Halito!

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Halito!
FREIZEIT & LIFESTYLE
TEXT & FOTOS DR. MARGIT BRINKE, DR. PETER KRÄNZLE
„Halito – Willkommen!“
Mit diesem Gruß empfangen die
Choctaw, einer der sogenannten fünf
zivilisierten Stämme, ihre Gäste.
Wie viele der rund 40 Indianerstämmen
im US-Bundesstaat Oklahoma sind
die Choctaw hier nicht ursprünglich zu
Hause, sondern wurden in den 1830erJahren aus ihrer eigentlichen Heimat
östlich des Mississippi gewaltsam
nach Oklahoma, damals Indian
Territory, umgesiedelt.
Die Choctaw waren bekannt für eine eigene
Pferderasse, die Choctaw Ponys, die als besonders robust
und geduldig galten. Heute unterhalten die Indianer
wieder eine Herde bei Durant
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Trailrides unterschiedlicher Länge bieten die Robbers Cave Riding Stables.
Es geht durch Wälder und über Felsen und wer möchte, kann sogar in
der Natur übernachten
Stolz auf die Wurzeln – bei Festivals lassen die Choctaw ihre Traditionen wieder
aufleben, hier bei einem Powwow
D
en meisten Teilnehmer des Trailrides, eine kleine Gruppe, die
sich langsam hinein in die Wälder der San Bois Mountains bewegt, wird wohl kaum bewusst sein, dass sie sich auf Indianerland befinden. Die kaum besiedelte Bergkette im Südosten von Oklahoma
ist zur neuen Heimat der Choctaw geworden. Ruhig und gemächlich geht
es voran, die Pferde scheinen ihren Weg durch das hügelige Terrain zu kennen. Die Wrangler der Robbers Cave Riding Stables kennen ihre Tiere und
können aus den Vollen schöpfen: rund 60 bestens ausgebildete Pferde stehen auf den Weiden. Immerhin zählt der Reitstall auf dem Naturschutzgebiet des Robbers Cave State Park zu den größten im Staat Oklahoma.
Pferdezüchter und Bisonfreunde
Doch zurück zu den Choctaw, die zwar keine Prärieindianer sind,
jedoch schon in ihrer alten Heimat im heutigen Bundesstaat Mississippi ihre eigenen Pferde züchteten. Dieses sogenannte „Choctaw Horse“ ist eine Rasse, die heute rar geworden ist. Mit einem Stockmaß um
die 130/140 cm und in den verschiedensten Farben vorkommend,
ähneln sie den Mustangs und Indianerponys der Prärie: gedrungen,
kräftig und stark, mit guter Ausdauer und sanftem Wesen. Typische
Cow Horses, die gut mit Rindern arbeiteten und perfekt für die Jagd
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14.-22.3.2015
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waren, und deshalb auch in Oklahoma nützlich waren. Ihre Energie
und Kraft machte sie jedoch auch zu guten Packpferden und heute zu
idealen Pferden für Western Events.
Inzwischen gibt es wieder eine Herde „Choctaw Ponys“ auf dem Land
der Choctaw Nation nahe ihren Headquarters und dem größten Casino
des Stammes in der Kleinstadt Durant im Südosten Oklahomas. Die Choctaw hatten bei der Zwangsumsiedelung, dem sogenannten Trail of Tears,
ein paar ihrer legendären Ponys mitgenommen und auf diesem Grundstock basiert heute die rund 200-köpfige Herde, die im Rahmen des 2005
initiierten „Choctaw Indian Horse Conservation Program“ entstand. Kein
Geringerer als John Fusco, Drehbuchschreiber für „Hidalgo“, „Thunderheart“ oder „Spirit: Stallion of the Cimarron“ hat das „Freedom Wild
Horse Sanctuary“ damals ins Leben gerufen.
