Broschüre-endgültig fertig-mit Anhang - Ludwig

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Broschüre-endgültig fertig-mit Anhang - Ludwig
Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die
Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung tragen allein die Verfasserinnen;
die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen
Angaben.
Broschüre
zum zeitlichen und inhaltlichen Verlauf des bilateralen Comenius-Projektes
der Ludwig-Derleth-Realschule Gerolzhofen mit dem Istituto Comprensivo di
Gavorrano e Scarlino
mit dem Thema
„Wir feiern es so! Feste, Sitten und
Speisen unserer Traditionen“
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Vom 08.-12.08.2010 besuchte die Comenius-Kontaktperson unserer Schule, Rita
Leibl, Italien, um mit Mitgliedern des Direktorats und des Lehrerkollegiums der
Partnerschule das Programm vorzubereiten. Hierbei wurden die Termine der
Mobilitäten und die ersten Ziele festgelegt.
Links: Leonardo Meini (Deutschlehrer)
Rechts oben : Gruppenfoto
Rechts unten: Samuela Brunamonti
(Konrektorin Scarlino)
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Zuerst sollte ein persönliches Fest, der Geburtstag, dann ein religiöses Fest,
Weihnachten, vorgestellt, besprochen und verglichen werden.
Vom 27.09.-07.10.2010 erfolgte dann die erste von vier großen Mobilitäten.
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Mit 21 Schülern fuhren die Lehrkräfte Gertrud Friedrich und Rita Leibl nach ScarlinoGavorrano. Die Schüler waren in Familien untergebracht und die italienischen
Gastgeber zeigten uns sowohl dort als auch bei mehreren Veranstaltungen, wie sie
mit Gästen feiern.
Obwohl wir mit Verspätung ankamen, hatten sie geduldig auf uns gewartet und
servierten uns ein dreigängiges toskanisches Begrüßungsmenü.
Bei einem Ausflug mit Mulis zu einer Waldhütte bei Scarlino wurde gegrillt und auch
die Schüler wurden in die Essenszubereitung einbezogen.
Ein Picknick am Strand ließ italienisches Lebensgefühl aufkommen.
Während dieses Aufenthalts präsentierten die deutschen Schüler auf einem großen
Plakat zusammengestellte Umfrageergebnisse zum Thema: „So feiern wir in
Deutschland Geburtstag“. Die Italienischschüler hatten in einer repräsentativen
Umfrage mehr als 40 Personen zwischen drei und 86 Jahren 18 Fragen über
Geburtstag – Wertigkeit, Geschenke, Verpackung, Feier, Bräuche – gestellt, diese
dann zusammen ausgewertet und auf dem Plakat dargestellt.
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Als Gastgeschenke brachten wir während der Mobilitäten unseren italienischen
Freunden jeweils typisch fränkische oder bayerische Speisen und Getränke mit, die
sie sich dann zu Hause zubereiten konnten, zum Beispiel Bratwürste, Sauerkraut,
Schwarzbrot und Bier oder Spargel, Kartoffeln, Knochenschinken, Butter und Wein.
Die Italiener hingegen legten bei ihren Gastgeschenken Wert auf die Erinnerung an
dieses Comenius-Projekt und schenkten uns, neben Wein und Olivenöl, mit dem
Logo und dem Titel bedruckte Gegenstände, wie zum Beispiel eine schöne, weiße
Schürze, einen Wecker, ein Kugelschreiber/Füller/Bleistift-Set, ein Holzkästchen mit
Notizblättern, einen Rucksack oder einen Schlüsselanhänger.
Am 22.10.2010 fand an unserer Schule im Rahmen einer Feierstunde die öffentliche
Bekanntgabe der Ernennung zur Comenius-Schule statt. Im Beisein vieler
Persönlichkeiten aus Gerolzhofen und dem Umland, der Presse und auch der
Europaabgeordneten Kerstin Westphal wurde schließlich das Comenius-Schild
neben dem Haupteingang der Schule befestigt.
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Europaabgeordnete Kerstin Westphal bei ihrer Rede und der Enthüllung mit Olga
Belnicki, Gertrud Friedrich und Rita Leibl
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Von l. nach r.: Harald Pitter (Direktor der LDR), Kerstin Westphal, Horst
Gandziarowski (Scarlinokreis Gerolzhofen)
Am 09.11.2010 wurde der Schule von der Staatsministerin Emilia Müller die EuropaUrkunde überreicht. Der Schüleraustausch der LDR mit Italien war auch ein Kriterium
für die Auswahl unserer Schule für diese Ehrung.
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Harald Pitter und Staatsministerin Emilia Müller
In der Weihnachtszeit 2010 schrieben Schüler der beiden Italienischkurse unserer
Schule den italienischen Partnern Briefe, in denen sie jeweils den Ablauf der
Advents- und Weihnachtszeit in ihren Familien schilderten. Drei dieser Briefe sind im
Anhang zu finden.
Zusammen mit einem Buch über deutsche Weihnachtsbräuche und Weihnachtslieder
als Geschenk wurden diese Briefe nach Italien geschickt und vom dortigen
Deutschlehrer Leonardo Meini, der zwei Jahre in Deutschland gelebt und studiert hat,
vorgestellt, verteilt und besprochen. Wir erhielten von den Partnern ein Paket mit
Weihnachtspost und Weihnachtsgebäck.
Vom 02.-12.05.2011 besuchten 24 italienische Schüler im Rahmen der zweiten
Mobilität mit den Lehrern Susanna Lorenzini, Augusta Maestripieri, Silvia Azzi und
Leonardo Meini unsere Schule.
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Auch wir achteten bei der Programmgestaltung darauf, dass das „Wir feiern es so!“
für die Gäste praktisch erfahrbar wurde.
Bei
einem
Begrüßungsfest,
Olympiapark in München,
einem
bayerischen
Freundschaftspicknick
im
einer Wanderung
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mit anschließendem Sportfest und Imbiss,
gemeinsamem Singen von deutschen, italienischen
und englischen Liedern, Basteln von Freundschaftsgeschenken
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und einer Abschiedsfeier mit Ansprachen, Austausch von Geschenken,
musikalischen Darbietungen und anschließendem Grillfest konnten die italienischen
Gäste sehen, fühlen und schmecken, wie in Deutschland gefeiert wird.
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Diese Aktivitäten hatten viele Helfer. Besonders Karl-Heinz Leibl, Barbara Stumpf
und Guido Plener arbeiteten und organisierten tatkräftig mit.
Bei dieser Mobilität präsentierten die italienischen Gäste ihre zu den Themen
Geburtstag und Weihnachten erarbeiteten Produkte.
