LEBE-Geschäftsführerin Regula A. Bircher an ihrer

Transcription

LEBE-Geschäftsführerin Regula A. Bircher an ihrer
1 / 2012
AZB 3001 Bern
LEBE-Geschäftsführerin Regula A. Bircher
an ihrer ersten DV
www.lebe.ch
2 berner schule / école bernoise
Januar / janvier 2012
Januar / janvier 2012
berner schule / école bernoise 3
EDITORIAL
INHALT / CONTENU
TITELBILD (FABIAN KR AMER)
1Geschäftsführerin Regula A. Bircher
stellt sich den Delegierten vor
Aus Verlierern
werden Gewinner
CAR TE BL ANCHE
Impressum
berner schule
(vormals «Berner Schulblatt»)
145. Jahrgang/145e année
ISSN 1661-2582
Erscheint monatlich
Auflage / T irage: 10 092 (WEMF/SW-beglaubigt 11-12)
Herausgeber/Editeur
Lehrerinnen und Lehrer Bern LEBE
Enseignantes et enseignants Berne LEBE
5«Eigentlich will ich nicht tot sein, aber so,
wie es jetzt ist, will ich nicht weiterleben»
PASSEPAR TOUT
7
Erste Zwischenbilanz ist mehrheitlich positiv
DELEGIER TENVERSAMMLUNG LEBE
8LEBE setzt 50 000 Franken für eine eigene Kampagne gegen das
Kaputtsparen des Kantons ein
9
Wir haben genug von den Sparmassnahmen!
Adresse
berner schule
Lehrerinnen und Lehrer Bern LEBE
Monbijoustrasse 36
Postfach 7163
3001 Bern
10«Jetzt müssen wir die Basisstufe
nicht zum Evangelium emporstilisieren»
Fax 031 326 47 48
E-Mail: [email protected]
www.lebe.ch
11Wenn Grossräte als Grossväter über die Basisstufe entscheiden
Redaktion
Michael Gerber (MG)
Tel. 031 326 47 57
Layout
Fabian Kramer
Tel. 031 326 47 58
BASISSTUFE
RE VISION VOL KSSCHULGESE T Z
SO GEHTS 1FACHER
13
INTEGR ATIONSSERIE
14
Integration ist Demokratie, nichts anderes
16
Mit fliegenden Untertassen zum klaren Kopf
Rédaction francophone
Henri Baumgartner
[email protected]
Traduction
Elisabeth Kleiner
Hofenstrasse 5
3032 Hinterkappelen
Anzeigenmarketing
Publicitas Publimag AG
Seilerstrasse 8
Postfach
3001 Bern
Tel. 031 387 22 11
Fax 031 387 21 00
E-Mail: [email protected]
Druck
Büchler Grafino AG
Korrektorat
Renate Kinzl
Abonnemente/Abonnements
Nichtmitglieder/Non-membres:
Fr. 65.– / Jahr plus Mwst.
Aufgrund einer Leistungsvereinbarung
mit der Vereinigung der Studierenden
der PHBern (VdS) wird die Zeitschrift auch
rund 1400 Studierenden zugeschickt.
Bestellungen und Adressänderungen
LEBE-Geschäftsstelle
Tel. 031 326 47 51
Nächste Ausgabe: 2. Februar
Prochaine édition: 2 février
Redaktionsschluss: 20. Januar, 7.00 Uhr
Délai rédactionnel: 20 janvier, 7.00 h
«Einmal haben wir zwei Minuten überzogen»
ADHS-SERIE
LEBE-R ATGEBER
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Helmpflicht auf der Eisbahn?
22
«Die Nase im Wind – die Finanzen im Griff»
25
26
In Lyss: Humor voller Humor
In Riggisberg: Stimmt die Stimme – stimmt die Stimmung
Michael Gerber
«M
Les perdants
seront les gagnants
it dem Wechsel an die Realschule werden aus Verlierern Gewinner.» Dies sagt ein Thuner Lehrer, der seit Jahren an Realklassen unterrichtet. Im gleichen Artikel in dieser «berner schule» kommen drei Mädchen zu Wort, die es mit viel Einsatz bereits im Herbst
geschafft haben, eine Lehrstelle zu ergattern. Der Beitrag macht Mut:
Auch Schülerinnen und Schüler aus Realklassen haben gute Chancen
auf einen Ausbildungsplatz. Allerdings müssen Einstellung, Motivation
und die Fähigkeit, sich auf neue, ungewohnte Situationen einzustellen,
vorhanden sein.
Eine Frage wird in diesem Artikel nicht beantwortet: Warum müssen
die späteren Realschüler zuerst Verlierer werden, um erst in der 7.
Klasse wieder Erfolgserlebnisse zu erleben und an Selbstbewusstsein
zu gewinnen?
Die Verfechterinnen der Basisstufe haben sich innerhalb von LEBE als
Verliererinnen gefühlt. Der Verband hatte vor anderthalb Jahren beschlossen, dass vor einer weiteren Reform die Anstellungsbedingungen
der Lehrpersonen verbessert werden müssten. Nachdem Regierung und
Grosser Rat signalisiert hatten, dass den Lehrpersonen ein verlässlicher Lohnaufstieg zusteht, konnte der Berufsverband seine abwehrende
Haltung gegenüber der Basisstufe ablegen. Ende gut, alles gut? Wohl
eher nicht. Wie wärs mit einer Wette zu Beginn des neuen Jahres? Ich
behaupte, dass vor allem finanzstarke Gemeinden in den nächsten Jahren
die Basisstufe einführen werden. Also genau die, die sich auch in Zukunft
kleinere Klassen leisten können und denen zufriedene Lehrpersonen
wichtig sind. Dann werden aus Gewinnern neue Gewinner – so, wie sich
das gehört.
U
LEBE will wissen, was LEBE-Mitglieder wollen
LEBE veut savoir ce que ses membres veulent
Im März 2012 wird die LEBE-Geschäftsstelle bei allen rund 8300
Aktiv-Mitgliedern eine Mitgliederbefragung durchführen. «Für
mich ist wichtig zu erfahren, welche Produkte von LEBE geschätzt
werden und wo wir in den nächsten Jahren unsere Prioritäten
setzen sollen», erklärt LEBE-Geschäftsführerin Regula Bircher. Die
Mittel des Berufsverbandes sind begrenzt und darum liegt LEBE
viel daran, sie dort einzusetzen, wo die Mitglieder einen Nutzen
sehen. Im Mai 2012 wird die Leitungskonferenz von LEBE an einer
Klausursitzung entscheiden, welche Produkte in Zukunft angeboten
werden sollen. Die Delegiertenversammlung wird sich ebenfalls
zu den Produktegruppen äussern können. Die Ergebnisse der Mitgliederbefragung sollen helfen, fundierte Entscheide zu fällen.
Eine letzte Befragung war im Jahr 2005 durchgeführt worden. Die neue Mitgliederbefragung wird zeigen, wie weit sich
die Bedürfnisse verändert haben, aber auch neue Themenfelder erschliessen. Der Fragebogen wird auf dem Mail-Weg zugestellt. LEBE-Mitglieder, von denen die Mail-Adresse nicht
bekannt ist, werden per Briefpost kontaktiert. MG
En mars 2012, le Bureau de LEBE effectuera un sondage auprès de
ses 8300 membres actifs : son administratrice, Regula Bircher, veut
savoir quels sont les produits LEBE que les membres de l’association apprécient particulièrement et où il faut mettre les priorités.
Comme les moyens de LEBE sont limités, il faut les engager là où
ils aident le plus ses membres. A son séminaire de mai 2012, la
Conférence de direction procédera à une sélection de produits à
proposer à l’avenir. L’Assemblée des délégués s’exprimera également sur les groupes de produits. Les résultats de l’enquête
serviront de fil rouge au moment de prendre des décisions.
La dernière enquête LEBE date de 2005. Les résultats de cette nouvelle enquête montreront aussi bien si les besoins ont changé depuis et quelles sont les nouvelles tendances. Le questionnaire sera
envoyé par courriel. Les membres de LEBE dont le secrétariat n’a
pas l’adresse courriel recevront ce questionnaire par la poste. MG
n enseignant de Thoune qui a des classes de culture générale depuis
des années affirme dans un article publié dans ce numéro d’école
bernoise que le passage à l’école de culture générale fait des perdants les
gagnants. Dans ce même article, trois jeunes filles qui ont réussi à la force
du poignet à trouver une place d’apprentissage cet automne prennent la
parole. Leur témoignage donne un regain d’espoir : les élèves des classes
de culture générale ont aussi des chances de trouver une place de formation. Mais ils doivent redoubler d’énergie, être motivés et capables de
s’adapter à un nouvel environnement.
Cependant une question attend toujours une réponse : Pourquoi les futurs
élèves des classes de culture générale doivent-ils être d’abord des perdants
avant de connaître le succès en 7e classe et gagner ainsi confiances en
eux-mêmes ?
Les promoteurs du cycle élémentaire se sont considérés des perdants chez
LEBE. L’association avait jugé il y a dix-huit mois qu’avant de se lancer
dans une nouvelle réforme, il fallait améliorer les conditions d’emploi
des enseignants. Le gouvernement et le Grand Conseil ayant manifesté
leur intention d’accorder une augmentation salariale substantielle aux
personnes enseignantes, l’association professionnelle a abandonné son
attitude défensive envers le cycle élémentaire. Qui est bien qui finit bien ?
Plutôt non. Pourquoi ne pas oser un pari en début d’année ? Je prétends que
les communes bien situées financièrement seront les premières à introduire le cycle élémentaire. Ces mêmes communes peuvent et pourront
se permettre d’avoir des classes à effectifs réduits, en outre elles tiennent
beaucoup à avoir des enseignants satisfaits. Conclusion : les nouveaux
gagnants seront les mêmes qu’avant – comme souvent.
SCHULLEITUNGSSERIE
LEBE-TAGUNGEN
OBERSTUFENSCHULE STR ÄT TLIGEN
28Von der Realklasse ins Berufsleben –
mit viel Engagement geht es
QUAR TAFR AGE
33
Fraktion der Gymnasiallehrpersonen lanciert Petition für 9/4
34
Une position un peu retirée
3 5
MEINUNG
3 6
AGENDA
ÉCONOMIE FAMILIALE
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SANDROS CARTOON
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Januar / janvier 2012
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CARTE BLANCHE
«Eigentlich will ich nicht tot sein, aber so,
wie es jetzt ist, will ich nicht weiterleben»
«I
ch kann nicht mehr, ich habe genug davon, alles ist mir zu viel, ich will meine
Ruhe haben, ich will tot sein.» Das sind
Eliane Siegenthaler
die ersten Worte einer Jugendlichen – ich nenne
sie Alma – in einer Krisenintervention. Die
Schule, alarmiert durch die Aussage «Jetzt habe
ich dann meine ewige Ruhe», rief uns an und
begleitete die Jugendliche zu uns auf den kinderund jugendpsychiatrischen Dienst. Die erste
Zeit höre ich nur zu. Dann versuche ich mit meinen Worten die vielen Belastungen zusammen­
zufassen, fordere Alma auf mich zu korrigieren,
wenn ich etwas falsch verstanden habe. Allmählich gelingt es, gemeinsam einen Überblick über
die einzelnen Sorgen zu konstruieren. Meine
unwissenden, aber interessierten Fragen regen
zum genauen Beschreiben der Probleme an. Das
offene und sanft strukturierende Zuhören, ohne
dauernd zu unterbrechen, ist die erste therapeutische Intervention. Sie nimmt viel Zeit in Anspruch, weil durch die offene, anteilnehmende
Atmosphäre auch eine emotionale Regulation
erreicht werden soll. Eine suizidale Krise ist ein
emotionaler Ausnahmezustand mit schweren
Einengungen des Denkens. Dieser Zustand ist
oft passager und kann durch äussere Ruhe und
Sicherheit vermittelnde Anteilnahme beruhigt
werden.
«Eigentlich will ich nicht tot sein, aber so, wie es jetzt
ist, will ich nicht weiterleben.»
Nicht der Todeswunsch, sondern die Lebensflucht – genauer die Flucht vor dem Leben, so,
Themenschwerpunkte
Schulreisen und Gestalten
Gesucht: Gute Ideen
Im März publiziert die «berner schule»
einen Schwerpunktbeitrag zum Thema
«Schulreisen», im Mai zum Thema
«Gestalten». Die Redaktion der «berner
schule» freut sich über gute Ideen und
Vorschläge, aus denen Artikel entstehen
könnten. Für den Schwerpunktbeitrag
«Schulreisen» benötigen wir Ihren Vorschlag bis Ende Januar. Kreative Ideen
zum «Gestalten» sollten bis Ende März
bei uns eintreffen.
Kontakt: [email protected]
wie es im Moment erlebt wird – ist Triebfeder
vieler suizidaler Handlungen.
«Ich bin so einsam, ohne Freund hat mein Leben
keinen Sinn.»
Jugendliche auf der Suche nach einem eigenen
sozialen Umfeld, die keinen Anschluss finden,
die vielleicht keine Strategien haben, zu schüchtern sind, sich nichts zutrauen, sich nicht unter
die Menschen begeben, aber den sehnlichen,
langen Wunsch haben, endlich auch Freunde
oder eine Freundschaft zu haben, geraten in
Selbstzweifel, Hoffnungslosigkeit und eine tiefe
Trauer und Einsamkeit. Einfache Lösungen
gibt es nicht. Einfache Ratschläge wie: «Du
musst halt mal in den Ausgang gehen» oder
«Das kommt schon noch» sind nicht hilfreich.
«Ich will nicht, dass meine Mutter was erfährt!»
Der Einbezug der Familie kann eine schwierige
Klippe sein. Meine Gratwanderung im Krisengespräch – das Vertrauen von Alma zu verlieren
oder meine Schutzpflicht zu erfüllen – ist jedes
Mal wieder ein heikler Balanceakt. Indem ich
Alma bitte, sich in die Rolle einer Mutter zu versetzen, versuche ich das Verständnis von Alma
zu gewinnen, dass Eltern in solchen Situationen
involviert werden müssen. Gleichzeitig mache
ich auch meine Position als Therapeutin deutlich, die sich Sorgen um Alma macht und alles
in meiner Macht Stehende tun würde zu verhindern, dass sie sich das Leben nehmen würde. Dafür nehme ich das Risiko in Kauf, das Vertrauen
etwas zu mildern, auch gegen den Willen würde
ich – meiner professionellen, aber auch menschlichen Regung folgend – intervenieren. Dieser
kleine Kampf mit Alma ging gut aus, weil es mir
gelang, meine echte Anteilnahme und Sorge zu
zeigen, gleichzeitig meine Entschlossenheit, für
ihr Leben zu kämpfen, überzeugend darzulegen. Durch meine lange Erfahrung entstanden
ein innerer Plan und eine Überzeugung, wie
ich handeln kann und muss. Der hilft, nicht
auf die manchmal manipulativen Versuche hereinzufallen, dieselbe Position gegen die Eltern
einzunehmen, wie der Jugendliche sie in seiner
Pubertät oft hat. Es gibt auch Eltern, die eine
echte Belastung für die Jugendlichen darstellen, davon kann ich mich spätestens überzeugen
lassen, wenn ich versuche, die Eltern zu einem
Gespräch zu holen und diese aus x-einem Grund
grad nicht kommen können. Erziehungs- und
beziehungsfähige Eltern kommen so schnell wie
möglich, wenn sie hören, dass ihr Kind in einer
Lebenskrise ist. Davon abweichende Situationen, die nicht einfach nachvollziehbar sind, sind
Indiz für eine echte Belastung der Beziehung.
«Ich will nach Hause.»
Meine Beurteilung ergab, dass Alma nicht mehr
akut suizidal ist, dass eine deutliche – und mich
überzeugende
–
Distanzierung zu
Su izidgeda n ken
eingetreten
ist.
Mittlerweile ist Almas Mutter eingetroffen. Der Vater
habe sich sofort auf
den Rückweg von
einem Arbeitstermin begeben, als
er von der Situation seiner Tochter erfahren habe.
Die Mutter ist
geschockt, weint,
Eliane Siegenthaler
Bild zvg kann nicht glauben,
dass die Tochter
mit der Verzweiflung nicht Hilfe bei ihr gesucht
hatte. Natürlich habe sie Veränderungen beobachtet, Alma habe sich mehr zurückgezogen, die
Schulnoten seien schlechter gewesen, was auch
wiederholt Anlass zu Streitigkeiten gegeben
habe. Nachdem beide miteinander geweint hatten und wieder etwas Ruhe eingekehrt war, sogar ein befreiendes Lächeln auf den Gesichtern
auftauchte, ausgelöst durch einen quietschenden
Schneutzer, löste sich die Anspannung. Alma
verstand gut, dass die Mutter sich grosse Sorgen
macht. Sie selber liebt die Eltern sehr und kann
auch deutlich sagen, dass der Gedanke an die
Eltern und Geschwister sie vom Suizid abhalten
würde. Plötzlich entspannte sich die Situation
nochmals deutlich, als sie unvermittelt auf das
anstehende Nachtessen zu sprechen kamen und
Alma unbedingt noch ihren Tofu einkaufen
wollte. Die Mutter, die ich nochmals explizit
fragte, ob sie sich die Verantwortung für Alma
wieder zutraue, ob sie Almas Versprechen, sich
nichts antun zu wollen, vertraue, konnte mit
Überzeugung der Rückkehr nach Hause ohne
stationäre Behandlung zustimmen. Wir fixierten aber nochmals einen Termin mit der gesamten Familie zum gemeinsamen Verarbeiten des
einschneidenden Erlebnisses.
Zur Person
Eliane Siegenthaler ist 1963 in Biel geboren. Sie studierte in Bern Medizin. Danach Spezialisierung zur Kinder- und Jugendpsychiaterin im Wallis und in Bern.
Seit Juli 2011 ist Eliane Siegenthaler
Chefärztin des ambulanten Bereiches der
Kinder- und Jugendpsychiatrie UPD Bern.
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PRESSESPIEGEL
LEBE
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PASSEPARTOUT
Die Erziehungsdirektion greift ein
Willkommen!
Erste Zwischenbilanz ist mehrheitlich positiv
Die «berner schule» präsentiert ausgewählte Artikel zu Schule und Bildung, ­
die zwischen dem 24. November und dem 14. Dezember 2011 im Kanton
Bern ­erschie­nen sind. Schulen, die via Swisscom mit dem Internet verbunden sind, ­beziehen die vollständigen Artikel kostenlos via Schweizerisches
Pressearchiv www.smd.ch. Zusammenstellung: Saskia Habich Lorenz.
Die LEBE-Geschäftsstelle heisst wiederum zahlreiche Lehrerinnen und
Lehrer beim Berufsverband willkommen. In Klammern finden Sie den
Schulort der Neumitglieder.
Um das Projekt Passepartout eng zu begleiten, hat LEBE eine Spiegelgruppe eingesetzt. Diese Gruppe setzt sich
aus sieben Lehrpersonen, die im August 2011 mit dem Französischunterricht an einer 3. Klasse begonnen haben,
Doris Hochheimer und dem LEBE-Vizepräsidenten Bruno Rupp zusammen. Ziel ist es, dass die Geschäftsstelle
von Praktikerinnen und Praktikern direkt und regelmässig erfährt, wie die Umsetzung des Projektes verläuft.
Schweizer Kinder lernen in
Multikulti-Klassen genauso gut
Berner Zeitung vom 14. Dezember 2011
Je grösser der Anteil Ausländer, desto tiefer das
Lernniveau in einer Schulklasse? Eine junge
Forscherin an der Universität Bern kommt
in ihrer Doktorarbeit zu einem gegenteiligen
Schluss. Die Forscherin untersuchte 42 Schulklassen der dritten Primarschulstufe; sie führte
Leistungs- und Intelligenztests durch und verteilte Fragebögen.
Es zeigte sich, dass die Schulleistungen nicht
vom Ausländeranteil in der Klasse abhängen.
Wichtig für den Schulerfolg sind ihrer Ansicht
nach vor allem die kognitiven Grundfähigkeiten
und das Geschlecht – Mädchen schneiden besser
ab als Knaben. Die Studie zeigt ebenfalls, dass
Migrantenkinder von ihren Lehrern systematisch unterschätzt werden.
Berner Kinder
lassen Dreiecke tanzen
Der Bund vom 12. Dezember 2011
Informatik ist kein Pflichtschulfach. Das Interesse der Kinder, das zeigen Kurse der ETH,
ist jedoch gross. In der Primarschule Selhofen
wird der Kurs, ein Angebot des Ausbildungsund Beratungszentrums für Informatikunterricht der ETH Zürich, an zwei Vormittagen
angeboten. Ziel ist es, den Informatikunterricht
in der Primarschule als ein zu Sprachen oder
Mathematik äquivalentes Grundlagenfach und
im Rahmen eines Pflichtfaches einzuführen und
des Weiteren die Informatik an Mittelschulen
als Pflichtfach zu verankern.
Sexualkunde ab der Mittelstufe
Berner Zeitung vom 6. Dezember 2011
Grossräte von SVP, EVP und EDU sorgen sich
um die Sexualerziehung im Lehrplan 21. Laut
der Regierung soll sich nicht viel ändern. Im
Kanton Bern sei es nicht vorgesehen, dass im
Kindergarten und der Unterstufe Sexualkundeunterricht unterrichtet würde, sondern erst
gegen Ende der Primarstufe.
Kanton mit mittelmässigen Lehrern
Der Bund vom 6. Dezember 2011
Die bernischen Neuntklässler rechnen gut. Das
bescheinigt ihnen die neuste Pisa-Studie. Aber
sie können nur mittelmässig gut lesen. Das ist
Grund zur Sorge, denn Lesekompetenz ist die
Grundlage jedes Lernens. Laut Robert Furrer,
dem Generalsekretär der bernischen Erziehungsdirektion, hat dies wohl mit dem sozialen
Hintergrund der Jugendlichen zu tun: «Bei der
Lesekompetenz spielt beispielsweise der Migrationshintergrund eine starke Rolle.«
Beim Bernischen Lehrerinnen- und Lehrerverband wird die festgestellte Durchschnittlichkeit
punkto Lesekompetenz nicht bestritten. Aber
die Lehrkräfte zeigen sich vor allem zunehmend
Pisa-müde und äussern sich kritisch über die
Testanlage: «Wir können einer Ranglistenpädagogik wenig abgewinnen», so Etienne Bütikofer, Bereichsleiter Pädagogik bei LEBE.
«In der Schule wird das Potenzial
der Kinder zu wenig genutzt»
Der Bund vom 3. Dezember 2011
Christiane Daepp führte in Schulen ein «Ideenbüro», eine Anlaufstelle, einen Freiraum in
einer Schule, in dem grössere Kinder einmal in
der Woche Probleme der kleineren Kinder entgegennehmen, ein. Mitmachen im Ideenbüro
ist freiwillig, aber durch den Lehrplan abgedeckt: Die oberste Leitlinie ist die Erziehung
zur Mündigkeit.
