Könnte zur Kirche zurückkehren

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Könnte zur Kirche zurückkehren
20/15
15. Mai
www.kirchenzeitung-koeln.de
1,85 Euro
Der überfällige
richtige Schritt
„Könnte zur Kirche
zurückkehren“
Kommentar zum
kirchlichen Arbeitsrecht
S. 2
Kubas Präsident
Castro beim Papst
S. 3
INHALT / MEINUNG
IN DIESER WOCHE
vom 15. 5. bis 21. 5. 2015
Global Findings
Moderne
Sklaven
Estimated Prevalence of Modern Slavery
Low
Government Response to Modern Slavery Rating
High
The colour of the countries as shown on this map designate from lowest
to highest prevalence of modern slavery.
Those in grey were not included in the Index.
AAA
AA
A
BBB
BB
B
CCC
CC
C
DDD
DD
D
The alphabetical depiction is a ‘rating’ of the strength of government
responses to modern slavery. The highest possible rating is an AAA, and
the lowest a D.
15.
Auch heute noch
werden Menschen von anderen
Menschen ausgebeutet
Seite 4
Neue Wege der Verkündigung ......................... Seite 8
Willkommen: Santa Pudenziana in Umbrien ... Seite 9
Zwischen Himmelfahrt und Pfingsten ............. Seite 15
Impressum ....................................................... Seite 17
Regionale Berichte .......................................... Seite 33
Kennen Taufpaten ihre wichtige Aufgabe?...... Seite 51
Des Königs Traum
wurde wahr
Ausstellung im Bahnhof Rolandseck
beschäftigt sich mit 200 Jahren
Preußen im Rheinland
Seite 56
Titelbild: Papst Franziskus empfängt
den kubanischen Präsidenten
Raul Castro in einer Privataudienz
im Vatikan. Das fast einstündige
Gespräch soll sehr herzlich verlaufen
sein. Der Papst wird im Gegenzug
im Herbst Kuba besuchen. Mehr
lesen Sie auf Seite 3. (Foto: KNA)
2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Karikatur: Plaßmann)
Der überfällige richtige Schritt
Als Katholische Arbeitnehmer-Bewegung
(KAB) begrüßen wir das Vorhaben der Bischöfe, das kirchliche Arbeitsrecht zu überarbeiten, als einen Schritt in die richtige
Richtung. Es war überfällig, das kirchliche
Arbeitsrecht den gesellschaftlichen und den
arbeitsrechtlichen Realitäten anzupassen.
Die Akzeptanz der kirchlichen Regelungen
ist nicht nur in der Gesellschaft, sondern
auch bei den Mitgliedern der Kirche in den
letzten Jahren zunehmend gesunken.
Dazu gab es deutliche Hinweise seitens
der Arbeitsgerichte, hier Korrekturen vorzunehmen. Zwar haben die (deutschen) Gerichte in der Regel das Selbstbestimmungsrecht der Kirchen betont, auf der anderen
Seite aber auch das Recht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Streik und Beteiligung der Gewerkschaften angemahnt.
In der Neufassung der sogenannten
Grundordnung gehen die Bischöfe jetzt vor
allem auf wiederverheiratete Geschiedene
und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu,
die in eingetragenen Lebenspartnerschaften
leben. Hier gibt es keinen Kündigungsmechanismus mehr. Zukünftig wird sich also
kein kirchlicher Vorgesetzter bei der Kündigung einer geschiedenen Erzieherin darauf berufen können, dass ihm die Hände
gebunden seien. Probleme sehen wir allerdings bei der Auslegung des Terminus „erhebliches Ärgernis“. Wer will das wie feststellen?
Im engeren kirchlichen Dienst (zum Beispiel im pastoralen und katechetischen Be-
reich) gibt es – wie bisher – erhöhte Loyalitätserwartungen. Aber auch hier darf die
Kündigung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die gegen die kirchliche Sittenlehre verstoßen, immer nur das letzte Mittel sein.
Besonders begrüßen wir die von den Bischöfen eingeräumten Rechte für die Gewerkschaften. 40 Jahre nach dem Synodenbeschluss „Kirche und Arbeiterschaft“ 1974
in Würzburg sollen diese künftig an den
Verhandlungen über die Tarife und Arbeitsbedingungen in kirchlichen Einrichtungen
endlich beteiligt werden.
Wichtig wird noch sein, dass die (neue)
kirchliche Grundordnung und die Transparenz bei der Bewertung von Loyalitätspflichten bundesweit einheitlich gilt, damit
jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter zu den
gleichen Bedingungen in kirchlichen Einrichtungen arbeiten kann, egal in welchem
Bistum.
WINFRIED GATHER
Unser Autor ist
Diözesansekretär
der Katholischen
Arbeitnehmer-Bewegung
(KAB) im Erzbistum Köln.
Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
KIRCHE UND WELT
„Könnte zur Kirche zurückkehren“
Kubas Präsident Castro beim Papst
VATIKANSTADT/ROM. Kubas Staatspräsident Raul Castro ist am Sonntag im Vatikan mit
Papst Franziskus zusammengetroffen. Das vom
Vatikan als „sehr herzlich“ bezeichnete Gespräch dauerte rund 55 Minuten und war damit
ungewöhnlich lang.
„Ich habe dem Heiligen Vater für seinen Beitrag zur Annäherung zwischen Kuba und den
Vereinigten Staaten gedankt“, sagte Castro nach
der Begegnung vor Journalisten in Rom. Castro zeigte sich nach der Begegnung mit Franziskus von „der Weisheit und Bescheidenheit des
Papstes“ beeindruckt. Er habe Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi gesagt, „wenn der Papst
so weitermacht, dann kehre ich zur Kirche zurück“, berichtete er Journalisten in Rom.
Ungewöhnlich langes Gespräch
Die erste Begegnung zwischen dem kommunistischen Staatsoberhaupt und dem Papst
aus Argentinien war vom Vatikan als „rein privat“ bezeichnet worden. Seit der Revolution auf
der Karibikinsel Ende der 1950er-Jahre hatte
Fidel Castro (88), der ältere Bruder Rauls und
bis 2008 Präsident, nur einmal einen Papst im
Vatikan besucht: 1996 war er bei Johannes Paul
II. (1978 bis 2005).
Franziskus empfing Castro nicht wie bei offiziellen Privataudienzen im Apostolischen Palast, sondern in einem schlichten Saal der vatikanischen Audienzhalle. Normalerweise dauern
Unterredungen des Papstes mit Staatsoberhäuptern im Vatikan höchstens eine halbe Stunde.
Mit US-Präsident Barack Obama sprach Franziskus im März 2014 rund 50 Minuten; mit
Bundeskanzlerin Angela Merkel waren es im
Februar 40 Minuten.
Castro hatte dem Papst bereits im Dezember öffentlich für die erfolgreiche Vermittlung
des Vatikan im Konflikt mit den USA gedankt.
Die im Dezember eingeleitete Annäherung
zwischen den USA und Kuba war auf Initiative
von Papst Franziskus zustande gekommen und
vom Vatikan moderiert worden. Franziskus will
unmittelbar vor seiner USA-Reise, die voraussichtlich vom 22. bis 27. September stattfinden
wird, auch zwei Tage Kuba besuchen. Auf Kuba
dürfte der Papst somit vom 20. bis 22. September sein.
Am 19. November 1996 war Fidel Castro am Rande einer Konferenz der Welternährungsorganisation FAO in Rom mit Johannes
Paul II. im Vatikan zusammengetroffen. Sowohl Johannes Paul II. (1998) als auch Benedikt XVI. (2012) waren nach Kuba gereist
und hatten dort die Achtung der ReligionsKNA
freiheit verlangt. Leipzigs neue Propsteikirche geweiht
Papst Franziskus würdigt Bauprojekt im Osten Deutschlands
LEIPZIG. Ostdeutschlands größter Kirchenneubau seit der „Wende“ von 1989 ist am Samstag mit einem feierlichen
Gottesdienst geweiht worden. Der Bischof von Dresden-Meißen, Heiner Koch, nahm die Propsteikirche Sankt Trinitatis
in Leipzig offiziell in Besitz und weihte sie. Papst Franziskus würdigte in einem Grußwort den Neubau als „Zeichen der
Hoffnung und der Zukunft“. Sie öffne ihre Türen für die, welche Christus nicht kennen. (Foto: KNA)
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15 AUS DER REDAKTION
Ab dem kommenden Dienstag dürfen Sie
sich wieder auf die SommerZeit in Ihrem
Briefkasten freuen. In einer Auflage von
mehr als 1,3 Millionen Exemplaren verschickt das Erzbistum Köln ab dem 19.
Mai eine neue Ausgabe der 52 Seiten
starken Mitgliederzeitung an alle katholischen Haushalte im Erzbistum Köln. „Aufbrüche“ lautet das Thema. Aus unterschiedlichen Perspektiven wird das Thema behandelt. Da ist der junge Mann, der
aufbricht und in seine erste eigene Wohnung zieht. Sein Aufbruch in eine neue
Zukunft bedeutet auch für die Eltern den
Beginn eines neuen Lebensabschnitts.
Wo die Kinder aus dem Haus sind, heißt
es, die Partnerschaft neu in den Blick zu
nehmen. In die „Wüste der Stadt“ sind
Ordensfrauen und -ordensmänner aufgebrochen, um in der Kölner Altstadtkirche Groß St. Martin ein Zentrum der Spiritualität inmitten einer quirligen Altstadt
mit lebendiger Kneipenszene ins Leben
zu rufen. Aufgebrochen in eine neue Zukunft ist auch das Erzbistum Köln mit seinem neuen Erzbischof. Einen Tag lang begleitete die SommerZeit Kardinal Rainer
Woelki und hatte Gelegenheit, etwas
über die Vorstellungen des Erzbischofs im
Blick auf die Weiterentwicklung der Erzdiözese zu erfahren. Ich lade Sie ein, sich
von der neuen SommerZeit informieren,
inspirieren und unterhalten zu lassen.
In dieser Ausgabe der Kirchenzeitung
finden Sie die herzliche Einladung zu einem Pfarrfest. Am 19. Mai feiert die Kirche das Fest der heiligen Pudenziana, einer Märtyrerin aus dem ersten Jahrhundert. Die der Heiligen geweihte Kirche in
Rom ist die Titelkirche von Kardinal Meisner. Mehr als 1000 Jahre ist die Chiesa
Santa Pudenziana im umbrischen Dörfchen Visciano alt. Am Sonntag nach dem
19. Mai ist dort traditionell rund um die
Kirche ein großes Fest. Die Küsterin, Maria, hat alle eingeladen, mitzufeiern. Mehr
dazu lesen Sie auf den Seiten 9 bis 11.
Viel Freude wünscht Ihnen
Ihr
Robert Boecker
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 3
IM BLICKPUNKT
Moderne Sklaven
Auch heute werden Menschen von
anderen kontrolliert und ausgebeutet
D
rei Stunden Schlaf müssen Kamala
Majhi reichen für einen Tag voller Arbeit. Nachts um ein Uhr darf sie ins
Bett. Davor muss sie noch die Kleider
ihres Hausherrn bügeln. Um vier Uhr
muss sie dann wieder aufstehen. Kochen, putzen, waschen, Erniedrigungen ertragen, so geht
das den ganzen Tag lang. „Meine Arbeitgeber
haben mich in das Haus eingeschlossen. Sie
verriegelten alle Türen und Fenster. Ich fühlte
mich wie ein Schwein, das zum Schlachten gezüchtet wird“, sagt die junge Frau.
Sieben Jahre dauert das Martyrium der Nepalesin als Hausangestellte bei einer reichen
Familie im Libanon. „Ich war eine Gefangene
– abgeschlossen von der Außenwelt.“ Und ihr
Schicksal ist kein Einzelfall. Tausende Nepalesinnen fristen im Libanon als Hausangestellte
solch ein Dasein.
Ihnen wird ihre Freiheit abgesprochen
Wer Wörter wie Sklaverei hört, denkt häufig
an die Sklaven der Antike oder an den transatlantischen Sklavenhandel, bei dem 12 Millionen Afrikaner nach Amerika gebracht und versklavt wurden. Sklaverei ist heute international
geächtet. Artikel vier der UN-Menschenrechtscharta von 1948 lautet: „Niemand darf in Sklaverei oder Leibeigenschaft gehalten werden;
Sklaverei und Sklavenhandel in allen ihren Formen sind verboten.“ Ein Relikt der Geschichte
also? Nein. Auch im 21. Jahrhundert gibt es sie
noch: Die Internationale Arbeitsorganisation
(ILO) schätzt die Zahl der Menschen, die derzeit in Sklaverei leben, auf über 20 Millionen.
Der „Global Slavery Index“ spricht sogar von
mehr als 30 Millionen.
Die Sklaven der Moderne werden dabei
nicht mehr auf Märkten, ihre Zähne begutachtend, angeboten. Die moderne Sklaverei besitzt
viele Gesichter und trägt unterschiedliche Namen. Sie begegnet uns im Menschenhandel,
in der Schuldknechtschaft, in Zwangsarbeit,
in Zwangsprostitution, in ausbeuterischer Kinderarbeit, in Zwangsheiraten. Eine einheitliche
Definition darüber, was moderne Sklaverei ist,
fehlt auch aufgrund dieser Vielschichtigkeit.
Was den Opfern fast immer gemein ist: Ihnen
wird ihre Freiheit abgesprochen, sie werden
von anderen Menschen kontrolliert und ausge-
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beutet. Menschen werden zu Gütern, mit denen
gehandelt wird. Konservative Schätzungen gehen davon aus, dass mithilfe von Zwangsarbeit
jährlich 44 Milliarden Dollar Gewinn gemacht
wird.
Auch dem indischen Mädchen Kowslaya
wurde ihre Freiheit geraubt. Die heute 19-Jährige arbeitete in einer Spinnerei in der südindischen Region Tamil Nadu, einem Zentrum der
Textilindustrie. Mit 15 Jahren begann Kowslayas Leben als Sumangali-Kraft. Sumangali
ist Tamil und heißt übersetzt „Braut“ und „die
Wohlstand bringt“. Bei dem Sumangali-System
werden junge Mädchen über Zwischenhändler
an Firmen übermittelt, sozusagen als „Lehrlinge“. Den jungen Mädchen wird ein monatliches
Taschengeld versprochen, genau so wie eine
Bonuszahlung bis zu 800 Euro am Ende des
meist dreijährigen Vertrages. Geld, das die armen Familien der Mädchen brauchen, um ihre
Töchter danach zu verheiraten. Auch Kowslayas Familie brauchte das Geld. Mehr als zwölf
Stunden täglich musste sie arbeiten. Untergebracht war sie zusammen mit 150 Mädchen in
einer Halle mit gerade mal vier Toiletten. Immer wieder wurden die jungen Frauen von den
Aufsehern sexuell belästigt. Kontakt mit ihren Familien aufzunehmen, war ihnen verboten. Einige der Leidensgenossinnen Kowslayas
14.
versuchten zu fliehen, andere, sich das Leben
zu nehmen. Erst mit der Hilfe der Menschenrechtsorganisation „terre des hommes“ schaffte es das Mädchen, aus der Spinnerei zu entfliehen.
Auch in Deutschland gibt es sie
Mehrmals geißelte auch Papst Franziskus
Sklaverei und Menschenhandel. Diese „Verbrechen gegen die Menschheit“ müssen mit vereinten Kräften bekämpft werden, forderte der
Papst etwa vor Teilnehmern einer Konferenz
über Menschenhandel im Vatikan. Menschenhandel sei eine „offene Wunde am Körper der
Menschheit unserer Zeit und im Fleisch Christi“, sagte Franziskus, nachdem er sich mit vier
Frauen getroffen hatte, die als Zwangsprostituierte arbeiten mussten.
Die meisten Menschen in Sklaverei leben
heute in Asien und Afrika. Was nicht heißt, dass
es sie in den Ländern der Industriestaaten nicht
Weltkarte des „Global Slavery Index“ 2014. Von Hellgelb (schwach)
gibt. Auch nicht in Deutschland. Vor allem illegale Migranten und Osteuropäer zählen hierzulande zu den Betroffenen. Sie arbeiten als
Zwangsprostituierte oder werden auf dem Bau,
in Werften, Fleischfabriken oder in privaten
Haushalten ausgebeutet. Von Letzteren kann
Sylwia Timm berichten. Sie arbeitet bei der Beratungsstelle „Faire Mobilität“ vom Deutschen
Gewerkschaftsbund in Berlin und berät osteuropäische Pflegekräfte, die ausgebeutet werden. Den Begriff „moderne Sklaven“ verwendet sie nicht gern. „Das ist meiner Meinung
nach eine beleidigende Bezeichnung, denn
diese Menschen sind keine Sklaven, die anderen Menschen gehören. Sie haben Rechte und
eine Würde.“ Gleichzeitig bestätigt sie: „Diese Frauen sind aber mit vielen Umständen konfrontiert, die der Sklaverei ähneln.“ Sie erzählt
von Fällen, in denen Frauen nichts zu essen bekommen, in Zimmern ohne Fenster und Heizung schlafen müssen und einen Hungerlohn
erhalten, obwohl sie schwere Arbeit leisten.
Das Problem bei Hausangestellten hierzulande und auf der ganzen Welt: Alles passiert im
privaten Bereich, wo der Staat schlecht Zugriff
hat. Um diese Menschen besser zu schützen,
trat im September 2013 eine neue UN-Konven-
Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
bis D
ach)
Global Findings
IM BLICKPUNKT
bis Dunkelrot (stark) zeigen die Farben die Häufigkeit moderner Sklaverei in den jeweiligen Ländern. Länder in Grau sind im Index nicht miteingeschlossen.
(Grafik: globalslaveryindex.org)
Estimated Prevalence of Modern Slavery
Zahlen und Fakten
Low
tion in Kraft, die Standards für den Schutz der
schätzungsweise 50 bis 100 Millionen Hausangestellten etabliert. Allerdings ging und geht in
vielen Ländern die Ratifizierung und Umsetzung des Vertrags nur schleppend voran.
Zu den Opfern der Sklaverei zählen fast immer die, die verwundbar sind: Frauen, arme
Menschen, Flüchtlinge, Minderheiten und auch
Kinder. Ihre Schwäche ist die Stärke ihrer Ausbeuter. Die ILO schätzt die Zahl der Kindersklaven auf knapp acht Millionen. Weltweites
Aufsehen erregte vor Jahren der Fall des pakistanischen Jungen Iqbal Masih. Im Alter von
vier Jahren wurde der Junge als Schuldknecht
an den Besitzer einer Teppichfabrik verkauft.
Schuldknechtschaft gilt noch immer als die am
weitesten verbreitete Form der modernen Sklaverei. Das Abhängigkeitsverhältnis entsteht,
wenn ein Schuldner – als Sicherheit für einen
Kredit – seine Arbeitskraft (oder die seiner Kinder) zur Verfügung stellen muss. Sechs Jahre
musste Iqbal täglich 16 Stunden arbeiten, bis er
von Mitgliedern einer pakistanischen Organisation befreit wurde. Erst danach konnte er das
machen, was Kinder in seinem Alter tun sollten: spielen und zur Schule gehen.
DANIEL GERBER
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
Government Response to Mode
High
The colour of the countries as shown on this map designate from lowest
to highest prevalence of modern slavery.
Those in grey were not included in the Index.
R
und 35,8 Millionen Männer, Frauen und
Kinder weltweit leben in Sklaverei. Das
geht aus dem „2014 Global Slavery Index“ der australischen Menschenrechtsorganisation Walk Free Foundation hervor (siehe
auch Karte oben). Demnach leben und arbeiten allein in Indien 14,3 Millionen Menschen
unter Zwang. Das Land mit dem höchsten Anteil versklavter Bevölkerung ist Mauretanien:
Dort leben vier Prozent der knapp vier Millionen Einwohner in struktureller Unfreiheit.
In Indien sind moderne Formen von Sklaverei laut dem Bericht in Gestalt ausbeuterischer und zwangsweiser Arbeitsbedingungen
verbreitet, etwa in Ziegel- und Teppichfabriken, Textilunternehmen, Haushaltsdienstleistungen, Bergbau und Landwirtschaft.
Daneben gebe es auch zahlreiche Fälle von
Zwangsprostitution und Zwangsheiraten sowie organisierte Bettelei. Viele Familien lebten seit Generationen unter unfreien Bedingungen.
AAA
AA
A
BBB
BB
B
CC
The alphabetical depiction is a ‘rating’
responses to modern slavery. The highe
the lowest a D.
15.
Andere Länder mit einem hohen Bevölkerungsanteil in Sklaverei sind der Studie zufolge China (3,2 Millionen), Pakistan (2,1
Millionen), Usbekistan (1,2 Millionen) und
Russland (1 Million). Deutschland rangiert
in der Häufigkeit von Sklaverei auf Platz 147
von 167 untersuchten Ländern. Am besten ist
die Lage in Luxemburg, Irland und Island;
im Letztgenannten leben laut der Walk Free
Foundation 23 Personen in moderner Sklaverei.
Auch wurden die Ursachen untersucht:
Je weiter die Korruption in einem Land verbreitet ist, umso größer ist die Gefahr, dass
es dort Sklaverei gibt. Und je höher der Bildungsstandard eines Landes ist, umso besser
die medizinische Versorgung ist, und umso
einfacher die Bürger Zugang zu finanziellen
Dienstleistungen haben, umso geringer ist
die Gefahr, dass Menschen in sklavereiähnliche Abhängigkeitsverhältnisse geraten.
KNA/DREIPUNKTDREI
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KIRCHE UND WELT
Kindersprechstunde im Vatikan. Papst
Franziskus hat am Montag 7000 italienischen Schülern spontan Rede und Antwort gestanden. Er ließ die vorbereitete Rede beiseite und erzählte seinen
kleinen Gästen, dass auch er sich früher häufig gestritten habe und das auch
heute noch tue. Wichtig sei jedoch, dass
man sich im Alltag schnell wieder versöhne. Sonst könne es keinen Frieden
geben.
Bischof Trelle wird für Flüchtlingsengagement geehrt. Norbert Trelle (72), Bischof von Hildesheim, erhält den Göttinger Edith-Stein-Preis 2015. Damit werde sein „unablässiges und unbeirrbares Engagement“ für Flüchtlinge geehrt,
teilte das Bistum am Montag in Hildesheim mit. Die Verleihung findet am 15.
November in Göttingen statt.
Jeder achte Bundesbürger lebt mit einer Behinderung. Im Jahr 2013 lebten in
Deutschland 10,2 Millionen Menschen
mit einer amtlich anerkannten Behinderung. Im Durchschnitt war somit gut
jeder achte Einwohner (13 Prozent) behindert, wie das Statistische Bundesamt
am Montag in Wiesbaden mitteilte. Gegenüber 2009 ist die Zahl der Menschen
mit Behinderung um 7 Prozent beziehungsweise 673 000 Personen gestiegen. Mehr als die Hälfte der Betroffenen
(52 Prozent) waren Männer. 73 Prozent
der behinderten Menschen sind 55 Jahre oder älter.
Papst Franziskus telefoniert mit Kopten-Papst. Papst Franziskus und der
koptische Patriarch Tawadros II. haben
den Willen zu engerer Gemeinschaft ihrer beiden Kirchen bekundet. Anlass ihres längeren Telefonates war der zweite
Jahrestag des Besuchs von Tawadros
II. im Vatikan, wie Vatikansprecher Federico Lombardi mitteilte. Mit der Visite
am 10. Mai 2013, die ihrerseits genau 40
Jahre nach dem ersten Gipfeltreffen der
beiden Kirchen erfolgte, hatten die getrennten Kirchen ihre wiedergefundenen Gemeinsamkeiten gefeiert. Bei ihrer
Begegnung 1973 hatten Paul VI. (19631978) und der Koptenpapst Schenuda III.
(1971-2012) weitgehende Übereinstimmungen in ihren Kirchen festgestellt.
Dem Vernehmen nach könnte der 10.
Mai zu einem jährlichen Begegnungsund Freundschaftstag zwischen beiden Kirchen werden. Bei dem Telefonat
ging es laut Lombardi zudem um einen
gemeinsamen Ostertermin der Christen
in Ost und West, für den Tawadros sich
wiederholt ausgesprochen hatte.
6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Gegen „religionsfreie Räume“
Kirche warnt vor geplanten Änderungen des Schulrechts
DÜSSELDORF. Die katholische Kirche in
Nordrhein-Westfalen verteidigt religiöse Symbole an den Schulen in Nordrhein-Westfalen.
In einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme an den Düsseldorfer Landtag warnt das
Katholische Büro der NRW-Bischöfe davor,
mit der geplanten Änderung des Schulrechts
„im Ergebnis religionsfreie Räume vorzuzeichnen“. Es müsse vermieden werden, dass Dritte gegen religiöse Symbole vorgehen könnten,
weil sie für sich persönlich dadurch den Schulfrieden gefährdet sehen.
Im Landesparlament wird derzeit eine Änderung des Schulgesetzes beraten, nachdem
das Bundesverfassungsgericht am 13. März
das Kopftuchverbot für Lehrerinnen an NRWSchulen für rechtswidrig erklärt hatte. Die
Karlsruher Richter hatten festgestellt, dass ein
gesetzliches Privileg für christlich-abendländische Werte an den Schulen nicht mit der Verfassung vereinbar sei. Deshalb haben sich die
rot-grüne Regierungskoalition und die CDUOpposition entschieden, die Privilegierung
christlich-abendländischer Bildungs- und Kulturwerte aus dem Schulgesetz ersatzlos zu
streichen.
Das Katholische Büro empfiehlt den Abgeordneten unter anderem, in der Gesetzesneufassung Lehrern zu verbieten, „politische, religiöse, weltanschauliche oder ähnliche äußere Bekundungen abzugeben“, welche die Neutralität des Landes gegenüber
Schülern und Eltern gefährdeten oder den
Schulfrieden störten. KNA
Deutliches Absatzplus
Fair gehandelte Produkte liegen im Trend
BERLIN. Die Bundesbürger haben im vergangenen Jahr deutlich mehr fair gehandelte Produkte gekauft. Im Vorjahresvergleich stieg der
Absatz um 44 Prozent auf 102 990 Tonnen, wie
der Verein TransFair am Montag in Berlin mitteilte. Kaffee sei weiterhin Spitzenreiter der fair
gehandelten Produkte. Hier habe der Absatz
um 18 Prozent auf 13 020 Tonnen zugelegt.
Insgesamt gaben Verbraucher 827 Millionen Euro für fair gehandelte Waren aus, 173
Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Das sei
das bisher stärkste Wachstum seit Bestehen
des Siegels, sagte TransFair-Geschäftsführer
Dieter Overath. Damit liege Deutschland im
europäischen Vergleich auf Platz zwei, hinter
KNA
England. Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
ERZBISTUM aktuell
Wenn ein Dekanat pilgert
Mit 15 Reisebussen im Konvoi nach Limburg
BAD GODESBERG. Einmal im Jahr pilgert das Dekanat. Und wenn die Bad Godesberger pilgern, dann ist das kein kleines Häufchen. Dann machen sich die Wallfahrer immer
gleich mit vielen Bussen auf den Weg. So auch
am letzten Samstag. Über 900 Gläubige aus allen Gemeinden des Dekanates – darunter viele
Kindergarten- und Kommunionkinder, Mess-
diener, Firmlinge, Chöre und andere Gruppierungen – nahmen an dieser 11. Wallfahrt teil,
die mit 15 Bussen in die Bischofsstadt Limburg
an der Lahn führte. Dort gab es nach der großen
Pilgermesse im Dom ein umfangreiches Nachmittagsprogramm für alle Altersklassen, bevor
es nach der Schlussandacht wieder zurück nach
Bonn ging. Ein gelungener Tag. BBW
In 15 Reisebussen pilgerten Gemeindemitglieder aus dem Dekanat Bad Godesberg in die Bischofsstadt Limburg.
(Foto: BBW)
„Muss es immer mehr sein?“
Kolping-Thementag zum solidarischen Miteinander
KÖLN. Wird unsere Zukunft noch stärker einen Paradigmenwechsel weg vom Crevon einem individuellen Überlebenskampf do, nur ständiges Wachstum sichere unseren
bestimmt oder kommt es zu einem solidari- Wohlstand, vor allem, wenn Wohlstand nur
schen Miteinander? Das war die Frage, die materiell definiert würde. „Wir brauchen ein
der Kolping-Diözesanverband und sein Bil- verändertes Menschenbild hin zu ‚Leib-Seedungswerk dem Referenten des Tages, Pro- le-Wesen‘“.
fessor Dr. Meinhard Miegel, gestellt hatten.
