Die Hessen-Forst Zeitung

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Die Hessen-Forst Zeitung
im
Dialog
Die Hessen-Forst Zeitung
11. Jahrgang, März 2015, Ausgabe 01/2015
Verpflichtung für Generationen
Alles prima?
Was lange währt…
Hessen-Forst weltweit!
Fragezeichen nach den
Ergebnissen der BWI3 – S. 2
WiPlus, die neue Stütze
bei der Planung – S. 16
Klimaschutz und Walderhaltung,
Besuch aus Indonesien – S. 19
FSC im Staatswald, wie es
weiter geht – S. 4
RECON adé –
das neue MESA ist da – S. 18
Wer hätt’s gedacht:
Dicke Buchen im Iran – S. 20
Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung
Erfolg und Handlungsbedarf …
Ergebnisse der Bundeswaldinventur für den hessischen Staatswald
Die Ergebnisse der Dritten Bundeswaldinventur (BWI 3) zeigen bundesweit die beachtlichen Erfolge der
nachhaltigen und multifunktionalen
Bewirtschaftung unserer Wälder – so
auch für Hessen. »Einige Punkte zeigen
uns Handlungsbedarf«, so heißt es allerdings leicht einschränkend in einem
entsprechenden Beitrag in der letzten Dialog-Ausgabe. Welche Punkte
gehören mit Blick auf den hessischen
Staatswald möglicherweise dazu und
welche Schlussfolgerungen ergeben
sich für die betriebliche Praxis?
Die Laub- und Nadelholzschere …
… geht im hessischen Staatswald
weiter auseinander. Während zur
Ersten Bundeswaldinventur das Verhältnis zwischen Laub- und Nadelholz noch bei etwa 1:1 lag, ist das
Nadelholz mittlerweile auf 41,5 % im
Hauptbestand zurückgegangen (siehe Grafik 1).
Dieser bereits seit längerer Zeit
intensiv diskutierte Befund ruft zweifelsohne keine »Aha-Erlebnisse« hervor. Er zeigt jedoch, dass sich eine
bekannte Tendenz weiter fortsetzt.
Das Land Hessen steht vor der Entscheidung die weitere Fortsetzung
dieser Tendenz entweder zu akzeptieren und betrieblich damit umzugehen oder aber konsequent gegenzusteuern. Das in der Richtlinie zur
Bewirtschaftung des Staatswaldes
(RiBeS 2012) formulierte Ziel, den zur
Inventurstudie (IS) 2008 inventarisierten Nadelholzanteil von 43 % bis zum
Jahr 2050 zu halten, erscheint zunächst keinesfalls aussichtslos, aber
zumindest ehrgeizig. Gelingt es uns,
einen Weg finden, um der RiBeSZielsetzung nachzukommen und dabei trotzdem die FSC-Kriterien zu erfüllen?
Grafik 1
65%
Entwicklung der Baumartenanteile im hessischen Staatswald
Laubholz
60%
Nadelholz
57,4%
55%
50,4%
55,8%
49,6%
44,2%
58,5%
50%
42,6%
45%
41,5%
40%
BW I 1
35%
1985
Grafik 2
40.000
BW I 2
1990
1995
Hektar
2000
IS
2005
BW I 3
2010
2015
Nadelholzƃäche im hessischen Staatswald
2002
35.000
2012
30.000
25.000
20.000
15.000
10.000
5.000
0
1-20
Altersklasse
21-40
41-60
61-80
81-100
101-120
121-140
Nutzungswelle und Altersdelle …
Woran liegt es, dass der Nadelholzanteil weiter abgenommen hat? Der
Vergleich zwischen den jeweiligen
Altersklassenverteilungen von BWI 2
(2002) und BWI 3 (2012) zeigt, dass
die »Nutzungswelle« rollt. Die umfangreichen Nachkriegsaufforstungen erreichen wirtschaftlich immer
interessantere Dimensionen. In der
Hauptnutzungsphase etwa ab Alter
80 sinkt die Fläche erwartungsgemäß ab, wobei die deutliche Delle
zwischen BWI 2 und BWI 3 sicherlich auch auf die Sturmereignisse zu
Beginn der letzten 10 Jahre zurückzuführen ist. Das Absinken der Nadelholzfläche im Alter wird allerdings
nicht durch einen entsprechenden
Anstieg in der ersten Altersklasse
kompensiert – im Gegenteil: auch
hier kommt es zu einem deutlichen
Rückgang der Nadelholzfläche wie
Grafik 2 zeigt (vgl. den Beitrag »Zur
Nachhaltigkeit der Nadelholzproduktion im hessischen Staatswald«, Im
Dialog Nr. 03-04/2010).
Je nach Entscheidung über die im
vorangegangenen Abschnitt aufgeworfene Zielfrage wird es ggf. darauf
ankommen, die Bestände der auf uns
zurollenden »Nutzungswelle« rechtzeitig mit einem angemessenen und
standortgerechten Nadelholzanteil
zu verjüngen, um nicht in absehbarer
Zeit und in einem deutlich größeren
Umfang als bisher weiter an Nadelholzfläche zu verlieren und die in der
RiBeS gesetzten Ziele zu vernachlässigen.
Dicke Buchen – keine Mangelware
Grundlegend anders stellt sich die
Situation bei der Baumartengruppe
Buche dar. Fläche und Vorrat sind in
den vergangenen zehn Jahren auch
im Hauptbestand – also ohne Berücksichtigung des Nachwuchses
unter Schirm – deutlich angestiegen.
Ein Blick auf die Dimensionsverteilung zeigt, dass insbesondere der
Vorrat an stärkeren und starken Buchen überproportional zugenommen
hat (siehe Grafik 3).
2
Im Dialog 01/2015
01/2015
höheren Anteil im Körperschaftswald
sowie zu kleineren Teilen im Bundeswald ausgeglichen. Im Koalitionsvertrag für die 19. Wahlperiode des
Hessischen Landtags wird unter dem
Abschnitt »Naturschutz im Wald« das
Ziel formuliert, den Anteil ungenutzter Wälder an der gesamten hessischen Waldfläche gemäß der Nationalen Biodiversitätsstrategie auf 5 %
zu erhöhen. Der hessische Staatswald solle dabei verantwortungsvoll
und vorbildlich vorangehen und 8 %
seiner Flächen aus der wirtschaftlichen Nutzung nehmen. Die Zahlen
der BWI 3 machen deutlich, dass an
dieser Stelle bereits günstige Voraussetzungen zu bestehen scheinen
(siehe Grafik 4 und 5).
Es zeigt sich, dass die Ergebnisse
der BWI 3 umso spannender werden,
je tiefer man ins Detail geht und je
intensiver man dabei von den umfassenden zeitlichen und räumlichen
Vergleichsmöglichkeiten Gebrauch
macht. Würde man die Bundeswaldinventur lediglich dazu heranziehen,
um alle zehn Jahre ein Loblied auf
die nachhaltige und multifunktionale
Forstwirtschaft anzustimmen, würde
man dem enormen Potenzial dieser
Zahlengrundlage zweifelsohne nicht
annähernd gerecht werden. Eine kritische Analyse, die hier zugegeben
eher oberflächlich und schlaglichtartig vorgenommen wird, zeigt auf
der Ebene des hessischen Staatswaldes in einigen Bereichen einen andauernden Handlungsbedarf. In anderen Bereichen ist man dagegen
nachweislich weiter, als der oder die
ein oder andere suggerieren mag …
Grafik 3
Buchenvorrat im hessischen Staatswald
Mio. Vfm
18
16
2002
2012
14
Stammschäden
+14%
+8%
12
10
8
6
4
+22%
-10%
2
0
BHD unter 20 cm
20,0 - 39,9 cm
40,0 cm -59,9 cm
ab 60 cm
Fünf-Prozent-Hürde landesweit
überschritten …
Apropos Specht- und Höhlenbäume:
der hessische Staatswald trägt durch
den multifunktionalen Ansatz seiner
nachhaltigen Bewirtschaftung entsprechend seiner Naturschutzleitlinie
erheblich zur Erreichung von Zielen
des Arten- und Biotopschutzes bei.
0,4 % seiner gesamten Fläche sind
nicht begehbar; dieser Anteil wurde
folglich im Zuge der Bundeswaldinventur nicht weiter aufgenommen.
3,8 % der begehbaren Fläche werden
von besonders geschützten Waldbiotopen eingenommen. Grundsätzlich
unabhängig hiervon ist auf 4,9 % der
begehbaren Waldfläche, die als so
genannter »Holzboden« eigentlich
zur forstlichen Bewirtschaftung nutzbar ist, eine Holznutzung nicht zulässig oder nicht zu erwarten. Zusammen mit der von vorneherein nicht
begehbaren Fläche ergibt sich nach
der Bundeswaldinventur bereits zum
Stichjahr 2012 ein nicht forstlich nutzbarer Waldanteil von 5,3 %, der nach
dem Kernflächenkonzept der Naturschutzleitlinie zwischenzeitlich noch
weiter angestiegen ist.
Interessant erscheint in diesem
Zusammenhang, dass der Anteil von
5,3 % nicht forstlich nutzbaren Waldes bereits zum Stichjahr 2012 auch
für den gesamten Wald in Hessen
gilt. Ein geringerer Anteil im Privatwald wird durch einen entsprechend
Grafik 4
Grafik 5
Bei der Auswertung der BWI-Daten ist natürlich stets der damit verbundene Stichprobenfehler zu beachten, wobei davon auszugehen ist,
dass dieser im vorliegenden Fall die
deutlich ausgeprägte Tendenz der
Vorratsverlagerung hin zum starken
Holz nicht überprägt. Mit der Vorratsverlagerung verbunden ist ein nicht
zu unterschätzendes Entwertungsrisiko, das vor allem durch die Kernbildung bestimmt wird (vgl. den Beitrag
»Kern oder nicht Kern …?«, Im Dialog Nr. 04/2007). Die Kernbildung bei
der Buche wird mit zunehmendem
Alter maßgeblich durch Stammschäden gefördert, von denen ab einem
Brusthöhendurchmesser (BHD) von
60 cm über 40 % des stehenden Vorrates hauptsächlich durch Fäll- und
Rückeschäden, durch das Auftreten
von Pilzkonsolen oder in Gestalt von
Specht- und Höhlenbäumen betroffen sind. In diesem Zusammenhang
sei erwähnt, dass im BHD-Bereich
unter 20 cm 1 % des stehenden Vorrates von frischen und weitere 16 % von
älteren Schälschäden betroffen sind.
Dr. Markus Ziegeler,
Landesbetriebsleitung,
Geschäftsführer DFWR
Wald in Hessen nach Eigentumsart
30%
25%
20%
Land
Hessen
39%
Private
24%
15%
10%
5%
0%
Körpersch.
36%
Bund
1%
Land Hessen
Bund
Körpersch.
Private
alle Eigentümer
begehbarer Holzboden (nutzbar)
309.524
7.198
287.129
205.149
809.001
begehbarer Nichtholzboden
13.997
0
14.796
8.798
37.591
begehbarer Holzboden (nicht nutzbar)
16.796
1.600
18.395
2.000
38.790
nicht begehbare Waldfläche
1.200
800
3.999
2.799
8.798
3
Im Dialog 01/2015
Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung
Schrittweise FSC im Staatswald
Was ändert sich durch die FSC-Zertifizierung und wie geht’s weiter?
Gemäß Festlegung im Koalitionsvertrag der Landesregierung aus CDU
und Bündnis90/Die Grünen soll die
nachhaltige Forstwirtschaft im Staatswald durch das Zertifikat des Forest
Stewardship Council (FSC) bestätigt
werden. Vorgesehen ist eine schrittweise Zertifizierung unter Berücksichtigung der ökologischen und ökonomischen Ergebnisse.
Die FSC Zertifizierung im Landesbetrieb Hessen-Forst erfolgt über
ein Gruppenzertifikat mit der Landesbetriebsleitung als Gruppenleitung und den Forstämtern als Gruppenmitgliedern. Die Gruppenleitung
übernimmt Abteilung III. In der ersten Stufe der FSC Zertifizierung werden die neun hessischen Forstämter
Burgwald, Hanau-Wolfgang, Herborn, Langen, Nidda, Schlüchtern,
Weilburg, Weilmünster und Wettenberg mit ihrer Staatswaldfläche von
rund 55.000 Hektar als FSC Gruppe
»Landesbetrieb Hessen-Forst« zertifiziert.
