchführung eines HV'si
durch eine vorhergehende vertrauensärztliche Untersuchung,
als überwiegend wahrscheinlich angesehen werden kann.
Eine erhebliche Zahl der Sozialkurgäste geht aber im An-i
Schluß an das HV nicht wieder arbeiten, sondern rutscht
in den Bezug einer Rente ab. In weiteren Fällen kann die
vorherige Tätigkeit doch nicht ohne längere Ausfälle 2 Jahre
nach Durchführung des HV's verrichtet werden. Daher sollten bei Beachtung dieses Grundsatzes in der Regel die
Gewahrung eines HV bei Männern nach dem 63., bei
lebenslang tatigen Frauen nach dem 58. Lebensjahr automatisch wegfallen.
Diese Mittel — ein erheblicher Prozentsatz der Aufwendungen für HVen — könnten und sollten anderweitig verwendet werden, da ein Dauererfolg weder in bezug auf
Lebensbefriedung noch auf Erhaltung der Erwerbsfähigkeit
für das Sozialprodukt erwartet werden kann.
Als Terminal-HV läßt sich jenes bezeichnen, bei dem
ärztlich vorauszusehen ist, daß die Chronizität des Leidens
mit schicksalhaft deformierendem Verlauf den Leistungsabfall auch durch eine Sozialkur nicht vor dem Fortschreiten, d. h. den Betroffenen nicht vor der Berentung bewahren kann. Daher sollte einem derartigen Versicherten und
seiner Gemeinschaft nicht ein Trostpflaster-HV empfohlen
oder aufgebürdet werden.
Ganz anders liegen die Verhältnisse bei den Leistungsabfällen, bei denen eine langdauernde, eventuell auch eine
stationäre Behandlung zwar eine Wende zur Besserung,
aber noch keine Belastbarkeit mit einer Tätigkeit hat erreichen können. Hier wäre nicht nur ein Eil-, sondern ein
direktes Anschluß-HV durch entsprechende Verkürzung des
Verwaltungsaktes und Bereitstellung einiger Sanatoriums-,
betten für dringende Fälle zu organisieren. Denn die Ent-[
lassung aus dem Krankenhaus mit ärztlicher Betreuung in,
häuslichem Miljeu läßt bei derartig langwierigen Fälien in
der Regel den erreichten Gesundheits- und noch zu f u n dierenden Leistungsstand rasch wieder absinken.
,
Dieser Vorschlag gezielter Anschluß-HVen läßt überleiten >
auf einen Generalplan, in dem sich die vom Gesetz vor-:
geschriebenen individualen Gesamtpläne einbauen ließen.
Wie verläuft ein menschliches Leben, oder richtiger gefragt: ;
Was läßt sich, um ein Leben menschlich zu gestalten, aus
biographischen Kenntnissen für seine Bereicherung sozial- |
ärztlich veranlassen?
Der Lebenslauf kann mit einem zur Höhe aufsteigenden
und einem zum Ende abfallenden Schenkel dargestellt wer- >
den. Beide weisen einen Knick auf, so daß sich die — schon
den alten Griechen wohlbekannten — fünf Akte der mensch-j
liehen Komödie ergeben, die da sind: die Anlage, die Steigerung, die Höhe, die Umkehr und die Katastrophe i
(Abb. 2).
GezieUe,. Maßnahmen''
!
in biologisch - biographischer Sicht
'
Hohe
Steigerun
52. Umkehr
Katastrophe '
.Anlags.
um das 6.
11. 21. u. 42. Lebensjahr
Auf die primäre „Anlage", die Koppelung der Erbmassen
von Partnern, die Geburt und die frühkindliche Entwicklung
wird die RV nie einen direkten Einfluß gewinnen können.
Aber Zuschüsse zum Bildungswerk von Eltern, besonders
der Mütter, zwecks Behinderung vermeidbarer Fehler in
der Gesundheitsführung werden sich für das Gemeinwohl
und die zu erhaltende Erwerbsfähigkeit günstig auswirken.
Auf den zweiten Abschnitt der „Anlage" — nach Ablauf der
frühen Kindheit — nimmt die RV in noch sehr bescheidenem
Umfang Einfluß in Gestalt sogenannter Kinder-HV. Die Entwicklung zur Erwerbsfähigkeit richtungsweisend zur „Steigerung" hin zu kräftigen, ist durchaus möglich. Generell
geschieht das Einleben in die soziale Wirklichkeit in einer
Unzahl von Familien zu konservativ, daher gesundheitswidrig und zu einseitig. Anlagen verkümmern durch Milieuschäden oder durch unbeachtete chronische Krankheiten.
Fähigkeiten — meist nicht die besten — werden nur teilweise entfaltet zum Schaden späterer Leistungsfähigkeit
des zukünftigen Mitwirkers am Sozialprodukt.
Im Lebensabschnitt der „Steigerung" wird eine Beihilfe zu
natürlicher Gesundheitsentwickiung z. Z. noch nicht bedacht
und beachtet.
Während der Phase vermeintlichen Vollbesitzes aller Kräfte
— der „Höhe" — ist das Wesen anfangs unansprechbar für
jede Maßnahme, die es von seinem Wege mit Gesundheitsratschlägen abzulenken versuchen möchte. Erst mit beginnender Umstellung während dieses 3. Aktes von Bedürfnisbefriedigung auf Befriedigung durch seine Aufgabe setzt
beim Einzelnen — um die Mitte seines Lebens — der Wandel ein, der dem „Treuhänder für Gesundsein und -bleiben", den gesetzlich beauftragten Erhalter der Erwerbsfähigkeit, der RV den Zugang zum Versicherten eröffnet
oder wieder öffnet.
Im 4. Akt, dem der „Umkehr" mit merklichem Nachlassen
der Kräfte, wollen dann viele — menschlich sehr verständlich — in den Jungbrunnen HV einsteigen. Die bange Hoffnung, das Leben — nach dem Dominanzwechsel der Umstellung von Bedürfnis auf eine erfüllende Aufgabe — doch
noch meistern zu können und sich nicht vorzeitig zum alten
Eisen werfen zu lassen, ist die Hauptmotivation fast aller
bisherigen HV.
Wie beim 1. Akt — der primären „Anlage" — liegt der
letzte, der Weg in die „Katastrophe", in der Regel außerhalb aktiven Tätigwerdens der RV in lebensgestaltender
Sicht. Nur noch passiv wird eine Rente — im besten Falle
das durch anteiligen Erwerb im Leben erdiente Altersruhegeld — gewährt. Dieses Ziel als Regel anzustreben ist gesetzlicher Auftrag der RV. Erreicht wird es z. Z. noch nicht
einmal von einem Drittel aller überlebenden Versicherten,
weil Krankheitsfolgen große Ausfälle bedingen.
Bei einer Abgrenzung der Aftersstufen nach Lebensjahren
bieten sich aus dieser biologisch-biographischen Sicht beim
Suchen nach Indikationssteilung für „Maßnahmen" folgende
Termine an:
In der Steigerung des Kindesalters nach Ablauf der frühen
Kindheit, das 6. Lebensjahr und bei Beginn der Höhe im
Kindesalter das 11. Lebensjahr. Mit dem Ende der Umkehr
der späten Kindheit fällt der Übergang zur Steigerung im
Gesamtleben als Aufbauzeit zeitlich zusammen in der Großjährigkeit, dem 21. Lebensjahr. Es folgt im Abschnitt der
Umkehr des Gesamtlebens nach der Lebenswende das
42. Lebensjahr.
Diese Fixierungen auf das 6., 11., 21. und 42. Lebensjahr
dienen einem systematischen Aufbau, bedürfen aber individueller Anpassung. Auf diese Lebensabschnitte müßten
„Maßnahmen zur Erhaltung" biologischer, natürlicher Gesundheit konzentriert werden, um damit zeitgerecht und
sinnvoll in den Aufbau und Ablauf menschlichen Lebens
nicht nur zur körperlichen, sondern auch zur typisch
menschlich befriedigenden Entwicklung Beihilfen zu leisten.
Dieser Generalplan mit anzupassender Verteilung der Mittel im Haushaltsplan der Gesundheitsabteilungen in der
RV wäre das Ideal, von dem wir heute noch weit entfernt
sind. Die historische Entwicklung bis 1956 mit dem früheren Begriff der Invalidität, die es zu verhindern galt, drängte
die Maßnahmen in den Bereich vorwiegend der Abbau-,
Alters- und später der Zivilisations-Krankheiten. Damit wurden sie auf das Ende des Arbeitslebens konzentriert. Dem
vorgerückten Alter, dem meist progressiv, chronisch deformierten Kranken kommt noch immer das Hauptkontingent
aller HVen zugute.
Der Mensch und sein Leistungspotential in der bundesdeutschen Volkswirtschaft bleibt und wird durch rechtzeitige
Unterlassung so geschwächt, daß ein Millionenaufgebotvon
Gastarbeitern in diese Bresche springt, so lange sich mehr
als die Hälfte der Versicherten frühzeitig in Rentner verwandelt.
Das 1. HV überhaupt wurde 1895 wegen der damaligen
Volksseuche Tuberkulose durchgeführt. Im Verlauf von
6 Jahrzehnten gelang es endlich ab 1954 die Tuberkulose
aus der ersten Jahr für Jahr bis in die sechste Position der
Krankheitsursachen mit Gewährung von Renten zurückzudrängen. Dies war der letzte triumphale Sieg der Bakterienaera Kocft's mit maßgeblicher Beteiligung der RV und der
Allgemeinheit.
A b b . 3 und 4
Die häufigsten Krankheitsursachen je 7000 Neu-Rentner IV
modifiziert nach Jusatz 1959 , Adorn1962
Die häufigsten Krankheitsursachen je 1000 Neu-Rentner JV
modifiziert nach Jusatz 1959 , Adam 1962
In der 2. graphischen Darstellung treten erstmalig ab 1957
aus dem Hintergrund bedeutungsvoll ansteigend die der
Nerven- und Geisteskrankheiten als Krankheitsursachen
hervor!
Der Mensch ist dem ansteigenden Pegel der Reizüberflutung nicht gewachsen, er ist mehr als die Summe all seiner
physiko-chemischen Bestandteile. Er ist kein Mechanismus,
sondern ein Organismus, der neben Befunden auch noch
ein Befinden kennt. Sein auf Gemeinschaft eingestelltes
Wesen macht ihn differenziert durch psychophysische Abhängigkeiten und Anfälligkeiten.
Im Tier entwickelten sich zur Erhaltung der Art vorwiegend
die Sinnesorgane in Richtung auf reflektorische Instinktablaufe bis zu blitzschneller Anpassung an gefährdende
Veränderungen in der engen Umwelt. Eine Vorstellung von
dieser Umwelt besitzt oder erwirbt das Tier aber nicht. Im
Gegensatz dazu darf der Mensch, dank seiner geistigen
Fähigkeiten, zwischen Erkennen und Handeln werten. Natürliche Umwelt gibt es für den Menschen nicht, denn seine
Gesamtumwelt ist die Kultur, in die sich der einzelne mittels höchst komplexer Vorstellungsphasen durch Tradieren
und Einpassen aktiv integrieren muß, was ihn ebenso fördern wie hemmen kann. So unterliegt jeder Mensch lebenslänglich einem Prozeß sozialen Wandels mit dem Zwang,
sich nach Formen zu richten, die auch für das Erkennen,
Werten und Handeln der anderen Mitglieder seiner Gesellschaft ähnlich gelten. {Inkulturation). Gelingt ihm diese
Einpassung seiner Eigen-Umweit in die Gesamt-Umweit
seiner Gruppe als individuelle Leistung nicht, so wird seine
Integration in die soziale Wirklichkeit fehlgestaltet. Dies
führt zunächst zu subjektiven Störungen der emotionalen
Integration in den Soziaibereich.
Während das Tier nur passiv Umwelt hat, ist der Mensch
aktiv gestaltend in die Welt gestellt. Erst seit kurzem wandert er in der durch ihn ausgeweiteten Welt ungehindert
und frei. Das Problem der Weite des Raumes wurde geiöst.
Im Zeitalter rasenden technischen Fortschreitens ging die
noch um die letzte Jahrhundertwende gleichbleibende, stabile Umwelt und damit die bis dahin tradierte Stetigkeit
der Entwicklung verloren. Reflektorisches Anpassen ist
nun nicht mehr möglich, weil keine Zeit zum Einschleifen
von Reflexen bleibt Diese Labilität verstärkte den Zwang
sich geistig einzupassen. Früher stand der Mensch statisch
in der Mitte, aus der ihn später die Dynamik allen Geschehens heraushob. Nur der Wandel wurde beständig!
Veränderungen auf dieser Erde umlaufen sie erstmalig in
so rascher Folge, daß die Aktionen, die den Menschen aus
allen Winkeln dieser Welt bekannt werden, nicht mehr zu
Einzel-Reaktionen führen können. Die Reize treffen in so
dichter Folge sein wertendes Groß- und besonders das
nur bei ihm entwickelte Stirnhirn, das allerorts Instabilität,
Unruhe, Mißbehagen und Unrast die für unsere Zeit typischen (un-?)menschlichen Erscheinungen geworden sind.
Neue Zeitkrankheiten traten häufig auf, die der klassischen
Medizin noch unbekannt sind und für die sie keine Heilung
bieten kann. Das ist nicht ihre Schuld, könnte es aber werden durch starres Konservieren ihres bisher richtigen Verhaltens . . .
Ein-passen ist mehr als einseitiges An-passen, ist ein komplexes, wechselseitiges Geschehen geistigen Durchdringens, Erschließens und aktiven Veränderns der sozialen
Wirklichkeit zu immateriellem Nutzen des Menschen. Erhalten der Gesundheit — in zwiefachem Sinne von Erwerben
und Bewahren! — wäre die vornehmste Bildungsaufgabe
jedes Arztes, im psychologisierenden wie soziologisierenden Sinne.
Leider kam es aber historisch zur Perversion in das Herstellen des Zustandes vor Beginn der jeweiligen Krankheit, denn nur dieser „Zustand" wurde unter dem Schutz
der Krankenversicherung gestellt. Das Erreichen dieses
Zieles hat sich aber als unzulänglich zur Erhaltung von
„Gesundheit" erwiesen. Ob dem Gesetzgeber oder der
Ärzteschaft das bedauerliche Primat zur Entwicklung in diese
Negation zufällt, ist eine müßige Frage. Die Auswirkung
dieser Tatsache vorwiegend „ärztlichen Tätigseins zur Wiederherstellung" hat sich als verheerend für die zivilisierte
Menschheit erwiesen. Die Fehlzeiten im Arbeitsprozeß haben stark zugenommen, die „Gesundheit" sinkt forschreitend von Erkrankung zu Erkrankung, und das Ende ist die
immer häufiger werdende vorzeitige Krankheitsfrührente.
Deshalb hat der Gesetzgeber in der Bundesrepublik begonnen, Folgerungen zu ziehen; er hat das „Verhindern
von Krankheit und Schwäche" — als Grundbedingung allgemeiner Hygiene — in den schon neu geregelten Teilen
der Sozialversicherung, der Renten-, der Unfallversicherung
und der Tuberkulosehilfe aus der Kann- in die Pflichtleistung erhoben und vor die Ersatzferstungen (Renten) gestellt. Auch in der Gesetzlichen Kranken-Versicherung ist der
Ausbau der Vorsorge mit Vorrang geplant, ohne daß darüber konkrete Vorstellungen erarbeitet werden konnten.
Positive Ansätze, die aus der Negation herausführen, sind
aber außerhalb der Pflicht-Versicherungen vorhanden. Die
Individual-Versicherung spricht — psychologisch richtig! —
von Lebens- und nicht von Todesversicherung — obwohl
auch sie negative Folgen des Ablebens zu verhindern bestrebt ist. Die Gemeinden und auch der Staat errichteten
zur Durchführung von hygienischen Schutzmaßnahmen Ge-j
!
sundheits- und nicht Krankheits-Ämter.
Das erste Gesetz in der Sozialversicherung, das Lebens-'
Tatbeständen gerecht wurde, ist das Gesetz über Arbeits-j
Vermittlung und Arbeitslosenversicherung in der Fassung|
von 1957. Hier, im Bereich der Arbeitsverwaltung, wird
erstmalig die vorhandene oder verbliebene Leistungsfähig-]
keit bei erwiesenem Arbeitswillen gesetzlich unter Schutz;
gestellt. Damit schuf der Gesetzgeber einen Anreiz zur1
existenziellen Selbstbehauptung.
;
Es wäre an der Zeit, in Zukunft — nicht nur in einem allge-,
meinen Gesundheitsrecht — ausschließlich positive LebensTatbestände unter Versicherungsschutz zu stellen, d, h.;
Gesundheit und Rüstigkeit zu prämiieren. Nicht die Krankheit und Invalidität, sondern die Gesundheit und Integrität
sollten sich lohnen und auch bezahlt machen. Bei aktiver
Beteiligung an der Erhaltung natürlicher Gesundheit sollte
dem einzelnen zum Jahresende z. B. eine — der heute
durch Lohnsteuerjahresausgleich zu erschleichenden (!) —
entsprechende Summe als Beitragsrückgewähr zugestanden werden, wenn er die Versicherung nicht in Anspruch zu nehmen brauchte. Damit wäre die Umkehr zu
einer in Bagatellfällen aus Solidarität zu schonenden „Gesunden-Kasse" im Gegensatz zur derzeitigen Versuchung,
die Krankenkasse egoistisch auszubeuten, nicht nur anzustreben, sondern auch zu erreichen . . .
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Abb. 5
Bevölkerungszunahme in der Welr
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Jahr 20 00
In diesem Jahrhundert wurde die Lebenserwartung mehr
gesteigert als in allen vorangegangenen Jahrhunderten zusammen. Obwohl der medizinische Fortschritt das menschliche Leben so stark verlängern konnte, wuchs die „Leistungsstrecke" des Arbeiters nicht entsprechend mit. Sein
Lebensstandard wurde gehoben und unverschuldete Armut
weitgehend gemildert oder gänzlich beseitigt. Das Arbeitsleben aber und die Schaffenszeit konnten nicht entsprechend verlängert werden. Durch Frühinvalidität steigt seit
Jahren die Zahl der Krankheitsrentner an.
Bis zum Jahre 2000 muß die uns folgende Generation mit
einer Verdoppelung der Gesamtbevölkerung dieser Erde
rechnen, womit nicht nur eine kontinuierliche Steigerung
des sozialen Druckes, sondern gleichzeitig auch eine gravierende Zunahme der Anzahl älterer Menschen in naher
Zukunft verbunden sein wird.
Die technisch fortschreitende Zivilisation verdoppelt das
Brutto-Sozialprodukt etwa alle 20 Jahre. Neben der Verdoppelung der Bevölkerung wäre daher bis zum Ende dieses Jahrhunderts eine Vervierfachung dieses Sozialproduktes zu erwarten. Unter den mächtigen Wirtschaftsfaktoren, die dieses Potential mitbestimmen, folgen Gesundheit
und Bildungsstand gleich hinter der Gesamtzahl der Bevölkerung und deren Altersaufbau. Alle vier Bereiche enthalten starke medizinisch-ärztliche Valenzen, aber nur,
wenn man sozialmedizinisch denkt und sozialärztlich handelt!
Arbeitnehmer und Arbeitgeber werden mit den Ärzten
grundlegend umdenken lernen müssen, um die einseitige
Betrachtung des mit naturwissenschaftlichen Mitteln nur
zu „reparierenden" Kranken auszuweiten auf die Ausbildung aller dem einzelnen innewohnenden gesundheitlichen
Fähigkeiten für sein Erwerbsleben.
Die Schaffung der sogenannten Früh-HVen vor über einem
Jahrzehnt war eine Pioniertat der Landes-Versicherungsanstalt Unterfranken, Maßnahmen schon am beginnend
Kranken anzuwenden. Bis in die Entwicklung dieser FrühHV — „Internistische Übungsbehandlung" — hinein hatte
den roten Faden der Entwicklung die Krankheit geliefert.
Sie galt es nun schon in ihren Ansätzen zu erkennen, im
Keime zu ersticken oder in ihrem Verlauf in Richtung auf
weitere Besserung und — in Fortführung der Maßnahmen
der Krankenversicherung — zur Erhaltung oder Hebung der
Erwerbsfähigkeit zu beeinflussen. Damit wurde der gedankliche Raum von Krankheit durch Kollegen Beckmann
restlos ausgefüllt.
Es wird das historische Verdienst der Ruhrknappschaft
bleiben, mit ihren seit 1958 durchgeführten GesundheitsVorsorge-Kuren die mutige Kehrtwendung aus der geschichtlich gewachsenen negativen Einstellung zur Krankheit in die positive zur Gesundheit hin gemacht zu haben.
Der späte Kampf gegen die Krankheit nach Erscheinen von
Symptomen wurde ersetzt durch den frühen Angriff auf
Ursachen, die dem Erkrankenkönnen den Weg bereiten. Es
wird in diesen Vorsorgekuren keine künstliche Gesundheit
wieder hergestellt, keine Rehabilitation betrieben, sondern
Beihilfe geleistet, die natürliche Gesundheit des Habilitanden von ihm selbst schaffen zu lassen. Damit kam der
Mensch mit seinem Selbst erstmalig in der RV in verantwortliche Stellung. Hier gibt er sich nicht mehr als Objekt
zum Behandeln ab, Jäßt sich keinen „Kundendienst" verschreiben oder zu Lasten der Allgemeinheit passiv an sich
vollziehen. Der Kumpel kommt nicht vom Arzt, der ihn als
Kranken mit Arbeitsunfähigkeit gestempelt hat, sondern
vom vorsorgenden Prä-Arzt, Der Arbeitnehmer wird von
der Interessengemeinschaft der Sozialpartner nicht nur zum
Ausbau seiner natürlichen Gesundheit aufgefordert, sondern auch eingeladen.
Die Kosten werden von allen drei Partnern gemeinsam getragen. Dies ist eine völig neue, dreiteilige Ausgangsstellung.
Die Beteiligung des Selbst beim Habilitanden ist eine doppelte:
I . d i e persönliche Bereitschaft als noch Nicht-Kranker aktiv
mitzumachen, was mit der Aktivität Schon-Kranker bei
der Internistischen Übungsbehandlung identisch ist,
2. von seinem Tarif urlaub 2 Wochen — das sind im allgemeinen 10 Arbeitstage — zu opfern.
Aber auch die Arbeitgeberschaft ist zweifach an den Kosten beteiligt: einmal mit den Beiträgen, die sie während
dieses Gesundheitsurlaubs abführt und zum anderen mit
dem Verzicht auf die Arbeitsleistung zweier Wochen unbezahlten Sonderurlaubs.
