Filmographie - Landesinstitut für Pädagogik und Medien
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Historische Filme im Geschichtsunterricht: der historische Spielfilm Martin Uder, Mitarbeit: Raphael Wünsch I. Produktionsbedingungen eines Filmes – Ein Überblick Vorproduktion Drehbuch Bevor das endgültige Drehbuch vorliegt, wird zunächst ein Exposé erstellt, in dem in einem knappen, maximal 5-seitigen Text Idee, Personen und Handlung eines Filmes vorgestellt werden. Im Anschluss daran wird ein Treatment von ca. 25-20 Seiten verfasst, das ausführlich den Handlungsverlauf des Filmes aus dem Blickwinkel der Kamera beschreibt. Erst danach wird das Drehbuch (auch Script oder Screenplay) geschrieben, dessen Anzahl an Seiten der Anzahl der Filmminuten entsprechen soll. Das fertige Drehbuch enthält alle relevanten Angaben zu Schauspielern, Dialogen, Requisiten, Regieanweisungen, KameraFührung. In der Regel sind die einzelnen Szenen und Einstellungen durchnummeriert. Schließlich enthält das Storyboard in Form von Skizzen die einzelnen Filmeinstellungen hinsichtlich Einstellungsgröße, Kameraarbeit und Schauspielerführung. Neben schriftlichen Erläuterungen werden Anmerkungen zu unterschiedlichen Bereichen wie z.B. Dialog, Musik, Atmo etc. formuliert. Finanzierung Soll eine Geschichte verfilmt werde, dann übernimmt ein Produzent die finanziellen und administrativen Funktionen der Filmproduktion. Dieser Produzent sucht sich in der Regel Co-Produzenten, wie z.B. das Fernsehen, denen dann bestimmte Rechte an dem Film zugestanden werden. In Europa können zudem staatliche Fördergelder beantragt werde. Auch obliegt dem Produzenten die Entscheidung für einen Regisseur und meist zusammen mit diesem die Auswahl des Studios, der Schauspielerinnen und Schauspieler im Casting. Schließlich muss noch über Ausstattung eines Filmes durch Kulissenbauer und Kostümbildner entschieden werden. Produktion Entscheidend am Drehort (auch Set) im Studio oder an Originalschauplätzen ist neben dem Regisseur der Produktionsleiter, der für die Organisation eines reibungslosen Ablaufs der Dreharbeiten die Verantwortung trägt. Wichtige Personen am Set sind neben Schauspielern und Statisten vor allem Kameramann, Maskenbildner und in actionbetonten Filmen auch Stuntmen oder Doubles. Der während des Drehs aufgenommene O-(Original-)Ton findet in der Regel im fertigen Filmprodukt keine Verwendung. Postproduktion Sind die eigentlichen Dreharbeiten eines Filmes beendet, beginnt die Überarbeitung des Filmmaterials, heutzutage in der Regel am Computer: Die Montage von Bild, Atmo und Musik lassen schließlich aus dem am Set gedrehten Rohmaterial das endgültige Kunstprodukt entstehen. Anschließend beginnt die Vermarktung eines Filmes. Ausländische Filme werden zudem in der Regel synchronisiert. Weiterführende Literaturhinweise: • Bösing, s. Bibliografie • Case, Dominic: Filmtechnik in der Postproduktion. Das Kompendium. Frankfurt/M. 2004 • Newton, Dale u. Gaspard, John: Digitales Filmemachen. Schneller, besser, billiger. Frankfurt/M. 2007 Die Autoren erläutern, wie man selbst einen Low-Budget-Film drehen könnte, und beschreiben dabei höchst unterhaltsam die Produktionsbedingungen eines Filmes, der jenseits von Hollywood entsteht. 1 II. Glossar ausgewählter Filmbegriffe 1. Visuelle Ebene Diegese Die erzählte Welt des Films. Teil der Diegese ist alles das, was in der erdachten Welt des Filmes stattfindet bzw. seinen Ursprung hat. Für die Tonebene bedeutet das z. B.: ein diegetischer Ton (Geräusche, Musik, Monologe, Dialoge ...) hat seinen Ursprung im dargestellten Geschehen (z.B. eine Figur spielt Gitarre); ein „nichtdiegetischer" Ton hingegen wird von außerhalb des Geschehens über das Bild geblendet (z.B. „Voice Over" (,‚Erzählerstimme") oder Filmmusik). Bildformat Größe des Bildes; das vor allem im Fernsehen gebräuchliche 4:3Format wird inzwischen von dem breiteren Standard 16:9 abgelöst. Kadrierung (auch „Cadrage") Die Bildaufteilung innerhalb des Bildrahmens (z. B. ob ein Gesicht mittig abgebildet wird oder vom linken Rand angeschnitten) Kameraperspektive Während eines Filmes sieht der Zuschauer alles aus dem gleichen Blickwinkel, nämlich der Perspektive der Kamera. Folgende Perspektiven werden unterschieden: • vertikal von oben („Aufsicht"; extrem: „Vogelperspektive"), von unten („Untersicht"; extrem: „Froschperspektive"), gerade („Normalsicht" oder „Augenhöhe“). • horizontal von vorne, von hinten, seitlich. Einstellungsgröße Die relative Größe eines im Bild abgebildeten Objektes. Als Orientierungspunkt für die Bestimmung der Einstellungsgröße gilt meist der menschliche Körper. Man unterscheidet folgende Einstellungsgrößen: • Panorama bzw. Weit: z. B. eine Landschaft. • Totale: z.B. ein Mensch oder eine Gruppe von Menschen (vollständig abgebildet) und deren weitere Umgebung; z. B. eine Gruppe vor einem Haus. • Halbtotale: z.B. ein Mensch oder eine Gruppe von Menschen (vollständig abgebildet) und deren unmittelbare Umgebung; z. B. eine Familie am Frühstückstisch in der Küche. • Halbnah: z.B. ein Mensch oder eine Gruppe von Menschen (unvollständig abgebildet; von Kopf bis zu den Knien) und ihre angedeutete Umgebung; z.B. eine Familie am Frühstückstisch • Amerikanisch: z.B. ein Mensch vom Kopf bis zur Hüfte. • Nah: z.B. ein Mensch vom Kopf bis zum Oberkörper. • Groß bzw. Close-up: z.B. ein Gesicht. • Detail bzw. Makro: z.B. ein Augenpaar. Kamerabewegung Nicht nur Personen oder Objekte im Bild verändern ihre Position, sondern durch die Bewegung der Kamera können auch die Bilder selbst bewegt werden. Es lassen sich unterscheiden: • Stand: Ein Objekt oder eine Person werden aus der gleichen Perspektive und in der gleichen