Klausur - Universität Hamburg
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Klausur - Universität Hamburg
Institut für Geld- und Kapitalverkehr der Universität Hamburg Prof. Dr. Hartmut Schmidt Generalthema: Integrationsseminar zur Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre und Bankbetriebslehre Wintersemester 2002/2003 Zuständiger Mitarbeiter: Dipl.-Kfm. Stefan Krohnsnest Kreditrisikomanagement Seminarabschlussklausur am 03. Februar 2003 Erlaubte Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner Bearbeitungsdauer: 105 Minuten Vom Kandidaten auszufüllen: Name: Vorname: geboren am: in: Matrikel-Nr.: Fachrichtung: Seminarschein soll ausgestellt werden über ABWL Sem.-Zahl: Integrationsseminar BBL Vorbemerkungen: (Vor der Bearbeitung unbedingt durchlesen!) Ihnen stehen sieben Fragen mit einer Vorgabepunktzahl von insgesamt 140 Punkten zur Auswahl. Sie sollen fünf Aufgaben – darunter die Pflichtaufgabe (Aufgabe 2) - mit einer Vorgabepunktzahl von zusammen 100 Punkten bearbeiten. Je Punkt können Sie eine Bearbeitungszeit von einer Minute ansetzen. Zusätzlich haben Sie fünf Minuten Zeit, um sich für Ihre optimale Klausurstrategie zu entscheiden. Um Ihnen Ihre Zeiteinteilung zu erleichtern, werden bei den Teilaufgaben die entsprechenden Vorgabepunktzahlen angegeben. Falls Sie sechs oder sieben Aufgaben bearbeiten, werden von Ihrer insgesamt erreichten Leistungspunktzahl 20 bzw. 40 Punkte abgezogen. Falls Sie fünf Aufgaben bearbeiten, dabei aber die Aufgabe 2 nicht berücksichtigen, werden von Ihrer Leistung 20 Punkte abgezogen. Beschreiben Sie die Blätter nur auf der Vorderseite mit 1/3 Rand links. Täuschungsversuche führen zum Seminarausschluß. Viel Erfolg!! -2Punktzahl Aufgabe 1 Kreditrisiko – ökonomische und rechtliche Grundlagen (3) a) Definieren Sie die Begriffe Risiko und Kreditrisiko. (12) b) Stellen Sie den Zusammenhang zwischen Standardausfällen, Standardausfallabweichungen und ökonomischem Kapital graphisch dar. Erläutern Sie ihn so präzise wie möglich. (5) c) Was versteht man unter der Maximalbelastung? Ist der Standardausfallansatz zur Absicherung des Maximalbelastungsfalles geeignet? Begründen Sie Ihre Antwort. Punktzahl Aufgabe 2 (Pflichtaufgabe) Die Neue Basler Eigenkapitalvereinbarung (Basel II) (6) a) Vergleichen Sie die Berücksichtigung der Bonität des Kreditnehmers im geltenden Aufsichtsrecht und in Basel II bei der Berechnung des aufsichtsrechtlichen Mindesteigenkapitals. (6+) b) Erläutern Sie die Anforderungen, die Garantien erfüllen müssen, damit sie im Standardansatz von Basel II anerkannt werden und das Mindesteigenkapital reduzieren. (5) c) Die OECD-Methode ordnet Litauen die Risikokennzahl 2 zu. Die litauische Regierung beantragt bei der Kreditbank AG eine Kreditlinie in Höhe von einer Milliarde Euro für ein Jahr. Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist ein vom Basler Ausschuss anerkannter Garantiegeber. Die EIB stellt in Aussicht, eine Garantie in Höhe von 700 Millionen Euro für die gesamte Laufzeit zu übernehmen. Berechnen Sie das Mindesteigenkapital nach Basel II, wenn Sie auf die Berücksichtigung von Sicherungsmargen verzichten. (3) d) Nehmen Sie an, dass die Kreditbank AG nur vier Millionen Euro Eigenkapital für das Geschäft einsetzen will. Um welchen Betrag muss die EIB ihre Bürgschaft erhöhen, damit der Kredit gewährt werden kann? -3Punktzahl Aufgabe 3 Bonitätsbeurteilung mit linearer Regressionsanalyse (8) a) Diskutieren Sie die Vorteile von