d ansk møbel design. arne ja cobsen und poul kj aerholm für fritz

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d ansk møbel design. arne ja cobsen und poul kj aerholm für fritz
da ns k møbel des ign
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Wolfgang Förster
Dänisches – oder allgemein: skandinavisches – Möbeldesign steht heute weltweit für zeitlose Eleganz und perfekte
handwerkliche Verarbeitung. Einfachheit, Funktionalität, Leichtigkeit, Materialgerechtigkeit, Anpassungsfähigkeit
an unterschiedliche Bedürfnisse und
räumliche Situationen und nicht zuletzt
Komfort — alles Alltagsqualitäten abseits modischer Strömungen — lassen
sich aus der Tradition ursprünglich kleiner, oft über Generationen vererbter
Tischlereibetriebe herleiten.
Prägend für dieses Image sind meist die
Entwürfe der 1950er- und 1960er- Jahre — heute oft Ikonen des modernen
Designs, Ausdruck der organischen Formen der Nachkriegszeit und der Potenziale, die sich aus neuen Techniken und
Materialien ergaben.
Die Geschichte des dänischen Designs
beginnt natürlich früher. Schon im 19.
Jahrhundert knüpften Tischlerbetriebe bewusst an lokale Traditionen an
und entwickelten einfache, konstruktiv
und funktional überzeugende (Sitz-)
Möbel – nicht unähnlich übrigens den
österreichischen Biedermeier-Möbeln,
die ebenfalls auf neue Nutzergruppen,
geänderte Bedürfnisse und kleinere
Wohnräume reagierten. Und neue Produktionsweisen einführten: Nicht zufällig spielten beide Länder auch bei der
Entwicklung von Bugholzmöbeln eine
führende Rolle.
Im Dänemark des 20. Jahrhunderts ist
diese Formgebung mit Namen wie Ole
Wanscher, Finn Juhl, Kaare Klint, Hans J.
Wegner verbunden; freilich auch mit
einem Verner Panton, der sich provo4
kant gegen diese Tradition stellte, und
mit Jørn Utzon, der ebenfalls eigene
Wege ging. Vor allem aber waren Poul
Kjaerholm und Arne Jacobsen für den
Welterfolg des dänischen Designs verantwortlich. Spätestens bei diesen Meistern des Möbeldesigns muss auch eine
Firma genannt werden, die wie keine
andere für die Kontinuität dieser Möbelproduktion steht: Fritz Hansen.
Letztlich ist aber das Möbeldesign, insbesondere ab den 1930er-Jahren, nicht
ohne die Entwicklung der Architektur in
Skandinavien denkbar. Viele der nordischen Architekten beschäftigten sich
intensiv mit Wohnbau und Wohnkultur
– Sven Markelius in Schweden ebenso wie Alvar Aalto in Finnland – und
entwarfen selbst Einrichtungsgegenstände. Vor allem in Dänemark verläuft
die Weiterentwicklung des Möbeldesigns auch vor dem Hintergrund seiner ­Architekturmoderne. Das „befreite
Wohnen“, das Giedion (siehe Quellenhinweise S. 72) vorschwebte, fand hier
– im Gegensatz etwa zum deutschen
Bauhaus – einen gänzlich undogmatischen Ausdruck. Und für diese Architektur steht vor allem ein Name: Arne
Jacobsen.
Arne Jacobsen in seinem wohl berühmtesten sitzmöbel,
dem Egg-Chair, 1957/58 für das SAS-Hotel in Kopenhagen entworfen
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Es sollten jedoch vor allem zwei Gebäude werden, die Arne Jacobsens
Weltruf als Architekt und zugleich als
Möbeldesigner
begründeten:
das
SAS-Hotel in Kopenhagen (1955-1960)
und das St.Catherine´s College in Oxford (1959-1964). Dabei musste gerade
das SAS-Hotel gegen große Widerstände durchgesetzt werden, da ein Hochhaus an dieser Stelle – in unmittelbarer
Nähe zum Tivoli-Park und zur kleinteiligen Kopenhagener Altstadt – als „zu
amerikanisch“ erschien. Die tragende
Konstruktion beruht auf einem Raster
von 2,4 Metern und besteht aus einem
Stahlbetonskelett mit einer Curtain Wall
aus schlanken Aluminiumprofilen und
blaugrünem Glas im Brüstungsbereich.
Das Hochhaus steht auf lediglich sechs
Säulen und scheint dank eines zurückgesetzten Zwischengeschosses über
dem niedrigen Baukörper mit seiner
transparenten Sockelzone zu schweben. Nur der Haupteingang wird durch
zwei Marmorsäulen und ein zweiteiliges
Flugdach akzentuiert.
Die sorgfältige Detailgestaltung steigert sich noch im Inneren. Während
die zweigeschossige SAS-Transithalle
mit ihrer Lichtdecke Internationalität vermitteln soll, werden Lobby und
Wintergarten bewusst intim gehalten.
