Schulinformationen Paderborn
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Schulinformationen Paderborn .1$,&%(#)*'/+%)("( -/2"*0)*( . Nummer . Jahrgang 3. Quartal 00 Liebe Kolleginnen und Kollegen, mit dieser Ausgabe der Schulinformationen verabschiede ich mich von Ihnen nach über sechzehn Jahre Leitungstätigkeit in der Von der wachsenden Sehnsucht Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erzbischöflichen Generalvikariat. Nach meiner Tätigkeit als Lehrer und Fachleiter be- deutete es schon einen Perspektivwechsel, in einer kirchlichen Behörde zu arbeiten. Aber 1 ein Wechsel der Perspektive ist ja auch ein wesentliches Element der Pädagogik. 10 Vielen Menschen bin ich im Laufe der Jahre begegnet, Menschen, die mich begleitet und Wiederkehr oder Transformation der Religion? Local heroes oder Heilige des Alltags Von Gott erwählt, doch nicht geschont „M`r losse de Dom in Kölle“ unterstützt haben. Vieles hat sich in der Kirche und auch in der Schulpolitik in den letzten Jahren verändert; und immer war dies verbunden mit Gesprächen, Konferenzen und neuen Planungen auf unterschiedlichsten Ebenen. Besonders deutlich geworden ist mir in meiner Tätigkeit, welche große Chance die schulische Bildung für die Kirche darstellt. Hier erreicht sie Menschen, die sie durch die Gemeindepastoral in dem Umfang nicht erreicht. Aber auch Mit freundlichen Grüßen Ihr der Gesellschaft leistet die Kirche in diesem Handlungsfeld einen wichtigen Dienst. Prälat Theodor Ahrens, Allen, denen ich in meiner Tätigkeit begegnet Leiter der Hauptabteilung Schule und bin und die mich bei meiner Arbeit unterstützt Erziehung haben, sage ich einen herzlichen Dank. Ihnen und Ihren Familien wünsche ich Gottes Segen. Schulinformationen Paderborn Von der wachsenden Sehnsucht nach ganzheitlichen religiösen Erfahrungen - und von wichtigen „Säulen“ der Kirche aktiven Dienst ausscheiden. Aus diesem Anlass führte der Redakteur der Schulinformationen, Christoph Quasten, ein Interview mit dem scheidenden Hauptabteilungsleiter. Es gibt einen Einblick in sein Wirken als Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung und zeigt gleichzeitig die Vielgestaltigkeit seiner Person. In der vorliegenden Ausgabe wird das Arbeitsfeld der Religionspädagogik besonders berücksichtigt werden. Inhaltlich wird dabei das Themenfeld Religion und Kirche eine wichtige Rolle spielen. Zunächst wagen wir anhand eines Vortrags von Professor Gebhardt eine soziologische Bestandsaufnahme der Kirche von heute. Welche Rahmenbedingungen gibt es für die religionspädagogische Arbeit in der Schule? Was erwartet sie darüber hinaus noch? Wir stellen Ihnen neue Kolleginnen und Kollegen in der Schulabteilung vor und geben Ihnen Anschließend lenken wir den Blick auf die Kirche und ihre „Säulen“. Es geht um "Heilige der Unscheinbarkeit“ (Guardini) oder eben „Local Heroes“, die wegweisende Impulse auch in unsere Kirche hineintragen und für den Religionsunterricht belebend sein können. Dabei liegt es nahe, darüber hinaus den biographischen Spuren des Apostels Paulus anlässlich des "Paulusjahres" in be- zahlreiche Informationen über Neuerscheinungen und bevorstehende Veranstaltungen. Dr. Siegfried Meier sonderer Weise zu folgen. Der Bericht über eine Exkursion mit Schülerinnen und Schülern zum Kölner Dom zeigt Erfahrungen aus der praktischen Kirchenraumbegehung auf, um - so hoffen wir - hilfreiche Anregungen für Kolleginnen und Kollegen zu geben, die ähnliche Exkursionen planen. Am 31. Oktober wird unser langjähriger Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung, Prälat Theodor Ahrens, aus dem Der folgende Vortrag wurde am 6. Januar 2008 von Dr. Winfried Gebhardt, Professor für Soziologie an der Universität Koblenz, im Rahmen der traditionellen Jahrestagung für katholische Religionslehrerinnen und Religionslehrer an Berufskollegs gehalten. "Renaissance der Religion? Von Sinnsuchern und Wertebastlern - eine Bestandsaufnahme durch die Sinusstudie" lautete das Gesamt- thema, mit dem sich die ca. 60 Teilnehmer im Christlichen Bildungswerk "Die Hegge" (Willebadessen) beschäftigten. Im Zentrum des abgedruckten Vortrags steht dabei die Frage, aus welchen Wurzeln sich die neue Sehnsucht nach religiöser Identität speist und wie die religiösen Suchbewegungen aus religionssoziologischer Sicht einzuschätzen sind. Wiederkehr oder Transformation der Religion? Von Prof. Dr. Winfried Gebhardt Es gibt keine Wiederkehr der Religion. Religion war nie verschwunden, deshalb kann sie auch nicht wiederkehren. Sie war für einige Zeit in öffentlichen Diskursen nicht präsent und wurde in die Privatsphäre eines jeden einzelnen abgedrängt, gedieh dort aber prächtig. Dies hat sich spätestens seit dem 11. September 2001 geändert, an dem die Sprengkraft religiös fundierter Kulturkonflikte für die Welt offenbar wurde. Religion ist wieder zu einem öffentlichen Thema geworden, über das in Talkshows und Zeitschriften eifrig debattiert wird. Diese neue Aufmerksamkeit für Religion führt allerdings nicht dazu, dass die Kirchen wieder voller werden, die Kirchenaustritte rapide abnehmen und die Akzeptanz kirchlicher Lehraussagen und Moralvorstellungen steigt. Der von Thomas Luckmann bereits in den 60er Jahren diagnostizierte Transformationsprozess der Religion setzt sich ungebrochen fort. Die Kirchen verlieren ihr Monopol als lebensorientierende Instanz und werden zum bloßen Anbieter auf dem religiösen Markt. Zunehmend macht sich der religiös interessierte Einzelne zum Herrn seiner religiösen Bedürfnisse und bastelt sich seine eigene Religion. Religion löst sich aus ihren kirchlichen Zusammenhängen und beginnt zu vagabundieren. Nur diejenigen, die Religion ausschließlich als kirchlich gebundene Religion verstehen wollen, sehen in dieser Entwicklung ein Verschwinden und erhoffen sich von der neuen öffentlichen Aufmerksamkeit eine Renais- Prof. Dr. Winfried Gebhardt, Professor für Soziologie an der Universität Koblenz Schulinformationen Paderborn 3/08 sance ihrer traditionellen Vorstellungen. Der Transformationsprozess der Religi!! Schulinformationen Paderborn heute auch die Möglichkeit mit ein, auf eine Wahl gänzlich zu verzichten und nicht einmal eine negierende Position einzunehmen. Das wiederum hat zum Ergebnis, dass einstmals homogene Frömmigkeitsmuster und religiöse Kulturen diffundieren und sich zunehmend ein unverbundenes Nebeneinander unterschiedlicher religiöser Kulturen entwickelt – eine Entwicklung, die sich auch auf die kirchliche Binnenstruktur auswirkt. Was tummelt sich heute nicht alles unter dem Dach der Katholischen Kirche: von der kindlich naiven Beschwörungszauberei des Engelwerks über den autoritativen Intellektualismus von Opus Dei und die spirituell aufgeladene Sozialromantik der Schönstattbewegung bis hin zum befreiungstheologisch begründeten Friede-FreudeEierkuchen-Pazifismus von Pax Christi und den christlichen Kastrationsphantasien der ! on ist unumkehrbar. Wie sieht und wie wirkt er sich im Einzelnen aus? Pluralisierung und Synkretisierung In modernen Gesellschaften steigt das Angebot sinnstiftender Weltdeutungen. Jeder hat – wenn er will – die Möglichkeit, sich über alles, was der Markt der Sinnstiftung offeriert, zu feministischen Lila-Stola-Bewegung. Zwar ist das Prinzip der Binnendifferenzierung, das in der Vergangenheit die Integration vieler sich auf das jesuanische Ursprungscharisma berufender religiöser Bewegungen erlaubte, schon Im christlichen Bildungswerk Die Hegge (Willebadessen) fand die Jahrestagung der katholischen Religionslehrerinnen und Religionslehrer an Berufskollegs Anfang Januar 2008 unter dem Thema Renaissance der Religionen statt. immer ein Kennzeichen der Katholischen Kirche gewesen, neu an der heutigen Situation ist freilich, das die Integration kaum noch, und wenn, dann nur noch formal-kirchenrechtlich oder situativ-emotional auf religiösen Events informieren und davon Gebrauch zu machen. Die Angebote reichen von Rückgriffen in den reichen Bestand der christlichen Traditionen über die nichteuropäischen Weltreligionen und magische Praktiken sogenannter ‚Naturvölker’ bis hin zu den immer noch nachgefragten gelingt. New Age-Weisheiten. Dabei hat der moderne Mensch die Möglichkeit, entweder sich für ein Angebot zu entscheiden oder sich seine eigene Religion aus unterschiedlichen Bestandteilen zusammenzubasteln bzw. sich den Basteleien anderer ‚religiöser Virtuosen’ anzuschließen. Folge ist eine von Tag zu Tag wachsende Pluralität synkretistischer Sinnstiftungsangebote und Wahrheitsansprüche. Und diese führt zu vielfältigen Ausformungen von Religiosität in Organisation von Religion. Die bisherigen Organisationsstrukturen bestehen zwar weiter fort, werden aber zunehmend von religiös Interessierten, gleich ob es sich dabei um Kirchenmitglieder handelt oder nicht, als geistlos, beengend, kalt, distanziert und unpersönlich erlebt. Im subjektiven Empfinden vieler religiös Interessierter herrscht die Meinung vor, dass die bürokratisierte Struktur der Kirchen und Kirchengemeinden den ‚religiösen Geist’, unterschiedlicher Intensität und Ausrichtung in kaum überschaubarer Fülle. Diese schließt die Spiritualität abgetötet habe. Immer öfter ist zu hören, man müsse sich mündig machen, Verszenung und Eventisierung Pluralisierung und Synkretisierung haben unmittelbare Auswirkungen auf die soziale Erlebnisinhalte und Erlebnisformen zu einem nach primär ästhetischen Kriterien konstruierten Ganzen zusammenbinden. In einer sich zunehmend differenzierenden, ja partikularisierenden Welt scheinen Events eine der wenigen Möglichkeiten zu sein, die es noch erlauben, die Erfahrung von Einheit und Ganzheit zu machen, weil sie Erlebnisformen anbieten, die nicht nur den Intellekt, sondern alle Sinne ansprechen. Und in der Tat: Gerade in den letzten Jahren können wir eine sprunghafte Zunahme von religiösen Events feststellen: die Diözesanjugendfestivals Jugend + Kirche + X, die Katholischen Weltjugendtage mit dem ‚Superpapst als Pop-Star’, die europäischen Jugendtreffen von Taizé, die Missionsdiscos der evangelikalen Pro-Christ-Bewegung locken Hunderttausende von Besuchern an, die zuhause mit ihrer lokalen Kirche nichts zu tun haben und auch nichts zu tun haben wollen. sich befreien aus den einengenden Strukturen kirchlicher Unmündigkeit und Unselbständigkeit. Dementsprechend sind neue Organisationsformen des Religiösen zu beobachten, die sich als Szenen bezeichnen lassen. Szenen sind Gruppen von Menschen, die für eine gewisse Zeit ein gemeinsames Interesse teilen und deswegen zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten zusammenkommen. Im religiösen Feld gruppieren sich Szenen oftmals um charismatische, manchmal auch nur um hinreichend prominente Personen. Der etwas besondere Seelsorger und Prediger, zu dem die Leute in den Sonntagsgottesdienst von weither anreisen, sprengt ebenso das Parochieprinzip und gründet religiöse Szenen wie Frère Roger Schutz mit seiner Taizé-Bewegung oder christlich-charismatische ‚Heiler’ und ‚ZenMeditations-Benediktiner’. Religiöse Szenen gruppieren sich aber auch oft um sogenannte ‚offene Institutionen’, d.h. von der Amtskirche nur mangelhaft kontrollierte Institutionen wie es beispielsweise einige kirchliche Bildungswerke, Hochschulgemeinden oder der Spiritualisierung und Ästhetisierung Ebenso wie die bisher genannten Trends sind auch Spiritualisierung und Ästhetisierung Weltgebetstag der Frauen sind. In der Regel lässt sich nun sagen, dass Menschen, die sich in religiöse Szenen begeben, am Leben ihrer Herkunftsgemeinde nicht mehr interessiert sind. Denn in Vergleich zu herkömmlichen religiösen Sozialformen wie der Parochie oder keine auf das religiöse Feld beschränkten Entwicklungen, sondern gelten allgemein. Sie ! sind Teil der von Gerhard Schulze dem Kolpingsverein sind Szenen weitaus offener, in ihrem Normierungsanspruch unverbindlicher und im Weltdeutungsanspruch individualistischer. In Szenen kann man seine je individuellen und aktuellen religiösen Bedürfnisse befriedigen, ohne sich dauerhaft binden zu müssen. Eng mit der Verszenung hängt nun der Trend zur Eventisierung der Religion zusammen, weil locker und offen organisierte Szenen nur auf sogenannten ‚Events’ ihr zur Aufrechterhaltung der ‚Gemeinschaft’ notwendiges WirGefühl aktualisieren, herstellen und intensivieren können. Events sind Veranstaltungsformen, die – perfekt organisiert und zumeist monothematisch zentriert – unterschiedlichste Schulinformationen Paderborn 3/08 Aufmerksam verfolgten die zahlreichen Teilnehmer der Tagung den Vortrag von Prof. Gebhardt, der in der sich anschließenden Diskussion viele Ansatzpunkte lieferte. Schulinformationen Paderborn ! diagnostizierten akzelerierenden Erlebnisorientierung in spätmodernen Gesellschaften, die sich dem Projekt des ‚schönen Lebens’ verschrieben haben. Der Trend hin zur Spiritualisierung muss im Rahmen dieser allgemeinen Entwicklung einer wachsenden Subjektzentrierung betrachtet werden. Er ist – jedenfalls im amtskirchlichen Kontext – nur angemessen als Protestbewegung zu verstehen, beinhaltet er doch deutlich zu erkennende anti-institutionelle (gegen Kirche und Universitätstheologie gerichtete), anti-intellektuelle (gegen die sogenannte Wortfrömmigkeit gerichtete) und anti-rationalistische (gegen das Primat der Vernunft gerichtete) Elemente. Spiritualisierung verweigert sich zum einen der Unterwerfung unter die normativen Vorgaben der institutionalisierten Religion und dem Machtanspruch ihrer Führer und stellt die eigene religiöse Kompetenz in den Mittelpunkt. Spiritualisierung richtet sich zum anderen gegen eine – unterstellte – starre Dr. Siegfried Meier (50) ist in der Schulabteilung Referent für Religionsunterricht an Berufskollegs, Gesamtschulen und Gymnasien. Er organisiert und leitet die Jahrestagung im christlichen Bildungswerk "Die Hegge" seit 1993. ich die vielen Lichter sah!, so fasste ein junges Mädchen ihre Erlebnisse zusammen. Kollektive Zen-Meditationen, liturgische und meditative Tänze, Liedchoreographien zu Sakro-PopKlängen finden immer mehr Interesse, weil sie im Bewusstsein der Teilnehmer die ganz- und lebensfremde Universitätstheologie und Kirchendogmatik und befördert eine ich-zentrierte, mit dem Anspruch auf ‚Authentizität’ auftretende Spaß- und Freude-Religion. heitliche Erfahrung von Körper-Seele-Geist ermöglichen. Gesucht wird überall das totale religiöse Erlebnis, das ganz einfach schön ist, das einem wohl tut und einen für einen Mo- Insbesondere aus diesem letztgenannten Widerstand leitet sich der Trend hin zur Ästhetisierung der Religion ab. Ästhetisierung heißt, dass zunehmend alte religiöse Rituale und Lebensformen oder neue religiöse Performances und spektakuläre Inszenierungen von Religion, wie es beispielsweise einige der neuen ‚Ju- ment eins sein lässt mit dem Universum. Methodisierung und Technisierung Als letzter Trend läßt sich schließlich die zu- gendkirchen’ tun, gesucht werden, die Religion auch körperlich und mit allen Sinnen, also anschaulich erfahren und gelebt werden lassen. Kerzengottesdienste, Lichterprozessionen, Laserprojektionen in der Kirche haben Konjunktur. Das mit Abstand attraktivste Angebot auf dem evangelischen Kirchentag in Frankfurt am Main war der ‚Feuergottesdienst’. Auf dem Weltjugendtag in Köln war für viele der jugendlichen Teilnehmer die ergreifendste Ver- nehmende Methodisierung und Technisierung des Religiösen nennen. In entdogmatisierten, ich-zentrierten Frömmigkeitsstilen, in denen Wahrheit nicht mehr dogmatisch festgeschrieben und institutionell gesichert ist, wird Wahrheit individuell definierbar, interpretierbar und verfügbar und damit in letzter Konsequenz unsicher und ungewiss. Wo es aber nur noch Wahrheiten gibt und keine Wahrheit mehr, verliert Wahrheit an Wert und der Weg, anstaltung die Vigil mit dem Papst. Da ging mein Herz auf und ich habe Gott gespürt, als der zur Wahrheit führt, gewinnt an Bedeutung. Wahrheit steht nicht für immer und ewig nert eit fest, sie muss vielmehr gefunden oder entdeckt werden. Glaube besteht nicht mehr in der Akzeptanz vorgegebener Wahrheiten, sondern ist ein lebendiger Prozess – dynamisch, ungerichtet und unabgeschlossen. Der Weg wird zum Ziel, die Art und Weise, wie der Weg bewältigt wird, also die Methoden und Techniken des je spezifischen Voranschreitens treten in den Mittelpunkt des religiösen Erlebens. Gleichzeitig – und damit verbunden – erobert eine pragmatische Einstellung zur Religion Terrain. Es geht darum, Angebote auszutesten und zwar gemäß dem Motto: Was hilft, ist gut. Dementsprechend gewinnen Bewusstseinssteigerungstechniken, Psychomethoden, Körpererfahrungstechniken, aber auch Sakro-Pop-Konzerte ebenso an Bedeutung wie die technisch vor- und durchorganisierte ‚totale’ Spiritualitätserfahrung in religiösen Events oder die gewollte Unterwerfung unter traditionale Werte Angaben zur Person: Prof. Dr. Winfried Gebhardt, geb. 1954, Institut für Soziologie der Universität KoblenzLandau (Campus Koblenz), beschäftigt sich mit kultur-. jugend- und religionssoziologischen Themen. Zusatzinformationen: Ausführlichere Informationen über die Transformation der Religion bieten vom selben Autor: Megaparty Glaubensfest. Weltjugendtag: Erlebnis – Medien – Organisation. Wiesbaden 2007 (VS-Verlag); Kein Pilger mehr, noch kein Flaneur. Der „Wanderer“ als Prototyp spätmoderner Religiosität, in: Gebhardt, Winfried/Hitzler, Ronald (Hrsg.): Nomaden, Flaneure, Vagabunden. Wissensformen und Denkstile der Gegenwart. und Regeln nicht nur in Schweigeseminaren oder Erlebnisexerzitien. Wiesbaden 2006 (VS-Verlag), S. 228-243. Anschrift: Fazit: Prof. Dr. Winfried Gebhardt Institut für Soziologie Universität Koblenz-Landau (Campus Koblenz) Universitätsstr. 