Er erinnerte daran, dass im Neuen TesDer vor allem durch sein zusammen mit Kurt tament das Materielle ganz hinten anstünBiedenkopf geführtes „Institut für Wirtschaft de. Seine Bitte an Kolping: Jeder solle für
und Gesellschaft“ bekannt gewordene Refe- sich aktiv werden und nicht auf den „grorent malte vor Vertretern der Kolping-Bezir- ßen Knall“ warten. Ein Paradigmenwechsel
ke ein düsteres Bild der Zukunft.
sei schwierig, man dürfe davor aber nicht zuSo beschrieb er jeden Arbeitskampf als rückschrecken. PA
„Beutezug“, der anderen etwas wegnehme.
Ernüchternd seine Feststellung, dass 40 Prozent der Menschen mit
weniger auskommen
müssten, als dem, was
bei uns als „Mindestlohn“ bezeichnet würde. „Das Wasser dieser
Welt geht auf unsere
Mühlen.“ Die Rede hier
von „Hungerlöhnen“
bekomme vor diesem
Hintergrund eine beMahnte einen Paradigmenwechsel an. Professor Meinhard Miegel beim Kolpingsondere Gewichtung.
(Foto: PA)
Miegel plädierte für Thementag. 15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
Ludwig Gierse mit 101
Jahren verstorben
KÖLN. Im Alter von 101 Jahren ist in
der vergangenen Woche Ludwig Gierse
verstorben. Bis zuletzt hat der in Baku
am Schwarzen Meer geborene Gierse
in völliger geistiger Klarheit an seiner
Biografie gearbeitet. Kunstgeschichte zu studieren war immer ein Traum
des mit dem Bundesverdienstkreuz und
dem Päpstlichen Sylvesterorden ausgezeichneten Mannes gewesen. Doch
nach dem Krieg und längerer Gefangenschaft musste Gierse Geld verdienen. Er schlug eine Beamtenlaufbahn
ein, die ihn bis in eine hohe Position
in der Bundesanstalt für Arbeit führte. Sein Tätigkeitsschwerpunkt war die
Eingliederung, heute würde man sagen,
die Intergration von behinderten Menschen. Doch nach seiner Pensionierung
erfüllte sich der Kunstkenner und -liebhaber seinen Traum und begann sich
intensiv mit der Kunst und ihrer Geschichte zu beschäftigen. Bis zu seinem
Tod hat sich Gierse als ehrenamtlicher
Mitarbeiter im Historischen Archiv
des Erzbistums Köln große Verdienste erworben. Als Sammler unter anderem von Heiligenbildchen aus mehreren Jahrhunderten machte sich Gierse in der Sammlerszene einen Namen.
Auch als Buchautor ist er in Erscheinung getreten. So hat er die Tagebücher
des Glasmalers Friedrich Baudri (18081874, des Bruders des damaligen Kölner Weihbischof‘s, herausgegeben. In
der Kirchenzeitung, der Gierse immer
sehr verbunden war, hat er noch in der
letzten Weihnachtsnummer über sein
Weihnachtsfest in der Kriegsgefangenschaft berichtet.
RB
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 7
ERZBISTUM aktuell
Zum Plenum versammelten sich die Teilnehmer vor dem Markt der Möglichkeiten. (Fotos: Raspels)
Bis an die Ränder der Welt
Forum Evangelisierung tauschte sich über Projekte und Ideen neuer Wege der Verkündigung aus
KÖLN. „Du bist Paulus!“ Mit diesem Ruf in
Erinnerung an den Völkerapostel hat sich Generalvikar Dr. Dominik Meiering an die Besucher des Forums Evangelisierung in der Kölner
Flora gewandt. „Wir müssen heute damit anfangen, denn morgen ist es zu spät“, sagte er den
350 Teilnehmern der Veranstaltung „Zeit, dass
sich was dreht! Projekte, Ideen und Inspirationen zu neuen Wegen der Verkündigung“. Die
Gäste kamen aus den Pfarrgemeinden des Erzbistums Köln und der Bistums-Verwaltung, aus
den katholischen Bildungswerken und der Caritas sowie aus mehreren benachbarten Bistümern wie Aachen, Essen oder Trier.
Reflexion und konkrete Beispiele
„Pastoral, Bildung und Caritas kommen hier
zusammen“, sagte Monsignore Markus Bosbach, Direktor der Erzbischöflichen Hauptabteilung Seelsorge. Das Forum biete die Gelegenheit zur Vernetzung, stelle spezifische und
gemeinsame Projekte der Felder kirchlichen
Handelns vor. „Eine ganz breite vielfältige Palette“ von schon bestehenden sowie möglichen
Projekten konstatierte auch Petra Dierkes, die
im Sommer Monsignore Bosbach als Leiterin
nachfolgen wird: „Das ‚Forum Evangelisierung‘ ist eine Plattform, die zeigt, was da ist,
und die motiviert weiterzugehen. Das ist mit
einer beeindruckenden Vielzahl von Projekten
gelungen.“ Zugleich ist es Dierkes wichtig, den
Blick zu weiten: „Wir müssen lernen, die Lebendigkeit der Kirche nicht an den sonntäglichen Kirchenbesuchszahlen zu messen.“
Die äußere Struktur des Forums spiegelte
das sehr weit gefächerte Thema wider – umfasst
von gemeinsamen Tagesordnungspunkten wie
gottesdienstliche Impulse und Podiumsdiskussion hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, auf
einem „Markt der Möglichkeiten“ 36 zukunftsweisende Projekte aus den Gemeinden oder
8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
anderen missionarischen Bereichen genauer
kennenzulernen sowie in vier theologischen
Schwerpunkten das geistlich-geistige Umfeld
grundsätzlich zu bedenken. Das Format war ein
Experiment, das aber inhaltlich und formal im
weitesten Sinn auf das diözesane Glaubensforum vom Januar 2014 zurückgreifen konnte.
Das Ziel ist, eine missionarische Seelsorge in
einen zukünftigen Bistumsprozess einzubringen. „Wir wollen gemeinsam einen Anfang setzen“, sagt Dr. Peter Scharr, Leiter des Bildungswerks der Erzdiözese Köln. Er ergänzte: „Wir
schauen nach vorne in der Seelsorge.“
Biblisch-theologischer Ausgangspunkt war
die Rede des Apostels Paulus auf dem Areopag
in Athen (Apg 17,16-34). Spirituell durchdrangen der Neutestamentler Professor Dr. Rudolf
Hoppe und die Pastoralreferentin Regina Oediger-Spinrath die Schriftstelle. Die Aufgabe bestand beispielsweise darin, sich mit dem Apostel zu identifizieren. „Herr, sende mir deinen
Geist, dass ich deine Auferstehung verkünde“,
lautete der Gebetsruf eines Teilnehmers. Mit
dem Blick aus der Kirchengeschichte plädierten Historiker für eine Stärkung der Organisationen am Ort, die selbst missionarische Kräfte entfalten könne. Die Kraft der subsidiären
Organisationen lag auch dem Projektentwickler Burkhard Bösterling am Herzen. Er stell-
Generalvikar Dr. Dominik Meiering sprach über die Rede
des Völkerapostels Paulus vor den Athenern.
te Prozess-Schritte für gelingende Veränderungen vor. Ausgehend von der Beobachtung komme man zum Handeln nach den Schritten von
Rückzug, Reflexion und Prototyp-Entwicklung. Bösterling forderte: „Die Menschen ermutigen, weit zu denken, sie dafür zu inspirieren und auch über produktive Grenzen gehen
lassen, im Vertrauen darauf, dass es gut wird.“
Die Gefahr des Scheiterns gehöre aber stets zur
Innovation, aber schließlich lerne man daraus.
Evangelisierung schafft Dynamik
Ähnliches forderte Dogmatik-Professor Dr.
Joachim Sander aus Salzburg. Die Chancen der
Evangelisierung lägen in ihrer Unvorhersehbarkeit, weil sie sowohl auf ihren Adressaten ziele als auch auf den Missionar selbst. Das werde
mit dem Begriff „Selbstevangelisierung“ umschrieben, die der Glaubensdynamik der Mission entspreche. Evangelisierung geschehe immer in Räumen des Lebens und Denkens, die
man vorher nicht bis ins Letzte planen könne.
Sanders: „Sie ist eine hörende und lernende
Theologie und beginnt bei der eigenen Umkehr;
sie weist auf Orte der Verkündigung außerhalb
des kirchlichen Innenkreises hin, sie eröffnet
neue Denk- und damit Handlungsräume.“
In einem abschließenden Gottesdienst übertrug Generalvikar Meiering die Paulus-Predigt
in die Erfordernisse der Evangelisierenden. Sie
bräuchten Engagement und die Wachsamkeit
die Situation zu erfassen, gingen mit Klugheit
auf die Menschen zu, hätten den Mut, die Geschichte von der Auferstehung Jesu auch gegen
Unverständnis zu erzählen und schließlich hätten sie auch die Gelassenheit, die Eigenverantwortung der Evangelisierten für ihren Glauben
anzuerkennen. Meiering abschließend: „Paulus
hat so damals verkündet und wir sollen es heute auf dem Areopag unserer Zeit wiederholen.“
Bernhard Raspels
Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
BERICHT
Benvenuto – Herzlich willkommen!
Santa Pudenziana – eine vorromanische Kirche in Umbrien und eine Einladung zum Pfarrfest
I
nmitten von Weinbergen in Feldern liegt in dem kleinen Örtchen
Visciano unweit der italienischen
Stadt Narni in Umbrien eine mehr als
1000 Jahre alte kleine Kirche. Patronin ist die heilige Pudenziana, eine
römische Märtyrerin, die im 1. Jahrhundert gestorben ist. Zum Fest der
Heiligen am 19. Mai kommen die
Menschen der Region zu einer fröhlichen Feier zusammen. Anlässlich eines Besuchs im letzten Sommer lud
die Küsterin alle Leserinnen und Leser der Kirchenzeitung ein, mitzufeiern.
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 9
BERICHT
D
er kleine rote Fiat schießt mit quietschenden Reifen durch die Kurve am Ende der
abschüssigen Straße. Die freundlich lächelnde Frau am Steuer des kleinen Flitzers
drückt mehrfach auf die Hupe, um auf sich
aufmerksam zu machen und ihre Ankunft zu
signalisieren. Maria, so der Name der etwa
40-jährigen Frau, ist 15 Minuten zu spät. Ihr
Versuch, auf den letzten Metern etwas von
der verlorenen Zeit herauszuholen, ist nicht
wirklich von Erfolg gekrönt. Der Frau, die
aus dem Auto steigt und auf uns zu eilt, kann
man nicht wirklich böse sein. Das ganze Gesicht ist ein einziges Lächeln. Voller Herzlichkeit ist die Begrüßung. Die Freude, dass
sich jemand für „ihre“ Kirche interessiert,
ist überschwänglich. Gut, die Kommunikation ist nicht ganz unproblematisch: Maria
spricht kein einziges Wort Deutsch. Auch
die englische Sprache beherrscht sie nicht.
Und die wenigen Brocken Italienisch, die
wir können, helfen auch nur bedingt weiter.
Aber trotzdem ist sofort eine Verbindung da.
Mit Augen und Gesten funktioniert die Verständigung. Es gleicht einem kleinen Wunder, dass die Verabredung überhaupt zustande gekommen ist. Zwei Tage zuvor habe ich
die in meinem Reiseführer angegebene Telefonnummer der Küsterin von Santa Pudenziana in dem winzigen Örtchen Visciano in
der Provinz Narni im italienischen Umbrien angerufen. Irgendwie haben wir es hinbekommen, uns für den heutigen Tag um elf
Uhr mittags an der mehr als 1000 Jahre alten Kirche inmitten von Feldern und Weinbergen zu verabreden. Als Maria dann zum
vereinbarten Zeitpunkt nicht erscheint, kommen dann doch Zweifel auf, ob unserer Telefonat wirklich so erfolgreich war, wie ich
zunächst glaubte. Aber jetzt steht das knapp
1,60 Meter große Energiebündel mit Namen
Maria vor uns.
Vor mindestens 1000 Jahren – manche
Experten glauben noch früher - wurde das
Gotteshaus an diesem wunderschönen Platz
inmitten dieser einzigartigen Landschaft errichtet. Patronin der Kirche ist die heilige
Pudenziana, eine römische Märtyrerin, die
zusammen mit ihrer Familie dem heiligen
Petrus Gastfreundschaft gewährte. Obwohl
in Deutschland kaum eine Kirche das Patronat dieser Heiligen trägt, die sich in Rom um
Arme gekümmert hat, hat der Name Santa
Pudenziana im Erzbistum Köln einen besonderen Klang. Die Ende des vierten/Anfang
des fünften Jahrhunderts in Rom erbaute
Kirche zu Ehren der Märtyrerin ist nämlich
die Titelkirche von Kardinal Joachim Meisner.
Will man die vorromanische Kirche von
Visciano besichtigen, muss man sonntags
nachmittags kommen – dann ist das Gotteshaus, das zum nationalen Kulturerbe Italiens zählt – geöffnet, oder man vereinbart mit
Maria, der Küsterin, einen Termin. Eine kleine Tafel neben der Eingangstür in der an ei-
Wie dieses Kapitell wurde aus römischer Zeit Baumaterial
für die Kirche verwendet.
Aus dem 12. und 13. Jahrhundert stammen die Malereien in der umbrischen K
In der Apsis steht ein Bischofsthron aus Marmor mit zwei
stilisierten Löwenköpfen.
10 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Blick in die mehr als 1000 Jahre alte Kirche, die ihren ursprünglichen Charak
Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
BERICHT
(Fotos: Boecker)
Eines der vielen Bilder in der Kirche von Visciano zeigt den
Erzengel Michael.
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
nen Tempel erinnernden Vorhalle informiert
nicht nur knapp über die Geschichte der Kirche und die verschiedenen Restaurierungsaktionen in den letzten Jahrzehnten, sie enthält
auch die Telefonnummern des zuständigen
Pfarramtes und der Küsterin.
Der erste Eindruck ist überwältigend,
nachdem Maria das Kirchenportal aufgeschlossen und die Tür geöffnet hat. Man hat
das Gefühl, Jahrhunderte zurück zu blicken.
Der ursprüngliche Charakter der Kirche hat
sich in den 1000 Jahren ihres Bestehens nie
verändert. Die Kirche geht nicht auf Pläne
eines großen Baumeisters zurück. Vielmehr
waren es Menschen aus der Umgebung,
Handwerker und Bauern, die zur Ehre Gottes
das dreischiffige Gotteshaus inklusive einer
Krypta errichteten. Als Baumaterial nutzten
sie auch das, was sie in der Gegend vorfanden. So wurden römische Sarkophage ebenso
in das Mauerwerk integriert wie diverse Säulen und Kapitelle aus unterschiedlichen Epochen. Neben den wunderschönen Malereien,
die nach Expertenmeinung aus dem 12. und
13. Jahrhundert stammen und unter anderem die Muttergottes, den Erzengel Michael, den heiligen Christophorus zeigen, zählt
der Bischofsthron aus Marmor in der Apsis
zu den Besonderheiten von Santa Pudenziana. Ebenfalls außergewöhnlich ist der Fußboden, in den unter anderem ein Labyrinth
gemalt ist.
Maria genießt es zu sehen, wie die Besucher von „ihrer Kirche“ fasziniert sind. Nachdem sie erfahren hat, dass wir nicht nur an
dem historischen Bauwerk und seinen Kunstschätzen interessiert sind, sondern als Christen um die Bedeutung des Sakralen wissen,
hat sich ihre Herzlichkeit noch mehr gesteigert. Jetzt scheint sie alle Zeit der Welt zu
haben. Sie erzählt von den vielen Trauungen,
die hier stattfinden, und von dem großen Fest
am Sonntag nach dem 19. Mai. Am 19. Mai
ist der Gedenktag der heiligen Pudenziana.
Dann findet in der Kirche ein festlicher Gottesdienst statt. Es ist ihr ehrlich gemeint, als
sie uns und die Leserinnen und Leser der Kirchenzeitung zur Teilnahme an dem Pfarrfest
rund um die Kirche einlädt. Wer also in dieser Zeit in Umbrien unterwegs ist, sollte sich
die Chance, Teil einer feiernden Gemeinschaft von Christen zu werden, nicht entgehen lassen. Ich jedenfalls wäre gerne dabei.
Als wir nach mehr als einer Stunde jeden Winkel der Kirche erkundet haben und
uns von Maria verabschieden wollen, pflückt
sie von einem Baum einen Granatapfel und
schenkt ihn uns. „Die Äpfel von diesem
Baum bringen Glück“, verdeutlicht sie uns.
Bis heute steht dieser inzwischen getrocknete Apfel auf meinem Schreibtisch. Ober er
mir Glück gebracht weiß ich nicht. Aber jedes Mal wenn mein Blick auf den Apfel fällt,
wird die Erinnerung an einen eindrucksvollen Ort und eine nicht minder eindrucksvolle
Robert Boecker
Frau lebendig. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 11
SONNTAG
Siebter Sonntag der Osterzeit
ERSTE LESUNG: In jenen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder – etwa hundertzwanzig
waren zusammengekommen – und sagte:
Brüder! Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist durch den Mund
Davids im Voraus über Judas gesprochen hat.
Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus gefangen nahmen. Er wurde zu uns gezählt und
hatte Anteil am gleichen Dienst.
Denn es steht im Buch der Psalmen: Sein
Amt soll ein anderer erhalten! Einer von den
Männern, die die ganze Zeit mit uns zusammen
waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus
ging, angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und
in den Himmel aufgenommen wurde, – einer
von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge
seiner Auferstehung sein.
Und sie stellten zwei Männer auf: Josef, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus,
und Matthias. Dann beteten sie: Herr, du kennst
die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden
du erwählt hast, diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen. Denn Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war.
Dann gaben sie ihnen Lose; das Los fiel auf
Matthias, und er wurde den elf Aposteln zugerechnet.
Apg 1,15-17.20a.c-26
ben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe
ist in uns vollendet. Daran erkennen wir, dass
wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns
von seinem Geist gegeben.
Wir haben gesehen und bezeugen, dass der
Vater den Sohn gesandt hat als den Retter der
Welt. Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes
ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.
Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und
Gott bleibt in ihm.
1 Joh 4,11-16
ZWEITE LESUNG: Liebe Brüder, wenn Gott uns
so geliebt hat, müssen auch wir einander lie-
EVANGELIUM: In jener Zeit erhob Jesus seine
Augen zum Himmel und betete: Vater, ich habe
deinen Namen den Menschen offenbart, die du
mir aus der Welt gegeben hast.
Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins
sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn
des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt.
Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich
noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie
nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von
der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der
Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie
auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in
der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit.
Wie du mich in die Welt gesandt hast, so
habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich
heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.
Joh 17,6a.11b-19
Lesungen der Woche
Lesejahr B
Wochentagslesungen: Siebte Osterwoche
Stundengebet: 3. Woche
Aus der Werkstatt Tizians (um 1488 bis 1576) stammt dieses Bild Christi mit der Hand auf einer durchsichtigen Weltkugel. Er ist der
„Erlöser der Welt – Salvator Mundi“, der, wie es das Evangelium verkündet, bei seinem Vater für die Menschen eintritt. (Foto: Ras)
12 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Sonntag, 7. Sonntag der Osterzeit: L 1: Apg
1,15-17.20a.c-26; L 2: 1 Joh 4,11-16; Ev: Joh
17,6a.11b-19.
Montag, hl. Johannes I.: L: Apg 19,1-8; Ev:
Joh 16,29-33.
Dienstag: L: Apg 20,17-27; Ev: Joh 17,1-11a.
Mittwoch, hl. Bernhard von Siena: L: Apg
20,28-38; Ev: Joh 17,6a.11b-19.
Donnerstag, hl. Hermann Josef: L: Apg 22,30;
23,6-11; Ev: Joh 17,20-26.
Freitag, hl. Rita von Cascia: L: Apg 25,13-21;
Ev: Joh 21,1.15-19.
Samstag: L: Apg 28,16-20.30-31; Ev: Joh
21,20-25.
Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
SONNTAG
Durch das Beispiel Jesu haben die Christen gelernt, mitten in der Welt zu leben und als Kinder Gottes Zeugen der Liebe Gottes für die Welt zu sein. Unser Bild: Auch in der anonymen
Hochhauswüste von Paris gehen die christlichen Orte nicht verloren. (Foto: Ras)
Jünger Jesu: Heilige inmitten der Welt
A
uf dem Weg zum Pfingstfest hören wir am
siebten Sonntag der Osterzeit einen weiteren Abschnitt aus den Abschiedsreden Jesu
an seine Jünger. Hier wird fortgesetzt, was er
zuvor grundgelegt hat. Alle Liebe, so hat er seinen Jüngern erläutert, stammt vom Vater. Diese Liebe hat Jesus Christus auf ungeschmälerte und vollendete Weise an seine Jünger weitergegeben. Und gleichzeitig ermahnt er sie, „in
seiner Liebe“ zu bleiben. Es ist die Liebe, die
vom Vater ausgeht und durch Jesus Christus
den Jüngern im Heiligen Geist geschenkt wird.
Diese Liebe sollen die Jünger weitertragen, um
so Gottes Liebe in der Welt erlebbar werden zu
lassen.
Im 17. Kapitel des Johannes-Evangeliums
nun findet sich das „Hohepriesterliche Gebet“,
in dem Jesus für seine Jünger zum Vater bittet.
Es ist einerseits ein vertrauensvolles Gebet des
Sohnes an den Vater und andererseits gleichzeitig ein Lehrstück für die Jünger. Im Beten Jesu
wird deutlich, dass die Jünger durch das göttliche Wirken nicht mehr nur Welt- und Erdenbürger sind, sondern Anteil am göttlichen Leben Jesu haben. Sie sind eben wie Jesus Christus auch Kinder Gottes. Sie sind nicht mehr nur
in der Welt, den Nöten, Verlockungen, Drangsalen und Ungerechtigkeiten dieser Welt orientierungslos und hilflos ausgeliefert. Vielmehr haben sie durch das Beispiel Jesu gelernt, befreit
von der Welt, mitten in der Welt zu leben und als
Kinder Gottes Zeugen der Liebe Gottes in der
Welt und für die Welt zu sein.
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
Die Welt ist hierbei nichts an sich Schlechtes. Aber die Welt ist für den Evangelisten Johannes der Ort, wo das göttliche Leben Jesu der
Verfolgung und Hinrichtung ausgesetzt ist. Der
Mensch ist der Erdenschwere der Welt ausgesetzt – diese Erfahrung hat Jesus gemacht und
die Erfahrung dieses Schicksals werden die
Jünger Jesu auch noch teilen. Aber das ist nicht
alles. Der Mensch hat ebenso Anteil an der
himmlischen Leichtigkeit eines göttlichen Lebens, das diese Welt überwunden hat.
Folgerichtig bittet Jesus nicht darum, dass
der Vater seine Jünger „aus der Welt nehme“.
Vielmehr sollen sie mitten in der Welt den Auftrag Jesu Christi fortsetzen. Was bis jetzt Jesus
als Auftrag übernommen hatte, übergibt er nun
in seiner Abschiedsrede seinen Jüngern und seinem Vater. Die Jünger fordert er auf, das Lebenswerk Jesu fortzusetzen, und der Welt das
östlich-himmlische Dasein des Menschen in
Erinnerung zu rufen. Den Vater fordert er auf,
die Jünger bei diesem Auftrag zu heiligen und
zu bewahren. „Heilige sie in der Wahrheit!“ bedeutet vor allem dies: Die Jünger sollen niemals
die einmal erkannte Wahrheit verlieren, dass Jesus Christus die Offenbarung der Liebe Gottes
ist.
Diese Wahrheit, die – so das Johannesevangelium – vom Vater ausgeht und die im Heiligen Geist den Jüngern bei der Himmelfahrt
Christi übergeben wird, ist Zuspruch und Anspruch zugleich. Diese Wahrheit findet sich im
Wort Gottes, das in Jesus Christus Fleisch ge-
worden ist und im Dasein der Jünger nun erneut
Herz, Hand und Fuß werden soll. Es geht um
die Wahrheit der göttlichen Wirklichkeit inmitten des menschlichen Daseins, die Wahrheit der
himmlischen Gnade inmitten der irdischen Herausforderungen. die Wahrheit der Gegenwart
des Heiligen inmitten der weltlichen Wirklichkeiten. Diese Wahrheit sollen Jesu Jünger unverlierbar in sich tragen und kraftvoll weitergeben.
Auf dem Weg nach Pfingsten hin geht Jesus
in seiner Abschiedsrede seinen Jüngern kraftvoll voraus. Die Liebe Gottes des Vaters, die der
Sohn angenommen und auf neue Art und Weise sichtbar gemacht hat, wird von ihm an seine
Jünger weitergegeben, damit sie diese göttliche
Liebe in die ganze Welt hineintragen. Der Heilige Geist wird die Jünger hierzu befähigen. Jesus bittet für seine Jünger und für uns beim Vater um diesen Geist der Wahrheit, der das Angesicht der Welt zu verwandeln vermag.
Dominik Meiering
Unser Autor, Dr. Dominik
Meiering, ist Domkapitular an der Hohen Domkirche
und Generalvikar des
Erzbischofs von Köln.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 13
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Ohne Glauben auf eine bessere Zukunft
gehen wir ein wie eine Blume, der
der Nährboden verweigert wird.
Ohne Glauben, dass der Heilige Geist
auch in mein Leben einziehen kann, es
erneuert und erfrischt mit dem lebendigen
Lebenswborn, kann niemand existieren.
Festgefahrenes gerät ins Wanken
und stürzt ein. Verkrustetes bröckelt,
bis es schließlich zerfällt. Hoffnung
wächst und breitet sich aus.
Christus erleuchte uns mit seinem
CHRISTIANE BORCHERS
Heiligen Geist.
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Christi Ankündigungen und die Jerusalemer Warteschleife
Überlegungen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten
N
icht nur die Zeit im Ablauf des Kirchenjahres zwischen Christi Himmelfahrt und
dem Pfingstereignis steckt voller Fragen, brennender Erwartungen und spannender
Hoffnungen. Das war auch damals so nach der
Himmelfahrt des Herrn. Seinen Jüngern hat er
mehrmals angekündigt, dass noch etwas Unerhörtes kommen werde: „In den letzten Tagen,
spricht der Herr, will ich von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch“, erinnert sich Petrus
(Apg 2).
Johannes notiert in seinem Evangelium aus
den Abschiedsreden Jesu: „ Es ist gut für euch,
dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen;
gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden“
(Joh 16,7). Und Lukas hat uns als Ankündigung
Jesu überliefert: „Und ich werde die Gabe, die
mein Vater verheißen hat, zu euch herabsenden.
Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der
Höhe erfüllt werdet“ (Lk 24,49).
Wie haben die Jünger reagiert? Was stellten sie sich unter den Ankündigungen Jesu vor?
Weitete sich ihr Blick vom eigenen Erleben und
dem, was Christus in Aussicht stellte, hin auf
die kommenden Brüder und Schwestern bis an
die Grenzen der Erde? Der Tag, an dem Gottes
Geist über die Seinen kommen wird, liegt noch
vor ihnen. Sie finden sich in einer Warteschleife
wieder. Wer wartet, ist noch nicht fertig. Warten
kann mürbe machen. Und ihre Reaktion: Furcht
überfällt sie. Ihre Angst werden sie nicht los. Sie
verstecken sich in einem großen Raum. Die Tür
wird verbarrikadiert und die Fenster verschlossen. Abwarten worauf?
bringt, bezeugt und sieghaft weiter trägt. Pfingsten bringt weniger die Lösung des Problems,
sondern eher seine exakte Beschreibung. Es ist
die Geburtsstunde der Kirche.
Die Apostel und die Gemeinschaft im
Pfingstsaal beginnen zu reden. Türen und Fenster werden aufgerissen. Der Geist drängt sie
ins Freie. Hier muss von jetzt an zur Sprache
kommen, was den Menschen angeht. Das ist
das Pfingstereignis. Sprache ist Urakt des Menschen. Nur in der Sprache können Menschen
sich mitteilen, verstehen, miteinander verbunden sein. „Wahrheit ereignet sich im Dialog“,
las ich in einem Buch von Josef Pieper. Aber die
Sprache muss in Ordnung sein. Nur so kann sie
das schweigende, unaussprechliche Geheimnis
Gottes berühren. In unser menschliches Sprechen, in den innersten Kern des Menschen also,
hat sich das Evangelium eingesenkt. Der Geist,
den Christus ankündigte, hat unser Sprechen
aufgeschlossen für das unsagbare, unfassbare
Geheimnis Christi.