Die exklusive Atmosphäre wird durch
niedrigere Raumhöhe, Materialwahl
– dunkle Holztäfelung, gedämpftes
Licht aus versenkten Spots, weiche
Teppiche als Inseln auf dem Marmorboden – und Möblierung unterstrichen.
Der Egg-Chair dient als individueller,
gleichwohl aber drehbarer und damit
Übersicht bewahrender Rückzugsort für
den modernen Reisenden. Eine skulpturale, abgehängte Wendeltreppe führt
in den ersten Stock, wo sich weitere
Aufenthaltsräume und das Restaurant
befinden. Ein Panoramasalon im 21.
Stock wurde mit dem Schwan-Sessel in
graugrüner Bespannung und der raumprägenden AJ-Pendelleuchte ausgestattet. Leider wurden diese halböffentlichen Räume durch Umbauten und
unsensible Restaurierung später weitgehend zerstört. Dies gilt auch für die
meisten Zimmer mit ihrer innovativen
Paneel-Einrichtung an durchgehenden
Wandschienen, die kurzfristige Umgestaltungen ermöglichten. Lediglich ein
Zimmer (Nummer 606) wurde mittlerweile wieder original ausgestattet.
Geblieben ist allerdings der grandiose
Ausblick durch die raumbreiten Fenster.
Fast die gesamte Möblierung und alle
Einrichtungsdetails wie die Türgriffe
stammten von Jacobsen. Einige Möbel
und Ausstattungsgegenstände wurden
von ihm auch speziell für das SAS-Hotel
entworfen – so die Stühle und Tischlampen im Restaurant, die Pendelleuchten
in der Bar und sogar das Service, das
Besteck und die Gläser im Restaurant,
Kerzenleuchter, Salzstreuer, Aschenbecher, Vorhänge, Bezugsstoffe und
Teppichböden… Das SAS-Hotel wurde
damit zum Gesamtkunstwerk des dänischen Designs der 1960er-Jahre.
Jacobsens Gesamtkunstwerk, das SAS-Hotel in Kopenhagen (1955-1960).
Die Egg-Chairs in der Lobby dienen als individuelle, drehbare und damit Übersicht bewahrende Rückzugsorte für moderne Reisende.
Abb. Nächste Doppelseite: der original erhaltene Room 606 im SAS Hotel Kopenhagen
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A R NE JAC OBSEN : de sig n Arne Jacobsen war mit diesen Entwürfen zum internationalen Designstar
geworden. Er entwarf in den nächsten
Jahren zahlreiche Tisch-, Stuhl- und Sofamodelle – etwa die Serie 3300 für die
Bar des SAS-Hotels. Zu Weltberühmtheit brachten es aber vor allem seine
Schalenmöbel: das „Ei“ ( Aegget) und
der „Schwan“ (Svanen), beide für das
SAS-Hotel 1957/1958 entworfen. Aegget dürfte dabei zu den am meisten
fotografierten und zu Werbezwecken
eingesetzten Möbeln überhaupt gehören – wozu zweifelsfrei seine unverwechselbare, zugleich dem Formenkanon der 1950-Jahre angehörende und
dennoch offenbar zeitlose Erscheinung
beiträgt.
Diese Schalensessel wurden erst durch
ein neues, unbegrenzt formbares Material möglich: Styropor. Jacobsen
bewunderte die organischen Skulpturen von Barbara Hepworth und Henry
­Moore, und tatsächlich war sein Entwurfsprozess ähnlich bildhauerisch geprägt: Er formte zunächst in seiner Garage in Klampenborg Modelle aus Ton,
ehe sie in Gipsmodelle im Maßstab 1:1
und schliesslich in Styropor umgesetzt
wurden. Allerdings erzwang die geringe
Festigkeit des Materials eine teilweise
Verstärkung der Schalen zur Mitte hin
– heute bestehen sie daher aus Poly­
urethan mit Glasfaserverstärkung. Der
Bezug, ursprünglich nur in Leder vorgesehen, wurde mittlerweile durch zahlreiche Stoffvarianten ergänzt. Geblieben
ist der drehbare Aluminium-Säulenfuss,
doch wird seit den 1970er-Jahren die
Säule aus Stahlrohr hergestellt. Der
Korpus scheint auf diesem Gestell zu
schweben, und überdies sind die Sessel
erstaunlich leicht.
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ARNE JAC OBSEN: des ign
Insbesondere der Aegget wurde zum
bevorzugten Möbel für Hotellobbies
und andere öffentliche Räume. Denn
genau dafür hatte ihn Jacobsen konzipiert: als temporären Ruhe- und Rückzugsbereich durch die hochgezogene
Schale, als formgebendes Element kleiner schützender Inseln in stark frequentierten Räumen. Zugleich ist der Sessel
aber drehbar und erlaubt die Teilhabe
an sich rasch verändernden (Raum-)
Situationen. Er spielt mit Versteckmöglichkeiten und Überraschungsmomenten, überwindet die Ernsthaftigkeit des
Funktionalismus, wird zum vielschichtigen Symbol einer mehr und mehr in
Bewegung geratenden Welt.
