Vorgehensweise bei der Bewertung von Schadensfällen
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Vorgehensweise bei der Bewertung von Schadensfällen
Vorgehensweise bei der Bewertung von Schadensfällen FED – Regionalgruppenrundreise 2015-07 Lutz Bruderreck TechnoLab GmbH Am Borsigturm 46, 13507 Berlin www.technolab.de [email protected] Tel.: 030-4303 3162 Fax: 030-4303 3169 1 TechnoLab Qualifying and testing solutions TechnoLab GmbH Am Borsigturm 46 13507 Berlin Phone: ++49-30-43033160 FAX: ++49-30-43033169 [email protected] www.technolab.de 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 2 Gründung 1996 •Buy out aus DeTeWe - Deutsche Telephonwerke Berlin •Start mit 6 Mitarbeitern •Kundenstamm aus dem früheren Arbeitsumfeld der DeTeWe •Gesellschaftsform: GmbH •Stammkapital: 35T€ Stand Anfang 2015 22 Mitarbeiter •Kundenstamm weltweit •Gesellschaftsform: GmbH •Stammkapital: 70T€ •Jahresumsatz 1,9 Mio € 2014 •Zertifizierung ISO 9001, Akkreditierung einzelner Verfahren •Normungsgremien IEC TC91, DKE K682, K511 Geschäftsfeld: Dienstleistungen und Produkte für die elektronikproduzierende Industrie 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 3 TechnoLab Umweltsimulation Produkte Analytik 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 4 TechnoLab - Geschäftsbereich Analytik Gutachten Lebensdauerberechnungen (MTTF-MTBF) Zuverlässigkeitsuntersuchungen Schadenssimulation Arbeitsgebiete Schadensanalytik Konformitätsbewertungen kundenspezifische Untersuchungen Beratung / Schulung 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 5 Analytik 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 6 Agenda Abschnitt 1: Begriffe Abschnitt 2: Methoden und Regelwerke Abschnitt 3: Vorgehensweise Abschnitt 4: Verfahren und Werkzeuge Abschnitt 5: Fallbeispiele Leiterplatte Abschnitt 6: Fallbeispiele Bauelemente und Verbindungen Abschnitt 7: Berichtswesen Abschnitt 8: Zusammenfassung und Ausblick 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 7 Begriffe Analyse Eine Analyse ist eine systematische Untersuchung, bei der das untersuchte Objekt oder Subjekt in Bestandteile (Elemente) zerlegt wird und diese anschließend geordnet, untersucht und ausgewertet werden. Insbesondere betrachtet man Beziehungen und Wirkungen (oft: Wechselwirkungen) zwischen den Elementen. Gegenbegriff zu Analyse („Auflösen in Einzelbestandteile") ist Synthese („Zusammensetzen von Elementen zu einem System“). …Je nach Wissenschaftszweig werden für Analysen verschiedene Methoden benutzt…. Methodik Methodik (aus griech. méta ‚hin‘ und hodós ‚der Weg‘) ist in der Wissenschaftstheorie die Gesamtheit aller wissenschaftlichen „Hinwege“ zu einem Ziel. Als Teildisziplin einer Fachwissenschaft ist Methodik auch die Lehre der in dieser Wissenschaft angewandten Methoden. Quelle: Wikipedia 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 8 Begriffe Schaden ... ist jeder Nachteil, den jemand durch ein bestimmtes Ereignis an seinem Vermögen oder an seinen sonstigen rechtlich geschützten Rechtsgütern erleidet. Ob und in welcher Höhe ein Schaden vorliegt, ist nach der sogenannten "Differenzhypothese" zu ermitteln. Danach ist der Schaden die Differenz zwischen der tatsächlichen Lage, die infolge des schädigenden Ereignisses besteht, und der hypothetischen, die bestehen würde, wenn das schädigende Ereignis nicht eingetreten wäre. Schadensereignis (Vorsätzliche Herbeiführung) Der Versicherer haftet nicht, wenn der Versicherungsnehmer vorsätzlich den Eintritt der Tatsache, für die er dem Dritten verantwortlich ist, widerrechtlich herbeigeführt hat. Vgl. § 152 Versicherungsvertragsgesetz. Quelle: Juristisches Lexikon 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 9 Schadensbegriff Im weitesten Sinne: Jede Art von unerwünschten Veränderungen an einem Betrachtungsobjekt : 1. Beeinträchtigung des Aussehens 2. Beeinträchtigung der Gebrauchsfähigkeit (Funktionsfähigkeit) 3. Beeinträchtigung der Dauerhaftigkeit allgemein gekennzeichnet durch objektive Bewertungsmerkmale Grauzone der technischen Betrachtung: 4. Nicht vorgesehener, nicht erwünschter oder nicht erwarteter Betriebszustand 5. Nichterfüllung einer Erwartungshaltung 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 