1 56070 Koblenz Religion verschwindet nicht. Sie transformiert sich. Der Kern dieses Transformationsprozesses lässt sich als die ‚Selbstermächtigung des religiösen Subjekts’ bezeichnen. Charakteristisch dafür ist zum einen die wachsende Sehnsucht nach ganzheitlichen, alle Sinne berührenden, religiösen Erfahrungen und zum anderen der immer offensiver geäußerte Anspruch auf die Deutungshoheit über die eigene Religiosität. Die Kirchen müssen sich darauf einstellen. Schulinformationen Paderborn 3/08 Schulinformationen Paderborn Local heroes oder Heilige des Alltags Ein Datenbankprojekt an der Universität Passau können in der Bildungsarbeit, beispielsweise in der Gemeindekatechese oder im Religionsunterricht, kostenlos verwendet werden. Das Projekt versteht sich insofern als interaktives Vorhaben, als die Internet-User die Sammlung mit eigenen Beiträgen ergänzen können. Die Homepage enthält zusätzliche religionsdidaktische Hilfestellungen (Unterrichtsentwürfe, Stundenbausteine), religionspädagogische Hintergrundinformationen (Grundsatzartikel, Literaturhinweise) und weitere Hinweise zum Projekt (Pressespiegel, Begleitveranstaltungen). Heilige im Religionsunterricht – ein scheinbar schwieriges Thema. Denn viele Heilige aus vergangenen Zeiten sind der heutigen Schülergeneration entrückt. Sie lebten unter anderen Zeitumständen, in der Lebenswirklichkeit der Jetzt-Zeit spielt zumindest in unseren Breiten das Martyrium keine Rolle mehr. Wie kann man also Schülern heute Heilige näher bringen? Diese Frage stellte sich auch Prof. Dr. Hans Mendl vom Lehrstuhl für Religionspädagogik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Passau. Er griff das Stichwort von Romano Guardini von den Heiligen des Alltags auf und übersetzte es mit Local heroes in eine heutige Begrifflichkeit. Mendl sucht die Heiligen des Alltags, die Helden vor Ort, die Personen, die in allen Lebensbereichen vorbildhaftes geleistet haben. Die Personen sind nach thematischen (z.B. Eine-Welt-Arbeit, Kloster, Kriegsdienstverweigerung, Genforschung) und ethischen (Ehrlichkeit, Völkerverständigung, Zivilcourage, Lebensretter) Stichpunkten geordnet. Sie verstehen sich aber nicht als Konkurrenz zu den Heiligen, die im Laufe der Zeiten von der Kirche selig oder heilig gesprochen worden Wenn Sie sich näher für dieses Projekt interessieren und es einmal in Ihrem Unterricht verwenden wollen, finden Sie alles Notwendige unter www.ktf.uni-passau.de/local-heroes Die Helden vor Ort oder Local heroes eignen sich für Prof. Mendl aus folgenden Gründen besonders gut für orientierendes Lernen: • Sie leben in der unmittelbaren Umgebung, sind Menschen „wie du und ich“. • Sie belegen, dass auch in unserer Gesellschaft zwischen „punktuell“ und „radikal“ verschiedene Formen altruistischen Verhaltens sind. Ihre Bedeutung soll nicht geschmälert werden. Ziel ist es vielmehr, eine Ergänzung zu schaffen und die „großen“ mit den „kleinen“ Heiligen zu ergänzen – auch deshalb, weil die „großen“ häufig so weit weg sind vom Alltag „normaler“ Christen. möglich sind. • Sie bilden in ihrer Alltäglichkeit eine Brücke zwischen den dominierenden Lebensvorstellungen der Schüler und dem Mehr-Wert christlich-sozialen Verhaltens. Mit Hilfe einer Datenbank im Internet werden „Local heroes" erschlossen und präsentiert. Sie • Theologisch lässt sich eine Orientierung an „kleinen Heiligen“ mit dem „Modell der Gradualität“ (Familiaris consortio) begründen: Die Einführung in christliches Leben geschieht nicht im Hauruckverfahren und nach der Gipfelstürmermentalität, sondern in kleinen Schritten. Dies motiviert auch zum (begrenzten) eigenen Handeln. nungen zwischen Kindern oder Jugendlichen und den Local heroes zu ermöglichen. Solche eigenen Funde inklusive der verwendeten Materialien können per E-Mail oder Post an den Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts in Passau weitergeleitet werden; dort werden sie fürs Internet aufbereitet und mit Quellennennung in die Sammlung der „Local heroes" aufgenommen. • Moralpsychologisch entspricht dies der so genannten +1-Stimulation; das bedeutet: Man ist solchen Argumenten gegenüber aufgeschlossen, die nur etwas differenzierter angelegt sind als die eigene Argumentationsstruktur. Die Helden des Alltags können aber nur eine Ergänzung sein zu den Heiligen der Kirche. Das von Papst Benedikt XVI. ausgerufene Paulusjahr gibt Anlass, sich einmal näher mit dem Apostel Paulus zu beschäftigen. In einem zweiteiligen Beitrag stellt Prof. Bösen den Heiligen und Völkerapostel vor. Im ersten Teil konzentriert er sich auf einen biographischen Abriss, der zweite Teil, der in Heft 1 des kommenden Jahres erscheinen wird, thematisiert die Theologie des Paulus. Christoph Quasten • Und ein letzter zentraler Punkt: Gerade Menschen aus dem Nahbereich und der JetztZeit ermöglichen eine unmittelbare personale Begegnung. Die Präsentation von überwiegend „kleinen“ Helden des Alltags soll die Nutzer der Homepage dazu motivieren, vor Ort eigene Recherchen nach Local heroes anzustellen, die Funde in ihrem Religionsunterricht oder in der Gemeindearbeit zu verwenden, oder die Personen einzuladen und so originale Begeg- Schulinformationen Paderborn 3/08 Schulinformationen Paderborn Von Gott erwählt, doch nicht geschont Versuch einer biographischen Annäherung an Paulus trum griechischer Bildung und als Heimat bedeutender Philosophen und Staatsmänner. Obwohl in der Diaspora geboren, wächst Paulus in einem gläubigen Elternhaus auf (Phil 3,5f). Als dem Stamme Benjamin zugehörig, Von Prof. Dr. Willibald Bösen “Seitdem ich Theologie treibe, stehe ich mit Paulus auf Kriegsfuß.” Es ist eine 70-jährige Seniorin, eine bibelfeste, evangelische Christin, die mit diesem Satz in einem Paulus-Seminar ihre Enttäuschung und ihren Frust zum Ausdruck bringt. Und sie ist nicht die einzige. Paulus macht es seinen Lesern nicht geben ihm die Eltern den Namen des ersten Königs Saul, dazu den ähnlich klingenden griechischen Namen Paulos. Dieser zweite Name ist also - wie immer wieder zu hören keinesfalls mit dem Damaskuserlebnis in Zusammenhang zu bringen und im Sinne einer leicht. Innerhalb der neutestamentlichen Schriften erhebt er sich nicht nur als einsamer “Berg”, nein, er steht für ein ganzes “Gebirge”. inneren Wandlung zu deuten. Nach Gal 1,14 bezeichnet Paulus sich selber einen “Eiferer Wo hier einsteigen, damit der erste Kontakt nicht gleich zum letzten wird? Sicherlich gibt für die von den Vätern überkommenen Überlieferungen” und bekennt damit seine Zugehörigkeit zu den Pharisäern. Nichtsdestotrotz nutzt er die Möglichkeiten, es verschiedene Zugänge. Ein oft empfohlener ist der über die Biographie. Weil sich in ihr geschichtliche Daten mit theologischen The- Paulus wird vermutlich zwischen 5 und 10 die sich ihm in dem hellenistischen Tarsus bieten. Nicht nur, dass er hier die griechische Sprache erlernt, in seinen Briefen zeigt er sich auch als Stadtmensch, der mit der Welt des Sports (1 Kor 9,24-26) wie mit manchen grie- n.Chr. in Tarsus geboren (Apg 22,3). Allgemein ist man sich darin einig, dass er etwas (vielleicht 10 Jahre) jünger als Jesus ist. Tarsus, heute eine unbedeutende Kleinstadt in der Osttürkei, war im 1. Jahrhundert n. Chr. mit ca. 300.000 Einwohnern Hauptstadt der römischen Provinz Kilikien. Seine verkehrsgünstige Lage am Fuß des Taurusgebirges machte es um die Zeitenwende zu einem wirtschaftlichen und geistigen Mittelpunkt. Stra- chischen Anschauungen vertraut ist. Später wird er öfter sein Recht als “römischer Bürger” einfordern (Apg 16,37 u. ö.). Vermutlich erlernt Paulus von seinem Vater das Handwerk eines Zeltmachers, das ihm später als Missionar ermöglicht, selbst für sich zu sorgen und keinem zur Last zu fallen. Seinen Aufenthalt in Jerusalem erwähnt Paulus in keinem seiner Briefe, doch besteht kein Grund, daran zu zweifeln. In Gal 1,14 sagt er bon, ein anerkannter antiker Historiker und Geograph (†23 n. Chr.), rühmt es als ein Zen- von sich selbst, dass er "in besonders hohem Maße ein Eiferer für die Überlieferung der sen vermischen, führt sie auf einem interessanten Weg diskret ins “paulinische Gebirge” hinein. 10 Väter war". Wo anders aber als in Jerusalem konnte er sich intensiver mit den schriftlichen und mündlichen Traditionen des Judentums beschäftigen! Spuren rabbinischer Gelehrsamkeit lässt er auch in seinen Briefen erkennen. Lukas weiß hierzu Genaueres: In einer Ansprache legt er dem Apostel die Worte in den Mund: "Ich bin ein jüdischer Mann, geboren zu Tarsus in Kilikien, hier in dieser Stadt erzogen, zu Füßen Gamaliels genau nach dem Gesetz der Väter ausgebildet, ein Eiferer für Gott..." (Apg 22,3). Wann Paulus in Jerusalem studierte, ist völlig offen, vielleicht Anfang der 30er Jahre; dem irdischen Jesus jedenfalls ist er kaum begegnet. Sein Eifer für die Überlieferung der Väter macht Paulus zum fanatischen Gegner der “Anhänger des neuen Weges” (Apg 9,2 u.ö.). Und so wütet er - und hier stim- Eines der bekanntesten Portraits des Apostels Paulus stammt aus dem Mosaik von San Vitale in Ravenna aus dem 6. Jahrhundert. fährt ihm. Gott selber ist es, der ihm hier seinen Sohn offenbart (Gal 1,15). Über die Umstände und die Wahrnehmungsweise des göttlichen Eingriffs sagt Paulus nichts. Doch wie auch immer vorzustellen, ob als “reales” oder men Briefe und Apostelgeschichte überein - “mit Drohung und Mord” (Apg 9,1) gegen diese neue Gruppierung. Beides, Drohung und Mord, werden in drei Selbstzeugnissen zwar nicht so deutlich benannt, klingen aber an, wenn er in 1 Kor 15,9 schreibt, er habe "die inneres Sehen, das Geschehen vor Damaskus hat auf Paulus eine ungeheure Wirkung: Es verursacht in seinem Leben einen fundamentalen Bruch, so dass es ab sofort ein "Davor" Gemeinde Gottes verfolgt", und zwar “voll Eifer” (Phil 3,6) und “maßlos” (Gal 1,13). Auf dem Weg nach Damaskus im Jahre 33 oder 34 n. Chr. trifft ihn die Hand Gottes. Was dort geschieht, ist uns einmal von Lukas in drei (!) anschaulichen, dramatischen Erzählungen (Apg 9; 22 und 26), ein andermal in vier kurzen und knappen Selbstzeugnissen (1 Kor 9,1;15,8; Gal 1,5f; Phil 3,12) bezeugt. Letzteren als den authentischeren Aussagen ist und "Danach" geben wird. Was ihm vorher ein Gewinn war, ist ab sofort für ihn "Verlust", ja "Dreck" (Phil 3,8). Nach seinem Erlebnis vor Damaskus geht Paulus nicht, wie eigentlich zu erwarten, nach Jerusalem hinauf, um sich mit den Aposteln zu treffen, sondern zieht sich nach eigener Aussage nach Arabien (Gal 1,17) zurück. Arabien steht für Wüste. Wüste aber zu entnehmen, dass es sich bei diesem Erlebnis um eine Ostererscheinung handelt (1 Kor 15,8): Jesus zeigt sich ihm als der Auferstandene, d.h. als von Gott aus dem Totenreich Befreiter und in Macht und Herrlichkeit Erhöhter. Wie Maria von Magdala und ihr Frauenkreis, wie die Apostel und die anderen Jünger, denen Jesus nach Ostern erscheint, wird auch Paulus völlig überrascht. Seinerseits hat er nichts zu dem Erlebnis beigetragen, die Nach diesem 14-tägigen Besuch ist das 500 km entfernte Antiochien sein Ziel, wo es offenbar eine lebendige Gemeinde gibt; denn hier werden die Jesusjünger bzw. die Jünger “des neuen Weges” erstmals "Christen" (Apg 11,26b) genannt. Im syrischen Antiochien kommt es himmlisch-göttliche Erscheinung, die wie ein Blitz plötzlich über ihm aufleuchtet, wider- einige Jahre später zu einem heftigen Streit über die Frage, ob und wieweit sich die ! Schulinformationen Paderborn 3/08 umgibt Damaskus in allen vier Himmelsrichtungen. Erst “drei Jahre später” (V. 18), also um 36/37 n. Chr., zieht Paulus nach Jerusalem hinauf, um Kephas und Jakobus zu sprechen. 11 Schulinformationen Paderborn ! Heiden dem mosaischen Gesetz unterwerfen müssen, konkret ob Heidenchristen sich beschneiden lassen und die Speise-, Reinheits- und Ritualgesetze einhalten müssen. Ausgelöst wird der Konflikt durch Judäer “aus dem Kreis der Pharisäer, die gläubig geworden waren” (Apg 15,5), für Paulus “falsche Brüder, Eindringlinge, die sich eingeschlichen hatten” (Gal 2,4). Ihre Forderung, neben dem Bekenntnis zu Jesus noch das jüdische Gesetz einzuhalten, ist für den Apostel ein fauler Kompromiss. Nach ihm genügt zur Gerechtwerdung vor Gott allein der Glaube an Jesus. Jesus hat durch seinen Tod am Kreuz die Beziehung zu Gott ein für allemal saniert. Die Klärung der Streitfrage geschieht auf dem sog. “Apostelkonzil”, dem wohl wichtigsten Ereignis der frühen Kirche, das im Jahr 48/49 n. Chr. stattgefunden haben dürfte. Aufgrund der zwei recht unterschiedlichen Quellen (Apg 15; Gal 2,1-10) hat die historische Rekonstruktion ihre Schwierigkeiten, ist aber - vor allem in ihrem Ergebnis, auf das es ja ankommt - gesichert. Paulus kann sich mit seiner Position durchsetzen. In Gal 2,6 hält er, wie in Apg Hesemann-Biographie über Paulus als Kosmopolit Eine der spannendsten Neuerscheinungen über das Leben und die Lehre des Apostels Paulus ist das Anfang 2008 erschienen Buch von Michael Hesemann, Paulus von Tarsus. Der Düsseldorfer Wissenschaftsjournalist nimmt den Leser mit auf seine achtjährige Reise auf den Spuren des Völkerapostels. Anhand der archäologischen Zeugnisse und Erkenntnisse an den einzelnen Aufenthaltsorten des Apostels im Mittelmeerraum erläutert er dem Leser Leben und Lehre des Paulus. Das Buch beginnt und endet in Rom. Hesemann schildert die archäologischen Erkenntnisse über die Grablege des Apostels in der Kirche San Paolo fuori le mura. Dabei fließen auch er das Evangelium in der damals bekannten Welt. Hesemann nennt ihn einen Kosmopolit und den ersten Globalisierer des Christentums. Aufgrund dieser Bedeutung lassen sich viele archäologische Zeugnisse rekonstruieren. Für Hesemann ist zum Verständnis der neutestamentlichen Schriften weniger die historisch-kritische Methode der Bibelexegese ausschlaggebend als vielmehr die Erkenntnisse der Archäologie. Auch wenn diese These etwas zugespitzt scheint, für den Leser dieses Buches erschließen sich Leben und Werk des Völkerapostels auf beeindruckende Weise. neuere archäologische Erkenntnisse über den mutmaßlichen Sarkophag des Heiligen Paulus in die Darstellung ein. Er beschreibt uns Paulus als einen Mann, der keine halben Sachen macht, der sich kompromisslos für die Verkündigung der Botschaft Christi einsetzt und dabei sein Leben nicht schont. Da die Liebe Gottes alle Menschen umfasst und sich nicht auf das Volk Israel beschränkt, verkündet Archäologen auf den Spuren des Völkerapostels. Augsburg, St. Ulrich Verlag, 2008. 