Als Dritter im Bunde vergütet die Versichertengemeinschaft
dem Vorsorgekurgast aus Solidarität einen Teil der Kosten
in Form von Übergangsgeld.
Die Befürchtung, das Opfer des Verzichtes auf den Urlaub
als Selbstbeteiligung werde auf die Dauer nicht erbracht
werden, hat sich nicht bewahrheitet. 34 000 Kumpel haben
dieses Opfer erbracht. Wiederholungs-Vorsorgekuren waren
zunächst nicht vorgesehen, werden aber jetzt zugelassen.
Auch ein zweites Mal drängen über 15 Prozent derart Be, treuter wieder in die Vorsorgeheime Bensheim am Oden1
wald, Hundseck im Schwarzwald oder in das auf der Insel
Borkum.
Anfangs durch vertrauliches Einzel-, dann im Gruppengespräch wird unter Hinzuziehen des Autogenen Trainings
j neben umfassender konservativ ärztlicher Betreuung eine
Nachreifung der Persönlichkeit im Sinne geistiger Fermentation eingeleitet. Diese wirkt fort, so daß die Einordnung
des einzelnen in die Arbeitswelt, die Handhabung seiner
Freizeit und die Lenkung des Familienlebens gelassener
und sinnvoller von ihm — induktiv auch in seiner Nachbarschaft — gestaltet wird. Die so weit verbreiteten Labilisierungen mit Aggressionen werden gemildert oder abgebaut.
Es hieße Abschied zu nehmen von Bismarck. Zu seiner Zeit
war es richtig, dem Elend zu steuern, dem Armen Einkommenshilfen bereitzustellen und den Infektionskrankheiten,
besonders der Tuberkulose, zu Leibe zu gehen. Erst nach
mehreren Jahrzehnten konnte die Tuberkulose erfolgreich
in den ärztlichen Griff gebracht werden. Diesem relativ einfachen Faktorenbündel einer Infektionskrankheit steht aber
beim vorzeitigen Verbrauch ein so komplexes gegenüber,
daß wohl noch viele Jahre verstreichen werden, um der abfallenden Lebensbahn mit konventionellen HVen bei in der
Regel chronisch Kranken im aufsteigenden Abschnitt des
Lebensbogens Vorsorgemaßnahmen zur Gesundheitssicherung gegenüber zu steilen.
Dieser biographische Brückenschlag vom Werden zum Vergehen des Mitmenschen ließe die RV anfangs beihelfen,
einen solideren Brückenpfeiler zu schaffen, auf dem die
Leistung über eine längere Strecke des Lebens ruhen kann.
Leiden könnten leichter ertragen, erst später in Erscheinung treten oder gar nicht zu dauernden, sondern wahrscheinlich nur zu zeitlichen Arbeitsausfällen führen. Die
Erwerbsfähigkeit würde primär solider erhalten und bliebe
sekundär länger erhalten. Der Arbeitnehmer dürfte sich
dem Ziel nähern, den Eintritt ins Altersruhegeld als Regel
noch am Arbeitsplatz zu erleben und damit sein Leben voll
enden zu lassen.
Erst dann wäre die Gesundheit so gesichert, vorzeitiger
Verschleiß so behindert, daß Arbeit und Leistung lebenslang ausgeglichen zu seelischer und wirtschaftlicher Befriedigung führen könnten und sollten.
Versicherungsrechtlich sind alle von mir gemachten Vorschläge durchführbar. Sie bedürfen nur entsprechenden
Einsatzes des Sozialarztes für seinen jeweiligen Schutzbefohlenen.
Deshalb folgen einige Mitteilungen zur praktischen Durchführung diesbezüglicher Maßnahmen.
Wie vermittelt der Sozialarzt seinen Patienten ein Heilverfahren?
1. nicht der Arzt, sondern der Versicherte stellt mit sachkundiger Unterstützung durch das ärztliche Attest bei der
zuständigen Krankenkasse den Antrag. Dazu ist der
Nachweis der Mitgliedschaft in der RV durch Vorlage der
Aufrechnungsbescheinigungen früherer und der laufenden Versicherungskarte erforderlich.
2. Mit der Lohnbescheinigung des Einkommens der letzten
12 Monate seitens des Arbeitgebers wird die Höhe des
Zuschusses errechnet, der dem Antragsteller gewährt
wird, damit er seinen im Vorjahr geleisteten Verpflichtungen an Miete, Unterhaltspflicht gegen Abhängige und
anderen in durchschnittlicher Höhe nachkommen kann.
Dadurch soll sichergestellt werden, daß wirtschaftliche
Sorgen keinen größeren Druck während der Sozialkur
ausüben können, als in den vergangenen 12 Monaten
auch.
3. Im Attest hätte sich der Sozialarzt nur einer kurzen Diagnose zu bedienen, um damit das Hauptleiden richtungsweisend herauszustellen, wie z. B. chron. rezidiv. Bronchitis bei Emphysem oder noch labile Hypertonie bei
drohender Dekompensation, oder Coronarinsuffizienz ohne
periphere Dekompensation . . .
Abschließend seien noch ein paar Bemerkungen zum letzten Wort des Themas Gesundheitsvorsorge eine sozialärztliche „Pflicht" erlaubt.
Wird das Wort juristisch gewogen, so bezieht es sich auf
den gesetzlichen Zwang bei Durchführung der segensreichen Vorsorgeuntersuchungen des Mutterschutzes oder der
im Rahmen periodischer Untersuchungen des Jugendarbeitsschutzes, an denen die Gesamtärzteschaft beteiligt
wurde.
Als Weisung oder Empfehlung angesehen betrifft diese
Pflicht fast die gesamte Tätigkeit aller Werksarzte, die sich
als Individualisten sträuben, unter die Fuchtel eines Gesetzes gestellt zu werden
Der Sozialarzt d h alle Arzte generell mögen diese Pflicht
als moralischen Appell empfinden, die gesetzlichen Gegebenheiten vorsorglich in ganzer Breite der geschilderten
Möglichkeiten für die Erhaltung der Gesundheit der von
ihnen Betreuten einzusetzen
Die Frau sollte ihr Arbeitsleben mit 60 der Mann das seine
mit 65 Jahren voll-enden der Arbeitnehmer aber nicht vorzeitig als Rentner ausscheiden oder gar ver-enden müssen
Literatur
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Sozialmedizin — eine dringliche Zukunftsaufgabe in Berlin«
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Personation und Sociation Ztschr f arztl Fortbildung Nov (196
Gesundheits Sicherung in Die Sozialversicherung, Heft 9 (196
Anschrift des Verfassers Dr med Fntz W ADAM 65 Mainz, Oderstr
Aus dem Institut für Mikrobiologie der Technischen Universität Berlin und dem Forschungsinstitut
am Institut für Garungsgewerbe, Berlin
für
Mikrobiologie
Das Leben der Mikroorganismen in ihrer Umwelt
eg
iab
hrg
Daß von dem Zusammenleben von Mikroben untereinander und mit Makroorganismen erst so spat etwas bekannt
geworden ist liegt großenteils daran, daß man sie ohne
Mikroskop nicht sieht und mit optischen Hilfsmitteln zwar
sehen aber nicht oder nur schwer unterscheiden kann Um
Mikroorganismen beurteilen zu lernen ist es stets notig,
sie auf geeigneten Nährboden zu kultivieren und zu vergleichen Da die Hefen eine nicht ganz so heterogene
Gruppe sind wie die Bakterien, wurde an den Hefen als
Modell behandelt wie sie Substrate besiedeln, wo sie vorkommen und wie sie sich zu anderen Organismen soweit
bekannt verhalten Um die Erscheinungen ihres Lebens
beurteilen zu können, wurde zunächst in einem gedrängten Abriß aufgezeigt, was wir von den höheren Pflanzen
wissen Die grüne Pflanze braucht Licht zur Assimilation
des Kohlendloxyds ein geeignetes Klima und einen Boden, der Wasser und Nahrsalze liefert und dessen Bedingungen sie vertragt Die Flonstik erkundet wo Pflanzen
vorkommen Die Siedlungsgeschichte zeigt wie Pionierpflanzen offenen Boden erobern, und die Soziologie hat
schließlich geJehrt wie dje Pflanze als solche aJs Besiedlerin, als Teil und Funktion einer Vegetation erkannt, und
die Ökologie, wie sie schließlich als Partnerin anderer Wesen verstanden werden kann Die Pflanzengesellschaft entwickelt sich gemäß den Bedingungen zu einer Gemeinschaft von dynamischer Vitalität Ihre höchste Stufe ist die
Klimax-Gesellschaft in der die Partner in wechselseitiger
Toleranz und Forderung zur stärksten Entfaltung kommen
Die bekannten Vegetationstypen wie Wiese und Wald sind
heute alle überwiegend durch menschlichen Einfluß geprägt Alle Vegetation hat einen hohen Grad von Stetigkeit
und braucht zu ihrer Restitution oft lange Zeiträume Wie
sich das auswirkt zeigt die Ruinenflur der zerstörten deutschen Städte, die überwiegend von eingewanderten Neophyten besiedelt worden sind Wo immer Katastrophen
neue Standorte schaffen, fangt die Besiedlung stets von
vorn mit Pionieren an — Bei Pilzen und daher auch bei
Hefen spieien das Licht keine und das Klima eine geringe
Rolle, die Hauptsache ist das Substrat und zwar diejenigen Stoffe, die die kohlenstoffheterotrophen Hefen für
ihren Erhaltungsstoffwechsel brauchen Bei den meisten
Hefen ist dies der Abbau von Zuckerarten durch Garung
oder Veratmung, bei anderen der Abbau von Eiweiß oder
Fett
Vergleicht man Substrate auf denen man Hefen findet mit
Standorten von höheren Pflanzen, so fallt auf, wie schlecht
die Fundorte von Hefen vielfach definiert sind und daß Angaben über andere Organismen die bei der Vorstellung
von Pflanzengesellschaften zu erwarten waren meist feh
len Weiter ergibt sich, daß die Fundorte in Natur, Hausha
und Industrie in der Rege! neu und anthroprogen sine
Wo der Mensch wirkt, wird das Werden' durch dl
, Tat abgelost Die Taten des Menschen sind Katastro
phen, indem das vorhandene Leben zerstört wird Für di
Neubesiedlung werden so dauernd Pionierarten selektier
Beispiele von Standortsgesellschaften zeigen, wie schließ
lieh eine Endgesellschaft zustandekommt Sie entsteht au
Mangel an Nahrungsnachschub statt der Klimax-Gesell
schaft der höheren Pflanzen Auch ökologische Nischer
die von Spezialisten unter den Hefen besiedelt werder
kommen vor — Der Milchschimmel (Endomyces lactis1
Milchsaurebaktenen, die Backhefe und Kahmhefen wi
Pichia membranaefaciens werden m ihrem Zusammen
spiei behandelt das nicht selten den Zustand einer kon
kurrenzfreien Zusammenarbeit als Optimum des Sammel
begnffs der Biokonosen erreicht Hefen deren Kohlenstoff
quellen auch Eiweiße oder deren Bestandteile sein konner
finden sich z B in Käse oder auch bei Mensch und Tiei
Bestimmte Stellen am oder im Korper liefern Substrat
für Hefen, deren Besiedlung freilich von vielen Bedingun
gen abhangt Das Gegenteil der Endgesellschaft stellt du
kontinuierliche Kultur mit dauerndem Nahrungsnachschul
in der Technik dar Halbkontinuierliche Systeme entsteher
wenn z B eine Hefe in der Lunge bei dauerndem Nach
schub von Nährstoffen und Sauerstoff wachst ohne da
ein Auswascheffekt eintreten kann was den Wirt ernsthai
gefährdet Siedelt sich dagegen eine Hefe im Darm an, si
ist eine Auswaschung möglich, so daß sich sogar eim
Partnerschaft entwickeln kann
Viele Insekten haben solche Partnerschaft zur vollen Sym
biose entwickelt, so z B Käfer, deren Larven in alter
Holz leben das langst alle Vitalstoffe verloren hat Da
Problem der Besiedlung extremer Biotope mit einseitige
Kost konnte nur durch Aufnahme von Endosymbionten ge
lost werden Sie werden in besonderen Organen gehalter
bekommen Kohlehydrate und Mineralsalze und liefern ds
für Vitamine und Aminosäuren Es handelt sich in viele
Fallen um Hefen, die den Eiern mit häufig recht kompli
zierten Methoden mitgegeben werden Die Bedingunger
die den Hefen als Partnern geboten werden sind aller
dings oft schlecht Sie sind gewissermaßen Pioniere a
einem extremen Biotop dessen Bedingungen zu solche
Domestikationsschaden fuhren, daß die Hefen in Kultu
kaum wachsen und daher meist nicht bestimmt werdei
können
Die Tatsache daß man häufiger einen oder wenige al
iele Besiedler eines nicht offenen Biotops findet wie im
echnischen Bereich und auch bei Mensch und Tier, hängt
;ffenbar damit zusammen, daß bei Mikroorganismen wie
iei höheren Pflanzen die Erreichbarkeit des Standorts ein
nichtiges Grundproblem der Besiedlung darstellt.
Jei Kontaminationen im technischen Betrieb wie bei Infekionskrankheiten des Menschen findet man, daß sich der
Erreger besser und stärker entwickelt hat als afle anderen
'irten, die meist gar nicht mehr gefunden werden. Wir ha>en hier bereits den Endpunkt der Entwicklung vor uns.
Jkologisch interessant ist die Erscheinung, daß in gewis,en Fällen der Patient von einer Infektionskrankheit genest
ind zum Dauerausscheider der Bakterien wird. Daraus
jeht hervor, daß sich die Keime wieder in die Standortslora eingefügt haben, sich hier in einem lebendigen koninuieriichen System vermehren und den Überschuß ihrer
Nachkommenschaft periodisch ausscheiden lassen. Was für
Möglichkeiten in der qualitativen und quantitativen mikrojiologischen Vollanalyse der Erforschung der ökologischen
fusammenhänge zwischen Wirt und Mikroben und zwischen diesen untereinander liegen, ist noch nicht zu überschauen. Es scheint nicht ausgeschlossen, daß gerade hier
nanche Tagesfrage und vielleicht sogar auch noch rätsel-
volle medizinische Probleme ihre Lösung finden könnten.
Um dahin zu gelangen, wird allerdings noch vielseitige und
intensive Forschung nötig sein. — Für die Bakterien gilt
weithin dasselbe wie für die Hefen. Der Unterschied zwischen Sichtbarkeit und Erkennbarkeit ist bei Bakterien mindestens ebenso groß, ihre Standortsfloren zu ermitteln begegnet gleichen oder noch größeren Schwierigkeiten. Auch
die Bakterien sind großenteils Pioniere an durch Katastrophen entstandenen Standorten. Über Bakteriengeselischaften gibt es erst wenige Angaben. Parker hat analoge Ergebnisse bei Versuchen zur kontinuierlichen Züchtung von
Streptococcus salivarius, Veillonella alcalescens und Staphylococcus aureus gefunden, und Linder und Wurch haben auf das Vorhandensein einer Mikrobengemeinschaft in
der normalen Vagina der weiblichen Primaten sowie der
Frau auf der Grundlage der Döderleinschen Stäbchen hingewiesen. Die Ermittlung all dieser Verhältnisse ist bei
Bakterien freilich noch weit schwieriger als bei Hefen, zumal ihnen das zu fehlen pflegt, was den Charakter der
überwiegenden Mehrheit der Hefen geprägt hat, die Fähigkeit zur Lieferung von Vitalstoffen.
Anschrift des Verf.: Prof. Siegfried WINDISCH, 1 Berlin 65, Seestr. 13
Die Wunde — ein Problem der Ganzheit des menschlichen Körpers
\us der Formulierung des Themas ist zu entnehmen, daß
äs sich bei den folgenden Ausführungen nicht darum handeln kann, spezielle Kenntnisse vom Wundgeschehen zu
vermitteln oder besondere chirurgische Therapievorschläge
'.u geben. Und jeder Interessierte weiß selbstverständlich
auch: Wer es unternimmt, das Wundgeschehen und das
•/erhalten von Menschen mit Wunden von örtlichen Belangen losgelöst und als ein Problem der Ganzheit zu schildern, der hat von vornherein keinen leichten Stand. Er wird
sich auseinandersetzen müssen mit zwei Dingen:
Erstens einmal mit dem Einwand, daß die Wundbehandung vordringlich, ja, in vielen Fällen sogar ausschließlich,
sine Angelegenheit der örtlichen Wundversorgung ist. Nun
wird niemand daran zweifeln, daß der Wundverlauf und
damit das Schicksal des Betroffenen weitgehend von der
kunstgerechten Wundbehandlung abhängt. Das ist kein Ergebnis der modernen Wissenschaft!
3enn wer die wechselnde Geschichte der Chirurgie auch
nur oberflächlich kennt, der wird wissen, daß im Vordergrund der therapeutischen Bemühungen abwechselnd oder
gleichzeitig standen: die Infektion, die Blutung, die
Schmerzbehandlung, die Forderung nach dem Operieren
im Gesunden, die Behandlung von Schock und Kollaps,
alles Forderungen, die über örtliche Belange hinausgehen
und zum Thema „Ganzheit" gehören. Er wird auch davon
wissen, daß sich abwechselnde radikal-chirurgische Empfehlungen und extrem konservative Empfehlungen einstellen, die nicht von ungefähr kamen, sondern sich anlehnten an die Erfahrungen, welche einzelne oder viele unter
dem Druck eigener Erlebnisse und Erfahrungen gemacht
haben. Die Behandlung der Wunde im peinlich gehüteten
Operationssaal in Friedenszeiten sieht anders aus als die
Wundversorgung in notvoffen Kriegszeiten. Eine immer
neue und oft schmerzliche Entdeckung junger Chirurgen
war und ist zum Beispiel, daß der Vormarsch und der
Rückzug jeweils andere therapeutische Forderungen mit
sich bringen, mit welchen es fertig zu werden gilt.
Der Wundarzt hat es deshalb nicht mit der „Wunde an
sich" zu tun, sondern er muß seine Behandlung nach den
vielerlei örtlichen, allgemeinen Gegebenheiten und mancherlei persönlichen Umständen einrichten.
Der andere Einwand, bei welchem man bei unserem Thema
von der Ganzheitsbedeutung der Wunde rechnen muß, bezieht sich auf eine Selbstverständlichkeit, darauf nämlich,
daß jede Wunde ein Problem der Ganzheit schon deshalb
ist, weil jede Wunde die Unversehrtheit des Körpers verletzt, eine Binsenweisheit, worüber weiter nicht zu diskutieren ist.
Immerhin: Zwischen diesen beiden Polen — der Forderung
nach der kunstgerechten örtlichen Wundversorgung einerseits und dieser Binsenweisheit von der verletzten Integrität jedes „Verwundeten" andererseits — ist einbeschlossen
alles das, was uns Wissenschaft, was uns Tradition und
eigene Erfahrung über die Wunde lehren kann, und in diesen zuweilen tragischen Bogen ist eingespannt das Bemühen jedes Arztes, der mit Wunden zu tun hat.
Die hieraus folgenden extremen Forderungen bestehen
nicht nur in der Theorie. Ganz sicher gibt es leichte Verletzungen, welche nur einer einmaligen örtlichen Behandlung
bedürfen. Aber jeder Arzt mit wirklicher Erfahrung sieht
zuweilen so schwere Verletzungen, daß die Sorge um die
Allgemeinbehandlung und den Erhalt des Lebens überwiegt. Das sind die Menschen, bei welchen aus bedrohlichen Notfallsituationen heraus die örtlichen Maßnahmen
eine geringere Bedeutung bekommen. Es sind zugleich die
Menschen, welchen Professor Klein, ein Vorkämpfer naturheilkundlicher Bemühungen einst gesagt hat: „Dein Arzt,
das ist nicht ein Verabreicher von Heilung, er ist nicht ein
Vollstrecker von Gesundheitspflege. Dieser Mann, den du
da zur Hilfe gerufen hast, er ist ein Sachwalter deiner
Menschenwürde, wenn dir die Kraft entglitten, daß du
selbst dich behütest."
Die Schmerzbehandlung zum Beispiel ist ganz sicher eine
Aufgabe, welche dem Arzt aus solchen Situationen erwächst, und sie ist ohne Zweifel auch eine Aufgabe der
Ganzheitsbehandlung. Der Schmerz ist meist lokalisierbar,
aber im eigentlichen Sinne unteilbar. Es gibt kaum zuverlässige Methoden, seine fntensivität zu messen, und vor
allem ist seine Beseitigung nicht so problemlos, wie es
zunächst scheinen mag.
Ein extremer Fall sei herausgegriffen, um dies vielleicht
gröblich zu verdeutlichen. Ich erinnere mich an den nüchternen Gefechtsbericht eines Truppenarztes des Rußlandfeldzuges. Dieser damals sehr junge Kollege war selbst
versprengt, hatte alle Ausrüstung eingebüßt und war ohne
Hoffnung auf Hilfe von außen. Er sah sich, so wird berichtet, plötzlich einer Ansammlung von Schwerstverletzten gegenüber, welchen offenbar niemand mehr helfen konnte.
Er tat, was er konnte, und bei den ganz und gar Verlorenen entsann er sich des einzigen Hilfsmittels, das ihm un-
Vorprogramm
zum 34. Kongreß des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren e. V.
16. bis 23. März 1968 im Kurhaus und Stadthaus
zu FreudensJadt
TEILNEHMERGEBUHREN
Für Ärzte 50,— DM; für Mitglieder des Zentralverbandes,
des Kneipparztebundes sowie für Ärzte in nicht selbständiger Stellung 30,— DM.
ANMELDUNG ANDr. med. Hans Haferkamp, 65 Mainz, Adam-KarrillonStraße 13; Telefon. 06131/63963
Näheres über gesellschaftliche Veranstaltungen im Hauptprogramm, das bei Dr. Haferkamp angefordert werden
kann.
Die Kosten für den Kongreß samt Spesen können von der
Einkommensteuer abgesetzt werden. Nimmt die Ehefrau an
den Kursen teil, und ist sie in der Praxis beschäftigt, so
können auch diese Unkosten abgesetzt werden.
Die Teilnehmer werden gebeten, ihre Quartierwünsche der
Stadtischen Kurverwaltung 729 Freudenstadt mitzuteilen.
Nur rechtzeitige Anmeldung ermöglicht wunschgemaße
Unterbringung.
