Das NAL-NL2 Anpassverfahren
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Das NAL-NL2 Anpassverfahren
14.4.2011 10:21 Uhr Seite 1 News / Ideas / High Technology / Acoustics Das NAL-NL2 Anpassverfahren Harvey Dillon, Gitte Keidser, Teresa Y.C. Ching, Matt R. Flax; Scott Brewer National Acoustic Laboratories Durchgeführt als Teil des “The Hearing CRC“ (The Hearing Cooperative Research Centre) Die NAL-NL2 Anpassformel wurde nach einer langen Reifezeit entwickelt und man arbeitet jetzt daran, sie in eine für die Nutzung geeignete Software einzubinden. Wie ihre Vorgängerin hat die NAL-NL2 Anpassformel das Ziel, die Sprachverständlichkeit zu maximieren, wobei die Gesamtlautstärke nicht höher sein soll als diejenige, welche ein Normalhörender in der gleichen Situation empfindet. 40 Focus Focus_40_NAL_NL2_Prescription_210x280_DE:Focus_30GB Focus_40_NAL_NL2_Prescription_210x280_DE:Focus_30GB 14.4.2011 10:21 Uhr Seite 2 2 3 Abbildung 1 Der adaptive Prozess zur Gewinnung einer optimalen Verstärkungs-/Frequenzkurve für ein einzelnes Audiogramm, Eingangssprachspektrum und Pegel Sprachspektrum & Pegel Lautheitsmodell Verstärkungsfrequenzkurve Normale Lautheit Vergleich Erreichte Verständlichkeit Verständlichkeitsmodell Verstärktes Sprachspektrum Audiogramm Lautheitsmodell Lautheit (schwerhörig) Erstens verfügen wir jetzt über umfangreichere Ergebnisse darüber, wie viel Information Menschen mit Schwerhörigkeit aus Sprache ziehen können, wenn diese erst einmal hörbar gemacht ist. Das ermöglichte die Entwicklung eines verbesserten Modells zur Voraussage von Sprachverständlichkeit von Personen mit unterschiedlichen Graden und Zusammensetzungen von Hörverlust. Zweitens haben wir den Vorteil, dass in vielen Versuchsreihen, Patienten mit NAL-NL1 versorgt wurden. Die Art und Weise, wie diese Versuche angelegt waren, machten es möglich zu bestimmen, wie viel Verstärkung der Träger der Hörsysteme bevorzugte und somit, in welche Richtung die Vorberechnung geändert werden sollte. Diese beiden Aspekte von NALNL2 werden im Rest dieser Abhandlung kurz beschrieben. Berechnung der Sprachverständlichkeit Die Sprachverständlichkeit wurde mit einem „VCV (Vokal-Konsonant-Vokal) Test mit sinnlosen Silben“ und dem CUNY (City University of New York) Satztest bei 55 schwerhörigen Erwachsenen, die einen weiten Bereich audiometrischer Profile abdeckten und mit 20 Normalhörenden gemessen. Jede Reihe des Sprachtestmaterials wurde bei 700, 1400, 2800 und 5600 Hz tiefpassgefiltert und bei 700, 1400 und 2800 Hz Abbildung 2 Zuwachs tatsächlicher Hörbarkeit in Abhängigkeit vom Lautstärkepegel für Normalhörende (gestrichelte Linie) und Schwerhörige (grüne Linie) Effektive Hörbarkeit vom Schwerhörigen empfundene Lautheit diejenige des Normalhörenden übersteigt. Anhand dieses Verfahrens wurden für 240 Audiogramme, die einen weiten Bereich in Bezug auf Schweregrad und Steilheit abdeckten, die optimalen Verstärkungscharakteristiken ermittelt. Diese Berechnung erfolgte jeweils für 7 Lautstärkepegel im Bereich zwischen 40 dB und 100 dB SPL. Schließlich wurden die Zielvorgaben aller Audiogramme und aller Eingangspegel in eine einzige Anpassformel zusammengefasst, so dass das Ergebnis für jedes neue Audiogramm und für jeden beliebigen Sprachpegel anwendbar ist. Die Herleitungen von NAL-NL2 und NAL-NL1 unterscheiden sich hauptsächlich auf zwei Weisen. Lautstärkepegel (dB) Abbildung 3 Veränderung des Parameters m in Abhängigkeit des Hörverlustes Parameter m Der adaptive Prozess, durch welchen die frequenzabhängige Verstärkung zum Erreichen dieser beiden Ziele abgeglichen wird, ist in Abbildung 1 dargestellt. Die beiden wesentlichen Größen sind das Eingangs-Sprachspektrum und sein Pegel (oben) und das Audiogramm (unten, jeweils grüne Kasten), für welches eine Anpassformel gewünscht wird. Der Ausgangspegel, oder die Vorberechnung, wird in Form der frequenzabhängigen Verstärkung ausgedrückt. Zwei hintereinander geschaltete Regelkreise optimieren diese frequenzabhängige Verstärkung. Der linke Regelkreis nutzt ein Sprachverständlichkeitsmodell (hellgrauer Kasten), um diejenige frequenzabhängige Verstärkung zu finden, welche die Sprachverständlichkeit maximiert. Würde dieser Kreis nicht kontrolliert, würde er sehr hohe Verstärkungswerte vorschlagen und somit Sprache, auch für schwache Eingangssignale, unnatürlich laut verstärken, was dem Hörgeräteträger keine akzeptable Darstellung der Hörumgebung geben würde. Die Schleife rechts berechnet die Lautheit (hellgraue Kasten), welche der Schwerhörige empfinden würde, vergleicht sie mit derjenigen, die ein Normalhörender empfindet und senkt die Gesamtverstärkung immer dann ab, wenn die Hörschwelle (dB HL) hochpassgefiltert. Die Messungen wurden bei 2 Pegeln in Ruhe und bei einem Pegel in Gegenwart von Lärm durchgeführt. Verschieden andere mit einbezogene Messungen beinhalteten psychoakustische Tuningkurven, den TEN (Threshold-Equalizing Noise) Test für tote Bereiche (Moore 2004), transient evozierte otoakustische Emissionen (TEOAE), Wahrnehmungsfähigkeiten und Alter. Je grösser der Hörverlust, desto deutlicher war die Tendenz der SII-Methode (Speech Intelligibility Index, Sprachverständlichkeitsindex, ANSI 1997) die tatsächliche Sprachverständlichkeit zu überschätzen. Die Ergebnisse decken sich mit früheren Untersuchung zur Sprachverständlichkeit von Personen mit Hörverlust (Ching et al., 1998). Infolgedessen wurde die SII Methode so modifiziert, dass ihre vorausgesagte Sprachverständlichkeit mit der gemessenen Sprachverständlichkeit bestmöglich übereinstimmte. Diese Modifikation erreichte man, indem man den Zusammenhang zwischen Reizpegel und effektiver Hörbarkeit veränderte. Für normales Gehör nimmt der SII an, dass die effektive Hörbarkeit von 0 bis 1, linear zur Anhebung des maximalen Kurzzeit-rms-Pegels des Sprachstimuli von 0 bis 30 dB, ansteigt. Dieser Zusammenhang ist als gestrichelte Linie in Abbildung 2 dargestellt. Das modifizierte Modell erlaubte eine Krümmung dieses Zusammenhangs (gesteuert durch den Parameter p) und somit die Möglichkeit, einen asymptotischen Wert m zu erreichen, wie die durchgezogene Linie in Abbildung 2 zeigt. Die Parameter p und m konnten sich, abhängig von Frequenz und Hörverlust, gleitend anpassen. Tatsächlich zeigte sich, dass eine Änderung der Frequenz zu keiner signifikanten Änderung des optimalen Wertes von m führte. Daraufhin wurde das Modell vereinfacht, so dass es sich nur mit dem Hörschaden ändert. Die sich ergebende Variation von m in Abhängigkeit vom Hörverlust ist in Abbildung 3 dargestellt und zeigt, dass wenn der Hörverlust 66 dB erreicht hat, auch bei sehr hoher Verstärkung nur die Hälfte der Information der Sprache wiedererlangt werden kann. Bei guter Hörbarkeit aller Frequenzen entspricht dies einem SII von 0,5. Dies reicht bei Material mit Focus_40_NAL_NL2_Prescription_210x280_DE:Focus_30GB 14.4.2011 10:21 Uhr Seite 2 2 3 Abbildung 1 Der adaptive Prozess zur Gewinnung einer optimalen Verstärkungs-/Frequenzkurve für ein einzelnes Audiogramm, Eingangssprachspektrum und Pegel Sprachspektrum & Pegel Lautheitsmodell