Größe aufgenommen. • Schwenk: Die Kamera hält ihre Position bei, dreht sich aber in horizontaler oder vertikaler Richtung. • Fahrt: Die Kamera wird mit einem mobilen Hilfsmittel („Dolly" (Rollwagen), Auto usw.) in horizontaler Richtung bewegt: in der Zuoder Ranfahrt auf ein Objekt zu, in der Rückfahrt davon weg, bei 2 einer Parallelfahrt synchron mit der Objektbewegung. Variationen sind: die Fahrt um ein Objekt herum (Kreisfahrt) und die Kranfahrt, die der Kamera erhebliche Bewegungsfreiheit gewährt. • Handkamera: Die Kamera wird während der Aufnahme von Kamerafrau oder Kameramann ohne Hilfsmittel manuell gehalten. Ein Weiterentwicklung der Handkamera ist die Steadicam, eine durch ein Tragegerüst am Kameramann befestigte Kamera, mit der „verwackelte“ und unscharfe Bilder vermieden werden können. • Zoom: Simulierte Kamerafahrt ohne Veränderung des Kamerastandortes durch Veränderung der Brennweite des Kameraobjektives; ein Zoom ermöglicht sowohl ein optisches Annähern an ein Objekt („heranzoomen") als auch ein Entfernen („wegzoomen"). Beleuchtung Erhebliche Bedeutung für die Gestaltung eines Filmes haben die Lichtverhältnisse. Man unterscheidet: • Führungslicht (Key-Light): Die Objekte vor der Kamera werden von der Seite aus angestrahlt. • Fülllicht. Das Licht kommt aus der Richtung der Kamera, um entstehende Schatten aufzuhelfen • Normalstil: Natürliche Lichtverhältnisse werden simuliert. • High Key: besonders helle, gleichmäßige Beleuchtung, bei der auch Kleinigkeiten im Bild sichtbar werden. • Low Key: Eher dunkle, schattenreiche Beleuchtung mit wenig Fülllicht Grundfarben „Blau, Gelb, Grün und Rot sind die in unserem Kulturkreis tradierten vier Grundfarben; Schwarz und Weiß werden in der Regel nicht dazu gezählt. Die jeweiligen Bedeutungszuschreibungen sind abhängig von der Kultur und vom Kontext, in denen sie verwendet werden, und sie sind in ihrer (Be-)Deutung auch Veränderungen unterworfen. (...) Gelb steht für Krankheit, Eifersucht und Zorn. Vergilbtes ist alt, krank und verbraucht. Gelb kann aber auch positiv besetzt sein und für Optimismus stehen. Es ist die Farbe des Lichts und der Sonne, der christlichen Erlösung. Auch Grün ruft widersprüchliche Konnotationen hervor. Grün steht in unserem Kulturkreis für das Tröstliche des ewigen Kreislaufs der Natur. Landschaftsidyllen wie im westdeutschen Heimatfilm der 1950er Jahre stehen für die positive Seite dieser Farbe. Wachstum, Unschuld und auch Unreife werden damit verbunden. Die Ambivalenz des Grün wird aber schon in dem sprachlichen Begriff von der „grünen Hölle“ deutlich. Als Gesichtsfarbe ist Grün alles andere als ‚natürlich’. Wie mit Gelb kann auch mit Grün Krankheit assoziiert werden. (...) Blau steht für vieles, was sich im Film nicht unmittelbar zeigen lässt: Leere, Ferne, Kühle, Heilung, Mystik, Spiritualität, Unendlichkeit, das Absolute, das Jenseits, die Ewigkeit. Blau symbolisiert auch Tod, Trauer und Melancholie. Blau ist die Farbe des Wassers und des Himmels; die Farbe der Weite als Gegensatz zur Enge und Begrenztheit. Die blaue Blume wurde zum Symbol für das romantische, aber vergebliche Suchen nach Etwas. Rot hat komplexe Farbbedeutungen mit unterschiedlichen mythologischen Wurzeln. Rot steht für Liebe, Tod, Emotion, Macht, Krieg, Aggression und Gefahr. Die Farbe birgt gegensätzliche Bedeutungen wie Blut als Symbol für das Leben und Feuer als Symbol für Zerstörung.“ (Steinmetz, a.a.O., S. 27-29) 3 2. Auditive Ebene Sound Design Umfasst die komplette Gestaltung der Töne, Sprache, Geräusche und der Musik in einem Film. Heute sind fast alle Töne in Spielfilmen nicht synchron beim Drehen aufgenommen, sondern spezifisch hergestellt und bearbeitet. Sprache On-Ton Ton, dessen Quelle im Bild zu sehen ist. Off-Ton Ton, dessen Quelle nicht im Bild zu sehen ist Voice Over Eine Stimme (meist Erzählerstimme) wird in der Ton-Bild-Montage über das Bild gelegt, ohne dass der Sprecher im Bild zu sehen ist. Untertitel Schriftzüge, die eine Übersetzung der Filmdialoge in die Sprache des Absatzlandes beinhalten Synchronisation Übersetzung der Dialoge in die Sprache des Absatzlandes, was beim Sound zu erheblichen Unterschieden zwischen der Originalund Synchronfassung führen kann Atmo Atmo (atmosphärischer Ton) Geräusche oder Töne, die beim Drehen aufgezeichnet oder aus Konserven entnommen werden. Durch den gezielten Einsatz von Umweltgeräuschen vermag die Atmo nicht nur unterschiedliche Raumeindrücke zu vermitteln, sondern kann ebenso zur dramaturgischen Spannung beitragen. Geräusche Elemente des Filmtons neben Musik und Dialogen. Dabei gibt es fließende Übergänge zwischen den Tonebenen. Orientierungslaute Laute, die zu Schlüsselreizen werden Stereotype Töne Um Wiedererkennbarkeit beim Zuschauer zu gewährleisten, werden einzelne Töne bis hin zu ganzen Soundlandschaften stereotyp verwendet: Vogelzwitschern, Pferdewiehern, Reifenquietschen, Sirenengeheul u.a. Filmmusik Leitmotiv-Technik (Underscoring) Diese Technik dient der Charakterisierung bestimmter Figuren, Schauplätze oder Handlungselemente. Mood-Technik Mit dieser Technik sollen bestimmte Stimmungen geschaffen werden. 