Generation X Megapixel

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Generation X Megapixel
Fokus
Publisher 2 · 2007
10-Megapixel-DSLRs im Praxistest
Generation X Megapixel
Spiegelreflexkameras sind die ultimativen modularen Fotowerkzeuge für versierte
Berufs- und Freizeitfotografen. Seit letztem Herbst bieten alle Hersteller preiswerte ZehnMegapixel-Modelle an. Wir haben fünf Kameras getestet und miteinander verglichen.
n MARKUS ZITT Nachdem die SLR-
Kamerahersteller (SLR = Single Lens
Reflex camera oder zu deutsch Spiegelreflexkamera) lange Zeit den Fokus
vor allem auf Profi- und gut betuchte
Hobbyfotografen gerichtet und diese
mit leistungsstarken und teuren Kameras versorgten, sind in den letzten zwei
Jahren zunehmend die Freizeitfotografen ins Visier der DSLR-Hersteller
gerückt (DSLR = digitale Spiegelreflex).
Begünstigt hat dies der Preiszerfall bei
Digicams, der einerseits erst die preiswerten Einsteiger-DSLRs ermöglichte
und andererseits das Interesse der Hersteller von den immer weniger lukrativen Kompaktkameras stärker zu den
margenträchtigeren DSLRs schwenken
liess. Für die Kamerahersteller sind die
DSLR nicht nur wegen der höheren Verkaufspreise, sondern ebenso wegen des
potenziellen Zubehörgeschäfts (Wechselobjektive, externer Blitz) attraktiv.
In der Folge haben sowohl die etablierten SLR-Hersteller Canon, Nikon,
Leica, Olympus und Pentax als auch die
neu ins SLR-Geschäft eingestiegenen
Firmen Panasonic, Samsung und Sony
an der Photokina 2006 neue, überwiegend preiswerte Einsteigerkameras
im vorgestellt. Wir haben die meisten
dieser Modelle ausführlich in der Praxis
getestet.
Testfeld
Das Testfeld umfasst die Canon EOS
400D, die Nikon D80, die Olympus E400 sowie die Sony Alpha 100. Gerne
hätten wir auch die vielversprechende
K10D von Pentax oder als Variante die
Samsung GX10 getestet, doch konnte
sie uns nicht rechtzeitig zur Verfügung
gestellt werden. Gemeinsam ist allen
erwähnten Kameras ein Fotochip mit
zehn Megapixeln (Mpx) Auflösung.
Mit einem Listenpreis unter 1500 Franken gehören die getesteten DSLRs in
die Einsteigerklasse und richten sich
an das Gros der Freizeit- und Gelegenheitsfotografen sowie an berufliche
Anwender, die Wert auf ein gutes PreisLeistungs-Verhältnis legen. Zusätzlich
zu den vier Zehn-Mpx-Einsteigermodellen haben wir die Lumix L1 (7,5 Mpx)
von Panasonic getestet, die ebenfalls
im Herbst in die Verkaufsregale kam.
Aufgrund der technischen Daten passt
sie gut zum Quartett, mit einem Listenpreis von über 3000 Franken zielt sie
jedoch auf eine andere Käuferschicht
und ist auch wegen ihres Metallgehäuses eher der Semiprofi-Klasse
zuzuordnen. Mitgetestet haben wir die
Lumix L1 als jüngste Vertreterin der
Angetreten zum Test sind (v. l.) die Sony Alpha 100, die Panasonic Lumix L1, die Olympus E-400, die Nikon D80 und die Canon
EOS 400D. Deutlich zu sehen sind die Grössen- und Formunterschiede, und zwar auch in Details wie der Griffleiste oder bei den
oberen Bedienelementen.
neuen DSLR-Generation mit Live-LCDSucher. Anders als die «klassischen»
DSLRs kann die Panasonic auf ihrem
LCD ein Sucherbild zeigen. Sie steht
damit für einen neuen Trend bei DSLRs,
der durch die jüngsten Produktankündigungen von Canon (EOS 1D Mark
III) sowie Olympus (E-410 und E-510)
gefestigt wird.
Die Einsteigerklasse
Von den meist um 2500 Franken
teuren semiprofessionellen und den
professionellen Modellen jenseits der
4000-Franken-Grenze unterscheiden
sich die Einsteiger-DSLRs in erster Linie
durch ihre geringeren Preise. Daneben
existieren viele kleine, aber feine Unterschiede bezüglich Gehäusekonstruktion, Bedienkonzept, Funktionsumfang
und Leistung.
Anstelle von sehr robusten, manchmal
gar spritzwassergeschützten Metallgehäusen bestehen die Gehäuse der
Einsteigerklasse aus Kunststoff auf
einem Metallchassis. Die Kameras sind
kompakter und auch wegen des Kunststoffs leichter.
Ihr Bedienkonzept ist stärker auf
Automatikbetrieb und weniger auf
manuelles Einstellen ausgelegt. Die
Bedienung ist deshalb oft menülas­
tiger, was Olympus in der E-400 auf
die Spitze treibt. Als Folge dieser Automatik-Orientierung besitzen die Kameras meist mehrere motivabhängige
Belichtungsprogramme (Sport, Porträt
et cetera), die in semiprofessionellen
DSLRs oft und in der Profiklasse gänzlich fehlen. Ein Motivprogramm (Scene
Mode) wählt automatisch die optimale
Kombination aus Zeit, Blende, ISOWert, Bildstil und aktiviert nötigenfalls
den internen Blitz.
Was die Bedienung anbelangt, so fehlt
in der Einsteigerklasse in der Regel
ein zweites Einstellrad. Ausnahme im
Testfeld ist die Nikon D80. Bei den
DSLRs von Olympus und Panasonic
gibt es nur das obligate Einstellrad
auf der Kamerarückseite, bei Sony
nur ein vorderes. Canon verzichtet in
der 400D komplett darauf und bietet
stattdessen die Navigationstasten. Je
nach Betriebsart werden am Einstellrad
Blende oder Zeit und, wenn zuvor eine
bestimmte Funktionstaste gedrückt
wurde, deren Werte eingestellt. Ein
zweites Rad vermisst man besonders
im manuellen Belichtungsmodus «M».
Bei semiprofessionellen DSLRs und der
D80 stellt man im M-Modus hinten die
Zeit mit dem Daumen ein, während
man vorne mit dem Zeigefinger die
Blende verstellt. Fehlt das zweite Rad,
muss man Fingerakrobatik betreiben
und z.B. die «±»-Taste gedrückt halten,
um nach der Zeit noch die Blende mit
dem gleichen Rad einzustellen.