10 Durchführung der Schadensanalyse - Notwendigkeit 1. Schadensanalyse ist ein zwingendes Erfordernis aus juristischer Notwendigkeit bei Personenschäden oder drohender Gefahr von Personenschäden 2. Schadensanalyse ist ein erwünschtes Erfordernis aus juristischer Notwendigkeit bei Vermögensschäden 3. Schadensanalyse liefert aus technischer und naturwissenschaftlicher Sicht einen Beitrag zur Klärung der Ursache (n) oder eines Verursachers 4. Schadensanalyse liefert aus technischer und naturwissenschaftlicher Sicht einen Beitrag zur Klärung von Versagensmechanismen 5. Schadensanalyse liefert aus technischer und naturwissenschaftlicher Sicht einen Beitrag zur Benennung von Abhilfemaßnahmen 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 11 Agenda Abschnitt 1: Begriffe Abschnitt 2: Methoden und Regelwerke Abschnitt 3: Vorgehensweise Abschnitt 4: Verfahren und Werkzeuge Abschnitt 5: Fallbeispiele Leiterplatte Abschnitt 6: Fallbeispiele Bauelemente und Verbindungen Abschnitt 7: Berichtswesen Abschnitt 8: Zusammenfassung und Ausblick 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 12 Untersuchung - Methoden Wichtige Methoden und Regelwerke (Auszug) 1. RCA – Root Cause Analysis (IEC 62740) 2. FTA Fault Tree Analysis (IEC 61025) 3. FMEA Failure Modes and Effects Analysis (z.B. DIN EN 16602-30-02) 4. ETA Event Tree Analysis (z.B. DIN EN 62502) 5. Markov Analysis (z.B. IEC 61165, DIN EN 60300-3-1) 6. BDD Binary Decision Diagram – techniques (z.B. DIN EN 61078 E) 7. RBD Reliability Block Diagram (z.B. DIN EN 61078 E) 8. Analytik Vorgehensweise (z.B. VDI / VDE 3822 xxx) 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 14 Untersuchung – Methoden – Standards IEC 62740 Root Cause Analysis (RCA) 1 Scope 2 Normative references 3 Terms, definitions and abbreviations 4 RCA – Overview 5 The RCA process 6 Selection of techniques for analysing causes Annex A (informative) Summary and criteria of commonly used RCA techniques Annex B (informative) RCA models B.3 Reason’s model (Swiss cheese model) B.4 Systems models B.5 Systems theoretic accident model and processes (STAMP) Annex C (informative) Detailed description of RCA techniques 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 15 Untersuchung – Methoden – Standards IEC 61025 FTA Fault Tree Analysis 1 Scope 2 Normative references 3 Terms and definitions 5.4 Combinations with other reliability analysis techniques 5.4.1 Combination of FTA and failure modes and effects analysis (FMEA) 5.4.2 Combination of FTA and event tree analysis (ETA) 5.4.3 Combination of FTA and Markov analysis 5.4.4 Combination of FTA and binary decision diagram (BDD) techniques 5.4.5 Combination with the reliability block diagram 6 Development and evaluation 6.1.2 Concepts and combinations of events and states 6.1.3 Fault tree for investigation of faults leading to other faults or events 6.1.4 FTA use in reliability assessment and improvement during product development 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 16 Untersuchung – Methoden – Standards VDI 3822 Blatt 1_2004-03 Schadensanalyse - Grundlagen, Begriffe, Definitionen - Ablauf einer Schadensanalyse VDI 3822 Blatt 1.4_Schäden durch thermische Beanspruchungen VDI 3822 Blatt 1.6_Flüssigmetallinduzierte Rissbildung beim Stückverzinken VDI 3822 Blatt 2_Schäden durch mechanische Beanspruchungen VDI 3822 Blatt 2.1.1_Schäden an thermoplastischen Kunststoffprodukten durch fehlerhafte Konstruktion VDI 3822 Blatt 2.1.2_Schäden an thermoplastischen Kunststoffprodukten durch fehlerhafte Verarbeitung VDI 3822 Blatt 2.1.3_Schäden an thermoplastischen Kunststoffprodukten . durch fehlerhafte Werkstoffauswahl und Fehler im Werkstoff VDI 3822 Blatt 2.1.4_Schäden an th Ku. durch mechanische Beanspruchung VDI 3822 Blatt 2.1.6_Schäden an th Ku. durch tribologische Beanspruchung VDI 3822 Blatt 2.1.10 Schadensanalyse - Bedeutende instrumentelle Analysemethoden für die Schadensanalyse an Kunststoffprodukten 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 17 Agenda Abschnitt 1: Begriffe Abschnitt 2: Methoden und Regelwerke Abschnitt 3: Vorgehensweise Abschnitt 4: Verfahren und Werkzeuge Abschnitt 5: Fallbeispiele Leiterplatte Abschnitt 6: Fallbeispiele Bauelemente und