Anschließend folgte eine Diskussions- und Fragerunde, bei der alle feststellen
konnten, dass es neben Unterschieden auch viele Gemeinsamkeiten gibt.
Geburtstag
Um die Wichtigkeit des Geburtstages und damit verbundene Bräuche in den beiden
Ländern festzustellen, machten beide Partner eine Umfrage.
Wir stellten 40 Personen jeden Alters 18 Fragen zum Geburtstag und die
italienischen Schüler legten 140 männlichen und weiblichen Schülern sechs Fragen
vor und werteten die Antworten getrennt aus. Für den Vergleich beschränkten wir
uns auf diese sechs Fragen, für die durchschnittliche Prozentwerte von allen
Befragten errechnet wurden.
Die erste Frage war: Ist dein Geburtstag für dich wichtig? Die positiven Antworten
dazu ergaben bei der italienischen Umfrage insgesamt 56%, bei der deutschen 75%.
Daraus kann man den Schluss ziehen, dass der Geburtstag den Deutschen
insgesamt wichtiger ist als den italienischen Schülern.
Auch bei der Frage: Veranstaltest du gerne eine große Feier? fiel in Deutschland die
Zustimmung mit 57% positiver aus, als bei den italienischen Schülern mit 49%.
Die Antwort auf die Frage Wie wichtig sind dir Geschenke? führte zu dem Ergebnis,
dass Geschenke in etwa gleich wichtig zu sein scheinen, denn 49% der italienischen
Schüler stimmten für wichtig oder sehr wichtig und bei den Deutschen waren es
47,5%.
Auch die Frage Merkst du dir den Geburtstag deiner Freunde gut und gratulierst
ihnen immer? wurde fast identisch beantwortet. 82% der Italiener und 80% der
Deutschen tun dies.
Benutzt du zum Gratulieren einen kurzen festen Ausdruck oder erfindest du eigene
Ausdrücke und Sätze dafür? Diese Frage hatten wir gestellt, weil es uns so schien,
dass in Italien eher kurz mit „Auguri“ gratuliert wird, während in Deutschland oft mehr
gesprochen wird, wie etwa „Alles Liebe und Gute, mögen alle deine Wünsche in
Erfüllung gehen…“. Die italienischen Schüler belehrten uns eines Besseren. 27%
von ihnen benutzen den festen Ausdruck, während 73% eigene Worte finden. Das
deutsche Ergebnis für alle Altersstufen hingegen sagt aus, dass 47,5% eine feste
Formel und 52,5% eigene Worte benutzen.
Auch das Ergebnis der letzten zum Vergleich ausgewerteten Frage setzte uns ein
bisschen in Erstaunen. Wie wichtig ist dir die Verpackung der Geschenke? Aus
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eigenem Erleben, durch Geschenke, die wir erhielten oder durch kunstvoll verpackte
Riesenostereier und anderes in den Geschäften, dachten wir, dass in Italien die
Verpackung eines Geschenks eine deutlich höhere Bedeutung als in Deutschland
hätte. Das deutsche Umfrageergebnis bestätigte unsere Vermutungen. Mit 17% ist
sie relativ wenigen Befragten wichtig oder sehr wichtig. Dass es nun auch nur 28%
der italienischen Schüler sind, die der Verpackung eines Geschenkes diesen
Stellenwert zuordnen, hatten wir nicht erwartet. Für die Jugend ist der Inhalt dann
doch etwas wichtiger als die Verpackung. Der Deutschlehrer Leonardo Meini stützte
mit folgender Anekdote unsere ursprüngliche Theorie: Nachdem er zwei Jahre in
Deutschland gelebt hatte, packte er, weil gerade nichts besseres vorhanden war, ein
Geschenk für seine Freundin hübsch mit Zeitungspapier ein – unter den Studenten in
Deutschland eine völlig normale Sache - , seine Freundin jedoch war entsetzt.
Weihnachten
Bei der vergleichenden Auswertung unserer Produkte konnten wir ebenfalls sowohl
Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede feststellen.
In Deutschland beginnt die Adventszeit am 1. Advent, vier Sonntage vor Heiligabend,
das kann dann ein Sonntag zwischen Ende November und Anfang Dezember sein.
An diesem Tag wird am Adventskranz die erste von vier Kerzen angezündet. Dies ist
ein Brauch, den die italienischen Schüler nicht kennen.
In beiden Ländern hingegen ist es Tradition, dass die Kinder am 1. Dezember einen
Adventskalender mit 24 Türchen bekommen. Für die italienischen Kinder ist dies der
Auftakt der vorweihnachtlichen Zeit.
In Italien ist dann der 8. Dezember, der früher in Deutschland ein Feiertag war, Maria Empfängnis – Maria Immacolata – ein wichtiger Tag, an dem der
Weihnachtsbaum – sei es ein künstlicher oder ein echter – aufgestellt und
geschmückt wird. Diese Tradition kam im 19. Jahrhundert aus dem Norden nach
Italien und setzte sich nach dem II. Weltkrieg durch. Brauch ist, dass jährlich ein
neuer Schmuckgegenstand für den Baum zu den alten dazukommt. Die verpackten
Geschenke werden dann nach und nach darunter gelegt. Nur die Geschenke der
kleinen Kinder werden versteckt. Diese bringt in der Nacht vom 24. auf den 25.
Dezember Babbo Natale – das „Weihnachtsväterchen“ – der Weihnachtsmann mit
seinem Rentier. Sie werden am Weihnachtstag, dem 25. Dezember vormittags
ausgepackt. Hier hat sich am Brauchtum in Italien im letzten Jahrhundert einiges
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geändert, was sowohl auf nordischen Einfluss – Weihnachtsbaum – als auch auf
amerikanischen Einfluss – Weihnachtsmann, Rentier, Bescherung am 25. Dezember
morgens – schließen lässt.
Früher war die Krippe, die auf Franz von Assisi zurückgeht und natürlich auch heute
noch das wichtigste Symbol ist, auch das einzige. Sie kann von einfach bis zu sehr
aufwändig gestaltet sein. Außerdem brachte die gute Hexe Befana am 6. Januar –
Epiphanie – Epifania – die Geschenke durch den Kamin und für die bösen Kinder
gab es Kohle in dort zum Trocknen aufgehängten Söckchen. Man geht in der
Vigilnacht oder am Morgen des 25. Dezember, der der einzige Weihnachtsfeiertag in
Italien ist und mit der ganzen Familie verbracht wird, zur Messe. Mittags findet das
große Weihnachtsmenü statt. Hier gibt es für die Region typische Speisefolgen.
