Download: Näher dran Nr. 25 / September
Transcription
Download: Näher dran Nr. 25 / September
Nr. 25/September – November `09 >> Zeitschrift für Kultur, Tourismus und Wirtschaft in Leipzig und Mitteldeutschland Download unter: www.naeherdran-leipzig.de III/09 NÄHER >dran top aktuell Kultur und Veranstaltungen, Tourismus, Gastronomie +++ GONDWANALAND +++ Leipziger Weihnachtsmarkt +++ Thüringer Hof +++ das titelthema Martin Luther und die Reformation +++ Dome, Kirchen und Klöster in Mitteldeutschland +++ Kalenderblatt Friedrich Schiller +++ hinter den Kulissen Halloren Schokoladenfabrik AG +++ vorgestellt Leute in Leipzig +++ boulevard +++ Mein Leipzig lob ich mir: Steffen Mohr Martin Luther und die Reformation Foto: Dirk Brzoska (www.maneda.de) Frisuren und Make Up: Denise Fickert und Laura Sternberg (www.book-your-look.de) Location: Thesentür an der Schlosskirche in Wittenberg titelthema > Seite 11 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 Johannes Rochhausen, Atelieransicht VIII, 2008, Leihgabe aus Privatbesitz, © 2009 Courtesy Galerie Leuenroth, Frankfurt am Main. KUNST IN LEIPZIG SEIT 1949 4. Oktober 2009 bis 10. Januar 2010 www.mdbk.de www.kunsthalle-sparkasse.de vorwort 500 Jahre Reformation Am 21.9.2008 fiel der Start schuss für die sogenannte „Luther-Dekade“, die mit dem 500-jährigen Reformationsju biläum im Jahr 2017 ihren Höhepunkt findet. Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe sowie historischen Gedenkjahren wie dem 450. Todestag Melanch thons 2010 und 800 Jahre Thomanerchor 2012 wird das weite Themenspektrum der Re formation entfaltet. Die Aktivi täten zielen auf die Würdigung eines welthistorisches Er eignisses hin: Im Jahr 1517 soll der damalige Theologieprofes sor Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Witten berger Schlosskirche geschlagen haben. Die Geschichte der Reformation in Deutschland stößt auf welt weit wachsendes Interesse. Be sonders in Mitteldeutschland und seinen Lutherstätten kann man die Geschehnisse der da maligen Zeit und deren Aus wirkungen auf die europäische Geschichte an authentischen Großer Wendelstein im Innenhof von Schloss Hartenfels Orten erleben. Ob Luthers Ge burts- und Sterbehaus in Eis leben, die Wartburg in Eisenach, Schloss Hartenfels in Torgau, die Thomaskirche in Leipzig oder das Lutherhaus in Wittenberg – es gibt viele Möglichkeiten, sich auf die Spuren des Reformators zu begeben. Der unterhaltsame Aspekt kommt bei den bisher bestehenden Angeboten nicht zu kurz. In einigen Städten kann man sich mit kostümierten Gästeführern auf Stadterkun dung begeben oder bei LutherFesten das Flair der Reforma tionszeit erleben. Wir möchten Sie mit „NÄHER dran“ einladen, Ihren ganz per sönlichen Zugang zur Thematik Reformation zu finden, Luthers Lebensorte zu besuchen und zu erfahren, welche Auswirkungen die Reformation auf die Musik, die Kunst und die Architektur hatte. Es würde mich freuen, wenn im Vorfeld des Jubiläums 500 Jahre Reformation noch mehr Städte und Initiativen mit einander kooperieren und Martin Luthers Rat befolgen: „Über den Zaun gucken hält gute Nach barschaft.“ Viele Wege führen zu Luther: wir geben Anregungen und stellen Ihnen eine herausragende Kulturlandschaft vor Inhalt NÄHER dran Kultur, Tourismus, Wirtschaft aus Leipzig und Mitteldeutschland Ausgabe Nr. 25 (September – November 2009) top aktuell · Kultur, Tourismus, Gastronomie, Wirtschaft · Der Leipziger Weihnachtsmarkt · Tropenerlebniswelt GONDWANALAND · Leipziger Spezialitäten / Susanna-Eger-Schule Seite 4 Seite 5 Seite 6 Seite 10 das titelthema · Martin Luther und die Reformation · Stätten der Reformation in Deutschland · Übersichtskarte · Dome, Kirchen und Klöster in Mitteldeutschland Seite 11 literaturtipps Seite 25 In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre. vorgestellt · Leute in Leipzig Seite 26 Ihr Volker Bremer im fokus · Leipziger Stadtteile: Hartmannsdorf / Knautnaundorf · Das Kalenderblatt: Friedrich Schiller Seite 27 hinter den Kulissen · Zu Besuch bei der HALLOREN Schokoladenfabrik AG Seite 29 meinungen – ansichten Seite 30 leipzig in superlativen · Folge 26 Seite 31 boulevard · Feste und Bräuche – Folge 8 · Mein Leipzig lob ich mir … – Steffen Mohr · Das LTM-Porträt – 5 Fragen an Steffi Gretschel · Schnappschuss des Quartals Seite 32 impressum Seite 34 Martin Luther und Leipzig Wer sich in Leipzig auf Luthers Spuren begeben möchte, kann bei der LTM GmbH ein attrak tives Reiseangebot buchen, das zwei Hotel-Übernachtungen (inkl. Frühstück), einen Stadt rundgang, den Besuch des Stadtgeschichtlichen Museums im Alten Rathaus sowie ein „Luthermahl“ im „Thüringer Hof“ enthält (3-Gang-Menü). Im Preis ab 174,- Euro (pro Person im DZ) ist die LEIPZIG CARD (3-Tageskarte) enthal ten. Tel.: +49 (0)341 7104-275 Seite 14 Seite 18 Seite 22 www.ltm-leipzig.de/reiseangebote NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 top aktuell Top aktuell – Kultur und Veranstaltungen zur Illustration der Technik der Schädelaufbohrung oder staunt über die Rechenmaschine von Leibniz. Ein umfangreiches Be gleitprogramm rundet den Besuch ab. www.erleuchtung-der-welt.de Berühmtes Exponat: die erste Tageszeitung der Welt von 1650 Erleuchtung der Welt Noch bis 6.12.09 ist die Jubi läumsausstellung zum 600. Ge burtstag der Universität Leipzig im Alten Rathaus geöffnet. Die Schau zeigt Leipzig als Wiege der Wissenschaft des 18. Jh. und veranschaulicht u. a. die Zeit der Aufklärung sowie uni versitäre Disziplinen wie Theo logie, Medizin und Botanik. Schaudernd steht der Besucher z.B. vor dem Operationsbesteck euro-scene Leipzig Das Festival zeitgenössischen europäischen Theaters findet vom 3.–8.11. unter dem Motto „Sonnenfinsternis“ statt. Es sind 12 Gastspiele aus 10 Ländern in 25 Vorstellungen und 10 Spielstätten vorgesehen. „Sonnenfinsternis“ steht als Sinnbild für Gefahr und Angst, für das Geheimnis der Dunkel heit, doch auch für die Hoffnung auf neues Licht. Die Bandbreite der Produktionen umfasst Tanzund Sprechtheater sowie per formative Kunst. Der sehr be liebte Wettbewerb „Das beste deutsche Tanzsolo“ nach einer 03. Nov. – 08. Nov. 2009 »Sonnenfinsternis« Theater und Tanz aus dem alten und neuen Europa Unter der Schirmherrschaft von Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig Cullberg Ballet / Johan Inger, Stockholm / »Point of eclipse« / Festivaleröffnung _ _ _ _ _ _ _ _ 03. Nov. Sanja Mitrović, Belgrad / »Will you ever be happy again?