Verbindungen Abschnitt 7: Berichtswesen Abschnitt 8: Zusammenfassung und Ausblick 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 18 Untersuchung – Methoden – Standards VDI 3822 Blatt 1 Schadensanalyse - Grundlagen, Begriffe, Definitionen - Ablauf einer Schadensanalyse beschreibt grundsätzliche Aspekte und Schritte: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Durchführung der Schadensanalyse / Performance of failure analysis Leitung der Schadensanalyse / Management of failure analysis Schadensbeschreibung / Failure description Bestandsaufnahme / Record of failure history Schadenshypothesen / Failure hypothesis Einzeluntersuchungen / Individual examinations Ermittlung der Schadensursache / Identification of the failure cause Schadensabhilfe und Schadensverhütung / Failure correction and failure prevention 9. Schadensbericht / Failure report 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 19 Untersuchung – Methoden – Standards Das Schema der VDI/VDE 3822 Blatt 1 verzichtet auf eine thematische Beschränkung. Das Schema ist grundsätzlich in verschiedenen Bereichen der Technik anwendbar. Aber: Es ist kein typisches Schema für Elektronikkonstruktionen. Aufbauten der Elektronik verlangen eine Anpassung: 1. Aufgabenstellung / Zielsetzung 2. Auswahl der Methoden 3. Anpassung der zeitlichen Abläufe 4. Wahl der Referenzen 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 21 Untersuchung - Vorgehensweise Forderungen an die Vorgehensweise 1. Anwendung etablierter Methoden 2. In den wesentlichen Grundzügen anwendbar unabhängig von der konkreten Aufgabenstellung 3. In Details adaptierbar an die konkrete Aufgabenstellung 4. Breite Akzeptanz auch von Vertretern verschiedener Fachgebiete. 5. Transparenz – Schritte und Handlungsweise 6. Transparenz – Kompetenzen und Aufgabenteilung 7. Effizienz der Beweisfindung 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 22 Umfeld einer Untersuchung, Schwerpunkt Schadensanalyse Fertigung und Montage Handling und Lagerung Einsatz im Feld Wartung und Repair Materialauswahl und Beschaffung Probennahme Designaspekte Untersuchungsmethoden Aspekte der Normung Regelwerke Juristische Aspekte 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 23 Werkzeuge der Analytik Untersuchungsverfahren und -methoden Normen und frei zugängliche Referenzen Interne Erfahrungen und nicht frei zugängliche Referenzen Beweismittel Die Schaffung belastbarer Beweismittel erfordert die Validität der gesamten Beweiskette. Das betrifft die Validität: - der Untersuchungsmethoden - der einzelnen Untersuchungsverfahren - der Referenzen 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 24 Schadenshypothesen Die Schadenshypothese bestimmt die Richtung der Untersuchung. Mögliche Ursachen für einen Schadensfall allgemein: 1. 2. 3. 4. 5. Materialfehler Fehler in der Verarbeitung Fehler im Design (Auswahl, Konstruktion und Auslegung) Falsche Behandlung des Bauteils bei der Weiterverarbeitung Falsche Behandlung des Bauteils im Einsatz (Einsatzbedingungen) Erfahrungen vs Vorurteile vs Wünsche und Zielstellungen 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 25 Untersuchungsziele 1) Die Findung von belastbaren Beweisen für ein mögliches Fehlerszenario 2) Nachweis, das bestimmte Einflüsse ausgeschlossen oder zumindest nicht nachgewiesen werden können 3) Ziel ist auch eine systematische Unterscheidung zwischen Einzelfällen und systematischen Fehlern. 4) Klärung möglicher Begleitumstände Begleitende Gefahren Umstände der Beendigung des Ereignis (Stichwort: thermisches Ereignis) 5) Rasche Schadensbeseitigung und schnelle Wiederinbetriebnahme / Schadensregulierung. 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 26 Besonderheiten der Analytik an Elektronikobjekten Gegenüber Untersuchungsobjekten aus anderen Bereichen der Technik weisen Elektronikobjekten einige Besonderheiten auf: 1. Das Schadensobjekt ist meist nur innerhalb seines Umfelds aussagekräftig. 