256 S. ISBN: 978-3-86744-024-0 Michael Hesemann: Paulus von Tarsus. Eine Literatur- und Medienliste finden Sie unter www.irum.de unter der Rubrik Religionspädagogik. Christoph Quasten 1 15,19 bestätigt, fest, dass ihm “von den Angesehenen nichts auferlegt wurde”. Diese Entscheidung prädestiniert ihn zum Missionar für die Heiden; als solchen verabschiedet man ihn mit Handschlag (Gal 2,9). Das Problem ist damit aber noch nicht vom Tisch. Denn wenig später kommt es zu einem bösen Zwischenfall. Petrus sitzt bei seinem Besuch in Antiochien mit Heiden an einem Tisch (offenbar im Zusammenhang eines eucharistischen Mahles, dem ja immer ein Sättigungsmahl vorausging). Als aber Jakobusleute, Verfechter einer vorkonziliaren Position, eintreffen, zieht er sich zurück, “weil er die Beschnittenen fürchtet” (Gal 2,12). Paulus empfindet dieses Verhalten als heuchlerisch. Mutig tritt er Petrus “Auge in Auge entgegen” (V. 11) und stellt “in Gegenwart aller” (V. 14) das Ergebnis des Konzils klar. Um das Zusammenleben von Juden und Heiden beim eucharistischen Mahl praktisch zu regeln, kommt es zu den sog. Jakobus-Klauseln, die Lukas fälschlicherweise in das Konzilsergebnis integriert (Apg 15,29). Sie fordern, Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktes und Unzucht zu meiden. Vom Konzil offiziell als “Missionar für die Heiden” anerkannt, ist für Paulus nun der Weg frei zur Verkündigung des Evangeliums in der Oikumene, der damals bewohnten Welt. In rund acht Jahren, von ca. 48/49 bis 56 n. Chr., durcheilt er fast das ganze Imperium Romanum. Meist ist er zu Fuß unterwegs, immer wieder aber auch steigt er aufs Schiff um, was in damaliger Zeit kaum dem Apostelkonzil stattgefunden hat, wirkt wie ein zaghafter Versuch. Die 2. Reise führt den Apostel nach Griechenland mit Korinth als Schwerpunkt (Apg 15,36-18,22). Schwer- eine Erleichterung bedeutet. Addiert man die Kilometerzahlen der drei Reisen, ergeben sich mehr als 30.000 km. Selber notiert er in 2 Kor 11,26f.: “Ich war oft auf Reisen, gefährdet durch Flüsse..., gefährdet durch Räuber..., gefährdet in der Wüste... Ich erduldete Mühsal und Plage, durchwachte viele Nächte, ertrug Hunger und Durst, häufiges Fasten, Kälte und Blöße.” Die Apostelgeschichte weiß von drei großen Reisen: Die 1. Reise mit Schwer- Von der 3. Reise in Jerusalem zurück, kommt punkt in Zypern und dem südöstlichen Kleinasien (Apg 13,4-14,28), die vielleicht schon vor es im Jahr 56 n.Chr. zu einem schweren Zwischenfall mit jüdischen Landsleuten (Apg Schulinformationen Paderborn 3/08 punkt der 3. Reise ist schließlich Ephesus (Apg 18,23- 21,17). Da er als Missionar des “neuen Weges” nicht auf Unterstützung seitens der jüdischen Gemeinden hoffen kann, ist er genötigt, seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Und so arbeitet er tagsüber in seinem Beruf als Zeltmacher, am Abend dann predigt er und schreibt bzw. diktiert seine Briefe. 1 Schulinformationen Paderborn 21,18-23,22). Weil er angeblich einen Heiden mit in den inneren Tempelbezirk, das eigentliche Heiligtum (griech. naós), nimmt, was unter Todesstrafe verboten ist, wird er von einem liefern will, macht dieser von seinem Appellationsrecht als römischer Bürger Gebrauch und fordert: "Ich stehe vor dem Richterstuhl des Kaisers, und da muss ich gerichtet werden!" fanatischen Pöbel fast gelyncht. In einem sich (Apg 25,10). Im Winter des Jahres 58/59 n.Chr. wird Paulus in Richtung Rom verschifft (Apg 27). Die Reise ist - hier darf man dem dramatischen Bericht der Apostelgeschichte folgen (Apg 27,14-26) - gefahrvoll: Es kommt zur Katastrophe, das Schiff strandet in einem Seesturm, die Schiffbrüchigen müssen überwintern. Endlich in Rom, der Hauptstadt des Römischen Reiches, angekommen, darf Paulus nach Apg 28,16 “für sich alleine wohnen, zusammen mit dem Soldaten, der ihn bewachte”. Tausend Fragen tun sich hier auf, auf die wir aber keine Antworten haben. Zu schön und mehr als Programm denn als zuverlässige Notiz klingt der Satz, mit dem Lukas die Apostelgeschichte beschließt: “Er verkündete das Reich Gottes und trug ungehindert und mit allem Freimut die Lehre über Jesus Christus, den Herrn, vor” (Apg 28,31). Ob der Apostel in dieser Zeit Spanien besuchen kann, wie er in Röm 15,24.28 ankündigt, muss offen bleiben. Auf der Grundlage der ältesten Darstellungen des Heiligen Paulus ließ Michael Hesemann in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt NRW ein Phantombild rekonstruieren (Abb. entnommen aus Hesemann: Paulus von Tarsus, S. 245) Dass die römische Wirklichkeit kaum so irenisch aussieht wie von Lukas suggeriert, bezeugen uns zwei späte Zeugnisse: Nach dem 1. Clemensbrief (96 n.Chr.) und nach Tertullian (um 200 n.Chr.) stirbt Paulus zusammen mit Petrus in Rom als Märtyrer, vermutlich im Zuge der neronischen Christenverfolgung im Jahre 64 n. Chr. Über seinem Grab erhebt sich heute die prachtvolle Basilika “St. Paul vor den Mauern”. anschließenden Verhör vor dem Hohen Rat bringt er mit seinem Bekenntnis zur Auferstehung die Sadduzäer so gegen sich auf, dass man ihn zu töten sucht. Um dem Mordkomplott zu entkommen, wird er nach Cäsarea Prof. em. Dr. Willibald Bösen Universität Bielefeld am Meer verbracht. Zwei lange Jahre bleibt Paulus hier inhaftiert. Als der Statthalter Festus den Juden einen Gefallen tun und ihnen den Gefangenen aus- Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie Postfach 10 01 31 33501 Bielefeld Anschrift des Autors: 1 „M’r losse de Dom in Kölle“. Eine Tagesexkursion in den Kölner Dom und in das Wallraf-Richartz-Museum Von Alexander Schmidt mes – gemeinsames Mittagessen – WallrafRichartz-Museum und natürlich genügend Freiraum zur Erkundung des für die Schülerinnen und Schüler mindestens genauso bedeutenden profanen Umfeldes (aus Sicherheitsgründen und wegen des Versicherungsschutzes in 3-er bis 6-er Gruppen mit Handykontakt zwischen Lehrer und Schülern). Die Schüler informierten vorab ihre Eltern bzw. die zurzeit gültigen Erziehungsberechtigten über diesen geplanten Tagesausflug. Bilke und Vanessa sammelten sehr pflichtbewusst den Pauschbetrag ein. Durch eine spätere finanzielle Unterstützung der Schulabteilung des Erzbischöflichen Generalvikariates reduzierten sich die Kosten auf einen akzeptablen Eigenanteil. Ich bereitete die Unterrichtsreihe „Die gotische Kathedrale“ und einen Elternbrief vor, stellte über die Schulleitung einen Antrag für diesen Wandertag, und schon war alles auf dem Weg. Der Countdown lief. Im Januar 2008 äußerten meine Schülerinnen und Schüler der Lerngruppe Katholische Religionslehre 9a/b von der Fürstenberg Realschule in Paderborn den ganz konkreten Wunsch: „Können wir nicht mal mit Ihnen weg fahren, Herr Schmidt, z.B. in den Heidepark nach Soltau?“ Für einen Wandertag mit dieser Lerngruppe war ich spontan bereit. Zum einen, weil die Anzahl der Tagesexkursionen, der Klassen- und Abschlussfahrten in den Schulen der Sekundarstufe I in den letzten Jahren reduziert oder zum Teil ganz abgeschafft worden sind; zum anderen, weil viele meiner Schüler auch in den großen Ferien nicht in den Urlaub gefahren sind. Also deutete ich ihr Signal: Sie wollen einfach mal ´raus und dem Schulalltag entfliehen. Und es tut doch auch gut, von den Schülern angesprochen und gefragt zu werden; es ist wie Balsam für die Lehrerseele. Nur schmeckte mir ihr Wunschziel nicht. Da ich gerade mit den katholischen Religionsfachleitern für zweieinhalb Tage in Köln war und wir dort den Dom und die Museen Schnüttgen, Wallraf-Richartz und Ludwig für den Einsatz im Religionsunterricht erarbeitet hatten, versuchte ich die Schüler für die gotische Kathedrale und eines der drei hochwertigen Museen um- und einzustimmen. Eine Woche später erfolgte die einstimmige Abstimmung. Wertvolle Infos und Bildmaterial zum Dom und den Museen finden Sie unter: www.koelner-dom.de www.museenkoeln.de/Wallraf-Richartz-Museum www.museenkoeln.de/museum-ludwig www.museenkoeln.de/museum-schnuetgen Vier Wochen vor der Fahrt arbeiteten wir sechs Unterrichtsstunden zur Gotischen Kathedrale mit den Schwerpunkten: Einleitung Die Vorbereitung der Exkursion – Von der Romanik zur Gotik – Der Bau der Kathedrale (Bauplatz – Handwerker – Bauvorgang – verborgene Zahlen und Maße) – Die Symbolwelt der Kathedrale ! Gemeinsam wurde der Tagesablauf erstellt: Hinfahrt per Bahn – Besichtigung des DoSchulinformationen Paderborn 3/08 1 Schulinformationen Paderborn Köln, der Dom, das Museum ! (Türme – Portale) – Die Kathedrale als Weg – (Chor – Das Licht der Kathedrale – Die Fenster und die Fensterrose) Im diesem Teil sollen die Schülerinnen und Schüler selber zu Wort kommen, wie sie diesen Tag erlebt haben (Ihre Zitate stehen in Anführungszeichen und sind kursiv gesetzt.). Zugleich sind für Sie als Religionspädagoge / Religionspädagogin in Schule und Gemeinde wichtige Informationen zum Dom- und Museumsbesuch eingearbeitet worden, die hilfreich sein können, wenn Sie mit ihren Schülern eine bekannte Kirche, einen Dom oder eine Kathedrale oder ein nahe gelegenes Museum besichtigen wollen. Vielleicht kopieren Sie aber auch ganz einfach diesen Tagesablauf, unternehmen eine Reise nach Köln. Ich kann nur sagen: „Es lohnt sich!“ Wir trafen uns am Paderborner Hauptbahnhof um 6.40 Uhr. Alle Schüler waren absolut pünktlich und gut drauf. Freiwillig eine Stunde eher starten als der normale Unterrichtsalltag. Hauptsache: Man kommt mal raus! Es lebe der jugendliche Freiheitsdrang. Was tun wir eigentlich sonst noch dafür? Rasch noch ein Gruppenfoto auf dem Bahnsteig. Und dann hieß es: „Einsteigen, Türen schließen, zurück bleiben!“ Keiner blieb zurück. Los geht´s! Endlich! Empfehlenswerte Literatur für die Vorbereitung: 1. Hubertus Halbfas: Religionsbuch für das 7./8. Schuljahr, S. 115 ff. 2. Hubertus Halbfas: Schülerarbeitsheft für das 7. Schuljahr. S. 54-58 3. Ulrich Hennes, Dominik Meiering, Barbara Schock-Werner: Follow the star! Der Kölner Dom für junge Christen. Verlag Kölner Dom 4. Arnold Wolff. Der Dom zu Köln. Greven Verlag: Köln, 4. Auflage 2005 Nach einer längeren gemeinsamen Informationslesephase arbeiteten die Schüler motiviert und ergebnisorientiert an folgenden Inhalten in differenzierten Gruppen: Gruppe 1: Zur Bedeutung des Grundrisses (Kartenmaterial, Kopien aus der Baugeschichte um 313 – 870 – 1322 – um 1400 – nach 1528 und 1880, Material Arnold Wolff. a.a.O. S. 2-8) „Am 30.5.2008 fuhren wir mit unserem Relikurs (9a/b) von Herrn Schmidt und mit unserer Studentin Frau Nolte nach Köln.“ – „Im Zug machten wir von uns viele Digifotos, hörten MP3-Musik und unterhielten uns.“ – „Schon auf der Hinfahrt hatten wir viel Spaß miteinander… und verstanden uns gut.“ Gruppe : Zur Bedeutung der Portale und Türme (Kartenmaterial – Digitalfotos – Kopien aus dem Religionsbuch von Halbfas) Gruppe : „Als wir nach zwei Stunden Bahnfahrt endlich in Köln ankamen, waren wir alle schon sehr gespannt.“ -- „Einige von uns beeindruckte der Kölner Dom in seiner Größe sehr.“ Andere wiederum: „Wir waren sofort geschockt, als wir diesen Koloss, den Kölner Dom, sahen.“ (Kevin) – „Wir haben uns als erstes den Dom aus einer größeren Entfernung (ca. 200m) angeguckt (Westfassade mit den Zwillingstürmen), um ihn mal als Ganzes zu sehen.“ (Patrizia) Das neue Südfenster von Gerhard Richter (Handmaterial – Zeitungsartikel – Kunstpostkarten – Flyer) Nach einer informativen Präsentation der drei Gruppenergebnisse wurde noch die sehr empfehlenswerte DVD „Der Kölner Dom – Dem Himmel ein Stück näher“ gezeigt. Damit war die inhaltliche Grundsteinlegung für den Dom abgeschlossen. 1 Startklar am Morgen am Hauptbahnhof in Paderborn: Der Religionskurs 9a/b der Fürstenberg-Realschule, Paderborn, mit ihrem Lehrer Alexander Schmidt. Zur Bedeutung des Kölner Domes • Zum Erzbistum Köln gehören ca. 2,4 Millionen katholische Christen • Ca. 20.000 Menschen aller Altersstufen, aller Nationen, Konfessionen und Religionen kommen täglich in den Dom. • 1996 wurde der Kölner Dom von der UNESCO als „Meisterwerk gotischer Kunst“ in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. • Die Kathedrale sollte in allen Maßverhältnissen ein Modell der Ordnung sein, die der forschende Geist im Kosmos wieder findet. • Grundmaß war für die Baumeister das Quadrat. • Die Kathedralen laden zum „gehen, ergehen, erfahren, schreiten, umhergehen, betrachten, meditieren und beten“ ein. Der Mensch soll dem Sinn des Lebens, seinem christlichen Glauben, sich selbst, seinen Die gotische Kathedrale • Kathedralen entstanden in Städten. Kathedra heißt übersetzt: Lehrstuhl des Bischofs. • Es ist die Kirche der Bürgerschaft und des Bischofs. • Für gotische Kathedralen wurden oft ganze Häuserzeilen abgerissen. Das Gelände musste 200 m lang und 80 m breit sein, also doppelt so groß wie der Grundriss. Der Platz wurde für die Bauhütten, Werkstätten und Materiallager genutzt. Schulinformationen Paderborn 3/08 Mitmenschen und Gott näher kommen. Die Gotik (Strömung der europäischen Architektur und Kunst des Mittelalters um 1140 bis ca. 1500 n. Chr.) • Die Gotik hat sich von Frankreich ausgebreitet. Gotische Kathedralen finden wir in Deutschland, England, Italien und Spanien. • Der Grundriss ist die Kreuzgestalt der romanischen Vorgängerbauten. Er ! 1 Schulinformationen Paderborn kann!als Leib Christi mit ausgestreckten Armen, der Chor als Haupt Christi verstanden werden. • In der Vierung von Langhaus und Querhaus liegt im Kölner Dom das Sonnenmosaik. Christus wird als Sonne, als Licht, als Le- • Die Last der Gewölbe und Dächer wird von Pfeilern getragen. Pfeiler werden durch ein System von Strebebögen und außen stehenden Pfeilern unterstützt, um den Druck des Daches, des Gewölbes und den Seitenschub aufzufangen. • Die Westfassade gilt als die größte jemals gebaute Fassade (6952 Quadratmeter). • Die gotische Kathedrale möchte die unsichtbare Wirklichkeit, den Himmel, das göttliche Licht, das Himmlische Jerusalem hier auf Erden transparent machen. Der Kölner Dom soll also ein Abbild des Himmels sein. • Der Weg durch den Dom führt aus der dunklen Vorhalle in das Langhaus zum Licht, zu Gott, zum Leben aus dem Licht und im Licht, hin zur Königskapelle und dem AT/NT Fenster im Osten. bensspender, als Mittelpunkt und Ursprung der Welt gezeigt. • Der fünfschiffige gotische Dom ist Petrus und Maria gewidmet / geweiht. • Die Kirche ist 144 Meter lang / 85 Meter breit und 43 Meter hoch. Sie war bei ihrer Fertigstellung das höchste Bauwerk der Welt und ist auch heute noch eine der größten Kirchen des Christentums. • Schwere Mauern wurden durch leichte, dünnere Wände mit einer gläsernen Haut ersetzt. Zur (Bau-)Geschichte des Domes Um die Geschichte des heutigen Domes besser verstehen zu können, müssen wir eine Zeitreise ins 4. Jahrhundert zurück legen und zugleich in die Tiefe graben und gehen. Die markanten Doppeltürme des Kölner Doms ragen 157 Meter in den Himmel. 