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Lesestrategie: Fragen an den Text stellen
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Einleitung
I Allgemeiner Teil
IIÜbungsteil
1 Deutsch (Literarischer Text)
2 Deutsch (Journalistischer Text)
3 Geschichte 1
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Einleitung
SchülerInnen Fragen an einen Text oder zu einem gelesenen Text selbst stellen zu lassen ist eine sehr
hilfreiche Strategie, um Texte zu erschließen und Textverständnis sicherzustellen, da das Fragenstellen
genaues Lesen und eine aktive Auseinandersetzung mit dem Text erfordert. Diese Methode ist eingebettet in den gesamten Prozess, der sich vor dem Lesen, während des Lesens und nach dem Lesen
abspielt. In jeder Phase sind Fragen möglich und wichtig. Als explizite Lesestrategie wird das Fragenstellen vorwiegend dazu verwendet, während des Lesens eines Textes oder einer Textpassage Einzelinformationen herauszufiltern, Beziehungen zwischen Textteilen herzustellen oder unter Heranziehung externen Wissens über Inhalt und Form des Textes zu reflektieren.
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Einleitung
Der Kompetenzbereich Lesen wird in den Bildungsstandards in verschiedene Kompetenzbereiche untergliedert. Jeder Bereich erfordert eine andere Art der Fragestellung:
• Kompetenzbereich: Konkrete Informationen ermitteln
Fragestellungen zum Detailverständnis eines Textes, deren Beantwortung das richtige Auffinden
und Wiedergeben von Einzelinformationen erfordert;
• Kompetenzbereich: Eine textbezogene Interpretation entwickeln
Fragen, die das Globalverständnis überprüfen, also der Ermittlung der Hauptpunkte oder
wesentlicher Aussagen des Textes und der Verknüpfung von Informationen dienen;
• Kompetenzbereich: Reflexion und Bewertung eines Textes
Fragen, die kritisches Denken erfordern, das Reflektieren und Bewerten des Gelesenen zum Ziel
haben und über den Text hinausgehen.
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Zu jedem Fragetypus lassen sich Fragen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden stellen.
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I. Allgemeiner Teil
1. Konkrete Informationen ermitteln
SchülerInnen stellen Fragen an den Text, die sich aus dem Text heraus beantworten lassen und deren
Antwort den FragestellerInnen nach der Lektüre bekannt sein muss. Dazu eignen sich besonders geschlossene oder halboffene Fragenformate:
1.1. Halb-offene Testformate
(Die Antwort ist festgelegt, wird aber vom Antwortgeber/von der Antwortgeberin formuliert)
a) W-Fragen
W-Fragen lassen sich kurz in eigenen Worten beantworten, wobei die Antwort eindeutig sein muss.
Sie beginnen mit
Wer?
Wann?
Was?
Wie?
Warum?
Wodurch?
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Allgemeiner Teil
Weshalb?
…
b) Halboffene Fragen
Halboffene Fragen können eindeutig in einem oder wenigen Sätzen beantwortet werden.
Sie beginnen mit:
Begründe, warum…
…
Zeige, wie…
Beschreibe, was…
Erkläre, warum…
1.2. Geschlossene Testformate
Die Antwortmöglichkeiten sind vorgegeben, es ist kein eigener Text zu verfassen.
a) Multiple Choice
Zum Text wird eine nicht zu einfache Frage formuliert, die aus dem Text heraus beantwortet werden
kann. Es stehen neben der richtigen Antwort zumeist drei weitere Antworten zur Auswahl, die möglich/richtig sein können und nicht sofort als falsch erkennbar sind.
Kreuze die richtige Antwort an.
Vorschlag A …………….
Vorschlag C …………….
Vorschlag D …………….
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Vorschlag B …………….
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b) Entscheidungsfragen
Fragen, deren Beantwortung ein „Ja“ oder „Nein“ verlangen oder Feststellungen, die mit richtig oder
falsch zu bewerten sind, werden zum Text gestellt und müssen aus dem Text heraus eindeutig beantwortet werden können.
Kreuze die richtige Antwort an.
richtigfalsch
Fragestellung A
Fragestellung B
Fragestellung C
Fragestellung D
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Allgemeiner Teil
c) Satzverknüpfungen
Satzhälften oder Aussagen, die einander zugeordnet werden können, werden in zwei Spalten in unterschiedlicher Reihenfolge geschrieben. Um die Zuordnung nicht zu einfach zu machen, muss in der
zweiten Spalte mindestens eine weitere, nicht richtige Möglichkeit vorhanden sein.
1A
2
B
3
C
4
D
5
E
F
G
d) Lückentexte
Ein vorhandener Text oder eine kurze Zusammenfassung eines Textes bilden die Grundlage für einen
Lückentext, in dem einige wichtige Wörter weggelassen werden. Der Text muss verständlich bleiben
und es muss eine eindeutige Lösung geben.
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Es besteht auch die Möglichkeit, die Lösungswörter anzugeben.
