Die Hessen-Forst Zeitung
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Die Hessen-Forst Zeitung
im Dialog Die Hessen-Forst Zeitung 11. Jahrgang, März 2015, Ausgabe 01/2015 Verpflichtung für Generationen Alles prima? Was lange währt… Hessen-Forst weltweit! Fragezeichen nach den Ergebnissen der BWI3 – S. 2 WiPlus, die neue Stütze bei der Planung – S. 16 Klimaschutz und Walderhaltung, Besuch aus Indonesien – S. 19 FSC im Staatswald, wie es weiter geht – S. 4 RECON adé – das neue MESA ist da – S. 18 Wer hätt’s gedacht: Dicke Buchen im Iran – S. 20 Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung Erfolg und Handlungsbedarf … Ergebnisse der Bundeswaldinventur für den hessischen Staatswald Die Ergebnisse der Dritten Bundeswaldinventur (BWI 3) zeigen bundesweit die beachtlichen Erfolge der nachhaltigen und multifunktionalen Bewirtschaftung unserer Wälder – so auch für Hessen. »Einige Punkte zeigen uns Handlungsbedarf«, so heißt es allerdings leicht einschränkend in einem entsprechenden Beitrag in der letzten Dialog-Ausgabe. Welche Punkte gehören mit Blick auf den hessischen Staatswald möglicherweise dazu und welche Schlussfolgerungen ergeben sich für die betriebliche Praxis? Die Laub- und Nadelholzschere … … geht im hessischen Staatswald weiter auseinander. Während zur Ersten Bundeswaldinventur das Verhältnis zwischen Laub- und Nadelholz noch bei etwa 1:1 lag, ist das Nadelholz mittlerweile auf 41,5 % im Hauptbestand zurückgegangen (siehe Grafik 1). Dieser bereits seit längerer Zeit intensiv diskutierte Befund ruft zweifelsohne keine »Aha-Erlebnisse« hervor. Er zeigt jedoch, dass sich eine bekannte Tendenz weiter fortsetzt. Das Land Hessen steht vor der Entscheidung die weitere Fortsetzung dieser Tendenz entweder zu akzeptieren und betrieblich damit umzugehen oder aber konsequent gegenzusteuern. Das in der Richtlinie zur Bewirtschaftung des Staatswaldes (RiBeS 2012) formulierte Ziel, den zur Inventurstudie (IS) 2008 inventarisierten Nadelholzanteil von 43 % bis zum Jahr 2050 zu halten, erscheint zunächst keinesfalls aussichtslos, aber zumindest ehrgeizig. Gelingt es uns, einen Weg finden, um der RiBeSZielsetzung nachzukommen und dabei trotzdem die FSC-Kriterien zu erfüllen? Grafik 1 65% Entwicklung der Baumartenanteile im hessischen Staatswald Laubholz 60% Nadelholz 57,4% 55% 50,4% 55,8% 49,6% 44,2% 58,5% 50% 42,6% 45% 41,5% 40% BW I 1 35% 1985 Grafik 2 40.000 BW I 2 1990 1995 Hektar 2000 IS 2005 BW I 3 2010 2015 Nadelholzƃäche im hessischen Staatswald 2002 35.000 2012 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 1-20 Altersklasse 21-40 41-60 61-80 81-100 101-120 121-140 Nutzungswelle und Altersdelle … Woran liegt es, dass der Nadelholzanteil weiter abgenommen hat? Der Vergleich zwischen den jeweiligen Altersklassenverteilungen von BWI 2 (2002) und BWI 3 (2012) zeigt, dass die »Nutzungswelle« rollt. Die umfangreichen Nachkriegsaufforstungen erreichen wirtschaftlich immer interessantere Dimensionen. In der Hauptnutzungsphase etwa ab Alter 80 sinkt die Fläche erwartungsgemäß ab, wobei die deutliche Delle zwischen BWI 2 und BWI 3 sicherlich auch auf die Sturmereignisse zu Beginn der letzten 10 Jahre zurückzuführen ist. Das Absinken der Nadelholzfläche im Alter wird allerdings nicht durch einen entsprechenden Anstieg in der ersten Altersklasse kompensiert – im Gegenteil: auch hier kommt es zu einem deutlichen Rückgang der Nadelholzfläche wie Grafik 2 zeigt (vgl. den Beitrag »Zur Nachhaltigkeit der Nadelholzproduktion im hessischen Staatswald«, Im Dialog Nr. 03-04/2010). Je nach Entscheidung über die im vorangegangenen Abschnitt aufgeworfene Zielfrage wird es ggf. darauf ankommen, die Bestände der auf uns zurollenden »Nutzungswelle« rechtzeitig mit einem angemessenen und standortgerechten Nadelholzanteil zu verjüngen, um nicht in absehbarer Zeit und in einem deutlich größeren Umfang als bisher weiter an Nadelholzfläche zu verlieren und die in der RiBeS gesetzten Ziele zu vernachlässigen. Dicke Buchen – keine Mangelware Grundlegend anders stellt sich die Situation bei der Baumartengruppe Buche dar. Fläche und Vorrat sind in den vergangenen zehn Jahren auch im Hauptbestand – also ohne Berücksichtigung des Nachwuchses unter Schirm – deutlich angestiegen. Ein Blick auf die Dimensionsverteilung zeigt, dass insbesondere der Vorrat an stärkeren und starken Buchen überproportional zugenommen hat (siehe Grafik 3). 2 Im Dialog 01/2015 01/2015 höheren Anteil im Körperschaftswald sowie zu kleineren Teilen im Bundeswald ausgeglichen. Im Koalitionsvertrag für die 19. Wahlperiode des Hessischen Landtags wird unter dem Abschnitt »Naturschutz im Wald« das Ziel formuliert, den Anteil ungenutzter Wälder an der gesamten hessischen Waldfläche gemäß der Nationalen Biodiversitätsstrategie auf 5 % zu erhöhen. Der hessische Staatswald solle dabei verantwortungsvoll und vorbildlich vorangehen und 8 % seiner Flächen aus der wirtschaftlichen Nutzung nehmen. Die Zahlen der BWI 3 machen deutlich, dass an dieser Stelle bereits günstige Voraussetzungen zu bestehen scheinen (siehe Grafik 4 und 5). Es zeigt sich, dass die Ergebnisse der BWI 3 umso spannender werden, je tiefer man ins Detail geht und je intensiver man dabei von den umfassenden zeitlichen und räumlichen Vergleichsmöglichkeiten Gebrauch macht. Würde man die Bundeswaldinventur lediglich dazu heranziehen, um alle zehn Jahre ein Loblied auf die nachhaltige und multifunktionale Forstwirtschaft anzustimmen, würde man dem enormen Potenzial dieser Zahlengrundlage zweifelsohne nicht annähernd gerecht werden. Eine kritische Analyse, die hier zugegeben eher oberflächlich und schlaglichtartig vorgenommen wird, zeigt auf der Ebene des hessischen Staatswaldes in einigen Bereichen einen andauernden Handlungsbedarf. In anderen Bereichen ist man dagegen nachweislich weiter, als der oder die ein oder andere suggerieren mag … Grafik 3 Buchenvorrat im hessischen Staatswald Mio. Vfm 18 16 2002 2012 14 Stammschäden +14% +8% 12 10 8 6 4 +22% -10% 2 0 BHD unter 20 cm 20,0 - 39,9 cm 40,0 cm -59,9 cm ab 60 cm Fünf-Prozent-Hürde landesweit überschritten … Apropos Specht- und Höhlenbäume: der hessische Staatswald trägt durch den multifunktionalen Ansatz seiner nachhaltigen Bewirtschaftung entsprechend seiner Naturschutzleitlinie erheblich zur Erreichung von Zielen des Arten- und Biotopschutzes bei. 0,4 % seiner gesamten Fläche sind nicht begehbar; dieser Anteil wurde folglich im Zuge der Bundeswaldinventur nicht weiter aufgenommen. 3,8 % der begehbaren Fläche werden von besonders geschützten Waldbiotopen eingenommen. Grundsätzlich unabhängig hiervon ist auf 4,9 % der begehbaren Waldfläche, die als so genannter »Holzboden« eigentlich zur forstlichen Bewirtschaftung nutzbar ist, eine Holznutzung nicht zulässig oder nicht zu erwarten. Zusammen mit der von vorneherein nicht begehbaren Fläche ergibt sich nach der Bundeswaldinventur bereits zum Stichjahr 2012 ein nicht forstlich nutzbarer Waldanteil von 5,3 %, der nach dem Kernflächenkonzept der Naturschutzleitlinie zwischenzeitlich noch weiter angestiegen ist. Interessant erscheint in diesem Zusammenhang, dass der Anteil von 5,3 % nicht forstlich nutzbaren Waldes bereits zum Stichjahr 2012 auch für den gesamten Wald in Hessen gilt. Ein geringerer Anteil im Privatwald wird durch einen entsprechend Grafik 4 Grafik 5 Bei der Auswertung der BWI-Daten ist natürlich stets der damit verbundene Stichprobenfehler zu beachten, wobei davon auszugehen ist, dass dieser im vorliegenden Fall die deutlich ausgeprägte Tendenz der Vorratsverlagerung hin zum starken Holz nicht überprägt. Mit der Vorratsverlagerung verbunden ist ein nicht zu unterschätzendes Entwertungsrisiko, das vor allem durch die Kernbildung bestimmt wird (vgl. den Beitrag »Kern oder nicht Kern …?«, Im Dialog Nr. 04/2007). Die Kernbildung bei der Buche wird mit zunehmendem Alter maßgeblich durch Stammschäden gefördert, von denen ab einem Brusthöhendurchmesser (BHD) von 60 cm über 40 % des stehenden Vorrates hauptsächlich durch Fäll- und Rückeschäden, durch das Auftreten von Pilzkonsolen oder in Gestalt von Specht- und Höhlenbäumen betroffen sind. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass im BHD-Bereich unter 20 cm 1 % des stehenden Vorrates von frischen und weitere 16 % von älteren Schälschäden betroffen sind. Dr. Markus Ziegeler, Landesbetriebsleitung, Geschäftsführer DFWR Wald in Hessen nach Eigentumsart 30% 25% 20% Land Hessen 39% Private 24% 15% 10% 5% 0% Körpersch. 36% Bund 1% Land Hessen Bund Körpersch. Private alle Eigentümer begehbarer Holzboden (nutzbar) 309.524 7.198 287.129 205.149 809.001 begehbarer Nichtholzboden 13.997 0 14.796 8.798 37.591 begehbarer Holzboden (nicht nutzbar) 16.796 1.600 18.395 2.000 38.790 nicht begehbare Waldfläche 1.200 800 3.999 2.799 8.798 3 Im Dialog 01/2015 Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung Schrittweise FSC im Staatswald Was ändert sich durch die FSC-Zertifizierung und wie geht’s weiter? Gemäß Festlegung im Koalitionsvertrag der Landesregierung aus CDU und Bündnis90/Die Grünen soll die nachhaltige Forstwirtschaft im Staatswald durch das Zertifikat des Forest Stewardship Council (FSC) bestätigt werden. Vorgesehen ist eine schrittweise Zertifizierung unter Berücksichtigung der ökologischen und ökonomischen Ergebnisse. Die FSC Zertifizierung im Landesbetrieb Hessen-Forst erfolgt über ein Gruppenzertifikat mit der Landesbetriebsleitung als Gruppenleitung und den Forstämtern als Gruppenmitgliedern. Die Gruppenleitung übernimmt Abteilung III. In der ersten Stufe der FSC Zertifizierung werden die neun hessischen Forstämter Burgwald, Hanau-Wolfgang, Herborn, Langen, Nidda, Schlüchtern, Weilburg, Weilmünster und Wettenberg mit ihrer Staatswaldfläche von rund 55.000 Hektar als FSC Gruppe »Landesbetrieb Hessen-Forst« zertifiziert. Durchgeführt und kontrolliert wird der Zertifizierungsprozess durch die Zertifizierungsgesellschaft IMOswiss AG (im Folgenden IMO genannt). Neben größeren Kommunal- und Privatwaldbetrieben zertifiziert die IMO u. a. auch den SaarForst Landesbetrieb nach FSC. Voraudit Im Oktober 2014 fand in den Forstämtern Herborn, Nidda, Weilburg, Weilmünster und Wettenberg das Voraudit statt. Das Audit diente vor allem zur Klärung offener Fragen und zur Identifizierung eventueller Vorbedingungen (sogenannte Major-Cars). Vor Ausstellung des Zertifikates müssen alle Major-Cars erfüllt sein. Auflagen (sogenannte Minor-Cars) müssen binnen 12 Monaten erfüllt werden. Das Zertifikat kann somit bereits erteilt werden, bevor die Auflagen vollständig erfüllt sind. Zeitgleich mit dem Voraudit startete die IMO den Prozess der Befragung von Interessenvertretern (Stakeholder) gemäß des FSC Standards. In Summe wurden rd. 200 Vertreter aus den Bereichen Wirtschaft (beispielsweise Holzindustrie), Umwelt (beispielsweise Umweltverbände) und Soziales (beispielsweise Gewerkschaften und Personalräte) angeschrieben. Den Stakeholdern wurde die Gelegenheit gegeben, eine Stellungnahme zur Bewirtschaftung des Staatswaldes durch Hessen-Forst ab- Fragen an den FSC – welches Nadelholz wo und wieviel? zugeben. Insgesamt 12 Stakeholder hatten sich an der Befragung beteiligt, deren kritische Rückmeldungen bei der Prüfung im Hauptaudit besonders berücksichtigt wurden. Hauptaudit In der Woche vom 19.