Durchgeführt und kontrolliert wird
der Zertifizierungsprozess durch die
Zertifizierungsgesellschaft IMOswiss
AG (im Folgenden IMO genannt).
Neben größeren Kommunal- und Privatwaldbetrieben zertifiziert die IMO
u. a. auch den SaarForst Landesbetrieb nach FSC.
Voraudit
Im Oktober 2014 fand in den Forstämtern Herborn, Nidda, Weilburg,
Weilmünster und Wettenberg das
Voraudit statt. Das Audit diente vor
allem zur Klärung offener Fragen und
zur Identifizierung eventueller Vorbedingungen (sogenannte Major-Cars).
Vor Ausstellung des Zertifikates müssen alle Major-Cars erfüllt sein. Auflagen (sogenannte Minor-Cars) müssen
binnen 12 Monaten erfüllt werden.
Das Zertifikat kann somit bereits erteilt werden, bevor die Auflagen vollständig erfüllt sind.
Zeitgleich mit dem Voraudit startete die IMO den Prozess der Befragung von Interessenvertretern (Stakeholder) gemäß des FSC Standards.
In Summe wurden rd. 200 Vertreter
aus den Bereichen Wirtschaft (beispielsweise Holzindustrie), Umwelt
(beispielsweise
Umweltverbände)
und Soziales (beispielsweise Gewerkschaften und Personalräte) angeschrieben. Den Stakeholdern wurde
die Gelegenheit gegeben, eine Stellungnahme zur Bewirtschaftung des
Staatswaldes durch Hessen-Forst ab-
Fragen an den FSC – welches Nadelholz wo und wieviel?
zugeben. Insgesamt 12 Stakeholder
hatten sich an der Befragung beteiligt, deren kritische Rückmeldungen
bei der Prüfung im Hauptaudit besonders berücksichtigt wurden.
Hauptaudit
In der Woche vom 19.-23.01.2015
fand das Hauptaudit der Zertifizierungsgruppe »Landesbetrieb Hessen-Forst« statt. Geleitet wurde das
Audit durch die Herren Günter Heins
und Wolfram Kotzurek der Zertifizierungsgesellschaft IMO. Während des
gesamten Audits wurden die Auditoren ihrerseits – getreu dem Motto »Check den Checker« – von der
Accreditation Services International
(ASI), einer Tochtergesellschaft von
FSC International, bezüglich der korrekten Einhaltung und Prüfung der
FSC-Regularien kontrolliert. An jeweils zwei Auditterminen waren Vertreter des HMUKLV anwesend.
Als erste Station wurde die Landesbetriebsleitung in Kassel bereist.
Die Auditoren überprüften hier die
Grundlagen des FSC Gruppenmanagements und konnten sich auf
Ebene der Betriebsleitung ein Bild
von den zentralen betrieblichen Prozessen machen. In diesem Zusammenhang wurden auch die Rückmeldungen der Stakeholder besprochen
und seitens der Gruppenleitung
kommentiert. Viele der kritischen
Rückmeldungen konnten so bereits
gebündelt geklärt werden.
Darauf folgend wurden die VorOrt-Audits in den Forstämtern Burgwald, Hanau-Wolfgang, Schlüchtern
und Langen durchgeführt. Überprüft
wurden insbesondere die FSC Standards zu den Themenfeldern Vergabeverfahren,
Unternehmereinsatz,
Maschineneinsatz, Arbeitssicherheit,
Feinerschließung und Baumartenwahl. Wenn möglich wurden auch
die kritischen Anmerkungen der Stakeholder vor Ort in den Forstämtern
überprüft.
Mit dem Abschlussgespräch bei
Hessen-Forst Technik in Bebra endete das Hauptaudit. Die auditierten
4
Im Dialog 01/2015
01/2015
Forstämter haben auf Seiten der IMO
einen ausgesprochen professionellen Eindruck hinterlassen.
Ergebnisse der Audits
Grobe Richtlinienabweichungen, die
das Erlangen des Zertifikates gefährden könnten, wurden nicht festgestellt. Die im Voraudit identifizierten
Vorbedingungen sind gegenwärtig
alle erfüllt, das gilt auch für die meisten zu erfüllenden Auflagen (sogenannte Minor Cars). Hessen-Forst
wurde ein hohes Niveau in Bezug
auf den FSC-Standard bescheinigt.
Insbesondere wurden die überarbeiteten betrieblichen Vorschriften, Informationsquellen und Vorlagen hinsichtlich FSC Standardkonformität
positiv bewertet und ein erfolgreicher Abschluss der Zertifizierung angekündigt.
Besonderer Dank gilt daher allen,
die sich aktiv am Gelingen der beiden Audits beteiligt haben.
Was ändert sich durch die
FSC-Zertifizierung?
Die Standards des FSC unterscheiden sich in einigen Punkten von
PEFC, das unabhängig von der
FSC-Zertifizierung weiter beibehalten wird. Dazu gehören z. B. die FSC
Standards hinsichtlich der Baumartenwahl, der Bestandeserschließung
oder der Nichtderbholznutzung. Bei
der Umsetzung der Standards stützt
sich Hessen-Forst auf fachlich fun-
dierte Konzepte. Im weiteren Zertifizierungsprozess wird festgestellt,
inwieweit diese von der IMO als
Standardkonform bestätigt werden.
Die bestehenden betrieblichen
Dokumente (GA`s, VB-U etc.) sind zukünftig sowohl für PEFC-zertifizierte
Forstämter, als auch für FSC-zertifizierte Forstämter gleichermaßen gültig. Ergänzungen im Hinblick auf die
FSC-Zertifizierung werden mit dem
Verweis vorgenommen, dass diese
Regelungen zusätzlich oder abweichend für FSC-zertifizierte Forstämter
gelten. Für ausschließlich PEFC-zertifizierte Forstämter gelten weiterhin
die aktuellen Regelungen. Die FSC
relevanten Veränderungen werden
im Rahmen von Aktualisierungshinweisen bekanntgegeben.
Für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hessen-Forst besteht
im Intranet unter Orga-Handbuch/
Betriebsspezifische Grundlagen/Titel 0072 die Möglichkeit, sich über
die FSC-Zertifizierung zu informieren.
Hier sind alle zertifizierungsrelevanten
Dokumente wie z. B. der FSC-Standard, ein Leitfaden für Praktiker oder
auch die Auditberichte abgelegt.
Wie geht’s weiter?
Der von IMO erstellte Hauptauditbericht (inklusive Ergebnissen der
Stakeholderbefragung) liegt aktuell
zwei unabhängigen Gutachtern von
FSC-International zum Peer-Review
(Kreuzgutachten) vor. Hessen-Forst
wird den Ergebnisbericht voraussichtlich Mitte März zur Autorisierung
erhalten. Eine öffentlich verfügbare
Zusammenfassung des Auditberichtes wird dann nach Abstimmung mit
der Gruppenleitung auf der Internetseite von FSC und im Intranet veröffentlicht.
Die Überreichung der FSC Urkunde erfolgt Anfang April 2015. Dieser Termin bildet gleichzeitig den
Startschuss für die Umsetzung der
FSC-Standards in den ersten neun
Forstämtern. Die reinen »PEFC-Forstämter« arbeiten weiter wie gehabt!
Gemäß den FSC Standards finden
nach einem vorgegebenen Stichprobenverfahren und in gegenseitiger
Abstimmung ab 2016 jährliche interne Audits durch die Gruppenleitung
und externe Audits durch IMO statt.
Anhand der Erfahrungen aus
den ersten neun Forstämtern und
dem bereits FSC zertifizierten Forstamt Dieburg wird dann seitens des
HMUKLV über die nächste Tranche
der nach FSC zu zertifizierenden
Forstämter entschieden. Gemäß Koalitionsvertrag soll diese Entscheidung unter Berücksichtigung der
ökologischen und ökonomischen Ergebnisse erfolgen.
Steffen Wildmann,
Betriebsassistent Abt. III,
Landesbetriebsleitung
+ + + Kurz notiert + + +
1
DFV-Tagung in Flensburg
Vom 17. bis 21.06.2015 richtet der Deutsche Forstverein in
Kooperation mit den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten
AöR seine 67. Tagung in Flensburg aus. Auf dem vielfältigen
Programm stehen 23 Seminare zu den Themenblöcken
»BWI3 und WEHAM«, »Wald und Holz«, »Natur- und Klimaschutz«, »Waldnutzung und Gesellschaft« und »Forstwirtschaft in Europa« sowie über 40 Exkursionen nach SchleswigHolstein und Dänemark.
Infos und Anmeldung unter www.flensburg2015.de oder
www.facebook.com/forstvereinstagung
Katharina Reffelt,
DEUTSCHER FORSTVEREIN E.V.
Im Dialog 01/2015
7.
Juni 2015
21.
FLENSBURG 2015.de
67. Tagung des Deutschen Forstvereins
Werte. Grenzen. Horizonte.
5
Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung
Mountainbike im hohen Vogelsberg
…wir sind auf dem richtigen Trail!
Wie es dazu kam – aller Anfang ist
nicht unbedingt schwer!
Dr. Berndt Ott, Forstamt Schotten
Der Erholungsdruck aus dem Ballungsgebiet wächst seit einigen Jahren spürbar im hohen Vogelsberg.
Der erste illegale Downhilltrack war
geboren, mit den Akteuren war kein
Kontakt möglich. Wir entschlossen
uns 2010 nach vorne zu gehen. Anstatt der Entwicklung zuzuschauen luden wir alle Betroffenen ins Forstamt
an einen großen Tisch: Sportler, Tourismus, Naturpark, Naturschutz und
Gastronomie. Schnell waren wir uns
einig: Es besteht Bedarf an Mountainbike-Trails. Und ebenso schnell
war der Rahmen gesteckt: Wir haben
die Möglichkeit zu steuern, es passt
in unser Tourismuskonzept und sensible Bereiche können so geschützt
werden.
Zwei Trails sollten es in der ersten Charge werden. Bestehende Infrastruktur, Wege und Loipentrassen
sollten genutzt werden. SingletrailPassagen, das »Salz in der Suppe«
kamen hinzu. Kunstbauwerke wurden abgelehnt, das örtlich vorhandene Inventar im Wald sollte genutzt
werden. Wildsau- und Fuchstrail, reine Crosscountry-Trails, waren schnell
konzipiert, das Okay der Naturschutzbehörde kam umgehend. Besonders
die »Wildsau« entlang der Oberwaldstrasse schlug gut ein. Die Mountainbiker stört die Nähe der Strasse
nicht – eine Erkenntnis, die auch beim
neuen Hirschtrail umgesetzt wurde.
Unglaublich schnell war das Geld
für Beschilderung und Portale besorgt. Seitdem wird bei fast jedem
Wetter gefahren. Die »Trailrules«
(Etikette auf dem Trail), mit uns vereinbart und an den Portalen abgedruckt, werden bei Fahrten mit der
örtlichen MTB-Schule, einem verlässlichen Partner, weiter gegeben.
Unser Vorstoß hat sich auch für uns
gelohnt: alle sind im Boot und bei
Problemen wird miteinander gesprochen. Der kleine »Club« kennt sich,
man vertraut einander.
Meine Story vom Hirsch Trail
Klaus Marbe, Kokopelli Bikepower
Mountain Bike College
Monatelange Planungen und Gespräche mit den Gemeinden und
zuständigen Behörden führten zu
diesem für mich erstaunlichen und
einzigartigen Ergebnis. Wir durften
sogar einen ca. 6 km langen Flow
Trail Anteil selbständig und mit eigenen Vorstellungen anlegen! Der Verlauf der Route war mit dem Forstamt
vorher vereinbart. Innerhalb eines
bestimmten Bereiches entlang der
Straße war es uns möglich, den Trail
durch unwegsames Gelände entsprechend zu formen und zu »modellieren«!
Ausschließlich mit Muskelkraft
und Handwerkzeugen, wie Schaufel,
Hacke, Spaten, Heckenschere und
Handsäge haben wir uns Meter um
Meter nach vorne gearbeitet, immer
das große Ziel im Visier. Nach etwa
viermonatiger Bauzeit schafften wir
endlich den Anschluss an den bereits bestehenden, wenig benutzten
Wanderweg nach Hochwaldhausen.
