Interviews mit Präsdidenten

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Interviews mit Präsdidenten
World Conference Australien
Alpakas aus aller
Welt
Mike Herrling
Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, der AZVD war offizieller Gast der ersten
Alpaka Weltkonferenz in Sydney, Australien. Präsidentin, Veronika Darchinger, und Zuchtwart Mike Herrling wurden vom Vorstand zur Teilnahme an der Konferenz eingesetzt. Wir
haben bereits mehrfach über die Veranstaltung berichtet. In diesem Artikel gehen wir ein
wenig über den Rahmen der Konferenz hinaus. Wir haben die Gelegenheit genutzt die Präsidenten oder Repräsentanten anderer Registraturen/Verbände näher zu befragen. Das Ergebnis
dieser Interviews stellen wir Ihnen auf den nächsten Seiten vor. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass
wir uns nicht zu Analysen oder Kommentaren verleiten lassen. Die kulturellen oder wirtschaftlichen Hintergründe mögen unterschiedlich sein, dennoch verfolgen letztendlich alle ähnliche Ziele. Die verschienen Wege darzustellen war unsere
Aufgabe. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Dr. Ian Davison, Präsident der Australian Alpaca Association (AAA), Gordon Anderson,
fest angestelltes Vorstandsmitglied der US-amerikanischen Alpaca Owner and Breeder Association (AOBA), Cathrine Simpson, Präsidentin des kanadischen Zuchtverbandes Alpaca Canada und Daniel Eslake, Präsident der kanadischen Registratur für Neuweltkameliden
CLAA für ihre bereitwillige Kooperation und Auskunft.
Interview mit
IAN DAVISON
seit 12 Monaten amtierender Präsident der
Australian Alpaca Association (AAA), orthopädischer Chirurg, verheiratet, 3 Töchter
und Inhaber von Illawara Alpacas in New
South Wales, Australien. Zusammen mit
seiner Frau betreibt er seit 1992 eine
Alpakazucht mit derzeit 600 überwiegend
weißen Huacayas.
AZVD:
Wie lange sind Sie jetzt Präsident der AAA?
Dr. Ian Davison: Ich bin jetzt seit etwas
über 12 Monaten Präsident und züchte
Alpakas seit sechzehn Jahren
AZVD: Wie viele wählende Vollmitglieder
zählt Ihr Verband?
Dr. Ian Davison: Zurzeit hat die AAA gut
2.700 stimmberechtigte Mitglieder, welche
sich auf etwa 2.000 Betriebe verteilen. Die
Betriebe sind über fast ganz Australien
verteilt, auch in den heißen Gebieten wie
West- und Südaustralien. Ausgenommen
sind die Northern Territories. Die höchste
Konzentration ist wohl in New Southwest
Wales (NSW) anzutreffen.
AZVD: Was hat diese Konzentration für eine
Ursache?
Dr. Ian Davison: Zunächst einmal bin ich
davon überzeugt, dass in NSW die besten
klimatischen Bedingungen für Alpakas
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vorherrschen. Fast alle Alpakas sind in den
Anfangsjahren in Victoria angekommen.
Von da aus ist NSW nur ein kleiner Schritt.
Von hier aus hat sich dann die Alpakapopulation in die anderen Regionen ausgebreitet. Ich muss zwar etwas vorsichtig
mit meinen Äußerungen sein, aber ich
denke, dass dieses Verbreitungsmuster
auch der Qualitätsverteilung in Australien
entspricht, was ich auch auf das Klima
zurückführe. Queensland hat zum Beispiel
viele Probleme mit den subtropischen
Temperaturen.
AZVD: Können Sie mir in etwas sagen, wie
viele Alpakas in Australien leben?
Dr. Ian Davison: Wir liegen derzeit bei
knapp unter 100.000 registrierten Alpakas.
Ich kann ihnen natürlich nicht sagen, wie
viele davon verstorben oder in andere Länder verkauft wurden. Natürlich haben auch
wir Züchter, die ihre Tiere nicht registrieren. Ich bin mir sicher, dass es da draußen
einige nicht registrierte Alpakas gibt, von
denen wir nie erfahren werden. Außerdem gibt es da noch eine konkurrierende
Registratur. Ich fürchte, dass jede Registratur irgendwann mit einer konkurrierenden
Organisation konfrontiert wird. Das Problem mit den kleineren Registraturen ist,
dass sie leider nicht die finanziellen Mittel
aufbringen, ihre Ziele zu erreichen. Da sie
aber auch immer eine bestimmte Gruppe
von Menschen anlocken, die sich in den
größeren Verbänden nicht wohlfühlen,
muss man wohl Raum für beide Gruppen
einräumen.