-23.01.2015 fand das Hauptaudit der Zertifizierungsgruppe »Landesbetrieb Hessen-Forst« statt. Geleitet wurde das Audit durch die Herren Günter Heins und Wolfram Kotzurek der Zertifizierungsgesellschaft IMO. Während des gesamten Audits wurden die Auditoren ihrerseits – getreu dem Motto »Check den Checker« – von der Accreditation Services International (ASI), einer Tochtergesellschaft von FSC International, bezüglich der korrekten Einhaltung und Prüfung der FSC-Regularien kontrolliert. An jeweils zwei Auditterminen waren Vertreter des HMUKLV anwesend. Als erste Station wurde die Landesbetriebsleitung in Kassel bereist. Die Auditoren überprüften hier die Grundlagen des FSC Gruppenmanagements und konnten sich auf Ebene der Betriebsleitung ein Bild von den zentralen betrieblichen Prozessen machen. In diesem Zusammenhang wurden auch die Rückmeldungen der Stakeholder besprochen und seitens der Gruppenleitung kommentiert. Viele der kritischen Rückmeldungen konnten so bereits gebündelt geklärt werden. Darauf folgend wurden die VorOrt-Audits in den Forstämtern Burgwald, Hanau-Wolfgang, Schlüchtern und Langen durchgeführt. Überprüft wurden insbesondere die FSC Standards zu den Themenfeldern Vergabeverfahren, Unternehmereinsatz, Maschineneinsatz, Arbeitssicherheit, Feinerschließung und Baumartenwahl. Wenn möglich wurden auch die kritischen Anmerkungen der Stakeholder vor Ort in den Forstämtern überprüft. Mit dem Abschlussgespräch bei Hessen-Forst Technik in Bebra endete das Hauptaudit. Die auditierten 4 Im Dialog 01/2015 01/2015 Forstämter haben auf Seiten der IMO einen ausgesprochen professionellen Eindruck hinterlassen. Ergebnisse der Audits Grobe Richtlinienabweichungen, die das Erlangen des Zertifikates gefährden könnten, wurden nicht festgestellt. Die im Voraudit identifizierten Vorbedingungen sind gegenwärtig alle erfüllt, das gilt auch für die meisten zu erfüllenden Auflagen (sogenannte Minor Cars). Hessen-Forst wurde ein hohes Niveau in Bezug auf den FSC-Standard bescheinigt. Insbesondere wurden die überarbeiteten betrieblichen Vorschriften, Informationsquellen und Vorlagen hinsichtlich FSC Standardkonformität positiv bewertet und ein erfolgreicher Abschluss der Zertifizierung angekündigt. Besonderer Dank gilt daher allen, die sich aktiv am Gelingen der beiden Audits beteiligt haben. Was ändert sich durch die FSC-Zertifizierung? Die Standards des FSC unterscheiden sich in einigen Punkten von PEFC, das unabhängig von der FSC-Zertifizierung weiter beibehalten wird. Dazu gehören z. B. die FSC Standards hinsichtlich der Baumartenwahl, der Bestandeserschließung oder der Nichtderbholznutzung. Bei der Umsetzung der Standards stützt sich Hessen-Forst auf fachlich fun- dierte Konzepte. Im weiteren Zertifizierungsprozess wird festgestellt, inwieweit diese von der IMO als Standardkonform bestätigt werden. Die bestehenden betrieblichen Dokumente (GA`s, VB-U etc.) sind zukünftig sowohl für PEFC-zertifizierte Forstämter, als auch für FSC-zertifizierte Forstämter gleichermaßen gültig. Ergänzungen im Hinblick auf die FSC-Zertifizierung werden mit dem Verweis vorgenommen, dass diese Regelungen zusätzlich oder abweichend für FSC-zertifizierte Forstämter gelten. Für ausschließlich PEFC-zertifizierte Forstämter gelten weiterhin die aktuellen Regelungen. Die FSC relevanten Veränderungen werden im Rahmen von Aktualisierungshinweisen bekanntgegeben. Für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hessen-Forst besteht im Intranet unter Orga-Handbuch/ Betriebsspezifische Grundlagen/Titel 0072 die Möglichkeit, sich über die FSC-Zertifizierung zu informieren. Hier sind alle zertifizierungsrelevanten Dokumente wie z. B. der FSC-Standard, ein Leitfaden für Praktiker oder auch die Auditberichte abgelegt. Wie geht’s weiter? Der von IMO erstellte Hauptauditbericht (inklusive Ergebnissen der Stakeholderbefragung) liegt aktuell zwei unabhängigen Gutachtern von FSC-International zum Peer-Review (Kreuzgutachten) vor. Hessen-Forst wird den Ergebnisbericht voraussichtlich Mitte März zur Autorisierung erhalten. Eine öffentlich verfügbare Zusammenfassung des Auditberichtes wird dann nach Abstimmung mit der Gruppenleitung auf der Internetseite von FSC und im Intranet veröffentlicht. Die Überreichung der FSC Urkunde erfolgt Anfang April 2015. Dieser Termin bildet gleichzeitig den Startschuss für die Umsetzung der FSC-Standards in den ersten neun Forstämtern. Die reinen »PEFC-Forstämter« arbeiten weiter wie gehabt! Gemäß den FSC Standards finden nach einem vorgegebenen Stichprobenverfahren und in gegenseitiger Abstimmung ab 2016 jährliche interne Audits durch die Gruppenleitung und externe Audits durch IMO statt. Anhand der Erfahrungen aus den ersten neun Forstämtern und dem bereits FSC zertifizierten Forstamt Dieburg wird dann seitens des HMUKLV über die nächste Tranche der nach FSC zu zertifizierenden Forstämter entschieden. Gemäß Koalitionsvertrag soll diese Entscheidung unter Berücksichtigung der ökologischen und ökonomischen Ergebnisse erfolgen. Steffen Wildmann, Betriebsassistent Abt. III, Landesbetriebsleitung + + + Kurz notiert + + + 1 DFV-Tagung in Flensburg Vom 17. bis 21.06.2015 richtet der Deutsche Forstverein in Kooperation mit den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten AöR seine 67. Tagung in Flensburg aus. Auf dem vielfältigen Programm stehen 23 Seminare zu den Themenblöcken »BWI3 und WEHAM«, »Wald und Holz«, »Natur- und Klimaschutz«, »Waldnutzung und Gesellschaft« und »Forstwirtschaft in Europa« sowie über 40 Exkursionen nach SchleswigHolstein und Dänemark. Infos und Anmeldung unter www.flensburg2015.de oder www.facebook.com/forstvereinstagung Katharina Reffelt, DEUTSCHER FORSTVEREIN E.V. Im Dialog 01/2015 7. Juni 2015 21. FLENSBURG 2015.de 67. Tagung des Deutschen Forstvereins Werte. Grenzen. Horizonte. 5 Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung Mountainbike im hohen Vogelsberg …wir sind auf dem richtigen Trail! Wie es dazu kam – aller Anfang ist nicht unbedingt schwer! Dr. Berndt Ott, Forstamt Schotten Der Erholungsdruck aus dem Ballungsgebiet wächst seit einigen Jahren spürbar im hohen Vogelsberg. Der erste illegale Downhilltrack war geboren, mit den Akteuren war kein Kontakt möglich. Wir entschlossen uns 2010 nach vorne zu gehen. Anstatt der Entwicklung zuzuschauen luden wir alle Betroffenen ins Forstamt an einen großen Tisch: Sportler, Tourismus, Naturpark, Naturschutz und Gastronomie. Schnell waren wir uns einig: Es besteht Bedarf an Mountainbike-Trails. Und ebenso schnell war der Rahmen gesteckt: Wir haben die Möglichkeit zu steuern, es passt in unser Tourismuskonzept und sensible Bereiche können so geschützt werden. Zwei Trails sollten es in der ersten Charge werden. Bestehende Infrastruktur, Wege und Loipentrassen sollten genutzt werden. SingletrailPassagen, das »Salz in der Suppe« kamen hinzu. Kunstbauwerke wurden abgelehnt, das örtlich vorhandene Inventar im Wald sollte genutzt werden. Wildsau- und Fuchstrail, reine Crosscountry-Trails, waren schnell konzipiert, das Okay der Naturschutzbehörde kam umgehend. Besonders die »Wildsau« entlang der Oberwaldstrasse schlug gut ein. Die Mountainbiker stört die Nähe der Strasse nicht – eine Erkenntnis, die auch beim neuen Hirschtrail umgesetzt wurde. Unglaublich schnell war das Geld für Beschilderung und Portale besorgt. Seitdem wird bei fast jedem Wetter gefahren. Die »Trailrules« (Etikette auf dem Trail), mit uns vereinbart und an den Portalen abgedruckt, werden bei Fahrten mit der örtlichen MTB-Schule, einem verlässlichen Partner, weiter gegeben. Unser Vorstoß hat sich auch für uns gelohnt: alle sind im Boot und bei Problemen wird miteinander gesprochen. Der kleine »Club« kennt sich, man vertraut einander. Meine Story vom Hirsch Trail Klaus Marbe, Kokopelli Bikepower Mountain Bike College Monatelange Planungen und Gespräche mit den Gemeinden und zuständigen Behörden führten zu diesem für mich erstaunlichen und einzigartigen Ergebnis. Wir durften sogar einen ca. 6 km langen Flow Trail Anteil selbständig und mit eigenen Vorstellungen anlegen! Der Verlauf der Route war mit dem Forstamt vorher vereinbart. Innerhalb eines bestimmten Bereiches entlang der Straße war es uns möglich, den Trail durch unwegsames Gelände entsprechend zu formen und zu »modellieren«! Ausschließlich mit Muskelkraft und Handwerkzeugen, wie Schaufel, Hacke, Spaten, Heckenschere und Handsäge haben wir uns Meter um Meter nach vorne gearbeitet, immer das große Ziel im Visier. Nach etwa viermonatiger Bauzeit schafften wir endlich den Anschluss an den bereits bestehenden, wenig benutzten Wanderweg nach Hochwaldhausen. Unsere Begeisterung war kaum zu beschreiben und es erfüllte uns alle mit viel Stolz auf unser Werk. Die Eröffnung am 13. Juli 2014 – einem verregneten Sonntag – wurde eine Schlammschlacht! Der Trail wurde zum ersten Mal so richtig »trailgeprüft« und hat mit Bravour bestanden. Eine Idee wurde zum Projekt, das Projekt wird vielleicht zum Mountainbikesymbol unserer Region und zum Vorzeigemodell Vogelsberg! Unser Trail – unser Freund. Noch immer arbeiten wir an kleinen Verbesserungen und Änderungen. Abschließend möchte ich mich persönlich bei allen am Projekt beteiligten Personen herzlich bedanken. Mein persönliches