2. Die Schadensgeschichte lässt sich am Objekt selber meist nur unzureichend rekonstruieren 3. Schadensursache und Schadensort können völlig verschieden sein 4. Das Objekt lässt sich in der Regel ohne größere Zerstörungen aus seinem Umfeld herauslösen 5. Eingriffe in die Statik des Schadensobjekts sind praktisch nicht erforderlich 6. Die Untersuchungsobjekte sind in der Regel geometrisch überschaubar 7. Die Objekte sind in der Regel manuell gut zu handhaben 8. Gesundheitsgefahren durch anhaftende Schadstoffe oder durch Zersetzungsprodukte möglich 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 27 Agenda Abschnitt 1: Begriffe Abschnitt 2: Methoden und Regelwerke Abschnitt 3: Vorgehensweise Abschnitt 4: Verfahren und Werkzeuge Abschnitt 5: Fallbeispiele Leiterplatte Abschnitt 6: Fallbeispiele Bauelemente und Verbindungen Abschnitt 7: Berichtswesen Abschnitt 8: Zusammenfassung und Ausblick 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 28 Untersuchungsverfahren und deren Auswahl Grundsätze: 1. Manipulation der Probe auf das Minimum beschränken Verbleib der Restmengen als Referenzen 2. Von der zerstörungsfreien Methode zur zerstörenden Methode Planung der Abfolge der Schritte 3. Keine Zustandsänderung ohne vorherige Dokumentation Bilddokumentation, Messwerte 4. Kein Untersuchungsschritt ohne definiertes Ziel 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 29 Untersuchungsverfahren 1. Zerstörungsfreie Verfahren 2. Zerstörende Verfahren 3. Grauzone im Sinne der Manipulation der Probe: Das Verfahren an sich ist zerstörungsfrei. Die Probennahme erfordert jedoch die Manipulation der Probe, 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 30 Untersuchungsverfahren Zerstörungsfreie Verfahren 1. Optische Inspektion 2. Elektrische Messungen (R, Ris, Contact Chattering) 3. Ultraschallmikroskopie (Sonographie, Sonoscan) 4. X-Ray und X-Ray-basierte Verfahren (CT, Laminographie) 5. FTIR Fouriertransformation-Infrarotspektralphotometrie ( auch IRMikroskopie) 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 31 Untersuchungsverfahren Zerstörende Verfahren 1. Metallographie 2. Mechanische Testverfahren (Pull, Shear, Bend , Torque-Test) 3. Klimatische Test (Korrosionsversuche) 4. Lötbarkeit / Benetzbarkeit 5. Ablegierfestigkeit 6. Lötwärmebeständigkeit 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 32 Untersuchungsverfahren Grauzone im Sinne der Manipulation der Probe: Das Verfahren an sich ist zerstörungsfrei. Die Probennahme erfordert jedoch die Manipulation der Probe: 1. Extraktion der Probe Ionische Kontamination, Chromatographie, organische Kontamination 2. REM + EDX /WDX mechanisches Anpassen an die Dimensionen der Probenkammer, Bedampfen der Oberfläche, Vakuumexposition 3. Materialanalyse AES Auger-Elektronenspektroskopie SAM Scanning Auger Microprobe, XPS X-Ray Photoelectron Spectroscopie, ESCA Elektronenspektroskopie für die chemische Analyse, SIMS Sekundärionen-Massenspektrometrie ISS Ionenstreuspektroskopie ESMA Elektronenstrahl-Mikroanalyse (wellenlängendispersiv) 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 33 Probenzerlegung Die Untersuchungsverfahren werden flankiert durch die Verfahren der Probennahme und Probenzerlegung. 1. Mechanische Verfahren, z.B.: Spanende Verfahren (Sägen, Fräsen) Spanlose Verfahren (Schneiden, Brechen, Stanzen, Absprengen) 2. Chemische und physikalische Verfahren Elektrochemisches Ätzen Physikalisches Ätzen (Plasma) Erodieren Chemisches Ätzen (Säure) 3. Chemische und physikalische Verfahren Extrahieren Auswaschen (Kontaminationsmessung) 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 34 Probenzerlegung ©TechnoLab Mechanisches Zerteile Diamantdrahtsäge Spaltbreite etwa 1mm ©TechnoLab 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 35 Probenzerlegung Elektrochemisches Ätzen Beispiele: Metalldeckel eines IC Metallgehäuse eines vergossenen Sensors 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 36 Visuelle Inspektion – Optische Inspektion Unterscheidung nach dem Zustand der Probe: a) External visual b) Internal visual Unscharfe Definitionen für external und internal visual (technische Belange: MIL-STD-883 ua.) allgemein: External visual Inspektion vor Manipulation der Probe Internal visual Inspektion während oder nach Manipulation der Probe Manipulation der Probe; Erster Schritt mit bleibender , irreparabler Veränderung. 