Tagungsprogramm
Sonnabend, den 16. März 1968,15.30 Uhr
Feierliche Eröffnung des Kongresses und Verleihung der
Hufeland-Medaille
AKTIVE VORSORGE FÜR EIN GESUNDES ALTER
Prof Dr. Dr. Harmsen, Hamburg:
Die sozialmedizinische Bedeutung der Verlängerung der
Lebensdauer und die Zunahme des Anteiles der Bejahrten
bis 1980.
Prof. Dr. med. Schubert, Nürnberg:
Das Altern — Alterskrankheiten
Prof. Dr. med. Bromsch, Nürnberg:
Seelische Veränderungen beim alten Menschen und ihre
Bedeutung aus psychiatrisch-klinischer Sicht
Prof. Dr. med. Bohlau, Bad Soden:
Alter und Leistung
Film: „Der alte Mensch — ein ärztliches Problem"
Sonntag, den 17. März 1968
Gemeinschaftstagung des Zentralverbandes der Ärzte für
Naturheilverfahren mit der Ärztekammer Südwürttemberg
und Rheinhessen
AKTIVE VORSORGE FÜR EIN GESUNDES ALTER
Prof. Dr. Glatzel, Dortmund:
Die Ernährung des alternden Menschen
Prof. Schwarz, Hamburg:
Die Bedeutung der Osteoporose — Vermeidung der Entkai kung und Fragen des Vitamin-D-Stoffwechsels
Dr. med. H. Kolb, Wetzlar:
Die Darmflora des alternden Menschen
Dr. med. Cranzler, Dortmund:
Grenzen der natürlichen Vitaminversorgung durch die Kost
des Bejahrten
Dr. med Huneke, Stuttgart
Neuraltherapeutischer Beitrag zur Geriatrie
Prof. Dr. Pollinger, Basel (Schweiz):
Möglichkeiten und Grenzen der Psychopharmaka
bei Altersabbauerscheinungen
Dr. med. Hackenberg, Düsseldorf:
Der Einfluß der Ernährung auf den Nebennierenrmdenhormonhaushalt beim alternden Menschen
Senkung
der SerumlipoidWerte
Von besonderem Interesse für die Behandlung
von Atherosklerose sind klinische Ergebnisse
über das Verhalten der Serumlipoide nach
Gaben von GERIOPTIL plus H3.
in Gruppe I wurden Patienten zusammengefaßt,
deren Gesamtcholesterinwerte vor Behandlungsbeginn über der Norm lagen, in
Gruppe II Patienten mit Ausgangswerten im
Bereich der Norm. Während Gruppe I von Beginn
an einen kontinuierlichen Abfall der Lipoidfraktionen zeigte, trat er bei Gruppe II erst ab
der 3. Woche ein. (Bitte fordern Sie die
gesamte Arbeit an.)
r
**'
(Der Kurvenverlauf bei den Phospholipoiden, beim freien
Cholestenn, beim Cholesterinester sowie bei den Gesamtlipoiden ist den abgebildeten Kurven ähnlich.)
Zur Therapie von Atherosklerose, Zerebralsklerose, bei vorzeitigen Abnutzungsschäden,
altersbedingtem Leistungsabfall:
GERIOPTIL
PLUS H
pro injectione und Kapseln
das einzige Geriatricum mit Novocain*
"Novocain = reg. Warenzeichen der Farbwerke Hoechst AG
ARZNEIMiTTELWERK FISCHER OHG
BUHL (BADEN)
Steigerung
der
Schilddrüsenleistung
Die Unterfunktion der Schilddrüse kann die
Atherosklerose fördern. Bei Anwendung von
GERIOPTiL plus H3 in klinischen Versuchsreihen konnte u. a. eine Steigerung der
Schilddrüsenleistung nachgewiesen werden:
Nach Behandlung mit GERIOPTIL plus H3 war
ein Anstieg von 8 1 % zu beobachten. Zu einer
Steigerung der Schilddrüsenfunktion in einen
pathologischen Bereich kam es dagegen in
keinem Fall.
•
%
ifi'
38
ze
2*
Abb.2>up-t£ke~ti4>#et)¥eft naeb Behandlung
(Das gesamte Untersuchungs-Ergebnis senden wir Ihnen
gern zu.)
Zur Reaktivierung und Anhebung der Leistungsfähigkeit, Verminderung von Schlafstörungen,
Zunahme der Schlaftiefe bei normaler Schlafdauer:
GERIOPTIL
PLUS H
pro injectione und Kapseln
das einzige Geriatricum mit Novocain*
"Novocain = reg. Warenzeichen der Farbwerke Hoechst AG
öS
CD
ARZNEIMITTELWERK FISCHER OHG • BÜHL (BADEN)
Prof. Dr. Pichler, Wien (Österreich):
Frühsymptome der cerebralen Minderdurchbiutung —
Erkennung und Behandlung
Dr. med. v. Arnim, Nürnberg:
Physikalische Medizin zur Vorbeugung
Prof. Dr. v. Hattingberg, Bad Rothenfelde:
Die Anwendung naturgemäßer Heilmethoden bei Herzund Kreislauferkrankungen der Bejahrten
Dr. med. Böhm, Darmstadt:
Medizinische Dauer- oder Intervall-Therapie der Herzinsuffizienz im Alter
Dr. med. A. Hoff, Bad Wörishofen:
Erfahrungen bei Kneipp-Anwendungen
Dr. med. Jung, Ohlstadt:
Beeinflussung von Altersschäden durch eine Terrainkur
Prof. Dr. Kliewe, Mainz:
Genußmittel im Alter
Montag, den 13. März 1968
PRAKTISCHER ARZT UND WERKSARZT
Dr. med. R. D. Berensmann, Stuttgart:
Tätigkeitsmerkmale des Werksarztes und Abgrenzung werksärztlicher Tätigkeit von der Tätigkeit des praktischen Arztes
Dr. med. v. Geiso, Essen:
Arbeit und Freizeit in der heutigen Arbeitswelt
Prof. Klosterkötter, Essen:
Geschichtliche Entwicklung und Aufgaben der Arbeitsmedizin
Dr. med. Uhlmann, Tübingen:
Psychologische Aspekte verwandelter Arbeitsanforderungen
und ihre Bedeutung für den praktizierenden Arzt
Dr. med. Krebs, Villingen:
Grundlagen der psychosomatischen Geburtshilfe
Dr. Krebs, Frau Menne, Villingen:
Demonstration
Dr. Gottmann, Sobernheim
Yoga-Kurs für Anfänger — Theoretische Einführung
Arnim Gottmann, Marburg
Demonstration
Interne Arbeitstagung der Internationalen Gesellschaft für
Elektroakupunktur e. V.
Dienstag, den 19. März 1968
DAS BRONCHITISCHE SYNDROM
Prof. Dr. med. habil. V. Böhlau, Bad Soden:
Das bronchitische Syndrom
Dr. med. F. Brecke, St. Blasien:
Die Behandlung der Lungentuberkulose gestern — heute
Prof. Dr. med. Paul Frick, Mainz:
Das bronchitiscfie Syndrom im Kindesalter
Dr. med. D. Nolte, Gießen:
Arzneibehandlung des bronchitischen Syndroms
Med.-Dir. Dr. med. O.-P. Schmidt, Bad Reichenhall:
Die physikafisch-bafneofogische Behandlung
des bronchitischen Syndroms
Dr. med. R. F. Weiss, Aitrach:
Phytotherapie des bronchitischen Syndroms
Doz. Dr. med. von der Weth, Bad Salzuflen:
Atemtherapie und Diätetik beim bronchitischen Syndrom
Film der Firma PFIZER, Karlsruhe:
„Die chronische Bronchitis"
Interne Arbeitstagung der Internationalen Geseilschaft für
Elektroakupunktur e. V.
Mittwoch, den 20. März 1968
INTERESSANTES FÜR DIE PRAXIS
Frau Dr. med. Sabine Grieder, Bircher-Benner-Klinik, Züricr
Die Ernährung in der Schwangerschaft
Dr. med. W. Kahlert, Bad Salzuflen:
Umstimmungsbehandlung beim chronischen Rheumatismus
Dr. med. R. v. Leitner, Berlin:
Sind blutentziehende Maßnahmen noch zeitgemäß''
Dr. med. Senn, Lausanne (Schweiz):
Die Anwendung der Biokatalysatoren MIKROPLEX
in der täglichen Praxis
Obermed -Rat Dr Schultze, Bremen.
Die natürlichen Ursachen der Fehlgeburten
Dr med E. Schwamm, Gengenbach:
Thermoregulation und Thermodiagnostik in der
arztlichen Praxis
Dr med. H.-G. Elsen, Julien
Klinische Beobachtungen bei der Thermoregulation
und Thermodiagnostik
Dr med Wolff, Frankfurt/Main:
Die Ozonbehandlung in der täglichen Praxis
Donnerstag, den 21. März 1968
UBUNGS- UND SCHONUNGSPRINZIP
IN DER PHYSIKALISCHEN THERAPIE
Dr. med. Volkmar Glaser, Freudenstadt.
Beeinflussung der Tonusregulation in der Krankengymnastik
Dr. med K.-H. Gottmann, Sobernheim:
Physiologische und physikalische Wirkung
der Lehm-Therapie
Priv-Doz Dr. Harlfmger, Tübingen:
Psychologische Wirkungen in der physikalischen Therapie
Frau Christa Lehnert-Schroth, Sobernheim
Naturgemäße Behandlung von Ruckgratverkrümmungen
Med.-Dir. Dr. v Nathusius, Hillersbach:
Physikalische Medizin im Frühheilverfahren bei Kreislaufregulationsstorungen
Dr. med. G. Voller, Kassel:
Behandlung des Morbus Parkinson
Film der Firma PINO AG, Freudenstadt:
„Das medizinische Bad mit Pflanzenextrakten"
Freitag, den 22. März 1968
KREBS UND PRAKTISCHER ARZT
Dr. med. W. Kahlert, Bad Salzuflen:
Begrüßung und Einleitung
Prof. Dr. W Zabel, Berchtesgaden:
Übersicht über die zusätzliche Therapie bei Geschwulsterkrankungen
Filmvortrag: „Virus und Krebs"
Prof Dr. Windisch, Berlin:
Grundlagen und Grenzen der Bestimmung von
Mikroorganismen
Priv.-Doz. Dr. med. habil. Falke, Mainz:
Virusbedingte Tumoren
Dr. med. Nielsen, Hamburg
Korreferat zum Thema „Virusbedingte Tumoren"
Prof. Dr. Schmid, Aschaffenburg:
Über Abwehrmechanismen
Dr. med. Wetter, Essen:
Immunologische Fragen beim Krebs
Prof Dr. G/Ilissen, Aachen:
Korreferat zumThema„lmmunologischeFragen beim Krebs"
Dr. med. Gerhard, Köln:
Laborklinische Krebsdiagnostik in der Univ -Klinik
und in der Praxis
Prof Dr. Karitzky, Bremen:
Tumor und Tumorkrankheit
Dr med. J. Varro, Düsseldorf:
Meine Erfahrungen in der Praxis (mit Demonstration
einer O3-Therapie)
Dr med Windstosser, Rottach-Egern:
Ernährung des Krebskranken
Besserung der
AltersSchwerhörigkeit
Nach kurmäßiger Behandlung mit GERIOPTIL
plus H3 wurde bei einer größeren Anzahl von
Patienten eine erhebliche Hörverbesserung
erzielt, so daß sie auch am gesellschaftlichen
und familiären Leben verstärkt teilnehmen
konnten.
Selbst Patienten, die bereits das 70. Lebensjahr
überschritten hatten, berichteten über eine
subjektive Besserung des Hörvermögens und
auch des Allgemeinzustandes. Bei jüngeren
Patienten konnten die Hörverbesserungen im
Audiogramm belegt werden.
Nach Audiogramm bei einem 62 j . Patfenten;
Zur Basisbehandlung in der Geriatrie
Akute Leistungssteigerung bei geringerem
Verschleiß; Hebung der Spannkraft und der
körperlichen und geistigen Frische; Steigerung
der Widerstandskraft durch
GERIOPTIL
PLUS H
pro fnjeetione und Kapseln
das einzige Geriatricum mit Novocain*
*Novocain = reg Warenzeichen der Farbwerke Hoechst AG
CD
ARZNEIMITTELWERK FISCHER OHG
BUHL (BADEN)
Die täglichen Umwelteinflüsse im Zeitalter der
Hochzivilisation führen zu einer ständigen
Reizüberflutung des Organismus. In der Folge
gerät das feinabgestimmte Funktionsspiel
des vegetativen Nervensystems aus dem
Gleichgewicht, führt zu dem aktuellen Krankheitsbild der vegetativen Dystonie: Nervosität,
Konzentrationsmangel, innere Unruhe, Schlafstörungen, Minderwertigkeitskomplexe, übertriebene Wetterfühligkeit.
Durch Kuren mit VITABAD, deren beruhigende
und krampflösende Wirkung immer wieder
bestätigt ist, wird der Gesamtorganismus tiefgreifend umgestellt. Es kann daher von einer
Revitalisierung gesprochen werden.
Dr. med. Ferenczi, Csorna/Ungarn:
Krebsbehandlung mit Roten Rüben
Dr. med. Schmidt, Bad Rotenfelde:
Verstärkung der Wirkung der Anthozyane
Dr. med. Meyerhoff, Oberstaufen:
Therapie von Tumorleiden, Begleit- und Folgekrankheiten
mit hochdosierten Leberextrakten
Dr. med. S. H. Kap//, Stuttgart:
Erfahrungen und Demonstrationen zur pH-Bestimmung
im Blut
Dr. med. Windstosser, Rottach-Egern:
Korreferat: Vorführung des Dreifachmeßgerätes
nach Windstosser
Doz. Dr. med. habil. von der Weth, Bad Salzuflen:
Zur Atemtherapie
Dr. med. G. König, Enger:
Der Krebskranke aus der Sicht des Kostenträgers
Dr. med. Kuhltney, Bremen:
Beurteilung von Therapiemethoden (Besprechung von einheitlichen Formularen)
Prrmarius Dr. med. Kretz, Wien (Österreich):
Verarzten ist zu wenig. Erfahrungen aus Wien
Während der Veranstaltungen Dunkelfeld-Demonstrationen
(Dr. Albrecht, Undenheim, Dr. Farrensteiner, Bad Salzdetfurth, Dr. Hambrook, München)
Sonnabend, den 23. März 1968
KREBS UND PRAKTISCHER ARZT
Fortsetzung der Tagung
Ergänzungsreferate — Demonstrationen
FÜR DIE PRAXIS WICHTIGE LABORATORIUMSUNTERSUCHUNGEN. THEORIE UND PRAXIS
Leiter: Dr. med. Bernhard Kwiet, Berlin
Kurs für Ärzte, Arztfrauen, Arzthelferinnen
(m Rahmen des Kongresses werden folgende praktische
Kurse durchgeführt:
VITABAD normalisiert durch das Zusammenwirken aller Inhaltsstoffe die überschießenden
vegetativen Fehlreaktionen, ohne eine unerwünschte Dämpfung hervorzurufen. Schon
nach kurzer Kurdauer ist ein entspannender,
stärkender und erfrischender Effekt zu beobachten.
Medizinisches Kräuterbad
normalisiert vegetative
Dysregulation
ARZNEIMITTELWERK FISCHER OHG • BÜHL (BADEN)
FÜR ÄRZTE:
Einführung in die Chirotherapie
Dr. med. Frisch, Rheinhausen
Elektroakupunktur (Schnelldiagnostik in der Sprechstunde
durch Elektroakupunktur)
Dr. med. Voll, Plochingen
Neuraltherapie
Dr. med. Voss, Heidenheim
Psycho-taktite Therapie
Dr. med. Glaser, Freudenstadt, und
Direktor Veldmann, Nijmegen (Holland)
Yoga-Kurs für Anfänger
Dr. Gottmann, Sobernheim
Homotoxinlehre und die antihomotoxische Therapie
(Dr. Vosgerau, Dr. Reckeweg)
FÜR ARZTFRAUEN, ARZTHELFERINNEN, KRANKENGYMNASTINNEN und MASSEURINNEN
Diätkochkurs
Frau Schmidt, Hannover
Kosmetisches Praktikum
Frau Boegler, Überlingen
Hierzu ist eine Anmeldung durch Ärzte erforderlich.
Für Krankengymnastinnen findet von Mittwoch, den 20., bis
Sonnabend, den 23. 3. 1968, ein BASISKURS IN PSYCHOTAKTILER THERAPIE statt. Leitung Dr. med. Glaser, Freudenstadt, und Direktor Veldmann, Physiotherapeut, Nijmegen/Holland. Anmeldungen an Dr. Glaser, Freudenstadt.
beschränkt zur Verfügung stand, eines Mitte/s, das bereits
Larrey geholfen hatte, Schmerzen zu beseitigen, nämlich
auf die Unterkühlung, welche mit ihrer unüberwindlichen
Schlafneigung einen Schleier auf das Bewußtsein legt.
Es ist leider auch nicht so, daß die Schwere der Verletzung
in allen Fällen einen sicheren Anhalt gibt für das Ausmaß der Schmerzen. Schädelschußverletzungen zum Beispiel sind ganz sicher schwere Verletzungen. Aus meinen
eigenen in Nordafrika gemachten Erfahrungen weiß ich von
einer kleinen Statistik, die sich auf 22 Fälle bezieht 13 von
den Verwundeten waren nicht bewußtlos. Einer stellte nach
zwei Minuten fest, daß er nicht sprechen konnte. Einer
merkte von seiner Verwundung erst, als er wegen Erblindung eines Auges vorbeigriff. Zwei von ihnen hatten eine
totale Beinlähmung, aber sie wußten davon erst dann
etwas, als sie hinfielen bei dem Versuch, den Kübelwagen
zu verlassen. Die meisten von ihnen sind noch bis in die
nächste Deckung gekrochen, durchschnittlich 300 bis
700 Meter weit. Einer lief noch sechs Kilometer, der vorübergehend einseitig Erblindete sogar 15 Kilometer.
Es gibt, so scheint es, Unfallerlebnisse, welche zu einem
„Wissen von der Wunde" und ihrer möglichen Bedeutung
zwangsläufig führen. Bei den soeben angeführten Fällen
hat das offenbar ganz gefehlt. Ich erinnere mich andererseits sehr lebhaft an eine Patientin, ein junges Mädchen,
das während des großen Luftangriffes auf Dresden in
einem brennenden Haus zu Schaden kam. Weil das Feuer
immer weiter um sich griff, flüchtete es immer höher, von
einem Stockwerk zum anderen, bis es schließlich auf dem
Dach eines dreistöckigen Gebäudes angelangt war. Durch
einen verzweifelten Sprung in den nahestehenden Promenadenbaum hat sich das Mädchen schließlich gerettet und
konnte zu uns gebracht werden. Diese Patientin hatte erstaunlich leichte Verletzungen, die man „dem Lehrbuch
nach" sämtlich mit örtlichen Anästhesien hätte behandeln
können. Wir alle waren uns damals jedoch darüber einig,
daß man diesem Menschen die Gnade des Bewußtseinsverlustes zubilligen mußte.
Wenn wir von der Schilderung weiterer dramatischer Verletzungsvorgänge absehen, so wäre ganz simpel zu fragen,
welche allgemeinen Reaktionen die Menschen mit Wunden zeigen, und ob es sich einleuchtend darstellen und
beweisen läßt, daß auch einfache und scheinbar reaktionslose Wundgeschehen ihre Anforderungen an den ganzen
Körper stellen.
Aus meiner frühen Assistentenzeit erinnere ich mich an
eine Tagung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Damals hatte Rost zum Thema „Nachbehandlung von Operierten" zahlreiche, sehr wohl ausgewogene Diätvorschriften gegeben. In der Aussprache sagte dann der damalige
Heidelberger Ordinarius, Professor Kirschner: „Mich erstaunt und erschreckt bei diesen Vorschriften die außerordentliche Zurückhaltung in der Verabfolgung von Nahrungsmitteln und vor allem von Flüssigkeiten. Meine diätetischen Maßnahmen", so sagte er, „beschränken sich in
der Regel am Morgen nach der Operation auf die Frage:
Was wünschen Sie zu essen? — In der Regel", so fuhr er
fort, „verlangen Frischoperierte nicht nach Hummermajonäse oder ähnlichen schwer verdaulichen Sachen." Diese
Diskussionsbemerkungen erscheinen witzig und scheinbar
oberflächlich. Aber sie enthalten doch eine treffende Beobachtung.
Wer sich nämlich die Mühe macht, den Diätwünschen von
Operierten nachzugehen, der wird auch bei zahlreichen
aseptischen, fieberfrei und quasi symptomtos abheilenden
Fällen immer wieder die eine Beobachtung machen können: Die Patienten leiden unter starkem Durst und fadem,
pappigen Geschmack. Sie klagen über Druckgefühl im
Oberbauch und zeigen oft eine dick belegte Zunge. Der
Widerwille gegen Nahrungsaufnahme kann sich bis zum
Erbrechen steigern. Die von gutmeinenden Besuchern mitgebrachten Pralinen und Schokoladen werden abgelehnt,
dagegen werden saure Früchte, Zitronen und Apfelsinen
gern angenommen.
Diese doch auffallenden subjektiven Äußerungen, zuweilen
von weiblichen Patienten, welche bis dahin recht gern von
Näschereien gelebt haben, hängen sicher nicht mit den
Erscheinungen des Wundschocks zusammen, der dann
meist abgeklungen ist. In eigenen Untersuchungen haben
wir mehrfach nachgewiesen, daß sich zum Beispiel mit der
Methode der fraktionierten Magensaftbestimmung eine passagere anacide oder subacide Gastritis in einem sehr
hohen Prozentsatz der Fälle nachweisen läßt.
Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, was da pathologischanatomisch gesehen vor sich geht. In einem der ältesten
Versuche hierzu wurde folgendes experimentell festgestellt:
Ein im Tierversuch entnommenes Muskelstück, das dem
gleichen Tier an anderer Stelle replantiert wird, verfällt
zumeist dem Untergang und führt in einem hohen Prozentsatz der Fälle zum Tode des Versuchstieres. Die Sektion
des Magen-Darmkanals ergibt dann regelmäßig das Bild
der hämorrhagischen Gastritis und Duodenitis. Von diesem
grundlegenden Versuch an gibt es eine lange Kette von
Untersuchungen, Beobachtungen, experimentellen Befunden und therapeutischen Forderungen. Es gehören hierhin
die von dem Chirurgen Löhr beschriebenen Alfgemeinreaktionen nach aseptischen operativen Eingriffen und
seine Studien über den postoperativen Gewebszerfall, auch
die Studien über die Ursachen des Verbrennungstodes
(Hayde und Vogt), später die sogenannten Gohrbrandt-Habelmannschen Noxine und viele andere.
