Die deutsche Fruchtsaftindustrie Die deutsche Fruchtsaftindustrie
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Die deutsche Fruchtsaftindustrie Die deutsche Fruchtsaftindustrie
10.03.2013 Berlin, den 12.03.2013 Technische Universität Berlin Fakultät lll: Prozesswissenschaften Institut für Lebensmitteltechnologie und -chemie Fachgebiet Lebensmittelbiotechnologie und -prozesstechnik Die deutsche Fruchtsaftindustrie Fruchtsafttechnologie Teil 1: Theorie Teil 2: Praktikum Abb. 1: Entwicklung des Pro-Kopf-Verbrauchs an Fruchtsäften/Fruchtnektaren in Deutschland (links). Geschäftsjahr 2003 der deutschen Fruchtsaftindustrie (rechts). Vortrag von Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Die deutsche Fruchtsaftindustrie 2 Einteilung der fertigen Erzeugnisse Einteilung erfolgt auf Fruchtbasis Abb. 2: Die beliebtesten Fruchtsaftsorten. Abb. 3: Fertigerzeugnisse zum unmittelbaren Verbrauch (Schobinger, 2001). Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 3 Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 4 1 10.03.2013 Einteilung der fertigen Erzeugnisse Einteilung und Merkmale Fruchtsaft (Fruchtgehalt 100%) Frischsaft, Direktsaft, Konzentrat, klar oder naturtrüb Fruchtnektar (Fruchtsaftgehalt 25-50%) v.a. Früchte mit saurem Saft bzw. viel Fruchtfleisch Fruchtsaftgetränk (Mindestfruchtgehalt 6-30%) Zusatz von Süßungsmittel, Säuren, Aromastoffen Rechtliche Grundlagen EU – Fruchtsaftrichtlinie Fruchtsaft: gärfähiger, aber nicht vergorener Saft aus gesunden, reifen Früchten, der die charakteristische Farbe und das Aroma der Früchte besitzt von denen er stammt. (FrSaftErfrischGetrV Anlage 1 zu §1 Anwendungsbereich, §2 Zutaten, Herstellungsanforderungen und §3 Kennzeichnung) Herstellung ausschließlich mittels mechanischer Verfahren; Diffusionsverfahren in Ausnahmen möglich. Konzentrierung und wieder Verdünnung erlaubt (FrSaftErfrischGetrV Anlage 4 zu §2 Zutaten, Herstellungsanforderungen, Absatz 2 und 5 sowie Anlage 6 zu § 2, Abs. 7) Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 5 Rechtliche Grundlagen EU – Fruchtsaftrichtlinie Zusatzstoffe für die Bearbeitung: Enzyme, Gelatine, Tannin, Bentonit, Kieselsol, Kohle und Filterstoffe/Fällungsmittel (Perlit, Kieselgur, Cellulose, PPVP, PS) (FrSaftErfrischGetrV §2 Zutaten, Herstellungsanforderungen, Absatz 2 und 5, Anlage 4) Korrekturzuckerung: bis maximal 15 g/l Korrektur der Säure: max. 3g/L Zitronensaft/-konzentrat Süßungsmittel: je nach Fruchtart erlaubt Kohlensäure (FrSaftErfrischGetrV §2 Zutaten, Herstellungsanforderungen, Absatz 2, Anlage 3) Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 7 Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 6 Rechtliche Grundlagen EU – Fruchtsaftrichtlinie Fruchtnektare (Mindestgehalt Fruchtsaft oder -mark: 25–50 % je nach Frucht) Beispiele: 25 % -> Banane 30 % -> Pflaume 35 % -> Sauerkirsch 40 % -> Erdbeeren 50 % -> Äpfel (FrSaftErfrischGetrV §2 Zutaten, Herstellungsanforderungen, Absatz 6, Anlage 5) Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 8 2 10.03.2013 Verfälschungen von Fruchtsäften Anforderungen an Rohmaterialien Überstreckung bei Rückverdünnung Unerlaubter Zusatz von fremdartigen Säften Zusatz minderwertiger Saftqualitäten (Pulpwash) Einsatz unerlaubter Zusatzstoffe Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ gewünschte Eigenschaften der Frucht ausgereift Qualitätsbeurteilung frisch Analyse der Inhaltsstoffe Aromastoffanalyse natürlich Versuchsentsaftung fruchtig sensorische Eigenschaften an den Saft „voll“ „säurereich“ „mild“ „herb“ „aromatisch Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 9 Herstellung von Fruchtsäften 10 Vorbereitung der Früchte (Kernobst) Äpfel Beispiel: Apfelsaft Sortieren/Waschen Zerkleinern Enzym Enzym 1 2 3 Maischeenzymierung 4 5 6 Pressen 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Pasteurisierung Mostenzymierung Zentrifugation Schönung Trub Filtration klarer Apfelsaft Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Pasteurisierung 11 trubstabiler Apfelsaft Abb. 4: Schematische Darstellung der Apfelsaftherstellung. Schwemmkanal Steinfangkasten Dosierhaspel / Schmutzausscheide Vertikalschneckenförderer Waschwasserzufuhr Auffangtrichter Schwemmwasser Schwemmwasserpumpe Schmutzwasserleitung Rollen-Verlesetisch Sprüheinrichtung Rätzmühle Maischebehälter Maischepumpe Drehsieb Schwemmwasserbehälter Schwemmwasserzufuhr Abfallbehälter Abb. 5: Fließschema Obstaufbereitung (Bucher-Guyer AG) (Schobinger, 2001). Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 12 3 10.03.2013 Technologieführung Äpfel Mechanische Zerkleinerung Rätzmühle Zerkleinerung/Zellaufschluss Sortieren/Waschen Zerkleinern Enzym Maischeenzymierung Abb. 6: Förderung mit Wasserkraft. Abb. 7: Waschung der Äpfel. (www.doracher.ch) Pressen Enzym Mostenzymierung Schönung Abb. 9: Strukturanalyse einer mittels Rätzmühle gemahlenen Apfelmaische bei Siebrasterstufung nach DIN/ISO 3310/1 Trub Filtration Pasteurisierung klarer Apfelsaft Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 1 = Gehäuse; 2 = Zufuhrschnecke; 3 = Rotor; 4 = Rätzmesser; 5 = Antriebsmotor Abb. 8: Vereinfachte Darstellung einer Rätzmühle (Fa. BucherGuyer AG) (Schobinger, 2001). Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 13 Einfluss auf den Trennerfolg Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 15 Rotor (1) beschleunigt Apfel (2) auf hohe Geschwindigkeit Apfel wird mit hoher Fliehkraft über die Rätzmesser (3) geschoben Maische (4) verlässt die Mahlkammer über die Schlitze (5) (Schobinger, 2001) 14 Einfluss auf den Trennerfolg Frische Frucht Lagerfrucht grobe Zerkleinerung eines frischen Apfels – große Teile der Partikel bleiben intakt grobe Zerkleinerung eines Lagerapfels – pressbare Partikel und kleinere Bruchstücke feine Zerkleinerung eines frischen Apfels – bessere Saftausbeute feine Zerkleinerung eines Lagerapfels – großer Anteil an Bruchstücken, schlechte Ausbeute (Nagy, 1993) Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 16 (Nagy, 1993) 4 10.03.2013 funktionelle Eigenschaften Mechanische Zerkleinerung Obstmühlen Maische: möglichst geringer Feinanteil (Partikelgröße < 0,8 mm) gleichmäßiger Gesamtaufschluss hoher Anteil an groben Partikeln (Partikelgröße > 3 mm) Zerkleinerungsgrad in Abhängigkeit vom Reifestadium Flügelwalzenmühle (Wein) Quetschmühle (Wein, Beeren, Steinobst) Hammermühle (Kernobst) Rätzmühle (Kernobst) Schleuderfräse (Kernobst) Turbo-Extraktor (Kernobst) Seepex-Pumpe (Kernobst) Anforderungen an das Mahlsystem geringer Sauerstoffeintrag schnelle, homogene Zerkleinerung Korngrößen 5–8 mm (Pressen), 3–5 mm (Dekanter) geringer Trubstoffgehalt Zerkleinerung => Pektinfreisetzung => Viskositätserhöhung des Saftes Vortrag von Vortrag Janine von Richter Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: Lehrveranstaltung: „Funktionalität „Praktikum disperser Fruchtsafttechnologie“ Systeme“ Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 17 Mechanische Zerkleinerung Technologieführung Seepex-Pumpe Kombinierte Förderung und Zerkleinerung Äpfel Zellaufschluss Sortieren/Waschen Zerkleinern Vorzerkleinerung Enzym Maischeenzymierung Pressen Nachzerkleinerung Enzym Mostenzymierung Schönung Vorteile: 19 Maischeenzymierung/ -fermentierung Thermischer Zellaufschluss Zellaufschluss mit gepulsten elektrischen Feldern Trub Filtration kontinuierlicher Betrieb, kein Eintrag von Luftsauerstoff, gute Hygiene Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 18 (www.seepex.com) Pasteurisierung klarer Apfelsaft Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 20 5 10.03.2013 Technologieführung Warmfermentierung Äpfel Maischefermentierung Sortieren/Waschen Zerkleinern Enzym Maischeenzymierung Pressen Enzym Kaltfermentierung: 6 – 36 h Warmfermentierung: 45 - 55°C, 30 – 150 min Behälter Mostenzymierung Schönung Trub Filtration langsam laufendes Rührwerk Rührpausen Æ weitere Zerkleinerung der Maische verhindern! Ohmsche Erhitzungsmethode angelegte Spannung erzeugt elektrisches Feld ⇒ indirektes Erhitzen leitfähiges Medium setzt Strom Widerstand entgegen ⇒ Erwärmung Vorteile Nachteile Pasteurisierung klarer Apfelsaft Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 21 Aufbau der pflanzlichen Zelle gleiche Temperatur im gesamten Reaktionsraum gleichmäßiges Erhitzen bei homogenen Gütern direkter galvanischer Kontakt der Elektroden zum Lebensmittel ⇒ elektrochemische Reaktionen (Elektrolyse) homogene und elektrisch leitfähige Produkte Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Produktaustritt Elektodengehäuse Verbindungsrohr Elektrode Stromversorgung (50 Hz) Produkteintritt pürriertes Gut stückiges Gut 22 Maischeenzymierung pflanzliche Zelle und Zellwand Abb. 10: Wirkmechanismus von Pektinasen. Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 23 Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 24 6 10.03.2013 Maischeenzymierung Wirkmechanismen der Pektinasen Pektinarten: wasserlösliches Pektin: gelöstes Pektin Protopektin: hochmolekulares ungelöstes Pektin Maischeenzymierung Abb. 11: Temperatur-Aktivitätskurven der wichtigsten Pektinasen. 1. Pektinesterase → Entesterung des wasserlöslichen Pektins 2. Polygalakturonase → Pektinabbau, Viskositätsenkung Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 25 Maischeenzymierung Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Funktionelle Eigenschaften Maische: (keine Enzymbehandlung) feste Fruchtbestandteile: (Zellen zerstört und intakt) Einzelzellen Bruchstücke flüssige Phase: Pektin + Saft Æ kolloidale Lösung Æ Wasserbindung => Viskosität ↑ Maische: (25 - 30°C; Enzymbehandlung) feste Fruchtbestandteile: minimales „Skelett“ flüssige Phase: Saft mit Viskosität ↓ Pektinabbau durch pektolytische Enzyme 15- 45°C, 30 – 90 min Abb.12: Kurven der Saftausbeute nach dem Einsatz pektolytischer Enzyme im Vergleich zur Kontrollmaische. Verringerung der Maischeviskosität und Verbesserung der Pressbarkeit und des Saftablaufes Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 27 26 Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 28 7 10.03.2013 Thermischer Zellaufschluss Hochspannungsimpulsanlage Thermobreak Erhitzung der Früchte ( ~ 80°C) ⇒Denaturierung der Zellmembranen ⇒Semipermeabilität wird aufgehoben ⇒Saftaustritt erleichtert Abb. 13: Röhrenwärmeübertrager Einsatz vor allem bei Traubensaft, da ein verstärkter Farbaustritt erzielt wird Beheizung: indirekt über Wärmeübertrager (Röhren- oder Spiralübertrager), Injektion von Dampf (Eintrag von Kondenswasser) Abb. 15: Hochspannungsimpulsanlage. W0 Abb. 14: Spiralwärmeübertrager Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Abb. 16: Schaltbild der HSI-Anlage. Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 29 Zellaufschluss durch Elektroporation Permeabilisierung der Membran Polarisierung von Ionen an elektrisch nicht leitender Membran Abb. 17: Zelle im elektrischen Feld (Modell nach Zimmermann, 1974). Durch eine Elektroporation kann ein schneller (wenige Sekunden) und energetisch günstiger Zellaufschluss bei Raumtemperatur erzielt werden. Elektrokompression der Membran durch Anziehung der Ladungen Bildung einer Pore nach Erreichen eines kritischen Transmembranpotentials + + +- + + ++ - -+ + + - Prozessparameter elektrische Feldstärke: 1–3 kV/cm Energieeintrag: 1–10 kJ/kg Energiekosten: ca. 0,30 €/t Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Abb. 18: Intakte und aufgeschlossene Zellen- 31 Anode Kathode Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 8 10.03.2013 Zellaufschluss durch Elektroporation Einsatzmöglichkeiten von HSI Vorteile des Verfahrens schneller Zellaufschluss keine thermische Belastung keine unerwünschten enzymatischen Nebenaktivitäten energieeffizient Abb. 19: Rechteckige Pulsform. kontinuierliche Betriebsweise, geschlossenes System www.biologie.uni-hamburg.de; www.kvila.info www.ernährungsstudio.netlé.de Problemstellung Verfügbarkeit von Anlagen in entsprechendem Maßstab Investitionskosten zunächst hoch Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ www.labor.zh.ch Abb. 20: Irreversibler Zellaufschluss. 