3. Narrative Ebene Grundsätzlich gilt festzuhalten, dass auf der narrativen Ebene Filme sehr viel Ähnlichkeit mit literarischen Werken aufweisen. Zentrales Unterscheidungskriterium stellt allerdings die Montage (oder im Deutschen der Schnitt) dar. Plot Bezeichnung für die Auswahl und Ordnung der sicht- und hörbaren Geschehnisse, also das, was der Zuschauer sieht und hört. Story Kausal-lineare und chronologische Kette von Geschehnissen und handelnden Figuren, also das, was erzählt wird. 4 Erzähler Instanz, die kommentiert, z.B. als Stimme aus dem Off oder als an der Handlung beteiligte Person, in Stummfilmen: Zwischentitel. Figuren Durch die visuelle und auditive Präsenz einer Figur und deren Erscheinungsbild, Sprache und Verhalten wird der Betrachter leicht dazu verführt, Filmfiguren wie reale Personen zu beurteilen, was leicht zu einer Identifikation oder Ablehnung der jeweiligen Figur führen kann. Zu unterscheiden ist zwischen Hauptfigur, meist der Held, und Nebenfiguren. Zu beachten sind Stereotype und bestimmte klassische Figurenkonstellation, im historischen Film z.B. häufig die Konstellation Held und treuer Begleiter. Zeit Wie in der Literatur wird auch im Film zwischen Erzählzeit und erzählter Zeit unterschieden. Der Film verfügt neben dem meist üblichen Verfahren der Zeitdeckung, also der Entsprechung von Erzählzeit und erzählter Zeit, zudem über die Möglichkeit einer extremen Veränderung der Zeitfrequenz: in Form der Verlangsamung durch die Zeitlupe und der Beschleunigung durch die Zeitraffung. Montage/Schnitt In der Filmtheorie das zentrale filmische Gestaltungsmittel! Damit wird das Zusammenfügen mehrerer kleiner Einheiten zum Ganzen eines Filmes bezeichnet. Eine Montage vollzieht sich nicht nur auf der visuellen Ebene, sondern bedeutet das Zusammenfügen von Bildern, Tönen, Geräuschen, Musik und Sprache. Wichtige Einheiten bei der Montage sind: • Einstellung: Der Filmabschnitt zwischen zwei Schnitten, eine ohne Unterbrechung aufgenommene Kameraaufnahme. • Szene: Eine Abfolge von Einstellungen, die eine Kohärenz von Raum, Zeit, Personen und Handlung aufweisen. • Sequenz: Eine Einheit, die sich aus mehreren Szenen mit kontinuierlichem Handlungsablauf zusammensetzt, Sonderform ist die Plansequenz, die aus nur einer einzigen Einstellung besteht. Folgende Montageverfahren sind zu nennen: • Erzählende oder epische Montage: auch als unsichtbarer Sicht bezeichnet, da diese Montageform den Erzählfluss betont, d.h. die meisten Elemente der beiden zusammengefügten Einstellungen bleiben, also z.B. Figuren, Raum, Requisiten, Beleuchtung, wodurch für den Betrachter der Eindruck von Unmittelbarkeit, Einheitlichkeit und Kontinuität entsteht. Wichtiges Element der epischen Montage ist das SchussGegenschuss-Verfahren, das vor allem zur Darstellung von Dialogszenen verwendet wird, da abwechselnd einer der Dialogpartner im Bild ist. Zur epischen Montage gehört auch das Verfahren der Parallelmontage, die einen Einstellungswechsel zwischen zwei Geschehnissen an unterschiedlichen Orten stattfindet und beim Betrachter den Eindruck der Gleichzeitigkeit der Handlungen entstehen lässt. Auch Zeitsprünge in Form von Vor- und Rückblenden sind hier zu nennen. • Kontrastmontage oder kommentierende Montage: Eine Aufeinanderfolge von 2 Einstellungen, die in keinem unmittelbar erkennbaren Zusammenhang hinsichtlich Figuren, Raum und Zeit stehen. In konventionell erzählten Filmen eher seltener Montagetyp, da er der Illusionswirkung eines Filmes eher abträglich ist. Quellen: Staigner, Michael: Filmanalyse – ein Kompendium. In: Der Deutschunterricht 3/2008: Filmdidaktik, S. 8-18 Steinmetz, Rüdiger u.a. (Hg.): Licht, Farbe Sound. Filme sehen lernen 2. Frankfurt/M. 2. Aufl. 2009, Beiheft Volk, Stefan: Filmanalyse im Unterricht. Zur Theorie und Praxis von Literaturverfilmungen. Paderborn: Schöningh 2004 (EinFach Deutsch), S. 346-348 5 III. Filmografie – Auswahl Historische Filme, aus denen Ausschnitte im Geschichtsunterricht einsetzbar sind (Bezug: saarländischer Lehrplan Geschichte Klasse 7 – 12) Die Auswahl der Filme wurde von folgenden Aspekten bestimmt: 1. Der Inhalt des Filmes weist einen Bezug zum saarländischen Lehrplan im Fach Geschichte auf. 2. Die Vorgaben der FSK müssen dem Altersstand der jeweiligen Klassenstufe entsprechen. 3. Die ausgewählten Filme können in der Regel z.Zt. im Handel erworben werden, in Bibliotheken, bei staatlichen oder kirchlichen Verleihern ausgeliehen werden. 4. Die filmhistorische oder ästhetische Qualität eines Filmes spielt eher eine untergeordnete Rolle, da der Geschichtsunterricht primär nicht Filmerziehung leisten kann. Vielmehr sollen Ausschnitte aus den vorgeschlagenen Filmen eine problemlose Einbindung in Unterrichtsreihen oder –stunden ermöglichen. Die Welt der Griechen • Die Fahrten des Odysseus – R: Mario Camerini I 1954 (FSK ab 12) Ausschnitte aus diesem „Sandalenfilm“ eignen sich – trotz des z.T. unfreiwillig komischen Charmes eines Ausstattungsfilmes aus den 1950-er Jahren – gut, um einen visuellen Eindruck von der „Welt der Griechen“ zu vermitteln; auch bei einer möglichen Behandlung einer Unterrichtseinheit „Sagen des Altertums“ dienlich. • Alexander – R: Oliver Stone USA 2004 (FSK ab 12) Eine Anschaffung der 2009 erschienen und auf 206 Minuten ausgedehnten Fassung „Alexander Revisited“ lohnt sich nur für Alexander-Enthusiasten. Lit.: Filmheft Kulturfiliale Gillner und Conrad (2004), s. auch in der Bibiliografie s. Fallbeispiel Das Römische Weltreich • Spartacus – R: Stanley Kubrick USA 1960 (FSK ab 12) Lit.: s. Bibliografie • Cleopatra – R: Joseph L. Mankiewicz USA 1962 (FSK ab 12) • Der Untergang des Römischen Reiches – R: Anthony Mann USA 1964 (FSK ab 12) Drei Klassiker des historischen Spielfilms, die sich aufgrund der auch für heutige Verhältnisse beachtlichen Ausstattung für eine ausschnittsweise Darstellung eignen. Der Wandel der Mittelmeerwelt • Attila – Der Hunne – R: Dick Lowry USA 2001 (FSK ab 12) Historienfilm jüngeren Datums; da der Film zur Gattung der Filmbiographien oder Biopics („biographical pictures“) zählt, wäre ein Vergleich eines Filmausschnittes mit einem Detail aus einer Biographie von Attila möglich. • King Arthur – R: Antoine Fuqua USA 2005 (FSK ab 12, Langfassung ab 16) In der Nachfolge