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 39 Visuelle Inspektion – Optische Inspektion Die OI erfolgt: a) mit bloßem (unbewaffnetem) Auge b) einfachen Vergrößerungsmitteln c) am lichtoptischen Mikroskop unter verschiedenen Beleuchtungseinstellungen Die Verwendung von Stereomikroskop und Videomikroskop ist technisch vergleichbar. Die Verwendung von Filtern (Interferenzkontrast, Polarisationskontrast) bietet Vorteile gegenüber der Inspektion ohne Filter. Verwendung von Lichtquellen mit variablem Einstrahlwinkel und variabler Beleuchtungsintensität ist zu empfehlen. Digitalbild als Beweismittel? Ja, mit Einschränkungen 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 40 Visuelle Inspektion – Optische Inspektion Werkzeug: Stereomikroskop+ Videomikroskop Inspektionsgerät Hirox KH 3000 mit angepasster Lichtführung (reflexionsarm, Polarisationskontrast, UV-Anteil ©TechnoLab 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 41 Röntgeninspektion Die Röntgeninspektion liefert Informationen zu: 1. Benetzungsverhalten (Lotausbreitung) 2. Lotverteilung auf dem Pad 3. Abfließen von Lot in Durchmetallisierungen bzw. Vias 4. Auftreten von Lotperlen 5. Vorhandensein von Voids 6. Durchmesserunterschiede bei Balls 7. Metallverteilungen im Umfeld von Schadensstellen 8. Lagebezug bei vergossenen Objekten 9. Bedingt: Korrosionsmerkmale 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 42 Röntgeninspektion Gegenüber den Verfahren der zerstörenden Prüfung weist die Methode systematische Vorteile auf: 1. Zerstörungsfreiheit 2. Wiederholbarkeit (Konditionierung der Probe, Umweltsimulation) 3. Handling der Probe – verschiedene Betrachtungswinkel und Achsen 4. Eingrenzung des gesuchten Merkmals durch Filter 5. Bedingt geeignet für dynamische Proben 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 43 Röntgeninspektion Gegenüber den Verfahren der zerstörenden Prüfung weist die Methode systematische Grenzen auf: 1. Die zu untersuchenden Merkmale müssen einen Unterschied in der Absorption verursachen. 2. Nicht klaffende Risse in Lötverbindungen werden in der Regel nicht erkennbar. 3. Mängel des Finishs werden nur über Begleitmerkmale wie Benetzungsstörungen oder Voiding erkennbar. 4. Mängel in der Metallurgie der Lötverbindungen sind nicht erkennbar. 5. Finish Mängel an der unbestückten Leiterplatte sind i.d.R. nicht erkennbar. 6. Mängel der inneren Struktur der Leiterplatte sind bei klaffenden Rissen erkennbar. 7. Whisker sind mehrheitlich nicht erkennbar. 8. Die Bewertungskriterien sind unscharf (Stichwort: Voiding 25% nur BGA /LGA) 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 44 Metallographische Analyse - Aspekte 1. Aspekt der Probenauswahl 2. Aspekt der Probenbearbeitung 3. Aspekt der Auswertung am metallographischen Präparat 4. Aspekt der Interpretation 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 45 Metallographische Analyse – typische Schritte 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Auswahl des Präparationsorts Dokumentation vor der Probenentnahme Vorbehandlung der Probe (Reinigung, Fixierung) Präparation durch gezielten Abtrag bis zum Zielort Nachbehandlung der Probe (Reinigen, Nachverguss) Dokumentation (Bilderstellung) Auswertung (Bewertung optische Befunde) Weitere Methoden (Ätzung, REM) Langzeiteffekte (Verhalten nach Lagerung) Whisker, korrosive Degradation Die präparative Bearbeitung liefert selber auch Informationen: Schleifhärte, Bruchverhalten, Rissbildung 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 46 Metallographische Analyse -Probenpräparation ©TechnoLab •Präparationsstrecke •Schleif- und Polierautomat •Schleif- und Polierscheiben 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 47 Metallographische Analyse - Aspekt der Probenauswahl Die metallographische Präparation ist eine zerstörende Prüfung. Sonstige zerstörungsfreie Bewertungsverfahren müssen vorher abgeschlossen sein: Optische Inspektion Befund der elektrischen Messung (Durchgang, Isolation…) Befund der X-Ray Häufig liefert ein Präparat mehrere Schliffebenen. Die vorhergehenden Ebenen werden zerstört. Die letzte Ebene muss die wichtigsten Befunde liefern. -> Dokumentation 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 48 Metallographische Analyse - Aspekt der Probenbearbeitung Präparationsschritte: 1) Vorbehandlung gealterter Probe