1 • 313 n. Chr. wurde unter Kaiser Konstantin das Christentum Staatsreligion. • Vier Meter unter dem heutigen Bodenniveau versammelten sich vor 1700 Jahren die ersten Christen; damals noch eine verfolgte Minderheit. • Unter dem ersten Kölner Bischof Maternus wurde eine Kirche mit Taufkapelle gebaut. • Über Jahrhunderte hinweg wurden die Vorgängerkirchen umgebaut und erweitert. • Um 860 n. Chr. legte Erzbischof Gunter den Grundstein für eine karolingische Basilika, den „Alten Kölner Dom“. Dieser war damals weltberühmt. • Reinald Dassel, der damalige Reichskanzler und Erzbischof von Köln, brachte 1164 die Gebeine / die Reliquien der Hl. Drei Könige als Geschenk von Kaiser Friedrich I. Barbarossa von Mailand nach Köln. sie aber nicht kopieren, sondern nur perfektionieren. 1260 stürzte er vom Gerüst und erlag seinen Verletzungen. Seine Nachfolger Meister Arnold und dessen Sohn orientierten • Der Goldschmied Nikolaus von Verdun schuf von 1181 bis 1230 den kostbaren Dreikönigsschrein. • Im 12. Jahrhundert begriffen die Menschen die Welt als Kunstwerk Gottes. Die Reliquien waren für sie ein Stück Himmel zum Anfas- sich an den Texten aus der Geheimen Offenbarung des Johannes und dessen Vision vom Himmlischen Jerusalem. • Am 15.8.1248 wurde der Grundstein für den hochgotischen Dom durch Erzbischof Konrad sen. • Überlegungen nach einem Gotteshaus als Schrein für diesen Dreikönigschrein griffen immer mehr um sich. von Hochstaden gelegt. Vorbild war die Kathedrale von Amiens. • Die Wallfahrt zu den Hl. Drei Königen erreichte im 13. Jh. ihren Höhepunkt. • 1247 beschloss das Domkapitel den Bau einer Nachfolgekirche. Der alte Dom sollte zur Hälfte abgerissen werden. Ein Feuer vernichtete das ganze Gotteshaus. Das Gerokreuz konnte aus den Flammen gerettet werden. Es ist über 1.000 Jahre alt und zeigt die Passion Christi; zugleich ist es ein Symbol für die Erlösung der Menschheit. • Zuerst wird der Chor im Osten fertig gestellt. Altar, Tabernakel und die Reliquien sollten schnell ein neues Zuhause finden. • 16 Pfeiler tragen das über 43 m hohe Deckengewölbe. • Der Kölner Chorraum wurde 1322 geweiht und durch eine hohe, provisorische Wand nach Westen vom alten Teil abgetrennt. • Dann baute man den Südturm (In einer Höhe von 56 m endete die mittelalterliche Bautätigkeit an diesem Turm.) und auch das Langhaus weiter. • 1559 wurden die Arbeiten am Kölner Dom eingestellt. Mögliche Gründe: Rückgang des Pilgerwesens, Abkehr vom gotischen Baustil, Mangel an Geld, die Reformation • Der Dom blieb als Baukörper unvollendet. 300 Jahre lang stand auf dem unvollendeten Südturm ein hölzerner Baukran als „Wahrzeichen“ der Stadt. • 1794 besetzten die Franzosen Köln und verwehrten den Gläubigen den Zutritt. Sie entweihten den Dom, verboten den Gottesdienst, lösten das Bistum auf und schlugen es dem Bistum Aachen zu. • 1815 wurde Köln preußisch. • 1821 wurde das Erzbistum Köln durch den Papst wiederhergestellt. • 1841 rief Joseph von Görres dazu auf, den Kölner Dom als Nationaldenkmal zu vollenden. Am 4. September 1842 fanden das Dombaufest und die Grundsteinlegung für den Weiterbau durch Erzbischof Johannes von • Gute, tiefe Fundamente waren nötig (z. T. 14 -17 Meter tief gemauert). In moorigen Gebieten musste ein Geflecht von Eichenstämmen errichtet werden. • Maurer, Steinmetze, Mörtelmischer, Zimmerleute, Schmiede, Dachdecker, Glasbläser waren im Einsatz. • Steinbrüche mussten gefunden und in Betrieb genommen werden. Das Material musste zum Teil über lange Wege heran gebracht werden. Jeder Stein bekam eine Markierung für seinen künftigen Platz im Bau (vom Plan aus) und wurde an Ort und Stelle - wie in einem Puzzle - eingefügt. • 2000 Figuren mussten modelliert und in Stein geschlagen werden. • Die meisten Baumeister der gotischen Kathedralen sind uns heute unbekannt. Sie begannen ihre Karriere oft als Steinmetz, als Rippen- und Schmuckkapitellbauer und konnten später zum Baumeister aufsteigen. Zusätzliche Kenntnisse mussten sie sich in Geometrie, Mathematik, Musik und Astronomie aneignen. • Der Steinmetzmeister Gerhard war der erste Dombaumeister in Köln. Er studierte die gotischen, französischen Kathedralen, wollte Schulinformationen Paderborn 3/08 Geiselen und König Friedrich Wilhelm IV. statt. ! 1 Schulinformationen Paderborn • Nach 38 Jahren Bauzeit wurde am 15.10.1880 der Schlussstein der Kreuzblume des Südturmes in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm I. gesetzt, und der Dom wurde vollendet. • Heute sind 75 Mitarbeiter regelmäßig mit Das Hauptportal des Domes ist das Petrusportal. der Instandhaltung und Reparatur des Kölner Domes beschäftigt. • Putz, Malereien und Wände müssen erneuert und Fensterstücke und Gläser restauriert werden. Der Kölner Dom hat insgesamt 10.000 qm Fensterfläche. Für die Restauration eines Quadratmeters Fensterfläche benötigt man ca. vier Monate Zeit. • Stein und Glas des Gotteshauses sollen als Einheit für das Gebet, die Anbetung und für die Verkündigung des Wort Gottes in einem guten Zustand gehalten werden. • Portale waren aber auch Orte für Amtseinführungen, Eidesleistungen, Gerichtssitzungen, Eheschließungen, Begrüßungen oder geistliche Spiele. „Ein Highlight waren für mich die Portale des Domes, da eine gewisse Anstrengung darin liegt, alle Details und Verzierungen anzufertigen.“ (Christoph) • Der Weg vom Westportal zum Ostchor wird dabei besonders betont. Wie von einem Magneten soll der Suchende, der Gläubige ins göttliche Licht gezogen werden. Die Portale • Die Kirchentüren sind ein Symbol für Jesus Christus. Er selbst sagte: „Ich bin die Tür…“ (Joh 10,9) … „Wer durch mich eingeht, wird gerettet.“ • In der Gotik wird das Portal als „Porta coeli“ , als Tor zur Himmelstadt verstanden. • Wenn der Gläubige durch diese Portale schreitet, soll er in die innere Wirklichkeit seines Glaubens geführt werden. (Wer konnte damals schon lesen und schreiben?) • Am Portal stehen die Christen am Eingang zur Schwelle zum Weltgericht. • Im Tympanon des Hauptportals thront Christus als Weltenrichter. • In den Gewändestufen reihen sich Propheten und Heilige. • Im Kölner Dom gibt es Portale im Westen, Süden und Norden. Nah, dann nix wie hinein. Das wäre ja mal eine Vision: Alle werden gerettet: Schüler, Lehrer, Menschen… Auf unserem Weg durch den Dom beschäftigten wir uns mit folgenden Inhalten: Petersportal – Vorhalle – Grundriss des Domes (Skizze) – Lang- und Querhaus – Altarinsel – Krypta – Der Hl. Christophorus – Das Glasfenster von Gerhard Richter – Der Marienaltar mit dem Bild von Stephan Lochner – Der Schrein der Hl. Drei Könige – Der Chorraum mit dem Kapellenkranz – Die Bayernfenster – Der Südturm (Glockenstuhl und Aussichtsplattform). „Als wir dann den Dom von innen besichtigen konnten, fielen uns sofort die riesigen bunten Glasfenster auf…Besonders ist mir das neue Fenster, welches durch seine faszinierende Farbkombination ins Auge sticht, in Erinnerung ge- • An den weiteren Portalen werden Szenen / Themen des christlichen Glaubens dargestellt. blieben. Unser Lehrer erklärte uns einige Besonderheiten, damit wir sie besser verstehen konnten.“ (Bilke) 0 Die Glasfenster von der Mitte aus. In der Mitte wird Gott Vater oder Jesus als Richter und Weltenlenker dargestellt. Die Fensterrose lässt sich meditieren: von außen nach innen, von der Peripherie zum Zentrum, von der Ruhe hin zur Bewegung. • Der Mensch soll seine Mitte finden: Wer ist seine Mitte? Was ist seine Mitte? Wo ist seine • Die Bedeutung des Lichtes im Leben früherer Menschen (kleine dunkle Räume, offenes Feuer, Öllampen und Kerzen etc.) ist absolut nicht vergleichbar mit unseren heutigen Lebensformen, Seh- und Beleuchtungsmöglichkeiten. • Glas war damals ein sehr kostbares Material, besonders das Farbglas. Im 13./14. Jh. war Mitte? Mit wem teilt er die Mitte? das farbige Licht ein Schein des Himmels, der in die Räume fiel. Die Sonne kann durch das Glas hindurch dringen, so wie das göttliche Licht in den Menschen hinein fallen kann. • Die Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner beauftragte den Kölner Künstler Gerhard Richter (damals 75 Jahre alt), das 113 qm große Südfenster neu zu gestalten. • Richter fügte tausende quadratische Scheiben (mit einer Kantenlänge von 9,7 cm) zusammen. Dabei griff er die im Dom vorhandenen Farben auf. Die Komposition der Gläser ergab sich durch den Einsatz eines Computer gesteuerten Zufallgenerators. Nach • Das Licht steht selbst für das Wort Gottes, das sich immer neue Bahnen bricht und sich in Millionen Farben ausgießt. • Glasfenster werden von unten nach oben gelesen. • Der Betrachter braucht eine gute Bibelkenntnis, um die Szenen zu erkennen oder zuordnen zu können. Korrelative Elemente sind u.a. im Vergleich der alt- und neutestamentlichen Themen zu finden (siehe Dreikönigskapelle). • Die Fensterrose ist ein Fenster über einem Portal im Süden, Westen oder Norden (am häufigsten in der Westfront). Sie erinnern an Räder, einen Sonnenstrahlenkranz oder eine Rose. Sie ruhen in sich und schimmern wie eine aufgehende Blüte. Alle Bewegung geht Fertigstellung wurde die alte Nachkriegsverglasung ausgetauscht. Für seine Arbeit verlangte er kein Honorar. 1200 Spender finanzierten die 370.000 € für dieses neue Fensterprogramm. • Das Fenster wurde am 28.8. 2007 enthüllt. Domkapitular Prälat Josef Sauerborn sagte: „Eine Kathedrale feiert das Schöpfungswort Gottes: Es werde Licht.“ Das Fenster sei „in seiner Farbenfülle selbst eine Symphonie des Lichtes, in der alle Farben des Domes erklingen…. Das Rätselhafte und Geheimnisvolle trägt den Sieg davon. Gott ist nicht berechenbar.“ Es ist der Triumph der Sonne über die Nacht.Und wenn das Sonnenlicht dieses Fenster be- und durchscheint, wandern zu den unterschiedlichen Tages- und den Jahreszeiten wunderschöne Farbprojektionen im Raum, auf Wänden und Gegenständen mit und verleihen ihm eine zauberhafte Atmosphäre. Dass wir gerade bei der Betrachtung dieses Der Künstler Gerhard Richter schuf 2007 das Südfenster für den Kölner Dom. Schulinformationen Paderborn 3/08 1 Fensters den früheren Paderborner Religionspädagogen Johannes Niggemeier trafen, war zumindest für den Autor dieses Artikels ein Geschenk des Himmels. Natürlich betrachteten ! Schulinformationen Paderborn ! wir auch drei der Bayernfenster und ordneten die biblischen Geschichten zu: 1. Die Anbetung der Hirten und Könige (Mt 2,11 beraubende Aussicht auf das Dach des Domes und Köln.“ (Carmen) par Lk 2,15-16) 2. Die Kreuzabnahme und Beweinung Christi (Joh 20,14-17) 3. Die Herabkunft des Hl. Geistes (Apg 2,1-4) „Als wir dann weiter gingen, sahen wir Bodengräber, Sarkophage und den Goldenen Schrein Die Türme • Die beiden Türme sind das Wahrzeichen der Stadt Köln. • Türme ragen in den Himmel. Hier berühren sich Himmel und Erde. • Sie weisen auf das Göttliche hin. • Zugleich sind sie ein Symbol für die Aufrichtigkeit. So soll der Christ in der Zeit aufrecht stehen und aufrichtig leben. • Türme erheben sich über das Alltägliche und Horizontale hinaus. • Den Südturm kann man durch das Petersportal betreten. • Der erste Raum, den der Besucher während des Aufstieges betreten kann, ist die Glockenstube. Die größte Glocke heißt St. Peter und ist 24 Tonnen schwer; 1925 wurde sie geweiht. Von den Kölnern wird sie liebevoll „Der dicke Petter“ genannt. Es ist die schwerste frei schwingende Glocke der Welt. der Hl. Drei Könige.“ (Alina) Krypta und Chor(raum) • Die gotische Kathedrale sah keine Krypta mehr vor (eine vorhandene blieb aber bei Umbauten von Vorgängerkirchen meistens erhalten). • Die Krypta wird u.a. als Grabkammer für die Vorgängerbischöfe genutzt. • Die Reliquien (Der Hl. Drei Könige) wurden nach oben, ans Licht gebracht und in die Gemeinde geholt (Dreikönigsschrein). • Die Lichtwände des Chores umgeben den Schrein der Gebeine wie eine zweite Haut. • Wenn man die Sitzflächen des Chorgestühls hochklappt, kommen die Misericordien mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament zum Vorschein. • Die Chorschranken, die den Chorraum vom Kapellenkranz trennen, sind mit Wandmalereien verziert. • In der Dreikönigenkapelle befindet sich das Bibelfenster. • Szenen aus dem Alten Testament werden Szenen aus dem Neuen Testament gegenübergestellt, z. B. Erschaffung von Adam und Eva sowie die Geburt Christi. „Das Highlight des Tages war jedoch das Treppensteigen, welches einerseits sehr anstrengend und andererseits spaßig war. Wir stiegen ganz hinauf, doch zweimal machten wir einen Zwischenstopp (im Glockenstuhl und kurz vor • Man muss Stufe für Stufe hinauf steigen und oben die Fernsicht und Weitsicht genießen und wieder herunter steigen und davon unten im Alltag erzählen (Erfahrungen, Emotionen, Einsicht und Übersicht). • Nach 509 Stufen, in 100 m Höhe betritt man die Aussichtsplattform (von dort hat man einen Ausblick auf das Bleidach und die Kreuzform des Domes, den Vierungsturm, die Dachreiter, die Strebepfeiler und Strebebögen. • Die Türme sind ca. 157 m hoch. • Zum Vergleich: Straßburger Münster (1439) 142 m; Marienkirche Stralsund (1478) 151 m; Der Vierungsturm in Beauvois (leider nach vier Jahren eingestürzt, 1569) 153 m; Ulmer Münster, 162 m • Man baute Türme nicht nur zur Ehre Gottes, sondern auch zum Ruhm der eigenen Stadt. „Es war schon eine riesige Erfahrung, Köln der Besteigung in die Steinhelmspitze).“ – „Es waren zwar viele Stufen (ca. 500 rauf und 500 runter!!!) zu bewältigen, doch an der Aussichtsplattform angekommen hatten wir eine atem- von so weit oben gesehen zu haben.“ – „So ganz schwindelfrei war die Sache ja nicht, aber es lohnte sich.“ – „Zwischendurch wurden natürlich ein paar wichtige Erinnerungs- Dreikönigenkapelle fotos mit Herrn Schmidt geschossen…Dann stiegen wir wieder herunter und gingen zum Hauptausgang…“ – „Für mich war es wichtig, dass ich den bedeutendsten Dom Deutschlands sehen und mehr über ihn erfahren konnte.“ – „Was mir gut gefallen hat, dass wir gen sind. Zuvor hatten wir viele Informationen von unserem Lehrer erhalten, die uns einen kleinen „Vorgeschmack“ gegeben haben.“ „Wir aßen gemeinsam Mittag.“ „Es herrschte sehr gute Stimmung.“ „Dann hatten wir ein wenig Zeit und konnten so in kleinen Grup- nicht unvorbereitet in den Kölner Dom gegan- pen die Stadt Köln selbst erkunden.“ Nachmittags im Wallraf – Richartz - Museum Die meisten Schüler sind noch nie in einem Kunstmuseum gewesen. Die Motivation und das Interesse waren schon deutlich geringer als bei der Domerkundung. Aber: Sie waren fast zwei Stunden aufmerksam und interessiert bei der Sache. Dabei erwies sich der eigens erstellte 17-seitige Reader als eine gute Hilfe, um die Inhalte der Bilder, die eigene Geschichte des Gemäldes und den Künstler besser verstehen zu können. Für jeden Lehrer, der seine Klasse in einem Museum führen will, ist es sinnvoll, sich im Vorfeld im Museum einen Überblick über die Exponate zu verschaffen Folgende Publikationen sind bei der Vorbereitung eine wertvolle Hilfe gewesen: Peter Dittmann / Chantal Eschenfelder. Wallraf-Richartz-Museum. Museumsführer. 