« / Deutschlandpremiere _ _ _ _ _ _ _ 04. / 05. Nov. Tanz aus Österreich / Deutschlandpremieren / Philipp Gehmacher »walk + talk no. 6« / Milli Bitterli »I did once a piece … « (walk + talk) _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 04. / 05. Nov. Trickster Teatro, Lugano / ».h.g.« / Deutschlandpremiere _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 05. - 08. Nov. Muziektheater Transparant , Antwerpen / »Ruhe« _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 05. Nov. Respublikanski Teatr Belaruskaj Dramaturgii, Minsk / »Staliza around« _ _ _ 06. / 07. Nov. Tanz aus Luxemburg / Deutschlandpremieren / Bernard Baumgarten »On my skin« / Sylvia Camarda »Conscienza di terrore« _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 06. / 07. Nov. Julien Cottereau, Paris / »Imagine-toi« _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 06. - 08. Nov. OKT / Oskaras Koršunovas Theatre, Vilnius / »Hamletas« / Deutschlandpremiere _ _ _ _ _ 07. Nov. Jo Fabian Department , Berlin / »Polka Dot. ein stilleben« _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 07. / 08. Nov. Nicole Mossoux & Patrick Bonté, Brüssel / »Nuit sur le monde« Deutschlandpremiere / Festivalabschluss _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 08. Nov. Zum 9. Mal Wettbewerb »Das beste deutsche Tanzsolo« Konzeption: Alain Platel, Gent _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 06. - 08. Nov. Festivalcafé im Telegraph // Filme, Gespräche, Workshop Mit freundlicher Unterstützung: Hauptförderer Hauptpartner Partner: Goethe-Institut, München / Nationales Performance Netz (NPN), München / Hotel Holiday Inn Garden Court, Leipzig / Café-Restaurant Telegraph / Messedruck Leipzig / spreadshirt / American Express / Lehmanns Buchhandlung // Kultur- und Medienpartner: MDR figaro / ZDF theaterkanal / kreuzer / nachtkritik.de Kontakt _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ euro-scene Leipzig // Ann-Elisabeth Wolff, Festivaldirektorin // Tel. 0341-980 02 84 // [email protected] // www.euro-scene.de Karten _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ www.euro-scene.de/tickets // Tel. 0341-980 02 84 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 euro-scene Leipzig 2009: das Cullberg Ballet (Stockholm) präsentiert „Point of eclipse Konzeption von Alain Platel wird zum 9. Mal veranstaltet. statt, das 1937 im Stil der Neuen Sachlichkeit errichtet wurde. www.euro-scene.de 60/40/20. Kunst in Leipzig seit 1949 Der Titel gibt für die Ausstellung ein zeitpolitisches Raster vor: 60 Jahre Leipziger Kunst, davon 40 Jahre Kunstentwicklung in der DDR und 20 Jahre Kunst entwicklung im wiederver einigten Deutschland. Über 250 Werke von mehr als 90 Künstlern sind bis 10.1.2010 im Museum der bildenden Künste und in der Kunsthalle der Spar kasse zu sehen (siehe S. 2). Leipzig auf dem Weg zur Fried lichen Revolution Die seit 3.10.2009 im Museum in der „Runden Ecke“ gezeigte Sonderausstellung erzählt vom Aufbruchsjahr 1989, in dem Leipzig zur „Stadt der Fried lichen Revolution“ wurde und öffnet gleichzeitig den Blick auf die gesamtdeutsche Entwick lung. (siehe S. 35) Leipziger Lachmesse Vom 15.–25.10.2009 ereignet sich zum 19. Mal Deutschlands größtes internationales Kaba rett- und Kleinkunstfestival. Über 160 Künstler aus sieben Ländern bieten Kabarett, Co medy und Musik vom Feinsten. Designers` Open Auf dem internationalen Festi val präsentieren sich vom 23.– 25.10. über 150 Aussteller mit Interieur-, Mode- und Indus triedesign. Das Festival findet im Merkurhaus (Petersstr. 15) Grassimesse Auf der Grassimesse stellen vom 23.–25.10. mehr als 80 Kunst handwerker und Designer aus sieben Ländern im Museum für Angewandte Kunst aus. DOK Leipzig Das zweitgrößte europäische Dokumentarfilmfestival findet vom 26.10.–1.11. statt und trumpft mit den neuesten Do kumentarfilmen aus über 50 Ländern auf. Weitere Höhepunkte: 16.–18.10. (div. Lokalitäten) 196. Jahrestag der Völker schlacht zu Leipzig 1813 26.10.–8.11. (Cottaweg) Winterkleinmesse 18.–22.11. (Messegelände) Touristik & Caravaning 24.11. (Arena Leipzig) Konzert: Rammstein 2.12. (Paulinum) Festakt: 600 Jahre Universität Leipzig Veranstaltungen in Leipzig Eine Übersicht der wichtigsten Veranstaltungen findet man unter www.ltm-leipzig.de/ veranstaltungen. Tickets sind in der Tourist-Information er hältlich. Tel.: +49 (0)341 7104-285 top aktuell Der Leipziger Weihnachtsmarkt (24.11. – 22.12.2009) Der Leipziger Weihnachtsmarkt wurde bereits 1458 veranstaltet und ist damit nach dem Dresdner Striezelmarkt der zweitälteste Weihnachtsmarkt Deutschlands. Seine erste nach weisbare Erwähnung erfolgte im „Leipzigschen Geschichts buch“ (1714) durch Johann Jacob Vogel: „Anno 1458 hat Churfürst Friedrich Marggraff zu Meissen und Hertzog zu Sachsen den Weynachtsmarckt öffentlich ausgeschrieben und die Stadt wegen der geleisteten treuen Dienste so Ihme von dem Rathe und der Bürgerschaft erweisen damit begnadiget.