Schlossberg-Schülerinnen
haben gut lachen
Berner Zeitung vom 1. Dezember 2011
Die Oberländer entscheiden den Kampf um die
Bekleidungsgestalterinnen für sich: Der Grosse
Rat rettet die Schlossbergschule Spiez vor der
Schliessung und baut dafür das Angebot der
BFF Bern ab. Definitiv ist die Rettung aber
noch nicht.
«Bildungsturm beginnt zu wackeln»
Der Bund vom 26. November 2011
Als Sparmassnahme sollen Werk- und NMMStunden gestrichen werden. Schulleiterin Pia
Rieben zeigt auf, was das genau bedeutet: Die
Hälfte des Kollegiums verlöre Lektionen, Lerninhalte würden gestrichen und die Kinder müssten früher aufstehen.
Die Erziehungsdirektion greift ein
Berner Zeitung vom 24. November 2011
Die Erziehungsdirektion hat beim Streit zwischen Gemeinderat und Schulverantwortlichen
in Konolfingen eingegriffen. Der Leiter des
kantonalen Amtes für Kindergarten, Volksschule und Beratung nimmt Stellung.
Bern Nord
André Mätzener (Münchenbuchsee)
Bettina Maria Pflugshaupt Wernly
(Oster­mundigen)
Fabienne Teuber (Grafenried)
Bern Stadt
Anne Allemann-Loeliger (Bern)
Corinne Reber-Frei (Bern)
Lea Jaquiéry (Bern)
Raj Ashok Spielmann (Bern)
Bern Süd
Brigitte Brückel-Mohn (Münsingen)
Susanne Bucher Hardliz
Antonella Fazio (Riggisberg)
Larissa Jergen (Worb)
Tamara Mathys (Belp)
Emmental
Sabine Berger (Bleiken)
Lice Marlis Fürst Schranz (Bärau)
Johannes Germann (Grosshöchstetten)
Ljubica Ristic (Oberburg)
Evelyne Ritter (Konolfingen)
Oberaargau
Karin Ingold (Wiedlisbach)
A. Lisa Richard (Huttwil)
Michèle Übersax (Wiedlisbach)
Oberland Nord
Monika von Känel (Thierachern)
Oberland Süd
Elianne Boeni (Frutigen)
Simon Schnidrig (Frutigen)
Maria Wittwer (Ringgenberg)
Seeland
Anne-Sophie Bühler (Aarberg)
Doris Märki Volk (Biel / Bienne)
Margrit von Wartburg (Biel / Bienne)
E
in erster Austausch hat Anfang Dezember
stattgefunden. Hier sind die wichtigsten
Ergebnisse: Beeindruckt hat mich das
tionen nicht zu viel Zeit verstreichen zu lassen,
wurde intensiv darüber diskutiert, inwiefern
eine Doppellektion effizienter sein kann.
Drei grosse Sorgen
Doris Hochheimer
hohe Engagement der anwesenden Lehrpersonen und ihre Lust, etwas Neues anzupacken.
Alle haben mit grosser Selbstverständlichkeit
die Mehrarbeit, welche das neue Fach mit sich
bringt, in Angriff genommen. Gelobt wurde das
Lehrmittel «Mille feuilles». Es sei zwar sehr anspruchsvoll, beinhalte jedoch viel Material und
verschiedene, abwechslungsreiche Zugänge. Intellektuell schwächere Schülerinnen und Schüler seien vom Lehrmittel zum Teil überfordert.
Etlichen Kindern fehle die Lesekompetenz, um
gewisse Aufgaben eigenständig lösen zu können.
Die grosse Mehrheit mache im Unterricht begeistert mit und zeige Freude an den neu erworbenen
sprachlichen Kompetenzen. Die Lehrpersonen
müssen den Unterricht jedoch eng strukturieren.
Klassenlehrersystem hat Vorteile
Die Weiterbildung war dort hilfreich und unterstützend, wo Inputs für den Unterrichtsalltag
vermittelt wurden. Weniger geschätzt wurde die
Doris Hochheimer
viele Zeit, die für wenig effiziente Eigenaktivitäten zur Verfügung stand. Es hat sich eindeutig gezeigt, dass Klassenlehrpersonen, die
das Frühfranzösisch selber unterrichten, viel
weniger als «Fachlehrpersonen» in zeitlichen
Stress geraten, weil sie die Möglichkeiten haben, fächerübergreifend zu unterrichten, also
zum Beispiel im Musikunterricht die neuen Lieder zu singen oder in den Fächern NMM und
Deutsch gewisse Themen wieder aufzunehmen.
Äusserst wertvoll und unabdingbar ist eine unterstützende Haltung der Schulleitung, die sich
der zusätzlichen Belastung, welche das neue Fach
für Lehrpersonen mit sich bringt, bewusst ist.
Mitglieder der Spiegelgruppe sind: Arbeit im Team entlastet
Katharina Antener-Studer, Burgdorf; Ruth
Brandenburger, Spiez; Andrea Eichelberger, Gümligen; Veronika Haussener,
Langnau; Dieter Rohrbach, Frutigen;
Annemarie Schneider-Bohner; Brigitte
Stuber, Niederbipp; Bruno Rupp, Gurbrü.
Bild Fabian Kramer
Diejenigen Lehrpersonen, die ihren Unterricht
mit einer Kollegin oder im Team vorbereiten
können, empfinden dies als grosse Entlastung
und als Bereicherung. Obschon allen Mitgliedern der Spiegelgruppe bewusst ist, dass es für
das nachhaltige Lernen sinnvoll ist, zwischen den einzelnen Lek-
Beratungsbroschüre liegt
dieser «berner schule» bei
Welche Dienstleistungen bietet der Bereich Beratung von LEBE an? Die beigelegte Broschüre gibt Auskunft zu dieser Frage. Falls Sie Kolleginnen und Kollegen haben, welche nicht LEBE-Mitglied sind, können Sie weitere Broschüren
anfordern. Wir freuen uns über Rückmeldungen zur Broschüre und zu unseren
Dienstleistungen.DH
Für die Zukunft des Projektes bereiten den Mitgliedern der Spiegelgruppe drei Bereiche grosse
Sorgen.
1. Die Tatsache, dass im nächsten Schuljahr
viele Lehrpersonen eine Mischklasse unterrichten werden. Weder das Lehrmittel noch
die geforderte Didaktik eignen sich, um in
Mischklassen zu unterrichten.
LEBE fordert die Erziehungsdirektion auf,
genügend abteilungsweisen Unterricht zu bewilligen, damit der Unterricht in den Mischklassen qualitativ gut geführt werden kann.
2. Die Beurteilung. Hier bestehen vorläufig
noch sehr viele offene Fragen, welche hoffentlich von der Projektleitung möglichst
schnell beantwortet werden.
3. Was geschieht mit den schwachen Schülerinnen und Schülern? Sind individuell reduzierte
Lernziele vorgesehen und überhaupt möglich?
Die Geschäftsstelle wird in Zusammenarbeit
mit der Konferenz der Mittelstufe und der Spiegelgruppe nach Ablauf des ersten Semesters bei
allen Mitgliedern der Mittelstufe, welche im
August mit dem Französischunterricht an einer
3. Klasse begonnen haben, eine Umfrage starten. LEBE ist es wichtig, von möglichst vielen
Mitgliedern über ihre Erfahrungen mit dem
Projekt Passepartout zu hören.
Kontakt: [email protected]
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berner schule / école bernoise 9
DELEGIERTENVERSAMMLUNG LEBE
LEBE setzt 50 000 Franken für eine eigene Kampagne
gegen das Kaputtsparen des Kantons ein
Im März 2012 oder eventuell erst im Juni wird voraussichtlich nochmals über den Volksvorschlag zur Senkung der Autosteuern abgestimmt. Der Berufsverband LEBE hat an der Delegiertenversammlung beschlossen, eine eigene Kampagne
gegen das Kaputtsparen des Kantons zu lancieren und dafür 50 000 Franken einzusetzen. LEBE will damit einen Einnahmenausfall von 100 Millionen Franken verhindern. Erfahrungsgemäss würde rund ein Drittel der Einsparungen auf
Kosten der Schule gehen. Mit Trauer und Wut wurden die Sparentscheide des Grossen Rates zur Kenntnis genommen.
Wir haben genug von den Sparmassnahmen!
Nachdem wir in letzter Zeit viele wohlwollende Signale empfangen hatten, wurden wir in diesem Herbst
mit voller Wucht vom Entlastungspaket, vorgeschlagen vom Erziehungsdirektor Bernhard Pulver, getroffen.
10 Millionen Franken sollen ab Schuljahr 2012 / 2013 vorwiegend auf der Mittelstufe eingespart werden.
F
ür ein Kind, welches im nächsten Sommer in die 2. Klasse kommt, bedeutet dies
einen Verlust von 114 Lektionen techni-
Christoph Schenk
A
n der Delegiertenversammlung Mitte
Dezember wurde entschieden, dass sich
LEBE im neuen Jahr laut und deutlich
Michael Gerber
gegen weitere Sparmassnahmen im bernischen
Bildungswesen zur Wehr setzen wird. Dazu gehört auch eine eigenständige Kampagne gegen
den Volksvorschlag zur Senkung der Autosteuern. Diese Abstimmung wird voraussichtlich
im März oder Juni wiederholt, da eine Abstimmungsbeschwerde vom Gericht gutgeheissen
worden war. Für LEBE ist klar, dass der Einnahmenausfall von rund 100 Millionen Franken zu
rund einem Drittel auf Kosten der Schule aufgefangen werden müsste. Dies ist nicht akzeptabel.
Im Frühling 2012 will der Berufsverband an einer Aktion aufzeigen, welche konkreten Auswirkungen der in der Novembersession beschlossene
Lektionenabbau auf der Primarstufe hat. Es ist
von einem Abbau von rund 100 Vollzeitstellen die
Rede. Ebenfalls auf August 2012 wird die neue Finanzierung der Volksschule wirksam. Sie wird zu
einem Abbau von rund 500 Vollzeitstellen führen,
grosse Unruhe in den Kollegien verursachen und
die Zahl der Kinder pro Klasse stark erhöhen.
Die Geschäftsstelle von LEBE hat von den Delegierten den Auftrag erhalten, im Jahr 2012
Anne-Magdalena Linder. «Sparen bei der Bildung
ist ein Armutszeugnis», sagte die Grüne Grossrätin
den LEBE-Delegierten. Ganz wichtig sei nun, dass
der Volksvorschlag zur Senkung der Autosteuern
abgelehnt werde, damit nicht noch ein zusätzliches
Loch in die Kantonsfinanzen gerissen werde.
eine zweistufige Mobilisierung zu planen. Dabei
sollen auch Unterrichtsausfälle in Kauf genommen werden. Eine erste Aktion soll Ende März
stattfinden und die direkt vom Bildungsabbau
Betroffenen auf die Strasse bringen, eine zweite,
grössere Aktion ist im Vorfeld der Budgetdiskussion des Grossen Rates im Herbst geplant.
Rückblick auf die Novembersession
Geprägt wurde die Diskussion an der Delegiertenversammlung durch die Entscheide des Grossen Rates im November 2011. Das Parlament
hatte in der ersten Sessionswoche Kantonsbeiträge für die Einführung der Schulsozialarbeit
bewilligt und in der ersten Lesung zur Revision
des Volksschulgesetzes auch die freiwillige Einführung der Basisstufe beschlossen (siehe Seiten
10 bis 12). Als es um die Sparmassnahmen ging,
die der Regierungsrat bereits im Juni 2011 angekündigt hatte, blieb die Mehrheit des Grossen
Rates auf Sparkurs. Sie beschloss den Abbau von
Schülerlektionen, Abstriche beim Gestalten am
Gymnasium, verzichtete aber auf die Schliessung der Schlossbergschule in Spiez.
An der Delegiertenversammlung von LEBE berichteten fünf bildungsnahe Grossrätinnen und
Grossräte über ihren Kampf gegen den Qualitätsabbau in der Schule. Auch Regierungspräsident und Erziehungsdirektor Bernhard
Daniel Steiner-Brütsch. «Die bürgerliche Mehrheit
hat Steuersenkungen durchgesetzt – nun trifft es
die Bildung», sagte der EVP-Grossrat. Es sei ein
Tabubruch, dass neu auch bei den Kindern gespart
werde. LEBE solle kämpferischer werden: «Lieber
Schlaglöcher statt Bildungslücken!»
Pulver erklärte sich vor den Delegierten und
sagte: «Die Streichung der Schülerlektionen
ist zwar im Ansatz falsch, aber vertretbar und
das kleinere Übel.» Noch schlimmer wäre es
laut Pulver, wenn die Löhne der Lehrpersonen
angetastet würden oder die Zahl der Pflichtlek­
tionen der Pädagoginnen und Pädagogen erhöht
würde.
Sekundarstufe I ist solidarisch
Die Sekundarstufe I steht solidarisch
hinter den Kampfmassnahmen, die die
Delegiertenversammlung von LEBE am
14. Dezember 2011 beschlossen hat.
Dies betonte der Präsident der Stufe
Philippe von Escher in einem Newsletter
an seine Mitglieder. Er schreibt weiter:
• Die Salamitaktik der Bildungsabbauer,
Lektionen auf der Mittel- und Unterstufe
einzusparen, tragen wir nicht mit.
• Wenn wir heute auch nicht die Betroffenen sind, morgen sind wir dran!
• Es gilt, alle Lehrpersonen der Sekundarstufe I für die geplanten Kampfmassnahmen zu sensibilisieren.
Überzeugen wir sie!
MG
Elisabeth Hufschmid. Das Sparen mit einem festen
Verteilschlüssel sei ein grosser Fehler, sagte die
SP-Grossrätin den LEBE-Delegierten. Sie fordert
nun einen Sozialplan für die vom Stellenabbau
betroffenen Lehrerinnen und Lehrer. Es sei vom
Abbau von 550 Lehrer-Vollzeitstellen die Rede.
sches oder textiles Gestalten sowie 76 Lektionen
NMM im Vergleich zu einem Kind, welches zum
gleichen Zeitpunkt in das 7. Schuljahr übertritt.
Und dies auf einer Stufe, in der das Augenmerk
von vielen Kindern und Eltern sowieso schon
vorwiegend auf die Übertrittsfächer Deutsch,
Mathematik und Französisch gerichtet ist – ein
verheerender und pädagogisch nicht nachvollziehbarer, laut Herrn Pulver aber vertretbarer
Entscheid.
Der Erziehungsdirektor hat angekündigt, dass
der Lehrplan in den betroffenen Fächern angepasst werde. Wir erwarten, dass dies innerhalb
von nützlicher Frist geschieht, konkrete Themen oder Bereiche von und in der Verantwortung der Erziehungsdirektion gestrichen und
offen kommuniziert werden.
Auch die bekanntermassen einer hohen Arbeitsbelastung ausgesetzten Lehrpersonen der
Mittelstufe erleiden aber Verluste. Mehr als die
Hälfte der an dieser Stufe angestellten Lehrpersonen dürften von dem Lektionenabbau und
damit von Lohneinbussen (bei gleichbleibender
Arbeitsbelastung) betroffen sein. Da die meisten
Lehrpersonen aber «nur» eine Einbusse von ein
bis drei Lektionen hinnehmen müssen, wird es
wohl, wenn überhaupt, nur vereinzelt zu Kündi-
Roland Näf. Der SP-Grossrat und Schulleiter sieht
nur eine Lösung, um das weitere Sparen bei der
Bildung zu verhindern: «Der Kanton Bern muss zu
mehr Geld kommen.» Mehr Geld gebe es nur, wenn
bei den Wahlen die richtigen Politiker gewählt und
unsinnige Steuersenkungen abgelehnt würden.
gungen kommen. Wenn auch von Herrn Pulver
in einem Nebensatz erwähnt, die Erziehungsdirektion rechnet kaum damit, einen Sozialplan
ausarbeiten zu müssen.
Es ist dies der Höhepunkt in einer ganzen Reihe
von Sparmassnahmen. Nach der Erhöhung der
Pflichtlektionen, Abschaffung des automatischen Lohnanstiegs – und damit des Lohnanstiegs überhaupt – und bevor die Auswirkungen
der neuen Finanzierung Volksschule und der
voraussichtlichen Lockerung oder Aufhebung
der Richtlinien für Schülerzahlen absehbar
sind, haben wir von der Mittelstufenkonferenz
mehr als genug. Gemeinsam mit allen anderen
LEBE-Stufen und -Regionen fordern wir das
Ende der Sparmassnahmen im Bildungsbereich
und Entlastungspakte, welche diesen Namen
auch verdient haben. Entlastungspakete für die
Volksschule und ihre Lehrpersonen, welche in
den letzten zwanzig Jahren immer wieder geholfen haben, einen finanziell krankenden Kanton am Leben zu erhalten und gleichzeitig das
bestmögliche Bildungsangebot für seine Kinder
zu bieten.
Die Mittelstufenkonferenz unterstützt die an
der DV beschlossenen Massnahmen voll und
ganz. Mit grossem Selbstvertrauen und Engagement werden wir uns auch zukünftig für die
Interessen unserer Lehrpersonen einsetzen.
Christoph Schenk ist Präsident
der Mittelstufenkonferenz von LEBE
Daniel Kast. Der CVP-Grossrat ärgert sich über die
Regierung, die bei der Bildung spart, nicht aber bei
den gebundenen Aufgaben, wie etwa beim Stras­
senunterhalt. «Der Lektionenabbau kommt der Vernichtung von Bildungsqualität gleich», sagte Daniel
Kast. Bild Fabian Kramer
Christoph Schenk
Bild Fabian Kramer
LEBE ist auch der Verband der
Schulleitungen
An der Delegiertenversammlung wurden
die Statuten von LEBE angepasst. Lehrerinnen und Lehrer Bern lautet weiterhin
der Name. Neu werden in den Statuten
aber neben den Lehrpersonen auch ausdrücklich die Schulleiterinnen und Schulleiter als Mitglieder genannt. Ziel des Verbandes ist es, alle in der Bildung Tätigen
des Kantons Bern zu organisieren und
ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Bei der gewerkschaftlichen Arbeit,
da, wo es ums Anstellungsrecht, um
Löhne und die Pensionskasse geht,
kämpft LEBE schon lange für bessere
Arbeitsbedingungen, und zwar sowohl
für Lehrpersonen, wie auch für Schulleitungen. Auch die bildungspolitische
Meinungsbildung macht keinen Unterschied: Ob Basisstufe, Sprachenkonzept
oder Neugestaltung des 9. Schuljahres
– immer sind alle an der Schule Beteiligten betroffen. Bei der Beratung der
Mitglieder in rechtlichen und anderen
schulischen Fragen zeigt sich sogar
ein Überhang von Anfragen vonseiten
der Schulleiterinnen und Schulleiter.
LEBE ist auch der Verband der Schulleitungen – darum ist es auch klar,
dass die Selbsteinschätzung in Bezug
auf den Bruttolohn zur Festlegung
des Mitgliederbeitrages immer beide
Anstellungen umfassen muss, jene
als Lehrperson und jene als Schulleiterin oder Schulleiter. MG
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BASISSTUFE
«Jetzt müssen wir die Basisstufe
nicht zum Evangelium emporstilisieren»
Seit mehr als sechs Jahren kämpft Erika Reichenbach für die Basisstufe. Die ehemalige Thuner­
­Kindergärtnerin war Mitglied der Leitungskonferenz von LEBE und initiierte regionale Podiumsgespräche,
um die Basisstufe bei den Lehrpersonen bekannt zu machen. Nun hat der Grosse Rat
entschieden, dass Gemeinden die Basisstufe einführen können – solange das Geld reicht.
Erika Reichenbach, nach engagierter Diskus­
sion hat der Grosse Rat Ende November be­
schlossen, dass die Gemeinden freiwillig und
in begrenzter Zahl die Basisstufe einführen
dürfen. Bist du rundum zufrieden?
Erika Reichenbach: Zufrieden? 127 : 23 Stimmen für die Basisstufe! Nach dieser Anspannung und jahrelangen Anstrengung eine grosse
Genugtuung! Unsere Strategie ist aufgegangen!
Die Presse ging ja nicht gerade mit Samthandschuhen an das Thema heran, und in den eigenen Reihen war nicht nur Begeisterung zu
spüren. Eingetrübt ist meine Freude durch den
Sparhammer in den wichtigen Fächern NMM
und Werken, die vor allem auch Gemütskräfte
stärken.
Erika Reichenbach kämpfte innerhalb und ausserhalb von LEBE für die Basisstufe. Zusammen mit ihren
Mitstreiterinnen erreichte sie, dass die Gemeinden im Kanton Bern auf freiwilliger Basis Kindergärten und
1. / 2 . Klasse zur Basisstufe zusammenschliessen können. Bild Fabian Kramer
Bei der heutigen Finanzlage des Kantons ein
solches Projekt aufzugleisen, ist nicht einfach.
Welche Argumente haben die Politikerinnen
und Politiker am Schluss überzeugt?
Ich möchte wissen, ob Grossrätinnen und
Grossräte nicht auch nachgerechnet haben, was
zum Beispiel eine 2. Klasse kostet, in der am
Montag eine Heilpädagogin GEF, am Dienstag eine individuelle Förderfrau, am Mittwoch
eine Heilpädagogin ERZ und die DAZ-Lehrerin kostet. Ganz abgesehen davon, dass dieser
Klassentourismus keinen kontinuierlichen Unterricht mehr garantiert. Gerade für instabile
Kinder eine zusätzliche Überforderung, auch
für Lehrpersonen.
Die Finanzlage des Kantons wird vielleicht nie
mehr besser. Einen Bildungsdirektor, der die
Schule von unten denkt und aufbaut, haben wir
nie mehr.
Zum Tragen kam auch unser Dranbleiben und
Lobbyieren in allen Parteien, und ein tragfähiges Netzwerk! Nicht vergessen dürfen wir die
Grosskinder der Grossräte und Grossrätinnen,
die eine Basisstufe besuchen.
Was bringt die Basisstufe den Kindern? Was
den Lehrpersonen?
Für die Kinder ist die Basisstufe ein erweitertes Lernumfeld mit mehr Optionen, in einem
zunehmend heterogenen Spannungsfeld. Die
Selektion fällt weg. 15 Prozent der Kinder sind
jedes Jahr fraglich schulbereit. Kinder entwickeln sich nicht linear, und Eltern wie Lehrpersonen sind jedes Jahr verunsichert, Kinder
oft stigmatisiert! Wenn der Wissenschaftsrat
Frühselektion in der Schweiz anprangert, ist die
Basisstufe eine Massnahme dagegen.
Kinder, die genug Zuwendung bekommen und
eine verlässliche Beziehung zu Lehrpersonen
aufbauen, machen Lehrerinnen glücklicher!
Zusammenarbeit und gemeinsame Verantwortung baut Stress ab. Kontinuierliche Begleitung
von Lernwegen befriedigt mehr und ist existenziell für Lehrerinnen und Lehrer aller Stufen.