vor Probeentnahme (Fixierung, Vorverguss) 2) Probenentnahme und Probenkennzeichnung (Identität) 3) Trennen der Probe mittels Diamantdrahtsäge , Diamanttrennscheibe (Nasstrennung) oder Fräser 4) Einbetten in Epoxidharz, Aushärten des Gießharzes bei 70°C < 0,5 Stunden, danach Raumtemperatur 5) Schleifen mit SiC-Papier abnehmendem Körnungsdurchmessers 120, 320, 600, 1000, 2500, 4000 6) Polieren mit Diamantsuspension Korn 3 µm auf mittelhartem Seidentuch 7) Polieren mit Diamantsuspension Korn 1 µm auf kurzgeflocktem weichem Synthetiktuch 8) Oxidpolieren auf Chemotuch 9) Ätzpolitur mit ammoniakalischer Kupfer(II)-ammoniumchlorid-Lösung Dazwischen: Reinigen !!! 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 49 Metallographische Präparation - Regelwerke Für Leiterplatten und Baugruppen Anwendung der üblichen Präparationsmethodiken nach: IPC-TM-650 - Test Methods Manual Method 2.1.1 Microsectioning, Manual Method Alternativ 2-1-1-2-A-Microsectioning-Semi or Automatic Technique-Microsectioning Equipment MIL-P-55110E PRINTED WIRING BOARD, RIGID GENERAL SPECIFICATION FOR Zusätzlicher Schritt kann die Gefügebetonung durch Anätzen sein. Referenzen: Petzold 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 50 Visuelle Inspektion am metallographischen Präparat Werkzeug: Metallmikroskop Polyvar Met Einsatz verschiedener Methoden: a) Hellfeld, b) Dunkelfeld, c) Interferenzkontrast d) Polarisationskontrast e) VIS / UV-Anteil ©TechnoLab 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 51 Auswertung am metallographischen Präparat 1) Datensammlung 2) Inspektion und Dokumentation optische Inspektion mit verschiedenen Methoden Hellfeld, Dunkelfeld, Interferenzkontrast, Polarisationskontrast, evtl. Topographie 3) Datensammlung geometrische Größen, Gefügemerkmale 4) Vorbehandlung für weitere Analyseverfahren (optional) Bedampfen mit C, Au oder Pt 5) Analyseverfahren (optional) EDX, WDX 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 52 Auswertung am metallographischen Präparat - Aspekt der Interpretation 1. Unterscheidung zwischen tatsächlichen Gefügemerkmalen der Proben und möglichen Effekten der metallographischen Präparation 2. Metallographische Präparation bedeutet immer mechanische und elektrochemische Belastung 3. Hieraus resultieren mechanische Spannungen, Risse, Kanteneffekte bei spröden Bestandteilen der Proben, Verschmierungen… 4. Unterschiede im Befund zwischen den Präparationsstufen 5. Abgleich mit dem Befund der zerstörungsfreien Prüfung 6. Bewertung der vorgefundenen Merkmale 7. Vergleich mit den Regelwerken – Schichtdicken Lotgefüge, Risse, Benetzung, Voids , Bauelementeeffekte 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 53 Metallographischen Präparat – typische Bewertungskriterien 1. Topographie der Intermetallischen Zone Sn x Nix - (+Cu, +Au, +Ag) (Schichtdickenunterschiede, Unterschiede in der Korngröße, Unterschiede in der Form der Körner) 2. Geschlossenheit der Schicht (gleichmäßige Bedeckung der Oberflächen Cu, Ni, NiPSchicht mit einer Intermetallischen Zone) 3. Größe der einzelnen Nickel-Phosphor-Körner (ausgeprägte Unterschiede Indikator für Mängel im Abscheidevorgang des NiP) 4. Bewertung des korrosiven Angriffs an den Korngrenzen (ENIG, Chemisch Zinn) 5. Topographie der Finish-Schichten (Dicke über Kanten, Verhalten im Randbereich zum Basismaterial bzw. Lötresist hin) 6. Gefügemerkmale des Kupfers 7. Gefügemerkmale der dielektrischen Schichten 8. Gefügemerkmale des Lotwerkstoffs 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 54 Agenda Abschnitt 1: Begriffe Abschnitt 2: Methoden und Regelwerke Abschnitt 3: Vorgehensweise Abschnitt 4: Verfahren und Werkzeuge Abschnitt 5: Fallbeispiele Leiterplatte Abschnitt 6: Fallbeispiele Bauelemente und Verbindungen Abschnitt 7: Berichtswesen Abschnitt 8: Zusammenfassung und Ausblick 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 55 Fallbeispiele Leiterplatte Befund: Unsichere Kontaktgabe auf der Baugruppe bei einzelnen Verbindungen. Der Effekt lässt sich durch Temperaturwechsel stimulieren. 