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2. Textbezogene Interpretationen entwickeln
Um eine textbezogene Interpretation zu entwickeln, sollten SchülerInnen in der Lage sein,
• Informationen aus verschiedenen Texten und Medien zu bekannten und unbekannten Themen zu
vergleichen und mit ihrem eigenen Vor- und Alltagswissen zu verknüpfen;
• Textmerkmale zu erkennen und zu erläutern;
• unterschiedliche Standpunkte, die in Texten vertreten werden, zu erarbeiten und wiederzugeben.
Fragestellungen zu einer textbezogenen Interpretation können lauten:
• Haben Sie gleiche Erfahrungen gemacht, Erlebnisse gehabt?
• Was wissen Sie bereits über dieses Thema?
• Welche Argumente werden in den Texten verwendet?
• Welche Standpunkte vertreten die AutorInnen?
• Welche anderen Argumente, Standpunkte sind Ihnen bekannt?
• Welche anderen Informationen zum Thema besitzen Sie?
• Welche Textmerkmale können Sie erkennen?
• Welche Unterschiede können Sie feststellen, wenn Sie die Texte vergleichen?
• Begründen Sie, warum….
• Welche Einstellungen vertreten die AutorInnen?
• Ist es richtig, dass …?
• Lässt sich feststellen, ob …?
• Welche Argumente, Darstellungsweisen, Absichten … lassen sich am Text belegen?
• Welche Intention verfolgt der Autor/die Autorin?
• Warum wählt der Autor/die Autorin diese Textsorte?
• Woran können Sie erkennen, …?
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Allgemeiner Teil
3. Einen Text reflektieren und bewerten
Fragestellungen, die zu Reflexion und Bewertung anregen, können lauten:
• Wie bewerten Sie …? Welche Begründungen dafür gibt es?
• Zu welchem Schluss kommen Sie, wenn Sie das Für und Wider bedenken?
• Zu welcher Entscheidung kommen Sie, wenn Sie die Argumente gegeneinander abwägen?
• Welche Schlüsse ziehen Sie aus dem Gelesenen?
• Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede können Sie in den Texten feststellen? Was folgern
Sie daraus?
• Welche Rückschlüsse können Sie aus der Argumentation der AutorInnen hinsichtlich der Intention des
Textes ziehen?
• Welche Argumente im Text erscheinen Ihnen sinnvoll, welche weniger?
• Was könnte der Anlass zum Schreiben dieses Textes gewesen sein?
• …
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Um sich mit Texten und Medienangeboten kritisch auseinanderzusetzen, sollten SchülerInnen in der
Lage sein,
• Erwartungen an einen Text zu formulieren und diese zu begründen,
• das Gelesene mit dem Vorwissen zu vergleichen und daraus Schlüsse zu ziehen,
• Vergleiche zu Gelesenem zu ziehen und formulieren zu können,
• über Wirkungen eines Textes nachzudenken und kritische Aussagen dazu treffen zu können,
• den Text zu reflektieren und Schlüsse über den Text hinaus ziehen zu können,
• verschiedene Texte und deren Wirkung zu vergleichen.
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II. Übungsteil
Literarische, Sach- und Fachtexte lassen sich durch Fragen, die von SchülerInnen an den Text gestellt
werden, gut und genau erarbeiten. Die SchülerInnen setzen sich beim Formulieren der Fragen intensiv
mit dem Text auseinander, erarbeiten und lernen dabei die Inhalte und festigen den Stoff. Für LehrerInnen werden Schwierigkeiten, die SchülerInnen beim Textverständnis haben, sowohl auf sprachlicher als auch auf inhaltlicher Ebene deutlich. Sind die SchülerInnen im Formulieren von Fragen geübt,
ist es für sie eine besondere Herausforderung, Fragestellungen zu einem Stoffgebiet für Lernzielkontrollen oder Wiederholungen zu entwickeln, die anschließend von der Lehrkraft ausgewählt und zur
Überprüfung verwendet werden.
1. Deutsch (Literarischer Text)
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Übungsteil
1.1. Aufgabenstellung
Lesen Sie den folgenden Text leise.
Formulieren Sie zu jedem Abschnitt eine Frage in den vorgegebenen Frageformaten
(Wählen Sie dafür Frageformate aus den verschiedenen Bereichen!).
Bilden Sie anschließend Vierergruppen und stellen Sie einander gegenseitig die Fragen zum Text.
1.2. Übungstext
Heinrich von Kleist, Das Bettelweib von Locarno1
Mehrere Jahre nachher, da der Marchese durch Krieg und Mißwachs in bedenkliche Vermögensumstände geraten war, fand sich ein florentinischer Ritter bei ihm ein, der das Schloß seiner schönen Lage
wegen von ihm kaufen wollte. Der Marchese, dem viel an dem Handel gelegen war, gab seiner Frau auf,
den Fremden in dem obenerwähnten leerstehenden Zimmer, das sehr schön und prächtig eingerichtet
war, unterzubringen. Aber wie betreten war das Ehepaar, als der Ritter mitten in der Nacht verstört
und bleich zu ihnen herunterkam, hoch und teuer versichernd, daß es in dem Zimmer spuke, indem
etwas, das dem Blick unsichtbar gewesen, mit einem Geräusch, als ob es auf Stroh gelegen, im Zimmerwinkel aufgestanden mit vernehmlichen Schritten langsam und gebrechlich quer über drei Zimmer
gegangen und hinter dem Ofen unter Stöhnen und Ächzen niedergesunken sei.