Fast zweitausend Jahre sind seitdem vergangen. Was ist seitdem in der Welt und in der Kirche geschehen? Es heißt, die Welt ist weltlicher
geworden. Die Klagen über das Verschwinden
des Sakralen beschäftigt viele. Menschen erfahren sich selbstbewusster. Sie prüfen die Ankündigung Christi mit der Wirklichkeit seiner Kirche. Gemeint ist nicht Prüfung der Theorie, sondern deren Praxis. Ist die Kirche zu zaghaft, um
Inventur zu halten? Und was heißt Hoffnung?
Den Kopf einziehen, damit die Schläge, die von
draußen kommen, nicht so weh tun? Heißt es,
lieber fromm schweigen, wenn sie widersprechen müsste?
„Es kam ein gewaltiger Sturm über sie und
erfüllte das ganze Haus“, wird es am PfingstSonntag heißen. Es ist nicht vermessen, zu bitten, dass dieser Geistessturm der Kirche eine
Sprache verleiht, die trifft, die verstanden wird,
die aufrüttelt und die sich vor allem und besonders treu der Wahrheit verpflichtet weiß.
Erich Läufer
Geduld auf eine harte Probe gestellt
Die Jerusalemer Freunde Jesu können nicht
ahnen, was das mögliche Geschenk des Geistes bedeutet und was es aus ihnen machen wird.
Die Geduld wird auf eine harte Probe gestellt.
Verlierer wollen sie nicht sein. Von den sieben
Gaben des Heiligen Geistes, die wir Heutigen
erbitten, haben sie nichts gehört und gesungen
haben sie auch noch nicht: „Höchster Tröster in
der Zeit, Gast, der Herz und Sinn erfreut, köstlich Labsal in der Not.“
Und dann kommt der Tag, da Gottes Geist in
die ängstliche Gemeinde dringt, um sie zu befähigen, die ganze Tragweite der Lebensformen
Gottes zunächst zu durchschauen. Nicht leise
und nicht säuselnd geschieht das. Überraschend
und direkt packt es sie. In donnerndem Getöse,
in Feuersglut und wie im Sturm durchfährt es
alle im abgeriegelten Raum. Sie begreifen – der
Geist ist die Macht, die das Geheimnis Christi erschließt. Die es ans Licht und zur Sprache
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
Irgendwo unter den Fundamenten des Davidgrabes, des Abendmahlssaals oder der Moschee auf dem Jerusalemer Sionsberg
sucht die Tradition den Ort des Hauses, in dem die Jünger Jesu „zwischen Ostern und Himmelfahrt“ im Gebet beieinander
waren. (Fotos: Läufer, Raspels)
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 15
KIRCHE UND THEOLOGIE
Ernstfall christlicher Glaubenspraxis
Kardinal Rainer Maria Woelki sprach in der Joseph-Höffner-Vorlesung über „Sterbehilfe“
I
n der Diskussion um die aktive Sterbehilfe
erfahren die Begriffe „Lebensqualität“ und
„Selbstbestimmung“ eine Pervertierung. Dies
betonte Kardinal Rainer Maria Woelki in der
13. Joseph-Höffner-Vorlesung im überfüllten
Bonner Uni-Club vor mehreren hundert Gästen
mit seinem Beitrag zur aktuellen Debatte um
Sterbehilfe und Sterbebegleitung. In der von
der Joseph-Höffner-Gesellschaft und dem Studium Generale der Universität Bonn gemeinsam veranstalteten Vorlesung wandte sich der
Kölner Erzbischof nachdrücklich gegen ärztliche Hilfe zum Selbstmord. Zugleich trat er für
eine verstärkte Kultur „christlicher Sterbehilfe“
ein: „Niemand sollte vereinsamt sterben! Gerade den Sterbenden schulden wir das tätige und
solidarische und nicht zuletzt das betende Zeugnis unserer christlichen Hoffnung“, so Woelki.
Mit dem Blick auf den Gesetzgeber, der zur
Zeit über das Für und Wider eines Verbots der
Beihilfe zur Selbsttötung debattiert, sagte Kardinal Woelki: „Ein Staat, der die Menschenwürde als höchstes Gut betrachtet, sollte daher mehr
dafür tun, dass Menschen würdevoll auf ihrem
letzten Weg begleitet werden, statt ihnen einen
vermeintlichen zeitgemäßen Tod gesetzlich zu
ermöglichen. Denn: es wird eiskalt in einer Gesellschaft, die es zulässt, dass sich Menschen
getrieben von Krankheit oder Aussichtslosigkeit töten lassen wollen, oder um Hilfe bei der
Selbsttötung bitten. So stirbt man nicht selbstbestimmt, sondern bestimmt von Schmerz,
Einsamkeit und Verzweiflung. Gerade weil die
Angst der Menschen vor Schmerzen und dem
Tod ernst genommen wird, entsteht daraus die
Verpflichtung, Menschen in dieser Lebensphase besonders zu unterstützen, durch palliativmedizinische Versorgung, intensive Begleitung
und seelsorgliche Angebote.“
Für ein würdevolles Sterben
Zurzeit gibt es allein in katholischer Trägerschaft bundesweit 58 stationäre Hospize mit
482 Betten. Daneben bestehe, so Woelki, flächendeckend das Angebot an Palliativ-Pflegediensten mit 123 Einrichtungen bundesweit. 20
weitere Einrichtungen böten eine spezialisierte
ambulante Palliativversorgung an. Mit diesem
Hinweis verband der Kölner Erzbischof seine
Definition vom Sterben in Würde: „Sterben in
Würde bedeutet nicht, den Zeitpunkt des Todes
selbst zu bestimmen, sondern die Art und Weise
des Sterbens würdevoll zu gestalten.“
„Würde“, wie sie auch der Artikel 1 des
Grundgesetzes verstehe, hieße, dass das
menschliche Leben immer und uneingeschränkt Schutz genießt. Über keinen Men-
Unter der Diskussionsleitung der Bonner Moraltheologin Dr. Katharina Westerhorstmann (rechts) stand Kardinal Rainer
(Foto: Ras)
Maria Woelki den Hörern der Joseph-Höffner-Vorlesung Rede und Antwort. schen dürfe man sagen, „es ist nicht gut, dass du
lebst“. Woelki weiter: „Wenn ein Mensch das in
höchster Not von sich selber sagt, dann hat er
in einer humanen Gesellschaft den Anspruch,
dass er Mitmenschen begegnet, die ihm widersprechen und ihm sagen: Es ist gut, dass es dich
gibt. Das ist die Grundlage unserer Werteordnung. Der Todeswunsch eines Menschen ist für
uns Christen der Ernstfall in der Praxis und wir
müssen einem solchen Menschen spürbar machen, dass wir ihn mehr lieben als er sich gerade
selbst.“ Viele würden dem gerade in den Hospizen in vorbildlicher Weise nachkommen.
Für den Kölner Erzbischof ist die Diskussion um die „Sterbehilfe“ auch ein „Testfall“
für eine Kultur christlichen Sterbens. Die Sorge um einen „guten Tod“ sei Teil des christlichen Wissens, dass das Leben auf Erden nicht
alles sei. Daraus erschließe sich ein Auftrag an
den Christen: „Die dahinterstehende Einsicht
ist, dass der Mensch sich auf seinen Tod vorbereiten ... sollte. Demgegenüber sind Sterben
und Tod in der heutigen Zeit teilweise recht stillos geworden und aus dem Zuhause verbannt ...
Zwar sterben wir heute inmitten einer medizinischen Versorgungswelt, aber oft ohne menschliche Nähe und geistliche Begleitung. Einerseits ist der Tod in den Medien permanent präsent und gleichzeitig ist er öffentlich tabuisiert,
wenn es um das individuelle Sterben geht.“
Auch in der Diskussion mit dem Publikum,
die von der Bonner Moraltheologin Dr. Katharina Westerhorstmann geleitet wurde, kam
Kardinal Woelki noch einmal auf die Begriffe
Selbstbestimmung, Lebensqualität und ärztliches Ethos zu sprechen. Man müsse fragen, ob
die Kategorie der „Selbstbestimmung“ im Kontext des Sterbens angemessen verwendet wird.
Ebenso im Bezug auf die Kategorie der „Lebensqualität“: „Haben diejenigen, die sich in
ihrer hilflosen Lage den Tod wünschen, nicht
längst das Werturteil der sie umgebenden Gesellschaft verinnerlicht, wonach ihrem Leben
16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
keine Qualität und demnach kein Wert mehr zukommt?“, fragte Woelki, um eine Antwort zu
geben: „Am Ende des Lebens zählt, dass man
nicht allein ist, das man sich seiner Hilflosigkeit
nicht schämen muss, dass der Schmerz erträglich gemacht wird, dass niemand – auch man
selbst – einem das Gefühl gibt, eine Last zu sein
... Für religiöse ... Menschen zählt darüber hinaus, dass sie Seelsorge als geistlichen Trost erfahren und sich getragen fühlen ... vom Glauben daran, dass man nicht tiefer fallen kann als
in die Hände Gottes. Mit Selbstbestimmung als
Selbstverwirklichung und Selbstbehauptung
hat diese Phase des Lebens wenig zu tun.“ Zudem pervertiere der in der Diskussion stehende
Vorschlag, der Ärzteschaft die Suizid-Beihilfe
explizit zu erlauben, das ärztliche Ethos, weil
der, der Leben erhalten solle, es preisgebe.
Der gute Gebrauch ist der Nicht-Gebrauch
Zusammenfassend schloss sich Kardinal
Woelki der Position des Philosophen Robert
Spaemann an: „Es kann schließlich nicht Befreiung sein, wenn das Subjekt möglicher Freiheit vernichtet wird. Der gute Gebrauch der
grundsätzlichen Fähigkeit zum Suizid ist nämlich ihr Nicht-Gebrauch.“
Mit Blick auf Kirche und Theologie forderten einige ein starkes Engagement der katholischen Kirche in der Hospizbewegung und in
der theologischen Beschäftigung mit der Erlösungsbotschaft Christi. „Es gibt nichts, was
mehr trösten könnte, als die Symbolik des Kreuzes“, hob Prälat Professor Dr. Lothar Roos, Vorsitzender der Joseph-Höffner-Gesellschaft, hervor. Damit komme die Kirche nicht nur ihrer
gesellschaftlichen Pflicht nach, ihre Stimme zur
Diskussion um die Sterbehilfe zu erheben, sondern auch ihrem theologischen Auftrag.
Bernhard Raspels
Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
LESERBRIEFE
Ich habe Zweifel
Zu „Gottes Lob im Original“ in Nr. 16, Seite 56
Theologie, Geschichte und Kunstgeschichte studiert, habe ich mich seit Erscheinen des
„Gotteslob“ gefragt, welche tief verborgene
Sinnhaftigkeit sich hinter den dürren, minimalistischen Strichzeichnungen verbirgt. Ob
diese „Gegen Wort und Melodie“ (Bischof
Hofmann) bestehen, wage ich ernsthaft zu
bezweifeln, unter anderem denke ich an Texte und Melodien von Thomas von Aquin oder
Friedrich von Spee (sic!). Meines Erachtens
wird wieder einmal in unserer Kirche „lowlevel“ gefahren, das heißt es wird dem vermeintlichen Zeitgeist gehuldigt, beziehungsweise diesem mit Purismus und Minimalismus „hinterhergehechelt“! Verhängnisvoll
wenn im Fahrwasser dieser Welle Schönheit,
Ästhetik, Erhabenheit, Tiefe, Emotion und
die Dimension des Göttlichen aus dem Blick
entwindet. Häufig wird Heiligkeit durch Alltäglichkeit ersetzt, ja auf Banalität heruntergebrochen. Haben die einzigartigen Kulturleistungen des Christentums, Kunst und Architektur unserer Vorfahren nur noch Duldungsstatus? Kann christliche Kunst, Liturgie
und Musik nur noch von einer Minderheit gedeutet werden? Ein krasser Purismus kann
keine adäquate Antwort auf die Glaubenskrise sein, Meditationsräume ohne Kreuz ebenfalls nicht! Ein Gottesdienst in Mantelalbe am
„Ikea-Altar“ wird kaum die Liebe zur göttlichen Liturgie wecken, Erstkommunionfeiern, die nur Liedlein und Selbstgemaltes in
den Fokus nehmen, werden die göttliche Dimension nicht erschließen. Mit Mozarts Requiem „im Ohr“ bezweifele ich, dass die Ausblendung des Erhabenen, des Feierlichen, des
Zeitlosen, des Heiligen und Überzeitlichen
die zukunftsweisende Antwort auf die religiösen Fragen des 21. Jahrtausends sein kann.
Rudolf J. Scheibner,
Düsseldorf
Zu den Zeichnungen von Monika Bartholomé im Gotteslob ist bei Kolumba ein Werk-
Kirchenzeitung
für das Erzbistum Köln
Herausgeber: Der Erzbischof von Köln
Chefredakteur: Robert Boecker
Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker,
Tobias Glenz, Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke
Anschrift der Redaktion: Ursulaplatz 1, 50668 Köln,
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15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
heft mit Texten von Friedhelm Hofmann und
Stefan Kraus erschienen. 64 Seiten, 90 Abbildungen. ISBN 978-3-9815922-3-8. 13 Euro.
Nicht gerechtfertigt
Zu „Maschinengewehr Gottes“ in Nr. 18,
Seite 56
Ich finde es sehr anerkennenswert und richtig, dem Gedenken an Pater Leppich einen
großen Artikel zu widmen, wundere mich
jedoch über die unübersehbare Tendenz der
Zum selben Thema und zum Leserbrief „Un- Autorin, diesen tief religiösen und ehrenwersinnige Kritzelei“ in Nr. 18, Seite 17
ten Mann mit Schlagzeilen wie „Vergleich
Der Leserbriefschreiber spricht mir aus dem mit Goebbels lag nahe“ in eine extrem „rechHerzen. Das neue „Gotteste“ und reaktionäre Ecke zu
lob“ hat uns nicht gefehlt.
stellen. Das hat er nicht verDas Geld hätte man andersdient. Seine Auffassungen
wo dringend benötigt. Die
aus heutiger Sicht als „skurril
neuen Lieder sind wie eine
und weltfremd“ zu bezeichFremdsprache. Das Gekritnen, ist weder gerechtfertigt
ZUM CHEFREDAKTEUR
zele ist mehr als gewöhnoch kennzeichnet dies sein
nungsbedürftig. Das einWirken. Viele seiner Worte
zig Erbauende in diesem
gelten heute mehr als je, wo
Buch sind die rot gedruckmutige Ankläger religiöser
ten Sprüche wie „Glauben
Verfettung, unverbesserlicher
heißt, die Unbegreiflichkeit
Traditionalisten und eines
DONNERSTAGS VON
Gottes ein Leben lang ausklerikalen Konformismus lei9.30 BIS 10.30 UHR
zuhalten“ von Karl Rahner
der selten geworden sind. Die
oder der Spruch von Frere
Autorin des Artikels kenne
(02 21) 16 19-131
Roger, Taizé, Seite 501.
ich nicht; Pater Leppich hin
Marga Ullrich,
gegen bin ich mehrfach beKöln
gegnet und kann die Erkenntnisse Ihrer Autorin sogar noch um ein Detail
zur journalistischen Verwertung bereichern:
Pater Leppich hat mir im Jahr 1955 als Ministrant im Alter von 11 Jahren einmal nach
einem Gottesdienst in der Sakristei (horribiZu „Vergeben und vergessen“ in Nr. 15, Sei- le dictu:) über das Haar gestrichen. Ich habe
ten 4 bis 6
das damals als Dank und Anerkennung für
„Moralismus“ soll die Kirche gewiss nicht meinen Dienst am Altar gesehen und mich
verbreiten, aber einen Moralkodex, der den sehr darüber gefreut. Bei der heute herrMenschen hilft, nach den ethischen Werten schenden Pseudomoral könnte ich für dieses
zu leben, die der Schöpfergott in ihren See- „unerhörte Vorkommnis“ sicher Wiedergutlen verankert hat. Wenn Papst Franziskus die machung fordern. So ändern sich die Zeiten.
Hans Ferlings,
Barmherzigkeit Gottes bis zum „Vergessen“
Köln
ausgedehnt sehen will, wäre nach meiner
Meinung unter anderem die Lehre der Kirche vom Jüngsten Gericht außer Kraft ge- Bitte geben Sie bei allen Zuschriften Ihre
Postanschrift an. Ohne eine Anschrift können
setzt.
Veronika Lehnhoff-Leisten, Leserzuschriften, auch E-Mails, nicht veröfMechernich fentlicht werden. Die Redaktion
Gewöhnungsbedürftig
DIREKT

Moralkodex hilft
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BÜCHER
Ein besonderes Gästebuch
Kennen Kinder Köln?
Leise von Gott reden
Es dürften hunderttausende Menschen sein,
die sich von der einzigartigen Atmosphäre der
Abtei Maria Laach inspirieren lassen wollen.
Schon immer war die Abtei in der Eifel auch
ein Ort, der von Prominenten aufgesucht wurde. Viele haben hier geistliche Besinnung gesucht. Einen kleinen Überblick, welche prominenten Persönlichkeiten in der Abtei zu Gast
waren, vermittelt das Gästebuch der Benediktiner. Pater Drutmar Cremer
hat jetzt in einem Buch eine
Zusammenstellung der bedeutenden Persönlichkeiten veröffentlicht, die sich
in dem Gästebuch verewigt
haben. Das in Deutsch und
Englisch verfasste Buch
vermittelt einen guten Eindruck von der Attraktivität
der Benediktinerabtei auf
prominente Zeitgenossen. Sehr aufschlussreich
ist ein Beitrag von Manfred Speck über Konrad
Adenauer und dessen Zeit in Maria Laach. RB
„Warum hatten die Römer in Köln immer
frisches Wasser?“ Wenn Kinder so fragen, warten sie auf schlüssige Antwort. Ein
schön illustriertes Buch von Matthias Hamann gibt auf diese und viele andere Fragen Antwort. Eine kleine Stadtgeschichte
von Köln packt 2000 Jahre Geschichte in
fessselnde Geschichten.
Die Spuren von Herrschern und Heiligen werden aufgesucht und sogar
„echt kölnische Geheimnisse“ gelüftet. Das Buch
ist eine Zeitreise und erzählt, wie Kinder, Frauen und Männer früher
lebten und ihrer Arbeit
nachgingen. Was typisch
„kölsch“ ist, wird beschrieben. Und wenn
Erwachsene ihre Nasen und Augen in dieses Buch stecken sollten, werden auch sie
schlauer sein, wenn sie es nach dem Lesen
wieder zuklappen. EL
Auch wenn es manchmal zur Auseiandersetzung oder gar zum Bruch mit der Kirche kommen kann oder kommt, den Glauben an Gott
wird man dennoch nicht los. Damit wird man
wohl auch den biblischen Meditationen Eugen Drewermanns gerecht, die in einem ToposTaschenbuch in Auswahl
vorgelegt werden. Es geht
ihm hier nicht um Dogmatik, sondern um das leise Wort der Liebe als die
rechte Sprache Gottes und
das „rechte“ Sprechen über
Gott. Er glaubt, dass die
Zeiten sich dem Ende neigen, in denen „lauthals“ von
Gott geredet oder gepredigt
werde. Er möchte die Not der Leute, die Gott
suchen, begleiten. Der Meditation über die beiden Ermmausjünger hat er die Überschrift gegeben: „Sprechen über das Unfassbare oder:
Der Beginn des Glaubens“. Vielleicht der bewegendste Beitrag des Büchleins über das, was
ihm am Herzen liegt. EL
Drutmar Cremer, Maria Laach - Ort der Begegnung. 159
Seiten. Kunstverlag Mara Laach, ISBN 978-386534-1969. 9,95 Euro.
Mathias Hamann, Köln – Kleine Stadtgeschichte für Kinder.
63 Seiten. Zahlreiche Fotos und Zeichnungen. J. P. Bachem
Verlag. ISBN 978-3-7616-2858-4. 16,95 Euro.
18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Eugen Drewermann, Leise von Gott reden. Meditationen. 143
Seiten. Topos plus. ISBN 978-3836708951. 9,95 Euro.
Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
KULTUR
Der „göttliche“ Superstar
Die Bonner Kunsthalle organisiert eine Hommage an Michelangelo
E
igentlich ist er gar nicht da: Michelangelo Buonarroti (1475-1564), der schon zu
Lebzeiten eine Legende und nach heutigen Maßstäben ein Superstar der Kunstszene
war. Warum sollte er auch „persönlich“ erscheinen, wenn die Ausstellung in der Bonner Kunsthalle doch von der immensen Wirkung Michelangelos auf die europäische
Kunst seit der Renaissance bis heute berichten will. Außerdem lässt sich die Sixtinische
Kapelle ja auch schlecht nach Bonn translozieren. Warum auch? Kam der Papst doch
auch zu ihm ins Atelier.
Nun mag man ja kritisieren, dass sich der
Ausstellungsbesucher quasi mit seinen persönlichen Michelangelo-Erinnerungen den
gezeigten Werken nähern muss, um dann
festzustellen, dass es neben dem „Göttlichen“ eben doch auch jede Menge andere
Große gab und gibt. Das wird schnell deutlich, wirft man einen Blick auf die Liste
der Werke von anderen Künstlern. Gezeigt
werden Arbeiten bedeutender Künstler aus
fünf Jahrhunderten, die in einen schöpferischen Dialog mit den Werken und künstlerischen Prinzipien des Florentiners getreten
sind. In der Rezeption Michelangelos durch
so wichtige Künstler wie Raffael, Pontorrno, AIIori, Giambologna, Annibale Carracci, Caravaggio, Rubens, Füssli, Rodin, Cezanne, Moore, Mapplethorpe, Hrdlicka, Lüpertz oder Struth werden das Potenzial seiner
Kunst und ihre Aktualität greifbar.
Der Einfluss der Werke Michelangelos
Yves Klein, Der Sklave des Michelangelo. 1962. Farbpulver,
Kunstharz auf Gips. Privatsammlung, Paris. (Fotos: PA)
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
Peter Rittig (1789-1840), Papst Paul III. Farnese zu Besuch in Michelangelos Studio. 1834, Öl auf Leinwand. Sammlung
Gian Battista Vannozzi, Rom.
liegt vor allem in seiner Rhetorik des Körpers
begründet, denn er schuf ein nie dagewesenes,
prägendes Repertoire an Ausdrucksformen
für Gefühle, für innere Zustände von Tragik,
Trauer, Liebe, Glaube, aber auch die Dramatik von Leid und Kampf. Die weite Verbreitung durch Druckgrafik, Gemälde, Kleinplastik und Zeichnungen ermöglichte eine ununterbrochene Auseinandersetzung mit seinem
Werk. Dabei reichen die künstlerischen Interpretationen seiner Kunst von Nachahmung
und Hommage bis zu konzeptioneller Auseinandersetzung und kritischer Distanzierung.
Die thematisch gegliederte Ausstellung
geht von den großen Schöpfungen und Themen Michelangelos aus –
wie der Aktstatue oder den
Fresken der Sixtinischen
Kapelle –, die in Abgüssen, künstlerischen Kopien
und Fotografien vertreten
sind. Mit verschiedensten
Werken „nach“ Michelangelo wird in den einzelnen Abschnitten der Ausstellung die Wirkungs- Auguste Rodin, „Das
geschichte Michelange- eherne Zeitalter“.
lo dokumentiert, der in 1875/76.
manchmal kultischer Verehrung jahrhundertelang als „gottbegnadeter“
und erstmals in der Geschichte freier Künstler galt.
Mag sein, dass man sich von der Fülle der
gezeigten Werke erschlagen fühlt. Aber es ist
den Ausstellungsmachern gelungen, die Wirkung von Michelangelo über 500 Jahre zu
dokumentieren. Dabei, so die Kuratoren Georg Satzinger und Sebastian Schütze, vollziehe sich vieles auf Augenhöhe, will sagen
auf dem Niveau des „Göttlichen“. Interessant für den Besucher aus dem Internet-Zeitalter, dass sich Michelangelos Kunst auch zu
seiner Zeit erstaunlich schnell verbreitete. So
thematisiert die Schau auch die Medien, in
denen seine Kunst „abgebildet“, häufig ihrerseits sehr kunstvoll erinnert und ihre Kenntnis weithin verbreitet wurde, und zwar von
Anfang an, wie die Kuratoren im Katalog
zur Ausstellung feststellen. Es bedarf also etwas Zeit für diese Hommage an einen ganz
Besonderen. Aber wer sie sich nimmt, wird
feststellen, dass der Ruf des Michelangelo
Buonarroti nicht zu Unrecht der des „GöttliHelmut Pathe
chen“ war.
INFO
Der Göttliche – Hommage an Michelangelo, noch bis
zum 25. Mai in der Kunst- und Ausstellungshalle der
Bundesrepublik Deutschland, Friedrich-Ebert-Allee
4, 53113 Bonn. Geöffnet dienstags und mittwochs von
10 bis 21 Uhr, donnerstags bis sonntags von 10 bis
19 Uhr. Eintritt 10 Euro, Familienkarte 16 Euro. Zur
Ausstellung ist ein Katalog erschienen, Museumspreis 29 Euro.
Es gibt ein interessantes Begleitprogramm: So
liest der Maler, Grafiker und Bildhauer Markus Lüpertz am Mittwoch, 20. Mai, 19 Uhr, eigene Gedichte und Sonette Michelangelo Buonarrotis. 8 Euro zuzüglich zum Ausstellungseintritt. Am Donnerstag, 21.
Mai, 19 Uhr, findet im Forum eine Podiumsdiskussion zum Thema „Künstler- und Starkult – Phänomen
oder kalkulierte Strategie? Von Michelangelo bis Lagerfeld“ statt. Der Eintritt dazu ist frei.
Informationen unter Telefon (02 28) 9 17 12 43.
➔➔ www.bundeskunsthalle.de
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 19
MEDIEN
RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN
Wort des Bischofs
Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe des Erzbistums Köln. An Feiertagen, am Sonntag und zu besonderen Anlässen wendet sich Kardinal Rainer Maria Woelki mit einer Video-Botschaft an die Gläubigen. Regelmäßige
Sendeplätze sind: domradio.de (Radio):
sonntags jeweils um 8 und 18 Uhr.
Unter domradio.de und erzbistum-koeln.
de ab sonntags 8 Uhr. TV Partnersender:
nach der Messe, gegen 11 Uhr.
HÖRFUNK
Radio Vatikan
Empfang im Internet über www.radiovatikan.de.
Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 19.00
auf domradio.de.
Täglich Nachrichten. Sonntag Menschen in der
Zeit. Martin Werlen – Glut unter der Asche. Dienstag Radioakademie. Papst Franziskus, wie ihn keiner kennt – die Bibel lebt. Gespräche unter Glaubenden. Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe.
16.00 und 20.20 Nachrichten/Magazin. 17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz.
Radio Horeb
Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe. Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.
Lokalradio
Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen
„Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45,
Samstag 6.15 Augenblick mal.
WDR 2
Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Werktags 5.55 Kirche in WDR 2.
WDR 3
Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 8.30 Lebenszeichen. Das kleine grüne Glück. Von der neuen Lust
am Gärtnern. 9.05 Geistliche Musik. Werktags
7.50 Kirche in WDR 3. Choral und Ansprache. Es
spricht Prälat Günter Assenmacher, Köln.
Werktags
8 bis 9 Uhr, Köln TV und EWTN (Satellit
Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst.
Übertragung aus dem Kölner Dom.
Samstag, 16. Mai
14.55 bis 15 Uhr, Bayerisches Fernsehen
(BR): Glockenläuten. Aus der Pfarrkirche in
Ziemetshausen.
17.30 bis 18 Uhr, EWTN: Vaticano. Magazin.
18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst.
Übertragung aus der Marienbasilika Kevelaer.
23.35 bis 23.40 Uhr, ARD: Das Wort zum
Sonntag.
Sonntag, 17. Mai
7.30 bis 8.15 Uhr, SWR FS: Tele-Akademie.
Thema: Gesellschaft, Staat und Religion. Ihr
Verhältnis in der Sicht der Weltreligionen.
9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Evangelischer Gottesdienst.
9.30 bis 12 Uhr, K-TV: Gottesdienst aus dem
Petersdom mit Heiligsprechungen.