AZVD: Wie viele Suris sind in Ihrer Registratur
eingetragen?
Dr. Ian Davison: Das ist eine gute Frage. Ich
schätze, dass etwa 5% bis 10% aller Australischen Alpakas der Rasse Suri angehören.
AZVD: Betrachtet man die durchschnittlichen
Betriebsgrößen in Australien, was würden
Sie als kleinere, mittlere und größere Farm
bezeichnen?
Dr. Ian Davison: Dei durchschnittliche Betriebsgröße liegt bei 30 Tieren. Es gibt nur
ganz wenige Betriebe die einen Besatz von
1.000 Tieren erreichen. Ich würde wetten,
dass losgelöst von der Zahl, das Verhältnis
ähnlich wie in anderen Ländern ausfällt.
Die meisten Züchter waren sehr erfolgreich in anderen Berufen, bevor sie sich der
Alpakazucht zuwendeten und verfügten
über ein hohes Kapital. Sie waren wohl
auf der Suche nach einer Veränderung der
persönlichen Lebensumstände und fanden
diese in der Alpakazucht. Für unseren
Verband bedeutet das natürlich ein hohes
Potenzial an Wissen und Fähigkeiten, auf
die wir zurückgreifen können. Der typische
Alpakazüchter ist kommt nicht gerade von
der Schule. Im Normalfall sind es die erfolgreichen Geschäftsleute, die den Luxus
haben, mal Abstand von ihrem Berufsalltag zu nehmen und die sich diese kostspielige Unternehmung auch leisten können.
Für unseren Verband sind diese Mitglieder
natürlich eine wichtige Ressource.
weiter auf S. 14
World Conference Australien
AZVD: Würden Sie sagen, dass die meisten
Mitglieder Ihres Verbandes auf Einkommen
außerhalb der Alpakazucht zurückgreifen
können?
Dr. Ian Davison: Eine interessante Frage.
Es gibt in Australien einige Züchter, die
ausschließlich von der Zucht leben. Sie
beziehen ihr Einkommen hauptsächlich
aus dem Verkauf der Tiere. Auch hier bin
ich überzeugt, dass das in den meisten
Ländern so sein wird. Aber, wir sind sensibilisiert. Wir befinden uns gerade in der
Übergangsphase zu einer landwirtschaftlichen Basis. Der reine Verkauf ist da kritisch zu betrachten, denn die Preise für die
Tiere werden sinken. Alternative Vermarktungskonzepte für die Faser sind für den
Fortbestand der Alpakazucht überlebenswichtig. Die meisten Züchter verdienen
ihr Geld zwar noch durch den Verkauf von
Decktaxen oder Nachzuchten, es ist aber
allen klar, dass diese Geschäftsbereiche
nicht auf ewig erfolgreich sein werden.
Deswegen konzentrieren wir unsere Verbandsarbeit auf den Bereich Faser-, Produkt- und Marktentwicklung. Damit hängt
natürlich auch die genetische Weiterentwicklung unserer Alpakas zusammen. Es
ist ein sehr langer und steiniger Weg. Um
die Frage abschließend zu beantworten, ja,
die meisten Züchter finanzieren ihr Leben
als Züchter durch weitere Einkommen,
Renten oder Ersparnissen. Ein interessanter
Aspekt ist, dass natürlich viele Ehemänner
noch arbeiten, während die Ehefrauen
den Zuchtbetrieb leiten. Das ist der Grund,
weshalb in unserer Gesellschaft die Frau
das dominierende Geschlecht ist, wenn es
um Haltungs-, Ernährungs- oder Behandlungsfragen geht.
AZVD: Welche Dienstleistung oder Werkzeuge bietet Ihr Verband dem Züchter an?
Dr. Ian Davison: Für mich ist die Registratur eines der wichtigsten Elemente,
das Fundament unseres Verbandes. Die
Gründer haben vor 16 Jahren unglaublich
vorausschauend gehandelt, indem sie die
Registratur in komplett unabhängige Hände legten. Das garantiert uns die Sicherheit
und Kontinuität, die wir brauchen, um
uns voll und ganz auf andere Aspekte zu
konzentrieren.
Ein weiteres Werkzeug ist unsere Programm zur herdinternen Zuchtwertschätzung, welches wir A.G.E. (Across
herd Genetic Evaluation) nennen. Ich bin
sehr leidenschaftlich mit diesem Thema
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verbunden, denn ich bin Mitbegründer.
Nach der Schur kommt dabei der spannende Moment, weil wir jetzt den Beweis
für unsere weitere Entwicklung erhalten.