Bei zahlreichen Wundgeschehen, bei Unfällen, ausgedehnten Quetschungen und Prellungen, bei Hämatomen, nach
jeder Operation, bei Frakturen gehen Zellen zugrunde. Ihr
Untergang bzw. die Resorption ihrer Teile bedingen wahrscheinlich das Auftreten der beschriebenen Sekretionsstörungen des Magens, so daß man von Wechselwirkungen
sprechen darf, die sich zwischen örtlichen Wundstoffwechsei und diesen dyspeptischen Beschwerden einstellen. Das
wäre nicht schlimm, wenn man an eine nur vorübergehende
kalorische Unterernährung denkt. Der appetitlose Kranke
ist ja meist zufrieden, wenn man ihm seinen Durst nimmt.
Wie für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr gesorgt wird,
das hat man inzwischen gelernt, und Sie wissen, daß Infusionen verschiedenster Art heute eine große Rolle spielen. Etwas schwieriger hat man es allerdings mit den Angehörigen der Patienten, die allzu leicht befürchten, daß
der Patient, weil er nicht „essen" will, allmählich verhungert.
Es ist jedoch nicht abzustreiten, daß sich zumindest bei
gröberen Störungen dieser Art Mangelzustände herausbilden können, die sich nachweisen lassen. Aus dem großen
Fächer dieser möglichen Störungen soll ein einziger herausgegriffen werden. Es ist bekannt, daß beim Versiegen
der Salzsäureproduktion des Magens sehr bald ein Aufwärtswandern von Colikeimen in die oberen Darmabschnitte
stattfindet. Es ist ferner bekannt, daß bestimmte Colistämme das Vitamin C zerstören können.
Der alkalische Magenschleim vermag außerdem nicht, wie
der normacide das tut, das Vitamin C vor vorzeitiger Zerstörung zu schützen. So kann sich also ein Circulus vitiosus
entwickeln, wobei das für die Wundheilung so wichtige
Vitamin mangelhaft resorbiert wird. Es läßt sich in der Tat
nachweisen, daß bei einem beträchtlichen Krankengut des
Chirurgen solche Störungen bestehen, nämlich immer dann,
wenn die soeben skizzierten Sekretionsstörungen des Magens vorhanden sind (Enkelmann).
Wir sind von einer simplen Beobachtung am Krankenbett
ausgegangen, nämlich der Appetitlosigkeit von Menschen
mit Wunden. Es lag mir daran, an einem solch einfachen
Beispiel zu zeigen, daß die scheinbar einfachen Dinge der
Krankenbehandlung nicht so problemlos sind, wie es oft
scheinen mag. Vor rund einhundert Jahren hat ein Kollege
in seinen Memoiren sich hierzu so geäußert: „Wichtiges ist
Ausnahme Aber wissenschaftlich ist alles, wenn man es
sorgfältig betreibt und menschlich bedeutungsvoll alles,
wenn man nicht Maschinenreapateur sondern Arzt sein
will " (Sonderegger)
Zahlreiche Beispiele ließen sich für diese Anschauung noch
benennen Jeder weiß daß die Ruhigstellung der Wunde
ein wichtiges Mittel ist, um möglichst gute Bedingungen
für die Heilung zu schaffen Wer jedoch darüber hinaus mtt
der Verordnung von Bettruhe nicht sparsam ist der muß
bei der Durchsicht des neueren Schrifttums in Konflikte geraten Da schreibt ein sehr angesehener amerikanischer
Internist (Dock) daß absolute Bettruhe mehr Kranke tötet
als Narkose und alle Medikamente zusammen Wenn man
sich ferner daran erinnert daß Thrombosen und Embolien
mit tragischem Ausgang tatsachlich bei chirurgischen Erkrankungen und nach Operationen sehr häufig sind, so
beleuchtet das die Situation
Andererseits ist erwiesen, daß die Bettruhe an sich nicht
dafür veranwortlich ist In zahlreichen Heil- und Pflegeanstalten, in Altersheimen usw liegen zahlreiche Sieche und
Kranke bei welchen Embolien nicht in dieser Zahl auftreten
Die Statistiken der Pathologen auf die wir uns sonst so
gern berufen, sind für uns leider nicht so zu verwerten wie
wir das wünschen Thrombosen sind oft das Zeichen bevorstehenden Todes, und es ist nicht zulassig, aus postmortalen Befunden, aus Leichenbefunden zu schließen, daß
ihre Häufigkeit bei den überlebenden Fallen auch nur annähern die gleiche ist wie bei den Verstorbenen (MuellerDeham)
Es wäre zu bilhg und vielleicht auch sentimental verfärbt
daran zu erinnern, daß jedes kranke Tier einen stillen Winkel aufsucht, um sich dort oft unter Verweigerung von Nah
rung auszuruhen
Die Frage des Fruhaufstehens nach Operationen, welche
nach dem Angeführten auf der Hand liegt, erledigt sich in
vielen Fallen von selbst Niemand wird in Abrede stellen
daß das Fruhaufstehen, nachdem es in zunehmendem Maße
in dem Therapieplan der Nachbehandlung seinen Platz gefunden hat viel Segen erbracht hat Jedoch Bei zahlreichen schwer verletzten Menschen bei Hochfiebernden und
Kachektischen ist das Fruhaufstehen einfach nicht möglich
Man kann mit einer gewissen Übertreibung sagen Wenn
das Fruhaufstehen geht dann braucht man es nicht Und
wenn man es braucht dann geht es nicht ' (Heller)
Neuere Forschungen scheinen zu zeigen daß das Throm
bosegeschehen nicht als ein lokaler Vorgang beginnt, wie
bisher meist angenommen Es ist sehr wahrscheinlich daß
sich bei diesen Fallen ein weil verbreiterter submikroskopischer Prozeß im gesamten Kreislauf abspielt Von jeder
frischen Wundflache werden Substanzen abgegeben, die
mitThrombokinase verwandt oder identisch sind Zusammen
mit den übrigen an der Gerinnung beteiligten Faktoren
(Calcium Prothrombin und Fibnnogen) bedingen sie ein
Klebrigwerden der Blutplattchen, die dadurch agglutmationsreif werden Der endgültige Niederschlag erfolgt dort,
wo der Blutstrom verlangsamt vor sich geht zum Beispiel
in den Venen der Beine oder des Beckens
Wenn diese Anschauungen richtig sind und es gibt bishei
keine schlussigen Gegenbeweise so begegnen wir hier
wieder Beziehungen, welche sich zwischen örtlichem Wundstoffwechsel und allgemeinen Störungen ergeben Therapeutisch bedeutet dies daß die Vorbeugungsmaßnahmen
keine lokalen sondern allgemeine sein müssen Es bedeutet ferner daß die unter Umstanden notwendige Bettruhe
nach Möglichkeit keine absolute sein soll
Damit kommen wir zu einfachen Maßnahmen die seit langer Zeit schon immer angeraten worden sind Zum Umlagern der Glieder dem systematischen aktiven und passiven
Anheben der Extremitäten dem Ausstreichen der Arme und
Beine zur Anwendung von Wadenwickeln zum Beispiel
dem Hautbursten den Atemübungen und den Hautreizen
verschiedenster Art
Jeder wird daneben seine eigenen Erfahrungen haben von
eigenen Rezepten und kleinen Hilfsmitteln wissen Die
Ultraviolettbestrahlung zum Beispiel erfreut sich vielerorts
nicht der Wertschätzung, die sie eigentlich verdient Das
große Heer der praktisch tatigen Arzte überlaßt sie notgedrungen in wichtigen Fragen wie Dosierung, Häufigkeit
der Anwendungen und Feldauswahl dem ärztlichen Hilfspersonal Dabei ist sie ein gutes Mittel zur Überwindung
mancherlei Störungen in der Reconvalescenz Sie laßt sich
außerdem gut kombinieren mit anderen Maßnahmen z B
mit der Eigenblutbehandlung Zusammen mit Mitteln, die
eine gewisse Photosensibilitat herbeifuhren, etwa mit dem
Hyperforat hilft sie die oft deptessive Stimmungslage der
Patienten aufzuhellen
Bei granulierenden Wunden ist die örtliche Hohensonnenbestrahlung ein ausgezeichnetes Mittel Viele Autoren haben darüber berichtet daß nach anfänglich verstärkter Sekretion die Wunden dann schneller austrocknen daß die
Epithelisierung rasch vonstatten geht und daß zuletzt auffallend zarte Narben zurückbleiben
Von den Narben, den notwendigen Folgen der Wunden
kann in diesem Rahmen nur andeutungsweise die Rede
sein Es interessieren hier auch nicht die Verwachsungsbeschwerden innerer Organe auch nicht die Bewegungsemschrankungen von Gelenken oder die ruhende Infektion
Darüber besteht ein umfangreiches Schrifttum
Dagegen ist es sehr viel schwerer zuverlässige Angaben
zu erhalten über Vorgange, die uns bei unserem Thema von
der Ganzheit des menschlichen Korpers doch sehr angehen
Ich denke zum Beispiel an die wechselnden Narbenschmerzen an die Stumpfneuralgien oder die seltsame
Wetterfuhligkeit Die Sparlichkeit des Schrifttums hierüber
muß erstaunen da wir Menschen mit solchen Beschwerden
doch gewissermaßen täglich begegnen
Was nun die rasch angeschwollene Zahl von neuraltherapeutischen Berichten betrifft an welche ich zum Schluß
erinnern mochte so sei an dieser Stelle nur eine Bemerkung gestattet Aus diesen Schilderungen klingt doch als
bedeutsam auf daß neurale Storungsfelder zuweilen bestimmend für den betroffenen Menschen sind und daß sie
eine allgemeine Bedeutung für den ganzen Korper haben
Was aber der Narbe als notwendiger Folge der Wunde
recht ist das sollte ihrer Voraussetzung der Wunde billig
sein
Deshalb dürfen wir unsere Erörterungen mit der Feststellung abschließen mit welcher wir sinngemäß begonen haben Die Wunde ist ein Problem der Ganzheit des menschlichen Korpers
Literatur
DOCK W Med Journ 44 724 und cit Mueller Deham
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HAFERKAMP Die Eigenblutbehandlung Stuttgart Hippokratesver!ag
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HUNEKE Krankheit und Heilung anders gesehen Köln und Krefetd
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ROST Arch kl in Chir 1927 287-312
SONDEREGGER cit Ebstem Arzte Memoiren Berlin Jul Springer
1923
Anschrift des Verfassers Dr Dr med ENKELMANN 5407 St Goar/
Rh Hexenburg — Fernsprecher 269
Beilagenhinweis
Wir bitten um freundliche Beachtung der inliegenden Bei
läge der Firma Synthera Dr Friedrichs & Co
Elektrostimulierung in endogener Anwendung
Interferenztherapie
Der elektrische Reiz greift unmittelbar in die Kette der zur
Erregung fuhrenden Vorgange ein als jeder andere kunstliche Reiz und nimmt insofern eine auszeichnende Sonderstellung ein Zu seiner vollen therapeutischen Nutzung müßte
jedoch die Forderung Koeppens erfüllt sein, wonach Elektrotherapie vom Patienten niemals als unangenehm empfunden werden dürfe
Wir wissen, daß dies bei der herkömmlichen Art der Elektrostimulierung keineswegs generell der Fall ist, gleichgültig ob niederfrequente Gleichstromimpulse oder Wechselstrome angewendet werden. Zu häufig werden diese
exogenen Reize als belästigend, wenn nicht gar als
schmerzhaft empfunden und wirkt die psychische Abwehr
dem Einschwingen in die erwünschte Reaktionslage entgegen.
Erfahrungen dieser Art, in langjähriger Mitarbeit bei Kowarschik gewonnen, weckten den drangenden Wunsch zur
Entwicklung eines Reizverfahrens, durch welches der elektrische Reiz interpoiar und in der Tiefe lokalisierbar zur
Wirkung käme, parapolar dagegen eliminiert werden wurde.
Dabei stand von vornherein fest, daß dieses Ziel mit den
konventionellen Stromarten nicht verwirklicht werden
konnte. Beschränken doch die hohen Widerstände der Gewebskapazitäten gegenüber Niederfrequenz deren Leitungswege durch die Haut vorwiegend auf die winzigen Ausgange der Schweißdrusen, während sie im Inneren die Bildung weitausholender Stromschleifen begünstigen. Ersteres
führt zur Überlastung der erregbaren Strukturen in der
Haut, letzteres zur Verdünnung des Reizfeldes im Inneren.
Gegenüber Wechselstrom von einigen tausend Hertz sinken die kapazitiven Widerstände auf etwa ein Hundertstel
ihres Wertes für Niederfrequenz. Dadurch homogenisiert
sich die Stromverteilung an den Elektroden und die Dispersion in der Tiefe nimmt ab. Um entsprechende Reizwirkung zu besitzen, muß dieser Strom niederfrequente Intensitatsänderungen, sogenannte Amplitudenmodulationen aufweisen. Da diese auch an den Elektroden gegeben sind,
kommt es ebenfalls zu einer parapolaren Stimulierung, und
zwar um so stärker, je kleiner die Elektrodenflache relativ
zu den interpolar durchströmten Querschnitten ist. Die
Mängel der exogenen Elektroreizung bestehen daher auch
hier, wenn auch in vermindertem Maße, fort
Zielfuhrend erwies sich erst die folgende, nun schon zweiundzwanzig Jahre zurückliegende synthetische Konzeption:
1 Zwei getrennte mittelfrequente Wechselstrome von konstant bleibender Amplitude werden gleichzeitig über je
ein Elektrodenpaar dem Behandlungsobjekt zugeführt.
2. Die ESektrodenpaare werden so apphziert, daß das zu
behandelnde Gebiet von beiden Strömen durchflössen
wird. Es geschieht dies meist durch Kreuzung der Elektrodenkreise. (Letzteres gab spater bisweilen Anlaß, bei
Bezeichnung des neuen Verfahrens von „gekreuzten
Strömen" zu sprechen )
3. Die Frequenzen der beiden Strome unterscheiden sich
um einen „niederfrequenten" d. h einen zwischen Null
und Hundert liegenden Betrag, welcher
a) konstant gehalten wird, z. B. 4000 und 4050 konstant,
oder
b) um einen beliebigen Wert in automatischer Rhythmik
variiert wird, z B 4000 und zwischen 4008 und 4025
variierend
in der unter 3 gestellten Forderung liegt das entscheidende
Moment und zugleich die Losung des Problems, nämlich
das Phänomen der Interferenz. Nach dem bekannten physikalischen Gesetz entsteht bei Superposition der beiden
frequenzdifferenten Strome von konstanter Amplitude ein
neuer, ebenfalls rmttelfrequenter Strom, dessen Amplitude
jedoch nicht mehr konstant, sondern moduliert ist. Die Fre-
Aktionsmechanismus der
quenz dieser Modulationen ist hierbei identisch mit dem
Frequenzunterschied der beiden ursprünglichen Ströme.
Ist dieser konstant, so ist auch die sogenannte Interferenzfrequenz — gemäß dem Beispiel 3a) also 50/sek. — konstant, ändert er sich wie im Beispiel 3b), so variiert sie
zwischen dem Minimalwert 8/sek. und dem Maximalwert
25/sek.
In dem Behandlungsobjekt besteht somit ein Nebeneinander von zwei unterschiedlichen Stromqualltaten: im interpoiaren Superpositionsbereich der Interferenzstrom mit eindeutigem Reizpotential und in den Elektrodenbereichen die
intensitatskonstanten Mittelfrequenzstrome, deren hemmende Wirkung schon seit Wedensky bekannt ist. Mit dieser
Aussage ist daher unser Reizverfahren als endogene Elektrostimulierung definiert. Die Inhibition an den Elektroden
eliminiert jedwede sensible Belästigung des Patienten und
gestattet es, auch kraftige Reize in der Tiefe des Gewebes
zu provozieren. Der locus nascendt dieser interpolaren
Reizbildung wird mitbestimmt durch die Wahl der Apphkationsstellen und die Große der Elektroden.
Bei der praktischen Realisierung dieser theoretischen Konzeption zeigten sich jedoch schwerwiegende Mängel,
welche die universelle Verwendbarkeit des Verfahrens verhinderten Die angestrebte Endogenitat blieb nämlich beschrankt auf eine einzige Applikationsform, bei der die
vier Elektroden im Quadrat angeordnet waren. Nur für
diese senkrechte Superposition der beiden Mittelfrequenzströme bewahrte jeder der zugefuhrten Einzelströme die
geforderte Amplitudenkonstanz.
Wurde jedoch, den meist vorliegenden therapeutischen Forderungen entsprechend, longitudmai durchströmt, die Elektroden also im Rechteck oder länglichen Viereck angeordnet, so traten an den zugefuhrten Strömen und damit an
den Elektroden die verpönten niederfrequenten Modulationen sowohl in objektiv meßbarer als in subjektiv störender
Form in Erscheinung Verursacht werden diese dadurch,
daß die beiden innerhalb des Apparates wohl noch getrennten Stromkreise durch das Behandlungsobjekt miteinander in elektrisch leitende Verbindung gebracht werden
Dies um so mehr, als bekanntlich die Hautwiderstände an
den Elektroden für Mittelfrequenzen gering sind und auch
die Widerstände der Stromkreise innerhalb des Apparates
aus apphkatorischen Gründen klein gehalten werden müssen. Es dringt somit ein Teil des in dem ersten Kreis erzeugten Stromes sozusagen als „Parasit" in den zum Behandlungsobjekt parallel liegenden zweiten Elektrodenkreis
ein und mischt sich mit dem diesem Kreis originären
Strom zu einem höchst unerwünschten, weil „exogenen"
Interferenzstrom. Das gleiche gilt, mutatis mutandis, für
den zweiten Kreis. Nur bei quadratischer Applikation entfällt dieser schädliche Mischeffekt, weil hier, elektrologisch
formuliert, jedes Elektrodenpaar relativ zum Strom des anderen Kreises aquipotentiell hegt
Die Lösung dieses Problems gelang vor etwa zehn Jahren
durch die instrumentelle Realisierung eines Kompensationsprinzipes, welche es ermöglicht, die parasitären Kopplungsstrome zu eliminieren und eine generelle Endogenitat
sicherzustellen. Durch diese Kompensation wurde, wie Lullies dies formulierte, „eine wichtige Voraussetzung für die
zweckmäßige Anwendung des Interferenzstromes" erfüllt
Als äußeres Kennzeichen führen die kompensierten Gerate
die Typenbezeichnung „Endogenos"*), wodurch gleichzeitig
der Benutzer einer nichtkompensierten Vorläufertype darauf hingewiesen wird, sich zwecks Erhaltung der Endogenitat auf quadratische Elektrodenapplikationen zu beschranken.