Du bist seit Jahren eine Kämpferin für die
Basisstufe. Welche Argumente der Gegnerin­
nen haben dich auch schon mal stutzig ge­
macht?
Ich habe nicht nur für die Basisstufe gekämpft
und lasse mich auch nicht auf diese reduzieren.
Es ist das Argument, dass nicht alle können,
wobei mir ganz wichtig ist zu betonen, dass
nicht alle wollen. Deshalb die Freiwilligkeit.
Weil die Haltung massgebend ist, wäre eine
flächendeckende Einführung katastrophal gewesen. Strukturen kann man nur ändern, wenn
Menschen diese Änderungen auch mittragen.
Gerade in der Schule.
Die flächendeckende Einführung der
Basisstufe fänden viele pädagogisch sinnvol­
ler. Nun kommt sie nur häppchenweise.
­Steuern wir so geradewegs auf die Zwei­
klassen­gesellschaft im Kanton Bern zu?
Jetzt müssen wir die Basisstufe nicht zum Evangelium emporstilisieren. Landauf landab haben
viele Kindergarten- und Unterstufenlehrerinnen ein Sensorium entwickelt für heutige individuellere Unterrichtsformen. Nur fehlen oft
Ressourcen.
Der Berufsverband muss wach bleiben. Wir wären die Ersten, die Lärm machen, wenn auf Kosten der andern Klassen nur noch die Basisstufe
zählt.
Die Basisstufe einführen und an den folgen­
den Klassen nichts verändern – geht das?
Nein, ganz klar nicht! Ich habe im Rahmen
meiner Tätigkeit in der Weiterbildung in vielen Schulen festgestellt, dass Lehrerinnen und
Lehrer durchaus individuelle Unterrichtsformen leben. Ganz einfach weil die Lernstände
der Kinder so verschieden sind.
Der Kindergarten mit dem ewigen «Höckle»
im Kreis und an den Lippen der Kindergärtnerin hängen hat sich verändert. Die Frage ist
auch hier: Mit welchen personellen Ressourcen?
Deshalb hat ja LEBE das Vieraugenprinzip lanciert! An die 3121 Stimmen wird sich der Grosse
Rat erinnert haben. Das heisst, wir haben ihn
daran erinnert!
Die Basisstufe war und ist dein ganz persönli­
ches Kind, an dessen Geburtsvorbereitungen
du während über sechs Jahren mitgearbeitet
hast. Was tut Erika Reichenbach nun, nach­
dem der politische Kampf erfolgreich zu Ende
geführt wurde?
Die Basisstufe ist nicht mein Kind! Ich war
nur Geburtshelferin. Zusammen mit meinen
Stufenleuten! Und bitte nicht vergessen, mit
Monika Schöni, die immer wieder Rede und
Antwort stand. Da warst auch du als Moderator
dabei.
Das nächste Projekt ist ein Fest am 20. Juni auf
dem Schlossareal Köniz. Dort, wo im Schulmuseum eine Ausstellung läuft mit dem Titel
«Kindergarten zwischen Tradition und Fortschritt». Welch ein Volltreffer im hundertsten
Jahr Verbandsarbeit!
Wir haben hier die Gelegenheit, auch mal
Dankbarkeit zu zeigen und zu feiern.
Interview Michael Gerber
REVISION VOLKSSCHULGESETZ
Wenn Grossräte als Grossväter
über die Basisstufe entscheiden
Die Mitglieder des Grossen Rates sind beeinflussbar. Von ihrer Partei, von Verbänden, von Einzelpersonen und zum Teil auch von ihren Enkeln. Dies zeigte sich in der
­Diskussion über die Revision des Volksschulgesetzes sehr deutlich. Die «berner schule»
druckt auszugsweise das Ratsprotokoll nach, um zu zeigen, wie Politikerinnen und Politiker argumentieren, bevor sie über die Zukunft der Schule entscheiden.
Daniel Kast, Bern (CVP)
Ich denke, ein grosser Teil
der Begeisterung von Eltern, was die Basisstufe anbelangt, stammt daher, dass
mehr Ressourcen vorhanden
sind. Dies ist aber nicht ein
Vorteil des jahrgangsgemischten Unterrichtens an
sich, sondern eben der Ressourcen.
Marc Jost, Thun (EVP)
Wir von der EVP sind der
Meinung, die Einführung
sei gerechtfertigt. Gleichzeitig werden wir uns in der
Budgetdebatte mit einem
Antrag gegen eine Lektionenkürzung einsetzen. Die
EVP-Fraktion lehnt den
Rückweisungs- und den
Streichungsantrag ab. Wir
unterstützen den Antrag der
Kommission.
Sabina GeissbühlerStrupler,
Herrenschwanden (SVP)
Stellen Sie sich vor, wir
könnten zwischen zwei
Kühlschränken
auswählen. Beide sind gleich gross,
brauchen gleich viel Energie, sind also gleichwertig.
Wir wählen dann den teureren Kühlschrank aus und
bezahlen diesen auch selbst.
Würde jemand unter Ihnen
den teureren auswählen?
Hier handelt es sich um
Steuergelder.
Man will nun dasjenige System einführen, das eineinhalbmal teurer ist. Ich weiss,
es ist ein Lieblingskind unseres Erziehungsdirektors,
und ich würde es ihm gönnen, wenn er auch ein Lieblingskind hätte. Wir müssen
hier über die Kosten diskutieren.
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SO GEHTS 1FACHER
Bernhard Pulver,
Erziehungsdirektor
Wegen mir müssen Sie die
Basisstufe nicht einführen!
Es ist nicht mein Lieblingskind in der Bildungsfrage
insgesamt. Ich versuche
einfach, für den Kanton und die Gemeinden,
die Bern vorwärts bringen wollen, Lösungen
anzubieten (…).
Frau Geissbühler vermutet, es handle sich wahrscheinlich einfach um eine clevere Taktik meinerseits. Es ist schön, wenn Sie mich als clever
betrachten – das ist ja nett. Ich möchte Ihnen
einfach sagen, dass es sich nicht um eine Taktik handelt, um möglichst mehr Ausgaben zu
erreichen.
Samuel Graber,
Horrenbach (SVP)
Als Vertreter einer kleinen
Landgemeinde bin ich Befürworter der Basisstufe.
Herr Regierungsrat Pulver
hat uns mehrmals persönlich gesagt, dies könne für kleine Gemeinden
eine Chance sein. Auf dem Land nehmen wir
dies so wahr.
Margrit Stucki-Mäder,
Bern (SP)
Die Pilotphase hat – entgegen dem, was uns Frau
Geissbühler immer weismachen will – gute Ergebnisse
gebracht. Ich habe übrigens
den 140-seitigen Bericht auch gelesen. Die
Lehrpersonen, Behörden und Eltern sind engagiert und wollen ihre Basisstufe behalten. Der
Artikel muss neu ins Volksschulgesetz übernommen werden, damit weitere Kinder davon
profitieren können (…).
Als Grossmutter zweier Basisstufenkinder bin
ich praktisch täglich der Angst der Eltern und
der Lehrpersonen ausgesetzt. Sie befürchten,
seitens der Politik könnte eine so gute Schule
einfach beendet werden. Vor allem bei der für
viele Parteien entscheidenden Kostenfrage ist
zu berücksichtigen, dass dem Bericht der EDK,
auf den Frau Geissbühler hingewiesen hat, zu
entnehmen ist, dass die Forschung mittlerweile ganz gut belegen kann, dass Vorschul­
programme ein sehr gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen.
«Einmal haben wir zwei Minuten überzogen»
Haben Sie schon gelitten, weil Sitzungen zu lang, zu langweilig oder absolute Zeitverschwendung waren? Sitzungen sind wirkungsvoll, wenn Zeitvorgaben genau eingehalten und zwischen Information, Diskussion und Entscheid
unterschieden wird. Wichtig ist der kooperative Einbezug der Teilnehmenden. Die Hauptarbeit muss nicht in der
Sitzung geleistet werden, sondern davor und danach. Dies die Erkenntnisse aus Gesprächen mit Sitzungsleitenden.
Ueli Studer,
Niederscherli (SVP)
Lasst uns heute die Basisstufe
beschliessen.
Ueli Lehmann, Zäziwil
(BDP)
Wir wollen nicht stehen
bleiben. Die BDP hat sich
in der Vernehmlassung und
in der Kommission für die
freiwillige Basisstufe ausgesprochen (…). Die BDP befürwortet die Basisstufe auf freiwilliger Ebene.
Bettina Keller,
Bern (Grüne)
Wir haben nun Leute gehört, die Kinder oder Grosskinder in der Basisstufe haben. Meine beiden Kinder
haben die Basisstufe leider
nicht besucht. Nach der regulären 2. Klasse erlebten sie einen grossen Wechsel. Wir mussten
uns dazu entscheiden, sie ein Jahr überspringen zu lassen. Hätten sie vorher eine Basisstufe
besuchen können, wäre dies nicht notwendig
gewesen, und sie hätten den grossen Bruch in
ihrer Schulzeit nicht gehabt.
Walter Messerli,
Interlaken (SVP)
Ich kann in Sachen familiärer Interessenbindung noch
eins draufgeben, Kollegin
Stucki. Meine Tochter ist
Schulleiterin in Matten,
in einer Projektschule für die Basisstufe. Ich
habe ebenfalls zwei Grosskinder, welche die
Basisstufe besuchen. Gemessen an den Kenntnissen, die ich an der Front im Namen der Familie gewinnen durfte, bin ich ein überzeugter
Vertreter der Basisstufe.
Bethli Küng-Marmet,
Saanen (SVP)
Auf dem Land unterrichten
wir seit 100 Jahren basisstufenmässig (…). Wenn ich
hier gegen die Basisstufe
spreche, so spreche ich gegen die zusätzlichen 50 Prozent.
Jürg Schürch,
Huttwil (SVP)
Ich möchte für die Einführung der freiwilligen
Basisstufe eine Lanze brechen. Oeschenbach war eine
der zwölf oder dreizehn Gemeinden, welche die Basisstufe getestet haben.
Die Oberaargauer Gemeinden beziehungsweise
Orte Oeschenbach, Ursenbach, Kleindietwil,
Gassen, Walterswil und Dürrenroth haben eine
Gemeinschaft gebildet. Ich konnte mich dort
während eines Morgens hineinhören und einleben. Es herrscht eine ideale Infrastruktur vor.
Mit den Kindern hatte ich spontane und gute
Kontakte.
Ich war schon immer vernetzt mit Jung und Alt –
das ist kein Problem für mich. Die Lehrerinnen
haben einen guten Job gemacht. Das Ganze
fördert ja eigentlich die Sozialkompetenz. Das
Beispiel, das ich gesehen habe, hat mich überzeugt. Die Gemeinden sollen die Chance erhalten, die freiwillige Basisstufe einzuführen. Am
29. Oktober konnte man einem Medienbericht
entnehmen, dass die Berner Lehrer nun doch ja
zur Basisstufe sagen.
«E
inmal haben wir zwei Minunten überzogen», sagt Hanspeter Egli, Schulleiter der Sekundarschule Interlaken.
10x in der BS, wie der
Schulalltag einfacher
zu bewältigen ist
so geht s 1 facher
Franziska Schwab
Er spricht von Lehrerkonferenzen und davon,
wie wichtig es ist, die Zeitvorgabe einzuhalten.
Zeit ist ein kostbares Gut, auch in den Schulen.
Die Sekundarlehrpersonen in Interlaken sitzen
maximal zehnmal pro Jahr für Administratives. Sitzungsdaten werden ein Jahr vorher fixiert und auf verschiedene Wochentage verteilt,
damit alle, auch die Teilpensenlehrpersonen,
gleichermassen profitieren können. Eineinhalb
Stunden, von 17.15 Uhr bis 18.45 Uhr, dauern
Sitzungen. Informationen werden auf «Drop-
Mittag eine Stunde lang für Administratives zusammen, pro Quartal ein bis zweimal für Pädagogisches. Pädagogische Sitzungen dauern länger. «Wir sind ein kleines Kollegium, können
einiges auch zwischen Tür und Angel oder in
der Pause besprechen», sagt Schulleiter Stefan
Zbinden. Er betrachtet dies als Vorteil. Seine
Aufgabe als Schulleiter sieht er darin, seine Kollegen und Kolleginnen zu entlasten, damit sie
das «Kerngeschäft» erfüllen können. Deshalb
will er Sitzungen nicht überladen und versucht,
sinnvoll zu filtern. Zeit einhalten ist für ihn
ein wichtiges Gebot. Zbinden unterteilt Inhalte
in Information, Diskussion und Beschluss und
führt denn auch keine Diskussionen, wenn keine
vorgesehen sind. Jedes Jahr traktandiert er einen
Schuljahresrückblick. Dann gibt es Feedback für
die Sitzungsleitung. Als einmal kritisiert wurde,
die Sitzungen seien zu lang, führte man einen
«Quaker» ein, eine Lehrperson, die ein akustisches Zeichen gab, wenn jemand zum Beispiel zu
lange sprach, wenn bei einem Thema zu lange
verweilt wurde.
nicht über zwei Stunden dauern», sagt Schulleiter Werner Griessen. Für ihn ist es wichtig,
«festzustellen, wer sich für welche Bereiche mit
Herzblut einsetzt. Die richtigen Leute am richtigen Ort.» Auch will er die Eigeninitiative der
Teilnehmenden durch Verantwortlichkeit fördern. «Das Wichtigste ist eine saubere Vorbereitung. Das schliesst kooperative Führung nicht
aus», so Griessen.
Klare, aber flexible Leitung
Das Stufenkollegium Sek I Schlossmatt in
Münsingen führt pro Jahr acht bis zehn Sitzungen durch. Dazu kommen in der Regel
drei bis fünf informative Hauskonferenzen pro
Schuljahr (alle Stufen). Schulleiter Daniel Wild­
haber: «Ich bereite eine Konferenz methodisch-
Lachen erlaubt
«Für ne tüüfe, gsunde Schlaf»: Sitzungen. Bilder FS
box» (ein Webdienst) gestellt und sind so den
Lehrpersonen permanent zugänglich. Es gilt
das Holprinzip. Bei welchen Themen die Lehrpersonen aktiv werden müssen, wird klar kommuniziert. Viermal pro Jahr finden zusätzlich
pädagogische Konferenzen statt. Für Hanspeter
Egli sind erfolgreiche Sitzungen eine Frage der
Organisation. Ist eine Sitzung nicht nötig, wird
sie rechtzeitig abgesagt und niemand ist darüber
traurig.
Der «Quaker» zur Vernunft
Die Primar- und Realschullehrpersonen aus
Niedermuhlern sitzen alle zwei Wochen über
Jean Reusser, Schulleiter an der Mittel- und
Oberstufe Friedbühl in Oberhofen, führt zwei
Kollegien. Die Mittelstufe sitzt alle 14 Tage,
die Unterstufe jede Woche einmal, jede zweite
Woche ohne Schulleitung. Zeit einhalten und
klare Strukturen sind auch Reussers Anliegen.
Ressourcenorientierung und Salutogenese sind
wichtige Themen, die momentan die Schule
Oberhofen beschäftigen und auch in die Sitzungen einfliessen. Reusser delegiert bewusst, lässt
Kolleginnen oder Kollegen leiten und findet,
dass nicht alles von der Schulleitung aus gesteuert werden muss. «Sitzungen sind bei uns
ein kreativer Prozess, mit dem der Schulalltag
gestaltet wird», sagt Reusser. «Wir pflegen einen humorvollen Umgang.» Nicht zuletzt deshalb gähnt man bestimmt nicht an Sitzungen in
Oberhofen.
Richtige Leute am richtigen Ort
In der Schule Schattenhalb finden alle zwei bis
drei Wochen an einem gemeinsam bestimmten
Wochentag Sitzungen statt. «Eine Sitzung darf
Hallten Sie sich an gewisse Regeln, schläft Ihr Kollegium wieder zu Hause.
didaktisch ähnlich vor, wie ich dies einst bei
aufwändigen NMM-Lektionen tat. Die Relevanz der Themen, eine Rhythmisierung in der
Durchführung und eine gut gewachsene Diskussionskultur des Kollegiums sowie eine einerseits klare und andererseits flexible Leitung der
Sitzung sind weitere Gelingensbedingungen.»
Den Lehrpersonen muss gemäss Wildhaber klar
sein, was sie wann erwartet, sie müssen wissen,
ob sie informiert werden oder ob sie diskutieren
oder beschliessen sollen. Und: «Wenn ich als
Sitzungsleiter keine Prioritäten zu setzen vermag, drohe ich zu scheitern», so der Schulleiter.
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INTEGRATIONSSERIE
Integration ist Demokratie, nichts anderes
Für Michael Eckhart, zukünftiger Leiter des Instituts für Heilpädagogik in Bern, ist Integration der Weg zu einer gerechteren Schule. Seine Aussagen werden gestützt durch eine Langzeitstudie, die er zusammen mit andern Forscherinnen
und Forschern publiziert hat. Auch aufgrund seiner praktischen Erfahrung plädiert er für eine Pädagogik der Vielfalt.
Herr Eckhart, Sie haben als Lehrer in Regelund besonderen Klassen und in Heimen gear­
beitet. Angenommen, Sie sind ab übermorgen
Klassenlehrer: 25 Kinder, Mischklasse, Mit­
telstufe, Separation, Integration. Was tun Sie,
um nicht unterzugehen?
Erstens: In der Schule geht es um die Kinder.
Sie müssen merken, dass ich sie ernst nehme.
Mein Tag muss sinnerfüllt sein, sonst gehe ich
unter. Das hat mit Profession zu tun.
Zweitens lasse ich die Tür offen. Womöglich
breche ich eine Mauer raus, damit ich mehr
Weitblick habe. Schule reibt sich an Dingen,
die sich im Leben verändert haben. Die Zeit
der Einzelkämpferinnen und -kämpfer ist vorbei. Ich würde Fachpersonen in mein Klassenzimmer holen, die mir zeigen, wie sie ein Problem lösen. Damals am Seminar wurde uns
vermittelt: Du bist der Schulmeister, musst
vor die Klasse stehen, und wenn es nicht geht,
machst du etwas falsch. Von dieser Idee müssen wir wegkommen.
Drittens würde ich die Eltern einladen. Sie
sind eine entscheidende Ressource für die
Schule.
Viertens würde ich versuchen, eine Balance zu
finden, damit ich dem einzelnen Kind gerecht
werden und auf der anderen Seite die Klasse
als Gemeinschaft fördern könnte. In einer
Schule, wo Vielfalt alltäglich ist, braucht es
auch eine Didaktik der Vielfalt. Man darf Mut
haben, etwas auszuprobieren. Wichtig ist das
Schulklima, es bildet die Basis für das Lehren
und Lernen. Ein guter Pädagoge und eine
gute Pädagogin sollten Optimisten sein, an
positive Veränderungen glauben. Wir müssen
begreifen, dass Heterogenität unsere Chance
ist. Aber auch unsere Herausforderung.
Stolpersteine!
daher eine Selektionsfunktion hat. Die Frage
ist, ob die Verteilung, die die Schule vornimmt,
gerecht stattfindet. Es ist gut, wenn Selektion
möglichst spät stattfindet und nicht bereits in
der 2. Klasse quasi die Weichen gestellt werden.
Nach der Sekundarstufe I wäre ein besserer Selektionszeitpunkt. Sinnvoll ist auch ein durchlässiges System nach der 6. Klasse. Schliesslich
geht es um Rechte, die in unserer Verfassung
verankert sind. Um Chancengerechtigkeit.
Ein grosses Wort!
Ja, aber es ist eine Tatsache, dass es in den Kleinklassen Gruppierungen von Kindern gibt, die
überproportional vertreten sind, zum Beispiel
Kinder mit Migrationshintergrund. Dort passieren Vorselektionen, die Chancen mindern.
Darauf muss man ein Augenmerk richten. Mit
Integration allein wird nicht alles besser. Irgendwie findet das System immer Möglichkeiten, Verlierer und Verliererinnen oder Gewinnerinnen und Gewinner zu generieren. Aber es
soll das möglichst losgelöst von Merkmalen wie
Status, Herkunft oder Geschlecht machen, die
nichts damit zu tun haben. Separation war übrigens damals ein riesiger Fortschritt. Sie bedeutete: Alle Kinder sind bildbar, haben ein Recht
auf Bildung. Ohne Separation wäre Integration
gar nicht denkbar. Es ist noch nicht lange her,
da hatten Behinderte kein Recht auf Bildung.
Auch das war ein Prozess. Wir sind auf dem
Weg, immer. Die Frage ist, in welche Richtung
wir gehen.
Michael Eckhart
Gemäss Ihrer Studie stigmatisiert ein Schul­
typ mit geringen Anforderungen (z. B. die
klassische Kleinklasse) und schmälert die
Chancen auf eine wunschgemässe berufliche
Zukunft.
Es besteht die Gefahr, dass man zu viel in die
Studie reininterpretiert. Es geht um Kinder mit
sogenannten Lernbehinderungen. Ob Gleiches
auch auf Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten
oder geistigen Behinderungen zutrifft, haben
wir nicht untersucht. Es wurden Kinder mit
ähnlichen Voraussetzungen untersucht. Wird
so verglichen, stellt man fest, dass selbst bei
ähnlichen Voraussetzungen Kinder aus Kleinklassen im jungen Erwachsenenalter deutlich
geringere Chancen beim Berufszugang haben.
Aus welchem Grund?
Die Vermutung ist, dass dies mit Stigmatisierung zu tun hat. Bezogen auf die untersuchte
Gruppe sind die Effekte stark. In der 2. Klasse
Bild Fabian Kramer
beginnt eine Selektion, die sich auf das Leben
im jungen Erwachsenenalter auswirkt. In der
Studie geht es aber auch um soziale Netzwerke
und Freundschaften, um das Bild der eigenen
Fähigkeiten. Eigentlich ist es ja paradox: Man
weiss, dass der Besuch einer Kleinklasse sich
positiv auf das einzelne Selbstbild auswirkt, weil
die Kleinklasse ein Schonraum ist. Aber wenn
junge Erwachsene aus Kleinklassen dann in den
Beruf einsteigen, werden sie mit der Realität
konfrontiert. Wir leben in einer Gesellschaft,
in der Diskriminierung und Benachteiligung
existieren. Wir müssen zu einer Pädagogik kommen, die sich diesen Realitäten und Unterschieden auch stellt.
Braucht unsere Gesellschaft nicht Menschen,
die anspruchslose Berufe ausüben?
Es werden nicht alle Pilotinnen und Piloten. Das
ist auch gut so. Ich bin überzeugt, dass Schule
gesellschaftliche Funktionen übernimmt und
Wohin müssten wir gehen?
