Trends in der Arbeitswelt

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Trends in der Arbeitswelt
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Management
Trends in der Arbeitswelt
Konsequenzen und Herausforderungen für die
Unternehmensführung
Dietmar Petermann
„Trends in der Arbeitswelt“, unter diesem Motto veranstaltete die Vereinigte
Volksbank Griesheim-Weiterstadt eG
vor einigen Wochen im Rahmen ihrer
Kundenveranstaltungen
„Volksbank
Forum“ eine Vortragsreihe mit Professor Dr. Jutta Rump von der Fachhochschule Ludwigshafen.
Die Vereinigte Volksbank GriesheimWeiterstadt eG, mit einer Bilanzsumme von 350 Millionen Euro, im
südlichen Rhein-Main-Gebiet gelegen,
setzt mit ihren ca. 100 Mitarbeitern
auf eine ausgeprägte „Kunden-BankBeziehung“. Mit nahezu 6.000 Mitgliedern und 16.000 Kunden bei
ca. 50.000 Einwohnern im unmittelbaren Einzugsgebiet erreicht die Bank
eine Kundenreichweite von über
30 Prozent. Die Region ist von Bevölkerungswachstum, überdurchschnittlichen Kaufkraftkennziffern und einer
sehr positiven demografischen Entwicklung gekennzeichnet. Dabei nehmen das mittelständische Firmenkredit- und das private Wohnbaugeschäft
einen besonderen Stellenwert ein.
und Schenkungssteuerrecht konkret
geplant.
Beziehungsmanagement
als Geschäftsgrundlage
Die Kernaussage der Gesamtbankstrategie der Vereinigten Volksbank ist als
„Die Beziehungsbank“ in der Region
tätig und anerkannt zu sein. Dazu gilt
es, vielfältige Kontaktebenen zur Bevölkerung zu aktivieren. U. a. werden
spezielle Reisen für die einzelnen Kernzielgruppen angeboten, für die Kinder
in der Weihnachtszeit ein Bastelnachmittag organisiert.
An den verkaufsoffenen Sonntagen
sind die Bankstellen in Griesheim und
Weiterstadt geöffnet. Darüber hinaus
praktiziert die Bank ein aktiv gelebtes
Selbstbedienungskonzept und eine
ausgeprägte individuelle Betreuung der
vermögenden Privat- und Firmenkunden. Im Vordergrund unserer Arbeit
stehen die Menschen – unsere Mitglieder und Kunden.
Überdurchschnittliches
Bevölkerungswachstum
Die zu erwartende demografische Entwicklung der Städte Griesheim und
Weiterstadt im Vergleich der Zahlen für
den Landkreis Darmstadt-Dieburg und
Hessen verläuft bis in das Jahr 2020
deutlich günstiger. Vor dem Hintergrund dieser Perspektive richtet die
Bank ihre vielfältigen Marktbearbeitungsaktivitäten auf die gezielte Gewinnung von Neukunden und in gleichem Maße auf den Ausbau der bestehenden Bankverbindung aus.
Die geschäftspolitische Zielsetzung der
Bank und die dargestellten Rahmenbedingungen, die teilweise gegenläufig
zur bundesweiten demografischen Entwicklung stehen, waren Anlass,
Professor Dr. Jutta Rump, zum Vortrag
„Trends in der Arbeitswelt“ einzuladen. Aufgrund bundesweit rückläufiger Bevölkerungszahlen, der immer älter werdenden Bevölkerung und der
gravierenden Veränderung in der Ar-
„Volksbank Forum“ als
Kundenbindungsinstrument
Mehrmals im Jahr veranstaltet die Vereinigte Volksbank ein „Volksbank Forum“ mit unterschiedlichsten Themenkreisen. So kommen neben speziellen
Bankthemen, wie Fragen zur Existenzgründung, Unternehmensnachfolge,
Erben und Vererben verstärkt Themen
außerhalb des unmittelbaren Bankbereiches zum Vortrag. Die Bank verfolgt
das Ziel, das „Volksbank Forum“ als
feste Informationsplattform in ihrem
Kerngeschäftsgebiet für Kunden und
Mitglieder zu entwickeln. So sind für
das Jahr 2007 bereits erste Veranstaltungen, wie z. B. ein Steuerberaterfrühstück und die anstehenden gesetzlichen Neuregelungen zum ErbschaftsGenossenschafts-Kurier 6/06
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Management
beitswelt gewinnt das Thema Employability (Beschäftigungsfähigkeit) eine zunehmende Bedeutung für Unternehmer und Mitarbeiter.
Trends in der Arbeitswelt
Der Arbeitsmarkt wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. So wirken
ökonomische Trends, gesellschaftliche
und demografische Entwicklungen auf
die Struktur der Arbeitsmärkte. Die
ökonomischen Trends sind u. a. die zunehmende Bedeutung von Wissen als
Wettbewerbsfaktor, die steigende
Komplexität, die zunehmende Veränderungsgeschwindigkeit sowie die Internationalisierung und Globalisierung.