“ Auch im Jahr 2009 wird der Leipziger Weihnachtsmarkt mit über 250 kreativ gestalteten Ständen, verteilt auf sechs Marktbereiche, seinem Ruf als einer der schönsten Weihnachtsmärkte gerecht. Historischer Weihnachtsmarkt Auf dem „Alt Leipzig“-Markt vor der Alten Börse kann man Einblicke in die Kunst- und Handwerkstradition Leipzigs wie die Schmiedekunst oder das Kerzenziehen erlangen und sich anschließend bei Schwein am Spieß stärken. Für die Kleinen Sie können auf der Thomaswiese Geschenke für Ihre Lieben basteln, im Märchenland auf Entdeckertour gehen und mit der Kindereisenbahn fahren. seiner landestypischen Kultur und Leckereien des Nordens wie Glögi und Flammlachs. Weltgrößter freistehender Adventskalender Mit 857 qm Fläche steht er im Guinness-Buch der Rekorde und kann vom 1. bis 24.12.2009 im Böttchergässchen bewundert werden. Täglich wird um 16.30 Uhr eines der 3 mal 2 m großen Kalenderfenster geöffnet. Diese werden von Leipziger Schulen unter dem Motto „Unsere Uni versität hat JUBELäum“ gestal tet. Weitere Höhepunkte Den Mittelpunkt des advent lichen Treibens bildet der Markt platz mit der ca. 20 m hohen Fichte. Auf dem Augustusplatz lädt erstmals ein 38 m hohes Riesen rad zum Staunen aus luftiger Höhe ein. Am 19.12. findet im Gewand haus das Konzert „Bergmanns weihnacht“ des Sächsischen Landesverbandes der Berg manns-, Hütten- und Kappen vereine e. V. statt. Leipziger Weihnachtsmarkt: Blick auf das Alte Rathaus und den Marktplatz Begehrte Sammelobjekte: Leipzigs Glühwein-Tassen Stimmungsvoll: Nikolaikirchhof und Nikolaikirche Öffnungszeiten Der Weihnachtsmarkt wird am 24.11. eröffnet und ist ab 25.11.2009 durchgehend von 10 bis 21 Uhr geöffnet. Bis 22 Uhr darf „ausgetrunken“ wer den. Finnisches Dorf Dieser Marktbereich auf dem Augustusplatz überrascht mit Weihnachtszauber in Leipzig Dieses Reiseangebot enthält zwei Übernachtungen inkl. Frühstück, einen Stadtrund gang durch das weihnachtliche Leipzig sowie „Martinsgans“ (satt!) zum Mittag- oder Abendessen im Restaurant „Thüringer Hof“. Preis pro Person im DZ: ab 119 Euro. Tel.: +49 (0)341 7104-275 www.ltm-leipzig.de/reiseangebote „Was ist das Besondere am Leipziger Weihnachtsmarkt?“, fragte ich Herbert Unglaub, den Leiter des Marktamtes der Stadt Leipzig. „Neben der thema tischen Vielfalt rund ums Fest fasziniert die Besucher, dass er sich über die ganze Stadt, durch viele Gassen sowie den Markt platz erstreckt.“ Constanze Hilsebein NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 top aktuell GONDWANALAND – die Evolution nacherleben In wenigen Stunden auf einem Boot durch die Regenwälder von drei Kontinenten. Was wie ein Abenteuer aus der Schmiede Jule Vernes klingt, wird ab 2011 im Zoo Leipzig Wirklichkeit. Dann erlebt der Urkontinent GONDWANA seine Auferste hung. In einer Riesentropenhalle wird Evolution auf 16.500 qm mit allen Sinnen begreifbar. Schon von weitem lässt die riesige Konstruktion des frei tragenden Daches die Ausmaße der Halle erkennen. Noch bedarf es einiger Fantasie, um im Rohbau zwischen Kränen, Stahl und Beton durch lebendig gewordene Erdgeschichte zu reisen. Die europaweit konzep tionell einzigartige Tropener lebniswelt GONDWANALAND ist eines von sechs Themen bereichen, die seit dem Jahr 2000 im von Zoodirektor Dr. Jörg Junhold entwickelten Konzept „Zoo der Zukunft“ die Besucher in eine natürliche Um gebung entführen. Als ein weiterer Meilenstein in diesem Projekt vereint es wie vor 150 Mio. Jahren Afrika, Asien und Südamerika und wird damit zur größten und artenreichsten Regenwaldhalle Europas. Etwa 500 Pflanzenarten und 40 Tier arten schaffen in GONDWANA LAND eine unverwechselbare Umgebung und sensibilisieren den Besucher für das Ökosystem Regenwald. Jeder Kontinent wird später mit seiner typischen Flora und Fauna zu entdecken sein. Dafür ist eine kleine Dele gation des Leipziger Zoos weit gereist. Über 130 Großbäume wurden aus Baumschulen in Thailand, Malaysia und Florida geordert. Einem Spaziergang auf Hängebrücken durch die Kronen von Kakaobaum, Mango oder Ölpalme steht also nichts im Weg. Auf seiner Erkun dungsreise im Buschwerk des Dschungels, vorbei an Orchideen und Farnen, kann der Besucher auch durch den Nebel des Regenwaldes streifen oder ein drucksvolle Unterwasserwelten bestaunen. Die in den Tropen wäldern beheimateten Tiere werden in naturnahen Anlagen mit dieser Pflanzenwelt in Ein klang gebracht. Beispielsweise präsentieren sich Tapire, Zwerg flusspferde, Totenkopfäffchen und Warane dem Besucher so dicht, dass ihr Anblick zu einem unvergesslichen Erlebnis wird. Für die drei Kontinente typische Vogelarten werden umherflie gen und zugleich als natürliche Schädlingsbekämpfer einge setzt. Unterstützt wird dieses Erlebnis durch interaktive multi mediale Elemente. Dank Info tafeln, Wandbildern und Hör stationen erwacht selbst die in der Vorzeit ausgelöschte Tierund Pflanzenwelt zu neuem Leben. Entdecken macht hung rig. Für kulinarische Genüsse und fernöstliche Ursprünglichkeit sorgt der Gastronomiepartner Marché. Genügend Reisepro viant gibt es auf dem integrierten Marktplatz oder im asiatischen Pfahlbaudorf. GONDWANA NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 Blick in die Tropenerlebniswelt GONDWANALAND (Illustration) LAND wird auch für Empfänge, Konferenzen und Firmenevents ein außergewöhnliches Am biente bieten. Tagungsbereiche für 100 bis 450 Personen machen für Geschäftspartner die Faszination Regenwald erlebbar. Bereits heute ist der Zoo eine Attraktion. So strömten 2008 über 1,67 Mio. Besucher hier her, um z. B. die weltgrößte Menschenaffenanlage „Pongo land“ zu bestaunen. Janet Schönfeld Faszination Zoo Leipzig Diese Gruppenreise enthält u. a. zwei Übernachtungen im Hotel, eine 2-stündige Stadt rundfahrt in Ihrem eigenen Bus sowie eine Eintrittskarte für den Zoo mit 90-minütiger Führung und der Teilnahme am afrikanischen Lunchbuffet in der Kiwara Lodge. Preis pro Person im DZ: 149 Euro (gilt für Gruppen ab 20 Teil nehmern). Tel.: +49 (0)341 7104-275 www.ltm-leipzig.de/reiseangebote AMAZONIEN Wichtige Kontakte: Zoo Leipzig GmbH Pfaffendorfer Str. 29 04105 Leipzig Tel.: +49 (0)341 5933500 E-Mail: [email protected] www.zoo-leipzig.de Im Panometer Leipzig (RichardLehmann-Str. 114) kann man seit März 2009 das weltweit größte 360°-Panoramabild be staunen. AMAZONIEN – die von Yadegar Asisi erschaffene Zauberwelt der Natur – ent führt die Besucher in die fas zinierende Welt des Regen waldes. Tel.: +49 (0)341 1213396 www.asisi.de top aktuell Top aktuell – Tourismus Sind für die Lichtfest-Organisation verantwortlich“: Volker Bremer, Marit Schulz, Jürgen Meyer Lichtfest 2009 Höhepunkt der Jubiläumsfeier lichkeiten „20 Jahre Friedliche Revolution“ wird am 9.10. das „Lichtfest 2009“ sein, das von der LTM GmbH in Kooperation mit der Stadt Leipzig und der Initiative Herbst´ 89 organisiert wird. Die 20 Stationen um fassende Gedenkstrecke des „Lichtfests“ setzt sich mit den historischen Ereignissen künst lerisch auseinander und bezieht Architekten, Lichtplaner und Künstler aus verschiedenen euro päischen Ländern ein. vier weiteren Partnern. Der gegenüber den Vorjahren ver größerte Stand kam bei den Besuchern sehr gut an. Höhe punkt des Messeauftritts war ein von der LTM GmbH orga nisiertes Pressegespräch, in dessen Verlauf der Leipziger Zoo die neu entstehende Tropen erlebniswelt „Gondwanaland“ präsentierte. Aber auch Themen wie die Wiedereröffnung des Bach-Museums am 21.3.2010 stießen bei den Journalisten auf großes Interesse. Erfreut re sümierte Volker Bremer nach dem RDA: „Wir hatten sehr viele gute Kontakte. Fast alle nam haften Busreiseveranstalter bie ten inzwischen Touren nach Leipzig an.