Verstärkungsfrequenzkurve Normale Lautheit Vergleich Erreichte Verständlichkeit Verständlichkeitsmodell Verstärktes Sprachspektrum Audiogramm Lautheitsmodell Lautheit (schwerhörig) Erstens verfügen wir jetzt über umfangreichere Ergebnisse darüber, wie viel Information Menschen mit Schwerhörigkeit aus Sprache ziehen können, wenn diese erst einmal hörbar gemacht ist. Das ermöglichte die Entwicklung eines verbesserten Modells zur Voraussage von Sprachverständlichkeit von Personen mit unterschiedlichen Graden und Zusammensetzungen von Hörverlust. Zweitens haben wir den Vorteil, dass in vielen Versuchsreihen, Patienten mit NAL-NL1 versorgt wurden. Die Art und Weise, wie diese Versuche angelegt waren, machten es möglich zu bestimmen, wie viel Verstärkung der Träger der Hörsysteme bevorzugte und somit, in welche Richtung die Vorberechnung geändert werden sollte. Diese beiden Aspekte von NALNL2 werden im Rest dieser Abhandlung kurz beschrieben. Berechnung der Sprachverständlichkeit Die Sprachverständlichkeit wurde mit einem „VCV (Vokal-Konsonant-Vokal) Test mit sinnlosen Silben“ und dem CUNY (City University of New York) Satztest bei 55 schwerhörigen Erwachsenen, die einen weiten Bereich audiometrischer Profile abdeckten und mit 20 Normalhörenden gemessen. Jede Reihe des Sprachtestmaterials wurde bei 700, 1400, 2800 und 5600 Hz tiefpassgefiltert und bei 700, 1400 und 2800 Hz Abbildung 2 Zuwachs tatsächlicher Hörbarkeit in Abhängigkeit vom Lautstärkepegel für Normalhörende (gestrichelte Linie) und Schwerhörige (grüne Linie) Effektive Hörbarkeit vom Schwerhörigen empfundene Lautheit diejenige des Normalhörenden übersteigt. Anhand dieses Verfahrens wurden für 240 Audiogramme, die einen weiten Bereich in Bezug auf Schweregrad und Steilheit abdeckten, die optimalen Verstärkungscharakteristiken ermittelt. Diese Berechnung erfolgte jeweils für 7 Lautstärkepegel im Bereich zwischen 40 dB und 100 dB SPL. Schließlich wurden die Zielvorgaben aller Audiogramme und aller Eingangspegel in eine einzige Anpassformel zusammengefasst, so dass das Ergebnis für jedes neue Audiogramm und für jeden beliebigen Sprachpegel anwendbar ist. Die Herleitungen von NAL-NL2 und NAL-NL1 unterscheiden sich hauptsächlich auf zwei Weisen. Lautstärkepegel (dB) Abbildung 3 Veränderung des Parameters m in Abhängigkeit des Hörverlustes Parameter m Der adaptive Prozess, durch welchen die frequenzabhängige Verstärkung zum Erreichen dieser beiden Ziele abgeglichen wird, ist in Abbildung 1 dargestellt. Die beiden wesentlichen Größen sind das Eingangs-Sprachspektrum und sein Pegel (oben) und das Audiogramm (unten, jeweils grüne Kasten), für welches eine Anpassformel gewünscht wird. Der Ausgangspegel, oder die Vorberechnung, wird in Form der frequenzabhängigen Verstärkung ausgedrückt. Zwei hintereinander geschaltete Regelkreise optimieren diese frequenzabhängige Verstärkung. Der linke Regelkreis nutzt ein Sprachverständlichkeitsmodell (hellgrauer Kasten), um diejenige frequenzabhängige Verstärkung zu finden, welche die Sprachverständlichkeit maximiert. Würde dieser Kreis nicht kontrolliert, würde er sehr hohe Verstärkungswerte vorschlagen und somit Sprache, auch für schwache Eingangssignale, unnatürlich laut verstärken, was dem Hörgeräteträger keine akzeptable Darstellung der Hörumgebung geben würde. Die Schleife rechts berechnet die Lautheit (hellgraue Kasten), welche der Schwerhörige empfinden würde, vergleicht sie mit derjenigen, die ein Normalhörender empfindet und senkt die Gesamtverstärkung immer dann ab, wenn die Hörschwelle (dB HL) hochpassgefiltert. Die Messungen wurden bei 2 Pegeln in Ruhe und bei einem Pegel in Gegenwart von Lärm durchgeführt. Verschieden andere mit einbezogene Messungen beinhalteten psychoakustische Tuningkurven, den TEN (Threshold-Equalizing Noise) Test für tote Bereiche (Moore 2004), transient evozierte otoakustische Emissionen (TEOAE), Wahrnehmungsfähigkeiten und Alter. Je grösser der Hörverlust, desto deutlicher war die Tendenz der SII-Methode (Speech Intelligibility Index, Sprachverständlichkeitsindex, ANSI 1997) die tatsächliche Sprachverständlichkeit zu überschätzen. Die Ergebnisse decken sich mit früheren Untersuchung zur Sprachverständlichkeit von Personen mit Hörverlust (Ching et al., 1998). Infolgedessen wurde die SII Methode so modifiziert, dass ihre vorausgesagte Sprachverständlichkeit mit der gemessenen Sprachverständlichkeit bestmöglich übereinstimmte. Diese Modifikation erreichte man, indem man den Zusammenhang zwischen Reizpegel und effektiver Hörbarkeit veränderte. Für normales Gehör nimmt der SII an, dass die effektive Hörbarkeit von 0 bis 1, linear zur Anhebung des maximalen Kurzzeit-rms-Pegels des Sprachstimuli von 0 bis 30 dB, ansteigt. Dieser Zusammenhang ist als gestrichelte Linie in Abbildung 2 dargestellt. Das modifizierte Modell erlaubte eine Krümmung dieses Zusammenhangs (gesteuert durch den Parameter p) und somit die Möglichkeit, einen asymptotischen Wert m zu erreichen, wie die durchgezogene Linie in Abbildung 2 zeigt. Die Parameter p und m konnten sich, abhängig von Frequenz und Hörverlust, gleitend anpassen. Tatsächlich zeigte sich, dass eine Änderung der Frequenz zu keiner signifikanten Änderung des optimalen Wertes von m führte. Daraufhin wurde das Modell vereinfacht, so dass es sich nur mit dem Hörschaden ändert. Die sich ergebende Variation von m in Abhängigkeit vom Hörverlust ist in Abbildung 3 dargestellt und zeigt, dass wenn der Hörverlust 66 dB erreicht hat, auch bei sehr hoher Verstärkung nur die Hälfte der Information der Sprache wiedererlangt werden kann. Bei guter Hörbarkeit aller Frequenzen entspricht dies einem SII von 0,5. Dies reicht bei Material mit Focus_40_NAL_NL2_Prescription_210x280_DE:Focus_30GB 14.4.2011 10:21 Uhr Seite 4 4 5 Abbildung 4 Vergleich der NAL-NL1 mit der NAL-NL2 Anpassregel bei einem flachen Hörverlust von 60 dB für einen Eingangspegel von 50 dB SPL (gepunktete Linien), 65 dB SPL(durchgezogene Linien) und 90 dB SPL (gestrichelte Linien) Insertion Gain (dB) 45 40 NAL-NL2 35 NAL-NL1 30 25 20 15 10 5 0 100 1000 Frequenz (Hz) 10000 Abbildung 5 Der Einfluss der Sprache auf NAL-NL2 für einen flachen Hörverlust von 60 dB HL bei einem Eingangspegel von 65 dB SPL 35 Insertion Gain (dB) 30 25 20 15 10 5 Nicht tonale Sprache Tonale Sprache 0 100 1000 Frequenz (Hz) 10000 hoher Redundanz, wie Satztests, zum Erreichen einer hohen Sprachverständlichkeit aus. In ungünstigen Situationen (Lärm, leise Sprache) ist die Verständlichkeit auch mit Verstärkung viel geringer als diejenige, welch bei Normalhörenden erreicht wird. Das Ergebnis, gezeigt in Abbildung 3, scheint aussagekräftig zu sein, da die mit Satztests erzielten Ergebnisse nahezu identisch zu denen mit den sinnlosen Silbentests sind. Zusätzlich wurde der gleiche Parameter-Anpassungsprozess auf Daten angewendet, welche wir über ein Jahrzehnt zuvor mit BKB-Satzmaterial (Bamford, Kowal and Bench Sentence Test) gesammelt hatten (Ching et al., 1998) und wir erhielten dasselbe Resultat. Als Ergebnis der neuen Modifikationen an der SII-Standardformel, gibt NAL-NL2 eine im Vergleich zu NAL-NL1 