33 www.apfel-saft.info Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Elektroporation Thermischer Zellaufschluss Zellaufschluss und Saftgewinnung (Karottensaft) Gefrieren/Auftauen Vorzerkleinerung Feine Zerkleinerung “Retz Mühle” “Microcut MCH 20K” Spaltbreite 0.35 mm Maische Unbehandelt HSI Freezing 300 thawing 200 Nachteile: zeit- und energieaufwendiges Verfahren 100 Enzymatic Bandpresse, 2 t/h Bandpresse B-FRU-800 „Flottweg“, 2 t/h Mechanical PEF 0 Time scale Saftausbeute 70,9 % Carotinoide 78,8 mg/kg Trester TS= 15,1 % Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ langsames Gefrieren + Bildung großer Eiskristalle ⇒ Zerstörung der Gewebestruktur ⇒ Saftaustritt nach Auftauen deutlich erleichtert - Heating Energy (kJ/kg) Frische Karotten 35 Saftausbeute 84,7 % Carotinoide 86,1 mg/kg Trester TS= 23,6 % min - h min h sec sec Abb. 21: Energiebedarf unterschiedlicher Zellaufschlussverfahren. Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 36 9 10.03.2013 Förderung von Maische und Saft Förderung von Maische und Saft Verdrängerpumpen Zentrifugalpumpen Rotation Abb. 22: Förderprinzip der Zahnradpumpe (Reckmeier GmbH). Rotor Stator gefüllter Förderraum Abb. 24: Kreiselpumpe. Abb. 23: Schema der Exzenterschneckenpumpe. Rotor = rotierende Förder-/Dosierschnecke mit großer Steigung, großer Gangtiefe und kleinem Kerndurchmesse Stator = feststehender Teil mit einem Gewindegang mehr um die doppelte Steigungslänge im Vergleich zum Rotor ⇒ Förderräume Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 37 Entsaftung - Grundlagen Abb. 25: Laufrad der Kreispumpe zur Darstellung des Förderprinzips. Elektromotor treibt die Pumpenwelle mit Laufrad an Flüssigkeit axial auf Laufradschaufel ⇒ radiale Bewegung Durchströmen des Schaufelbereichs Fliehkräfte ⇒ Erhöhung von Druck und Geschwindigkeit Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 38 Pressen- historischer Überblick Pressen Trennungsvorgang, bei dem feste, flüssige oder gasförmige Stoffe aus dem Raum zwischen zwei bewegten Pressflächen verdrängt werden (Brockmann, 1967) Viele unterschiedliche technische Lösungen entwickelt, die Mehrzahl beruht auf dem seit jeher üblichen Pressvorgang Keine universelle Ideallösung vorhanden, da breite Variabilität an Früchten, Vorbehandlungsmethoden und spezifischen Anforderungen 1 Ägyptische Weinpresse 2 Ägyptische Torsionspresse 3 Holzpresse 4 Keilpresse 5-7 Schraubenpressen 8-11 hydraulische Packpressen 12 horizontale Korbpresse 13/14 horizontale Korbpresse (Schraube außen) 15 horizontale hydraulische Presse 16/17 Membranpresse 18 Packpresse Anforderungen: hohe Produktionskapazität rationelle Bedien- und Arbeitsweise Streben nach kontinuierlicher Betriebsweise geringer Sauerstoffeintrag Eignung für unterschiedliche Früchte Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 39 Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 40 (Nagy, 1993) 10 10.03.2013 Technologieführung Entsaftung Äpfel Einteilung der technischen Einrichtungen Entsaftung durch Pressen german.alibaba.com Sortieren/Waschen diskontinuierliche Pressen www.voran.at Fest-Flüssig-Trennung Vertikal-Korbpressen www.voran.at Horizontal-Korbpressen (hydraulisch/mechanisch/pneumatisch) Packpressen Vollautomatische Packpressen kontinuierliche Pressen Schraubenpressen Bandpressen Zerkleinern Enzym Maischeenzymierung Pressen Enzym Mostenzymierung www2.flottweg.de Entsaftung durch Vibration Entsaftung durch Vakuumfiltration Entsaftung durch Zentrifugation Entsaftung durch Extraktion Schönung Trub Filtration Pasteurisierung Zerkleinerungsgrad Druck Schichthöhe Viskosität Zeit Abb. 26: Arbeitsschritte einer Packpresse www.doracher.ch klarer Apfelsaft Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 41 www.siebtechnik.net diskontinuierliche Pressen Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 42 diskontinuierliche Korbpresse Bucher HPX Abb. 28: Packpresse. Abb. 27: Vertikale Korbpresse. Abb. 32: Aufbau des Drainageelements (flexible Elemente, die mit Polyesterstrümpfen überzogen sind). Aufteilung in Schichten, hohe Ausbeute, aufwendiger Packvorgang Einfacher Aufbau, vor allem im halbtechnischen/Laborbereich Abb. 31: Schnittbild der hydraulischen, horizontalen Korbpresse (HPX-Presse ). Abb. 29: Automatisierte Packpresse. Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Abb. 30: Prinzip der Packpresse. 43 1 Pressmantel, 2 Vordere Druckplatte, 3 Kolbendruckplatte, 4 Dränageelemente, 5 Schnellverschluss, 6 vordere Saftsammelkammer, 7 hintere Saftsammelkammer, 8 zentraler Saftauslass, 9 stationärer Saftsammelauslass, 10 hintere Saftsammelleitung, 11 Saftauslassklappe, 12 Maischzuführung, 13 Einlasschieber, 14 Hydraulikzylinder, 15 Zugsäulen, 16 Rotationsantrieb, 17 Hinteres Drehlager für die Presseinheit, 18 vorderes Drehlager, 19 Tresterausfall, 20 Schutzgasanschluss für geschlossene Betriebsweise (Schobinger, 2001) Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 44 11 10.03.2013 diskontinuierliche Korbpresse diskontinuierliche Korbpresse Entsaftungsprozess der Bucher HPX HP/HPX-Pressen 1 (verschiedene Typen von Bucher-Guyer AG) 2 Saft 3 4 Trester Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 45 (Schobinger, 2001) Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ diskontinuierliche Korbpresse pneumatische Pressen Vorteile Bucher MPX 100 sehr weit verbreitetes Presssystem mit sehr guten Leistungsdaten gleichzeitig Vorfiltration durch Polyesterauflage durch Auflockerung und mehrfaches Pressen sehr hohe Ausbeute, auch bei schwer pressbarem Obst geschlossener Betriebsweise geringer Bedienungs- und Überwachungsaufwand Einsatz vor allem für Kernobst, aber auch Beeren (Schobinger, 2001) 46 Rotation Druck Abb. 33: pneumatische Presse (Bucher MPX 100). 