Eine gute Integration ist ein Prozess, kein
Zustand. Es ist ein Weg zu einer gerechteren
Schule. Ich weiss gar nicht, ob Integration das
richtige Etikett ist. Sie ist kein Tor, durch das
man geht und sagt: Jetzt können wir es. Jeder
Tag fordert neue Anstrengungen. Es geht um
das Individuum und die Gemeinschaft. Im Prinzip ist Integration Demokratie, nichts anderes.
Vielleicht ist Integration mit der Bewegung der
Emanzipation vergleichbar. Früher konnte man
sich nicht vorstellen, dass auch Frauen wählen
Michael Eckhart
Michael Eckhart, 45, ist ab 1. Mai 2012
Leiter des Instituts für Heilpädagogik der
Pädagogischen Hochschule Bern (IHP).
Seit 2009 leitet er den Bereich Forschung
und Entwicklung am IHP. Der Heilpädagoge war ursprünglich Primarlehrer,
hat in verschiedensten Regel- und Sonderschulen unterrichtet, ist als Dozent
und Forscher tätig und bearbeitete das
Nationalfondsprojekt «Bedeutung
von schulischer Integration für die
soziale und berufliche Situation im
frühen Erwachsenenalter».
und abstimmen können. Die Gesellschaft begab
sich auf den Weg. Aber noch heute kämpft man
zum Beispiel um Gerechtigkeit bezüglich Lohn.
Gute Integration heisst nicht nur Kinder integrieren, sondern auch Kompetenzen von Fachpersonen. Wenn Speziallehrpersonen in die
Klassen kommen, kommt auch Wissen, das man
ausgelagert hat, wieder in die Klassen zurück.
Auch auf gute Zusammenarbeit kommt es
doch an.
Ja. Aber Zusammenarbeit ist kein festes Persönlichkeitsmerkmal. Auch daran kann man arbeiten. Und wir am Institut für Heilpädagogik
tun es. In der Ausbildung ist sie ein wichtiges
Thema. Ein Wandel geschieht nicht von heute
auf morgen. Wichtig ist, dass wir gute Rahmenbedingungen haben und Lehrpersonen unterstützen können.
Gute Rahmenbedingungen kosten.
Es gibt ganz wenige Studien zu den Kosten.
Man weiss aber aus den wenigen Untersuchungen, dass Integration sicher nicht billiger ist als
Separation. Man geht von einer kostenneutralen
Situation aus. Im separativen System fliessen
viele Mittel in die Infrastruktur, im integrativen
könnten diese in die Zusammenarbeit und den
Unterricht fliessen. Klar ist: Wir wollen keine
stille Integration. Wir wollen unterstützte Integration. Separative und integrative Systeme in
einer Schule zusammen kosten definitiv mehr.
Man sollte sich entscheiden.
Studie Langzeitwirkungen
der schulischen Integration
Die Separation von schulschwachen und
sozial benachteiligten Kindern in Sonderschulen für Lernbehinderte verschlechtert deren Chancen zur beruflichen und
sozialen Integration im Erwachsenenalter. Das zeigt die Studie «Langzeitwirkungen der schulischen Integration» auf.
Das Etikett «ehemaliger Schüler oder
ehemalige Schülerin einer Sonderklasse
für Lernbehinderte» scheint in Betrieben und Ausbildungsstätten oft negativ
bewertet zu sein und beim Übergang
von der Schule in den Beruf besonders
schwer zu wiegen. Die bildungspolitische
Schlussforderung lautet gemäss Autorenteam: Die Integration der bisher als
«lernbehindert» diagnostizierten Kinder
und Jugendlichen in die Regelklassen
und damit die Abschaffung der Sonderklassen für Lernbehinderte ist unter
dem Aspekt der Chancengerechtigkeit
unumgänglich. Das Buch zur Studie ist
im Haupt-Verlag erschienen. Autorenteam: Michael Eckhart, Urs Haeberlin,
Caroline Sahli Lozano, Philippe Blanc.
Die Reform läuft. Sie haben Gelegenheit, den
Dampfer zu einem Kurswechsel zu bringen.
Was tun Sie?
Wer sich mit einem Dampfer auf den Weg
macht, muss das Ziel klären. Es wird immer
so sein, dass es unterwegs Probleme, aber auch
Lösungen gibt. Ein Hickhack verunsichert alle
Beteiligten. Wichtig wäre mir, dass die verantwortlichen Personen an einen Tisch sitzen
würden und Know-how gezielt abholen. Im
Moment wird eher dogmatisch diskutiert. Das
bringt nichts.
Ziele hätten vor der Umsetzung geklärt
werden sollen.
Ja, aber es ist nie zu spät dafür. Runde Tische
kann es immer geben. Aber es braucht die Bereitschaft, diese zu organisieren und daran teilzunehmen.
Ein anderes Thema: Mangel an Heilpädago­
gInnen: Wie gross ist das Problem? Wie lösen
Sie es?
Am Institut für Heilpädagogik kennen wir
keinen Numerus clausus und wir versuchen,
die Ausbildung qualitativ hochstehend zu gestalten, damit sie den Lehrpersonen Rückhalt
geben kann. Eine Schnellbleiche ist nicht vertretbar, weil gerade Speziallehrkräfte besondere und umfassende Kompetenzen brauchen.
Momentan stehen 250 zukünftige schulische
Heilpädagoginnen und Heilpädagogen in der
Ausbildung. Wir versuchen, dem Engpass entgegenzusteuern.
Was sagen Sie den Regellehrpersonen, die auf
Unterstützung warten? Habt Geduld?
Es gibt viele Fachpersonen, wichtig ist, dass
auch attraktive Stellen geschaffen werden. Die
PHBern bemüht sich, den Zustand schnell zu
verbessern. Im Bereich der Weiterbildung gibt
es auch Angebote. Könnte ich die Leute hinzaubern, so würde ich es gerne tun.
Bausteine!
16 berner schule / école bernoise
Januar / janvier 2012
Januar / janvier 2012
berner schule / école bernoise 17
ADHS-SERIE
Das Aufmerksamkeitstraining «Neurofeedback» ist ein alternatives Therapieverfahren.
Bilder Fabian Kramer
Mit fliegenden Untertassen zum klaren Kopf
Das Kind ist abgeklärt, die ADHS-Diagnose gestellt. Was nun? Ritalin, Homöopathie oder Neurofeedback? Heilpädagogische Früherziehung, Kinesiologie, Ergo-, Psychomotorik-, oder Verhaltenstherapie? Die «berner schule»
stellt Möglichkeiten vor, wie Betroffenen mit alternativen Behandlungsmethoden geholfen werden kann.
«W
ie ist das Wetter heute?», fragt
die Lehrerin. «Taifun», antworten die Kinder. «Welche
Susanna Stuber
Farbe hat die Schweizer Flagge?» «Schön …»
Am liebsten spielt Noah Taifun. Der 10-Jährige konzentriert sich, die vorhergehende Frage
zu beantworten. Lustig sei das, aber auch anstrengend. Einmal wöchentlich löst der Junge
in der Taifun-Gruppe knifflige Aufgaben und
sammelt Punkte. Einen Punkt gibt es, wenn
er die Hausaufgaben dabeihat. Für die Lösung
erhält er zwei Punkte und drei für den richtigen Lösungsweg. Spass machen die TeamWettkämpfe. Wer schafft es länger, im Takt
auf Beine und Brust zu klopfen und gleichzeitig
die Zahlenreihe aufzusagen? Der Drache Taifun
begleitet die Kinder als Leitfigur bei fast allen
Aufgaben. «Nach dem Taifun-Training muss
ich mich erholen. Aber es gefällt mir trotzdem»,
sagt Noah.
Ablenkendes ausblenden
Um ihrem Sohn eine medikamentöse Behandlung möglichst zu ersparen, hat sich Iris Kinfe
in der Welt der alternativen Therapieangebote
umgesehen. «Eine Behandlung mit Ritalin
kommt für mich nur in Frage, wenn alternative Methoden längerfristig keine Besserung
bringen.» Wie Iris Kinfe entscheiden sich viele
Eltern für Ritalin & Co. erst, nachdem niederschwelligere Therapieangebote nicht zum
gewünschten Resultat geführt haben. Auf der
Erziehungsberatung Thun erfuhr sie von der
Taifun-Gruppe, einem Therapieangebot für
Kinder mit Aufmerksamkeitsproblemen. Das
Training basiert auf dem neuropsychologischen Gruppenprogramm «Attentioner» von
C. Jacobs und F. Petermann. Dabei lernen die
Kinder, ablenkende Informationen auszublenden, auf wichtige Hinweise zu reagieren und die
parallele Reizverarbeitung zu verbessern. Das
Gehirn wird mit immer kniffliger werdenden
Aufgaben konfrontiert mit dem Ziel, Funktionsdefizite zu beeinflussen. Vier Kinder zwischen
elf und vierzehn Jahren trainieren in einer Wettbewerbssituation ihre Aufmerksamkeit während
fünfzehn Sitzungen à 90 Minuten. Ein Punkteund Belohnungssystem hilft, das Sozial- und
Arbeitsverhalten der Kinder zu regulieren.
Nach Abschluss des Aufmerksamkeitstrainings
wird Iris Kinfe Bilanz ziehen. «Wer weiss, vielleicht werden wir mithilfe dieser Methode und
dank der tollen Zusammenarbeit mit Noahs
Lehrer ohne Medikamente zurechtkommen.
Sollten mein Sohn und sein Umfeld aber weiterhin unter seiner ADHS leiden, werden wir
auch eine Behandlung mit Ritalin in Erwägung
ziehen.»
Jan lässt die Hirnwellen tanzen
Um Lernen und Training geht es auch beim
Neurofeedback. «Seit 1999 wird die Methode
in der Schweiz bei Menschen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung
eingesetzt. Sie ist in den Bereichen Verhalten
und Leistung erfolgreich», sagt die Berner
Fachpsychologin für Psychotherapie, Catherine
Schmalz. «Neurofeedback fördert die Fähigkeit
zur Selbststeuerung. Und dies ohne Nebenwirkungen.»
Der 15-jährige Jan* ist etwas missmutig, als er
mit seiner Mutter zur ersten Sitzung bei der
Therapeutin erscheint. Trotz Goodwill von allen Seiten eckt er wegen seiner ADHS-bedingten Verhaltensauffälligkeiten seit Jahren überall
an und entwickelte in der Pubertät grosse Schulprobleme. Deshalb sitzt er jetzt vor einem Bildschirm, der via Elektroden mit seinem Gehirn
verkabelt ist. Auf dem Therapeuten-Bildschirm
erscheinen vier Wellenlinien – Jans Hirnströme.
Es gehe bei diesem spezifischen Training darum, die Beta-Wellen zu verstärken sowie die
Theta-Wellen zu reduzieren, erklärt Catherine
Schmalz. So könne Jan seine Konzentrations­
fähigkeit mit der Zeit selbst beeinflussen.
Etwas skeptisch versucht es der Jugendliche,
und tatsächlich, nach ein paar Minuten verändert sich die Wellenlinie auf dem Therapeutenbildschirm. Als Feedback für den Jungen
erscheint auf dem Klientenbildschirm eine Videoanimation. Fliegende Untertassen gleiten
von sphärischer Musik untermalt auf einer fantastischen Weltraumbahn in die Unendlichkeit.
Mal schneller, mal langsamer – je nachdem, wie
es Jan gelingt, seine Aufmerksamkeit zu fokussieren. Weil es mehr Spass macht, die Untertassen mit Tempo durch Zeit und Raum rauschen
zu lassen, bemüht er sich, einen idealen Zustand
zu erreichen. «Das Game ist gut», kommentiert
er. Schon nach zehn Minuten NeurofeedbackTraining wird Jan ruhig und willigt in weitere
Sitzungen ein.
«Zärtliche» Gefühle für Springmäuse
Bereits in der ersten Sitzung werden neue, günstige synaptische Verbindungen im Gehirn gebildet, sagt Catherine Schmalz. Einzelne Kinder benötigen nur wenige Sitzungen, um ihr
Verhalten nachhaltig zu verändern, andere brauchen dazu ein Jahr. Gemäss dem Fachpsychologen für Psychotherapie Markus Stucki aus Boll
belegen zahlreiche Studien die Wirksamkeit der
Methode vor allem bei ADHS, Depressionen,
Epilepsie, Angststörungen sowie Suchterkrankungen. Catherine Schmalz versteht das Neurofeedback als ein Werkzeug unter anderen. «Die
Methode ist erfolgreicher, wenn die Kinder die
Therapieziele selbst formulieren. Ich vereinbare die Ziele deshalb mit den Kindern und
den Eltern gemeinsam», sagt die Therapeutin.
Um das Neurofeedback massgeschneidert an die
Situation des Kindes anzupassen, erwartet sie
Rückmeldungen von den Eltern und den Lehrpersonen über die Entwicklung des Kindes. Jan
sei nach den Trainings jeweils entspannt und
gut gelaunt, meldet seine Mutter. Der sonst so
auf «Coolness» bedachte Junge interessiere sich
plötzlich für Springmäuse, entwickle geradezu
«zärtliche» Gefühle für sie. In der Schule beteilige sich Jan mehr am Unterricht und der
Lernbericht sei viel besser ausgefallen als in den
letzten Jahren.
mit unklarer Häufigkeit. Gemäss Albonico beruht die Diagnose auf einer negativen Symptombewertung, die sich in der Folge tatsächlich
krankmachend auswirken könne. Liegt es also
allein im Auge des Betrachters, ein Kind kreativ
anstatt chaotisch oder lebhaft anstatt zappelig
wahrzunehmen? Für Albonico ist klar, dass Störungen wie Aufmerksamkeitsdefizite und Hy-
Catherine Schmalz zeigt auf dem Bildschirm, wie Jan die Bewegungen seiner Hirnströme beeinflusst.
Noah und Jan haben eine für sie passende Therapieform gefunden. Trotzdem ist Noah in seinem Schulalltag auf Unterstützung angewiesen.
Es sei situativ einzuschätzen, was ein Kind an
Unterstützung benötige, sagt der Präsident des
Vereins heilpädagogisch tätiger Lehrpersonen
Kurt Haueter. Er empfiehlt Regellehrpersonen,
sich immer wieder die Wichtigkeit eines klar
strukturierten Unterrichts bewusst zu machen.
«Ich lege Lehrpersonen ans Herz, dass sie im
Umgang mit ADHS-betroffenen Kindern wirklich konsequent sind und viele Rituale einsetzen, um den Kindern Sicherheit im Ablauf zu
vermitteln.»
Kreativ oder chaotisch?
«Die gesamte ADHS-Debatte dreht sich letztlich um den Begriff der Normalität», schreibt
der Langnauer Facharzt für Allgemeine und
Anthroposophische Medizin Hans-Ulrich Albonico in seiner Broschüre «Psychopillen für
Kinder und Jugendliche». Bei ADHS handle es
sich um ein schwer zu definierendes Syndrom
peraktivität nicht als Krankheiten, sondern als
besondere Begabungen gesehen werden können.
«Wenn genügend tragende Kräfte vorhanden
sind, kann auch ein schwieriges, lerngestörtes, hyperkinetisches Kind häufig ohne Ritalin geführt werden», sagt Albonico. Dies solle
aber nicht zum obersten Ziel werden. ADHS
könne ein Kind psychisch schwer belasten und
zu schweren Depressionen führen. Wenn ein
Kind unter seiner Situation leide, könne eine
Behandlung mit Ritalin grosse Erleichterung
bringen. Schlimmer als der Griff zu Ritalin
findet Albonico jegliche Art von Dogmatismus. «Dogmatismus ist die schlimmste Art der
Geistlosigkeit.»
Albonico vertritt den Standpunkt, dass die gegenwärtige Pädagogik zu extremer Normierung und Standardisierung neige. Erziehende,
Lehrpersonen sowie Ärztinnen und Ärzte haben seines Erachtens die menschengemässe, gesundheitsfördernde Pädagogik als gemeinsame
Aufgabe.
*Name von der Redaktion geändert
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Januar / janvier 2012
Januar / janvier 2012
berner schule / école bernoise 19
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Helmpflicht auf der Eisbahn?
Was früher normal war, gilt heute als fahrlässig. In welchem Fall soll
die Schule einen Helm vorschreiben? Nur beim Velofahren? Oder
auch auf der Eisbahn? Wo liegt die Verantwortung? Roland Amstutz,
­juristischer Berater von LEBE, geht diesen Fragen auf den Grund.
G
Unsere Schulleitung
will für
den Besuch der Eisba
hn für
alle eine Helmpflich
t einführen; kann die Schulle
itung ein
solches Obligatorium
durchsetzen?
rundsätzlich gilt in einer Schule, die
rechtlich gesehen eine öffentlich-rechtliche Anstalt ist, Sonderrecht insofern,
Roland Amstutz
als sich die Schule spezielle Regeln geben kann,
die notwendig sind zu einem ordnungsgemäs­
sen Betrieb. Deshalb kann eine Schulleitung ein
solches Obligatorium aus rein rechtlicher Optik
bestimmen. Festzuhalten ist in diesem Zusammenhang aber auch, dass es – wie im übrigen
Leben – auch an einer Schule keine absolute
Sicherheit geben kann, man denke hier vor allem
auch an den Turnunterricht, Exkursionen oder
Ausflüge.
Auf dem Velo ist die Helmpflicht klar
So gilt hoffentlich in allen Schulen bei Ausflügen mit dem Fahrrad ein Helmobligatorium.
Dies stützt sich auf die besondere Gefährdung
von Radfahrern im Strassenverkehr ab und wird
in aller Regel nicht weiter bestritten.
Ebenfalls hat sich das Helmtragen auf der Skipiste etabliert, sowohl die Skifahrer wie insbesondere auch die Snowboarderinnen tragen in
der Regel einen Helm. Dieser wird heute nicht
Haben Sie eine Frage?
Unser Beratungsteam ist für Sie da.
Schriftliche Auskunft erhalten Sie in
der Regel innerhalb von fünf Tagen.
Anne Studer:
[email protected]
Tel. 031 326 47 36
Roland Amstutz:
[email protected]
Tel. 031 326 47 40
Roland Amstztz
Bild FK
mehr als lästige Pflicht, sondern als modisches
Accessoire angesehen, so dass sich die Tragpflicht im Laufe der letzten Jahre gewissermas­
sen selbst durchgesetzt hat.
Die beiden oben erwähnten Beispiele einer
Helmtragpflicht gelten als anerkannt, da in
beiden Bereichen teilweise hohe Tempi erreicht
werden und deshalb bei Kollisionen gravierende gesundheitliche Schäden zu befürchten
sind. Insbesondere beim Fahrradfahren kommt
hinzu, dass auch Stürze ohne Beteiligung von
Dritten – man denke an einen Sturz auf einen
Trottoirrand – unter Umständen lebensbedrohlich sein können.
Auf der Eisbahn kommts aufs Alter an
Etwas anders sieht es nun aber auf der Eisbahn
aus. Auch hier kann es zu Kollisionen kommen,
allerdings sind die Tempi nicht so hoch, und
deshalb ist eine schwerwiegende gesundheit-
liche Gefährdung nicht sehr wahrscheinlich.
Auch bei eigenen Stürzen ist die Gefahr eher
gering, eine dicke Mütze, die ja hauptsächlich aus Temperaturgründen häufig angezeigt
ist, kann hier bereits eine gute Schutzwirkung
haben. Allerdings kann bei einem Sturz und
einer nachfolgenden Kollision nicht ausgeschlossen werden, dass Verletzungen passieren
können, z. B. durch einen Zusammenstoss mit
einer Schlittschuhkufe. Gerade bei jüngeren
Schülerinnen, die noch nicht so sicher auf
den Schlittschuhen stehen, kann hier durchaus eine Gefährdung bestehen. Deshalb der
pragmatische Rat: Bei jüngeren Schülern (z. B.
Kindergarten bis 4. Schuljahr) wird ein Helm
schriftlich empfohlen, entscheiden und damit
die Verantwortung übernehmen müssen aufgrund des nicht verbindlichen Charakters einer Empfehlung dann die Eltern. Bei grösseren
Schülerinnen dürfte rein aus praktischer Sicht
eine solche Empfehlung auf wenig Gegenliebe
stossen; zudem erscheint bei diesen Alterskategorien eine Gefährdung eher unwahrscheinlich, so dass hier auf eine entsprechende Empfehlung verzichtet werden kann.
Etwas anders sieht die Situation auf dem Hockeyfeld aus. Hier wäre ein Helmobligatorium
oder mindestens eine Empfehlung sicher denkbar, bei den Eishockeyspielern, die in den Meisterschaften spielen, gilt ein Obligatorium schon
lange.
Nur am Rande sei an dieser Stelle erwähnt, dass
auf der Eisbahn wohl wesentlich wichtiger ist,
dass die Hände der Kinder geschützt sind durch
Handschuhe. Hier sehe ich durchaus Raum für
ein Obligatorium.
Haben Sie Fragen zu besonderen Situationen,
wenden Sie sich an unser Beratungsteam.
Anzeigenverkauf und -beratung:
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20 berner schule / école bernoise
Januar / janvier 2012
Januar / janvier 2012
berner schule / école bernoise 21
JAHRESRÜCKBLICK
Das war das Jahr 2011
in der «berner schule»
D
3
1
5
4
LEBE-Tag 2011: Bänz Friedli in Aktion
Schulprojekt: Mit dem Velo über die Furka
LEBE-DV: Schulleiter warnen vor Lehrkräftemangel
Unwetterwarnung: Der Bildung drohen Sturmböen
ADHS-Serie: Maria – die Chaosprinzessin
Integrationsserie: So machen es die Basler
www.lebe.ch
12 / 2011
10 / 2011
8 + 9 / 2011
5 / 2011
3 / 2011
2 / 2011
1 / 2011
4 / 2011
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AZB 3001 Bern
Wirtschaftspraktikum:
Lehrer nimmt 800 Fische aus
Gratis in 100 Museen
www.lebe.ch
AZB 3001 Bern
Umfrage zur Integration:
Die Belastung ist gross
Kontrollprüfung statt Einigungsgespräch
Schulleiter von Ferenbalm im Porträt
AZB 3001 Bern
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LEBE startet Schul-Solarprojekt
AZB 3001 Bern
www.lebe.ch
Prüfung statt Einigungsgespräch?