unterschiedliche frequenzabhängige Verstärkung vor. Speziell schreibt NAL-NL2 gegenüber NAL-L1 relativ mehr Verstärkung bei niedrigen und bei hohen Frequenzen als bei mittleren Frequenzen vor (siehe Abbildung 4). Einfluss psychoakustischer Messungen Es wurde herausgefunden, dass die Sprachverständlichkeit statistisch mit allen psychoakustischen Messungen verknüpft ist, wenn man den SII nach der traditionellen Methode bestimmt und konstant hält. Sie nimmt ab mit der Schärfe der Tuningkurven, Erhöhung des Schwellenpegels beim TEN Test, Stärke der otoakustischen Emissionen, kognitiven Fähigkeiten und Alter. Nachdem der SII jedoch in der oben beschriebenen Weise modifiziert worden war (welche die vorhergesagte Sprachverständlichkeit mit zunehmendem Hörverlust reduziert) korrelierten nur noch die kognitiven Fähigkeiten und das Alter vollständig mit den Unstimmigkeiten zwischen gemessener und vorhergesagter Sprachverständlichkeit. Die Anwesenheit toter Bereiche beeinflusst unbestreitbar den Frequenzbereich, für welchen Verstärkung bereitgestellt werden sollte und vermutlich auch die Menge an Verstärkung (Baer et al., 2002). Allerdings zeigt unsere Auswertung, dass die verbesserte Fähigkeit die Sprachverständlichkeit zu schätzen wohl nicht ausreichend sein mag, um von Klinkern eine routinemäßige Suche nach toten Bereichen zu verlangen, vorausgesetzt das benutzte Anpassverfahren berücksichtigt bereits eine, mit dem Anstieg des Hörverlustes, abnehmende Wirksamkeit bei der Hörbarkeit. NAL-NL2 basiert deshalb, wie seine Vorgänger, primär auf Hörschwellen. Natürlich soll diese Entscheidung Kliniker nicht daran hindern, das Vorhandensein toter Regionen (Moore et al., 2004) abzuschätzen und die Anpassvorschrift gegenüber der NALNL2 Methode zu modifizieren, wenn bekannt ist, dass tote Bereiche vorliegen. Tonale Sprachen Die ursprüngliche, und auch unsere modifizierte SII Methode, wurden aus Studien in englischer Sprache abgeleitet. Im Gegensatz zum Englischen benutzen tonale Sprachen, wie Mandarin oder Kantonesisch, Grundfrequenzen, um Informationen über die Bedeutung von Worten zu vermitteln. Da die akustischen Hinweise auf die Grundfrequenzen im Bereich unterhalb 800 Hz liegen, sollte die Gewichtungsfunktion für diese Sprachen mehr in den Bereich tiefer Frequenzen gewichtet werden, als das im Englischen der Fall ist. Deshalb wurde der Herleitungsprozess unter Verwendung einer aus dem Kantonesischen (Wong et al., 2007) hergeleiteten Gewichtungsfunktion wiederholt. Dies erzeugte sehr ähnliche Zielkurven. Sie beinhalteten aber, wie vermutet, mehr Verstärkung in den tiefen und weniger in den hohen Frequenzen als die Anpassvorschrift für nicht tonale Sprachen wie Englisch (Abbildung 5). Bei NAL-NL2 können sowohl die Ergebnisse des einen als auch des anderen Optimierungsprozesses ausgewählt werden um eine Anpassvorschrift für tonale oder auch nicht tonale Sprachen zu erzeugen. Vorgabe der Verstärkung Um die optimalen Verstärkungs-Charakteristiken abzuleiten, welche die Daten für die NAL-NL2 Formel lieferten, wurde eine modifizierte SII-Methode zur Berechnung der Sprachverständlichkeit und eine nicht modifizierte Methode der Lautheitsberechnung (More und Glasberg, 2004) zur Ermittlung der Gesamtlautheit genutzt. Die endgültige „Formel“, die für NAL-NL2 gewählt wurde, bestand aus einem selbstlernenden neuronalen Netz. Die Eingangsparameter dieses Netzes waren die Audiogrammwerte bei jeder Oktave und bei einigen Halboktav-Frequenzen und der Gesamtpegel des Sprachsignals. Die Ausgangspegel waren die Verstärkungswerte bei jeder dieser Frequenzen. Ein selbstlernendes Netz war die geeignete Wahl, da die Verstärkung bei jeder Frequenz auf eine komplexe Art und Weise mit dem Hörverlust aller anderen Frequenzen zusammenhängt. Ebenso sollte die Verstärkung bei einer beliebigen Frequenz gleichmässig mit dem Hörverlust zunehmen und ebenso gleichmässig mit ansteigendem Sprachpegel fallen, Verhaltensweisen also, die sehr gut zu den Charakteristiken der Perzeptronen (vereinfachtes künstliches neuronales Netz) innerhalb einzelner Lagen eines neuronalen Netzes passen. Das trainieren des dreilagigen neuronalen Netzes geschah mittels der resultierenden Verstärkungswerte aus dem in Abbildung 1 beschriebenen Herleitungsprozess, nachdem diese so angepasst wurden, dass übermäßige Kompressionsverhältnisse vermieden wurden. Anwendung empirischer Daten für die optimale Verstärkung Eine Reihe von Versuchen haben Erkenntnisse über die bevorzugte Verstärkungscharakteristik, und/oder mit welcher die besten Hörleistungen erreicht werden, gegeben. Folglich müssen wir uns über die theoretischen Vorschriften hinwegsetzen, sobald sich diese von dem entfernen was wir auf der Grundlage empirischer Studien als optimal betrachten. Kompressionsgeschwindigkeit und -verhältnisse Es könnte wünschenswert erscheinen, Menschen mit starken bis hochgradigen Schwerhörigkeiten mit einer schnell regelnden, mehrkanaligen Kompression mit hohem Kompressionsverhältnis zu versorgen. Eine solche Kombination würde für Menschen mit einem engen Restdynamik- Focus_40_NAL_NL2_Prescription_210x280_DE:Focus_30GB 14.4.2011 10:21 Uhr Seite 4 4 5 Abbildung 4 Vergleich der NAL-NL1 mit der NAL-NL2 Anpassregel bei einem flachen Hörverlust von 60 dB für einen Eingangspegel von 50 dB SPL (gepunktete Linien), 65 dB SPL(durchgezogene Linien) und 90 dB SPL (gestrichelte Linien) Insertion Gain (dB) 45 40 NAL-NL2 35 NAL-NL1 30 25 20 15 10 5 0 100 1000 Frequenz (Hz) 10000 Abbildung 5 Der Einfluss der Sprache auf NAL-NL2 für einen flachen Hörverlust von 60 dB HL bei einem Eingangspegel von 65 dB SPL 35 Insertion Gain (dB) 30 25 20 15 10 5 Nicht tonale Sprache Tonale Sprache 0 100 1000 Frequenz (Hz) 10000 hoher Redundanz, wie Satztests, zum Erreichen einer hohen Sprachverständlichkeit aus. In ungünstigen Situationen (Lärm, leise Sprache) ist die Verständlichkeit auch mit Verstärkung viel geringer als diejenige, welch bei Normalhörenden erreicht wird. Das Ergebnis, gezeigt in Abbildung 3, scheint aussagekräftig zu sein, da die mit Satztests erzielten Ergebnisse nahezu identisch zu denen mit den sinnlosen Silbentests sind. Zusätzlich wurde der gleiche Parameter-Anpassungsprozess auf Daten angewendet, welche wir über ein Jahrzehnt zuvor mit BKB-Satzmaterial (Bamford, Kowal and Bench Sentence Test) gesammelt hatten (Ching et al., 1998) und wir erhielten dasselbe Resultat. Als Ergebnis der neuen Modifikationen an der SII-Standardformel, gibt NAL-NL2 eine im Vergleich zu NAL-NL1 unterschiedliche frequenzabhängige Verstärkung vor. Speziell schreibt NAL-NL2 gegenüber NAL-L1 relativ mehr Verstärkung bei niedrigen und bei hohen Frequenzen als bei mittleren Frequenzen vor (siehe Abbildung 4). Einfluss psychoakustischer Messungen Es wurde herausgefunden, dass die Sprachverständlichkeit statistisch mit allen psychoakustischen Messungen verknüpft ist, wenn man den SII nach der traditionellen Methode bestimmt und konstant hält. Sie nimmt ab mit der Schärfe der Tuningkurven, Erhöhung des Schwellenpegels beim TEN Test, Stärke der otoakustischen Emissionen, kognitiven Fähigkeiten und