von „Gladiator“ gedrehte aufwändige Hollywood-Neuverfilmung der Artussage, die vor dem Hintergrund der Zeit der Völkerwanderung spielt. Herrschaftsordnungen im Mittelalter • Königreich der Himmel R: Ridley Scott USA 2005 (FSK ab 12) Umstrittener Blockbuster, dessen Inhalt allerdings nur in Teilen dem Lehrplan entspricht, da die Unterrichtseinheit „Kreuzzüge“ lediglich fakultativ ist; im Unterricht zur 6 Illustrierung mittelalterlicher Lebensverhältnisse allerdings geeignetes Werk, da in dem Film erkennbar viel Wert auf eine ansprechende Ausstattung gelegt wurde. Lit.: Gerhard Teuschner: Spielfilme im Geschichtsunterricht. Ludwigsfelde 2007 Filmheft Stiftung Lesen (2005) Simona Slanicka: Kingdom of Heaven - Der Kreuzzug Ridley Scotts gegen den Irakkrieg. In: Meier, Mischa u. Slanicka, Simona (Hg.): Antike und Mittelalter im Film. Konstruktion – Dokumentation – Projektion. Köln Weimar Wien: Böhlau 2007, S. 385 - 397 Mittelalterliche Lebensformen • Die Nibelungen – Teil 1: Der Fluch des Drachen Teil 2: Liebe und Verrat R: Uli Edel D/SF 2004 (FSK ab 12) Aktueller (Fernseh-)Film, der allerdings eher dem Filmgenre „Fantasy“ zuzuordnen ist, Ausschnitte sind zur Veranschaulichung mittelalterlicher feudaler Lebensverhältnisse allerdings geeignet. • Excalibur – R: John Boorman USA 1981 (FSK ab 12) Klassiker der Verfilmung der Artussage, der allerdings ebenfalls eher unter das Filmgenre „Fantasy“ fällt; wegen seiner Ausstattung und der gelungenen schauspielerischen Leistungen zur Veranschaulichung mittelalterlicher Lebensverhältnisse brauchbar. Das Zeitalter der Entdeckungen • 1492 – Die Eroberung des Paradieses – R: Ridley Scott USA 1992 (FSK ab 16) Aufgrund der FSK-Freigabe nur im G-Kurs zu behandeln; durch einen Vergleich zwischen historischer Wirklichkeit und filmischer Umsetzung könnte ein (ideologie-) kritischer Blick auf die Regiearbeit Scotts erzielt werden. • Aguirre – Der Zorn Gottes R: Werner Herzog D 1972 (FSK ab 12) Lit.: Ingrid Galster: Aguirre oder Die Willkür der Nachwelt. Die Rebellion des baskischen Konquistadors Lope de Aguirre in Historiographie und Geschichtsfiktion (1561 – 1992). Frankfurt/M. 1996 Umfangreiche Habilitation, die eine vorzügliche Analyse von Herzogs Film enthält und diesen mit der auf dem deutschen Markt nicht verfügbaren Film Carlos Sauras „El Dorado“ (1988) vergleicht. Hans Günther Plaum u.a.: Werner Herzog. München 1979 (Hanser Reihe Film) (vergriffen) s. Fallbeispiel, vor allem für den G-Kurs geeignet • Mission – R: Roland Joffé GB 1986 (FSK ab 12) Visuell beeindruckender und bei den Filmfestspielen in Cannes vielfach prämierter Film, der den Kampf von Indios und Jesuiten gegen spanische Kolonialherren Mitte des 18. Jahrhunderts beschreibt. Empfehlenswert ist die Anschaffung der Premium-Edition (Doppel-DVD), die ein ansprechendes Beiheft mit Informationen zum historischen Hintergrund und eine informative „Making of“-DVD enthält. Reformation und Glaubenskriege • Luther – R: Eric Till D/USA 2003 (FSK ab 12) Hinweis: Der Film wird gerne im Fach „Evangelische Religion“ gezeigt. Lit.: Filmheft von Herbert Heinzelmann (bpb 2004, überarbeitet 2008) Filmheft Stiftung Lesen (2003) Geraldine Blome: „Luther“. Die Romfahrt von 1510 als Triebfeder der Reformation? In: Praxis Geschichte 05/2006 Gerhard Teuschner: Spielfilme im Geschichtsunterricht. Ludwigsfelde 2007 7 • • Elizabeth – R: Shekhar Kapur GB 1998 (FSK ab 12) Elizabeth – Das goldene Königreich – R: Shekhar Kapur GB 2007 (FSK ab 12) Lit.: jeweils Filmhefte Stiftung Lesen (1998 und 2007) Hervorragend besetzte Kostümfilme, in „Elizabeth“ wird der Aufstieg der Königin beschrieben: im Zentrum des zweiten Teils steht die Auseinandersetzung mit Philipp II. und Maria Stuart; viele Filmausschnitte zur Behandlung im Unterricht geeignet. Absolutismus und Aufklärung • Barry Lyndon – R: Stanley Kubrick GB 1973 – 1975 (FSK ab 12) Ein aufwändig inszenierter Kostümfilm, bei dem Regisseur Stanley Kubrick hohen Wert auf Authentizität gelegt hat, zur Veranschaulichung der Lebensverhältnisse im 18. Jahrhundert allgemein und nicht nur in England vorzüglich geeignet; da der Regisseur sich in Einstellungen eng an Gemälden des 18. Jahrhunderts orientiert hat, bietet sich eine fächerübergreifende Zusammenarbeit mit dem Fach „Kunst“ an. • Der König tanzt – R: Gérard Corbiau Belgien/F/D 2000 (FSK ab 12) • Vatel – R: Roland Joffé F 2000 (FSK ab 12) Zwei Filme, in deren Zentrum der Hof Ludwigs XIV. steht: in „Der König tanzt“ wird das Verhältnis des Komponisten Lully zu Ludwig XIV. thematisiert, in „Vatel“ wird der Versuch Condés, die Sympathie des Sonnengottes durch ein opulentes Festmahl zu gewinnen, beschrieben; Julian Sands Darstellung Ludwigs XIV. überzeugt. Hinweis: Der Film „Der König tanzt“ ist nur schwer erhältlich. Parlamentarisierung in England • Cromwell – R: Ken Hughes GB 1969 (FSK ab 12) Im Stil des heute eher behäbig anmutenden Erzählkinos der 1960-er Jahre inszeniertes Biopic. • Zeit der Sinnlichkeit – Restoration – R: Michael Hoffman GB 1995 (FSK ab 12) Insgesamt etwas langatmiger Kostümfilm; Ausschnitte eignen sich allerdings, den Kontrast zu veranschaulichen, der im England des 17. Jahrhunderts zur Zeit Karls II. und Jakobs II. zwischen der Welt des Adels und derjenigen der Armen herrschte. Die Entstehung der USA • The New World – R: Terence Malick USA 2005 (FSK ab 12) Die Begegnung zwischen Pocahontas und Captain John Smith, um historische Genauigkeit bemühter visuell gelungener Film des renommierten Regisseurs Malick. • Revolution – R: Hugh Hudson GB/Norwegen 1985 (FSK ab 12) Wenig ansprechender Film über die Amerikanische Revolution mit allerdings brauchbaren Filmausschnitten zur Veranschaulichung der