Ein Haus der Generationen
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Ein Haus der Generationen
Das Mitgliedermagazin der Arbeiterwohlfahrt Landesverband Thüringen Ausgabe 60 / 12.2011 informativ / rubrik / schwerpunkt / Ein Haus der Generationen ehrenamt / Ehrenamtliche Helfer auf AWO-Ball 2011 geehrt vorgestellt / Der AWO Regionalverband Süd-West-Thüringen awo vor ort / 20-Jahr-Feiern in zahlreichen Gliederungen Rubrik / informativ 3.10 1 editorial inhalt / 4 schwerpunkt / Ein Haus für jedes Alter Mehrgenerationenhäuser der AWO 6 schwerpunkt / Ein Ort, der allen offensteht Interview mit Sozialministerin Heike Taubert 8 ehrenamt / AWO-Einrichtungen setzen auf professionell gestütztes Ehrenamt Ulf Grießmann AWO-Landesgeschäftsführer Liebe AWO-Freundinnen und -Freunde, ein ereignis- und arbeitsreiches Jahr neigt sich dem Ende entgegen und vor Ihnen liegt die letzte Ausgabe des AWO informativ für 2011. Neben den weihnachtlichen Grüßen, die wir Ihnen natürlich überbringen wollen, stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe die Mehrgenerationenhäuser am Beispiel der AWO Rudolstadt vor. Ein gelungenes Projekt, um junge und alte Menschen zusammenzubringen und wechselseitig voneinander zu profitieren. Ein weiterer Schwerpunkt ist natürlich die Rückschau auf den AWO-Ball 2011 und die zahlreichen Auszeichnungen für engagierte ehrenamtliche AWO-Mitglieder, die auf dem Ball vergeben wurden. Außerdem stellen wir den Regionalverband Süd-West-Thüringen näher vor und berichten über zahlreiche 20-jährige Jubiläen, die in den vergangenen Wochen gefeiert wurden. 9 projekt / AWO-Projekte unterstützen Zuwanderer in Thüringen 10 awo vor ort / Zwanzig-Jahr-Feiern in zahlreichen Gliederungen 12 awo vor ort / Neues Gebäude der LEONARDO-Schule in Jena eröffnet 14 ehrenamt / AWO-Ball 2011 Ehrenamtliche Helfer auf AWO-Ball 2011 geehrt 18 vorgestellt / Der AWO Regionalverband Süd-WestThüringen e. V. Fakten, Informationen und Anekdoten rund um den Regionalverband 21 landesjugendwerk / 20 Jahre Landesjugendwerk der AWO in Thüringen 23 kurz notiert / impressum Übrigens: Im letzten Jahr hatten die meisten von Ihnen eine kleine Weihnachtskarte des AWO Landesverbandes Thüringen im Briefkasten und ich weiß, dass sich viele von Ihnen sehr darüber gefreut haben. Trotzdem haben wir uns entschieden, in diesem Jahr auf eine separate Weihnachtskarte zu verzichten. Denn mit dem AWO informativ erreichen wir inzwischen jedes Mitglied und können uns auf diese Weise viel besser für die Unterstützung, die Zusammenarbeit und das Vertrauen, das Sie uns entgegenbringen, bedanken. Die Weihnachtskarte ist also gewachsen und zu einem ganzen Mitgliedermagazin geworden. In diesem Sinne, genießen Sie die vor Ihnen liegenden Feiertage. Eine schöne Weihnachtszeit und viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr Ulf Grießmann 2 informativ 12.11 / editorial Auf der Kreiskonferenz im Altenburger Land wurde Lutz Dittel die Ehrenamtsmedaille der AWO Thüringen verliehen Seite 7 awo intern / Weihnachtsgruß von Werner Griese Die Rechentricks der Hochfinanz bleiben uns verschlossen. Worauf wir uns aber verlassen können, ist die Solidarität von AWO-Mitgliedern untereinander und das Engagement vieler Menschen, denen soziale Belange in Thüringen eben nicht egal sind. Sehen und auch nachrechnen kann man das zum Beispiel an unserem Sozialfonds „Sterntaler“. Rund 100.000 Euro an Spenden konnten wir seit Auflage des Sterntaler-Fonds im Jahr 2006 einwerben. 158 Anträge wurden aus dem Fonds bewilligt und über 61.000 Euro an bedürftige Kinder in Thüringen ausgeschüttet. Schulsachen und Schulranzen haben wir gekauft, Kleidung für Jugendweihefeiern und Schuleinführungen, Klassenfahrten haben wir bezahlt und ein Fahrrad, Schwimmkurse, Ferienfreizeiten, ein Doppelstockbett und sogar eine Tumorbehandlung. Vielleicht haben wir nicht den Euro gerettet, wie die Bundesregierung. Aber wir haben viele Kinder, die es sonst im Leben ziemlich schwer haben, glücklich gemacht. Und das ist mindestens genau so viel wert. Ich bitte Sie deshalb herzlich, unterstützen Sie den AWO-Sterntaler-Fonds weiterhin. Ihre Gelder kommen direkt bedürftigen Kindern in Thüringen zugute. Ganz ohne irgendwelche Verwaltungskosten. Die Anträge werden über unsere Kitas, Jugendhilfeeinrichtungen oder Beratungsstellen eingereicht. So können wir sicherstellen, dass die Hilfe dort ankommt, wo sie wirklich benötigt wird. Gemeinsam können wir zeigen, dass Solidarität, und damit einer der Grundwerte, auf denen die AWO vor über 90 Jahren gegründet wurde, auch heute kein Fremdwort für uns ist. Ich wünsche Ihnen schöne Weihnachten im Kreis Ihrer Familien und einen guten Rutsch in das neue Jahr. Ihr Werner Griese info Liebe AWO-Freundinnen und -Freunde, das Jahr 2011 liegt fast hinter uns. Und was war das wieder für ein Jahr. Griechenland und die Euro-Krise haben uns bewegt und es macht einen schon schwindelig, mit welchen Summen dort manchmal beiläufig hantiert wird. Insbesondere dann, wenn man weiß, wie mühselig im sozialen Bereich um jeden Euro für eine neue Kita gerungen wird oder wie intensiv man sich mit Pflegekassen über die minutengenaue Abrechnung von Pflegeleistungen streitet. Manchmal wünsche ich mir da auch einen Hebel, wie er jetzt zur Eurorettung erfunden wurde. Sterntaler-Fonds - Ja, ich mache mit! Spendenkonto: AWO Landesverband Thüringen e. V. Kontonummer 27 27 BLZ 860 20 500 Bank für Sozialwirtschaft Leipzig Stichwort: „Sozialfonds für Kinder” Leserbrief Hallo liebes „AWO informativ“, unsere Mitglieder freuen sich, nun regelmäßig die AWO-Verbandszeitschrift im Briefkasten zu haben. Viele Haushalte erhalten aber zwei Exemplare. Die in unserer AWO organisierten Ehepaare haben deshalb gefragt, ob es möglich sei, nur ein Exemplar zu bekommen. Das Magazin gefällt allen sehr gut, sie sind jedoch der Meinung, dass man ein Heft gut einsparen könnte. Viele Grüße aus Ostthüringen vom Ortsverein Gößnitz im Altenburger Land und hier von Käte Jenke. Die Redaktion antwortet: Liebe Käte Jenke, liebe AWO-Mitglieder vom Ortsverein Gößnitz, unser Mitgliedermagazin wird mit äußerst begrenzten Ressourcen viermal im Jahr produziert und kostenfrei an alle unsere Mitglieder per Post versandt. Die dazu nötigen Adressen werden immer aktuell aus der Datenbank der zentralen Mitglieder- und Adressverwaltung (ZMAV) der AWO abgerufen und automatisch in Versandlisten umgewandelt. Würden wir hier einzelne Mitglieder ausschließen wollen, müssten diese Listen manuell verändert und jede Person einzeln herausgesucht und gelöscht werden. Das würde bei über 10.000 Datensätzen einen enormen Aufwand an Arbeitszeit bedeuten. Außerdem entsteht durch ein manuelles Eingreifen die Gefahr, dass sich Fehler einschleichen. Daher ist ein mehrfacher Versand an einzelne Haushalte für uns immer noch deutlich günstiger und sicherer als die einzelne Entfernung von Mitgliedern. Auch bei anderen größeren Publikationen werden Sie das finden: Wenn beispielsweise ein Ehepaar bei der gleichen Krankenkasse versichert ist, bekommen auch hier in der Regel beide Partner ein Magazin. Eine Möglichkeit besteht allerdings: Wenn die Familie eine Familienmitgliedschaft der AWO hat und nur ein Partner die Beitragszahlung übernimmt, dann kann unser Programm diesen Umstand erfassen und versendet nur ein Exemplar der Zeitung. Die betreffenden Ehepaare können das über ihre Ortsvereinsvorsitzenden oder Kassierer bei den AWO-Kreisverbänden ändern lassen. Wir bitten alle Mitglieder herzlich um Verständnis. awo intern / informativ 12.11 3 schwerpunkt / Ein Haus für jedes Alter Das Mehrgenerationenhaus der AWO in Königsee 30 Mehrgenerationenhäuser gibt es zurzeit in Thüringen. Eines davon befindet sich unter einem Dach mit dem Seniorenpflegeheim der AWO in Königsee. AWO informativ hat das Haus besucht und sich ein Bild über das „Haus für jedes Alter“ gemacht. „Es lief ganz gut an“, erzählt Holm Ullrich, Leiter des AWO-Mehrgenerationenhauses und Seniorenpflegeheimes in Königsee. „Die ersten Mütter kamen mit ihren Kindern vorbei und fühlten sich offenbar wohl. Die Kinder brachten dann ihre Freunde mit, die erzählten wiederum ihren Eltern davon und so kamen nach und nach immer mehr Leute.“ Mehrgenerationenhäuser gibt es deutschlandweit seit 2006, da lief das „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“ an. Finanziert durch den Europäischen Sozialfonds und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend entstanden so bundesweit 500 Mehrgenerationenhäuser, mindestens eines in jedem Landkreis. Die Bundesregierung reagierte damit auf verschiedene gesellschaftliche Herausforderungen: es gibt mehr alte Menschen, die nach dem Austritt aus dem Berufsleben noch fit und agil im Leben stehen und viele Berufstätige, die es oft schwer haben, Familie und Arbeit unter einen Hut zu kriegen. Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Hilfe für sozial Schwache, Unterstützung pflegender Angehöriger, all das sind Aufgaben, denen sich Mehrgenerationenhäuser stellen. Die Idee ist, dass jeder einen Beitrag zum Zusammenleben leisten kann. Mehrgenerationenhäuser sollen diese Beiträge bündeln, die Generationen zusammenführen, gegenseitige Hilfe ermöglichen und freiwilliges Engagement fördern. In Königsee funktioniert das sehr gut. Das Haus inmitten eines großen bewaldeten Grundstücks hat eben auch alles, was ein Mehrgenerationenhaus braucht: einen großen Spielplatz, einen Jugendclub und Platz zum Toben für die Kleinen, eine Cafeteria, Räume für Veranstaltungen und ein großes Gelände für Spaziergänge und Erholung für die Erwachsenen. Das Altenpflegeheim der AWO Rudolstadt in Königsee, in das das Mehrgenerationenhaus integriert ist. 4 informativ 12.11 / schwerpunkt „Das Besondere an unserem Haus ist, dass wir gleichzeitig ein Altenpflegeheim sind“, sagt Ullrich. Es ist das einzige Mehrgenerationenhaus in Thüringen und eines von wenigen deutschlandweit, das aus und in einem Pflegeheim entstanden ist. Das bietet natürlich viele Vorteile. Für Angehörige ist es oft leichter, pflegebedürftige Familienmitglieder in eine Pflegeeinrichtung zu bringen, wenn sie wissen, dass sie dort ein buntes Programm erwartet. Viele Bewohner des Pflegeheims sind aus Königsee und der Umgebung, das kommt auch dem Mehrgenerationenhaus zugute. Hier stehen die Türen für jeden offen. Die Bewohner von Königsee nehmen das gerne an und entwickeln ihre ganz eigenen Nutzungsweisen. „Ich habe in letzter Zeit zum Beispiel häufig beobachtet, dass der Kindergarten auf Spaziergängen auf unserem Spielplatz haltmacht“, sagt Ullrich. Und dann ist wieder was los im Haus. Hier sind die Seniorinnen und Senioren mittendrin im Geschehen, wenn sie wollen. Wenn es dann zuviel wird, können sie sich wieder zurückziehen. Zu den Angeboten im Mehrgenerationenhaus gehören zum Beispiel Seniorennachmittage, eine Pflegeberatung und Kursangebote für Angehörige. Es gibt eine Außenstelle der Agentur für Arbeit, einen Jugend- und Kidsclub mit Bildungs- und Kinderbetreuungsangeboten, einen Müttertreff, sowie eine Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensbera- tung. Auch PC-Kurse können im Haus besucht werden. Alle zwei Wochen stellt das Mehrgenerationenhaus den Saalfelder Tafeln Räumlichkeiten zur Verteilung von Lebensmitteln zur Verfügung. Nun sind bereits die ersten vier Jahre vergangen und die Förderung des Bundes läuft aus. Zwar steht das Folgeprogramm schon in den Startlöchern und auch das Mehrgenerationenhaus Königsee hat sich erneut um die Förderung beworben. „Ab dem kommenden Jahr müssen aber die Kommunen mit eingreifen und einen Teil der Finanzierung übernehmen“, erklärt Hans Heinrich Tschoepke, Geschäftsführer der AWO Rudolstadt. „Unsere Stadt hat ihre Unterstützung glücklicherweise zugesagt, für andere Häuser könnte es so aber schwer werden.“ Nach den drei Jahren der erneuten Förderung sollen sich die Mehrgenerationenhäuser in der Region soweit etabliert haben, dass sie auf eigenen Beinen stehen können. Die teilweise finanzielle Einbeziehung der Kommune soll darauf schon mal vorberei- ten. Doch wie finanziert sich so eine Einrichtung eigentlich? „Natürlich steht für uns der soziale Grundgedanke ganz vorn, trotzdem müssen wir auch wirtschaftlich denken“, sagt Tschoepke. „Unsere Aufgabe ist es deshalb, vermehrt Angebote zu schaffen, um uns zu finanzieren.“ Dazu gehören bis jetzt zum Beispiel die Cafeteria im Haus und der Kleiderbasar, der regelmäßig von den Mitarbeiterinnen des Mehrgenerationenhauses Königsee in der Stadt organisiert wird. Ein Teil der Einnahmen kommt der Einrichtung zugute. Wichtig ist für ein Mehrgenerationenhaus auch die Kooperation mit ansässigen Firmen und Vereinen. So unterstützt zum Beispiel die Firma Sattler die Einrichtung mit Spenden. Gegenseitige Unterstützung lautet hier das Motto. In Zusammenarbeit mit dem Jugendförderverein, der Schule und dem Kindergarten konnte so der große Garten mit Kräuterbeeten gestaltet werden. Geplant ist auch der Aufbau einer Dienstleistungsdrehscheibe, von der letztlich alle profitieren. Vor allem aber ist ein Mehrgenerationenhaus auf ehrenamtliches Engagement angewiesen. „Wir beschäftigen insgesamt vier Mitarbeiter im Mehrgenerationenhaus. Zwei sind für die Pflege und Bewirtschaftung der großen Außenanlage zuständig, zwei für die organisatorischen Aspekte“, sagt Ullrich. „Doch das reicht lange nicht aus, um die zahlreichen Angebote umzusetzen. Dafür brauchen wir das Ehrenamt.“ Ein Ziel für die kommenden Jahre ist es deshalb, eine Ehrenamtsagentur zur besseren Koordination und weiteren Werbung der freiwillig Engagierten aufzubauen. Hans Heinrich Tschoepke, Geschäftsführer der AWO Rudolstadt und Heimleiter Holm Ullrich. Mehr Informationen auch im Internet unter http://www. awo-rudolstadt.de/mgh/ schwerpunkt / informativ 12.11 5 schwerpunkt / Ein Ort, der allen offen steht Fünf Jahre Mehrgenerationenhäuser in Thüringen. Der richtige Zeitpunkt, um nachzuhaken, wie er denn so funktioniert, der Dialog zwischen den Generationen. AWO informativ hat mit Heike Taubert, Thüringens Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit, über Aktuelles und die Zukunft der Mehrgenerationenhäuser gesprochen. Wie kam es zu der Idee der Mehrgenerationenhäuser? Die Idee der Mehrgenerationenhäuser resultierte unter anderem aus den Entwicklungen in der Bevölkerungsstruktur. Die geburtenstarken Jahrgänge, die „Baby-Boomer“, gehen nach und nach in Rente, die Menschen werden immer älter und der Anteil junger Menschen nimmt ab. Dieser demografische Wandel stellt uns vor große gesellschaftliche Aufgaben. Eine Möglichkeit, diesen zu begegnen, sind die Mehrgenerationenhäuser. Und wie soll das aussehen? Das Stichwort lautet gemeinschaftliches Für- und Miteinander. Mehrgenerationenhäuser sollen den Dialog zwischen den Generationen ermöglichen und fördern. Durch gemeinsame Aktivitäten sollen Jung und Alt zusammen finden und einander unterstützen. Das wiederum kann zu mehr nachbarschaftlicher Hilfe in einer Gemeinde führen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern oder beispielsweise auch dazu beitragen, pflegende Angehörige zu entlasten. Ein Mehrgenerationenhaus ist ein Ort, der allen offen steht. Hier treffen Menschen, die helfen wollen, auf Menschen, die Hilfe benötigen, ohne dass das ausschließlich meint, die Jungen helfen den Alten. Damit leben Mehrgenerationenhäuser zu einem Großteil von freiwilligem Engagement. Deutschlandweit wurden durch das vom Bund initiierte erste Modellprogramm 500 Mehrgenerationenhäuser gefördert. In Thüringen gibt es zurzeit 30 dieser Einrichtungen. Können Sie ein erstes Resümee ziehen, und uns sagen, wie erfolgreich dieses Konzept in Thüringen ist? Die Mehrgenerationenhäuser Heike Taubert, Thüringer in Thüringen haben sich Ministerin für Soziales, bewährt und sind vielerorts Familie und Gesundheit nicht mehr wegzudenken. Sie sind fester Bestandteil des gemeinschaftlichen Lebens geworden. Jugendclub, Seniorentreff, Mütter-Café, Ferienfreizeit, Kleiderbasar – all das wird in Mehrgenerationenhäusern realisiert und von der Bevölkerung gern in Anspruch genommen. Umso mehr bleibt zu hoffen, dass möglichst viele der Mehrgenerationenhäuser auch ab 2012 weiter gefördert werden. Wovon hängt das ab? Zum einen davon, ob alle Punkte des Aktionsplans erfüllt werden können. Es gibt Schwerpunkte, auf die sich die Arbeit der Mehrgenerationenhäuser stützen soll. Das ist eine Voraussetzung für die Förderung durch das Modellprogramm II. Ein weiterer Punkt ist jedoch, ob die Kommune bereit ist, auch einen Teil der Finanzierung zu übernehmen. Die Philosophie dahinter ist die, dass die Kommunen sich mit den Einrichtungen auseinandersetzen. Denn die Erfahrung zeigt: Die Mehrgenerationenhäuser, die gut mit der Kommune zusammenarbeiten, agieren am erfolgreichsten. Außerdem müssen sich die Mehrgenerationenhäuser im Jahr 2014, wenn die Förderung von Bundesseite ausläuft, soweit etabliert und aufgestellt haben, dass sie unabhängig bestehen können. Das kann ohne kommunale Unterstützung nicht funktionieren. Jedoch sollten wir dann auch darüber nachdenken, wie das Land mit eingreifen kann. Frau Ministerin, vielen Dank für das Gespräch. Ulf Grießmann in Sozialplanungsbeirat berufen AWO-Landesgeschäftsführer Ulf Grießmann wurde in den zwölfköpfigen Beirat der „Machbarkeitsstudie zur Implementierung eines strategischen Zentrums für Sozialplanung“ berufen. Hinter dem sperrigen Titel verbirgt sich eine umfassende Projektstudie zur Frage, wie die soziale Versorgung in den Kommunen angesichts knapper werdender Ressourcen und demografischer Veränderungen künftig weiter gewährleistet werden kann. Das Projekt startete im September 2010 unter dem Dach der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen e. V. Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht würdigte zur Gründung des Beirates die „Beharrlichkeit und Vorausschau aller Beteiligten“ und forderte, die strategische Sozialplanung stärker zum Gegenstand politischer Debatten zu machen. 6 informativ 12.11 / schwerpunkt awo vor ort / AWO-Kreiskonferenz im Altenburger Land: Vorstand zieht erfolgreiche Bilanz der letzten Jahre Der neue Kreisvorstand der AWO im Altenburger Land mit dem Vorsitzenden Bernd Metzschke (rechts). Bevor im nächsten Jahr alle AWO-Verbände ihre Delegierten zur Landeskonferenz entsenden, finden in allen Kreisverbänden Konferenzen statt. Hierbei werden jeweils ein neuer Vorstand und die Delegierten zur Landeskonferenz gewählt. Die Landes- bzw. Kreiskonferenzen sind die höchsten Beschlussgremien der AWO-Verbandsebenen und werden satzungsgemäß alle vier Jahre einberufen. Als einer der ersten Verbände hat der AWO Kreisverband Altenburger Land im September die von den 570 Mitgliedern aus den elf Ortsvereinen gewählten Delegierten zur Kreiskonferenz eingeladen. „Die AWO im Altenburger Land kann auf vier erfolgreiche Jahre zurückblicken“, sagte der AWO-Landesvorsitzende Werner Griese vor den rund 40 Delegierten der Kreiskonferenz. So seien die Mitgliederzahlen der AWO trotz schwieriger demografischer Rahmenbedingungen im Altenburger Land leicht gestiegen. „Das ist sehr bemerkenswert in einer Zeit, in der fast alle ehrenamtlichen Vereine, gemeinnützigen Organisationen oder auch politischen Parteien mit Mitgliederverlusten leben müssen.“ Immer wieder sei es außerdem gelungen, ehrenamtliche Projekte wie das Jugendcamp in Naundorf zu organisieren oder sich sozial, zum Beispiel gegen Kinderarmut, zu engagieren. Der ehrenamtliche Geschäftsführer Lutz Dittel erhielt für sein langjähriges Engagement die Ehrenamtsmedaille aus den Händen des Landesgeschäftsführers Ulf Grießmann. Bei der Neuwahl des ehrenamtlichen Vorstandes wurden der langjährige Vorsitzende Bernd Metzschke, die stellvertretende Vorsitzende Kerstin Thurm und Geschäftsführer Lutz Dittel aus dem Ortsverein Gößnitz sowie die Beisitzerinnen Elisabeth Thieme und Heidemarie Müller aus dem Ortsverein Großstöbnitz im Amt bestätigt. Neu im Kreisvorstand sind als erster Stellvertreter Jörg Bacher und als Beisitzerin Annett Arnold aus dem Ortsverein Gößnitz. Auch in anderen Kreisverbänden, wie in der AWO Greiz oder im Saale-Orla-Kreis, wurden die Kreiskonferenzen bereits durchgeführt und die Vorstände neu gewählt. Sehr geehrter Herr Dittel, wir möchten uns auf diesem Wege für die unvergesslich schöne Ferienfreizeit im Ferienlager Naundorf bedanken. Ohne Ihre Unterstützung wäre es nicht möglich gewesen, meinen beiden Kindern einen Ferienlageraufenthalt zu ermöglichen. Christoph und Nico haben in Bildern ihr schönstes Erlebnis im Ferienlager festgehalten und möchten Ihnen diese übersenden und somit Danke sagen. Auch ich möchte mich als Mutti und Betreuerin bei Ihnen für die schöne, aber auch anstrengende Zeit im Camp bedanken. Vielleicht sehen wir uns nächstes Jahr wieder. Für die Zukunft des Feriencamps in Naundorf wünsche ich alles Gute und verbleibe mit freundlichen Grüßen Heike Göckritz aus Nöbdenitz awo vor ort / informativ 12.11 7 ehrenamt / AWO-Einrichtungen setzen auf professionell gestütztes Ehrenamt Um ehrenamtliche Arbeit und professionelle Angebote in den AWO-Einrichtungen sinnvoll miteinander verknüpfen zu können, setzt die AWO Thüringen immer mehr auf so genannte Freiwilligenkoordinatoren. Das sind hauptamtliche Mitarbeiter, die einen Teil ihrer Arbeitszeit zur Umsetzung und Förderung von ehrenamtlichem Engagement in und um die Einrichtung freigestellt bekommen. Einmal im Jahr werden die Koordinatoren aus Kitas, Pflegeeinrichtungen und Angeboten der Behindertenhilfe von der Koordinierungsstelle Ehrenamt des AWO Landesverbandes geschult. In diesem Jahr ging es um die Kooperation von Haupt- und Ehrenamt, die Gewinnung von neuen Ehrenamtlichen und eine Anerkennungskultur für geleistete ehrenamtliche Arbeit. Die ausgebildeten und zertifizierten Freiwilligenkoordinatoren bekommen somit das Handwerkszeug für eine erfolgreiche Ehrenamtsarbeit zu Gunsten der Einrichtungen und natürlich der ehrenamtlich Engagierten mit auf den Weg. Dass so eine Schulung auch Spaß macht, zeigt das Gruppenfoto. Und Spaß soll die Arbeit mit Ehrenamtlichen und Klienten ja auch machen. Patrick Colditz zuständig für Ehrenamt und Mitgliederentwicklung Neue Ehrenamtskoordinatorin bei der AWO Thüringen In der Geschäftsstelle des AWO Landesverbandes hat es einen Personalwechsel gegeben. Der 34-jährige Patrick Colditz hat seit September die Funktion des Assistenten der Geschäftsführung im AWO Landesverband Thüringen übernommen. Er folgt damit Steffi Lange, die in die Geschäftsführung des AWO Bildungswerkes gewechselt ist. Patrick Colditz ist damit zuständig für die Bereiche Ehrenamt und Mitgliederentwicklung beim AWO Landesverband. Er soll die Ortsvereine und Kreisverbände bei Satzungsfragen unterstützen und ist Beauftragter für Schulentwicklung bei der AWO Thüringen. Der studierte Politologe stammt aus Gera und war zuvor bereits bei der AWO Sonneberg/Neuhaus tätig. Seit dem 1. Oktober arbeitet Anette Sickel als Elternzeit-Vertreterin von Elke Hemmann und Anja von der Gönna in der Koordinierungsstelle Ehrenamt des AWO Landesverbandes. Anette Sickel ist Sozialpädagogin und Philosophin und hat zunächst viele Jahre in Berlin gearbeitet. Seit 2005 war sie zuständig für den Aufbau der Ehrenamtsagentur Weimar. Danach folgten zwei Jahre im Projekt „Marktplätze - Gute Geschäfte für Thüringen“ bei der Thüringer Ehrenamtsstiftung. Wenn Sie Ideen, Fragen oder Wünsche zu Projekten, Rahmenbedingungen, Fördermöglichkeiten oder Fortbildungen im Bereich des ehrenamtlichen Engagements haben, sprechen Sie Anette Sickel an. Kontakt: Telefon: 0361 21031-148 E-Mail: [email protected] Kontakt: Telefon: 0361 21031-182 E-Mail: [email protected] 8 informativ 12.11 / ehrenamt projekt / v.l.n.r.: Christiane Götze (IBS), Bundestagsvize Katrin Göring-Eckardt, AWO Landesgeschäftsführer Ulf Grießmann, Ausländerbeauftragte Petra Heß, Annett Roswora (IBS) AWO-Projekte unterstützen Zuwanderer in Thüringen „Manchmal versteht man einfach die Welt nicht mehr“, sagt Annett Roswora, Mitarbeiterin des Erfurter Instituts für Berufsbildung und Sozialmanagement (IBS) und meint damit die bestehenden Regelungen zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse in Deutschland. Da sei zum Beispiel eine Kubanerin, eine studierte Mathematiklehrerin. In Deutschland wird ihr Abschluss nicht anerkannt. „Bei der Arbeitsagentur wird sie als „Ungelernte“ geführt. Jetzt jobbt sie als Putzfrau. Gleichzeitig fehlen uns an allen Ecken Erzieherinnen und Lehrer.“ Solche und ähnliche Schicksale beschäftigen die Mitarbeiter des Projekts „to arrange – pro job“ täglich. Sie unterstützen Zuwanderer bei Fragen rund um Ausbildung und Beruf. Denn trotz deutschlandweitem Fachkräftemangel haben es ausländische Fachkräfte noch immer schwer, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Oftmals nicht auf Grund fehlender beruflicher Qualifikationen, sondern wegen rechtlicher Rahmenbedingungen. So dürfen geduldete Flüchtlinge in den ersten vier Jahren ihres Aufenthalts meist nicht arbeiten. Das betrifft deutschlandweit 87.000 Menschen und verhindert oft eine gelungene Integration. „Erwerbsarbeit und damit auch finanzielle Unabhängigkeit sind wichtige Schritte in eine Gesellschaft“, sagt Annett Roswora. Doch auch Migranten, die arbeiten dürfen, haben mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen. Um einen Berufsab- schluss anerkennen zu lassen, muss jeder Zuwanderer sich durch einen wahren Dschungel aus bürokratischen Regeln kämpfen und eine Vielzahl zuständiger Behörden und Ämter anlaufen. Ein langwieriger und komplizierter Prozess, der oft vor der erfolgreichen Beendigung abgebrochen wird. Das Institut für Berufsbildung und Sozialmanagement (IBS) unterstützt Zuwanderer und Migrationsberatungsstellen mit verschiedenen Angeboten. Nun hat das IBS selbst Unterstützung durch die Thüringer Ausländerbeauftragte Petra Heß erhalten. Gemeinsam wurde eine „Handreichung zur Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse in Thüringen“ erarbeitet. Diese Zusammenstellung von Institutionen, Ansprechpartnern und Erklärungen rund um das thüringische Bildungs- und Arbeitssystem soll Flüchtlingen und Migranten als Werkzeug in die Hand gegeben werden. Es zeichnet für entsprechende Berufsfelder spezifische Anerkennungsmodalitäten und Anlaufstellen auf und fasst Weiterbildungs- und Finanzierungsmöglichkeiten zusammen. Die Handreichung bietet für jeden Einzelfall einen möglichen Handlungsablauf. „Wir hoffen, dass damit hier lebende Migranten, die bisher in Hilfsjobs arbeiten, bald