Auch zu den Bison, die einst zu Millionen die gesamte Prärie bevölkerten, haben die Choctaw ein spezielles Verhältnis. Wenn sie auch in ihrer ursprünglichen Heimat nicht, wie die Prärie-Indianer, auf die Tiere angewiesen waren, galt der „yvnnash“, wie der Bison in Choctaw-Sprache
heißt, dennoch als wichtig. Nach der Umsiedelung in die Great Plains sahen die Choctaw weit mehr Büffel als jenseits des Mississippi und nannten daher viele ihrer neuen Siedlungen nach den mächtigen Tieren: Buffalo Valley oder Buffalo Head Hill. Ende des 19. Jahrhunderts fast ausgerottet überlebten nur kleine Büffelherden – vor allem auf Ranches wie
schon 1872 in Montana. Eine der ersten größeren frei lebenden Herden
überhaupt wurde 1906 in den Wichita Mountains im Süden Oklahomas
wieder angesiedelt und auch die Choctaw riefen ihre eigene Herde in den
frühen 1990er-Jahren ins Leben; sie ist inzwischen auf etwa 60 Tiere angewachsen. Insgesamt sollen heute übrigens wieder rund eine halbe Million Bison in Nordamerika leben.
Casinos – aus der Not geboren
Heute betreiben die Choctaw – genauer die „Choctaw Nation in the
West“, im Unterschied zu jener Gruppe, die sich der Umsiedelung widersetzt hat und noch heute in ihrer angestammten Heimat im Bundesstaat
Mississippi lebt – im Südosten Oklahomas mehr als zehn Casinos. Das
beeindruckendste ist das Choctaw Casino Resort in Durant, das fast ein
bisschen Las-Vegas-Flair ausstrahlt. Es gibt eine große Veranstaltungshalle, in der große Stars aus Showbiz und Musik auftreten, mehrere
Restaurants, zwei Hoteltürme über dem großen Casino und dazu das
Choctaw Inn, eine Hotelanlage für sich mit idyllischem Poolareal. Etwas
abseits liegen die Choctaw Lodge sowie ein RV Park. Ebenfalls ungewöhnlich für ein Casino ist das Oka Spa – eine erstklassige Wellness-Oase
mitten im Casino und dennoch für sich.
Von den oberen Stockwerken des Casinohotels blickt man auf die Ländereien des Stammes, die bis zu den Ozark Mountains, an der Grenze zu
Arkansas, reichen. Die Choctaw Nation of Oklahoma gehört zu den über
500 anerkannten indigenen Völkern der USA und zählt rund 225.000
Stammesmitglieder; davon leben rund 85.000 im Staat Oklahoma. Wie die
Cherokee hatten auch die Choctaw schon im 19. Jh. eine geschriebene
Sprache und ein gewisser Allen Wright hat sogar ein Choctaw-Wörterbuch
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Höhlen wie diese, die manchmal
eher Canyons gleichen, dienten
als gute Verstecke für Banditen
aller Art. Deshalb wird das ganze
Areal auch Land der Outlaws
bezeichnet
Einst von den Weißen fast ausgerottet, gibt es heute wieder Bison. Auch die Choctaw haben auf ihrem Land bei Durant eine Herde neu angesiedelt
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verfasst. Er soll es auch gewesen sein, der den Namen „Okla-humma“ für
„Rote Menschen“, dem heutigen Namen des Staates Oklahoma, aufgebracht haben soll. Wright war der erste Indianer, der 1855 am Union Theological Seminary in New York City seinen Masters of Art abgelegt hat.
Die Choctaw Nation Headquarters befinden sich nicht weit vom Casino entfernt in Durant, Oklahoma. Es sind vor allem die Casinos, die
heute Geld in die Kassen des Stammes bringen und für insgesamt gut 6000
Jobs sorgen. Dazu kommen einige andere Betriebe und Unternehmen, v.a.
Tankstellen und Tabakshops, die für Einnahmen sorgen und dafür, dass
die Choctaw Nation als wohlhabend gilt. Man verfügt über ein eigenes
Hospital und eine eigene Zeitung und setzt in letzter Zeit auch vermehrt
auf Einnahmen aus dem Tourismus. In näherer Zukunft sollen beispielsweise Touren zu den vom Stamm gehaltenen Bison- und Mustangherden
angeboten werden. Bereits jetzt locken nicht nur Casinos und Resorthotel Besucher an, sondern auch Events wie die Choctaw Indian Fair im Juli
oder das Choctaw Labor Day Festival Anfang September mit einem
großen Powwow.