Unsere Begeisterung war kaum zu
beschreiben und es erfüllte uns alle
mit viel Stolz auf unser Werk.
Die Eröffnung am 13. Juli 2014 –
einem verregneten Sonntag – wurde
eine Schlammschlacht! Der Trail wurde zum ersten Mal so richtig »trailgeprüft« und hat mit Bravour bestanden. Eine Idee wurde zum Projekt,
das Projekt wird vielleicht zum Mountainbikesymbol unserer Region und
zum Vorzeigemodell Vogelsberg!
Unser Trail – unser Freund. Noch immer arbeiten wir an kleinen Verbesserungen und Änderungen.
Abschließend möchte ich mich
persönlich bei allen am Projekt beteiligten Personen herzlich bedanken.
Mein persönliches Fazit: »Wir sind im
Vogelsberg auf dem richtigen Trail«!
Des einen Freud –
des anderen Leid?
Jörg Mewes, Revierleiter Rudingshain im Forstamt Schotten
Gemeinsam geschuftet – das Ergebnis macht allen Spaß
So könnte die Schlagzeile des Artikels lauten, doch wir haben uns in
Schotten von Anfang an mit allen Beteiligten an einen Tisch gesetzt. Erwartungen und Wünsche tauschten
wir offen aus und machten daraus ein
Projekt, das von allen Betroffenen
(Forstamt, Kommunen, Mountainbiker, Tourismus, Naturschutz, Naturpark…) getragen und unterstützt
wird.
Unsere Ausgangssituation war,
dass auch hier im (noch) abgelegenen hohen Vogelsberg eine stetig
6
Im Dialog 01/2015
01/2015
wachsende Schar von Mountainbikern
nach neuen Herausforderungen sucht.
Dringender Steuerungsbedarf bestand aus meiner Sicht, da auf meinem
Oberwaldrevier Rudingshain ohnehin schon ein recht hoher touristischer
Druck lastet und gleichzeitig eine intensive Forstwirtschaft und Bejagung
stattfindet. Unter Federführung des
Forstamtes wurde mit den Beteiligten zunächst eine Art Leitbild erarbeitet. Dazu wurden unter Berücksichtigung aller Faktoren von uns Förstern
verschiedene Routen vorgeschlagen,
die vor allen Dingen die bestehende
Infrastruktur nutzten aber auch einen
neuen Single-Trail Anteil umfassten.
Dabei war es von Vorteil, dass auch im
Forstamt passionierte Mountainbiker
unterwegs sind. So konnten für die
Mountainbiker technisch anspruchsvolle, in die Landschaft und den Wald
reizvoll eingebettete Trails angeboten
und für die Förster, Naturschützer und
Jäger akzeptable Lösungen gefunden
werden.
Die Erfahrungen und viele Gespräche mit den Sportlern vor Ort
bestätigen: Der Schritt war richtig –
auch im Bewusstsein, dass es immer
wieder schwarze Schafe geben wird,
die sich an keine Regeln halten.
andererseits das Erholungsgebiet
nicht weiter belasten.
Der Naturpark als kommunaler Zweckverband versteht sich als
»Klammer« für alle beteiligten Mitgliedskommunen. Er wurde folgerichtig Träger des Projektes, der den
Gestattungsvertrages mit HessenForst abschließt und die Verantwortung für die Verkehrssicherheit der
Strecke übernimmt.
Bei aller Freude über die neue Attraktion verfolgen wir die Entwicklung
dieser Trendsportart aufmerksam.
Wenn alle Beteiligten, insbesondere
die Biker, unsere Trailrules beherzigen, werden die neuen, anspruchsvollen und landschaftlich sehr reizvollen
Strecken sicher ein großer Erfolg und
vielleicht ein »Bonbon« für die touristische Entwicklung der Region.
Auf zu neuen Wegen!
Jürgen Carnier,
Restaurant Taufsteinhütte
Seit nunmehr 20 Jahren betreibe ich
das Restaurant Taufsteinhütte am
Fuße des Hoherodskopf.
Durch neu geschaffene, mit der
Landschaft verträgliche, touristische
Entwicklungen hat der Oberwald als
touristischer Schwerpunkt der Region Vogelsberg eine zentrale Rolle
übernommen. Vielleicht sogar eine
Vorreiterrolle für andere Regionen,
was man alles im unkomplizierten
Miteinander einer kleinen Gruppe erreichen kann.
Für meinen Betrieb war und ist
entscheidend, dass der Tourismus
mit Themen besetzt wird, die eine
enge Verknüpfung zu unseren regionalen »Highlights« eingehen. Nur
so ist es möglich, qualitativ zu steuern und auszubauen. Eindrucksvolles
Beispiel hierfür sind die neu geschaffenen Trails, die durch das Engagement von Leistungsanbietern vor Ort
mit Hessen-Forst entstehen konnten.
Neue Wege wurden im Vogelsberg eingeschlagen und durch den
respekt- und verständnisvollen Umgang der einzelnen Interessengruppen umgesetzt. Qualität statt Quantität muss auch weiterhin unser Credo
sein!
zusammengetragen von
Dr. Bernd Ott,
Leiter Forstamt Schotten
Gemeinsam geht es am besten!
Rolf Frischmuth, Geschäftsführer
Naturpark Hoher Vogelsberg
Mit unserer 50-jährigen Naturparkerfahrung bringen wir uns gern in
Projekte ein. Deshalb war die Zusammenarbeit, Mitgestaltung und
Unterstützung beim Projekt »Hirschund Fuchstrail« eine Selbstverständlichkeit für uns.
Bei neuen, zusätzlichen Angeboten – in unseren ohnehin stark frequentierten Waldgebieten – steht
die Frage der Besucherlenkung immer an erster Stelle. Fern- und Rundwanderstrecken, Lehrpfade, Loipentrassen, Reitwege und nun auch
Mountainbike-Trails durchziehen die
Wälder rund um die Kuppen des Mittelgebirges vom Hoherodskopf und
Taufstein wie ein Netz. Die Grenzen
der Belastbarkeit sind erreicht.
Im Schulterschluss mit allen Akteuren fanden wir Strecken, die einerseits den Bedürfnissen der Mountainbike-Fahrer entsprechen und
Im Oberwald rollen die Räder in der »Vogelsberg-Arena«
7
Im Dialog 01/2015
Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung
Förderpreis für Obstbaumschnitt im Nationalpark
Gemeinsames Projekt von Nationalpark und Lebenshilfe ausgezeichnet
Obstbaumschnitt im Buchen-Nationalpark? In der Tat ist ein Erhaltungsschnitt für alte Obstbäume merkwürdig in einem Nationalpark, der
unsere Wildnis von morgen werden
soll.
Über 90 Prozent der Nationalparkfläche sind der natürlichen Entwicklung vorbehalten. Lediglich auf den
verbleibenden Flächen, beispielsweise auf den Trieschern, werden noch
Managementarbeiten durchgeführt.
Triescher sind historische Hute- und
Streuobstflächen, die als besondere Kulturlandschaft erhalten und für
Besucher erlebbar bleiben sollen.
Oberhalb von Altenlotheim gibt es
einen großen Offenlandbereich, der
auf die ehemalige Nutzung als Hute-,
Weide- und Ackerland hervorgeht:
der Fahrentriesch. Der gemeinsam
von Rangern und Freiwilligen der Lebenshilfe durchgeführte Obstbaumschnitt auf dem Fahrentriesch fördert
die verbliebenen Apfelbäume, wodurch sowohl die Strukturvielfalt als
auch alte Obstsorten erhalten werden.
Im Rahmen des Freiwilligenprogramms »Ehrensache Natur – Freiwillige in Parks« verlieh EUROPARC
Deutschland e.V. dem Nationalpark
Kellerwald-Edersee und der Lebenshilfe Waldeck-Frankenberg e.V. einen
Förderpreis. Mit diesen Mitteln wurde der Einsatz der Lebenshilfe am
Samstag, den 18. Oktober, unterstützt. Ausgewählt wurde das Projekt
»Schulung zum Obstbaumschnitt«,
da das Projekt vorbildhaft sowohl
dem Schutz der biologischen Vielfalt
als auch der Förderung ehrenamtlichen Engagements dient.
Die Schulung zum Obstbaumschnitt erfolgte durch Hans-Herwig
Holzhauer vom Gartenbaubetrieb
Bad Wildungen direkt an den zu pflegenden Bäumen. Es wurden Kleingruppen gebildet, um während der
Schulung individuell auf die Lernfähigkeit der Betreuten der Lebenshilfe eingehen zu können. Während die
eine Kleingruppe in die Geheimnisse
des Obstbaumschnitts eingewiesen
wurde, führte das andere Team weitere Pflegearbeiten auf dem Fahrentriesch durch. Unterstützt wurden sie
dabei von den Rangern Alexander
Backhaus und Volker Nagel als auch
von Nationalpark-Försterin und Projektbetreuerin Mareike Schulze.
Die Lebenshilfe Waldeck-Frankenberg engagiert sich bereits seit fünf
Jahren regelmäßig mit vier bis fünf
Arbeitseinsätzen tatkräftig im Nationalpark Kellerwald-Edersee. Die
Teilnehmer sind größtenteils immer
dieselben Freiwilligen. Das Wissen
um den Obstbaumschnitt kann somit jährlich angewandt und in den
kommenden Jahren alle Apfelbäume
auf dem Fahrentriesch sukzessive gepflegt werden. Darüber hinaus erhalten die Freiwilligen durch die Zusammenarbeit mit den Rangern einen
Einblick in die vielfältigen Aufgaben
eines Rangers, in die verschiedenen
Ökosysteme und die kulturhistorische Nutzungsgeschichte der Region
sowie in Flora und Fauna des Nationalparks. Außerdem verbessern sie
ihre motorischen Fähigkeiten durch
die Arbeit im Gelände und mit Werkzeugen und knüpfen Kontakte durch
die Gruppenarbeit.
Mareike Schulze,
Revierleitung Banfe,
Nicole Backhaus,
Sachbearbeiterin
Öffentlichkeitsarbeit,
beide Nationalpark
Kellerwald-Edersee
Hans-Herwig Holzhauer beginnt seine praktische Einweisung
8
Im Dialog 01/2015
01/2015
Der Wald ist voller Nachhaltigkeit
Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE)
Wie können wir Kindern
vermitteln, was nachhaltiges
Handeln bedeutet?
Das war die zentrale Fragestellung
des Projektes »Der Wald ist voller
Nachhaltigkeit«. Um ihr nachzugehen, wurden 20 Förster-Erzieherinnen-Teams aus zwölf Bundesländern,
Österreich sowie Korea und Japan
im Bereich »Bildung für nachhaltige
Entwicklung« (BNE) qualifiziert. Sie
wurden bei der Entwicklung von Bildungsangeboten vom Projektträger,
dem Bundesverband der Natur und
Waldkindergärten in Deutschland,
der Universität Freiburg und vom
FORUM BILDUNG NATUR unterstützt und begleitet.
Entstanden sind 21 Projekte, in
denen Kinder ausgehend von der
Natur vor Ort forschend und erkundend in die Themenfelder nachhaltiger Entwicklung eintauchen. So lernen sie spielerisch-kreativ, welchen
kindgerechten Beitrag sie zu einer
nachhaltigen Entwicklung leisten
können. Wichtig war dabei, dass bei
jedem Projekt der Bezug des Themas
zum Alltagsleben der Kinder hergestellt wird. Das heißt Projekte entstehen, die die Brücke von Wald/ Natur
zum Leben der Kinder im Kindergarten oder zu Hause schlagen.
Frühling – Unser Apfelbaum erwacht
Frühstückspause beim »wilden«
Apfelbaum
Keine Pause ohne Äpfel! Die Kinder sitzen im Wald und essen ihr
Frühstück, u. a. Äpfel. Einige trinken Apfelsaft. Die Finger kleben. Da
kommt die kleine aber schwierige
Frage -Wie kommt der Saft in den
Apfel?Erzieherin Elke Geis-Heil und Revierleiter Winfried Möller gehen
im hessischen Projekt dieser Frage
nach. Die Kinder beobachten den
Apfel(baum) im Verlauf der Jahreszeiten. Sie lernen den Wildapfel im
Wald, Streuobstwiesen und Plantagenwirtschaft kennen und stellen
auch selber leckere Dinge aus Äpfeln
her. Äpfel gibt es doch das ganze
Jahr im Supermarkt… – am Beispiel
Apfel beschäftigen sich die Kinder
mit der Bedeutung saisonaler und regionaler Produkte.