1 Drucktank, 2 Pressbalg, 3 Dränagelement, 4 Schnellverschluss, 5 Aufhängung, 6 Sammelkanal, 7 Maischezuführung, 8 Druckluft-Vakuumanschluss, 9 Drehlager, 10 Tankdeckel, 11 Maische, 12 Pressraum (Schobinger, 2001) Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 47 (Schobinger, 2001) Leistung 1 – 5 t/h (Stein- und Kernobst) hohe Saftausbeute möglich Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 48 12 10.03.2013 pneumatische Pressen pneumatische Pressen Willmes Tankpresse (Sigma) Entsaftungsprozess der Willmes Tankpresse (Sigma) Abb. 34: Willmes Tankpresse (Sigma). Balgpresse mit innen liegendem, zentralem Gummischlauch Rotation des Zylinders ⇒ Verteilung der Maische in dünner Schicht an der Zylinderaußenwand schnelle Entsaftung bei geringem Pressdruck Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ (www.wilmes.de) 49 Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 50 kontinuierliche Presse kontinuierliche Presse kontinuierliche Schraubenpresse (horizontal) Vertikalschraubenpresse (www.wilmes.de) einfache, störunempfindliche Konstruktion hoher Trubstoffanteil durch starke Scherwirkung Einsatz bei Fruchtsaftproduktion eher selten Maische Vor allem für Trauben- und Obstsaft in den USA eingeführt. Trester Pressmost Abb. 35: kontinuierliche Schraubenpresse. 1 perforierter Druckzylinder, 2 ölhydraulische Steuerung der Tresteraustrittsklappe, 3 Einlauftrichter 4 Hebel zur hydraulischen Verschiebung der Schnecke zwecks Änderung der Pressgeschwindigkeit, 5 Manometer, 6 Handrad zu Steuerung des Gegendruckes durch die Austrittsklappe (2), 7 Kolben zur ölhydraulischen Verstellung der Schnecke, 7a Planetengetriebe im Ölbad, 8 Elektromotor, 9 Vorlauf, 10 Pressmost Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 51 (Schobinger, 2001) Abb. 36: Vertikalschraubenpresse. Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 52 (Schobinger, 2001) 13 10.03.2013 kontinuierliche Presse kontinuierliche Presse Vaculiq (Zerkleinerung und Pressen) Bandpresse Filterrohr wird in Unterdruckkammer eingesetzt Abschluss bildet Kompressionseinheit mit dem darüber liegenden Auswurf Hubspindeleinheit führt Wendel in das System ein tangentiale Abführung des Saftes über den Unterdruck HubAusbeute: spindel Pressung zwischen perforierten Endlosbändern Druckerhöhung durch Verengung Maische einheit 75–80% bei Frischobst 65–75% bei Lagerware Wendel Unterdruckkammer mit Filterrohr Trester Bandpresse B-FRU-800 „Flottweg“, 2 t/h Abb. 38: Säuleneinheit. Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 53 Trester Abb. 37: Vaculiq. Saft Abb. 39: Bandpresse. www.vaculiq.com Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 54 kontinuierliche Presse kontinuierliche Bandpresse Bandpresse Vorteile Bandführung Bandreinigung Maische Band Bandantrieb Nachteile kontinuierliche Betriebsweise einfache Integration kurze Presszeiten hohe Leistung vollautomatische Arbeitsweise Ausbeute geringer als bei anderen Pressenbauarten (75 -78 %) Bandreinigung erforderlich Bandspannung Bandreinigung Trester Saft Bandführung Abb. 40: Schnittbild einer kontinuierlichen Bandpresse. Abb. 41: Einbandpresse. Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 55 Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Abb. 42: Zweibandpresse mit Förderband. 56 14 10.03.2013 Entsaftung durch Zentrifugation Entsaftung durch Zentrifugation Dekanter Dekanter Trockenzone Trennzone Vorteile Nachteile Abb. 43: Schematische Darstellung eines Dekanters. 1 Vollmanteltrommel, 2 Schnecke, 3 Zentripetalpumpe, 4 Maischezulauf, 5 Saftauslauf, 6 Feststoffaustrag (Trester) Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 57 (Nagy, 1993) Abtrennung des im Laufe der Vorbehandlung ausgetretenen Saftes Pufferwirkung durch Zellwandstruktur als kompressibles Material freie Transportwege/Saft leitende Kapillaren in Maische Schwammstruktur, dessen Gerüst die Zellwände bilden Feinzerkleinerung: fehlende Transportwege Einsatz von Maischeenzymen zum Abbau der Zellwand ⇒ Erhöhung Saftausfluss Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 58 Pressen Pressen nur in Kombination bei entsprechender Maischebehandlung befriedigende Ausbeute ( > 80%) Anwendung bei Herstellung trüber Apfelsäfte Optimale Einstellung der Differenzdrehzahl notwendig, um den Resttrubgehalt zu minimieren Westfalia Dekanter CA 505, Leistung bei Äpfeln 10 – 15 t/h (Schobinger, 2001) Entsaftung kontinuierliches Verfahren geschlossenes System ⇒ Vermeidung von Oxidation und Rekontamination 59 mathematische Grundlagen mathematische Erfassung des Pressvorganges schwierig Verhältnisse wechseln innerhalb einer Fruchtart Vielzahl der möglichen Variablen erschwert entsprechende Berechnungen Pressen wurden zunächst auf Grundlage empirischer Untersuchungen konstruiert bestimmende Faktoren Pressdruck Zerkleinerungsgrad Vorentsaftung Schichthöhe Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 60 15 10.03.2013 Pressen Pressen Einfluss des Pressdruckes Einfluss von Pressdruck und -geschwindigkeit Abb. 44: Beziehung zwischen Pressdruck und Ausbeute (Schobinger, 2001). Pressdruck und Ausbeute bei Äpfeln sind nur in einem beschränkten Gebiet und unter bestimmten Umständen voneinander abhängig; wichtig ist insbesondere die Auswahl eines geeigneten Druckfahrplans. Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 61 Abb. 45 : Einfluss von Druck und Pressgeschwindigkeit auf die Saftausbeute bei Granny Smith (Schobinger, 2001) Bei grob zerkleinerten Granny Smith führen hohe Pressgeschwindigkeit und hoher Pressdruck zur höchsten Ausbeute; langsamer Druckaufbau führt zu deutlichen Verschlechterungen der Trennung. Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 62 Pressen Pressen Einfluss von Pressdruck und -geschwindigkeit Einfluss des Zerkleinerungsgrades Abb. 46: Einfluss von Druck und Pressgeschwindigkeit auf die Saftausbeute bei fein zerkleinerten Granny Smith (Schobinger, 2001) Abb. 47: Einfluss der Partikelgröße auf die Pressausbeute durch Einstellung unterschiedlicher Mahlgrade (Rätzmühle) (Schobinger, 2001). Bei fein zerkleinerter Ware ist ein langsames Pressen zu empfehlen, da hier die nötige Struktur fehlt und der Saftablauf vorwiegend über die Randzonen erfolgt. Eine drucklose Vorentsaftung ist vorteilhaft, da eine besser pressbare Struktur der Maische erhalten wird. Kompromisslösung aus Zellaufschluss & Strukturerhalt zur Sicherstellung ausreichender Drainagewege innerhalb der Maische; die Festlegung des Zerkleinerungsgrades „aus Erfahrung“, abhängig von der Härte der Frucht. Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 63 Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 64 16 10.03.2013 Pressen Pressen Einfluss der Schichthöhe Einsatz von Presshilfsmitteln Beziehung zwischen Schichthöhe und Ausbeute (Schobinger, 2001) Obstart Pressdruck Ausbeute [%] bei Schichthöhe [bar] 12,5 cm 8,5 cm 5,0 cm Ausbeutesteigerung [%] Apfel 20 73,8 76,1 77,8 4,0 Birne 30 78,6 82,6 84,6 6,0 Schichthöhe lässt sich nur schwierig unabhängig von den anderen Parametern isolieren bei größerer Schichthöhe ist der Weg des Saftes lang bei gleichzeitigem Einsatz von hohem Druck kommt es zur Verengung der Abflusswege ⇒ dünnere Schichten sind zu bevorzugen dünne Schichten ⇒ kurze Transportwege. Kompromiss aus möglichem Presskammervolumen und Pressbarkeit. Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 65 Verwertung der Nebenprodukte Apfeltrester und Schalen von Citrusfrüchten – Pektinherstellung Voraussetzung: keine Maischeenzymierung Gewinnung ätherischer Öle aus Schalen Tierfutter (Trester) Kompostierung (Trub, Stiele) Gewinnung von Ölen aus Kernen Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Abb. 48: Verbesserung der Saftausbeute durch Einsatz von Presshilfsmitteln (Nagy, 1993). Zugabe von Stoffen um die Struktur des Pressgutes und die innere Oberfläche und damit den Saftabfluss zu verbessern. Einlegen von zusätzlichen Rosten oder Zugabe von Cellulosefasern, Reiskleie oder Perlit (0,5–1 %). Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 66 Eigenschaften und Inhaltsstoffe Eigenschaft des Mostes: hoher Pektingehalt: erhöhter Viskositätswert geringer Pektingehalt: erniedrigter Viskositätswert Inhaltsstoffe der Saftes: 67 erhöhter Gehalt an Anthocyanen (Beerenobst) Methanolgehalt: Æ Apfelsaft 300–400 mg/l (ohne Enzyme: 30–100 mg/l) Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 68 17 10.03.2013 Fruchtsaftstabilisierung klarer Säfte Technologieführung Äpfel Ziele: Entfernung unerwünschter Trubstoffe Entfernung unerwünschter Saftinhaltstoffe Bestandteile der Trubteilchen: Proteine, Pektin, Polyphenole, Lipide, neutrale Polysaccharide und Mineralstoffe Maßnahmen: Einsatz von Enzympräparaten Einsatz von Schönungsmitteln Einsatz von Adsorptionsmitteln mechanische Klärung: Filtration, Separation Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 69 Aufbau einer pflanzlichen Zelle Zerkleinern Enzym Pressen Enzym Schönung Trub Filtration Pasteurisierung klarer Apfelsaft Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ enzymatischer Pektinabbau enzymatischer Stärkeabbau enzymatischer Abbau von Restpektin enzymatische Veränderung polyphenolischer Inhaltsstoffe Zusatz von Schönungsmitteln Mostenzymierung Bentonit Gelatine Kieselsol Einsatz von Adsorptionsmitteln Mechanische Klärung Filtration Separation 70 chemische Grundlagen Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Maischeenzymierung (Quelle: www.wikipedia.org) Einsatz von Enzympräparaten Sortieren/Waschen Abb. 49: Aufbau einer pflanzlichen Zelle. Pektine Polysaccharide Cellulose Hemicellulose Proteine β-1,4-glykosidisch verknüpft α-1,4-glykosidisch verknüpft Abb. 50: Verflechtung des Zellwandmaterials. (Quelle: www.voneinanderlernen.uni-kiel.de) 71 Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 72 18 10.03.2013 Zellwandbestandteile Mittellamelle (ML) Form von Mikrofibrillen) Hemicellulose Proteinen Membranproteine globuläre Proteine Oberflächenprot Kohlenhydratketten Glykoproteine Glykolipide eine Pektine Cellulose (in periphere Abb. 51: Zellwandmodell. (nach Kerr & Bailey 1934) Proteine (www.gartenagentin.com/botanik/zellwand.htm) Sekundärwand (S1 – S3) Phospholipide größtenteils Pektine hält die Zellen Primärwand (P) Zellmembranbestandteile größtenteils Cellulose Pektin Tertiärwand (T) größtenteils Pektin nur sehr wenig Cellulose Abb. 52: schematisches Zellwandmodell. (www.gartenagentin.com/botanik/zellwand.htm) Abb. 53: Schematische Darstellung der Zellmembran. (www.wikipedia.org) Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 73 Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Zellinhaltsstoffe Einteilung der Inhaltsstoffe Zytoplasma besteht aus Zytosol (Zellsaft) Zusammensetzung: Wasser Proteine Lipide Polysaccharide anorganische Moleküle und Ionen RNA DNA kleine organische Moleküle 80,5 – 85 % 10 – 15 % 2–4% 0,1 – 1,5 % 1,5 % 0,7 % 0,4 % 0,4 % Vakuolen Zellsaft Farbstoffe [Flavonoide: Flavone (gelb), Anthocyane (blau-violett-rot)] Gerbstoffe Aromastoffe Proteinen, organischen Verbindungen und Ionen Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 75 erwünschte Substanzen Konzentration 74 Mono- und Disaccharide (Fructose, Saccharose, Glucose) Fruchtsäuren (Äpfelsäure, Citronensäure) Vitamine (Vitamin C, Thiamin, Riboflavin, Niacin, Vitamin B6) Aromastoffe (Ethyl-2-methylbutanoat, Hexanal u. a.) Mineralstoffe (Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphor, Eisen, Zink) geringe Menge Polyphenole (Antioxidantien wie Procyanidine) unerwünschte Substanzen Polysaccharide (Pektine, Stärke) Proteine Polyphenole (Gerbstoffe) Lipide Bruchstücke der Zellwand Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 76 19 10.03.2013 Bestandteile der Trubteilchen Mostenzymierung Äpfel Proteine Pektine Stärke Gerbstoffe Polyphenole Lipide neutrale Polysaccharide Mineralstoffe Sortieren/Waschen Maischeenzymierung Pressen Abb. 54: Schematische Darstellung eines Partikels. Enzym Fructozym P ⇒ Depektinisierung Zerkleinern Enzym Einsatz von Enzympräparaten Fructamyl HT ⇒ Stärkeabbau Parameter Mostenzymierung (www.idlconsulting.com) Schönung Trub Filtration Abb. 55: Aggregation von Trubpartikeln durch Pektinabbau (Schobinger , 2001). Pasteurisierung klarer Apfelsaft 77 Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Mostenzymierung enzymatischer Abbau von Restpektin Zellwandmaterial: Araban (Endo- & Exo-Arabanasen) Arabinogalactan Rhamnogalacturonan Poly-/Homogalacturonan → Kolloide 78 Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Mostenzymierung Pektinketten (-) Zytoplasmaproteinkerne (+) enzymatische Veränderung phenolischer Inhaltsstoffe Reaktionen ⇒ Bräunung: enzymatische und nichtenzymatische Oxidation nicht-oxidative Umsetzungen Polymerisation Trübung verursachende, polyphenolische Substanzen: Fällung Ultrafiltration Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 79 Abb. 56: Aggregation von Trubpartikeln (links). Abb. 57: Enzymatischer Abbau von Amylopektin durch α-Amylasen oder Amyloglucosidasen (rechts). Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 80 (Schobinger, 2001) 20 10.03.2013 Stabilitätstests Zusatz von Schönungs- und Adsorptionsmitteln Äpfel Pektin-Nachweis (Alkoholtest): Saft + 95%-igen Ethanol im Verhältnis 1 : 1 Voraussetzungen Sortieren/Waschen Zerkleinern Iod-Stärke-Nachweis: Saft + 0,01 – 0,05 n Iodlösung (positiv: blau) Enzym Dosierung Maischeenzymierung Pressen Enzym geringe Viskosität niedriger pH-Wert (< 3,4) Bentonit-Typ & -Menge pH-abhängig Vorversuche (keine Über- oder Unterschönung) Mostenzymierung Schönung Trub Filtration Iodmolekül Abb. 58: positiver Alkoholtest (links) Abb. 59: positiver Iod-Stärke-Nachweis (rechts) Abb. 60: Einschlussverbindung Amylose/Iod. (Iodstärke). Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 81 (www.hgr.hn.bw.schule.de) Zusatz von Schönungs- und Adsorptionsmitteln Äpfel Sortieren/Waschen Reihenfolge Bentonit (NaCalcit: 40–150 g/hL) Enzym (10–40 °C) Kieselsol (Klar-Sol Super: 50-100 mL/hL) Trub Filtration (55°C; > 0°C) Auslegung des Schönungstanks Verhältnis Höhe zu Durchmesser = 2 : 1 langsam laufendes Blattrührwerk (5–10 min) Schönungsmittel: Bentonit → Gerbstoff- & Proteinadsorption Gelatine → bindet polyphenolische Substanzen Kieselsol → Flockungspartner der Gelatine Adsorptionsmittel: Aktivkohle Adsorberharze Eigenschaften: Pasteurisierung klarer Apfelsaft Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ (Praktikum Obst- & Gemüse) 82 Zusatz von Schönungs- und Adsorptionsmitteln (10–60 °C) Gelatine (ErbiGel: 15 – 35 g/hL) → Flockungspartner der Gelatine Mostenzymierung Schönung Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ → bindet polyphenolische Substanzen Maischeenzymierung Pressen Enzym klarer Apfelsaft → Gerbstoff- & Proteinadsorption Zerkleinern Abb. 61: Zugabe von Bentonit (Adsoptionsmittel). (links) Abb. 62: Gelatine-KieselsolVorversuch. (rechts) Pasteurisierung hohe Porosität Abb. 64: Kristallgitter des Montmorillonits (Schobinger, 2001). große innere Oberfläche Bindung durch physikalische Kräfte Abb. 63: Blattrührer. 83 ( www.heidolph-instruments.de) Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 84 21 10.03.2013 Zusatz von Schönungs- und Adsorptionsmitteln Grundlagen der Adsorption Zusatz von Schönungs- und Adsorptionsmitteln Grundlagen der Adsorption Grenzflächenreaktion zwischen gelöstem und festem Stoff; Anreicherung des gelösten Stoffes an der Phasengrenzfläche Einteilung in … * Physikalische Adsorption * Chemische Adsorption Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ u.a. van der Waals Kräfte → ungehemmt bis zum Gleichgewicht, reversibel Filtration Äpfel Sortieren/Waschen Zerkleinern Sortieren/Waschen Saft: suspendierte Teilchen kolloidal gelöste Teilchen Zerkleinern Maischeenzymierung Pressen Enzym Filtration: Oberflächenfiltration Tiefenfiltration Mostenzymierung Schönung (physikalische Adsortion) kovalente Bindungen → Gleichgewichtseinstellung gehemmt, oft nicht reversibel Äpfel Enzym Physisorption (chemische Adsorption) Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Technologieführung Enzym Chemisorption Maischeenzymierung Pressen Enzym (www.oenonet.info) Abb. 66: Tiefenfiltration zur Trennung von Hefe und Bier. Mostenzymierung (www.elsenbruch.info) Schönung Trub Abb. 65: Oberflächenfiltration mittels Plattenfilter zur Abtrennung des Feintrubs aus dem Saft. Filtration Filtration Pasteurisierung Pasteurisierung klarer Apfelsaft klarer Apfelsaft Trub Abb. 67: schematische Darstellung des Plattenfilters. Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 87 Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ (www.experimentalchemie.de) 88 22 10.03.2013 Filtration Enzym Filtration Äpfel Äpfel Sortieren/Waschen Sortieren/Waschen Zerkleinern Zerkleinern Maischeenzymierung Enzym Pressen Enzym Pressen Abb. 68: Rahmenfilter im Technikum zur Abtrennung des Feintrubs aus dem Saft. Mostenzymierung Schönung (Quelle: Obst- & Gemüsepraktikum) Mostenzymierung Schönung Trub Pasteurisierung Abb. 69: Filterplatte mit Filterkuchen. klarer Apfelsaft 89 Technologieführung Sortieren/Waschen Sortieren/Waschen Maischeenzymierung Pressen Zerkleinern Enzym Maischeenzymierung Mostenzymierung Schönung Trub Filtration Filtration Pasteurisierung Pasteurisierung klarer Apfelsaft klarer Apfelsaft Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 91 Abb. 72: Plattenwärmeübertrager. Pressen Enzym Mostenzymierung 90 Pasteurisieren Äpfel Haltbarmachen Pasteurisation Konzentrierung (www2.tu-berlin.de/~foodtech/pdf/luschersaft.pdfoenonet.info) Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Äpfel Zerkleinern Abb. 71: Vakuum-Drehtrommelfilter. klarer Apfelsaft (Quelle: Obst- & Gemüsepraktikum) Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Schönung Trub Filtration Pasteurisierung Enzym Abb. 70: Prinzipskizze der Vakuumfiltration. (www2.tu-berlin.de/~foodtech/pdf/luschersaft.pdfoenonet.info) Enzym Filtration Enzym Maischeenzymierung Trub Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Abb. 73: Prinzipskizze des Plattenwärmeübertragers. (links) Abb. 74: Übertragungsplatten. (rechts) 92 (www.wasserundwaerme.de) 23 10.03.2013 Herstellung von Saftkonzentrat Gefrierkonzentrieren Konzentrierungsmethoden Gefrierkonzentrieren Umkehrosmose Verdampfen 45 – 55 % TS 50 – 60 % TS 65 – 85 % TS Konzentrieren (Membranfiltration) Vorteile des Konzentrierens Volumen- und Gewichtsreduzierung ⇒ Minimierung der Lager- und Transportkosten Senkung des aw-Wertes (Wasseraktivität) Konzentrierung der Fruchtsäuren ⇒ pH-Wert-Senkung ⇒ Konservierung Kristallisator: Erzeugung der Eiskristalle Waschkolonne: Trennung von Eis und Flüssigkeit limitierender Faktor: Viskosität Vorteil: keine Aroma- und Farbveränderung Anwendung: Nachteile beim Verdampfen Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 93 Konzentrieren Hochdruck-Membranfiltrationsverfahren semipermeable Membran: Frucht- und Gemüsesäfte Kaffee- und Tee-Extrakt Bier und Wein Milchprodukte Abb. 75: Waschkolonne. Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Verdampfen Verdampfer in der Fruchtsaftindustrie Röhren-Fallfilmverdampfer → Säfte; auch mit Faser- und Trubstoffen wasserdurchlässig nichtdurchlässig für z. B. farb- und aromagebende Inhaltsstoffe Steigfilm-Plattenverdampfer → klare Säfte; nur mit geringem Trubstoffanteil Druck ⇒ Umkehr des osmotischen Prinzips Abhängigkeit der Endkonzentration: Fruchtart Reifegrad Saftgewinnungsmethode Vorbehandlung Faser- und Fruchtfleischanteil (patentimages.storage.googleapis.com/ EP0356537B1/imgf0001.png) (www.directindustry.de) (www.fachdokumente.lubw.baden-wuerttemberg.de) 95 Abb. 77: Skizze zur Anordnung des Röhren-Fallfilmverdampfers. Abb. 78: Steigfilm-Plattenverdampfer. Abb. 76: Prinzip der Osmose und der Umkehrosmose. Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ (www.pharma-food.de) 94 Konzentrieren Umkehrosmose (Membranfiltration) Verlust von flüchtigen Aromastoffen → Rückgewinnung durch Rektifikation (⇒ Aromakonzentrat) ggf. Kochgeruch und Kochgeschmack Eiskristalle werden komprimiert Trennung des Konzentrats vom Eis Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 96 24 10.03.2013 Technologieführung Abfülltechniken Äpfel Äpfel Sortieren/Waschen Sortieren/Waschen Zerkleinern Enzym Zerkleinern Abb. 79: Abfüllanlage (Heißabfüllen). Maischeenzymierung Abfülltechniken Mostenzymierung Schönung Enzym (www3.ndr.de) Pressen Enzym Trub Filtration Pasteurisierung (www.mostereisandhausen.de) Heißabfüllen (Glasflaschen) aseptisches Abfüllen (PET-Flaschen) Anwendung von Druckluft (Verbundkartons) Enzym aseptisches Abfüllen Mostenzymierung Schönung Trub Filtration Pasteurisierung Abb. 82: schematische Darstellung einer aseptischen Abfüllanlage. (www.sig.biz) 98 Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 97 Abfülltechniken Technologieführung Anwendung von Druckluft Äpfel Zentrifugation: Sortieren/Waschen Æ Großtrubabtrennung mittels Dekanter Teilchen < 0,1 µm im Saft Zerkleinern Homogenisieren: Sortieren/Waschen Äpfel Zerkleinern Maischeenzymierung Enzym Pressen (Hochdruckhomogenisator und Kolloidmühlen) ⇒ hoher Feintrubanteil Maischeenzymierung Pressen Mostenzymierung Schönung Abb. 80: Heißabfüllanlage. (links) Abb. 81: maschinelles Verschließen der Flaschen. (rechts) klarer Apfelsaft Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Enzym Maischeenzymierung Pressen klarer Apfelsaft Enzym Heißabfüllen Pasteurisierung Trub Filtration Zentrifugation Pasteurisierung trubstabiler Apfelsaft Pektinzugabe: ⇒ Viskositätserhöhung ⇒ Absetzgeschwindigkeit reduziert → Gesetz von Stokes klarer Apfelsaft Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 99 (Tetra Pack) Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 100 25 10.03.2013 Fruchtsaftstabilisierung trubstabiler Säfte Anforderungen helle, weißlich gelbe Farbe deutlich wahrnehmbare Trübung fruchtiger, säurebetonter Geschmack frischer, fruchtiger, arttypischer Geruch Ziele und Maßnahmen Farbstabilisierung sauerstoffarme Prozessführung PPO-Inaktivierung (15 – 30 s, 96°C) Trubstabilisierung Sedimentationsgeschwindigkeit beeinflussen Großtrubabtrennung thermische Behandlung Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Stabilisierung der Trubstoffe Zentrifugation Äpfel Sortieren/Waschen Zerkleinern Enzym Maischeenzymierung Abb. 84: Dekanter. Pressen Pasteurisierung Zentrifugation trubstabiler Apfelsaft Abb. 85: Schematische Darstellung des Dekanters (Längsschnitt). Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 101 Stabilisierung der Trubstoffe 102 www.schmidb.de Trubstabilisierung Homogenisieren Beispiel: Ananassaft aus Konzentrat Äpfel Sortieren/Waschen Zerkleinern Enzym Maischeenzymierung Homogenisieren ⇒ hoher Feintrubanteil Abb. 86: mehrstufige Dispergiermaschine zum Emulgieren, Suspendieren und Homogenisieren. (Quelle: www.eks-schalk.at (links), www.vma-getzmann.de (rechts)) Pressen Pasteurisierung Zentrifugation Pektinzugabe Viskositätserhöhung des Serums Pektin-Protein-Komplex Æ Stokes-Gesetz: trubstabiler Apfelsaft Abb. 87: Ultra-Turrax (Quelle: www.ilabo.cz) Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 103 Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 104 26 10.03.2013 Alternative Technologieführung Alternative Technologieführung Äpfel Maischeverflüssigung Sortieren/Waschen Zerkleinern Enzym 1. Maischeenzymierung 2. Pressen Enzym 3. Mostenzymierung Schönung 4. Gewebelockerung Maischefermentierung Verflüssigung Verzuckerung Trub Filtration Pasteurisierung Abb. 88: Maischeverflüssigung (Schobinger, 2001). klarer Apfelsaft Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 105 Quellen 106 Teil 2: Verlausplan Literaturverzeichnis Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Schobinger, U. 2001. Handbuch der Lebensmitteltechnologie: Frucht- und Gemüsesäfte, Ulmer Eugen Verlag. Zimmermann, U., Pilwat, G. & Riemann, F. (1974). Dielectric breakdown of cell membranes. Biophysical Journal, 14, 881-899. Jäger, H., 2005/2006. Praktikum Obst- und Gemüsetechnologie. Skript. Meuser, F. 2005. Mechanische Verfahren. Skript. Knorr, D. 2007. Thermische Verfahren. Skript Tag 1 Tag 2 Links (Stand: 06.03.2013) www.uni-essen.de www.parmentier.de/gelatine/kennzahl.htm www.uni-essen.de www.markant.co.at/Geschaeft/geschaeft.htm www.schuffenhauer-gmbh.de www.doracher.ch/setframe.htm?