Roncalli-Tagebuch: Der mit den Ponys flüstert

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Roncalli-Tagebuch
Der mit den Ponys flüstert
von Martina Möller am 23. März 2013 12:31
RECKLINGHAUSEN. Es war Liebe auf den ersten Blick zwischen
Karl Trunk und seinem Shire Horse. „Den will ich haben, der
passt“ , befand der Tierlehrer. Das war im Oktober 2011.
„Sunny“ enttäuschte ihn nicht. Fünf Monate später stand der
stattliche Kaltblüter beim Circus Roncalli zum ersten Mal in der
Manege, mit Maxim, dem Winzling in Karl Trunks quirliger
Shetland-Pony-Herde.
Ein Herz und eine Seele sind Tierlehrer Karl Trunk und Goldie, eines seiner
Shetland-Ponys, das in der Roncalli-Manege auftritt. Foto: Torsten Janfeld
Beim Roncalli-Programm „Time is Honey“ tritt das ungleiche Paar in der
Freiheitsdressur auf. Der Gegensatz könnte kaum größer sein, der
muntere Zwerg kann sogar unter dem Bauch seines „großen Bruders“
durchlaufen. Ganz elegant im Frack dirigiert Karl Trunk seine muntere
Pony-Truppe mit leichter Hand. „Es kommt darauf an, dass man es
richtig rüberbringt“, erklärt er auf die Frage nach seinem Geheimnis. In
Zirkuskreisen wird er auch „Pferdeflüsterer“ genannt, Ponyflüsterer
könnte es auch heißen.
Als „Gentle Giant“ („sanfter Riese“) gilt sein Shire Horse Sunny. Es
gehört der größten Pferderasse der Welt an. Den Beinamen trägt Sunny
zu Recht, lobt der Tierlehrer: „Er ist so lieb und hat so schnell gelernt.“
Trunks Pony-Dressur hat mit dem Duett Sunny und Maxim eine neue
amüsante Anekdote bekommen. Spielerisch und leicht wie der gesamter
Auftritt.
Etwas anderes zu tun, als in der Manege zu arbeiten, war für das 1970
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in Hamburg geborene Zirkuskind Karl Trunk nie eine Option. „Das hat
man mir mit in die Wiege gelegt“, erzählt er. „Und schon als Kind habe
ich die alten Geschichten über den Zirkus geliebt.“
In der sechsten Generation setzt er nun die Tradition seiner Familie
fort. Bei seinem ersten Auftritt war er gerade zwölf. Nachdem er
Jonglage und Akrobatik ausprobiert hatte, fiel die Entscheidung, es so
wie seine Vorfahren mit der Tierdressur zu probieren. Raubkatzen,
Elefanten, aber vor allem Pferde spielten im Leben der Familie Trunk
immer die Hauptrolle. Bis zu 80 Pferde standen im Stall. Zum Beispiel in
der Zeit, als die Trunks das Showprogramm im Freizeitpark
Stukenbrock gestalteten. Heute sind es auf Karl Trunks Landsitz bei
Hamburg ein paar weniger. Wenn er so wie jetzt unterwegs ist, hat er
elf seiner Ponys dabei.
Weil die Pferdedressur als Ursprung des klassischen Zirkus gilt, hat
Roncalli-Direktor Bernhard Paul Karl Trunk ins Programm genommen.
Auch für den 42-Jährigen selbst gehören sie einfach dazu. „Meinen
Tieren geht es gut“, betont er, wohl wissend, dass Tierschützer die
Tierhaltung im Zirkus argwöhnisch beobachten. „Wenn das nicht so
wäre, würde das Publikum das in der Vorstellung sehen.“ Die
Versorgung seiner Ponys übernimmt er allein, „ein 24-Stunden-Job“,
sagt er schmunzelnd. An spielfreien Tagen bringt er die kleine Herde
auf die Weide. An allen anderen stehen tägliches Training und die
Vorstellungen auf dem Programm.
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