mathematisch-statistischen Verfahren im Vergleich zur traditionellen Bonitätsbeurteilung? Welche Verfahren sollten Banken Ihrer Ansicht nach wofür anwenden? (12) b) Als Spezialist für die Regressionsanalyse sollen Sie die Risikotreiber des Hypothekenkreditgeschäfts isolieren. Sie beginnen mit Einfachregressionen nach der Methode der kleinsten Quadrate. Für das Bruttoeinkommen des Kreditnehmers ermitteln Sie signifikante Ergebnisse, das Bestimmtheitsmaß beträgt 0,9485. Auch die Analyse der Einkommenssteuerzahlungen des Kreditnehmers bietet mit einem Bestimmtheitsmaß von 0,9463 ein gutes Ergebnis. Bei einer bivariaten Regression mit beiden erklärenden Variablen, können Sie das Bestimmtheitsmaß auf 0,9503 steigern. Sollten Sie beide erklärende Variable in Ihr Modell aufnehmen? Berechnen und erläutern Sie ein geeignetes Gütemaß, um eine Entscheidung zu treffen. Welches typische Problem der multivariaten Regressionsanalyse liegt hier vor? Erläutern Sie das Problem am obigen Beispiel. Punktzahl Aufgabe 4 Credit Risk+ (16) a) Berechnen und zeichnen Sie die Verlustverteilung für folgendes Portfolio nach dem Grundmodell: Kredit Forderung bei Ausfall Rückzahlungsquote Ausfallwahrscheinlichkeit 1 52.000 50% 0,05 2 20.000 30% 0,01 3 90.000 90% 0,03 4 22.000 50% 0,07 5 100.000 80% 0,06 6 132.000 75% 0,01 Legen Sie die Breite der Forderungsbänder auf 10.000 GE fest. (4) b) Vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit der typischen Verlustverteilung eines Kreditportefeuilles und begründen Sie, warum die Unterschiede bestehen. Beachten Sie dabei auch die Annahmen, die der Verwendung der PoissonVerteilung zugrunde liegen. -4Punktzahl Aufgabe 5 Asset Backed Securities (6) a) Forderungsverkäufer können nach der Verbriefung ihrer Forderungen mittels ABS einem Fehlanreiz unterliegen. Erläutern Sie, um welchen Fehlanreiz es sich handelt und wodurch er entsteht. Durch welche Sicherungsmechanismen lässt er sich vermeiden? (6) b) Was versteht man unter dem Risikoanreizproblem? Stellen Sie dar, wie die Konstruktion eines ABS-Geschäfts dem Risikoanreizproblem entgegenwirkt. (6) c) Im geltenden Aufsichtsrecht nutzen Banken die Möglichkeit zur Aufsichtsarbitrage. Erläutern Sie, was darunter zu verstehen ist. Welchen Effekt wird Basel II auf die Aufsichtsarbitrage haben? (2+) d) Warum passen Fehlanreize nicht in die Portfoliotheorie? Passen sie zu Basel II? Punktzahl Aufgabe 6 Risikosteuerung mit Kreditderivaten (8) a) Stellen Sie die Risiken des Risikokäufers und Risikoverkäufers bei Credit Spread Options dar. (5) b) Welche Relevanz hat die Korrelation zwischen den Zahlungen des Sicherungsgeber und denen des Kreditschuldners bei verschiedenen Kreditderivaten für den Risikoverkäufer? (7) c) Stellen Sie die Grundüberlegungen für den Bewertungsansatz von Duffie dar. Welche Schwächen verbleiben auch nach den Modellerweiterungen, und welche Konsequenzen hat das auf die praktische Anwendbarkeit? -5Punktzahl Aufgabe 7 Das Kreditgeschäft in der Gesamtbankstrategie (6) a) Skizzieren Sie die Gesamtunternehmensstrategie als Gesamtkonzeption und ordnen Sie das Risikomanagement ein. (6) b) Erläutern Sie die Bedeutung der Eigenkapitalallokation in Banken. Welche Probleme hat der Vorstand einer Bank bei der praktischen Umsetzung? (8) c) Stellen Sie die Funktionsweise des internen Kapitalmarktes als Allokationsmechanismus dar. Was versteht man unter RAROC? Welche Rolle spielt der RAROC für den Allokationsmechanismus des internen Kapitalmarktes?