Das Ergebnis –
21 erfolgreiche Projekte
Die Ergebnisse der Projekte sowie
Wege zur strukturellen Verankerung
von BNE in der Kindertagesstätte wurden auf der Abschlusstagung
am 2. und 3. Februar 2015 in Erfurt
vorgestellt und diskutiert. In diesem
Rahmen erhielt das Projekt die Aus-
zeichnung als offizielles Projekt der
UN-Dekade Biologische Vielfalt. Zudem ist das Projekt als offizielles Projekt der UN-Weltdekade »Bildung
für nachhaltige Entwicklung« ausgezeichnet. In dem Buch »Der Wald ist
voller Nachhaltigkeit. 21 naturpädagogische Projektideen für die Kita.
Beltz-Verlagsgruppe« sind die Ergebnisse veröffentlicht.
Weitere Projektpartner waren
die Forstbehörden der Bundesländer: Baden-Württemberg, Bayern,
Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und
Thüringen, die Schutzgemeinschaft
Deutscher Wald (SDW), der Deutsche Jagdschutz Verband (DJV) sowie Partner aus Österreich (Verband
Österreichischer Förster), Korea (Naturschutzorganisation
»NALMANNAUNSUB«) und Japan (Kodomo No
Mori Kindergarten).
Alice Rosenthal, Sachbearbeiterin,
Landesbetriebsleitung
Winfried Möller, Revierleiter,
Forstamt Weilburg
Elke Geis-Heil, Erzieherin
Dr. Beate Kohler, Projektleitung,
Forum Bildung Natur
Wir schneiden einige Apfelblüten ab und untersuchen sie genau.
9
Im Dialog 01/2015
Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung
Schatzinsel Kühkopf
Neues Umweltbildungszentrum in Hessens größtem Naturschutzgebiet
»Begeisterung für das Gesamtkonzept« titelte das Ried-Echo in einem
Beitrag über das Treffen von an
Flüssen tätigen Umweltpädagogen
im neuen Umweltbildungszentrum
Schatzinsel Kühkopf.
Entwicklungsgeschichte
Nach dreijähriger Bauzeit und fast
10-jähriger Planungsphase konnte Umweltministerin Priska Hinz die
neue Dauerausstellung »Mitten im
Fluss« im gerade renovierten Nordflügel des Hofguts Guntershausen
auf der Rheininsel Kühkopf feierlich eröffnen. Anlässlich eines Festakts vor rund 200 geladenen Gästen skizierte die Ministerin Ziele und
Aufgaben der Bildungseinrichtung
und warb dabei für eine Umweltbildung, die darauf abzielt, »Interesse
und Neugier zu wecken, die Naturschätze des Kühkopf zu entdecken
und Wert zu schätzen«. Danach erfolgte die Schlüsselübergabe an Frau
Regierungspräsidentin Lindscheidt
als Trägerin des neuen Umweltbildungszentrums, die den in Teig gebackenen Schlüssel an den Leiter des
Landesbetriebs Hessen Forst, Herrn
Michael Gerst, als künftigen Betreiber weiter gab.
Das neue Umweltbildungszentrum (UBZ) ist die Folgeeinrichtung
des 1995 errichteten Naturschutzinformationszentrums Kühkopf. Letz-
teres war sowohl didaktisch, als auch
baulich in die Jahre gekommen und
hätte einer grundlegenden Neuausrichtung bedurft. Die alte Dauerausstellung war in einem umgebauten
landwirtschaftlichen Zweckbau aus
den 1960er Jahren untergebracht,
der keinen Platz für räumliche Erweiterungen zuließ. So fehlten Flächen
für Seminarbetrieb und Wanderausstellungen. Da im Hofgutensemble
hochwertige und denkmalgeschützte
Bausubstanz – im Besitz des Landes
Hessen, Hessen-Forst – vorhanden
war, lag es nahe, eine frühere Konzeption aufzugreifen und ein modernes Bildungszentrum in dem historischen Gebäudeensemble zu planen.
Eine erste Machbarkeitsstudie wurde
2004 in Auftrag gegeben und mündete 2009 in die Begründung einer
Kooperation mit dem Ziel einer Realisierung des Umweltbildungszentrums im Nordflügel des Hofguts.
Der Kooperation bestehend aus
verschiedenen Fachbehörden unterschiedlicher Verwaltungsebenen des
Landes Hessen, den örtlichen Gebietskörperschaften, dem Landesbetrieb Hessen-Forst und dem Geo-Naturpark Bergstraße Odenwald oblag
es in der Folgezeit, die benötigten
Mittel für die bauliche Ertüchtigung
des Gebäudes bereitzustellen und
die bautechnische Abwicklung zu
realisieren. Das Gebäude umfasst
Der Nordflügel des Hofguts nach der denkmalgerechten Sanierung
eine Nutzfläche von ca. 1500m².
Ebenfalls an den Planungen beteiligt war der örtliche Förderverein.
Der Abschluss dieser Arbeiten wird
mit dem Ausbau eines modernen
Vortragsraumes für 180 Personen im
Jahr 2015 erfolgen.
Gleichzeitig erfolgte das Einwerben von Sponsorengeldern für den
ersten Teil des Innenausbaus und
der Ausstellung »Mitten im Fluss«
im Erdgeschoss. Die Kosten sollen
nach Vorgabe des für den Haushalt
verantwortlichen Fachministeriums
komplett über Dritte finanziert werden. Die Projektsteuerung lag in den
Händen der dortigen Fachabteilung.
Für vorbereitende Arbeiten, Ausschreibungen und Projektbegleitung
wurden im Forstamt Groß-Gerau die
notwendigen
Personalkapazitäten
geschaffen.
Als Sponsoren der Ausstellung
wurden die Allianz-Umweltstiftung,
die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, die Fraport AG, die Mainova
AG, die Stiftung Flughafen Frankfurt/
Main, die Fa. Viessmann, und die
Deutsche Stiftung Denkmalschutz
gewonnen. Mittels der eingeworbenen Sponsorengelder konnte der
Ausstellungsteil »Mitten im Fluss«
bis zum Eröffnungstermin realisiert
werden. Bis Anfang 2016 sollen zwei
weitere Ausstellungmodule umgesetzt werden, die Sponsorenanträge
werden zur Zeit vorbereitet.
»Mitten im Fluss«
Die Dauerausstellung »Mitten im
Fluss« setzt die Besonderheiten und
Naturschätze des Naturschutzgebietes wirkungsvoll in Szene: Zentrum der Ausstellung ist eine große
Schatzkarte mit den Highlights des
Naturschutzgebietes. In den einzelnen Vierungen des kreuzgratgewölbten alten Kuhstalls werden kunstvoll
die einzelnen Schätze – der blaue
Frosch, der Apfel, die Hartholzaue
oder die Vogelwelt des Röhrichts –
präsentiert, dabei spielt der Perspektivwechsel eine besondere Rolle. So
findet man hier u. a. eine überdimen-
10
Im Dialog 01/2015
01/2015
sionale Rheinschnake oder einen Samen der Silberweide in Gurkengröße
an der Decke hängend. Es wurde auf
eine gesunde Mischung der verwendeten Medien geachtet, neben den
klassischen Vermittlungsformen finden sich Modelle sowie interaktive
digitale Einheiten.
Ein Besuch lohnt sich!
Die Ausstellung lädt ein, interaktiv
den Lebensraum Kühkopf mit seinen
Besonderheiten zu entdecken und
daraus Kenntnisse zu erlangen, die
den Besuch des Naturschutzgebietes
bereichern. Das didaktische Konzept
folgt den Prinzipien der »Bildung
für nachhaltige Entwicklung«. Wissensmehrung und Erlebnisförderung
stehen im Kontext einer handlungsorientierten Reflexion des Besuchers
über die Inhalte.
Trägerschaft und Budgetverantwortung für das Umweltbildungszentrum liegen, wie auch beim Vorgänger,
beim Regierungspräsidium Darmstadt. Analog zum Pflegemanagement ist der Betrieb des Umweltbildungszentrums an den Landesbetrieb
Hessen-Forst delegiert, der auch die
Leitung des Umweltbildungszentrums
sowie weiteres Personal für die Umweltpädagogik stellt. Damit liegen
Umsetzung des Pflegemanagements
und Leitung des Umweltbildungszentrums in einer Hand. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die Authentizität
bei der Vermittlung fachlicher Inhalte für Fachgruppen sinnvoll. Das Regierungspräsidium hat zudem einen
Fachbeirat einberufen, dem neben
den Kooperationspartnern auch Vertreter der Naturschutzverbände angehören. Der Fachbeirat unter Vorsitz
des Regierungspräsidiums unterstützt
die Leitung des Umweltbildungszentrums vor allem beim Veranstaltungsmanagement.
Ausblick
Bereits in den ersten sechs Monaten
haben mehr als 20.000 Menschen
das Zentrum besucht, fast 8.000 davon haben an Führungen teilgenommen oder Veranstaltungen im Hofgut besucht. Rückmeldungen von
Besuchern, Partnern und externen
Fachleuten sowie die Reaktionen
der Medien deuten an, dass dieses
Konzept aufgeht und sich das Um-
Die Aue und ihre Besonderheiten für Kinder verständlich machen…
Blick in die Ausstellung »Mitten im Fluss«
weltbildungszentrum als anspruchsvolle und zeitgemäße Einrichtung im
deutschlandweiten »BildungsNetzwerkAue« etablieren kann. Es wird
zudem in Südhessen eine herausragende Rolle in der Umweltbildung
einnehmen.
Das
Umweltbildungszentrum
Schatzinsel Kühkopf steht für »Erlebnis, Bildung und Verantwortung« im
Zeichen eines nachhaltigen Umgangs
mit unseren Ressourcen. Das bedeutet auch, die gesamte Bandbreite
gesellschaftlicher Prozesse und deren Wirken auf den Naturhaushalt zu
berücksichtigen und in die Umweltbildung zu integrieren. Es gilt, die
Interaktion mit diversen gesellschaftlichen Gruppen und Strömungen zu
suchen, aktuelle Themen aufzugreifen und Foren sowie ganzheitliche
Erfahrungsräume zu etablieren. Dabei soll es über naturschutzverträgliche Veranstaltungen »anderer Art« –
Kunst, Kultur, Geschichte, Sport,
Gesundheit… – Menschen für Naturschutzbelange sensibilisieren, die
klassisch nicht zu erreichen wären.
Nur so können neue Verbündete in
Sachen Natur- und Umweltschutz
gewonnen werden. Die Vermittlung
klassischer naturschutzfachlicher Inhalte über bewährte Methoden, ergänzt um einen vielfältigen Strauß
von Veranstaltungen für ein offenes
Publikum ist eine der Kernaufgaben
des neuen Umweltbildungszentrums.
Kontakt:
Umweltbildungszentrum
Schatzinsel Kühkopf
Außerhalb 27
64589 Stockstadt am Rhein
www.schatzinsel-kuehkopf.de
06158-1886039
Ralph Baumgärtel,
Revierleiter und Leiter
Umweltbildungszentrum,
Forstamt Groß-Gerau
11
Im Dialog 01/2015
Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung
Der »Feuerwehrsalamander«
Forstamt Hofbieber verbessert seinen Lebensraum in der Rhön
Am Tag der offenen Tür präsentierte das Forstamt Hofbieber eine weitere Artenpatenschaft, den Feuersalamander, in Form von Bildern und
Vorträgen einem interessierten Publikum. Für den kleinen vierjährigen
Finn war es sofort klar wie der Feuersalamander richtig heißt, nämlich:
»Feuerwehrsalamander«!
Schaut man auf die Karte der »Arten- und Habitatpatenschaften« von
Hessen-Forst, so fällt auf, dass in
Hessen bisher kein Forstamt eine Patenschaft für den Feuersalamander
übernommen hat.
Wasserreiche Rhön ideal
Mit ca. 1.700 Quellen im Forstamtsbereich hat das Forstamt Hofbieber
als Habitatpatenschaft die Quelle
gewählt. Aufgrund dieser außerordentlichen Dichte von Fließgewässern ist das Forstamt prädestiniert für
eine Artenpatenschaft unserer größten heimischen Lurchart. Wer sich
intensiver mit Quellen und Waldbächen beschäftigt, stößt in der Rhön
schon bald auf den Feuersalamander.