“ Jahrestagung der Thomas Cook AG in Leipzig Vor kurzem fand erstmals in Leipzig die Jahrestagung der Franchisepartner der Thomas Cook AG statt. Die LTM GmbH nutzte die Gelegenheit, Leipzig zu präsentieren und den 160 Teilnehmern zu zeigen, welche Höhepunkte in den nächsten Jahren eine Reise nach Leipzig lohnen. Das Organisationsteam des 1. Sozialen Marktplatzes (v. l.): M. Hillenbach, S. Straßberger, R. Elsässer, J. Jahnel, S. Röhlig-Rosteck Elsässer vom Büro agenda 21: „Der erste soziale Marktplatz war ein voller Erfolg. Es wurden 76 Vereinbarungen getroffen, hinter denen eine Geldleistung von 20.000 Euro steckt.“ Jamina Jahnel, Projektleiterin der LTM GmbH, ist vom Konzept fas ziniert: „Es bringt gemeinnützige Organisationen und Unter nehmen wie auf einem Markt zusammen und ermöglicht einen Austausch, bei dem kein Geld fließt.“ Unterstützt wird die Reihe „Gute Geschäfte“ u.a. von KPMG, LVZ, BBW Leipzig Gruppe, Diakonie, Alekto Film, Freiwilligen Agentur und BMW. Info: +49 (0)341/7104-200 Katrin Troendle Leipziger Notenspur Mit bunter Kreide zogen Kinder am 29.8.2009 eine „Notenspur“ durch die Innenstadt. Über 70 freiwillige Helfer hatten Sta tionen aufgebaut, an denen die Kinder Fragen zur Musik be antworten und „Notenspuren“ auf das Straßenpflaster malen durften. Wer das NotenspurProjekt unterstützen möchte, kann u. a. eine SMS mit Kennwort ‚Notenspur‘ an die Nummer 81190 senden. Damit wird das Projekt direkt mit 2,83 Euro (abzgl. 0,17 Cent Handling; zzgl. Versand SMS) unterstützt. www.notenspur-leipzig.de Bert Callenbach www.leipziger-freiheit.de Über 50 Journalisten verfolgten Leipzigs Pressekonferenz auf dem RDA Railtour Suisse-Studienreise Vom 24.–26.8. führte eine Studienreise von Railtour Suisse 13 Reiseagenten nach Dresden und Leipzig. Fast alle Teilnehmer kannten Leipzig bisher noch nicht. Sie lernten die Stadt durch einen speziellen Rundgang kennen. Ein Höhepunkt des Leipzig-Aufenthalts war der Be such des weltgrößten 360 GradPanoramas „AMAZONIEN“. Erster sozialer Marktplatz startete in Leipzig Auf Initiative der agenda21 und der LTM GmbH fand am 30.9. in der Kuppelhalle der LVZ der erste soziale Marktplatz in der Reihe „Gute Geschäfte“ statt. Moderiert von Dr. Helge-Heinz Heinker kamen 25 Vereine und 25 Unternehmen miteinander ins Gespräch. Am Ende der Veranstaltung strahlte Ralf r Oktob e 2009 b er Novem AM PALMENGARTEN Restaurant und Theater 40' 36. RDA Workshop Vom 4.–6.8. fand in Köln die größte Fachmesse für die Bus touristik statt. Unter dem Dach der Tourismus Marketing Ge sellschaft Sachsen mbH prä sentierte die LTM GmbH die Stadt Leipzig gemeinsam mit 1/'+/,#+")#20++#/:16 #/1))#+ !�+%2+",+$9/#+!#+ 1/'+#/1'()0#'),+1,/0',+,)"#+/#02/#2/)#0.2# +/#!('+,+/#-)'+%5,-&,+ #0#/3'#/2+%#+2+1#/#)#$,+ ,"#//#0#/3'#/2+%-)*#+%/1#+)#'-6'%"# &+))## #'-6'% )1#01+(01#))#64'0!&#++%#/ /:!(#2+")#'+*#00# NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 Top aktuell – Wirtschaft und Wissenschaft Schauspieler, Unternehmen und Führungskräfte segelten mit dem schnellsten Segelschiff der Welt „MIR“ von Litauen zur Hanse Sail WELTPOKAL-Segler “In aller Freundschaft – In einem Boot“ – unter diesem Motto stachen zum 10. Geburtstag mit dem 3. WELTPOKAL-Segeltörn Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Entertainment in See. Mit dem schnellsten Windjammer der Welt, der russischen „MIR“, ging es am 3.8. ab Klaipetra (Litauen) Richtung Hanse Sail. An Bord stellten sich zwei Teams sechs Tage lang dem Wettkampf um die begehrte Trophäe, die am Ende an beide Teams ging. Im Vordergrund stand jedoch das Netzwerken, seit jeher die Intention von Organisator Matthias Wagner: „Die Segel törn bildet eine gute Basis für gemeinsame Geschäfte, die in den letzten Jahren mit einem Gesamtvolumen von 200 Mio. Euro entstanden.“ www.welt-pokal.eu World Skills kommen 2013 nach Leipzig Die internationalen Berufswelt meisterschaften Worldskills wer den 2013 in Leipzig ausgetragen. Die Stadt hat sich am 1.9. in der Endausscheidung in Calgary gegen Paris durchgesetzt. In vier Jahren erwartet Leipzig rund 200.000 Besucher aus aller Welt. www.worldskills.org Rund.Blick.Leipzig Im neuen virtuellen Rundgang von LVZ-Online kann man einen „Rund.Blick.Leipzig“ erleben. Mehr als 500 hochwertige 360°Panorama-Aufnahmen zeigen die Stadt mit ihren Sehens würdigkeiten. Man kann durch das Neuseenland wandern, auf eine Tour durch den Zoo gehen, die Stationen des „Lichtfestes 2009“ verfolgen oder sich die Kirchen der Stadt anschauen. Der Clou: man kann die Gebäude auch „betreten“ und Zusatz informationen oder Videos ab rufen. www.rund-blick-leipzig.de BMW startete X1-Produktion in Leipzig Im Leipziger BMW-Werk mit derzeit 2.600 Beschäftigten begann am 1.9. die Serienpro duktion des kleinen Gelände wagens X1. Bis Jahresende sollen 150 Fahrzeuge pro Tag vom Band rollen. Das neue Modell steht ab 24.10. bei den Händlern. www.bmw-werk-leipzig.de Leipzig wächst 515.469 Einwohner verzeichnet Leipzig derzeit. Damit wuchs die Bevölkerung 2008 um 4.957. Auch für die nächsten 20 Jahre wird für Leipzig ein Gewinn an Zuzügen erwartet, der das Ge burtendefizit überkompensiert. Prognosen besagen, dass Leip zig im Jahr 2029 rund 541.000 Einwohner haben wird. Diese Zahlen gehen aus dem Statistischen Quartalsbericht 2/2009 hervor. www.leipzig.de/statistik top aktuell Frau Kristin Sander, ehemalige Praktikantin der LTM GmbH, berichtet in jeder Ausgabe über Neuigkeiten aus Leipzigs Gas tronomieszene und stellt deren