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Da die erforderliche Kompensation von Große und Anordnung der Elektroden, sowie vom Patientenwiderstand abhangt, muß die optimale Tiefenwirkung mittels des sogenannten Profunditas-Reglers von Fall zu Fall neu eingestellt werden Dieser kleine manipulatorische Zuwachs
wurde jedoch mehr als wettgemacht durch eine Verbesse
rung der Dosierungsregeiung derzufolge sich die frühere
Gleichlaufeinstellung erübrigt Ein wichtiger Fortschritt
wurde auch auf dem Gebiete der Frequenzregelung erzielt
die Beschrankung auf einige starre Frequenzspektren wurde
zugunsten einer universellen Varietät derselben failen
gelassen Die Annahme einer Korrelation zwischen Indikation und Spektrum ist ohnedies irreal und wurde die volle
Auswertung der therapeutischen Potenzen des Verfahrens
bloß gefährden Demgegenüber gestattet uns diese Varietät eine flexible Anpassung an die aktuelle Erfahrung und
an zukunftige Forschungsergebnisse
Wenn von Forschung die Rede ist muß in erster Linie auf
die grundlegenden physiologischen Untersuchungen hingewiesen werden, die seit etwa 1960 von O Wyss in Zürich
über die Reizwirkung sinusförmiger Wechselstrome mittlerer Frequenz durchgeführt werden Schon die bisherigen
Ergebnisse sind für ein tieferes Verständnis des Aktionsmechanismus der Strome der Interferenztherapie außerordentlich bedeutsam
Wir bringen zunächst in Erinnerung daß sinusförmige
Wechselstrome niederer Frequenz ihre Reizwirkung gemäß
dem Pflugerschen Gesetz der polaren Erregung ausüben,
also nach dem Prinzip des Kathodenschließungs- und eventuell des Anodenoffnungsreizes Dabei geht die Anodenoffnung unmittelbar in eine Kathodenschließung über, so
daß die gesamte, durch die positive und die negative Halbwelle repräsentierte Schwankung als einheitlicher katelektrotonischer Reiz wirksam wird Solange jede einzelne
Schwankung ein Aktionspotential ausklinkt ist die Erregungsauslosung periodensynchron und sprechen wir von
niederfrequenten Reizen bzw Strömen
Es ist a priori einzusehen, daß eine periodensynchrone
Erregung unmöglich wird, wenn bei höherer Frequenz die
Periodendauer des Wechselstromes in die Größenordnung
der absoluten Refraktarpenode des Nerven fallt Wohl in
einer Art Vorahnung, daß es sich bei den Strömen von
etwa 1000 bis 100 000 Hertz um etwas Besonderes und
Neuartiges handle, hat Gildemeister schon 1944 den Begriff „Mittelfrequenz vorgeschlagen Doch noch bei seinen
Schulern herrschte die Auffassung, daß diese Strome infoige Gleichrichtung im Reizkreis eine polare Reizwirkung
entfalten Auch aus der von Lullies und Hensel als , Gildemeister-Effekt bezeichneten Erscheinung daß die Nutzzeit bei Mittelfrequenzreizung das Vielfache der Periodendauer betragt und mit steigender Intensität analog der
bekannten Reiz-Spannungskurve abnimmt wurden nicht die
entsprechenden Konsequenzen gezogen Anscheinend hatten die von Nernst aufgestellten und von Hill und Mitarbeitern modifizierten mathematischen Reizgesetze durch ihren
formal-stetigen Charakter die Vorstellung auf eine Allgememgultigkeit des polantaren Reizprinzips fixiert
Erst Wyss ging von der Annahme aus, daß die Erregung,
welche nach einer gewissen Zahl von rmttelfrequenten
Wechselstrompenoden ausgelost wird, nicht dem Reiz
einer einzelnen katelektrotomschen Schwankung zugeschrieben werden dürfe, sondern daß die Stromwechsel in ihrer
Summe als Reiz wirksam geworden sein müssen Den
experimentellen Beweis lieferte die Tatsache, daß bei
Langsreizung des Nerven sich für die von der ableitungsnahen Elektrode ausgehende Erregung keine Änderung der
Latenzzeit ergibt, wenn die Reizpole vertauscht werden
und weiter, daß eine echte Querreizung des Nerven möglich ist Eine solche Vertauschbarkeit bzw Verschmelzung
der elektrisch gegenpoligen Reizpole beweist eindeutig,
daß hier kerne polare Reizung vorliegt und somit das
Pflugersche Gesetz keine Gültigkeit hat
Die Depolansierung basiert für sinusförmige Wechselstrome
mittlerer Frequenz auf einem neuen, apolantaren Reizpnnzip der ambipolaren Erregung, für welches wir die Bezeichnung .Wyss'sches Gesetz' in Vorschlag bringen mochten Ihrer Natur nach noch unbekannt, durfte sie durch direkte möglicherweise mechanische bzw molekular-kinetische Membraneffekte zustande kommen Sie ist kein passiv-elektrischer Vorgang sondern besteht in einer aktiven
Veränderung der Fasermembran welche vor allem die Permeabilität für Natrium-Ionen betreffen durfte
Die geläufigen Vorstellungen über die Reizwirkung elektrischer Strome können demnach auf die Mittelfrequenzen
nicht übertragen werden Es herrscht hier vielmehr ein
fundamental neues Reizprinzip Die vermutlich leichter reversible Depolansierungsform ist das Ergebnis eines Summationseffektes einer Zahl von Schwingungen Je nach ihrer
Anstiegssteilheii kann auch hier — ähnlich wie für Gleichstromimpulse von analogem Verlauf — ein Reizschwellenoptimum nachgewiesen werden Stärkere Strome von konstant bleibender Amplitude fuhren zur Blockade, bei völligem Akkomodationsverlust auch zu einer dauernden asynchronen Erregungsbildung Diese kann bei gegebener Akkomodabilitat durch langsame Amplitudenmodulationen
also niedere Interferenzfrequenzen aufrechterhalten werden Durch diesen Asynchronismus wird vermieden, dem
erregbaren Substrat eine bestimmte Erregungsfrequenz aufzuzwingen vielmehr bleibt es seinen einzelnen Elementen
überlassen in der Frequenz ihrer Spontanaktivitat zu reagieren Daraus resultiert eine der physiologischen viel ähnlichere Erregungsform als durch zwangsweise Synchronisierung
Das Reizpotential wachst beträchtlich wenn wir von konstanter auf amplitudenmodulierte Mittelfrequenz übergehen
Dabei kommt es für die höheren Modulations- bzw Interferenzfrequenzen zur Auslosung synchronisierter Erregungssalven Die Möglichkeit einer Querreizung gestattet
nicht nur eine präzisere Lokalisation sondern auch eine
umfassendere Ausnutzung des Reizfeldes, da dessen Wirkung nun nicht mehr auf die in die Faserrichtung der erregbaren Strukturen fallenden Stromkomponenten beschrankt bleibt
Ein weiterer Vorteil liegt darin daß die durch den Stromfluß bedingte Gewebspoiansation wegfallt Wegen der
ambipolaren Reizung wirken beide virtuelle Elektroden
lokal oder uberschwellig erregend, es fehlt also die erregbarkeitsmindernde Wirkung einer virtuellen Anode
Eine zusammenfassende Beurteilung der Mittelfrequenzreizung von elektrophysiologischer Sicht gibt Wyss mit folgenden Worten , Die elektrische Reizung mit ampiitudenmoduherten Mittelfrequenzimpulsen wird die Reizung mit
kathodischen Impulsen verschiedener Art (niederfrequente
Gleich- und Wechselstromimpulse) mit der Zeit vollständig
verdrangen Die als apolantar erkannte Mittelfrequenzreizung hat namhch den klassischen polantaren Reizarten
gegenüber so viele und verschiedenartige Vorteile daß sie
sich nach und nach als die beste Reizmethode durchsetzen
wird '
Wenn wir nun abschließend dieser experimentell fundierten
Auffassung noch die überlegenen Therapie-Erfolge der
Endogenos-Behandlungen auf dem Indikationsgebiet der
niederfrequenten Reizstrome zur Seite stellen, so durfte
eine positive Bewertung dieser endogenen Elektrostimulierung wohl angebracht sein
Das strengste Kriterium für die Potenzen des Verfahrens
liegt auf dem Gebiet der zentralen Reizung mittels Hirndurchstromung Die anerkannten Behandlungserfolge von
Polster bei der Rehabilitation hirngeschadigter Kinder sind
hier ebenso erwähnenswert wie die im Vergleich mit den
konventionellen Stromanwendungen überlegenen Wirkungen der Endogenos-Therapie die Muller (Ybbs) durch
Aquilibnerung zentral-nervos-psychotischer Zustande erzielt
Muller fuhrt die von ihm als Elektrotranquillisation' be-
zeichnete Methode auf den amphoteren Wirkungscharakter zurück, welche der Interferenzstrom mit den hochwirksamen Psychopharmaka insofern teilt, als in dem Aktionsmuster ein Nebeneinander von fördernden und hemmenden
Tendenzen nach dem Prinzip der gezügelten Erregung bzw.
gebremsten Dämpfung wirksam wird, welches einerseits
Aus dem Kurmittelhaus
durch die amplitudenmodulierten, andererseits durch die
intensitätskonstanten Anteile des Interferenzfeldes bedingt
sein dürfte.
Anschrift des Verfassers: Dipl.-Ing. Dr. techn. Hans NEMEC, Rankweil (Vorarlberg)/Österreich, Austraße 1
Oberstdorf (Ärztliche Leitung: Dr. med. W. Hornbacher, Facharzt für innere
Krankheiten)
Die Behandlung des Herzschmerzes mit galvanischem Strom
Die galvanische Durchflutung des Herzens ist im Prinzip
keine neue Behandlungsmethode, sie wurde schon von
Kowarschik angewandt. In den letzten Jahren gewann die
Herzdurchflutung an Bedeutung nach den Veröffentlichungen von Köhler, der diese mit einer Magnesium-Iontophorese koppelte, hierbei sollte eine Magnesiumanreicherung
im Herzmuskel erreicht werden. Die Erfolge waren gut,
aber nach weiteren Untersuchungen, insbesondere von
Strauzenberg, soll das Magnesium sich nicht bis in die
Herzmuskelzelle fortgepflanzt haben, und auch dieser ist
der Ansicht, daß die Galvanisation allein diesen Effekt erreicht habe und die präcordialen Schmerzen gebessert
würden. Ferner hat König noch günstige Resultate mittels
der galvanischen Durchflutung plus lontophorese erreicht.
Seit 1964 habe ich die galvanische Herzdurchflutung durchgeführt ohne eine lontophorese. Dem Patienten wird ein
Viskoseschwamm mit Zinkelektrodeninhalt von 10 x 12 cm
Größe auf die Herzgegend mit Anodenpol und das linke
untere Schulterblatt mit Kathodenpol angelegt und entsprechend nur mit Wasser angefeuchtet. Nun wird mit einem
Galvanisiergerät, hier mit dem Neuroton oder dem Neodynator langsam der Strom von 0 auf 2—6 mA eingeschaltet, man läßt ihn ca. 30 Min. fließen. Der Patient liegt da-
i-V
bei und spürt nur ein geringes Prickeln oder auch nichts
Besonderes (siehe Abb. 1 u. 2). Nach 30 Min. wird der
Strom wieder langsam abgeschaltet und die Elektroden abgenommen. Unter diesen zeigt sich auf der Haut eine Rötung als Effekt der Kapillarerweiterung, diese ist nicht nur
auf der Haut, sondern auch in der Tiefe des Gewebes vorhanden. Da unter der Kathode durch die Elektrophorese
der Kochsalzlösung im Gewebe sich NaOH bildet, läßt sich
die Rückenpartie durch Essigwasser oder pH5-Salbe neutralisieren und unter der Anode in der Herzgegend die gebildete HCI durch Seifenlauge abschwächen. Bei sehr hautempfindlichen Patienten läßt sich der Elektrophoreseeffekt durch Tränken der Viskoseschwämme mit Aluminiumhydroxydlösung, 2,6prozentig, fast ganz vermeiden.
Innerhalb von drei Jahren bekamen 313 meiner Patienten
insgesamt 1564 Herzdurchflutungen, das sind ca. 5 Durchflutungen pro behandeltem Patient, z. T. bekamen diese
aber auch nach Bedarf zwischen 2—10 und mehr Durchflutungen. Bei 63 Patienten, das sind 30 Prozent, waren die
Ergebnässe sehr gut, bei 224 Patienten, das sind 71 Prozent, waren die Erfolge gut und bei 26 Patienten = 9 Prozent, war kein eindeutiger Effekt nachweisbar. Unverträglichkeitserscheinungen traten selten nur bei Personen auf,
die eine Aversion und Angst vor elektrischem Strom hatten. Gelegentlich gab es eine kleine Hautverschorfung unter der Kathode, wenn die Hautbehandlung nicht für erforderlich gehalten wurde oder die Elektrode den Hautbezirk
nur an einigen Punkten berührte. Bei einer größeren Anzahl von Patienten habe ich ein Elektrokardiogramm vor
und nach Herzdurchflutung geschrieben und zeige im
ersten Fall ein EKG eines Patienten von 60 Jahren bei
stenocardischem Anfall vor der Durchflutung mit tiefer StSenkung, besonders in V 4, und nach 30 Minuten Herzdurchflutung bei 3 mA mit deutlicher Besserung des Kurvenablaufes und der Beschwerden. Bei einem zweiten Patienten von 78 Jahren mit absoluter Arrhythmie und Herzinsuffizienz wirkte die Durchflutung pulsverlangsamend und
auf den Rhythmus regulierend. Bei einem dritten Patienten
mit supra- und ventrikulären Extrasystolen wirkte die
Durchflutung ebenfalls regulierend, wie Sie auf der Abbildung erkennen. Im Durchschnitt hat sich die Herzfrequenz
bei einer Durchflutung um 7/min gesenkt.
Ais Indikation für die galvanische Herzdurchflutung gilt
jede Form von Herzschmerz, wobei die funktionellen Stenocardien teils die besten Ergebnisse, teils aber auch den
geringsten Erfolg zeigten. Bei den organischen Stenocardien nach Herzinfarkt, bei Coronarsklerose und Herzinsuffizienz fanden sich im Durchschnitt die meisten guten Besserungen. Bei einigen Patienten hatte die Durchflutung den
Erfolg wie eine Strophantininjektion und wurde dann auch
täglich gegeben. Die medikamentöse Behandlung kann
reduziert werden, insbesondere lassen sich die sogenannten Coronardilatatoren einsparen. Der Behandlungseffekt
hält oft lange nach der Herzdurchflutung über Wochen und
Monate noch an.
Die Beeinflussung des Herzens läßt sich durch die physiologische Wirkung des galvanischen Stromes erklären. Diese
führt 1. zu Joulescher Wärme; 2. werden die Kapillaren erweitert; der Strom benützt bevorzugt das besser leitende
B!ut als das Bindegewebe 3 werden die Zellwande aufgelockert durch die verstärkte ionenwanderung, 4 kommt
es unter der Anode zum Anelektrotonus mit schmerzdampfendem Effekt 5 wird auch eine neural- und segmenttherapeutische Wirkung erzielt
Es gibt meines Wissens keine Methode, die physiologischer
und umfassender ist als die galvanische Strombehandlung
die den Herzschmerz bessert und zur Heilung der ursächlichen Faktoren beitragt
Literatur
KOHLER U Med Khn 57 S 969 (1962)
KÖNIG, F Med Klirr 58 S 1344-45 (1963)
KOWARSCHIK J Physikal Therapie (Wien 1948)
STRAUZENBERG S E Dtsch Gesd wes 19, S 476 (1964)
Anschrift des Verfassers Dr med W HORNBACHER Facharzt für innere Krankheiten 8980 Oberstdorf Kurmittelhaus
Berufspolitische Fragen
Facharzfausbildung für Physiotherapie in der DDR
Die Qualifikation in Physiotherapie kann in zweierlei Form
erworben werden
1 als Facharzt für Physiotherapie
2 nach Abschluß einer anderweitigen Facharztausbildung
als postgraduelle Spezialisierung in Physiotherapie
Facharzt für Physiotherapie
Die Ausbildung umfaßt folgende klinische und polikhnische
Tätigkeit
IV2 Jahre innere Medizin
IV2 Jahre Chirurgie — Orthopädie (wahlweise kann die
Hälfte dieser Zeit gegen SU Jahre Neurologie oder
Gynäkologie ausgetauscht werden)
IV2 Jahre physikalisch-diatische Therapie
V2 Jahr Kurorttatigkeit
Daneben ist die Teilnahme an 7 zentral veranstalteten
Lehrgangen erforderlich Diese dienen der Abrundung und
Vertiefung des fachlichen Könnens sowie der Vermittlung
aller für eine verantwortliche Tätigkeit im sozialistischen
Gesundheitsschutz erforderlichen Fähigkeiten
Inhalt der Fachausbildung
innere Medizin
Erwerbung ausreichender Kenntnisse in der klinischen
Labor- und Rontgen-Diagnostik innerer Krankheiten
Besonderer Wert ist zu legen auf die methodische Beherrschung und Auswertung folgender Funktionsproben
Kreislauf EKG einschließlich Belasfungs- und Steh-EKG
Kreislaufregulationsprufung nach Schellong, Atemanhaltetest, wenn möglich spiro-ergometnsche Funktionsprufung
Oszillographie — Arbeitsversuch nach Ratschow, Gehtest —
Lagerungsprobe, Abkuhlungsversuch
Atemfunktion Bestimmung der Atem- und Atemzeitvolumina-Ergospirographie
Prüfung der Blutgerinnungsfunktion- Gesamtgennnungszeit,
Prothrombinverbrauchstest, Quicktest,Thrornbozytenzahlung
und Blutungszeit
Beurteilung des Bluteiweißbildes Elektrophorese — direkte
und indirekteSerumlabilitatsproben — Rheumatestverfahren
Funktionsprufungen des Magen-Darmtraktes, des LeberGallensystems und der Pankreas
Funktionsprufungen der Nieren Verdunnungs- und Konzentrationsversuch nach Volhard — Clearance-Methoden —
Grundzuge der Urographie
Funktionsprufungen der Drusen mit innerer Absonderung,
insbesondere Grundumsatzbestimmung Wasserbelastungstest, Thorntest, Kohlenhydratbelastungstest nach StaubTraugott
Rontgenologie. Grundzuge der Diagnostik der Thoraxorgane, des Magen-Darmtraktes und der Harnwege
Sammlung von Erfahrungen über den Verlauf von Krankheiten auf dem ganzen Gebiet der inneren Medizin unter
vorwiegend medikamentöser Therapie
Vertiefung der Kenntnisse in der Indikationslehre der Arzneitherapie
Orthopädie bzw. Chirurgie:
Es wird besonders Wert gelegt auf
Untersuchungstechnik der Organe des Bewegungsapparates
Indikationsstellung für operative und konservative Behandlungsverfahren auf möglichst vielen Krankheitsgebieten der
Chirurgie bzw Orthopädie
Erfahrungen im Verlauf chirurgischer bzw orthopädischer
Krankheiten bis zum Abschluß der Rehabilitation
Erfahrungen in der operativen und arzneilichen Behandlung
Unfallverletzter
Rehabihtationsbehandlung einschlagiger Krankheitsgruppen
wenn möglich unter Fühlungnahme mit Einrichtungen der
Arbeitstherapie
Physikalisch-diätetische Therapie
Klinische und poliklinische Erfahrungen vorwiegend bei internen und neurologischen Krankheitsfällen
Erweiterung der klinischen Diagnostik nach den Bedurfnissen der physikalisch-dtatetischen Therapie, insbesondere
in der Reaktionsdiagnostik
Theoretische und praktische Erarbeitung der Methodik
physikalisch-diätetischer Therapie in dem im Facharzt-Prufungsstandard festgelegten Umfang
Kurorttatigkeit:
Erfahrungen in der Wirkung balneologischer Heilmittel und
klimatischer Reize
Prinzipien des Kuraufbaues
Zentrale Lehrgänge zur Fachausbildung:
1. Ernährung und Diätetik:
Biochemische und physiologische Grundlagen einer gesunden Ernährung
Nähr- und Wirkstoff bedarf der Lebensalter und Berufsgruppen
Die aktuelle ernahrungssoziologische Situation unserer Bevölkerung
Grundlagen der Lebensmittelkunde Lebensmitteltechnologie und Kochwissenschaft
Wirkungsphysiologie der wichtigsten Diatformen
Die Diatrichthnien des Gesundheitsministeriums und deren
Realisierung
2. und 3. Beiträge zur Methodik physikalischer Therapie:
Physikalische Grundlagen methodische Praxis, Indikattonslehre insbesondere der standardmäßig weniger gleichmäßig
eingeführten physiotherapeutischen Methoden Hydrotherapie Inhalationsbehandlung, Impulsstrombehandlung, Mikround Kurzwellenbehandlung Behandlung mit künstlichen
Lichtquellen, Atemtherapie
Spezialmassagen, Entspannungstherapie u a
4. Pathologie und Therapie des Bewegungsapparates:
Physiologie des Bewegungsapparates
Neuropathologie und Bewegungsorgane
Muskeif unktionsdiagnostik
Indikationsstellung für manuelle Therapie an Wirbelsäule
und Extremitätengelenken.
Ausgewählte Kapitel zur Physiotherapie bei Erkrankungen
des Bewegungsapparates.
5. Prophylaxe, Gesundheitserziehung, Leitungstätigkeit im
sozialistischen Gesundheitsschutz
Ätiopathogenese und Prophylaxe der wichtigsten Volkskrankheiten.
Pädagogische Aspekte der Verhaltensschulung.
Neue Form der Dispensairebetreuung gefährdeter Berufsgruppen.
Der Facharzt für Physiotherapie und die mittleren therapeutischen Berufe als Arbeitskollektiv.
Der Facharzt für Physiotherapie in der kollektiven Zusammenarbeit mit den übrigen Fachgebieten.
Gesundheitserziehung in Familie, Schule und Jugendverband.
Gesundheitliche Probleme der Freizeitgestaltung.
Wirkungsphysiologie und Praxis der Präventivkuren.
Theorie und Praxis der sogenannten Abhärtung.
6. Rehabilitation und Arbeitstherapie:
Organisationsformen medizinischer und sozialer Rehabilitation.
Arbeitsrechtliche Fragen der beruflichen Rehabilitation.
Versehrtensport im Rahmen der rehabilitativen Behandlung.
Möglichkeiten der Arbeitstherapie bei der Rehabilitation.
Medizinische Rehabilitation bei speziellen Krankheitsgruppen.
7. Balneologie und Bioklimatologie:
Systematik der Heilfaktoren der Balneo- und Klimatherapie.
Wirkungsphysiologie balneotherapeutischer und klimatischer
Reize.
Ausgewählte Kapitel der angewandten Balneotherapie.
Organisation des Kur- und Bäderwesens.
Kuraufbau in den einzelnen Kurbereichen.
Durchführung der Facharztausbildung:
Die Ausbildung kann nur an zur Fachausbildung zugelassenen Einrichtungen durchgeführt werden.
Für die physiotherapeutische bzw. balneotherapeutische
Ausbildung kommen z. Z. die auf der beigefügten Liste
aufgeführten Einrichtungen in Frage. In Abständen von drei
Jahren wird die Liste dieser Ausbildungsstellen überprüft
und dem Ministerium für Gesundheitswesen zur Bestätigung vorgelegt.
Die Reihenfolge der einzelnen Abschnitte klinischer und
poliklinischer Ausbildung ist nicht festgelegt.
Es wird empfohlen, in jedem Ausbildungsabschnitt nach
Möglichkeit Gelegenheit zur klinischen wie zur poliklinischen Tätigkeit zu geben.
Aus technischen Gründen wird es während der nächsten
fünf Jahre freigestellt, im orthopädisch-chirurgischen Ausbildungsabschnitt beide Fächer oder eines der genannten
zu wählen.
Da bei der gegenwärtigen Verteilung der anerkannten
Facharztausbildungsstellen für Physiotherapie der bei weitem größte Teil der Facharztanwärter die fachspezifische
Ausbildung in Einrichtungen des Kur- und Bäderwesens
erwerben wird, ist für die Dauer einer Übergangszeit von
fünf Jahren auf die Differenzierung in klinische und KurortTätigkeit zu verzichten. Die zweijährige fachspezifische Ausbildung in Physiotherapie kann damit sowohl in zugelassenen Einrichtungen der Kurorte wie in klinischen Einrichtungen abgeleistet werden. Nach Ablauf des Jahres 1971
tritt die oben genannte Regelung in Kraft.
Facharztanwärter, die eine wissenschaftliche Tätigkeit innerhalb der Physiotherapie anstreben, können bis zu IV2
Jahre der klinischen Ausbildungszeit mit einem Fach der
experimentellen Medizin austauschen. Hierfür kommen besonders in Frage: Physiologie, physiologische Chemie,
pathologische Physiologie, Biophysik. Der Ausbildungsabschnitt physikalisch-diätetischer Therapie kann nicht gegen ein experimentelles Fach ausgetauscht werden.
Im Interesse einer Abrundung der fachspezäfischen Ausbildung in physikalisch-diätischer Therapie und Balneotherapie
wird empfohlen, einen Austausch mit Einrichtungen anderer
Indikationsgebiete oder Ausstattungsstruktur vorzunehmen
bzw. von Hospitationen Gebrauch zu machen.
Facharztprüf u ng:
Die Facharztprüfung wird nach Abschluß der Ausbildungszeit vor der Zentralen Facharztkommission abgelegt, ihr
liegt der beigefügte Prüfungsstandard zugrunde.
Postgraduelle Spezialisierung in Physiotherapie
Nach Abschluß einer anderen Facharztausbildung kann eine
Spezialisierung in Physiotherapie erfolgen. Erforderlich
sind hierfür:
IV2 Jahre klinische und poliklinische Tätigkeit in physikalisch-diätetischer Therapie
V2 Jahr Kurorttätigkeit
Teilnahme an 4 Lehrgängen für Facharztanwärter.
Die Bestätigung der Qualifikation erfolgt nach erfolgreicher
Ableistung der Ausbildung ohne Prüfung.
Die Durchführung einer postgraduellen Spezialisierung in
Physiotherapie findet Ausdruck in Fachbezeichnungen wie:
„Facharzt für Kinderheilkunde (Physiotherapie)" usw.