Leistungsmässig sind die Einsteigerkameras etwas schwächer, was sich deutlich am Serienfotomodus zeigt, der eine
niedrigere Bildfrequenz und weniger
Aufnahmen in Folge gestattet. Knapp
drei Fotos pro Sekunde schaffen die
Einsteiger-DSLRs, während in höheren
Kameraklassen mindestens fünf üblich
sind. Ebenfalls etwas beschränkter ist
die Lichtempfindlichkeit. Während
(semi-)professionelle Kameras in der
Regel eine Steigerung auf 3200 ISO
erlauben, sind Einsteigerkameras und
die semiprofessionelle Panasonic L1
auf 1600 ISO begrenzt. Einzig die
Nikon D80 bietet eine Lichtempfindlichkeit bis 3200 ISO.
Für das Gros fotografischer Anwendun­­­
gen sind diese klassentypischen
Unterschiede eher unbedeutend. So
erscheint der Preis für eine semi- oder
professionelle DSLR unverhältnismässig hoch.
Design und Bedienung
Offensichtlichstes Merkmal der neuen
DSLR-Generation sind die grösseren
Farb-LCDs auf der Kamerarückseite.
Sie weisen jeweils eine Diagonale
von 2,5 Zoll (6,4 cm) und eine adäquat hohe Auflösung (meist 230 000
Pixel) auf. Ausserdem sind die neuen
LCDs deutlich weniger blickwinkelabhängig. Neu ist, dass die Farb-LCDs
inzwischen zusätzlich zur dauernden
Anzeige aktueller Kameraeinstellungen
benutzt werden, wodurch die oben auf
den Kameras platzierten monochromen Status-LCDs überflüssig wurden.
Einzig Nikon ist dem Display auf der
Oberseite treu geblieben. Ein von oben
nach hinten verlagertes Statusdisplay
hat man bereits in der Canon EOS
300D gesehen, doch war es die Konica
Minolta 7D, in der das Farb-LCD erstmals in einer DSLR so genutzt wurde.
Diese Doppelfunktion spart gerade bei
wachsenden LCD-Grössen Platz und
erscheint zudem ergonomischer. Denn
die meiste Zeit ist der Blick des Fotografen auf die Kamerarückseite gerichtet, wenn er durch den Sucher blickt,
geschossene Fotos am LCD be­urteilt
oder dort Menüeinstellungen vornimmt. Bei der Canon 400D schaltet
ein Sensor unterhalb des Sucherokulars
den LCD ab, sobald der Fotograf durch
den Sucher schaut oder die Kamera
vor der Brust hängen hat und dadurch
den Sensor zudeckt. Bei der Sony wird
so die LCD-Hintergrundbeleuchtung
deaktiviert. Die Statusanzeige der Sony
Alpha 100 wird zudem automatisch
gedreht, wenn die Kamera hochformatig gehalten wird.
DSLR-Kameras besitzen heute mehrere
über das Sucherfeld verteilte AF-Sensoren (Canon 400D und Sony Alpha je
neun, Nikon D80 elf). Nur die Olympus
E-400 und die Panasonic L1 begnü-
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Fokus
gen sich mit lediglich drei waagerecht
angeordneten AF-Sensoren, was in der
Praxis oft nicht ausreicht.
Um die Schärfentiefe (Wirkung der
Blende) zu überprüfen, besitzen alle
DSLRs eine Abblendtaste, welche die
Blende auf den eingestellten Wert
schliesst, wodurch aber leider das
Sucherbild abdunkelt. Komfortabel ist
hier die Panasonic im Live-LCD-Modus,
denn dort kann abgeblendet werden,
ohne dass das Sucherbild auf dem LCD
abdunkelt.
Als Bedienelemente besitzen die
Kameras auf der Rückseite neben dem
erwähnten Daumen-Einstellrad vier
bis sechs Tasten links vom Bildschirm,
beispielsweise um das Menü aufzurufen, Bilder wiederzugeben oder zu
löschen. Die Tasten sind jeweils mit
einer Funktion im Aufnahme- und einer
im Wiedergabemodus belegt. Rechts
vom Monitor befinden sich noch eine
Vierwegtaste oder vier kreisförmig
angeordnete Einzeltasten. Sie dienen
zur Navigation (im Menü, in angezeigten Bildern und in Einstelldialogen)
und rufen auch direkt Funktionen auf.
Oben rechts auf der Kamera befinden
sich der Auslöser sowie ein bis zwei
Funktionstasten. Eine davon ist meist
die «±»-Taste, die zum Verstellen der
EV-Lichtwerte für eine generell hellere (Porträt in Schneelandschaft) oder
knappere Belichtung dient. Dominiert
wird die rechte Oberseite vom Betriebsarten-Wählrad. Bei konventionellen
SLRs wurden dort die Verschlusszeiten
eingestellt, bei elektronischen SLRs
wird das gewünschte Belichtungsprogramm gewählt, während es für die
Verschlusszeitenwahl das Einstellrad
gibt. Bei der Panasonic L1 bietet das
Betriebsartenrad auch Platz für die Verschlusszeiten. Erneut eine Ausnahme
ist die Nikon D80, die hier nur Tasten
und das Status-LCD aufweist.
Alle Kameras sind mit USB als Schnittstelle für die Bildübertragung und
einer Mini-USB-Buchse ausgestattet.
Unbegreiflicherweise unterstützt aber
die Olympus nicht das moderne USB2.0-Hispeed und damit die schnellste
Datenübertragung. Dies lässt sich
allerdings verschmerzen, wenn für die
Bildübertragung ein Kartenlaufwerk
benutzt wird.
Während sich bei den Kompaktkameras
die SecureDigital-Karte (SD) als Speichermedium durchgesetzt hat, nutzen
DSLRs noch überwiegend die handliche CompactFlash-Karte (CF). Doch
hält inzwischen auch bei DSLRs die SDKarte Einzug. So statten beispielsweise
Pentax sämtliche ihrer DSLRs und Nikon
alle ihre Einsteigermodelle mit einem
SD-Laufwerk aus. Von den getesteten
Kameras nutzen also die Nikon und
die Panasonic SD- und SDHC-Karten.
SDHC (SD High Capacity) ist ein Mitte
2006 eingeführter Standard für Kapazitäten über zwei GB. SDHC-Karten
sind nicht abwärtskompatibel und
können nur in neueren Kartenlesern
benutzt werden. CF-Karten kommen in
der Canon 400D, der Olympus E-400
sowie der Sony Alpha 100 zum Einsatz. Mit Olympus und Sony sind zwei
Kameramarken im Testfeld anzutreffen, die bei kompakten Digicams auf
ihre proprietären Kartenformate, die
xD-PictureCard (xD) und den MemoryStick (MS), bei ihren DSLRs jedoch
auf CF setzen. Olympus DSLRs, so auch
die E-400, besitzen einen Dualslot für
CF- und xD-Karten. Auch Sony hat
bislang bei Topmodellen Dualslots (CF
und MS) verbaut, der Alpha 100 jedoch
einen reinen CF-Slot verpasst. Ursache
dürfte leider weniger ein Umdenken
von Sony sein als der Umstand, dass
es sich bei der Alpha 100 um eine
aufgefrischte Konica Minolta Dynax
5D handelt.