Lohninitiative soll Gleichgewicht
wieder herstellen
AZB 3001 Bern
LEBE-Kurs für Schulleitungen:
Grauzonen einfärben
Schwerpunkt Weiterbildung
LEBE-Präsident Gatti vergibt einen Award
für Entschlossenheit und Solidarität
Personalverbände:
Initiative soll Druck machen
AZB 3001 Bern
Der nächste LEBE-Tag findet am 25. Mai 2011 statt
Pro Juventute
macht Geld zum Thema
AZB 3001 Bern
«Ideales Timing» – Bernhard Pulver im Interview
AZB 3001 Bern
AZB 3001 Bern
AZB 3001 Bern
Brandschutz in der Schule:
Grosse Fortschritte erzielt
6 +7 / 2011
6
as Jahr 2011 war für LEBE und auch für die «berner schule»
ein Jahr des Abschieds und des Neuanfangs. Nachdem unser
langjähriger Cartoonist Hörmen im Jahr 2010 schwer erkrankt
war, mussten wir am 19. März die Nachricht von seinem Tod zur Kenntnis nehmen. Hörmen hatte zehn Jahre lang für die «berner schule»
und viele andere Zeitschriften gezeichnet. In seine Fussstapfen trat der
Lehrer, Schulleiter und Cartoonist Sandro Fiscalini (siehe Seite 4 dieser
Ausgabe). Nach dem Ausscheiden von Brigitte Gsteiger als Geschäftsführerin von LEBE übernahm Regula A. Bircher am 1. September 2011
das Steuer auf der LEBE-Geschäftsstelle. Regula A. Bircher kam in der
letzen «berner schule» ausführlich zu Wort und stellte sich im Dezember
den LEBE-Delegierten vor (siehe Titelseite).
Wie immer prägten ganz viele Gesichter das Bild der «berner schule».
Sabine Bättig (Bild 1) wurde zu ihrer Dissertation «Ausstieg aus dem
Lehrberuf – aus Unzufriedenheit?» interviewt. Nach einem unschönen
Vorfall mit Berner Gymnasiasten in Berlin kam der Langenthaler Rektor
und Präsident der Rektorenkonferenz der Gymnasien Thomas Multerer
in der «berner schule» zu Wort (Bild 2). Die Sammlung der Unterschriften für die Initiative für faire Löhne war für LEBE eine wichtige Aufgabe
im Sommer 2011. Ende November wurden die beglaubigten Unterschriften bei der Staatskanzlei eingereicht (Bild 3). Neben den gewerkschaftlichen und bildungspolitischen Themen informiert die «berner schule»
auch über neue Ideen und Entwicklungen, die direkt im schulischen
Alltag umgesetzt werden können. Der Gestaltungs-Schwerpunktbeitrag
der Mai-Ausgabe zeigte unter anderem die Schülerin Chiara Krebs aus
Münchenbuchsee vor einem Bild aus Nespresso-Kapseln (Bild 4). Alle
zwei Jahre findet der LEBE-Tag mit über 5000 Lehrerinnen und Lehrern in Bern statt. Ein Bild
sagt mehr als tausend Worte
(Bild 5). LEBE ist nicht
nur der Verband der Lehrpersonen, sondern auch der
Schulleitungen. Dies wird
auch mit der Schulleitungsserie in der «berner schule»
unterstrichen. In der AugustNummer wurde Sue Schläfli
aus Stettlen porträtiert (Bild
6). Die begeisternde Schulleiterin ist überzeugt, dass
die Lehrpersonen in ihrer
Arbeit nicht eingeengt werden dürfen.
MG
11 / 2011
2
www.lebe.ch
www.lebe.ch
Auch PH-Studierende wehren sich
gegen Lektionenabbau
Fällt man wegen Ritalin tot um?
Logopädie im Umbruch
25 Jahre Berner Tagesschulen
Interview mit Regula A. Bircher
und Martin Gatti
BLVK in kabbeliger See
Auch Schulleitungen lassen sich auch von LEBE beraten
www.lebe.ch
Lohninitiative eingereicht
www.lebe.ch
www.lebe.ch
22 berner schule / école bernoise
Januar / janvier 2012
Januar / janvier 2012
berner schule / école bernoise 23
SCHULLEITUNGSSERIE
«Die Nase im Wind – die Finanzen im Griff»
Seit dem 1. Januar 2012 gilt das neue Gesetz über den Finanz- und Lastenausgleich im Kanton Bern (FILAG).
Auf den 1. August 2012 wird die Finanzierung der Volksschule auf eine neue Basis gestellt und die Schulleitungen werden neu mit der Gemeinde über die Zahl und Grösse der Klassen verhandeln müssen.
Wie bereitet das IWB bisherige und neue
Schulleitungen auf diese Aufgabe vor? Welche
entsprechenden Kurse bieten Sie an?
Priska Hellmüller: Im letzten halben Jahr hat
der Kanton die Schulleitenden ausführlich und
umfassend über die Neuerungen informiert.
Die Schulleitenden arbeiten bereits heute eng
mit den Gemeinden zusammen. Dennoch sind
die Auswirkungen der Neuen Finanzierung
Volksschule (NFV) und die künftige Zusammenarbeit gemeinsam mit allen Betroffenen zu
analysieren und zu diskutieren. Kurz nach dem
politischen Beschluss im Februar 2011 lancierte
das IWB für den Herbst 2011 bereits ein Kursangebot für Behörden und Schulleitungen. Das
Hauptanliegen ist, die Teilnehmenden auf das
bevorstehende Spannungsfeld Pädagogik – Finanzen vorzubereiten. Im nächsten Frühjahr
bietet das IWB im Rahmen der Weiterbildungswoche vom 16./17. April unter dem Titel «Die
Nase im Wind – die Finanzen im Griff» eine
Veranstaltung für Schulleitende und Behörden
an. Die Themen der NFV werden auch im Rahmen der Schulleiterausbildung thematisiert. Sie
behandelt u. a. Grundwissen über die Finanzen
zwischen Schule und Gemeinde, die Rolle der
Schulleitung und ihre Zusammenarbeit mit den
Gemeinden.
«Dass die Schulleitungen
­aktiv für die pädagogischen
und betrieblichen Anliegen
der Schule eintreten, soll in
der Öffentlichkeit und in den
Gremien spürbar werden.»
Priska Hellmüller
Wie weit verändert sich mit dieser Gesetzesre­
vision grundsätzlich die Aufgabenverteilung
der Schulleitungen?
Hellmüller: Schulleitende sind verantwortlich dafür, dass Schülerinnen und Schüler Bildung in hoher Qualität geboten bekommen und
dass sich die Schule systematisch entwickelt.
Eine neue Herausforderung für die Schulleitungen ist, die kostenwirksamen Pensen auf die
nächsten Jahre hinaus zu planen. Diese Aufgabe nehmen sie in Zusammenarbeit mit der
Finanzverwaltung vor, damit voraussehbare
Pensenschwankungen in die Finanzplanung
der Gemeinde einbezogen werden können.
Die Schulleitungen nehmen damit eine stärkere Drehscheibenfunktion zwischen Schule
und Gemeinde wahr und werden zu wichtigen
Partnerinnen und Partnern. Dass sie aktiv für
die pädagogischen und betrieblichen Anliegen
der Schule eintreten, soll in der Öffentlichkeit
und in Gremien spürbar werden.
«Die Ausbildung (der Schulleitungen) ist
heute unabdingbar, aber nicht hinreichend»,
sagte ein lang jähriger Schulkommissionsprä­
sident in der «berner schule» vom Juni 2009.
In welchen Bereichen ist die SL-Ausbildung
des IWB heute gut? Wo müsste sie aus Ihrer
Sicht noch ausgebaut werden?
Eckart Zitzler: In mehrjähriger Entwicklungsarbeit wurden stufenweise vier ineinandergreifende Weiterbildungslehrgänge konzipiert.
Die zwei Zertifikatslehrgänge «CAS Schulen
leiten und führen» und «CAS Schul- und Qualitätsentwicklung» bilden die Basis. Der Diplomlehrgang «DAS Schulleitung» ergänzt sie
thematisch, vor allem mit Blick auf Marketing
und Finanzen. Der übergeordnete Masterlehrgang «MAS Bildungsmanagement» baut sie aus,
indem er die erworbenen Führungskompetenzen festigt und auf ausserschulische Berufsfelder erweitert. Damit decken diese Angebote ein
breites Spektrum an Themengebieten ab und
eröffnen Teilnehmenden die Möglichkeit, sich
individuell weiterzubilden. Sie sind sehr gut
besucht und werden laufend evaluiert und verbessert.
Schulorganisation und den kommunalen Voraussetzungen individuell angepasst sein. Ein
sorgfältiger und partizipativer Prozess, die Erfahrungen aus verschiedenen Organisations­
lösungen und die Berücksichtigung der schulorganisatorischen Gegebenheiten sichern eine
erfolgreiche Reorganisation.
Priska Hellmüller
Bild zvg
lastungssituationen der Führungskraft. Die
Aufmerksamkeit richtet sich auf die Frage, wie
die Führungsperson mit diesen Herausforderungen umgeht.
Zweitens sollen aufgrund der Beobachtungen
im Arbeitsalltag und insbesondere im Umgang
mit Herausforderungen Rückschlüsse auf die
Vorgehensweise der Führungskraft und auf ihr
Führungsverständnis gezogen werden: Nach
Die Ausbildung von Schulleitungen sollte in­
welchen Führungsgrundsätzen richtet sich die
terdisziplinär erfolgen, also zusammen mit
Führungsperson? Wie packt sie Probleme an?
anderen Führungspersonen. Auch dies ist eine Welche Werthaltungen sind in ihrer ArgumenForderung, die im Gespräch im Juni 2009 ge­ tation und in ihrem Handeln erkennbar? Jobstellt wurde. Wie weit wurde sie bereits er­
Shadowing ist eine Einzelaufgabe. Die Teilfüllt?
nehmenden suchen selbständig eine geeignete
Zitzler: Im Rahmen des Masterlehrgangs Firma aus dem ausserschulischen Umfeld – in
«MAS Bildungsmanagement» der PHBern der Regel mit mehr als 25 Mitarbeitenden – und
bieten wir ein Modul im sogenannten Job-­ nehmen Kontakt mit einer der FührungspersoShadowing an. Dabei haben die Teilnehmen- nen auf. Willigt sie ein, begleitet sie die Teilden Gelegenheit, Führungspersonen in ihrem nehmerin oder der Teilnehmer des Lehrgangs
Arbeitsalltag zu begleiten. Zwei Ziele stehen im während fünf Tagen. Anschliessend wird sie
Vordergrund:
im Rahmen eines Interviews zu ausgesuchten
Erstens sollen die Teilnehmenden einen Ein- Themen befragt. Daraufhin verfassen die Teilblick in den Arbeitsalltag und in die Heraus- nehmenden aufgrund der Beobachtungen und
forderungen einer Führungsperson ausserhalb des Gesprächs einen kurzen Bericht, der die
des Bildungsbereichs erhalten. Die Heraus­ gemachten Erfahrungen und Interpretationsforderungen können ganz unterschiedlicher ansätze widerspiegelt. Das Modul endet mit
Art sein, von sachinhaltlichen oder struktu- einem Kolloquium, bei dem sich die Teilnehrellen Problemen bis hin zu persönlichen Be- menden ihre Ergebnisse gegenseitig präsen-
Eckhart Zitzler
Bild zvg
tieren und sich miteinander austauschen. Die
rund 12 Personen, die an der ersten Durchführung teilgenommen haben, bewerteten das
Job-Shadowing sehr positiv.
Die Erziehungsdirektion versucht den Ge­
meinden ein Schulleitungsmodell mit einer
zentralen Schulleitung und Standortschullei­
tungen in den Schulhäusern schmackhaft zu
machen. LEBE steht diesem Modell kritisch
gegenüber – nicht erst seitdem in Konolfingen
mit unüberlegten Reorganisationsversuchen
viele Lehrpersonen verärgert wurden. Was
denken die Schulleitungs-Fachleute des IWB
zu dieser Frage?
Hellmüller: Unsere Erfahrung zeigt, dass
eine zusätzliche Gesamtschulleitungsebene
verschiedene Voraussetzungen bedingt: Einmal braucht es dazu ein Schulsystem von einer Minimalgrösse, damit eine solche Lösung
überhaupt in Betracht gezogen werden kann.
Dann muss diese Lösung auch immer eine von
verschiedenen Möglichkeiten sein. Im Weiteren muss sie die Standortleitungen wirklich
entlasten, vor allem aber nicht schwächen. In
diesem Prozess ist zudem die Mitgestaltung
durch die Schulleitungen einer der wichtigsten
Faktoren, der über das Gelingen entscheidet.
Jede Lösung muss immer auch der jeweiligen
Niemand zweifelt daran, dass es – unabhän­
gig von der Ausbildung – persönliche Eigen­
schaften braucht, um erfolgreich als Schullei­
terin oder Schulleiter erfolgreich tätig sein zu
können. Könnte ein Assessment am IWB da­
für sorgen, dass nur noch Personen in die SLAusbildung einsteigen, die auch wirklich dazu
geeignet sind?
Hellmüller: Der erste formelle Auswahlschritt
geschieht immer vor Ort und liegt in der Verantwortung der Schulbehörden. Wir haben zur
Unterstützung zwei spannende Angebote entwickelt:
Zur Erweiterung der Laufbahn- und Entwicklungsmöglichkeiten von Lehrpersonen bietet
das IWB seit 2 Jahren «Perspektive Führung».
Das Angebot setzt neue Akzente in der Personalentwicklung und bietet Lehrpersonen Anreize für eine berufliche Weiterentwicklung.
Es richtet sich an Lehrpersonen, die für eine
Führungsaufgabe vorgesehen bzw. daran interessiert sind. Eine Anmeldung sollte in Absprache mit der Schulleitung erfolgen.
Mit dem Angebot Development Center (DC)
haben wir grossen Erfolg. Ein DC löst einen
persönlichen Entwicklungsprozess aus. Management-, Leadership- und Kulturkompetenzen gelten dabei als wesentliche Faktoren für
den beruflichen Erfolg. Sie gilt es zu erfassen
und gezielt weiterzuentwickeln. Fähigkeiten
und Ausprägungen persönlicher Kompetenzen hinsichtlich des aktuellen und künftigen
Führungsprofils stehen neben den individuellen Ressourcen im Zentrum. Die aktuell dritte
Durchführung des DC hat mit einem halb­
tägigen Kick-off im September 2011 begonnen.
Am 9. November fand dann der erste DC-Tag
Weitere Informationen
Weitere Informationen zu den Weiterbildungslehrgängen sind unter www.
phbern.ch/weiterbildung/lehrgaenge,
weitere Informationen zu den Weiterbildungsmöglichkeiten für Schulleitende
unter www.phbern.ch/weiterbildung/
schulfuehrung online zugänglich.
statt. Geschulte Assessorinnen und Assessoren
beobachteten anhand einer Reihe von komplexen Aufgaben die Potenziale und Kompetenzen
der Schulleitenden und spiegelten sie dann in
einem umfassenden Bericht den Teilnehmenden
zurück. Im Moment arbeiten die Schulleitenden mit Coaches an ihren Entwicklungszielen.
«Tolles Angebot! Massgeschneidert, 1:1-Begleitung! Ich geniesse und schätze jede Sitzung
ungemein!!», hat eine Teilnehmerin des letzten
Durchgangs in ihrer Evaluation geschrieben.
Eine andere Teilnehmerin meinte: «Das DC –
ein tolles Angebot, das ich allen Schulleitungen
wärmstens empfehlen kann.» Der vierte Durchgang beginnt am 12. September 2012.
«Eine Zentralschulleitung
muss die Standortschulleitung
wirklich entlasten, vor allem
aber nicht schwächen.»
Eckhart Zitzler
Der Grosse Rat hat in erster Lesung entschie­
den: Die Schulsozialarbeit wird neu vom
Kanton mitgetragen und die Gemeinden kön­
nen freiwillig (und kontingentiert) Basisstu­
fenklassen einführen. Welche zusätzlichen
Angebote wird das IWB als Folge der Revision
des Volksschulgesetzes ausarbeiten?
Hellmüller: Wir unterstützen und befähigen
Schulgemeinden, d. h. Schulleitende wie auch
Behörden, im Rahmen der Umsetzung von
REVOS 2012 in allen Phasen der Implementierung von Schulsozialarbeit und Basisstufe.
Diese Innovationen versprechen dann Erfolg,
wenn sie sorgfältig und umsichtig, den örtlichen Gegebenheiten entsprechend, geprüft
und eingeführt werden. Mitarbeitende des
IWB aus dem Bereich Kader- und Systementwicklung begleiten diese Prozesse mit entsprechendem Fachwissen.
Interview Michael Gerber
Die Antworten stammen von Priska Hellmüller-Luthiger, Bereichsleiterin Kader-und Sys­
tementwicklung, und von Prof. Dr. Eckart
­Zitzler, Bereichsleiter Weiterbildungslehrgänge
am Institut für Weiterbildung der PHBern.
24 berner schule / école bernoise
Januar / janvier 2012
NEUES LEHRMITTEL
berner schule / école bernoise 25
LEBE-TAGUNG IN LYSS
Berufs­wahl auf der Mittelstufe
Mit «Kolumbus» bringt der Schulverlag ein neues Lehrmittel für die Mittelstufe auf den Markt. Es enthält Anregungen für Kinder und ihre Eltern,
den Weg in die berufliche Zukunft mit Zuversicht und Mut anzutreten.
S
Januar / janvier 2012
o, wie Kolumbus seine grosse Schiffsreise
zu unbekannten Ufern anpackte, werden
Schülerinnen und Schüler ermutigt, ihre
Isabelle Keller
berufliche Zukunft mit Selbstvertrauen zu starten. Erste Schritte auf dieser spannenden Entdeckungsreise sollen gemäss Überzeugung der
Autoren nämlich nicht erst auf der Oberstufe
stattfinden.
Neu ist auch die Idee, die Bezugspersonen aus
dem Elternhaus partnerschaftlich einzuladen,
sich an der grossen Expedition ihrer Kinder zu
beteiligen. Das Lehrmittel, das von der 4. bis
6. Klasse eingesetzt werden kann, soll vorbereiten auf den Übertritt an die Oberstufe. Die
konkrete Berufswahl spielt noch keine zentrale
Rolle. Vielmehr geht es darum, dass die Kinder
lernen, welche Aktivitäten aus Schule und Freizeit bereits heute ihre berufliche Laufbahn prägen. Sie werden angeregt, über Berufe nachzudenken, und werden sich bewusst, dass sich ihre
Wünsche und Bedürfnisse im Laufe der Zeit
immer wieder ändern. In den Kapiteln werden
verschiedene Themen beleuchtet. Zum Beispiel:
Vorurteile gegenüber Berufen, typisch Mann
oder Frau, Chancengleichheit, persönliche Stärken oder erste Gedanken zur Oberstufe und zu
den nächsten Herausforderungen.
Eltern ins Boot holen
Die Reihe besteht aus drei Heften. Einem Lehrerband, einem Arbeitsheft für die Kinder und einer Infobroschüre für die Eltern. «Kolumbus»
schlägt vor, Eltern einzubeziehen und ihnen früh
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bewusst zu machen, welche wichtige Rolle sie im
Berufsfindungsprozess spielen und wie sie ihre
Kinder dabei begleiten, unterstützen und fördern
können. Sie lernen das schweizerische Bildungssystem kennen, speziell auch die Ausbildungswege der Oberstufe, wichtige Internet-Angebote
und passende Literatur. Dazu gehört auch, dass
Eltern ihre eigenen Berufserfahrungen und ihre
Erwartungen an die Kinder reflektieren.
Das Lehrmittel enthält zahlreiche praktische
Vorschläge für Lehrpersonen. Zum Beispiel für
die Organisation von Elternabenden, Aufträge
für spezielle Hausaufgaben oder Klassenunterricht. Die Idee, die Kinder früh abzuholen und
sie auf spielerische Weise einzuladen, sich ihrer
Rolle als Schülerinnen und Schüler und künftigen Berufsleuten bewusst zu werden, überzeugt. So wird für alle Beteiligten deutlich, dass
Berufswahl nicht eine schnelle Entscheidung
sein soll, sondern ein Prozess, bei dem die Jugendlichen mit Selbstvertrauen und Freude das
Steuer gezielt in die Hand nehmen sollen. Und
es ist mit Sicherheit eine gute Idee, auch Bezugs­
personen aus dem Elternhaus ins Boot zu holen,
denn sie beeinflussen bewusst oder unbewusst
viele Entscheidungen. Die Schule kann einiges
beitragen zur Berufswahl, sie gewinnt aber in
der Vernetzung und der Zusammenarbeit mit
den Eltern noch mehr an Gewicht.
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Es gibt unzählige Möglichkeiten, Dinge überraschend zu kommunizieren. Dies zeigte der Clown Pello in seinem Humor-Panoptikum, das er in Lyss für das Publikum der LEBE-Tagung aufgebaut hatte.
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Humor voller Humor
Der Clown Pello und der Neurologe Jürg Kesselring sorgten gleich zu Beginn der Lysser-LEBETagung für gute Stimmung, Lacher und Einblicke in die Funktionsweise des Hirns. Auch die
Workshops nahmen das Tagungsthema «Humor voller Humor»auf vielfältige Weise auf.
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Danke, dass Sie un
er Sketch mit dem verlorenen Lachen
ist legendär. Clown Pello schaffte es in
wenigen Sekunden, das Publikum in
seinen Bann zu ziehen. Dies war auch an der
Lysser Tagung von LEBE am 19. November
nicht anders. «Humor ist wie ein lauer Wind,
dem wir gerne zur Erfrischung alle Fenster öffnen.» Dieses Zitat von Pello lässt sich auch auf
die Schule übertragen. In diesem Sinne wäre
Humor Wachstumsförder für jede Art von Lernen. Auch der Neurologe Jürg Kesselring ging
in seinem Referat vom Lachen aus und betonte,
dass die Fähigkeit zu lachen den Menschen vom
Tier unterscheide. Kesselring zeigte auf, dass
das Lachen einer Person meist ansteckend ist
und kaum unterdrückt werden kann. Das Lachen findet nicht nur im Kopf statt, es hat Auswirkungen auf den ganzen Körper, verändert
Herzfrequenz und Stoffwechsel und kann auch
therapeutisch eingesetzt werden.
Auch in den Workshops wurde das Tagungsthema in vielfältiger Weise aufgenommen –
nicht nur in jenem von Pello mit dem wohlklingenden Titel: «Humor als Schwimmring im
Strom des Alltags» mit dem Untertitel «Zahme
Vögel singen das Lied der Freiheit, wilde Vögel
fliegen».
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bis Ende Februar über:
Informieren Sie uns bitte
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oder Tel. 031 326 47 51 / oder Fax 031 326 47 48
Clown Pello als schräge Dame.
Wie unterhaltsam und witzig kann ein Neurologe referieren? Das Publikum
hätte Jürg Kesselring sicher 100 von 100 Punkten vergeben.
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LEBE-TAGUNG IN RIGGISBERG
O-Ton von Tagungsteilnehmenden
Hanspeter Gloor, Primarlehrer Mittelstufe, Riggisberg
Der professioneller Stimmbildner Erich Stoll rief in Riggisberg die Lehrpersonen dazu auf, das Sprechen bewusst zu üben – ansonsten
könnten ernsthafte Erkrankungen und Abnützungserscheinungen auftreten. Bild IK
Stimmt die Stimme – stimmt die Stimmung
Die gut besuchte LEBE-Tagung in Riggisberg stand ganz im Zeichen der Stimme. Diese ist eines der wichtigsten Instrumente im Lehrberuf. Jeden Tag kommt sie zum Einsatz, darum darf man sie getrost einmal zum Thema machen.