Von allen heimischen Amphibienarten weist der unverwechselbare
Schwanzlurch die engste Bindung an
den Wald auf. Der naturnahe Quellbach- bzw. Bachoberlaufbereich in
Laub- und Mischwäldern ist der typische Lebensraum des Feuersalamanders. Er ist eine Indikatorart für
intakte Waldlebensräume mit enger
Verzahnung zu extensiv genutzten
Feuchtlebensräumen. Er gilt auch als
Zeiger- und Charakterart für naturnahe Bergbachlebensgemeinschaften
und Mittelgebirgslandschaften.
Besonderheit in Schwarz und Gelb
Da die Haut des Feuersalamanders
leicht austrocknet, benötigt ein adulter Feuersalamander eine relative
Luftfeuchtigkeit von ca. 85 % um aktiv zu sein. Dieser Wert wird vor allem
bei Regenwetter und nachts erreicht.
Anders als die anderen heimischen
Lurcharten legt der Salamander keine Eier, sondern setzt weit entwickelte, kiementragende Larven ins Was-
Gebänderte Feuersalamander (Salamandra salamandra terrestris)
ser ab, die ihre Metamorphose in den
Quellen und Waldbächen vollziehen.
Die Larven bevorzugen sauerstoffreiche und vor allem nährstoffarme
Fließgewässer. Je nach regionaler
Mundart wird der Feuersalamander
auch als Feuermolch, Erdmolch, Erdsalamander, Regenmolch, Regenmännchen, Gelber Schneider, Bergnarr, Wegnarr, Regenmolli oder
Tattermandl bezeichnet.
Um der Artenpatenschaft gerecht
zu werden, hat sich das Forstamt folgende Projektziele gesetzt:
1. Aktuelle Erfassung des Feuersalamanders im Forstamtsgebiet. Bisher gibt es keine Kartierung des
Vorkommens von Feuersalamandern im Forstamt Hofbieber oder
in anderen Forstämtern in Hessen.
2. Sicherung und Vernetzung des
Vorkommens durch Maßnahmen
zur Verbesserung des Lebensraums (s. u.).
3. Projektbegleitende
Öffentlichkeitsarbeit.
Im Moment liegt der Schwerpunkt
der Arbeit noch in der Erfassung und
Dokumentation des Vorkommens.
Als erste Ergebnisse können festgehalten werden:
Š Der Feuersalamander konnte im
ersten Jahr der Artenpatenschaft
in 8 Revieren an 30 verschiedenen
Örtlichkeiten bestätigt werden.
Š Im Forstamtsgebiet kommen die
Unterarten des »Gebänderten
Feuersalamanders« (Salamandra
salamandra terrestris) und »Gefleckten Feuersalamanders« (Salamandra salamandra salamandra)
sowie Hybride vor. Da beide Variationen nebeneinander vorkommen gibt es auch Mischformen.
Š Der Feuersalamander ist in einer
Höhenlage zwischen 300 und 850
m über NN im Forstamt anzutreffen. Die Standorte im Forstamt
Hofbieber auf denen die adulten
Feuersalamander zu finden sind,
sind mesotroph+ bis eutroph und
weisen eine mäßig feuchte Erde
auf, oft auch mit einer dichten
Krautschicht mit vielen Farnen und
Moosen. Typische Waldgesellschaften sind der Montane Waldmeisterbuchenwald, der Montane
Hainsimsenbuchenwald und die
Eschen – Bergahorn – Schlucht –
und Blockwälder mit einer mäßig
frischen, betont frischen bis sickerfeuchten Wasserversorgung. Eine
schlechtere
Wasserversorgung
wird durch eine bessere Eutrophie
ausgeglichen. Adulte Feuersalamander wurden in Stangenhölzern
wie in mittleren bis starken Baumhölzern vorgefunden. Der Schwerpunkt der Alterspanne der Bestände liegt zwischen 50 und 100
Jahren. In Waldrandlagen ist die
Populationsdichte relativ hoch, da
hier das Nahrungsangebot größer
ist.
Š Nach der Schneeschmelze bei
Nachttemperatur von ca. +6 °C
waren die Feuersalamander im
14
Im Dialog 01/2015
01/2015
Forstamtsgebiet aktiv. Im Jahr
2014 war dies von Mitte März bis
Ende November der Fall. Der erste stärkere Nachtfrost markierte
den Zeitpunkt, an dem sich die
Salamander in die Winterquartiere zurückziehen. Die sich noch zeigenden Feuersalamander waren
in ihrer Bewegungsgeschwindigkeit gemindert. Die letzten Salamander wurden am 23.11.2014
beobachtet.
Š In einem Fall konnte eine Feuersalamanderpopulation auch im
extensiv bewirtschafteten Offenland in Verbindung mit Lesesteinwällen und quelligen Untergrund
bestätigt werden. Auch Tümpel
im Übergangsbereich Wald-Offenland und flache Quelltümpel
werden von Feuersalamandern zur
Geburt der Larven genutzt.
Verbesserung der Habitate
Zur Sicherung der Feuersalamandervorkommen sind die Erhaltung
von Mikrohabitatstrukturen von besonderer Bedeutung (z. B.: Hohlräume unter Bäumen, Erdhöhlen,
Blockschutt, Steinspalten und andere Bodenlückensysteme, liegendes
Totholz). Das Habitat des adulten
Feuersalamanders liegt bis zu 1.000
m um den Quell- bzw. Bachoberlauf.
Weitere geplante Schutzmaßnahmen zur Sicherung des Vorkommens
bzw. zur Verbesserung des Lebensraumes sind:
Š der Erhalt von Stollen und Höhlen im Wald oder in Waldnähe,
(z. B. Milseburgtunnel). Im Milseburgtunnel wurden im März 2014
Feuersalamanderlarven bestätigt.
Š die Sicherung bestehender und
die Wiederherstellung ehemaliger Larvengewässer, zum Beispiel
durch Rückbau von Verbauungen
und Einfassungen. Mit dem Rückbau von gefassten Quellen wurde im Forstamt Hofbieber in 2013
schon begonnen (z. B. Ochsenborn im Auersberg).
Š Fischteichwirtschaft
an Bachoberläufen stellt eine erhebliche
Gefährdung für die Larven des
Feuersalamanders dar und sollte
vermieden werden. Im Rahmen
des Amphibienschutzes wird sukzessive der Raubfischbesatz aus
den Teichen im Staatswald entnommen (erste Maßnahme wurde
im November 2014 vollzogen).
Š Renaturierung von Bachläufen
durch Rücknahme von Nadelbäumen im unmittelbaren Quell- und
Bachbereich (Ökopunkte).
Š die temporäre Sperrung von Wald-
wegen für Verkehrsmittel aller Art
in der Zeit der Frühjahrswanderungen der Salamanderweibchen.
Š der Aufbau eines angemessenen
Inventars an liegendem Totholz
(Habitatbaumkonzept).
Š ein Verbot der Ausbringung von
Gülle auf forstamtseigenen Wiesen zum Erhalt und zur Entwicklung von artenreichen Bergwiesen
und zur Erhaltung der Wasserqualität in den Bachläufen (erste Umsetzung bei Neuverpachtung in
2014).
Im Rahmen der projektbezogenen
Öffentlichkeitsarbeit wird das Forstamt Hofbieber die Bevölkerung zur
Meldung von Feuersalamander im
Frühjahr 2015 aufrufen.
Für Interessierte zum Thema
Quellen und Feuersalamander richtet das Forstamt einen Lehrgang am
28.04.2015 aus (»Wo der Feuersalamander lebt – Quellen und Nassstellen im Wald«, s. Bildungsprogramm
2015 Hessen-Forst, LHF_ÖM 253).
Bernd Mordziol-Stelzer,
Bereichsleiter Produktion,
Forstamt Hofbieber
FENA hilft Eltern und Kindern
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spenden der Elterninitiative
für leukämie- und tumorkranke Kinder Marburg e.V. 500 €
Zum wiederholten Mal konnte auf
der Weihnachtsfeier des Servicezentrums für Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA) Geld für einen guten Zweck »erwichtelt« werden. Beim
sogenannten »Schrottwichteln« wurden Gegenstände, von der kitschigen Spardose bis zum kultigen Cindy
Crawford-Fitnessvideo, schön verpackt an den Höchstbietenden versteigert. Dank der spendenfreudigen
Mitarbeiter kamen auf diese Weise
500 € zusammen, die in diesem Jahr
an die Elterninitiative für leukämieund tumorkranke Kinder Marburg
e.V. gehen.
Der Verein kümmert sich seit 28
Jahren um die Belange krebskranker Kinder und deren Familien. Hier
finden die betroffenen Familien eine
Anlaufstelle für die psychosoziale
Unterstützung und Betreuung während der Behandlung des erkrankten
Kindes.
Dienstellenleiter Stefan Nowack
übergab zusammen mit dem »Organisationsteam« der diesjährigen
Weihnachtsfeier den symbolischen
Scheck an den stellvertretenden Vorsitzenden Peter Becker.
Lars Möller,
Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
und Wissenstransfer, FENA
von links: Susanne Leib (Organisationsteam), Florian Schwarz (Organisationsteam), Peter Becker (stellvertretender
Vorsitzender der Elterninitiative für leukämie- und tumorkranke Kinder Marburg
e.V.), Ira Seta (Organisationsteam) und
Stefan Nowack (Dienststellenleiter) bei
der symbolischen Scheckübergabe.
15
Im Dialog 01/2015
Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung
Mehr SAP wagen?!
Neue Entwicklungen bei den Forstverfahren
Man kann den Eindruck bekommen,
dass SAP immer weiter in unseren
Arbeitsalltag vordringt. Angefangen
hat das vor etwa 15 Jahren mit einem
Projekt der hessischen Landesregierung. Es wurde die hessische Haushaltsführung vom kameralen zum
kaufmännischen Rechnungswesen
geändert. Im Kielwasser dieses Projekts wurden im Jahr 2003 erste
SAP-Produkte (FI Finanzwesen und
CO Kostenrechnung) bei HessenForst eingeführt. Ein Standard, der
sich mittlerweile in der gesamten
hessischen Landesverwaltung findet.
Nach und nach haben sich bei den
Standardprozessen im Landesbetrieb
weitere SAP Anwendungen breit gemacht. Zum Beispiel das Elektronische Beschaffungsprogramm EBP
und die Reisekostenabrechnung.
Diese Entwicklung wird sich in den
nächsten Jahren auf die forstlichen
Prozesse ausweiten.
Bald Geschichte:
Der gute alte Gupta
Hessen-Forst hat viele Fachanwendungen wie IZME oder HEV in Eigenleistung konzipiert und entwickelt.
Hierfür wird schon seit dem Jahr 2000
ein vielseitiges Werkzeug – der Gupta Team Developer verwendet. Leider hat sich diese Entwicklungsumgebung im Lauf der Jahre zu einem
Nischenprodukt entwickelt. Mittelfristig bringt die Verwendung dieses Nischenprodukts Risiken mit sich.
Es finden sich zum Beispiel nur sehr
wenige Entwickler auf dem Markt,
die den Team-Developer in der gewünschten Qualität beherrschen.
Die Konsequenz ist der Wechsel
der Entwicklungsumgebung. Vor
etwas mehr als einem Jahr wurde
deshalb ein weitgehender Entwicklungsstop für die Gutpa-Verfahren
beschlossen. Außerdem wurden die
auf dem Markt präsenten Alternativen sondiert. Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile fiel die Wahl
auf einen der weltweit größten Softwarehersteller – SAP. Falls sich jetzt
jemand wundert, dass man mit SAP
Software entwickeln kann: SAP-Produkte sind zur Abwicklung von Standardprozessen gedacht und geben
je nach Modul (z. B.: FI, CO, SD),
mehr oder weniger Standards vor.
Individuelle Wünsche können aber
je nach gewähltem Produkt in unterschiedlichem Ausmaß ergänzt werden. In einigen Bereichen kann man
sogar »so richtig die Sau rauslassen«.