Fazit: »Wir sind im Vogelsberg auf dem richtigen Trail«! Des einen Freud – des anderen Leid? Jörg Mewes, Revierleiter Rudingshain im Forstamt Schotten Gemeinsam geschuftet – das Ergebnis macht allen Spaß So könnte die Schlagzeile des Artikels lauten, doch wir haben uns in Schotten von Anfang an mit allen Beteiligten an einen Tisch gesetzt. Erwartungen und Wünsche tauschten wir offen aus und machten daraus ein Projekt, das von allen Betroffenen (Forstamt, Kommunen, Mountainbiker, Tourismus, Naturschutz, Naturpark…) getragen und unterstützt wird. Unsere Ausgangssituation war, dass auch hier im (noch) abgelegenen hohen Vogelsberg eine stetig 6 Im Dialog 01/2015 01/2015 wachsende Schar von Mountainbikern nach neuen Herausforderungen sucht. Dringender Steuerungsbedarf bestand aus meiner Sicht, da auf meinem Oberwaldrevier Rudingshain ohnehin schon ein recht hoher touristischer Druck lastet und gleichzeitig eine intensive Forstwirtschaft und Bejagung stattfindet. Unter Federführung des Forstamtes wurde mit den Beteiligten zunächst eine Art Leitbild erarbeitet. Dazu wurden unter Berücksichtigung aller Faktoren von uns Förstern verschiedene Routen vorgeschlagen, die vor allen Dingen die bestehende Infrastruktur nutzten aber auch einen neuen Single-Trail Anteil umfassten. Dabei war es von Vorteil, dass auch im Forstamt passionierte Mountainbiker unterwegs sind. So konnten für die Mountainbiker technisch anspruchsvolle, in die Landschaft und den Wald reizvoll eingebettete Trails angeboten und für die Förster, Naturschützer und Jäger akzeptable Lösungen gefunden werden. Die Erfahrungen und viele Gespräche mit den Sportlern vor Ort bestätigen: Der Schritt war richtig – auch im Bewusstsein, dass es immer wieder schwarze Schafe geben wird, die sich an keine Regeln halten. andererseits das Erholungsgebiet nicht weiter belasten. Der Naturpark als kommunaler Zweckverband versteht sich als »Klammer« für alle beteiligten Mitgliedskommunen. Er wurde folgerichtig Träger des Projektes, der den Gestattungsvertrages mit HessenForst abschließt und die Verantwortung für die Verkehrssicherheit der Strecke übernimmt. Bei aller Freude über die neue Attraktion verfolgen wir die Entwicklung dieser Trendsportart aufmerksam. Wenn alle Beteiligten, insbesondere die Biker, unsere Trailrules beherzigen, werden die neuen, anspruchsvollen und landschaftlich sehr reizvollen Strecken sicher ein großer Erfolg und vielleicht ein »Bonbon« für die touristische Entwicklung der Region. Auf zu neuen Wegen! Jürgen Carnier, Restaurant Taufsteinhütte Seit nunmehr 20 Jahren betreibe ich das Restaurant Taufsteinhütte am Fuße des Hoherodskopf. Durch neu geschaffene, mit der Landschaft verträgliche, touristische Entwicklungen hat der Oberwald als touristischer Schwerpunkt der Region Vogelsberg eine zentrale Rolle übernommen. Vielleicht sogar eine Vorreiterrolle für andere Regionen, was man alles im unkomplizierten Miteinander einer kleinen Gruppe erreichen kann. Für meinen Betrieb war und ist entscheidend, dass der Tourismus mit Themen besetzt wird, die eine enge Verknüpfung zu unseren regionalen »Highlights« eingehen. Nur so ist es möglich, qualitativ zu steuern und auszubauen. Eindrucksvolles Beispiel hierfür sind die neu geschaffenen Trails, die durch das Engagement von Leistungsanbietern vor Ort mit Hessen-Forst entstehen konnten. Neue Wege wurden im Vogelsberg eingeschlagen und durch den respekt- und verständnisvollen Umgang der einzelnen Interessengruppen umgesetzt. Qualität statt Quantität muss auch weiterhin unser Credo sein! zusammengetragen von Dr. Bernd Ott, Leiter Forstamt Schotten Gemeinsam geht es am besten! Rolf Frischmuth, Geschäftsführer Naturpark Hoher Vogelsberg Mit unserer 50-jährigen Naturparkerfahrung bringen wir uns gern in Projekte ein. Deshalb war die Zusammenarbeit, Mitgestaltung und Unterstützung beim Projekt »Hirschund Fuchstrail« eine Selbstverständlichkeit für uns. Bei neuen, zusätzlichen Angeboten – in unseren ohnehin stark frequentierten Waldgebieten – steht die Frage der Besucherlenkung immer an erster Stelle. Fern- und Rundwanderstrecken, Lehrpfade, Loipentrassen, Reitwege und nun auch Mountainbike-Trails durchziehen die Wälder rund um die Kuppen des Mittelgebirges vom Hoherodskopf und Taufstein wie ein Netz. Die Grenzen der Belastbarkeit sind erreicht. Im Schulterschluss mit allen Akteuren fanden wir Strecken, die einerseits den Bedürfnissen der Mountainbike-Fahrer entsprechen und Im Oberwald rollen die Räder in der »Vogelsberg-Arena« 7 Im Dialog 01/2015 Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung Förderpreis für Obstbaumschnitt im Nationalpark Gemeinsames Projekt von Nationalpark und Lebenshilfe ausgezeichnet Obstbaumschnitt im Buchen-Nationalpark? In der Tat ist ein Erhaltungsschnitt für alte Obstbäume merkwürdig in einem Nationalpark, der unsere Wildnis von morgen werden soll. Über 90 Prozent der Nationalparkfläche sind der natürlichen Entwicklung vorbehalten. Lediglich auf den verbleibenden Flächen, beispielsweise auf den Trieschern, werden noch Managementarbeiten durchgeführt. Triescher sind historische Hute- und Streuobstflächen, die als besondere Kulturlandschaft erhalten und für Besucher erlebbar bleiben sollen. Oberhalb von Altenlotheim gibt es einen großen Offenlandbereich, der auf die ehemalige Nutzung als Hute-, Weide- und Ackerland hervorgeht: der Fahrentriesch. Der gemeinsam von Rangern und Freiwilligen der Lebenshilfe durchgeführte Obstbaumschnitt auf dem Fahrentriesch fördert die verbliebenen Apfelbäume, wodurch sowohl die Strukturvielfalt als auch alte Obstsorten erhalten werden. Im Rahmen des Freiwilligenprogramms »Ehrensache Natur – Freiwillige in Parks« verlieh EUROPARC Deutschland e.V. dem Nationalpark Kellerwald-Edersee und der Lebenshilfe Waldeck-Frankenberg e.V. einen Förderpreis. Mit diesen Mitteln wurde der Einsatz der Lebenshilfe am Samstag, den 18. Oktober, unterstützt. Ausgewählt wurde das Projekt »Schulung zum Obstbaumschnitt«, da das Projekt vorbildhaft sowohl dem Schutz der biologischen Vielfalt als auch der Förderung ehrenamtlichen Engagements dient. Die Schulung zum Obstbaumschnitt erfolgte durch Hans-Herwig Holzhauer vom Gartenbaubetrieb Bad Wildungen direkt an den zu pflegenden Bäumen. Es wurden Kleingruppen gebildet, um während der Schulung individuell auf die Lernfähigkeit der Betreuten der Lebenshilfe eingehen zu können. Während die eine Kleingruppe in die Geheimnisse des Obstbaumschnitts eingewiesen wurde, führte das andere Team weitere Pflegearbeiten auf dem Fahrentriesch durch. Unterstützt wurden sie dabei von den Rangern Alexander Backhaus und Volker Nagel als auch von Nationalpark-Försterin und Projektbetreuerin Mareike Schulze. Die Lebenshilfe Waldeck-Frankenberg engagiert sich bereits seit fünf Jahren regelmäßig mit vier bis fünf Arbeitseinsätzen tatkräftig im Nationalpark Kellerwald-Edersee. Die Teilnehmer sind größtenteils immer dieselben Freiwilligen. Das Wissen um den Obstbaumschnitt kann somit jährlich angewandt und in den kommenden Jahren alle Apfelbäume auf dem Fahrentriesch sukzessive gepflegt werden. Darüber hinaus erhalten die Freiwilligen durch die Zusammenarbeit mit den Rangern einen Einblick in die vielfältigen Aufgaben eines Rangers, in die verschiedenen Ökosysteme und die kulturhistorische Nutzungsgeschichte der Region sowie in Flora und Fauna des Nationalparks. Außerdem verbessern sie ihre motorischen Fähigkeiten durch die Arbeit im Gelände und mit Werkzeugen und knüpfen Kontakte durch die Gruppenarbeit. Mareike Schulze, Revierleitung Banfe, Nicole Backhaus, Sachbearbeiterin Öffentlichkeitsarbeit, beide Nationalpark Kellerwald-Edersee Hans-Herwig Holzhauer beginnt seine praktische Einweisung 8 Im Dialog 01/2015 01/2015 Der Wald ist voller Nachhaltigkeit Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) Wie können wir Kindern vermitteln, was nachhaltiges Handeln bedeutet? Das war die zentrale Fragestellung des Projektes »Der Wald ist voller Nachhaltigkeit«. Um ihr nachzugehen, wurden 20 Förster-Erzieherinnen-Teams aus zwölf Bundesländern, Österreich sowie Korea und Japan im Bereich »Bildung für nachhaltige Entwicklung« (BNE) qualifiziert. Sie wurden bei der Entwicklung von Bildungsangeboten vom Projektträger, dem Bundesverband der Natur und Waldkindergärten in Deutschland, der Universität Freiburg und vom FORUM BILDUNG NATUR unterstützt und begleitet. Entstanden sind 21 Projekte, in denen Kinder ausgehend von der Natur vor Ort forschend und erkundend in die Themenfelder nachhaltiger Entwicklung eintauchen. So lernen sie spielerisch-kreativ, welchen kindgerechten Beitrag sie zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten können. Wichtig war dabei, dass bei jedem Projekt der Bezug des Themas zum Alltagsleben der Kinder hergestellt wird. Das heißt Projekte entstehen, die die Brücke von Wald/ Natur zum Leben der Kinder im Kindergarten oder zu Hause schlagen. Frühling – Unser Apfelbaum erwacht Frühstückspause beim »wilden« Apfelbaum Keine Pause ohne Äpfel! Die Kinder sitzen im Wald und essen ihr Frühstück, u. a. Äpfel. Einige trinken Apfelsaft. Die Finger kleben. Da kommt die kleine aber schwierige Frage -Wie kommt der Saft in den Apfel?Erzieherin Elke Geis-Heil und Revierleiter Winfried Möller gehen im hessischen Projekt dieser Frage nach. Die Kinder beobachten den Apfel(baum) im Verlauf der Jahreszeiten. Sie lernen den Wildapfel im Wald, Streuobstwiesen und Plantagenwirtschaft kennen und stellen auch selber leckere Dinge aus Äpfeln her. Äpfel gibt es doch das ganze Jahr im Supermarkt… – am Beispiel Apfel beschäftigen sich die Kinder mit der Bedeutung saisonaler und regionaler Produkte. Das Ergebnis – 21 erfolgreiche Projekte Die Ergebnisse der Projekte sowie Wege zur strukturellen Verankerung von BNE in der Kindertagesstätte wurden auf der Abschlusstagung am 2. und 3. Februar 2015 in Erfurt vorgestellt und diskutiert. In diesem Rahmen erhielt das Projekt die Aus- zeichnung als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Zudem ist das Projekt als offizielles Projekt der UN-Weltdekade »Bildung für nachhaltige Entwicklung« ausgezeichnet. In dem Buch »Der Wald ist voller Nachhaltigkeit. 