Manchmal aber haben die Familien bestimmte traditionelle Speisen oder kochen
worauf sie in diesem Jahr gerade Lust haben. Dies scheint in Deutschland häufiger
der Fall zu sein als in Italien.
In Deutschland hat sich jedoch das Brauchtum insgesamt weniger verändert. Der
Baum, der meist kurz vor Heiligabend aufgestellt und geschmückt wird, hat seit
langem Tradition und die Krippe gibt es meistens auch. Die Weihnachtsgeschenke
für die Kleinen bringt nach wie vor das Christkind am 24.Dezember, also
Heiligabend, wobei in weniger religiös geprägten Regionen und in Kaufhäusern der
Weihnachtsmann mit Schlitten und Rentier auch auf dem Vormarsch ist. Heiligabend
verbringen die Familien meist allein, oft mit einem einfacheren, familientypischen
Abendessen wie Bratwürste und Kraut, Wiener und Kartoffelsalat etc., während die
zwei Weihnachtsfeiertage für Verwandtenbesuche genutzt werden, wo es dann noch
einmal Geschenke gibt. Gans, Ente oder Truthahn und Blaukraut und Klöße waren
einmal an diesen Tagen das typische Mittagessen, das aber bei Umfragen nicht
mehr so häufig genannt wird.
Was in Deutschland der Christstollen ist in Italien der Panettone und unser
Früchtebrot könnte man mit dem Panforte vergleichen. Leckere Plätzchen gibt es in
Italien das ganze Jahr über in den Konditoreien, während in Deutschland die
Weihnachtszeit auch die Plätzchenzeit ist. Ricciarelli – Löckchen und Cavallucci –
Pferdchen sind aber z.B. für die Maremma typische Weihnachtsplätzchen.
Weihnachtsmärkte – in Italien veranstaltet auch die Schule einen – und
vorweihnachtliche Abende oder Weihnachtskonzerte an der Schule gibt es hier wie
dort.
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Sharina Niedermeyer, eine Musiklehrerin unserer Schule, nahm mit den 5. Klassen
typische deutsche Weihnachts- und Geburtstagslieder auf einer CD auf.
Diese übergaben wir bei der dritten Mobilität, die uns vom 27.09.-07.10.2011 wieder
nach Italien führte, unseren Gastgebern.
22 Schüler, begleitet von zwei Lehrkräften, wurden herzlich empfangen und waren in
Scarlino und Gavorrano in Familien untergebracht.
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Es fanden zwei unvergessliche Feiern statt, an denen auch eine Delegation aus
Gerolzhofen teilnahm, die extra angereist war. Unsere Lehrerin Barbara Stumpf
befand sich ebenfalls in dieser Gruppe.
Eine Feier mit musikalischen Einlagen von Chören aus Gavorrano und Scarlino und
der begnadeten Sopranistin Antonietta Messore, Ansprachen der Bürgermeister
Massimo Borghi von Gavorrano und Maurizio Bizzarri von Scarlino und einem Buffet
fand in Anwesenheit einer wandernden Friedenstaube, hier in den Händen von
Gertrud Friedrich und Rita Leibl, im Gemeinschaftshaus von Gavorrano statt.
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Die andere Feier mit einem dreigängigen Mittagessen wurde am Strand Cala Violina
von Scarlino von einem Feinschmeckerclub, I Socci Golosi, organisiert, der die
traditionellen Speisen der Toskana in Erinnerung halten will.
Regionale Feste
Nachdem wir uns als weiteres Projekt dafür entschieden hatten, regionale Feste
vorzustellen, hatten wir beschlossen, fränkische Weinfeste zu präsentieren. Anhand
einer Reihe von Plakaten
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erzählten wir unseren italienischen Gastgebern von unserem Weinbaugebiet, den
Sorten, Flaschenformen, verschiedenen Weinfesten, Weinprinzessinnen und der
Weinkönigin und besonders vom Gerolzhöfer Weinfest auf dem Marktplatz, dem zu
diesem Zeitpunkt „größten Wohnzimmer Frankens“. Wir stellten fest, dass es in
beiden Ländern regionale Feste gibt, die Produkte der Landwirtschaft zur Grundlage
haben. Der Wein ist sowohl in Franken als auch in der Toskana ein überaus
wichtiges Erzeugnis. Weinfeste – Sagre del vino – werden in beiden Regionen, von
der jeweiligen Mentalität und dem Klima geprägt, gefeiert. Hier wie dort sind auch
andere Lebensmittel Grundlagen für Feste. In Franken ist es ganz besonders der
Spargel, der in der Toskana nur in seiner wilden grünen Form bekannt ist. Die
italienischen Schüler erzählten uns auch von Festen, die andere Nahrungsmittel, wie
Oliven und ihr Öl, Esskastanien, Kirschen und weitere zur Grundlage haben. Zum
Abschluss übergaben wir eine aus den Plakaten erstellte Powerpoint-Präsentation.
Da das letzte der Feste, die wir uns näher betrachten und vorstellen wollten, der
Fasching sein sollte, besuchten wir während dieses Aufenthaltes zwei von mehreren
Gruppen in Follonica, die das ganze Jahr über große Faschingswagen herstellen
und an drei Wochenenden in der Faschingszeit Umzüge veranstalten, bei denen der
schönste Wagen und damit auch die Gruppe, die ihn gebaut hat, prämiert wird und
auch eine Faschingskönigin gekürt wird.
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Die Schüler stellten aus Pappmaché Seesterne her und malten sie an. Diese durften
sie dann auch mit nach Hause nehmen.
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Über
das
Faschingswochenende,
also
vom
18.-22.02.2012,
besuchte
die
Italienischlehrkraft Rita Leibl die Partner in der Toskana und am 19.2. den großen
Faschingszug in Follonica. Hier konnten die fertigen Wagen bewundert werden, die
prämiert wurden.
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Von l. nach r.: Rita Leibl (Italienischlehrkraft der LDR Gerolzhofen), Augusta
Maestripieri (Kunstlehrkraft des Istituto Comprensivo Gavorrano), dahinter: KarlHeinz Leibl (ehemaliger Sitzungspräsident der Karnevalsgesellschaft Volkach und
Spender der fränkischen Faschingsorden für die italienisch-deutsche Collage, von
der später berichtet wird).
Mit der Kunstlehrerin der Schule, Augusta Maestripieri, besprach sie das beim
folgenden Schüleraustausch anstehende Projekt „Fasching – Carnevale, wir feiern
ihn so“ und traf alle am Projekt beteiligten Kollegen und die Direktorinnen der Schule,
Assunta Bianca Astorino und Susanna Lorenzini.