10 bis 11.30 Uhr, Köln TV, Bibel TV und
EWTN: Gottesdienst. Pontifikalamt mit Kardinal Gerhard Ludwig Müller zum 40-jährigen Bischofsjubiläum von Kardinal Joachim
Meisner und Weihbischof Dr. Klaus Dick.
Übertragung aus dem Kölner Dom.
12 bis 12.30 Uhr, EWTN: Angelus mit Papst
Franziskus.
14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen.
16.15 bis 16.45 Uhr, WDR FS: Wohin mit
uns? 4. Teil: Du weißt nicht, was passiert.
18 bis 19 Uhr, EWTN: Evensong/Abendlob
aus dem Kölner Dom.
WDR 4
Täglich 8.55 Kirche in WDR 4. Es sprechen Markus Nolte, Münster (So.), und Prälat Günter Assenmacher, Köln (werktags).
domradio.de
Gottesdienste
Werktags 6.35 Morgenandacht. Sonntag 6.10
Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. Die
Kunst, sich selbst auszuhalten. Eine Begegnung mit
dem Jesuiten und Meditationslehrer Michael Brodt.
Montag bis Freitag 9.35 Tag für Tag. Mittwoch
20.10 Aus Religion und Gesellschaft.
Sonntag, 17. Mai, 10 Uhr: Gottesdienst
aus der Kloster- und Wallfahrtskirche zur
Schmerzhaften Mutter, Marienthal.
Zeitgleich unter www.domradio.de: Pontifikalamt mit Kardinal Gerhard Ludwig
Müller zum 40-jährigen Bischofsjubiläum
von Kardinal Joachim Meisner und Weihbischof Dr. Klaus Dick.
18 Uhr: Chorvesper – Evensong, live auf
domradio.de (22 Uhr im Radio).
Werktags, 8 Uhr: Gottesdienst aus dem
Kölner Dom live unter www.domradio.de.
Südwest-Rundfunk 2
Thema: Vielfalt viel wert
WDR 5
Sonntag 8.40 Das Geistliche Wort. 9.20 Diesseits
von Eden. Die Welt der Religionen. 10.00 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche St. Pankratius in Warstein-Belecke. Es predigt Pfarrer Markus
Gudermann. 22.05 Lebenszeichen. Werktags 6.55
Kirche in WDR 5.
Deutschlandfunk
Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55
Lied zum Sonntag. Segne Du, Maria, GL 535. 8.03
Kantate. 12.05 Glauben. Seelsorge im Vorübergehen. Kirchliche Begleitung in Großstädten. Werktags 7.57 Wort zum Tag.
20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
„Vielfalt viel wert“ heißt die neue Caritas
Kampagne des Diözesanverbands Köln. Sie
geht über Migrationshilfe hinaus. Vielfalt
soll in all ihren Facetten als Gegenentwurf
20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht.
22.30 bis 23.15 Uhr, Phoenix: Der See Genezareth. Das vierte Meer Israels.
Dienstag, 19. Mai
22.15 bis 22.45 Uhr, ZDF: 37 Grad. Pflege
im Akkord. Zwischen Zeitdruck und Zuwendung.
23.10 bis 23.15 Uhr, WDR FS: West ART
Meisterwerke: „Heilige Nacht der Jungfräulichkeit“ von Michael Buthe, Kolumba
Kunstmuseum des Erzbistums Köln.
Mittwoch, 20. Mai
9 bis 9.30 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega. Christentum und Islam: Wie tolerant kann
Religion sein?
10 bis 12 Uhr, EWTN und K-TV: Mittwochs-Audienz des Papstes.
19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen. Magazin.
Donnerstag, 21. Mai
16.55 bis 18.20 Uhr, ARTE: Denkmäler der
Ewigkeit. Hagia Sophia.
22.35 bis 22.48 Uhr, MDR FS: 850 Jahre
Nikolaikirche Leipzig. Eine Kirche offen für
alle.
Freitag, 22. Mai
12 bis 12.30 Uhr, 3sat: „Nur über meine Leiche!“ Wenn alte Menschen nicht ins Heim
wollen.
12.30 bis 13 Uhr, 3sat: „Ich lass dich nicht
im Stich, Papa!“ Teenager pflegen ihre Eltern.
18.50 bis 18.55 Uhr, MDR FS: Gedanken zu
Pfingsten.
zur gesellschaftlichen Spaltung und individuellen Vereinsamung verstanden werden
(Mi., 20. 5., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).
Tagesevangelium
Stefanie Bläser.
Von Montag, 18., bis
Samstag, 23. Mai,
spricht Stefanie Bläser
Gedanken zum Tagesevangelium. Die Theologin ist Redakteurin bei
RTL West.
Beratung: Raus aus dem Trott
„Mehr Glück im Leben – Vom Ausbrechen
aus dem Alltags-Korsett“ erzählt Autor Peter
Kreuz in domradio-Beratung (Do., 21. 5., 10
bis 12 und 20 bis 22 Uhr).
Wanderlust! Bergisches Land
Streifzüge im Bergischen Land in „Reisen“
(Fr., 22. 5., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).
Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
MEDIEN
Parkinson mit 40
Eine Ärztin testet regelmäßig Nicoles motorische Fähigkeiten. (Foto: NDR/Nicola Peters)
Bei Petra fing es an mit ständigem Stolpern.
Bei Nicole war es der rechte Arm, der beim
Gehen nicht mehr mitschwang. Die Diagnose: Parkinson. Dabei sind beide Frauen
zu diesem Zeitpunkt erst 40 Jahre alt, in der
Rushhour ihres Lebens, eingebunden in Job,
Freizeit und Familie. Doch die Krankheit katapultiert sie aus ihrem Alltag. Beide müssen
ihre bisherigen Jobs aufgeben, weil sie sich
immer schlechter konzentrieren können, weil
sie sich manchmal ganz plötzlich nicht mehr
bewegen können, berichtet der Film „Ausgebremst – Parkinson mit 40“.
ARD, So., 17. 5., 17.30 bis 18 Uhr
Deutschland von oben: Stadt Karussell des Lebens
200 Jahre Preußen am Rhein
Die Reise über unser Land geht weiter. In
der ersten von drei Folgen „Deutschland von
oben 4“ entlocken wir unseren Städten faszinierende Perspektiven und Geheimnisse. Aus
der Luft lassen sich die Spuren der Vergangenheit mit denen der Gegenwart verknüpfen
und erzählen manche Stadtgeschichte neu.
Eine der ältesten Städte und gleichzeitig
die größte und wichtigste Stadt, die Römer
auf dem Gebiet des heutigen Deutschland
gegründet haben, ist Trier. Per Animation erwecken wir die Vergangenheit zum Leben
und zeigen, was vom römischen Trier erhalten blieb – und warum. Auch Erfurt kann auf
eine stolze Geschichte zurückblicken. Im
Mittelalter war Erfurt die viertgrößte Stadt
in Deutschland, nur von Köln, Nürnberg und
Magdeburg übertroffen.
Der Film animiert das erstaunliche Wachstum des deutschen Bahnnetzes über Köln
und Düsseldorf. Ein Netzwerk unsichtbarer
Verbindung zwischen zwei großen Städten
sind die Reiserouten der Fußballfans, die am
Ostersamstag zum Spiel Borussia Dortmund
gegen Bayern München anreisten. Fliegen
Sie mit und staunen Sie, was wir alles über
unser Land erfahren können, wenn wir abheben und es aus der Perspektive der Vögel
erkunden. Die weiteren Folgen „Deutschland
von oben 4“ werden am 24. und 31. Mai, jeweils 19.30 Uhr, ausgestrahlt.
ZDF, So., 17. 5., 19.30 bis 20.15 Uhr
Blühende Bäume, bunt getupfte Wiesen und
saftiges Obst – Streuobstwiesen sind kleine Paradiese vor den Toren von Deutschlands
Städten und Dörfern. Hier leben Menschen,
Tiere und Pflanzen von- und miteinander. Es
ist eine eigene kleine Welt, die sich im Rhythmus der Jahreszeiten dreht. Ein Karussell des
Lebens - ohne Anfang und ohne Ende.
Der Film „Erlebnis Erde: Karussell des Lebens – Die Streuobstwiese“ ist eine Fahrt auf
dem Karussell des Lebens, das sich auf der
Streuobstwiese dreht. Im Wechsel der Jahreszeiten können wir Teil haben an dem Zusammenspiel zwischen Natur, Mensch und Tier.
Ein jeder hängt vom anderen ab – in dieser
kleinen Welt können wir dieses Prinzip des
Lebens auf eindrucksvolle Weise beobachten. Die Filmer begleiten typische Streuobstwiesenbewohner wie den Kleiber, die Feldmaus oder auch das Eichhörnchen und das
Reh durch das Jahr, erleben heitere, erstaunliche und ergreifende Geschichten und beobachten den immer wieder faszinierenden Reigen von Leben und Tod. Diese Begegnungen
schaffen ein Bewusstsein dafür, dass Streuobstwiesen weit mehr sind als ein landwirtschaftliches Auslaufmodell. Als unverzichtbares europäisches Kulturgut sind sie vor allem
eines: wertvoller Lebensraum der faszinierenden Tiere und Pflanzen unserer Heimat - ein
letztes Stück des Gartens Eden.
ARD, So., 17. 5., 16.30 bis 17.15 Uhr
Wenn in der Fastnacht und im Karneval alljährlich das preußische Militär veräppelt wird, ist
das ein letzter Reflex auf ferne Zeiten, als die
Preußen im Rheinland das Sagen hatten. Aber
was weiß man heute sonst noch von den Preußen? Ist den Rheinländern bewusst, was die
Preußen ihnen gebracht haben?
Preußen und Rheinländer – das war eine
Zwangsehe, arrangiert auf dem Wiener Kongress. Natürlich über die Köpfe der Menschen
hinweg, die sich nach der napoleonischen Ära
mehr Freiheiten erhofft hatten.
Die eher liberalen Rheinländer hatten viele Früchte der französischen Revolution geerntet, darunter ein fortschrittliches Rechtssystem.
Unterm Krummstab lebte es sich auch nicht
schlecht: Leben und leben lassen, lautete die
Devise. Am Rhein hatte man kein ausgeprägtes
Nationalgefühl – schon zu viele Herren waren
gekommen und gegangen.
Diese rheinische Gesellschaft sollte nun in
das preußische Staatswesen integriert werden.
Der preußische König Wilhelm III. versprach
den Rheinländer viel – und hielt fast nichts. Zunächst hatte der preußische Obrigkeitsstaat keine Antworten auf die drängenden Fragen der
Zeit. Und doch brachten die Preußen das Land
voran. Die Preußischen Prinzen erlagen der
Rheinromantik, sie ließen die große Vergangenheit der Region wieder aufleben. Das Erbe der
Preußen ist zwiespältig.
SWR FS, So., 17. 5., 20.15 bis 21 Uhr
Der Sterbebegleiter
Trümmerfrauen
Der eilige Geist
Stefan Jäggi ist Sterbebegleiter in einem
Hospiz. Seine Arbeit bedeutet die ständige
Konfrontation mit Leid und Trauer. Was motiviert Jäggi bei seinen Begegnungen mit den
kranken Menschen? Der Film „Der Sterbebegleiter. Begegnungen kurz vor dem Tod“
dokumentiert Stefan Jäggis Alltag im Hospiz und zeigt berührende Begegnungen mit
Menschen kurz vor ihrem Tod.
3sat, Mo., 18. 5., 23.55 bis 0.15 Uhr
Man kennt die Männer der „Stunde Null“ im
Jahr 1945. Weniger bekannt ist die Rolle der
Frauen. Der österreichische Film „Trümmerfrauen“ zeigt, wie sie sich am Wiederaufbau beteiligt haben. Die Frauen hatten für das Überleben ihrer Familien zu sorgen. Sie wurden
zu „Hüterinnen des Feuers“, zu geschickten
Tauschhändlerinnen am Schwarzmarkt und zu
Spezialistinnen für Hamsterfahrten.
3sat, Mo., 18. 5., 16.10 bis 16.55 Uhr
„Mehr Zeit haben“. Das ist der am häufigsten
geäußerte Wunsch. „Eigentlich sind wir Pausenmenschen, aber wir gönnen uns keine Pausen mehr“, sagt der Zeitforscher Karlheinz
Geißler. Der Herzinfarkt sei eigentlich ein Zeit­
infarkt, heißt es in dem Film „Der eilige Geist:
Warum das Leben immer schneller wird“. Wir
benutzen freie Zeit, um uns stärker zu belasten.
Bayerisches Fernsehen, Mo., 18. 5.,
22 bis 22.30 Uhr
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
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KLEINANZEIGEN
22 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
ERZÄHLUNG
Die Donau schwillt vor Selbstvertrauen, holt letzten Schnee sich von den Wiesen und spiegelnd um die Pappelriesen, schenkt sie, zerfließend in den Auen, Schäfchenwolken im Himmelblauen.
D
ie Donau hat Hochwasser. Das ist für
die Menschen, die am Fluss leben, keine gute Nachricht. Wenn aber der Strom
jetzt im Frühjahr seinen Frieden in den Auen
findet, ist das etwas, das zur Normalität gehört und es ist kaum eine Nachricht wert.
Es ist etwas, das die Auen brauchen, um so
wunderbar zu sein, wie sie sind.
Noch einmal wollte ich mit meinem Collie hinausfahren zum Kloster Niederaltaich
und über den Schutzdamm hinuntergehen
in die Donauauen. Wir liebten beide die einsame Verbundenheit mit dem Fluss, seinen
Ufern und den Bäumen. Sie kannten alle
Launen des Flusses und lächelten wohl still
und ungesehen über unser immer wiederkehrendes Staunen.
Die Sonne war
schon
aufgezogen.
Mein Hund lief voraus auf den Damm
und wollte wie immer
hinunter in die Auen.
Dieses Mal aber blieb
er oben bellend stehen. Etwas musste passiert sein, sonst wäre er
schon längst unten bei
den mächtigen Pappeln
und den alten Weiden.
Da war es, das so
gefürchtete Hochwasser. Der Fluss stand in
den Wiesen und hatte den letzten Schnee
heimgeholt. Es bot
sich ein Bild, wie ich
es vorher niemals gesehen hatte. Es war, als
hätte man allein einen
verborgenen und verwunschenen, ja spirituellen Ort entdeckt und
beobachtete unerkannt
etwas ganz und gar
Märchenhaftes.
Die
absolute Stille war wie
die passende Filmmu-
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
sik. Stille kann fesseln, kann Verschworenheit fordern und Ehrfurcht.
Die Donau, mit ihrem streng begrenzten,
gradlinigen Ufer, hatte sich aus dem vorgeschriebenen steinernen Lauf befreit und ihre
Wasser zum freien Spiel in die Auen gelassen. Sie nutzte wie Durstige jeden kleinsten
sich bietenden Freiraum und jede Weite bis
zur Begrenzung durch die Düne. Die Wellen, die der Fluss durch seine Strömung über
die alten Ufer schickte, liefen in den Wiesen
aus, das Blau des Himmels mit seinen Wolken dort zu spiegeln.
Um die hohen Pappeln und die alten, verkrüppelten Weiden schwammen die ziehenden Wolken im Himmelblauen des gerade
geborenen Sees. Es war, als hätte man Gott
beim Spielen überrascht oder beim Malen
belauscht. Sein Gemälde, so fühlte ich, übertraf wohl alles, was die Galerien der Welt
bieten konnten.
Er hatte nichts vergessen. In das Licht
der noch tief stehenden Morgensonne hatte
er eine Spur seines berühmten Rot gemischt
und ließ es durch sachte Wellen über sein
Bild verteilen. Beherrschend aber blieb das
Himmelsblau, das er ins Wasser ausgegossen
hatte mit all den Wolkenschiffen.
Ins Zentrum des Bildes hatte er mit aller
Phantasie und sehr filigran die Pappeln und
Weiden gruppenweise gestellt. Ihre Spiegelbilder schienen die Tiefe des Wassers auszuloten. Selbst die Tiere vergaß er nicht. Einige Enten nutzten den neu entstandenen See
und zeichneten sich schneidende Wellenlinien ins stille Wasser. Sie glaubten sicher, die
Herrlichkeit wäre nur für sie gemacht. Vielleicht war es ja auch so und wir, die wir meinen alles erklären zu müssen, sind gar nicht
so wichtig.
Mein Hund wurde immer ungeduldiger.
Er wollte hinunter, wollte das Wasser versuchen. Gut hätte er ins Gemälde gepasst. Ich
jedenfalls stand selten in einer Galerie so
fasziniert vor einem Kunstwerk. Dieses Bild
lebte, es änderte sich fast unmerklich, aber
ständig.
Es wird von kurzem Bestand sein, dachte
ich, wie die Bilder der Pflastermaler.
Horst Ewert
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AUS DEM ERZBISTUM
ZUR PERSON
aus dem Amtsblatt des Erzbistums Köln
KLERIKER
Vom Erzbischof wurde zum Residierenden Domkapitular ernannt:
Generalvikar Dr. Dominik Meiering an der
Hohen Domkirche zu Köln.
Wahl, Bestätigung und Einführung des
neuen Dompropstes:
Das Metropolitankapitel hat Domkapitular Prälat Gerd Bachner zum neuen Dompropst an der Hohen Domkirche gewählt.
Der Erzbischof hat diese Wahl bestätigt.
Prälat Bachner ist durch den Domdechanten
in sein neues Amt als Dompropst eingeführt
worden.
Vom Erzbischof wurden ernannt:
Pfarrer Dr. Axel Hammes – unter Beibehaltung seiner bisherigen Aufgaben – zum
Kommissarischen Lehrbeauftragten für das
Fach Homiletik am Erzbischöflichen Diako-
KLEINANZEIGEN
neninstitut und am Erzbischöflichen Priesterseminar.
Professor em. Dr. Johannes Stöhr weiterhin
bis zum 31. März 2016 zum Subsidiar an den
Pfarreien St. Pantaleon in Köln im Seelsorgebereich D des Dekanates Köln-Mitte.
Pfarrer Gerhard Schröder weiterhin bis zum
31. Mai 2016 zum Subsidiar an den Pfarreien
St. Antonius und Benediktus in Düsseldorf
im Dekanat Düsseldorf-Mitte/Heerdt.
Pfarrer Lambert Schäfer – unter Beibehaltung seiner bisherigen Aufgaben – mit Wirkung vom 15. Juni bis 31. Juli zum Pfarrstellvertreter sowie ab 1. August zum Pfarrverweser an der Pfarrei St. Josef und Martin in
Langenfeld-Immigrath im Dekanat Hilden/
Langenfeld.
Kaplan Michael Maxeiner – unter Beibehaltung seiner bisherigen Aufgaben – zum Präses der Kolpingsfamilie in Overath im Dekanat Overath.
Pfarrer Wolfgang Pütz – unter Beibehaltung
seiner bisherigen Aufgaben – zum Präses des
Bundes der Schützenjugend in der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft.
Pater Marie-Pascal Rushura OFM – im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – weiterhin zum Kaplan zur besonderen Verfügung des Dechanten im Dekanat Köln-Lindenthal.
Ehrendechant Monsignore Albert Kühlwetter für die Dauer
von einem Jahr zum
Subsidiar an den
Pfarreien St. Severin
in Köln-Lövenich,
St. Marien in KölnWeiden und St. Jakobus in Köln-Widdersdorf im Seelsorgebereich Lövenich/
Weiden/Widdersdorf
des Dekanates KölnLindenthal.
Diakon Rony John
– unter Beibehaltung
seiner
bisherigen
Aufgaben – für den
Zeitraum von fünf
Jahren zum Stadtdekanatspräses für
Kirchenmusik und
des
Diözesan-Cäcilienverbandes in
den Stadtdekanaten
Wuppertal und Remscheid.
Pater Prälat Dr. Dieter Spelthahn ISch
– im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – weiterhin bis zum 30. Juni
2016 zum Subsidiar
zur besonderen Ver-
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fügung des Stadtdechanten im Stadtdekanat
Düsseldorf.
Diakon Hans Gerd Grevelding mit Wirkung
vom 1. Oktober zum Diakon an den Pfarreien St. Heribert in Köln-Deutz und St. Joseph und Hl. Dreifaltigkeit in Köln-Poll im
Seelsorgebereich Deutz/Poll des Dekanates
Köln-Deutz.
LAIEN IN DER SEELSORGE
Es wurden beauftragt:
Frank-Dieter Göbel mit der Leitung von Begräbnisfeiern in der Pfarrei St. Jacobus in
Hilden im Dekanat Hilden/Langenfeld bis
zum 31. August.
Beatrix Reese mit Wirkung vom 15. August
als Pastoralreferentin an der Pfarrei St. Antonius und Benediktus in Düsseldorf im Dekanat Düsseldorf-Mitte/Heerdt.
Kordula Montkowski mit Wirkung vom 1.
August als Pastoralreferentin an den Pfarreien St. Engelbert und St. Marien in KölnHumboldt/Gremberg und St. Marien und St.
Joseph in Köln-Kalk im Seelsorgebereich
Köln-Kalk/Humboldt/Gremberg des Dekanates Köln-Deutz.
Es wurden entpflichtet:
Hans-Bernhard Hagedorn als Pastoralreferent in der Krankenhausseelsorge an der
Neurologischen Rehabilitationsklinik Godeshöhe in Bonn-Bad Godesberg sowie Freistellung von der Arbeit für die Zeit bis zum
30. Juni 2020 laut Vereinbarung zur Altersteilzeit.
Monika-Elisabeth Beierlein mit Ablauf des
31. August als Gemeindereferentin in der
Krankenhausseelsorge am St. Josef Krankenhaus in Haan, am St. Josefs Krankenhaus in
Hilden und an der St. Lukas Klinik in Solingen aufgrund des Eintritts in den Ruhestand.
Thomas Johannsen als Gemeindereferent
an den Pfarreien St. Antonius in DüsseldorfFriedrichstadt, St. Apollinaris in DüsseldorfOberbilk, St. Josef in Düsseldorf-Oberbilk,
St. Martin in Düsseldorf-Unterbilk, St. Peter in Düsseldorf-Friedrichstadt und St. Pius
X. in Düsseldorf-Eller-West im Seelsorgebereich Düsseldorf Unter- und Oberbilk, Friedrichstadt und Eller-West des Dekanates Düsseldorf Süd unter Rücknahme der Beauftragung als Gemeindereferent für das Erzbistum Köln.
Rita Justenhoven-Ockermann mit Ablauf
des 14. August als Gemeindereferentin an
den Pfarreien St. Konrad in Neuss, St. Cyriakus in Neuss-Grimlinghausen, St. Martinus in Neuss-Uedesheim und St. Cornelius
in Neuss-Erfttal im Seelsorgebereich Neuss
– Rund um die Erftmündung des Dekanates
Neuss/Kaarst für die Gewährung von Sonderurlaub vom 15. August 2015 bis zum 14.
August 2016.
Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
AUS DEM ERZBISTUM
„Daheim in diesem Gotteshaus“
NEUSS, DORMAGEN UND
GREVENBROICH:
Thilo Zimmermann,
Telefon (0 21 31) 46 10 27
Immaculata-Kapelle besteht 80 Jahre
NEUSS. Gerade im von Papst Franziskus
ausgerufenen Jahr der Orden sind die Klosterkirchen einen besonderen Blick wert. Das
wurde deutlich, als Weihbischof Manfred
Melzer eine Festmesse in der vollbesetz-
80 Jahre Klosterkapelle Immaculata (von links): Diakon
Gert Linden, Weihbischof Manfred Melzer und Pfarrer
Jochen Koenig.
(Foto: ZIM)
ten Kapelle der Augustinerinnen im Mutterhaus-Kloster Immaculata feierte. „Wir brauchen ein Haus, von dem wir sagen können:
Das ist ein Gotteshaus, in dem wir wirklich daheim sein dürfen“, so der Bischof aus
Köln.
Der Gottesdienst mit Pfarrer Jochen Koenig, dem Hausgeistlichen, und Diakon Gert
Linden wurde musikalisch gestaltet vom
„Jungen Chor” um Peter Wirz, der im Kloster probt. Grund für die Messe: Die Kapelle, die größer als so manche Pfarrkirche ist,
wurde 1935, also vor 80 Jahren, durch Weihbischof Dr. Wilhelm Stockums geweiht. Die
Neusser Architektenfamilie Pauen hat sie
maßgeblich geplant. Beim Entwurf des Gebäudes wurde darauf geachtet, dass an die
Kreuzesform der zerstörten romanischen
Chorherrenkirche erinnert wird, die früher
an der gleichen Stelle stand. So entstand der
Grundriss mit dem zentralen, runden Chorbereich, dem mittleren Kirchenschiff für die
Schwestern, der nördlich angrenzenden Exerzitienkapelle für die Allgemeinheit und
der Beichtkapelle im Süden. Der Chorbereich wird durch eine von zwölf Säulen getragene Kuppel abgedeckt.
ZIM
Freude auf ein Fest des Glaubens
Diakonenweihe geistlich und spirituell vorbereitet
KAARST. Die Diakonenweihe in St. Martinus und die Vorbereitung darauf sollen „zu einem Fest des Glaubens werden“. Dieses Ziel
verfolgt Dr. Peter Seul, der leitende Pfarrer
im Seelsorgebereich „Kaarst/Büttgen“. Am
Sonntag, 31. Mai, wird Weihbischof Manfred Melzer ab 16 Uhr fünf Männer zu Diakonen weihen, darunter den Kaarster Seminaristen Dr. Alexander Krylov. Die Verantwortlichen des Priesterseminars rechnen mit
fast 1000 Gästen.
„Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren“, berichtet Seul. Geplant ist nach der
Weiheliturgie ein Empfang, der in einem
Festzelt auf dem Schützenplatz stattfindet.
Wer keinen Platz in der Kirche bekommt,
kann das Geschehen dennoch live verfolgen:
das domradio überträgt den Gottesdienst und
macht ein „Public viewing“ auf der Leinwand im Pfarrzentrum möglich.
„Gut ist es, dass die Weihe nicht nur organisatorisch vorbereitet wird, sondern auch
spirituell-geistlich“, so Seul. Am Sonntag,
17. Mai, wird der Bonner Theologie-Professor Dr. Karl-Heinz Menke in der 10-UhrMesse in St. Martinus über „Diakonische Er-
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
neuerung der Kirche“ predigen. Am Samstag, 23. Mai, kommt der Regens des Priesterseminars, Dr. Markus Hofmann, mit den
Weihekandidaten nach Kaarst, um mit der
Gemeinde den Gottesdienst ab 18.30 Uhr zu
feiern. Danach besteht die Chance, die künftigen Diakone kennenzulernen.
ZIM
„Fest des Glaubens“: Dr. Peter Seul, leitender Pfarrer in
Kaarst und Umgebung.
(Foto: ZIM)
DELRATH. Zu Gast bei Pfadfindern in Israel und Palästina war jetzt eine fünfköpfige Gruppe vom DPSG-Stamm
„Greifen“. Der Kontakt zu den „Pfadis“
aus Dormagens Partnerstadt Kiryat Ono
besteht schon seit 2004. Neu ist dagegen die Verbindung zu den christlichen
Pfadfindern aus Bethlehem, die Roverleiter und Kurat Dieter Schulten hergestellt hat. Zunächst nahmen die Delrather an einer dreitägigen Wanderung
vom Mittelmeer zum See Genezareth
teil. In Bethlehem besuchten sie die Geburtskirche, aus der das Friedenslicht
kommt, das die „Greifen“ im Advent im
Kölner Dom in Empfang nehmen, um es
daheim zu verteilen. Nach einem Besuch im Westjordanland traf sich die
Gruppe mit Pfadfindern aus Kiryat Ono
in der Holocaust-Gedenkstätte „Yad
Vashem“.
DERIKUM. Ein Fest der Begegnung
richtet das Familienzentrum „Norf/Rosellen“ aus. Groß und Klein sind am
Sonntag, 17. Mai, von 11 bis 15 Uhr ins
Gemeindezentrum St. Michael an der
Lahnstraße eingeladen. Auf die Besucher warten Mitmachtheater, Erzählcafé, Fotowettbewerb und ein „Kulinarischer Basar“.
KNECHTSTEDEN. Zur Abtei Brauweiler
führt eine Radtour des Fördervereins für
das Missionshaus Knechtsteden. Start
ist am Samstag, 23. Mai, um 8.30 Uhr an
der Basilika. Die Fahrtstrecke beträgt
zweimal 20 Kilometer. Am Ziel sind eine
Abtei- und Kirchenführung sowie eine
Mittagspause geplant. Anmeldungen
unter Telefon (0 21 33) 8 10 89.