W
as passiert, wenn ein Mensch die
Stimme verliert? Genau. Er oder sie ist
hilflos, kann sich nicht mehr mitteilen.
Isabelle Keller
Erziehungsdirektor Bernhard Pulver weiss als
Vielredner aus Erfahrung, wie es sich anfühlt,
wenn man keinen Ton mehr rausbringt. Er habe
darum Atemtechniken erlernt und ein Stimmtraining gemacht. «Ohne Stimme ist es nicht
möglich, im Chor der Bildungspolitik mitzusingen», sagte er an der Eröffnungsrede. Doch um
seinen Auftrag erfüllen zu können, brauche er
nicht nur selber eine gesunde Stimme, sondern
natürlich auch die Stimme der Lehrpersonen.
Und dann ging er ein auf das aktuelle Thema
des Spardrucks, das leider vor der Bildung keinen Halt macht. «Zwei Wege sind für mich
tabu», sagte er. «Dazu gehören die Erhöhung
der Pensen und die Senkung der Löhne.» Darum sehe er die einzig vertretbare Lösung darin,
Lektionen zu streichen. «Es gefällt mir auch
nicht», sagte er, «aber von allen Ideen ist sie am
wenigsten schlimm.» Er sei sich bewusst, dass
Empörung und Enttäuschung nicht ausbleiben
werden. «Vielleicht können wir ja noch etwas
Schaden abwenden», sagte er. «Wenn wir noch
einmal abstimmen können über die Streichung
der Motorfahrzeugsteuern. Ich war jedenfalls
schon beim ersten Mal dagegen.»
Den Schulen mehr Stimme geben
Ein weiteres Thema, das Bernhard Pulver am Herzen liegt, ist der Dialog mit den Schulen. «Es ist
wie in der Natur», betonte er. «Vielfalt ist stärker
als jede Monokultur. Ich setze mich ein, dass die
Schulen ihre pädagogischen Freiheiten erhalten
können, denn Schule wird von unten entwickelt.»
Schon ein Blick in die Geschichte der Bildung
zeige: Reformen werden nur umgesetzt, wenn sie
Freude machen. Ansonsten würden sie schlicht
und einfach unterlaufen. «Ich bin immer noch dabei umzusetzen, was meine Vorgänger eingefädelt
haben», sagt er. Die Einführung der Frühsprachen
sei nur ein Beispiel. «Vielleicht werdet ihr später vor allem merken, was ich alles nicht gemacht
habe», schloss er mit einem Augenzwinkern.
Die Lehrerstimme – ein Wegweiser
Im zweiten Teil erläuterte Erich Stoll, ein professioneller Stimmbildner, warum die Lehrerstimme
viel beiträgt zu einer guten Stimmung im Schulzimmer. Eine heisere, gepresste oder gar nach Luft
japsende Stimme wirkt sich nämlich gemäss Forschung unweigerlich negativ auf das Publikum,
in diesem Fall die Schülerinnen und Schüler, aus.
Lehrpersonen setzen ihre Stimme einer Dauer-
belastung aus, dies in den meisten Fällen ohne zu
ahnen, wie sie sich schonen könnten. «Wer sich
nicht vorsieht, riskiert zu erkranken», mahnte der
Profi. 15 Prozent der Lehrpersonen seien jährlich
davon betroffen, einige müssten sogar den Beruf
aufgeben. In seinem Referat zeigte er auf, welche
Fehler man unbedingt vermeiden sollte. Sprechen
in einer zu hohen oder zu tiefen Stimmlage, zu
viel nach Luft schnappen, eine schlechte Haltung
oder eine übertriebene Artikulation sind nur einige Beispiele. Locker solle man bleiben, dann
gelinge alles besser. Um dies zu veranschaulichen,
rezitierte er ein Gedicht auf einer Schaukel. Auf
dieser habe er, so erklärte er, schon heisere Schülerstimmen kuriert. Weiter solle man genügend
kurze Sprechpausen machen, in denen man die
Luft bewusst ausstösst. «Solche Kurzpausen sind
regenerierend», gab Erich Stoll dem Publikum mit
auf den Weg. Und zudem erhält das Gesagte sofort mehr Gewicht, weil auch das Gegenüber Zeit
hat, den Inhalt zu verarbeiten. Als Beispiel trug er
das Gedicht vom schwarzen Panther zweimal vor.
Einmal mit einer Stimme, die fast um Luft ringt,
einmal mit gekonnter Atemtechnik. Die Gitterstäbe in Rilkes Gedicht erhielten damit sofort eine
ganz andere Dimension.
Lehrpersonen, die oft im Dauerstress sind oder
sich mit Halsschmerzen rumplagen, sollten also
seine Tipps ernst nehmen.
Im ersten Workshop mit dem Titel
«Audioproduktion» haben wir eine
Software kennengelernt, mit der
man Tondokumente aufnehmen,
verarbeiten und verwalten kann.
Ich mache immer wieder Aufnahmen. Zum Beispiel vom Chor, der
Schülerband oder auch von Kurztexten, welche die Schüler lesen.
Früher bearbeitete ich solche Aufnahmen mit Tonbandgeräten. Nun
wollte ich Inputs erhalten für zeitgemässere Methoden. Das Thema
ist natürlich ausufernd und die kurze Zeit von 1,5 Stunden reichte
nicht aus, um fundiert etwas zu lernen. Aber wir haben gute schriftliche Unterlagen erhalten und konnten vor Ort erste Anwendungen
ausprobieren und beispielsweise sehen, wie man das Natel oder ein
Diktiergerät für Aufnahmen einsetzen kann. Nun werde ich mich anhand der Unterlagen weiter ins Thema vertiefen. Es war auf jeden Fall
ein spannender Anlass.
Am Nachmittag habe ich den Workshop «Humor als Schwimmring im
Alltag» besucht. Der Clown Pello, der ihn geleitet hat, ist aus meiner Sicht
ein vielseitiger Künstler. Trotzdem hat mich der Anlass nicht überzeugt.
Humor kann man wohl nur schwerlich andern beibringen. Der LEBE-Tag
hat mir aber gut gefallen, ganz besonders die Darbietung von Jan Siegwart. Seine kreativen, mehrstimmigen Songs mit der Loop-Station waren
der Hit und humorvoll dazu.
Stefanie Würz, Primarlehrerin Unterstufe, Belp
Der Workshop «Unsere Buben, die
Sorgenkinder der Schule!?» war
ein guter Anlass, um gemeinsam
mit andern nachzudenken über ein
durchaus aktuelles Thema. Ich als
Frau und Mutter einer Tochter fühle
mich manchmal angegriffen in meiner Rolle als Lehrerin, wenn ich in
den Medien lese, die Schule sei zu
weiblich. Ist es wirklich so? Kann
ich den Buben tatsächlich zu wenig
mitgeben? Wir haben uns in Zweiergesprächen und in der Gruppe auseinandergesetzt mit den Klischees, aber
auch mit den echten Bedürfnissen der Jungen. Wir haben festgestellt, dass
es Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, dass diese aber nicht
zum Problem werden müssen. Buben sind in der Regel lauter, sie haben
einen ausgeprägten Bewegungsdrang, sind manchmal fordernd, wollen
rangeln und ihre Kräfte messen, das muss aber nicht ein Problem sein.
Das Fazit des Workshops hat mich gefreut: Wir alle, ob Lehrer oder Lehrerinnen, sollten regelmässig über unsere Geschlechterbilder nachdenken
und die Unterschiede, die es eben einfach gibt, wohlwollend anerkennen.
Abgesehen davon sind auch nicht alle Buben gleich. Ich nehme mit in den
Alltag, dass ich immer wieder den Fokus aufs Bestärken und das Positive
lege und nicht jedes Gerangel und Kräftemessen abstellen oder unterbinden muss. Hilfreich scheint mir zudem ein bewusst bewegt gestalteter
Unterricht. Ein anderes Fazit des Morgens ist zudem, dass wir Lehrerinnen die Möglichkeit haben, den Kindern ein vielfältigeres Frauenbild
vorzuleben, als sie es zum Beispiel im Fernsehen oder in der Werbung vermittelt bekommen. Im zweiten Workshop habe ich dann Zumba getanzt.
Das hat nach der Theorie und dem Sitzen gutgetan. Es war ein gelungener
Tag mit vielen Inputs.
Thomas Krayenbühl,
Schulleiter, Real- und Sekundarschule Riggisberg
Ich habe den Workshop «Unsere Buben, die Sorgenkinder der Schule!?»
besucht. Es ist eine Tatsache, dass
die Mehrheit der sogenannten Problemschüler männlich ist. Da stellen
sich natürlich Fragen. Ist es wahr,
dass die Schule zu feminin geworden
ist? Werden wir den Jungen noch gerecht? Natürlich habe ich nicht erwartet, im Kurs etwas völlig Neues
zu hören. Die Auseinandersetzung
und der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen waren aber sinnvoll und haben mich angeregt, das
eigene Verhalten und die Geschlechterbilder zu reflektieren.
Mir ist es wichtig, dass wir die Buben nicht zu Sonderfällen stempeln. Sie
sind nicht Spezialfälle der Natur, die eine heilpädagogische Betreuung
brauchen. Viel wichtiger ist, dass wir sie stärken und dabei auch das Loben
nicht vergessen. Dazu müssen wir den Horizont öffnen und akzeptieren,
dass Buben manchmal ein aggressives Verhalten zeigen. Als Lehrpersonen
müssen wir nicht jedes Gerangel im Keim ersticken. Ein Gerangel im
Schulhausgang kann auch völlig harmlos sein. Ich überlege mir auch, ob
wir an unserer Schule den Turnunterricht in der 9. Klasse teilweise geschlechtergetrennt durchführen sollen. Ich erlebe immer wieder, dass die
Bedürfnisse der Jungen zu kurz kommen. Die Knaben suchen gerne mal
den Körperkontakt, wollen beim Spiel ihre ganze Kraft reingeben ohne
immer auf Schwächere (im Turnen sind das häufig die Mädchen) Rücksicht nehmen zu müssen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob dies die Lösung
ist, aber der Workshop hat mich animiert, diese Idee wieder aufzugreifen.
Helen Lanzrein, Real- und Sekundarlehrerin, Oberstufe Belp
Der Workshop «Stimmt die Stimme,
stimmt die Stimmung» war genial.
In zahlreichen praktischen Übungen
konnten wir die Wirkung unserer
Stimme ausprobieren. Wie schon im
Vortrag vom Morgen hat Erich Stoll
uns gezeigt, wie viele Faktoren die
Stimme und somit die Stimmung beeinflussen, und uns auf den Wert des
richtigen Aus- und Einatmens hingewiesen. Es macht wirklich einen
Unterschied, ob man in den Sprechpausen lockerlässt und eine Kurzpause einschaltet. Zudem haben wir uns
einmal mehr vor Augen geführt, was es heisst, sich bewusst vor eine
Gruppe zu stellen. Dabei soll man z. B. die Knie locker lassen, den Nacken
strecken, den Blickkontakt suchen, mit den Augen lächeln und natürlich
auf die richtige Atmung achten. Es tut einfach gut, sich mal zu vergegenwärtigen, dass unser Körper täglich stundenlang im Einsatz ist und dass
es darum wichtig ist, bewusst mit ihm umzugehen. Heiserkeit kann unter
Umständen eine reine Folge falscher Atemtechnik sein. Ich nehme für mich
mit, einige der Tipps zwischendurch wieder bewusst anzuwenden. Dabei
geht es nicht nur um die Stimme selber, sondern, wie der Titel sagt, auch
um die Stimmung. Denn wenn Atmung, Stimme und Haltung stimmen,
fühle ich mich besser. Das merken auch die Schülerinnen und Schüler. Ich
könnte mir vorstellen, dass wir an unserer Schule einmal eine interne Weiterbildung mit Erich Stoll durchführen. Ich werde es meinen Kolleginnen
und Kollegen und der Schulleitung jedenfalls mal vorschlagen. Der zweite
Workshop zum Thema «Humor im Alltag» hat mich weniger überzeugt.
Aber der Anlass in Riggisberg war insgesamt sehr gelungen.
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Januar / janvier 2012
Januar / janvier 2012
berner schule / école bernoise 29
OBERSTUFENSCHULE STRÄTTLIGEN
DOCH MÖGLICH
Migranten
motivieren bei der
Lehrstellensuche
Von der Realklasse ins Berufsleben –
mit viel Engagement geht es
Was anderen Jugendlichen schwerfällt oder gar nicht gelingt, haben drei Neuntklässlerinnen aus Thun bereits vor Wochen erreicht: Sie haben eine Lehrstelle erhalten. Mustergültig ist ihr Engagement. Sie beweisen, dass man auch mit einem Realschulabschluss gute Chancen auf dem Berufsmarkt hat.
falls: «In den Gesundheitsberufen ist es wichtig,
dass man gepflegt erscheint und mit Leuten umgehen kann.» Wichtig sei auch, dass man immer
freundlich sei. Rina ergänzt: «Meine Eltern sagten mir vor meinem Besuch bei Nestlé, ich solle
nicht steif und perfekt sein wollen, sondern ich
selbst sein, zu meinen Schwächen stehen und
immer lächeln.»
Last fällt von den Schultern
«Fachangestellte Gesundheit im Spital Thun
– nach einem 10. Schuljahr», so lautet das Zukunftsprogramm von Anina Jordi. Sie hat
eine turbulente Schulzeit hinter sich: «In der
7. Klasse kam ich in der Sekundarklasse nicht
mehr zurecht. Ich habe in die Realstufe wechseln müssen, dort hat es mir besser gefallen.»
Für den Ausbildungsgang im Spital Thun hätten sich noch 100 andere Jugendliche beworben, verrät Anina. Doch nur sie und 26 andere
Jugendliche hätten eine Stelle erhalten. Noch
ganz genau kann sich Anina an die Situation
erinnern, als sie erfuhr, dass sie die Lehrstelle
bekommt: «Ich bekam den Anruf bereits einige
Tage nach dem Bewerbungsgespräch, nämlich
am 15. September, obwohl man mir sagte, ich
würde erst im Dezember informiert.» Natürlich
sei sie überglücklich und stolz auf sich selbst
gewesen. So ging es auch Tamara: «Auch mir
fiel damals eine riesige Last von den Schultern.»
Anina glaubt zwar, dass es ein Vorteil war, die
Lehrstelle bereits so früh auf sicher zu haben:
«Aber man muss dann aufpassen, dass man in
der Schule nicht nachlässt.»
Es gibt auch die anderen
Tamara Kunz, Anina Jordi und Rina Tetaj vom Thuner Oberstufenschulhaus Strättligen freuen sich darauf, nach der 9. Klasse eine spannende Ausbildung beginnen
zu können. Sie haben bereits im Herbst eine Lehrstelle erhalten. Hinter diesem Erfolg steckt harte Arbeit und ein gutes Auftreten.
Bild ER
R
ina Tetaj ist in der 9. Klasse und hat
seit Beginn der Herbstferien ihre Lehrstelle im Sack. Engagiert erzählt sie die
Elias Rüegsegger
Geschichte, wie sie zu ihrer Ausbildungs-Zukunft, in Form einer Lehrstelle, gekommen ist:
«Ich glaubte zu Beginn, dass ich keine Lehrstelle als Chemielaborantin finden würde, da
ich in der Realklasse bin.» Trotzdem hat sich
die 16-Jährige neun Mal als Chemie­laborantin
und zusätzlich als Hochbauzeichnerin beworben. «Ich wusste, dass ich das Zeug zur Chemielaborantin habe, da ich in Math in der Sek
und auch in Chemie gut bin.» Rina ging bei
Nestlé in Konolfingen schnuppern, sie machte
einen GIBB-Laborantentest in Mathematik
und einen betriebseigenen Test der Firma.
Rina erzählt weiter: «Ich versuchte einfach, ich
selbst zu sein und nicht versteift zu wirken.»
Vreni Imfeld von Nestlé AG in Konolfingen
ist von Rina Tetaj überzeugt, weil sie gute Resultate in den Tests erzielte und sie beim Interview und am Schnuppertag «höflich, sicher
und mit einer Portion Humor aufgetreten ist».
Obwohl Rina Tetaj nicht in allen Fächern Sekundarschulniveau vorweisen kann, hat Nestlé
bei Rina genauer hingeschaut. Dazu Vreni
Imfeld: «Wir prüften bei Rina, welches Leistungsniveau sie in Mathematik hat. Obwohl
sie weniger Kenntnisse als eine Sekundarschülerin mitbringt, sind wir überzeugt, dass sie
die Defizite dank der hohen Motivation kompensieren kann.» Ein Vorteil sei zudem, dass
Rina in ihrer Freizeit Karate mache. «Daher»,
vermutet Vreni Imfeld, «ist Disziplin für sie
kein Fremdwort.»
«Ich schrieb 27 Bewerbungen»
Der Entscheid, dass Tamara Kunz in die Real­
schule gehen würde, war für sie ein Erfolg.
Sie bangte damals um die Versetzung in eine
Kleinklasse. Tamara ist 16 Jahre alt, Legasthenikerin und leidet unter Dyskalkulie. Sie besucht dieselbe Klasse wie Rina. Auch Tamara
hat bereits früh eine Lehrstelle erhalten. Schon
in den Sommerferien stand fest, dass sie in einem kleinen Alters- und Pflegeheim während
der nächsten Jahre eine berufliche Grundausbildung erhalten würde. Später wird sie noch
zwei Jahre anhängen und die Lehre zur Fachangestellten Gesundheit machen. «Insgesamt
schrieb ich 27 Bewerbungen», sagt Tamara.
«Beim Schreiben der Bewerbungen achtete ich
darauf, ehrlich zu sein.» Grosse Unterstützung
erhielt sie von ihren Eltern. Worauf sie beim
Schnuppern geachtet hat, erzählt Tamara eben-
Stefan Schläfli ist Klassenlehrer der 9D im
Oberstufenschulhaus Strättligen, welches die
drei jungen Frauen besuchen. Er weist darauf
hin, dass die drei Jugendlichen ausserordentlich
früh eine Lehrstelle gefunden hätten. Schläfli
vermutet, dass sie reifer seien, als manche SpezSek-Schülerin: «Sie haben den ganzen Prozess
der Stellensuche durchlaufen, gingen mit grosser Ernsthaftigkeit dahinter. Es war sehr viel
Engagement dabei, vielleicht mehr, als wenn
jemand einfach locker in den Gymer übertreten
kann.» Anina sagt darauf: «Es gibt Realschüler und Realschüler. Es gibt Jugendliche, die
sagen, ich kann das eh nicht, weil ich in der
Real bin.» Und genau das habe Herr Schläfli
nie akzeptiert, sagt Anina weiter. «Genau! In
der 7. Klasse, beim Übertritt in die Realschule,
wird der Schüler vom Verlierertyp zum Winnertyp. Auf der Realstufe orientiert man sich an
den Stärken der Schüler», unterstreicht Stefan
Schläfli.
Aber auch in seiner Klasse gibt es sie, die Faulenzer, die sich nicht um ihre Zukunft scheren.
Rina kann das nicht verstehen: «Man muss
sich für die eigene Zukunft interessieren und
schnuppern gehen.» Auch Vreni Imfeld von
Nestlé erkennt heute bei manchen Jugendlichen eine allgemeine Unlust, in die Arbeitswelt
einzusteigen. Woran das liegt, ist Spekulation.
Die drei Schülerinnen glauben, es liege teils
auch an den Eltern, die keinen Druck machen
würden.
«doCH möglich» führt in 8., 9. und
10. Schuljahren sowie in Brückenangeboten Präsentationen von zwei
Lektionen Dauer durch, mit denen
die Jugendlichen für die Lehrstellensuche motiviert werden sollen.
Nachteil Real?
D
Ist es schwieriger, mit einem Realschulabschluss auf Lehrstellensuche zu gehen? «Bei
einem einzigen Betrieb sagte man mir, dass
niemand mit Realschulabschluss angenommen
werde», erzählt Rina – das habe sie schockiert.
«Es kommt nicht auf Sek oder Real an, sondern
auf die Personen.» Stefan Schläfli ist überzeugt, dass vor allem die Einstellung wichtig
ist. Anina fragt sich, ob vielleicht nicht schon in
der Schule mehr auf die Persönlichkeit geachtet
werden sollte, und sie fügt an: «Noten sagen
nichts über den Menschen aus.» Stefan Schläfli
sieht in der Notengläubigkeit der Gesellschaft
ebenfalls ein Problem: «Ich hoffe, ihr habt bei
mir erlebt, dass ich notenkritisch bin.» Weg
von den Noten will er aber nicht, denn sie
seien auch für die künftigen Lehrbetriebe die
gewohnte Beurteilungs-Sprache, die alle Beteiligten kennten.
Machen sich alle Gedanken?
Die Oberstufenschule Strättligen gestaltet seit
fünfzehn Jahren ein spezielles 9. Schuljahr. Es
heisst «global 9» und gestaltet das Pensum der
9. Klasse als Einstiegsjahr in die Berufswelt.
«Es darf nicht mehr ein Auslaufjahr sein», sagt
Stefan Schläfli. Die drei Neuntklässlerinnen
loben «global 9». Viele Jugendliche in diesem
Alter wüssten kaum, was jemals aus ihnen werden solle und was sie interessiere. Zudem könnten es sich viele leisten, sich über ihre Zukunft
keine Gedanken zu machen, da sie vielleicht sowieso das Gymnasium besuchen. Anina, Rina
und Tamara wissen genau, was sie wollen, und
schreiten mit viel Mut in die Zukunft – das beeindruckt und färbt ab, hofft der Klassenlehrer
Stefan Schläfli.
Zum Schluss des Gespräches in der Bibliothek
der OS Strättligen sprechen die Jugendlichen
übereinander. Anina sagt über Tamara: «Ich
habe immer gewusst, dass du die Lehrstelle
kriegst.» Tamara ist gerührt ob dem Kompliment und gibt es an Rina weiter: «Es hat mich
beeindruckt, wie du am Ball geblieben bist.»
Schliesslich äussert sich noch Rina über Anina:
«Was mich bei dir beeindruckt hat, war, dass
du von Anfang an ins Spital wolltest und es
geschafft hast.»
as «doCH möglich»-Team besteht aus
Jugendlichen aus unterschiedlichen Ländern, die zeigen möchten, dass es «doCH
möglich» ist, eine Lehrstelle zu finden und trotz
verschiedener Hürden den Berufseinstieg zu
schaffen. Die Vorbilder reden dabei aus eigener
Erfahrung. Als Jugendliche, die teils noch in der
Ausbildung sind, teils in der Arbeitswelt Fuss gefasst haben, können sie in Schulen, Brückenangeboten oder ähnlichen Einrichtungen andere
Jugendliche motivieren, weil sie vor kurzer Zeit
das Gleiche erlebt haben. Vor allem Schülerinnen
und Schüler mit Migrationshintergrund werden
durch die Präsentation für die Lehrstellensuche
motiviert. Das Projekt zeigt eine überzeugende
Wirkung und begeistert Lehrpersonen und Jugendliche gleichermassen.