Am Abend des 26.4.2012 war es dann so weit. Zum insgesamt 12.Schüleraustausch,
der vierten großen Mobilität unseres Comenius-Projekts, kam eine Gruppe von 22
Schülern und drei Lehrern, Susanna Lorenzini, Augusta Maestripieri und Leonardo
Meini, in Gerolzhofen an.
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Neben dem Aufenthalt in den Familien, dem Kennenlernen der Stadt Gerolzhofen,
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Von l. nach r.: Gertrud Friedrich, Irmgard Krammer (Bürgermeisterin von
Gerolzhofen), Michael Rückel (Konrektor der LDR), Rita Leibl, Harald Pitter (Direktor
der LDR), Augusta Maestripieri, Susanna Lorenzini (Konrektorin des IC Gavorrano)
und Leonardo Meini
dem Besuch der Schule, einigen Ausflügen, wie zum Beispiel unter Führung von
Eva-Maria Bräuer ins Dr. Georg-Schäfer-Museum in Schweinfurt,
und einer sportlichen Veranstaltung im Gerolzhöfer Schwimmbad „Geomaris“, die
unser Sportlehrer Guido Plener leitete,
nahm die Projektarbeit einen großen Raum ein.
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Fasching
Mit Hilfe eines sehr großen Plakates, das die Schüler der Italienischkurse, die aus
fast allen Klassen kommen, mit viel Liebe hergestellt hatten, stellten wir den
italienischen Schülern und ihren Lehrern den Ablauf und die Elemente des Faschings
in unserer Region Franken vor. Unser Fasching beginnt am 11.11. um 11:11 Uhr und
geht bis zum Aschermittwoch des darauffolgenden Jahres. Die Grundlage für das
Plakat bilden seit November gesammelte Zeitungsausschnitte – Ankündigungen,
Berichte, Fotografien, Besprechungen – die, verbunden mit eigenen Texten und
liebevoller Verzierung, den Ablauf wirklich eindrucksvoll zeigen.
Viele
Elemente
unseres
Faschings
waren
den
Italienern
unbekannt.
Faschingsgesellschaften in fast jedem Ort, Rathaussturm, Faschingsprinzenpaar,
Kappenabende, Weiberfasching mit Krawattenabschneiden und allen voraus die
Faschingssitzungen
mit
Gesellschaftspräsident,
Sitzungspräsident,
Elferrat,
militärisch anmutenden Gardetänzen, Tanzmariechen, Schautänzen, Büttenrednern
und Musikeinlagen. Wir versuchten unseren Partnern zu erklären, dass diese Art von
Veranstaltungen aus den Faschingshochburgen im Rheinland auch nach Franken
übergeschwappt sind. Das Karnevalsmotiv aber, die Obrigkeiten zu kritisieren und
Missstände anzuprangern, ist, neben viel Spaß und Vergnügen zu haben, sicherlich
überall die Grundlage des Faschings.
Faschingsumzüge gibt es in beiden Ländern. Bei uns haben sehr viele Dörfer und
Städte ihren eigenen Faschingsumzug, mit mehr oder weniger großen und
aufwändigen Motivwagen, am Faschingssonntag, -montag oder –dienstag. In der
Toskana gibt es zwei sehr bekannte Hochburgen für Faschingsumzüge – Sfilate.
Neben Viareggio ist dies die Stadt Follonica, eine Nachbargemeinde von Scarlino
und Gavorrano, die am Meer liegt. Wie schon berichtet, hatten wir mit unseren
Schülern während der zweiten Mobiliät zwei von sieben Werkstätten besucht, in
denen ganzjährig, jeweils von Bewohnern bestimmter Stadtteile, die schönsten
Wagen für den Faschingsumzug konstruiert werden. Hier wird ein Aufwand
betrieben, der fast so groß ist wie bei uns in den Hochburgen Köln, Düsseldorf oder
Mainz, nicht zu vergleichen mit fränkischen Motivwagen, auch in größeren Städten.
Folgende Fotos zeigen die Motive der sieben Wagen des Umzugs in Follonica.
Kritik an der Politik:
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Kritik an der Atomkraft:
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Kritik an der Verschmutzung der Meere:
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Spanischer Tanz und Lebensfreude:
Zurück zur Natur:
Die Inkas:
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Im Gegensatz zu Deutschland findet der Umzug hier drei Mal an drei
aufeinanderfolgenden Wochenenden statt. Er verläuft in einem abgeschlossenen
quadratischen Straßenzug. Zuschauer müssen Eintritt zahlen. Sie haben die
Möglichkeit den Zug also auch mehrmals zu sehen. Wenn man den Anfang des
Umzugs verpasst hat, ist dies auch nicht schlimm. Er kommt wieder. Ein kleiner
Wagen ist dem Karnevalskönig – Re del Carnevale – gewidmet, den es so bei uns
nicht gibt.
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Eine Jury kürt den besten Wagen des Jahres und von den Mädchen, die als
Vortänzerinnen auf den sieben Wagen agieren, wird eine als kleine Faschingskönigin
– Reginetta del Carnevale – ausgewählt. Hier zu gewinnen ist für die Stadtteile eine
besondere Freude und Ehre. Dieses Brauchtum zeigten uns die italienischen Schüler
mittels eines großen Fotoalbums.
Unsere Italienischlehrerin war, wie schon erwähnt, bei einem der drei Umzüge
anwesend.
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Von l. nach r.: Maria Rosa Gemma (Ex-Konrektorin des IC Gavorrano), Karl-Heinz
Leibl, Domenico Lobianco – (Ex-Direktor des IC Gavorrano und Vorsitzender des
Karnevals von Follonica), Rita Leibl, Augusta Maestripieri
Die italienischen Schüler schenkten uns eine sehr schöne Collage aus fränkischen
Orden und italienischen Masken – eine wunderbare Verbindung aus Fasching und
Carnevale, die sie mit ihrer Kunstlehrerin Augusta Maestripieri hergestellt hatten.
Tanz- und Spaßveranstaltungen gibt es während der Faschingszeit in beiden
Ländern, auch an den Schulen, man verkleidet sich oder nicht, hat Spaß und isst,
wenn auch in verschiedenen Formen, in beiden Ländern Schmalzgebackenes.
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Schmalzgebäck aus Italien:
Schmalzgebäck aus Deutschland:
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Die italienische Präsentation endete aber nicht mit dem Aschermittwoch und der
Fastenzeit – sie stellten uns auch noch ein typisches Ostermenü vor.