21 naturpädagogische Projektideen für die Kita. Beltz-Verlagsgruppe« sind die Ergebnisse veröffentlicht. Weitere Projektpartner waren die Forstbehörden der Bundesländer: Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), der Deutsche Jagdschutz Verband (DJV) sowie Partner aus Österreich (Verband Österreichischer Förster), Korea (Naturschutzorganisation »NALMANNAUNSUB«) und Japan (Kodomo No Mori Kindergarten). Alice Rosenthal, Sachbearbeiterin, Landesbetriebsleitung Winfried Möller, Revierleiter, Forstamt Weilburg Elke Geis-Heil, Erzieherin Dr. Beate Kohler, Projektleitung, Forum Bildung Natur Wir schneiden einige Apfelblüten ab und untersuchen sie genau. 9 Im Dialog 01/2015 Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung Schatzinsel Kühkopf Neues Umweltbildungszentrum in Hessens größtem Naturschutzgebiet »Begeisterung für das Gesamtkonzept« titelte das Ried-Echo in einem Beitrag über das Treffen von an Flüssen tätigen Umweltpädagogen im neuen Umweltbildungszentrum Schatzinsel Kühkopf. Entwicklungsgeschichte Nach dreijähriger Bauzeit und fast 10-jähriger Planungsphase konnte Umweltministerin Priska Hinz die neue Dauerausstellung »Mitten im Fluss« im gerade renovierten Nordflügel des Hofguts Guntershausen auf der Rheininsel Kühkopf feierlich eröffnen. Anlässlich eines Festakts vor rund 200 geladenen Gästen skizierte die Ministerin Ziele und Aufgaben der Bildungseinrichtung und warb dabei für eine Umweltbildung, die darauf abzielt, »Interesse und Neugier zu wecken, die Naturschätze des Kühkopf zu entdecken und Wert zu schätzen«. Danach erfolgte die Schlüsselübergabe an Frau Regierungspräsidentin Lindscheidt als Trägerin des neuen Umweltbildungszentrums, die den in Teig gebackenen Schlüssel an den Leiter des Landesbetriebs Hessen Forst, Herrn Michael Gerst, als künftigen Betreiber weiter gab. Das neue Umweltbildungszentrum (UBZ) ist die Folgeeinrichtung des 1995 errichteten Naturschutzinformationszentrums Kühkopf. Letz- teres war sowohl didaktisch, als auch baulich in die Jahre gekommen und hätte einer grundlegenden Neuausrichtung bedurft. Die alte Dauerausstellung war in einem umgebauten landwirtschaftlichen Zweckbau aus den 1960er Jahren untergebracht, der keinen Platz für räumliche Erweiterungen zuließ. So fehlten Flächen für Seminarbetrieb und Wanderausstellungen. Da im Hofgutensemble hochwertige und denkmalgeschützte Bausubstanz – im Besitz des Landes Hessen, Hessen-Forst – vorhanden war, lag es nahe, eine frühere Konzeption aufzugreifen und ein modernes Bildungszentrum in dem historischen Gebäudeensemble zu planen. Eine erste Machbarkeitsstudie wurde 2004 in Auftrag gegeben und mündete 2009 in die Begründung einer Kooperation mit dem Ziel einer Realisierung des Umweltbildungszentrums im Nordflügel des Hofguts. Der Kooperation bestehend aus verschiedenen Fachbehörden unterschiedlicher Verwaltungsebenen des Landes Hessen, den örtlichen Gebietskörperschaften, dem Landesbetrieb Hessen-Forst und dem Geo-Naturpark Bergstraße Odenwald oblag es in der Folgezeit, die benötigten Mittel für die bauliche Ertüchtigung des Gebäudes bereitzustellen und die bautechnische Abwicklung zu realisieren. Das Gebäude umfasst Der Nordflügel des Hofguts nach der denkmalgerechten Sanierung eine Nutzfläche von ca. 1500m². Ebenfalls an den Planungen beteiligt war der örtliche Förderverein. Der Abschluss dieser Arbeiten wird mit dem Ausbau eines modernen Vortragsraumes für 180 Personen im Jahr 2015 erfolgen. Gleichzeitig erfolgte das Einwerben von Sponsorengeldern für den ersten Teil des Innenausbaus und der Ausstellung »Mitten im Fluss« im Erdgeschoss. Die Kosten sollen nach Vorgabe des für den Haushalt verantwortlichen Fachministeriums komplett über Dritte finanziert werden. Die Projektsteuerung lag in den Händen der dortigen Fachabteilung. Für vorbereitende Arbeiten, Ausschreibungen und Projektbegleitung wurden im Forstamt Groß-Gerau die notwendigen Personalkapazitäten geschaffen. Als Sponsoren der Ausstellung wurden die Allianz-Umweltstiftung, die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, die Fraport AG, die Mainova AG, die Stiftung Flughafen Frankfurt/ Main, die Fa. Viessmann, und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gewonnen. Mittels der eingeworbenen Sponsorengelder konnte der Ausstellungsteil »Mitten im Fluss« bis zum Eröffnungstermin realisiert werden. Bis Anfang 2016 sollen zwei weitere Ausstellungmodule umgesetzt werden, die Sponsorenanträge werden zur Zeit vorbereitet. »Mitten im Fluss« Die Dauerausstellung »Mitten im Fluss« setzt die Besonderheiten und Naturschätze des Naturschutzgebietes wirkungsvoll in Szene: Zentrum der Ausstellung ist eine große Schatzkarte mit den Highlights des Naturschutzgebietes. In den einzelnen Vierungen des kreuzgratgewölbten alten Kuhstalls werden kunstvoll die einzelnen Schätze – der blaue Frosch, der Apfel, die Hartholzaue oder die Vogelwelt des Röhrichts – präsentiert, dabei spielt der Perspektivwechsel eine besondere Rolle. So findet man hier u. a. eine überdimen- 10 Im Dialog 01/2015 01/2015 sionale Rheinschnake oder einen Samen der Silberweide in Gurkengröße an der Decke hängend. Es wurde auf eine gesunde Mischung der verwendeten Medien geachtet, neben den klassischen Vermittlungsformen finden sich Modelle sowie interaktive digitale Einheiten. Ein Besuch lohnt sich! Die Ausstellung lädt ein, interaktiv den Lebensraum Kühkopf mit seinen Besonderheiten zu entdecken und daraus Kenntnisse zu erlangen, die den Besuch des Naturschutzgebietes bereichern. Das didaktische Konzept folgt den Prinzipien der »Bildung für nachhaltige Entwicklung«. Wissensmehrung und Erlebnisförderung stehen im Kontext einer handlungsorientierten Reflexion des Besuchers über die Inhalte. Trägerschaft und Budgetverantwortung für das Umweltbildungszentrum liegen, wie auch beim Vorgänger, beim Regierungspräsidium Darmstadt. Analog zum Pflegemanagement ist der Betrieb des Umweltbildungszentrums an den Landesbetrieb Hessen-Forst delegiert, der auch die Leitung des Umweltbildungszentrums sowie weiteres Personal für die Umweltpädagogik stellt. Damit liegen Umsetzung des Pflegemanagements und Leitung des Umweltbildungszentrums in einer Hand. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die Authentizität bei der Vermittlung fachlicher Inhalte für Fachgruppen sinnvoll. Das Regierungspräsidium hat zudem einen Fachbeirat einberufen, dem neben den Kooperationspartnern auch Vertreter der Naturschutzverbände angehören. Der Fachbeirat unter Vorsitz des Regierungspräsidiums unterstützt die Leitung des Umweltbildungszentrums vor allem beim Veranstaltungsmanagement. Ausblick Bereits in den ersten sechs Monaten haben mehr als 20.000 Menschen das Zentrum besucht, fast 8.000 davon haben an Führungen teilgenommen oder Veranstaltungen im Hofgut besucht. Rückmeldungen von Besuchern, Partnern und externen Fachleuten sowie die Reaktionen der Medien deuten an, dass dieses Konzept aufgeht und sich das Um- Die Aue und ihre Besonderheiten für Kinder verständlich machen… Blick in die Ausstellung »Mitten im Fluss« weltbildungszentrum als anspruchsvolle und zeitgemäße Einrichtung im deutschlandweiten »BildungsNetzwerkAue« etablieren kann. Es wird zudem in Südhessen eine herausragende Rolle in der Umweltbildung einnehmen. Das Umweltbildungszentrum Schatzinsel Kühkopf steht für »Erlebnis, Bildung und Verantwortung« im Zeichen eines nachhaltigen Umgangs mit unseren Ressourcen. Das bedeutet auch, die gesamte Bandbreite gesellschaftlicher Prozesse und deren Wirken auf den Naturhaushalt zu berücksichtigen und in die Umweltbildung zu integrieren. Es gilt, die Interaktion mit diversen gesellschaftlichen Gruppen und Strömungen zu suchen, aktuelle Themen aufzugreifen und Foren sowie ganzheitliche Erfahrungsräume zu etablieren. Dabei soll es über naturschutzverträgliche Veranstaltungen »anderer Art« – Kunst, Kultur, Geschichte, Sport, Gesundheit… – Menschen für Naturschutzbelange sensibilisieren, die klassisch nicht zu erreichen wären. Nur so können neue Verbündete in Sachen Natur- und Umweltschutz gewonnen werden. Die Vermittlung klassischer naturschutzfachlicher Inhalte über bewährte Methoden, ergänzt um einen vielfältigen Strauß von Veranstaltungen für ein offenes Publikum ist eine der Kernaufgaben des neuen Umweltbildungszentrums. Kontakt: Umweltbildungszentrum Schatzinsel Kühkopf Außerhalb 27 64589 Stockstadt am Rhein www.schatzinsel-kuehkopf.de 06158-1886039 Ralph Baumgärtel, Revierleiter und Leiter Umweltbildungszentrum, Forstamt Groß-Gerau 11 Im Dialog 01/2015 Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung Der »Feuerwehrsalamander« Forstamt Hofbieber verbessert seinen Lebensraum in der Rhön Am Tag der offenen Tür präsentierte das Forstamt Hofbieber eine weitere Artenpatenschaft, den Feuersalamander, in Form von Bildern und Vorträgen einem interessierten Publikum. Für den kleinen vierjährigen Finn war es sofort klar wie der Feuersalamander richtig heißt, nämlich: »Feuerwehrsalamander«! Schaut man auf die Karte der »Arten- und Habitatpatenschaften« von Hessen-Forst, so fällt auf, dass in Hessen bisher kein Forstamt eine Patenschaft für den Feuersalamander übernommen hat. Wasserreiche Rhön ideal Mit ca. 1.700 Quellen im Forstamtsbereich hat das Forstamt Hofbieber als Habitatpatenschaft die Quelle gewählt. Aufgrund dieser außerordentlichen Dichte von Fließgewässern ist das Forstamt prädestiniert für eine Artenpatenschaft unserer größten heimischen Lurchart. Wer sich intensiver mit Quellen und Waldbächen beschäftigt, stößt in der Rhön schon bald auf den Feuersalamander. Von allen heimischen Amphibienarten weist der unverwechselbare Schwanzlurch die engste Bindung an den Wald auf. Der naturnahe Quellbach- bzw. Bachoberlaufbereich in Laub- und Mischwäldern ist der typische Lebensraum des Feuersalamanders. Er ist eine Indikatorart für intakte Waldlebensräume mit enger Verzahnung zu extensiv genutzten Feuchtlebensräumen. Er gilt auch als Zeiger- und Charakterart für naturnahe Bergbachlebensgemeinschaften und Mittelgebirgslandschaften. Besonderheit in Schwarz und Gelb Da die Haut des Feuersalamanders leicht austrocknet, benötigt ein adulter Feuersalamander eine relative Luftfeuchtigkeit von ca. 85 % um aktiv zu sein. Dieser Wert wird vor allem bei Regenwetter und nachts erreicht. Anders als die anderen heimischen Lurcharten legt der Salamander keine Eier, sondern setzt weit entwickelte, kiementragende Larven ins Was- Gebänderte Feuersalamander (Salamandra salamandra terrestris) ser ab, die ihre Metamorphose in den Quellen und Waldbächen vollziehen. Die Larven bevorzugen sauerstoffreiche und vor allem nährstoffarme Fließgewässer. Je nach regionaler Mundart wird der Feuersalamander auch als Feuermolch, Erdmolch, Erdsalamander, Regenmolch, Regenmännchen, Gelber Schneider, Bergnarr, Wegnarr, Regenmolli oder Tattermandl bezeichnet. Um der Artenpatenschaft gerecht zu werden, hat sich das Forstamt folgende Projektziele gesetzt: 1. Aktuelle Erfassung des Feuersalamanders im Forstamtsgebiet. Bisher gibt es keine Kartierung des Vorkommens von Feuersalamandern im Forstamt Hofbieber oder in anderen Forstämtern in Hessen. 