1. Befund optische Inspektion 2. Befund Röntgeninspektion 3. Befund elektrische Messung 4. Probenentnahme 5. Metallographische Präparation 6. Referenzproben: Bewertung der Thermoschockfestigkeit 7. Metallographische Präparation 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 56 Effekte der inneren Struktur – Korrosionsangriff – ENIG ©TechnoLab Befund metallographische Präparation: -Defekte der NiP-Schicht -im Umfeld der Risse Korrosionsangriff gegen das Kupfer -Risse im Barrel 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 58 Effekte der inneren Struktur – Korrosionsangriff – Immersion Tin ©TechnoLab Befund metallographische ©TechnoLab Präparation: Metallisierungsfehler, Korrosion durch den Zinnelektrolyten, Querschnittsreduzierung der PTH ©TechnoLab 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 60 Effekte der inneren Struktur – Abscheidungsmängel Befund metallographische Präparation: -Unterbrechungen im Barrel -im Umfeld der Unterbrechungen Schwachstellen in der Struktur des Kupfer -Riss im Lötresist ©TechnoLab 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 61 Effekte der inneren Struktur – Abscheidungsmängel Befund metallographische Präparation: - Metallisierte Falten ©TechnoLab 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 62 Effekte der inneren Struktur – Corner Cracks ©TechnoLab ©TechnoLab Befund metallographische Präparation: Pseudofehler Separation Basiskupfer zu Anschlagkupfer kein Corner Crack 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 67 Effekte der inneren Struktur – Corner Cracks nach HAL ©TechnoLab ©TechnoLab Befund metallographische Präparation: Separation Basiskupfer zu Anschlagkupfer durchlaufender Corner Crack 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 70 Effekte der inneren Struktur – Corner Cracks nach TC ©TechnoLab ©TechnoLab Befund metallographische Präparation: Cornercrack und Separation zwischen Hülse und Basismaterial 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 73 Effekte der inneren Struktur – Resin Recession ©TechnoLab Befund metallographische Präparation: - Struktur des Kupfers ohne Defekte - Mögliche Ursachen Thermische Überlastung Eigenschaften des Harzes 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 76 Effekte der inneren Struktur – Delamination Befund metallog. Präparation -Mögliche Ursachen -Thermische Überlastung -Expansion von Feuchte -Prozessierung der Leiterplatte 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 81 Effekte der inneren Struktur – Delamination ©TechnoLab Befund metallographische Präparation -Polarisationskontrast zur Betonung von Kanten und Übergängen Erkennung der Rissoberflächen ©TechnoLab 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 82 Effekte der inneren Struktur – Delamination ©TechnoLab Befund metallographische Präparation: -Polarisationskontrast zur Betonung von Kanten und Übergängen Struktur der Glasfaserstränge ©TechnoLab 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 83 Agenda Abschnitt 1: Begriffe Abschnitt 2: Methoden und Regelwerke Abschnitt 3: Vorgehensweise Abschnitt 4: Verfahren und Werkzeuge Abschnitt 5: Fallbeispiele Leiterplatte Abschnitt 6: Fallbeispiele Bauelemente und Verbindungen Abschnitt 7: Berichtswesen Abschnitt 8: Zusammenfassung und Ausblick 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 84 Thermisches Ereignis ©TechnoLab Befund optische Inspektion internal visual ©TechnoLab 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 89 Thermisches Ereignis ©TechnoLab ©TechnoLab ©TechnoLab Befund optische Inspektion internal visual Fluxreste, Trocknungsspuren, lose Pins 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 90 Agenda Abschnitt 1: Begriffe Abschnitt 2: Methoden und Regelwerke Abschnitt 3: Vorgehensweise Abschnitt 4: Verfahren und Werkzeuge Abschnitt 5: Fallbeispiele Leiterplatte Abschnitt 6: Fallbeispiele Bauelemente und Verbindungen Abschnitt 7: Berichtswesen Abschnitt 8: Zusammenfassung und Ausblick 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 91 Analytik an Elektronikbaugruppen - Berichtswesen Struktur prinzipiell vergleichbar mit den allgemeinen Regeln des Berichtswesens in anderen Gebieten der Technik. Für den Leser ist meist eine Erklärung von technischen Fakten erforderlich. Klären der Zielgruppe: Management Techniker Juristen Bericht oder Gutachten? Betrifft im wesentlichen Formfragen und Fragen der