Lebensverhältnisse amerikanischer Siedler und ihrer Konflikte mit der britischen Obrigkeit. Die Französische Revolution und Napoleon • Die Französische Revolution – Jahre der Hoffnung/Jahre des Zorns – R: Richard T. Heffron, Robert Enrico F/D/I/Kanada 1989 (FSK o.A.) Anlässlich der 200-Jahr-Feier der Revolution mit hohem Budget gedrehter und von dem Bemühen um Genauigkeit in den Fakten gekennzeichnete Filmreihe in insgesamt vier Teilen; viele Ausschnitte im Unterricht verwendbar. • Marie Antoinette – R: Sofia Coppola USA 2006 (FSK o. A.) Um Revision des traditionellen Bildes von Marie Antoinettes bemühtes, filmästhetisch interessantes, allerdings auch umstrittenes Biopic mit Kirsten Dunst in der Titelrolle; basierend auf der gleichnamigen 2001 (dt. 2006) erschienenen Biografie der englischen Historikerin und Bestsellerautorin Antonia Fraser. 8 • Napoleon – R: Yves Simoneau F/GB/D 2002 (FSK ab 12) Mit einem Budget von über 40 Millionen Euro bis dato teuerste französische (Fernseh-)Filmproduktion, mit einer Vielzahl prominenter internationaler Darsteller besetztes Biopic, z.B. John Malkovich als Talleyrand; in vier Teilen wird Napoleons Aufstieg und Fall beschrieben, wobei der Film auch Akzente auf Napoleons Privatleben setzt; viele Ausschnitte im Unterricht verwendbar. Auch ein Vergleich des Films mit Auszügen aus der dem Film zugrunde liegenden zweibändigen Im Aufbau-Verlag erschienenen Biografie von Max Gallo bietet sich an. • Waterloo – R: Sergej Bondartschuk Italien/UdSSR 1969 (FSK ab 12) Klassiker, in dessen Zentrum auch heute noch beindruckende Schlachtszenen stehen. Industrielle Revolution und Soziale Frage • Oliver Twist – R: Roman Polanski GB/F/Tschechien/I 2005 (FSK ab 12) Ansprechende Literaturverfilmung, in dessen Zentrum die Lebensverhältnisse von Kindern aus der Arbeiterklasse in England stehen. Wolfgang Woelk: „Oliver Twist“. Lebenswelten von Kindern im frühen 19. Jahrhundert. In: Praxis Geschichte 05/2006 Das Kaiserreich • Der Untertan – R: Wolfgang Staudte DDR 1951 (FSK ab 12) Literaturverfilmung, die als nach wie vor gültige genaue Analyse der im Deutschen Kaiserreich herrschenden Untertanenmentalität gilt. Lit.: Film-Heft von Ute Sauer (Institut für Kino und Filmkultur (IKF), 2001, als Download erhältlich) • Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte – R: Michael Haneke D/Ö/F/I 2009 (FSK ab 12) Hanekes preisgekrönter Spielfilm über Kinder in einem norddeutschen Dorf am Vorabend des 1. Weltkrieges. Lit.: Filmheft von Kyra Scheurer (bpb 2009) Der Imperialismus • Amistad – R: Steven Spielberg USA 1997 (FSK ab 12) Aufwändig inszenierter Hollywood-Film, der die zu einem Aufstand führenden Lebensbedingungen auf einem Sklavenschiff im 19. Jahrhundert thematisiert. • Ghandi – R: Richard Attenborough GB/USA/Indien 1981/82 (FSK ab 12) Abdruck eines Filmprotokolls von Friedrich Hunecke zu einer Sequenz aus dem Biopic in: Michael Sauer: Geschichte unterrichten. Seelze-Velber 2001, S.186-187. • Lawrence von Arabien – David Lean USA 1962 (FSK ab 12) Biopic-Klassiker über die Mission des britischen Offiziers Thomas Edward Lawrence im Vorderen Orient vor, während und nach dem 1. Weltkrieg Lit.: Bernd Kiefer: Lawrence von Arabien. In: Thomas Klein u.a. (Hg.): Filmgenres Kriegsfilm. Stuttgart: Reclam 2006, S.182-189 • The Rising – Aufstand der Helden – R: Ketan Mehta Indien 2005 (FSK ab 12) Gelungener, ursprünglich auf RTL II gezeigter und nur auf DVD erhältlicher Film über den Aufstand indischer Soldaten gegen die britischen Kolonialherren im Jahre 1857. Eine kurze Betrachtung der auch als Sepoy-Aufstand bekannten Erhebung in: Olaf Mischer u. Walter Saller: Kampf um Indien. In: GeoEpoche Nr. 41 (2010), S. 84-90. 9 Der 1. Weltkrieg • Mathilde – Eine große Liebe – R: Jean-Pierre Jeunet F 2004 (FSK ab 12) Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des 1. Weltkrieges und der unmittelbaren Zeit danach, insbesondere aufgrund der äußerst realistischen und mit modernsten Mitteln inszenierten Schlachtszenen zur Veranschaulichung der Brutalität des Krieges geeigneter Film, aber auch im Unterricht einsetzbar als Darstellung der von den Kriegserfahrungen tief geprägten Lebensverhältnisse in Frankreich nach 1918. http://www.visionkino.de/WebObjects/VisionKino.woa/media/2268 Lit.: Lars-Olav Beier: Mathilde – eine große Liebe. In: Thomas Klein u.a. (Hg.): Filmgrenres Kriegsfilm. Stuttgart: Reclam 2006,S.359-363 • Im Westen nichts Neues – R: Lewis Milestone USA 1930 (FSK ab 12) Lit.: Hans J. Wulff: Im Westen nichts Neues. In: Thomas Klein u.a. (Hg.): Filmgenres Kriegsfilm. Stuttgart: Reclam 2006,S.46-56 Umfangreiche Literatur zu dem Klassiker des Kriegsfilms schlechthin erhältlich. • Verdun – R: Léon Poirier F 1928 (FSK ab 12) halbdokumentarischer Stummfilm mit vielen Original-Aufnahmen • Wege zum Ruhm – R: Stanley Kubrick USA 1957 (FSK ab 12) Lit.: Hans J. Wulff: Im Westen nichts Neues. In: Thomas Klein u.a. (Hg.): Filmgenres Kriegsfilm. Stuttgart: Reclam 2006,S.46-56, s. auch in der Bibliografie s. Fallbeispiel Die Oktoberrevolution und der Aufbau der Sowjetunion • Die Kommissarin – R: Alexander Askoldow UdSSR 1967 (FSK ab 12) • Panzerkreuzer Potemkin - R: Sergei Eisenstein UdSSR 1925 (FSK o. A.) • Sturm über Asien – R: Wsewolod Pudowkin UdSSR 1928 (FSK o. A.) Drei Klassiker sowjetischen Filmschaffens, von denen die beiden letzten Stummfilme sind; Eisensteins Film gilt als einer der größten Klassiker der Filmgeschichte und ist vielfach analysiert und von anderen Filmemachern zitiert worden. Lit.: Rainer Rother: Panzerkreuzer Potemkin. In: Alfred Holighaus (Hg.): Der Filmkanon Bonn: bpb 2005; S. 27 – 34 Umfangreiche Literatur zum Film „Panzerkreuzer Potemkin“ erhältlich. Die