Ausstattung und Zubehör
Funktionsumfang
Alle Kameras besitzen den in dieser
Klasse üblichen internen Kamerablitz
sowie den genormten Zubehörschuh
für aufsteckbare Blitzgeräte. Lediglich
die Sony A100 besitzt einen modernen,
aber proprietären Minolta-Blitzschuh.
Der interne Blitz wird im Vollautomatikbetrieb sowie bei manchen
Motivprogrammen automatisch zugeschaltet. Dafür muss er bei der Sony
erst manuell, bei der Panasonic per
Tastendruck ausgeklappt werden. Er
kann bei der Panasonic in einer zweiten Stellung für indirekte Beleuchtung
benutzt werden.
Als Stromversorgung dient jeweils ein
Lithium-Ionen-Akku, dessen Gehäuseform und Kontaktbelegung markenspezifisch sind. Gemäss den zuverlässigen
Angaben nach dem Standardtestverfahren der Camera Imaging Products
Association (CIPA) schaffen die DSLRs
damit durchschnittlich 500 Aufnahmen. Zur Canon 400D und zur Nikon
D80 ist optional je ein Batteriegriff
mit Hochformatauslöser erhältlich. Er
nimmt gleich zwei Li-Ion-Akkus oder
sechs Batterien bzw. NiMH-Akkus im
AA-Format auf.
Alle getesteten Kameras bieten neben
Automatikfunktionen bedienerfreundliche manuelle Einstellungen für die
Fokussierung und die Belichtung.
Als Belichtungsprogramm respektive
Betriebsart stellen die vier Einsteigerkameras jeweils eine Vollautomatik sowie
Programm-, Zeit- (Blendenvorwahl)
und Blendenautomatik (Zeitvorwahl)
zur Verfügung. Hinzu kommen mehrere
Motivprogramme (Scene Modes), von
denen die Olympus mit insgesamt 24
die meisten bietet. Wegen des Platzmangels auf dem Betriebsartenrad der
E-400 müssen 19 der Motivprogramme
per Menü aktiviert werden. Bei der
Canon EOS 400D findet man auch
noch das Canon-typische «A-Dep»-Programm für eine grösstmögliche Schärfentiefe. Als semiprofessionelle DSLR
verzichtet die Panasonic auf eine Vollautomatik und ebenso auf Motivprogramme. Wie bei DSLRs üblich, bieten
zudem alle Kameras einen manuellen Belichtungsmodus («M»), bei dem
sowohl Blende als auch Zeit manuell
eingestellt werden.
Spiegelreflexkameras sind schnelle
Kameras und besitzen dementspre-
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Canon EOS 400D
Nikon D80
Olympus E-400
Panasonic L1
Sony Alpha 100
Aufnahmen aus dem Praxistest: Oben links ist ein komplettes Foto, unten sind
Ausschnitte aus 1600-ISO-Aufnahmen zu sehen, die mit den Testkameras Canon
EOS 400D, Nikon D80, Panasonic L1, Olympus E-400, Sony Alpha100 gemacht
wurden. Die bei Zeitautomatik mit Standardeinstellungen und ohne Rauschfilter
geschossenen Fotos offenbaren Unterschiede in der Belichtungsmessung und dem
Weissabgleich, vor allem aber bei Rauschen. Die Nikon und die Canon liefern die mit
Abstand rauschärmsten Bilder, wobei die der Nikon etwas besser ausfallen. Die Fotos
der Canon zeigen in den Schatten farbige Flecken des chromatischen Rauschens.
Negativ fällt in den Nikon-Aufnahmen der cyanfarbene Saum am Fensterrand auf.
chend auch eine starke Serienfotofunktion. Die getesteten bieten drei
Bilder pro Sekunde, und zwar unabhängig davon, ob Fotos im kompakten
JPEG, als RAW oder in beiden Formaten simultan aufgezeichnet werden.
Wichtig bei Serienaufnahmen ist, wie
viele Fotos die Kamera bei Dauerfeuer
schiessen kann, bis es zu einer erzwungenen Wartezeit kommt. Trotz einer
Zehn-Mpx-Auflösung können alle vier
Einsteiger-DSLRs um zwanzig Bilder
aufzeichnen. Die Panasonic kann mit
schneller SD-Karte gar beliebig viele
Serienfotos aufzeichnen. Wird dagegen
im RAW-Format fotografiert, ist das
Dauerfeuer meist auf vier bis sechs
Fotos beschränkt. Die Canon 400D
bringt es gar auf zehn.
Alle Kameras stellen drei oder mehrere
Bildstile bzw. Filmmodi bereit. Stets
gibt es einen Stil für möglichst farbneutrale JPEG-Bilder sowie einen für lebhafte beziehungsweise buntere Fotos
mit etwas stärkerer Farbsättigung. In
den Kameras von Canon, Nikon und
Sony stehen noch Stile für Porträts und
Landschaften bereit. Bei der Canon
400D können zudem drei und bei der
Nikon D80 zwei eigene Bildstile definiert werden. Bei allen Kameras lassen
sich dabei Kontrast, Sättigung und
Schärfung verstärken oder abschwächen. Ebenfalls ist in allen Kameras
ein Bildstil für Schwarzweissfotos vorhanden, der farblose JPEG-Bilder im
24-Bit-RGB-Modus liefert.
Systemkameras
Es sind gerade die Wechselobjektive,
die den Reiz und den besonderen
Nutzen einer DSLR ausmachen. Die
Kameras von Canon, Nikon und Sony
verfügen jeweils über ein markenspezifisches Objektivbajonett, wobei Sony
die Tradition von Minolta weiterführt
und volle Kompatibilität zu älteren
Objektiven von Konica und Minolta
mit A-Bajonett gewährleistet.
Während das Sony-Sortiment insgesamt 21 Objektive umfasst, hat man
bei Canon und Nikon die Auswahl aus
über 50 aktuellen Objektiven. Hinzu
kommen ältere Originalobjektive sowie
Fremdobjektive von Sigma, Tamron et
cetera.