Ein italienisches Menü besteht immer aus mindestens vier Gängen: Vorspeisen –
Antipasti, erster Gang – Primo piatto (Nudeln, Risotto oder Suppe), zweiter Gang –
Secondo piatto (Fleisch, Fisch mit Gemüse Salat und Brot) und der Nachspeise –
Dolce, Frutta (Süßspeise, Obst). Ein Caffè bildet den Abschluss. Bei großen Feiern
kann es noch wesentlich üppiger ausfallen.
Wir wollten unser Geburtstagsthema zum Abschluss noch einmal greifbar machen.
Da das in Italien unbekannte Kaffeetrinken am Nachmittag einen gravierenden
Unterschied in den Bräuchen darstellt – Kuchen und Kaffee folgen in Italien als
Nachtisch und Abschluss auf das große Menü des Geburtstagsfestes, am Mittag als
Pranzo oder am Abend als Cena –, machten wir den Kaffeeklatsch um 15 Uhr mit
vielen Torten und Kuchen, die die Familien mitgebracht hatten, zum Thema unseres
Abschiedsfestes, bei dem unsere Schüler auch den Sketch „Geburtstagskaffee“
aufführten, den Niklas Straub aus der 9a geschrieben und einstudiert hatte und der
die Besonderheiten unserer Art Geburtstag zu feiern noch einmal hervorhob. Ein
Informationsblatt in italienischer Sprache half den Schülern zu erkennen, was in
Deutschland anders ist.
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Diese Feier mit Reden, dem Austausch von Geschenken und Singen bereitete allen
Beteiligten große Freude.
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Von l. nach r.: Michael Rückel (Konrektor der LDR), Leonardo Meini, Augusta
Maestripieri und Susanna Lorenzini
Vom 17.-20.05.2012 feierte die Stadt Gerolzhofen ein großes Partnerschaftsfest mit
Gruppen aus den Partnerstädten Mamers /Frankreich, Elek /Ungarn, Scarlino/Italien
und Rodewisch /vormals DDR. Hierzu war auch ein Bus aus Scarlino mit etwa 40
Personen, darunter drei Vertreterinnen der Schule, der Direktorin Assunta Bianca
Astorino, der Deutschlehrerin Mara Nesi und der Lehrerin und Sängerin Antonietta
Messore, gekommen. Besonders die Direktorin freute es sehr, in diesem Rahmen
endlich auch unsere Schule kennenlernen zu können, denn es war ihr erster Besuch
in Gerolzhofen und an der LDR.
Wir machen uns jetzt an die abschließenden Arbeiten zu diesem Projekt und haben
die Freude zu verkünden, dass das nächste Projekt, das wir eingereicht hatten,
angenommen wurde. Für 2012 -2014 heißt das Motto also „Die Musik, die uns gefällt
– unterscheidet oder verbindet sie uns?“
An der Schule vorhandenes und einsehbares Material zu den Themen:
Geburtstag:
 CD mit vier deutschen Geburtstagslieder / 5. Klasse LDR
 ein deutsches Säulendiagramm
 Text des deutschen Geburtstagssketches & Informationsblatt auf Italienisch
 zwei italienische Plakate, eines mit Säulendiagramm, eines als Torte
Weihnachten:
 Briefe mit Schilderungen der Weihnachtsbräuche in den Familien in
Deutschland (drei Beispiele im Anhang)
 Italienische Powerpoint-Präsentation mit Schilderung der Bräuche, Akrosticha,
Mesoticha, Gedichten, Sprichwörtern und Erzählungen der Großeltern
 CD mit vier deutschen Weihnachtsliedern / 5. Klasse LDR
Regionale Feste (z.B. Weinfest):
 deutsche Powerpoint-Präsentation
 Buch über regionale Feste in der Toskana
Fasching:
 Collage - Fasching & Carnevale aus Italien
 Informationsblatt in italienischer Sprache zum Plakat
Gertrud Friedrich und Rita Leibl
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Anhang:
 Zeitungsbericht über die erste Mobilität:
Harmonischer Schüleraustausch
(Gertrud Friedrich)
Bereits im April dieses Jahres hatte die Ludwig-Derleth-Realschule Gerolzhofen im
Rahmen eines Schüleraustausches Besuch von Schülern und Lehrern der
Partnerschule in Scarlino.
Vom 27. September bis 7. Oktober 2010 fand nun der Gegenbesuch von 21
Schülern der Realschule in Italien statt. Begleitet und betreut wurden sie, wie bei
allen 8 vorausgegangenen Schüleraustauschaktionen von ihren Lehrerinnen Rita
Leibl und Gertrud Friedrich.
Nach einer 15stündigen Anreise mit dem Bus wurde die Gruppe herzlich in Scarlino
von den gastgebenden Familien, Vertretern der Scuola Media und der Stadt Scarlino
empfangen. Es herrschte große Wiedersehensfreude, man war zu Besuch bei guten
Freunden!
Die Lehrer Leonardo Meini und Samuela Brunamonti der Scuola Media hatten in
Zusammenarbeit mit der Schulleitung, der Stadtverwaltung und verschiedenen
Vereinen von Scarlino ein phantastisches, abwechslungsreiches Programm erstellt.
Gemeinsamer Unterricht, Sport und Gesang, sowie Projektarbeiten schweißten die
italienischen und deutschen Schüler zusammen. Man brachte sich gegenseitig die
eigene Heimat näher und zum Comenius-Thema „Wie feiern wir in unserem Land
Feste“ wurde das Geburtstagsfest genauer betrachtet. Als Verständigungssprache
diente, neben Italienisch und Deutsch, vor allem Englisch.
Führungen durch die Altstadt von Scarlino, durch Macchia, Maronen- und
Korkeichenwälder, hin zum wunderschönen Sandstrand Cala Violina von Scarlino
wurden von der Stadtverwaltung und den Vereinen „Le Bandite di Scarlino“ und „I
Socci Golosi“ organisiert. Neben vielen interessanten Informationen wurden den
deutschen Gästen typisch toskanische Mahlzeiten angeboten.
Höhepunkt des Schüleraustausches war die Fahrt nach Rom. Der Rundgang führte
vom Petersplatz bis zum Colosseum. Jeder war tief beeindruckt von der
Ausstrahlung der ewigen Stadt.
Da der Schüleraustausch die tragende Säule der Städtepartnerschaft zwischen
Gerolzhofen und Scarlino ist, ließ es sich Frau Bürgermeisterin Irmgard Krammer
nicht nehmen, während des Schüleraustausches für drei Tage nach Scarlino zu
reisen. Begleitet wurde sie von den beiden Stadträten Heinz Lorz und Rainer Krapf.