Der Marchese, erschrocken, er wußte selbst nicht recht warum, lachte den Ritter mit erkünstelter
Heiterkeit aus und sagte, er wolle sogleich aufstehen und die Nacht zu seiner Beruhigung mit ihm in
dem Zimmer zubringen. Doch der Ritter bat um die Gefälligkeit, ihm zu erlauben, daß er auf einem
1 Kleist, Heinrich: Das Bettelweib von Locarno. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/579/1 (dl 5.10.2011, 8:05 Uhr)
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Am Fuße der Alpen bei Locarno im oberen Italien befand sich ein altes, einem Marchese gehöriges
Schloß, das man jetzt, wenn man vom St. Gotthard kommt, in Schutt und Trümmern liegen sieht: ein
Schloß mit hohen und weitläufigen Zimmern, in deren einem einst auf Stroh, das man ihr unterschüttete, eine alte kranke Frau, die sich bettelnd vor der Tür eingefunden hatte, von der Hausfrau aus Mitleiden gebettet worden war. Der Marchese, der bei der Rückkehr von der Jagd zufällig in das Zimmer
trat, wo er seine Büchse abzusetzen pflegte, befahl der Frau unwillig, aus dem Winkel, in welchem sie
lag, aufzustehn und sich hinter den Ofen zu verfügen. Die Frau, da sie sich erhob, glitschte mit der Krücke auf dem glatten Boden aus und beschädigte sich auf eine gefährliche Weise das Kreuz; dergestalt,
daß sie zwar noch mit unsäglicher Mühe aufstand und quer, wie es ihr vorgeschrieben war, über das
Zimmer ging, hinter dem Ofen aber unter Stöhnen und Ächzen niedersank und verschied.
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Dieser Vorfall, der außerordentliches Aufsehen machte, schreckte auf eine dem Marchese höchst
unangenehme Weise mehrere Käufer ab; dergestalt, daß, da sich unter seinem eignen Hausgesinde,
befremdend und unbegreiflich, das Gerücht erhob, daß es in dem Zimmer zur Mitternachtstunde umgehe, er, um es mit einem entscheidenden Verfahren niederzuschlagen, beschloß, die Sache in der
nächsten Nacht selbst zu untersuchen. Demnach ließ er beim Einbruch der Dämmerung sein Bett
in dem besagten Zimmer aufschlagen und erharrte, ohne zu schlafen, die Mitternacht. Aber wie erschüttert war er, als er in der Tat mit dem Schlage der Geisterstunde das unbegreifliche Geräusch
wahrnahm; es war, als ob ein Mensch sich von Stroh, das unter ihm knisterte, erhob, quer über das
Zimmer ging, und hinter dem Ofen unter Geseufz und Geröchel niedersank. Die Marquise, am andern
Morgen, da er herunterkam, fragte ihn, wie die Untersuchung abgelaufen; und da er sich mit scheuen
und ungewissen Blicken umsah und, nachdem er die Tür verriegelt, versicherte, daß es mit dem Spuk
seine Richtigkeit habe: so erschrak sie, wie sie in ihrem Leben nicht getan und bat ihn, bevor er die
Sache verlauten ließe, sie noch einmal in ihrer Gesellschaft einer kaltblütigen Prüfung zu unterwerfen.
Sie hörten aber samt einem treuen Bedienten, den sie mitgenommen hatten, in der Tat in der nächsten Nacht dasselbe unbegreifliche, gespensterartige Geräusch; und nur der dringende Wunsch, das
Schloß, es koste was es wolle, loszuwerden, vermochte sie, das Entsetzen, das sie ergriff, in Gegenwart
ihres Dieners zu unterdrücken und dem Vorfall irgendeine gleichgültige und zufällige Ursache, die sich
entdecken lassen müsse, unterzuschieben. Am Abend des dritten Tages, da beide, um der Sache auf
den Grund zu kommen, mit Herzklopfen wieder die Treppe zu dem Fremdenzimmer bestiegen, fand
sich zufällig der Haushund, den man von der Kette losgelassen hatte, vor der Tür desselben ein; dergestalt daß beide, ohne sich bestimmt zu erklären, vielleicht in der unwillkürlichen Absicht, außer sich
selbst noch etwas Drittes, Lebendiges, bei sich zu haben, den Hund mit sich in das Zimmer nahmen.