Die DSLRs von Olympus und die Panasonic sind beide mit dem markenübergreifenden Fourthirds-Anschluss
ausgestattet. Fourthirds definiert
einen einheitlichen Objektivanschluss,
den Informationsaustausch zwischen
Kamera und Objektiv sowie eine
bestimmte Grösse des von den Objektiven ausgeleuchteten Bildkreises und
damit die Diagonale des Fotochips. Mit
dem Fourthirds-Standard sollen Qualitätsprobleme vermieden werden, wie
sie bei der Verwendung von Objektiven
entstehen, die einst für Fotofilm entwickelt wurden. Aus diesem Grund gibt es
prinzipiell auch keine älteren FotofilmObjektive für eine Fourthirds-Kamera.
Wer dennoch Kleinbildobjektive an
einer Fourthirds-Kamera verwenden
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Fokus
Die Rückansicht der Canon 400D zeigt, bis auf das fehlende Daumenrad, eine
typische DSLR-Tastenanordnung inkl. der Navigationstasten rechts mit Direktfunktionen (ISO, AF, WB etc.) und dem LCD, der hier gerade als Statusanzeige dient.
Oben links zeigt das LCD der Canon EOS 400D die aktuellen Kameraeinstellungen.
Oben rechts: Das LCD wechselt mit der WB-Taste zur Auswahl eines WB-Presets.
Unten links sind einige Bildstile mit den jeweiligen Werten (u.a. für Schärfung)
aufgelistet, im Menü rechts können die Werte angepasst werden.
will, findet Adapter von Novoflex. Mit
adaptierten Objektiven ist die Funktionalität aber eingeschränkt. Generell gilt
für «ältere» Fotofilm-Objektive an digitalen SLRs, dass nicht alle den höheren
Ansprüchen der Digitalfotografie
gerecht werden. Randabschattungen,
Geisterbilder und mässige Schärfe sind
möglich. Tendenziell erweisen sich
(günstige) Zoom- sowie Weitwinkelobjektive als problematisch.
Die Fotochips sind in der Regel
mit etwa 24x15 mm kleiner als das
Kleinbildfilmformat (KB), welches
36x24 mm misst. Noch kleiner sind
die Fotochips in Fourthirds-Kameras
(17,3x13 mm), deren Seitenverhältnis
übrigens 4:3 statt wie bei anderen
Canon EOS 400D –
konsequent weiterentwickelt
DSLRs und dem KB-Film 3:2 beträgt.
Die kleineren Fotochips erfassen quasi
einen Ausschnitt des KB-Bildes. Weil
deshalb beispielsweise ein 28-70mm-Zoom an einer DSLR mit kleinem
Fotochip den Ausschnitt eines 42105mm-Objektivs an einer Kamera für
KB-Film oder mit KB-Vollformatchip
zeigt, spricht man von Brennweitenverlängerung. Streng genommen handelt
es sich um eine Bildwinkelreduzierung
oder einen Beschnitt, denn die optische
Brennweite und deren Wirkung bleiben
unverändert. Die Brennweitenverlängerung beträgt bei Nikon und Sony Faktor
1,5 und bei Canon vergleichbare 1,6,
während er bei Fourthirds den Faktor
2 ausmacht.
Vorteile/Handicaps von DSLRs
Kein anderer Kameratyp lässt sich so vielseitig einsetzen wie eine digitale
Spiegelreflexkamera. Hauptgrund dafür ist die Möglichkeit, das Objektiv
zu wechseln und stets mit dem optimalen zu fotografieren.
Weitere Vorteile sind ihre dank spezialisierten AF-Detektoren überlegene
Geschwindigkeit beim automatischen Scharfstellen, eine extrem geringe
Auslöseverzögerung sowie die gute Bildqualität selbst bei höheren ISOWerten. Letzteres gestattet Aufnahmen bei knappen Lichtverhältnissen
ohne Blitz oder solche mit kurzen Verschlusszeiten für Teleaufnahmen
oder fotografisches Einfrieren von schnellen Bewegungen.
Generelle Nachteile im Vergleich zu Kompaktkameras sind die voluminöseren und schwereren Kameragehäuse und Objektive sowie die
höheren Preise. Verzichten müssen DSLR-Fotografen meist auf das
beliebte Live-LCD-Sucherbild. Bei anderen Digicamtypen dient der LCD
nicht nur zur Wiedergabe, sondern kann als Sucher genutzt werden.
Er zeigt dabei nicht nur den aktuellen Ausschnitt, sondern auch die
Auswirkung der aktuellen Belichtungseinstellungen und des Weissabgleichs. Der Reflexsucher ermöglicht dagegen zur Ausschnittwahl und
zur Schärfebestimmung den «pixellosen» Blick durchs Objektiv. Erst
nach der Aufnahme ist das belichtete Bild auf dem LCD zu sehen. Diese
Einschränkung bei DSLRs ist konstruktionsbedingt, wird aber künftig
vermehrt wegfallen. Denn seit der Anfang 2006 eingeführten Olympus
E-330 bieten immer mehr DSLRs einen Live-LCD-Suchermodus.
Ein Objektivwechsel birgt immer das Risiko, dass Staubpartikel ins
Innere und auf das Filterglas vor dem Fotochip gelangen und von da an
in allen Aufnahmen als diffuse dunkle, oft kaum wahrnehmbare Flecken
vorhanden sind. Olympus hat deshalb ihre DLRs von Anfang an mit
einer internen Staubreinigung ausgestattet. Dabei werden die störenden
Partikel durch eine Schüttelbewegung des Filterglases abgeworfen und
auf einem Klebestreifen gesammelt. Inzwischen bieten auch andere
Marken eine vergleichbare Lösung.
Mit den Vorgängerinnen EOS 300D
(6 Mpx) und EOS 350D (8 Mpx) hat
Canon die Lawine der EinsteigerDSLRs ins Rollen gebracht und den
Spiegelreflexmarkt aufgemischt. Die
400D besitzt einen von Canon entwickelten 10,1-Mpx-CMOS-Chip, der mit
22,2x14,8 mm etwas kleiner als die
CCDs in den Kameras von Nikon und
Sony ist (Brennweitenverlängerung
1,6x). Für die Neuerungen und die Vervolllkommnung der 400D gegenüber
ihren Vorgängerinnen hat sich Canon
offensichtlich von den Vorzügen der
Konkurrenzmodelle inspirieren lassen.
Als erste Canon DSLR bietet die 400D
eine interne Chipreinigung. Dafür wird
der vor dem Fotochip sitzende LowPass-Filter beim Ein- und Ausschalten
oder auf Wunsch wie bei Olympus piezoelektrisch geschüttelt. Damit die 1,8
Sekunden dauernde Reinigung beim
Einschalten keine Schnappschüsse
verhindert, wird sie beim Antippen
des Auslösers sofort gestoppt. Als weitere Massnahmen gegen verstaubte
Fotochips wurden Materialien verwendet, die staubabweisend sind und
keinen Abrieb produzieren. Dies gilt
sogar für den Gehäusedeckel. Trotzdem
vorhandene Staubflecken entfernt die
mitgelieferte Software automatisch
aus den Fotos, wofür sie sich an einem
möglichst aktuellen Referenzbild eines
weissen Blattes orientiert.