Die gewonnenen Ergebnisse reflektieren
unsere züchterischen Anstrengungen
und sind Richtung weisend für zukünftige
Zuchtentscheidungen.
Das dritte Standbein ist der Bereich Marketing, welcher durch die Autralian Fleece
Limited (AFL), unserer Faserverarbeitung wahrgenommen wird. Unser erster
Versuch endete in einer Pleite. Die erste
australische Faserkooperative absorbierte
eine weitere Firma, zu klein, um selbstständig zu agieren. Beide gingen zusammen
in den Konkurs. Die AFL ist eine private
Aktiengesellschaft, und ich bin Aktionär,
weil ich fest an sie glaube. Ich denke, sie
macht wunderbare Produkte aus unserer
Faser und vermarktet diese sehr erfolgreich. Mit dieser Unternehmung werden
wir den Übergang von einem exotischen
Tiermarkt zu einem landwirtschaftlichen
Industriezweig schaffen. Mit ihr schaffen
wir die Infrastruktur für den Erfolg unserer
Züchter. Diese drei Standbeine bilden derzeit das Fundament unseres Verbandes.
AZVD: Kann jedes Mitglied Aktionär der AFL
werden?
Dr. Ian Davison: Wenn sie das wünschen,
gerne. Der Verband selbst hält große
Anteile. Viele Züchter haben kleinere
Aktienpakete im Wert von je mehreren
tausend Dollar. Etwa 20 größere Züchter
und Organisationen halten die Mehrheit
der Stammaktien.
AZVD: Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung des Alpakamarktes in Australien?
Dr. Ian Davison: So weit so gut. Ich befürchte wir sehen uns schwierigen Zeiten
gegenüber. Die lange Trockenheit hat viele
Züchter in finanzielle Schwierigkeiten
gebracht. Die Käuferzahlen gehen runter
und das konfrontiert uns natürlich mit
den Unsicherheiten des Marktwandels
vom exotischen Tier zur Landwirtschaft.
Ich denke, dass dies ein steiniger Weg sein
wird.
AZVD: Haben Sie ein Rezept, wie Sie dieser
Entwicklung begegnen können?
Dr. Ian Davison: Die australischen Interessen sind stark auf die Faser fokussiert. Einerseits liegt das an der zweihundertjähri-
gen Geschichte
der Merino
Zucht. Die
Tierzucht
ist ein
fundamentaler
Bestandteil
unserer
Kultur. Andererseits würde unser
lokaler Alpakamarkt sofort kollabieren,
wenn wir die genetische Verbesserung
vernachlässigen würden. Das bedeutet,
dass wirklich jeder Züchter hart daran
arbeitet die Genetik der eigenen Tiere
kontinuierlich zu verbessern. Natürlich
sichert uns das einen Wettbewerbsvorteil
auf dem internationalen Markt. Ich sehe
ein, dass dies sehr bedrohlich klingen
muss, denn schließlich will jeder seinen
Markt sichern. Aber, wir alle sind Teil dieses
globalen Marktes und wir hoffen, dass
unsere genetischen Fortschritte Bestandteil anderer Herden werden. Um das Ganze
auf Südamerika zu beziehen: wir haben
viel von den Ureinwohnern bekommen.
Jetzt wäre es an der Zeit auch wieder
etwas zurückzugeben. Wie wir alle wissen
gibt es dort sehr viele arme Menschen,
die ihren Lebensunterhalt komplett durch
die Alpakahaltung finanzieren. Wie wir
während der Alpaka Weltkonferenz hören
konnten, ist jede der drei Fasermühlen in
der Lage, den Gesamtfaserbestand der
Welt allein zu verarbeiten. Das bedeutet,
dass alle drei Firmen dramatisch unterversorgt sind. Wenn wir diese Firmen beliefern
und bekommen Produkte zurück ist allen
Seiten geholfen. Das wäre weitaus mehr
als nur eine internationale Geste.
AZVD: Alle AAA Werkzeuge zur Zuchtwertbestimmung wie A.G.E. und SRS® (Soft Rolling
Skin) zielen auf einen bestimmten Rasse
Standard. Während Ihrer Rede bei der Alpaka
Weltkonferenz sprachen Sie die Vorteile einer
internationalen Alpaka Registratur (IAR) an.
Würde eine solche Registratur nicht auch
einen international akzeptierten Rassestandard voraussetzen?