2. verbesserte Auflage. Köln 2004. 10,00 1 E. Mick. Stefan Lochner. Ein Führer für Kinder. Paperback. 5,10 1 „Am Nachmittag besuchten wir noch ein Muse- Die Schüler besprechen das Gemälde von Stefan Lochner „Weltgericht“ „Im Kunstmuseum betrachteten und interpretierten wir die Gemälde gemeinsam. Dabei lasen wir aus einer für uns speziell zusammen gestellten Broschüre wichtige Informationen zum Künstler und zum Gemälde.“ (Alina) Eine Woche vor der Fahrt bereiteten wir im Unterricht drei Bilder exemplarisch vor: um.“ – „Im Museum besprachen wir nicht alle Bilder, nur die wichtigsten (hatte der Pauker ausgesucht).“ (Alina) -- „Dort haben wir uns Schulinformationen Paderborn 3/08 alle auf den Boden gesetzt. Danach hatte jeder die Möglichkeit zu sagen, was er auf dem Bild erkennt und wie dieses Bild auf ihn wirkt.“ (Patrizia) Vier Mädchen auf der Brücke Adam und Eva nach der Vertreibung aus dem Paradies Das Weltgericht ! Schulinformationen Paderborn Methodisch arbeiteten wir nach den drei Schritten von Helena Trossen: 1. Was sehe ich? / Spontanphase 2. Syntax des Bildes / Systematische Erschließung 3. Interpretation des Bildes Die Ergebnisse wurden auf Postern oder auf Tageslichtschreiberfolie gesichert und mit vorgegebenem Bildmaterial (Digitalbilder vom Laptop/ Beamer – Poster – Karten) vorgestellt. Hier unsere Bildauswahlliste für unseren Museumsgang: Edvard Munch: Vier Mädchen auf der Brücke (1905 / 126x126cm) Eduard Bendemann: Die trauernden Juden im Exil (1832 / 183 x 280 cm Julius Schnorr von Carolsfeld: Maria mit dem Kind (1820) Johann Anton Ramboux: Adam und Eva nach der Vertreibung aus dem Paradies (1818 / 115 x 139,5 cm) Gerhard van Honthorst: Anbetung der Hirten (1622 / 164 x 190 cm) Stephan Lochner: Weltgericht (um 1435/ 174 x 124 cm) Die meisten Bilder finden Sie auch im Internet (Google. Bilder. Titeleingabe) „Anschließend durften wir unser Leben genießen und sind für zwei Stunden in Köln Shop- schön Herr Schmidt!“„Abschließend lässt sich sagen, dass es ein interessanter und lehrreicher Studientag mit besonders viel Spaß war…“„Ich denke, dass der Tag mir so gut gefallen hat, lag auch an der kleinen Gruppe (19 Personen). Es war sehr, sehr schön.“„Die Kölnfahrt war eine große Erfahrung für alle und man wird sich in 30 Jahren noch daran erinnern, ...“„Auch die schulischen Schwerpunkte des Tages haben mir gefallen…Dadurch haben wir viel vom Dom kennen gelernt. Im Museum war es nicht so interessant wie im Dom, aber aufregend, mal in einem Museum viele kostbare Bilder besichtigt zu haben.“„Ein weiteres Highlight war für mich das Bild „Weltgericht“ von Stefan Lochner. Es herrscht ein dramatischer Kampf um die Menschen zwischen Engeln und teuflischen Wesen, die versuchen sie auf ihre Seite zu ziehen.“„Unser super organisierter Relilehrer besprach mit uns sehr wichtige Teile des Kölner Doms, so dass wir viel klüger aus dem Dom heraus spazierten als wir hineingekommen sind.“„Der Tagesausflug war ein sehr gelungener Tag.“„Also, ich empfehle jedem Lehrer: Macht mit euren Schülern eine Fahrt. Es lohnt sich. Schüler und Lehrer lernen sich besser kennen und haben gemeinsam eine pen gegangen.“ – „Natürlich hat mir auch die freie Zeit in der Stadt gefallen, die ich zum Bummeln und Einkaufen – natürlich mit meinen Freundinnen – genutzt habe.“ Menge Spaß. Die Schüler und Schülerinnen der Lerngruppe Katholische Religionslehre 9a+b: Alina Bartsch – Kevin Nowak – Annika Walter – Bilke Bohnenkamp – Jonas Lawniczak – Christoph Clausius – Vanessa Bzyl – Carmen Skora – Patrizia Madia – Serena Forte – Shahrzad 15 Minuten vor der Rückfahrt trafen wir uns am Hauptportal des Domes. Alle waren superpünktlich, guter Dinge und nüchtern. „Im Zug war es genauso witzig wie auf der Hinfahrt… (Ankunft 20.40 Uhr).“ Jamali – Christian Kemper – Christian Temme – Fabian Kaup – Andreas Trykacz – Larissa Kuhlenkamp – Alexandra Gündüz Der Religionslehrer Alexander Schmidt und die Lehramtsstudentin Angelina Nolte Ein Resümee „Mein persönliches Highlight: als wir ganz oben auf dem Turm waren und die Aussicht von Köln hatten.“„Ich fand diesen Tag sehr schön, nicht nur weil wir alle zusammen waren und so sehr viel Spaß hatten, sondern auch weil wir viel über den Kölner Dom erfahren haben, das wir alleine nicht erfahren hätten.“ „Alles in allem fand ich den Tag in Köln echt klasse! Es war ein schönes Erlebnis und ich hoffe, dass wir so etwas wiederholen. Danke- Anschrift: Alexander Schmidt, Rektor i. K. Institut für Religionspädagogik und Medienarbeit Am Stadelhof 10 33098 Paderborn Prälat Theodor Ahrens geht in den Ruhestand Am 23. Oktober 2008 wird Prälat Theodor Ahrens (70), Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung, mit einem Gottesdienst und einem sich anschließenden Empfang aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Seit 1991 leitet er die Hauptabteilung Schule und Erziehung. Sein Nachfolger, OStR i.K. Joachim Göbel, wird seinen Dienst am 1. November beginnen. Herr Prälat Ahrens, in wenigen Tagen werden Sie aus dem Dienst als Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung ausscheiden. Sie blicken auf insgesamt 1 Jahre Leitungsfunktion in der Schulabteilung zurück. Wie bewerten Sie selbst diese Zeit, was wird Ihnen besonders im Gedächtnis bleiben? Es gibt wohl kaum einen gesellschaftlichen Bereich, der in den letzten 20 Jahren so von Reformen geprägt ist wie der schulische. Da der staatliche Bereich die Rahmenbedingungen für Schule und Religionsunterricht setzt, mussten wir uns immer intensiv mit diesen Reformen beschäftigen. Aber auch im kirchlichen Bereich hat sich vieles verändert. Ich erinnere nur an die Reform der mittleren Ebene mit der neuen Struktur der Dekanate. Auch hier haben wir reagiert und gestalten auf Dekanatsebene die Verbindung von Schule und Kirche noch intensiver. Im Handlungsfeld Schule gibt es viele Berührungspunkte von Staat und Kirche? Das ist richtig. Der Auftrag bezüglich Bildung und Erziehung verbindet Schule und Kirche miteinander. Grundgesetz, Landesverfassung und Verträge eröffnen viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Der Staat selbst lebt aber auch davon, dass sich Schulinformationen Paderborn 3/08 Christoph Quasten im Gespräch mit Prälat Theodor Ahrens die Kirche hier engagiert. Noch immer gilt der Satz von Prof. Böckenförde, dem ehemaligen Richter am Bundesverfassungsgericht: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“ (1967) Welche weiteren Veränderungen haben Sie in den letzten beiden Jahrzehnten feststellen können? Die Zahl der Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn hat enorm zugenommen. Als ich in die Schulabteilung kam, befanden sich acht Schulen in bischöflicher Trägerschaft, heute sind es 18 Schulen mit rund 12.000 Schülerinnen und Schülern. Offensichtlich sind Schulen in kirchlicher Trägerschaft sehr beliebt. Warum treffen Eltern für ihre Kinder die Entscheidung zugunsten unserer Schulen? Wir stellen immer wieder fest, dass Eltern eine sehr bewusste Entscheidung treffen, wenn sie ihre Kinder an unseren Schulen anmelden. Das schlägt sich auch in einer großen Bereitschaft nieder, sich in der Schule auf verschiedenen Ebenen zu engagieren. Oft sind sie sogar bereit, zusätzliche Fahrtkosten selbst zu übernehmen. Wir bieten hier ein pointiertes Programm für Bildung und Erziehung, das nicht nur auf dem Papier steht, sondern im Schulalltag gelebt wird. Selbstverständlich haben wir auch den Anspruch, gute Schulen zu bieten. Die Lernstandserhebungen der letzten Jahre zeigen, dass unsere Schulen oft überdurchschnittliche Platzierungen erreicht haben. Und welche Chancen bieten diese Schulen aus kirchlicher Sicht? Das Jugendalter ist heute größtenteils identisch mit der Schulzeit. Hier bieten sich große Chancen für die Pastoral. Das Schulleben im Allgemeinen und der Religionsunterricht im Besonderen bieten hier wichtige Anknüpfungspunkte für die Glaubensweitergabe und die pastorale Arbeit. Neben den Schülern können aber auch ihre Eltern angesprochen werden, ! Schulinformationen Paderborn ! die mitunter von der Gemeindepastoral nicht mehr erreicht werden. Auch hier ist uns dann die Verbindung von Gemeinde und Schule wichtig. Man könnte – wie es ein Mitarbeiter formulierte – sagen: „In der Schule ist jeden Tag ein Weltjugendtag.“ Kehren wir noch einmal zurück zum Thema Veränderungen. Besonders der Hochschulbereich hat in der letzten Zeit erhebliche Änderungen erfahren? Das ist richtig. Hier sind bereits viele Studiengänge mit dem Bachelor und dem Master auf internationale Standards umgestellt worden. Bei den Studienordnungen für Theologie und der Ausbildung der Religionslehrer sind wir in der Schulabteilung besonders gefordert. Zudem besteht über das Katholische Büro in Düsseldorf ein intensiver Gedankenaustausch mit den anderen Bistümern in NordrheinWestfalen. Vom Strukturell-institutionellen zum Inhaltlichen, dem Unterricht. Schule ist in den letzten Jahren einem gewaltigen Evaluierungsprozess unterzogen worden. Welches Ansehen hat eigentlich der Religionsunterricht in dieser Schule? Ist er ein Exotenfach geworden, das sich der Leistungsmessung entzieht? In all den Jahren habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Religionsunterricht ein geschätztes Fach geblieben ist. Insgesamt melden sich durchschnittlich nur 4% der Schüler vom Religionsunterricht ab, zugegebenermaßen in der Sekundarstufe II etwas mehr. Auch der Religionslehrer genießt im Lehrerkollegium ein hohes Ansehen. Er muss aber deutlich machen, dass der Religionsunterricht auch ein ordentliches Unterrichtsfach ist mit überprüfbaren Bildungszielen. Der Religionsunterricht bietet darüber hinaus aber noch mehr? In jedem Unterricht geschieht mehr als man benoten kann. Vor allem die Person des Lehrers ist in allen Fächern von nicht zu unterschätzender Bedeutung; besonders ist der Lehrer aber im Religionsunterricht gefragt. Dem Religionsunterricht kann eine Identitätsstärkung, eine Wertevermittlung nur gelingen, wenn der Lehrende klar Position bezieht und bereit ist, seine Persönlichkeit in diesen Prozess einzubringen. Um die Kompetenz und die Person des Lehrers zu stärken haben wir vor einigen Jahren ein studienbegleitendes Mentorat eingerichtet. Demnächst werden die Arbeiten im Bereich Schulseelsorge in einer eigenen Abteilung gebündelt; sie nimmt alle im Handlungsfeld Schule Agierenden – Lehrer, Eltern, Schüler – in den Blick. geistlich und theologisch zu bilden. Es gab Veranstaltungen mit 200 oder gar 400 Teilnehmern. Die Bereitschaft, sich mit dem Konzil und seinem Geist auseinanderzusetzen war groß. Das größte Interesse bestand am Thema Liturgiereform. Auch hier hat mir die Jugendarbeit besondere Freude gemacht und nicht zu vergessen: Ich arbeitete zusammen mit einem guten Pfarrer. Im Oktober werden Sie 0 Jahre alt, ein guter Anlass, einmal auf Ihre Biographie zu schauen. Sie sind in Soest geboren und haben die Bindung an Ihre Heimatstadt immer aufrechterhalten? Teile der Familie wohnen noch im Umfeld von Soest. Die Stadt hat mich durch ihre lange Geschichte sehr geprägt, ihre markante Stadtsilhouette, die großen Kirchen und mittelalterlichen Bauten. Auch das kirchliche Leben spielte in meiner Jugend eine große Rolle. Ich selbst war Mitglied im Bund Neudeutschland. In den Ferien waren wir zumeist unterwegs und im Zeltlager. Diese Zeit hat mich sehr geprägt. So sehr geprägt, dass Sie den Weg ins Theologiestudium eingeschlagen haben und schließlich 1 zum Priester geweiht wurden? Für diesen Schritt spielte neben der Jugendarbeit auch die Schule, besonders die Oberstufe des Gymnasiums eine entscheidende Rolle. Hier hatten wir einen „Geistlichen Studienrat“, er wirkte auf uns als Person, als Lehrer und Priester zugleich. Wie haben die 0er Jahre den jungen Theodor Ahrens geprägt? Kirchlich gesehen war die Zeit geprägt vom II. Vatikanischen Konzil. Auch in meiner Vikarszeit in Beverungen an der Weser waren die Gemeinden für heutige Verhältnisse ungewöhnlich stark motiviert, sich OStR i.K. Joachim Göbel leitet die Schulabteilung ab 1. November 00 Neuer Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung wird OStR i.K. Joachim Göbel (49). Pastor Göbel stammt aus Witten und besuchte ab 1970 das Erzbischöfliche Knabenseminar Paderborn (heute „Liborianum“). 1978 machte er am ReismannGymnasium das Abitur und studierte bis 1983 Theologie in Paderborn und Freiburg. Nach der Priesterweihe 1985 war er Vikar in Büren und Meschede. Ab 1990 absolvierte er ein Lehramtsstudium an der Universität Paderborn und war gleichzeitig als seelsorgliche Aushilfe in Geseke tätig. Nach dem 2. Staatsexamen arbeitete er von 1996 bis 2006 als Schulseelsorger und Lehrer am Mallinckrodt-Gymnasium in Dortmund. In Ihrer Vikarszeit waren Sie dann auch im Religionsunterricht in der Schule eingesetzt? Das galt damals für alle Vikare. Wir gaben rund 20 Wochenstunden Religionsunterricht, zunächst in der Volksschule, später dann in Grund-, Haupt- und Realschule. Wie zeichnete sich der weitere Weg zum Lehrer in der Schule ab? Eigentlich ganz einfach: Eines Tages erhielt ich einen Anruf vom „Diözesankatecheten“, der fragte, ob ich es mir vorstellen könne, noch ein Zweitstudium zum Lehramt zu absolvieren. Eigentlich war das nicht meine Planung gewesen. Andererseits habe ich aber auch erfahren dürfen, dass Schule als Andockstation für den Glauben wirken kann. So nahm ich dann mein Lehramtsstudium mit den Fächern Philosophie und Erziehungswissenschaften auf, legte das Staatsexamen ab, absolvierte mein Referendariat in Bochum und wohnte in dieser Zeit in Dortmund. Was waren Ihre beruflichen Stationen als Lehrer? Zuerst unterrichtete ich in der Internatsschule Ehringerfeld, von 1969 bis 1972. Sie können sich vorstellen, wie man gerade als Religionslehrer als Person ganz, schulisch und persönlich, gefordert war. Das Internat war eine Welt für sich. Es war eine turbulente Zeit, die ich nicht missen möchte. Ich bin dann nach Dortmund gezogen und habe anschließend - nach zwei Jahren in die Lehrerausbildung gewechselt, die Fachleitung in Erziehungswissenschaften übernommen und zukünftige Erziehungswissenschaftler ausgebildet. 