Die 400D hat einen zeitgemäss grossen 2,5-Zoll-LCD mit 230 000 Pixeln
und grösserem Einblickwinkel bekommen. Wird kein Bild oder Menü angezeigt, dann sind Kameraeinstellungen
(Blende, Verschlusszeit etc.) schwarz
auf weiss darauf zu sehen. Die wichtigsten Fotoeinstellungen lassen sich
mit Tasten neben dem LCD aufrufen.
Wird z.B. auf «ISO» gedrückt, zeigt das
LCD die fünf ISO-Stufen, um eine mit
den Navigationstasten zu wählen. Sensoren schalten das LCD aus, wenn die
Kamera ans Auge genommen wird.
Die 400D ist klein, leicht und handlich.
Sie wiegt betriebsbereit – mit dem sehr
leichten (185 g) und etwas billig wirkenden 18-55-mm-Objektiv – nur 750
Gramm. Leider ist die Griffleiste für
Männerhände etwas schmal geraten.
Gegenüber der 350D wurde die Zahl
der Bilder, die im Serienmodus aufgenommen werden können, auf 27 JPEGs
oder 10 RAWs erhöht. Somit kann die
Canon wesentlich mehr RAW-Fotos
als die anderen Kameras aufzeichnen.
Schiesst man RAW-Serienfotos mit
einer SanDisk-Ultra-II-Karte, schafft die
Canon zehn Bilder, mit einer ExtremeIII-Karte gelingen gar elf. Zeichnet
man dagegen RAW und JPEG simultan auf, sind es je acht Aufnahmen (16
Dateien). Ist der Pufferspeicher voll,
kommt es zu einer deutlichen Pause.
Die Detailwiedergabe und die Bildschärfe der 400D sind sehr gut. Selbst
in Aufnahmen mit hohen ISO-Werten
ist das Rauschen sehr gering und die
Fotos sind diesbezüglich mit Abstand
besser als die der anderen DSLRs. Nur
die Nikon D80 ist sogar eine Spur
besser, denn in den Schattenbereichen
der Canon-Fotos sind aquarellartige
Farbwolken als Folge des Farbrauschens zu sehen. Bei Kunstlicht liefert
der Auto-Weissabgleich Canon-typisch
deutlich rotgelbe Bilder.
Nikon D80 –
konventionell professionell
Das Nachfolgemodell der D70s macht
einen besonders robusten Eindruck
und liegt ausgezeichnet in kräftigen
Männerhänden. Mit dem grossen
alternativen Setobjektiv 18-135 mm
wiegt sie 1060 g. Design, Bedienung
und Funk-tionsumfang der D80 entsprechen weitgehend der semiprofessionellen Nikon D200, mit dem
Unterschied, dass das Gehäuse aus
Kunststoff besteht. Als einzige Kamera
im Testfeld besitzt die D80 die zwei
erwähnten Einstellräder. Zudem dient
ihr LCD ausschliesslich für Bildwiedergabe und Menüanzeige. Über aktuelle
Kameraeinstellungen informieren oben
auf der Kamera das einfarbige Status-
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Links: Die Nikon D80 besitzt noch den klassischen Status-LCD sowie ein zweites Einstellrad vorne beim verchromten Auslöser.
Im konventionellen Kamerabody stecken Bildnachbearbeitungsfunktionen, (v.l.) D-Lighting zum Aufhellen dunkler Bildstellen,
Bildmontage und Bildtönung.
LCD sowie die Anzeige am Sucherrand.
Im Sucher selbst lassen sich ein Gitternetz und Warnmeldungen einblenden.
Während die Kamera äusserlich als
klassische AF-SLR daherkommt, bietet
sie die meisten Konfigurationsoptionen und mehr interne Bildbearbeitungsmöglichkeiten als die anderen.
Im Aufnahmemodus sind Doppel- und
Dreifachbelichtungen möglich. Im
Wiedergabemodus können zwei RAWFotos zu einem montiert und dunkle
Bildpartien in JPEG-Fotos aufgehellt
werden.
Was man bei der D80 vermisst, ist
eine kamerainterne Reinigung des
Fotochips. Dies vermag Nikon auch
nicht durch den kostenlosen Chip-Reinigungsservice in Egg wettzumachen.
JPEG-Serienfotos schiesst die D80 im
Dauerfeuer 100 und mehr, während
bei RAW-Fotos nach sechs Aufnahmen
das Tempo von drei auf etwa eine Aufnahme pro Sekunde sinkt.
Die Bildqualität der D80 ist sehr gut,
wobei die mit den Standardeinstellungen erzeugten Testaufnahmen
oft noch eine stärkere Schärfung vertragen könnten. Die D80 liefert sehr
rauscharme Bilder selbst bei hohen
ISO-Werten und schlägt bei 1600 ISO
sogar die Kamera der Erzrivalin Canon.
Im Praxistest wurde dies an den nächtlichen Fotos der Tankstelle deutlich.
Allerdings offenbart gerade diese Weitwinkelaufnahme auch ein Manko, die
im Testfeld deutlichsten Farbsäume an
kontrastreichen Kanten. Diese lassen
sich bei der RAW-Umwandlung im
optionalen Nikon Capture mit einem
Mausklick eliminieren, aber auch mit
anderen Programmen beheben. Bei
neutraler Bildoptimierung fallen die
Bilder leicht hell und kühl aus.
Olympus E-400 – klein und fein
Die Olympus E-400 ist mit Abstand
die kleinste und leichteste DSLR (625
Gramm inklusive Akku und Objektiv).
Begünstigt wird das kompakte Design
durch den kleineren Fourthirds-Chip.
Trotz der geringen Grösse und einer
fehlenden Griffleiste liegt die Kamera
recht gut in den Händen. Für eine
DSLR eher untypisch müssen aber
viele Funktionen wie ISO, Bildqualität
und Belichtungsmethode sowie viele
Motivprogramme im Menü aufgerufen werden. Schneller als per Menüwahl, aber ebenso über das LCD lassen
sich viele Einstellungen ändern, die in
der kleinen oder grossen Statusübersicht am LCD standardmässig gezeigt
werden. Mit der Vier-Wege-Navigation
gelangt man rasch zur gewünschten
Einstellung, muss sich dann allerdings
durch eine mehrzeilige Werteauswahl
scrollen.