Auch Herr Rainer Schäfer, der Vorsitzende des Scarlinokreises aus Gerolzhofen
reiste an. Die Delegation wurde ebenfalls sehr freundschaftlich empfangen und die
Stadtverwaltung, voran Maurizio Bizzarri, der Bürgermeister von Scarlino, waren sehr
um einen angenehmen und informativen Aufenthalt bemüht.
Die Krönung des Besuches in Scarlino war eine Abschiedsfeier mit einem
Abschiedsessen, an dem alle italienischen und deutschen Schüler, Lehrer, Stadträte
und die beiden Bürgermeister teilnahmen. Die offiziellen Ansprachen, der Austausch
von Geschenken, gemeinsames Singen in beiden Sprachen brachten deutlich zum
Ausdruck, wie eng sich die Menschen dieser beiden Städte miteinander verbunden
fühlen.
Auch bei diesem 9. Schüleraustausch zeigte sich wieder deutlich, wie wichtig
Kontakte vor allem zwischen Jugendlichen verschiedener Nationen sind.
Nach einem tränenreichen Abschied warten alle Beteiligten nun sehnsüchtig auf das
Wiedersehen im April 2011 in Gerolzhofen.
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 Zeitungsbericht über die zweite Mobilität:
Harmonischer 10. Schüleraustausch – ganz im Zeichen der
Comenius-Schulpartnerschaft
(Gertrud Friedrich)
Vom 2. bis zum 12 Mai 2011 fand der 10. Schüleraustausch zwischen der LudwigDerleth-Realschule (LDR) Gerolzhofen und der Schule in Gavoranno mit Außenstelle
Scarlino (Toskana) statt. Diese beiden Schulen sind Partner in einem ComeniusProgramm der Europäischen Union.
Angereist waren 24 italienische Schüler mit ihren Lehrern Leonardo Meini, Susanna
Lorenzini (stellvertretende Schulleiterin), Silvia Azzi und Augusta Maestripieri.
Es war ein freudiges Wiedersehen, da die Schüler aus Gerolzhofen Ende September
2010 zum Schüleraustausch in Scarlino weilten.
Die Lehrerinnen der Realschule Rita Leibl und Gertrud Friedrich hatten wieder ein
abwechslungsreiches und interessantes Programm für den Schüleraustausch in
Gerolzhofen zusammengestellt, bei dem das Thema des gemeinsamen ComeniusProjektes „Wir feiern es so! Feste, Sitten und Speisen unserer Traditionen“ im
Vordergrund stand. Singen, Basteln von Geschenken, Präsentationen von
Projektergebnissen und natürlich gemeinsames Feiern gewährten beiden
Schülergruppen tiefe Einblicke in die Feiergewohnheiten des anderen Landes.
Selbstverständlich nahmen die italienischen Gäste auch am Unterricht der LDR teil.
Gemeinsame Sportaktivitäten und der Besuch des Schwimmbades Geomaris,
geleitet vom Sportlehrer Guido Plener der LDR, wurden von den Schülern mit
Begeisterung angenommen.
Fahrten in die Landeshauptstadt München, nach Würzburg und eine Führung durch
die Kunsthalle in Schweinfurt mit anschließendem Workshop zeigten den Gästen
unsere bayerische Heimat.
Die Vertreter der Stadt Gerolzhofen, allen voran Frau Bürgermeisterin Krammer,
ließen es sich nicht nehmen, die Italiener willkommen zu heißen und sich an
mehreren Aktionen des Schüleraustausches zu beteiligen. Der ScarlinoFreundeskreis unter Leitung von Herrn Rainer Schäfer lud die Lehrer zu einem
gemütlichen Beisammensein in die Minnesängerstube ein.
Der Abschied wurde in der Schule mit einem typisch deutschen Grillfest gefeiert, bei
dem die Lehrerin Barbara Stumpf tatkräftig mithalf.
Die italienischen Gäste waren beeindruckt von der herzlichen und freundschaftlichen
Aufnahme in die deutschen Familien. Sie zeigten sich begeistert von der LudwigDerleth-Realschule, der Partnerstadt Gerolzhofen, der fränkischen Landschaft und
den bayerischen Städten.
Die enge freundschaftliche Beziehung zwischen den Menschen der beiden Nationen
konnte man beim tränenreichen Abschied erkennen.
Alle Beteiligten hoffen nun auf ein Wiedersehen im September dieses Jahres in der
Toskana.
Wichtige Anmerkung: Der Scarlino-Freundeskreis der Stadt Gerolzhofen plant vom
29. September bis 3. Oktober 2011 mit einem Bus die Partnerstadt Scarlino zu
besuchen und lädt dazu interessierte Bürger aus Gerolzhofen und dem Umland ein.
Genaue Informationen bei
Rainer Schäfer unter [email protected]
oder Gertrud Friedrich unter [email protected]
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 Zeitungsbericht über die dritte Mobilität:
11. Schüleraustausch zwischen Gerolzhofen und Scarlino / Gavorrano
Ein Besuch bei Freunden! (Gertrud Friedrich)
Der Schüleraustausch zwischen der Ludwig-Derleth-Realschule in Gerolzhofen und
der Scuola Media in Scarlino, der Partnerstadt von Gerolzhofen, ist seit Jahren ein
fester Bestandteil des Schullebens der beiden Schulen! Nachdem im Mai dieses
Jahres 24 italienische Schüler mit 4 Lehrern Gerolzhofen besucht hatten, weilten nun
9 Jungen und 13 Mädchen der Ludwig-Derleth-Realschule vom 27. September bis 7.
Oktober zum 11. Schüleraustausch in der Toskana. Wie bei jedem Schüleraustausch
waren die Lehrerinnen Rita Leibl und Gertrud Friedrich die Organisatoren und
Begleiter.
Bei diesem Austausch brachte sich verstärkt die Stammschule in Gavorrano ein, da
die Außenstelle in Scarlino aktuell nur 65 Schüler hat.