1978 erfolgte dann der Wechsel nach Bielefeld, in die Fachleitung für Religionsunterricht. Sie sehen, die längste Zeit meines Lebens habe ich die Schule nicht verlassen. Sie haben aber auch über den Tellerrand hinausgeblickt und sich engagiert in Lehrerverbänden? Acht Jahre war ich Vorsitzender unseres Religionslehrerverbandes auf diözesaner Ebene, später dann Vorstandsmitglied im Bundesverband der Religionslehrer an Gymnasien. Schließlich habe ich die Schriftleitung Schulinformationen Paderborn 3/08 für die Fachzeitschrift Religionsunterricht an höheren Schulen (RHS) übernommen. Als ich 1991 aus dem staatlichen Schuldienst ausschied, habe ich die Schriftleitung niedergelegt, bin der Zeitschrift aber noch als Autor verbunden. Was sind die Schwerpunkte Ihrer Autorentätigkeit? Ich konzentriere mich gern auf den Bereich der Kunst. Wie können z. B. Bilder im Unterricht verwendet werden, welche religionspädagogische Funktion lassen sie zu? Das sind meine Themenschwerpunkte. Immerhin hat Bildung auch etwas zu tun mit Bildern. Das Stichwort Kunst greife ich auf und öffne den Blick auf Ihre persönliche Facette als „Künstler“. Meine Aktivitäten stufe ich hier eher als bescheiden ein. Ich male in Acryl und zeichne. Besonders schätze ich die Maler des deutschen Expressionismus und Francis Bacon. wissenschaftliche Absicherung meiner Aussagen. Es darf nicht um bloße Anmutungen gehen. Denn Kunst ist genau in ihren Darstellungsformen und ihren Aussagen. Dabei interessiert mich weniger der kunstgeschichtliche Hintergrund als vielmehr die theologische Interpretation. Ich möchte Steine zum Sprechen bringen. Welche Erfahrungen stecken in den Gebäuden und Bildern? Welche Sehnsüchte der Menschen vergangener Zeiten drücken sie aus? Was erzählen sie über ihren Glauben? In Ihrem umfangreichen schulischen Engagement sind Sie aber immer Priester geblieben? Wie leben Sie Ihre Berufung ohne feste Gemeinde? Ich bin sehr dankbar, dass ich mich in Bielefeld in einer Gemeinde engagieren kann. Ich feiere regelmäßig am Wochenende Gottesdienste, hier begegne ich Menschen mit ihren Glaubensanliegen. Die Gemeinde ist für mich ein wichtiger Lernort des Glaubens. Hier kommen übrigens meine guten Verbindungen aus meiner Lehrerzeit in Bielefeld zum Tragen. In wenigen Tagen steht Ihre Verabschiedung aus dem aktiven Dienst bevor. Gestatten Sie zum Abschluss daher noch eine persönliche Frage. Wie sehen Sie diesem Tag entgegen? Prälat Theodor Ahrens leitete die Hauptabteilung Schule und Erziehung von 1991 bis 2008. Sie vermitteln aber auch gern Kunst. Gelegentlich sieht man sie als Kirchenführer mit einer Gruppe durch den Dom gehen. Ein Teilnehmer sagte mir einmal, Sie seien ein leidenschaftlicher und strenger Kirchenführer. (Prälat Ahrens lacht.) Leidenschaftlich, vielleicht. Denn nur wer selbst brennt, kann andere anstecken. Aber streng? Ich lege Wert auf eine fach Natürlich zuerst einmal mit vielen guten Erinnerungen. Ich habe viele wichtige Erfahrungen, die mich geprägt haben, gehabt. Viel bedeutet hat mir auch die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Schulabteilung. Eine Pensionierung bietet aber auch Chancen, neue eigene Schwerpunkte zu setzen. Darauf freue ich mich. Die Verbindung zur Gemeinde in Bielefeld werde ich noch beibehalten und dem Handlungsfeld Schule bleibe ich möglicherweise als Referent verbunden. Herr Prälat, ich danke Ihnen für das Gespräch. Das Gespräch führte Christoph Quasten. Schulinformationen Paderborn „Nur wer selbst brennt, kann andere anstecken.“ Referat für Grund- und Förderschulen wieder besetzt Neue Referentin für Grund- und Förderschulen im Institut für Religionspädagogik und Medienarbeit (IRUM) ist seit dem 1. August Lioba Kolbe (48). Sie kommt aus dem Paderborner Ortsteil Sande, ist seit über 20 Jahren verheiratet und hat zwei fast abteilung einen – wie sie selbst sagt – radikalen beruflichen Wechsel in ihrem Leben zu vollziehen. Ihr reicher Erfahrungsschatz lehrt sie, was es heißt, Lehrerin und vor allem Religionslehrerin zu sein. Aus- und Fortbildungsverpflichtungen im neuen Amt Arbeit mit den Kindern.“ Zusätzlich zu dieser religionspädagogischen Aufgabenstellung will sie aber auch die Person der Lehrerin und des Lehrers in den Blick nehmen. „Wo und wie kann ich unterbrechen und auftanken? Denn nur wer empfängt, kann auch geben. Nur wer selbst brennt, kann andere anstecken“, so bringt sie ihr spirituelles Anliegen auf den Punkt. Das Referat für Grund- und Förderschulen ist verantwortlich für die religionspädagogische Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer an diesen Schulformen. Bei den Weiterbildungsaufgaben des IRUM arbeitet Lioba Kolbe in den unterrichtspraktischen Seminaren der „Zertifikatskurse Katholische Religionslehre“ mit. Viele Jahre hatte Gerhard Krombusch die Aufgaben im Grund- und Förderschulreferat wahrgenommen. Seit Anfang des Jahres leitet er das IRUM in der Hauptabteilung Schule und Erziehung des Erzbischöflichen Generalvikariats und vertritt den Hauptabteilungsleiter. Mit viel Schwung jeden Morgen ins Büro. Mit dem Fahrrad legt Lioba Kolbe täglich die 10 Kilometer von zu Hause bis ins IRUM zurück. erwachsene Kinder. 20 Jahre hat sie als Grundschullehrerin unterrichtet, davon 14 Jahre an der Christophorusgrundschule in Salzkotten-Scharmede. Gern und engagiert hat sie in all den Jahren das Fach Katholische Religionslehre vertreten; Teilnahme und Mitarbeit bei religionspädagogischen Fortbildungsveranstaltungen des Erzbistums waren und sind für Lioba Kolbe selbstverständlich. Das alles bildet eine gute Grundlage, um mit dem Wechsel in die Schul- werden von ihren Überzeugungen und Erfahrungen profitieren. Die fachliche Herausforderung beschreibt sie folgendermaßen: „Wir haben eine große Verantwortung für die Kinder, die uns anvertraut werden. Meine Hoffnung ist es, dass es mir gelingen wird, die guten Angebote der kirchlichen Lehrerfortbildung in den mir zugeordneten Schulformen fortzuführen und weiterzuentwickeln. Damit will ich Hilfestellung und Anregung geben für die tägliche inhaltliche Lioba Kolbe freut sich auf die neue Herausforderung. Für Fragen, Wünsche und Anregungen steht sie gern zur Verfügung. Anschrift: Lioba Kolbe Institut für Religionspädagogik und Medienarbeit Am Stadelhof 10 33098 Paderborn Tel. 05251/ 125-1499 [email protected] Wolfgang Tuschhoff – Projektstelle Kirche und Schule auf Dekanatsebene Im letzten Heft der Schulinformationen angekündigt – nun ist die Stelle besetzt. Wolfgang Tuschhoff ist seit dem 1. September neuer Mitarbeiter für die zunächst auf drei Jahre befristete Projektstelle „Kirche und Schule auf Dekanatsebene“. Diese Stelle soll die Arbeit der Dekanatskatecheten und der zugeordneten Fachkonferenzen insbesondere beim Aufbau von Netzwerken „Kirche und Schule“ unterstützen. Wolfgang Tuschhoff wird weiterhin den fachlich-inhaltlichen Austausch der 19 Dekanate untereinander und mit der HA Schule und Erziehung im Bereich „Religionsunterricht, Schulpastoral und Katholische Schulen“ fördern und begleiten. Dazu wird er eine entsprechende Informationsschnittstelle einrichten. Strukturell ist diese Stelle in der Abteilung 2 Lehrer – Eltern –Schüler der Haupt- abteilung Schule und Erziehung angesiedelt. Tuschhoff ist gebürtiger Paderborner und zog 1980 aus beruflichen Gründen nach Iserlohn. Dort leitete er fast 25 Jahre lang die Katholische Familienbildungsstätte. In den vielen Jahren, in denen er in Iserlohn gelebt hat, konnte er auch Erfahrungen auf unterschiedlichen pastoralen Ebenen sammeln. Vom Pfarrgemeinderat über den Dekanatspastoralrat, die Regionalkonferenz bis hin zum Diözesanpastoralrat sind ihm die kirchlichen Strukturen vertraut. „Ich freue mich auf viele neue Begegnungen mit Menschen, die sich in Kirche und Schule haupt-, neben- oder ehrenamtlich engagieren“, sagt Tuschhoff anlässlich seiner Vorstellung in der Hauptabteilung. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder (19 und 16 Jahre). Anschrift: Wolfgang Tuschhoff Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn Abteilung Lehrer – Eltern – Schüler Domplatz 15 33098 Paderborn Tel.: 05251/125-1502 [email protected] Horst Krämer – neuer Mitarbeiter im Referat Schulseelsorge Das Referat Schulseelsorge ist wieder komplett. Nachdem Indra Wanke den Mutterschutz angetreten hat, vertritt sie seit dem 12. August Horst Krämer als neuer Mitarbeiter im Referat Schulseelsorge. Hier ist er nun hauptamtlich für die Organisation und Durchführung von Religiösen Schulwochen und Besinnungstagen mitverantwortlich. Horst Krämer verfügt über eine umfangreiche berufliche Erfahrung. Geboren wurde er 1971 in Zeulenroda (Thüringen), ist aber durch die Ausreise seiner Eltern Ende der 70er Jahre in einem kleinen Dorf in Niederbayern aufgewachsen. Nach einer Bäckerlehre holte er das Fachabitur nach und studierte in Eichstätt Sozialpädagogik, wo er auch als freier MitSchulinformationen Paderborn 3/08 arbeiter erstmals bei Orientierungstagen mitarbeitete. Weitere Erfahrungen in dieser Arbeit sammelte er in einem mehrmonatigen Praktikum in der Schulseelsorge im Bistum Regensburg. Nach dem Abschluss seines Studiums der Sozialpädagogik studierte er das Fach Katholische Theologie in Eichstätt und in Bamberg. Im Anschluss daran war er zunächst als Museumspädagoge bei der Schlossund Gartenverwaltung Bamberg beschäftigt, bevor er auf Stellen im Bistum Rottenburg-Stuttgart praktische Erfahrungen in der Seelsorgearbeit sammeln konnte. Hier war er tätig in der Gemeindeseelsorge in Meckenbeuren, in der Nähe des Bodensees, und ein knappes Jahr als Klinikseelsorger in Tübingen. 29 Anschrift: Horst Krämer Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn Abteilung Lehrer – Eltern – Schüler Domplatz 15 33098 Paderborn Tel.: 05251/125-1483 [email protected] Schulinformationen Paderborn Mehr als man glaubt! Wie die Seelsorgestunde kirchliche Zukunft garantiert Viele Lehrerinnen und Lehrer haben in ihren Schatullen mit schulischen Erinnerungen Highlights abgelegt, die in späteren Jahren helfen, Schule und Unterricht angenehm zu erinnern. Das mögen Zeitungsausschnitte, Fotos, Zitate aus Aufsätzen oder auch schnell niedergeschriebene „Spruchweisheiten“ von Schülerinnen und Schülern sein. Manchmal findet sich dort auch ein Brief, der am Ende eines Schuljahres als Dank und Verabschiedungsgruß von Kindern geschrieben wurde, die den jeweiligen Unterricht besonders geschätzt haben. Einen Brief dieser Art hat am Ende des vergangenen Schuljahres auch einen Geistlichen unseres Erzbistums erreicht, der regelmäßig im 3. Schuljahr die Seelsorgestunde erteilt hat. Engagiert hatte er ein Jahr lang die katholischen Schülerinnen und Schü- Jessica aus Dringenberg bedankt sich mit einem Bild und einem handgeschriebenen Brief für die Seelsorgestunden in der Grundschule ler an das Leben in den Gemeinden des Pastoralverbundes herangeführt und einen schulischen Beitrag zur Vorbereitung auf den Erstempfang des Buß- und Eucharistiesakramentes geleistet. Als er sich in einer der letzten Seelsorgestunden von den Kindern verabschiedete – mit der Zusage, ihn immer wieder in der Gemeinde antreffen zu können- überreichte ihm „Jessica“ die hier abgebildete Karte. Sicher kosten die Seelsorgestunden, erteilt durch Priester oder hauptamtliche pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinden, viel Kraft in Vorbereitung und Durchführung. Die enormen Forderungen, die auf die Grundschule zugekommen sind (z.B. Integration des Faches Englisch), haben mancherorts dazu geführt, dass diese „Brückenstunde zwischen schulischem Religionsunterricht und Gemeindeleben“ in die Randstunde gedrängt wurde… Sicher ist aber auch, dass begeisterte Schüler und Schülerinnen wie Jessica so manche Anstrengung seitens der Lehrkraft belohnen. Und welche Katechetin bzw. welcher Katechet wäre nicht stolz darauf, in ihrer Person den Fortbestand der Katholischen Kirche so erfolgreich abgesichert zu haben! Gerhard Krombusch 0 Aktuelles und Hinweise Für Lehrerinnen und Lehrer, die im hessischen Teil des Erzbistums Paderborn tätig sind, gilt der "Erlass zur Organisation des Ethik-Unterrichts ab dem Schuljahr 2007/2008". Die hessischen Diözesen haben sich darauf verständigt, in einem Informationsblatt den staatlichen Erlass zu kommentieren, um bei der vollständigen Einführung des Ethikunterrichts die Aspekte zu erörtern, die in der praktischen Durchführung oft zu Unsicherheiten führen. Ethik-Erlass Informationen der hessischen Diözesen Mit Erlass vom 13. Juli 2007 (ABl. 8/07, S. 504) wird in Hessen der Ethikunterricht sukzessive an allen Schulformen eingeführt. Ein entsprechender Zeitplan soll diese Einführung begleiten. Die vollständige Einführung des Ethikunterrichts könnte sich auch auf den Religionsunterricht auswirken. Deshalb ist bei der Einführung auf folgende Punkte besonders zu achten: 1. Ethikunterricht ist Ersatzfach Der Religionsunterricht ist nach dem Grundgesetz Art. 7 Abs. 3 „ordentliches Lehrfach“. Das Fach Ethik ist als Ersatz für den Religionsunterricht eingeführt worden. Da Schülerinnen und Schüler nach Erlass in der Regel an dem Religionsunterricht des Bekenntnisses teilnehmen, dem sie angehören, besteht zwischen Religion und Ethik keine Wahlmöglichkeit wie zwischen Wahlpflichtfächern. Am Ethikunterricht kann nur nach vorausgegangener Abmeldung vom Religionsunterricht teilgenommen werden. . Einrichtung von Ethikunterricht Ethikunterricht kann nur eingerichtet werden, wenn der Religionsunterricht an der jeweiligen Schule durchgängig nach Stundentafel erteilt wird. Ethikunterricht wird in den Klassen, Jahrgangsstufen, Schulstufen, Schulzweigen, Abteilungen und Schulformen erteilt, in denen auch Religionsunterricht stattfindet. . Teilnahme am Ethikunterricht Die Teilnahme am Ethikunterricht ist für alle Schülerinnen und Schüler einer Religionsgemeinschaft verpflichtend, die vom regulären Religionsunterricht ihrer Konfession abgemeldet sind. Ungeachtet dessen müssen Schülerinnen und Schüler, die sich nicht für eine Teilnahme an einem eingerichteten Religionsunterricht entscheiden, am Ethikunterricht teilnehmen. . Lehrbefähigung für Ethikunterricht Jede Lehrkraft, die die Lehrbefähigung für das Unterrichtsfach Ethik oder Philosophie (mit Studienanteilen im Bereich Ethik, Religionsphilosophie, Sozialwissen- Schulinformationen Paderborn 3/08 1 schaften) oder zumindest eine entsprechende Unterrichtserlaubnis besitzt, kann im Ethikunterricht eingesetzt werden. Darüber hinaus kann der Schulleiter Lehrkräften aufgrund ihrer Eignung bis zum Erwerb der Fakultas Ethik eine vorläufige Unterrichtserlaubnis erteilen. . Einsatz von Religionslehrern/innen im Ethikunterricht Jede Lehrkraft darf prinzipiell zu fachfremdem Unterricht durch ihren Schulleiter bzw. ihre Schulleiterin verpflichtet werden. Eine Ausnahme gilt für Religionslehrerinnen und Religionslehrer: Sie dürfen im Ethikunterricht erst dann eingesetzt werden, wenn der Religionsunterricht ihrer Konfession an der jeweiligen Schule nach Stundentafel erteilt wird. Sind die institutionellen und personellen Voraussetzungen für die Erteilung von Ethikunterricht gegeben, sollte darauf geachtet werden, dass Schülerinnen und Schüler in ihrer Entscheidung ernst genommen werden. Daher ist der Einsatz einer Religionslehrerin bzw. eines Religionslehrers sowohl in Ethik als auch in Religion in derselben Jahrgangsstufe nicht sinnvoll. Bischöfliches Ordinariat Mainz, Dezernat Schulen und Hochschulen Bischöfliches Ordinariat Limburg, Dezernat Bildung und Kultur Bischöfliches Generalvikariat Fulda, Abteilung Schule, Hochschule, Medien Erzbischöfliches Generalvikariat Paderborn, Hauptabteilung Schule und Erziehung Eine Wolke von Zeugen … ein bemerkenswertes Buch über die Heiligen im Paderborner Dom – und ein Hintergrundbeitrag zur Kirchenraumpädagogik Kaum ein Blick auf die Praxis des religiösen Lernens in Schule und Gemeinde kommt ohne den Hinweis auf die Chancen des Erkundens von Kirchenräumen aus. Im Erzbistum Paderborn hat sich eine Arbeitsgruppe „Kirche, Kunst, Verkündigung“ gefunden, die sich als erste Aufgabe die Entwicklung eines Curriculums zur Ausbildung von Kirchenführerinnen und –führern vorgenommen hat. Nicht nur in der Domstadt Paderborn gibt es zunehmend Nachfragen nach Kirchenführungen. In den Gemeinden wird man sich des Schatzes bewusst, der durch die Erschließung der Kirchenräume und ihrer dort beheimateten Kunstgegenstände (neu) gehoben werden muss: Verkündigung ist nicht nur Wortgeschehen. Architektur und Ausstattung