2. Sicherung und Vernetzung des Vorkommens durch Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraums (s. u.). 3. Projektbegleitende Öffentlichkeitsarbeit. Im Moment liegt der Schwerpunkt der Arbeit noch in der Erfassung und Dokumentation des Vorkommens. Als erste Ergebnisse können festgehalten werden: Der Feuersalamander konnte im ersten Jahr der Artenpatenschaft in 8 Revieren an 30 verschiedenen Örtlichkeiten bestätigt werden. Im Forstamtsgebiet kommen die Unterarten des »Gebänderten Feuersalamanders« (Salamandra salamandra terrestris) und »Gefleckten Feuersalamanders« (Salamandra salamandra salamandra) sowie Hybride vor. Da beide Variationen nebeneinander vorkommen gibt es auch Mischformen. Der Feuersalamander ist in einer Höhenlage zwischen 300 und 850 m über NN im Forstamt anzutreffen. Die Standorte im Forstamt Hofbieber auf denen die adulten Feuersalamander zu finden sind, sind mesotroph+ bis eutroph und weisen eine mäßig feuchte Erde auf, oft auch mit einer dichten Krautschicht mit vielen Farnen und Moosen. Typische Waldgesellschaften sind der Montane Waldmeisterbuchenwald, der Montane Hainsimsenbuchenwald und die Eschen – Bergahorn – Schlucht – und Blockwälder mit einer mäßig frischen, betont frischen bis sickerfeuchten Wasserversorgung. Eine schlechtere Wasserversorgung wird durch eine bessere Eutrophie ausgeglichen. Adulte Feuersalamander wurden in Stangenhölzern wie in mittleren bis starken Baumhölzern vorgefunden. Der Schwerpunkt der Alterspanne der Bestände liegt zwischen 50 und 100 Jahren. In Waldrandlagen ist die Populationsdichte relativ hoch, da hier das Nahrungsangebot größer ist. Nach der Schneeschmelze bei Nachttemperatur von ca. +6 °C waren die Feuersalamander im 14 Im Dialog 01/2015 01/2015 Forstamtsgebiet aktiv. Im Jahr 2014 war dies von Mitte März bis Ende November der Fall. Der erste stärkere Nachtfrost markierte den Zeitpunkt, an dem sich die Salamander in die Winterquartiere zurückziehen. Die sich noch zeigenden Feuersalamander waren in ihrer Bewegungsgeschwindigkeit gemindert. Die letzten Salamander wurden am 23.11.2014 beobachtet. In einem Fall konnte eine Feuersalamanderpopulation auch im extensiv bewirtschafteten Offenland in Verbindung mit Lesesteinwällen und quelligen Untergrund bestätigt werden. Auch Tümpel im Übergangsbereich Wald-Offenland und flache Quelltümpel werden von Feuersalamandern zur Geburt der Larven genutzt. Verbesserung der Habitate Zur Sicherung der Feuersalamandervorkommen sind die Erhaltung von Mikrohabitatstrukturen von besonderer Bedeutung (z. B.: Hohlräume unter Bäumen, Erdhöhlen, Blockschutt, Steinspalten und andere Bodenlückensysteme, liegendes Totholz). Das Habitat des adulten Feuersalamanders liegt bis zu 1.000 m um den Quell- bzw. Bachoberlauf. Weitere geplante Schutzmaßnahmen zur Sicherung des Vorkommens bzw. zur Verbesserung des Lebensraumes sind: der Erhalt von Stollen und Höhlen im Wald oder in Waldnähe, (z. B. Milseburgtunnel). Im Milseburgtunnel wurden im März 2014 Feuersalamanderlarven bestätigt. die Sicherung bestehender und die Wiederherstellung ehemaliger Larvengewässer, zum Beispiel durch Rückbau von Verbauungen und Einfassungen. Mit dem Rückbau von gefassten Quellen wurde im Forstamt Hofbieber in 2013 schon begonnen (z. B. Ochsenborn im Auersberg). Fischteichwirtschaft an Bachoberläufen stellt eine erhebliche Gefährdung für die Larven des Feuersalamanders dar und sollte vermieden werden. Im Rahmen des Amphibienschutzes wird sukzessive der Raubfischbesatz aus den Teichen im Staatswald entnommen (erste Maßnahme wurde im November 2014 vollzogen). Renaturierung von Bachläufen durch Rücknahme von Nadelbäumen im unmittelbaren Quell- und Bachbereich (Ökopunkte). die temporäre Sperrung von Wald- wegen für Verkehrsmittel aller Art in der Zeit der Frühjahrswanderungen der Salamanderweibchen. der Aufbau eines angemessenen Inventars an liegendem Totholz (Habitatbaumkonzept). ein Verbot der Ausbringung von Gülle auf forstamtseigenen Wiesen zum Erhalt und zur Entwicklung von artenreichen Bergwiesen und zur Erhaltung der Wasserqualität in den Bachläufen (erste Umsetzung bei Neuverpachtung in 2014). Im Rahmen der projektbezogenen Öffentlichkeitsarbeit wird das Forstamt Hofbieber die Bevölkerung zur Meldung von Feuersalamander im Frühjahr 2015 aufrufen. Für Interessierte zum Thema Quellen und Feuersalamander richtet das Forstamt einen Lehrgang am 28.04.2015 aus (»Wo der Feuersalamander lebt – Quellen und Nassstellen im Wald«, s. Bildungsprogramm 2015 Hessen-Forst, LHF_ÖM 253). Bernd Mordziol-Stelzer, Bereichsleiter Produktion, Forstamt Hofbieber FENA hilft Eltern und Kindern Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spenden der Elterninitiative für leukämie- und tumorkranke Kinder Marburg e.V. 500 € Zum wiederholten Mal konnte auf der Weihnachtsfeier des Servicezentrums für Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA) Geld für einen guten Zweck »erwichtelt« werden. Beim sogenannten »Schrottwichteln« wurden Gegenstände, von der kitschigen Spardose bis zum kultigen Cindy Crawford-Fitnessvideo, schön verpackt an den Höchstbietenden versteigert. Dank der spendenfreudigen Mitarbeiter kamen auf diese Weise 500 € zusammen, die in diesem Jahr an die Elterninitiative für leukämieund tumorkranke Kinder Marburg e.V. gehen. Der Verein kümmert sich seit 28 Jahren um die Belange krebskranker Kinder und deren Familien. Hier finden die betroffenen Familien eine Anlaufstelle für die psychosoziale Unterstützung und Betreuung während der Behandlung des erkrankten Kindes. Dienstellenleiter Stefan Nowack übergab zusammen mit dem »Organisationsteam« der diesjährigen Weihnachtsfeier den symbolischen Scheck an den stellvertretenden Vorsitzenden Peter Becker. Lars Möller, Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit und Wissenstransfer, FENA von links: Susanne Leib (Organisationsteam), Florian Schwarz (Organisationsteam), Peter Becker (stellvertretender Vorsitzender der Elterninitiative für leukämie- und tumorkranke Kinder Marburg e.V.), Ira Seta (Organisationsteam) und Stefan Nowack (Dienststellenleiter) bei der symbolischen Scheckübergabe. 15 Im Dialog 01/2015 Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung Mehr SAP wagen?! Neue Entwicklungen bei den Forstverfahren Man kann den Eindruck bekommen, dass SAP immer weiter in unseren Arbeitsalltag vordringt. Angefangen hat das vor etwa 15 Jahren mit einem Projekt der hessischen Landesregierung. Es wurde die hessische Haushaltsführung vom kameralen zum kaufmännischen Rechnungswesen geändert. Im Kielwasser dieses Projekts wurden im Jahr 2003 erste SAP-Produkte (FI Finanzwesen und CO Kostenrechnung) bei HessenForst eingeführt. Ein Standard, der sich mittlerweile in der gesamten hessischen Landesverwaltung findet. Nach und nach haben sich bei den Standardprozessen im Landesbetrieb weitere SAP Anwendungen breit gemacht. Zum Beispiel das Elektronische Beschaffungsprogramm EBP und die Reisekostenabrechnung. Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren auf die forstlichen Prozesse ausweiten. Bald Geschichte: Der gute alte Gupta Hessen-Forst hat viele Fachanwendungen wie IZME oder HEV in Eigenleistung konzipiert und entwickelt. Hierfür wird schon seit dem Jahr 2000 ein vielseitiges Werkzeug – der Gupta Team Developer verwendet. Leider hat sich diese Entwicklungsumgebung im Lauf der Jahre zu einem Nischenprodukt entwickelt. Mittelfristig bringt die Verwendung dieses Nischenprodukts Risiken mit sich. Es finden sich zum Beispiel nur sehr wenige Entwickler auf dem Markt, die den Team-Developer in der gewünschten Qualität beherrschen. Die Konsequenz ist der Wechsel der Entwicklungsumgebung. Vor etwas mehr als einem Jahr wurde deshalb ein weitgehender Entwicklungsstop für die Gutpa-Verfahren beschlossen. Außerdem wurden die auf dem Markt präsenten Alternativen sondiert. Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile fiel die Wahl auf einen der weltweit größten Softwarehersteller – SAP. Falls sich jetzt jemand wundert, dass man mit SAP Software entwickeln kann: SAP-Produkte sind zur Abwicklung von Standardprozessen gedacht und geben je nach Modul (z. B.: FI, CO, SD), mehr oder weniger Standards vor. Individuelle Wünsche können aber je nach gewähltem Produkt in unterschiedlichem Ausmaß ergänzt werden. In einigen Bereichen kann man sogar »so richtig die Sau rauslassen«. Pflege-Guides im Landesbetrieb Hessen-Forst Vereinbarkeit von Beruf und Pflege Bedingt durch den demografischen Wandel kümmern sich immer mehr Beschäftigte neben dem Beruf um ihre pflegebedürftigen Angehörigen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Angehörige pflegen, brauchen Zeit für diese verantwortungsvolle Aufgabe ebenso wie sie Zeit für ihren Beruf brauchen. Beides zu vereinbaren ist eine Herausforderung, vor der bereits heute viele Kolleginnen und Kollegen stehen. Gesetzliche Vorgaben und darüber hinaus gehende Angebote des Landesbetriebs helfen Beschäftigen schon jetzt, ihre Berufstätigkeit einerseits und die Pflege von Angehörigen andererseits miteinander zu vereinbaren. Unter dem Dach der Pro ResilienzStrategie und im Rahmen des »audit berufundfamilie« hat der Landesbetrieb zwei Mitarbeiterinnen zum »Pflege-Guide« schulen lassen. Ihre Ansprechpartnerinnen Mit Dagmar Leisten und Elfie Berg gibt es zwei Ansprechpersonen für alle Beschäftigten im Betrieb, die bereits pflegen oder sich auf diese Situation vorbereiten wollen. Die Pflege-Guides sind Vertrauenspersonen und unterliegen der