Alter. Nachdem der SII jedoch in der oben beschriebenen Weise modifiziert worden war (welche die vorhergesagte Sprachverständlichkeit mit zunehmendem Hörverlust reduziert) korrelierten nur noch die kognitiven Fähigkeiten und das Alter vollständig mit den Unstimmigkeiten zwischen gemessener und vorhergesagter Sprachverständlichkeit. Die Anwesenheit toter Bereiche beeinflusst unbestreitbar den Frequenzbereich, für welchen Verstärkung bereitgestellt werden sollte und vermutlich auch die Menge an Verstärkung (Baer et al., 2002). Allerdings zeigt unsere Auswertung, dass die verbesserte Fähigkeit die Sprachverständlichkeit zu schätzen wohl nicht ausreichend sein mag, um von Klinkern eine routinemäßige Suche nach toten Bereichen zu verlangen, vorausgesetzt das benutzte Anpassverfahren berücksichtigt bereits eine, mit dem Anstieg des Hörverlustes, abnehmende Wirksamkeit bei der Hörbarkeit. NAL-NL2 basiert deshalb, wie seine Vorgänger, primär auf Hörschwellen. Natürlich soll diese Entscheidung Kliniker nicht daran hindern, das Vorhandensein toter Regionen (Moore et al., 2004) abzuschätzen und die Anpassvorschrift gegenüber der NALNL2 Methode zu modifizieren, wenn bekannt ist, dass tote Bereiche vorliegen. Tonale Sprachen Die ursprüngliche, und auch unsere modifizierte SII Methode, wurden aus Studien in englischer Sprache abgeleitet. Im Gegensatz zum Englischen benutzen tonale Sprachen, wie Mandarin oder Kantonesisch, Grundfrequenzen, um Informationen über die Bedeutung von Worten zu vermitteln. Da die akustischen Hinweise auf die Grundfrequenzen im Bereich unterhalb 800 Hz liegen, sollte die Gewichtungsfunktion für diese Sprachen mehr in den Bereich tiefer Frequenzen gewichtet werden, als das im Englischen der Fall ist. Deshalb wurde der Herleitungsprozess unter Verwendung einer aus dem Kantonesischen (Wong et al., 2007) hergeleiteten Gewichtungsfunktion wiederholt. Dies erzeugte sehr ähnliche Zielkurven. Sie beinhalteten aber, wie vermutet, mehr Verstärkung in den tiefen und weniger in den hohen Frequenzen als die Anpassvorschrift für nicht tonale Sprachen wie Englisch (Abbildung 5). Bei NAL-NL2 können sowohl die Ergebnisse des einen als auch des anderen Optimierungsprozesses ausgewählt werden um eine Anpassvorschrift für tonale oder auch nicht tonale Sprachen zu erzeugen. Vorgabe der Verstärkung Um die optimalen Verstärkungs-Charakteristiken abzuleiten, welche die Daten für die NAL-NL2 Formel lieferten, wurde eine modifizierte SII-Methode zur Berechnung der Sprachverständlichkeit und eine nicht modifizierte Methode der Lautheitsberechnung (More und Glasberg, 2004) zur Ermittlung der Gesamtlautheit genutzt. Die endgültige „Formel“, die für NAL-NL2 gewählt wurde, bestand aus einem selbstlernenden neuronalen Netz. Die Eingangsparameter dieses Netzes waren die Audiogrammwerte bei jeder Oktave und bei einigen Halboktav-Frequenzen und der Gesamtpegel des Sprachsignals. Die Ausgangspegel waren die Verstärkungswerte bei jeder dieser Frequenzen. Ein selbstlernendes Netz war die geeignete Wahl, da die Verstärkung bei jeder Frequenz auf eine komplexe Art und Weise mit dem Hörverlust aller anderen Frequenzen zusammenhängt. Ebenso sollte die Verstärkung bei einer beliebigen Frequenz gleichmässig mit dem Hörverlust zunehmen und ebenso gleichmässig mit ansteigendem Sprachpegel fallen, Verhaltensweisen also, die sehr gut zu den Charakteristiken der Perzeptronen (vereinfachtes künstliches neuronales Netz) innerhalb einzelner Lagen eines neuronalen Netzes passen. Das trainieren des dreilagigen neuronalen Netzes geschah mittels der resultierenden Verstärkungswerte aus dem in Abbildung 1 beschriebenen Herleitungsprozess, nachdem diese so angepasst wurden, dass übermäßige Kompressionsverhältnisse vermieden wurden. Anwendung empirischer Daten für die optimale Verstärkung Eine Reihe von Versuchen haben Erkenntnisse über die bevorzugte Verstärkungscharakteristik, und/oder mit welcher die besten Hörleistungen erreicht werden, gegeben. Folglich müssen wir uns über die theoretischen Vorschriften hinwegsetzen, sobald sich diese von dem entfernen was wir auf der Grundlage empirischer Studien als optimal betrachten. Kompressionsgeschwindigkeit und -verhältnisse Es könnte wünschenswert erscheinen, Menschen mit starken bis hochgradigen Schwerhörigkeiten mit einer schnell regelnden, mehrkanaligen Kompression mit hohem Kompressionsverhältnis zu versorgen. Eine solche Kombination würde für Menschen mit einem engen Restdynamik- Focus_40_NAL_NL2_Prescription_210x280_DE:Focus_30GB 14.4.2011 10:21 Uhr Seite 6 6 7 60 Insertion Gain (dB) 50 40 30 20 Schnelle Kompression 10 Langsame Kompression 0 100 1000 Frequenz (Hz) 10000 Abbildung 7 Einfluss des Alters auf NAL-NL2, bei gleichem, schwach abfallenden Hörverlust von Erwachsenem und Kind. Dargestellt sind Zielkurven für Eingangspegel von 50 dB SPL (gepunktete Linien), 65 dB SPL (durchgezogene Linien) und 80 dB SPL (gestrichelte Linien) 50 45 Insertion Gain (dB) 40 35 Erwachsener Kind 30 25 20 15 10 5 0 100 1000 Frequenz (Hz) 10000 bereich, eine gute Mischung aus Hörbarkeit und Annehmlichkeit, über einen weiten Eingangspegelbereich zwischen Hörschwelle und Unbehaglichkeitsgrenze, liefern. Der in Abbildung 1 beschriebene Prozess führt mit Sicherheit zu einem solchen Ergebnis, wenn man die einzelnen Vorgaben für verschiedene Eingangspegel kombiniert. Wir wissen aber schon lange, dass Menschen mit starkem Hörverlust viel weniger Kompression bevorzugen (geringere Kompressionsverhältnisse und/oder höhere Kompressionsschwellen), als diese Annahme erwarten liesse (DeGennaro, 1986; Barker et al., 2001; Keidser et al., 2007) Als Grund können wir folgern, dass eine schnelle mehrkanalige Kompression die spektrale Information zerstört, auch wenn dadurch die Energie hörbar wird. Es ist ebenfalls möglich, dass geringere Kompressionsverhältnisse darüber hinaus die prosodischen Merkmale (Akzent, Tonhöhe, Silbenmaß) für diese Gruppe bewahren. Aus diesem Grund wird das Kompressionsverhältnis für starke bis hochgradige Schwerhörigkeiten in den hohen Frequenzen auf Werte unter 3:1 und in den tiefen Frequenzen auf unter 2:1 (Keidser et al., 2007) bei der Formelberechnung für schnelle Kompression eingeschränkt. Da wir keinen Grund hatten zu glauben, dass etwas höhere Kompressionsverhältnisse für diese Bevölkerungsgruppe nicht geeignet wären, sofern die Kompression in der Art einer automatischen Verstärkungsregelung arbeitet, wurde die Einschränkung auf 5:1 in allen Frequenzen bei der Formelberechnung für langsame Kompression erhöht. Sowohl für schnelle als auch für langsame Kompression wurde diese auf 1:1 für normalhörende Personen eingeschränkt, was bedeutet, dass die Kompressionsgeschwindigkeit hauptsächlich die vorgegebenen Kompressionsverhältnisse für diejenigen Personen mit stärkeren und hochgradigen Hörverlusten beeinflusst. In allen Fällen sind die vorgegebenen Verstärkungswerte für schnelle und langsame Kompression angenähert gleich für einen Eingangspegel von 65 dB (Abbildung 6). Daten über Verstärkungsvorlieben in der realen Umwelt bei verschiedenen Eingangspegeln (Zakis et