Pflege-Guides im Landesbetrieb Hessen-Forst
Vereinbarkeit von Beruf und Pflege
Bedingt durch den demografischen
Wandel kümmern sich immer mehr
Beschäftigte neben dem Beruf um
ihre pflegebedürftigen Angehörigen.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die
Angehörige pflegen, brauchen Zeit
für diese verantwortungsvolle Aufgabe ebenso wie sie Zeit für ihren
Beruf brauchen. Beides zu vereinbaren ist eine Herausforderung, vor der
bereits heute viele Kolleginnen und
Kollegen stehen.
Gesetzliche Vorgaben und darüber
hinaus gehende Angebote des Landesbetriebs helfen Beschäftigen schon
jetzt, ihre Berufstätigkeit einerseits und
die Pflege von Angehörigen andererseits miteinander zu vereinbaren.
Unter dem Dach der Pro ResilienzStrategie und im Rahmen des »audit berufundfamilie« hat der Landesbetrieb zwei Mitarbeiterinnen zum
»Pflege-Guide« schulen lassen.
Ihre Ansprechpartnerinnen
Mit Dagmar Leisten und Elfie Berg
gibt es zwei Ansprechpersonen für
alle Beschäftigten im Betrieb, die bereits pflegen oder sich auf diese Situation vorbereiten wollen.
Die Pflege-Guides sind Vertrauenspersonen und unterliegen der
Schweigepflicht.
Sie geben Anfragenden eine erste Orientierung über unterstützende
Hilfen zur besseren Vereinbarkeit von
Beruf und Pflege oder Betreuung
von Angehörigen.
Dazu informieren sie über innerbetriebliche Regelungen und Maßnahmen und über das externe Hilfenetz im Pflegefall.
Aktuelle Infomaterialien zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege
werden zeitnah im Intranet (> Personal > Beruf und Familie > audit berufundfamilie > Vereinbarkeit von Beruf
Dagmar Leisten und Elfie Berg (v. l.)
und Pflege) und Extranet (> Interessenvertretung > audit berufundfamilie) bereitgestellt.
Kontakt
Elfie Berg, LBL,
[email protected],
0561/3167-159
Dagmar Leisten, NW-FVA,
[email protected],
05541/7004-56
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Im Dialog 01/2015
01/2015
Die Versuchskaninchen
Ein komplexes System kann man
nicht ad Hoc durch ein anders komplexes System ersetzen. Das würde
unsere Möglichkeiten und Fähigkeiten überschreiten. Der Plan ist deshalb, die Fachverfahren über einen
langen Zeitraum, Schritt für Schritt
auf SAP-Basis neu aufzusetzen. Bevor
dieser Prozess startet wird zunächst
ein ganz neues Fachverfahren den
Anfang machen. Nach Gesprächen
zwischen Hessen-Forst und dem Hessischem Ministerium der Finanzen
wurde vereinbart, in einem Projekt
die neue Anwendung zur forstlichen
Wirtschaftsplanung (WiPluS = Wirtschaftsplanung und Steuerung) mit
dem Hessischen Competence Center auf dem SAP NetWeaver des Landes zu entwickeln. Konzipiert wurde
die neue Anwendung übrigens von
Hessen-Forst Beschäftigten. Die mit
Praktikern und Fachspezialisten zusammengesetzte Projektgruppe besteht aus etwa 20 Personen. Beteiligt sind neben dem HMdF und HCC
auch Mitarbeiter bei der HZD, ex-
terne Entwickler und Hessen-Forst.
Unser Projektplan sieht die Inbetriebnahme der Version 1.0 im Mai 2015
vor. Für diese Pilotphase konnten
die Forstämter Bad Schwalbach, Dieburg, Jossgrund, Kirchhain und Wolfhagen gewonnen werden. Der »Hessen-Forst-weite« Einsatz ist nächstes
Jahr vorgesehen.
Weltneuheit WiPluS
Das Produkt WiPluS stellt eine echte
Besonderheit dar. Nicht nur, dass die
im Projekt verwendete Technologie
erst seit kurzem verfügbar und WiPluS
daher auf dem absolut neusten Stand
der Technik ist. WiPluS ist eine der seltenen SAP-Anwendungen, in die eine
sogenannte »Fremdanwendung« integriert ist. Die integrierte Anwendung ist eine extra für WiPluS angelegte GIS-Anwendung. SAP und GIS
kommunizieren über eine Schnittstelle miteinander und ermöglichen uns
die Entwicklung anwendungsübergreifender Funktionen.
Zum Beispiel kann man sich die
Karten eines Forstbetriebs während
der Planung ansehen. Das sieht nicht
nur toll aus, sondern erleichtert dem
Planer auch das Auffinden von Waldorten. Gruppen von Waldorten, können für die Planung in beliebigen
Kombinationen
zusammengestellt
werden. Vom Bruchteil einer Unterfläche bis zum ganzen Forstbetrieb.
WiPluS kann außerdem die dazu gehörenden Forsteinrichtungs- und Naturaldaten erfassen und dem Planer
das berechnete Potential in Form
eines Berichts präsentieren. Dieser
kann dann als Grundlage für die naturale Planung herangezogen werden. Aber damit zunächst genug,
denn niemand möchte hier eine Bedienungsanleitung lesen. Freuen Sie
sich auf viele interessante neue Funktionen, die Sie bald erkunden können. Wir freuen uns auf die in Kürze
beginnenden Schulungen und das
Feedback der Pilot-Forstämter.
Rüdiger Blome,
Betriebsassistent,
Landesbetriebsleitung
An der Startlinie – das neue Betriebliche GIS
Im Juli neues GIS mit Vertrauten und neuen Funktionen
Seit 2008 hat das Betriebliche GIS
gute Dienste geleistet und ist aus
dem forstlichen Arbeitsalltag nicht
mehr wegzudenken.
Zukunftssicher mit neuer Technologie: Aktuelle, leistungsfähigere
Technologien, steigende Anforderungen wie die Interaktion mit anderen Fachanwendungen und der
Wunsch nach einer vereinfachten Bedienung machten eine Neuentwicklung erforderlich.
Neues und Bewährtes: Vieles im
neuen Betrieblichen GIS werden Sie
wiedererkennen – wie die Systemkarten, den Themenbaum, die dynamische Legende und die Anwenderkarten zur Digitalisierung eigener Objekte.
Ein kleiner Einblick in die Neuerungen:
Š Die Navigation in der Karte ist
wesentlich schneller und intuitiver, ähnlich wie Sie es von Google
Maps kennen.
Š Die neue Druckfunktion zeigt Ih-
nen vorab direkt am Bildschirm
den ausgedruckten Bereich.
Š Sie können Lesezeichen setzen,
mit denen Sie ganz einfach in definierte Bereiche – z. B. ein Revier –
springen können.
Š Die Digitalisierfunktionen wurden
wesentlich erweitert und trotzdem
vereinfacht.
Neue Themen: Ein Star unter den
neuen Themen ist die hochaufgelöste Reliefdarstellung des Geländes –
Sie werden den Wald mit anderen
Augen sehen! Sogar Arbeitsgassen
sind häufig erkennbar.
Das fliegende Klassenzimmer:
Damit der Umstieg auf das neue Betriebliche GIS (für Mitte Juli geplant)
reibungslos läuft, werden ab Mitte
Mai bei allen Dienststellen halbtägige Schulungen vor Ort durchgeführt.
Wir bringen Notebooks und Netz-
werkverkabelung mit, so dass Sie
sprichwörtlich »in der ersten Reihe«
die Schulung mitmachen können.
Nach Abschluss der Tests, in die
auch Kollegen aus der Praxis einbezogen sind, werden die Einladungen
zur Schulung und Terminabsprachen
durch das FBZ Weilburg erfolgen.
Wolfgang Fischer,
Sachgebietsleitung GIS Entwicklung,
Stefan Casper,
Sachbearbeitung GIS Entwicklung,
beide Landesbetriebsleitung
Neues GIS in der Ansicht
»Relief mit Waldeinteilung«
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Im Dialog 01/2015
Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung
Vom Recon zum Mesa
Das neue mobile Datenerfassungsgerät (MDE) ist erfolgreich im Einsatz
Das Vorprojekt: Das MDE Recon hat
6 Jahre gute Dienste in der Holzerfassung geleistet und musste altersbedingt durch eine neue Gerätegeneration ersetzt werden. In einem
breit angelegten Vorprojekt mit einer
Projektgruppe aus Praktikern und
Vertretern der IT wurden die Anforderungen an die neue Gerätegeneration ermittelt.
ger Schritt nach vorne gemacht. Eine
Gerätemanagementsoftware ermöglicht die Fernwartung.
Zur Auslieferung der Geräte wurden zwei Kollegen je Forstamt nach
Gießen zur Multiplikatorenschulung
und Übergabe der Mesas eingeladen.
Die Kriterien: Wichtige Anforderungen an das neue MDE waren ein
größeres Display, lange Akkulaufzeit, einfache Bedienbarkeit und der
überwiegende Wunsch nach Beibehaltung des bisherigen Holzaufnahmeprogramms. Eine bessere Lagegenauigkeit der Polterkoordinaten
war ebenfalls ein wichtiges Kriterium.
Für das Forstamt Burghaun waren
Rolf Wagner und Jürgen Dickert
die Multiplikatoren. An der Schulung nahmen alle Revierleiter, FTec‘s,
FWM und Mitarbeiter/innen des
Holzbüros teil.
Jürgen Dickert sagt: »Dank der
erhaltenen Präsentationsunterlagen
war es für das Schulungsteam problemlos möglich, die Kolleginnen und
Kollegen vor Ort in die Handhabung
und die wichtigsten Neuerungen des
Mesa einzuweisen.
Sehr von Vorteil ist, dass sich das
Holzaufnahmeprogramm von seiner
Logik nicht verändert hat und außerdem mit dem Vorgängermodell Recon parallel weitergearbeitet werden
konnte und kann. Zwei Aspekte, die
als sehr hilfreich bewertet werden.«
Die Umsetzung: In einer europaweiten Ausschreibung konnte mit dem
»Mesa« von Juniper Systems ein
MDE-Gerät beschafft werden, welches alle geforderten Kriterien erfüllt.
Softwareseitig wurde mit der intuitiv bedienbaren Kartenhinterlegung zur Polterkoordinatenerfassung
und der GPS-Anwendung ein wichti-
Christoph Breitenborn bei der
Holzaufnahme
Was sagen die Praktiker?
Christoph Breitenborn, FTec beim FA
Burghaun hat mittlerweile ca. 10.000
fm Holz mit dem Mesa aufgenommen und ist vom Nachfolgemodell
des Recon überzeugt:
»Das große Display mit seiner
Bedienbarkeit nur per Finger und
die Kartenhinterlegung bei der Erhebung der Polterkoordinaten sind
super. Auch die einfache und schnelle Einstellung der Displayhelligkeit
finde ich praktisch. So lassen sich die
Daten auf dem Display, egal ob bei
Sonne oder Regen, immer gut erkennen.
Den Tragegurt habe ich zunächst
gar nicht genutzt, möchte ihn mittlerweile aber nicht mehr missen, weil
ich so bei der Aufnahme schnell die
Hände für andere Dinge freibekomme.
Der Mesa
Auch die Möglichkeit Dateien
auf den Mesa aufzuspielen, stellt für
mich eine deutliche Verbesserung
dar: Vorher hatte ich immer eine Reihe von Zetteln im Auto, nun habe ich
mir die wichtigsten Daten wie das
von unserem BLP und Holzbüro erstellte Losverzeichnis, die Mesa-Eingabehinweise zu den verschiedenen
Käufern und Sortimenten etc. aufgespielt und kann so vor Ort jederzeit
schnell darauf zugreifen.«
Wo viel Licht ist, gibt es auch
immer irgendwo Schatten
»Die GPS-Koordinatensuche ist mir
oft deutlich zu langsam. Zwar behelfe ich mich dann mit der hinterlegten
Karte, da ich aber in den verschiedensten Revieren im Forstamt Burghaun arbeite, muss ich den entsprechenden Ort etwas mühselig in der
Karte suchen. Zufrieden bin ich mit
der Akkulaufzeit.«
Stefan Casper,
Sachbearbeitung GIS Entwicklung,
Landesbetriebsleitung,
Jürgen Dickert, Revierleiter,
Forstamt Burghaun
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Im Dialog 01/2015
01/2015
Klimaschutz und Walderhaltung in Indonesien
Hochrangige Forstdelegation zu Gast in Hessen
Der indonesische Urwald und der
hessische Wald könnten nicht unterschiedlicher sein. Aber genau aus
diesem Grund reisten 37 Mitarbeiter
indonesischer Lokalverwaltungen sowie nationaler Ministerien (u. a. Sekretäre von Gouverneuren, Landräte, forsttechnisches Personal) nach
Deutschland, um von ihren hessischen Kollegen zu lernen. Ihr gemeinsames Ziel war der internationale Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet
der naturnahen und nachhaltigen
Forstwirtschaft im Kontext regionaler
Entwicklung und Klimaschutz.
