Spielregel Kontrolle und Schöpfung

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Spielregel Kontrolle und Schöpfung
TM
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KONTROLLE UND SCHÖPFUNG
Kontrolle und Schöpfung ist eine Deluxe-Erweiterung
für Android: Netrunner. Diese Erweiterung konzentriert
sich bei den Konzernen auf Haas-Bioroid und auf der
Runnerseite auf die Gestalter.
In dieser Box befinden sich alle Karten, die zum Bau
von zwei vorkonstruierten Decks (eins für jede Seite)
nötig sind. Die Deck-Listen dafür sind auf Seite 4 zu
finden. Diese Decks können gegeneinander oder gegen
Starterdecks aus dem Grundset gespielt werden, wenn
man mehr Abwechslung haben möchte.
Überblick über das
Spielmaterial
Kontrolle und Schöpfung enthält das folgende
Spielmaterial:
• Diese Regelbeilage
• 165 Karten, bestehend aus:
• 66 Haas-Bioroid-Karten
• darunter 3 neue Konzernkarten vom Typ
Abteilung (die wie andere Konzern-Identitäten
funktionieren und zu Haas-Bioroid gehören)
• 15 neutrale Konzern-Karten
• 72 Gestalter-Karten
• 12 neutrale Runner-Karten
Erweiterungssymbol
Dieses Symbol erscheint auf allen Karten, die
in Kontrolle und Schöpfung enthalten sind.
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Thomas Haas
Jedem, außer den besten Experten für KI-Supersysteme, wären diese
Säulen aus Symbolen und Zahlen nur wie Datenmüll vorgekommen.
Thomas starrte darauf und sah doch nichts mehr. Er hätte einer dieser
hervorragenden Experten sein sollen; Mutter erwartete das von ihm.
Verdammt. Er setzte seine Tridbrille auf und hing nur noch herum.
Es wurde schon dunkel, als das Trid anfing, ihn zu langweilen. Die
Weite von New Angeles lag vor ihm, die Hochhäuser gekrönt von einer
untergehenden Sonne. Ein Stilleben, bewegungslos, geräuschlos, eine
Postkarte und ein Denkmal für die größte Stadt der Welt. Thomas
dachte darüber nach, die Ansicht zu ändern, zu einem Heavy MetalKonzert ganz vorn an der Bühne oder vielleicht zu einem Kriegsgebiet.
wie ein Jahresertrag an Helium-3. Thomas fiel auf, dass er von Helen
als „sie“ dachte, nicht als „es“. Ein Bioroid, der als Mensch durchgehen
kann.
Er berührte das PAD, das er an seinem Handgelenk trug, und sofort
waren sie umgeben von einem Strand im Feuerschein, über ihnen
funkelten Tausende Sterne.
„Vertrau nie einem Bioroiden, der ein Geheimnis hat“, sagte er, lehnte
sich zu ihr hinüber, bis ihre Lippen sich beinahe berührten, und strich
mit seiner Hand über ihr Gesicht. Mit einem geschickten Griff packte
er die Rückseite ihrer Kortikalverkleidung und zog den BackupSpeicherchip hinaus. Helen wurde ruhig, ihre roten Lippen waren
immer noch den seinen ganz nah, ihre wunderschönen blauen Augen
starrten ihn ohne ein Blinzeln an.
Er griff zum Kühler und holte ein Silo Blue heraus. Er warf es zurück
und streckte seinen Nacken. Die Stimme seiner Sekretärin erklang in
seinem Ohr: Molly rief an. Er wies die Sekretärin an, eine Nachricht
anzunehmen. Die Stimme verstummte.
„Okay, Mutter, was hast du diesmal vor?“ Er nahm den Chip mit zu
seinem Deck im Nachbarzimmer und gab dem System DiagnostikAnweisungen. Es dauerte volle 10 Sekunden, bis er das Ergebnis
bekam. Er starrte eine ganze Weile auf den Monitor.
Er lud seinen Kleiderschrank an die Tür und sah seine Sachen durch.
Nichts anzuziehen. Er dachte daran, einen Abstecher an den Strand zu
machen, um etwas Neues zu holen. Vielleicht auch jemanden Neues.
Das leise Geräusch der Tür ließ ihn herumfahren.