Das Ehepaar, zwei Lichter auf dem Tisch, die Marquise unausgezogen, der Marchese Degen und Pistolen, die er aus dem Schrank genommen, neben sich, setzen sich gegen elf Uhr jeder auf sein Bett; und
während sie sich mit Gesprächen, so gut sie vermögen, zu unterhalten suchen, legt sich der Hund, Kopf
und Beine zusammengekauert, in der Mitte des Zimmers nieder und schläft ein, Drauf, in dem Augenblick der Mitternacht, läßt sich das entsetzliche Geräusch wieder hören; jemand, den kein Mensch
mit Augen sehen kann, hebt sich auf Krücken im Zimmerwinkel empor; man hört das Stroh, das unter
ihm rauscht; und mit dem ersten Schritt: tapp! tapp! erwacht der Hund, hebt sich plötzlich, die Ohren
spitzend, vom Boden empor, und knurrend und bellend, grad‘ als ob ein Mensch auf ihn eingeschritten
käme, rückwärts gegen den Ofen weicht er aus. Bei diesem Anblick stürzt die Marquise mit sträubenden Haaren aus dem Zimmer; und während der Marchese, der den Degen ergriffen: »Wer da?« ruft,
und, da ihm niemand antwortet, gleich einem Rasenden nach allen Richtungen die Luft durchhaut,
läßt sie anspannen, entschlossen, augenblicklich nach der Stadt abzufahren. Aber ehe sie noch nach
Zusammenraffung einiger Sachen aus dem Tore herausgerasselt, sieht sie schon das Schloß ringsum in
Flammen aufgehen. Der Marchese, von Entsetzen überreizt, hatte eine Kerze genommen und dasselbe,
überall mit Holz getäfelt wie es war, an allen vier Ecken, müde seines Lebens, angesteckt. Vergebens
schickte sie Leute hinein, den Unglücklichen zu retten; er war auf die elendiglichste Weise bereits umgekommen; und noch jetzt liegen, von den Landleuten zusammengetragen, seine weißen Gebeine in
dem Winkel des Zimmers, von welchem er das Bettelweib von Locarno hatte aufstehen heißen.
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Lehnstuhl in seinem Schlafzimmer übernachte; und als der Morgen kam, ließ er anspannen, empfahl
sich und reiste ab.
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Übungsteil
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1.3 Lösungsansatz
1.3.1. Beispiele für mögliche Fragestellungen der SchülerInnen zum Text in Bezug auf
„Konkrete Informationen ermitteln“:
Ad 1.1.a) W- Fragen:
• Wo befindet sich das Schloss, in dem die Geschichte spielt?
• Wer befiehlt der alten Frau, das Zimmer zu verlassen?
• Warum bietet der Marchese sein Schloss zum Verkauf an?
• Warum möchte ein florentinischer Ritter das Schloss kaufen?
• Was berichtet der verstörte Ritter dem Ehepaar in der Nacht?
• Wie möchte der Marchese das Gerücht aus der Welt schaffen, dass es in dem Zimmer spukt?
• Was erlebt der Marchese, als er selbst in dem Zimmer die Nacht verbringt?
• Wie verhält sich der Hund, als er um Mitternacht erwacht?
• Wodurch gerät das Schloss in Flammen
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Übungsteil
Ad 1.2. a) Multiple Choice:
Kreuze die richtige Antwort an.
Der Ritter, der das Schloss kaufen möchte, kommt aus
a) Florenz
b) Locarno
c) St. Gotthard
d) Venedig
Der verstörte Ritter bittet den Marchese
a) bei ihm im Zimmer übernachten zu dürfen.
b) mit ihm in sein Zimmer zu kommen.
c) um einen Lehnstuhl für sein Zimmer.
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d) in der Nacht abreisen zu dürfen.
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Ad 1.2. b) Entscheidungsfragen:
Stimmen die folgenden Feststellungen? Kreuze „Richtig“ oder “Falsch“ an.
richtigfalsch
Die alte Frau stirbt vor Schreck, als sie den Marchese sieht.
Der florentinische Ritter reist ab, weil ihm die Lage des Schlosses
nicht gefällt.
Um Mitternacht sieht der Marchese, wie sich ein Mensch erhebt
und durch das Zimmer geht.
Die Marquise flieht mit einer Pferdekutsche.
Der Marchese zündet vor Schreck unabsichtlich sein Schloss an.
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Übungsteil
Ad 1.2.d) Lückentext:
Setze das richtige Wort in die passende Lücke ein:
prächtig | spuke | Haushund | Mitternacht | Ofen | harmlos | Kerze | Krieg | Vorfall | Lage |
Locarno | rückwärts | Stroh | Knochen | fliehen | mitleidige |
Die Marquise beschloss, noch in der Nacht mit der Pferdekutsche in die Stadt zu _______. Der Marchese,
seines Lebens überdrüssig, entzündete das holzgetäfelte Schloss mit einer _____ und verbrannte. Seine
_______ liegen noch heute in dem Winkel des Zimmers, aus dem er das Bettelweib von Locarno hinausgeworfen hatte.
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Bei _______ befand sich ein altes Schloss, das einem Marchese gehörte. Dort lag eine alte, bettelnde Frau
in einem Zimmer auf Stroh am Boden, wohin sie was ihr die __________ Hausfrau erlaubt hatte. Ihr Mann
jagte die alte Frau hinter den Ofen. Sie rutschte auf dem Weg dorthin aus und starb.