wieder ihr Fachwissen einsetzen können“, sagt Petra Heß. Das Institut für Berufsbildung und Sozialmanagement (IBS) ist eine Tochtergesellschaft der AWO. Seit dem Jahr 1998 werden hier in verschiedenen Projekten Bildungs- und Förderprogramme erarbeitet. Das Projekt „to arrange – pro job“ läuft bereits seit zwei Jahren. projekt / informativ 12.11 9 awo vor ort / Zwanzig-Jahr-Feiern in zahlreichen Gliederungen Die Jahre 1990 und 1991 waren die Gründungsjahre der Thüringer AWO. Während die ersten Verbände bereits 2010 ihren 20. Jahrestag feiern konnten, stand das große Jubiläum in diesem Jahr noch zahlreichen Kreis- und vor allem Ortsvereinen bevor. So zum Beispiel bei der AWO im Eichsfeld oder den Ortsvereinen Schleiz und Zella-Mehlis. Auch einige Einrichtungen, wie die Sozialstation in Bleicherode, feiern in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag. Im Eichsfeld wurde das jährliche Familienfest genutzt, um das runde Jubiläum zu feiern. Dabei wurden unter anderem besonders engagierte Ehrenamtliche des Verbandes ausgezeichnet. Die AWO im Eichsfeld wurde als AWO Kreisverband Worbis am 9. Juli 1991 gegründet und konnte sich in der überwiegend katholisch geprägten Region vor allem als Träger von Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen etablieren. Im Jahr 2009 beschlossen die Mitglieder, ihren Verband nach dem Namen des Landkreises in AWO Kreisverband Eichsfeld umzubenennen. Zum Jubiläum trafen sich viele alte AWO-Freunde. Im Gespräch Gründungsmitglied Maria Krause, Ilse Hoffmann, Geschäftsführerin von 1993 bis 2005, und die ehemalige AWOMitarbeiterin Hildegard Schmitt. Der Ortsverein Schleiz beging sein 20-jähriges Gründungsjubiläum Ende August mit einer Feierstunde. Die Ortsvereinsvorsitzende Lilo Wöllner dankte besonders den heute noch aktiven Gründungsmitgliedern für ihre jahrelange gute Arbeit und würdigte ausdrücklich die Initiativen in der Gründungsphase. So leitet Sabine Bräutigam zum Beispiel inzwischen seit zehn Jahren die Seniorensportgruppe in der Begegnungsstätte, dem Schleizer AWO-Haus. Carola Mürke ist fast ununterbrochen im Vorstand des Ortsvereins aktiv. In den 20 Jahren ist die Zahl der Mitglieder des Ortsvereins von 14 auf heute 85 gestiegen. Auch dank eines regen Vereinslebens mit wöchentlichen Veranstaltungen, Ausflügen, gemeinsamen Konzertbesuchen und einer engen Zusammenarbeit mit den AWO-Einrichtungen der Region. In Zella-Mehlis wurde das Jubiläum mit Ehrungen und Unterhaltungsmusik gefeiert. Fast alle 120 Mitglieder des Ortsvereins waren gekommen. Wie zur Gründungsveranstaltung 1991 stand eine Torte auf dem Buffet. Auch das alte AWO-Logo in geschwungener Sütterlin-Schrift wurde noch einmal der Öffentlichkeit präsentiert. Gemeinsam wurde Rückschau auf die Anfangsjahre und die positive Entwick- 10 informativ 12.11 / awo vor ort ABM. Eine Kleiderkammer wurde eingerichtet, die bis heute besteht und seit 20 Jahren ehrenamtlich von Marie Steinecke betreut wird. Das „alte Gericht“ wurde aufwendig renoviert, eine Tagespflege errichtet und die Außenanlagen erneuert. Über 20 Autos des AWO-Pflegedienstes fahren heute täglich und unverkennbar durch Bleicherode und die angrenzenden Gemeinden. „Wir pflegen mit Herz und Verstand“ steht auf den Fahrzeugen. Diesen Spruch haben sich Mitarbeiter vor 20 Jahren selbst ausgesucht und arbeiten noch heute unter diesem Motto. lung des Ortsvereins gehalten. Und natürlich freuten sich alle AWO-Mitglieder über das Wiedersehen und die guten Gespräche, bei denen so manche Erinnerung ausgegraben wurde. Auch in der AWO Sozialstation Bleicherode im Landkreis Nordhausen wurde das 20. AWO-Jubiläum gefeiert. Der Pflegedienst war eine der ersten Einrichtungen, deren Trägerschaft die AWO nach der Wende übernahm und damit Sicherheit für die Patienten, aber auch für die Mitarbeiter bot. „Bevor die AWO kam, waren wir irgendwie im luftleeren Raum“, erinnert sich Roswitha Krause, bis heute Mitarbeiterin in der Sozialstation. „Wir fuhren zu den Patienten, die versorgt werden mussten, ohne Auftrag, ohne Arbeitgeber.“ Seitdem sind 20 Jahre vergangen. Für die Sozialstation der AWO in Bleicherode wurde das alte Gerichtsgebäude das neue Zuhause, die ersten Arbeitsverträge kamen über Im Rahmen eines Betriebsfestes wurde das 20. AWOJubiläum nun gewürdigt. Gefeiert wurde das Ereignis gemeinsam auf einer Bowlingbahn und mit einem großen Dank für den jahrelangen Einsatz der Mitarbeiterinnen. Mitgliederentwicklung bleibt Schwerpunkt Bei der gemeinsamen Klausurtagung des Landesvorstandes und der Aufsichtsräte der AWO AJS gGmbH in Rerik stand das Thema Mitgliederentwicklung im Mittelpunkt. Unter Leitung des zuständigen Referenten des AWO Bundesverbandes Gunnar Wörpel wurden die Entwicklungen auf Bundes- und Lan- desebene dargestellt und regionale Besonderheiten im Rahmen eines Workshops identifiziert, analysiert und bewertet. Entgegen dem Bundestrend sind die Mitgliederzahlen in Thüringen stabil und wachsen sogar leicht an. Das Durchschnittsalter ist mit 62 Jahren im Vergleich der AWO-Verbände sogar relativ jung. Ausruhen sollte man sich auf diesen Ergebnissen aber nicht. Auf der Klausurtagung wurde deshalb vereinbart, weiter daran zu arbeiten, dass sich professionelle soziale Dienstleistungen und Mitgliederarbeit in Ortsvereinen und Kreisverbänden gegenseitig unterstützen und bereichern. In vielen Gliederungen sind beispielsweise gemeinsame Aktionen von Ortsverein und ansässigen Pflegeheimen oder Kindertagesstätten gang und gäbe. So lassen sich ehrenamtliches soziales Engagement und hauptamtliche Strukturen sinnvoll verknüpfen. Auch die AWO-Mitgliedschaft für hauptamtliche Mitarbeiter in AWO-Einrichtungen wird bereits an vielen Orten als selbstverständlich angesehen. awo vor ort / informativ 12.11 11 awo vor ort / Neues Gebäude der LEONARDO-Schule in Jena eröffnet Mit staunenden Augen bezogen die Schüler der Freien Ganztagsschule LEONARDO in Jena nach den Sommerferien ihre neuen Gruppenräume. Nach fast anderthalbjähriger Bauzeit wurde im September das neue Gebäude fertiggestellt und mit einer „Festwoche der Bildung“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Straße davor wurde bereits im Mai auf Antrag der AWO nach Gründerin Marie Juchacz benannt. Bereits seit 2007 existiert die reformpädagogisch orientierte Schule der AWO in Jena – mit ständig steigender Schülerzahl. Derzeit lernen rund 90 Schüler in jahrgangsübergreifenden Gruppen. „Als staatlich anerkannte Gemeinschaftsschule werden die Schüler individuell in offenen Lernformen unterrichtet, wie z.B. im Lernbüro, im projekt- und fachübergreifenden Unterricht oder auch in bilingualen Lerneinheiten“, erklärt Schulleiter Sebastian Pester. Im Vordergrund steht die Vermittlung von Freude und Begeisterung am Lernen sowie verschiedene Lerntechniken. In einer sich rasant verändernden Welt ist nicht nur Fachwissen gefragt, sondern vor allem auch die Fähigkeit, sich neues Wissen und Kompetenzen aneignen, verstehen und anwenden zu können. Das Miteinander nach dem Prinzip der demokratischen Schule prägt das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern positiv. Vor allem jüngere Lehrer formen das hoch motivierte Lehrerteam, das ansonsten von männlichen und weiblichen Grundschul- bis Gymnasiallehrern bunt gemischt ist. Eine weitere Besonderheit ist die ganztägige Betreuung. Am Nachmittag stehen gemeinsame neigungsorientierte Freizeitaktivitäten auf dem Plan, die so genannten Werkstätten. Hausaufgaben gibt es nach dieser Zeit nicht mehr. Die integrierte Grundstufe zählt ebenfalls bereits 14 Schüler. Die Unterrichtsinhalte werden zum Beispiel mit Hilfe von Montessori-Materialien vermittelt. Viele Ideen und Konzepte der Reformpädagogik fließen mit ein, beispielsweise das bewährte Konzept „Lesen durch Schreiben“ von Jürgen Reichen. Niemand sitzt hier ständig still, der 12 informativ 12.11 / awo vor ort Unterricht wird mit viel Bewegung kombiniert. Die Räume für die Kinder sind in bunten Farben bemalt, es gibt Kletterseile und Kuschelecken. Auch der Rest der Schule ist vielfältig gestaltet und lässt durch die Glasfassade viel Licht herein und Blicke auf die Jenaer Landschaft nach draußen zu. Dennoch bleibt die Freude über das Erreichte nicht ungetrübt. Die Kürzungen der Mittelzuwendungen der Landesregierung hatten eine Schulgelderhöhung notwendig gemacht. Die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der AWO Jena-Weimar, Katja Glybowskaja sieht diese Entwicklung kritisch: „In Jena sind wir in der glücklichen Lage, dass die Zahlen der Kinder und Jugendlichen steigen. Die Schulen in Freier Trägerschaft bereichern nicht nur die Landschaft der Schulkonzepte, sie halten auch viele Plätze vor.