Der Ständeratssitz dürfte begehrt sein Musiker sucht Neues und
Transcription
Der Ständeratssitz dürfte begehrt sein Musiker sucht Neues und
Freitag, 30. Januar 2015 / Nr. 24 Obwalden Nidwalden NEUE LUZERNER ZEITUNG NEUE ZUGER ZEITUNG NEUE NIDWALDNER ZEITUNG NEUE OBWALDNER ZEITUNG NEUE URNER ZEITUNG 19 BOTE DER URSCHWEIZ Musiker sucht Neues und Unbekanntes GISWIL/LUZERN Der Giswiler Christoph Blum komponiert zeitgenössische Musik. Am Festival «Szenenwechsel» wird sein neustes Werk aufgeführt. Musik und Grafik synchron laufen. Was hat es mit den beiden Jahreszahlen 1915/2015 auf sich? Vor hundert Jahren, während des Ersten Weltkriegs, herrschte Grauen, Zerrissenheit und Perspektivlosigkeit. Das Verarbeiten und Verdrängen des Krieges förderte in kultureller Hinsicht – vor allem auch im Komponieren – eine ungemeine Vielfalt zu Tage. «Meine Verarbeitung passiert vor allem über den Weg der Grafik. Auf den Folien der Hellraumprojektoren geht es – in Anlehnung an den Krieg – um Territorien, die Aufgabe oder Eroberung von Feldern und Gebieten. Ich habe das Ganze in meine musikalische Sprache übertragen», erklärt Blum weiter. «Es ging mir dabei um die Frage nach der Hierarchie der beiden Sinne Optik und Akustik beziehungsweise die Wahrnehmung beim Publikum», präzisiert der Komponist. PRIMUS CAMENZIND [email protected] Überschrieben mit «1915/2015 – eine musikalisch-panoptische Weltreise» präsentiert das Studio für zeitgenössische Musik diese Woche in Luzern im Rah- «Es ging mir um die Frage nach der Hierarchie der Sinne Optik und Akustik.» Offen für alles C H R I STO P H B LU M , ST U D E N T U N D KO M P O N I ST men des Musikfestivals «Szenenwechsel» eine Reihe von Konzerten und Lehrveranstaltungen, an denen sich Studierende der Hochschule – Musik beteiligen können. Im Rahmen dieser Veranstaltungen ist morgen Samstag eine Neukomposition des Giswilers Christoph Blum zu hören (siehe Hinweis). Seit Kindheit spielt er Panflöte «Zur Musik kam ich durch meine Familie. Meine Mutter, vor allem mein Vater und auch alle meine Geschwister spielen ein Instrument», lässt der 24-jährige Komponist unsere Zeitung im persönlichen Gespräch wissen. Er studiert an der Hochschule in Luzern im 7. Semester im «Bachelor of Arts in Music» Klassik mit Schwerpunkt Komposition und spielt als Hauptinstrument Der Giswiler Komponist Christoph Blum (24) vor der Musik-Hochschule Dreilinden in Luzern. Bild Corinne Glanzmann Panflöte. Dieses Instrument wird unter Musikfreunden und auch in Musikerkreisen nicht überall ernst genommen. Zu Unrecht, wie Christoph Blum findet: «Die Panflöte, welche ich seit meiner Kindheit spiele, bietet viel mehr als die gängigen Klischees.» Vor allem für zeitgenössische Musik biete die Panflöte ein riesiges Potenzial an Klängen, sagt er. Am Samstagabend im Neubad (ehemaliges Hallenbad) in Luzern tritt Blum allerdings als Komponist und nicht als Instrumentalist in Erscheinung. Das Bekannte wurde langweilig In der Gymnasialzeit und im Verlauf seiner musikalischen Entwicklung begann Christoph Blum vieles, was er an herkömmlicher Musik bereits kannte, als «irgendwie langweilig» zu empfinden. Er machte sich deshalb auf die Suche nach Klängen, die neuartig und ihm unbekannt waren. So werden auch seine Neukomposition mit dem