Mehrere Jahre später war der Marchese durch _____ und schlechte Ernten verarmt. Als ein florentinischer Ritter das Schloss aufgrund seiner schönen ____ von ihm kaufen wollte, war der Marchese froh
und ließ den Ritter in jenem schönen und ________ eingerichteten Zimmer übernachten, in dem die alte
Frau verstorben war. Mitten in der Nacht kam der Ritter völlig verstört zu dem Ehepaar und berichtete, dass es in seinem Zimmer _____. Etwas Unsichtbares stehe mit einem Geräusch, als ob es auf _____
gelegen wäre, auf und gehe gut hörbar langsam und gebrechlich quer durch drei Zimmer und lege sich
hinter dem ____ unter Stöhnen und Ächzen nieder. Der Ritter kehrte nicht mehr in sein Zimmer zurück,
sondern übernachtete auf einem Lehnstuhl im Zimmer des Ehepaares und reiste am nächsten Tag ab.
Nach diesem _______ wollte niemand mehr das Schloss kaufen und der Marchese beschloss, dem Spuk
auf den Grund zu gehen. Er legte sich in das Zimmer und wartete bis ___________, um dann erschüttert
festzustellen, dass er zur Geisterstunde ebenfalls die beschriebenen Geräusche hörte. Auch seine Frau
und ein Bediensteter hörten in der zweiten Nacht denselben Spuk. Da das Schloss aber unbedingt
verkauft werden sollte, versuchten der Marchese und seine Frau, die Angelegenheit _______ erscheinen
zu lassen. Beim dritten Versuch, das Rätsel zu lösen, nahmen sie ihren ________ mit, der um Mitternacht durch die schrecklichen Geräusche erwachte und knurrend und bellend _________, als ob ihm ein
Mensch entgegenkäme, Richtung Ofen auswich.
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1.3.3. Beispiele für mögliche Fragestellungen der SchülerInnen zum Text in Bezug auf
Reflexion und Bewertung:
• Welche Informationen hast du über die Gesellschaftsstruktur im Mittelalter?
• Wie beurteilst du das Verhalten des Marchese, der Marquise?
• Welche Aufgaben kamen dem Adel ursprünglich in der Gesellschaft zu? Werden diese in der Erzählung
erfüllt?
• Was kann über die Beziehung zwischen dem Marchese und der Marquise aufgrund des Textes
ausgesagt werden?
• Was unterscheidet diesen Text von einer Kurzgeschichte?
• Wie könnte die Erzählung weitergehen, wenn der Marchese die alte Frau anders behandelt hätte?
• Welchen Schluss kann man für sein eigenes Handeln aus der Erzählung ziehen?
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1.3.2. Beispiele für mögliche Fragestellungen der SchülerInnen zum Text in Bezug auf
„Textbezogene Interpretation“:
• Um welche Textsorte handelt es sich bei diesem Text?
• Welche Merkmale kennzeichnen diese Textsorte?
• Welche Textsorten mit ähnlichen Textmerkmalen kennst du?
• Welches Verhalten zeigt die Marquise, welches der Marchese?
• Wie kannst du am Text nachweisen, ob der Autor das Verhalten des Marchese für richtig oder falsch
hält?
• Welche inhaltlichen Unstimmigkeiten weist die Erzählung auf?
• Worin zeigt sich die Unsicherheit des Marchese und der Marquise im Umgang mit dem Spuk?
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2. Deutsch (Journalistischer Text)
2.1. Aufgabenstellung
Lesen Sie den Text genau.
Stellen Sie zu diesem Text drei Fragen in den vorgegebenen Fragenformaten
(Wählen Sie verschiedene Fragemöglichkeiten aus!).
Bilden Sie anschließend mit Ihren MitschülerInnen Vierergruppen und stellen Sie einander
die Fragen zum Text.
2.2. Übungstext
Christoph Kotanko, Die Zeitung der Zukunft2
Schon vor über 50 Jahren war es die herrschende Lehre, dass die gedruckten Nachrichten bald überflüssig würden. Bereits 1952 wurde der Untergang der Tageszeitung prophezeit; Radio und Wochenschau würden sie schnell verdrängen. Als das Fernsehen aufkam, verkündeten die Fachleute, die Bürger würden sich wohl nur mehr elektronisch informieren. TV und Print existieren jedoch friedlich
nebeneinander; jeder hat seinen Markt und seine Möglichkeiten. Dann kam der Internet-Hype: Wieder
wurde der Tod der Papierzeitungen herbeigeredet, mitleidig jeder belächelt, der von einer sinnvollen
Ergänzung verschiedener medialer Formen sprach. Heute ist keine Rede mehr von der Verdrängung
der gedruckten Zeitung durch das Internet. Dass es nicht zu großen Einbrüchen bei der Zeitungslektüre kam, dürfte an der komplementären Nutzung von Internet und Tageszeitung liegen, erklärte
unlängst Rüdiger Schulz vom Institut für Demoskopie im deutschen Allensbach. Online-NutzerInnen
haben den Fernsehkonsum eingeschränkt, das Lesen von Zeitungen oder Zeitschriften aber nicht nennenswert reduziert.