Enttäuschend an der E-400 ist, dass
sie nicht wie die E-330 über einen LiveLCD-Sucher verfügt. Diesen Mangel
will Olympus mit der identischen E-410
per Sommer 2007 beheben. Ansonsten
bietet die E-400 die effiziente integrierte Staubreinigung durch hochfrequentes Schütteln des Filters und den
vorteilhaften Fourthirds-Anschluss. Die
Reinigung dürfte mit ein Grund sein,
dass die E-400 beinahe zwei Sekunden
für das Einschalten braucht. Dafür reagiert aber der Auslöser sehr rasch und
durch minimalen Druck.
Dass der Fotochip kleiner als bei
anderen DSLRs ist, bringt Vor- und
Nachteile. Baulich sind die FourthirdsObjektive kleiner als die für Kleinbildfilm und Vollformatchip. Die kürzeren
Brennweiten sorgen generell für mehr
nützliche Schärfentiefe bei Sachaufnahmen, zeigen aber mehr störenden
Hintergrund bei Porträts. Die geringere
Chipgrösse dürfte zudem eine Ursache
für eine höhere Rauschanfälligkeit von
Fourthirds-Kameras sein, weshalb die
E-400 diesbezüglich am schlechtesten
abschneidet. Die Fotos sind gesamthaft «körniger» (Helligkeitsrauschen)
und die homogenen Flächen sind mit
farbigen Pixeln gesprenkelt (Farbrauschen). Dafür kann Olympus bei der
optischen Leistung auftrumpfen. Wo
die Nikon sowie etwas weniger die
Sony und die Canon Farbsäume zeigen,
liefert die Olympus Fotos mit makellosen Kanten. Am besten schnitt die
Olympus auch beim automatischen
Weissabgleich ab. Unter Kunstlicht
liefert sie die neutralsten Bilder. Allerdings sind die Aufnahmen durchwegs
sehr knapp belichtet.
Bei Serienaufnahmen schiesst die E400 nur sieben JPEGs in der besten
Qualität (SHQ) und immerhin fünf
grosse RAWs, bevor es zu einem Unterbruch für das Speichern kommt. Hierbei
gibt es keinen erwarteten Unterschied
zwischen xD- und CF-Karten, obwohl
die unhandlichen, controllerlosen xDKarten ansonsten perfomancemässig
hinter CF-Karten herhinken. Für das
Formatieren von xD-Karten brauchte
die E-400 eine halbe Minute (xD 1GB
H-Typ: 35 s, xD 256MB: 29 s), für
CF-Karten nur 1,5 s. Deutliche Unterschiede gab es auch bei den Speicherzeiten einzelner RAW- (xD: 26,5 s,
xD H-Typ: 8,6 s, CF Ultra II: 5,1 s, CF
Extreme III: 2,9 s) und JPEG-Fotos (xD:
6,5 s, xD H-Typ: 4,3 s, CF Ultra II: 3,0 s,
CF Extreme III: 2,4 s).
Sony Alpha 100 – Bildstabilisierung mit jedem Objektiv
Obwohl Sony ein führender Digicamund Fotochiphersteller ist, stieg das
Unternehmen erst kürzlich in das
DSLR-Geschäft ein. Mitte 2005 hat
Sony die Zusammenarbeit mit Konica
Minolta für eine Sony-DSLR-Kamera
bekannt gegeben, dann aber gleich
die DSLR-Sparte von Konica Minolta
übernommen, als diese Anfang 2006
ihren Ausstieg aus dem Fotogeschäft
erklärte. Im Sommer 2006 stellte Sony
mit der Alpha 100 ihre erste DSLR
und ein komplettes Objektivsortiment
vor. Letzteres besteht aus ehemaligen
Konica-Minolta-Objektiven mit SonyAlpha-Label sowie drei neuen hochwertigen Objektiven von Zeiss.
Nimmt man die Sony Alpha 100 zum
ersten Mal in die Hand, wirkt sie gleich
sehr vertraut, ist sie doch eigentlich
eine Konica Minolta 5D im SonyGewand und mit 10-Mpx-CCD. Damit
hat Sony die Erwartungen nicht erfüllt,
denn eigentlich war man gespannt
auf Sonys Vision einer (semiprofessionellen) DSLR und hatte eher auf eine
Weiterentwicklung der Konica Minolta
7D gehofft.
Als Besonderheit zeichnet sich die Sony
Alpha 100 durch die von Minolta entwickelte kamerainterne Bildstabilisierung
aus. Anstelle von Linsenelementen in
Objektiven bewegt sich der Fotochip
und kann so kleinere Bewegungen
des Fotografen kompensieren. Diese
Idee haben inzwischen auch andere
Hersteller aufgegriffen (Pentax K10D
oder Olympus E-510), denn sie bietet
klare Vorteile. Die Bildstabilisierung
funktioniert mit beinahe sämtlichen
Objektiven, also auch alten oder solchen, die es normalerweise nicht mit
Bildstabilisator gibt. Für den Chipstabilisator spricht auch, dass Objektive mit
Bildstabilisator stets grösser, schwerer
und teurer sind als vergleichbare
Optiken. Die Alpha 100 nutzt übrigens
die Beweglichkeit ihres Fotochips, um
Staub abzuschütteln, was sich jedoch
in Tests weniger effizient als die Olympus-Methode erwies.
Die Olympus E-400
besitzt einen markenunabhängigen
Fourthirds-Objektivanschluss, der im
optimalen Verhältnis
zur relativ kleinen
Chipgrösse (erkennbar
an der Suchermattscheibe) konzipiert
wurde.
Die E-400 bietet wie eine Kompaktkamera viele Motivprogramme, deren Verwendung
am LCD deutlich wird.
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Publisher 2 · 2007
Fokus
Links: Die Statusanzeige der Sony Alpha 100 dreht beim Wechsel zu Hochformat mit. LCD-Screens (v.l.): 1. Die Statusanzeige im
Modus mit wenigen, dafür grossen Zahlen und Symbolen. 2. Weissabgleich-Presets mit Feineinstellung, 3. Bildstileinstellungen,
4. Infoanzeige bei Bildwiedergabe.
Eine weitere Verbesserung, die Sony
ihrer «Konica Minolta» verpasst hat,
ist die hardwarebasierte Optimierung
des Dynamikbereichs. Dabei werden
dunkle Bildstellen aufgehellt und wird
für mehr Detailzeichnung in den JPEGFotos gesorgt. Im Standardmodus
wird das ganze Bild so aufbereitet,
im starken Advanced-Modus werden
Bildbereiche gesondert behandelt.
Allerdings funktioniert die Optimierung nicht bei aktivierter RAW-Aufzeichnung und nur bis zu 400 ISO.