“ Um Kindern einen uneingeschränkten Zugang zu Bildung und einem sorgenfreien Schulalltag zu ermöglichen, müssen regelmäßig Spenden über den LEONARDO-Bildungsfonds eingeworben werden. Die Sparkasse Jena-Saale-Holzland oder die Deutsche Kreditbank haben die Schule bereits unterstützt, die Mittel reichen aber noch nicht aus. Zusätzliche Spenden sind deshalb stets willkommen. awo vor ort / Dreimal Gold und einmal Silber für Pößnecker Schwimmer Trainerin Simone Keim, die anderen Schwimmer aus Pößneck und die Betreuer riss es förmlich von den Plätzen: Dreimal Gold und einmal Silber, das war die erfolgreiche Bilanz der Pößnecker Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfB) bei den Special Olympics für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung, die Mitte September in Erfurt stattfanden. „Wir waren sicherlich gut vorbereitet, aber mit solch einem Abschneiden haben wir nicht gerechnet“, sagte Simone Keim bei der Medaillenübergabe glücklich. Die Trainerin betreut derzeit 20 Wettkämpfer aus den Pößnecker Werkstätten. Es siegten Mario Koch, Michaela Häusler, Tobias Nagel und Peter Heinze in der vier Mal 50 Meter-Freistil-Staffel, Michaela Häusler und Peter Heinze über 50 Meter Freistil. Heinze konnte damit seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen. Und dann gewann das „Küken“ des Teams, Daniela Störzter in der Altersklasse 16 bis 22 Jahre auch noch die Silbermedaille in einer Zeit von 0:56,21 Minuten. Auch die anderen Schwimmer der Pößnecker WfB zeigten gute Leistungen. Dabei war die Konkurrenz ziemlich groß. Insgesamt traten beim zweiten Landeswettbewerb in der Roland Matthes Schwimmhalle in Erfurt 182 Athleten aus 22 Förderschulen und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen gegenei- nander an. Durch die ebenfalls guten Platzierungen im Vorjahr haben sich die Schwimmer aus Pößneck nun für die Teilnahme an den Nationalen Spielen 2012 in München qualifiziert. Die 1993 gegründete Pößnecker Werkstätten gGmbH arbeitet unter dem Dach der AWO im Saale-Orla-Kreis. In der WfB sind derzeit rund 258 Menschen beschäftigt, die meisten haben eine körperliche oder geistige Behinderung. In den Werkstätten werden sie neben der Arbeit betreut und speziell gefördert. Pflegereform noch nicht ausreichend Die im November in Berlin getroffenen Beschlüsse zur Pflege reichen nach Ansicht von AWO-Landesgeschäftsführer Ulf Grießmann nicht aus, um die Situation der Altenpflege in Deutschland langfristig zu verbessern. Zwar sei es richtig, die Leistungen für Demenzkranke auszuweiten und dafür auch die Beiträge zur Pflegeversicherung leicht anzuheben. „Wir haben uns aber mehr erhofft, vor allem was die solidarische Finanzierung, die Entbürokratisierung und die Flexibilisierung der Pflege betrifft“, sagt Grießmann. „Wenn wir eine menschenwürdige Pflege für eine immer älter werdende Gesellschaft wollen, müssen wir weg von der minutengenauen Abrechnung, bei der jeder Handgriff auch noch detailliert dokumentiert werden muss.“ Davon sei im Koalitionsbeschluss allerdings nirgendwo die Rede. Auch die Fachkräfteproblematik wurde von der Koalition in keiner Weise thematisiert. „Schon heute ist es in manchen Regionen Thüringens nahezu unmöglich, Pflegefachkräfte auf dem Arbeitsmarkt zu finden“, sagt Grießmann. „Trotzdem finanziert der Bund Umschulungen zur Pflegefachkraft nicht mehr und hat auch jetzt nichts daran geändert.“ Vom „Jahr der Pflege“, das das Bundesgesundheitsministerium vollmundig ausgerufen hat, sei nach den Beschlüssen jedenfalls nicht viel übrig geblieben. Die Finanzierung der Pflege ist mit der beschlossenen Minireform ebenfalls nicht nachhaltig gelöst. „Hier in Thüringen spüren wir die Auswirkungen des demografischen Wandels besonders deutlich“, erklärt Grießmann. Schon heute sind fast 77.000 Thüringer pflegebedürftig. Bis 2015 erwarten die Statistiker einen Anstieg auf 94.000 Pflegebedürftige. Bezahlbar sei das aus Sicht der AWO langfristig nur mit einer Bürgerversicherung, die die Lasten gerecht verteilt. awo vor ort / informativ 12.11 13 awo vor ort / AWO-Ball 2011 Ehrenamtliche Helfer auf AWO-Ball 2011 geehrt Am 28. Oktober fand der dreizehnte Ball der Thüringer Arbeiterwohlfahrt statt. Traditionell im historischen Ambiente des Erfurter Kaisersaals. Dort, wo sich einst Napoleon und die europäischen Fürsten trafen, bedankt sich die AWO einmal im Jahr bei den vielen ehrenamtlichen Helfern, die im Verband und in den Einrichtungen mitarbeiten, und ohne die das soziale Leben in Thüringen ein anderes wäre. Rund 500 AWO-Mitglieder, Ehrenamtliche und Ehrengäste aus Politik und Gesellschaft waren gekommen. Die Festrede hielt Dr. Volker Düssel, der Präsident der Thüringer Ehrenamtsstiftung. Er hob die herausragende gesellschaftliche Bedeutung des Ehrenamtes hervor und mahnte, zukünftig wieder mehr darauf zu achten, was man auch als Einzelner zur Unterstützung und Fortentwicklung der Gesellschaft beitragen könne, statt immer nur auf „Hilfe von oben“ zu warten. Auf dem jährlichen AWO-Ball vergibt die AWO ebenso traditionell die höchste Auszeichnung der Thüringer Arbeiterwohlfahrt, die „Emma-Sachse-Ehrung für herausragendes ehrenamtliches Engagement“ und zeichnet weitere Engagierte mit der Ehrenamtsmedaille der AWO Thüringen aus. Emma Sachse war Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt des Bezirkes Großthüringen vom Ende der 20er Jahre bis zum Verbot der AWO durch die Nationalsozialisten 1933 und hat den Verband in der Zeit der Weimarer Republik trotz vieler Schwierigkeiten mit aufgebaut. Die Ehrung ging in diesem Jahr an Walter Thomas, den Vorsitzenden des AWO Ortsvereins Zella-Mehlis. Anlässlich des „Europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit“ hat der AWO Landesverband Thüringen außerdem erstmals den Wettbewerb „Ausgezeichnete Ideen für eine gute Sache“ für ehrenamtliche Projekte ausgelobt. Die vier Sieger wurden ebenfalls auf dem AWO-Ball vorgestellt und prämiert. Dr. Volker Düssel, der Präsident der Thüringer Ehrenamtsstiftung 14 informativ 12.11 / ehrenamt ehrenamt / Walter Thomas erhält „Emma-Sachse-Ehrung 2011“ Walter Thomas ist ein Urgestein der AWO im Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Am 2. Dezember 1991 gründete er zusammen mit 17 Engagierten aus seinem Bekanntenkreis die AWO in Zella-Mehlis. Noch heute besteht ein guter Kontakt zur AWO im rheinischen Andernach, die ihn damals unterstützte. Er organisierte Veranstaltungen und sorgte dafür, dass sich mitten im gesellschaftlichen Umbruch Menschen zusammentaten, um sich für soziale Belange und ein Stück gemeinsames Miteinander zu engagieren. Die Leute kamen und machten mit. Schnell wurde der Ortsverein größer. Was noch fehlte, war ein fester Treffpunkt. Mit zwei dicken Aktenordnern unter dem Arm besuchte Walter Thomas Anfang der 90er Jahre das Sozialministerium in Erfurt und erhielt tatsächlich Fördermittel für eine Begegnungsstätte. Die fehlenden 60.000 Mark an Eigenmitteln wurden mit Unterstützung durch Spenden und den ganzen Ortsverein Zella-Mehlis aufgebracht. Der Erfolg für so viel Arbeit stellte sich ein. Die neue Begegnungsstätte in der Rodebacher Straße wurde ein schmuckes Häuschen, in dem Walter Thomas zu jedem Inventarteil eine eigene Geschichte erzählen kann. Der Ortsverein Zella-Mehlis ist bis heute einer der lebendigsten Ortsvereine in Thüringen. Zu den traditionellen Sommerfesten kommen gut 150 Menschen, zwei Nachmittage in der Woche ist allgemeines Programm in der Begegnungsstätte. Die Senioren machen zusammen Urlaub, Ausflüge und Fahrten. 21 Fotoalben stehen inzwischen in der Schrankwand der Begegnungsstätte, alle großen Ereignisse wurden hier mit Wort und Bild sauber festgehalten. Walter Thomas ist immer mittendrin. Aber es sind nicht nur die großen Ereignisse, die für Walter Thomas und die Senioren zählen. Die AWO ist auch Anlaufstelle, wo jeder weiß: Hier finde ich Rat bei Problemen und ein offenes Ohr. Die AWO-Mitglieder besuchen sich, wenn mal v.l.n.r.: AWO-Landesvorsitzender Werner Griese, Emma-SachsePreisträger Walter Thomas, Dr. Volker Düssel, Vorsitzender der Thüringer Ehrenamtsstiftung, AWO-Landesgeschäftsführer Ulf Grießmann einer krank wird, helfen und unterstützen sich gegenseitig. Den Mitgliedsbeitrag sammeln die Kassierer in Zella-Mehlis noch persönlich ein und pflegen so den Kontakt zu jedem AWO-Mitglied. Zu den runden Geburtstagen gratuliert der Vorstand persönlich. Wer mit Walter Thomas durch Zella-Mehlis laufen will, kommt nicht weit und schon gar nicht schnell voran. Überall wird der Vorsitzende des Ortsvereins angesprochen, viele unterwegs halten ihn auf, weil es schnell etwas zu besprechen gibt. Und eigentlich lässt sich der schlanke Senior mit dem weißen Haar auch gern aufhalten. 