Macher vor. Der „Thüringer Hof“ (Burgstraße 19) Top aktuell – Gastronomie Heute: „Thüringer Hof“ Passend zum Thema begebe ich mich auf die Suche nach Luthers Spuren in Leipzig und finde mich in Leipzigs ältestem Restaurant, dem „Thüringer Hof“, wieder. Hier war Martin Luther oft zu Gast. Im Jahr 1454 ließ Dietrich von Buckendorf das Haus bauen. Ab 1466 wurde die Gaststätte Studentenburse ge nannt. Im Zweiten Weltkrieg zerstört, baute man das tradi tionsreiche Lokal wieder auf und ließ es nach einem Abriss bis 1996 komplett rekonstruieren. Heute wird der „Thüringer Hof“ von den Familien Lindner und Wagner geführt. Die „Vollblut gastronomen“ beschäftigen 30 Angestellte. Zum Gespräch werde ich von Ralf Lindner, einem der beiden Geschäftsführer, empfangen. Im „Thüringer Hof“ ausgestellt: die Kopie des Lutherbriefes (1520) Mit viel Enthusiasmus erläutert er mir die Höhepunkte der 555-jährigen Geschichte der Gaststätte. So zeigt er mir die Kopie eines Lutherbriefes von 1520. Martin Luther teilt darin seinem Freund Spalatin mit, dass ihm Dr. Heinrich Schmiede berg, der die Gaststätte bis 1515 besaß, in seinem Testa ment 100 Gulden vermacht hat. Die liebevoll rekonstruierte „Lutherhalle“ mit historischem Kreuzgewölben und heimeligen Nischen bietet 200 Gästen Platz. Hier entscheide ich mich, das „Luthermenü“ zu probieren (Preis: 21 Euro). Es besteht aus vier Gängen: deftige Schlacht festsuppe mit Fadennudeln, Eis bein mit Sauerkraut und Erbs püree sowie Bratapfel in Weiß wein gedünstet. Zur Verdauung wird ein Lutherbecher Kräuter bitter gereicht. Dies ist nur eines von vielen Menüs oder Spe zialitäten der thüringisch-frän kischen Karte, auf der natürlich auch die Thüringer Rostbrat wurst und das Fränkische Schäufele nicht fehlen. Neu gierig macht mich auch die nicht-thüringische Geschichte zum Hausbier, denn im „Thü ringer Hof“ wird Würzburger Hofbräu gezapft. Ralf Lindner klärt mich auf: „1911 hatte die Würzburger Hofbräu AG die Gaststätte gekauft, die seitdem Spezialausschank dieser Braue rei ist.“ Sein neuzeitliches Gesicht zeigt der „Thüringer Hof“ im glas überdachten Innenhof, der durch seine üppige Bepflanzung wie eine Oase in der Großstadt wirkt. Mein Besuch mit viel(en) Geschichte(n), gutem Essen und perfektem Service endet jedoch Speisen wie zu Luther`s Zeiten: Ralf Lindner und sein Team präsentieren das beliebte „Luthermenü“ im Freisitz des „Thüringer Hofs“ mit Blick auf die Thomaskirche. Das herrliche Spätsommerwetter lädt zum Verweilen bei einem erlesenen Meißener Wein ein ... www.thueringer-hof.de +++ Gastronomie-Notizen +++ Vapiano – Pasta, Pizza, Bar Am 10.9.2009 öffnete am Standort des ehemaligen Café Felsche am Augustusplatz das „Vapiano“-Restaurant, das 59. seiner Art in Deutschland. Es steht für frische Küche, die direkt vor den Augen des Gastes zu bereitet wird. Gestaltet wurde es nach den Plänen des italie nischen Stardesigners Matteo Thun (u. a. Alessi, Porsche). GÄSTE 2009 Vom 8. – 11.11.2009 lädt die Leipziger Messe zur 10. GÄSTE ein. Der wichtigste Branchen treff der Gastlichkeit in den neuen Bundesländern wird da mit zur Fachschau und – auf grund des Jubiläums – zur Partymeile gleichermaßen. Rund 400 Aussteller zeigen ihre aktuellen Produkte und feiern mit. Sardinische Küche In den Räumen des ehemaligen Restaurants „Medici“ weht neuer Wind. Im Nikolaikirchhof 5 eröffnete der gebürtige Sarde Jonni Tirelli sein Restaurant „Sardinia“, das bodenständige Küche aus ganz Italien sowie Fischspezialitäten bietet. Über Gastronomie-Neuigkeiten freut sich Kristin Sander: [email protected] NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 top aktuell Wie bekannt sind die Leipziger Spezialitäten? In einer erstmals durchgeführten Befragung des Anima tionskurses der Klasse BF 08 der Susanna-Eger-Schule wurde das Wissen über die Leipziger Spe zialitäten getestet. Dabei kamen erstaunliche Dinge zu Tage. Von über 1.000 befragten Leipzigern kennen 51,7 % die Leipziger Lerche, die aus ofenfrischem Mürbeteig hergestellt wird. Insgesamt 72,2 % erwähnten das Leipziger Allerlei. Das über lieferte Originalrezept enthält neben jungen Gemüsesorten wie Erbsen, Möhren und Spargel auch Morcheln, Flusskrebse und Semmelklöße. Die Räbchen sind weniger bekannt. Gerade einmal 4,6 % erwähnten die mit Mar zipan gefüllte Pflaume, die in Eierkuchenteig getaucht und anschließend in Öl gebacken wird. Wesentlich beliebter ist die Gose, ein obergäriges Bier, das 44,6 % der Leipziger nannten. Erfreulicherweise ist seit September 2009 in den Leip ziger Filialen der Handelskette KONSUM die Original „Döll nitzer RittergutsGose“ gelistet, ebenso wie der Leipziger Allasch, ein unter Verwendung von Kümmeldestillat hergestell ter Kümmellikör (38 % vol.). Ihn erwähnten immerhin 23,9 %. Die Ergebnisse der Befragung wurden am 30.9.2009 zum 148. Tourismusfrühstück der LTM GmbH – welche die Spe zialitäten zukünftig verstärkt kommuniziert – erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Informationen zu den Leipziger Spezialitäten: www.leipzig.de/gastronomie Eine deutsche Köchin: Susanna Eger Susanna Eger wurde 1640 ge boren und heiratete 1657 den C M Y CM MY CY CMY K Engagieren sich erfolgreich für die Susanna-Eger-Schule: (v.l.) C. Bader (Absolventin), R. Köhler (stellv. Schulleiter), C. Weinrich (Fachlehrerin), M. Barz (Schulleiterin), Dr. R. Kausch (Fachleiter) und G. Günther (Schülerin) Handelsmann Johann Eger. Auf grund des frühen Todes ihres Mannes musste die alleiner ziehende Mutter ihren Lebens unterhalt selbst verdienen. Sie kochte für Bürger und ent wickelte sich zu einer lokal bekannten Berufsköchin. 