Als Land mit der weltweit drittgrößten Waldbedeckung nach Brasilien und der Demokratischen Republik Kongo bietet Indonesien sehr
viele Herausforderungen, aber auch
Chancen für den Aufbau nachhaltiger Forstwirtschaftsstrukturen. Noch
gehört der 17.000 Inseln umfassende
Staat mit 250 Mio Einwohnern zu den
größten Emittenten von Treibhausgasen weltweit. Ein Großteil davon
stammt aus Entwaldung und Walddegradation, vor allem zur Anlage
von Palmölplantagen. Mit der Verabschiedung des Nationalen Aktionsplans zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen im Jahr 2011
hat sich die indonesische Regierung
der Herausforderung gestellt, klimaschädliche Prozesse zu minimieren,
nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu
generieren und eine Verbesserung
der Lebensumstände für die Bevölkerung zu ermöglichen.
Waldvernichtung stoppen
Ein wichtiges Instrument zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele ist das Konzept des finanziellen
Ausgleiches für verringerte Emissionen aus Entwaldung und Walddegradation (REDD+= Reducing Emissions
from Deforestation and Forest Degradation) als Mittel zur Emissionsverringerung und Schaffung von
Anreizen für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung.
Voraussetzung für eine nachhaltige
Forstwirtschaft und den Klimaschutz
Viele Grüße von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des deutsch-indonesischen
Erfahrungsaustauschs
ist die Etablierung von permanenten lokalen Forstbewirtschaftungseinheiten (FMUs), welche für das
Management einer klar definierten
Waldfläche verantwortlich sind. Die
FMUs sind für die Reduzierung des
ungeplanten Holzeinschlags und der
Walddegradation verantwortlich und
leisten damit einen Beitrag zu den
Rehabilitations- und Rekultivierungsaktivitäten auf degradierten Waldflächen.
Neue Strukturen aufbauen
Aufgrund des indonesischen Dezentralisierungsprozesses läuft der Aufbau der FMU und REDD+ Architektur
über die Provinz- und Bezirksregierungen. Engagement und Verständnis der Entscheidungsträger und des
technischen Personals für das FMU
und REDD+ Konzept sind daher wesentliche Voraussetzungen für die Erreichung der forstlichen Reformen
und der Klimaschutzziele.
Ziel des Besuchs der indonesischen Delegation war es, das System
der deutschen Forstverwaltung sowie die Waldbewirtschaftung in Hessen kennen zu lernen – ein Exportschlager seit über 200 Jahren –, das
Gelernte auf ihren Arbeitskontext zu
übertragen und so die Reformen und
den Klimaschutz auf Provinz- und Bezirksebene zu fördern.
Hessen als Vorbild
Ein vielfältiges Programm mit Stationen im Hessischen Umweltministerium, im Servicezentrum Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA), in der
GIZ und der KfW Entwicklungsbank,
im Biosphärenreservat Rhön sowie
im Forstamt Herborn ermöglichte
es den Teilnehmern durch Vorträge,
Diskussionen und Exkursionen die
hessische Forstwirtschaft näher kennen zu lernen.
Im Forstamt Herborn stand die
nachhaltige Waldbewirtschaftung im
Mittelpunkt der zweitägigen Exkursionen, die u. a. die Haubergswirtschaft sowie einige noch von Georg
Ludwig Hartig und seinem Nachfolger begründete oder beschriebene
Bestände zum Ziel hatten.
Besondere Förderung erhielt das
Programm vom Bundesministerium
für Wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung (BMZ) und der indonesischen REDD+ Agentur, welche
die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in
Kooperation mit dem Landesbetrieb
Hessen-Forst mit der Durchführung
beauftragt hatten.
Mathias Bertram,
Bereichsleiter Forstpolitik, GIZ,
Gert Rode,
Forstamtsleiter, Forstamt Herborn
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Im Dialog 01/2015
Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung
Riesige Bäume am Rand der Wüste
Hessische Forstkollegen besuchen Forstliche Universität Gorgan im Iran
In Reiseberichten hatten wir gelesen,
dass im Norden des Iran noch große Buchenurwälder gibt. So entstand
der Wunsch diese Wälder, die fast
allen deutschen Förstern unbekannt
sind, einmal mit eigenen Augen zu
sehen. Am Nordrand des Elbursgebirges, unterhalb des Kaspischen
Meeres liegt ein 800 km langer und
10 bis 50 km breiter Laubwaldgürtel:
die kaspischen oder hyrcanischen
Wälder.
Wir bekamen eine offizielle Einladung der Forstlichen Universität Gorgan für einen achttägigen Aufenthalt
mit Exkursionen und einem eintägigen Workshop. So landeten wir, ausgestattet mit einem Empfehlungsschreiben der Landesbetriebsleitung,
voller Erwartungen am 10. Mai 2014
morgens um zwei Uhr auf dem ImamKhomeini-Airport in Teheran. Dann
ging es in einem einstündigen Flug
über Wüstengebiete vorbei an dem
5604m hohen Vulkan Damarvand
und über das Elbursgebirge nach
Gorgan. Die Stadt hat 500.000 Einwohner, der Autoverkehr ist ähnlich
dicht wie in Deutschland, allerdings
gibt es fast nur Autos aus iranischer
Produktion, lediglich die Polizei fährt
Mercedes-Benz. Wir waren im Gästehaus der Uni untergebracht, von wo
aus wir zu Exkursionen in die Urwälder des nahegelegenen Elbursgebirges starteten. Detaillierte Informationen zu den Wäldern im Iran finden
sich in der AFZ (Nr. 20/2014 und Nr.
22/2014).
Gefühlt im hessischen Wald
Der Großteil der Waldfläche wird von
der Orientbuche (Fagus orientalis)
eingenommen. Sie ist dominant im
regenreichen Westen (2.000mm), im
regenarmen Osten (600mm) endet
ihre Verbreitung, hier stocken Eichenwälder mit Kastaninenblättriger Eiche (Quercus castaneifolia). Wenn
man in den Wäldern steht, hat man
das Gefühl man wäre in Deutschland,
nur dass die Bäume erheblich dicker sind. Als exotische Baumart findet man Persisches Eisenholz (BHD
Die Kastaninenblättrige Eiche kann riesige Dimensionen und ein hohes Alter
erreichen.
bis 50 cm, Höhe bis 25m) mit einem
Anteil bis zu 10 % im Buchenwald in
1000m Meereshöhe. Viele »heimische« Kräuter sind zu finden, alle Vogelgesänge klingen unseren Ohren
vertraut, jedoch kommt der Zwergschnäpper als Urwaldvogel in hoher
Dichte vor.
Die Holzwirtschaft ist nicht auf
unserem mitteleuropäischen Standard. LKW mit Ladekränen gibt es
nicht, Holzlaster mit Rungen haben
wir nie gesehen. Wir kamen hinzu,
als ein LKW gerade mit Brennholz
beladen wurde. Die Baumstücke von
etwa 1,5m Länge werden von Arbeitern auf dem Rücken über Bretter auf
den LKW getragen. Seit Januar 2014
besteht ein weitgehender zehnjähriger Einschlagstop in den iranischen
Wäldern, nur geringe Mengen Totholz und Windwurfbäume werden
genutzt. Der Holzbedarf ist derzeit
sehr gering, Holzkohle wird für das
Grillen von Kebab verwendet. Für
Hausbau wird kein Holz benötigt,
denn auch für die Dächer kommt
Stahlbeton zum Einsatz. Gekocht
und geheizt wird mit Erdgas. Energiesparen ist im Iran mit seinen rie-
sigen Öl- und Gasvorräten noch kein
Thema, der Sprit ist mit 30 Cent pro
Liter sehr günstig.
Vorlesung zur
deutschen Forstwirtschaft
An der Forstuniversität von Gorgan
nahmen wir an einem Workshop mit
dem Titel »Conservation and development of temperate forest during climate change« teil. Wir hielten Vorträge vor ca. 70 Studenten
und Forstleuten, darunter war auch
der Forstchef der Provinz Golestan.
Unsere Präsentationen behandelten
die Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland, die Behandlung
von Buchenbeständen, die Forstorganisation im Land Hessen, Schutzmaßnahmen für die Eibe in der Rfö.
Ringgau (FA Wehretal) und stellten
exemplarisch die Forstwirtschaft in
der Rfö. Lich (FA Wettenberg) vor.
Prof. Sagheb-Talebi, der führende
Waldbauwissenschaftler des Iran,
war aus Teheran angereist und übersetzte unsere Vorträge ins Persische.
Nach den Vorträgen gab es jeweils
ausgiebige Diskussionen. Die iranischen Kollegen zeigten reges Inter-
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Im Dialog 01/2015
01/2015
denten in schwarze Gewänder gehüllt
separat von den männlichen Kommilitonen. Ein Höhepunkt der Reise war
eine Privataudienz beim Mullah der
Moschee Gorgan, mit dem wir über
das Verhältnis von Christen und Muslimen sprachen.
Wir konnten bei unserer gesamten Reise keine Anzeichen von politscher oder religiöser Radikalität feststellen. Es scheint eine erhebliche
Diskrepanz zu bestehen zwischen
der Wahrnehmung des Iran in den
Medien bei uns und der Situation
vor Ort. Die Reise war überraschend
unkompliziert, die Menschen sehr
freundlich und entspannt, es gab nie
brenzlige oder bedrohliche Situationen. Die Gastfreundschaft der Iraner und ihre Urwälder übertrafen alle
unsere Erwartungen.
Ein typischer iranischer Holztransport mit manueller Beladung des LKW.
esse an unseren Präsentationen und
stellten viele Fragen. Das Regionalfernsehen der Provinz Golestan war
beim Workshop anwesend und interviewte uns anschließend zu Fragen
der zukünftigen Behandlung der iranischen Wälder und Auswirkungen
des Klimawandels.
Andere Kultur hautnah erlebt
Zu Beginn des Workshops erhoben
sich alle Anwesenden, als ein Film
über Ayatollah Khomeini, die Revolution von 1979, Pilgerwanderungen
um die heilige Kaaba in Mekka gezeigt wurden. Im Hörsaal und auch in
der Mensa saßen die weiblichen Stu-
Eckhard Richter,
Revierleiter, Forstamt Wettenberg
Jens Grebe,
Revierleiter, Forstamt Melsungen
Ekkehard Rogee,
Revierleiter, Forstamt Wehretal
Führungswechsel im Forstamt Melsungen
Forstamtsleiter Christian Foet übergibt an Jan Stetter
Am 1. März 2015 trat Forstdirektor
Christian-Peter Foet nach 40 Dienstjahren in den Ruhestand. Damit findet ein jahrzehntelanges und verantwortungsvolles Wirken für den Wald
in Hessen seinen dienstlichen Abschluss. Neuer Leiter des Forstamts
Melsungen wird Jan Stetter. Am 27.
Februar fand die Amtsübergabe
durch Landesbetriebsleiter Michael
Gerst statt.
»Der gebürtige Oldenburger hat
einen guten Blick für die vielfältigen Anforderungen, die heute an
den Wald gestellt werden«, betonte Gerst. Die Verankerung des forstlichen Handelns in der Gesellschaft
liege ihm besonders am Herzen.
Waldbauliche Akzente setzte Foet
bei der Anreicherung des Waldes
mit klimarobusten Baumarten. Die
Einbringung von Douglasien als Ergänzung für einen stabilen, ertragreichen Mischwald spielte hierbei eine
besondere Rolle.
Neuer Forstamtsleiter in Melsungen wird Jan Stetter, zuletzt Leiter
des Sachbereichs »Budget und Controlling« in der Landesbetriebsleitung. Christian-Peter Foet wünschen
wir alles Gute und unserem Redaktionskollegen Jan einen guten Start
in Melsungen!