Schweigepflicht. Sie geben Anfragenden eine erste Orientierung über unterstützende Hilfen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege oder Betreuung von Angehörigen. Dazu informieren sie über innerbetriebliche Regelungen und Maßnahmen und über das externe Hilfenetz im Pflegefall. Aktuelle Infomaterialien zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege werden zeitnah im Intranet (> Personal > Beruf und Familie > audit berufundfamilie > Vereinbarkeit von Beruf Dagmar Leisten und Elfie Berg (v. l.) und Pflege) und Extranet (> Interessenvertretung > audit berufundfamilie) bereitgestellt. Kontakt Elfie Berg, LBL, [email protected], 0561/3167-159 Dagmar Leisten, NW-FVA, [email protected], 05541/7004-56 16 Im Dialog 01/2015 01/2015 Die Versuchskaninchen Ein komplexes System kann man nicht ad Hoc durch ein anders komplexes System ersetzen. Das würde unsere Möglichkeiten und Fähigkeiten überschreiten. Der Plan ist deshalb, die Fachverfahren über einen langen Zeitraum, Schritt für Schritt auf SAP-Basis neu aufzusetzen. Bevor dieser Prozess startet wird zunächst ein ganz neues Fachverfahren den Anfang machen. Nach Gesprächen zwischen Hessen-Forst und dem Hessischem Ministerium der Finanzen wurde vereinbart, in einem Projekt die neue Anwendung zur forstlichen Wirtschaftsplanung (WiPluS = Wirtschaftsplanung und Steuerung) mit dem Hessischen Competence Center auf dem SAP NetWeaver des Landes zu entwickeln. Konzipiert wurde die neue Anwendung übrigens von Hessen-Forst Beschäftigten. Die mit Praktikern und Fachspezialisten zusammengesetzte Projektgruppe besteht aus etwa 20 Personen. Beteiligt sind neben dem HMdF und HCC auch Mitarbeiter bei der HZD, ex- terne Entwickler und Hessen-Forst. Unser Projektplan sieht die Inbetriebnahme der Version 1.0 im Mai 2015 vor. Für diese Pilotphase konnten die Forstämter Bad Schwalbach, Dieburg, Jossgrund, Kirchhain und Wolfhagen gewonnen werden. Der »Hessen-Forst-weite« Einsatz ist nächstes Jahr vorgesehen. Weltneuheit WiPluS Das Produkt WiPluS stellt eine echte Besonderheit dar. Nicht nur, dass die im Projekt verwendete Technologie erst seit kurzem verfügbar und WiPluS daher auf dem absolut neusten Stand der Technik ist. WiPluS ist eine der seltenen SAP-Anwendungen, in die eine sogenannte »Fremdanwendung« integriert ist. Die integrierte Anwendung ist eine extra für WiPluS angelegte GIS-Anwendung. SAP und GIS kommunizieren über eine Schnittstelle miteinander und ermöglichen uns die Entwicklung anwendungsübergreifender Funktionen. Zum Beispiel kann man sich die Karten eines Forstbetriebs während der Planung ansehen. Das sieht nicht nur toll aus, sondern erleichtert dem Planer auch das Auffinden von Waldorten. Gruppen von Waldorten, können für die Planung in beliebigen Kombinationen zusammengestellt werden. Vom Bruchteil einer Unterfläche bis zum ganzen Forstbetrieb. WiPluS kann außerdem die dazu gehörenden Forsteinrichtungs- und Naturaldaten erfassen und dem Planer das berechnete Potential in Form eines Berichts präsentieren. Dieser kann dann als Grundlage für die naturale Planung herangezogen werden. Aber damit zunächst genug, denn niemand möchte hier eine Bedienungsanleitung lesen. Freuen Sie sich auf viele interessante neue Funktionen, die Sie bald erkunden können. Wir freuen uns auf die in Kürze beginnenden Schulungen und das Feedback der Pilot-Forstämter. Rüdiger Blome, Betriebsassistent, Landesbetriebsleitung An der Startlinie – das neue Betriebliche GIS Im Juli neues GIS mit Vertrauten und neuen Funktionen Seit 2008 hat das Betriebliche GIS gute Dienste geleistet und ist aus dem forstlichen Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken. Zukunftssicher mit neuer Technologie: Aktuelle, leistungsfähigere Technologien, steigende Anforderungen wie die Interaktion mit anderen Fachanwendungen und der Wunsch nach einer vereinfachten Bedienung machten eine Neuentwicklung erforderlich. Neues und Bewährtes: Vieles im neuen Betrieblichen GIS werden Sie wiedererkennen – wie die Systemkarten, den Themenbaum, die dynamische Legende und die Anwenderkarten zur Digitalisierung eigener Objekte. Ein kleiner Einblick in die Neuerungen: Die Navigation in der Karte ist wesentlich schneller und intuitiver, ähnlich wie Sie es von Google Maps kennen. Die neue Druckfunktion zeigt Ih- nen vorab direkt am Bildschirm den ausgedruckten Bereich. Sie können Lesezeichen setzen, mit denen Sie ganz einfach in definierte Bereiche – z. B. ein Revier – springen können. Die Digitalisierfunktionen wurden wesentlich erweitert und trotzdem vereinfacht. Neue Themen: Ein Star unter den neuen Themen ist die hochaufgelöste Reliefdarstellung des Geländes – Sie werden den Wald mit anderen Augen sehen! Sogar Arbeitsgassen sind häufig erkennbar. Das fliegende Klassenzimmer: Damit der Umstieg auf das neue Betriebliche GIS (für Mitte Juli geplant) reibungslos läuft, werden ab Mitte Mai bei allen Dienststellen halbtägige Schulungen vor Ort durchgeführt. Wir bringen Notebooks und Netz- werkverkabelung mit, so dass Sie sprichwörtlich »in der ersten Reihe« die Schulung mitmachen können. Nach Abschluss der Tests, in die auch Kollegen aus der Praxis einbezogen sind, werden die Einladungen zur Schulung und Terminabsprachen durch das FBZ Weilburg erfolgen. Wolfgang Fischer, Sachgebietsleitung GIS Entwicklung, Stefan Casper, Sachbearbeitung GIS Entwicklung, beide Landesbetriebsleitung Neues GIS in der Ansicht »Relief mit Waldeinteilung« 17 Im Dialog 01/2015 Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung Vom Recon zum Mesa Das neue mobile Datenerfassungsgerät (MDE) ist erfolgreich im Einsatz Das Vorprojekt: Das MDE Recon hat 6 Jahre gute Dienste in der Holzerfassung geleistet und musste altersbedingt durch eine neue Gerätegeneration ersetzt werden. In einem breit angelegten Vorprojekt mit einer Projektgruppe aus Praktikern und Vertretern der IT wurden die Anforderungen an die neue Gerätegeneration ermittelt. ger Schritt nach vorne gemacht. Eine Gerätemanagementsoftware ermöglicht die Fernwartung. Zur Auslieferung der Geräte wurden zwei Kollegen je Forstamt nach Gießen zur Multiplikatorenschulung und Übergabe der Mesas eingeladen. Die Kriterien: Wichtige Anforderungen an das neue MDE waren ein größeres Display, lange Akkulaufzeit, einfache Bedienbarkeit und der überwiegende Wunsch nach Beibehaltung des bisherigen Holzaufnahmeprogramms. Eine bessere Lagegenauigkeit der Polterkoordinaten war ebenfalls ein wichtiges Kriterium. Für das Forstamt Burghaun waren Rolf Wagner und Jürgen Dickert die Multiplikatoren. An der Schulung nahmen alle Revierleiter, FTec‘s, FWM und Mitarbeiter/innen des Holzbüros teil. Jürgen Dickert sagt: »Dank der erhaltenen Präsentationsunterlagen war es für das Schulungsteam problemlos möglich, die Kolleginnen und Kollegen vor Ort in die Handhabung und die wichtigsten Neuerungen des Mesa einzuweisen. Sehr von Vorteil ist, dass sich das Holzaufnahmeprogramm von seiner Logik nicht verändert hat und außerdem mit dem Vorgängermodell Recon parallel weitergearbeitet werden konnte und kann. Zwei Aspekte, die als sehr hilfreich bewertet werden.« Die Umsetzung: In einer europaweiten Ausschreibung konnte mit dem »Mesa« von Juniper Systems ein MDE-Gerät beschafft werden, welches alle geforderten Kriterien erfüllt. Softwareseitig wurde mit der intuitiv bedienbaren Kartenhinterlegung zur Polterkoordinatenerfassung und der GPS-Anwendung ein wichti- Christoph Breitenborn bei der Holzaufnahme Was sagen die Praktiker? Christoph Breitenborn, FTec beim FA Burghaun hat mittlerweile ca. 10.000 fm Holz mit dem Mesa aufgenommen und ist vom Nachfolgemodell des Recon überzeugt: »Das große Display mit seiner Bedienbarkeit nur per Finger und die Kartenhinterlegung bei der Erhebung der Polterkoordinaten sind super. Auch die einfache und schnelle Einstellung der Displayhelligkeit finde ich praktisch. So lassen sich die Daten auf dem Display, egal ob bei Sonne oder Regen, immer gut erkennen. Den Tragegurt habe ich zunächst gar nicht genutzt, möchte ihn mittlerweile aber nicht mehr missen, weil ich so bei der Aufnahme schnell die Hände für andere Dinge freibekomme. Der Mesa Auch die Möglichkeit Dateien auf den Mesa aufzuspielen, stellt für mich eine deutliche Verbesserung dar: Vorher hatte ich immer eine Reihe von Zetteln im Auto, nun habe ich mir die wichtigsten Daten wie das von unserem BLP und Holzbüro erstellte Losverzeichnis, die Mesa-Eingabehinweise zu den verschiedenen Käufern und Sortimenten etc. aufgespielt und kann so vor Ort jederzeit schnell darauf zugreifen.« Wo viel Licht ist, gibt es auch immer irgendwo Schatten »Die GPS-Koordinatensuche ist mir oft deutlich zu langsam. Zwar behelfe ich mich dann mit der hinterlegten Karte, da ich aber in den verschiedensten Revieren im Forstamt Burghaun arbeite, muss ich den entsprechenden Ort etwas mühselig in der Karte suchen. Zufrieden bin ich mit der Akkulaufzeit.