Die Ludwig-Derleth-Realschule und die beiden Schulen in Scarlino und Gavorrano
sind seit August 2010 Partner in einem Comenius-Projekt, welches von der
Europäischen Union gefördert wird. Voller Wiedersehensfreude schlossen sich
Schüler und Lehrer der Schulen nach einer 15stündigen Anreise mit dem Bus in die
Arme. Nach einem herzlichen Empfang durch die Vertreter der Städte Gavorrano und
Scarlino holten die italienischen Eltern ihre deutschen Gastkinder nach Hause in ihre
Familien. Für diesen Schüleraustausch hatten die Schulleiterinnen Bianca Astorino,
Susanna Lorenzini und Samuela Brunamonti, zusammen mit den Lehrkräften
Leonardo Meini und Augusta Maestripieri ein attraktives, abwechslungsreiches
Programm zusammengestellt. Selbstverständlich gehörten gemeinsamer Unterricht,
Sport, Gesang und Projektarbeit zum Thema „Wir feiern Feste so!“ zum täglichen
Ablauf. Landeskundliche Vorträge, Führungen durch die historischen Altstädte von
Scarlino und Gavorrano und der Besuch einer Olivenölmühle informierten über das
Leben in der Toskana. Höhepunkte waren die Fahrten nach Rom, Florenz und zum
Monte Argentario, mit Besuch des Tarotgartens der Niki de Saint Phalle. Aus dem
Staunen kamen die deutschen Gäste nicht mehr heraus, als sie einer Einladung der
Karnevalsgesellschaft von Follonica folgten, deren Vorsitzender der pensionierte
Schuleiter der Scuola Media Domenico Lobianco ist. Ehrenamtlich, in ihrer Freizeit,
fertigen die Mitglieder riesige Karnevalswagen an, die an Professionalität den
Motivwagen der Faschingsumzüge in Köln und Mainz in keinster Weise hinterher
stehen. In einem Workshop stellten italienische und deutsche Schüler zusammen
aus Zeitungspapier und einem Mehl-Wasser-Kleber Dekorationen für einen neuen
Karnevalswagen und große Seesterne her. Bei hochsommerlichen Temperaturen
traf die Schülergruppe an dem wunderschönen Naturstrand Cala Violina auf die
Reisenden der Bürgerreise aus Gerolzhofen, über die bereits berichtet wurde. Der
Verein „I Socci Golosi“ aus Scarlino tischte dort für alle ein echt toskanisches Menü
auf. Bei einem abendlichen Festakt mit den Bürgermeistern von Scarlino und
Gavorrano, Vertretern beider Städte, sowie der Schulen, brachten die offiziellen
Ansprachen deutlich zum Ausdruck, wie wichtig den Menschen beider Nationen
diese Kontakte und die freundschaftlichen Beziehungen sind. Immer wieder wurde
hervorgehoben, dass der Schüleraustausch das wichtigste Verbindungsstück der
Städtepartnerschaft Gerolzhofen – Scarlino ist. Die mit der deutschen Schülergruppe
nach Italien gereiste Gold-Taube für Menschenrechte und Frieden war ein
bewunderter Gast dieses Abends und unterstrich den Inhalt der Ansprachen.
Insgesamt war dieser Schüleraustausch eine harmonische Begegnung, ganz im
Zeichen des Comenius-Projektes der Völkerverständigung. Der tränenreiche
Abschied zeigte, wie stark die Freundschaften gewachsen waren. Nun warten alle
Beteiligten sehnsüchtig auf ein Wiedersehen im April 2012 in Gerolzhofen.
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 Zeitungsbericht über die vierte Mobilität:
12. Schüleraustausch zwischen der Ludwig-Derleth-Realschule Gerolzhofen
und der Scuola Media Gavorrano/Scarlino
(Gertrud Friedrich)
Müde von der fast 14stündigen Anreise, aber auch sehr aufgeregt, weil man Freunde
wieder sehen würde, kamen 22 italienische Schüler und ihre drei Lehrer Leonardo
Meini, Susanna Lorenzini und Augusta Maestripieri am Abend des 26. April 2012 mit
dem Bus in Gerolzhofen an. Sofort fielen sich die deutschen Gastgeber und ihre
italienischen Gäste freudestrahlend in die Arme. Ende September 2011 waren die
Schüler der Ludwig-Derleth-Realschule mit ihren Lehrerinnen Rita Leibl und Gertrud
Friedrich zum Schüleraustausch in der Toskana gewesen und die italienischen
Freunde aus dieser Begegnung waren nun endlich zum Gegenbesuch nach
Deutschland gekommen. Herzlich wurden sie von den Gastfamilien begrüßt und mit
nach Hause genommen.
Die beiden verantwortlichen Lehrerinnen der Ludwig-Derleth-Realschule Rita Leibl
und Gertrud Friedrich hatten für diesen 12. Schüleraustausch wieder ein
abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.
Nach einer Stadtrallye durch Gerolzhofen ließ es sich Frau Bürgermeisterin Krammer
nicht nehmen, die Schülergruppe im alten Rathaus zu empfangen und zu begrüßen.
Fahrten nach Nürnberg, München und Würzburg gehörten ebenso zum Programm
wie ein gemeinsamer Besuch des Gerolzhöfer Schwimmbades Geomaris, wo der
Sportlehrer Guido Plener mit den Schülern im Wasser Wettkämpfe durchführte.
Im Museum Georg Schäfer in Schweinfurt führte Frau Eva-Maria Bräuer die deutschitalienische Schülergruppe und konnte alle dabei durch ihre interessanten
Erklärungen für die Gemälde von Joseph Anton Koch und Carl Spitzweg begeistern.
An zwei Tagen arbeiteten deutsche und italienische Schüler und Lehrer gemeinsam
im Rahmen ihrer Comenius-Schulpartnerschaft, die seit 2010 zwischen den beiden
Schulen besteht. Das Thema des gemeinsamen Comenius-Projektes lautet: „Wir
feiern es so!!!“
Passend zum Thema wurden bei diesem Schüleraustausch der Fasching in
Unterfranken und der Karneval in der Toskana vorgestellt und miteinander
verglichen. Angefertigte Plakate und Collagen tauschte man aus; sie werden in der
Partnerschule sicherlich einen guten Ausstellungsplatz finden, um so die gesamte
Schulfamilie über das Thema zu informieren.
Das Comenius-Programm der Europäischen Union fördert Schulpartnerschaften in
verschiedenen europäischen Ländern. Die beteiligten Schulen müssen ein
gemeinsames Thema bearbeiten. Ohne diese finanzielle Unterstützung durch die EU
wäre der Schüleraustausch zwischen Gerolzhofen und Scarlino/Gavorrano sicherlich
nicht in der durchgeführten Form möglich.
Viel zu schnell vergingen die zehn Tage des Schüleraustausches!