Datenaufbereitung 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 92 Analytik an Elektronikbaugruppen – Berichtswesen Hinweise 1. Generelle Forderung: sorgfältige Trennung zwischen : a) beweisbaren Fakten b) daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen c) weiterführenden eigenen Interpretationen ( „Vermutungen“) Forderungen für Berichte nach VDI/3822 - Auswertung der Ergebnisse: Definition der Schadensart und – ursache Schadensabhilfe und Schadensverhütung Umgang mit dem Wunsch nach Vorabinformationen 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 93 Untersuchungsziel – typische Aussagen 1) Regelkonformität (allgemeine Regelwerke, kundenspezifische Vorgaben) 2) Auswirkungen von nicht deklarierten Eigenschaften (nicht deklarierte Substanzen, sonstige Leistungsmerkmale) 3) Auswirkungen der Einsatzbedingungen (zu geringe Belastbarkeit oder unzulässige Beanspruchung) 4) Merkmale, die den vorgesehenen Einsatzzweck in Frage stellen (unzulässige Anwendung, technische Nichteignung) 5) Klärung möglicher Ursachen bei unerwünschten Eigenschaften (Vollständigkeit der Anforderungen, Ermessensspielraum des Lieferanten) 6) Bewertung möglicher Prozessmodifikationen (was ist anzeigepflichtig, Bewertung von Zusammenhängen zwischen Änderungen und Ereignissen) 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 94 Agenda Abschnitt 1: Begriffe Abschnitt 2: Methoden und Regelwerke Abschnitt 3: Vorgehensweise Abschnitt 4: Verfahren und Werkzeuge Abschnitt 5: Fallbeispiele Leiterplatte Abschnitt 6: Fallbeispiele Bauelemente und Verbindungen Abschnitt 7: Berichtswesen Abschnitt 8: Zusammenfassung und Ausblick 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 95 Analytik an Elektronikbaugruppen - Aussagesicherheit Die einzelnen Fehlertypen lassen sich mit unterschiedlicher Sicherheit nachweisen (Erfahrungswerte) 90 Leiterplatte Lagen 80 Leiterplatte Oberfläche diskrete Halbleiter 70 CMC Risse 60 CMC Strukturdefekte 50 passive Zweipoler Kontaktfehler 40 IC Risse die 30 IC Bond IC Struktur 20 Lötfehler BGA 10 0 Objekt 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 96 Analytik an Elektronikbaugruppen – Anmerkungen 1) Die Untersuchungen an Elektronikobjekten führen häufig nicht zu einem Ergebnis, welches selbsterklärend ist. 2) Der Bericht mit der Interpretation der Ergebnisse entscheidet über den Erfolg oder Misserfolg sowie die Akzeptanz der Untersuchungsergebnisse. 3) Einen wesentlichen Einfluss hierauf hat die Formulierung der Aufgabenstellung (im erweiterten Sinne : die Formulierung der Beweisfragen).. Vermeidung von Killerformulierungen 4) Bei der Referenzierung und Auslegung der Regelwerke gilt die Aufmerksamkeit der - Hierarchie der Regelwerke, - deren Ausgabestand sowie - der Sprachversion. 5) Die Regelwerke enthalten für Leiterplatten , Bauelemente und Baugruppen nur wenige verbindliche Vorgaben für die Bewertung mit messbaren Grössen. 6) Die Regelwerke entsprechen häufig nicht dem Stand der Technik. 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 97 Untersuchung Beitrag von TechnoLab Große technische Schadensfälle werden mehrheitlich untersucht durch: 1. Regierungsbehörden (z.B. Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung) 2. Sachverständigenorganisationen (z.B. TÜV, THT..) 3. Internen Dienststellen von Versicherungen 4. Internen Dienststellen von großen Unternehmen. In Detailfragen wird technische Expertise als externe Dienstleistung zugekauft. Schwerpunkt: Bewertung von Elektronikkomponenten als Bestandteil von komplexen Systemen und deren gezielte Untersuchung auf Schädigungsmechanismen. Untersuchungen sind in erster Linie dann gefragt, wenn im Vorfeld von juristischen Auseinandersetzungen die eigene Position bzw. die Position der Gegenseite bewertet werden soll (Parteigutachten) oder auf Veranlassung eines Gerichts der Sachverhalt neutral bewertet werden soll (Gerichtsgutachten). 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 98 Vielen Dank für Ihre freundliche Aufmerksamkeit ! Fragen / Anregungen ? Lutz Bruderreck TechnoLab GmbH Am Borsigturm 46, 13507 Berlin www.technolab.de [email protected] Tel.: 030-4303 3162 Fax: 030-4303 3169 2015 - Vorgehensweise bei technischen Untersuchungen [email protected] 99