Weimarer Republik • Fabian – R: Wolf Gremm D 1979 (FSK ab 16) • Rosa Luxemburg – R: Margarethe von Trotta D 1985 (FSK ab 12) • Das Spinnennetz – R: Bernhard Wicki D/Ö/I 1986-1989 (FSK ab 16) • Unbesiegbar – Invincible – R: Werner Herzog USA/GB/D/Irland 2001 (FSK ab 6) Im Gegensatz zu der Flut von über die nationalsozialistische Zeit gedrehten Filme fehlen neuere filmische Werke, die sich mit der Weimarer Zeit auseinandersetzen. Bei zweien der Filme, „Fabian“ und „Das Spinnennetz“, handelt es sich im Übrigen um Literaturverfilmen der Bücher von Erich Kästner und Joseph Roth. Trottas „Rosa Luxemburg“ behandelt in großen Teilen die Zeit des Kaiserreichs, Herzogs Film über den Hellseher Hanussen spielt in den Jahren 1932 bis 1934. Eine Möglichkeit, diesem Dilemma fehlender Filme zur Zeit der Weimarer Republik zu entgehen, könnte durch eine unterrichtliche Behandlung von Kotullas „Aus einem deutschen Leben“ erfolgen, da das Biopic über den Kommandanten von Auschwitz überwiegend Höß/Langs Leben in der Weimarer Zeit beschreibt. „Hitler – Der Aufstieg des Bösen“ behandelt Hitlers Leben in der Zeit der Weimarer Republik. 10 Der Nationalsozialismus • Aus einem deutschen Leben – R: Theodor Kotulla D 1976/77 (FSK ab 12) Lit.: Aurich, Rolf u.a. (Hg.): Theodor Kotulla. Regisseur und Kritiker. München 2005 (edition text+kritik, Film & Schrift Band 1) s. Fallbeispiel, vor allem für den G-Kurs geeignet • Die Grauzone – R: Tim Blake Nelson USA 2005 (FSK ab 16) Äußerst bedrückende Geschichte über einen Aufstand von Angehörigen eines Sonderkommandos in den Krematorien von Auschwitz, eine Gesamtvorführung ist empfehlenswert, für den G-Kurs geeignet. Lit.: Film-Heft von Bernhard André und Andreas Kilian (Institut für Kino und Filmkultur (IKF), 2005, als Download erhältlich) • Der große Diktator – R: Charles Chaplin USA 1940 (FSK ab 6) Chaplins Klassiker mit einer nach wie vor sehenswerten Parodie Hitlers; der im Ghetto spielende kitschig geratene Teil des Films muss im Unterricht nicht gezeigt werden. • Hitler – Der Aufstieg des Bösen – R: Christian Duguay Kanada 2003 (FSK ab 12) „Vor dem Hintergrund der "Dolchstoß-Legende" (1918) und der Versailler Friedensverträge versucht der Film, den Aufstieg des Gefreiten Adolf Hitler zu erklären, der in den Wirren der deutschen Räterepublik den Grundstein seiner Karriere legte, nach einem gescheiterten Putschversuch in München (1923) in Kerkerhaft sein Manifest "Mein Kampf" schrieb und sich nach seiner Haftentlassung an die Spitze der nationalsozialistischen Partei stellte. Das Historien-Melodram will ein entscheidendes Kapitel deutscher Geschichte bündeln, ist aber nicht frei von Spekulationen im privaten Bereich des aufstrebenden Diktators. Solide ausgestattet und überzeugend gespielt, versucht es, jede Idealisierung zu vermeiden.“ (Zweitausendeins Filmlexikon) • Ich war neunzehn – R: Konrad Wolf DDR 1968 (FSK ab 12) Klassiker des DDR-Films mit dem jungen Jaecki Schwarz in der Hauptrolle; Geschichte des in der Uniform eines russischen Leutnants nach Deutschland zurückkehrenden jugendlichen deutschen Emigranten, der gegen Ende des Krieges, zunächst vergeblich, versucht, deutsche Soldaten vom Weiterkämpfen abzuhalten. Lit.: Ralf Schenk: Ich war neunzehn. In: Alfred Holighaus (Hg.): Der Filmkanon Bonn: bpb 2005; S. 163 –169 • Das Leben ist schön – R: Roberto Benigni I 1997 (FSK ab 6) Da Benigni sich dem Thema Holocaust mit den Mitteln einer Komödie nähert, gilt sein Film bis heute als umstritten. Aufgrund der dezidiert nicht-mimetischen Darstellung eines Vernichtungslagers bietet sich der Film eher für eine Behandlung im G-Kurs an. • Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat – R: Bryan Singer USA 2008 (FSK ab 12) Neuste Verfilmung zum Thema mit Tom Cruise als Stauffenberg, ein Vergleich von Ausschnitten aus diesem Film mit solchen aus Jo Baiers Fernsehfilm „Stauffenberg – Der 20. Juli 1944“ verdeutlicht den Unterschied zwischen Kino- und Fernsehfilm. http://www.bildungscent.de/fileadmin/www.bildungscent.de/programme/Learning_by_v iewing/OperationWalkuere/OWALKUERE_HeftNeu_01.pdf • Der Soldat James Ryan – R: Steven Spielberg USA 1998 (FSK ab 16) Vielfach Oscar-prämierter Spielfilm, der sich in erster Linie wegen der filmisch gelungenen und stilbildenden Sequenz der Darstellung der Landung am Omaha-Beach für einen Einsatz im Unterricht lohnt; die Handlung des Films dagegen weist viele dramaturgische Schwächen auf und eignet sich weniger für den Unterricht. Ähnliches gilt im Übrigen für Jean-Jacques Annaud „Duell – Enemy at the Gates“ (2001) (FSK ab 16), dessen Eingangssequenz, die Darstellung eines russischen Angriffes auf Stalingrad, überzeugt, was von dem weiteren Teil des Films – eines in die 11 Ruinen von Stalingrad verlegten, in Wildwest-Manier gestalteten Duells zweier Scharfschützen – nicht gesagt werden kann. • Sophie Scholl – Die letzten Tage – R: Marc Rothemund D 2005 (FSK ab 12) Jüngste Verfilmung der letzten Lebenstage von Sophie Scholl, allerdings eignen sich auch Ausschnitte aus den Verfilmungen zum Thema von Percy Adlon „Fünf letzte Tage“ und Michael Verhoeven „Sophie Scholl“, beide aus dem Jahre 1982, für den Unterricht. Zu Rothemunds Film wurde von dem Drehbuchautor Fred Breinersdorfer ein Buch zum Film herausgegegben, das Grundlage für eine Projektarbeit bilden könnte. Lit.: Filmheft von Herbert Heinzelmann (bpb, 2005) Fred Breinersdorfer (Hg.): Sophie Scholl – Die letzten Tage. Frankfurt/M. 5 2006 Gerhard Teuschner: Spielfilme im Geschichtsunterricht. Ludwigsfelde 2007 Umfangreiche Literatur zum Film erhältlich. Weltpolitik nach 1945 • Apocalypse Now – R: Francis Ford Coppola USA 1978 (FSK ab 16) Umstrittener, wegen seiner