Titel «Hackordnung» und ihre Aufführungspraxis am Konzert vom Samstag daherkommen. «Das Ensemble – ein Quintett – besteht aus Klarinette, Flöte, Geige, Cello und Hackbrett. Am Hellraumprojektor operieren zwei Studenten der Hochschulabteilung Design und Kunst», erklärt Christoph Blum. «Und es gibt den Dirigenten, der dafür sorgt, dass Christoph Blum empfindet sich in der Musik als «offen für alles». Er spielt auf der Panflöte zeitgenössische und klassische Musik und Folklore, «und auf der Bassgeige liebe ich es, Ländlermusik zu spielen», betont er. Da er ein vielseitig interessierter Musiker sei und wisse, dass Komponist zeitgenössischer Musik nicht unbedingt ein sicherer Broterwerb ist, kann er sich seine Zukunft als sogenannter «Patchwork-Künstler» gut vorstellen: «Kompositionsaufträge, Konzerte in verschiedenen Stilrichtungen, Unterrichten, Theatermusik», fährt er fort. Am Samstag nun sollten die Musikfreunde nach Blums Überzeugung jedoch nach Luzern kommen, «weil es dort ein optisches und akustisches Erlebnis zu geniessen gibt, welches in dieser Form wirklich neu ist». HINWEIS Samstag, 31. Januar: Konzert der Reihe «Szenenwechsel» um 19.30 Uhr; Neubad, Bireggstrasse 36, Luzern. Eintritt frei (Kollekte). Der Ständeratssitz dürfte begehrt sein NIDWALDEN Therese Rotzer will den CVP-Sitz im Ständerat verteidigen. Ganz einfach dürfte dies nicht werden, denn auch die FDP steigt «auf jeden Fall» ins Rennen. MATTHIAS PIAZZA [email protected] «Als Ständerat bekleidet man ein wichtiges und auch sehr interessantes Amt. Man kann viel erreichen, auch für den Kanton Nidwalden. Und das reizt mich», begründet die 50-jährige Therese Rotzer-Mathyer ihre Ambitionen, diesen Herbst für den Nidwaldner Sitz in der Kleinen Kammer zu kandidieren. Drei Schwerpunkte setzen Und sie weiss auch schon, wo sie ihre Schwerpunkte setzen will. «Ich will die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft verbessern», ist für die Verwaltungsratspräsidentin der Raiffeisenbank Vierwaldstättersee Süd und Tochter eines ehemaligen Inhabers eines Gewerbebetriebes klar. Sie stehe dem Gewerbe sehr nahe. Und als CVP-Politikerin sei ihr natürlich auch die Familie ein Anliegen. Auch der dritte Schwerpunkt ist für das Mitglied der landrätlichen Finanzkommission klar. «Gesunde Staatsfinanzen finde ich wichtig, einen besonderen Schwerpunkt möchte ich in Bern beim nationalen Finanzausgleich setzen, welcher für Nidwalden als Geberkanton mit seiner angespannten Finanzlage zu einer immer grösseren Belastung wird, zumal die Beiträge stetig steigen.» Die Ennetbürger Juristin bezeichnet sich als lösungsorientierte Politikerin. «Ich stehe weder ganz links noch ganz rechts und decke damit eine breite Bevölkerungsschicht ab.» Sie ist zuversichtlich, im April von der CVP für die Ständeratskandidatur nominiert zu werden, zumal die Ortsparteien bis jetzt keine weiteren Kandidaten gemeldet hätten. «Ich gehe darum davon aus, dass mich die CVP ins Rennen schickt.» Auf Kampfwahl eingestellt Bei den Wahlen im Herbst stellt sie sich allerdings auf eine Kampfwahl mit «Man kann viel erreichen, auch für den Kanton Nidwalden. Und das reizt mich.» T H E R E S E R OT Z E R , C V P- P R ÄS I D E N T I N Kandidaten anderer Parteien wie FDP und SVP ein. «Es wird eine Herausforderung