Sag beim Abschied leise Servus

Datum: 12.07.2012
Weltwoche Verlags AG
8021 Zürich
043/ 444 57 00
www.weltwoche.ch
Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 77'951
Erscheinungsweise: wöchentlich
Themen-Nr.: 833.7
Abo-Nr.: 1071390
Seite: 60
Fläche: 50'017 mm²
Namen
Sag beim Abschied leise Servus
Der bewegende Schlussakkord von Opernhaus-Direktor Alexander
Pereira. Von Hildegard Schwaninger
Immer zu einem Spass bereit: der abtretende Opernhaus-Intendant Pereira mit Geweih als Falstaff.
Glück beginnen die Ferien, sonst wür- Crivelli, Generalsekretär Gustav-MahlerLden wir alle in eine kollektive Depression Jugendorchester, aus Wien angereist.
fallen, weil Alexander Pereira nicht mehr Dann traf sich alles, was sich im Lauf derJahre
Chef des Zürcher Opernhauses ist. Es war zur «Opernhaus-Familie» formiert hat, auf der
ein schwerer Abschied, zi Jahre sind eine lange Bühne. Nur für zugewandte Orte! Grischa AsaZeit. Es war ein bewegender Abschied. In garoff, Regisseur und Pereiras rechte Hand (ist
Zum
der Festvorstellung «Falstaff», dem Schluss- jetzt mit ihm nach Salzburg gegangen), stand
akkord der Ära Pereira, stand der immer für als Zerberus am Bühneneingang und wachte,
einen Spass bereite Intendant zum Finale dass nur hineinging, wer dazugehörte. Zugang
«Tutto nel mondo burla» («Alles ist Spass auf hatten alle, die zum Gelingen der Pereira-IntenErden») selber, ein Riesen-Hirschgeweih auf danz beigetragen haben. Von Starbariton Thodem Kopf, im Falstaff-Kostüm auf der Bühne. mas Hampson über die Orchestermusiker,
Die stehenden Ovationen wollten nicht enden. Kostümbildner, Sänger bis zum StatistenverDank des Publikums für 21 Jahre Hingabe ein, von dem Pereira in seiner kurzen Anspra-
und Liebe. Auch Pereiras Tochter Stefanie che sagte, dass er ihm besonders ans Herz
wurde Zeugin dieser Wertschätzung. Sie gewachsen sei. Jens Malte Fischer, der Kulturwar mit ihrem Mann Alexander Meraviglia- wissenschaftler und Buchautor («Grosse Stim-
Medienbeobachtung
Medienanalyse
Informationsmanagement
Sprachdienstleistungen
ARGUS der Presse AG
Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
www.argus.ch
Argus Ref.: 46683707
Ausschnitt Seite: 1/2
Datum: 12.07.2012
Weltwoche Verlags AG
8021 Zürich
043/ 444 57 00
www.weltwoche.ch
Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 77'951
Erscheinungsweise: wöchentlich
Themen-Nr.: 833.7
Abo-Nr.: 1071390
Seite: 60
Fläche: 50'017 mm²
men»), hielt eine flammende Rede, in der er, in und probt «Die Zauberflöte». Die Sopranistin
Anlehnung an den Schriftsteller Thomas Bern- Elena Mosuc auch und probt «Ariadne auf
hard, warnte, dass die Salzburger ein sperri- Naxos». Ihr Mann, Sänger im Opernchor,
gerer Menschenschlag seien als die Zürcher. Pe- Jurist und Stadtzünfter Christoph Hebeisen
reira, der immer verlegen wird, wenn man ihn reist zur Premiere. Reisepionier und Kunstlobt, schmiegte sich an seine Freundin Daniela mäzen Hans Imholz wird mit Ehefrau Doris
Weisser, die in einem weissen Kleid mit Blu- erstmals zu den Salzburger Festspielen fahren
menmuster und Peeptoe-High-Heels aus grü- (bei den Osterfestspielen waren sie schon). Mit
ner Seide von Christian Louboutin zum An- dem von Renata Jacobs angeführten KlausJacobs-Freundeskreis.
Im September beginnt die Intendanz von
Andreas Homoki. Der junge Tenor Andreas
Winkler freut sich auf seine erste Hauptrolle.
Er singt in der Kinderoper «Die Schatzinsel»
Fest entschlossen: Pereiras Freundin Weisser.
beissen aussah. Sie ist 39 Jahre jünger, seit sechs
Jahren seine Partnerin, und es sieht aus, als sei
sie fest entschlossen, ihm zur Seite zu stehen
in guten wie in schlechten Zeiten.
Moritz Leuenberger war wieder einmal phä- Phänomenal: alt Bundesrat Leuenberger.
nomenal. Der Alt-Bundesrat sprang, in einem von Frank Schwemmer. Noch eine Freude für
hellblau-weissen Sommeranzug, auf die Büh- den Sänger, der sich mit der Band The Sentine und hielt eine Rede auf seinen Freund mental Gangsters ein zweites Standbein aufAlexander: «Er hat eine Sprache bei uns einge- gebaut hat: Im Sommer wird er erstmals Vater.
führt, die wir Zwinglianer kaum in den Mund Neues aus dem zum Opernhaus gehörenden
nahmen Er redete von Glück und Liebe.» Und Bernhard-Theater, wo man in letzter Zeit mit
er lobte auch die Opernfreunde, die ja auch am Kamellen, die man längst in der Mottenkiste
Erfolg mitbeteiligt sind. Aus dem Stegreif, wähnte, Furore macht («Die kleine Niederdorwitzig, schnell, an Leuenberger ist ein Kaba- foper» erwies sich als Dauerbrenner, «La cage
rettist verlorengegangen. Der kam dann in aux folles» auch). Jetzt revitalisiert man das
Form von Massimo Rocchi auf die Bühne, das Musical «Bibi Balü» aus dem Jahr 1964. Es
war eine Idee von Asagaroff, der fand, es müsse geht um Schwindel mit der Wohltätigkeit, ein
auch etwas Lustiges passieren an diesem nach wie vor aktuelles Thema. Walter Andreas
Abend, sonst sei das Ganze zu traurig.
Müller spielt 16 verschiedene Rollen.
Am nächsten Morgen ging für die Crew, die Im Internet
mit Pereira weiterzieht, der Zug nach Salzburg. Nikolaus Harnoncourt ist schon dort
Medienbeobachtung
Medienanalyse
Informationsmanagement
Sprachdienstleistungen
www.schwaningerpost.com
ARGUS der Presse AG
Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
www.argus.ch
Argus Ref.: 46683707
Ausschnitt Seite: 2/2