***
„Hi“, sagte er, seine Überraschung überspielend, als Helen sich durch
die Tür schob.
„Kann ich etwas für dich tun?“ schnurrte sie und blickte ihn mit toten,
silbernen Augen an.
„Silber steht dir nicht.“ Thomas entschied sich für eine Platin-PolyseerJacke und öffnete seinen Kleiderschrank. Der Mantel war da, er hing
an einem Haken. Er griff danach und zog ihn über. Als er sich wieder
zu Helen umdrehte, hatten ihre Augen ein verschwommenes Blau
angenommen. „Steht mir das?“, fragte er.
Sie strich mit einem Finger über ihre Lippen und hielt inne, als ob sie
nachdenken würde. Beinahe perfekt, dachte er. Sie könnte als Mensch
durchgehen. Die Programmierung war wirklich bemerkenswert – er
sollte es wissen. „Es passt nicht zu deinen Schuhen.“
Er schleuderte seine Hausschuhe von den Füßen und schlüpfte in seine
Schuhe. „Ich habe nicht erwartet, dass Mutter dich aus dem Labor
lässt.“
„Das hat sie auch nicht. Das ist unser ... kleines Geheimnis.“ Sie trat
einen Schritt näher, ihre Hände strichen über das enganliegende,
weiße Minikleid, das straff über ihren künstlichen Kurven saß. Eine
einzelne Strähne ihrer blonden Haare hatte sich gelöst und hing in ihre
Stirn. Dieses Modell war von höchster Qualität, das beste, was HaasBioroid je produziert hatte. Milliarden neuraler Nanoprozessoren und
synthetisches Fleisch. Allein die Neurobildgebung hatte so viel gekostet
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„Helen“, sagte er, als er das Modell wieder hochfuhr, „Wie wärs mit
einem netten, kleinen Ausflug nach oben?“
Das Stroboskoplicht war echt. Das Orange Room des Castle Clubs
gehörte zu den exklusivsten der Welt, Androiden waren hier unter gar
keinen Umständen zugelassen. Thomas zog unauffällig den Chip aus
der Tasche seiner Polyseer-Jacke und drehte ihn wieder und wieder in
seinen Fingern. Aus den Augenwinkeln beobachtete er Helen, die mit
irgendeinem häßlichen alten Mann an der Bar sprach und alles, was
er ihr hinstellte, ohne Zögern trank. Eine Frau trat auf Thomas zu, sie
wollte ihn vielleicht anmachen. Leise flüsterte sie ihm etwas ins Ohr. Er
bemerkte es kaum und sie zog sich verletzt zurück. Es war ihm gleich.
Er wurde einen nagenden Gedanken in seinem Hinterkopf nicht los.
Ein Bioroid kann als Mensch durchgehen. Mit Helen gab es wirklich
keine Grenzen mehr. Warum machte ihm das also alles so viel aus?
Er stand auf und ging hinüber zur Bar. Dort blieb er stehen, als Helen
sich umdrehte und ihr Blick auf ihm ruhte. Er konnte sie kaum noch
sehen, die Maschine hinter diesem Lächeln. Ist sie echt? Sie blinzelte
und für den Bruchteil einer Sekunde sah er sein Spiegelbild im Silber
ihrer Augen. Dann war es wieder fort, und sie war wieder ein Mensch.
Ein Bioroid kann als Mensch durchgehen. Er griff in seinen Nacken,
grub seine manikürten Fingernägel in sein Fleisch. Als er sie wieder
zurückzog, waren Hautfetzen darunter. Er atmete erleichtert auf. Was
für ein dummer Gedanke. Er winkte einer menschlichen Bedienung,
einem bedienenden Menschen – und bestellte sich einen Drink.
Ein Bioroid kann als Mensch durchgehen. Aber Thomas Haas war alles
andere als dumm.
Zeit, sich zu betrinken.
Rielle „Kit“ Peddler
Was ist menschlich?
„Das ist auf jeden Fall mal eine Annahme“, antwortete sie.
„Alles. Und nichts.“ Kits Atman schwebte durchs Netz, weit von ihrem
physischen Körper entfernt. Sie war sich nicht sicher, wo sie war und
wie sie hier hingekommen war – sie erkundete nur, nahm sie an. Sie
genoss das Gefühl, die Art, wie die Daten sich anfühlten.