Dr. Ian Davison: Wir haben uns vor Jahren
gegen das Screening-Protokoll entschieden, weil wir es als ein wenig arrogant
empfunden haben, dass eine Person über
diesen Standard befinden soll. Es könnte
ja sein, dass sich ein Züchter entschließt
ein Rennalpaka zu züchten. Ein Verband
sollte dann immer noch eine Plattform für
World Conference Australien
diese Zuchtlinie und Züchter darstellen
können. Unsere Entscheidung fiel also gegen eine Schließung der Registratur nach
US-amerikanischem Vorbild aus, a) um die
genetische Vielfalt zu erhalten und b) den
Züchtern nicht ein Diktat aufzuzwingen.
90% unserer Mitglieder züchten für ein
Ziel: die Wertsteigerung ihrer Vliese. Und
das hieß, man muss Feinheit mit hohem
Vliesgewicht kombinieren.
Ich persönlich denke, dass dieses Ziel nur
über die „heilige Dreifaltigkeit“ der genetischen Verbesserung erreicht wird, durch
Embrio Transfer, A.G.E. und Programmen
wie SRS®. Zu Beginn stand ich SRS® sehr
skeptisch gegenüber. Mittlerweile ist SRS®
so etwas wie der Zuchtassistent, A.G.E. der
Beweis und Embrio Transfer der Multiplikator.
Wir alle wissen, dass jedes Land über seine
eigene Registratur oder Registraturen
verfügt. Wir wollen niemanden zwingen
Teil unserer Registratur zur werden. Im Fall
Australiens lautet die Bezeichnung unserer
Registratur IAR Australia, was für den
australischen Arm einer internationalen
Alpaka Registratur steht.
Andere Nationen könnten die Bedingungen für einen Beitritt zu dieser
unabhängigen Registratur selbst aushandeln. Aber, weil es sich danach um eine
Plattform, also auch um eine einheitliche
Datenbank handelt, können wir auch auf
dieser Ebene global miteinander kommunizieren. Ein Züchter in Deutschland
könnte ganz einfach Zugriff auf unsere Datenbank erhalten, um Tiere zu selektieren.
Es wäre doch sehr spannend, beschleu-
nigte genetische Verbesserungen allen
Züchtern zugänglich zu machen, selbst
wenn alle ihr eignes Zuchteignungsprogramm haben und weiter betreiben. Wenn
ich ein Tier in Deutschland kaufen möchte
hätte ich keine Chance die Qualität vorher
festzustellen, denn die Registraturen sprechen nicht auf einer Ebene.
Ich bin mir sicher, wenn wir erst einmal
einige denkende Menschen an einen
Tisch bekommen, dann finden wir auch
kompatible Lösungen. Der Alpakamarkt ist
groß genug für uns alle. Was wir brauchen
ist ein gemeinsamer Benchmark-Test für
Alpakas, gemessen an der Feinheit und
Gleichförmigkeit der Faser. Das wäre ein
echter Schritt nach vorne, aber definitiv
keine Förderung von internationalem
Konkurrenzdenken.
Interview mit
CATHRINE SIMPSON
Industrie. Die Registratur verblieb natürlich
bei der CLAA. Die Bereiche Ausbildung
und Marketing gingen in unsere Verantwortung über.
Darin enthalten ist ein Kompendium über
Alpakas inklusive Haltung, Ernährung
und Zucht. Außerdem empfiehlt das Buch
den Besuch bei allen Züchtern und liefert
die notwendigen Kontaktinformationen.
Das Kompendium ist ein hervorragendes
Marketing-Werkzeug und verhilft Anfängern zu einem guten Start.
ist seit knapp einem Jahr Präsident von
Alpaca Canada, dem kanadischen Zuchtverband für Alpakas und betreibt mit
ihrem Ehemann eine kleine gemischte
Alpakazucht mit 50 Suris und Huacayas in
der Nähe von Vancouver.
AZVD: Die CLAA ist Kanadas Registratur für
Neuweltkameliden. Gibt es auch einen separaten Zuchtverband?
Cathrine Simpson: Die Canadian Llama
and Alpaca Registry, kurz CLAA, trägt seit
20 Jahren die Verantwortung für die DNA
Registratur aller Neuweltkameliden und
übernahm die Ausbildung und das Marketing für ihre Mitglieder. Llama und Alpaka
Märkte verhalten sich jedoch gänzlich
unterschiedlich.
Vor drei Jahren haben daher die Mitglieder
beschlossen, zwei neue Zuchtverbände
auszugliedern: die Alpaca Canada und die
Llama Canada. Nach der Gründungsversammlung wurde Alpaca Canada zur offiziellen Stimme der kanadischen Alpaka-
AZVD: Welche Dienstleistungen bietet die
Alpaca Canada ihren Mitgliedern?