1706 erschien ihr „Leipziger Koch buch“, das u. a. erstmals das Rezept des „Leipziger Allerlei“ enthielt. Susanna-Eger-Schule Susanna Egers Erbe wird seit 1955 in der gleichnamigen Schule fortgeführt, in der man Berufe wie Koch, Restaurant fachmann oder Hotelfachmann erlernen kann. Seit Fertig stellung des Neubaus 2005 befindet sich in Eutritzsch ein mit modernster Technik aus gestattetes Gebäude, das neben 31 Unterrichtsräumen auch alle notwendigen Fachunterrichts räume – von der Lehrbäckerei bis hin zum Lehrhotelzimmer – umfasst. Neben Computer räumen und drei Lehrrestaurants ist die gastgewerbliche Fach bibliothek ein zentraler Be standteil der Schule. Hier sind über 10.000 Bände und fach historische Sammlungen zu finden, die die Entwicklung von Süße Verführung: Stefanie und Julia präsentieren „Leipziger Lerchen“ Hotellerie und Gastronomie in Mitteldeutschland dokumen tieren und gleichzeitig die Geschichte der Leipziger Fach schule für Gaststätten und Hotelwesen als zweitälteste deutsche Hotelfachschule deut lich macht. Constanze Hilsebein und Gloria Günther Wichtige Kontakte: Susanna-Eger-Schule Berufliches Schulzentrum der Stadt Leipzig An der Querbreite 6 04129 Leipzig Tel.: +49 (0)341 909975-0 www.susanna-eger-schule.de Sie initiierten in Kooperation mit der LTM GmbH die Befragung zu „Leipziger Spezialitäten“: Cornelia Weinrich (4. v.l.) und das Team der Klasse BF 08. 10 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 titelthema Leipzig – eine weltoffene Stadt nach ihren Vorstellungen zu gründen. Das sich entwickelnde intellektuelle Milieu und auf geklärte Bürgertum bereitete den Boden für eine vielfältige kulturelle und geistlich-religiöse Entwicklung der Stadt, die bis heute prägend für Leipzig ist und letztlich auch den Boden für die Friedliche Revolution von 1989 bereitete. Ohne Leipzig hätte es Luther schwerer gehabt, seine Ideen in die Welt zu tragen. Eine kühne Behauptung finden Sie? Mag sein, dass sie auf den ersten Blick etwas gewagt klingt. Aber Leipzig war bereits im 15. und 16. Jahrhundert für das geistige und wirtschaftliche Leben in Kursachsen von her ausragender Bedeutung. Mar tin Luther weilte nachweislich siebenmal in der Stadt. In der Leipziger Pleißenburg – auf deren Grundfesten heute das Neue Rathaus der Stadt steht – fand 1519 die berühmte Dis putation mit seinem Wider sacher Johannes Eck statt, die Luther als Vorkämpfer gegen das Papsttum populär machte. Die Leipziger Buchdrucker und Verleger sorgten für die Ver breitung von Luthers Schriften. Allein beim Leipziger Meister Melchior Lotter erschienen zwischen 1517 und 1520 weit über 40 Druckwerke des Re formators. Die besondere Anziehungskraft Leipzigs hat viel mit seiner Ge schichte und Stellung als inter national bedeutender Handelsund Messeplatz zu tun. Fortschrittliche Ideen fanden – und finden bis heute – hier einen nahrhaften Boden. Schon 1409 hatten Gelehrte und Wissen schaftler der Prager Karlsuni versität den Rücken gekehrt, um in Leipzig eine Universität Mit fast 70 aktiven Religions gemeinschaften und spirituell orientierten Gruppen verfügen wir über einen Kulturreichtum, der auch von den Besuchern der Stadt sehr geschätzt wird. Und dieser wächst sichtbar weiter! In direkter Nachbar schaft zum Neuen Rathaus entsteht ab dem kommenden Jahr die neue katholische Probsteikirche. Und – was mich persönlich besonders freut – seit Mai gibt es in Leipzig mit dem Ariowitsch-Haus ein jü disches Kultur- und Begeg nungszentrum, das allen Inte ressierten offen steht und gleichzeitig der auf über 1.000 Mitglieder erstarkten Israeli tischen Religionsgemeinde an gemessene Räumlichkeiten zur Ausübung ihres Glaubens bietet. Zur weltoffenen, pluralistischen Atmosphäre in Leipzig tragen auch die unzähligen Veranstal tungen der vielen Vereine, Initiativen und der Stadt bei. Die jüdische Woche, die wir seit 1995 alle zwei Jahre be gehen, bot in diesem Jahr mehr als 100 Veranstaltungen. Viele Angebote gibt es jährlich im Rahmen der Internationalen Woche gegen Rassismus. The aterstücke, Lesungen und Dis kussionen fördern das gemein same Miteinander und helfen, Vorurteile abzubauen. Wo wir wieder bei Martin Luther und seinem Vermächtnis wären. Ihr Burkhard Jung (Oberbürgermeister) Fototermin Auf welche Weise lässt sich die Thematik Reformation foto grafisch darstellen? Wir ent schieden uns für eine ganz praktische Variante. Von un serem Fotografen Dirk Brzoska in Szene gesetzt, begaben wir uns auf Tour durch die Städte Leipzig, Torgau und Wittenberg – jeweils mit den authentischen Gästeführern. Während Anna-Sylvia Gold ammer (Leipzig Erleben GmbH) uns Luthers Wirken in Leipzig mit viel Wissen, Natürlichkeit und Humor vermittelte, ge nossen wir in Torgau die Ver gangenheit und schlüpften in die Kleidung der RenaissanceZeit. Im historischen Kostüm der Katharina von Bora, das dem Original-Gemälde von Lucas Cranach d. Ä (Lutherhaus Wittenberg) nachempfunden wurde, zeigte uns Silvia Mei nel die Stätten, an denen Luther und seine Frau wirkten. Nach dem Shooting war die Stadt Torgau übrigens vom Resultat so begeistert, dass die Waghalsige Fotoposition: Turm der Stadtkirche „St. Marien“ in Wittenberg Leipzig: Thomaskirche mit Luther-Fenster Motive Bestandteil der neuen Werbekampagne werden. In Wittenberg spielte Bernhard Naumann die Rolle von Martin Luther perfekt und glänzte mit Wortwitz und Bibelzitaten. Für das Titelfoto öffnete er sogar die legendäre Thesentür an der Schlosskirche. Diese einmalige Situation nutzten über 80 Touristen, um die Szene hinter dem Rücken unseres Fotografen im Bild festzuhalten. Amüsante Begegnung: Jennifer wird von der Wittenberger Stadtwache verhaftet In Torgau lebt die Renaissance: Katharina von Bora und ihr „Freundeskreis“ NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 11 titelthema Martin Luther und die Reformation Luthers Eltern (Lucas Cranach d. Ä., 1527) 10.11.1483: Geburt in Eisleben Martin Luther entstammte ei nem thüringischen Bauernge schlecht, das in Möhra ansässig war. Nach dem Umzug der Eltern nach Eisleben wurde er am 10.11.1483 als ältestes von neun Kindern geboren. Ein Jahr später erfolgte der Umzug nach Mansfeld, wo Luther die Schule besuchte. 1501 begann er ein Studium in Erfurt. 2.7.1505: Gewittererlebnis Dieser Tag machte aus dem lebensfrohen Jurastudenten ei nen demütigen Mönch. Luther war auf der Rückreise von einem Besuch bei seinen Eltern, als er in Stotternheim in ein schweres Gewitter geriet. In seiner Nähe schlug ein Blitz ein, und er wurde vom Luftdruck zu Boden ge schleudert. In diesem Augen blick rief er die Heilige Anna an und gelobte: „Ich will ein Mönch werden.