unserer Kirchen erzählen höchst anschaulich vom Glauben. Als Professorin für Religionspädagogik hatte Dr. Margarete Niggemeyer die Studierenden immer wieder auf die Chancen aufmerksam gemacht, die sich durch die Begegnungen und Erfahrungen in sakralen Räumen und durch die Entschlüsselung von Symboliken in der Kunst auftun. Seit ihrer Emeritierung (1994) erarbeitet Margarete Niggemeyer mit fundierter Sachkenntnis und didaktischem Geschick Kirchenführer – schwerpunktmäßig für Kirchen mit besonderer historischer Bedeutung im Paderborner Raum. Vor allem bei ihren Arbeiten zum Paderborner Dom wird dabei eine Dimension deutlich, die für Kirchenführungen und -erkundungen charakteristisch sein sollte: die spirituelle Grundstimmung. „Anschaulich Theologie vermitteln“ will die Autorin mit ihrem neuen Buch über die Heiligen, die den Paderborner Dom bevölkern. „Eine Wolke von Zeugen“ begegnet den Leserinnen und Lesern in sehr ansprechender Buchgestalt, zu der der Fotograf Ansgar Hoffmann und die Grafikerin Karin Cordes ihr anerkanntes Können beigesteuert haben. Ihnen ist es gelungen, die Heiligen „ins rechte Licht zu rücken“. Dabei lässt das Zusammenspiel von Textund Bildmaterial eine Betrachterfreude aufkommen, die durch die 219 Seiten des großformatigen Buches an Intensität nicht verliert. Das erste Kapitel des Buches vermittelt einen Überblick über die Bedeutung der Heiligen im Glauben der Kirche, Geschichten und Namenstage werden in Erinnerung gerufen. Im zweiten Kapitel zeigt sich, dass die Autorin selbst die Praxis der Kirchenführungen im Dom kennt. Auf nachvollziehbarem Weg führt sie durch den Dom und gibt geschichtliche und theologische Hinweise. So vorbereitet folgen die „Patrone des Doms“, die „Heiligen in Gruppen und in Bildprogrammen“, an „…verschiedenen Standorten“ und - erstmals – die vollständige Übersetzung aller lateinischen „Inschriften an Epitaphen, Grabplatten, Kapellen und Altären“ in den nächsten Kapiteln. Dabei werden jeweils historisches Wissen, legendenhafte Erzählung und Sonderheit der künstlerischen Darstellung informativ und erhellend miteinander verwoben. Sachzeichnungen und hervorragende Detailfotos unterstützen die Erläuterungen. Ein Glossar mit prägnanten Erklärungen räumlicher, kunstgeschichtlicher und liturgischer Fachbegriffe ist dem Schlussteil mit z.T. weiterführenden Anmerkungen und einem ausführlichen Personenregister vorangestellt. Natürlich will das Buch neugierig machen auf die Schar der Freundinnen und Freunde Gottes, die der Kirche heilig sind. Und gewiss lässt sich mit dem Buch in der Hand eine Dombesichtigung der besonderen Art durchführen. Aber es gibt noch mehr Verwendungszusammenhänge! Viele Lerngruppen aus der gesamten Erzdiözese besuchen den Dom zu Paderborn. Oft haben sie sich im Religionsunterricht auf diesen Besuch, den „Lernortwechsel“, mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen und Beobachtungsaufgaben vorbereitet. Religionslehrerinnen und Religionslehrern solcher Gruppen wird dieses Buch eine willkommene Vorbereitungshilfe sein, genauso wie allen, die mit verschiedenen Gruppen aus den Gemeinden zum Höhepunkt ihres Besuchs in der Bischofsstadt eine Zeit für den Dom eingeplant haben. Aber nicht nur Dombesucher dürfen Hilfen erwarten. Jede und jeder mit Interesse an einer „kunterbunten Heiligenwelt“ wird dieses Buch so schnell nicht aus der Hand legen. Bei der Buchvorstellung fiel daher das Fazit von Dompropst Dr. Hentze fast überschwänglich aus: „Dieses Buch gehört neben der Bibel in jedes Haus… . Und außerdem eignet es sich für einen Domherren-PISATest“. Gerhard Krombusch Margarete Niggemeyer: Eine Wolke von Zeugen. Die Heiligen im Hohen Dom zu Paderborn. Paderborn, Bonifatius-Verlag, 2007. ISBN: 978-3-89710-384-9 Aktuelles und Hinweise DER KIRCHENATLAS: Was bedeutet…? Was erzählt…? Wie erkenne ich…? Atlas, so erinnern wir uns, war in der griechischen Mythologie einer der Titanen. Als Strafe für seine Teilnahme am Kampf der Titanen gegen die Götter hatte Zeus ihn dazu verurteilt, auf ewig den Himmel auf seinen Schultern zu tragen.Die Kunst- und Kirchenraumpädagogin Margarete Luise Goecke-Seischab und der Religionspädagoge Frieder Harz haben eine umfängliche Hilfe für alle erstellt, die Kirchenräume, ihre Symbole und Bilder (neu) verstehen lernen wollen. Sie nennen ihr 368seitiges Nachschlagewerk zu Recht „Kirchen- Atlas“: mit über 550 Sachzeichnungen, mit ausgewählten Kirchenraumfotos und in einer Sprache, die es versteht, komplexe theologische Zusammenhänge einfach und prägnant darzustellen, „tragen“ die Autoren Himmlisches im Stein gewordenen Gewand der Kirchen vor. Dabei sind die Autoren „Beteiligte“, aus Text und Bild sprechen Begeisterung und Sachkunde zugleich. Aus ihrem Glauben heraus tragen sie mit Liebe zum Detail Wissens- und Staunenswertes zusammen. Sie helfen zu „sehen“ und zu verstehen, wie Menschen in verschiedenen Epochen unserer Kirchengeschichte ihr Leben gedeutet und sich im Bau und in der Ausgestaltung von Kirchen – von der vor- und frühromanischen Zeit bis zur Gegenwart- mit dem Dreifaltigen Gott in Beziehung gebracht haben. zur Epochengeschichte, ein ausführliches Verzeichnis der Kirchen und ihrer Kunstwerke und ein in Stil und Umfang bemerkenswertes Stichwortverzeichnis „Kirchenkunst von A-Z“. Die Kapitel über die Stilepochen führen unser Sehen und Entdecken von der äußeren ersten Raumwahrnehmung zu den charakteristischen Details und zum Schauen in exemplarisch ausgewählte Kirchenräume hinein. “Merkmale im Überblick“ eröffnen kurz und prägnant die Kapitel. „Einzelthemen“ vertiefen anhand von Detailarchitektur und Ausstattungsmerkmalen der Kirchen. Jede Epoche schließt mit „Reisetipps“, die aus einer überwältigenden Auflistung von Kirchenbauten und ihrer Kunstwerke zusammengestellt sind – geordnet nach Bundesländern, ergänzt durch eine Auswahl von Kirchen in Österreich und in der Schweiz. Ausstattung und Gestaltung Zunächst fällt der gefalzte Einband auf: Einem Reiseführer vergleichbar lassen sich die Innenseiten des Einbandes herausklappen. Zweifarbig werden erste Identifizierungshilfen für Fassaden und In- Der Aufbau Nach einer Einführung in das Besondere der Kirchenräume, die als gelungene Zusammenfassung der Sehschule in den kirchenpädagogischen Standardwerken vor allem von M. J. Goecke-Seischab, J. Ohlemacher, F. Harz, H. Rupp und R. Degen gewertet werden darf („Kirchen erkunden – Kirchen erschließen“, „Komm, wir entdecken eine Kirche“, „Handbuch der Kirchenpädagogik“, „Lernort Kirchenraum“), folgen acht im Aufbau identische Kapitel Schulinformationen Paderborn 3/08 nenräume von Kirchbauten gegeben. In dem durchgängigen zweispaltigen Druck (Ausnahme: Kapiteleröffnung und besondere Stilcharakteristika), der Beispiele aus Kirchenräumen unterlegt hervorhebt, sind die viel beachteten Gebäude- und Sachzeichnungen von Frau Goecke-Seischab ansprechend integriert. Man hätte Lust, die feinen Malstifte auszukramen und – wie die Kinder – mit dem Ausmalen der Zeichnungen zu beginnen. Diese haben ihre eigene Ästhetik! Es handelt sich nicht um computertechnisch überarbeitete Fotos. Man hat vielmehr den Eindruck, als habe jemand ein Pergament über ein gutes Foto gelegt, um „mit eigener Hand“ Konturen nachzuzeichnen. So entsteht eine bibliophile Grundstimmung von Sorgfalt und Achtsamkeit, die sich auf Leserinnen und Leser überträgt.Die wenigen in der Regel großformatigen schwarzweißen Fotos von Kirchen leiten Epochen ein – oder bündeln (neu) erworbene Kenntnisse in der Anschauung eines Beispiels. Inhalt Kirchen sind „Spiegel der Geschichte des christlichen Glaubens“ und nicht zuletzt „Zeugnisse der Kulturgeschichte“. Mit einführenden Informationen und mit Herausstellungen typischer Merkmale in konzentriert erstaunlich einfacher Sprache gelingt es den Autoren, überlieferte Bildersprache neu zu entschlüsseln. „Was erzählt das Bild?“, „Was bedeutet die Figur?“, solche und ähnliche Fragen können schlicht nachgeschlagen werden, um sich selber kundig zu machen oder um in (religions-) unterrichtliche Zusammenhänge gestellt zu werden. Besonders hilfreich sind dabei die lexikonartigen Verweisungen im laufenden Text. Problemlos lässt sich an Ort und Stelle unterbrechen und im „Sachwortverzeichnis“ nachschlagen. Selbstverständlich werden biblische Grundlagen zitiert und Mo- tive aus Legenden zusammengetragen, soweit diese zum Verständnis der Botschaft der Kirchen und ihrer Ausstattung nötig sind.Beide Autoren sind als evangelische Christen im Unterricht und in der religionspädagogischen Aus- und Fortbildung tätig. Von daher versteht es sich von selbst, dass das Buch einen durch und durch didaktisierten Anspruch zeigt, ohne sich ausschließlich an Lehrerinnen und Lehrer zu wenden. Der Kirchen-Atlas hilft, Räume zu entdecken, Stile zu erkennen und auch Grundstimmungen des konfessionellen Glaubens im Spiegel von Architektur und Ausstattung zu benennen. Es dient nicht nur der Raumidentifizierung, wenn ein besonderer Einschub „Bildprogramme in evangelischen Kirchen“ ausweist. Was ist anschaulicher als einen Unterricht über die großen christlichen Konfessionen am bzw. im Lernort Kirche anzubieten? Phasen von konfessionell- kooperativem Religionsunterricht dürfen Hilfestellungen aus einem Kirchenführer dieser Art erwarten. Leserinnen und Leser des katholischen Bekenntnisses, wünschen sich vielleicht hier und da eine deutlichere Berücksichtigung eucharistischer Frömmigkeit oder liturgischer Praxis im Kirchenraum. Nichts hindert jedoch daran, eine solche „Atmosphäre“ bei den korrekten Sacherläuterungen mitzudenken. Adressaten Die Autoren richten sich an alle, die „Räume entdecken, Stile erkennen und Symbole und Bilder (in Kirchen) verstehen“ wollen. So kann der „Kirchen-Atlas“ bei der Vorbereitung und Durchführung einer privaten Reise genauso dienen wie bei Kirchenerkundungen von Gruppen (fast) aller Art. Sicher ist, dass er all jenen unverzichtbar wird, die sich um die Ausbildung von Kirchenführerinnen und – führern bemühen. Und für alle, die als Lehrerinnen und Lehrer im Religionsunterricht oder als pastorale Mitarbeiter in der Gemeinde tätig sind, gilt eine besondere Empfehlung: Mit diesem Werk lassen sich hervorragend Arbeitsauf- gaben zu einem „Lerngang Kirche“ formulieren, Infokarteien können genauso gestaltet werden wie Arbeitsblätter, die zusammenfassend darstellen, was im Kirchenraum gelernt und erlebt wurde. Margarete Luise Goecke-Seischab, Frieder Harz: Der Kirchen-Atlas. Räume entdecken, Stile erkennen, Symbole und Bilder verstehen. Mit Reise-Tipps. München, Kösel 2008. ISBN 978-3-466-36788-7 Gerhard Krombusch Was heißt religiöses Lernen? In den Schreiben der Deutschen Bischofskonferenz „Kirchliche Richtlinien für den katholischen Religionsunterricht in den Jahrgangsstufen 5-10/Sek. I“ vom 23.09.2004 und „Kirchliche Richtlinien zu den Bildungsstandards für den katholischen Religionsunterricht in der Grundschule/Primarstufe“ vom 24.04.2006 werden die Fragestellungen dargelegt, die sich zwischen der Notwendigkeit der Bildungsstandards und dem spezifischen Profil eines Religionsunterrichts ergeben. In der im Auer-Verlag erschienenen Dokumentation zum o. g. Thema werden die Referate und Statements des 2. Arbeitsforums für Religionspädagogik wiedergegeben. Im Hauptreferat und in zehn Arbeitskreisen wurde das inhaltliche Spektrum der Bedeutung, Grenzen und Gefahren von Bildungsstandards für den Religionsunterricht aufgezeigt. Wesentliche Fragen waren dabei: – Wie können Bildungsstandards im fachspezifischen Profil des Religionsunterrichts entsprechend angemessen formuliert und evaluiert werden? – Welche Auswirkungen haben Bildungsstandards für die Ausbildung und Fortbildung von Religionslehrerinnen und Religionslehren? Interesse, die sich mit dem Religionsunterricht und seiner Herausforderung befassen. Gerhard Krombusch Die Dokumentation ist zu bestellen bei: Auer-Leserservice Heilig-Geist-Str. 16 86609 Donauwörth Fax: 0906/73-184 Tel.: 0906/73-0 eMail: [email protected] Ludwig Rendle (Hrsg.): – Welche Rolle können Bildungsstandards in einem performativen Religionsunterricht spielen? Was heißt religiöses Lernen? Religionsunterricht zwischen den Bildungsstandards und der Verfügbarkeit des Glaubens. Die Dokumentation spiegelt die breite Diskussion dieser Zugangswege wieder und ist deshalb für alle von Dokumentation des 2. Arbeitsforums für Religionspädagogik 27.29.03.2007. Aktuelles und Hinweise Rock- und Popmusik im Religions- und Ethikunterricht der Klassen -1. Zu einem „brandneuen“ Hilfsmittel! Es darf wieder gerockt werden im Religions- und Ethikunterricht der SI und SII. Endlich ist eine verwertbare Arbeitshilfe auf dem Markt, die den Einsatz (relativ) aktueller Titel im Unterricht erleichtert. Achim Linsen und Alexander Schmidt, beide ausgewiesene Experten auf dem Gebiet der Umsetzung von Rock- und Popmusik im weiten religionspädagogischen Feld, haben mit diesem Bändchen eine längst fällige Lücke geschlossen. Den KONTAKTE-Musikverlag und den VBE-Verlag im Rücken gelingt ihnen ein außergewöhnliches Materialangebot. Von Nena bis Eric Clapton und Fettes Brot, über Die Toten Hosen, Wir sind Helden nach Xavier Naidoo und Herbert Grönemeyer – um nur einige der Protagonisten zu nennen. Die Auswahl der Scheiben ist trefflich überlegt, die Zuordnung von je zwei Titeln Schulinformationen Paderborn 3/08 in die acht Problemfelder (z.B.: Partnerschaft – Liebe - Sexualität; Suche nach Gott; Sinn des Lebens; Sterben, Tod und Trauer) gelingt vorzüglich und kompetent. So steht der musikalischen Erarbeitung von existenziellen Fragestellungen der Schülerinnen und Schüler nichts mehr im Wege. enpool, der seinesgleichen sucht. Könnte man als eiliger User am Schluss des Buchs noch ein Stichwortregister nutzen, wäre die Freude über dieses Werk nahezu vollkommen. Man kann eben auch religionspädagogisch nicht alles haben, aber dennoch ein in vielerlei Hinsicht besonders hilfreiches „Materialpaket.