al., 2007; Smeds et al., 2006) weisen darauf hin, dass, bezüglich der bevorzugten Verstärkung bei mittleren Eingangspegeln, Erwachsene mit geringen oder mittelgradigen Hörverlusten mehr Verstärkung bei geringen Eingangspegeln und weniger Verstärkung bei hohen Eingangspegeln bevorzugen, als dies von NAL-NL1 vorgegeben wird. Das heißt, dass diese Bevölkerungsgruppe höhere Kompressionsverhältnisse bevorzugt, als die von NAL-NL1 vorgeschlagenen. Diese Änderung in der Anpassvorschrift kann man in dem in Abbildung 4 beschriebenen Beispiel sehen. Alter Eine Untersuchung fein angepasster Wiedergabekurven von 189 Erwachsenen, die an verschiedenen Studien teilgenommen haben (Keidser & Dillon, 2006) hat darauf hingedeutet, dass NALNL1 im Mittel eine um 3 dB zu hohe Verstärkung bei Erwachsenen mit leichten und mittelgradigen Hörverlusten bei mittleren Eingangspegeln vorgibt. Diese Einschätzung hat sich seither in einer Studie erhärtet, welche speziell auf die Bestimmung der von Hörgerätenutzern bevorzugten Gesamtverstärkung abzielte (Keidser et al., 2008). Im Gegensatz dazu lässt eine Untersuchung über die Vorlieben von Kindern und deren Hörleistungen darauf schließen, dass diese im Mittel einige wenige dB mehr an Verstärkung als von NALNL1 vorgegeben bevorzugen (Ching et al., 2010). Sie profitieren davon bei niedrigen Eingangspegeln und, weil die Gefahr lärminduzierte Hörschäden bei niedrigen Eingangspegeln hervorzurufen am geringsten ist, sollte die Erhöhung im Vergleich zu NAL-NL1 am höchsten bei niedrigen Pegeln sein. Das heißt, dass auch für Kinder ein höheres Kompressionsverhältnis als von NAL-NL1 angegeben optimal zu sein scheint. Zu beachten ist, dass das höhere Kompressionsverhältnis bei Kindern durch höhere Verstärkung über die niedrigen Eingangspegel relativ zur NAL-NL1 Vorschrift erreicht wird, während dasselbe Kompressionsverhältnis bei Erwachsenen durch Reduzierung der Verstärkung in den höheren Eingangspegeln relativ zur NAL-NL1 Vorschrift erreicht wird. Abbildung 7 zeigt den Einfluss des Alters auf die NAL-NL2 Anpassformel für erfahrene Nutzer von Hörgeräten. Abbildung 8 Mittlere Verstärkungsabweichung von männlichen und weiblichen Trägern von Hörsystemen mit leichten (N=47), mittleren (N=93) und hochgradigen (N=47) Hörverlusten, gewonnen nach NAL-NL1. Die Balken zeigen das 95% Zuverlässigkeitsintervall 1 Verstärkungsabweichung nach NAL-NL1 (dB) Abbildung 6 Effekt der Kompressionsgeschwindigkeit auf NAL-NL2 für einen hochgradigen flachen Hörverlust von 80 dB HL. Dargestellt sind Zielkurven für Eingangspegel von 50 dB SPL (gepunktete Linien), 65 dB SPL (durchgezogene Linien) und 80 dB SPL (gestrichelte Linien) Leichter Hörverlust Mittlerer Hörverlust Starker Hörverlust Weiblich Weiblich Weiblich 0 –1 –2 –3 –4 –5 –6 –7 Männlich Männlich Geschlecht Männer bevorzugen im Schnitt 2 dB mehr Verstärkung als Frauen mit gleichem Schwerhörigkeitsgrad (Keidser & Dillon, 2006). Dieser Trend wurde bei Messungen von 74 weiblichen und 113 männlichen Hörgeräteträgern festgestellt und er scheint stabil über alle Schwerhörigkeitsgrade, wie Abbildung 8 zeigt. Deshalb wurden die Verstärkungswerte des neuronalen Netzes bei Männern um 1 dB erhöht und bei Frauen um 1 dB verringert. Für die Vorberechnung der Zielverstärkung am Kupplerkommen zu diesenkleinen Abweichungen der In-Situ-Verstärkung die größeren Ohren der Männer hinzu. Real-Ear-toCoupler-Differenzen für Männer sind deshalb kleiner als für Frauen. Aus diesem Grund muss die Verstärkung am Kuppler für Männer um denselben Betrag höher sein, um die gleiche Real-Ear- Verstärkung zu erreichen. Die Auswirkung der Ohrgröße nimmt zu höheren Frequenzen hin zu, bis zu 1,4 dB bei 6 kHz. Erfahrung Erfahrene Hörgeräteträger bevorzugen mehr Verstärkung als Erstversorgte (Keidser et al., 2008). Der Unterschied zwischen beiden Gruppen nimmt zu, von 0 dB bei leichten Schwer- Männlich Focus_40_NAL_NL2_Prescription_210x280_DE:Focus_30GB 14.4.2011 10:21 Uhr Seite 6 6 7 60 Insertion Gain (dB) 50 40 30 20 Schnelle Kompression 10 Langsame Kompression 0 100 1000 Frequenz (Hz) 10000 Abbildung 7 Einfluss des Alters auf NAL-NL2, bei gleichem, schwach abfallenden Hörverlust von Erwachsenem und Kind. Dargestellt sind Zielkurven für Eingangspegel von 50 dB SPL (gepunktete Linien), 65 dB SPL (durchgezogene Linien) und 80 dB SPL (gestrichelte Linien) 50 45 Insertion Gain (dB) 40 35 Erwachsener Kind 30 25 20 15 10 5 0 100 1000 Frequenz (Hz) 10000 bereich, eine gute Mischung aus Hörbarkeit und Annehmlichkeit, über einen weiten Eingangspegelbereich zwischen Hörschwelle und Unbehaglichkeitsgrenze, liefern. Der in Abbildung 1 beschriebene Prozess führt mit Sicherheit zu einem solchen Ergebnis, wenn man die einzelnen Vorgaben für verschiedene Eingangspegel kombiniert. Wir wissen aber schon lange, dass Menschen mit starkem Hörverlust viel weniger Kompression bevorzugen (geringere Kompressionsverhältnisse und/oder höhere Kompressionsschwellen), als diese Annahme erwarten liesse (DeGennaro, 1986; Barker et al., 2001; Keidser et al., 2007) Als Grund können wir folgern, dass eine schnelle mehrkanalige Kompression die spektrale Information zerstört, auch wenn dadurch die Energie hörbar wird. Es ist ebenfalls möglich, dass geringere Kompressionsverhältnisse darüber hinaus die prosodischen Merkmale (Akzent, Tonhöhe, Silbenmaß) für diese Gruppe bewahren. Aus diesem Grund wird das Kompressionsverhältnis für starke bis hochgradige Schwerhörigkeiten in den hohen Frequenzen auf Werte unter 3:1 und in den tiefen Frequenzen auf unter 2:1 (Keidser et al., 2007) bei der Formelberechnung für schnelle Kompression eingeschränkt. Da wir keinen Grund hatten zu glauben, dass etwas höhere Kompressionsverhältnisse für diese Bevölkerungsgruppe nicht geeignet wären, sofern die Kompression in der Art einer automatischen Verstärkungsregelung arbeitet, wurde die Einschränkung auf 5:1 in allen Frequenzen bei der Formelberechnung für langsame Kompression erhöht. Sowohl für schnelle als auch für langsame Kompression wurde diese auf 1:1 für normalhörende Personen eingeschränkt, was bedeutet, dass die Kompressionsgeschwindigkeit hauptsächlich die vorgegebenen Kompressionsverhältnisse für diejenigen Personen mit stärkeren und hochgradigen Hörverlusten beeinflusst. In allen Fällen sind die vorgegebenen Verstärkungswerte für schnelle und langsame Kompression angenähert gleich für einen Eingangspegel von 65 dB (Abbildung 6). Daten über Verstärkungsvorlieben in der realen Umwelt bei verschiedenen Eingangspegeln (Zakis et al., 2007; Smeds et al., 2006) weisen darauf hin, dass, bezüglich der bevorzugten Verstärkung bei mittleren Eingangspegeln, Erwachsene mit geringen oder mittelgradigen Hörverlusten mehr Verstärkung bei geringen Eingangspegeln und weniger Verstärkung bei hohen Eingangspegeln bevorzugen, als dies von NAL-NL1 vorgegeben wird. Das heißt, dass diese Bevölkerungsgruppe höhere Kompressionsverhältnisse bevorzugt, als die von NAL-NL1 vorgeschlagenen. Diese Änderung in der Anpassvorschrift kann man in dem in Abbildung 4 beschriebenen Beispiel sehen. Alter Eine Untersuchung fein angepasster