Die mit Akku und 18-70 mm-Objektiv
875 g schwere Alpha 100 liegt sehr
gut in der Hand und alle Bedienelemente sind gut zu erreichen. Allerdings
muss man einen Schritt zu viel tun, um
eine Funktion zu wählen. Erst muss
das Rad auf der Kamera in Position
(beispielsweise «ISO» oder «Bildfolge»)
gedreht und dann die Taste in der Radmitte gedrückt werden, um die Werte
zu verstellen.
Serienfotos im JPEG schiesst die Alpha
100 ohne Unterbruch, bis die Speicherkarte voll ist. Im RAW-Format schafft
sie sechs Fotos und einen verzögerten
Nachzügler, doch bei der simultanen
RAW-JPEG-Aufzeichnung ist nach drei
Aufnahmen Schluss. Die Bildqualität
der Sony Alpha 100 ist sehr gut, lediglich das Rauschen ist im Vergleich zu
den Konkurrenzmodellen von Canon
und Nikon sichtlich höher. Bereits ab
400 ISO fällt die Sony zurück und ist
bei 1600 ISO hoffnungslos unterlegen.
Panasonic Lumix L1– Bildvorschau dank Live-LCD-Sucher
Die Lumix L1 ist in mehrfacher Hinsicht ein Exot in unserem Testfeld. Sie
bietet als einzige DSLR die trendige
Live-Sucheranzeige auf dem LCD. Was
bei kompakten Digicams üblich und
beliebt ist, vermissen vor allem jene, die
auf eine DSLR um- oder aufsteigen. Im
rein optischen Sucherokular einer DSLR
sieht der Fotograf selbst bei hellem
Umgebungslicht ein klares, pixelloses
Sucherbild, sodass es ihm leicht fällt,
Ausschnitt und Schärfe exakt festzulegen. Am LCD-Sucher kann der Fotograf nicht nur den Ausschnitt und die
Schärfe bestimmen, sondern er sieht
eine Vorschau auf eine potenzielle Aufnahme, denn die Wirkung von Belich-
tungs- und Weissabgleicheinstellungen
werden auf das Sucherbild angewandt.
Hilfreich bei der Arbeit mit dem LCD
sind das einblendbare Live-Histogramm
und die temporäre Vergrösserung eines
Bildteils beim manuellen Scharfstellen.
Vor allem bei Sach- und Makroaufnahmen auf dem Stativ gefällt das
LCD als Sucher. Nützlich dürfte es sein,
wenn die Kamera über die Köpfe einer
Menschenschar gehalten werden muss.
Schade ist, dass sich an der L1 das LCDisplay nicht ausklappen lässt.
In der Praxis ist die Benutzung des
Live-LCD-Suchers jedoch weniger elegant als in der Theorie. Weil sich die
AF-Detektoren im Sucher oberhalb des
Reflexspiegels befinden, muss im LiveModus entweder der Fotograf manuell
scharf stellen, oder die Kamera muss
für das automatische Fokussieren den
Spiegel kurz runter- und wieder hochklappen. Das irritierende Klappern
wiederholt sich beim Auslösen für das
Fokussieren und für die Aufnahme
gleich zweimal.
Die Panasonic L1 entspricht technisch
und hinsichtlich der zugrunde liegenden Gehäuseform der Olympus E-330.
Unterschiede gibt es dennoch einige.
So richtet sich die E-330 preislich an
Einsteiger, bietet gleich zwei Live-LCDModi sowie einen ausklappbaren LCD.
Die Panasonic L1 gibt es übrigens auch
als Leica Digilux 3. Die ist nochmals
deutlich teurer (3990 Franken) und
soll sich durch eine zurückhaltendere
Bildaufbereitung auszeichnen.
Äusserlich unterscheidet sich die L1
stark von den anderen DSLRs durch das
Fehlen der typischen Dachkante, denn
anstelle eines über dem Spiegel platzierten Pentaprismas besitzt sie einen
Porro-Sucher, wie er in Feldstechern zu
finden ist. Bei entferntem Objektiv ist
deshalb ein quer montierter Spiegelkasten zu sehen, der für die Aufnahme
kurz oder im Live-LCD-Modus länger
zur Seite klappt.
Das L1-Design erinnert an Leica-MSucherkameras, doch ist ihre Gehäuseform eher kantig und die Kamera
Canon
EOS 400D
gesamthaft etwas klobig. Dies macht
die L1 nicht gerade zu einem Handschmeichler. Für guten Halt sorgt die
gummige Beschichtung. Einige Bedienelemente sind etwas untypisch platziert.
So ist der Auslöser mitten im Betriebsartenrad gewöhnungsbedürftig. Im
Praxiseinsatz war der Schalter für die
Lichtmessung öfters unabsichtlich verstellt und die Batteriefachklappe ging
mehrmals auf, wobei eine Klammer
den Akku zurückhielt. Die Einstellung
der Verschlusszeit erfolgt oben am
Betriebsartenrad, doch müssen besonders kurze und lange Zeiten wieder am
Daumenrad oder mittels Navigationstasten eingestellt werden. Die Blende
wird beim mitgelieferten Leica-Objektiv ganz klassisch durch Drehen eines
Blendenrings eingestellt, der heutzutage bei vielen AF-Objektiven fehlt.
Verwendet man ein Olympus-Objektiv
an der Panasonic L1, erfordert dies eine
Umstellung und eine umständlichere
Bedienung. Hier hätten sich Panasonic
und Leica vorzugsweise an Olympus
Nikon
D80
Olympus
E-400
Sony
Alpha 100
Panasonic
Lumix DMC-L1
Chip/Seitenverhältnis 10 Mpx/3:2
10,2 Mpx/3:2
10 Mpx/4:3
10,2 Mpx/3:2
7,5 Mpx/4:3
Objektivanschluss
Canon EF und
EF-S
Nikon F (AF)
Fourthirds
Sony Alpha bzw.
Minolta A
Fourthirds
Brennweitenverl.
1,6×
1,5×
2×
1,5×
2×
Serien JPG:
Tempo/Anzahl
3 fps/27
(RAW 10)
3 fps/23
(RAW 6)
3 fps/20 HQ-JPEG 3 fps/- Karte voll 3 fps/min. 15
(RAW 4)
(RAW bis 6)
(RAW 4)
LCD: Grösse/Aufl.