Der Egg-Chair spielt mit Versteckmöglich­
keiten und Überraschungsmomenten,
überwindet die Ernsthaftigkeit des
­Funktionalismus und wird zum viel­
schichtigen Symbol einer mehr und mehr
in Bewegung geratenden Welt
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P oul k jaerholm
Pou l kjaerhol m
P OU L KJAERHO LM
„Das konstruktive Potential des Stahls ist nicht das Einzige, was mich interessiert; die Spiegelung des
Lichts auf seiner Oberfläche ist ein wichtiger Teil meiner künstlerischen Tätigkeit. Ich betrachte Stahl
als ein Material mit dem gleichen künstlerischen Wert wie Holz und Leder.“
Poul Kjaerholm
Poul Kjaerholm stellt mit seiner Vorliebe
für Stahl eine Ausnahme im dänischen
Möbeldesign der Nachkriegszeit dar.
Aber auch in seiner formalen Strenge
scheint er dem Klassizismus eines Mies
van der Rohe näher als seinen skandinavischen Zeitgenossen. Dass er seine
Laufbahn als Tischlerlehrling begann,
ist dennoch nur auf den ersten Blick ein
Widerspruch. Denn gerade hier lernte
er die Reduzierung auf das Wesentliche, den Respekt vor den Eigenschaften des Materials, die Beachtung jedes
Details.
1929 in Øster Vrå in Nordjütland geboren, besuchte Poul Kjaerholm nach
Abschluss der Tischlerlehre die Kunstgewerbeschule in Kopenhagen. Nach
dem Diplom 1952 wurde er dort Assistent, setzte jedoch zugleich seine Studien bei Prof. Palle Suensson und beim
Doyen des dänischen Industriedesigns,
Erik Herloew, fort. 1955 wurde Kjaerholm
Lehrer an der Möbelschule der Kunst­
akademie, 1973 deren Leiter und
schließlich 1976 Professor für Möbelund Raumkunst als Nachfolger des
legendären
Möbelentwerfers
Ole
Wanscher. Seit 1953 war er mit Hanne
Kjaerholm, geborene Hjørring, einer erfolgreichen Architektin verheiratet. Sie
beeinflusste ihn vor allem durch ihr Interesse an der klassischen japanischen
Architektur und an einer klar zum Ausdruck gebrachten Materialität – meist
Sichtbeton und Holz.
abb. oben:
Poul Kjaerholm (1960)
abb. rechts:
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FR ITZ HANSEN
“This furniture is for modern city dwellers and international businesses with a confident taste for elegance and underplayed luxury and the desire to strengthen their identity and image. People who
wish to make a statement which is entirely their own.”
(www.fritzhansen.com)
Die erstaunliche Kontinuität des dänischen Möbeldesigns – die dänische
Möbel selbst für Laien leicht erkennbar
macht – erklärt sich wohl zum Großteil
aus der Tradition vieler kleiner Tischlerbetriebe, die ihr handwerkliches
Können von Generation zu Generation weiter vererbten. Auch die Firma
Fritz Hansen steht in dieser Tradition,
wenngleich sie sich mittlerweile zu einem b
­ edeutenden Unternehmen ent­
wickelte.
Das Unternehmen wurde 1872 vom
Tischlermeister Fritz Hansen (1847–1902)
als Tischlerwerkstatt in Kopenhagen
nahe dem königlichen Schloss Amalienborg gegründet. 1887 folgt die Gründung einer größeren Werkstatt in Christianshavn im Zentrum Kopenhagens.
Schon die ersten Produkte – darunter
der von Fritz Hansen selbst entworfene
Office Chair (1878) zeigten die handwerkliche Sorgfalt und die Reduktion
auf konstruktionsbedingte Details, die
für die Firma in der Zukunft zur Leitlinie
wurden. Stellvertretend dafür können
die Entwürfe von Martin Nyrup gesehen werden: Die verschiedenen für
das Kopenhagener Rathaus entworfenen Stühle (1905) erinnern an einfache
Biedermeier-Sessel ebenso wie an viel
spätere Entwürfe der europäischen
Moderne.
Firmengründer Fritz Hansen in einer zeitgenössischen Radierung (1872)
Abb. oben und vorherige doppelseite:
Von 1887 bis 1914 befand sich der Firmensitz von Fritz Hansen & Co an der Adresse Overgaden Oven Vandet 10 in Kopenhagen.
Als Sortiment führte man „Sofas, Stühle und Spiegel“ an. Das Gebäude Potters GArd steht heute unter Denkmalschutz.
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