Wiedergabekurven von 189 Erwachsenen, die an verschiedenen Studien teilgenommen haben (Keidser & Dillon, 2006) hat darauf hingedeutet, dass NALNL1 im Mittel eine um 3 dB zu hohe Verstärkung bei Erwachsenen mit leichten und mittelgradigen Hörverlusten bei mittleren Eingangspegeln vorgibt. Diese Einschätzung hat sich seither in einer Studie erhärtet, welche speziell auf die Bestimmung der von Hörgerätenutzern bevorzugten Gesamtverstärkung abzielte (Keidser et al., 2008). Im Gegensatz dazu lässt eine Untersuchung über die Vorlieben von Kindern und deren Hörleistungen darauf schließen, dass diese im Mittel einige wenige dB mehr an Verstärkung als von NALNL1 vorgegeben bevorzugen (Ching et al., 2010). Sie profitieren davon bei niedrigen Eingangspegeln und, weil die Gefahr lärminduzierte Hörschäden bei niedrigen Eingangspegeln hervorzurufen am geringsten ist, sollte die Erhöhung im Vergleich zu NAL-NL1 am höchsten bei niedrigen Pegeln sein. Das heißt, dass auch für Kinder ein höheres Kompressionsverhältnis als von NAL-NL1 angegeben optimal zu sein scheint. Zu beachten ist, dass das höhere Kompressionsverhältnis bei Kindern durch höhere Verstärkung über die niedrigen Eingangspegel relativ zur NAL-NL1 Vorschrift erreicht wird, während dasselbe Kompressionsverhältnis bei Erwachsenen durch Reduzierung der Verstärkung in den höheren Eingangspegeln relativ zur NAL-NL1 Vorschrift erreicht wird. Abbildung 7 zeigt den Einfluss des Alters auf die NAL-NL2 Anpassformel für erfahrene Nutzer von Hörgeräten. Abbildung 8 Mittlere Verstärkungsabweichung von männlichen und weiblichen Trägern von Hörsystemen mit leichten (N=47), mittleren (N=93) und hochgradigen (N=47) Hörverlusten, gewonnen nach NAL-NL1. Die Balken zeigen das 95% Zuverlässigkeitsintervall 1 Verstärkungsabweichung nach NAL-NL1 (dB) Abbildung 6 Effekt der Kompressionsgeschwindigkeit auf NAL-NL2 für einen hochgradigen flachen Hörverlust von 80 dB HL. Dargestellt sind Zielkurven für Eingangspegel von 50 dB SPL (gepunktete Linien), 65 dB SPL (durchgezogene Linien) und 80 dB SPL (gestrichelte Linien) Leichter Hörverlust Mittlerer Hörverlust Starker Hörverlust Weiblich Weiblich Weiblich 0 –1 –2 –3 –4 –5 –6 –7 Männlich Männlich Geschlecht Männer bevorzugen im Schnitt 2 dB mehr Verstärkung als Frauen mit gleichem Schwerhörigkeitsgrad (Keidser & Dillon, 2006). Dieser Trend wurde bei Messungen von 74 weiblichen und 113 männlichen Hörgeräteträgern festgestellt und er scheint stabil über alle Schwerhörigkeitsgrade, wie Abbildung 8 zeigt. Deshalb wurden die Verstärkungswerte des neuronalen Netzes bei Männern um 1 dB erhöht und bei Frauen um 1 dB verringert. Für die Vorberechnung der Zielverstärkung am Kupplerkommen zu diesenkleinen Abweichungen der In-Situ-Verstärkung die größeren Ohren der Männer hinzu. Real-Ear-toCoupler-Differenzen für Männer sind deshalb kleiner als für Frauen. Aus diesem Grund muss die Verstärkung am Kuppler für Männer um denselben Betrag höher sein, um die gleiche Real-Ear- Verstärkung zu erreichen. Die Auswirkung der Ohrgröße nimmt zu höheren Frequenzen hin zu, bis zu 1,4 dB bei 6 kHz. Erfahrung Erfahrene Hörgeräteträger bevorzugen mehr Verstärkung als Erstversorgte (Keidser et al., 2008). Der Unterschied zwischen beiden Gruppen nimmt zu, von 0 dB bei leichten Schwer- Männlich Focus_40_NAL_NL2_Prescription_210x280_DE:Focus_30GB 14.4.2011 10:21 Uhr Seite 8 8 9 Vertärkungsänderung (dB) Abbildung 9 Verstärkungskorrekturen bei erfahrenen Nutzern (gestrichelte Linie) und unerfahrenen Nutzern (durchgezogene Linie) in Abhängigkeit vom gemittelten Hörverlust bei 4 Frequenzen Gemittelte Hörschwelle (dB HL) Abbildung 10 Kombinierter Effekt von Geschlecht und Erfahrung nach NAL-NL2 bei 65 dB SPL Eingangspegel, für einen männlichen erfahrenen Nutzer und eine weibliche Erstnutzerin von Hörsystemen, beide besitzen einen bei 4 Frequenzen gemittelten Hörverlust von 55 dB HL mit einem leicht abfallenden Verlauf hörigkeiten bis hin zu rund 10 dB bei starken Hörverlusten. Für Menschen mit stärkerem Hörverlust ist die plötzliche Versorgung mit Verstärkung eine viel größere Chance auf Hörbarkeit als für eine Person mit geringem Hörverlust, die ein Hörgerät mit geringer Verstärkung erhält, vor allem weil Ersterer wahrscheinlich schon viel länger an Hörverlust leidet als der Andere. Der Betrag, um den die Verstärkung für Erstnutzer reduziert und die Verstärkung für erfahrene Nutzer erhöht wird, wurde aus experimentellen Beobachtungen bei 76 Teilnehmern bestimmt. Es wurde untersucht, wie viel Verstärkung jede Gruppe von Leuten im Vergleich zur NAL-NL1 Anpassregel bevorzugte und wie viel Verstärkung NAL-NL2 im Vergleich zu NAL-NL1 verlangte. Diese Korrekturwerte sind in Abbildung 9 gezeigt. Ein Beispiel des zusammengefassten Effektes von Geschlecht und Erfahrung auf die NAL-NL2 Anpassregel ist in Abbildung 10 gezeigt. Insertion Gain (dB) 40 35 Männlich, erfahrener Hörgerätenutzer 30 Weiblich, Erstnutzerin von Hörgeräten 25 20 15 10 5 0 100 1000 Frequenz (Hz) Verstärkungsänderung (dB) Abbildung 11 Verstärkungsunterschied zwischen einseitiger und beidseitiger Versorgung Gemittelte Hörschwelle (dB HL) 8 10000 Binaurales Hören Das Hören mit zwei Ohren erzeugt eine größere Lautheit, als das Hören mit einem Ohr, wenngleich auch neuere Belege darauf hindeuten, dass das Verhältnis binauraler Lautstärke zu monauraler Lautstärke kleiner als 2:1 ist (Epstein & Florentine, 2009). NAL-NL2 liefert weiterhin höhere Verstärkung für einseitige Versorgung als für beidohrige Versorgung, aber der Unterschied ist kleiner als bei NAL-NL1. Für einen symmetrischen Hörverlust nimmt der Verstärkungsunterschied stufenweise von 2 dB für Eingangspegel unterhalb 50 dB SPL bis hin zu 6 dB für Eingangspegel über 90 dB zu. Bei zunehmender Asymmetrie des Gehörs wird die Korrektur bei einer beidseitigen Anpassung stufenweise reduziert. Die Korrekturwerte für einen symmetrischen Hörverlust sind in Abbildung 11 dargestellt. Als Ergebnis der stufenweisen Erhöhung der Verstärkung werden beidohrig versorgte Hörgeräteträger mit höheren Kompressionsverhältnissen versorgt als solche mit einseitigem Hörverlust. Schlussfolgerungen Wie seine Vorgänger basiert auch NAL-NL2 auf einer Kombination von Theorie und empirischen Studien. Weil NAL-NL1 in Untersuchungen so umfangreich genutzt und seine Grenzen geprüft wurden, ist das Ausmaß an empirischen Studien, welche NAL-NL2 untermauern, größer als bei allen seinen Vorgängern. Neben dem Audiogram nutzt NAL-NL2 eine Reihe anderer Parameter aus den vorhandenen Informationen, um seine Zielvorgaben zu berechnen. Es schreibt sprachabhängige Verstärkungs-/Frequenzkurvenformen vor, für stark oder hochgradig Schwerhörige wird die Kompression abhängig von der Kompressionsgeschwindigkeit errechnet und die Gesamtverstärkung wirdabhängig von Alter, Geschlecht und Erfahrung korrigiert. Unser Ziel ist, dass diese Vorschrift den bestmöglichen Einstieg in die Anpassung von Hörgeräten liefert. Focus_40_NAL_NL2_Prescription_210x280_DE:Focus_30GB 14.4.2011 10:21 Uhr Seite 8 8 9 Vertärkungsänderung (dB) Abbildung 9 Verstärkungskorrekturen bei erfahrenen Nutzern (gestrichelte Linie) und unerfahrenen Nutzern (durchgezogene Linie) in Abhängigkeit vom gemittelten Hörverlust bei 4 Frequenzen Gemittelte Hörschwelle (dB HL) Abbildung 10 Kombinierter Effekt von Geschlecht und Erfahrung nach NAL-NL2 bei 65 dB SPL Eingangspegel, für einen männlichen erfahrenen Nutzer und eine weibliche Erstnutzerin von Hörsystemen, beide besitzen einen bei 4 Frequenzen gemittelten Hörverlust von 55 dB HL mit einem leicht abfallenden Verlauf hörigkeiten bis hin zu rund 10 dB bei starken Hörverlusten. Für Menschen mit stärkerem Hörverlust ist die plötzliche Versorgung mit Verstärkung eine viel größere Chance auf Hörbarkeit als für eine Person mit geringem Hörverlust, die ein Hörgerät mit geringer Verstärkung erhält, vor allem weil Ersterer wahrscheinlich schon viel länger an Hörverlust leidet als der Andere. Der Betrag, um den die Verstärkung für Erstnutzer reduziert und die Verstärkung für erfahrene Nutzer erhöht wird, wurde aus experimentellen Beobachtungen bei 76 Teilnehmern bestimmt. Es wurde untersucht, wie viel Verstärkung jede Gruppe von Leuten im Vergleich zur NAL-NL1 Anpassregel bevorzugte und wie viel Verstärkung NAL-NL2 im Vergleich zu NAL-NL1 verlangte. Diese Korrekturwerte sind in Abbildung 9 gezeigt. Ein Beispiel des zusammengefassten Effektes von Geschlecht und Erfahrung auf die NAL-NL2 Anpassregel ist in Abbildung 10 gezeigt. Insertion Gain (dB) 40 35 Männlich, erfahrener Hörgerätenutzer 30 Weiblich, Erstnutzerin von Hörgeräten 25 20 15 10 5 0 100 1000 Frequenz (Hz) Verstärkungsänderung (dB) Abbildung 11 Verstärkungsunterschied zwischen einseitiger und beidseitiger Versorgung Gemittelte Hörschwelle (dB HL) 8 10000 Binaurales Hören Das Hören mit zwei Ohren erzeugt eine größere Lautheit, als das Hören mit einem Ohr, wenngleich auch neuere Belege darauf hindeuten, dass das Verhältnis binauraler Lautstärke zu monauraler Lautstärke kleiner als 2:1 ist (Epstein & Florentine, 2009). NAL-NL2 liefert weiterhin höhere Verstärkung für einseitige Versorgung als für beidohrige Versorgung, aber der Unterschied ist kleiner als bei NAL-NL1. Für einen symmetrischen Hörverlust nimmt der Verstärkungsunterschied stufenweise von 2 dB für Eingangspegel unterhalb 50 dB SPL bis hin zu 6 dB für Eingangspegel über 90 dB zu. Bei zunehmender Asymmetrie des Gehörs wird die Korrektur bei einer beidseitigen Anpassung stufenweise reduziert. Die Korrekturwerte für einen symmetrischen Hörverlust sind in Abbildung 11 dargestellt. Als Ergebnis der stufenweisen Erhöhung der Verstärkung werden beidohrig versorgte Hörgeräteträger mit höheren Kompressionsverhältnissen versorgt als solche mit einseitigem Hörverlust. Schlussfolgerungen Wie seine Vorgänger basiert auch NAL-NL2 auf einer Kombination von Theorie und empirischen Studien. Weil NAL-NL1 in Untersuchungen so umfangreich genutzt und seine Grenzen geprüft wurden, ist das Ausmaß an empirischen Studien, welche NAL-NL2 untermauern, größer als bei allen seinen Vorgängern. Neben dem Audiogram nutzt NAL-NL2 eine Reihe anderer Parameter aus den vorhandenen Informationen, um seine Zielvorgaben zu berechnen. Es schreibt sprachabhängige Verstärkungs-/Frequenzkurvenformen vor, für stark oder hochgradig Schwerhörige wird die Kompression abhängig von der Kompressionsgeschwindigkeit errechnet und die Gesamtverstärkung wirdabhängig von Alter, Geschlecht und Erfahrung korrigiert. Unser Ziel ist, dass diese Vorschrift den bestmöglichen Einstieg in die Anpassung von Hörgeräten liefert. Focus_40_NAL_NL2_Prescription_210x280_DE:Focus_30GB 14.4.2011 10:21 Uhr Seite 10 10 11 Literaturnachweis ANSI. S3.5 (1997). Methods for calculation of the speech intelligibility index. Keidser G, O’Brien A, Carter L, McLelland M, Yeend I. (2008). Variation in preferred gain with experience for hearing aid users. Int J Audiol, 47(10):621-635. Baer T, Moore B C and Kluk K (2002). Effects of low pass filtering on the intelligibility of speech in noise for people with and without dead regions at high frequencies. J Acoust Soc Am, 112(3 Pt 1):1133-44. Moore B C (2004). Dead regions in the cochlea: conceptual foundations, diagnosis, and clinical applications. Ear Hear, 25(2):98-116. Barker C, Dillon H and Newall P (2001). Fitting low ratio compression to people with severe and profound hearing losses. Ear Hear, 22(2):130-41. Moore B C, Glasberg B R and Stone M A (2004). New version of the TEN test with calibrations in dB HL. Ear Hear, 25(5):478-87. Ching TYC, Dillon H and Byrne D (1998). Speech recognition of hearing-impaired listeners: Predictions from audibility and the limited role of high frequency amplification. J Acoust Soc Amer, 103(2):1128-1140. Smeds K, Keidser G, Zakis J, Dillon H, Leijon A, Grant F, Convery E and Brew C (2006). Preferred overall loudness. II: Listening through hearing aids in field and laboratory tests. Int J Audiol, 45(1):12-25. Ching TYC, Scollie SD, Dillon H and Seewald R (2010). A cross-over, double-blind comparison of the NAL-NL1 and the DSL v4.1 prescriptions for children with mild to moderately severe hearing loss. Int J Audiol 49(S1): 4-15. Wong LL, Ho AH, Chua EW and Soli S D (2007). Development of the Cantonese speech intelligibility index. J Acoust Soc Am, 121(4):2350-61. Dr. Harvey Dillon ist Director of Research De Gennaro S, Braida LD and Durlach NI (1986). Multichannel syllabic compression for severely impaired listeners. J Rehabil Res Dev, 23(1):1724. Epstein M and Florentine M (2009). Binaural loudness summation for speech and tones presented via earphones and loudspeakers. Ear Hear, 30(2):234-237. Keidser G and Dillon H (2006). What’s new in prescriptive fittings Down Under? In Palmer CV, Seewald R (Eds.), Hearing Care for Adults 2006. Phonak AG, Stafa, Switzerland, pp133-142. Keidser G, Dillon H, Dyrlund O, Carter L and Hartley D (2007). Preferred low- and highfrequency compression ratios among hearing aid users with moderately severe to profound hearing loss. J Am Acad Audiol. 18(1):17-33. Zakis JA, Dillon H and McDermott HJ (2007). The design and evaluation of a hearing aid with trainable amplification parameters. Ear Hear, 28(6):812-30. bei den National Acoustic Laboratories (NAL). Dr. Dillon hat vielseitige Untersuchungen im Bereich von Hörsystemen durchgeführt. Er war verschiedentlich auch verantwortlich für das Design von Hörsystemen und für die Koordination klinischer Dienstleistungen. Zuletzt befasste er sich in seinen Forschungen mit Signalverarbeitungs-Schemata für Hörsysteme, Verordnung von Hörsystemen, Bewertung der Effektivität von Rehabilitationen, elektrophysiologische Begutachtungen, Funktionsstörungen der auditorischen Verarbeitung und Verfahren zur Vermeidung von Hörverlusten. Dr. Dillon ist Autor von über 160 wissenschaftlichen Veröffentlichungen, eines Buches über Hörsysteme und wird häufig als Hauptredner zu wissenschaftlichen Konferenzen eingeladen. Er ist eng verbunden mit den verschiedenen NAL Anpassregeln, dem COSI Fragebogen, dem lernenden Hörsystem, dem LiSN-S Test für räumlichen Hörverlust und klinischen Messungen der Hirnrindenantwort. Dr. Gitte Keidser ist Senior Research Scientist