Passend zum Thema feierte man in der Aula der LDR den Abschied mit einem
echten deutschen Kaffeeklatsch. Ein Kaffeetrinken mit Torten und Kuchen am
Nachmittag ist in Italien völlig unbekannt. Begeistert ließen sich deutsche und
italienische Schüler und Lehrer, die geladenen Gäste und auch viele Schülereltern
die, von Schülern und ihren Müttern gebackenen Kuchen und Torten schmecken. Die
deutschen
Schüler
brachten
ein
kleines
Theaterstück
zum
Thema
„Geburtstagskaffee“, das der Schüler Niklas Straub der Klasse 9a geschrieben und
einstudiert hatte, zur Aufführung. Den Abschluss der Abschiedsfeier bildete
gemeinsames Singen: „Insieme unite Europe! = Gemeinsam Europa vereinigen!“.
Am frühen Morgen des 2. Mai fuhren die italienischen Gäste, nach einem
tränenreichen Abschied, wieder in ihre toskanische Heimat zurück.
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 Zeitungsbericht über die Comeniusfeier:
Mainpost 26.10.2010
Durch Austausch immer weiter nach Europa
(tg) Im Rahmen einer Feierstunde wurde in der Ludwig-Derleth-Realschule (LDR)
eine Gedenktafel enthüllt und angebracht, die an die Aufnahme des LDR in das
Comenius-Programm der Europäischen Union (EU) erinnern soll. Dazu konnte
Rektor Harald Pitter neben der Europaabgeordneten Kerstin Westphal zahlreiche
weitere Ehrengäste in der Aula begrüßen.
„Die Aufnahme in dieses Programm ist ein weiterer Meilenstein dieser Schule. Es
freut mich riesig, diese Ehrung feiern zu dürfen, in einem dazu passend würdigen
Rahmen“, begrüßte Pitter die anwesenden Gäste, Lehrkräfte und Schüler.
Comenius ist eine von vier Säulen des Programms für lebenslanges Lernen, das als
Grundlage einen Beschluss der Europäischen Parlaments vom November 2006
besitzt. Comenius stellt den schulbezogenen Teil dieses EU-Programms für
lebenslanges Lernen dar, das von 2007 bis 2013 läuft und mit einem Budget von
knapp sieben Milliarden Euro ausgestattet ist. Bis zum Ende der Laufzeit des
Programms sollen europaweit mindestens drei Millionen Schüler an gemeinsamen
Bildungsaktivitäten innerhalb von Comenius-Schulpartnerschaften teilgenommen
haben.
In deren Rahmen arbeiten die Partner für die Dauer von zwei Jahren zu einem selbst
gewählten Thema von gemeinsamen Interesse zusammen und bekommen dafür
Fördermittel von der EU. Die Schwerpunkte werden von den Schulen gesetzt und
können sich auf Schüleraktivitäten, pädagogisch-didaktische Fragestellungen,
Aspekte des Schulmanagements oder auf den Fremdsprachenerwerb beziehen.
Projektbezogene Arbeitstreffen von Lehrern und Schülern bei den ausländischen
Partnern sind ein wichtiger Bestandteil der Comenius-Arbeit. Bei bilateralen
Comenius-Schulpartnerschaften arbeiten zwei Partner aus zwei Teilnehmerstaaten
zusammen.
Die Ludwig-Derleth-Realschule wurde für den Zeitraum 1. August 2010 bis 31. Juli
2012 zu einer Comenius-Schule ernannt. Ihr Partner ist die italienische Schule
Gavoranno mit Außenstelle in Scarlino. Der Titel des gemeinsamen Projekts lautet:
Wir feiern es so! Feste, Sitten und Speisen unserer Traditionen.
Zwischen der Scuola Media in Scarlino und der LDR besteht seit 2002 eine
Schulpartnerschaft. Es fanden bereits neun Schüler-Austauschaktionen statt. Dieser
Austausch ist die tragende Säule der Städtepartnerschaft zwischen Gerolzhofen und
Scarlino.
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„Das ist ein schönes Zeichen für die Schüler, solch eine Ehre zu bekommen. Aus
dem Austausch haben sich herzliche Freundschaften entwickelt“, betonte
Gerolzhofens 1. Bürgermeisterin Irmgard Krammer.
Altbürgermeister und Fördervereinsvorsitzender Hartmut Bräuer erklärte, dass er
zunächst etwas neidisch gewesen ist, als er hörte, dass andere Einrichtung eine
Comenius-Schule seien. Als er sich erkundigte, was es damit auf sich hat, setzten er
und seine Helfer alle Hebel in Bewegung, damit die LDR ebenfalls aufgenommen
wird. „Hinter einer Comenius-Schule steckt zwar jede Menge Arbeit. Das sorgt aber
auch dafür, dass die LDR in aller Munde bleibt“, so Bräuer. Eine Städtepartnerschaft
könne nur andauern, wenn diese von jungen Menschen getragen werde.
Realschullehrerin Gertrud Friedrich erläuterte, dass die Schulpartnerschaft nicht nur
für die Lehrer, sondern auch für die Kinder etwas gebracht hätte. Vorurteile und
Berührungsängste seien abgebaut und Freunde gefunden worden. Da
Schüleraustausche auch immer mit großen finanziellen Aufwand verbunden sind, sei
es umso erfreulicher, dass diese nun aufgrund der Comenius-Programm auf
finanziell guten Beinen stehe, so Friedrich.
„Europa besteht aus Menschen, die in unterschiedlichen Regionen wohnen.
Austauschprogramme helfen dabei, diese kennen zu lernen. Es ist mir eine Ehre,
dabei helfen zu dürfen, dass die LDR nun eine Comenius-Schule ist“, erklärte die
Europaabgeordnete Kerstin Westphal. Zum Abschluss der Feierstunde wurde die
Gedenktafel enthüllt und im Außenbereich der Schule angebracht.
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Quelle: main.de
 Programm der Comeniusfeier:
Feierstunde zur Aufnahme in das Comeniusprogramm
Programm
Musikstück Prelude Komposition M.A. Charpentier
Bearbeitung Heckmann
Begrüßung Herr Rektor Harald Pitter
Grußworte Herr Fördervereinsvorsitzender Altbürgermeister Hartmut Bräuer
Musikstück Rondo Komposition T. Susato
Bearbeitung Heckmann
Worte zum Schüleraustausch
Frau RSLin Gertrud Friedrich
Grußworte
Frau Europaabgeordnete Kerstin Westphal
Feierliche Enthüllung und Montage der Gedenktafel
Gemeinsames abschließendes Musikstück
unserer Italienisch-Austausch-Schüler
Anschließend kleiner Stehempfang
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 drei Briefe über Weihnachtsbräuche von Schülern der LDR- Gerolzhofen:
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