visuellen Stärken jedoch beeindruckender Kriegsfilm, allerdings wäre auch eine Vorführung anderer, den Vietnam-Krieg kritisch betrachtender Filme, wie z. B. Michael Ciminos „Deer Hunter – Die durch die Hölle gehen“ (1976), Oliver Stones „Platoon“ (1986), „Full Metal Jacket“ von Stanley Kubrick (1987) oder Brian de Palmas „Die Verdammten des Krieges“ (1989)(alle FSK ab 16) zu empfehlen. Lit.: Aritkel zu allen genannten Filmen in: Thomas Klein u.a. (Hg.): Filmgenres Kriegsfilm. Stuttgart: Reclam 2006, passim Über das in den 1970-er und 1980-er Jahren populäre Genre des Vietnamfilms: Gerhard Hölzl u. Matthias Peipp: Fahr zur Hölle, Charlie! Der Vietnamkrieg im amerikanischen Film. München: Heyne 1991(vergriffen) • Charles de Gaulle – Ich bin Frankreich – R: Bernard Stora F 2006 (FSK ab 12) Bisher lediglich auf „arte“ gezeigtes ansprechendes (Fernseh-) Biopic über den französischen Staatsmann. • Eins, zwei, drei – R: Billy Wilder USA 1961 (FSK ab 6) Wilders unmittelbar vor dem Mauerbau gedrehte Komödie über den Ost-West-Konflikt und die deutsche Frage hat auch nach 50 Jahren nichts an Witz verloren, eher für den G-Kurs geeignet. http://www.filmzentrale.com/rezis/einszweidreiwd.htm Lit.: Claudius Seidl : Billy Wilder. Seine Filme – sein Leben. München 1988 (vergriffen) Umfangreiche Literatur zu Billy Wilder erhältlich. • Der Krieg des Charlie Wilson – R: Mike Nichols USA 2007 (FSK ab 12) Gelungene Satire über die von einem Washingtoner Hinterbänkler initiierten Waffenlieferungen an die Mujaheddin während der Zeit der sowjetischen Besetzung Afghanistans in den 1980-er Jahren, eher für den G-Kurs geeignet. • Nixon – R: Oliver Stone USA 1995 (FSK ab 12) Sehenswertes Biopic über Aufstieg und Fall des amerikanischen Präsidenten, das einen Einblick in die Politik der USA der 1960-er und 1970-er Jahre gewährt. http://www.filmeducation.org/pdf/film/Nixon.pdf • Thirteen Days – R: Roger Donaldson USA 2000 (FSK ab 12) Im Rahmen einer Behandlung amerikanischer Außenpolitik der 1960-er Jahre könnten Ausschnitte aus diesem Film sowie aus einem der oben genannten Vietnam-Filme zusammen mit Errol Morris Dokumentarfilm „The Fog of War“ (2003) gezeigt werden. http://www.filmeducation.org/pdf/film/Thirteen%20Days.pdf 12 Deutschland nach 1945 • An die Grenze – R: Urs Egger D 2007 (FSK ab 12) Fernsehfilm über einen NVA-Wehrpflichtigen, der zur Zeit der Fußball-WM 1974 an der deutsch-deutschen Grenze stationiert ist und in Fluchtversuche verwickelt wird • Der Baader Meinhof Komplex – R: Uli Edel D 2008 (FSK ab 12) Umstrittene Verfilmung des Buches von Stefan Aust, interessant wäre ein Vergleich mit Ausschnitten aus Reinhard Hauffs „Stammheim“ (1986). http://www.bildungscent.de/fileadmin/www.bildungscent.de/programme/Learning_by_v iewing/BaaderMeinhof/BMK_Unterrichtsheft_WEB.pdf Umfangreiche Literatur zum Thema und zum Film erhältlich. • Goodbye Lenin – R: Wolfgang Becker D 2003 (FSK ab 6) Komödie über den Versuch eines jungen Mannes, seiner kurz vor dem Mauerfall ins Koma gefallenen Mutter nach deren Aufwachen das Ende der DDR zu verheimlichen. http://www.kinomachtschule.at/data/goodbyelenin.pdf Umfangreiche Literatur zum Film erhältlich. • Das Leben der Anderen – R: Florian von Henckel-Donnersmarck D 2005 (FSK ab 12) Vielfach prämierter Film über das in der DDR herrschende Überwachungssystem. Lit.: Filmheft von Marianne Falck (bpb, 2006) • Der rote Kakadu – R: Dominik Graf D 2006 (FSK ab 12) Alltag und Freizeit ostdeutscher Jugendlicher in den Monaten vor dem Mauerbau Lit.: Filmheft von Ula Brunner (bpb, 2006) • Das Wunder von Bern – R: Sönke Wortmann D 2003 (FSK ab 6) Stimmungsvoller, in Teilen allerdings sentimentaler Film über das Leben im Ruhrgebiet Anfang der 1950-er Jahre, nicht nur für Fußball-Freunde interessant. Lit.: Filmheft von Philipp Bühler (bpb, 2003) • Zwei Tage Hoffnung – R: Peter Keglevic D 2003 (FSK ab 12) Fernsehfilm über eine Familie vor dem Hintergrund der Ereignisse vom 17. Juni 1953. IV. Bibliografie zur Filmliteratur – Auswahl 1. Allgemeine Literatur zur Filmanalyse 1.1. • • • • Zur Filmanalyse allgemein Beicken, Peter: Wie interpretiert man einen Film? Für die Sekundarstufe II. Stuttgart: Reclam 2004 Preisgünstige Einführung in die Filmanalyse mit einer Vielzahl von knappen Einzelanalysen zu Filmen, als Einstieg empfehlenswert. Bösing, Reinhard: Eine Filmproduktion. o. J. http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fileadmin/bbb/medien/ medienpaedagogik/filmpaedagogik/pdf/Filmproduktion.pdf Kurze Abhandlung zu den Produktionsbedingungen eines Spielfilms, von einem Mitarbeiter des LISUM (Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg) verfasst Klant, Michael, Spielmann, Raphael: Grundkurs Film 1. Braunschweig: Schroedel 2008 Für die Filmerziehung im Deutschunterricht konzipiertes Werk mit – allerdings separat zu erwerbender – DVD, zur Analyse historischer Filme ebenfalls geeignet. Koebner, Thomas (Hg.): Reclams Filmklassiker. 