Jan Stetter (rechts) folgt Christian Foet
im Forstamt Melsungen
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Im Dialog 01/2015
Hessen-Forst_2025
Erfahrungen eines »Trainers«
Dialog: Herr Rippelbeck, Sie sind
Bereichsleiter Dienstleistung und
Hoheit im Forstamt WiesbadenChausseehaus und als Lean-Management-Trainer im Forstamt Wetzlar
eingesetzt. Was hat Sie bewogen,
sich aktiv in diesen Veränderungsprozess einzubringen?
Rippelbeck: Es ist von mehreren Reformen die erste »Strukturreform« für
mich, bei der wir als Personal nicht
wie ein Kaninchen vor der Schlange
sitzen, sondern aktiv Prozesse mitgestalten können.
Dialog: Wie erleben Sie die Stimmung in Ihrem KVP-Team?
Rippelbeck: Ausgesprochen positiv
und engagiert! Die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter waren gut vorbereitet und sehen ihre Chance, selber zu
gestalten.
Dialog: Welche KVP-Teams existieren derzeit in Wetzlar?
Rippelbeck: Wir beschäftigen uns
derzeit mit drei Themen:
1. Einsatz von FW und FWM. Hierbei
geht es darum, wie wir bei stark
zersplittertem Waldbesitz revierübergreifend den Einsatz der FW
und FWM organisieren. Das bisherige Revierdenken geht nicht
mehr, revierübergreifende Lösungen sollen erarbeitet werden.
2. Materialbeschaffung. In diesem
KVP-Team überlegen wir uns, wie
im FA Wetzlar der Beschaffungsprozess forstlicher Materialien verbessert werden kann. Dabei geht
es um kürzere Durchlaufzeiten,
geringere Lagerhaltung, Standardisierung von Materialien und Vermeidung von Medienbrüchen.
3. Pflanzenbeschaffung. Der dritte Prozess behandelt alle Schritte
von der Pflanzenbestellung durch
den RL bis zur Buchung der Baumschulrechnung. Dabei fiel z. B. auf,
dass durch revierindividuelle Sortimente und Pflanzengrößen der
Bestellprozess einfach zu unübersichtlich und zu unhandlich wurde.
Das KVP-Team erkannte, dass sie
sowohl die Regelungen der entsprechenden Geschäftsanweisung
als auch die forstamtseigenen Vorgaben deutlich zu detailliert waren. Ein einfacheres und übersichtlicheres Verfahren wird die Arbeit
erleichtern und jetzt getestet.
Dialog: Wie werden Sie als Trainer
akzeptiert?
Rippelbeck: Das müssten Sie eigentlich das Team fragen. Aus meiner
Sicht ist die Zusammenarbeit klasse
und produktiv. Ich fühle mich in der
Runde wohl und freue mich auf die
jeweiligen Sitzungen.
Dialog: Der Trainerjob kostet Sie viel
Zeit. Sind Sie der Meinung, dass Sie
Ihre Zeit als Trainer sinnvoll einsetzen?
Rippelbeck: Ja! Mir macht es Freude mit anderen Kolleginnen und Kollegen zusammen zu arbeiten. Mir
macht es Freude mal in andere Forstämter reinzuschnuppern und ich lerne für mich und meine eigene Arbeit
unheimlich viel.
Dialog: Die nächste »Trainergeneration« ist ausgewählt, steht in den
Startlöchern und wird voraussichtlich im 2. Quartal in den neuen Staffelforstämtern mit der Arbeit beginnen. Welchen Rat möchten Sie Ihren
Trainerkolleginnen und –kollegen
mit auf den Weg geben?
Rippelbeck: Niemals über eigene
Lösungsvorschläge nachzudenken,
sondern offen zu sein für das, was die
Gruppe erarbeitet. Es erleichtert die
Arbeit ungemein, wenn man fachlich
nicht zu tief in der behandelten Thematik steckt. Trainer müssen Methoden- und weniger Fachkompetenz
aufweisen.
Dialog: … und haben Sie auch einen
Rat für die Forstamtsmannschaft der
neuen Staffel?
Rippelbeck: Seien Sie offen für Veränderungen, denn ohne wird es nicht
gehen und stellen Sie alles, was Sie
bisher gemacht haben, in Frage.
Dialog: Zum Abschluss möchte ich
Sie bitten, den nachfolgenden Satz
zu vervollständigen: »Aus meiner
Sicht besteht der Schlüssel zum Erfolg darin, …«
Rippelbeck: … dass Lean-Management nicht nur in »Hochglanzbroschüren« steht, sondern auf allen
Ebenen gelebt und gefördert wird.
Dialog: Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Michael Rost,
Mitglied des Redaktionsteams und
Mitarbeiter im Projekt HessenForst_2025
Michael Rost,
Projektleitung »Pilot LBL«,
Landesbetriebsleitung
Joachim Rippelbeck,
BLDH,
Forstamt Wiesbaden-Chausseehaus
Dienststellen im Veränderungsprozess
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Im Dialog 01/2015
01/2015
Landesehrenbrief für Helmut Ruckert
Ehrenamtliches Engagement gewürdigt
Der Landrat des Landkreises Waldeck-Frankenberg, Dr. Reinhardt Kubat, hat Ende November Helmut Ruckert aus Rosenthal den Ehrenbrief
des Hessischen Ministerpräsidenten
überreicht. Helmut Ruckert ist seit
22 Jahren ehrenamtlicher Richter am
Sozialgericht Marburg. Von 1997 bis
2002 war Ruckert erster Stadtrat seiner Heimatkommune und zwei weitere Jahre Mitglied des Magistrats. Vielen Kollegen ist er auch als Mitglied
des Berufsbildungsausschusses der
Zuständigen Stelle für den Ausbil-
dungsberuf Forstwirt und als Schiedsrichter der Waldarbeitsmeisterschaften bekannt. Über viele Jahre hinweg
vertritt der Forstwirtschaftsmeister
aus dem Forstamt Burgwald nun
schon die Interessen der Beschäftigten im Hauptpersonalrat beim Fachministerium und im Gesamtpersonalrat von Hessen-Forst. Die Kolleginnen
und Kollegen gratulieren herzlich zu
dieser Auszeichnung.
Eberhard Leicht,
Leiter Forstamt Burgwald
Helmut
Ruckert
Herr Reinhard Bielke in Schotten verstorben
Die Sportgemeinschaft Forst Hessen verliert ein verdientes Gründungsmitglied
Im Oktober ist Reinhard Bielke in
Schotten verstorben. Für unsere
Sportgemeinschaft Forst Hessen hat
sich Reinhard Bielke als Gründungsmitglied große Verdienste erworben.
Der neugegründete Verein konnte von Beginn an auf seinen großen
Fach- und Sachverstand in Finanzund Haushaltsfragen bauen. Ohne
diese Aufbauarbeit wäre die sehr
positive Entwicklung, die die Sportgemeinschaft in der Folge genommen hat, nicht denkbar gewesen.
Dieses ehrenamtliche Engage-
ment ist bemerkenswert, da Reinhard
Bielke selbst kein aktiver Sportler
war. Sein Einsatz galt der Förderung
des Gemeinschaftsgedankens.
Dafür danken ihm alle Mitglieder
unseres Vereins herzlich. Alle, die
Reinhard Bielke darüber hinaus persönlich kannten, denken mit großer
Sympathie an die gemeinsamen Jahre zurück.
Hans-Dieter Treffenstädt,
Abteilungsleiter,
Landesbetriebsleitung
Reinhard
Bielke
+ + + Kurz notiert + + +
Für Weitsicht ausgezeichnet
HPR erhält »Deutschen Personalräte-Preis«
Bereits zum vierten Mal wurde von
der Zeitschrift »Der Personalrat« der
»Deutsche Personalräte-Preis« verliehen. Ausgezeichnet und gewürdigt wurden konkrete Projekte aus
den Jahren 2012-2014, unabhängig
davon, ob sie von einzelnen Per-
sonalratsmitgliedern,
kompletten
Gremien oder auch dienststellenübergreifenden PR-Kooperationen
durchgeführt worden sind. Diese
Auszeichnung soll Personalräte motivieren, sich weiter aktiv, kreativ und
gestaltend für die Bewältigung von
Krisen und die Erhaltung und Schaffung von vollwertigen Arbeitsplätzen
einzusetzen.
Für die Einführung des langfristigen Personalentwicklungskonzepts
bei Hessen-Forst, mit dem eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen
und Aufstiegschancen ermöglicht
werden, erhielt der Hauptpersonalrat
des HMUKLV die Bronze-Auszeichnung.
23
Im Dialog 01/2015
Im Dialog, Die Hessen-Forst Zeitung
Specki Sperlingskauz ist wirklich ein
gewiefter Zeitgenosse. Gern plausche ich mit ihm über die brandaktuellen Themen unserer Zeit. Er weiß
immer bescheid, ist gebildet und
auch ein wenig neugierig. Er hatte sich im Winter als Singvogel getarnt – dank seiner kleinen Größe
macht er das gern. In einem Vogelhäuschen lauschte er bei den Hessen-Förstern. Sie freuten sich allesamt über das was wir schon lange
wussten: Der Wald ist bei Ihnen in
guten Händen. Die neuen Ergebnisse der BWI3 hatten das grad bestätigt. Mehr Wald, mehr Holz, mehr
Naturnähe. Alles super.
Aber Specki wäre nicht Specki,
wenn er nicht wirklich alles hören
würde. Eben auch die Details. Spitzenreiter sind die Hessen-Förster, so
wusste er mir zu berichten. Sie marschieren vorne weg. Deutschlands
Nummer eins. Nirgendwo sonst in
deutschen Wäldern ist die Wahrscheinlichkeit so hoch, Schälfurnier – nein pardon – Schälschäden
sehen zu können. Dabei war ich mir
fast sicher, neulich gehört zu haben,
das Rotwild sei »spürbar weniger geworden«. Sie sind ja auch eifrig dabei
in der Jagdsaison, ständig wird der
Wald durchkämmt. Die Ergebnisse
seien aber manchmal ernüchternd.
Ich diskutierte noch lange mit dem
Sperlingskauz, denn wir mochten es
gar nicht glauben. Die Hessen-Förster sind doch so ein guter Fang für
den Wald.
Specki hatte eine Erklärung. Wir
waren während einer langen Schneephase der Meinung, mit den Mäusen
sei es nicht mehr so wie früher – man
bekam kaum mal eine. Doch das Tauwetter bestätigte es: Die Wurzelanläufe waren angenagt, sie waren also
noch da, man sah sie nur nicht. Schäden zeigen tatsächlich auch manchmal, was man sonst nicht sieht…
Wir durften die Jagd in der Schneephase nicht vernachlässigen, haben
neue Methoden probiert und sind
energisch dran geblieben. Das war
kein Spaß, aber trotzdem notwendig – sonst wären wir wohl rasch verhungert. Und da bin ich mir sicher, so
werden die Hessen-Förster auch dran
bleiben, auch wenn sie mal nichts sehen. Der Wald ist bei Ihnen in guten
Händen, daran zweifelten Specki und
ich keine Sekunde. Einen solchen
Schandfleck können sie sicher nicht
ertragen. Und verhungern wollen sie
ja auch nicht…
Impressum
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Seite 8: M. Schulze
Seite 9: links, A. Rosenthal
rechts, E.Geis-Heil
Seite 10/11: K. Lemp
Seite 12/13: A. Schilling
Seite 14: B. Mordziol-Stelzer
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Seite 18: J. Dickert
Seite 19: U. Jung
Seite 20: J. Grebe
Seite 21: oben, E. Rogee
unten, P. Westphal
Seite 23: oben, FA Burgwald
unten, F. Bielke
Herausgeber:
Landesbetrieb Hessen-Forst
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Redaktion:
André Schulenberg (V.i.S.d.P.),
Jutta Döring, Richard Heß, Klemens Kahle,
Bernhard Koch, Dr. Martin Rohde,
Michael Rost, Jan Stetter, Dr. Lars Wagner
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Erscheinungsweise:
Vierteljährlich Auflage: 3.350
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Redaktionshinweis:
Wir wollen den Dialog weiterhin mit
Leben füllen. Damit es eine echte
Mitarbeiterzeitung bleibt, freuen wir uns
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erscheint im Juni 2015
Redaktionsschluss hierfür ist der 01.05.2015
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