NEUSS. Zu einem „Fairen Frühstück“
laden das Familienzentrum „NeussNord“ und der Eine-Welt-Kreis Christ
König am Sonntag, 31. Mai, ein. Es beginnt um 9.30 in der Kindertagesstätte
an der Friedenstraße und endet mit der
11.15-Uhr-Messe in Christ König. Angeboten werden fair gehandelte Produkte
sowie Lebensmittel aus der Region. Das
Frühstück ist kostenlos für Kita-Kinder.
Schülerinnen und Schüler zahlen drei
Euro, Erwachsene fünf. Anmeldung bis
zum 22. Mai in den Kindergärten und
Kontaktbüros der Nordstadt.
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AUS DEM ERZBISTUM
DÜSSELDORF:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
DÜSSELDORF. Die Frauengemeinschaft
im Stadtdekanat (kfd) lädt alle Frauen
am Mittwoch, 20. Mai, um 16 Uhr in die
Kirche St. Maximilian an der Schulstraße ein. Dort feiern sie gemeinsam eine
Maiandacht.
DÜSSELDORF. Das Taizégebet am Mittwoch, 20. Mai, um 19 Uhr in der St.-Josephs-Kapelle an der Rheinuferpromenade wird vom Stadtjugendchor musikalisch gestaltet. Anschließend wird
zu einem gemütlichen Beisammensein
mit Imbiss in das benachbarte Jugendpastorale Zentrum „die botschaft“ eingeladen. Ebenfalls in der St.-JosephsKapelle wird am Samstag, 23. Mai, die
nächste Stadtjugendmesse gefeiert.
Beginn ist um 18 Uhr. Anlässlich der
Jazz-Rallye in der Innenstadt wird sie
als Jazz-Gottesdienst gestaltet.
DÜSSELDORF. Zur besseren Vorplanung weisen Brigitte und Wolfgang
Brünker frühzeitig auf die 261. Nachtwallfahrt von St. Maximilian an der
Schulstraße zum „Salvator Mundi“ in
Nievenheim hin. Sie findet von Samstag, 13., auf Sonntag, 14. Juni, statt. Der
Pilgerweg ist rund 23 Kilometer lang.
Treffpunkt ist am Samstag um 21 Uhr in
St. Maximilian, um vier Uhr wird in St.
Pankratius in Nievenheim Gottesdienst
gefeiert. Ab fünf Uhr wird in einem
Gasthaus an der Kirche gefrühstückt.
Anmeldungen beim Ehepaar Brünker
unter Telefon (02 11) 15 45 91 oder per
Email an [email protected].
LINKSRHEINISCHES
DÜSSELDORF.
In Zusammenarbeit mit der Gemeinde
St. Antonius und Benediktus und dem
ASG-Bildungsforum lädt der KKV Düsseldorf zu einer vierteiligen Seminarreihe unter dem Gedanken „Christliche
Spiritualität verstehen und leben“ ein.
Sie findet an den Dienstagen 19. und
26. Mai sowie 9. und 23. Juni jeweils ab
19 Uhr im Canisiushaus an der Friesenstraße in Oberkassel statt. Aufgezeigt
werden Grundlinien christlicher Mystik. Außerdem gibt es „Anregungen zu
einem erfahrungsbezogenen Umgang
mit dem eigenen Glauben“. Die Teilnahme an den Abenden ist gebührenfrei.
Familienpicknick und Illumination
Weggang des Stadtdechanten wirkt sich auf Missionale aus
DÜSSELDORF. Die Frage, ob und in welcher
Form die „Missionale 2016“ stattfinden wird,
gewinnt durch den bevorstehenden Weggang
von Stadtdechant Monsignore Rolf Steinhäuser (die Kirchenzeitung berichtete) neue Aktualität. „Letztlich ist der Stadtdechant der Veranstalter der Missionale, sowohl aus dem Amt
heraus, aber auch persönlich ist er für viele das
Gesicht der Initiative“, sagt Michael Hänsch,
Geschäftsführer der Katholischen Kirche Düsseldorf.
Deshalb wurde in dem hauptamtlichen
Kernteam der Stadtkirche, dem der Stadtdechant sowie Hänsch, Beate Plenkers-Schneider, Esther Tschuschke, Georg Lingnau und
Theo Schleiden angehören, wie auch in der
jüngsten Missionale-Werkstatt intensiv besprochen, inwieweit das Projekt ohne Steinhäuser gelingen könne. „Man weiß ja auch
nicht, wie sich ein neuer Stadtdechant zu
dieser Großaktion stellen wird – voraussichtlich in einer Zeit, in der noch die aufwändige Einarbeitung in seine neuen Aufgaben im
Mittelpunkt stehen dürfte“, so Hänsch. Eine
endgültige Entscheidung, wie es mit den Plänen weitergeht, soll bei der nächsten „Runde
der 72“ Mitte Juni getroffen werden.
Konkrete Vorstellungen liegen bereits vor.
So wäre der Nordpark mit seinen Brunnen thematisch gut geeignet für ein Eröffnungsfest an
Christi Himmelfahrt in einem Jahr: das Motto
der Missionale ist schließlich „Aus dem Vollen
schöpfen“. Gedacht wird
an einen großen OpenAir-Gottesdienst, dem
sich ein Familienpicknick anschließt.
Zum Ende der Missionale hin könnte das traditionelle „Fest der Nationen“ der Katholischen
Kirchen Derendorf/Pempelfort zu einer Veranstaltung auf Stadtebene
ausgebaut werden. Der
Abschluss, so die Vorüberlegungen, könnte
am Pfingstmontag 2016
mit einer besinnlichen,
nächtlich illuminierten
Das Missionale-Kernteam mit (v.l.) Beate Plenkers-Schneiders, Theo Schleiden, Michael Feier im Hofgarten geHänsch, Monsignore Rolf Steinhäuser, Esther Tschuschke und Georg Lingnau.
(Foto: RM) staltet werden.
RM
Förderkreis unterstützt Stiftung
St.-Josephs-Kapelle soll langfristig erhalten werden
ALTSTADT. Der Erhalt der über 300 Jahre alten St.-Josephs-Kapelle an der Rheinuferpromenade soll dauerhaft gesichert
werden. Schon seit 2011 gibt es die „Stiftung St.-Josephs-Kapelle des ehemaligen Theresienhospitals“. Sie kümmert sich
nicht nur um das barocke Gotteshaus selbst,
sondern auch um die Pflege ihrer sakralen
Gegenstände und wertvollen Kunstwerke.
Jetzt wurde zusätzlich ein „Förderkreis St.Josephs-Kapelle“ gegründet.
Hintergrund ist die Erkenntnis des Stiftungskuratoriums, dass in der aktuellen
Niedrigzins-Phase allein aus den Erträgen
des bisher rund 150 000 Euro enthaltenden
Stiftungsstocks die Unterhaltung des Gotteshauses zwar kurzfristig, aber nicht auf
34 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
längere Sicht finanziert werden könne. Sind
mithilfe der Stiftung üblicherweise größere Zustiftungen möglich, könne ein Förderkreis sehr übersichtliche Beiträge anbieten.
So können sich Einzelpersonen mit jährlich
50 Euro für die Kapelle engagieren. Für Institutionen gilt ein Jahresbeitrag von 100
Euro.
„Neben einer Stärkung der finanziellen
Substanz unserer Stiftung erhoffen wir uns
durch die Mitglieder des Förderkreises natürlich auch eine gezielte Unterstützung der
Aktivitäten und Veranstaltungen rund um
die Kapelle“, erläutert Dominikaner-Pater
Manuel Merten OP. Er ist Vorsitzender des
Kuratoriums der Stiftung St.-Josephs-Kapelle.
RM
Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Soll Erkrath „Soziale Stadt“ werden?
HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM:
Ronald Morschheuser,
Diskussion mit Bürgermeisterkandidaten im Sozialkaufhaus
Fax (0 21 73) 96 79 98
ERKRATH. Die finanzielle Förderquelle mit ziehen. Moderiert wurde die Runde im Sozidem Titel „Soziale Stadt“ möchten „Die Ta- alkaufhaus „Rundum“ von SKFM-Geschäftsfel“, „Die Werkstatt“, der SKFM Erkrath und führer Norbert Baumgarten. Der (Noch-)Düsdie örtliche Liga freier Träger der Jugend- und seldorfer Schultz hielt sich weitgehend beSozialarbeit – dazu gehören auch die Kirchen- deckt: „Ich bitte um Verständnis dafür, dass
gemeinden – zur Umsetzung von Projekten in ich im Moment noch nicht Mitglied des Erder Stadt erschließen. Es handelt sich um ein krather Stadtrates bin und daher auch nicht
Städtebau- und Stadterneuerungs-Programm für die Erkrather CDU sprechen kann.“ Ehlert
des Landes, mit dem möglicherweise der nöti- und Knitsch wurden deutlicher und begrüßten
ge Neubau der Grundschule Sandheide mit bis das Engagement in Richtung „Soziale Stadt“.
zu zwei Dritteln der Kosten gefördert werden Für Ehlert soll aber noch genauer herausgekönnte. Wer dem Programm angehört, kann un- arbeitet werden, welche Angebote genau am
ter Umständen auch an zusätzliche europäische Standort Sandheide passend wären.
RM
Fonds-Mittel gelangen.
Im Juni soll der Sozialausschuss über die offizielle Beantragung der
Anerkennung als „Soziale Stadt“ entscheiden.
Jetzt luden Tafel, Werkstatt und SKFM die
Bürgermeisterkandidaten Christoph Schultz
(CDU), Detlef Ehlert
(SPD) und Reinhard
Knitsch (Bündnis 90/
Grüne) dazu ein, zu den SKFM-Geschäftsführer Norbert Baumgarten (stehend) moderierte die
(Foto: RM)
Plänen Stellung zu be- Podiumsdiskussion im Sozialkaufhaus „Rundum“.
Fragil und doch massiv
Kunstinstallationen in Kirche St. Peter und Paul
RATINGEN. Rund neun Tonnen Schiefer und bewusst nicht betitelt und sollen zum eigenen
Tuffstein prägen derzeit an drei Stellen den Kir- Deuten einladen“, so Fasselt.
chenraum in St. Peter und Paul. Der SteinbildNoch bis Ende Juli sind die Installationen
hauer Josef Wolf hat diese Materialien, die er zu sehen. Zum Patrozinium von Peter und
unter anderem in Steinbrüchen fand, in zwei Paul wird sich die Messe mit dem Thema
Schüttungen und einer Schichtung als Kunst- „Fels“ auf die Kunstaktion beziehen. Paralinstallationen in Form von Skulpturen zusam- lel zu den Installationen wird am 20. Mai
mengefügt. Der Kontakt zu Wolf entstand über eine Ausstellung mit Zeichnungen von Wolf
Romana Fasselt, Gemeindemitglied der Pfarrei, über die „Entstehung von Steinen“ im Ratindie Wolf in Krefeld kennengelernt hat und an- ger Museum eröffnet.
MM
schließend sein Atelier
in Köln besuchte. „Pfarrer Daniel Schilling war
sofort angetan“, erinnert
sich Fasselt, die die Organisation übernommen
hat. Finanziert wurde die
Installation vom Verein
„Kunst in Kirche“. Die
Installationen finden sich
in der Turmkapelle, vor
dem Josefsaltar und im
rechten Seitenaltar vor
der Plastik des heiligen
(Foto: MM)
Sebastianus. „Sie sind Die Installation vor dem Josefsaltar erinnert an einen frühchristlichen Altar.
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
METTMANN, RATINGEN:
Maximilian Moll,
Telefon (02 02) 96 31 19 49
BAUMBERG. Ruth und Heinrich Linke
feiern am Mittwoch, 20. Mai, Diamantene Hochzeit. Weil das Ehepaar im CBTWohnhaus Peter Hofer lebt, gibt es eine
Kombination aus einem Gottesdienst mit
einer sich anschließenden Prozession
durch den „Sinnesgarten“ des Hauses.
Bewohner, Angehörige, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter sowie die Mitglieder der Gemeinde St. Gereon und Dionysius sind dazu eingeladen. Beginn ist
um 10.45 Uhr.
HILDEN. Der international tätige italienische Konzert-Organist Paolo Oreni spielt
am Freitag, 22. Mai, um 20 Uhr in der
Pfarrkirche St. Jacobus an der Mittelstraße. Dabei wird er musikalische Themen
zu Pfingsten aufgreifen. Der Eintritt ist frei.
LANGENFELD. Ältere und kranke Angehörige der Gemeinde St. Josef und Martin sind zu einer Messfeier mit Krankensalbung eingeladen. Sie wird am Freitag,
22. Mai, um 15.30 Uhr in der Kapelle des
CBT-Wohnhauses St. Franziskus gefeiert.
Anschließend gibt es Kaffee und Kuchen
im Café des Wohnhauses an der Eichenfeldstraße.
KREIS METTMANN. Unter dem Motto
„sing and pray“ findet die diesjährige Spiriaktion der Katholischen Jugendagentur Düsseldorf am Samstag, 20. Juni, ab
13 Uhr im „Treffpunkt Leben“ in Erkrath
statt. Fünf Workshops zu neuer christlicher Musik, wie Hip Hop, Popmusik oder
Percussion, werden angeboten. Im Anschluss gibt es einen gemeinsamen Gottesdienst. Die Teilnahme ist kostenlos.
Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeit gibt es im Internet.
➔ www.la-verna.de
METTMANN. „Wie verläuft ein Seligsprechungsverfahren? Ist mit der baldigen Seligsprechung des Mettmanner Martyrerpriesters Johannes Flintrop zu rechnen?“
Zu diesen Fragen wird Prälat Professor
Dr. Helmut Moll am Donnerstag, 21. Mai,
sprechen. Zunächst wird des Martyrerpriesters zu seinem 111. Geburtstag in
der Messe um 19 Uhr in St. Lambertus
gedacht. Um 20 Uhr wird Prälat Moll im
Johanneshaus referieren und zum Gespräch zur Verfügung stehen.
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AUS DEM ERZBISTUM
REMSCHEID UND SOLINGEN:
Michael Möller,
Telefon (0 21 91) 34 05 37
WUPPERTAL: Helmut Pathe,
Telefon/Fax (02 02) 8 54 08
LENNEP. Die Katholische ArbeitnehmerBewegung (KAB) Remscheid lädt zum
politischen Kabarett ein. Am Freitag, 29.
Mai, ist um 20 Uhr Anny Hartmann mit ihrem Programm „Ist das Politik, oder kann
das weg?“ in der Klosterkirche zu Gast.
Karten gibt es beim Flairweltladen, Gertenbachstraße 17 in Lüttringhausen, und
beim Lotsenpunkt, Kölner Straße 3 in Lennep, sowie im Internet.
➔ www.klosterkirche-lennep.de
LÜTTRINGHAUSEN. Das Vokalensemble
„Vivat“ aus St. Petersburg und der Chor
„Jubilate Deo“ präsentieren am Sonntag, 17. Mai, um 17 Uhr in der Kirche Heilig
Kreuz orthodoxe Gesänge und volkstümliche Lieder aus Russland. Die Türkollekte ist für die Intensivstation für Neugeborene am Kinderkrankenhaus „St. Nikolaj
Wundertäter“ in St. Petersburg bestimmt.
MERSCHEID. Der neue leitende Pfarrer des Pfarrverbandes Solingen-West,
Meinrad Funke, wird am Sonntag, 31. Mai,
in sein Amt eingeführt. Um 16 Uhr ist der
Gottesdienst in St. Mariä Empfängnis.
BARMEN. Pfarrer Dr. Hans Michael Franke ist neuer Klinikseelsorger am Helios
Klinikum. Er wird am Dienstag, 19. Mai, um
15 Uhr in einer Andacht in der Klinikkapelle eingeführt. Gleichzeitig wird Pfarrer
Hans Werner Schneider nach langjähriger Tätigkeit als Krankenhausseelsorger
in den Ruhestand verabschiedet.
WUPPERTAL. Mit einem Trauergottesdienst auf dem neuen Gräberfeld für Sternenkinder auf dem Friedhof an der Schützenstraße in Barmen wird am Freitag, 22.
Mai, um 13 Uhr Eltern, Geschwistern und
Angehörigen die Gelegenheit gegeben,
sich von verstorbenen geborenen Kindern zu verabschieden. Organisiert wird
der Trauergottesdienst von der St.-AnnaKlinik, dem Bethesda Krankenhaus und
dem Team der Sternenkinderambulanz.
ELBERFELD. Zum Pfingst-Orgel-Konzert
kommt am Samstag, 23. Mai, um 19 Uhr
der Kustos der Orgel der Kölner Philharmonie, Professor Thierry Mechler, in die
Basilika minor St. Laurentius. Er spielt Improvisationen sowie die Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach.
Kardinal im Stau
Erzbischof Rainer Maria Woelki besucht Dekanat
REMSCHEID. Es wäre fast ein ausgefallenes Pontifikalamt geworden. Erzbischof
Kardinal Rainer Maria Woelki hatte sich für
Samstagnachmittag zum Besuch im Dekanat
Remscheid angemeldet. Es gab zunächst lange Gesichter in den Bankreihen, als Stadtdechant Thomas Kaster ohne ihn in die Kirche
St. Suitbertus einzog. Dann die Erklärung:
Der Stau in und um Köln hatte den Erzbischof aufgehalten, aber er sei unterwegs, erklärte Kaster. Nach der Predigt und mit Applaus begrüßt, kam der Kardinal in die Kirche. Er habe der Predigt zugehört und könne
den Worten Kasters nichts hinzufügen, erklärte er. Im Nachwort
berichtete er der Gemeinde von seiner Verbundenheit zum Dekanat. Er griff das Predigtthema
Gottesliebe – Nächstenliebe auf
und wies darauf hin,
dass Glaube ohne gelebte Liebe nicht möglich sei.
Die Gelegenheit, den
Kardinal im Anschluss
persönlich kennenzulernen, nahmen die
Remscheider Christen
Nach dem Gottesdienst suchte der Kardinal den Kontakt zu den Remscheider Christen. in großer Zahl wahr.
(Foto: MÖ)
MÖ
Mit Austausch zum Erfolg
Dritte Jugendkonferenz als große Informationsbörse
WUPPERTAL. Noch als Weihbischof zuständig für den Pastoralbezirk Nord hatte der heutige Erzbischof Rainer Maria Woelki bei einer
Visitation gefragt, warum die Messdiener aus
dem Osten der Stadt die aus dem Westen nicht
kennen würden. Eine Frage, die die Beauftragte für die Jugendseelsorge, Patrizia Cippa, veranlasste, zusammen mit Jugendlichen
verschiedener Seelsorgebereiche die „Jugendkonferenz Wuppertal“ ins Leben zu ru-
fen. Zum dritten Mal kamen jetzt Jugendliche
aus den Gemeinden, Verbänden, aber auch
aus der italienischen Mission zusammen, um
sich über ihre jeweiligen Erfahrungen auszutauschen und über neue Projekte zu informieren. Auf der Tagesordnung stand diesmal die
„Email-Vernetzung“ der Jugendkonferenz,
denn nicht immer können alle Aktiven zu den
festgelegten Terminen kommen.
Vor allem die lockere Form der Konferenz mache es den Jugendlichen leicht, auch
kritische Anmerkungen
zu machen, so Cippa,
die die einzige Hauptamtliche in dem Kreis
ist. Überwiegen würden aber konstruktive
Vorschläge, mit welchen Aktionen junge
Menschen heute für die
Botschaft der Kirche zu
begeistern seien. Und
wenn es dann heißt „bei
uns zu Hause“ und damit die Gemeinde geDie dritte Jugendkonferenz Wuppertal tagte in den Jugendräumen von St. Hedwig auf meint ist, sei der Weg
den Südhöhen.
(Foto: PA) wohl richtig.
PA
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Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
AUS DEM ERZBISTUM
OBERBERGISCHER KREIS UND
ALTENKIRCHEN:
Heike Cosler,
Telefon (01 71) 3 60 96 14
Weihbischof em. Dr. Klaus Dick und Kreisdechant Martin Kürten im Gespräch mit dem Chor.
(Foto: HC)
Am wichtigsten: Spaß an der Musik
Jugendchor „Chorus live“ feiert 25. Geburtstag
WISSEN. Weihbischof em. Dr. Klaus Dick
wünscht sich eine lebendige Feier der Liturgie.
„Was uns mit der Musik geschenkt wird, ist ein
wesentliches Element für den Gottesdienst“,
sagte er in seiner Predigt zum 25-jährigen Jubiläum des Jugendchores „Chorus live“ in der
Pfarrkirche Kreuzerhöhung.
„Um den Geburtstag gebührend zu feiern,
hatte sich der Chor entschlossen, einen würdigen und fröhlichen Gottesdienst zu gestalten“,
erklärte Chorgründer Hans-Georg Rieth. „Hierzu haben wir einen Projektchor ins Leben gerufen, zu dem vor allem die ‚Ehemaligen‘ einge-
laden wurden.“ Der Jugendchor „Chorus live“
wurde im Jahr 1990 als Jugendchor der Pfarrgemeinde St. Elisabeth, Birken-Honigsessen,
gegründet. Seit 2000 ist der Chor in Wissen ansässig, wo sich wöchentlich etwa 30 Jugendliche und junge Erwachsene treffen, um ein Repertoire zu erarbeiten, das lateinische Messen,
klassische Werke, Neues Geistliches Lied, Rock
und Pop umfasst. Im Vordergrund steht dabei
immer der Spaß an der Musik. Geprobt wird
freitags um 19.15 Uhr im Kapitelsaal der Pfarrkirche. Information und Anmeldung unter Telefon (0 27 42) 60 29.
HC
Seit 25 Jahren geht es nach Sendschotten
Pilgergruppe ist zu Fuß und mit Planwagen unterwegs
GUMMERSBACH. Seit 25 Jahren pilgern Gemeindemitglieder in jedem Jahr nach Sendschotten. „Zuvor war eine Gruppe aus Gummersbach öfter auf Wallfahrt nach Medjugorje
gegangen. Als sich der Krieg in Jugoslawien abzeichnete, haben wir einen neuen Ort gesucht,
um zur Jungfrau Maria zu beten“, erklärte Adelheid Fiedler aus der Pilger-Gruppe die Anfänge.
Sendschotten im Sauerland bot sich als Pilgerziel an.
Die Jubiläums-Wallfahrt begann mit dem
Wallfahrtssegen in St. Franziskus. Die nächste Station war eine Andacht in Derschlag. Von
dort aus ging es mit dem Planwagen nach Belmicke. „Wir haben die Fahrt an verschiedenen
Stationen unterbrochen und dort gebetet und
gesungen“, so Nora Eggert, die extra aus Heidelberg angereist war. Das geschichtliche Hintergrundwissen zu den Stationen lieferte Hans
Gerd Menne. Musikalisch begleitet wurde die
Gruppe von Trompeter Franz Moritz Sturm aus
Bad Camberg. Von Belmicke aus gingen die 17
Pilger zu Fuß bis zu ihrem Ziel nach Sendschotten. In der St.-Michael-Kapelle endete die Wallfahrt mit einer Messe, die von Pater Pius zelebriert wurde.
HC
WISSEN. Kardinal Rainer Maria Woelki besucht am Samstag, 16. Mai, das Dekanat Altenkirchen. Er feiert um 18.30 Uhr
eine Messe in der Pfarrkirche Kreuzerhöhung. Anschließend ist eine offene Begegnung geplant.
RADEVORMWALD. Das Andheri-Team
sucht Bastler. Wer Lust hat, in einer Gruppe für die Andherihilfe zu basteln, ist eingeladen zum ersten Treffen bei Stefanie
Braun, Ispingrader Straße 26, am Mittwoch, 20. Mai, um 20 Uhr. Die Andherihilfe
unterstützt Projekte in Indien und Bangladesch. Die Schwerpunkte der Förderung
liegen in der Sozialarbeit, Bildung und Gesundheitswesen sowie landwirtschaftliche und dörfliche Entwicklung.
ALTENKIRCHEN-MARIENTHAL. Eine sogenannte Ölbergstunde gibt es ab sofort
jeden Donnerstag in der Wallfahrtskirche
„Zur Schmerzhaften Mutter“. Von 21 bis
22 Uhr besteht die Möglichkeit, eine Stunde der stillen Anbetung vor dem Allerheiligsten zu nutzen.
RADEVORMWALD-HÜCKESWAGEN.
Eine Bildungsveranstaltung im Seelsorgebereich findet am Dienstag, 19. Mai,
um 20 Uhr im Caritashaus Radevormwald
statt. Das Thema ist die „Einführung in
ausgewählte Psalmen“. Information und
Anmeldung unter Telefon (0 21 95) 89 17.
MORSBACH-LICHTENBERG. „Himmlisches Netzwerk“ – unter diesem Motto
findet am Pfingstmontag, 25. Mai, erstmals ein ökumenisches Gemeindefest
statt. Die evangelische Kirchengemeinde
Im Oberen Wiehltal, die evangelische Kirchengemeinde Holpe-Morsbach und die
Pfarreiengemeinschaft Morsbach-Friesenhagen-Wildbergerhütte richten das
gemeinsame Fest rund um die Kirche St.
Joseph aus. Beginn ist um 11 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst.
LINDLAR-HOHEKEPPEL. In Holz startet
am Pfingstmontag, 25. Mai, um 8.50 Uhr
eine Pilgerwanderung zur Segnung des
Pilgersteins auf der Wilhelmshöhe. Der
Festakt erfolgt um 9.45 Uhr. Anschließend wird um 10.30 Uhr in St. Laurentius eine Messe gefeiert. Weitere Informationen unter Telefon (0 22 66) 52 35.
Zu Fuß und mit dem Planwagen machte sich die Pilgergruppe auf den Weg nach Sendschotten.
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
(Foto: HC)
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aus dem erzbistum
Rheinisch-Bergischer Kreis:
Siegbert Klein,
Mobil (01 77) 6 12 20 10
Leverkusen:
Kathrin Becker,
Mobil (01 62) 9 40 70 14
BERGISCH GLADBACH. Ab diesem Monat ist die Suppenküche von St. Laurentius an zwei Tagen geöffnet. Seit über zwei
Jahren erhalten Menschen in der Kreisstadt, die obdachlos, hilfsbedürftig oder
von Altersarmut betroffen sind, mittwochs
ein kostenloses Mittagessen serviert.
Jetzt öffnet die Suppenküche auch freitags ihre Türen im Laurentiushaus. „Zunehmend mehr Menschen leben am Existenzminimum. Armut betrifft Menschen in
allen Lebenslagen“, so die Pfarrgemeinde. Auf die zunehmende Not reagieren
die Pfarrcaritas und das Ehrenamts­team
mit einem zusätzlichen Suppentag.
RÖSRATH. „Wer war Ötzi, der Mann aus
dem Eis?“ Auf diese Frage antwortet Ute
Maria Böttger am Montag, 18. Mai, um
20 Uhr im Augustinushaus, Hauptstraße 70. Böttger stellt die 25-jährige Forschung an dem Mann vor, der im ewigen Eis gefunden wurde.
LEVERKUSEN. Ein Segnungsgottesdienst für Paare wird am Freitag, 22.
Mai, um 19.30 Uhr in der Kirche St. Remigius in Opladen gefeiert. Willkommen sind alle Paare, die ihre Partnerschaft und Liebe unter den Segen Gottes stellen möchten: junge Paare und
solche, die schon lange zusammen
sind, glückliche Paare oder Paare in
der Krise.
„Hier fühle ich mich daheim“
Pfarrgemeinde Altenberg feiert Jubiläum mit Kardinal Woelki
ALTENBERG. „Mit dem Fahrrad war ich in
einer halben Stunde von zu Hause in Altenberg.
Ich fühle mich hier daheim“, so Kardinal Rainer Maria Woelki am Sonntag in der Festmesse
zum 100-jährigen Bestehen der Pfarrgemeinde
St. Mariä Himmelfahrt im Altenberger Dom.