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Übungsteil
Die große Herausforderung für die Blattverantwortlichen ist das Informationsverhalten der ganz Jungen. Sie haben sich im Nachrichtenbereich an breite Gratis-Angebote gewöhnt. Und: Bei ihnen hat die
Überzeugung, man sollte regelmäßig Zeitung lesen, abgenommen. Das Internet befriedigt ihr Bedürfnis
nach schneller Unterhaltung und aktiver Kommunikation. Der Anspruch an die Bezahl-Zeitung wächst
daher. Sie sollte den jugendlichen Lesern die Hintergründe und Zusammenhänge erklären im Sinne des
Sozialwissenschaftlers John Naisbitt: „Wir ertrinken in Informationen und hungern nach Wissen“.
Unverzichtbar ist der Doppelpass zwischen Print- und Online-Ausgabe. Die Betriebskosten einer
hochwertigen Online-Ausgabe sind allerdings so hoch, dass ein umfassendes Gratis-Angebot auf Dauer nicht aufrechtzuerhalten ist. Die Erfahrungen zeigen aber, dass ein kostenpflichtiges Angebot im
Internet gut angenommen wird, wenn Qualität und Tempo stimmen. Auch die Werbewirtschaft wird
sich vermehrt an neuen Informationsbedürfnissen und Nutzungsgewohnheiten ausrichten. Die Zeitungsmacher müssen die Chance der ständigen Erneuerung ergreifen, dann bleibt die Zeitung auch
die nächsten 50 Jahre zeitgemäß.
2 Zur Verfügung gestellt und gekürzt von Dr. Christoph Kotanko. Nach: Dr. Christoph Kotanko: „Spaß beim Schreiben macht Lust aufs
Lesen“ (2004). URL: http://www.wien-konkret.at/wirtschaft/medien/printmedien/kurier/kapieren-statt-kopieren-christoph-kotanko/
(dl 18.11.2011, 18:50 Uhr)
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Die Zeitung der Zukunft, die ein natürliches Wachstum haben will, hat drei Vorgaben: Aktuell sein und wichtig und unterhaltsam. Bei der Aktualität ist der Wettlauf mit den elektronischen Medien nicht zu scheuen.
Das Fernsehen ist flüchtig, die Zeitung fest. Sie beschreibt nicht nur, was geschehen ist, sondern warum und
welche Folgen es haben wird. Zur Dienstleistung der Zeitung gehört immer stärker, die Relevanz von Meldungen zu bewerten. Sie bezieht Stellung, damit die LeserInnen Stellung beziehen können. Zu den Gewinnern im journalistischen Wettbewerb wird gehören, wer die Aufmerksamkeit und Meinungsführerschaft
beim Publikum jeden Tag neu erobert. Zu den Basis-Anforderungen an eine moderne Zeitung gehört auch,
dass sie ihre zahlende Kundschaft unterhält. Spaß beim Schreiben macht Lust aufs Lesen.
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2.3. Lösungsansatz
2.3.1. Beispiele für mögliche Fragestellungen von SchülerInnen zum Text in Bezug auf
„Konkrete Informationen ermitteln“:
Ad 1.1.b) Halboffene Fragen:
• Welche Medien haben das Leseverhalten der ZeitungsleserInnen verändert?
• Welche Vorteile hat das Internet gegenüber der gedruckten Version einer Zeitung?
• Unter welchen Bedingungen darf das Online-Angebot einer Zeitung kostenpflichtig sein?
Ad 1.2. a) Multiple Choice:
Kreuze die richtige Antworte an.
Junge LeserInnen
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Übungsteil
a) sind an Gratiszeitungen gewöhnt.
b) wollen täglich Zeitung lesen.
c) ziehen gedruckte Zeitungen dem Internet vor.
d) abonnieren häufig Tageszeitungen.
Ad 1.2. b) Entscheidungsfragen:
Stimmen die folgenden Feststellungen?
Kreuze „Richtig“ oder “Falsch“ an.
richtigfalsch
Sowohl Internet als auch Tageszeitungen werden von LeserInnen genutzt.
Onlinenutzer schränken den nicht Fernsehkonsum ein.
Die Zeitung gibt Gründe und Folgen eines Geschehens an.
UserInnen sind bereit, für gute Online-Angebote zu bezahlen.
Ad 1.2. c) Satzverknüpfungen:
Verbinde die zusammengehörigen Satzhälften.
1
„Wir ertrinken in Informationen und hungern nach Wissen“ bedeutet,
2
Die Kosten für Online-Leistungen sind
B
so hoch, 3 Eine Zeitung muss so gestaltet sein,
A
dass die LeserInnen unterhalten werden.
dass Print- und Online-Ausgaben
nebeneinander bestehen.
C dass sie für die Verlage immer leistbar
bleiben.
4 Für eine Zeitung ist es unverzichtbar, D
dass Menschen Hintergründe und
Zusammenhänge erklärt haben wollen.
5
dass sie gratis ist.
E
F
dass ein Gratisangebot auf Dauer nicht
finanzierbar sein wird.