“ „Lutherstube“ im Lutherhaus Wittenberg 17.7.1505: Luther wird Mönch Luther löste sein Gelübde ein und trat in das Kloster der Augustiner-Eremiten zu Erfurt ein. Am 4.4.1507 erhielt er die Priesterweihe und studierte Theologie in Erfurt und Witten berg. 1515 hatte er im Turm zimmer des Wittenberger Klos ters das „Turmerlebnis“. Luther kamen erste Zweifel am Macht zentrum des Vatikans und an der Unfehlbarkeit des Papstes. Nur der Glaube an das biblische Verheißungswort konnte seiner Meinung nach den Menschen retten. 31.10.1517: Thesenanschlag Um gegen den Missbrauch des Ablasshandels vorzugehen, schlug er seine 95 Thesen an die Wittenberger Schlosskirche. Der Leipziger Drucker Melchior Lotter druckte diese 1519 als Erster als Plakatdruck. Dadurch wurde Luthers Lehre in kurzer Zeit im ganzen Land verbreitet. Leipziger Disputation (kolorierter Holzschnitt, 1557) Juli 1519: Disputation Die Verfechter des Ablasshandels Johann Tetzel und Albrecht von Mainz und Magdeburg ver anlassten ein Streitgespräch. So kam es zu Luthers bedeutend stem Besuch in Leipzig, der vom 24.6. – 17.7.1519 stattfand. In der Hofstube der Pleißenburg hielt er seine Disputation – bekannt auch als „Leipziger Kirchenschlacht“ – gegen den Papisten Johannes Eck. Sie be gann am 4.7.1519. Eck kämpfte um das Primat des Papstes. Johannes Eck sollte durch Leipziger Theologen unterstützt werden. Er täuschte sich aber, denn „Sie saßen allezeit und schliefen ganz sanft; so fleißig 12 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 Martin Luther verbrennt die Papstbulle (Karl Aspelin, 1857–1922) hörten sie zu, dass man sie musste gemeiniglich aufwecken, wenn man aufhörete zu disputieren, daß sie ihr Essen und Mahlzeit nicht versäumeten.“ Das Streit gespräch bestätigte den Bruch des Reformators mit der rö misch-katholischen Kirche. 10.12.1520: Verbrennung der Bannandrohungsbulle Ein Jahr nach der Disputation fielen die Entscheidungen. Der Prozess in Rom gegen Luther begann am 16.6.1520 mit der Zusendung der „Bannandro hungsbulle“ von Papst Leo X. Die Bulle verwarf 41 Sätze von Luther als ketzerisch und forderte ihn auf, diese innerhalb von 60 Tagen zu widerrufen. Luther verbrannte die Bulle öffentlich. Daraufhin wurde gegen ihn am 3.1.1521 ein Kirchenbann ver hängt. 20.4.1521: Wormser Reichstag Auf dem Reichstag in Worms erwartete Kaiser Karl V. von Luther den Widerruf seiner Thesen. Luthers Bücher wurden auf einem Tisch platziert. Man fragte ihn, ob er daraus etwas widerrufen wolle. Luther lehnte ab. Eine Legende ist, dass der Reformator seinen Ausfüh rungen die berühmt gewor denen Worte hinzufügte: „Hier stehe ich und kann nicht anders! Gott helfe mir, Amen!“ 4.5.1521: Entführung auf die Wartburg Der Kaiser hatte die Reichsacht über Luther ausgesprochen, die Strafen für alle papstfeindlichen Schriften und für jeden, der Luther half, zur Folge hatte. Um Luther zu schützen, entführte Kurfürst Friedrich der Weiße den Gejagten auf die Wartburg bei Eisenach, wo er ein Jahr lang als „Junker Jörg“ lebte. Obwohl seine Anhänger glaubten, er wäre tot, bildete sich bald eine „evangelische Bewegung“. Auf der Wartburg übersetzte Luther 1521/22 das Neue Testament ins Deutsche. Damit war die Verbreitung der Bibel nicht mehr dem Vatikan vorbehalten. März 1522: Rückkehr nach Wittenberg In Wittenberg wurde der Neu aufbau eines an der Bibel orientierten Kirchenwesens zu Luthers zweiter großer Lebens aufgabe. Durch Predigten ver suchte Luther die Wittenberger Bewegung zu regulieren. Im September 1522 erschien die erste Ausgabe des deutschen Neuen Testaments. 1524: Bauernkrieg Während der Reformator Andreas Bodenstein von Karl stadt in Wittenberg die Messe Luther predigt auf der Wartburg (Hugo Vogel, 1882) titelthema und die Heiligenbilder verbot sowie die Aufhebung des Zöli bats verkündete, ging Thomas Müntzer noch weiter und schaffte den geistlichen Stand gänzlich ab. Luther war zutiefst beunruhigt. Als 1524 der Bauernkrieg ausbrach, galt er als der Urheber der mörderischen Erhebung, die selbst Klöster in Brand steckte. Vergeblich mahnte er zum Frieden und verfasste im Mai 1525 das Pamphlet: „Wider die räube rischen und mörderischen Rotten der Bauern“. Unter dem Herzog von Bayern formierte sich nun die Reaktion und rieb die Bauernheere auf grausame Weise auf. 13.6.1525: Heirat mit Katharina von Bora Mit der Heirat der ehemaligen Nonne richtete Luther auch im Bereich der Familie die gesell schaftlichen Normen neu aus. Katharina gebar drei Söhne und drei Töchter. 1530: Reichstag zu Augsburg Beim Reichstag zu Augsburg wollten Luthers Anhänger den protestantischen Glauben reichsrechtlich anerkennen las sen. Dazu verfasste Philipp Melanchthon das protestan tische Glaubensbekenntnis, das schließlich von Kaiser Karl geduldet wurde. Luther konnte als Geächteter nicht daran teilnehmen und unterstützte seine Anhänger von der Veste Coburg aus. Zwingli und Calvin Die Freiheit der Auslegung, die der Protestantismus den Gläubigen zugestand, führte zur Spaltung der reformatorischen Bewegung. Ulrich Zwingli, ein Priester aus Zürich, führte 1525 die Reformation in Zürich und in Bern ein. Er ging jedoch weiter als Luther und schaffte z. B. die deutsche Messe ab. Wie Luther und Zwingli war auch Johannes Calvin der Überzeugung, dass nur der Glaube, nicht aber die guten Werke, den Menschen erlösen kann. Calvin verstand die Religion als Anleitung der Gläubigen zu einem sittlichen Leben. Später errichtete er in Genf einen Gottesstaat, in dem Ehebruch und Gotteslästerung mit dem Tode bestraft wurden. Als Calvin 1564 starb, hatte der Calvinismus von Genf aus bereits in Frankreich, Schottland und den Niederlanden Fuß gefasst. 1537: Schmalkaldische Artikel Diese sind neben dem Kleinen und Großen Katechismus die einzige lutherische Bekenntnis schrift aus Luthers Feder. 