Arbeitstruppe, aufweist. Der Park gilt zugleich als eines der ältesten Naturschutzgebiete Oklahomas mitten in der Hügel- und Waldlandschaft
der San Bois Mountains. 1929 hatte der Herausgeber und Politiker Carlton Weaver aus Wilburton 49 Hektar Land bei der „Diebeshöhle“, der
Robbers Cave, den Boy Scouts für einen Campingplatz zur Verfügung gestellt. Erst als dieses „Camp Tom Hale“ in den 1930ern durch den Hwy.
2 erschlossen wurde, entwickelte es sich langsam zum Naturschutzgebiet
und Touristenziel.
Der Park umfasst heute rund 33 qkm und weist unzählige Seen, Wasserläufe und sogar Wasserfälle auf, dazu ein umfangreiches Trailnetz; Lake
Carlton, Lake Wayne Wallace und Coon Creek Lake sind die größten
Seen. Im Lake Carlton, nahe der Parklodge, kann man schwimmen, angeln
oder bootfahren, die Sandsteinfelsen laden zum Climben, Wandern oder
zu Ausritten ein und die unzähligen Höhlen, in denen einst Outlaws Unterschlupf fanden, zum Erkunden und Erforschen.
Im Land of the Outlaws
Zwei der Hauptaktivitäten im Robbers Cave Park sind Wandern und
Reiten. Drei kürzere Hiking Trails – Rough Canyon Trail, Cattail Pond
Loop und Mountain Trail – lassen Besucher in die ungewöhnliche Bergund Höhlenwelt eintauchen. Ein Rundweg erschließt Besuchern die Robbers Cave, die eher einem Canyon gleicht als einer Höhle. Wer die Füße
schonen möchte, kann aufs Pferd umsteigen. Die Robbers Cave State Park
Riding Stables bieten nämlich nicht nur ein- oder zweistündige Ausritte in
die Bergwälder und zu dem Felsen der Robbers Cave an, es gibt auch ein
Übernacht-Ritt mit Camp, Musik und Cookouts.
1987 wurde das Robbers Cave Fall Festival aus der Wiege gehoben und
es findet seither wie das Robbers Cave Bluegrass Festival (1988) jährlich
statt. 1994 wurde das Badehaus in ein Nature Center mit Ausstellungen
und Veranstaltungsprogramm umgestaltet und 2002 setzte man den Park
auf das National Register of Historic Places. Viele Besucher kommen im
Spätherbst, um die Laubfärbung, bevorzugt auf dem Pferderücken, zu bewundern und sich in einer der Cabins oder in der schönen Belle Starr
View Lodge, wo die Zimmer alle eine eigene Terrasse mit Ausblick auf
Landschaft und Coon Creek Lake haben, zu erholen. Campingplätze,
Picknickareale, ein Badestrand, ein Pool mit Badehaus, Spielplätze, Minigolf, Bootsverleih und Rangertouren gehören zum „Package“ dieses
friedvollen, kaum überlaufenen Naturidylls.
Die neue Heimat der Choctaw war bereits zuvor von prähistorischen
Indianern besiedelt, wie die Funde in der Ortschaft Spiro zeigen. Später
waren die Bergwälder das Jagdgebiet der Caddo- und Osage-Indianer, ehe
sich im 17. Jh. auch französische Trapper, die „Coureurs de Bois“, in die
einsame Wald- und Berglandschaft im Südosten von Oklahoma wagten.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Region aufgrund ihrer spezifischen Gegebenheiten – Höhlen und dichter Baumbestand –
dann als „Land of the Outlaws“, als Versteck von Banditen, berühmtberüchtigt. Hier befand sich einst der wahre Wilde Westen, ohne Gesetz
und Ordnung und hier lebte beispielsweise eine illustre Dame namens Belle Star, die in ihrer Cabin Outlaws wie Jesse James, die Dalton Gang, die
Youngers oder die Rufus Buck Gang versteckte. Der Hollywood-Western
„True Grit“, mit John Wayne verfilmt und vor zwei Jahren neu produziert,
schildert die damaligen Verhältnisse.
Im Land der Banditen liegt nahe der Ortschaft Wilburton der Robbers Cave State Park, ein Naturpark, der in den 1930er-Jahren im Zuge
von Roosevelts New Deal und dem damals initiierten Arbeitsbeschaffungsprogramm eingerichtet worden war und die typischen soliden
Steinbauten des damals gegründeten Civilian Conservation Corps, einer
Reitausflüge zur „Diebeshöhle“