Facharztkommission
Es wird vorgeschlagen, bis 1971 ausschließlich eine zentrale
Facharztkommission für Physiotherapie zu belassen und
erst danach regional Facharztkommissionen einzurichten.
Zur Erweiterung der Zentralen Facharztkommission wird
die Berufung folgender Kollegen empfohlen:
Doz. Dr. med. habil. H. Jordan, Bad Elster
OMR Dr. C. H. Cordes, Bad Lausick
Oberarzt Dr. H. Klingler-Mandig, Berlin.
Die Zentrale Facharztkommission führt eine Kartei aller in
Ausbildung stehender Facharztanwärter und hält mit diesen
Kontakt. Sie gibt Empfehlungen für das Selbststudium während der Facharztausbildungszeit. Die Facharztkommission
tritt nach Erfordernis zusammen.
Gegenwärtiger Sitz der Facharztkommission:
Universitätsklinik für Physiotherapie, 104 Berlin, Monbijoustraße 2.
Prüfungsstandard der Fachärzte für Physiotherapie
Physikalische Therapie
1. Beherrschung der physikalischen Grundlagen und der
Wirkungsphysiologie sowie Kenntnis der wichtigsten
Pflanzliches Cholagogum
mit Leberschutzfunktion
30 und 100 Dragees
7321 Albershausen; Postanschrift: 7320 Göppingen, Postfach 1140
einschlägigen Literatur auf folgenden Gebieten:
Hydrotherapie
Massage und verwandte Methoden
Atemtherapie — Heilgymnastik
Strahlenbehandlung (außer Radium- und Röntgenstrahlen)
Elektrotherapie
Inhalationsbehandlung
2. Physikalische Therapie nach klinischen Gesichtspunkten
Klinische Diagnostik und Verfahren der Reaktionsdiagnostik
als Voraussetzung zur Indikationsstellung physiotherapeutischer Verfahren.
Ausreichende klinische Erfahrungen über Krankheitsverläufe
unter arzneilicher und physikalisch-diätetischer Therapie.
Indikationslehre physikalisch-diätischer Therapie
Beherrschung der Reizdosierung physikalischer Verfahren
Rehabilitation im internen, neurologischen, traumatologischen, orthopädischen Bereich
Grundzüge der Arbeitstherapie
Anleitung zur vorbeugenden Gesundheitspflege
3. Beherrschung der Behandlungstechnik auf folgenden
Gebieten:
Wir laden ein zur Subskription
Deshalb Neuraltherapie
Referate aus den Arbeitstagungen
der Internationalen Ärztegesellschaft
nach Huneke
Hydrotherapie: Technik insgesamt
Massage: Grundzüge einer allgemeinen Massage, technische Beherrschung einer der „Reflexzonenmassagen"
Bewegungstherapie: Grundzüge der Technik gymnastischer
Behandlung bei inneren und neurologischen Krankheiten
sowie bei der posttraumatischen Rehabilitation
Strahlenbehandlung: Gesamte Technik der Heliotherapie
und künstlichen Strahlenbehandlung (außer Röntgen- und
Radiumbestrahiung)
Elektrotherapie: Technik insgesamt
Balneo- und Klimatherapie
Grundzüge der Bioklimatologie, Praxis der Klimatherapie.
Heilfaktoren der Balneologie und deren Anwendungsmöglichkeiten. Indikationen und Gegenanzeigen in der Balneologie. Kuraufbau bei Heil- und Frühbehandlungskuren.
Diätetik
Allgemeine Ernährungslehre
Wirkungsphysiologie der wichtigsten Diätprinzipien
Angewandte Diätetik
Diätküchenpraxis und Lebensmitteltechnologie im Überblick.
Verantwortlich bearbeitet von
Dr. med. H. F. Voss
Mit Geleitworten von Dr. med. W. Huneke
und Prof. H. Fieischhacker
Das Thema „Neuraltherapie" gewinnt immer
mehr an Aktualität. Der Wert dieser ärztlichen
Anwendung — besonders über das Störfeld mit Auslösung des Huneke-SekundenPhänomens—, gesichert durch wissenschaftliche Beobachtungen im Experiment, durch
klinische und praktische Erfahrungen, kann
nicht mehr in seiner Bedeutung für die Differentialdiagnostik und Therapie übersehen
werden.
Deshalb Neuraltherapie
ca. 500 Seiten mit Abbildungen
Subskriptionspreis bis zum I.April 1968
DM 29,20
Medizinisch Literarischer Verlag
Dr. Blume & Co., 3110 Uelzen, Ringstraße 4
Deshalb stellen hier namhafte Institutsleiter,
Kliniker und Praktiker aus dem In- und Ausland Referate aus den Arbeitstagungen
der Internationalen Ärztegesellschaft nach
Huneke zur Diskussion. Fragen der Grundlagen, Hypothesen, Forschung, Indikation,
Kontraindikation, klinischen Kontrollen, Zwischenfäile, empirischen Erfahrungen werden
in zahlreichen Beiträgen von verschiedenen
Gesichtspunkten aus behandelt.
Buchbesprechungen
H. Gillmann: Physikalische Therapie, Grundlagen und Wirkungsweisen. Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 1966. 203 S.
mit 84 Abb., 7,80 DM.
Mit diesem Buch ist hinsichtlich der thematischen Abgrenzung und des Stils der Darstellung ein neuer Weg in der
Literatur der physikalischen Therapie eingeschlagen
worden.
Der Autor umreißt das gesetzte Ziel: „Es ist nicht Aufgabe
dieses Leitfadens, die verschiedenen mit Anwendung oder
Ausnutzung physikalischer Effekte möglichen Behandlungsmethoden eingehend darzustellen, geschweige denn erschöpfend zu besprechen. Das Buch versucht lediglich,
in straffer Form einen Einblick in die Grundlagen der durch
diese Behandlungsform möglichen Basis- und Ergänzungstherapie zu geben, Interesse zu wecken und dadurch eine
offensichtliche Lücke in unseren medizinischen Lehrbüchern
schließen zu helfen."
Der allgemeine Teil bringt für den jungen Arzt sehr nützliche allgemeine Betrachtungen, die über das Fachgebiet
hinausgehen. So über das Arzt-Patienten-Verhältnis, Systematik der Behandlungsprinzipien und Behandlungsmöglichkeiten.
Im speziellen Teil werden die physikalischen Methoden im
weiteren Wortsinne behandelt: Lagerung des Patienten,
Luft- und Lichtbehandlung, elektrophysikalische Behandlung und Diagnostik, Ultraschall, Hydro- und Thermotherapie, Krankengymnastik, medikomechanische Therapie sowie
balneologische Methoden. Dabei werden weitere wirksame
Faktoren wie Milieuwechsel und diätetische Maßnahmen
gestreift.
Das Literaturverzeichnis bringt getrennt Belegarbeiten zum
Text und Monographien für die weitere Vertiefung.
Die Darstellung der Therapiearten baut meist auf der Erörterung der physikalischen Grundlagen auf. Sie ist knapp,
einprägsam und didaktisch überaus geschickt.
Das Buch ist geeignet, naturwissenschaftliches Verständnis
für die Physikalische Therapie zu wecken, bestehende
intellektuelle Vorbehalte wegzuräumen und manchen abseits Stehenden an diese Therapie heranzuführen. Den
Empiriker der physikaiischen Therapie wird das Buch zu
einer distanzierteren Betrachtung der Methodik und ihrer
Wirkungsphysiologie anregen.
Der Verfasser beabsichtigt, unter den Ärzten eine Diskussion „miteinander" (nicht „gegeneinander") um die Stellung
der physikalischen Therapie zu entfachen. Seine Ausführungen bieten hierfür zweifellos mancherlei Ansatzpunkte.
Es seien nur einige Gedankengänge herausgegriffen.
„Der Gefahr einer Unter- wie Überbewertung dieser
Therapieformen kann nur durch eine kritische Auseinandersetzung mit ihren Methoden vorgebeugt werden . . .
Eine exakte Überprüfung des Erfolges dieser Behandlungen
ist schwierig, da diejenigen, welche damit vertraut sind,
Partei sind und daher ein fast unbilliges Maß an Selbstkritik gefordert werden müßte, und jene, welche zu einer
objektiven Beurteilung fähig wären, sich aus verschiedenen
Gründen nur selten mit der Materie eingehend befassen.
Sie können daher als nicht kompetent und voreingenommen aufgefaßt werden."
DURAyc/
Hier liegt in der Tat ein höchst aktuelles Problem. Ober
die Wirkungsmöglichkeiten physikalisch-diätetischer Methoden und einen Vergleich mit der Arzneitherapte kann
zuverlässig nur urteilen, wer unter Bewahrung eines Überblicks über die Reichweite medikamentöser Therapie die
physikalisch-diätetische Behandlung wirkungsphysiologisch,
methodisch und in ihren Indikationsstellungen gründlich
beherrscht. Dabei muß angewandte physikalisch-diätetische
Therapie nicht nur bei den Krankheitssituationen des
Sprechstundenklientels oder des Kurbereiches, sondern
auch am klinischen Fall erfahren werden. Eine wichtige
Ursache für die Fehleinschätzung physikalisch-diätetischer
Therapie dürfte darin begründet sein, daß diese zu wenig
am exakt kontrollierten klinischen Fall geübt wird.
Wie selten sind solche Voraussetzungen gegeben! Der 1934
bis 1943 in Dresden arrangierte Versuch einer kritischen
Auslotung des gegenseitigen Könnens und der gegebenen
Grenzen (Grote, Brauchte, Zabel, Häufte) war in der Anlage durchaus richtig. Er kann trotz aller zeit- und situationsbedingten Überschattung und Unvollkommenheit als
Modellfall gelten, dem man im Interesse der Gesamtmedizin auch heute noch volle Aufmerksamkeit widmen sollte.
„Alle Erfolge der modernen Medizin in der Krankheitsverhütung und Krankheitsbehandlung und die dadurch bedingte erhöhte Lebenserwartung sind allein auf die ,schulmedizinischen Disziplinen zurückzuführen . . . An diesem
,Makel' leiden — meist uneingestandenermaßen — alle diejenigen Ärzte, welche sich allein den naturgemäßen Heilweisen verschrieben haben."
Hier scheint es angebracht, den Blick weniger auf die Vergangenheit als auf die gegenwärtig und voraussichtlich
auch in Zukunft aktuelle Problematik der präventiven Medizin zu richten.
Die systematische Entwicklung wichtiger Gebiete der physikalischen Therapie — es sei hier besser die weiter gefaßte
Bezeichnung „Physiotherapie" gebraucht — liegt mehr als
50 Jahre zurück. Sie vollzog sich im 18. und 19. Jahrhundert, zum Teil wesentlich früher. So bei der Hydrotherapie,
Heliotherapie, Massage, Krankengymnastik und Atemtherapie. Die Begründung einer ernährungsphysiologisch orientierten Diätetik liegt um die Jahrhundertwende.
Die Stärke dieser Therapieformen liegt in der Verhütung
funktioneller Störungen und degenerativer Prozesse bzw.
in der Förderung regenerativer Vorgänge und der Wiederherstellung gestörter Funktionsabläufe.
In der Entstehungszeit dieser Methoden verhielt sich die
Häufigkeit der wichtigsten Krankheitsgruppen etwa umgekehrt proportional zur gegenwärtigen Situation. Damals
standen die akuten und chronischen Infekte im Vordergrund, heute sind es die Degenerativleiden und die funktionellen Störungen. Vom Krankheitsspiegel unserer Zeit
her ist das Bedürfnis nach einer weiteren Verbreitung physikalisch-diätetischer Therapie größer denn je. Von den physiologischen Wirkungen her sind die Verfahren der Physiotherapie hier oft als die adäquaten Methoden anzusehen.
„Die auf vorwiegend physikalischen Prinzipien beruhende
Therapie kann zwar nicht mit den offensichtlichen Erfolgen
der gezielten Therapie aufwarten, darf jedoch bei der Behandlung des kranken Menschen und insbesondere in der
prophylaktischen und Rehabilitationsmedizin nicht vernachlässigt werden. Viele dieser Methoden sind nicht austauschbar."
»Für die Solbäder-Therapie«
Anfragen: DÜRAsol-Dienst, 6927Bad Rappenau/Saline
Der Annahme, daß die physikalische Therapie der offensichtlichen Erfolge entbehre, möchte Ref. widersprechen.
Namentlich wenn die physikalische Therapie mit wirksamen
Formen einer konsequent eingesetzten Diätetik verbunden
wird, kann sie auf spezielle Krankheitsprozesse wie auf
den allgemeinen Status des Patienten in einer oft erstaunlichen Weise einwirken. Nimmt man etwa den Indikationsbereich manueller Wirbelsäulenbehandlung dazu, so treten
die erzielten Erfolge zudem augenblicklich ein und sind
zugleich anhaltend, so daß die Arzneimitteltherapie dem
nur schwer Vergleichbares entgegensetzen kann.
Dr. med. H. J. Liesenfeld: Die Einwirkung der Sauna bei
Augenerkrankungen insbesondere beim grünen Star. Helfer-Verlag E. Schwabe, Bad Homburg v. d. H. 1967,
Die zitierten Auffassungen von der Wirkungsbegrenzung
52 Seiten.
physikalischer Therapie rühren zweifellos aus einem ManLeydhecker, Ordinarius für Augenheilkunde in Würzburg
gel an ausreichenden klinischen Beobachtungsmöglichund Herausgeber eines Handbuches über das Glaukom,
keiten. Die Bewährung einer differenzierten Physiotherapie
im akuten und schweren Krankheitsfall gehört zu den be- schreibt in seiner Besprechung der vorstehenden Broschüre
in den Klin. Monatsblättern für Augenheilkunde: Die Schrift
eindruckendsten Erlebnissen des klinischen Physiaters.
ist ein Beispiel dafür, wie man wissenschaftlich nicht arbei„Nicht nur die faszinierenden therapeutischen Möglichkeiten
ten soll und zeigt, daß man besser nicht alles zum Druck
der modernen Medizin dürfen dem Studenten nahegebracht
befördert. Man kann L. da nicht widersprechen, sondern
werden, sondern auch die einfachen Behandlungsmethoden,
muß ihm nach sorgfältigem Studium sogar beipflichten.
einschließlich bewährter „Hausmittel". Es sollte nicht vorWenn man sich schon mit dem Glaukom beschäftigt und
kommen, daß der Student oder der junge Arzt durch den
der Kritik standhalten will, dürfen gewisse Grundsätze baLaien darüber aufgeklärt werden muß, welche Massagenaler Art nicht außer acht gelassen werden. Ein einmalig
formen es gibt, wie eine Atemgymnastik durchgeführt wird
gemessener Augeninnendruck von 22 oder 24 mm Hg mit
oder worauf die Wirkung einer Schwitzpackung beruht —
dem Tonometer von Schiötz untermauert noch kein chron.
um nur einige Beispiele zu nennen."
Glaukom. Besonders wenn man bedenkt, daß dieses Instrument eine Toleranz von einem Teilstrich zuläßt, mithin
Die Wirksamkeit der modernen Medizin wird bekanntlich
eine Fehlerquelle von 4 mm Hg vorhanden sein kann. Mit
nicht nur bestimmt vom wissenschaftlichen und technischen
solch einer leichtfertig gestellten Diagnose aber den PaEntwicklungsstand, sondern wesentlich auch von sozialen
tienten gar zu belasten und das Studium solcher Fälle
und arbeitsökonomischen Gegebenheiten. Dem zweifellos
den Kollegen zuzumuten, zeigt eine Unbedarftheit, die
anwachsenden Heer physikalisch-therapeutisch betreuungsihresgleichen sucht.
bedürftiger chronisch Kranker werden wir nur gerecht werden durch breite Entwicklung der physikalischen Therapie
Wie allgemein bekannt ist, sind Messungen mit dem Applamit häuslichen Mitteln. Ebenso werden wir zu einer wirknationstonometer viel genauer als mit dem Tonometer
samen individuellen Prophylaxe nur kommen, wenn es ge- nach Schiötz. Wer sich mit dem Glaukom beschäftigt, sollte
lingt, geeignete Formen aus dem reichen Bestand der phydas wissen und die Konsequenzen daraus ziehen.
sikalisch-diätetischen Methodik in die Lebensformen unseWo Grenzwerte vorhanden sind, müssen morgendliche
rer Bevölkerung eingehen zu lassen. Hierzu gehören methoDruckkontrollen stattfinden und anschließend zur Bestätidische Kenntnisse, die unsere Medizinstudenten heute
gung oder Ausschluß Belastungsproben durchgeführt werwährend ihres Studiums meist nicht erwerben, ja von deren
den. Dann untersucht man Außengesichtsfelder und den
Existenz sie kaum erfahren.
blinden Fieck, ob bereits funktionelle Ausfälle zu verzeichnen sind. Wenn das alles in Ordnung sein sollte, belastet
In der Einleitung berichtet der Autor über seine Erhebunman den Patienten nicht mit einer solch schwerwiegenden
gen zur Lehrvertretung des Faches an den deutschen UniDiagnose, sondern spricht höchstens von Grenzdruckwerversitäten. Wegen seiner Hintergründigkeit erscheint der
ten, die der gelegentlichen Kontrolle bedürfen.
Umstand bemerkenswert, daß ein Fachgebiet, über das für
Solche einmalig gemessenen Drücke aber als Glaukom
alle Mediziner in Deutschland ein Pflichtkolleg gelesen
anzusehen, was in Wirklichkeit gar nicht der Fall ist und
wird, an den Fakultäten unter 13 verschiedenen Bezeicheine Drucksenkung oder Druckerhöhung im weiteren je
nungen geführt wird. Sollte es wirklich nicht möglich sein,
nach Lust und Laune als Erfolg der Sauna anzusehen, das
sich über eine Abgrenzung des Stoffes, den geeigneten
ist mehr als hart.
didaktischen Weg und einen adäquaten Namen für das
Die Kasuistik solcher Fälle degradieren selbst die wohlFachgebiet zu einigen?
gemeinteste Arbeit zur Farce und schaden der besten
Methode.
H. KRAUSS, Berlin
Bircher-Benner-Diät hat höchsten Heilwert,
darum empfehlen fortschrittliche Ärzte unsere
Bircher-Benner-Diätbücher
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Bd. 1 Leber- und Gallenkranke. Bd. 2 Magen- und Darmkranke. Bd. 3 Arterioskleroseund Bluthochdruckkranke. Bd. 4 Essensfreude ohne Kochsalz. Bd. 5 Schlank und gesund
bei guter Kost. Bd. 6 Frischsäfte und Rohkost. Bd. 7 Herzkranke. Bd. 8 Rheuma- und
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-,_ , Thrombosen, Embolien). Bd. 13 Männer mit Altersbeschwerden (Prostataleiden usw.).
v £ ' ^ * j >: B d - 1 4 Diabetiker.
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Darüber hinaus ist es eine Zumutung für die Leserschaft,
wenn zusätzlich noch gehäuft Schreib- und Ausdrucksfehler vorkommen. Das zwingt einen zur Annahme, daß der
Verfasser es eben nicht so gründlich nimmt. Das ist aber
Voraussetzung zur wissenschaftlichen Arbeit, wenn man
ernst genommen werden will. Hier noch weitere Einzelheiten aufzuzählen, würde den Rahmen der Besprechung dieses Heftes sprengen, da es den sachverständigen Leser
nur langweilen würde. Die ganze Kasuistik ist sowieso
durch einen Nichtaugenarzt leicht zu zerpflücken.
Zum Abschluß darf gesagt werden, daß mit diesem Beitrag der bekannten und geschätzten Sauna kein Dienst
erwiesen wurde. Es wäre dankenswert, wenn sich eine
Augenklinik oder ein Augenarzt finden würden, die das
Problem Augeninnendruck und seine evtl. Beeinflussung
durch die Sauna mit Fällen untermauerten, die jeder objektiven Kritik standhalten.
So wie in der vorliegenden Schrift sollte man es aber besser lassen. Der Gedankengang ist sicher gut gemeint,
durch nichts begründete Schlußfolgerungen können aber
nicht nur leichtsinnig, sondern oft auch gefährlich sein.
Wenn man glaubhaft erscheinen und ernst genommen werden will, muß man in der Wissenschaft ohne rosarote Brille
vorgehen, auch in der Augenheilkunde.
RAUE
R. Schröer (aus der Orthopädischen Universitätsklinik Münster): Die krankengymnastische Behandlung der Dysmeiien
in der Orthopädischen Universitätsklinik
Münster. Mefa
GmbH, Bonn, 1966. Gelumbeckt 6,20 DM.
Das Heft bringt auf 15 Textseiten und mit 30 instruktiven
Abbildungen einen ausgezeichneten Überblick über die
Arten der Schädigungen (den größten Prozentsatz umfaßt
die Gruppe der Kinder mit gesunden unteren und geschädigten oberen Extremitäten) und die den Gegebenheiten
entsprechend modifizierte krankengymnastische Behandlung. So mußten zur Erhebung des Bewegungsbefundes
und der Muskelfunktionen neue Wege gesucht werden, die
zu einem auszugsweise mitgeteilten Funktionstest führten.
Wichtigstes Prinzip der Behandlung ist die Ausnutzung und
Aktivierung aller vorhandener Muskulatur, um größtmögliche Selbständigkeit der Kinder zu erreichen. Verständnis
und Mitarbeit der Eltern zu gewinnen, vorab der Mutter,
scheint ein besonderes Anliegen der Veröffentlichung. Die
geschädigten Kinder sollen früh genug in sachgemäße
Erstbehandlung kommen. Nach deren Absolvierung und
gründlicher Obungseinweisung der Eltern werden die kleinen Patienten durch regelmäßige Übungs- und ärztliche
Kontrollen weiter gefördert.
Das klar und mit erfindungsreicher Einfühlung in die
schwierige Behandlungsaufgabe verfaßte Heft gehört in die
Hände der betroffenen Eltern und ihrer ärztlichen Berater. Es sei auch den freiberuflichen Krankengymnasten
empfohlen, die das klinisch Begonnene nahtlos weiterzuführen haben.