83 Jahre ist Walter Thomas jetzt schon alt und scheinbar kein bisschen müde: Bis 90 wolle er noch voll für die AWO arbeiten, danach nur noch halbe Tage. Das hat er kürzlich auf der 20-Jahr-Feier des Ortsvereins verkündet. Und wer Walter Thomas kennt, der weiß, dass das nicht nur als Scherz gemeint war. Die Auszeichnung zum AWO-Ball 2011 hat ihn tief berührt. Sichtlich bewegt nahm er die stehenden Ovationen der 500 Gäste und die Emma-Sachse-Ehrung entgegen. „Zwei in einem Boot“ nannte der Thüringer Künstler Gerd Mackensen die Silberplastik. Symbolisch halten sich die beiden Menschen im Boot gegenseitig und geben sich so wechselseitig Halt. Bald wird die Ehrung in der Vitrine der Begegnungsstätte in Zella-Mehlis stehen und Walter Thomas hat wieder eine Geschichte mehr, die er rund um „seinen“ Ortsverein erzählen kann. ehrenamt / informativ 12.11 15 ehrenamt / Mit der AWO-Ehrenamtsmedaille ausgezeichnet Vier AWO-Mitglieder haben in diesem Jahr die AWO-Ehrenamtsmedaille erhalten und wurden damit auf dem AWO-Ball für ihr großes ehrenamtliches Engagement geehrt. aus und setzte sich besonders für die Trägerschaften von Einrichtungen, das Ehrenamt und die Jugendwerke ein. Außerdem arbeitete er mehrere Jahre ehrenamtlich in der AWO-Bürgerberatungsstelle mit. Lilo Wöllner aus dem AWO Kreisverband Saale-Orla Lilo Wöllner wurde 1992 AWO-Mitglied im Ortsverein Schleiz und ist seit 1995 Vorsitzende des Vereins. Durch ihr großes Engagement für den Ortsverein und die AWO-Einrichtungen in der Region entwickelte sich ein intensives Vereinsleben in Schleiz. Große Beachtung schenkt sie auch der Mitgliedergewinnung. So konnte der Ortsverein seine Mitgliederzahlen seit dem Jahr 2000 verdoppeln. Lilo Wöllner engagiert sich außerdem im Betreuungsverein von Schleiz und ist im Seniorenbeirat tätig. Michael Brennig aus dem AWO Kreisverband Bad Langensalza Michael Brennig ist seit 1997 Kreisvorsitzender der AWO Bad Langensalza und wurde von den Delegierten der Ortsvereine bei jeder folgenden Wahl im Amt bestätigt. Da er inzwischen nicht mehr in Thüringen lebt, wird er im kommenden Jahr nicht neu kandidieren. Michael Brennig füllte seine Funktion in all diesen Jahren mit großem Engagement v.l.n.r.: Michael Brennig, AWO-Landesvorsitzender Werner Griese, Lilo Wöllner, Ingrid Körner, AWO-Landesgeschäftsführer Ulf Grießmann, Ria Igler 16 informativ 12.11 / ehrenamt Ria Igler aus dem AWO Kreisverband Sonneberg Ria Igler ist Gründungsmitglied des 1990 gegründeten AWO Ortsvereins Mupperg. 2001 wurde sie hier als Vorsitzende aktiv. Sie organisiert ein reges Vereinsleben mit kulturellen Veranstaltungen, Wanderungen und Festen und initiiert regelmäßig Spendenaktionen. Selbst war sie viele Jahre im AWO-Pflegeheim Mupperg tätig und engagiert sich heute besonders für die Seniorenarbeit. Ingrid Körner aus dem AWO Kreisverband Altenburger Land Ingrid Körner ist seit 1999 AWO-Mitglied im Ortsverein Göllnitz und engagiert sich seitdem ehrenamtlich. Sie ist außerdem stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins. Ihren Bemühungen ist es zu verdanken, dass im Ortsverein Göllnitz ein aktives Mitgliederleben aufgebaut wurde. So organisiert sie viele Veranstaltungen und Ausflüge und betreut die Jubilare des Vereins. engagiert / v.l.n.r.: AWO-Landesvorsitzender Werner Griese, Gabriele Hildebrandt und Susann Eschrich (AWO KV Bad Langensalza), Anna Korneva und Manuela Peter (AWO KV Jena-Weimar), Julie Petryka und Beate Piehler (AWO Seniorenpflegeheim Bad Langensalza), Martina Fenk und Kristin Eisner (Ortsjugendwerk der AWO Erfurt), AWO-Landesgeschäftsführer Ulf Grießmann Die Sieger im Wettbewerb „Ausgezeichnete Ideen für eine gute Sache“ 2011 ist das „Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit“. Diesen Anlass nutzte der AWO Landesverband Thüringen, um den neuen Wettbewerb „Ausgezeichnete Ideen für eine gute Sache“ auszurufen. Bewerben konnten sich alle AWO-Verbände und -Einrichtungen mit einem ehrenamtlich geführten Projekt. In kürzester Zeit gingen zahlreiche Vorschläge aus ganz Thüringen ein und wurden von einer Jury bewertet. Als Sieger des diesjährigen Wettbewerbs wurden vier Projekte gekürt und auf dem AWO-Ball in einem Film vorgestellt: Das „Grundschulprojekt zur Gewaltprävention und einem vorurteilsfreien Umgang“ aus dem Ortsjugendwerk der AWO Erfurt hält Grundschüler mit Gesprächen, kleinen Rollenspielen und vielen anderen spielerischen Methoden zu einem freundlichen, vorurteilsfreien Umgang miteinander und einer gewaltlosen Konfliktlösung an. Der Preis wurde mit 1.000 Euro dotiert. Die „Ehrenamtsdrehscheibe – ein Projekt zur trägerübergreifenden Vernetzung des Ehrenamtes in der Stadt“ bringt Menschen, Ideen und Bedarfe in Bad Langensalza zusammen. Das Projekt ist im Rathaus der Stadt beheimatet, vermittelt potenzielle Ehrenamtliche an Einrichtungen, hilft, koordiniert und ist Ansprechpartner bei Problemen. Das Projekt erhielt ein Preisgeld von 500 Euro. Der „Sprachmittler-Pool“ des Fachdienstes für Migration und Integration der AWO Jena-Weimar vermittelt ehrenamtliche Fremdsprachler mit guten Deutschkenntnissen als helfende Begleiter an interessierte Migranten und Aussiedler, um sie bei der Arbeitssuche oder als Dolmetscher bei Arzt- oder Behördenbesuchen zu unterstützen. Das Projekt gewann 1.000 Euro. Im Projekt „Einfach lesen“ aus dem AWO Seniorenpflegeheim „Haus an der Salza“ in Bad Langensalza geht es um einen ungewöhnlichen Rollentausch. Statt der üblichen Vorlese-Omi, die Kindern Geschichten vorliest, kommt hier schon seit einem Jahr die erst achtjährige Julie in das Haus und liest den älteren Menschen aus ihren Kinderbüchern vor. Ein Arrangement, von dem beide Seiten profitieren: Julie übt das regelmäßige und laute Lesen und schult so ihre Sprache. Und die Senioren haben offensichtlich viel Spaß an den Geschichten des kleinen Mädchens. Julie bekam einen Reisegutschein über 500 Euro für einen Ostseeurlaub mit ihrer Familie im AWO-SANO-Ferienobjekt in Rerik geschenkt. Herzlichen Glückwunsch allen Wettbewerbssiegern. ehrenamt / informativ 12.11 17 fakten vorgestellt / Der AWO Regionalverband SüdWest-Thüringen e. V. Gertraude Gnieser, ehrenamtliche Geschäftsführerin des AWO Regionalverbandes Süd-West-Thüringen e. V. Der AWO Regionalverband SüdWest-Thüringen hat eine neue ehrenamtliche Geschäftsführerin. Die „Neue“ ist jedoch eigentlich eine alte Bekannte in der AWO Thüringen. Gertraude Gnieser hat 1990 den AWO Ortsverein Schmalkalden gegründet und ist dort seitdem ehrenamtlich im Vorstand tätig. 1993 übernahm sie die Leitung des AWO Kinder- und Jugendheimes in Schweina, das sie 15 Jahre geleitet hat. Seit Gertraude Gnieser 2009 arbeitet Gertraude Gnieser als Leiterin des Jugendhilfeverbundes Westthüringen und ist für die ambulanten Hilfen zuständig. Zudem ist sie seit vielen Jahren ehrenamtlich im Vorstand des AWO Bildungswerkes aktiv. AWO informativ hat mit ihr über die neue Aufgabe im Regionalverband Süd-West-Thüringen gesprochen. Frau Gnieser, sie sind voll berufstätig und auch schon ehrenamtlich aktiv. Warum jetzt noch ein Ehrenamt als Geschäftsführerin eines großen Regionalverbandes? Weil die AWO für mich mehr ist als nur ein Beruf oder eben ein Hobby. Ich bin jetzt seit über 20 Jahren in unterschiedlichen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Bereichen dabei. Und als ich gefragt wurde, war ich natürlich bereit zu helfen und diese Aufgabe zu übernehmen. Zumal mir der Mitgliederverband sowieso stark am Herzen liegt. Ich glaube, dass das ehrenamtliche Engagement unserer Mitglieder eine wichtige Basis unseres Verbandes und natürlich auch ein Unterscheidungskriterium zum Beispiel gegenüber der privaten Konkurrenz ist. Was waren Ihre ersten Amtshandlungen? Ich durfte die Einladungen zum AWO-Ball im Verband verteilen. Das war natürlich gleich eine sehr angenehme Aufgabe. Ansonsten bin ich natürlich im Moment damit beschäftigt, die verschiedenen Vorstände kennenzulernen und zu erfahren, wo die gegenseitigen Erwartungen und Probleme liegen. Wo liegen die Prioritäten in den nächsten Monaten? Ich will die ehrenamtlichen Strukturen vor Ort stärken, die Begegnungsstätten und die Menschen, die sich in den Einrichtungen der AWO engagieren. Wir müssen auch schauen, wie wir die Einrichtungen der AWO wieder stärker mit den Vereinen vor Ort zusammenbringen. Da gibt es große gegenseitige Potenziale, glaube ich. Die AWO muss sichtbar sein und bleiben. Man muss erleben können, was die AWO tut und warum wir wichtig sind. Dann finden wir auch Menschen, die dabei mitmachen wollen. Darauf freue ich mich sehr. Der AWO-Regionalverband Süd-West-Thüringen e. V. Der Regionalverband Süd-West-Thüringen ist einer der jüngsten Verbände der AWO Thüringen. Er wurde im November 2010 gegründet und ist eine der ersten landkreisübergreifenden AWO-Gliederungen. Ursprünglich bestanden auf dem Gebiet des heutigen Regionalverbandes einmal die AWO-Kreisverbände Meiningen, Schmalkalden und Hildburghausen. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und der besseren Effizienz größerer Strukturen wurde der Regionalverband gegründet. Heute gehören sieben Ortsvereine und das Jugendwerk Lichtenau-Waldau dazu. Die einzelnen Ortsvereine sind unterschiedlich groß, aber unisono sehr aktiv. So sind derzeit im 18 informativ 12.11 / vorgestellt Ortsverein Schmalkalden 190 Mitglieder, im Ortsverein Zella-Mehlis 119 Mitglieder, im Ortsverein Römhild 73 Mitglieder und im Ortsverein Hildburghausen 63 Mitglieder organisiert. Zu den Ortsvereinen Henneberg gehören 60 Mitglieder, zu Schönbrunn und Fehrenbach 51 bzw. 16 Mitglieder. Damit gibt es insgesamt 580 AWO-Mitglieder in der Region. Die einzelnen Ortsvereine und ehemaligen Kreisverbände wurden gleichermaßen in den neuen Vorstand einbezogen. Der Regionalverband selbst ist kein Träger sozialer Einrichtungen, verfügt aber über mehrere Begegnungsstätten, wie beispielsweise in Schmalkalden und Schönbrunn. Ein wichtiges Zentrum im Ort Die Begegnungsstätte in Schönbrunn ist ein wichtiges Zentrum in der kleinen Gemeinde, ein Ort für Jung und Alt. Denn hier ist ein Jugendclub genauso zu Hause, wie der Treffpunkt für die Senioren im Ort. Zweimal in der Woche treffen sich hier AWO-Mitglieder zum Wandern, Basteln oder einfach nur bei Kaffee und Kuchen. Viele kennen sich schon über Jahrzehnte. Man hilft sich gegenseitig, ist füreinander da. Doch nicht nur die AWO hat hier ihren Platz. Jahrelang war die lokale Kirmesgesellschaft in der Begegnungsstätte präsent, die guten Beziehungen bestehen bis heute. Und auch ein Chor hat einen Raum in der Begegnungsstätte bekommen. Ein gemeinsames Weihnachtskonzert ist längst geplant. Auch zu den AWO-Einrichtungen wie dem Seniorenpflegeheim „Herbstsonne“ bestehen gute Beziehungen. Im letzten Jahr wurde die Begegnungsstätte aufwendig saniert. Rund 250.000 Euro sind dabei in das Gebäude und die Einrichtung geflossen. Möglich wurde das durch eine großzügige Förderung der ARD Fernsehlotterie „Ein Platz an der Sonne“. Mit dem neu sanierten Haus sollen auch zusätzliche Angebote kommen: Die Kreisvorsitzende Ilse Börner plant zum Beispiel, Tanznachmittage oder auch soziale Beratungsangebote für Senioren zu installieren. Ideen und Menschen, die dabei mitmachen wollen, sind herzlich willkommen. Das Pflegeheim der AWO in Schönbrunn Vorgestellt: Ilse Börner, Vorsitzende des Regionalverbandes Ilse Börner erlebte den Aufbau der Thüringer AWO als Bürgermeisterin in der Einheitsgemeinde Schleusegrund und ihrem Heimatort Schönbrunn aus kommunaler Sicht. Schnell merkte sie, wie positiv sich die Arbeit eines AWO-Ortsvereins auf das Gemeindeleben auswirken kann. Aus der Bürgermeisterin wurde eine aktive Unterstützerin. Besonders intensiv begleitete Ilse Börner den Aufbau der Begegnungsstätte in Schönbrunn, die zu einem Zentrum für junge und für ältere Menschen im Ort wurde. Mit der Fertigstellung des Objektes wurde sie 1995 selbst AWO-Mitglied und anschließend viele Jahre lang ehrenamtliche Vorsitzende des Kreisverbandes Hildburghausen. Mit viel Energie setzte sie sich auch für die Errichtung des AWO-Pflegeheimes in Schönbrunn ein. Älteren Menschen in Schönbrunn wollte sie damit eine Möglichkeit bieten, auch im hohen Alter in ihrer Heimat bleiben zu können. Im Jahr 2007 wurde Ilse Börner auf dem AWO-Ball mit der höchsten Auszeichnung der AWO Thüringen, der „Emma-Sachse -Ehrung für herausragendes ehrenamtliches Engagement“ gewürdigt. Eine besondere Überraschung, die sie zufällig ausgerechnet zu ihrem 65. Geburtstag entgegennehmen konnte. Mit der Gründung des Regionalverbandes SüdWest-Thüringen e. V. im Jahr 2010 stellte sie sich noch einmal einer neuen Herausforderung und übernahm den Vorsitz des neuen Verbandes. Ilse Börner Das Dorfmuseum in Henneberg Besuchen Sie das AWO Dorfmuseum in Henneberg. Es lohnt sich. Denn die Dauerausstellung in einem früheren Kuhstall zeugt mit vielen Exponaten von der dörflichen Geschichte der Gemeinden und dem Leben in der Region. Geleitet wird das Museum ehrenamtlich von Erich Grimm und dem AWO Ortsverein Henneberg. Kontakt: Zum Sechsacker 1 - 98617 Henneberg vorgestellt / informativ 12.11 19 awo vor ort / Kreisdelegiertenkonferenz bei der AWO Saalfeld In der Seniorenresidenz „Grüne Mitte“, einem der wichtigsten Projekte der AWO Saalfeld in den letzten Monaten, fand am 22. Oktober die Kreisdelegiertenkonferenz des AWO Kreisverbandes Saalfeld-Rudolstadt statt. Als ehrenamtlicher Vorsitzender wurde Prof. Bernhard Maak bestätigt. In der Konferenz konnte der Kreisverband auf vier erfolgreiche Jahre zurückblicken. In den 15 Ortsvereinen organisieren sich insgesamt 1180 Vereinsmitglieder. Das ist ein Zuwachs von 185 Mitgliedern. Die AWO Saalfeld-Rudolstadt bleibt damit der größte AWO-Kreisverband in Thüringen. Neben dem Neubau der Seniorenresidenz „Grüne Mitte“ wurde das Hochhaus „Grüne Mitte“ saniert und darin eine Tagespflege, 25 barrierefreie Wohnungen und ein Restaurant eröffnet. Außerdem wurden der Kindergarten in Königsee und die Entwässerung des Pflegeheimes am Rainweg in Saalfeld saniert. Der neu gewählte Vorstand des AWO Kreisverbandes SaalfeldRudolstadt. Alter und neuer Vorsitzender ist Prof. Bernhard Maak (2.v.r.) Dem AWO Landesverband überreichten die Delegierten eine Spende von 500 Euro für den Sozialfonds „Sterntaler“. Ehrenamtliche betreuen Demenzkranke in Altenburg Der AWO Kreisverband Altenburger Land bietet seit kurzem ein neues Betreuungsangebot für demenziell erkrankte Menschen und deren Angehörigen an. Mit Unterstützung von zwei ehrenamtlichen Mitarbeitern werden die Senioren immer Mittwoch und Donnerstag kostenfrei in der Begegnungsstätte des „Selbstständigen Wohnens im Alter“ in der Altenburger Humboldtstraße 12 stundenweise betreut. Die Angehörigen der Senioren haben so die Gelegenheit, für ein paar Stunden eigene Wege zu erledigen oder einfach mal ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Betreuungsvormittage sind nach einer Begrüßung kleine Übungen zum Gedächtnistraining, Gesellschaftsspiele, Liederrunden oder lockere Gespräche, wobei auf die noch vorhandenen Fähigkeiten der Gäste individuell eingegangen wird. Betreut werden Senioren mit einem leichten bis mittleren Stadium der Krankheit. Das Haus der AWO befindet sich im Stadtzentrum und ist gut zu Fuß oder mit dem Bus zu erreichen. Die Begegnungsstätte ist behindertengerecht ausgebaut und geschmackvoll eingerichtet. Bei Bedarf wird auch ein Fahrdienst organisiert. Die ehrenamtlichen Helfer wurden extra für den Umgang mit den demenziell erkrankten Senioren geschult. Inhalte der Das Betreuungsangebot der AWO ist durch das Thüringer Landeverwaltungsamt anerkannt. Auf Goethes Pfaden... Familienwandertag der AWO Bad Langensalza Der traditionelle Familienwandertag des AWO Kreisverbandes Bad Langensalza führte in diesem Jahr nach Neunheilingen. Viele wanderlustige Mitglieder und Mitarbeiter der AWO, Eltern, Kinder und Großeltern starteten bei schönstem Herbstwetter und wanderten vorbei an Feldern und Wiesen in Richtung Waldrand. Mittags war das Ziel erreicht: Die Kaffeelinde, auch als Goethe-Linde bekannt. Hier verweilte der deutsche Dichterfürst im Jahre 1781 während eines Besuchs des Grafen von Werther. Bei einem guten Imbiss, den der Förderverein Neunheilingen liebevoll vorbereitet hatte, genossen die Wanderer die Aussicht über das Thüringer Land. 20 informativ 12.11 / awo vor ort landesjugendwerk / 20 Jahre Landesjugendwerk der AWO in Thüringen Am 26. Oktober 1991 fand die Gründungskonferenz des Landesjugendwerkes in Erfurt statt. Deshalb stand es außer Frage, dass nach zwanzig bewegten Jahren zur Jubiläumsfeier ebenfalls nach Erfurt eingeladen wurde. Am 5. November kamen neben den derzeit ehren- und hauptamtlich Aktiven auch viele ehemalige Jugendwerkler in die Klanggerüst-Villa. Zusammen mit vielen Freunden und Partnern des Landesjugendwerkes feierten rund 80 Leute den Kinder- und Jugendverband der AWO in Thüringen. Begleitung der Freiwilligendienste. Mit „K.U.R.T.“ (Kulturelle Vielfalt und respektvolles Miteinander in Thüringen) und der „Busse-Tour“ stehen weitere neue Projekte ins Haus. Das Jugendwerk will auch in der Zukunft weiterhin aktiv für junge Menschen sein und die Gesellschaft nach Kräften bewegen. Auf die Unterstützung des AWO Landesverbandes kann sich der Jugendverband dabei immer verlassen. Die aktuellen Vorsitzenden, Sabrina Große und Tim Thonagel, konnten natürlich wenig aus den Gründungsjahren erzählen - sie waren zu dieser Zeit erst vier und fünf Jahre alt. Dafür erzählten der ehemalige Vorsitzende Thomas Höhn aus Ilmenau, der 1992 den Vorsitz übernahm und die damalige Geschäftsführerin Sonja Tragboth viele interessante und amüsante Geschichten. So zum Beispiel von Vorstandssitzungen im Wohnzimmer, den ersten Jugendgruppenleiterschulungen oder der Gründung der ersten Ortsjugendwerke. Von bewegten Zeiten war an diesem Abend oft die Rede, wenn der Blick sich auf die Gründungsjahre richtete. Aber die Zeiten wurden auch im Laufe der Jahre nicht ruhiger. Die ersten internationalen Jugendbegegnungen oder das Schulhofprojekt boten ehemaligen Jugendwerklern ebenfalls viel Raum für Anekdoten. Auch zukünftig arbeitet das Landesjugendwerk der AWO Thüringen an vielen Projekten. So sind im Jahr 2012 wieder die Ferienfreizeiten „5für20!