In seiner Predigt sagte der Kardinal: „Die Nutzung des Doms als katholische Pfarrkirche ist
eine wichtige, aber keineswegs die einzige und
nicht die längste in der Geschichte dieses Ortes.“ 200 Jahre zurück sei dieser Ort nur noch
eine romantische Ruine gewesen, ein Ort des
Zerfalls. „Ist es nicht ein Bild des Zustands der
Kirche von heute?“, fragte der Erzbischof. „In
Altenberg ging die Geschichte weiter.“ Was
niemand 1815 ahnte: Einige Zeit später wurde
die Kirche wiederhergestellt und am Ort entstanden gleich zwei Pfarrgemeinden, eine katholische und eine evangelische, die sich die
Kirche teilten. „Eine gewaltige ökumenische
Herausforderung“, so der Kardinal. Ein Aufbruch wie die Gründung der Pfarrgemeinde
mitten im Ersten Weltkrieg. „Was manchmal
wie eine Zeit des Zerfalls erscheint, ist tatsächlich eine Zeit des Übergangs. Auch wenn wir
die zukünftigen Formen des Kircheseins nur
KL
erahnen können.“ „Sie saugen alle Eindrücke förmlich auf“
Neue Kindertagespflege der Caritas für Flüchtlingskinder
LEVERKUSEN. Einen Ort zu schaffen, an
dem Flüchtlingskinder in Geborgenheit lernen
können, sich in unserem Kulturkreis zurechtzu-
LÜTZENKIRCHEN. Um die „ars moriendi“, die Kunst des Sterbens, geht es
beim Treffpunkt in Maurinus am Dienstag, 19. Mai, um 20 Uhr im Pfarrsaal St.
Maurinus. Referent ist Pater Andreas
Fuisting aus Köln, Mitglied der Priesterbruderschaft St. Petrus.
BÜRRIG. „Erfahrungen mit biblischen
Frauen – biblische Frauen-Erfahrungen“, so lautet das Thema des Einkehrtages der Frauengemeinschaft (kfd) am
Samstag, 30. Mai, von 9.30 bis 15.30 Uhr,
zu dem Gemeindeassistentin Petra Koch
in den Pfarrsaal St. Stephanus einlädt.
Bis 20. Mai besteht die Möglichkeit, sich
– auch jeweils nur für den Vor- oder den
Nachmittag (mit oder ohne Teilnahme
am Mittagessen) – anzumelden per EMail an [email protected] oder
unter Telefon (01 71) 3 57 15 29.
An die Festmesse zum 100-jährigen Bestehen der Pfarr­
gemeinde St. Mariä Himmelfahrt in Altenberg werden sich diese
beiden Mädchen bestimmt lange erinnern. (Foto: KL)
Um dem enormen Bewegungsdrang der Kinder zu begegnen
und Natur zu erleben, geht es jeden Tag an die frische Luft.
finden und ihnen so einen guten Start und Bildungschancen zu eröffnen – das war das Anliegen von Stadt und Caritas bei der Gründung
der Kindertagespflege Clara-Fey, die die Caritas nun unterstützt vom kommunalen Integrationszentrum betreibt. Seit dem 1. April können
dort neun Kinder aus Flüchtlingsunterkünften
bis zum Schuleintritt begleitet werden. Sie werden morgens mit dem Bus nach Schlebusch gebracht und um 15 Uhr wieder abgeholt. „Es ist
eine Freude zu sehen, dass die Kinder von Anfang an gerne kommen und Raum und Betreuungsangebot für sich sehr selbstverständlich in
Besitz genommen haben“, sagt Marianne Hasebrink, Fachdienstleiterin der Caritas. „Sie haben sich wirklich toll eingelassen und saugen
alle Eindrücke förmlich auf.“ Auch Erzieherin Angela Zinkann ist froh: „Mit viel Geduld
und nicht zu viel Angebot auf einmal kommen
wir täglich gute Schritte voran.“ Kommuniziert wird sprachbegleitend mit vielen Bildern
und mit Hand und Fuß. „Es ist erstaunlich, wie
schnell die Kinder verstehen“, sagt Kezban
Yilmaz, die ebenfalls in der Einrichtung beschäftigt ist. „Zum Teil helfen sie sich auch gegenseitig und dolmetschen bei Bedarf.“ KB
38 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.deAusgabe 20/15 | 15. Mai 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Nicht wegschauen, mit aushalten
Weihbischof Ansgar Puff beim Kompassionsfest
BÖDINGEN. Es ist im Ort das „höchste Fest
im Kirchenjahr“ und Weihbischof Ansgar Puff
nahm es zum Anlass seines ersten Besuchs im
ältesten Marien-Wallfahrtsort Deutschlands, der
in den letzten Jahren wieder wachsenden Zulauf
von Pilgern erfährt. 1423 wurde das Kompassionsfest, das Fest des Mitleidens der schmerzreichen Gottesmutter, für das Erzbistum Köln eingeführt; mittlerweile wird es nur noch in Bödingen gefeiert. Auch in diesem Jahr fanden sich
wieder zahlreiche Gläubige aus der Region und
Prominenz wie etwa die stellvertretende Landrätin Notburga Kunert (CDU) ein, um mit dem
Gnadenbild durch den Ort bis zum Sommerrefektorium des ehemaligen Klosters der Augustiner Chorherren zu ziehen. „Die Gottesmutter
lehrt uns bei fremdem Leid nicht wegzusehen,
auch wenn wir nichts tun können, einfach nur
da zu sein und mit auszuhalten“, erklärte der
Weihbischof. Als konkretes Zeichen des Mitleidens war in der anschließenden Festmesse die
Kollekte für die Erdbebenopfer in Nepal bestimmt. Für seine Festpredigt nahm Weibischof
Puff das Apostolische Schreiben „Über die heilbringende Kraft des Leidens“ von Papst Johannes Paul II. zu Hilfe und fügte zum Schluss an:
„Alles, was ich gesagt habe, werden Sie verste-
hen, wenn Sie sich vor die Gottesmutter stellen
und sie anschauen.“ Beim anschließenden Pilgeressen waren alle begeistert von der unkomplizierten Art des Weihbischofs.
CG
Weihbischof Ansgar Puff ging mit der Prozession, in der das
Gnadenbild der schmerzhaften Gottesmutter durch den Ort
getragen wird.
(Foto: CG)
Biker auf Wallfahrt
Neunte Motorrad-Wallfahrt von Liebfrauen aus
WARTH. Motorrad fahren und Glauben verbinden am Samstag, 30. Mai, wieder zahlreiche
Biker, die sich zu einer Motorrad-Wallfahrt von
der Liebfrauenkirche zum Kloster Schönau in
Strüth/Taunus aufmachen. In Strüth feiert man
das Elisabeth-Jahr und freut sich schon auf die
Besucher. Bereits zum neunten Mal findet diese Motorrad-Wallfahrt statt, und viele Biker
sind von Anfang an dabei. Wolfgang Hoffstadt
rief sie 2007 ins Leben, um damit einen neuen Akzent in die lebendige Pfarrgemeinde von
Liebfrauen zu bringen. Die ersten Wallfahrten
begleitete Abt Raphael vom Benediktinerkloster auf dem Michaelsberg, dann folgten Pater
Thomas Lüersmann SDB vom Antoniuskolleg Neunkirchen und Diakon Matthias Linse.
Nun wurde ein neuer geistlicher Begleiter gewonnen: der Oberpleiser Pfarrer Markus Hoitz.
„Wir freuen uns über Mitfahrer jeder Konfession“, erklärt Organisator Wolfgang Hoffstadt.
„Wir wollen niemanden missionieren oder bekehren. Wir wünschen aber, dass sie einem spirituellen Impuls gegenüber aufgeschlossen sind
und die Wallfahrt komplett mitmachen.“ Dazu
gehören eine kurze Andacht und der Reisesegen, ein spiritueller Impuls beim Mittags-Stopp
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
und um 19 Uhr der Abschlussgottesdienst in der
Liebfrauenkirche, der vom Chor „Arche Noah“
mitgestaltet wird. Information und Anmeldung
(bis spätestens 17. Mai) unter Telefon (0 22 42)
15 06 oder [email protected]. CG
Um 8.30 Uhr starten die Biker am 30. Mai von der
Liebfrauenkirche in Warth in Richtung Strüth/Taunus.
(Foto: Archiv CG)
EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER,
NEUNKIRCHEN, SIEGBURG,
SANKT AUGUSTIN UND
TROISDORF:
Christa Gast,
Telefon (0 22 44) 46 85
SANKT AUGUSTIN. Unter der neuen Internetadresse www.wo2oder3.de sind
zwei Projekte aus Sankt Augustin zu finden, die Spenden zur Unterstützung suchen: ein Kunstprojekt zu den Psalmen
mit der HimmelsZeltKapelle und die Anschaffung eines Keyboards für eine Kita,
damit ein Kirchenmusiker dort regelmäßig mit den Kindern singen und Gottesdienste gestalten kann. Zunächst muss
man sich auf der Plattform als Unterstützer registrieren und dann seine Spende definieren. Für jede Spende ab zehn
Euro gibt die Pax-Bank fünf Euro dazu!
Die Spenden werden aber nur ausgeschüttet, wenn das Projekt gelingt und
seine Zielmarke erreicht.
THOMASBERG. „Großer Bruder – Kirche für Kids“ heißt es am Sonntag, 17.
Mai, um 11 Uhr wieder in St. Joseph,
wenn das Familienzentrum Kinder von
6-12 Jahren und ihre Eltern einlädt, der
Handpuppe Finnes bei der Aufdeckung
des letzten Rätsels im Gottesdienst zu
helfen. Ab 10.15 Uhr erwartet die Teilnehmer ein Spieleparcours, bevor um 11
Uhr der Countdown für die Familienmesse startet.
SELIGENTHAL. Ein Maikonzert mit dem
Madrigalchor Much und dem Bonner
Renaissance-Ensemble findet im Rahmen des Antoniusfestivals am Sonntag,
17. Mai, um 17 Uhr in St. Antonius statt.
Eintritt frei – um eine Spende zu Gunsten der „treuhänderischen Stiftung in
der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
zum Unterhalt der Klosteranlage Seligenthal“ wird gebeten.
SIEGBURG. Anhand der biografischen
Erzählung von Arno Geiger „Der alte König in seinem Exil“ laden das Bildungswerk und der Treffpunkt am Markt,
Griesgasse 2, am Montag, 18. Mai, um
18.30 Uhr ein, sich in einem Literaturgespräch unter Moderation von Dr. Ferdinand Kaufmann mit dem Thema Alter,
Krankheit, Umgang mit schweren familiären Krisen in der Literatur auseinanderzusetzen. Außerdem wird über die
Kurzgeschichte „Der Bär kletterte über
den Berg“ der kanadischen Autorin Alice Munro (Literaturnobelpreis 2013)
gesprochen.
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AUS DEM ERZBISTUM
BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN
UND ZÜLPICH: Anja Krieger
Telefon (0 22 51) 5 51 36
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
VEYTAL. „Unter dem geöffneten Himmel
feiern wir gemeinsam Gottesdienst“ lautet die Einladung zum traditionellen Freiluftgottesdienst des Seelsorgebereiches
am Pfingstmontag, 25. Mai, um 10.30 Uhr,
der auf der Schavener Heide (Eingang Firmenich, hinter der Schranke) stattfindet.
Für Mitfahrgelegenheiten wenden sich
Interessierte ans Pfarrbüro unter Telefon
(0 24 43) 69 59. Wegen des gemeinsamen
Gottesdienstes aller Pfarrgemeinden finden keine weiteren Messen am Tag statt.
WEILERSWIST. Die jährliche Sternwallfahrt der Familien zum Swister Turm findet am Pfingstmontag, 25. Mai, statt. Start
ist um 9 Uhr an der Kirche St. Pankratius in
Lommersum, um 10 Uhr ziehen die Pilger
gemeinsam von der Kirche Heilig Kreuz in
Vernich weiter, um 11 Uhr von der Kirche
St. Mauritius in Weilerswist. Die Pilger
aus Metternich treffen sich um 10 Uhr an
der Kirche St. Johannes der Täufer und
Laurentius und gehen direkt zum Swister
Turm, wo nach dem Eintreffen aller Pilger
um 12 Uhr mit musikalischer Gestaltung
durch den Chor „Leuchtfeuer“ eine Freiluftmesse gefeiert wird. Anschließend
sind die Gottesdienstbesucher zum Picknick eingeladen.
EUSKIRCHEN. Eine ökumenische Pfingstvesper findet an Pfingstmontag, 25. Mai,
um 19 Uhr in der Kirche Herz Jesu statt.
Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst durch die Evangelische Kantorei
und die Kirchenchöre der Stadtpfarrei St.
Martin.
.
MECKENHEIM. Der China-Missionar Johann Adam Schall von Bell steht im Mittelpunkt eines Themenabends, zu dem die
Kolpingsfamilie St. Johannes am Montag,
15. Juni, um 20 Uhr ins Pfarrheim an der
Kolpingstraße einlädt. Revierförster WilliJosef Wild würdigt den in Lüftelberg geborenen Jesuiten in einer audio-visuellen
Dokumentation.
Vision oder Möglichkeit?
Gemeinde entscheidet über Annokapellen-Orgel
ZÜLPICH. Bekommt die Pfarrgemeinde St.
Peter für die Annokapelle in ihrer Kirche eine
zweite Orgel? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Informationsabends, zu dem Oberpfarrer Guido Zimmermann im Namen des
Kirchenvorstands (KV) die Gemeindemitglieder ins Pfarrzentrum eingeladen hatte. Die Pläne für diese Ergänzungsorgel waren bereits im
Zusammenhang mit den abgeschlossenen umfangreichen Innen- und Außensanierungsarbeiten an und in der Kirche mit „Reorganisation“
der Hauptorgel gefasst worden. Der Wunsch
entstand, um in der Annokapelle, in der die
Werktagsmessen gefeiert werden, vielfältigere
Gestaltungsmöglichkeiten der Orgelmusik bei
verbesserter Akustik zu erhalten, erläuterte KVMitglied Hans-Georg Fiege. Die zweite Orgel
müsste allerdings zu einem Großteil – 140 000
Euro - von der Gemeinde finanziert werden.
Zur Umsetzung schlug ein Gemeindearbeitskreis vor, 140 „Großspender“ zu finden, die je
1000 Euro stiften, wobei auch Ratenzahlungen und Gemeinschaftsspenden möglich seien, so Fiege. Teilnehmer am Informationsabend
äußerten aber Zweifel, ob das umzusetzen sei.
Sie forderten, auch Kleinspenden über konkrete Aktionen zu gewinnen. „Wir machen das
nur, wenn es ein Projekt
der ganzen Pfarrgemeinde ist, wir brauchen alle“,
so Zimmermann. Bei
Auftragserteilung habe
der Zülpicher Förderverein für Kirchenmusik einen Zuschuss von 20 000
Euro zugesagt. Zimmermann, weitere KV-Mitglieder und Kantor HolHeinz Zimmermann (von links), Pfarrer Guido Zimmermann und Hans-Georg Fiege ger Weimbs versprachen
stellten der Gemeinde das Projekt vor.
(Foto: AK) eine Großspende. AK
Schüler machen Theater
Literaturkurs bringt „Das Haus in Montevideo“ auf die Bühne
HERSEL. Turbulent wird es am Mittwoch,
20. Mai, und Donnerstag, 21. Mai, jeweils ab
19 Uhr in der Turnhalle der Ursulinenschule
zugehen. Dann bringen die Schülerinnen des
Gymnasiums und Schüler des Bonner Collegiums Josephinum das Theaterstück „Das Haus
in Montevideo“ von Curt Goetz auf die Bühne. Seit August des vergangenen Jahres haben
sich die Mädchen und Jungen des kooperativen
Literaturkurses unter Leitung der Deutschlehre-
rin Inga Bell mit dem Stück auseinandergesetzt
und für die Aufführungen geprobt. Damit möglichst viele der rund 30 Kursteilnehmerinnen
und -teilnehmer zum Zuge kommen, wurden
die meisten Rollen doppelt besetzt. Natürlich
liegen auch Moderation, Technik und Bühnenbild in der Verantwortung der Gymnasiasten.
Karten können im Sekretariat der Ursulinenschule unter Telefon (0 22 22) 9 77-10 bestellt
werden.
ES
MECKENHEIM. Zum Trauercafé lädt die
ökumenische Hospizgruppe am Dienstag,
26. Mai, um 17 Uhr ein. Trauernde können
dort im Gespräch mit Menschen in ähnlichen Situationen Trost finden. Informationen oder Termine für Einzelgespräche
gibt es unter Telefon (0 22 25) 9 99 74 70.
Janina Geldner (von links), Lukas Meisen und Danielle Boden bei einer der vielen Proben.
40 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Foto: ES)
Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
AUS DEM ERZBISTUM
BONN: Beate Behrendt-Weiß,
Telefon (0 22 26) 1 55 43
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
FSJler, Vertreterinnen der DRK-Schwesternschaft und Gäste beim Festakt.
(Foto: Privat)
Jugend engagiert sich
DRK-Schwesternschaft Bonn feiert 50 Jahre FSJ
BONN. Vor genau 50 Jahren eröffnete Wilhelmine Lübke, Gattin des damaligen Bundespräsidenten, in der Villa Hammerschmidt das
Freiwillige Soziale Jahr der DRK-Schwesternschaft Bonn. In Erinnerung an diesen Gründungsakt feierte die Schwesternschaft, die auf
den 1906 in Köln gegründeten „Katholischen
Krankenhausfürsorge-Verein“ zurückgeht und
ein Zusammenschluss von Frauen aus Gesundheits- und Pflegeberufen ist, in denselben Räumlichkeiten das 50-jährige Jubiläum
ihres Freiwilligendienstes. Damit gehört die
DRK-Schwesternschaft bundesweit zu den ersten FSJ-Trägern; mehr als 8500 junge Menschen haben seither hier ihr Freiwilliges Sozi-
ales Jahr geleistet – vielfach in kirchlichen sozialen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Altenheimen, Kindergärten und Einrichtungen für
Menschen mit Behinderungen. Rund 100 geladene Gäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft
– darunter Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch
und Stadtdechant Monsignore Wilfried Schumacher – waren der Einladung an den Gründungsort gefolgt. Höhepunkt der Veranstaltung
war der Auftritt von zehn jungen Frauen und
einem jungen Mann, die kreativ und lebendig ihre Erfahrungen, Erkenntnisse und Erlebnisse aus ihrem FSJ in Reimen vortrugen.
Ihr Fazit: „eine tolle Zeit“, „viel gelernt“ und
„selbstbewusster geworden“.
BBW
Neuer Segen für Klausenhäuschen
Domkapitular holt Kommunionkinder unter schützendes Dach
WITTERSCHLICK. Strömender Regen konn- sie in das trockene Klausenhäuschen. Für die
te rund 200 Gläubige nicht davon abhalten, die musikalische Gestaltung der Andacht sorgten
Wiedereinsegnung des Klausenhäuschens mit- die Kirchenchöre der Pfarreien St. Lamberzuerleben. Die Marienkapelle war in den ver- tus Witterschlick und St. Maria Hilf aus Volgangenen Monaten kurz vor dem Einsturz ge- mershoven-Heidgen. Eine Prozession von Pilrettet worden. Dafür dankte Dechant Rainald gern war aus Bonn-Duisdorf gekommen. ES
M. Ollig den zahlreichen
Helfern und Spendern,
die den Abbruch der verrotteten Balken und den
Wiederaufbau mit Geld
und Tat ermöglichten.
Zur Segnung war Domkapitular Prälat Josef
Sauerborn gekommen.
Dieser hatte zunächst ein
Einsehen mit den Kommunionkindern, die sich
in der ersten Reihe unter
ihren Regenschirmen so
gut sie konnten vor dem
Regen zu schützen ver- Domkapitular Josef Sauerborn (von links), Dechant Rainald M. Ollig und Diakon Martin
(Foto: ES)
suchten, und dirigierte Sander segneten das neu errichtete Klausenhäuschen.
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
BONN. Anlässlich des 1000-jährigen Bestehens der Stiftskirche führt eine Radwallfahrt zu Relikten des ehemaligen Besitzes des Frauenklosters. Die Radfahrer
treffen sich am Sonntag, 17. Mai, um 9.30
Uhr an der Stiftskirche, Kölnstraße 31.
Nach dem Kurzgottesdienst nehmen sie
an der Sternprozession der Gemeinde St.
Petrus zu den Überresten der Dietkirche
im ehemaligen Bonner Römerlager und
am Schlusssegen in St. Joseph, KaiserKarl-Ring, teil. Von dort aus führt um 13
Uhr die Tour-Süd nach Königswinter und
die Tour-Nord nach Sechtem. Anmeldung
unter Telefon (02 28) 42 97 91 11.
BONN. Zu einer mystagogischen Kirchenführung in St. Franziskus, Adolfstraße 77, mit Liedern, Licht und Texten lädt
die Familienbildungsstätte am Donnerstag, 21. Mai, von 16 bis 18.30 Uhr ein. Anmeldung unter Telefon (02 28) 94 49 00.
BONN. Im Rahmen eines Schulgottesdienstes haben Schulchor und Orchester des Clara-Fey-Gymnasiums eine von
Musiklehrer Torben Zepke komponierte
Messe uraufgeführt. Mit dieser will sich
die erzbischöfliche Schule auch für den
Katholikentag 2016 in Leipzig bewerben.
BONN. Im Rahmen des vierten Bonner
Orgelfestes gibt es am Samstag, 16. Mai,
um 12 Uhr in St. Remigius, Brüdergasse
8, „Musik am Taufstein Beethovens“ und
um 19.30 Uhr das Orgelkonzert „Kirchenglocken“ im Bonner Münster. Am Sonntag, 17. Mai, steht jeweils um 19 Uhr ein
Orgelkonzert in St. Josef, Hermannstraße in Beuel, und „Meine Zeit – 25 Minuten Orgelmusik“ in St. Maria Magdalena,
Magdalenenstraße in Endenich, an.
ADENDORF. Die Renovierung des Pfarrheims St. Margareta wird am Sonntag, 17.
Mai, um 18 Uhr mit einer Familienmesse
in der Pfarrkirche gefeiert. Anschließend
stehen die Räume zur Besichtigung offen.
WORMERSDORF. Zum ersten Mal wird
die renovierte Orgel der Pfarrkirche St.
Martin am Freitag, 29. Mai, um 20 Uhr
wieder zu hören sein. Der Meckenheimer Gospelchor „Good news“ und der
Wormersdorfer Chor „Cantica nova“
singen bei dem Konzert.
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AUS DEM ERZBISTUM
BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN,
PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT,
FRECHEN, HÜRTH, WESSELING:
Benedikt Boecker,
Telefon (01 77) 8 77 24 94
[email protected]
PULHEIM-STOMMELN. Ein Ehemaligentreffen und ein Sommerfest veranstaltet die Erzbischöfliche Papst-Johannes XXIII.-Gesamtschule am Samstag, 30. Mai. Beginn ist um 11 Uhr. Neben musikalischen und künstlerischen
Darbietungen der Schüler in der Aula
wird unter anderem ein Flohmarkt angeboten. Sport, Spiel und künstlerische
Aktivitäten runden das Angebot ab.
BRÜHL. Ein Taizé-Gebet bietet Monika Ziegelmeier jeden dritten Sonntag
im Monat um 19.30 Uhr in St. Stephan,
Rheinstraße 65, an. Die nächsten Termine sind Sonntag, 17. Mai, und Sonntag, 21. Juni.
KERPEN. „Hand in Hand fürs Vorlesen
– Präsentieren statt ablesen“ lautet
der Titel einer Fortbildungsveranstaltung. Am Mittwoch, 27. Mai, bietet der
Hörfunkjournalist und -sprecher Martin Mölder diesen Abend besonders
für Vorlesepaten an. Trainiert wird das
„richtige Arbeiten am Text“. Darunter
wird die Markierung der Texte durch
Zeichen für eine besondere Betonung
oder Pausen verstanden. Sprechübungen runden den Abend ab.
FRECHEN-KÖNIGSDORF. „Ich glaube an Gott…“. Dies ist das Thema einer Veranstaltung, die sich mit theologischen Grundfragen in Bibel, Kirchengeschichte und Gegenwart auseinandersetzt. Die Teilnehmer beschäftigen
sich mit den Erfahrungen und Fragen
der antiken Christen und mit den Antworten der frühen Konzilien. Beginn
ist am Mittwoch, 20. Mai, um 18 Uhr im
Hildeboldzentrum, Spechtweg 1-5. Anmeldung und weitere Informationen bei
Dr. Sigmund von Grunelius unter Telefon (0 22 34) 6 48 73 oder per Email an
[email protected].
ERFTSTADT-LIBLAR. Dr. Dieter Funke hält
am Mittwoch, 20. Mai, von 20 Uhr bis 22.15
Uhr im Pfarrheim St. Barbara, Bergstraße 5, einen Vortrag mit dem Titel „Grenzen finden – Grenzen überschreiten“. Dabei wird die psychologische Bedeutung
der Grenze erkundet. Funke, Psychologischer Psychotherapeut, studierte
Theologie und Psychologie.
Insgesamt 70 Kinder erhielten an der Katholischen Öffentlichen Bücherei (KÖB) St. Martinus den begehrten
„Bibliotheksführerschein“.
(Foto: BB)
Mit „Bibliotheksführerschein“ ins Schuljahr
Bücherei St. Martinus zeigt Vorschulkindern Welt der Bücher
PULHEIM-STOMMELN. „Erstaunlich, wie
viele Kinder schon nach kurzer Zeit wussten,
wo welche Bücher zu finden sind“, so Büchereimitarbeiterin Agnes Schmitz bei der Aktion
„Ich bin Bib(liotheks)fit“ der Katholischen Öffentlichen Bücherei (KÖB) St. Martinus. Dort
erhielten rund 70 Kinder aus fünf verschiedenen Kindertagesstätten einen „Bibliotheksführerschein“. Es ist ein Projekt, das die KÖB seit
acht Jahren mit Vorschulkindern durchführt,
um so eine frühe Leseförderung zu gewährleisten. Die Kinder lernen mit viel Spaß hierbei den
richtigen Umgang mit den Büchern, auf was sie
achten müssen und wo sie in der Bücherei zu
finden sind. Zum Abschluss findet immer eine
kleine Prüfung statt, bei der die Kinder das Gelernte unter Beweis stellen können. Am Ende
erhielt jedes Kind eine Urkunde und eine für
ein Jahr vom Förderverein finanzierte Mitgliedschaft in der Bücherei.
BB
„Auf bewährten Wegen Neues wagen“
Mädchenrealschule Mater Salvatoris mit Angebot für Jungen
KERPEN-HORREM. Die Mädchenrealschule Mater Salvatoris verändert ihre Struktur. Ab
dem Schuljahr 2016/2017 führt die Schule die
Bi-Edukation ein. So werden in Zukunft drei
Mädchenklassen und eine Jungenklasse beginnend mit der Jahrgangsstufe fünf unterrichtet.
Die Einrichtung wurde 1954 von den Schwestern der Salvatorianerinnen übernommen. In
den mehr als 60 Jahren wurde immer an der monoedukativen Mädchenerziehung festgehalten.
„Jungen werden immer mehr zu den Bildungsverlierern“, so Dr. Herbert Kolewa, Schulleiter und Geschäftsführer der Mädchenrealschule Mater Salvatoris gGmbH. Deshalb sollen zu-
künftig auch männliche Schüler die Realschule
besuchen dürfen. Das bisherige Konzept wird
beibehalten. So findet der Unterricht weiterhin
in geschlechterspezifischen Klassen statt, um
auf die „Entwicklungs-, Interessens- und Begabungsunterschiede der Kinder“ eingehen zu
können. Die Kindertagesstätte der „noch“ Mädchenrealschule Mater Salvatoris wird schon ab
Sommer 2015 sowohl für Mädchen als auch für
Jungen der dritten und vierten Klasse eine Betreuung anbieten. Hierzu findet am Dienstag,
19. Mai, um 19 Uhr eine Informationsveranstaltung für Grundschuleltern in der Mehrzweckhalle der Realschule statt.
BB
Konrektorin Angela Krüger (von links), Schulleiter Dr. Herbert Kolewa, zweite Konrektorin Barbara Ohrem, Schwester KlaraMaria Breher SDS, Verwaltungsratsvorsitzender Eugen Baumann, Kaufmännischer Geschäftsführer Bruno Schneider und
Tagesstättenleiterin Ruth Redder.