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2.3.3. Beispiele für mögliche Fragestellungen zum Text in Bezug auf
„Reflexion und Bewertung“:
• Wie beurteilst du die Argumentation des Autors im Text?
• Welche Schlüsse ziehst du aus der Argumentation des Autors? Welche Intention verfolgt der Text?
• Welchen Argumenten kannst du dich anschließen, wo bist du anderer Meinung?
• Welchen Anlass kann es zum Schreiben dieses Textes gegeben haben?
• Hat der Autor mit seinen Prognosen, die im Jahr 2007 gestellt wurden, recht behalten?
• Welche Vorteile, welche Nachteile siehst du in den verschiedenen Medien, die zur Informationsbeschaffung dienen?
• Wie bewertest du die Aussage: „Wir ertrinken in Informationen und hungern nach Wissen“?
• Wäge das Für und Wider eines Zeitungsabonnements für dich ab. Wie begründest du deine
Entscheidung?
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2.3.2. Beispiele für mögliche Fragestellungen von SchülerInnen zum Text in Bezug auf
„Textbezogene Interpretation“:
• Welche Vorkenntnisse hast du zum Thema Zeitung?
• Welche Tageszeitung liest du?
• Wer in deiner Familie liest Tageszeitungen?
• Welche Gründe nennt der Artikel, eine Tageszeitung zu lesen?
• Welche Gründe kennst du, eine Tageszeitung zu lesen?
• Zeige, welches Ziel der Autor mit dem Verfassen dieses Textes verfolgt.
• Welche Argumente sprechen für dich gegen das Lesen einer Tageszeitung?
• Welche Medien nutzt du vorrangig zur Informationsbeschaffung?
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Übungsteil
13
3. Geschichte
3.1. Aufgabenstellung
Lesen Sie leise den Textabschnitt in Ihrem Geschichtsbuch.
Formulieren Sie dazu drei Fragen in den vorgegebenen Frageformaten (Verwenden Sie drei
verschiedene Möglichkeiten!).
Bilden Sie anschließend mit Ihren MitschülerInnen Vierergruppen und stellen Sie einander die
Fragen zum Text.
3.2. Übungstext
„Die Zünfte regeln das städtische Leben“ 3
Im Hoch- und Spätmittelalter nahm auch das städtische Gewerbe einen raschen Aufschwung. Die Handwerker, die zunächst in der Stadt nur geringen politischen Einfluss hatten, schlossen sich zur Wahrung
ihrer Interessen in Zünften zusammen. Die Zünfte griffen tief in das wirtschaftliche und persönliche
Geschick des einzelnen Handwerkers ein. „Es haben alle Mitglieder dafür zu sorgen, dass nicht zu viel
fremde Meistersöhne und Ausländer in die Zunft kommen”, hieß es in Zunftordnungen der Fleischer
im bayrischen Freising. Dies charakterisiert das Wesen des Zunfthandwerks sehr deutlich. Eine klein
gehaltene Anzahl von Familien schloss sich zusammen, um kartellartig ein bestimmtes Handwerk in
der Stadt auszuüben. So wollte sich die Zunft gegen Überfremdung und Überfüllung, also ungebetene
Konkurrenz, zur Wehr setzen. Gleichzeitig konnten Preis- und Lohnabsprachen getroffen werden, die
ein sicheres Einkommen garantierten.
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Übungsteil
Eheliche Geburt war damals wegen vieler Heiratsbeschränkungen keine Selbstverständlichkeit. Wer
sie aber nachweisen konnte und nach der Lehrzeit auch die Gesellenjahre hinter sich brachte und auf
der Wanderschaft seine beruflichen Kenntnisse vervollständigte, benötigte Glück oder (viel) Geld, um
Meister zu werden: Im ersten Fall heiratete der Geselle die Tochter oder auch die oft wesentlich ältere
Witwe des Meisters, die zur Fortführung des Betriebes unbedingt einen gelernten Handwerker benötigte. Ansonsten musste er ein sehr kostspieliges Meisterstück produzieren, was sich kaum ein Geselle
leisten konnte.
Doch es waren bei weitem nicht alle Gewerbe in Zünften vereinigt. In vielen Produktionszweigen sowie im Handel gab es vor allem für die Hilfskräfte reine Lohnarbeit, die angelernten Kindern, Jugendlichen und vielen Frauen ein Einkommen ermöglichte. Die Löhne richteten sich nach Angebot und Nachfrage. Für wichtige öffentliche Arbeiten konnten die Unternehmer Arbeitskräfte aus der städtischen
Unterschicht auch zwangsweise und zu niedrigen Löhnen verpflichten. Gesamt gesehen aber nahm die
einkommenslose städtische Unterschicht zu, da die Zahl der Beschäftigten durch die Zunftvorschriften
stark eingeschränkt blieb.
3 Scheucher, Alois; Wald, Anton; Scheipl, Josef; Staudinger, Eduard; Ebenhoch, Ulrike: Zeitbilder 5&6, Geschichte und Sozialkunde,
Politische Bildung. Wien: ÖBV 2007, S. 93 (Hinweis: Neubearbeitung der Zeitbilder 5/6 ab Schuljahr 2012/13 in den Schulen.)