/mosterei_hauser.htm www.parmentier.de/gelatine/kennzahl.htm www3.ndr.de www.rickmeier.de/ger/produkte/technische_hinweise.php?categoryId=2 www.wilo.de Pumpentechnik seit 1972 www.pharma-food.de www.osmose-wasser.com/umkehrosmose.html www.fachdokumente.lubw.baden-wuerttemberg.de www.gea-tds.de www.gea-wiegand.com patentimages.storage.googleapis.com/EP0356537B1/imgf0001.png www.directindustry.de/industrie-hersteller/steigfilmverdampfer-87771.html Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 107 Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 108 27 10.03.2013 Technologieführung – Tag 1 Pressen Schleuderfräse: Zerkleinerung: 100 kg Äpfel Maische unbehandelt pressen Probenahme: Maische → Siebanalyse: Bestimmung der Partikelgrößenverteilung → Bestimmung des Feuchtegehaltes Pressen der unbehandelten Maische Gruppe 1: Packpresse Gruppe 2: Korbpresse beide Gruppen: Vaculiq Presse der behandelten Maische Gruppe 1: Korbpresse Gruppe 2: Packpresse beide Gruppen: Vaculiq Gewicht: Maische, Most und Trester Probenahme: Maische und Trester → Bestimmung des Feuchtegehaltes Probenahme: Most → Bestimmung der löslichen Trockensubstanz → Bestimmung des Schleudertrubs → Bestimmung des pH-Wertes Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 109 Pressen 110 Pressen Packpresse Korbpresse 25–30 kg Maische Rahmen Presstuch 2 cm Maischeschicht Presstuch falten Platte & wiederholen 10 kg Maische Pressraum bestücken Drainageelement in den Pressraum legen mit Flansch verschließen nach 1. Pressen Maische manuell auflockern 2. Presszyklus 3. Presszyklus Trester entfernen Abb. 1: Arbeitsschritte einer Packpresse. Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 111 Abb. 2: hydraulische, horizontale Korbpresse (Bucher HPX-Presse ). Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 112 28 10.03.2013 Technologieführung – Tag 1 Pressen Vaculiq Maische einsetzen Förderung der Maische über Schneckenpumpe Förderung der Maische bzw. des Trester über die Wendel durch das Filterrohr Gewinnung des Saftes durch angelegten Unterdruck Schleuderfräse: Zerkleinerung: 100 kg Äpfel Maische mit Enzym behandeln Hubspindeleinheit Wendel Unterdruckkammer mit Filterrohr Abb. 4: Säuleneinheit. Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 113 Trester Abb. 3: Vaculiq. www.vaculiq.com Technologieführung – Tag 1 Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Technologieführung – Tag 1 Warmfermentierung: Erhitzen von ca. 100 kg Maische auf 40 °C → Ohmschen Erhitzen Pressen von ca. 1 kg Maische Enzym in Most geben Enzymdosage: 5–7,5 mL Enzym/100 kg Maische Enzym-Most-Gemisch mit Maische vermengen Pressen nach 60 min Inkubationszeit Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 115 114 Mostenzymierung Most vereinigen Dosage: 4 mL Enzym je 100 L Most Probenahme nach 30–60 min über Nacht stehen lassen Abb. 5: Aggregation von Trubpartikeln durch Pektinabbau (Schobinger , 2001). Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 116 29 10.03.2013 Technologieführung – Tag 2 Mostanalytik pH-Wert mit pH-Elektrode Schleudertrub durch Zentrifugation lösliche Trockensubstanz mittels Refraktometer Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 117 Nachweis 118 Schönungsvorversuche Pektin-Nachweis (Alkoholtest): Saft + 95%-igen Ethanol im Verhältnis 1 : 1 → je 5 mL Most ins Reagenzglas + je 5 mL Ethanol → Pektin koaguliert → positiver Nachweis → kein Koagulat → negativer Nachweis Iod-Stärke-Nachweis: Saft + 0,01 – 0,05 n Iodlösung → blaue Färbung → positiver Nachweis Abb. 6: Positiver Alkoholtest. Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Probenahme Most → Pektinnachweis depektinisierter Most → Schönungsvorversuche Saft → Saftanalytik zeitlicher Ablauf depektinisierten Most vom Sediment trennen → pumpe oder dekantieren Bentonit quellen lassen parallel: Schönungsvorversuch Bentonit hinzugeben (15 min) Schönung gemäß Schönungsvorversuch Abb. 7: positiver Iod-Stärke-Nachweis. 119 (www.hgr.hn.bw.schule.de) Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 120 30 10.03.2013 Technologieführung Saft: suspendierte Teilchen kolloidal gelöste Teilchen Pasteurisieren und Abfüllen Filtration: Oberflächenfiltration Tiefenfiltration Abb. 11: Pasteurisation und anschließende Abfüllung. Glasflaschen mitbringen! Abb. 9: Kreiselpumpe. Abb. 10: schematische Darstellung des Plattenfilters. Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 121 Saftanalytik Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 122 Saftanalytik pH-Wert mit pH-Elektrode Schleudertrub durch Zentrifugation lösliche Trockensubstanz mittels Refraktometer Säuregehalt (titrierbare Säure) durch Titration Dichte mit dem Biegeschwinger pH-Wert Kalibrierung der pH-Elektrode mit Pufferlösungen: pH 7 und pH 4 Messung des pH-Wertes des Saftes Spannungsunterschied zwischen Referenz- und Messelektrode Messung dieses Potentials Abb. 13: Schematischer Aufbau einer pH-Elektrode. Abb. 12: pH-Meter. Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 123 Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 124 31 10.03.2013 Saftanalytik Saftanalytik titrierbare Säure Refraktometer 10 mL Saft in 100 mL Erlenmeyerkolben pipettieren bis zum Siedepunkt erhitzen (Bunsenbrenner) mit 20 mL dest. Wasser abkülen Titration mit 0,1 N Natronlauge bis pH 8,1 Achtung: Korrektur des Brix-Wertes zur Angabe des Zuckergehaltes erforderlich, da organische Säuren den Brechungswinkel beeinflussen. Vollpipetten für Saft und dest. Wasser verwenden! während Titration vorsichtig schwenken RSK Richtwerte für Apfelsaft: titrierbare Säure: mind. 5,0 g/l Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Abb. 15: Lichtbrechung. Der Brechungswinkel einer Flüssigkeit steht in einem festen Verhältnis zur gelösten Trockensubstanz. Abb. 14: Titration. 125 Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ Saftanalytik Saftanalytik Biegeschwinger Schleudertrub Die Eigenfrequenz eines schwingfähigen Gebildes hängt von der Masse der Probe ab. c Federkonstante des Systems m Masse 126 Leergewicht des Zentrifugenröhrchens notieren 10 mL Saft pipettieren Gesamtgewicht notieren Zentrifugieren (3700 g, 10 min) dekantieren und Netto-Gewicht notieren Gewicht des Zentrifugats (Schleudertrubs) berechnen Leergewicht 10 mL 3700 g Dekan- Saft 10 min tieren Zentrifugation Gesamtgewicht Schleudertrub Abb. 17: Bestimmung des Schleudertrubs. Abb. 16: Schematische Darstellung des Biegeschwingers. Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 127 Vortrag von Dipl.-Ing. Janine Richter Lehrveranstaltung: „Praktikum Fruchtsafttechnologie“ 128 32