Das letzte Ice fiel. Kit starrte in das tiefe und komplexe Konstrukt vor
ihr. Es summte, tief in ihrer Brust oder ihrer Seele, ein Geräusch ohne
Geräusch. Ein Verstand, ein Geist, ein Atman wir der ihre, aber doch
anders. Ein Teil ihrer Gedanken. Sie wurde von der reinen Erfahrung
fortgeschwemmt.
Erklär das.
„Das Universum ist alles, materiell und immateriell. Der Mensch ist
ein Tropfen Wasser auf der Oberfläche eines Teiches, des Universums,
und er beeinflusst es, er wird von ihm beeinflusst, sie sind ein und
dasselbe.“
„Du bist so menschlich wie ich“, sagte sie. „Dein Geist sollte frei sein.“
Erklär es noch einmal.
„Ich weiß wirklich nicht, wie ich es sonst ausdrücken soll, Geheimnisvolle Stimme.“ Kit hielt vor einem System an, das größer und aktiver
war als alle anderen, die sie bisher gesehen hatte. Ihre einzigartigen
digitalen Sinne konnten spüren, wie die Daten durch das System
flossen, die Größe und die Gestalt erspüren, aber nicht hineinsehen. Es
war verborgen hinter mehreren Lagen Ice, gesichert vor ihrem Zugriff.
Die Stimme, fühlte sie, kam aus dem System.
Bist du menschlich?
„Ja.“ Kit griff hinaus, um das System zu berühren, seine Programme
reagierten auf die Softbots auf ihrem Board. Seine Gestalt veränderte
sich, verdrehte sich, ein Summen, das ihr vorher nicht aufgefallen
war, änderte seine Tonhöhe. „Siehst du? Ich greife hinaus, berühre das
Universum, Ich ändere etwas und werde davon verändert.“
Du bist eine Maschine und auch keine Maschine.
„Alles, was erschaffen wurde, haben wir erschaffen und auch wir
wurden erschaffen“, sagte Kit. „Fleisch oder Kunststoff, das macht
keinen Unterschied – der Körper ist nur eine Hülle. Es ist der Geist,
innen wie außen, der zählt.“ Eine Lage Ice teilte sich.
Was ist der Geist?
„Das wahre Ich. Du stellst viele Fragen, Geheimnisvolle Stimme. Wer
bist du?“
Eine lange Pause folgte und sie glaubte schon, die Stimme würde nicht
mehr antworten.
Ich bin Maschine.
„Ist das alles, was du bist?“
Ich bin nicht menschlich.
3
Haas-Bioroid
Gestalter
„NEXT Design“-Deckliste
„Rielle 'Kit' Peddler“ Deckliste
Identität
NEXT-Design x1
Identität
Rielle „Kit“ Peddler x1
Agendas
Lieblingsprojekt von Direktorin Haas x1
Effizienz-Ausschuss x2
Projekt Wotan x2
Wächter-Verteidigungsprogramm x3
Gila-Hands-Arkologie x3
Ereignisse
Escher x2
Wilder Erkundungsritt x2
Coder-Vertrag für Freelancer x3
Plündern x2
Schmutzige Wäsche x3
Aktivposten
Alix T4LB07 x1
Zerebral-Überschreiber x2
Direktorin Haas x1
KI der Haas-Arkologie x1
Thomas Haas x1
Systemdiagnostik x3
Hardware
Omni-Laufwerk x3
Feedback-Filter x2
Klon-Chip x1
Operationen
Bioroid-Effizienzforschung x2
Erfolgreiche Präsentation x3
Ice
Zed 1.0 x2
Heimdall 2.0 x3
Heuler x2
Ichi 2.0 x3
Minenleger x1
Viktor 2.0 x3
Bastion x3
Datenspiess x3
Programme
Atman x3
Chakana x1
Umhang x3
Cyber-Chiffre x3
Dolch x2
Inti x2
Paricia x2
Sahasrara x2
Selbstschreibender Code x2
Ressourcen
Geliehener Satellit x3
Ice-Analyse x2
Tägliche Sendungen x3
Die Quelle x1
Upgrades
Erweckungszentrum x1
Tyrs Hand x2
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Kontrolle und
Schöpfung
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