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Über die Regelung des Gewerbes hinaus erfüllten die Zünfte noch viele andere Aufgaben, die heute
vom Staat wahrgenommen werden. Die Zünfte gewährten ihren Mitgliedern bei Arbeitsunfähigkeit
oder Krankheit Unterstützung und errichteten für sie Spitäler, Asyle und Waisenhäuser.
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3.3. Lösungsansatz
3.3.1. Beispiele für mögliche Fragestellungen der SchülerInnen zum Text in Bezug auf
„Konkrete Informationen ermitteln“:
Ad 1.1.b) Halboffene Fragen:
a) Nenne Gründe, die zum Zusammenschluss in Zünften führten.
b) Welche Möglichkeiten hatte ein Geselle, Meister zu werden?
c) Welche Aufgaben erfüllten die Zünfte im Mittelalter?
d) Wofür wurden Arbeitskräfte aus der städtischen Unterschicht zwangsweise eingesetzt?
Ad 1.2. a) Multiple Choice:
Kreuze die zwei richtigen Antworten an.
Die Zünfte unterstützten ihre Mitglieder
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Übungsteil
a) bei Arbeitsunfähigkeit
b) bei Arbeitslosigkeit
c) bei Nahrungsnot
d) bei Krankheit
Ad 1.2.b) Entscheidungsfragen:
Stimmen die folgenden Feststellungen? Kreuze „richtig“ oder „falsch“ an.
richtigfalsch
Alle Gewerbe waren in Zünften vereinigt.
Die Löhne richteten sich nach Angebot und Nachfrage.
Die Zahl der Beschäftigten nahm durch die Zunftvorschriften zu.
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Für Hilfskräfte gab es eigene Zünfte.
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Ad 1.2.c) Satzverknüpfungen:
Verbinde die zusammengehörigen Satzhälften.
1
Die Handwerker schlossen sich in Zünften A
zusammen,
da sie ihre beruflichen Kenntnisse
vervollständigen wollten.
2
Eine kleine Anzahl von Familien eines B
Handwerks verband sich,
da er die Tochter des Meisters oder seine
Witwe heirateten konnte.
3 Die Handwerker gingen auf Wanderschaft, C
da sie sich so gegen ungebetene
Konkurrenz zur Wehr setzen und Lohn
und Preisabsprachen treffen konnten.
4 Manchmal hatte der Geselle Glück, D
da sie ein kostspieliges Meisterstück
herstellen mussten.
5 Die Zünfte waren wichtig,
E
da sie zur Fortführung ihres Betriebes
gelernte Handwerker brauchten.
F
da sie ihren politischen Einfluss
vergrößern wollten.
G
da sie u.a. bei Arbeitsunfähigkeit und
Unfällen Unterstützung gewährte.
Texte erschließen
Übungsteil
3.3.3. Beispiele für mögliche Fragestellungen der SchülerInnen zum Text in Bezug auf
„Reflexion und Bewertung“:
• Argumentiere, warum du dich einer Zunft anschließt, indem du einander Vor- und Nachteile gegenüberstellst.
• Wie unterscheidet sich das Leben der Handwerker vom Leben eines Handwerkers heute?
• Was schließt du aus dem Text über die Gründe, eine Ehe einzugehen? Wie beurteilst du dieses Verhalten?
• Welche Gründe kennst du, heutzutage eine Vernunftehe zu schließen? Wie stehst du dazu?
• Welche Zusammenschlüsse kennst du in der heutigen Zeit, die ArbeitnehmerInnen schützen und ihre
Rechte vertreten?
• Was hältst du davon, dass Menschen der städtischen Unterschicht zu Arbeit zwangsverpflichtet
werden konnten?
• Begründe, warum du dafür oder dagegen bist, dass arbeitslose Menschen zur Arbeit zwangsverpflichtet werden.
• Welche Vorteile, welche Nachteile siehst du im Beitritt zu einer Organisation, die dich vertreten soll?
• Was bedeutet das Zunehmen von Arbeitslosigkeit für Menschen im Mittelalter, was bedeutet
zunehmende Arbeitslosigkeit heute für die mitteleuropäische Gesellschaft?
• Welche Maßnahmen kennst du in Österreich und anderen europäischen Ländern, die gegen
wachsende Arbeitslosigkeit getroffen werden?
• Welche Maßnahmen scheinen dir sinnvoll gegen steigende Arbeitslosenzahlen bei Jugendlichen in
Europa?
www.ahs-vwa.at
3.3.2. Beispiele für mögliche Fragestellungen der SchülerInnen zum Text in Bezug auf
„Textbezogene Interpretation“:
• Was weißt du über das Leben in der Stadt im Mittelalter?
• Welche Informationen hast du zum Leben der Handwerker im Mittelalter?
• Welche Vorteile, welche Nachteile siehst du in der Organisation der Handwerker in Zünften?
• Was bedeutet es, wenn sich Löhne nach Angebot und Nachfrage richten?
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