Die Realität in der Arbeitswelt zeigt dabei, dass die grundsätzliche Bedeutung
von Employability bei vielen wesentlichen Merkmalen in ihrer tatsächlichen
Ausprägung deutlich hinter den
„Wunschgrößen“ liegt. So wird das
unternehmerische Denken nur zu 40
Prozent, Einfühlungsvermögen, Konfliktfähigkeit, Offenheit und Veränderungsbereitschaft nur zu ca. 50 Prozent
der angestrebten 100-Prozent-Erwartung in den Unternehmen nach einer
aktuellen Studie erfüllt. Dazu kommt
eine rasante Verkürzung der „Halbwertzeiten“ von Wissen. Bis Mitte des
letzten Jahrhunderts hatte Fachwissen
und technisches Know-how noch teilweise mehrere Jahrzehnte Bestand.
Heute liegt die Halbwertzeit von Fachwissen bei deutlich unter fünf Jahren.
In Deutschland leben z. Zt. ca. 82 Millionen Menschen; im Jahr 2030 werden
es noch knapp 75 Millionen sein. Es
sind z. Zt. 20 Prozent der Bevölkerung
jünger als 20 Jahre und 25 Prozent älter als 60 Jahre, im Jahr 2030 werden
nur noch 17 Prozent unter 20 Jahre alt
und über 35 Prozent älter als 60 Jahre
sein. Diese Eckzahlen belegen sehr
deutlich die gravierende Veränderung
in der demografischen Struktur der Bevölkerung in unserem Land.
Dabei führen diese Veränderungsprozesse zu einschneidenden Auswirkungen in den Bereichen der Familien- und
Finanzpolitik, der Bildungs- und Sozialversicherungssysteme, der Immobilien-,
Arbeits- und Kapitalmärkte.
Alle diese Entwicklungen führen zu
nachhaltigen Konsequenzen bei den
Führungskräften in den Unternehmen.
Die Führungsanforderungen richten
sich an die immer älter werdenden
Kunden und die immer älter werdenden Mitarbeiter. Es zeichnet sich ein
Rückgang der Fachkräfte ab.
Entwicklung zum
geteilten Arbeitsmarkt
Es ist davon auszugehen, dass wir
künftig eine große Nachfrage an hochqualifizierten Arbeitskräften bei einem
gleichzeitigen Überangebot an wenig
qualifizierten Arbeitskräften registrieren müssen. Die Ursachen sind:
• Bedeutung von Wissen als Wettbewerbsfaktor
• erhöhte Wissensintensität in Prozessen, Strukturen und Systemen
• steigende Komplexität
• zunehmende
Veränderungsgeschwindigkeit
• nur noch bedingt kompensatorische
Beschäftigungseffekte durch haushaltsnahe Dienstleistungen.
Um dabei Nachhaltigkeit und Tragfähigkeit von Führung zu erreichen, bedarf es nicht nur einer Fülle von Einzelmaßnahmen, sondern eines ganzheitlichen Rahmenkonzepts, das alle Aspekte, Dimensionen und betrieblich relevante Maßnahmen integriert.
Das Managementund Leadership-Modell
Als Lösungsansatz für die Führungskräfte ergänzen sich das Manage-
ment-Modell und das Leadership-Modell. Setzt das Management-Modell
vorrangig auf den Umgang mit Komplexität, wie Zielsetzungen, Planung
und Controlling, Entscheidungsfindung und Problemlösung sowie Organisation und Implementierung beinhaltet das Leadership-Modell den
Umgang mit Veränderungen, wie Beeinflussung der Einstellungen, Schaffung von Visionen, Gestaltung der
Unternehmenskultur und Mitarbeitermotivierung. Management und Leadership sind unterschiedliche aber
auch sich ergänzende Handlungssysteme. Jedes hat seine eigenen Funktionen und Merkmale. Beide zusammen sind notwendig für den Erfolg
eines Unternehmens in einer sich stetig schnell verändernden BusinessWelt.
Die Arbeitswelt befindet sich im Umbruch. Zu berücksichtigen sind u. a.
• der Bedeutungszuwachs von Wissen und Kompetenz
• die Zunahme von Veränderungen
und der Veränderungsgeschwindigkeit
• die Zunahme von Komplexität
• die Zunahme von Unsicherheit
• der zweigespaltene Arbeitsmarkt
sowie
• die demografische Entwicklung.
Neben den diskutierten Einflüssen
auf Führung zeigen sich Konsequenzen im Hinblick auf die Anforderungen an Mitarbeiter und Führungskräfte. Fachliche Kompetenz allein
reicht heute und in Zukunft nicht
mehr aus. Employability bzw. die
nachhaltige Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit ist gefragt. Dazu
gehören auch überfachliche Kompetenzen wie Initiative, Engagement,
Veränderungsbereitschaft, Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität.
Nicht zuletzt bedarf es einer zunehmenden Eigenverantwortung des Einzelnen.
R Dietmar Petermann ist Vorstandsvorsitzender
der Vereinigte Volksbank Griesheim-Weiterstadt eG.
Genossenschafts-Kurier 6/06