Cathrine Simpson: Zunächst einmal
organisieren wir die nationalen Konferenzen Ost und
West, welche eine
Informationsplattform darstellen, um
etablierte Züchter
und Einsteiger an
einen Tisch zu bringen. Kernsegment
dieser Konferenzen
ist die Faser und
die Verarbeitung.
Der Vorstand vertritt die Meinung, dass
unsere Mitglieder bereits sehr stark in den
Bereichen Marketing, Verkauf und Kundenbetreuung sind. Was oftmals fehlt ist
praktische Erfahrung in der Bewertung von
Faserqualität, Fasersortierung, Schur und
Alpaka Handhabung.
AZVD: Wie viele Mitglieder hat die AC im
Vergleich zur Anzahl der Betriebe?
Cathrine Simpson: Zurzeit haben wir etwas
450 Mitglieder, die sich auf ca. 400 Farmbetriebe verteilen.
AZVD: Könne Sie mir ungefähr sagen, wie
viele Alpacas bei Ihnen registriert sind?
Cathrine Simpson: Da dies in die Kernkompetenz der CLAA fällt, möchte ich Sie an
Daniel Eslake verweisen, den amtierenden
Präsident.
AZVD: Ich bedanke mich für Ihre Geduld und
fahre direkt mit Herrn Eslake fort.
Ein zentrales Marketinginstrument der
Alpaca Canada ist unsere Werbekampagne
im nationalen Fernsehen. Der Werbespot
ist sehr beliebt, kommt gut an und zieht
viele Besucher auf unsere Internetpräsentation. Hier stehen nicht nur weiterführende Informationen zur Verfügung, der
Besucher kann auch ein umfangreiches
Informationspaket anfordern.
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World Conference Australien
Interview mit
DANIEL ESLAKE
CLAA etwas mehr als 500 Mitglieder, von
denen über 400 Alpakazüchter sind.
ist seit knapp einem Jahr Präsident der
CLAA, der kanadischen Registratur für
Lamas und Alpakas. Seit 12 Jahren betreibt
mit seiner Frau und seinen vier Kindern
eine Huacaya Zucht mit ausschließlich
weißen Tieren.
AZVD: Entspricht diese Zahl Personen oder
Betrieben?
AZVD: Wie lange arbeiten Sie schon für die
CLAA?
Daniel Eslake: Ich war bereits zwischen
2003 und 2006 Vorstandsmitglied und
wurde im September 2007 zum Präsidenten der CLAA gewählt.
AZVD: In Ihrem Vortrag bei der Alpaka
Weltkonferenz haben Sie gesagt, dass die
Anzahl der registrierten Lamas rückläufig sei,
während die der Alpakas deutlich zunimmt.
Was sind denn die aktuellen Zahlen?
Daniel Eslake: Ende 2007 hatten wir 20.443
registrierte Alpakas.
AZVD: Wie viele davon sind Suris?
Daniel Eslake: Ich habe zwar nicht die exakte Anzahl, aber es sind etwas weniger als
1.000 Suris. Die kanadische Suri-Population
ist sehr gering.
AZVD: Wie viele stimmberechtigte Mitglieder
hat die CLAA?
Daniel Eslake: Ende letzten Jahres hatte die
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Daniel Eslake: Eine unserer Regeln lautet,
dass man nur Mitglied werden kann,
wenn man auch registrierte Tiere besitzt.
Ich bin mir also
sicher, dass es sich
bei der Zahl 400
um Mitglieder und
Betriebe gleichermaßen handelt.
AZVD: Beinhaltet Ihre Registratur die komplette DNA Typisierung und Abstammungsuntersuchung?
Daniel Eslake: Das ist korrekt. Alle Lamas
und Alpakas müssen DNA registriert
werden.
AZVD: Welche Dienstleistungen neben der
Registratur kann ein Mitglied bei Ihnen
abfordern?
Daniel Eslake: In den ersten 17 Jahren war
das Angebot der CLAA sehr umfangreich.
Wir waren verantwortlich für regionales
und überregionales Marketing, SchauOrganisation und die nationale Faser-Initiative. Vor drei Jahren, und ich bin sicher,
dass Cathrine darüber gesprochen hat,
wurde die CLAA umstrukturiert. Heute ist
die CLAA verantwortlich für den Betrieb
und die Wartung der Registraturdatenbank
und das gerade begonnene Programm zur
Zuchtwertschätzung. Ausbildung, Marketing, Produktion und das Schau-System
wurden der Alpaca Canada übergeben.
Ein wesentlicher Grund für die Aufteilung
der Verantwortlichkeiten war, dass unsere
Mitglieder zunehmend beunruhigt waren
über den Einfluss des Marketings auf die
Objektivität der Registratur. Wir haben
somit die Subjektivität aus der Gleichung
entfernen können.