“, zwei Kinderrepubliken und ein Sprachcamp geplant. Das Jugendwerk koordiniert das Freiwillige Soziale Jahr und den Bundesfreiwilligendienst für die AWO Thüringen und übernimmt die pädagogische info Nicht weniger bewegt ist die Gegenwart beim Landesjugendwerk. Die Mitgliedschaft im Flüchtlingsrat Thüringen e. V., die Beteiligung an Anti-Nazi-Aktivitäten oder die Schärfung des sozialpolitischen Profils mit dem Konzept „Wohlstand, Baby!“ sind gegenwärtige Themenschwerpunkte des LJW. Landesjugendwerk der AWO Thüringen Josef-Ries-Str. 15 99086 Erfurt Telefon: 0361 51159630 E-Mail: [email protected] Webseite: www.jw-zukunft.de landesjugendwerk / informativ 12.11 21 awo vor ort / AWO-Kita spricht Französisch Kita „Kinderland am Apelsberg“ in Neuhaus erweitert Fremdsprachenangebot tenkindern erste Vokabeln und ein Gefühl für die französische Sprache vermitteln. „Wir werden in vielen alltäglichen Situationen Französisch sprechen, zum Beispiel beim Zähneputzen oder wenn der Tischdienst die Löffel zählt“, erklärt Patricia Naviliat. Daneben werden die Kinder auch berühmte Kinderlieder wie zum Beispiel „Frère Jacques“ singen und lernen. Die Kindergartenkinder der AWO-Kita in Neuhaus freuen sich schon auf Französisch lernen mit ihrer Erzieherin Patricia Naviliat Die Idee zur „deutsch-französischen Kinderkiste“ rührt daher, dass Kinder ein großes Interesse an allem Neuen haben und im Kindergartenalter sehr leicht und schnell lernen. Was sie jedoch lernen, hängt stark von ihrem Umfeld ab. Kinder, die nicht in der deutsch-französischen Grenzregion leben oder Frankreich nicht regelmäßig besuchen, werden auch nur schwer einen Zugang zur französischen Sprache bekommen. Die Kinder der AWO-Kindertagesstätte „Kinderland am Apelsberg“ in Neuhaus lernen ab Oktober Französisch. Im Rahmen des Pilotprojektes „Deutsch-französische Kinderkiste“ des DeutschFranzösischen Jugendwerkes (DFJW) wird die Muttersprachlerin Patricia Naviliat die Kleinen kindgerecht an die französische Sprache und Kultur heranführen. Das Projekt des Deutsch-Französischen Jugendwerkes soll das ändern. Denn Französisch ist die in Europa am zweithäufigsten gesprochene Sprache. Kenntnisse des Französischen machen es außerdem viel leichter, andere Sprachen, wie Spanisch oder Italienisch, zu lernen, da das Vokabular und die Grammatik einander sehr ähneln. Die aus Colmar im Elsass stammende Erzieherin lebt bereits seit 17 Jahren in Deutschland und ist seit zwei Jahren in der Kita tätig. Im Rahmen des Projekts will sie den Kindergar- Die Kita „Kinderland am Apelsberg“ besteht bereits seit 1980 und wurde vor kurzem komplett saniert. Bis zu 70 Kinder besuchen die Einrichtung der AWO. Besuch aus der Türkei Sieben Lehrer aus der Region Kastamonu in der Nähe der türkischen Schwarzmeerküste haben Anfang September das Landesjugendwerk der AWO Thüringen in Erfurt besucht. Einer der Lehrer war im Vorjahr durch seine Teilnahme an dem internationalen Training „Get ready!“ auf das Landesjugendwerk aufmerksam geworden. Nun haben die Lehrer selbst eine schulunabhängige Organisation in der Türkei gegründet, mit deren Hilfe sie Mitbestimmungsmöglichkeiten und Freizeitangebote mit und für junge Menschen der Region Kastamonu verbessern wollen. Bei ihrem Besuch erhielt die Delegation einen Einblick in Jugendverbandsarbeit und die Angebote des Jugendwerks der AWO. Neue Kita für Mittelhausen Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein hat am 16. November einen symbolischen Fördermittelbescheid über 1,4 Millionen Euro an die AWO-Kindertagesstätte „Mittelhäuser Spatzen“ in Erfurt übergeben. Der bestehende Kindergarten soll abgerissen und an gleicher Stelle neu errichtet werden. Finanziert wird der Neubau komplett aus Mitteln der Stadt Erfurt. 22 informativ 12.11 / awo vor ort Besonders beeindruckt waren die Gäste dabei von der basisdemokratischen Struktur und dem vielfältigen Wirken der Ehrenamtlichen im Jugendwerk der AWO Thüringen. kurz notiert / Erfurt / 30 Jahre AWO-Mitgliedschaft Michael Hack, der Geschäftsführer der AWO AJS gGmbH, ist seit 30 Jahren Mitglied der Arbeiterwohlfahrt. Mitte November wurde er dafür von der Vorsitzenden des AWO Ortsvereins Erfurt Mitte Ingrid Blechschmidt (links) und ihrer Stellvertreterin Lissa Niemand mit einer Urkunde und einem Blumenstrauß bedacht. Schleiz / Kinderkleider- und Spielzeugbörse Seit 2003 organisiert der Schleizer AWO-Ortsverein im Frühjahr und im Herbst eine Kinderkleider- und Spielzeugbörse. Auch in diesem Jahr nutzten viele Menschen das Angebot, oft aus einkommensschwachen Familien. Die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer wurde in den letzten Jahren durch den AWO Landesverband finanziell unterstützt. So konnte der Ortsverein allen Engagierten mit einem kleinen Präsent danken. Betriebsjubiläum alle Gäste gebeten, auf Geschenke zu verzichten und stattdessen für die AWO-Einrichtungen zu spenden. Die Summe von 4.626 Euro rundete die Firma auf. Von der Spende soll nun eine Töpferwerkstatt eingerichtet werden. Sonneberg / Neuer Vorstand gewählt Auf der Kreiskonferenz der AWO Sonneberg am 18. November wurde von den Delegierten ein neuer Vorstand gewählt. Alte und neue Vorsitzende des Kreisverbandes und seiner rund 1.000 Mitglieder ist Lore Mikolajczyk (2. v.r.). Die weiteren Vorstandsmitglieder sind Alexander Humann, Iris Humann, Petra Neubarth, Angelika Horrig, Antje Kaiser, Käte Langhammer, (v.l.n.r.) und Mike Stieler (nicht im Bild). Bad Langensalza / Dankeschön im Mehrgenerationentreff Zu einer Dankeschön-Veranstaltung in den Mehrgenerationentreff hatte der AWO Kreisverband Bad Langensalza Ende September alle Ehrenamtlichen eingeladen. Dabei wurden die unterschiedlichen Einsatzfelder der freiwillig Tätigen in einer Präsentation vorgestellt. Bei einem Barbecue wurden anschließend zwanglose Kontakte geknüpft und Erfahrungen ausgetauscht. Das Team der AWO „Küche mit Herz“ in Bleicherode hat während des schweren Zugunglücks am 21. September spontan geholfen und die Helfer und Feuerwehrleute vor Ort mit warmen Speisen und Getränken versorgt. Ortsbrandmeister Jens Grabe von der Freiwilligen Feuerwehr Niedergebra bedankte sich stellvertretend für alle Einsatzkräfte bei den AWO-Helfern. Die „Küche mit Herz“ beliefert täglich Kitas und Schulen mit Mittagessen. Auma / 5.000 Euro für die Kinder- und Jugendhäuser „Future“ Über eine Spende von 5.000 Euro freuten sich die AWO-Kinder- und Jugendhäuser „Future“ in Auma. Die ERVEMA agrar Gesellschaft Wöhlsdorf hatte zu ihrem 20-jährigen impressum Bleicherode / Küche mit Herz versorgt Helfer bei Zugunglück Herausgeber: AWO Landesverband Thüringen e. V. Pfeiffersgasse 12 99084 Erfurt Tel.: 0361 21031-0 Fax: 0361 21031-149 E-Mail: [email protected] Internet: www.awo-thueringen.de Verantwortlich: Ulf Grießmann, Landesgeschäftsführer Redaktion: AWO Landesverband Thüringen e. V. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften zu kürzen oder Informationen zu verarbeiten. Gestaltung: bernoh, Berlin, www.bernoh.de, Titelbild: © fritzi braun - Fotolia.com Herstellung: Druckerei Citydruck & Verlag GmbH Erfurt Auflage: 10.000 Stück Erscheinungsweise: AWO informativ erscheint 4x im Jahr, z.T. mit Sonderbeilagen, AWO Thüringen intern. Das Entgelt ist im Mitgliedsbeitrag bereits enthalten. kurz notiert / informativ 12.11 23 anzeige / Willkommen bei der rowa-wäscheservice GmbH Über uns Schon 1908 gründete die Familie Nordmann die Wäscherei am heutigen Standort, welche 1956 verstaatlicht wurde. Aus dem ehemaligen VEB-Kombinat Jena Betriebsteil Rudolstadt entstand 1991 die Firma rowa-wäscheservice GmbH. Durch laufende maschinelle Umstrukturierung, unter anderem z.B. Austausch der Waschstraße durch eine moderne 10-Kammer-Maschine á 50 kg Universal SL der Firma Jensen GmbH ist es gelungen, eine optimale, kundenorientierte Betriebsgröße zu erreichen. Wir bieten einen hohen Qualitätsstandard, große Zuverlässigkeit bei Lieferterminen sowie persönliche kontinuierliche Kundenbetreuung. Seit 1992 sind wir Mitglied der Gütegemeinschaft für sachgemäße Wäschepflege e. V. Hohenstein und verfügen über sämtliche RAL Hygienezeugnisse und Zertifikate. Hygienische Wäschepflege für: Service: Senioren- und Pflegeheime Versorgung in Auftragswäsche Hotels und Gastronomie Vollversorgung in Mietwäsche Kliniken und Krankenhäuser Bewohnerwäsche nach Kundenwunsch Kindergärten und -heime Stationsversorgung Mietberufsbekleidung Kontakt rowa-wäscheservice GmbH Saalgärten 7 07407 Rudolstadt Telefon: +49 (0) 3672 422554 Fax: +49 (0) 3672 415545 [email protected] www.rowa-wäscheservice.de