« Stefan Casper, Sachbearbeitung GIS Entwicklung, Landesbetriebsleitung, Jürgen Dickert, Revierleiter, Forstamt Burghaun 18 Im Dialog 01/2015 01/2015 Klimaschutz und Walderhaltung in Indonesien Hochrangige Forstdelegation zu Gast in Hessen Der indonesische Urwald und der hessische Wald könnten nicht unterschiedlicher sein. Aber genau aus diesem Grund reisten 37 Mitarbeiter indonesischer Lokalverwaltungen sowie nationaler Ministerien (u. a. Sekretäre von Gouverneuren, Landräte, forsttechnisches Personal) nach Deutschland, um von ihren hessischen Kollegen zu lernen. Ihr gemeinsames Ziel war der internationale Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet der naturnahen und nachhaltigen Forstwirtschaft im Kontext regionaler Entwicklung und Klimaschutz. Als Land mit der weltweit drittgrößten Waldbedeckung nach Brasilien und der Demokratischen Republik Kongo bietet Indonesien sehr viele Herausforderungen, aber auch Chancen für den Aufbau nachhaltiger Forstwirtschaftsstrukturen. Noch gehört der 17.000 Inseln umfassende Staat mit 250 Mio Einwohnern zu den größten Emittenten von Treibhausgasen weltweit. Ein Großteil davon stammt aus Entwaldung und Walddegradation, vor allem zur Anlage von Palmölplantagen. Mit der Verabschiedung des Nationalen Aktionsplans zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen im Jahr 2011 hat sich die indonesische Regierung der Herausforderung gestellt, klimaschädliche Prozesse zu minimieren, nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu generieren und eine Verbesserung der Lebensumstände für die Bevölkerung zu ermöglichen. Waldvernichtung stoppen Ein wichtiges Instrument zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele ist das Konzept des finanziellen Ausgleiches für verringerte Emissionen aus Entwaldung und Walddegradation (REDD+= Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation) als Mittel zur Emissionsverringerung und Schaffung von Anreizen für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. Voraussetzung für eine nachhaltige Forstwirtschaft und den Klimaschutz Viele Grüße von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des deutsch-indonesischen Erfahrungsaustauschs ist die Etablierung von permanenten lokalen Forstbewirtschaftungseinheiten (FMUs), welche für das Management einer klar definierten Waldfläche verantwortlich sind. Die FMUs sind für die Reduzierung des ungeplanten Holzeinschlags und der Walddegradation verantwortlich und leisten damit einen Beitrag zu den Rehabilitations- und Rekultivierungsaktivitäten auf degradierten Waldflächen. Neue Strukturen aufbauen Aufgrund des indonesischen Dezentralisierungsprozesses läuft der Aufbau der FMU und REDD+ Architektur über die Provinz- und Bezirksregierungen. Engagement und Verständnis der Entscheidungsträger und des technischen Personals für das FMU und REDD+ Konzept sind daher wesentliche Voraussetzungen für die Erreichung der forstlichen Reformen und der Klimaschutzziele. Ziel des Besuchs der indonesischen Delegation war es, das System der deutschen Forstverwaltung sowie die Waldbewirtschaftung in Hessen kennen zu lernen – ein Exportschlager seit über 200 Jahren –, das Gelernte auf ihren Arbeitskontext zu übertragen und so die Reformen und den Klimaschutz auf Provinz- und Bezirksebene zu fördern. Hessen als Vorbild Ein vielfältiges Programm mit Stationen im Hessischen Umweltministerium, im Servicezentrum Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA), in der GIZ und der KfW Entwicklungsbank, im Biosphärenreservat Rhön sowie im Forstamt Herborn ermöglichte es den Teilnehmern durch Vorträge, Diskussionen und Exkursionen die hessische Forstwirtschaft näher kennen zu lernen. Im Forstamt Herborn stand die nachhaltige Waldbewirtschaftung im Mittelpunkt der zweitägigen Exkursionen, die u. a. die Haubergswirtschaft sowie einige noch von Georg Ludwig Hartig und seinem Nachfolger begründete oder beschriebene Bestände zum Ziel hatten. Besondere Förderung erhielt das Programm vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der indonesischen REDD+ Agentur, welche die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Kooperation mit dem Landesbetrieb Hessen-Forst mit der Durchführung beauftragt hatten. Mathias Bertram, Bereichsleiter Forstpolitik, GIZ, Gert Rode, Forstamtsleiter, Forstamt Herborn 19 Im Dialog 01/2015 Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung Riesige Bäume am Rand der Wüste Hessische Forstkollegen besuchen Forstliche Universität Gorgan im Iran In Reiseberichten hatten wir gelesen, dass im Norden des Iran noch große Buchenurwälder gibt. So entstand der Wunsch diese Wälder, die fast allen deutschen Förstern unbekannt sind, einmal mit eigenen Augen zu sehen. Am Nordrand des Elbursgebirges, unterhalb des Kaspischen Meeres liegt ein 800 km langer und 10 bis 50 km breiter Laubwaldgürtel: die kaspischen oder hyrcanischen Wälder. Wir bekamen eine offizielle Einladung der Forstlichen Universität Gorgan für einen achttägigen Aufenthalt mit Exkursionen und einem eintägigen Workshop. So landeten wir, ausgestattet mit einem Empfehlungsschreiben der Landesbetriebsleitung, voller Erwartungen am 10. Mai 2014 morgens um zwei Uhr auf dem ImamKhomeini-Airport in Teheran. Dann ging es in einem einstündigen Flug über Wüstengebiete vorbei an dem 5604m hohen Vulkan Damarvand und über das Elbursgebirge nach Gorgan. Die Stadt hat 500.000 Einwohner, der Autoverkehr ist ähnlich dicht wie in Deutschland, allerdings gibt es fast nur Autos aus iranischer Produktion, lediglich die Polizei fährt Mercedes-Benz. Wir waren im Gästehaus der Uni untergebracht, von wo aus wir zu Exkursionen in die Urwälder des nahegelegenen Elbursgebirges starteten. Detaillierte Informationen zu den Wäldern im Iran finden sich in der AFZ (Nr. 20/2014 und Nr. 22/2014). Gefühlt im hessischen Wald Der Großteil der Waldfläche wird von der Orientbuche (Fagus orientalis) eingenommen. Sie ist dominant im regenreichen Westen (2.000mm), im regenarmen Osten (600mm) endet ihre Verbreitung, hier stocken Eichenwälder mit Kastaninenblättriger Eiche (Quercus castaneifolia). Wenn man in den Wäldern steht, hat man das Gefühl man wäre in Deutschland, nur dass die Bäume erheblich dicker sind. Als exotische Baumart findet man Persisches Eisenholz (BHD Die Kastaninenblättrige Eiche kann riesige Dimensionen und ein hohes Alter erreichen. bis 50 cm, Höhe bis 25m) mit einem Anteil bis zu 10 % im Buchenwald in 1000m Meereshöhe. Viele »heimische« Kräuter sind zu finden, alle Vogelgesänge klingen unseren Ohren vertraut, jedoch kommt der Zwergschnäpper als Urwaldvogel in hoher Dichte vor. Die Holzwirtschaft ist nicht auf unserem mitteleuropäischen Standard. LKW mit Ladekränen gibt es nicht, Holzlaster mit Rungen haben wir nie gesehen. Wir kamen hinzu, als ein LKW gerade mit Brennholz beladen wurde. Die Baumstücke von etwa 1,5m Länge werden von Arbeitern auf dem Rücken über Bretter auf den LKW getragen. Seit Januar 2014 besteht ein weitgehender zehnjähriger Einschlagstop in den iranischen Wäldern, nur geringe Mengen Totholz und Windwurfbäume werden genutzt. Der Holzbedarf ist derzeit sehr gering, Holzkohle wird für das Grillen von Kebab verwendet. Für Hausbau wird kein Holz benötigt, denn auch für die Dächer kommt Stahlbeton zum Einsatz. Gekocht und geheizt wird mit Erdgas. Energiesparen ist im Iran mit seinen rie- sigen Öl- und Gasvorräten noch kein Thema, der Sprit ist mit 30 Cent pro Liter sehr günstig. Vorlesung zur deutschen Forstwirtschaft An der Forstuniversität von Gorgan nahmen wir an einem Workshop mit dem Titel »Conservation and development of temperate forest during climate change« teil. Wir hielten Vorträge vor ca. 70 Studenten und Forstleuten, darunter war auch der Forstchef der Provinz Golestan. Unsere Präsentationen behandelten die Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland, die Behandlung von Buchenbeständen, die Forstorganisation im Land Hessen, Schutzmaßnahmen für die Eibe in der Rfö. Ringgau (FA Wehretal) und stellten exemplarisch die Forstwirtschaft in der Rfö. Lich (FA Wettenberg) vor. Prof. Sagheb-Talebi, der führende Waldbauwissenschaftler des Iran, war aus Teheran angereist und übersetzte unsere Vorträge ins Persische. Nach den Vorträgen gab es jeweils ausgiebige Diskussionen. Die iranischen Kollegen zeigten reges Inter- 20 Im Dialog 01/2015 01/2015 denten in schwarze Gewänder gehüllt separat von den männlichen Kommilitonen. Ein Höhepunkt der Reise war eine Privataudienz beim Mullah der Moschee Gorgan, mit dem wir über das Verhältnis von Christen und Muslimen sprachen. Wir konnten bei unserer gesamten Reise keine Anzeichen von politscher oder religiöser Radikalität feststellen. Es scheint eine erhebliche Diskrepanz zu bestehen zwischen der Wahrnehmung des Iran in den Medien bei uns und der Situation vor Ort. Die Reise war überraschend unkompliziert, die Menschen sehr freundlich und entspannt, es gab nie brenzlige oder bedrohliche Situationen. Die Gastfreundschaft der Iraner und ihre Urwälder übertrafen alle unsere Erwartungen. Ein typischer iranischer Holztransport mit manueller Beladung des LKW. esse an unseren Präsentationen und stellten viele Fragen. Das Regionalfernsehen der Provinz Golestan war beim Workshop anwesend und interviewte uns anschließend zu Fragen der zukünftigen Behandlung der iranischen Wälder und Auswirkungen des Klimawandels. Andere Kultur hautnah erlebt Zu Beginn des Workshops erhoben sich alle Anwesenden, als ein Film über Ayatollah Khomeini, die Revolution von 1979, Pilgerwanderungen um die heilige Kaaba in Mekka gezeigt wurden. Im Hörsaal und auch in der Mensa saßen die weiblichen Stu- Eckhard Richter, Revierleiter, Forstamt Wettenberg Jens Grebe, Revierleiter, Forstamt Melsungen Ekkehard Rogee, Revierleiter, Forstamt Wehretal Führungswechsel im Forstamt Melsungen Forstamtsleiter Christian Foet übergibt an Jan Stetter Am 1. März 2015 trat Forstdirektor Christian-Peter Foet nach 40 Dienstjahren in den Ruhestand. Damit findet ein jahrzehntelanges und verantwortungsvolles Wirken für den Wald in Hessen seinen dienstlichen Abschluss. Neuer Leiter des Forstamts Melsungen wird Jan Stetter. Am 27. Februar fand die Amtsübergabe durch Landesbetriebsleiter Michael Gerst statt. »Der gebürtige Oldenburger hat einen guten Blick für die vielfältigen Anforderungen, die heute an den Wald gestellt werden«, betonte Gerst. Die Verankerung des forstlichen Handelns in der Gesellschaft liege ihm besonders am Herzen. Waldbauliche Akzente setzte Foet bei der Anreicherung des Waldes mit klimarobusten Baumarten. Die Einbringung von Douglasien als Ergänzung für einen stabilen, ertragreichen Mischwald spielte hierbei eine besondere Rolle. Neuer Forstamtsleiter in Melsungen wird Jan Stetter, zuletzt Leiter des Sachbereichs »Budget und Controlling« in der Landesbetriebsleitung. Christian-Peter Foet wünschen wir alles Gute und unserem Redaktionskollegen Jan einen guten Start in Melsungen! Jan Stetter (rechts) folgt Christian Foet im Forstamt Melsungen 21 Im Dialog 01/2015 Hessen-Forst_2025 Erfahrungen eines »Trainers« Dialog: Herr Rippelbeck, Sie sind Bereichsleiter Dienstleistung und Hoheit im Forstamt WiesbadenChausseehaus und als Lean-Management-Trainer im Forstamt Wetzlar eingesetzt. Was hat Sie bewogen, sich aktiv in diesen Veränderungsprozess einzubringen? Rippelbeck: Es ist von mehreren Reformen die erste »Strukturreform« für mich, bei der wir als Personal nicht wie ein Kaninchen vor der Schlange sitzen, sondern aktiv Prozesse mitgestalten können. Dialog: Wie erleben Sie die Stimmung in Ihrem KVP-Team? Rippelbeck: Ausgesprochen positiv und engagiert! Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren gut vorbereitet und sehen ihre Chance, selber zu gestalten. Dialog: Welche KVP-Teams existieren derzeit in Wetzlar? Rippelbeck: Wir beschäftigen uns derzeit mit drei Themen: 1. Einsatz von FW und FWM. Hierbei geht es darum, wie wir bei stark zersplittertem Waldbesitz revierübergreifend den Einsatz der FW und FWM organisieren. Das bisherige Revierdenken geht nicht mehr, revierübergreifende Lösungen sollen erarbeitet werden. 2. Materialbeschaffung. In diesem KVP-Team überlegen wir uns, wie im FA Wetzlar der Beschaffungsprozess forstlicher Materialien verbessert werden kann. Dabei geht es um kürzere Durchlaufzeiten, geringere Lagerhaltung, Standardisierung von Materialien und Vermeidung von Medienbrüchen. 3. Pflanzenbeschaffung. Der dritte Prozess behandelt alle Schritte von der Pflanzenbestellung durch den RL bis zur Buchung der Baumschulrechnung. Dabei fiel z. B. auf, dass durch revierindividuelle Sortimente und Pflanzengrößen der Bestellprozess einfach zu unübersichtlich und zu unhandlich wurde. Das KVP-Team erkannte, dass sie sowohl die Regelungen der entsprechenden Geschäftsanweisung als auch die forstamtseigenen Vorgaben deutlich zu detailliert waren. Ein einfacheres und übersichtlicheres Verfahren wird die Arbeit erleichtern und jetzt getestet. Dialog: Wie werden Sie als Trainer akzeptiert? Rippelbeck: Das müssten Sie eigentlich das Team fragen. Aus meiner Sicht ist die Zusammenarbeit klasse und produktiv. Ich fühle mich in der Runde wohl und freue mich auf die jeweiligen Sitzungen. Dialog: Der Trainerjob kostet Sie viel Zeit. Sind Sie der Meinung, dass Sie Ihre Zeit als Trainer sinnvoll einsetzen? Rippelbeck: Ja! Mir macht es Freude mit anderen Kolleginnen und Kollegen zusammen zu arbeiten. Mir macht es Freude mal in andere Forstämter reinzuschnuppern und ich lerne für mich und meine eigene Arbeit unheimlich viel. Dialog: Die nächste »Trainergeneration« ist ausgewählt, steht in den Startlöchern und wird voraussichtlich im 2. Quartal in den neuen Staffelforstämtern mit der Arbeit beginnen. Welchen Rat möchten Sie Ihren Trainerkolleginnen und –kollegen mit auf den Weg geben? Rippelbeck: Niemals über eigene Lösungsvorschläge nachzudenken, sondern offen zu sein für das, was die Gruppe erarbeitet. Es erleichtert die Arbeit ungemein, wenn man fachlich nicht zu tief in der behandelten Thematik steckt. Trainer müssen Methoden- und weniger Fachkompetenz aufweisen. Dialog: … und haben Sie auch einen Rat für die Forstamtsmannschaft der neuen Staffel? Rippelbeck: Seien Sie offen für Veränderungen, denn ohne wird es nicht gehen und stellen Sie alles, was Sie bisher gemacht haben, in Frage. Dialog: Zum Abschluss möchte ich Sie bitten, den nachfolgenden Satz zu vervollständigen: »Aus meiner Sicht besteht der Schlüssel zum Erfolg darin, …« Rippelbeck: … dass Lean-Management nicht nur in »Hochglanzbroschüren« steht, sondern auf allen Ebenen gelebt und gefördert wird. Dialog: Vielen Dank für das Gespräch! Das Interview führte Michael Rost, Mitglied des Redaktionsteams und Mitarbeiter im Projekt HessenForst_2025 Michael Rost, Projektleitung »Pilot LBL«, Landesbetriebsleitung Joachim Rippelbeck, BLDH, Forstamt Wiesbaden-Chausseehaus Dienststellen im Veränderungsprozess 22 Im Dialog 01/2015 01/2015 Landesehrenbrief für Helmut Ruckert Ehrenamtliches Engagement gewürdigt Der Landrat des Landkreises Waldeck-Frankenberg, Dr. Reinhardt Kubat, hat Ende November Helmut Ruckert aus Rosenthal den Ehrenbrief des Hessischen Ministerpräsidenten überreicht. Helmut Ruckert ist seit 22 Jahren ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht Marburg. Von 1997 bis 2002 war Ruckert erster Stadtrat seiner Heimatkommune und zwei weitere Jahre Mitglied des Magistrats. Vielen Kollegen ist er auch als Mitglied des Berufsbildungsausschusses der Zuständigen Stelle für den Ausbil- dungsberuf Forstwirt und als Schiedsrichter der Waldarbeitsmeisterschaften bekannt. Über viele Jahre hinweg vertritt der Forstwirtschaftsmeister aus dem Forstamt Burgwald nun schon die Interessen der Beschäftigten im Hauptpersonalrat beim Fachministerium und im Gesamtpersonalrat von Hessen-Forst. Die Kolleginnen und Kollegen gratulieren herzlich zu dieser Auszeichnung. Eberhard Leicht, Leiter Forstamt Burgwald Helmut Ruckert Herr Reinhard Bielke in Schotten verstorben Die Sportgemeinschaft Forst Hessen verliert ein verdientes Gründungsmitglied Im Oktober ist Reinhard Bielke in Schotten verstorben. Für unsere Sportgemeinschaft Forst Hessen hat sich Reinhard Bielke als Gründungsmitglied große Verdienste erworben. Der neugegründete Verein konnte von Beginn an auf seinen großen Fach- und Sachverstand in Finanzund Haushaltsfragen bauen. Ohne diese Aufbauarbeit wäre die sehr positive Entwicklung, die die Sportgemeinschaft in der Folge genommen hat, nicht denkbar gewesen. Dieses ehrenamtliche Engage- ment ist bemerkenswert, da Reinhard Bielke selbst kein aktiver Sportler war. Sein Einsatz galt der Förderung des Gemeinschaftsgedankens. Dafür danken ihm alle Mitglieder unseres Vereins herzlich. Alle, die Reinhard Bielke darüber hinaus persönlich kannten, denken mit großer Sympathie an die gemeinsamen Jahre zurück. Hans-Dieter Treffenstädt, Abteilungsleiter, Landesbetriebsleitung Reinhard Bielke + + + Kurz notiert + + + Für Weitsicht ausgezeichnet HPR erhält »Deutschen Personalräte-Preis« Bereits zum vierten Mal wurde von der Zeitschrift »Der Personalrat« der »Deutsche Personalräte-Preis« verliehen. Ausgezeichnet und gewürdigt wurden konkrete Projekte aus den Jahren 2012-2014, unabhängig davon, ob sie von einzelnen Per- sonalratsmitgliedern, kompletten Gremien oder auch dienststellenübergreifenden PR-Kooperationen durchgeführt worden sind. Diese Auszeichnung soll Personalräte motivieren, sich weiter aktiv, kreativ und gestaltend für die Bewältigung von Krisen und die Erhaltung und Schaffung von vollwertigen Arbeitsplätzen einzusetzen. Für die Einführung des langfristigen Personalentwicklungskonzepts bei Hessen-Forst, mit dem eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Aufstiegschancen ermöglicht werden, erhielt der Hauptpersonalrat des HMUKLV die Bronze-Auszeichnung. 23 Im Dialog 01/2015 Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung Specki Sperlingskauz ist wirklich ein gewiefter Zeitgenosse. Gern plausche ich mit ihm über die brandaktuellen Themen unserer Zeit. Er weiß immer bescheid, ist gebildet und auch ein wenig neugierig. Er hatte sich im Winter als Singvogel getarnt – dank seiner kleinen Größe macht er das gern. In einem Vogelhäuschen lauschte er bei den Hessen-Förstern. Sie freuten sich allesamt über das was wir schon lange wussten: Der Wald ist bei Ihnen in guten Händen. Die neuen Ergebnisse der BWI3 hatten das grad bestätigt. Mehr Wald, mehr Holz, mehr Naturnähe. Alles super. Aber Specki wäre nicht Specki, wenn er nicht wirklich alles hören würde. Eben auch die Details. Spitzenreiter sind die Hessen-Förster, so wusste er mir zu berichten. Sie marschieren vorne weg. Deutschlands Nummer eins. Nirgendwo sonst in deutschen Wäldern ist die Wahrscheinlichkeit so hoch, Schälfurnier – nein pardon – Schälschäden sehen zu können. Dabei war ich mir fast sicher, neulich gehört zu haben, das Rotwild sei »spürbar weniger geworden«. Sie sind ja auch eifrig dabei in der Jagdsaison, ständig wird der Wald durchkämmt. Die Ergebnisse seien aber manchmal ernüchternd. Ich diskutierte noch lange mit dem Sperlingskauz, denn wir mochten es gar nicht glauben. Die Hessen-Förster sind doch so ein guter Fang für den Wald. Specki hatte eine Erklärung. Wir waren während einer langen Schneephase der Meinung, mit den Mäusen sei es nicht mehr so wie früher – man bekam kaum mal eine. Doch das Tauwetter bestätigte es: Die Wurzelanläufe waren angenagt, sie waren also noch da, man sah sie nur nicht. Schäden zeigen tatsächlich auch manchmal, was man sonst nicht sieht… Wir durften die Jagd in der Schneephase nicht vernachlässigen, haben neue Methoden probiert und sind energisch dran geblieben. Das war kein Spaß, aber trotzdem notwendig – sonst wären wir wohl rasch verhungert. Und da bin ich mir sicher, so werden die Hessen-Förster auch dran bleiben, auch wenn sie mal nichts sehen. Der Wald ist bei Ihnen in guten Händen, daran zweifelten Specki und ich keine Sekunde. Einen solchen Schandfleck können sie sicher nicht ertragen. Und verhungern wollen sie ja auch nicht… Impressum Bildnachweis (Seite): Seite 1: A. Schilling Seite 4: smit, shutterstock Seite 5: DFV Seite 6: K. Marbe Seite 7: J. Chabraszewski, shutterstock Seite 8: M. Schulze Seite 9: links, A. Rosenthal rechts, E.Geis-Heil Seite 10/11: K. Lemp Seite 12/13: A. Schilling Seite 14: B. Mordziol-Stelzer Seite 16: U. Joachimi Seite 18: J. Dickert Seite 19: U. Jung Seite 20: J. Grebe Seite 21: oben, E. Rogee unten, P. Westphal Seite 23: oben, FA Burgwald unten, F. Bielke Herausgeber: Landesbetrieb Hessen-Forst Bertha-von-Suttner-Straße 3 34131 Kassel Redaktion: André Schulenberg (V.i.S.d.P.), Jutta Döring, Richard Heß, Klemens Kahle, Bernhard Koch, Dr. Martin Rohde, Michael Rost, Jan Stetter, Dr. Lars Wagner Herstellung: VERLAG DIE WERKSTATT Lotzestraße 22a, 37083 Göttingen Abdruck: Der Abdruck von Artikeln ist nur unter Angabe der Quelle erlaubt Erscheinungsweise: Vierteljährlich Auflage: 3.350 Papier: Papier aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff hergestellt. 24 Redaktionshinweis: Wir wollen den Dialog weiterhin mit Leben füllen. Damit es eine echte Mitarbeiterzeitung bleibt, freuen wir uns weiterhin auf Ihre Artikel. Wenn Sie ein interessantes Thema haben, gerne auch für das Waldohr, senden Sie uns Ihren Artikel zu oder fragen Sie gern vorher beim Redaktionsteam nach ([email protected]). Die nächste Ausgabe erscheint im Juni 2015 Redaktionsschluss hierfür ist der 01.05.2015 Bitte die Format-Vorlage nutzen (Laufwerk G:/Vorlagen/Hessen-Forst/ Vorlage_Dialog). Einige Beiträge müssen wir kürzen, um die Zeitung ansprechend gestalten zu können. Hierfür bitten wir um Verständnis. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für Beiträge und Fotos. Der Bildautor versichert, dass die eingereichten Bilder frei von Rechten Dritter sind. Alle Angaben, Meldungen und Nachrichten erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne Gewähr.