AZVD: Sie konnten also ebenfalls ein Programm zur Zuchtwertschätzung initiieren?
Wie kann man sich das vorstellen, ähnlich
dem A.G.E. der Australian Alpaca Association?
Daniel Eslake: Das Verfahren ist ähnlich,
aber längst nicht so kompliziert. Unsere Herde ist viel kleiner in Kanada. Die
Australier nutzen bestimmte Messungen,
um Zuchtleistungen vorherzusagen,
die auch von Umgebungsfaktoren einer
bestimmten Region abhängig sind. Unsere
genetische Bewertung erfolgt in Bezug auf
die Tiere einer Farm. Wenn die Anzahl der
teilnehmenden Betriebe wächst werden
wir das System weiterentwickeln. Unser
Programm wurde in 2007 begonnen. Das
heißt, dass wir natürlich nach der Schur
in 2008 die ersten Ergebnisse erwarten
dürfen. Das Programm ist von den Züchtern gut angenommen worden. Ob es sich
durchsetzt werden wir sehen, wenn die
Züchter die ersten Ergebnisse in der Hand
halten.
AZVD: Beinhaltet Ihre Zuchtwertschätzung
auch den Phänotyp, oder wird ausschließlich
die Faser bewertet?
Daniel Eslake: Im Moment bezieht sich unser Programm ausschließlich auf die Faser.
Wir haben ein Firma engagiert, die für uns
die genetische Auswertung durchführt.
Diese Firma hat uns von Anfang empfohlen auf subjektive Bewertungskriterien zu
verzichten. Ich befürchte, das beinhaltet
auch den Körperbau.
World Conference Australien
AZVD: Es existieren aber objektive Bewertungskriterien und Werkzeuge. Sind Sie sich
dessen bewusst?
Daniel Eslake: Die einzigen, die wir kennen
sind Bewertungskriterien für Abweichungen in der Winkelung von Gelenken.
Da unsere Züchter die Bewertung selbst
vornehmen, sind wir noch dabei objektive
Werkzeuge für die Bewertung zu entwickeln.
AZVD: Welche zukünftigen Projekte und
Aufgaben sehen Sie für die CLAA?
Daniel Eslake: Wir arbeiten zurzeit an der
Anerkennung ausländischer Registraturen.
In Dezember 2000 wurde unsere Registratur für Importtiere geschlossen, deren
Abstammung nicht zumindest für dessen Eltern mittels DNA bestätigt werden
konnte. Einige Mitglieder, aber bei weitem
nicht alle, fürchteten, dass die Schließung
zu früh erfolgt ist. Sie argumentieren, dass
die Schließung die genetische Vielfalt
gefährde und dass sich auch die Qualität
so nicht weiterentwickeln lassen würde.
Wir glauben nach wie vor an die Prinzipien
unserer DNA-basierten Registratur und
den Vorteil den eine gesicherte Abstammung bietet. Aber, wir erarbeiten ein
Protokoll, was die Aufnahme von Tieren
aus anderen Registraturen ermöglicht,
wenn diese die folgenden Kriterien erfüllen: a) drei gesicherte Generationen und b)
ein erfolgreiches Veterinär-Screening auf
Gesundheit und Körperbau.
AZVD: Auf diese Weise ist es Ihnen möglich,
den hohen Standard zu halten und gleichzeitig hochwertige Tiere importieren zu können.
Wie wir auf der Alpaka Weltkonferenz gehört
haben, arbeiten die Australier an einer internationalen Alpaka Registratur. Würden Sie
einem Anschluss der CLAA zustimmen und
wenn ja unter welchen Voraussetzungen?
Daniel Eslake: Es würde alles davon
abhängen, ob wir nach wie vor unsere
eigenen Regeln anwenden dürften. Ich
müsste zwar noch mal Rücksprache mit Ian
Davison halten, aber wenn ich ihn richtig
verstanden habe, dann trennt sich die
International Alpaca Registry bereits jetzt
in den Australischen und den Neuseeländischen Arm auf. Beide haben wohl auch
unterschiedliche Regelwerke. Wenn uns
das ebenfalls gestattet wäre, dann könnten
wir als Nation davon profitieren. Betrachtet
man nur den Programmieraufwand hinter
einer solchen Datenbank und die Möglichkeiten des vereinfachten internationalen
Handels wäre eine solche Registratur
sicher von Vorteil. Aber, wie schon einmal
gesagt, es würde alles davon abhängen,
ob unser Regelwerk in dieser Registratur
verankert werden kann.
AZVD: Möchten Sie noch eine persönliche
Anmerkung machen?