(Foto: BB)
42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Beruf mit 1000 Tätigkeiten
KÖLN: Felicitas
Rummel-Volberg,
Telefon (02 21) 87 88 55
Küster Franz Jablonski nach 30 Jahren im Ruhestand
KÖLN. Mit dem „Papamobil“, dem roten Mini-Transportwagen der Gemeinde, ist er mit
Vorliebe und in schnittigem Fahrstil durch die
Gegend geflitzt, gerne hat er Spielzeug repariert, ab und zu hat er Diebe in der Kirche eingeschlossen, und natürlich hat er auch alle anderen Dinge gerne gemacht, die zu seinem Beruf gehörten. Nach 30 Jahren im Küsterdienst
ist Franz Jablonski jetzt in den Ruhestand getreten. In einem Gottesdienst mit Pfarrer Andreas
Brocke ist Jablonski in St. Gereon verabschiedet worden. Der Feinmechaniker kam 1980 aus
Ostpreußen nach Buchheim, wo er in Mülheim
eine Stelle beim Kabelwerk Felten und Guilleaume antrat. Doch der schmächtige Mann stellte fest, dass die Arbeit für ihn zu schwer war.
Pfarrer Dr. Erwin Halasz suchte zu der Zeit für
St. Theresia einen Küster, und Jablonski nahm
die Stelle an. Dort war er dann unter anderem
für die Mülheimer Gottestracht am Fronleichnamstag zuständig.
Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm
dabei, dass sich die braven Messdiener nach der
Prozession ihrer Gewänder entledigten, sie auf
einem Haufen zusammenwarfen und sich dem
Kirmesvergnügen am Rhein hingaben. „Jablonski macht das schon“ hieß die Devise“, und dieser marschierte mit einem Arm voller Messgewänder nach Buchheim zurück. Der Wechsel
in die Innenstadtgemeinde St. Gereon erfolgte
1998. „1000 verschiedene Tätigkeiten muss ein
Franz Jablonski mit dem „Papamobil“.
(Foto: RUM)
Küster verrichten“, so Jablonski. Auch Erfahrungen mit zwielichtigen Gestalten musste er
machen, beispielsweise hatte ein Besucher vor
Weihnachten alle langen Kerzen geklaut. Ein
Diebespaar wurde von ihm beim Entleeren des
Opferstocks erwischt und samt Touristen in der
Kirche eingeschlossen. Das Paar rappelte daraufhin aber so heftig an der Tür, dass der Küster
Angst bekam, sie würden sie beschädigen. Er
schloss noch vor Eintreffen der Polizei wieder
auf. Die Diebe türmten, und die Touristen hatten etwas zu erzählen.
RUM
Nicht für die Tonne
Food sharing stellt Lebensmittelschrank in St. Joseph auf
DÜNNWALD. Schokoladen-Trüffel haben es
Pater Ralf Winterberg besonders angetan. Beherzt nahm er sie aus dem Lebensmittelschrank
„Fair-Teiler“ mit der Aufschrift „Lebensmittel
zu verschenken“. Dieser hölzerne Schrank steht
vor der Kindertagesstätte St. Joseph – und Pater
Ralf, Pfarrer im Dekanat Dünnwald, hofft auf
eifrige Kundschaft, die entweder selber Lebensmittel mitnimmt oder welche für andere dort
abgibt. Der Schrank, gebaut von Janina Damerau von der Aktion „Food sharing“, versteht sich
als Aufbewahrungs- und Verteilmöglichkeit für
Lebensmittel. „Uns ist es wichtig, Lebensmittel
vor der Tonne zu retten“, so die Initiatorin, die
mit ihrer Idee die Gemeinde St. Joseph begeistern konnte. Die ehrenamtlichen Helfer kooperieren mit Supermärkten, Bäckereien, Einzelhandel und Privatpersonen, die die Lebensmittel unentgeltlich zum privaten Verzehr zur Verfügung stellen. Unterstützt wird die Aktion von
Tobias Welz, Umweltbeauftragter für das Erzbistum.
RUM
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
Pater Ralf (Mitte), Tobias Welz und Janina Damerau laden die
Dünnwalder zum Teilen von Lebensmitteln ein. (Foto: RUM)
KÖLN. Das Seniorenhaus St. Maria feierte
jetzt die Eröffnung des Hauses vor 25 Jahren in der Schwalbengasse. Die Schwestern der Cellitinnen zur heiligen Maria wirken seit über 185 Jahren als sozial-karitative Ordensgemeinschaft in Köln. Im Jahr
1990 eröffneten sie an der Stelle, an der
ihr altes Mutterhaus gestanden hatte, das
neue Seniorenhaus. Das alte Haus wurde
im Krieg zerstört. Weihbischof Manfred
Melzer hob in seiner Ansprache während
der Messe die freundliche und herzliche
Atmosphäre des Hauses hervor, die überall spürbar sei.
OSTHEIM. Zu einer Besichtigung der
Bergischen Achsen KG in Wiehl lädt die
Kolpingsfamilie Ostheim am Montag, 8.
Juni, ein. Treffpunkt ist um 9.20 Uhr am
Marktplatz gegenüber der Servatiuskirche. Eine Betriebs- und Museumsbesichtigung ist vorgesehen. Informationen und
Anmeldung bei Wolfgang Schäfers unter
Telefon (02 21) 89 66 37.
KÖLN. An dem Austauschprogramm
„MobiPro-Eu“ beteiligt sich InVia, der
katholische Verband für Mädchen- und
Frauensozialarbeit. Mit diesem Programm
soll dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegengewirkt werden. Der Verband sucht im Zeitraum vom 29. Mai bis
15. Juli Unterbringungsmöglichkeiten für
21 junge Erwachsene aus Spanien. Diese absolvieren in diesem Zeitraum in unterschiedlichen Betrieben sechswöchige
Praktika, um sich für eine Ausbildungsstelle zu qualifizieren. Unterbringungsmöglichkeiten werden mit monatlich 300
Euro finanziert. Die jungen Spanier verpflegen sich selber, gesucht werden nur
möblierte Unterbringungsmöglichkeiten.
Durch InVia werden die Teilnehmer pädagogisch, sprachlich und interkulturell begleitet. Weitere Informationen bei Claudia
Deppe unter Telefon (02 21) 93 18 10 28.
➔ www.invia-koeln.de
NIEHL. Einen Büchertrödelmarkt mit Kuchenverkauf zugunsten der Messdiener, die im Herbst nach Rom fahren, veranstaltet die Bücherei St. Katharina, Sebastianstraße 126, am Samstag, 9. Mai,
von 12 Uhr bis 18 Uhr. Außerdem werden guterhaltene Bücher, Zeitschriften,
CDs und PC-Spiele verkauft.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 43
KULTUR
Einzigartige Leichtigkeit
Historische Aufnahme verspricht großes Hörvergnügen
T
rotz der Fülle neuer CDs darf ich heute Ihre Aufmerksamkeit auf eine historische Aufnahme richten: der große und unvergessliche Geiger Nathan Milstein nahm
1972 mit Claudio Abbado und den Wiener
Philharmonikern Tschaikowskis Violinkonzert auf.
CD des Monats
Er war damals bereits 69 Jahre – ein Alter, in dem die meisten Geiger das Podium
bereits nicht mehr betreten. Im Rückblick
scheint er uns dennoch jung, hat er doch bis
zu seinem 82. Lebensjahr auf der Bühne gestanden, ohne etwas von seiner immensen
Christoph Poppen. (Foto: KKO)
künstlerischen und geigerischen Potenz einzubüßen.
Die Tschaikowski-Aufnahme zeigt in
wunderbarer Weise seine einzigartige Leichtigkeit, seinen dramatischen Zugriff, seinen
so unvergleichbaren persönlichen Ton. Kein
Moment wird hier zur Routine und jede Sekunde bleibt spannend. Es wird klar, dass
Tschaikowski ein Ballett-Liebhaber und Mozart-Verehrer war, dass er das Schwebende in
der Musik suchte und den Boden nur berührt,
um sich zu noch kühneren Höhenflügen aufzuschwingen. Claudio Abbado ist Milstein
erwartungsgemäß ein idealer Partner – es
funkt geradezu zwischen diesen beiden großen Künstlern.
44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Die CD ist komplettiert mit Werken, die
Milstein 1975 mit dem französischen Pianisten Georges Pludermacher eingespielt hat.
Wunderbar Schuberts Rondo brillant, das
– inspiriert von einem Auftritt Paganinis in
Wien – sehnsüchtigen Gesang mit höchster
Virtuosität verschmelzen lässt.
Insofern ist es durchaus sinnvoll, sich
im Anschluss von Milsteins eigener „Paganiniana“ verzaubern zu lassen, in der er die
schönsten Momente der berühmten 24 Paganini Capricen zu einem kompakten Bündel ausdrucksstarker Virtuosität verknüpft.
In kleinen Zugabe-Stückchen schließlich
der nie wieder erreichte persönliche Geigenklang, den Milstein seiner herrlichen Stradivari entlockt.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Hören dieser besonderen CD.
Christoph Poppen
INFO
The Originals - Violinkonzert d-Dur/Encores.
Nathan Milstein, Violine. Wiener Philharmoniker unter Claudio Abbado. Erschienen bei Deutsche Grammophon.
Unser Autor ist Principal Conductor des Kölner
Kammerorchesters.
➔➔ www.koelner-kammerorchester.de
Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
AUS DEM ERZBISTUM
„Wir leihen Arme und Beine“
Malteser-Wallfahrt nach Kevelaer
KÖLN/KEVELAER. Gut 1000 Pilger und
Malteser-Helfer aus dem Erzbistum machten
am vergangenen Wochenende den niederrheinischen Marienwallfahrtsort wieder zu einer
Kölner Enklave. Seit über 30 Jahren sind bei
dieser Wallfahrt kranke, ältere und behinderte
Menschen, davon viele in Rollstühlen, Gäste der Malteser. „Wir leihen Arme und Beine
für Menschen, die den Weg selber nicht zurücklegen könnten, aber ihren Glauben in Gemeinschaft feiern und erleben möchten“, erklärt Albrecht Prinz von Croÿ, Diözesan- und
Wallfahrtsleiter der Malteser im Erzbistum.
Bereits auf dem Weg nach Kevelaer wurde
in den 30 Bussen gemeinsam gebetet und gesungen. Das Programm im Wallfahrtsort begann traditionell mit einer Messfeier in der
Basilika. Seit mehr als zehn Jahren zelebriert
diese der emeritierte Kölner Weihbischof Dr.
Klaus Dick mit den Pilgern und MHD-Helfern. Nach einem Essen konnten die Pilger
am Kreuzweg teilnehmen oder den Sonnenschein in der Innenstadt von Kevelaer genießen. Dabei wurden sie den ganzen Tag von
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
den erfahrenen MHDHelfern unterstützt und
betreut. Nach der Abschlussandacht
mit
Malteser Diözesanseelsorger Markus Polders
ging es zurück nach
Hause.
„‚Bezeugung
des
Glaubens und Hilfe den
Bedürftigen‘ ist unser
Ordensleitspruch“, so
Prinz von Croÿ. „Besonders bei unseren
Wallfahrten wird dieser Leitspruch deutlich.
Glaube und Hilfe werden hier spür- und erlebbar.“ Eine 99-jährige Pilgerin habe sich Dank vieler MHD-Helferinnen und -Helfer wird die Wallfahrt nach Kevelaer für die
(Foto: MHD)
nach dem Mittagessen Pilger zu einem unbeschwerten Erlebnis. bei ihm bedankt und sie
sagte, sie wolle nächstes Jahr wieder mitfah- gegnungen zeigen, dass es gut und wichtig
EB
ren. Dann sei sie 100 Jahre alt. „Solche Be- ist, was wir hier tun.“ www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 45
AUS DEM ERZBISTUM
ZUR PERSON
aus dem Amtsblatt des Erzbistums Köln
KLERIKER
Der Erzbischof hat:
Stadtdechant Monsignore Robert Kleine
als Bundespräses der Schützenjugend in der
Historischen Deutschen Schützenbruderschaft entpflichtet.
Pfarrer Heinz Zöller und seinen Verzicht als
Pfarrer und Rektoratspfarrer an den Pfarreien
St. Johannes der Täufer in Leverkusen-Alkenrath, St. Joseph in Leverkusen-Manfort, St.
Albertus Magnus in Leverkusen-Schlebusch,
St. Andreas in Leverkusen-Schlebusch, St.
Thomas Morus in Leverkusen-Schlebusch,
St. Matthias in Leverkusen-Fettehenne, St.
Nikolaus in Leverkusen-Steinbüchel und St.
Franziskus in Leverkusen-Steinbüchel-West
angenommen und mit Ablauf des 31. August
in den Ruhestand versetzt.
Pater Dr. Peter Henrich OP – im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – als Kaplan
zur Aushilfe an der Pfarrei St. Lambertus in
Düsseldorf im Dekanat Düsseldorf-Mitte/
Heerdt entpflichtet.
Pater Jacob Sacarias MCBS – im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – als Kaplan
an den Pfarreien St. Michael in DüsseldorfLierenfeld, St. Augustinus in Düsseldorf-Eller und St. Gertrud in Düsseldorf-Eller im
Seelsorgebereich Eller-Lierenfeld des Dekanates Düsseldorf-Benrath entpflichtet.
Es starben im Herrn:
Pfarrer Augustin Maura, 80 Jahre.
Pfarrer i. R. Herbert Limbach, 82 Jahre.
Monsignore Paul Heinrich Haas, 81 Jahre.
LAIEN IN DER SEELSORGE
Es wurden beauftragt:
Susanne Besuglow mit Wirkung vom 15. August als Gemeindereferentin an den Pfarreien
St. Konrad in Bergisch Gladbach-Hand, St.
Clemens in Bergisch Gladbach-Paffrath und
Herz Jesu in Bergisch Gladbach-Schildgen
im Seelsorgebereich Bergisch Gladbach-West
des Dekanates Bergisch Gladbach.
Winfried Kelkel als Pastoralreferent in der
Seelsorge an der Justizvollzugsanstalt KölnOssendorf.
Christiane Neuhalfen – unter Beibehaltung
ihrer bisherigen Aufgaben – weiterhin bis zum
15. August 2018 als Gemeindereferentin an
den Pfarreien St. Aegidius in Bad Honnef-Aegidienberg, St. Johann Baptist in Bad Honnef,
St. Martin in Bad Honnef-Selhof und St. Mariä Heimsuchung in Bad Honnef-Rhöndorf im
Seelsorgebereich Bad Honnef des Dekanates
Königswinter.
Hubert Schneider mit Wirkung vom 15. August als Pastoralreferent an den Pfarreien St.
Severin in Köln-Lövenich, St. Marien in KölnWeiden und St. Jakobus in Köln-Widdersdorf
im Seelsorgebereich Lövenich/Weiden/Widdersdorf des Dekanates Köln-Worringen.
Bruder Dirk Albert Wasserfuhr OSC bis 31.
August 2016 mit der Leitung von Begräbnisfeiern in den Pfarreien St. Elisabeth und St.
Petrus in Wuppertal-Barmen, St. Maria Magdalena in Wuppertal-Beyenburg und St. Raphael in Wuppertal-Langerfeld im Seelsorgebereich Barmen-Wupperbogen Ost des Dekanates Wuppertal.
Stephanie Müller mit Wirkung vom 15. August als Pastoralreferentin für das Erzbistum
Köln sowie an der Pfarrei St. Margareta (Basilika minor) in Düsseldorf-Gerresheim im Dekanat Düsseldorf Ost.
Briefmarken für Kinder in Not
17.4. Hildegard Kreutzberg, Roisdorf. I.
Brennecke-Schröder, Bonn. Eberhard Flatau, Odenthal. Heinz Ackermann, Neuss.
Katharina Kallen, Korschenbroich. Rudolf Peper, Köln. 20.4. Heinrich Post, Korschenbroich. U. Rosar, Leverkusen. Christel Wienand, Pulheim-Sinnersdorf. Josef
Forsbach, Köln. Walter Wolff, Bergisch
Gladbach. Karola Calaminus, Leverkusen.
Ursula Stockhausen, Bad Honnef. Walter
Lieven, Neuss. Hans Georg Schenk, Euskirchen. Hans-Joachim Schroff, Düsseldorf. 21.4. Franz Josef Blechmann, Wipperfeld. Diözesanrat der Katholiken im
Erzbistum Köln. Ottilie Braun, Köln. Dorothee Bender, Zülpich. Psych. Beratungs-
46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
stelle für Eltern, Kinder u. Jugendliche, Wipperfürth. Helene Krupp, Euskirchen. Dieter
Braun, Leverkusen. Hans Vetten, Rommerskirchen. Melita Müller, Troisdorf. Dr. Wigbert Herting, Wuppertal. Käufer, Bonn. D.
Delvos, Neuss. Mia Kautz, Wuppertal. M.
Waberzeck, Euskirchen. 22.4. Adele Voss,
Wesseling. Christel Petzolt, Gelsenkirchen.
Jos. Stang, Bad Honnef. Peter Jansen, Brühl.
Hildegard Stekle, Königswinter. Jos. Schöber, Düsseldorf. St. Thomas Morus, Mettmann. Freia Gruschlewski, Düsseldorf.
Wilhelmine Linn, Rheinbach. Ilse König,
Nievenheim. Alfons u. Ingrid Sobkowiak,
Ratingen. Thelen, Erkrath. 23.4. Susanne
Flosbach, Wipperfürth. Brigitta Bickenbach,
Troisdorf. Peter Jansen, Brühl. Rainer Pack,
Düsseldorf. Erintrut Coppeneur, Euskir-
Sophie Bunse mit Wirkung vom 15. August
als Gemeindereferentin an der Pfarrei Herz
Jesu in Wuppertal im Dekanat Wuppertal.
Helga Bleser mit Wirkung vom 1. August
als Gemeindereferentin an den Pfarreien St.
Elisabeth in Bonn, St. Winfried in Bonn, St.
Quirinus in Bonn-Dottendorf und St. Nikolaus in Bonn-Kessenich im Seelsorgebereich
Bonn-Süd des Dekanates Bonn-Mitte/Süd.
Thomas Keulertz mit Wirkung vom 15. August als Gemeindereferent an den Pfarreien
St. Antonius in Düsseldorf-Friedrichstadt,
St. Apollinaris in Düsseldorf-Oberbilk, St.
Josef in Düsseldorf-Oberbilk, St. Martin in
Düsseldorf-Unterbilk, St. Peter in Düsseldorf-Friedrichstadt und an der Rektoratspfarrei St. Pius X. im Seelsorgebereich Düsseldorf Unter- und Oberbilk, Friedrichstadt
und Eller-West des Dekanates DüsseldorfSüd.
Judith Schellhammer – unter Beibehaltung
ihrer bisherigen Aufgaben – für die Dauer
von sechs Jahren bis zum 15. April 2021 mit
der Geistlichen Begleitung der Katholischen
Frauengemeinschaft (kfd) im Stadtdekanat
Leverkusen.
Es wurden entpflichtet:
Michael Weiß mit Ablauf des 30. November als Gemeindereferent an den Pfarreien
St. Gereon und Dionysius in Monheim am
Rhein im Dekanat Hilden/Langenfeld.
Sonja Büscher mit Ablauf des 31. August
als Pastoralreferentin im Erzbistum Köln
sowie an den Pfarreien Liebfrauen in Hennef-Warth, Zur Schmerzhaften Mutter in
Hennef-Bödingen, St. Remigius in HennefHapperschoß, St. Katharina in Hennef-Stadt
Blankenberg und St. Johannes der Täufer in
Hennef-Uckerath im Seelsorgebereich Hennef-Ost des Dekanates Eitorf/Hennef.
chen. H. Michels, Morbach,
Kath. Kirchengemeinde
St.
Nikolaus, Wipperfürth. Josefine Müller, Braschoß. 24.4. Wilhelmine Linn,
Rheinbach. Peter
Rust, Köln. T. u.
E. Sattler, Kerpen. Christa Ommer, Bergisch Gladbach.
Allen Sammlern sei herzlich gedankt.
Bitte schicken Sie Ihre Briefmarken an
die Kirchenzeitung für das Erzbistum
Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln.
Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 47
BERICHT
„Das Karma erklärt alles“
In Asien ist eine Kultur der Hilfe nicht selbstverständlich
Der Tsunami 2004, der Taifun „Haiyan“ 2013
oder nun das Erdbeben in Nepal: Asien
wird oft von schweren Naturkatastrophen
heimgesucht. Schnell läuft internationale
Hilfe an. In Asien kennt man Hilfswerke
wie im christlichen Westen kaum.
D
as buddhistische Himalaya-Königreich
Bhutan beweist mit Geld und Gebeten Mitgefühl für das Leid der Erdbebenopfer im
mehrheitlich hinduistischen Nepal. Zwei Tage
nach dem schweren Beben der Stärke 7,8 überbrachte Ministerpräsident Tshering Tobgay persönlich eine Million US-Dollar und das Beileid
seiner Landsleute für die vielen tausend Toten
an Nepals Regierungschef Sushil Koirala. Zu
Hause in Bhutan beteten König Jigme Khesar
und Königin Jetsun Pema im buddhistischen
Kloster Tashichho Dzong Kuenrey zusammen
mit Mönchen, dem Kabinett, Vertretern der Armee und des Diplomatischen Korps für Nepal. Die Solidarität Bhutans ist gelebter Ausdruck von „Dana“, einem der fundamentalen
ethischen Imperative des Buddhismus. Dana
beschreibt die Geste des bedingungslosen Gebens.
den Transport von Hilfsgütern nach Nepal zur
Verfügung.
Religiös motivierte internationale Hilfswerke wie Caritas International sind dem Islam,
Buddhismus und Hinduismus fremd. Deshalb
herrscht im weiten Feld der Katastrophen- und
Entwicklungshilfe bei Organisationen, die auf
den Werten des Buddhismus, des Hinduismus
oder des Islam beruhen, weitgehend Fehlanzeige. Dabei findet sich auch in diesen Religionen die Verpflichtung zur Hilfe für Arme,
Notleidende und Benachteiligte als zentrales
ethisches Prinzip. „Zakat“ zum Beispiel ist die
für Muslime verpflichtende Abgabe eines bestimmten Anteils ihres Besitzes an Bedürftige.
Dana, die Tugend der Großzügigkeit, ist auch
eine der Säulen des Hinduismus.
Im praktizierten islamischen, hinduistischen
und buddhistischen Alltag in Asien ist jedoch
das Prinzip der Selbstlosigkeit beim Spenden verloren gegangen. Gespendet wird – aber
nicht um anderen zu helfen, sondern um das
persönliche Karma zu verbessern. „Das Karma
Wenig selbstlose Spenden
Indiens Premierminister Narendra Modi gedachte zum buddhistischen Vesakfest den Opfern des Erdbebens in Nepal. „Jetzt ist der Zeitpunkt, Buddhas Botschaft des Mitgefühls durch
die Hilfe für die Menschen in Nepal mit Leben
zu erfüllen“, betonte Modi nach einer Schweigeminute für die Erdbebenopfer am 4. Mai bei
der offiziellen Feier des höchsten buddhistischen Feiertags in Neu Delhi. Der hinduistische
Regierungschef erinnerte daran, dass Buddha
vor über 2500 Jahren als Prinz Siddhartha Gautama in Nepal geboren worden war.
Mehr als 7000 Menschen haben durch das
Erdbeben am 25. April ihr Leben verloren,
Zehntausende wurden verletzt, rund drei Millionen Nepalesen sind obdachlos, 130 000 Häuser wurden zerstört und mehr als eine halbe
Million beschädigt. Weltweit rufen Hilfsorganisationen noch immer zu Spenden auf, Regierungen schicken humanitäre Hilfe. Manche der
großen internationalen Hilfsorganisationen wie
Caritas International oder die evangelische Act
Alliance werden von christlichen Kirchen getragen. Hilfe, die derzeit geleistet wird, kommt
von staatlichen Stellen und von Spendenaktionen einzelner Tempel oder Moscheen. Einige
asiatische Länder stellen Militärmaschinen für
erklärt alles“, erläutert Pater Francois Ponchaud
von der Gesellschaft des Pariser Missionsseminars. „Die Nepalesen haben ein schlechtes
Karma. Warum also soll man ihnen helfen?“,
übersetzt der seit Jahrzehnten in Kambodscha
lebende katholische Buddhismusexperte die
buddhistische Sichtweise und Zurückhaltung
bei tätiger Hilfe. „Man spendet lieber viel Geld
zum Bau von Pagoden. Dadurch erwirbt man
nach volkstümlichem Buddhismusverständnis
Verdienste zur Verbesserung seines Karmas.“
Diese Erfahrung macht auch die von Bill
Gates und Warren Buffett gestartete Initiative
„The Giving Pledge“, zu Deutsch: „das Versprechen, etwas herzugeben“. Deren Mission,
auch asiatische Superreiche in das philanthropische Boot zu holen, war bislang nicht sonderlich erfolgreich. Chinesischen und indischen
Milliardären fehlt offenbar das Gespür zur
Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung.
Was die indische Journalistin und Bloggerin Arpita Chatterjee verwundert. In einem Beitrag für den Blog von „India Today“ schreibt
sie über die philanthropische Gleichgültigkeit
der meisten indischen Milliardäre. Und sie erinnert daran, dass die Spendenfreudigkeit von
John D. Rockefeller – einst der reichste Mann
der Welt – ausgerechnet durch die Begegnung
mit dem indischen Guru Swami Vivekananda
bei der Tagung des Weltparlaments der Religionen 1893 in Chicago geweckt worden war.
Nicht ohne Hintergedanken
Stehender Buddah aus dem frühen sechsten Jahrhundert.
Das Relief ist bereits bei einem früheren Unglück zerbrochen.
(Foto: Raspels)
48 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Die asiatischen Regierungen lassen sich derweil bei der Nepalhilfe nicht lumpen. Vor allem
Indien und China liefern sich ein Wettrennen
der Notfallhilfe. Beiden geht es dabei in erster Linie um Politik, nicht um selbstloses Dana.
Indien will verhindern, dass der direkte Nachbar Nepal ein chinesischer Vorposten an seiner
Haustür wird. China will genau das. Wenige
Tage vor dem Erdbeben kündigte China „auf
Wunsch Nepals“ den Bau einer Eisenbahnverbindung von Nepal über Tibet nach China an,
inklusive eines Tunnels durch den Mount Everest. Mit massiver Katastrophenhilfe poliert
China sein Image in Nepal auf.
Für religiösen und politischen Wirbel sorgte
derweil das islamische Pakistan mit einer Lieferung von Rindfleischfertiggerichten für das
mehrheitlich hinduistische Nepal. Kühe gelten
Hindus als heilige Tiere. Ob es sich um eine gezielte Provokation handelt – Hindus sind in Pakistan eine unterdrückte Minderheit – oder um
schiere Nachlässigkeit – für Nepalesen ist das
„Beef Masala“ eine Missachtung ihrer ReligiMichael Lenz
on. Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
BERICHT
Drei Fenster für Krönungskirche
Reise für Kirchenzeitungsleserinnen und -leser
A
ußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat die Qualität der deutschfranzösischen Beziehungen gelobt.
„Die deutsch-französische Freundschaft ist
heute viel mehr als die Beziehung zwischen
zwei Ländern“, sagte Steinmeier am Montag in Reims. „Sie erschöpft sich nicht im
Geben und Nehmen der Politik“, sondern
sei „das Herz Europas“ geworden. Steinmeier äußerte sich bei einem Festakt in der
Kathedrale von Reims.
Fenster von Beuys-Schüler
Deutschland schenkte Frankreich dabei drei weitere Buntglasfenster des Malers und Installationskünstlers Imi Knoebel
für die einstige Krönungskirche. Die Fenster wurden bei dem Festakt in Anwesenheit
des französischen Außenministers Laurent
Fabius und Erzbischof Thierry Jordan enthüllt. Die Kathedrale war im Ersten Weltkrieg von deutschen Soldaten in Brand geschossen und schwer beschädigt worden.
Der 74-jährige Knoebel, Beuys-Schüler
und 1940 in Dessau geboren, hatte die Initi-
Die gotische Kathedrale wurde um 1300 vollendet. Die Türme stammen aus dem 15. Jahrhundert. Innenansicht mit
Fensterrosette.
ative für das Projekt ergriffen und verzichtete auf ein Honorar. Die drei Glasfenster
für die Jeanne-d‘Arc-Kapelle mit einer Gesamtfläche von 64 Quadratmetern wurden
vom Bundesaußenministerium und von der
Kunststiftung NRW mit knapp einer Million
Euro finanziert.
Abstrakte Neuschöpfung
Auch ein Symbol für die deutsch-französische Freundschaft
nach dem Zweiten Weltkrieg: Die Kathedrale von Reims.
(Fotos: KNA)
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
Knoebels abstrakte Neuschöpfungen,
Schichtungen gefärbter Gläser, setzen 27
Farben zu immer neuen Formen zusammen.