“ Damit dies auch wirklich klappt, haben sich die beiden Autoren für einen identischen Kapitel-Aufbau der einzelnen Titel-Darstellungen entschieden: Zunächst jeweils die Kurz-Info über den Sänger, der eine knappe Charakteristik der gespielten Musik folgt. Im Zentrum jedoch steht der Dreiklang „Interpretationshinweise – Einsatzmöglichkeiten – Anregungen für den Unterricht“. Selten werden auf so engem Raum derartig viele nützliche und verwertbare Hinweise angeboten. Vor allem in den „Anregungen für den Unterricht“ zeigen die beiden Autoren, dass sie sich mit ihren immer konkreten Frageformulierungen und/oder Arbeitsanweisungen auf der Höhe der zurzeit aktuellen methodisch-didaktischen Diskussion befinden. Die Fülle dieser Anregungen fordert den Leser heraus, den jeweils für seine konkrete Unterrichtssituation angemessenen und für seine Lerngruppe stimmigen Zugang zu finden. Dabei helfen ihm zusätzlich das schmale LiedtextBändchen und natürlich die CD mit den 16 Titeln, die neben dem Audio- auch einen Datenteil enthält, der die unterrichtliche Verwendung der Titel noch leichter macht. Achim Linsen und Alexander Schmidt liefern hier einen Ide- Achim Linsen, Alexander Schmidt: Rock- und Popmusik im Religions- und Ethikunterricht der Klassen 6 – 13. Lippstadt, Kontakte Musikverlag in Kooperation mit dem VBE-Verlag NRW •Buch: 86 Seiten, gebundene Ausgabe (Lehrerbuch, ohne Liedtexte) ISBN 978-3-89617-193-1 •Schülerheft: 46 Seiten (Das Schülerheft enthält alle Liedtexte für den Unterricht plus Arbeitsanregungen) ISBN 978-3-89617-216-7 •CD: Spielzeit ca. 65 min ISBN 978-3-89617-194-8 Endstation Sehnsucht – Balance zwischen Beharrung und Wandel 22. Musische Werkwoche im Ludwig-Windhorst – Haus gelungen In allen Altersgruppen ist die „Sinnfrage“ wieder weit nach oben auf die Liste wichtiger Fragen gestiegen. Dabei wird eine Antwort nicht mehr automatisch bei den christlichen Kirchen gesucht. Sie sind auf dem „Marktplatz der Sinnangebote“ „nur“ ein Angebot unter vielen. Religionslehrkräfte sehen sich den drängenden Sinnfragen ihrer Schülerinnen und Schüler Eingestimmt wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Werkwoche durch Prof. Peter Sajak, Religionspädagoge an der Universität Münster mit dem Vortrag „ Flaneure auf Sinnsuche – Jugend und Religion in einer pluralistischen Gesellschaft“. Er entfaltete, welche Anregungen für Kinder und Jugendliche zur Entwicklung einer religiösen Identität bestehen und erörterte Akustische Ausdrucksformen, um die Sehnsucht zu beschreiben, fand die Instrumentalgruppe, ausdrucksstarke Bewegungen, um die rechte Balance zu finden, erarbeitete die Tanzgruppe. Bilder und Texte setzten weitere Akzente, sich mit der Sehnsucht auseinander zu setzen. Auf welche Art Jugendliche ihre Sehnsüchte beschreiben, war Gegenstand des Medienworkshops und so vornehmlich, welche Chancen dabei für den Religionsunterricht und die Schulpastoral bestehen. erstellte die Gruppe entsprechende Videoclips. Im Theaterworkshop entstanden eindrucksvolle Szenen zur Sehnsucht und zur Balance. Dass die Bibel zum Thema der Werkwoche viel Zeitlos- Modernes zu sagen hat, erschloss sich den Teilnehmern im Bibelworkshop sowie im Bibliodramakurs. Die Ergebnisse der Workshops wurden am Samstagvormittag präsentiert. Gefangen im Netz unterschiedlichster Ansprüche – Sollen wir Balance halten oder uns befreien? gegenüber, deren Haltung gegenüber kirchlichen Antworten sie besonders und unmittelbar herausfordern, die Balance zu finden zwischen dem Beharren auf dem Kern der christlichen Lehre und dem notwendigen Wandel, sie plausibel für die heutige Zeit zu vermitteln. Mit vielen Aspekten dieses Spannungsfeldes setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Musischen Werkwoche in Lingen im Ludwig-Windhorst-Haus vom 21.-26. Juli 2008 auseinander. Die Tagung wird überdiözesan vorbereitet in den (Erz-) Diözesen Hamburg, Hildesheim, Münster, Osnabrück und Paderborn sowie vom Deutschen Katechetenverein (DKV). Die musische Werkwoche wird auch wieder im Sommer 2009 stattfinden. In welchem Spannungsfeld sich Pädagogen hier bewegen, zeigte sich an folgenden Beobachtungen: So meinen einerseits rund 65% aller Jugendlichen, die Kirche habe keine Antwort auf sie bewegende Fragen, andererseits zeigen sie in Untersuchungen ausgesprochen traditionelle religiöse Einstellungen. In diesem Spannungsfeld die eigene berufliche Balance zu finden, war eine Aufgabe der Musischen Werkwoche. Darüber hinaus hatten die Teilnehmer während der Woche ebenfalls die Möglichkeit, ihren eigenen Sehnsüchten auf die Spur zu kommen und ihnen Ausdruck zu geben. Sigrid Kessens Aktuelles und Hinweise Werde, was Du werden kannst! Ethische Aspekte zur Wechselwirkung von Armut und Bildungsgerechtigkeit Der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn e.V. in Verbindung mit der Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn lädt zu einer bildungsethischen Veranstaltung in die Katholische Akademie ein. Im Mittelpunkt der hochrangig besetzten Tagung am 3.12.2008 steht die Frage nach dem Zusammenhang von Armut und Bildungschancen. Neben einer Bestandsaufnahme werden die Teilnehmer den Blick darauf richten, wie Bildungschancen für sozial benachteiligte und finanziell schwächer gestellte Bevölkerungs- gruppen verbessert werden können. Selbstkritisch stellen sich die Organisatoren aber auch die Frage, wie Kirche sich hier engagieren kann. Die neueste ‚Sinus-Milieu-Studie’ zeigt, dass die christlichen Kirchen nur begrenzt Zugänge in alle Milieus gewinnen. Wie kann Kirche dann überhaupt mitwirken an der Überwindung des mittlerweile etablierten Zusammenhanges von sozialer Armut und fehlender Bildungsgerechtigkeit? Fördert Kirche in ihren katholischen Schulen nicht eher eine Bildungselite, die ausreichend ökonomische Ressourcen mitbringen und die auch eher für christliche Normen und Werte aufgeschlossen ist? Die Tagung richtet sich an Mitarbeitende in der Erziehungs- und Jugendhilfe, an Fachkräfte in der Schulsozialarbeit und in der offenen Ganztagsbetreuung, an Lehrerinnen und Lehrer, an Dekanatskatechetinnen und -katecheten sowie an Verantwortliche und Interessierte aus Kirche und Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Medien. Programm . Dezember 00 ab 9:30 Uhr Einladung zum Stehkaffee 10:00 Uhr Eröffnung und Begrüßung Josef Lüttig, Caritasverband für das Erzbistum Paderborn e.V. N.N., Diözesaner Ethikrat 10:15 Uhr Bildungsgerechtigkeit – Statistik, Theorie, Forschung Prof. Dr. Rainer Dollase (Universität Bielefeld) 11:15 Uhr Armut und Bildungsgerechtigkeit sozialethische Perspektiven Prof. Dr. Günter Wilhelms (Theologische Fakultät Paderborn) 12:15 Uhr Mittagessen 13:15 Uhr Handlungsperspektiven und Konsequenzen für soziale Dienste Prof. Dr. Hans-Uwe Otto (Universität Bielefeld) 14:15 Uhr Vertiefung in Kleingruppen (Impulsfragen – Kontroversen – Einrichtungsspezifika) 15:15 Uhr Pause Schulinformationen Paderborn 3/08 15:45 Uhr Zusammenführung im Plenum und Podiumsgespräch Beteiligung und Vertretung im Podium: Hauptreferenten sowie Vertreter kirchlicher Dienste und Einrichtungen in katholischer Trägerschaft 16:30 Uhr Schlusswort und Ausblick Josef Lüttig, Caritasverband für das Erzbistum Paderborn e.V. Veranstalter Caritasverband für das Erzbistum Paderborn e.V. in Verbindung mit der Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn Hauptreferenten Prof. Dr. Rainer Dollase (Fachbereich Psychologie der Universität Bielefeld) Prof. Dr. Hans-Uwe Otto (Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld) Prof. Dr. Günter Wilhelms (Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre an der Theologischen Fakultät Paderborn) Anmeldung – Kosten Um verbindliche Anmeldung wird gebeten bis Freitag, den 14. November 2008 unter personalentwicklung@ caritas-paderborn.de oder Fax 05251209202 (Stichwort ‚Ethikdiskurs) Die Tagungskosten betragen 60,00 Euro Tagungsadresse Katholische Akademie Schwerte Akademie des Erzbistums Paderborn Kardinal-Jaeger-Haus Bergerhofweg 24 58239 Schwerte Tel.: 02304-4770 www.akademie-schwerte.de „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen. Nordrhein-Westfalen für Toleranz und Menschlichkeit“ Empfehlend weisen wir auf die Ausstellung des Forums Jugend und Politik Bonn der FriedrichEbert-Stiftung hin. Die Ausstellung weist auf die Gefahren hin, die vom Rechtsextremismus als Bedrohung für Demokratie und Menschenrechte ausgehen, und informiert über die verschiedenen Facetten des Rechtsextremismus – immer mit speziellem Focus auf Entwicklungen in Nordrhein-Westfalen. So stieg allein in Nordrhein-Westfalen die Anzahl rechtsextrem motivierter Straftaten von 1.769 im Jahr 2003 auf 2.990 im Jahr 2006 an. Wenn man Rechtsextremen nichts entgegen setzt, gibt man ihnen eine Chance, Demokratie und Menschenrechte auszuhöhlen. Ein besonderer Schwerpunkt der Ausstellung liegt deshalb im Aufzeigen von Möglichkeiten eines Engagements gegen Rassismus und Gewalt und für Demokratie und Menschlichkeit. Auch (Religions-) Lehrerinnen und Lehrer können sich mit ihren Schulklassen anregen lassen, über eigene Einstellungen nachzudenken und die des eigenen Umfeldes zu hinterfragen. Die Ausstellungsbesucher erhalten nicht nur ausreichende Hintergrundinformationen, sondern werden auch zur Zivilcourage ermuntert. Die Ausstellung kann montags bis freitags in der Zeit von 8 bis 22 Uhr besucht werden. Wer sich mit einer Schulklasse auf den Weg macht, sollte sich im Vorfeld anmelden (Tel.: 0231/5023461). Unter dieser Telefonnummer kann auch eine Führung angefragt werden, die kostenfrei ist. Ort der Ausstellung: Fritz-Henßler-Haus (Städtisches Zentrum für Kinder- und Jugendkultur) Eingang: Geschwister-Scholl-Str. 3337; 44135 Dortmund. Lehrplan Katholische Religionslehre Sekundarstufe I (G ): Jahrgangsstufe Lehrerfortbildungsveranstaltung Der Lehrplan für das Fach Katholische Religionslehre für die Sekundarstufe I ist an die Gegebenheiten der Schulzeitverkürzung angepasst worden. Die Anpassung bezieht sich im Wesentlichen auf die Jahrgangsstufe 9. Daher bietet die Hauptabteilung Schule und Erziehung in Kooperation mit der jeweiligen Bezirksregierung und dem Institut für Lehrerfortbildung zwei Fortbildungsnachmittage an. 11. Februar 2009, 15.00 - 18.15 Uhr Tagungsort: Dortmund-Brackel, St. Klemens-Kommende, Brackeler Hellweg 144 Kurs-Nr. Z 1 18. Februar 2009, 15.00 - 18.15 Uhr Tagungsort: Paderborn, Liborianum, An den Kapuzinern 5 - 7 Kurs-Nr. Z 2 Beide Veranstaltungen sind im ak- tuellen Fortbildungskalender nicht aufgeführt, da sie kurzfristig noch geplant wurden. Wenn Sie an einer Teilnahme interessiert sind, ist eine Anmeldung bei Frau Risse (Tel.: 05251 / 125 - 1343; E-Mail: lehrerfortbildung@erzbistum-paderborn. de) unbedingt erforderlich! Bitte geben Sie auch die Kurs-Nummer an. Materialien zur schulinternen Umsetzung im Fach Katholische Religionslehre Ab sofort sind auf den Internetseiten des Ministeriums für Schule und Weiterbildung drei Beispiele für mögliche Verknüpfungen von Inhaltsbereichen der bisherigen Jahrgangsstufen 9 und 10 in der neuen Jahrgangsstufe 9 (ab Schuljahr 2009/2010) zu finden. Alle drei Beispielversionen zeigen Möglichkeiten auf, wie die obligato rischen neun Bereiche des Lehrplans sinnvoll zu jeweils fünf Themen für Unterrichtsreihen in der Jahrgangsstufe 9 verklammert werden können. Der Bereich "Ethik / Anthropologie" muss als eigenständiger Bereich erhalten bleiben. Diese im Internet befindlichen Versionen sind für die unterrichtenden Kolleginnen und Kollegen als Anregung gedacht, um in der Fachkonferenz - entsprechend den jeweiligen schulischen Bedingungen - eine eigene Planung mit möglicherweise anderen Verknüpfungsmöglichkeiten zu erstellen. Sie finden die Informationen im Internet unter: www.standardsicherung.schulministerium.nrw.de/lehrplaene/kernlehrplaene-sek-I/gymnasium-g8/weiterehinweise.html Aktuelles und Hinweise Europäisches Jugendtreffen in Brüssel .1.00 – .1.00 Silvester ist es wieder soweit: die Communauté der Brüder von Taizé lädt alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 16 und 35 Jahren zum Europäischen Jugendtreffen nach Brüssel ein. Die fünf Tage, die jedes Jahr in einer anderen europäischen Stadt gefeiert werden, bieten jungen Menschen die Chance, den Jahreswechsel mit zehntausenden Jugendlichen aus ganz Europa zu erleben und darüber hinaus die Kirche mit neuen Augen zu sehen. In persönlichen Begegnungen über alle sprachlichen und kulturellen Grenzen hinweg und im Vertraut werden mit anderen Nationalitäten wird so eine Zukunft in Frieden vorbereitet. Was erwartet die Teilnehmer? Montag, 29. Dezember Anreise mit Bussen aus dem Erzbistum Paderborn Vormittags Ankunft in der Brüssler Innenstadt Empfang in den Kirchengemeinden und bei den Gastfamilien Abendessen & Abendgebet in den Messehallen mit den Brüdern aus Taizé Dienstag, 30. Dezember Morgengebet in der gastgebenden Kirchengemeide – anschließend Gespräch und Begegnung mit Menschen vor Ort Mittagsgebet & Mittagessen in den Messehallen Nachmittags thematische Treffen auf dem Messegelände und in der Innenstadt von Brüssel Abendessen & Abendgebet in den Messehallen mit den Brüdern aus Taizé Mittwoch, 31. Dezember Tagesstruktur wie am Tag zuvor 23 Uhr: Gebet für den Frieden und anschließendes „Fest der Völker“ in den gastgebenden Kirchengemeinden Donnerstag, 1. Januar Vormittag in den Kirchengemeinden Nachmittags Treffen nach Ländern Abendessen & Abendgebet in den Messehallen mit den Brüdern aus Taizé Freitag, 2. Januar Abschied in der gastgebenden Kirchengemeinde Abfahrt in Brüssel gegen Mittag Gegen Abend Rückkehr ins Erzbistum Paderborn Die Unterbringung vor Ort erfolgt in Gastfamilien. Mit dem Kostenbeitrag von ca. 150,1 sind abgedeckt: An- und Abreise, Mahlzeiten, Unterkunft und Nahverkehrsmittel in Brüssel. Die Abteilung Jugendpastoral des Erzbistums Paderborn bietet eine organisierte Fahrt zum Europäischen Jugendtreffen an. Anmeldungen zur Fahrt beim Erzbischöflichen Generalvikariat Abteilung Jugendpastoral Janine Mehr-Martin, Domplatz 3 33098 Paderborn Tel.: 05251 – 1251730 Informationsnachmittag zum Europäischen Jugendtreffen in Brüssel… …für alle Lehrerinnen und Lehrer, die Interesse daran haben, Jugendliche in Ihrer Schule für die Fahrt nach Brüssel zu begeistern und die dazu weitere Informationen und Material benötigen. Neben allen wichtigen organisatorischen Fragen zur Fahrt erhalten Sie an diesem Nachmittag auch einen lebhaften Eindruck des Europäischen Jugendtreffens aus der Sicht von Jugendlichen. Mittwoch, 29. Oktober, 15.30 – 17.30 Uhr Liborianum in Paderborn Referenten: Janine Mehr-Martin, Ruth Möser, Niklas Krieg Telefonische Anmeldung bis zum 27.Oktober in der Abteilung Jugendpastoral unter 05251/125-1528 (Sekretariat, Frau Hoppe) oder per mail an [email protected] Schulinformationen Paderborn 3/08 Schulinformationen Paderborn Postfach 1480 33044 Paderborn Postvertriebsstück Deutsche Post AG H 7739 Entgelt bezahlt Eltern in ihrer Erziehungsaufgabe unterstützen Neue Themen- und Referentenliste für Elternveranstaltungen erschienen Pünktlich zum Beginn des neuen Schuljahres ist im Erzbistum Paderborn die neue Ausgabe der „Themen- und Referentenliste für Elternveranstaltungen“ erschienen. Die Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erzbi- schöflichen Generalvikariat erstellte die knapp 80seitige Broschüre für die Elternarbeit an Schulen und Kindergärten bereits zum 42. Mal. Über 50 Referentinnen und Referenten stehen mit mehr als 200 Themen als Informations- und Gesprächspartner für interessierte Eltern in Kindergarten und Schule zur Verfügung. Schwerpunkt ist erneut das umfangreiche Angebot zum Themenkomplex „Erziehung“. Mit dem auf Eltern zugeschnittenen Themenangebot möchte die Hauptabteilung Schule und Erziehung gemeinsam mit der Katholischen Elternschaft Deutschlands Erziehungshilfen für Eltern anbieten. Außerdem soll die Zusammenarbeit aller an der Erziehung der Kinder beteiligten Institutionen (Elternhaus, Schule, Pfarrgemeinde) gefördert werden.Seit 1966 organisiert die Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn dieses umfangreiche Elternbildungsangebot. Im letzten Jahr fanden ca. 350 Veranstaltungen mit 8000 Teilnehmern statt. Infos: Referat Elternbildung im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn, Domplatz 3, 33098 Paderborn, Tel. (0 52 51) 1 25 12 49, [email protected] Herausgegeben und verlegt vom Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn. Verantwortlich für den Inhalt: Geistlicher Rat Theo Ahrens, Leiter der HA Schule und Erziehung. Redaktion: Christoph Quasten M.A., Tel. 05251/ 125-1910, eMail: [email protected] Herstellung: Bonifatius Druck · Buch · Verlag GmbH, Paderborn. Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 15.11.2008. Erscheint vierteljährlich. Nachbestellungen: Marilies Risse, eMail: [email protected] Tel. 05251/125-1343, Fax 05251/1251929 www.erzbistum-paderborn.de/schuleunderziehung/