Daniel Eslake: Das war sehr freundlich.
Ich möchte noch mal unmissverständlich
mitteilen, dass auch wir die Bedeutung
von Körperbau und Phänotyp als Voraussetzung für eine erfolgreiche Zucht
sehen. Aus diesem Grund veröffentlichen
wir einen Satz Zuchtstandards an alle
Züchter, damit diese die Bewertung selbst
vornehmen können. Leider haben wir es
noch nicht geschafft ein objektives System
zu implementieren, aber auch uns sind
gesunde und starke Alpakas wichtig.
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World Conference Australien
Interview mit
GORDON ANDERSON
ist seit vielen Jahren fest im Vorstand der
Alpaca Owner and Breeder Association
(AOBA) angestellt. Zusammen mit seiner
Frau hat er fast 20 Jahre lang Alpakas
gezüchtet und befindet sich jetzt im
Ruhestand.
Gordon Anderson: Ganz genau. Jede
Registratur kommt an einen Punkt, an dem
der politische Körper eines Verbandes
Einfluss nimmt auf die Registratur. Das ist
der Moment wo man beides voneinander trennt. In 2001 war es bei uns soweit.
Der politische Arm trennte sich von der
Registratur. Das war die Geburtsstunde der
AOBA.
AZVD: Wie viele Mitglieder hat die AOBA
zurzeit?
AZVD: Was bietet die AOBA ihren Mitgliedern?
Gordon Anderson: Ich schätze so um die
4.000.
Gordon Anderson: Die AOBA unterhält ein
nationales Programm, welches Alpakas
identifizieren soll, die wünschenswert für
den nationalen Tierbestand sind. Darüber hinaus wirbt AOBA im nationalen
Fernsehen, publiziert ein Magazin mit
vier Ausgaben im Jahr zuzüglich einer
Deckhengstausgabe und veröffentlich
zusammen mit der ARI mehrere Newsletter pro Jahr.
AZVD: Sind das ausschließlich natürliche
Personen, oder auch Betriebe?
Gordon Anderson: Das meiste davon sind
Farmen. Der Unterschied zwischen der
AOBA und der ARI (Alpaca Registry Inc.)
ist, dass die Mitgliedschaft bei der AOBA
freiwillig ist, während jeder Eigentümer
eines in der ARI registrierten Tieres auch
automatisch ein ARI-Mitglied ist.
AZVD: Wie viele Tiere sind derzeit in der ARI
registriert?
Gordon Anderson: Ungefähr 110.000
Alpakas sind registriert davon etwa 19.000
Suris.
AZVD: Können Sie abschätzen, wie viele
AOBA Mitglieder wirklich von der Alpakazucht existieren?
Gordon Anderson: Ich muss zugeben, dass
ich das nicht weiß. Meine Frau und ich haben voll von der Alpakazucht gelebt, auch
wenn ich als Berater für den Zuchtaufbau
tätig war. Ich rechne das aber mal großzügig dazu.
AZVD: Wie hoch ist die Akzeptanz der Züchter gegenüber der AOBA und der ARI?
Gordon Anderson: Sehr hoch, denn natürlich ist jedes registrierte Tier mit bestätigter Abstammung gleich viel mehr Geld
wert. Oftmals ist eine derartige Wertsteigerung auch eine gute Motivation.
AZVD: Was sind die Ziele der AOBA?
Gordon Anderson: Der Verband wurde
gegründet, damit der Einzelne durch die
Erfahrungen der Gemeinschaft alles über
Alpakas lernen kann. Natürlich beinhaltet
das das Wissen über Haltung, Ernährung,
Zucht und Handhabung, damit die Tiere
auch außerhalb ihres Ursprungslandes
artgerecht gehalten werden. Ein weiteres
Ziel war die Gründung und der Aufbau
einer funktionierenden Registratur, was wir
mit der ARI auch geschafft haben.
AZVD: Also waren Verband und Registratur
zunächst unter einem Dach?
Gordon Anderson: Anfänglich war die
AOBA lediglich ein Ausschuss innerhalb
der National Llama Association. 87 Züchter
fanden sich damals zusammen und entschieden, dass es wohl an der Zeit sei, der
Alpakazucht ein wenig mehr Struktur zu
verleihen.
Ein erster Schritt war, Alpakas und Lamas
genetisch zu unterscheiden. Zusammen
mit der University of California Davis wurde ein Bluttest entwickelt der anhand von
genetischen Markern eine wissenschaftliche Unterscheidung ermöglichte. Parallel
dazu wurden phänotypische Unterscheidungsmerkmale definiert.