Die fliegenden, leuchtenden Partikel vermitteln eine Idee von Einheit in Vielfalt. Steinmeier lobte Knoebels Initiative und die Geste der Franzosen, dieses deutsche Geschenk
nach den Wunden der Geschichte anzunehmen. „Mit dieser Großzügigkeit – der des
Schenkenden, der des Empfängers – eröffnen Sie die Chance für Neues“, so der deutsche
Außenminister.
„Im Licht dieser Fenster
strahlt eine neue Qualität der deutsch-französischen Freundschaft.“
Schon zum 800-jährigen Jubiläum der gotischen
Kathedrale
Notre-Dame in Reims
2011 hatte Knoebel im
Auftrag des französischen Kultusministeriums sechs Fenster in
den Grundfarben Blau,
Gelb und Rot und mit einer Fläche von 128
Quadratmetern angefertigt. Sie bekamen
den Platz zu beiden Seiten neben den Meisterwerken von Marc Chagall aus dem Jahr
1974 im Chor.
An dem Festakt in der Kathedrale von
Reims nahmen außer Vertretern von Politik,
Kultur und Kirche auch rund 500 Schüler aus
französisch-deutschen Schulen teil. KNA
INFO
Eine Reise für Leserinnen und Leser der Kirchenzeitung zu Kathedralen in Frankreich findet vom 22.
bis 26. Mai statt. Dabei wird auch Reims besucht. Es
sind noch wenige Plätze frei. Weitere Informationen
und Anmeldung unter Telefon (0 21 33) 26 80 26.
➔➔ www.kultur-natur.de
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 49
SCHÖNES ZUHAUSE
Ernten ohne gesät zu haben
Viele „Unkräuter“ sind kulinarisch vielseitig einsetzbar – Beispiel: Giersch
D
ie Gartensaison hat angefangen, aber
zum Leidwesen vieler Gartenbesitzer
sprießen zuerst die „Unkräuter“. Nicht
allgemein bekannt ist, dass viele davon essbar und in der Küche sehr vielseitig verwendbar sind. Sie können sozusagen ernten ohne
gesät zu haben! Wenn Sie keinen Garten haben, finden Sie die gleichen Kräuter direkt in
der Natur. Wildkräuter enthalten wesentlich
mehr Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre
Pflanzeninhaltsstoffe als angebaute Pflanzen.
Als Gärtnerschreck gilt besonders der
Giersch, den man kaum wieder los wird, hat er
sich erst einmal breit gemacht. Hier gilt: Jäten
und aufessen. Giersch gehört zu den am häufigsten vorkommenden und wohlschmeckendsten Kräutern. Die unbehaarten Blätter sind mit
Stielen bis zu zwanzig Zentimeter hoch und
schmecken nach Möhren und Petersilie. Diesen
Duft setzen sie auch frei, wenn man ein Blatt
zwischen den Fingern zerreibt. Giersch ist auch
für Anfänger sehr leicht zu bestimmen: Sieht
man sich ein Blatt und dessen Stiel genauer an,
ist die Ziffer „drei“ dreimal vertreten. Der Stiel
ist dreikantig und die Blätter bilden drei Gruppen: rechts, links und oben. Oben ist eine symmetrische Dreiergruppe, die auch zusammengewachsen sein kann. Rechts und links findet
man einen „Fausthandschuh“: Hier ist ein Teil
meist nur andeutungsweise ab­geteilt. Die Oberseiten der Blätter fühlen sich seidenweich an.
Als Salat, im Pesto oder auf der Quiche
Am zartesten sind die ganz jungen, noch
etwas gefalteten Blätter, die am besten gleich
ohne Stiel abgepflückt werden. Giersch ist sehr
vielseitig verwendbar und wurde schon in der
Römer­zeit als Gemüse geschätzt. Er eignet sich
als hervorragendes Suppengemüse, knackiger
Salat oder leckere Gemüsepflanze, auch für
Pesto, als Quiche-Belag, in Kräuterbutter oder
zu Nudeln. Man kann ihn auch wie Petersilie
verwenden, damit dekorieren und Gierschkartoffeln statt Petersilienkartoffeln zubereiten.
Auch bei den Inhaltsstoffen kann er punkten:
So hat Giersch 15-Mal soviel Vitamin C, fünfmal soviel Vitamin A und elfmal mehr Eiweiß
als Kopfsalat, außerdem Kalium, ätherische Öle
und weitere Mineralsalze. Nur Leber enthält soviel Eisen wie dieses Kraut. Warum also sollte
man ein gesundes Lebensmittel nicht verwenden? Auch wenn Sie noch nie „Unkraut“ gegessen haben ... machen Sie einfach mal eine
Probe und geben Sie erstmal nur wenige Blättchen Giersch – am besten junge, noch gefaltete
– ohne Stiele fein geschnitten in den Salat.
Helga Schmidt
50 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
FRANKFURTER GRÜNE SOSSE
Hier ein Rezept, für das Sie mehrere Sorten „Unkräuter“, aber auch einige Gartenkräuter verwenden können: Frankfurter Grüne Soße. Wie für alle regionalen Gerichte gibt es
hierfür viele Rezepte. In die Original Frankfurter Grüne Soße gehören sieben verschiedene Kräuter, die man in Hessen als gemischten Kräuterbund kaufen kann. Aber sie
lässt sich auch abgewandelt mit weniger oder anderen Sorten wie eben auch Wildkräutern zubereiten. Es eignen sich: Giersch, Petersilie, Schnittlauch, Sauerampfer, Löwenzahnblätter, Estragon, Pimpinelle, Gänseblümchen (Blütenköpfe und Blätter), Gundermann, Knoblauchsrauke, Franzosenkraut (Blätter), Vogelmiere und Kerbel. Mediterrane
Kräuter wie Rosmarin oder Thymian wären nicht zu empfehlen.
Zutaten:
• 4 Eier
• 1 Zwiebel
• 1 kleine Knoblauchzehe
• 1 Biozitrone
• 2 Teelöffel Senf
• 4 Esslöffel Öl
• 400 Gramm Crème fraîche oder Schmand
• 200 Gramm Schlagsahne
• 1 großer Bund frische Kräuter wie oben beschrieben
• Salz, frisch gemahlener Pfeffer, Zucker
Zubereitung:
Wasser zum Kochen bringen und die Eier darin in zehn Minuten hart kochen. Zwiebel und Knoblauch fein würfeln. Die Zitrone abwaschen und die Hälfte der Schale abraspeln. Eine Zitronenhälfte auspressen und den Saft in eine ausreichend große Schüssel gießen. Zwiebel- und Knoblauchwürfel, Zitronenschale, Senf und Öl dazugeben und
alles gut verrühren. Die Eier schälen und das Eigelb durch ein feines Sieb dazugeben.
Das Eiweiß fein würfeln und ebenfalls zufügen. Crème fraîche und Sahne zugeben und
verrühren. Die Kräuter abwaschen, fein schneiden und ebenfalls unter die Soße rühren.
Mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken, eventuell noch Zitronenschale oder Senf zufügen. Dazu: (Neue) Kartoffeln.
Gemischter Kräuterbund für die Grüne Soße.
(Foto: Uschi dreiucker/pixelio.de)
Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
FAMILIE
Gemeinsam auf dem Weg des Glaubens
Kennen Taufpaten ihre wichtige Aufgabe? / Bisher kaum Angebote zur Vorbereitung
S
icher: Es ist eine große Ehre, von den Eltern als der Taufpate ihres Kindes ausgesucht zu werden. Das drückt ein besonderes Vertrauen gegenüber dem Auserwählten aus und zeugt von einer engen Beziehung
des künftigen Paten zu den Eltern. Doch ist das
Patenamt weit mehr als nur ein „Ehren“-Amt.
Taufpate zu sein, bedeutet eine wichtige Aufgabe beim Heranwachsen des Kindes zu übernehmen. Aber wissen angehende Paten um
ihre besondere Bedeutung? Wissen sie um das,
was die Kirche von ihnen „erwartet“?
„Tatsächlich haben Recherchen ergeben,
dass im Erzbistum Köln eigentlich keine eigenen Veranstaltungen für
Taufpaten angeboten werden“, sagt Georg Lingnau,
Referent für Gemeindepastoral im Stadtdekanat Düsseldorf. Während die Eltern zumindest im Vorfeld
Gespräche mit dem taufenden Priester wahrnehmen
könnten, blieben die Paten
Georg Lingnau.
bei der Vorbereitung auf ihr
wichtiges Amt häufig außen vor. Dabei gibt es laut Lingnau genug Fragen, die künftige Taufpaten gerne beantwortet
hätten.
Wie läuft die Taufliturgie eigentlich ab?
Welche Rolle spielt mein eigener Glaube für
das Patenamt? Gilt es ein Leben lang oder ist
mit dem Patesein Schluss, wenn das Kind volljährig ist? „Diese und weitere Dinge sind häufig nicht bekannt“, sagt Lingnau. Deshalb hat
die Katholische Kirche Düsseldorf entschieden, eine neue Veranstaltung anzubieten unter dem Titel „Taufpate werden!“: Junge Erwachsene sollen dabei über das Patenamt ins
Gespräch kommen und von Experten über ihre
kommende Aufgabe informiert werden.
Durch einen Krankheitsfall im Planungsteam fiel die Pilotveranstaltung im März
zwar aus (nun im November, Termin siehe unten), doch zeug(t)en die Anmeldungen von
Veranstaltung
„Taufpate werden!“: Samstag, 21. November, 11 bis 15 Uhr. Ort: LambertusHaus, Stiftsplatz 4, 40213 Düsseldorf. Preis
10 Euro pro Person inklusive Brunchbüfett und Getränke. Anmeldung bei Georg
Lingnau, E-Mail: [email protected], Telefon: (02 11) 9 01 02 24.
Geplant ist, die Veranstaltung künftig
zweimal im Jahr anzubieten.
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
dem Bedürfnis nach
einem solchen Infotag für Paten. Unter den Interessenten auch Maria Peters (34) aus Solingen: Im Juni wird
sie Patentante von
Clemens, dem dann
sechs Monate alten
Sohn eines befreundeten
Ehepaares.
„Ich freue mich sehr
auf das Patenamt,
weiß aber auch, dass
ich eine große Verantwortung trage,
Clemens auf seinem
Glaubensweg zu begleiten“, sagt Peters.
(Fotos: Boecker, Glenz, Privat)
Das ist laut Ling- Kindertaufe: rechts mit der Taufkerze die Patin.
nau das Entscheidende: Der Taufpate müsse sich im Klaren da- Dies zu sehen, sei für einen werdenden Chrisrüber sein, dass er im kirchlichen Sinne eine ten eminent wichtig.
wichtige Rolle spiele beim Hineinwachsen
Dass auch die Kirche um diese bedeutende
des Kindes in den christlichen Glauben. „Die Rolle weiß, macht schon die Taufliturgie deutKindertaufe ist ja immer noch die Regel“, sagt lich: Unmittelbar nach den Eltern werden die
Lingnau. „Das heißt, die Eltern entscheiden zu- Paten gefragt, ob sie bereit seien, den Täufling
nächst und das Kind kann sich nicht ,wehren‘, im Glauben mitzutragen und zu einem Leben
ein kleiner Katholik zu werden.“ Es würde bei in der Kirche hinzuführen. Warum gibt es aber
der Taufe also zunächst ein- dann kirchlicherseits bislang kaum Angebote
mal formal Christ und ihm für Paten? „Vermutlich weil bis vor nicht allzu
müsse geholfen werden, langer Zeit häufig ein Familienmitglied – etwa
dann im Leben „immer der jüngere Bruder – als Pate ausgewählt wurmehr Christ zu werden“.
de“, sagt Lingnau. Da sei dann alles Nötige zur
An dieser Stelle setzen Taufe familienintern besprochen worden.
die Paten ein, wie es auch
Heute hat sich die Situation jedoch gewanMaria Peters geplant hat: delt: Oft würden Freunde ausgewählt, die nicht
„Ich will Clemens zunächst unbedingt in direkter Nähe zur Familie des Paeinmal im Leben begleiten, tenkindes wohnten, so Lingnau. Außerdem
Maria Peters.
immer Zeit haben, wenn mangele es immer mehr an kirchlichem Wiser jemanden zum Reden sen. Deshalb – und da ist er sich mit Maria Pebraucht.“ Letzteres schließe aber gerade auch ters einig – müssten künftig mehr VeranstalFragen zum Glauben und zur Kirche ein. Denn tungen für Taufpaten angeboten werden. „Man
irgendwann müssten sich die Kinder selbst da- wird ja nicht Pate für drei Jahre“, sagt Lingnau.
für oder dagegen entscheiden, wofür sie jedoch „Das ist prinzipiell eine lebenslange Aufgabe –
das nötige Wissen bräuchten. Sie selbst sei fest und auf die muss ich vorbereitet sein.“
Tobias Glenz
verwurzelt im Glauben, so Peters, das wolle sie
weitergeben. „Zum Beispiel plane ich, regelmäßig mit Clemens in die Kirche zu gehen.“
Auch in Familien, deren Kinder nicht geHelene Daxecker-Okon /
tauft werden, gibt es „Paten“ – ein weiterer
Anna Hintner / Maria
Beleg für die große Bedeutung eines LebensRhomberg, Miteinander
begleiters, so Lingnau. Dort fehle jedoch die
ins Leben gehen – Taufreligiöse Komponente; der Tauf-Pate unterpate/Taufpatin sein. Tyroscheide sich davon durch das Vorbild-im-Glaulia-Verlag. ISBN 978-3ben-Sein. „Zwar sollen natürlich auch die El7022-3329-7. 48 Seiten,
tern Vorbilder sein, aber die Taufpaten bieten
4,95 Euro.
die große Chance zu zeigen, dass es auch woanders gelebtes Christsein gibt“, sagt Lingnau.
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KLEINE KIRCHENZEITUNG
Bahnhofsmission in
Opladen
Leverkusener Schüler
begleiten Reisende im Zug
W
ir, der Religionskurs der Q1 des
Werner-Heisenberg-Gymnasiums
in Leverkusen, wollten mal etwas
Neues ausprobieren. Die erste Idee war: Wir
sammeln Geld für die Obdachlosen. Dann
kam uns der Gedanke, auf unserem Bahnhof
in Opladen eine „Bahnhofsmission“ aufzumachen.
Zunächst die Frage: Wie soll das aussehen? Wir könnten etwas anbieten, um die
Leute anzusprechen. Vielleicht einen kleinen „Gruß“ aus Schokolade? Vielleicht sogar mit dem Oberstufenchor etwas singen?
ABER: Wenn wir jemanden angesprochen
haben, wäre es doch schade, wenn das Gespräch durch die Abfahrt des Zuges abgebrochen würde.
Also: Warum fahren wir nicht einfach
ein Stück im Zug mit? Dann haben wir die
Zeit für ein Gespräch und anschließend fahren wir wieder zurück. Die einen fahren nach
Süden bis Köln, die anderen bis Norden nach
Wuppertal.
So haben wir es dann auch gemacht. Zuvor bereiteten wir noch Grußkarten vor, die
wir an die Menschen verschenkt haben. Es
war eine spannende Aktion! Lest selbst, was
wir so erlebt haben:
Marc:
Anfangs musste ich viel Mut zusammennehmen, um überhaupt jemanden anzusprechen.
Dies dauerte etwa bis Köln-Deutz. Nach dem
ersten Gruß, der mich viel Überwindung kostete, lief aber alles wie von selbst. Den Rest des
Tages hatte ich bei jedem, der mir begegnete,
den Gedanken: „Der kann auch einen netten
Gruß gebrauchen.“
Dominik:
Ich konnte von meinen Karten nicht alle verteilen, da die Zeit zu knapp war und es in der Praxis nicht so einfach ist, wie ich mir anfangs vorgestellt hatte. Ein Grund war, dass es ein wenig
gedauert hat, bis ich meinen Mut zusammenbekommen habe. Ein weiterer Grund war, dass
einer meiner Gesprächspartner so gesprächsfreudig war und mich fast die ganze Rückfahrt
mit Gesprächsthemen zugetextet hat.
Warten am Gleis: die Schüler mit ihren Grußkarten.
Nico:
Dankbarkeit, Freude, ein Lächeln. Diese drei
Sachen durften wir bei diesem Projekt erfahren. Trotz mancher Abweisungen hat das Projekt „Bahnhofsmission“ sehr viel Spaß gemacht und mir eine neue Erfahrung gebracht.
Ramona:
Es war spannend zu sehen, wie unterschiedlich
die angesprochenen Leute reagieren. Ein paar
Menschen haben die Karten skeptisch abgelehnt, viele haben sie dankend angenommen.
Manche zeigten sogar großes Interesse und
wollten mehr über unser Projekt erfahren. So
ergaben sich einige interessante Gespräche.
Dominik hat einer Frau im Zug eine Freude gemacht.
Jan:
Mein persönliches Highlight war ein älterer,
etwas grimmig aussehender Mann. Nachdem
wir mit ihm ins Gespräch gekommen waren,
entpuppte er sich als nett und sehr erfreut über
die Postkarte.
Merlin:
Das Erlebnis in der Bahn Menschen anzusprechen war sehr interessant. Ich habe bis zur letzten Haltestelle vor unserem Ziel gebraucht, um
mich zu überwinden und eine Person anzusprechen. Allerdings ging es danach viel einfacher,
Lorenz:
Ich muss sagen, anderen, wildfremden Menschen einen schönen Tag zu wünschen, war so
genial und super, dass ich jetzt froh bin, so etwas mit meinem Relikurs gemacht zu haben.
Es war einfach etwas ganz Besonderes, etwas
Abwechslungsreiches, etwas Neues.
52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Fotos: Religionskurs Q1)
obwohl ich zum ersten Mal eine Ablehnung erteilt bekommen hatte. Trotzdem hat mich dieses ganze Erlebnis stolz gemacht, da man sich
überwunden und einfach mit fremden Menschen unterhalten hat.
Jana:
Für mich war es eine sehr schöne und interessante Aufgabe. Meine schönste Erfahrung war,
als eine Frau sich die Zeit genommen hat, sich
die Karten erst einmal anzuschauen und uns
nicht direkt abgewiesen hat. Sie war davon so
begeistert, dass sie sich vier Karten genommen
hat und uns dafür Geld geben wollte, damit wir
uns nachher einen Kaffee gönnen sollten.
F
azit: Es war sehr gut, unbekannten
Menschen eine kleine Freude zu bereiten und mit ihnen ins Gespräch zu kommen, damit Begegnungen stattfanden.
Sehr gut, dass sich alle selbst überwunden haben, auf einen fremden Menschen zuzugehen. Sehr gut war die Wahrnehmungsübung, wer da an einem normalen Tag ganz
unbeachtet an mir vorbeigeht. Sehr gut auch
die Frage an mich selbst: Was will ich denn
eigentlich sagen, wenn ich als Christ mit jemand anderem ins Gespräch kommen möchte? Habe ich ihm etwas zu sagen?
Religionskurs der Q1,
Werner-Heisenberg-Gymnasium Leverkusen
Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
KLEINE KIRCHENZEITUNG
Schülerinnen der Klasse 9a mit Produkten, die bedürftige Menschen bei der Tafel erhalten können.
(Foto: Klasse 9a)
Besuch bei der „Tafel“
Ein wunderbares Gefühl: Klasse 9a unterstützt bedürftige Menschen
W
ir, die Klasse 9a der Liebfrauenschule
in Ratingen, haben in unserem Religionsunterricht die „Ratinger Tafel e.V.“
besucht.
Ingrid Bauer, die Mitbegründerin der Tafel
in Ratingen, war bei uns im Unterricht und hat
uns über den Verein informiert. Wir waren auch
an einem Nachmittag mit unserer Religionslehrerin bei der Tafel und hatten dort die Gelegenheit, die Kunden zu bedienen.
Im vergangenen Jahr wurde die „Tafel Bewegung“ in Deutschland 20 Jahre alt. Die
Grundidee der Tafel ist es, Lebensmittelspenden zu sammeln und an Menschen zu verteilen,
die nicht so viel Geld haben. Die Tafeln versorgen regelmäßig über 1,3 Millionen solcher bedürftiger Menschen.
Am 23. September 2008 wurde die Ratinger
Tafel gegründet. Seitdem engagieren sich 130
Woher kommt
das Geld?
Die Ratinger Tafel finanziert sich ausschließlich
durch Spenden von Privatpersonen, Firmen und Fördermitgliedern. Die Kunden
zahlen wöchentlich einen
Anteil von 2 Euro, wenn sie
bei der Tafel einkaufen.
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
Frauen und Männer ehrenamtlich mit Herz und
Hand als Helfer im Laden, als Fahrer im Transport und im Verein.
An drei Tagen in der Woche haben die bedürftigen Menschen die Gelegenheit, bei der
Tafel einzukaufen. Etwa 350 Kunden besuchen
die Tafel wöchentlich. Das heißt, dass um die
900 Menschen insgesamt wöchentlich versorgt
werden. Es gibt auch bedürftige Menschen, die
aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht persönlich kommen können. Die ehrenamtlichen
Helfer bringen diesen Menschen die Ware nach
Hause.
Die Mitarbeiter bemerken zurzeit die aktuelle Flüchtlingssituation in Deutschland. Unter
den Kunden der Tafel sind sehr viele Flüchtlinge. Und das Motto der Mitarbeiter ist: „Jeder,
der Hunger hat, wird nicht abgewiesen.“
„Lass uns Gutes tun
und nicht müde werden“
Die Ratinger Tafel versorgt aber nicht nur
mit Lebensmitteln. Es gibt sehr viele Projekte,
die regelmäßig stattfinden. Zum Beispiel gibt es
Kochkurse, dort wird mit den Produkten der Tafel gemeinsam gekocht.
Wir merkten auch ganz schnell, dass die
Menschen, die bei der Tafel einkaufen, nicht
nur die Ware bekommen, sondern auch immer
ein nettes Wort der ehrenamtlichen Mitarbeiter.
Wichtig ist, mit den bedürftigen Menschen auf
Augenhöhe zu bleiben.
Nach dem Besuch hat die Klasse beschlossen, ein paar Lebensmittelspenden für die Tafel
zu sammeln und somit auch einen kleinen Beitrag als Zeichen der Nächstenliebe zu leisten.
Ingrid Bauer selber handelt schon seit vielen
Jahren aus dem Motto heraus: „Lass uns Gutes
tun und nicht müde werden.“
Es hat uns allen sehr viel Spaß gemacht,
Menschen zu helfen. Es war ein wunderbares
Gefühl, als die Menschen, denen wir Essen ausgeteilt haben, gelächelt haben. Zum Glück gibt
es Einrichtungen wie die Tafel, die die Ärmeren
der Gesellschaft unterstützt.
KLASSE 9A,
LIEBFRAUENSCHULE RATINGEN
Wie genau
funktioniert‘s?
Bei den Tafeln dürfen nur
Menschen Lebensmittel erhalten, die wirklich wenig
Geld haben. Bei der Anmeldung müssen verschiedene Ausweise und Formulare mitgebracht werden, die
das beweisen. Dann erhalten die Menschen einen Tafelausweis. Auf solch einem
Ausweis stehen die Anzahl
der Kinder und Erwachsenen, die im Haushalt leben. Bei jedem Besuch bei
der Tafel muss der Ausweis
vorgezeigt werden.
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RÄTSEL
Dürfte manch einer in der Schule auswendig gelernt haben.
Die Lösung zeigen wir nächste Ausgabe. Die Lösung aus Nr. 19 sehen Sie in der Rätselmitte.
54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015
BUNTE SEITE
Eine Mutter hat es satt, auf die Frage nach
ihrem Beruf mit „Hausfrau“ zu antworten
und sagt stattdessen immer: „Ich ziehe Kinder groß.“ – „Sie leiten ein Waisenhaus?“ –
„Nein. Eigener Betrieb!“
Fragt der Lehrer den kleinen Tim: „Was ist
ein Katalog?“ Tims Antwort kommt wie aus
der Pistole geschossen: „Das ist die Vergangenheitsform von ‚Ein Kater lügt‘!“
Ein Mann sitzt im Park und spielt Schach mit
seinem Hund. Erstaunt tritt ein Passant hinzu
und sagt bewundernd: „Sie haben aber einen
intelligenten Hund!“ Erwidert der Mann verwundert: „Wieso? Er verliert doch dauernd!“
„Chef!!! Können wir noch zwei Dauerwellen annehmen?“
Die kleine Lea fragt ihre Freundin: „Wie mö-
Auf einer Kreuzfahrt bekommt ein Passagier,
15. Mai 2015 | Ausgabe 20/15
gen sich die Menschen in grauer Vorzeit nur
beholfen haben, als das Glas noch nicht erfunden war?“ – „Nun, ich nehme an, sie haben aus der Flasche getrunken.“
der für seine großzügigen Trinkgelder bekannt
ist, eines Morgens sein Frühstück von einem
anderen Steward serviert. „Nanu“, staunt der
Gast, „wo ist denn Ihr Kollege?“ – „Ab heute übernehme ich das“, antwortet der Steward.
„Ich habe Sie beim Pokern gewonnen.“
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BERICHT
König Friedrich Wilhelm IV.
Aus der Feder des späteren Königs stammt diese Skizze, die den vollendeten Dom nach Berlin transferiert.
Des Königs Traum wurde wahr
200 Jahre Preußen im Rheinland: arp Museum in Rolandseck zeigt interessante Ausstellung
B
etritt man das imposante Gebäude des
Bahnhofs Rolandseck, der Heimat des
arp Museums, sieht man linker Hand
eine merkwürdige Inszenierung. Hinter auf
dem Boden liegenden steinernen Monumenten vom Kölner Dom hängt an der Wand eine
vielfach vergrößerte Zeichnung. Sie zeigt klar
und deutlich den Kölner Dom. Allerdings ist
der Standort irgendwie sehr fremd. Wer sich
in Berlin auskennt, der wird den Ort der Platzierung des Kölner Doms unschwer als Insel
in der Spree identifizieren. Angesichts dieser
Szenerie schießt jedem Kölnfreund der Titel
eines bekannten Hits der Bläck Fööss durch
den Kopf: „Mer losse d`r Dom in Kölle“!
Der Künstler, aus dessen Feder die Skizze
des nach Berlin transferierten Kölner Doms
stammt, ist kein Geringerer als der spätere
preußische König Friedrich Wilhem IV. Als
junger Kronprinz reiste er 1814/1815 durch
INFO
Die Ausstellung im Bahnhof Rolandseck in der
gleichnamigen Ortschaft ist bis zum 16. August
dienstags bis sonntags und an Feiertagen von 11 bis
18 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis beträgt 9 Euro,
ermäßigt 7 Euro. Zur Ausstellung ist ein Katalogund Aufsatzband zum Preis von 19 Euro erschienen. Mehr Informationen im Internet:
➔➔ www.arpmuseum.org
Zwischen Preußentum und Karneval gibt es durchaus persiflierende - Verbindungen. (Fotos: Boecker)
56 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
die nach den napoleonischen Kriegen neu zu
Preußen gekommenen Rheinlande. Hier ließ
sich der schwärmerisch veranlagte Kronprinz
von der Idee der Vollendung des Kölner Doms
begeistern. Seither zählte er zu den Förderern
dieses Projektes.
Anlässlich des 200. Jahrestags der Inbesitznahme des Rheinlands durch das Königreich
Preußen am 5. April 1815 zeigt das arp Museum im Bahnhof Rolandseck eine empfehlenswerte Ausstellung. Unter der Überschrift
„Des Königs Traum. Friedrich Wilhelm IV.
und der romantische Rhein“ bekommt der
Besucher einen Eindruck von Nachhaltigkeit
der Bemühungen Friedrich Wilhem IV.. Diese zeigen sich nicht nur im Hinblick auf die
Domvollendung sondern auch an der Verwirklichung anderer, von romantischen Vorstellungen geprägter Bauvorhaben. Dazu zählt vor allem der Ausbau von Burg Stolzenfels bei Koblenz. Die 80 Zeichnungen, Modelle, Gemälde,
Skulpturen und handwerklichen Zeugnisse,
die in der Ausstellung zu sehen sind, vermitteln einen lebendigen Eindruck von der zeitgeschichtlichen Stimmung, die Friedrich Wilhelm IV. als jungen Mann geprägt hat.
Und noch etwas wird in der Ausstellung
deutlich: Angesichts der vielen Exponate aus
den Beständen des Kölner Dombauarchivs
und des Metropolitankapitels der Hohen Domkirche hat der schon häufig geäußerte Wunsch
nach einem eigenen Kölner Dommuseum
RB
durchaus seine Berechtigung. Ausgabe 20/15 | 15. Mai 2015