Für wen eignet sich die Präsentation?
«doCH möglich» ist besonders für Jugendliche
in der 8. oder 9. und in der 10. Klasse gedacht,
aber auch für Brückenangebote oder Motivationssemester geeignet. Die Präsentation richtet
sich insbesondere an Jugendliche mit Migra­
tionshintergrund, die mitten in der Berufswahl
stehen oder bereits auf der Suche nach einer
Lehrstelle sind, spricht aber auch interessierte
Schweizer an.
Die Mitglieder des «doCH möglich»-Teams
sind von NCBI Fairness darauf geschult worden,
wie sie als Vorbilder die Jugendlichen – insbesondere diejenigen mit Migrationshintergrund
– motivieren können. Die Vorbilder gehen in
Zweier- bis Vierergruppen in die Schulen, erzählen aus ihrer eigenen Geschichte und arbeiten mit den Erfahrungen der Klasse. Die Präsentation dauert zwei Lektionen. Nach Möglichkeit
wird in geschlechtergetrennten Gruppen mit
Vorbildern des gleichen Geschlechts gearbeitet. Während der Präsentation sind keine Lehrpersonen dabei. Als Vorbereitung bekommt die
Lehrperson Unterlagen zum Thema «Fairness
für junge Migranten bei der Lehrstellensuche».
Eine Präsentation kostet in der Regel Fr. 250.–
pro Klasse. Die Präsentationen müssen mindestens einen Monat im Voraus gebucht werden.
Kontakt: NCBI Bern, Andi Geu / Yasemin Özdemir, Tel. 031 311 55 09 oder 077 468 10 20,
[email protected] pd
30 berner schule / école bernoise
Januar / janvier 2012
Januar / janvier 2012
berner schule / école bernoise 31
KLASSENPARTNERSCHAFT SCHWEIZ–NICARAGUA
LEBE ist
für Sie
da!
• LEBE vertritt Ihre Interessen gegenüber
Behörden und Öffentlichkeit.
• LEBE formuliert Stellungnahmen zu aktuellen politischen Themen.
Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten von
Menschen dieser Welt auf.
• Das Beratungsteam von LEBE unterstützt Sie bei schulischen Konflikten,
erteilt Rechtsauskünfte und vermittelt.
In berechtigten Fällen übernimmt LEBE
Anwaltskosten und führt Prozesse.
Finanzielle Unterstützung
Dieses Bild stammt aus der Partnerschule El Potrerillo, die Lehrerin heisst Glenda Laguna Pauth.
Bilder: Peter Staudenmann, Bern
Wie schmeckt ein «gescheckter
Hahn» zum Frühstück?
Der Verein Klassenpartnerschaft Schweiz–Nicaragua setzt sich seit 25 Jahren dafür ein, dass
Kinder und Erwachsene aus zwei so unterschiedlichen Kulturen voneinander lernen. Neumitglieder sind willkommen. Die «berner schule» sprach mit Annemarie Fischer, die vor 26
Jahren erstmals im mittelamerikanischen Land in einem Hilfsprojekt Zement anrührte.
W
as essen Kinder in Nicaragua gern?
Was für Haustiere haben sie, wie
lang ist ihr Schulweg und wie feiern
Isabelle Keller
sie ein Fest? Interessante Fragen für neugierige Kinder in der Schweiz. Viel schöner, als
alles in einem Buch nachzulesen, ist es, wenn
mindestens zweimal im Jahr ein dickes Kuvert ankommt und Schulkinder aus Nicaragua
gleich selber schreibend und zeichnend erzählen. Und umgekehrt freuen sich diese auf Post
aus der Schweiz. Der Verein Klassenpartnerschaft macht seit 25 Jahren solche Kontakte
möglich und setzt sich gleichzeitig dafür ein,
dass sieben Dorfschulen mit Schulmaterial,
Stipendien und neuem Mobiliar unterstützt
werden.
Solidarisch sein
Wenn Annemarie Fischer, Primarlehrerin aus
Bern, von Nicaragua erzählt, spürt man ihre
Verbundenheit mit den Menschen dieses Landes. Der erste Funke ihrer lebenslangen Liebe
entbrannte, als sie vor 26 Jahren in einer Brigade vor Ort mithalf, im Norden Nicaraguas
einen Kinderhort aufzubauen. «Ich rührte Zement, schleppte Bauelemente rum und pickelte
Latrinengruben», erzählt sie. «Vorher hatte
ich natürlich Spanisch gelernt. Im eben erst
befreiten Land herrschte in den 80er-Jahren
eine Aufbruchstimmung. Es gab mir ein gutes Gefühl, im Rahmen meiner Möglichkeiten
etwas zu einer gerechteren Gesellschaft beizutragen.»
Seit diesem Einsatz hat Annemarie Fischer die
Kontakte nicht unterbrochen, sondern noch
ausgeweitet. Denn einige Jahre nach ihrer Rück-
kehr begann sie sich im Verein Klassenpartnerschaften zu engagieren. «Seit 19 Jahren bin ich
ein aktives Vereinsmitglied, und meine Klassen
profitieren immer wieder vom kulturellen Austausch», sagt sie. «Auf diese Weise können die
Kinder erfahren, was es heisst, unter sehr bescheidenen Lebensbedingungen aufzuwachsen.
Sie haben beispielsweise gestaunt, dass man in
Nicaragua zum Frühstück oft dasselbe isst, wie
am Mittag, nämlich «Gallo pinto». Es handelt
sich hierbei nicht wie die Übersetzung vermuten
lässt um einen gescheckten Hahn, sondern um
das Nationalgericht – nämlich Reis mit Bohnen.
«Das hat zu spannenden Diskussionen über unser eigenes Essverhalten geführt», sagt Annemarie Fischer. Um herauszufinden, wie «Gallo
pinto» schmeckt, wurde es denn auch in einigen Schulküchen in der Schweiz gekocht. Die
Klassenpartnerschaft zeigt den Kindern sowohl
Nebst dem Austausch geht es zusätzlich darum,
dass die Schweizer Kinder die Möglichkeit erhalten, aktiv etwas Soziales zu tun und sich
solidarisch mit weniger Privilegierten zu zeigen. Einmal im Jahr organisieren die derzeit
fünf Schweizer Partnerklassen einen Anlass,
wo die Schulkinder Geld verdienen können.
Annemarie Fischers Klasse organisiert einen Advents-Basar mit Backwaren, Sirup und
Olivenpaste. Der Erlös von jeweils rund 1000
Franken kommt den Dorfschulen zugute. «Ich
hatte in all den Jahren noch nie Eltern, die sich
beschwert hätten über dieses Projekt», erzählt
Annemarie Fischer. «Im Gegenteil, sie helfen
tatkräftig mit, stellen Zutaten zur Verfügung
und backen mit den Kindern, die immer alle
gerne mitmachen am Aktionstag, auch wenn es
an einem Samstag ist.» Die Lehrerin ist überzeugt, dass das Engagement Spuren hinterlässt
bei den Kindern auf beiden Seiten des Ozeans.
Der Verein handelt gemeinnützig und verteilt
das Geld vor Ort via Koordinator, der ebenfalls
dem Verein angehört. So wird sichergestellt,
dass die Beiträge direkt dort ankommen, wo sie
benötigt werden. Zum Beispiel für Stipendien.
«Die Kinder aus den abgelegenen Dörfern
müssen genügend Geld zusammenbringen für
die Busreise, wenn sie nach der 6. Klasse noch
Verein Klassenpartnerschaft
Schweiz–Nicaragua
Der Verein besteht aus rund 500 Schülerinnen und Schülern sowie 20 Lehrerinnen und Lehrern in Nicaragua und
der Schweiz. Begonnen hat der Austausch 1986 zwischen der Tagesschule
Tscharnergut in Bern und einer kleinen
Landschule im Norden Nicaraguas. Inzwischen ist der Verein ZEWO-geprüft
und hat viele Gönner und Gönnerinnen gefunden, die mit ihren Beiträgen
gezielt sieben Landschulen in einem
doch sehr armen Land unter die Arme
greifen. Weitere Infos gibt es unter:
www.klassenpartnerschaft.ch. Interessierte können sich via Homepage mit
dem Verein in Verbindung setzen.
• Der Bereich Pädagogik von LEBE hat
sich zum Ziel gesetzt, in der pädagogischen Diskussion des bernischen
Bildungswesens aktiv pädagogische
Themen aufzugreifen und Impulse für
das Schulwesen zu geben.
• Die Zeitschriften «berner schule» und
«schulpraxis», die Website www.lebe.
ch und der Schulhausversand sorgen für
eine umfassende Information der Mitglieder in allen wichtigen Bildungs- und
Anstellungsfragen.
• LEBE bringt die Weiterbildung für seine
Mitglieder in die Regionen.
• Die Berufshaftpflichtversicherung deckt
Schäden, die bei der Berufsausübung
der LEBE-Mitglieder geschehen.
Schülerinnen der 6. Klasse aus dem Pestalozzischulhaus in Bern verkaufen ihre Backwaren.
die Oberstufe besuchen möchten. In solchen
Fällen können wir helfen», sagt Annemarie
Fischer. «Wir können auch helfen bei der Sanierung von Schulräumen. Wir bezahlen das
Material und den Lohn für einen Vorarbeiter.
Die einfacheren Bauarbeiten übernehmen dann
im Dorf die Eltern.»
Dieses Jahr feiert der Verein sein 25-jähriges Bestehen. «Wir würden uns freuen über neue Mitglieder», sagt die Primarlehrerin. «Es ist jedoch
so, dass die Interessierten zwingend Spanisch
können sollten, den Austausch pflegen und mit
ihren Schülerinnen und Schülern Geld für das
Projekt beschaffen müssen. Zudem müssten sie
bereit sein, an zwei Sitzungen pro Jahr teilzunehmen. Die Klassenpartnerschaft eignet sich
für 1. bis 6. Klassen.» Für Annemarie Fischer
steht fest, dass sie weiterhin regelmässig nach
Nicaragua reisen wird. «Der Austausch und der
persönliche Kontakt in unserem Projekt ist für
mich das Wichtigste. Ich schätze die Herzlichkeit und Wärme, die mir dort jedes Mal entgegenkommen. Wenn ich nach der Landung in
Managua an einem Stand mein erstes ‹Gallo
pinto› esse, fühle ich mich daheim.»
• Die Kollektiv-Motorfahrzeugversicherung
füllt bei den LEBE-Mitgliedern die un­
versicherten Lücken bei Motorfahrzeugunfällen im Zusammenhang mit der
beruflichen Tätigkeit.
• Bei der LEBE-Solidaritätsstiftung und
beim Hilfsfonds finden LEBE-Mitglieder,
die in eine finanzielle Notlage geraten
sind, Unterstützung.
• Der LEBE-Ausweis ermöglicht spürbare
Vergünstigungen:
▪ 25 Prozent Rabatt auf dem Abo der
Zeitung «Der Bund» (Kopie des Mitgliederausweises an Abo-Service senden)
▪ Zurich Connect (spezielle Versicherungsangebote für Mitglieder)
▪ Vergünstigungen bei der Bank COOP
▪ Visana: Rabatt auf Zusatzversicherung
▪ EGK: Rabatt auf Zusatzversicherungen
▪ 5 Franken Rabatt im «La Cappella»
▪ Gratis ins Museum: LEBE und der
Verein der Museen im Kanton Bern
mmBE arbeiten zusammen. Der LEBEAusweis gilt als Eintrittsticket in
80 bernische Museen
(siehe www.lebe.ch)
32 berner schule / école bernoise
Januar / janvier 2012
14. WWF-SPONSORING-LAUF
LEBE KONTAKT
Fraktion der Gymnasiallehrpersonen lanciert Petition für 9/4
Im Jahr 2012 organisiert der WWF Sponsoringläufe zugunsten­
der Wale. Der WWF unterstützt damit ein eigenes Projekt vor der
­Ostafrikanischen Küste, wo ein Meeresschutzgebiet besteht, ­sowie
ein Walforschungsprojekt im Sankt-Lorenz-Strom (Kanada).
Könnte der Wal am Sponsorenlauf des WWF mitlaufen, dann würde er es tun. Der Panda wird sicher wieder
dabei sein. Bild zvg
S
berner schule / école bernoise 33
QUARTAFRAGE
60 Minuten rennen für die Wale
eit Jahrhunderten werden Wale vom Menschen gejagt. Doch ihr Bestand ist erst
gefährdet, seit die Fangindustrie mit modernster Technik operiert. In den letzten Jahrzehnten sind rund zwei Millionen Wale getötet
worden. Deshalb hat der WWF schon in den
70er-Jahren einen totalen Schutz der Wale ge-
Januar / janvier 2012
fordert. Zur Rettung der Walbestände wurde
1946 die Internationale Walfangkommission
(IWC) gegründet. 1986 trat endlich ein Verbot für den Fang von Grosswalen in Kraft. Für
wissenschaftliche Zwecke ist der Walfang jedoch nach wie vor erlaubt. Fang-Nationen wie
Norwegen, Japan oder Island betreiben unter
A T M E N, A U F A T M E N,
DURCHATM EN
Vor der Schule, in der Schule, nach der Schule
Wege finden, sich bei Kräften zu halten
und die Freude nicht zu verlieren!
Atemkurs für Menschen, die viel denken
und manchmal kalte Füsse haben.
Atemtherapie nach Prof. Ilse Middendorf, Berlin
Ab Donnerstag, den 12. Januar 2012, 9 Mal, jeweils von 18.45
bis 19.45 Uhr, Bern, Thunstrasse 24, zu Fr. 250.–
Informationen und Anmeldungen: M. Gfeller-Liechti, dipl. Atem­
lehrerin, Tel. 062 961 44 29, [email protected]
dem Deckmantel der Wissenschaft und Tradition weiterhin den profitablen Walfang. Fakt ist,
dass heute zwanzig Walarten vom Aussterben
bedroht sind.
Dazu kommt, dass durch die Hochseefischerei
jedes Jahr Tausende Wale neben Meerestieren
wie Haien, Schildkröten und Seevögeln unbeabsichtigt mitgefangen werden. Dies wird als
Beifang bezeichnet. Der WWF engagiert sich
für eine nachhaltige Fischerei und ein globales
Netzwerk von Meeresschutzgebieten. In rund
vierzig Ländern ist der WWF in den wertvollsten und erhaltenswertesten Meeresregionen tätig.
Wollen auch Sie Ihre Klasse für den Lauf begeistern? Zur Vorbereitung und Sensibilisierung erhalten Primarschulklassen (1. bis 6.
Klasse), die sich für den Lauf anmelden, vom
WWF einen stufengerechten Schulbesuch von
zwei Lektionen. Dabei lernen sie viel über Wale
und den Schutz der Meere. Läufe werden in
Thun (22./24.5.) und Bern (31.5./1.6.) durchgeführt und dauern 60 Minuten. Wenn Sie an diesen Daten nicht teilnehmen können oder einen
Lauf im Rahmen des Sporttages durchführen
wollen, können Sie sich bei uns melden für einen separaten Lauf für Ihr Schulhaus. Weitere
Informationen finden Sie unter www.wwf-be.
ch/aktuell, wo Sie sich online anmelden können,
oder in unserem Prospekt, den wir Ihnen gern
zuschicken.
Jörg Rüetschi, Geschäftsführer WWF Bern
Tel. 031 312 15 79
Denkfutter fürs
Schneesportlager.
Wild im Schnee
Das neue Lagerspiel fürs
6. bis 9. Schuljahr:
www.mountainwilderness.ch ( Shop)
oder 031 372 30 00
Im Januar sammelt die Fraktion der Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer von LEBE in allen bernischen Gymnasien Unterschriften für die Lösung der leidigen Quartafrage. Der gordische Knoten soll mit dem Modell
9/4 durchschnitten werden. Nach neun Jahren an der Volksschule soll ein
vierjähriger, ungebrochener Bildungsgang am Gymnasium erfolgen. Die Konferenz der Rektorinnen und Rektoren befürwortet dieses Modell ebenfalls.
Geschäftsstelle
Monbijoustrasse 36
Postfach 7163
3001 Bern
Fax 031 326 47 48
[email protected]
031 326 47 47
Geschäftsführerin
Regula A. Bircher [email protected] 031 326 47 44
Kommunikation / berner schule
Michael Gerber
[email protected] 031 326 47 57
Fabian Kramer (Layout und Grafik)
[email protected] 031 326 47 58
Gewerkschaft
D
ie Situation bezüglich Dauer der gymnasialen Ausbildung im Kanton Bern ist seit
vielen Jahren unbefriedigend. Die heu-
Michael Gerber
tige Regelung im Kanton Bern, welche es erlaubt,
dass das erste Jahr des gymnasialen Unterrichts an
der Sekundarschule stattfindet, widerspricht zwar
nicht dem Maturitäts-Anerkennungsreglement
MAR, sie entspricht aber nur gerade der minimalsten Anforderung dieses Reglements. Dies bedeutet eine Benachteiligung bernischer Maturandinnen und Maturanden gegenüber Kolleginnen
und Kollegen der anderen Kantone, welche einen
vierjährigen Bildungsgang an den Gymnasien
durchlaufen. In verschiedenen Kantonen (AG,
BS, BL, VS, FR) dauert das Gymnasium nach
Abschluss der obligatorischen Schulzeit vier Jahre.
Die Fraktion Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer (FGL) des Berufsverbandes LEBE
lanciert zur Lösung der Quartafrage eine Petition mit folgender Forderung:
Der gymnasiale
Bildungsgang soll für alle
Schülerinnen und Schüler
im Anschluss an die
obligatorische Schulpflicht
während vier Jahren
an einem Gymnasium
stattfinden.
Die Bittschrift, die von möglichst vielen Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrern unterschrieben werden soll, richtet sich an die Erziehungsdirektion und den Grossen Rat des Kantons Bern.
Viele Vorteile
• Gemäss MAR (eidgenössisches MaturitätsAnerkennungsreglement) muss der gymnasiale
Lehrgang vier Jahre dauern. Nur im Kanton
Bern absolviert ein Teil der Gymnasiastinnen
und Gymnasiasten das erste Jahr des gymna-
sialen Unterrichts an der Sekundarschule, was
nach einem Jahr zu einem Schulwechsel führt.
•D
ie Verkürzung der gymnasialen Bildung auf
drei Jahre nach der obligatorischen Schulzeit
hat zu einer verdichteten Lektionentafel geführt, welche die Schülerinnen und Schüler
vermehrt beansprucht, zum Teil auch überlastet. Als Folge davon legen immer mehr
Maturandinnen und Maturanden vor ihrem
Studienbeginn ein Zwischenjahr ein, womit
die beabsichtigte Verjüngung der Studienanfänger nicht in vollem Umfang erreicht wird.
•B
ei einem vierjährigen Unterricht am Gymnasium für alle Schülerinnen und Schüler könnten die Schwerpunktfächer während vier Jahren unterrichtet werden. Insbesondere für die
Schwerpunktfächer ohne Grundlagenfach­
anteil und ohne entsprechende Vorbildung
(z. B. Wirtschaft und Recht, Spanisch) brächte
dies erhebliche Vorteile.
•D
ie Schülerinnen und Schüler werden während vier Jahren von Lehrkräften unterrichtet,
welche das Diplom für das höhere Lehramt
und in den wissenschaftlichen Fächern einen
akademischen Abschluss erworben haben. Damit werden sie in der Regel in einem geschlossenen Ausbildungsgang zielgerichtet auf die
Maturitätsprüfung und auf ein Hochschulstudium vorbereitet.
•M
it einem gemeinsamen Beginn des gymnasialen Lehrgangs für alle Schülerinnen und
Schüler können Spezialitäten der Gymnasien
während vier Jahren angeboten werden. Es
sind dies beispielsweise die zweisprachige Maturität oder die Talentförderung.
•W
enn nicht alle Schülerinnen und Schüler
gleichzeitig in das Gymnasium eintreten,
müssen die Klassen nach einem Jahr neu organisiert werden. Dies führt zu Klassen- und
Lehrkräftewechsel, was für alle Beteiligten
zusätzlichen Aufwand mit sich bringt.
Die Fraktion Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer (FGL) zählt darauf, dass im Januar
alle Lehrpersonen, die im Kanton Bern an einem Gymnasium unterrichten, die Petition unterzeichnen werden. Das Modell 9/4 wird auch
von der Stufenkonferenz der Sekundartstufe I
von LEBE unterstützt. Sollte das Modell 9/4
umgesetzt werden, müsste das 9. Schuljahr neu
gestaltet werden.
Christoph Michel
[email protected] 031 326 47 30
Pädagogik
Etienne Bütikofer
[email protected] 031 326 47 46
Franziska Schwab(«schulpraxis»)
[email protected] 031 326 47 45
Weiterbildung
Doris Hochheimer
[email protected] 031 326 47 49
Elisabeth Moraschinelli (Administration)
[email protected] 031 326 47 41
Beratung
Roland Amstutz
[email protected]
031 326 47 40
Anne Studer
[email protected]
031 326 47 36
Zentrale Dienste
Franziska Zahnd (Leitung)
[email protected] 031 326 47 50
Saskia Habich-Lorenz (Sekretariat)
[email protected] 031 326 47 42
Iris Kinfe (Sekretariat)
[email protected] 031 326 47 42
Theres Schnegg (Sekretariat)
[email protected] 031 326 47 43
Susann Gehrig (Mitgliederverwaltung)
[email protected] 031 326 47 51
Verena Schlüchter (Buchhaltung)
[email protected] 031 326 47 52
Blendi Bajraktari (Lernender)
[email protected] 031 326 47 59
Präsident
Martin Gatti
Hohlestrasse 28
3123 Belp
[email protected]
031 819 22 52
Vizepräsident
Bruno Rupp
Parkstrasse 7
3014 Bern
[email protected]
079 340 90 65
34 berner schule / école bernoise
Januar / janvier 2012
ÉCONOMIE FAMILIALE
«Ich bin bereit, auf die Strasse zu gehen
und auch zu streiken»
L’économie familiale n’occupe sans doute pas la place qu’elle mériterait auprès des enseignants en général, puisque tout se passe
« dans l’ombre », ce qui fait qu’elle est discrète donc peu connue.
R
Henri Baumgartner
horaire lié au repas de midi, par classes d’au plus
une douzaine (ce qui est un maximum pour pouvoir atteindre une certaine efficacité), et qu’en
plus, des cours facultatifs en 8e et 9e années
sont offerts, organisés plutôt en fin de journée.
Ces derniers enregistrent d’ailleurs un certain
succès tant auprès des garçons que des filles.
Ce volet de l’enseignement est peu connu déjà
du fait que le lieu d’apprentissage est souvent
éloigné du collège de base et qu’ensuite les cours
se donnent en dehors des horaires habituels, si
bien que les profs ont peu de contacts avec les
autres collègues. Dans le nouveau Plan d’Etudes,
l’économie familiale est liée au groupe « corps et
mouvement », en lien avec la formation générale
et les sciences naturelles, de façon transversale.