Von 1988 bis 1998 wurden alle Alpakas in
Privateigentum DNA typisiert und in der
Lama Registratur registriert. Parallel dazu
startete eine Gruppe von Züchtern und
Wissenschaftlern mit dem Aufbau eines
Stammbuches. In 1990 wurde dann der
Alpaka Screening Ausschuss gegründet,
welche in die ARI umgewandelt wurde.
Eric Hoffman war einer dieser Züchter. Die
ARI spaltete sich noch im selben Jahr von
der Lama Registratur ab. In 2001 wurde die
AOBA als Zuchtverband ausgegliedert.
AZVD: War diese Zweiteilung, um die Registratur von politischen Aspekten zu trennen?
Mehrere Ausschüsse werden von der
AOBA finanziert und unterstützt, wie zum
Beispiel Ausschüsse für Ausbildung, Faser
und Faserverarbeitung, Verbindung mit
Regierungsbehörden, Marketing, Zucht,
medizinische Versorgung und natürlich
der Schau-Ausschuss. Insgesamt unterstützt die AOBA 39 Regionalverbände. Wir
könnten niemals alle Regionen gleichermaßen abdecken, wenn nicht die Regionalverbände wären.
AZVD: Sind diese Regionalverbände nach
Bundesstaaten organisiert?
Gordon Anderson: In einigen Fällen
entspricht der Zuständigkeitsbereiche
den Staatsgrenzen eines Bundesstaates, in
anderen Fällen gibt es zwei in einem oder
einen Verband für zwei Bundesstaaten.
Das hängt immer ein wenig von der Größe
eines Bundesstaates oder der Anzahl von
Züchtern in einer Region ab.
AZVD: Bedeutet das, dass nur die Gewinner
aus regionalen Zuchtschauen dann auch bei
nationalen Veranstaltungen teilnehmen?
Gordon Anderson: Nein, die nationalen
Schauen sind offen, aber normalerweise
kommen dort auch nur Züchter hin, die
bereits regionale Erfolge erzielt haben.
Die überregionalen Veranstaltungen sind
natürlich viel interessanter, denn man
begibt sich in einen Vergleich mit ganz
anderen Wettbewerbern.
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World Conference Australien
AZVD: Würden Sie sagen, dass sich der
amerikanische Zuchtstandard durch das
Schausystem definiert, oder gibt es auch
einen Ausschuss, der mit dem Thema Zuchtstandard oder Rassestandard befasst ist?
Gordon Anderson: Die AOBA unterhält
einen Schau-Ausschuss, der sich wiederum
in drei Gruppen unterteilt. Eine Gruppe
erstellt und publiziert die Schauregeln
und überwacht die Einhaltung. Die zweite
Gruppe ist für die Aus- und Weiterbildung
sowie die Zertifizierung der Richter verantwortlich. Die dritte Gruppe ist der Richterausschuss. Hier haben die Richter die Möglichkeit, dem Planungszyklus der beiden
anderen Gruppen neue Impulse zu geben.
Natürlich kommt auch hier immer wieder
die Frage nach einem Rassestandard auf,
ist aber nicht Bestandteil der AOBA.
AZVD: Jetzt noch eine schwierige Frage: der
Präsident der AAA hat alle aufgefordert, sich
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Gedanken über einen Beitritt bei der Internationalen Alpaka Registratur zu machen. Wie
denken Sie darüber?
Gordon Anderson: Ich befürchte, das
liegt ganz weit in der Zukunft. Alle Alpaka
Registraturen arbeiten unterschiedlich,
insbesondere bei der DNA Typisierung und
Abstammungsuntersuchung. All diese Gedanken, Verfahren und Vorstellungen unter
einen Hut zu bringen, braucht viel Zeit und
noch mehr Arbeit. Wir reden hier immerhin
über nationale Prioritäten. Ich denke, dass
dieses Vorhaben an politischen Aspekten
scheitern wird.
AZVD: Möchten Sie abschließend den Deutschen Alpakazüchtern noch etwas mit auf
den Weg geben?
Gordon Anderson: Ich denke, ich rede
im Namen aller, wenn ich sage, dass wir
jede Frage oder Beteiligung von anderen
Nationen willkommen heißen. Wir sind
Bestandteil einer sehr soliden Industrie,
welche sich vom Lifestyle Tier zu einem
effizienten Faserlieferanten entwickelt. Es
ist ein langer und mühsamer Weg und ich
kann dem Deutschen Alpakazüchter nur
viel Geduld und Mut wünschen. Bleiben
Sie konsequent dabei, dann wird sich auch
ihr Horizont von der einfachen Tierhaltung
zu einem erfolgreichen Zucht- und Faserbusiness erweitern.