sein. Die Chancen schätze ich aber als durchaus intakt ein, zumal die CVP als wählerstärkste Partei Nidwaldens den Ständeratssitz bis jetzt innehatte. Aber eine Wahl muss man immer gewinnen, das ist klar.» Sie werde die Politik ihres Vorgängers und Parteikollegen Paul Niederberger, der nach acht Jahren Ständerat nicht mehr antritt, weiterverfolgen. Auch als Ständerätin wolle sie das Amt als CVP-Kantonal- präsidentin behalten. «Ich finde Kontinuität wichtig. Und als Milizpolitikerin ist es mir wichtig, noch ein Standbein im Beruf zu behalten», weshalb sie als Juristin weiterarbeiten werde. Am 24. April nominiert die CVP für die Ständeratswahlen vom 18. Oktober. Therese Rotzer ist im Berner Oberland aufgewachsen und hat an der Universität Bern Jus studiert. Seit 1994 wohnt sie in Ennetbürgen, wo ihr Ehemann Elmar Rotzer seit mehr als 20 Jahren als Gemeindeleiter und Diakon der Pfarrei St. Anton wirkt. Die Mutter zweier Kinder (13- und 17-jährig) ist seit ihrem Rücktritt als Oberrichterin selbstständige Rechtsanwältin und Notarin mit eigenem Büro in Buochs. «Fähige Kandidatin» «Mit Therese Rotzer haben wir eine fähige Kandidatin, die dank ihrer langjährigen Tätigkeit im Obergericht Nidwalden und als selbstständige Juristin eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung erlangte», kommentiert Erich Amstutz, Vizepräsident der CVP Nidwalden und Präsident der Findungskommission, die Kandidatur. Die Ortsparteien hatten bis Ende Jahr Zeit, ihre Kandidaten zu melden. Daraufhin habe sich als einzige die Ortspartei Ennetbürgen mit der Kandidatur von Therese Rotzer gemeldet. «Wir haben selbstverständlich mit weiteren potenziellen Kandidaten ge- sprochen. Sie haben uns aber aus verschiedentlichen Gründen abgesagt.» Wie sich die Kandidatenkonstellation im Herbst präsentiere, sei noch schwierig abzuschätzen. «Ich rechne mit einer Kandidatur der FDP. Ob die Grünen und die SVP auch Kandidaten ins Rennen schicken, wird sich zeigen», so Erich Amstutz. Kein Thema sei für die CVP eine Nationalratskandidatur. «Wir sehen im Moment keinen Grund, den Sitz des SVP-Nationalrates Peter Keller anzugreifen.» Die FDP will auch Auch die FDP bekundet Interesse am frei werdenden Sitz im Stöckli. «Wir werden auf jeden Fall einen Kandidaten ins Rennen schicken», ist für Kantonalpräsident Ruedi Waser klar. Die Ortsparteien haben noch bis Ende März Zeit, geeignete Kandidaten dem Kantonalvorstand zu melden. «Dann wissen wir, wie viele Kandidaten ihr Interesse an einem Ständeratssitz be- Therese Rotzer möchte als Nachfolgerin von Paul Niederberger ins Stöckli. PD kunden.» An der Nominationsversammlung im Frühling werden die Parteimitglieder dann ihren Favoriten küren. Der Nationalratssitz werde voraussichtlich nicht angegriffen. «Gemäss heutigem Stand werden wir nicht für den Ständeratssitz kandidieren», ist für SVP-Kantonalpräsident Christoph Keller klar. «Diese Vakanz sollen die anderen Parteien unter sich ausmachen. Die SVP werde sich darauf konzentrieren, den Sitz von Peter Keller zu verteidigen. Noch völlig offen ist, ob die Grünen ebenfalls ins Rennen um den Ständeratssitz steigen, wie Vizepräsidentin Linda Näpflin auf Anfrage erklärt. «Wir lassen uns noch Zeit, da wir im Gegensatz zu anderen Parteien nicht unter Druck stehen.»