SCHÜDDEKOPF
ÄP1SERLM
DE BELVEFER
Es stehen folgende Präparate zur Verfügung:
APISERUM Trinkampullen
BI-APISERUM Trinkampullen
Haemo-GERAL, pro injectione
Haemo-GERAL, lingual dragees
Bitte schreiben Sie um Literatur und Proben:
D. Groß: Therapie über das Nervensystem, Bd. 6: Psychopharmaka und Psychotherapie in Klinik und Praxis, 1967,
420 Seiten, 61 Abbildungen, kart. 39,— DM.
Im Übergang „aus der vergangenen Glaubens- und Bildungswelt in das positivistische materialistische Leben"
(JASPERS), sei „ein guter Nervenarzt nur eine seltene
Erscheinung". Wer das zu sein anstrebt, sollte die jeweils angezeigten Anwendungen von Psychopharmakotherapie und
Psychotherapie kennen. Das erstere läßt sich lernen, das
andere weitgehend nur erfahren. In dem vorliegenden Buch
geben 26 Autoren einen guten Überblick von dem nahezu
gesamten Gebiet der Psychopharmakotherapie. Zu einer
gründlichen Orientierung auf diesem Gebiet ist es ausgezeichnet geeignet, soweit es psychiatrische und psychosomatische Leiden zu behandeln gilt.
Die hier besprochene Psychotherapie wird aus der Sicht
einer „bionomen Psychotherapie" dargestellt, wobei u. a.
angenommen wird, daß die psychosomatische Forschung
einem „Trend" folgt, „weg vom Behaviorismus und zu einer
Phänomenologie in der grundsätzlichen psychologischen
Theorie", weg „von der angelsächsischen Bevorzugung des
Empirischen und Physiologischen, hin zum mehr kontinentalen philosophischen und monistischen Ansatz." Die Lektüre ist jedem Arzt, der mit Psychopharmaka, bei der Flut
der im Handel befindlichen Medikamente, umgeht, zu empfehlen.
O. G. WITTGENSTEIN
H. Rothgang: Spezialitäten — Praktikum. 3. Auflage, 1967/
1968. Gebr. Parkus KG, Buchdruckerei und Verlagsanstalt,
8 München 13, Adalbertstraße 8, 1400 S., stabiler Plastikeinband, Format: 15,5 x 22,5 cm, Preis 48 DM.
Das Wiedererscheinen dieser Fundgrube wird von vielen
erfreut begrüßt, ist es doch auch diesmal wieder gelungen,
fehlerlos und umfassend die Pharmakotherapeutische Ordnung, die Toxikologie, Nebenwirkungen und Kontraindikativen herauszuarbeiten. Bekannte Universitätsprofessoren
(F. Eichholtz, R. Taugner) und Apotheker (U. Schwandt)
haben den Arzt der Praxis, den Herausgeber, unterstützt.
Viele andere haben mitgearbitet, um dem kritisch therapierenden Arzt eine sichere Möglichkeit der Orientierung
zu geben, da nicht jedes Medikament für jeden Patientenkreis paßt und sehr oft doch noch mehr Nutzen und wohlmöglicher Schaden gegenseitig abgewogen werden möchten. Man sucht alphabetisch den Zweck für die medikamentöse Planung und findet die Auswahl sowohl als auch
zugleich die Toxizität. So kann sich nichts Nachteiliges
einschleichen. Man arbeitet sich schnell in das Buch ein.
Eine Kleinigkeit könnte geändert werden, nämlich daß die
Antibiotikaübersicht nicht auf S. 400 beginnt, sondern dort
als Tabelle einliegt, denn von Seite 1 bis 1308 und mit
während Druck erfolgten Neuerscheinungen im Anhang bis
Seite 1327 reichen die Präparate — Differenzierungen. Zur
schnellen Orientierung ist ein Präparate- und Firmenverzeichnis angefügt. Die jeweilige Beschreibung der Toxizität
der Pharmaka läßt kaum eine Frage offen, so daß der
das naturreine BienensekretFermentsystem
Gelee Royale ohne Zugabe fremder Stoffe, standardisiert und
stabilisiert im natürlichen Artmilieu.
Kliniker und Praktiker verwenden APISERUM erfolgreich bei
Stoffwechselstörungen — Leistungsabfall ihrer Patienten — zur
Hebung des Allgemeinbefindens in der Rekonvaleszenz. APISERUM
das Mittel der Wahl in der Geriatrie, die Hilfe des Arztes in der
Rehabilitation.
Für Kinder: APISERUM-spezial, Trinkampullen, bei Entwicklungsstörungen.
indau-Bodensee)
G. LEINBERGER & CO., 8 2 6 6 LAUFEN-MAYERHOFEN/OBB.Ü[früher
Arzt in die Lage kommt, sich über Arzneiwirkungen so zu
orientieren, daß ihm „Pannen" eigentlich nicht mehr passieren können. Das gilt vor allem für Sedativa, sogenannte
Schlafmittel, auch für Chemotherapeutika, Antibiotika und
andere. Auch wird auf besondere parallele Untersuchungen
hingewiesen.
So ist dieses tadellos geordnete, gedruckte und trotz des
Umfanges handliche Buch Lehr- und Praxis-Buch zugleich,
denn der Inhalt weist den Weg zum Gebrauch des wenigst
Nötigen und des Schutzes beim Notwendigen in der
Pharmakotherapie, die zur Erfahrung des Arztes bei Erhaltung seiner Entscheidung führt.
v. NATHUSIUS, Sanatorium Hillersbach
Priv.-Dozent Dr. Wolfgang Gebhardt, Freiburg/Brsg.: Koronarinsuffizienz. Freiburger Fortbildungskurse Band 2, Hippokrates-Verlag, Stuttgart.
Die unter dem in der heutigen Zeit so bedeutsamen und
umstrittenen Titel „Koronarinsuffizienz" zusammengefaßten
Referate sachkundiger Autoren basieren auf Vorträgen
des 4. Fortbildungswochenendes der Bezirksärztekammer
Süd-Baden im November 1965. Sie wurden bereits zerstreut in der Zeitschrift „Hippokrates" abgedruckt. Jetzt
sind sie zusammengestellt erschienen.
Das Thema Koronarinsuffizienz ist von seinem pathologisch-anatomischen Substrat über die Pathophysiologie
der Erkrankung, ihre anamnestischen Daten, die Klinik, die
significanten elektrocardiographischen Zeichen bis zur medikamentösen Behandlung und Bewegungstherapie in kurzen, gut formulierten Referaten abgehandelt, die sich flüssig lesen und die erschöpfend ins Bild setzen. Auch die
Methoden zum Messen der Koronardurchblutung beim Menschen und die Koronarographie in der Diagnostik der
Koronarinsuffizienz sind referiert. Die Mischung von Vorsicht bei der Beurteilung über die Belastung und die stufenweise Belastung des Erkrankten selbst sind gut herausgearbeitet. Das Problem ist ja, einerseits eine klare,
möglichst klinisch objektivierbare Diagnose zu stellen und
andererseits die Belastbarkeit des Kranken so auszutesten,
daß man mit einer Schonungstherapie nicht zu viel verdirbt,
andererseits es mit der Belastungstherapie nicht zu weit
treibt. Andere Faktoren wie seelischer Druck und Ernährung sind ebenfalls gestreift und in dem hier gebotenen
Rahmen abgehandelt. Der wichtige Begriff der Koronarreserve sollte jetzt nach Schimert in „Nutritionsreserve"
umgewandelt werden, ein Begriff, mit dem wir schon weitgehend in der Klinik arbeiten und der sich bewährt hat.
Klar ist herausgearbeitet, daß es einfach sei, ein Elektrocardiogramm zu beschreiben, daß der Befund aber häufig vieldeutig sei und in den gesamten klinischen Befund
bzw. in die Beurteilung der Gesamtleistungsfähigkeit des
Kranken eingeordnet werden müsse. Dazu sei es notwendig, daß der Beurteilende weitere Daten über den Kranken, von welchem das Elektrocardiogramm geschrieben
wurde, weiß. Man kann das Elektrocardiogramm also nicht
losgelöst als eine objektive Methode zur Beurteilung des
Herzens ansehen, sondern als eine von den vielen Möglichkeiten, über die Stoffwechselleistung der Herzen und
ihre Reserven, über Rhythmusstörungen etc. etwas auszusagen. Nach der klinisch-medikamentösen Behandlung
wird die Bewegungstherapie, die nach unserer Meinung
von außerordentlicher Bedeutung in dafür geeigneten Fällen ist, besprochen. Hier ist ja noch vieles im Argen und
die Ausführungen sollten Allgemeingut werden. Hierzu ge-
hört auch die Besprechung der Gefahren der Bewegungstherapie, die immer dann eintreten, wenn keine vernünftige ärztliche Führung des Kranken, die bremst und zugibt,
vorhanden ist.
Das Lesen dieser sehr instruktiven Schrift kann allen empfohlen werden, die mit diesem Thema und seiner Problematik in enge Berührung kommen, oder die in der Vielzahl von Sprechstundenpatienten den herausfinden müssen, der ernsthaft erkrankt und gefährdet ist und der weiteren Maßnahmen klinischer oder Rehabilitationsbehandlung zugeführt werden muß. Eine Gliederung der Referate
mit Titeln, dem Text vorangestellt, macht das Buch übersichtlich, so daß dem Vielbeschäftigten kurzgefaßter, aber
zugleich wesentlicher Inhalt zur Verfügung steht. Den meisten Referaten ist eine Bibliographie angeschlossen, die
ein Nachschlagen ermöglicht.
Edo v. WICHT
Prof. Dr. J. H. Talbott, Buffato/USA: Die Gicht. Übersetzt
von Dr. Ilse Junghanns. Mit einem Vorwort von Dr.
Miehlke. 1967, 316 S. m. 81 Abb., Ln. 4 6 , - DM
Das wissenschaftliche und das praktisch-ärztliche Interesse
hat sich auch bei uns in den letzten Jahren der vorher fast
vergessenen Gicht wieder stärker zugewandt, wie eine
Reihe von Publikationen zeigt, jedoch fehlte bisher — abgesehen von Zöllners Abhandlung in den Erg. Inn. Med. —
eine neuere deutsche Monographie über diese Krankheit.
So wird die Übersetzung des Buches von Talbott einem
aktuellen Bedürfnis gerecht.
Der Verfasser hat aus seiner eigenen großen klinischen
Erfahrung eine interessante und umfassende Darstellung
der Gicht gegeben. Klinik, Differentialdiagnose und Therapie werden ausführlich beschrieben. Der Text ist durch
zahlreiche, gut reproduzierte Röntgenbilder und graphische
Verlaufsbeschreibungen illustriert. Viele kasuistische Schilderungen beleben die Darstellung. Unser Wissen über
Ätiologie und Pathogenese ist noch immer nicht vollständig, in einem kurzen Kapitel von Talbott und einem ausführlichen Beitrag von Seegmiller wird der heutige Stand
der Forschung dargelegt.
Das Buch ist lebhaft und anregend geschrieben, aus jedem
Kapitel spricht die profunde Literaturkenntnis und die
große eigene Erfahrung des Autors. Die medikamentöse
Therapie berücksichtigt ganz betont die Kombination von
Colchicin und Benemid, neuerdings auch Allopurinol, während Phenylbutazon und Sulfinpyrazon im Hintergrund bleiben und Indometacin noch nicht genannt wird. Zustimmen
wird man dem Autor, wenn er bei den heutigen Möglichkeiten
der medikamentösen Dauerbehandlung die früher üblichen
strengen Diätregeln liberalisiert, nicht allerdings bei seiner
Meinung, daß Überernährung in der Manifestation der
Krankheit keine wesentliche Rolle spiele. Hier führen die
Erfahrungen der europäischen Nationen in zwei Weltkriegen doch zu einer anderen Bewertung. Reizvoll sind die
Ausflüge in die Geschichte der Gicht und man sieht eine
stolze Ahnenreihe von Gichtikern vor sich. Der trockene
Humor der Angelsachsen schließlich hat Talbott wohl die
Feder geführt, wenn er diese Ahnenreihe über Alexander
den Großen hinaus verlängert und — allerdings in einem
Zitat — auch Priamus, ödipus und Odysseus miteinbezieht
und diese drei gar noch zusammen als Führer der Griechen im Trojanischen Krieg apostrophiert!
Alles in AMem: ein interessantes und wertvolles Buch, zu
empfehlen für den Praktiker, den Internisten, Orthopäden
und — wegen der Nierenkomplikationen — den Urologen.
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L. Kihn: Zur Problematik physikalischer Therapie bei chronischer Polyarthritis rheumatica. Archiv physik. Therapie
19, 347-349 (1967).
Die Problematik der Behandlung beginnt schon mit der
Vorgeschichte. Immerhin werden jedoch die Angaben des
atienten über frühere Erfolge, beispielsweise mit Moorbädern, oder über Mißerfolge bei zu heißen Anwendungen
wichtige Hinweise für die einzuschlagende Therapie
iefern.
Wenn auch manchmal nicht sofort zu entscheiden ist,
welches Krankheitsstadium vorliegt, so ist doch zu berücksichtigen, ob z. Z. ein frischer Schub der Erkrankung oder
eine inaktive Phase besteht. Im Zweifelsfaile sollte man
sich mit intensiven Maßnahmen der physikalischen Therapie lieber etwas zurückhalten, d. h. Anzahl und Dosierung
der Anwendungen reduzieren, um nicht zur Intensivierung
eines Schubes beizutragen Leider lassen die Labormethoden bei der Beurteilung des Krankheitsstadiums oft im
Stich Wenn auch eine hohe BKS zur Vorsicht mahnt, so
kann doch gelegentlich einmal ein Rheumatiker intensive
Heißanwendungen vertragen. Die Verfasserin verweist darauf, daß man oft „ausprobieren" müsse, ihrer Erfahrung
nach ist das C-reaktive Protein hinsichtlich der Beurteilung des rheumatischen Prozesses aufschlußreicher. Ein
stark positiver Nachweis C-reaktiven Proteins sollte immer
ein vorsichtiges therapeutisches Vorgehen bedingen.
Eine Bade- oder Behandlungsreaktion, die vorwiegend in
der 3. bis 4. Woche zu beobachten ist, läßt sich manchmal
nur schwer von einem neuen Schub unterscheiden. Sie
sollte aber auf jeden Fall zu einer Reduzierung der Behandlung fuhren. Bei besonders starkem Ausfall dieser
Reaktion kann sogar einmal ein kurzfristiges therapiefreies
Intervall angezeigt sein. Auch sollte man sich, wenn erforderlich, nicht scheuen, begrenzt — nur als „Stoß" — Corticoide einzusetzen.
Die Berücksichtigung der Konstitution und des Reaktionsfyps ist auch beim Rheumatiker wichtig. So wird ein langsam reagierender A-Typ nach Lampert (leptosom) von
vornherein eine intensivere Behandlung vertragen als der
schnellreagierende mikrokinetische B-Typ (pyknosom). Die
Verfasserin führt hierzu zwei beispielhafte Krankheitsverläufe an
Abschließend wird darauf verwiesen, daß auch psychische
Momente nicht ohne Einfluß auf den Ablauf der chronischen rheumatischen Polyarthritis sind, w RULFFS, Nürnberg
Schmähl: Karzinogene Wirkung von Cyclophosphamid
(Endoxan) und Triazichon (Trenimon) bei Ratten. DIMW 25,
S. 1150, (1967).
Wie bereits für die Ärztliche Arbeitsgemeinschaft für präund postoperative Tumortherapie in dieser Zeitschrift berichtet wurde, hal Schmähl bei Rattenversuchen nach 50
Injektionen von Cyclophosphamid und 58 von Triazichon
bei gesunden männlichen Albinoratten (einmal pro Woche
i. v.) die Behandlung abgebrochen und das natürliche Ende
der Versuchstiere abgewartet.
Die erreichten Dosen betrugen 750 mg/kg Cyclophosphamid und 1,74 mg/kg Triazichon.
Die Dosen entsprechen auch denen, die als postoperative
Dauermedikation für den Menschen empfohlen werden:
15 mg/'kg Körpergewicht C. und 0,03 mg/kg Körpergewicht T.
In der Kontroilserie trat kein Tumor auf.
Bei den behandelten Tieren traten Geschwülste auf und
zwar signifikant mehr maligner als benigner Art.
Die kanzerogene Wirkung im Experiment zwingt zu einer
Revision der Anschauung über die chemotherapeutische
postoperative Tumortherapie. Natürlich müssen erst wei8:
tere Versuche erweisen, ob die Mittel auch kanzerogene Ph
Wirkungen beim Menschen entfalten können.
KAHLERT Re
H. Schoberth: Sitz und Halteschäden als präarthrotische Deformität. Therapiewoche H. 22, 691 (1966).
Er berichtet über die grundlegenden Untersuchungen, um
die Zusammenhänge von Sitz- und Halteschäden als oft
sehr zeitig manifestierte Fehlhaltungen der WS je nach
Beckenneigung zu erruieren. Viel Sitzen führt zu Kyphosen.
Da beim totalen Rundrücken der Störungsschwerpunkt auf
der Muskulatur liege, müsse deren Übung, Kräftigung und
damit der Straffung der Gesamthaftung unsere Aufmerksamkeit gelten, dies besonders bei Laxheit, Schlaffheit und
mangelnder Konzentration des Schulkindes. Haltung des
Körpers und des Geistes seien nun einmal ineinander verbunden. Außerdem seien die Sitzstörungen mit allen Veränderungen der Statik des Skeletts die bekanntesten Vorausgänge zu späteren frühzeitigen und sehr belastenden
Spondylosen und Arthrosen. Wird der Sitzschaden nicht
ausgeglichen, läuft die Degeneration im Halterungs- und
Stützapparat dann „schicksalhaft" ab. „Gesundheit kauft
man nicht im Handel, sie liegt im eigenen Lebenswandel."
V. NATHUSIUS
Kielholz u. Mitavb.: Straßenverkehr, Tranquilizer und Afkohol. DMW 35, S. 1525 (1967).
Getestet wurden Meprobamat (Equanil, Miltaun, Petranquil)
und Chlordiazepoxid (Librium) gemeinsam mit Alkohol an
120 Polizisten.
Als beste Fahrprüfung hat sich der Wendetest ergeben.
Auffällig ist die große Variabilität, die Ausdruck der Verschiedenheit der Fahrtüchtigkeit der Teilnehmer war.
Gleichzeitig zeigte sich, daß im Durchschnitt die Versuchspersonen bei der zweiten Fahrt ihre Leistung verbesserten.
Die Fahrzeiten wurden unter Alkohol wesentlich verschlechtert gegenüber den Kontrollversuchen mit Placebo.
Medikamente allein beeinflussen die Fahrtüchtigkeit nicht
signifikant.
Medikamente u n d Alkohol dagegen veränderten die
schlechteren Fahrleistungen. Diese Veränderungen gingen
aber vorwiegend zu Lasten des Alkohols. Hierbei liegt die
Alkoholgrenze bei 0,8 Promille.
Dieses Ergebnis bezieht sich nur auf die applizierte Dosis
der Medikamente bei einmaliger Verabreichung.
KAHLERT
E. Wannenmacher: Die chronische Gingivitis, ihre Prophylaxe und Therapieunterstützung insbesondere durch Aronal forte. Dt. Zahnärzteblatt 10/67, 478.
Von Interesse sind besonders die Angaben des Verfassers
über die Verbreitung der Zahnpflege in Stadt und Land.
Die folgenden Zahlen stützen sich auf 6820 Personen im
Alter von 6 bis 67 Jahren.
1. Regelmäßige Zahnpflege 1 x täglich 37 % \
2. Regelmäßige Zahnpflege 2 x täglich,
\ =
48%
besonders abends
11%
3. Sehr unregelmäßige Zahnpflege
z. B. 1- bis 2mal wöchentlich
7%
= 52 %
4. O h n e Zahnpflege
45%
Dabei blieb unberücksichtigt, ob die 48 % regelmäßigen
Zahnpfieger die geeigneten Hilfsmittel richtig und zeitlich
ausreichend anwenden.
Hans TIEGEL
Praxisproben und Literatur
auf Wunsdil
H. Enke: Patientenselbstverwaltung und Gruppenpsychotherapie in der psychosomatischen Klinik. Therapiewoche
H. 24, 756 (1966).
Hier wird ein Modell besprochen, wobei Patienten, Therapeut und therapeutisches Personal in „Hausgruppen" Organisations- und Entscheidungsbefugnisse, auch disziplinarischer Art haben. Eine analytisch orientierte Psychotherapie führte wissenschaftlich zur „bipolaren klinischen
Gruppenpsychotherapie", wahrscheinlich gut wirkend in
psychiatrischen Landeskrankenhäusern, der AlkoholikerFürsorge, aber auch in Kurkliniken und Sanatorien, in denen allein Schwestevnhierachie (Mutterstelle) oder Verantwortung abnehmende Ärzte bisher jede Regression fördern
und die progressiven Intentionen nicht zur Wirkung kommen ließen. Enke betont, was P. Beckmann und andere
entwickelten, nämlich das Ziel: Unter ärztlicher Leitung
eine Mitseinsbehandlung unter Weckung der Eigenverantwortlichkeit, also den „aktiven Patienten".
v. NATHUSIUS
G. Junge-Hähing: Pathogenese und Prophylaxe der Arteriosklerose. Therapiewoche H. 15, 485 (1966).
Der Sammelbegriff Arteriosklerose umfaßt Umbau der Gefäßwand mit Verhärtung, Verdickung, Elastizitätsverlust.
Phasenhafter Ablauf, herdförmige Intimaveränderungen und
der Media mit Stoffaufnahme, Depot- und Neubildung. Nicht
Altersumbau, sondern Krankheit mit klinisch diversen Folgestörungen, die auch in jüngerem Alter von erheblicher sozialmedizinischer Bedeutung sind. Ernährungsstörungen,
Entzündungsprozesse, Abnutzung, Alterung sind pathogenetische Ursachen. Fettstoffwechselstörungen, Ablagerung von Fibrin und Thromben (Rokitansky) und diese auf
dem Boden der Strukturveränderungen und Störungen des
Stoffwechsels des Gefäßwandbindegewebes sind grundlegende Voraussetzungen. Hauss (Münster) betont die Mesenchymreaktion, die bisher nur mit Radioisotopen aäs
Stoffwechseluntersuchungen nachgewiesen werden können.
Unspezifische Reaktionen im Bindegewebe der Gefäßwand
seien die Ursache der morphologischen Veränderungen.
Eine Reihe „prädisponierender Erkrankungen" (Hauss)
müssen beachtet werden: Hypertonie, Infektionen, Allergien, Diabetes m., Gicht, ess. Hyperlipidämien, Hypercholesterinämien, Myxödeme, chemische Noxen, Adipositas, Mangel an Körperbewegung, physische und psychische Belastungen. Eine Tabelle stellt dies alles übersichtlich dar.
Die Prophylaxe umfaßt die Lebensordnung, Ernährungsregelung, Ausbehandlung von Infektionen, Vermeidung von
medikamentösen Noxen, rechtzeitige antithrombotische
Therapie, körperliche Übung, Nikotinentwöhnung.