Le temps pour vraiment tout accomplir manquant, on est aujourd’hui essentiellement axé
sur l’apprentissage de l’alimentation et la tenue
d’une cuisine, alors que la gestion d’un ménage
vient en deuxième position. Les points forts sont
la recherche d’une saine nutrition, équilibrée, il
s’agit de donc savoir choisir ses aliments, sans
oublier les aspects sociaux qui y sont liés. On
touche évidemment à une grande palette de
tâches spécifiques.
Une formation exigeante
L’enseignement en économie familiale faisant
appel à des connaissances particulières, cela
implique une formation exigeante, soit tertiaire, sous l’égide de PIRACEF. Il est clair que
celui qui possède des bases (soit pédagogiques
voire culinaires) dispose d’un bagage de départ
qui raccourcit les études, mais à mi-temps par
exemple, la maîtrise finale s’obtient sur quatre
ans. Les cours se donnent à Fribourg. On y acquerra des notions sur l’état de santé et de bienêtre de la personne, les techniques culinaires,
la biochimie et la physiologie de l’alimentation,
les goûts, les troubles alimentaires, les risques,
les réseaux de santé… Ce qui nous donnera un
prof au top, très spécialisé, et qui devra disposer de beaucoup de disponibilité. Les exigences
horaires particulières compliquent notamment
sa vie de famille. Il ne peut se contenter de
transmettre les façons de se nourrir et d’accomplir les tâches ménagères, il doit également tenir
compte du multiculturalisme et des ouvertures
qui y sont liées, de l’intégration… C’est un prof
très actif, souvent itinérant, bien sollicité, et qui
berner schule / école bernoise 35
MEINUNG
Une position un peu retirée
appelons brièvement que ce sont tous les
élèves de la 7e année qui s’y activent à raison de trois leçons par semaine avec un
Januar / janvier 2012
ne peut se permettre du retard ou un manque
de rigueur. Entendez par là qu’à la fin des trois
leçons avec une classe, tout doit être accompli :
la théorie, la pratique, la dégustation, la cuisine
rangée, la salle nettoyée, le frigo vidé… bref, la
place sera nette pour les prochains. Dans notre
région francophone, cet enseignement n’est pas
l’apanage des femmes, il y a trois hommes qui s’y
adonnent. Signalons que nous sommes plutôt en
pénurie. Cependant, ces collègues à la tâche spécifique forment un groupe dynamique, avec un
réseau de formation continue ; ils sont quelque
part un peu idéalistes, en tout cas très motivés et
issus d’une vocation certaine.
Avenir
Un nouveau manuel lié à l’enseignement de
l’Economie familiale sort actuellement. Il est
édité par Schulverlag, s’intitule Croqu’Maison,
est un complément au manuel Croqu’Menus et
est une traduction adaptée de la version alémanique. Il présente la théorie de base de gestion
d’un ménage, traite de l’éducation nutritionnelle,
de la santé et de l’hygiène, de la consommation…
Il tend à montrer comment améliorer sa qualité
de vie et est donc lié au côté éducatif de l’école.
Du fait que l’économie familiale ne peut couvrir
à elle seule tous les objectifs, ce nouveau livre
amène des généralités qu’on peut élargir ailleurs,
par exemple à l’établissement d’un budget en
math ; nous sommes donc dans la transversalité
et non le saucissonnage. Cependant, ce moyen
d’enseignement est destiné au maître, qui en
retirera le nécessaire pour ses leçons. Nous entrons aussi au cœur des préoccupations actuelles
tendant à former des citoyens responsables, il
s’agit là d’un volet important de l’enseignement
qui demande d’autres capacités, des contacts différents avec les élèves, lesquels peuvent se mettre
en valeur de façon nouvelle. Par ailleurs, ces
derniers perçoivent bien ces leçons qui sont un
peu à contre-pied et qui surtout permettent de
mettre en valeur certains d’entre eux qui peinent
ailleurs, car ça demande des capacités nouvelles
et scolairement différentes. Quant aux effets
éventuels pour la suite de la vie de ces jeunes,
ce n’est guère connu. Les garçons qui à priori
sont moins liés aux tâches ménagères s’engagent
autant que les filles et sans différence lors des
cours d’économie familiale, et c’est d’autant plus
nécessaire qu’on y présente tout un pan de l’éducation fondamentale du genre éveil à la malbouffe, lutte contre le gaspillage, savoir-vivre…
Mais a-t-on amélioré la participation des mâles
aux affaires ménagères ? Enfin, je pense que si
notre société cherche à bien préparer sa jeunesse
au rôle d’adulte, elle devrait compléter la palette
en instaurant à un certain stade une préparation
à devenir parents responsables, ça nous éviterait
peut-être de devoir accueillir dans nos établissements de nombreux petits sauvages à qui on
n’a jamais fixé de limites. Comme c’est un autre
débat, on n’insistera pas et on retiendra l’aspect
singulier voire original de l’enseignement en
Economie familiale et la belle motivation dont
font preuve les enseignants qui s’y activent.
Markus Reist hat sich an der Delegiertenversammlung von LEBE in einem engagierten Plädoyer für mehr Mittel in der Bildung ausgesprochen. Er ist als Speziallehrperson
an der Oberstufe Sumiswald tätig. «Ein Aufruf zur Hoffnung ist ein Aufruf zum Widerstand» (Max Frisch). In diesem Sinne druckt die «berner schule» sein Referat nach.
L
iebe Kolleginnen und Kollegen. Wenn
ich als Speziallehrkraft einen Förderbericht über die bernische Volksschule
Markus Reist
schreiben müsste, dann bestünde da grosser
Förderbedarf und es bräuchte entsprechend
Mittel, um das Kind richtig fördern zu können.
Weihnachten, das Fest der Liebe; wir sind in
der Weihnachtszeit; da werden viele Geschenke
gemacht; in der Politik spürt man leider nichts
vom weihnächtlichen Geist. Für mich ist – wie
übrigens auch für Bundesrat Moritz Leuenberger, der es in einer Neujahrsansprache sagte –
die Bergpredigt eine Richtschnur des Handelns.
So kann ich die Sparmassnahmen in der Bildung
des bernischen Grossen Rates nicht annehmen.
Tag der Menschenrechte
Am 10. Dezember war der Tag der Menschenrechte; Recht auf Bildung ist auch eines davon.
In der Kinderrechtskonvention ist das Recht auf
Bildung ausführlich umschrieben. Die Schweiz
hat diese Dokumente unterschrieben und sie
wären auch für sie verbindlich.
In der Bundesverfassung sind bei den Sozialzielen in Art. 41 ebenso wie in der Kantonsverfassung die Rechte des Kindes umschrieben:
Jedes Kind hat Anrecht
auf eine seinen Fähigkeiten
entsprechende Bildung
En Economie familiale, il importe aux élèves de non seulement savoir cuisiner
une vaste palette d’aliments, mais également d’être aptes à les choisir judicieusement en faveur d’une alimentation saine.
Photo HB
Wenn die bürgerliche Mehrheit diese Grundrechte und Grundsätze nicht beachtet, so handelt sie für mich schlicht menschenverachtend.
Ich weiss, die Schule ist eine kantonale Angelegenheit; ich zahle aber sowohl dem Bund und
dem Kanton und der Gemeinde Steuern; die
Frage nach dem Geld und die Werthaltung hängen für mich zusammen. Es hängt alles zusammen, meine Damen und Herren.
Alle Parteien reden von der «Bildung als wichtigstem Rohstoff». Doch die bürgerlichen Mehrheiten, allen voran die SVP, pflegen vor allem
die Reichen und Superreichen, für die UBS gibt
es Milliarden, die Abzockerinitiative versuchen
sie mit allen Mitteln zu verhindern, für Milliar-
Markus Reist von der Oberstufe Sumiswald wandte sich mit eindringlichen Worten an die LEBE-Dele­
giertenversammlung und rief dazu auf, kämpferischer zu werden. Bild Fabian Kramer
den wollen sie Kampfflugzeuge beschaffen. Im
Kanton Bern will die bürgerliche Mehrheit lieber
weniger fürs Autofahren bezahlen, dafür wird
Tausenden von Kindern eine Lektion gestohlen.
Zum zweiten Mal: Das ist für mich schlicht menschenverachtend. Dies in der Schweiz als einem
der reichsten Länder der Erde. Die Sparmassnahmen des bernischen Grossen Rates kann ich so in
keiner Art und Weise akzeptieren.
Meine Damen und Herren, es braucht einfach
eine moderate Erhöhung der Steuern, insbesondere für die Reichen und Superreichen – sie zucken ja nicht mal mit der Wimper, wenn an der
Börse ihre Milliarden vernichtet werden –, damit
im Kanton Bern den Grundrechten der Kinder
die nötige Beachtung geschenkt wird. LEBE hat
in seinen Statuten verschiedene Aspekte der Bildung festgeschrieben, für die er sich einsetzen
will und die ich als deren Mitglied mittragen helfe.
Mit den Sparmassnahmen wird es auch noch
grössere Klassen geben. Da frage ich als Speziallehrkraft, wie die Politikerinnen und Politiker
den von ihnen verabschiedeten Integrations­
artikel umsetzen wollen? Im Moment unterrichte ich an der Oberstufe in zwei Klassen,
wo es in zu kleinen Schulzimmern 24 junge
Menschen hat, darunter mehrere mit besonderem Förderbedarf. Eine Förderung des Kindes
seinen Fähigkeiten entsprechend, wie es in der
Verfassung steht, ist nicht mehr möglich. Die
Lehrkräfte sind an ihren psychischen Grenzen
angelangt. Was sind das für Anstellungsbedingungen? Das ist ein Hohn! Ein Armutszeugnis
für den Kanton Bern.
An der Mittelstufe stehlen sie den Kindern eine
Lektion Unterricht – eigentlich ein Offizialdelikt! – und vielen Lehrkräften wird das Einkommen gekürzt oder sie müssen gar entlassen
werden.
Das akzeptiere ich – und mit mir viele Kolleginnen und Kollegen – nicht. Ich bin bereit,
auf die Strasse zu gehen, ich bin auch bereit zu
streiken, ich bin der festen Überzeugung, dass es
von der Lehrerschaft deutliche Zeichen braucht,
die besonders auch bei den Kindern, den Eltern,
den Grosseltern, in der ganzen Gesellschaft verstanden werden.
Mein Traum
Mit allen modernen Kommunikationsmitteln
können wir heute die in der Schweiz lebenden
Menschen ins Bild und in die Bildung setzen,
ganz nach dem Vorbild der nordafrikanischen
Staaten eine sanfte Umwandlung in eine gerechtere Gesellschaft schaffen, wo die unselige
Machtpolitik auf Kosten der Kinder, der Armen und Schwachen und auch der Umwelt verschwindet.
Mein Weihnachtswunsch
Dass die Mitglieder des Grossen Rates, speziell
jene der SVP und der FDP, an Weihnachten in
sich gehen und endlich ein Herz für die Kinder,
die Bildung überhaupt zeigen und der Schule
den nötigen und auch verfassungsmäs­sigen Batzen zur Verfügung stellen. Ich danke.
Kontakt: [email protected]
36 berner schule / école bernoise
Januar / janvier 2012
AGENDA
ATELIER WERK UND SPIEL UND FACHSTELLE SPIELRAUM
Unfertige, kinderfreundliche Aussenräume
Annäherung an das Thema aus entwicklungspsychologischer und umsetzungspraktischer Sicht. Workshop mit Modellbau.
• Aussenräume beurteilen und gestalten
• K indliche Entwicklungsbedürfnisse wahrnehmen
• H inweise zur Realisierung von kinderfreundlichen Aussenräumen erhalten
Menschen sind komplexe Wesen mit einem grossen Entwicklungspotential. Sollen sich ihre Fähigkeiten gesund entwickeln, brauchen sie dazu
sinnlich vielfältige Erfahrungen, motorisch komplexe Herausforderungen, die Möglichkeit, aus verschiedenen Materialien etwas Einzigartiges
zu schaffen. In den Städten und Vororten sind die vorhandenen Flächen
noch zu selten so gestaltet, dass sie die Entwicklung von Kindern optimal
fördern können. Fähigkeiten entwickeln sich nur, wenn sie geübt werden
können im alltäglichen Lebensumfeld.
Die Teilnehmenden:
• erhalten konkrete Anregungen, wie man Aussenräume so gestalten kann,
dass sie den Entwicklungsbedürfnissen von Kindern optimal förderlich
sind;
• eignen sich Wissen an über die Spielbedürfnisse von Kindern aus entwicklungspsychologischer Sicht;
• können mit Hilfe einer Checkliste bestehende Aussenräume beurteilen
und einschätzen, was diese zur Förderung der kindlichen Entwicklung
anbieten;
• lassen die eigene Kreativität zum Zuge kommen und gestalten im Modell
ein Wasserspiel, einen Teil eines Spielbereiches oder einen ganzen Spieloder Pausenplatz;
• erhalten Informationen und Tipps zum Gestalten einer Spielzone mit
Einbezug von Kindern und Eltern, Nachbarschaft und Behörden, Besitzenden und Verwaltenden, gesetzlichen Regelungen und Sicherheitsnormen.
Durchführung: Fred Mäder, Fachstelle SpielRaum, Lehrer, Aussenraumplaner und Erwachsenenbildner; Barbara Jucker, lic. phil., atelier werk und
spiel, Psychoanalytikerin mit persönlichem Interessenschwerpunkt Architekturpsychologie.
Daten: Drei Samstage: 5., 12. und 19. Mai 2012, jeweils 9.00–12.00 und
14.00–17.00 Uhr
Ort: SpielRaumHof, Herrlichkeit 10, 3114 Wichtrach (siehe Karte unter
www.spielraumhof.ch)
Kosten: Fr. 750.-, inkl. Dokumentation und Basis-Material zum Modellbau; das Modell bleibt im Besitz der Bauenden.
Vergünstigungen: Studierende Fr. 100.–, LEBE-Mitglieder Fr. 50.–
Bei Abmeldung nach Anmeldeschluss wird der halbe Kursbetrag geschuldet.
Anmelden bis am 31. März 2012 an: Fachstelle SpielRaum, Quartiergasse 13, 3013 Bern, oder [email protected]
PHBERN INSTITUT FÜR WEITERBILDUNG
Weltistrasse 40, 3006 Bern, Tel. 031 309 27 40, [email protected]
16. Impulstagung MINT-Kultur an Maturitätsschulen
Mittwoch, 28. März 2012, 8.30–16.30 Uhr, Bern
Die «MINT-Lücke», der Mangel an Fachkräften im Bereich Mathematik,
Informatik, Naturwissenschaft und Technik, ist gesellschaftliche Realität.
Insbesondere der Anteil junger Frauen, die sich für diese Studienrichtungen entscheiden, ist in der Schweiz sehr gering.
Was steckt dahinter – kulturell, historisch, wirtschaftlich? Welche Rolle
spielt dabei die Schule? Wie lässt sich eine gymnasiale Schulkultur gestalten, die das Interesse der Lernenden an den MINT-Fächern und den
entsprechenden Studienrichtungen fördert? Wie kann dies zum Gewinn
aller Beteiligten erreicht werden?
Anmeldung bis 15. Februar 2012 unter www.phbern.ch › weiterbildung ›
sekundarstufe2
Januar / janvier 2012
berner schule / école bernoise 37
AGENDA
Regionale
LEBE-Tagungen
2012
Wer ? Macht ? Schule ?
Mittwoch, 2. Mai, in Konolfingen
Alles zu seiner Zeit
Mittwoch, 9. Mai, in Burgdorf
«Sprich, damit ich dich sehe!»
Samstag, 12. Mai, in Thun
Samstag, 10. November, in Jegenstorf
dafür, diesen Prozess kompetent zu unterstützen. Start: Frühling 2012,
in Bern, Anmeldeschluss: 15. Januar 2012.
Mehr unter: www.phbern.ch › weiterbildung › weiterbildungslehrgaenge
Café culturel Kulturvermittlung: Atelierrundgang im PROGR
OVRA Archives lädt ein zu einem öffentlichen Atelierrundgang im
PROGR, das Café culturel ist eine Veranstaltungsreihe im Kontext der
Zertifikatslehrgänge CAS Kulturvermittlung an Schulen der PHBern
(www.phbern.ch/weiterbildung/lehrgaenge) und CAS Teaching Artist der
Hochschule der Künste Bern HKB Weiterbildung (http://www.hkb.bfh.
ch/de/wb/vermittlung/cas-teaching-artist/). Am Freitag, 20. Januar 2012,
18.00–20.00 Uhr, in Bern
Mehr unter: www.phbern.ch › weiterbildung › agenda
PHBERN, INSTITUT FÜR BILDUNGSMEDIEN
Schultheaterberatung – Stückwahl und Arbeitsweise
Mittwoch, 15., 29. Februar 2012, 14.00–17.00 Uhr
Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien
Info und Anmeldung: [email protected]
Bildbetrachtung – Nach Fotografien skizzieren
Workshop. Das Handzeichnen – ein langsames Medium in der Welt der
schnellen Bilder.
Mittwoch, 15. Februar 2012, 14.00–17.00 Uhr
Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien, Medienwerkstatt
Anmeldung: www.phbern.ch/weiterbildung
Stopptrick – Animieren im Unterricht; Grundkurs
Filme aus Einzelbildern mit digitalen Hilfsmitteln erstellen
Mittwoch, 15. Februar 2012, 17.00–20.00 Uhr, Teil 1
Mittwoch, 22. Februar 2012, 17.00–20.00 Uhr, Teil 2
Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien, Medienwerkstatt
Anmeldung: www.phbern.ch/weiterbildung
Digitale Bildbearbeitung mit Freeware Gimp
Digitale Bildbearbeitung mit Gratis-Bildbearbeitungs-Software Gimp
Mittwoch, 29. Februar 2012, 14.00–17.00 Uhr, Teil 1
Mittwoch, 7. März 2012, 14.00–17.00 Uhr, Teil 2
Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien, Medienwerkstatt
Anmeldung: www.phbern.ch/weiterbildung
Filmpraxis – Tipps fürs Filmen; Beratungs-Workshop
Vermeiden von häufigen Fehlern bei Vorbereitung, Aufnahme und
Schnitt
Mittwoch, 7. März 2012, 14.00–17.00 Uhr
Ort: PHBern, Institut für Bildungsmedien, Medienwerkstatt
Anmeldung bis Freitag, 2. März 2012, an Tel. 031 309 28 33 oder
[email protected] bern
Anmeldung und Infos: www.lernwerkbern.ch
Fax 031 740 97 76, Tel. 031 740 97 83
[email protected]
Freitag, 16. November, in Münsingen
Veranstaltungsort: Berufsmaturitätsschule (BMS) an der GewerblichIndustriellen Berufsschule Bern (gibb), Lorrainestrasse 5, 3013 Bern
Kosten: Die Tagung kostet Fr. 160.–. Inbegriffen sind Mittagessen und
Pausenverpflegung. Studierende zahlen Fr. 80.–
Kontakt: Sekretariat, Tel. 031 309 27 71, [email protected]
Passepartout: En forme – grâce au C1*.
Berufsspezifischer Sprachkurs
Kurs am Mittwochnachmittag mit Start im Februar 2012. Speziell für
Lehrpersonen, die jetzt oder in Zukunft mit dem neuen Lehrmittel
«Mille Feuilles» unterrichten und ihre Sprachkompetenzen für den Unterricht verbessern wollen. Voraussetzung sind Französischkenntnisse
auf Niveau B2. Ab Mittwoch, 1. Februar 2012, 13.30–17.00 Uhr, in Bern.
Mehr unter: www.phbern.ch › weiterbildung › reformen
Informationsveranstaltung Quartalsangebot Q2 Berufskonzept
Sich in einem dreimonatigen Bildungsurlaub mit dem eigenen Berufshandeln auseinandersetzten. Das Leitungsteam informiert über Inhalte
und Rahmenbedingungen der Intensivweiterbildung im Herbst 2012.
Am Dienstag, 24.Januar 2012, 18.00–19.30 Uhr, in Bern.
Mehr unter: www.phbern.ch › weiterbildung › agenda
Informationsveranstaltung
Individuelles Studienprogramm is
Ihre Fragen – unsere Antworten: Voraussetzungen, Möglichkeiten und
Rahmenbedingungen. Für Lehrpersonen des Kindergartens und der
Volksschule. Am 19. Januar.2012, 17.30–19.00 Uhr, in Bern.
Mehr unter: www.phbern.ch › weiterbildung › agenda
CAS Integrationskompetenz für Schule und Unterricht
Die Entwicklung einer integrativen Schule hat die optimale Förderung
aller Kinder, Jugendlichen und Lehrenden zum Ziel. Der CAS Integrationskompetenz für Schule und Unterricht qualifiziert die Teilnehmenden
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38 berner schule / école bernoise
Januar / janvier 2012
Januar / janvier 2012
berner schule / école bernoise
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Tagung: Laborschule Bielefeld – eine erfolgreiche integrative
Schule ohne jede Selektion
21. Januar 2012, 9.45–12.30 Uhr, im Campus Muristalden in Bern
12.104 Acrylfarben sinnlich und taktil erleben
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Bern, Samstag / Sonntag, 4. / 5. Februar 2012, 10.00–17.00 Uhr
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Samstag, 28. Januar, 4. Februar 2012, 9.00–16.30 Uhr
Kursgeld: Fr. 135.–, Materialgeld: Fr. 50.–
Embru - Werke AG
12.305 Kunst und Technik
Andreas Röthlisberger Rapperswilerstrasse 33
Münsingen, Samstag, 11. / 18. Februar 2012, 8.30–15.30 Uhr
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Kursgeld: Fr. 91.–, Materialgeld: Fr. 50.–
12.403 Origami und magisches Buntpapier Elsa Schwarzer Hirsig
Bern, Mittwoch, 7. März 2012, 14.00–21.00 Uhr
Samstag, 17. März 2012, 9.00–16.00 Uhr
Kursgeld: Fr. 180.– / Fr. 240.–, Materialgeld: Fr. 44.–
12.506Outdoor-Textilien
Stefanie Mösching, Rebekka Bürki
Wattenwil, Samstag, 10. März 2012, 8.30–14.00 Uhr
Kursgeld: Fr. 85.– / Fr. 110.–, Materialgeld: Fr. 30.–
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12.603Low-Budget-Schmieden
Andreas Bach
Bern, Muristalden, Freitag, 20. April 2012, 9.00–12.00 / 13.00–16.00 Uhr
Kursgeld: Fr. 102.– / Fr. 132.–, Materialgeld: Fr. 30.–
12.604 Ich schmiede mir einen Ring
Fränzi Müller
Klubschule Bern-Wankdorf, Samstag, 17. / 24. März 2012,
19.00–16.00 Uhr
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Bern, Samstag, 31. März 2012, 9.00–16.00 Uhr
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