2,5”/215 Kpx
2,5”/230 Kpx
2,5”/215 Kpx
2,5”/230 Kpx
2,5” Live/215 Kpx
Akku/optionaler Griff
Li-Ion-Akku/Ja
Li-Ion-Akku/Ja
Li-Ion-Akku
Li-Ion-Akku
LiIon-Akku
Fotos pro Akku
500
600
500
750
450 (Live-LCD 300)
Karten
CF Typ I+II
SD/SDHC
CF Typ I+II u. xD
CF Typ I+II
SD/SDHC
Schnittstellen
USB 2.0 Hi-Speed USB 2.0 Hi-Speed USB 1.1
USB 2.0 Hi-Speed USB 2.0 Full-Speed
Masse B×H×T (mm)
127×94×65
132×103×77
130×91×53
133×95×71
140×87×72
Gewicht Body (o. Akku) 514 g
585 g
380 g
545 g
550 g
Bewertung: Bild/
Handling/Funktionen
5,5/5,0/5,0
5,5/5,5/5,5
4,5/4,5/5,0
5,0/5,0/5,0
5,0/4,5/5,5
Preis Body (CHF)/
Preis mit Objektiv (CHF)
1228.–/
1378.–
1498.–/
1998.–
1398.–/
1598.–
1398.–/
1599.–
–/
3199.–
Set-Objektiv
18-55 mm
18-70 (18-135) mm
14-42 mm
18-70 mm
14-50 mm
Kontakt
Canon Schweiz
0848 833 835
www.canon.ch
Nikon Schweiz
043 277 27 00
www.nikon.ch
Olympus
044 947 66 62
www.olympus.ch
Sony Overseas
0848 80 84 80
www.sony.ch
John Lay Electronics
041 259 90 90
www.panasonic.ch
Fokus
statt an den vergangenen Zeiten orientiert. Das mitgelieferte lichtstarke Leica
14-50 mm-Standardzoom ist für ein
Fourthirds-Objektiv relativ voluminös
und 480 Gramm schwer, wodurch die
L1 betriebsbereit 1080 Gramm wiegt.
Das Standardzoom sowie das jüngst
vorgestellte Leica 14-150 mm sind
übrigens bislang die einzigen Objektive mit Bildstabilisator im FourthirdsSortiment. Von Olympus sollte man
wohl keine Stabilisator-Objektive mehr
erwarten, denn die per Sommer angekündigte E-510 besitzt einen beweglichen Fotochip.
Vergleicht man die technischen Daten
der Panasonic L1 mit denen anderer
DSLRs, so passt die L1 eher in die
Einsteiger- und weniger in die Semiprofi-Klasse. Preis, Gehäuse und die
Beschränkung auf drei Belichtungsprogramme sind zwar semiprofessionelle Merkmale, drei Serienfotos pro
Sekunde, eine Lichtempfindlichkeit
von maximal 1600 ISO und ein 7,5Mpx-Chip sprechen jedoch eine andere
Sprache.
Bei Dauerfeuer schiesst die L1 beliebig
viele JPEG-Fotos, wobei die Kadenz
nach 27 Bildern merklich sinkt. Werden
Fotos als RAW oder simultan als RAW
und JPEG aufgezeichnet, muss die L1
nach sechs Aufnahmen pausieren
Die Bildqualität der Panasonic ist sehr
gut. Sie zeigt bei hohen ISO-Werten
ein deutliches Rauschen, das aber
geringer als das der Olympus und
der Sony ist. Hier dürften die geringere Auflösung beim gleich grossen
Fourthirds-Fotochip, was grössere und
lichtempfindliche Sensorelemente
ermöglicht, mitgespielt haben. Während bei 1600 ISO eher die Pixelstruktur
stört, ist es bei 400 ISO das Rauschen
als aquarellartige Farbwolken. Die
Farbwiedergabe sowohl bei Tage als
auch bei schwierigem Kunstlicht war
sehr neutral, neigt bei Kunstlicht dennoch zu rötlichen Bildern. Im Vergleich
zum Standardzoom von Olympus bringt
das voluminöse Leica-Objektiv leichte
Vorteile mit Bildstabilisator, Lichtstärke
und einem Hauch mehr Schärfe, die
zum Rand hin weniger stark abfällt.
Publisher 2 · 2007
Die Panasonic L1 erinnert an eine Leica-Sucherkamera (hinten), nicht zuletzt da
wegen ihrer Sucherkonstruktion der bei SLR typische «Dachgiebel» fehlt. Zu sehen ist
auch der Reflexspiegel, der zur Seite umlenkt und später seitlich weggeklappt wird.
Fazit
Die getesteten DSLRs sind alle geeignet für Einsteiger, aber auch interessant
für anspruchsvollere Digitalfotografen,
die sich nicht mit den Kosten und
dem Gewicht einer semiprofessionellen
Mittelklassekamera belasten wollen.
Sie eignen sich auch für den professionellen Einsatz, wenn es nicht auf
höchste Leistung ankommt oder sie
extremer Belastung ausgesetzt sind.
Die Wahl für eine der Kameras ist letztlich immer mit einem Entscheid für ein
System verbunden.
An der Spitze des Testfeldes streiten
sich Canon und Nikon, wobei sich die
Nikon D80 durch eine besonders handliche Kamera mit vorteilhaft klassischer
SLR-Bedienung und das geringste Rau-
schen leicht abhebt. Sie wird sogar Profiansprüchen gerecht. Die Canon EOS
400D überzeugt ebenso durch die Bildqualität sowie ihre zeitgemässe Ausstattung und Performance. Platz drei
ginge an die Panasonic Lumix DMC-L1
– wären da nicht der hohe Preis und
einige Details. So muss sie sich den
dritten Platz mit der Sony Alpha 100
teilen. Die Panasonic L1 überzeugt bei
der Ausstattung (Staubreinigung, LiveLCD, Stabi-Objektiv) und bietet eine
gute Bildqualität punkto Farbwiedergabe. Sie kann jedoch auflösungsmässig nicht ganz mithalten. Zwiespältig
ist ihr Handling. Ausserdem verspielt
ihre Gehäusegrösse den Vorteil des
Fourthirds-Standards.
Auch die Sony Alpha 100 gefällt durch
ihre Bildqualität, zumindest bei niedrigen Lichtempfindlichkeiten. Klare
Pluspunkte verbucht sie mit der kamerainternen Bildstabilisierung und der
längsten Betriebsdauer unter den Testkameras. Die Olympus E-400 liegt auf
dem letzten Rang, obwohl sich Olympus bislang als innovativster DSLRHersteller auf dem Markt präsentierte.
Die sehr menülastige Bedienung ist für
Um- und Neueinsteiger komfortabel,
für Fotografierende, die häufig Einstellungen wechseln, eher umständlich. Die Kamera – oder die in den
Startlöchern steckende Nachfolgerin
– empfiehlt sich allen, die mit leichtem
Gepäck reisen.
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Know-how für Kreative.
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