V. NATHUSIUS
Crustalasyn
Ein Spezifikum bei Milchschorf und Kopfgrind sowie
bei Hauterkrankungen der exsudativen Diathese
Handelsform: Flaschen mit 20 und 50 ml
83
hab.
ihrg.
DR. FRIEDRICHS & CO • 5630 REMSCHEID-LENNEP • POSTFACH 156
Espinoza und Westermann: Untersuchungen über den Ein- Kindern zu Wachstumsstörungen führen. Die Problematik
fluß von Raubasin auf den Kohlenhydratstoffwechsel von der Zungenverletzungen hat besonders in forensischer HinDiabetikern. DMW 35, S. 1562 (1967).
sicht Bedeutung, wie näher dargelegt wird in dem beschrieGefäßveränderungen sind bei Diabetikern signifikant häu- benen Fall, wobei ein Zigeuner während einer Rauferei
figer zu finden als bei der übrigen Bevölkerung.
seine Zungenspitze selbst abgebissen hat. Insbesondere
Marx fand bei 135 von 609 Diabetikern Arterienverschlüsse wird die Frage diskutiert, ob die Begrenzung des Zungenin den Gliedmaßen.
defektes einen Schluß auf die Täterschaft (Selbstabbeißen
Er untersuchte 150 männliche Kranke mit arteriellen Durch- oder fremdes Abbeißen der Zungenspitze) zuläßt. Wichtig
und unerläßlich sind daher eine genaue Anamnese und
blutungsstörungen und fand mit dem Tolbutamid-Test
(Rastinontest) in 62,5 Prozent Abweichungen im Kohlen- genaue Befundaufzeichnungen.
Hans TIEGEL
hyd ratstof fwechsel.
Auch der nicht klinisch tätige Arzt findet ohne diese genauen Zahlen die gleichen Befunde: der Diabetiker neigt
Krayenbühl u. Weber: Zervikale Diskushernien und in den
zu Gefäßkomplikationen.
Wirbelkanal vorspringende knöcherne Randwülste. MMW
Die zwei geprüften Gruppen von insgesamt 31 klinisch
34
(1967).
behandelten Diabetikern zeigten nach Raubasin keine unBandscheibenbedingte Brachialgien mit radikulären Sympgünstige Wirkung auf den Kohlenhydratstoffwechsel. Nach
Blutzuckerentnahmen um 6.45 Uhr, 9.30 Uhr, 13.45 Uhr und tomen lassen sich oft sehr schwer bessern.
Es wird die Symptomatik durch Kompression im Bereich
19.30 Uhr hatte man den Eindruck, daß sich eine günstige
Wirkung auf das Blutzucker-Tagesprofil zeigt. Weitere der Bandscheiben einzeln aufgeführt: C 5 / C 6 Parästhesien
im Daumen und Zeigefinger, C 6 / C 7 Parästhesien in den
Untersuchungen sind nötig.
Die Aussagefähigkeit dieser Ergebnisse ist sehr stark mittleren oder im 4. und 5. Finger usw. Diese Befunde erhebt aber besser der Neurologe, denn die Verf. geben zu,
durch die kleine Zahl von Versuchspersonen eingeschränkt
und außerdem dadurch, daß es sich um eine Beobachtung daß bei den Kranken nicht immer die Beurteilung der Korwährend eines stationären Aufenthaltes in einer Diabetes- relation zwischen neurologischem und röntgenologischem
Befund zutreffend war. Fehldiagnosen: amyotrophische
Klinik handelt.
Lateralsklerose, 5mal (unter 56 Fällen) eine schleichend
Sicher ist wohl, daß eine ungünstige Auswirkung auf den
Kohlenhydratstoffwechsel durch Raubasin-Medikation aus- vertaufende, vorwiegend spinale MS, es wurden sogar letale Komplikationen mitgeteilt. Kopfschmerz verschwand
geschlossen werden kann.
Die durchblutungsfördernde Wirkung von Raubasin bei nach der Operation nie.
Störungen sowohl der peripheren arteriellen als auch der Welche Operation wird bei der mitgeteilten Clowardschen
Methode durchgeführt?
cerebralen Durchblutung kann in der Praxis genutzt
Mit einem Bohrer wird durch die Bandscheibe und die beiwerden.
den benachbarten Wirbelkörper durchgegangen. Das
KAHLERT
Röntgenbild bestimmt die Tiefe des Einbohrens, und der
Robert G. Small: Unterhaltung mit schwerhörigen Patienten. Bohrer wird durch ein Führungsinstrument vor dem Einbre(Muskogee, Okla) Dental Abstracts 12/3, 148, aus Die
chen in den Wirbelkanal gesichert. Dann werden mit einer
Quintessenz 9/67.
Faßzange die Bandscheibe und hervorragendes Material
Unterhaltungen mit schwerhörigen Patienten ohne Hörgerät entfernt, Knochenwülste werden mit einer Kürette beseisind unangenehm und peinlich. Verfasser hilft sich so: Er tigt, und mit einem Knochenpfropfen aus einem Darmbeinnimmt ein Stethoskop mit Membran-Trichter und steckt die
kamm wird der Defekt geschlossen.
Ohrschläuche in die Ohren des Patienten. Er spricht klar
Es ergeht an uns die Frage: Wer von uns Ärzten wäre beund deutlich in das Ende des Stethoskopes, das gewöhnreit, sich selbst einer solchen Operation zu unterziehen?
lich auf den Körper des Patienten gelegt wird. Das StimmDas Risiko ist noch zu groß. Röntgenbestrahlung beseitigt
volumen kann durch Formung einer Hohlhand um den
meistens doch die Beschwerden, die nicht nach der übTrichter vergrößert werden. Diese Methode soll sehr wirlichen medikamentösen und physikalischen Therapie verkungsvoll sein.
schwinden sollten.
Hans TIEGEL
Cs. Szabo u. M. Szabo (Debrecen): Abgebissene Zungenspitze. Zahnärztl. Welt/Reform 19/67, 722.
Kleine solitäre Zungenverletzungen sind häufig, z. B. Bißverletzungen beim Kleinkind durch Fall, im epileptischen
Anfall usw. Ausgedehnte, zur Verstümmelung führende solitäre Verletzungen der Zunge sind ziemlich selten, bedingt
durch die verhältnismäßig gut geschützte Lage der Zunge
und der (unbewußt) erworbenen individuellen Adaptionsfähigkeit. Die Versorgung der verstümmelnden Verletzungen der Zunge beschränkt sich zumeist auf eine Naht der
Wunde und auf Behebung traumatisch bedingter Bewegungseinschränkung. Später ist auf Mobilisation von bewegungshindernden Narben zu achten. Diese könnten bei
Rheuma-Bad
Subakuter Rheumatismus, Emt-'
Zündungen im
kleinen Becken.
KAHLERT
H. Röss'er: Medikamentöse Therapie bei Arthrosen und
Spondylosen. Therapiewoche H. 21, 653 (1966).
Hier kommen gezielte Injektionsbehandlungen mit Novocain oder Hydrocortison, vor allem als intraartikuläre Instillationen, ferner die verschiedenen Salicylat-, Pyrasol-,
Phenylbutazone-Präparate seitens der Fachorthopädie in
Betracht. Man wähle sehr unter den Mitteln und beachte
grundsätzlich, daß ein Mosaik aus vielen Möglichkeiten:
Medikamente, Massagen, Bewegungsbehandlung, Bäderund Klimatherapie und schließlich operative Methoden,
heute ausgereift zu Verfügung stehen würden.
V. NATHUSIUS
Sulfomoor-Bad
Polyarthritls,
alle Gelenkaufbraucherkrankungen.
Einbadpackungen
Sedativ-Bad
Öbererregbarkeit,
Schlafstörungen,
Spasmophilie.
84
Physik. Med. u. Reha
9. Jahrg.
Jod-Bad
Arreriosklerose,
Bandscheibensyndrome,
Scharfenberg u. Mitarb.: Medikamentöse
Raucherentwöhnung mit Dihydrochlorothiazid. MMW 33, S. 1687 (1967).
158 Gewohnheitsraucher erhielten — ähnlich wie bei den
früher mitgeteilten Lobelinversuchen — das Präparat Urodiazin.
throsen ließen sich sogar auf Grund von präarthrotischen
Befunden voraussagen, am sichersten im Hüftgelenk, aber
auch an der Wirbelsäule, weshalb rechtzeitige Röntgenaufnahmen auch die rechtzeitige Behandlung allein auslösen würden.
Die Dauererfolge sind nicht weniger positiv als die, welche
man mit Lobelin erhält. Nebenwirkungen sind weniger
stark als bei der Entwöhnung mit Lobelin.
Die physikalisch-balneologische Behandlung wird in Heft 20
(1966) von H. Gamp ausführlich beschrieben, wobei solche
Anwendungen betont herausgehoben werden, die zu Hause
weiter gemacht werden können, wie Wasseranwendungen,
Wärmen, Wechselbäder, Bewegungsübungen.
Im Vordergrund steht jedoch nicht das Präparat, sondern
der feste Wille des Patienten.
Im Hinblick auf die zahlreichen Rückfälle sollte der Arzt
Vorbild sein und sollte es mit Tabakentwöhnungs-Sprechstunden oder einer gezielten Gruppentherapie versuchen,
zu besseren Ergebnissen zu gelangen.
Daß die Tabakentwöhnung von großer Bedeutung ist, ergibt, wie bekannt ist, die Entstehung von Lungenkrebs,
arteriellen Durchblutungsstörungen, des Herzinfarktes und
anderen Krankheiten.
KAHLERT
Hoff mann: Die Beeinflussungsmöglichkeit
Darmbesied/ung. DMW 32, S. 1431 (1967).
der
bakteriellen
Die bisher als hauptsächlichste Darmbakterien angesehenen E. coli und Enterokokken stellen innerhalb der Darmflora eine kleine Minderheit dar. Auch die These von der
Nützlichkeit der Colibakterien kam ins Wanken, als sich
herausstellte, daß viele Darmerkrankungen gerade mit einer
Vermehrung von E. coli einhergehen.
Nicht nur der mit Muttermilch ernährte Säugling, sondern
auch der Erwachsene beherbergt in seinem Darm massenhaft Bifidusbakterien.
Bei alten Menschen kommt es zu einer Verschiebung der
Normflora, wobei sich die Colibakterien von 1 °/o auf über
1 0 % vermehren. Die Ursache der Veränderung ist in einer
qualitativen und quantitativen Reduktion der Verdauungssäfte zu suchen.
Extreme Kostformen, auch Hungerkuren, vermögen
Darmbesiedlung nicht zu bessern.
die
Weiss empfiehlt Milchzucker mit Leinsamen, Hoffmann rät
zur Lactulose (Beta-Galaktose-Fructose), die nicht resorbierbar ist und in den unteren Darmabschnitten von acidophilen Keimen fermentiert wird. Hierbei stellt sich ein saures Milieu ein. in dem Bifidus- und Lactobazillen bevorzugt
gedeihen und Fäulniskeime verdrängt werden.
KAHLERT
M. Hackenbroch: Präarthrose und Arthrose. Therapiewoche
H. 19, 584(1966).
85
hysik. Med. u. Rehab.
9. Jahrg.
Diese ausführliche Abhandlung soll nur deshalb erwähnt
werden, weil Hackenbroch erneut die Differenzierungen
zwischen Arthritis und Arthrose wiedergibt. Die Vorkrankheiten zu Arthrosen sind vielfältig im Wachstum, vorausgegangenen Entzündungen, falschen und übermäßigen Belastungen und in hormonellen sowie Stoffwechsel-Störungen zu sehen. Die Arthrose sei sicher nicht richtig unter
die rheumatischen Erkrankungen einzuordnen, da sie nicht
unter den Rheumabegriff gehöre. Die kiimakterisch-hormonal bedingte Coxarthrose hält Hackenbroch für gegeben,
auch wenn sie ohne jede präarthrotischen Veränderungen
bei Frauen im 6. Lebensdezehnt auftritt. Die späteren Ar-
v. NATHUSIUS
U. Nlielke: Balneotherapie
H. 35, 1288 (1967).
bei Magenleiden. Therapiewoche
Es kämen nur wenige Patienten mit Magenstörungen für
ortsgebundene natürliche Heilmittel, eher für klinische Sanatorien in Betracht, zumal floride Prozesse und Tumoren sind
Gegenindikationen, ebenso Blutungen und Passagehindernisse. Mineralwässer führen zu spezifischen Wirkungen an
der Schleimhaut und beeinflussen die Verdauungsdrüsen.
Letzteres ist jedoch schlecht beweisbar.
Verwendet wurden HCO3 — wie CL — und Süßwasser. Die
HCO3 puffert HCL ab, nicht aber bei Anwesenheit von zu
viel Ca-, Mg-, Na- oder Cl-ionen. Kochsalzwässer kommen
bei Säuremangel in Betracht, gut dabei wirkt auch Kohlensäure. Ist ein Sulfat-Anteil dabei, kommt es zu positiven
Einwirkungen auf die Gallenwege. Die Quellen und Bäder
werden genannt (vergl. Queilenkataloge). Besonders genannt wird die Ca - S04 - HCO3 - Therme von Bad Lippspringe bei partieller Schleimhautatrophie, relativer Achlorhydrie und Hypersekretion. Die Fermentbildung werde
ebenfalls angeregt.
Die Spülung des Magens muß einkalkuliert werden. Ca
wirkt zugleich entzündungswidrig. Die Beschwerden gehen
schnell zurück (Volle, Druck, Vomitus, Inappetenz, Sodbrennen).
Nach Magenteilentfemung wird wie bei subacider Gastritis
verfahren, wobei im Liegen getrunken und zugleich gewärmt wird. Stark sulfathaltige Quellen seien hier zu vermeiden, da es durch zu schnelle Füllung des Jejunum zum
Dumpingsyndrom komme. Vor Operation ist die Badekur
unzweckmäßig, besser eine einfache roborierende Luftkurortkur.
Nie darf im Kurort die Diät außer Acht gelassen werden,
auch ist dabei die Erzielung zu geordneter und sachgemäßer Ernährung wichtig. Psychogene Magenstörungen erfordern psychoanalytische Behandlung. Der Badearzt muß
sich laufend (Balling, Schultz) um den Kurpatienten kümmern. Die lokalen Wärmeanwendungen (Moor-, Schlamm-,
Fango-Packungen) unterstützen sehr wesentlich die Therapie, sie wirken als Segment-Therapie (Kibler).
Die Einwirkungen auf das Vegetativum mit Milieuwechsel,
Klima, Liegekur, Sole- oder Thermalbäder, Gymnastik,
BGM und anderes mehr sind therapeutische badeärztliche
Maßnahmen.
Die Kurortbehandlung ist eine umfassende Behandlung,
wichtig, wenn man das Wort „Ulkuspersönlichkeit" benutzt.
Diese - Ref. würde sagen — ganzheitliche Therapie ist der
Sinn der Kurbehandlung, der Kurorttherapie.
V. NATHUSIUS
w ^
Stoffwechsel-Bad
Stoffwechselstörungen
mit Adipositas,
AUergosen, Stangerbad-Zusarz.
Eukalpln-Bad
Tonikum-Bad
Roborans,
Tracheobronchitis.
Erschöpfungszustände,
organische u. neurocirculatorische Durchblutungsstörungen.
Kurpackungen
Dr.Atzinger&CO.KG
Pharm. Fabrik
Passau
H. W. Löwnau: Probleme der sozialen Pubertät. Therapiewoche H 23, 728 (1966).
Ist die soziale Geborgenheit immer der sicherste Platz zum
Erwachsenwerden oder genügt sie nicht, um die stets auftretende Phase der Pubertatsneurose zu überwinden? Betutet und doch weggelaufen, fremd in der technischen
Welt, Heimweh nach was1? Spannung zwischen Entfaltungsdrangen und Hilflosigkeit Das „Jugendalter" ist neu als
Zwischenstufe und oft nicht mehr der Zeit der „fahrenden
Scholaren" oder des „Wanderburschen" vergleichbar Sehnsucht nach Erwachsenenerleben und verbunden mit im Extremfall Enthemmung, Auflehnung, zielloser Rebellion und
Hilflosigkeit gegenüber den Bedingungen der Erwachsenen kennzeichnen die „Subkultur" Die „neurotisierenden
Einflüsse der Industriekultur" umfassen nach Lownau drei
besonders eine affektive Anpassung erschwerende Momente „ 1 . Die Verfremdung der Umwelt und ihre Beziehung zu dem Vereinsamungsgefuhl der Jugendlichen
2. Das Unsichtbarwerden der Autorität und seine Beziehung
zu den aggressiven Haltungen der Jugend 3. Die Vermatenalisierung der Welt und ihre Beziehung zu einer wachsenden Anspruchshaltung "
Z. B. wird Abriß der Tradition und damit Verlust verbindlicher Autorität gleichermaßen als „Befreiung" wie auch als
„Verwaisung" empfunden Die Antwort darauf ist „Aggression", die ihrerseits Folge der Frustration ist, z. B Exstase
unter Rhythmen, Folge Gewalttätigkeiten, Bandenwesen,
Verachtung der Erwachsenen Ausdruck „Wir wollen nicht
lernen, sondern das Abitur " Wo früher die unerbittliche
Begrenztheit war, ist heute die Grenzenlosigkeit Leitbilder
fehlen oft, Wohlstand ersetzt sie nicht Die Elterngeneration
scheint nicht nur, sondern sie ist oft ohne festgelegte
Ziele, diese Bindungslostgkeit ist bei Eltern niederziehend,
bei Jugendlichen das zentrale Moment auch für die arztiiche Therapie
Preisausschreiben
Der Zentralverband der Arzte für Naturheilverfahren
e V. veranstaltet zusammen mit dem MedizinischLiterarischen Verlag Dr Blume & Co, Uelzen, ein
Preisausschreiben Das Thema lautet „Praktischer
Arzt und Rehabilitation".
An diesem Preisausschreiben kann jeder Arzt teilnehmen Umfang der Arbeit nicht über 20 Schreibmaschinenseiten Sie soll vor allem praktische und
realisierbare Möglichkeiten des Einbaues der Rehabilitation in der Praxis darstellen
Für die beste Arbeit wird ein Preis von 2000 DM
ausgesetzt Bei Vorliegen mehrerer gleich guter
Arbeiten kann dieser Preis aufgeteilt werden Die
prämiierten Arbeiten werden in dieser Zeitschrift
veröffentlicht
Einsendeschluß ist der 30 September 1968.
Jury Dr. v Arnim, Nürnberg, Dr med Halerkamp,
Mainz, Prof v Hattingberg, Bad Rothenfelde, Prof
Kohlrausch, Freudenstadt, Dr. v Nathusius, Hirzenham, Dr med Schauwecker, Bensheim-Schonberg,
Dr med Widmer, Stuttgart.
Einsendung der Arbeiten an
Dr Haferkamp, 65 Mainz, Adam-KamlIon-Straße 13
V NATHUSIUS
Ärztegesellschaften im Zentral verband
Forschungsgemeinschaft für Arthrologie und Chirotherapie (FAC) e V
1 Vorsitzender Dr F Gutmann, Bad Hamm/Westf
Internationale Gesellschaft für Elektroakupunktur
Leiter Dr med R Voll, Plochingen, Richard-Wagner-Straße 5
Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsvorsorge und Fruhheilbehandlung
Leiter OMR Dr med W Groh Bad Durrheim, Sanatorium Hirschhalde
Gesellschaft für Homotoxikologie und antihomotoxische Therapie e V ,
Baden-Baden
Korrespondenz an den Schriftführer Dr F Doeper, Baden-Baden,
Bertholdstraße 7
Arbeitsgemeinschaft für Mikrobiologische Therapie
Leiter Prof Dr med Mommsen, Frankfurt, Baseler Straße 21
Internationale Arztegesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke e V
Leiter Dr med H F Voß, Heidenheim a d Brenz, Fnedrichstraße 10
Arbeitsgemeinschaft Psychotherapie-Seminare
Leiter Dr med Graf Wittgenstein, München 23 Koniginstraße 101
Medizinisch-Biologische Arbeits- und Fortbildungsgemeinschaft Deutscher Zahnarzte e V
Leiter Dr Paul Neuhäusser, Grafelfing bei München AkilindastraBe 52a
Arbeitsgemeinschaft für pra- und postoperative Tumortherapie
(Dr Kahlert - Dr Albrecht)
Sämtliche Anfragen und Mitteilungen sind zu richten an die Adresse
Dr K Albrecht, 6509 Undenheim bei Mainz
Deutsche Gesellschaft für Elektroneural-Diagnostik und -Therapie e V
1 Vorsitzender Dr med Ludwig Walb, Homberg/Oberhessen
Arbeitsgemeinschaft für hamatogene Oxydations-Therapie,
vertreten durch den Schriftführer Dr med Joachim Brand, Bad Homburg v d H , Auf der Stein kaut 21-23
HerausgeberZentralverband der Arzte für Naturheilverfahren e V
Schnftleitung
Dr med H Haferkamp, 65 Mainz, Adam-Karrillon-Straße 13, Tel 63963
Mitteilungen der Schriftleitung*
Zuschriften mit Originallen (wissenschaftlichen Beitragen), Referate
redaktionelle Nachrichten und Verbandsangelegenheiten werden an
Herrn Dr Haferkamp erbeten
Originahen und Beitrage, die zur Veröffentlichung kommen werden
honoriert Die Schnftleitung behalt sich jedoch den Zeitpunkt der
Veröffentlichung vor
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der Vervielfältigung Verbreitung und Obersetzung
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an anderer Stelle veröffentlicht werden
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zu halten, da sonst die Mehrkosten berechnet bzw bei der Honorierung in Abzug gebracht werden mußten
Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Verantwortung
übernommen Rucksendung erfolgt nur, wenn Ruckporto beigefugt ist
Arbeiten unter der Rubrik .Erfahrungen aus der Praxis stellen nicht
unbedingt die Meinung der Schnftleitung dar
Die Nennung von Markenbezeichnungen laßt keinerlei Rückschlüsse
zu, ob es sich um geschützte Zeichen handelt
Sonderdrucke.
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gewünscht, so erfolgt für diese eine Berechnung
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zuzüglich Versandgebuhren, für Mitglieder des Zentralverbandes und
anderer mit ihm zusammenarbeitenden Verbände 24 - DM Für Studenten und Arzte in nicht vollbezahlter Stellung jährlich 18,— DM
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Gerichtsstand Uelzen
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Diese Ausgabe umfaßt 60 Seiten und Umschlag
86
Phy
9 JE