4 Bde. Stuttgart 2006 Nachschlagewerk, das Kurzanalysen auch vieler historischer Film beinhaltet 13 • • • • 1.2. • • • 1.3. • • 1.4. • • • • Monaco, James: Film verstehen. Reinbek 2009 Überarbeitete Neuauflage des ursprünglich 1977 erschienenen Klassikers, mit zahlreichen weiterführenden Literaturhinweisen zu Regisseuren, Ländern usw., für einen Filmliebhaber unverzichtbar. Silbermann, Alphons, Michael Schaaf u. Gerhard Adam: Filmanalyse. Grundlagen – Methoden – Didaktik. München: Oldenbourg 1980 Unter Mitarbeit des im Jahre 2000 verstorbenen bekannten Soziologieprofessors Alphons Silbermann verfasstes und mittlerweile vergriffenes Standardwerk, das aus den Perspektiven verschiedener Wissenschaftsdisziplinen die Kunstform „Film“ betrachtet, exemplarische Analyse eines Ausschnittes aus einem Hitchcock-Film. Teuschner, Gerhard: Spielfilme im Geschichtsunterricht. Sophie Scholl – Die letzten Tage Königreich der Himmel Luther Gladiator. Ludwigsfelde-Struveshof: Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) 2007 Preiswerte Schrift des LISUM, die neben Unterrichtsvorschlägen zu den erwähnten Spielfilmen auch weiterführende Literatur, Internetadressen und Filmhinweise nennt. Volk, Stefan: Filmanalyse im Unterricht. Zur Theorie und Praxis von Literaturverfilmungen. Paderborn: Schöningh 2004 (EinFach Deutsch) Viele Beispiele verfilmter Literatur, gelungene Einführung in die formale Filmanalyse. DVDs Klant, Michael, Spielmann, Raphael (Hg.): Grundkurs Film 1. Filmzitate Dokumentationen Interaktive Filmschule. Braunschweig: Schroedel 2009 DVD zu oben genanntem Buch, mit zahlreichen kommentierten Filmausschnitten. Steinmetz, Rüdiger (Hg.): Filme sehen lernen. Grundlagen der Filmästhetik. Frankfurt/M. 2005 Ders. (Hg.): Licht, Farbe Sound. Filme sehen lernen 2. Frankfurt/M. 22009 Vorzügliche DVDs, die leicht verständlich und sehr anschaulich in die Filmanalyse einführen, trotz des hohen Preises anschaffenswert. Spielfilmanalyse in Geschichtsdidaktiken Hey, Bernd: Geschichte im Film. In: Ders. u. a. (Hg.): Umgang mit Geschichte. Geschichte erforschen und darstellen – Geschichte erarbeiten und begreifen. Stuttgart u.a.: Klett 1992, S. 78 – 97 (Historisch-Politische Weltkunde. Kursmaterialien Geschichte Sekundarstufe II/Kollegstufe) Zwölfer, Norbert: Filmische Quellen und Darstellungen. In: Hilke Günther-Arndt (Hg.): Geschichtsdidaktik. Praxishandbuch für die Sekundarstufe I und II. Berlin: Cornelsen Scriptor 22005, S. 125-136 Zeitschriften Der Deutschunterricht 3/2008: Filmdidaktik Ein Heft, das auch für den Geschichtsunterricht von Relevanz ist, was vor allem für folgende Artikel gilt: Staigner, Michael: Filmanalyse – ein Kompendium. S. 8-18 und Fuchs, Mechtild u.a.: Freiburger Filmcurriculum. Ein Modell des Forschungsprojekts „Interaktive Filmschule“, S. 84-90 Geschichte lernen 42/1994: Geschichte im Film (vergriffen) Praxis Geschichte 05/2006: Spiel-Filme im Geschichtsunterricht (vergriffen) Viele interessante Analysen historischer Spielfilme. Schule im Kino. Praxisleitfaden für Lehrkräfte. Hg. von Maren Wurster. Potsdam 2009 http://www.visionkino.de/WebObjects/VisionKino.woa/wa/CMSshow/1109855 Zahlreiche weiterführende Hinweise und Tipps zum Einsatz von Filmen im Unterricht. 14 1.5. • • • • 2. Webseiten www.bpb.de www.kinofenster.de Auf beiden Seiten breites Angebot von Filmheften, Filmkritiken und Dossiers zum Film. www.lisum.berlin-brandenburg.de Seite des dortigen Landesinstituts für Schule und Medien, auf der viele Unterrichtsmaterialien als Download erhältlich sind. www.zweitausendeins.de Auf der Webseite des Zweitausendeins-Verlages kann für eine Gebühr von € 9,90 jährlich eine Freischaltung des „Zweitausendeins-Filmlexikon“ erworben werden, das mit seinen Kurzinhaltsangaben zu über 54000 Filmen ein wertvolles Hilfsmittel ist. Zu einzelnen Themen und Regisseuren • Distelmeyer, Jan: Autor Macht Geschichte. Oliver Stone, seine Filme und die Werkgeschichtsschreibung. München 2005 (edition text+kritik) Umfangreiche Analyse des filmischen Schaffens Oliver Stones, dessen Oeuvre für das Fach Geschichte insgesamt von Interesse ist. • Field, Syd: Das Handbuch zum Drehbuch. Übungen und Anleitungen zu einem guten Drehbuch. Frankfurt/M.: Zweitausendeins. 101997 Ein Standardwerk vor allem für Filmschaffende, aufgrund seiner filmanalytischen Erkenntnisse allerdings auch für die Arbeit im Unterricht geeignet. • Fischer, Robert u. Hembus, Joe: Der Neue Deutsche Film 1960 – 1980. München 1981 (Citadel-Filmbücher) Ein längst vergriffener Klassiker der Filmliteratur, der nahezu alle Filme dieser Kategorie z. T. ausführlich analysiert. • Frölich, Margrit u.a. (Hg.): Das Böse im Blick. Die Gegenwart des Nationalsozialismus im Film. München 2007 (edition text+kritik) Analyse des jüngsten Booms von Spielfilmen und Dokumentationen zur NS-Zeit, mit ausführlichen Betrachtungen von z.B. Oliver Hirschbiegels „Der Untergang“ (2004) und Rothemunds „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ (2005). • Klein, Thomas u.a. (Hg.): Filmgenres Kriegsfilm. Stuttgart: Reclam 2006 Preisgünstiges Buch mit einer Vielzahl von Filmbesprechungen zum Thema. • Meier, Mischa u. Slanicka, Simona (Hg.): Antike und Mittelalter im Film. Konstruktion – Dokumentation – Projektion. Köln Weimar Wien: Böhlau 2007 Vorzüglicher, leider allerdings ausgesprochen teurer Sammelband mit Artikeln zu einer Vielzahl von Historienfilmen über Antike und Mittelalter. • Mittermayer, Manfred u.a. (Hg.): Ikonen Helden Außenseiter Film und Biografie. Wien: Zsolnay 2009 Aufsatzsammlung zu verschiedenen Biopics der letzten Jahre, ausführliche Würdigung von Coppolas „Marie Antoinette“ in 2 Aufsätzen sowie einem Vergleich der unterschiedlichen Sofie Scholl-Verfilmungen • Rother, Rainer u. Herbst-Meßlinger, Karin (Hg.): Der Erste Weltkrieg im Film. München 2009 (edition text+kritik) Interessanter Sammelband, der zu allen Filmgattungen über den 1. Weltkrieg kenntnisreiche Analysen liefert. • Seeßlen, Georg u. Jung, Fernand: Stanley Kubrick und seine Filme. Marburg: Schüren 32008 Was für Oliver Stone gilt, trifft auch auf Stanley Kubricks zu, dessen filmisches Schaffen ebenfalls für den Geschichtsunterricht viele Ansatzpunkte bietet. • Taylor, Henry McKean: Rolle des Lebens. Die Filmbiografie als narratives System. Marburg: Schüren 2002 Mit einer ausführlichen Analyse von Kotullas „Aus einem deutschen Leben“ und Stones „Nixon“, viele weiterführende Literaturhinweise. 15