bei den National Acoustic Laboratories (NAL) und leitet dort ein Team, welches an Projekten arbeitet, die sich mit Hörsystemen und Rehabilitation beschäftigen. Ihre eigenen Forschungen und viele Veröffentlichungen haben sich auf die Vorlieben von Nutzern von Hörsystemen bei verschiedenen Verstärkungscharakteristiken und in verschiedenen Hörsituationen konzentriert, auf Lautheitsempfindung und Bevorzugung bestimmter Gesamtverstärkung, den Auswirkungen hochentwickelter Signalverarbeitungsstrategien auf die Effizienz und die Vorlieben für den Nutzer und lernende Systeme. Dr. Teresa Y.C. Ching ist Leiterin der Dr. Matthew R. Flax arbeitete als Forschungsingenieur für 18 Monate bei den National Acoustic Laboratories (NAL). In dieser Zeit war er verantwortlich für die Implementierungs- und Verifizierungsarbeiten, die zur NAL-NL2 Anpassformel führten. Scott Brewer arbeitet seit 14 Jahren für Forschung für Rehabilitationsverfahren bei den National Acoustic Laboratories (NAL). Ihre Forschungsschwerpunkte und Interessen umfassen viele Bereiche der Hörrehabilitation bei Kindern und Erwachsenen, einschließlich Verstärkungsbedarf, Zusammenhänge zwischen Sprachverständlichkeit und psychoakustischen Fähigkeiten, Bewertungsmethoden für die Effektivität von Verstärkung und von Cochlea-Implantaten, beidohriges Hören und beidseitige Cochlea-Implantation und Wirksamkeit früher Versorgung und Folgen bei Kindern mit Schwerhörigkeit. die National Acoustic Laboratories (NAL) in Sydney. Er entwickelte PC Software für kommerzielle und experimentelle Anwendungen einschließlich der stand-alone Software, welche die nichtlinearen NALAnpassregeln unterstützt. Außerdem leistete er IT-Betreuung. V1.00/2011-04/na © Phonak AG All rights reserved Focus_40_NAL_NL2_Prescription_210x280_DE:Focus_30GB 14.4.2011 10:21 Uhr Seite 10 10 11 Literaturnachweis ANSI. S3.5 (1997). Methods for calculation of the speech intelligibility index. Keidser G, O’Brien A, Carter L, McLelland M, Yeend I. (2008). Variation in preferred gain with experience for hearing aid users. Int J Audiol, 47(10):621-635. Baer T, Moore B C and Kluk K (2002). Effects of low pass filtering on the intelligibility of speech in noise for people with and without dead regions at high frequencies. J Acoust Soc Am, 112(3 Pt 1):1133-44. Moore B C (2004). Dead regions in the cochlea: conceptual foundations, diagnosis, and clinical applications. Ear Hear, 25(2):98-116. Barker C, Dillon H and Newall P (2001). Fitting low ratio compression to people with severe and profound hearing losses. Ear Hear, 22(2):130-41. Moore B C, Glasberg B R and Stone M A (2004). New version of the TEN test with calibrations in dB HL. Ear Hear, 25(5):478-87. Ching TYC, Dillon H and Byrne D (1998). Speech recognition of hearing-impaired listeners: Predictions from audibility and the limited role of high frequency amplification. J Acoust Soc Amer, 103(2):1128-1140. Smeds K, Keidser G, Zakis J, Dillon H, Leijon A, Grant F, Convery E and Brew C (2006). Preferred overall loudness. II: Listening through hearing aids in field and laboratory tests. Int J Audiol, 45(1):12-25. Ching TYC, Scollie SD, Dillon H and Seewald R (2010). A cross-over, double-blind comparison of the NAL-NL1 and the DSL v4.1 prescriptions for children with mild to moderately severe hearing loss. Int J Audiol 49(S1): 4-15. Wong LL, Ho AH, Chua EW and Soli S D (2007). Development of the Cantonese speech intelligibility index. J Acoust Soc Am, 121(4):2350-61. Dr. Harvey Dillon ist Director of Research De Gennaro S, Braida LD and Durlach NI (1986). Multichannel syllabic compression for severely impaired listeners. J Rehabil Res Dev, 23(1):1724. Epstein M and Florentine M (2009). Binaural loudness summation for speech and tones presented via earphones and loudspeakers. Ear Hear, 30(2):234-237. Keidser G and Dillon H (2006). What’s new in prescriptive fittings Down Under? In Palmer CV, Seewald R (Eds.), Hearing Care for Adults 2006. Phonak AG, Stafa, Switzerland, pp133-142. Keidser G, Dillon H, Dyrlund O, Carter L and Hartley D (2007). Preferred low- and highfrequency compression ratios among hearing aid users with moderately severe to profound hearing loss. J Am Acad Audiol. 18(1):17-33. Zakis JA, Dillon H and McDermott HJ (2007). The design and evaluation of a hearing aid with trainable amplification parameters. Ear Hear, 28(6):812-30. bei den National Acoustic Laboratories (NAL). Dr. Dillon hat vielseitige Untersuchungen im Bereich von Hörsystemen durchgeführt. Er war verschiedentlich auch verantwortlich für das Design von Hörsystemen und für die Koordination klinischer Dienstleistungen. Zuletzt befasste er sich in seinen Forschungen mit Signalverarbeitungs-Schemata für Hörsysteme, Verordnung von Hörsystemen, Bewertung der Effektivität von Rehabilitationen, elektrophysiologische Begutachtungen, Funktionsstörungen der auditorischen Verarbeitung und Verfahren zur Vermeidung von Hörverlusten. Dr. Dillon ist Autor von über 160 wissenschaftlichen Veröffentlichungen, eines Buches über Hörsysteme und wird häufig als Hauptredner zu wissenschaftlichen Konferenzen eingeladen. Er ist eng verbunden mit den verschiedenen NAL Anpassregeln, dem COSI Fragebogen, dem lernenden Hörsystem, dem LiSN-S Test für räumlichen Hörverlust und klinischen Messungen der Hirnrindenantwort. Dr. Gitte Keidser ist Senior Research Scientist bei den National Acoustic Laboratories (NAL) und leitet dort ein Team, welches an Projekten arbeitet, die sich mit Hörsystemen und Rehabilitation beschäftigen. Ihre eigenen Forschungen und viele Veröffentlichungen haben sich auf die Vorlieben von Nutzern von Hörsystemen bei verschiedenen Verstärkungscharakteristiken und in verschiedenen Hörsituationen konzentriert, auf Lautheitsempfindung und Bevorzugung bestimmter Gesamtverstärkung, den Auswirkungen hochentwickelter Signalverarbeitungsstrategien auf die Effizienz und die Vorlieben für den Nutzer und lernende Systeme. Dr. Teresa Y.C. Ching ist Leiterin der Dr. Matthew R. Flax arbeitete als Forschungsingenieur für 18 Monate bei den National Acoustic Laboratories (NAL). In dieser Zeit war er verantwortlich für die Implementierungs- und Verifizierungsarbeiten, die zur NAL-NL2 Anpassformel führten. Scott Brewer arbeitet seit 14 Jahren für Forschung für Rehabilitationsverfahren bei den National Acoustic Laboratories (NAL). Ihre Forschungsschwerpunkte und Interessen umfassen viele Bereiche der Hörrehabilitation bei Kindern und Erwachsenen, einschließlich Verstärkungsbedarf, Zusammenhänge zwischen Sprachverständlichkeit und psychoakustischen Fähigkeiten, Bewertungsmethoden für die Effektivität von Verstärkung und von Cochlea-Implantaten, beidohriges Hören und beidseitige Cochlea-Implantation und Wirksamkeit früher Versorgung und Folgen bei Kindern mit Schwerhörigkeit. die National Acoustic Laboratories (NAL) in Sydney. Er entwickelte PC Software für kommerzielle und experimentelle Anwendungen einschließlich der stand-alone Software, welche die nichtlinearen NALAnpassregeln unterstützt. Außerdem leistete er IT-Betreuung. V1.00/2011-04/na © Phonak AG All rights reserved