1539: Einführung der Reforma tion in Sachsen 1536 bekannte sich Heinrich der Fromme zur Lehre Luthers und 1539 übernahm er von seinem Bruder Georg den Bärtigen – einem Feind Luthers – die Herrschaft des Herzog tums. Unter seiner Regierung wurde der Protestantismus in Sachsen Staatsreligion. Am 25.5.1539 fand unter Anwe senheit Martin Luthers in Leip zig die Einführungsfeier der Reformation statt. Luther auf dem Reichstag zu Worms (Paul Thumann, 1872, Ausschnitt) Luther Sprüche „Luther kurz & knackig“ lautet der Titel eines 56-seitigen Büch leins, dass in der Evangelischen Verlagsanstalt erschien (Preis: 7,80 Euro). Hier werden die tiefsinnigsten und frechsten Sprüche Martin Luthers vorge stellt. Hier einige Kostproben: „Frauen soll man loben, sei es wahr oder gelogen.“ „Älter werd ich, ein Narr bleib ich.“ „Gott schütze mich vor meinen Freunden – wider meine Feinde wehre ich mich selber.“ „Für die Toten Wein, für die Lebenden Wasser: Das ist eine Vorschrift für Fische.“ „Was Vater und Mutter nicht erziehen können, das erzieht der Teufel.“ „Die Lüge ist wie ein Schneeball. Je länger man ihn wälzt, je größer wird er.“ „Welt ist Welt. Sie liebt weder die Gerechtigkeit, noch duldet sie sie.“ „Hüte dich vor Katzen, vorne lecken, hinten kratzen.“ 18.2.1546: Luthers Tod Am 18.2.1546 starb der große Reformator in Eisleben an einem Herzleiden und wurde vier Tage später in der Wittenberger Schlosskirche beigesetzt. Luther-Dekade Auf der offiziellen Jubiläums webseite der Organisatoren der Lutherdekade und des Reformationsjubiläums 2017 kann man sich über die Ver anstaltungen, Projekte und Themenjahre der Luther-De kade informieren. Melanchthonhaus in Wittenberg www.luther2017.de NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 13 titelthema Martin Luther und Leipzig Am 9.10.1512 kam Luther erst mals in die Stadt um 50 Gulden abzuholen, die der Kurfürst Friedrich der Weiße für seine Promotion bewilligt hatte. Den Weg Wittenberg-Leipzig und zurück musste er zu Fuß zu rücklegen, ca. 150 Kilometer. Dreimal predigte er in Leipzig; das erste Mal am 24.5.1539 in der Kapelle der Pleißenburg bei der Einführung der Reformation. Altes Rathaus Im Stadtgeschichtlichen Mu seum werden u. a. der Ehering von Luthers Frau, der Luther pokal und Druckschriften der Lutherzeit aufbewahrt. Hainstraße 16/18 Eine Gedenktafel erinnert an Luthers Aufenthalt beim Drucker Melchior Lotter. Das Haus wurde bereits im 19. Jh. abgerissen. Fregehaus, Katharinenstr. 11 Im Innenhof befindet sich in der linken Ecke ein Sandsteinrelief, das als Verspottung Luthers gedeutet wird. Luther-Melanchthon-Denkmal Es wurde anlässlich Luthers 400. Geburtstag am 10.11.1883 auf dem Johannisplatz eingeweiht. Nach dem Abriss 1943 engagiert sich ein Verein für den Wieder aufbau (siehe S. 30). Neues Rathaus Es wurde auf dem Grundstück der alten Pleißenburg errichtet, in der die Disputation stattfand. Im Innenhof ist der sogenannte „Humanisterker“ vom Vor gängerbau zu sehen. Nikolaikirche Die gotische Kanzel stammt noch aus Luthers Zeit und wird im Volksmund „Lutherkanzel“ genannt, obwohl der Reformator dort nie gestanden haben soll. Thüringer Hof Hier kehrte Luther öfter ein. Er war mit Heinrich Schmiedeberg, der die Gaststätte bis 1515 be saß, befreundet. Universität Leipzig 1545 wurde die Paulinerkirche von Luther als evangelische Universitätskirche geweiht und 1968 auf Beschluss der SED gesprengt. Bis 2010 entsteht ein Neubau, der auf moderne Weise an die Paulinerkirche erinnert. Auerbachs Keller Luther war Gast des Hauses und mit dem Gründer, Heinrich Stromer von Auerbach, befreun det. Im „Lutherzimmer“ wird an den Reformator erinnert. Museum der bildenden Künste Hier kann man u. a. das be rühmte Gemälde „Bildnis Luther als Junker Jörg“ (Lucas Cranach d.Ä., 1521) bewundern. Anna-Sylvia Goldammer führt auf den Spuren Martin Luthers durch Leipzig: hier vor dem neuen „Paulinum“, das deutlich an die Paulinerkirche erinnert Sündiges Leipzig Perfekt getarnt als Junker Jörg kam Luther am 3.12.1521 nach Leipzig in die „Höhle des Löwen“. Dort speiste er in einer Kutscherkneipe am Brühl. Ob wohl er Bart und Barett trug, erkannte ihn eine Prostituierte, die in der Schenke bei einem Bier auf Freier wartete. Dies ärgerte Luther noch Jahre später. So schimpfte er bei einem Tischgespräch in Witten berg: „Leipzig ist wie Sodom und Gomorra. Mit Hurerei und Wucher überschüttet, darum kann`s ihnen nicht wohl ergehen. Oh Leipzig, du bist ein böser Wurm. Über dich wird ein großes Unglück gehen. Im Jahr 47 wird ein Unglück über die Stadt ergehen, im Jahr 52 wird sie Not leiden, im Jahr 54 wird Leipzig eine Stadt gewesen sein“. Tat sächlich wurde Leipzig 1547 belagert und teilweise zerstört. Grimma In der 1170 gegründeten Stadt hielt sich Luther mehrmals auf und predigte u. a. in der Kirche des Augustinerklosters. Die heute kulturell genutzte Hallen kirche soll er damals wegen ihrer schwierigen Akustik als „Brust brecher“ bezeichnet haben. Seine Frau Katharina von Bora lebte bis zu ihrer Flucht 1523 als Nonne im Kloster Marienthron zu Nimbschen. Als Stätte der Reformation bietet Grimma spezielle Stadtführungen an: Tel.: +49 (0)3437-9858285 Flucht aus dem Kloster Katharina von Bora erreichte im Kloster die Kunde von Luthers Protest gegen das Papsttum. Unter diesem Einfluss entfloh sie in der Nacht vom 6. auf den 7.4.1523 mit elf weiteren Nonnen nach Torgau. Nach einem Rasttag ging es weiter nach Wittenberg. Einen ge wichtigen Anteil an dieser aben teuerlichen Flucht hatte Luther. In dessen Auftrag versteckte der Torgauer Ratsherr Leonhard Koppe die Zisterzienserinnen in leeren Heringstonnen und brachte sie mit seinem Plan wagen in Sicherheit. www.grimma.de Thomaskirche Eine Gedenktafel im Kirchen schiff erinnert an die Einführung der Reformation. Auf einem farbigen Glasfenster ist Luther mit der von ihm übersetzten Bibel abgebildet. Martin Luther und Leipzig Wer Luthers Spuren folgen möchte, kann diesen 2-stün digen Rundgang buchen. Nächster Termin: 31.10.2009, 14 Uhr, Preis: 10 Euro Tel.: +49 (0)341 7104-280 www.leipzig-erleben.com 14 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 titelthema Stätten der Reformation in Deutschland: Die LUTHER-TOUR Zur Internationalen Tourismus börse 2009 stellte der Europä ische Tourismusverbund „Stätten der Reformation“ e. V. erstmals die Reiseroute LUTHER-TOUR vor, die in enger Zusammen arbeit mit der Deutschen Zen trale für Tourismus entwickelt wurde. Download des Prospekts: www.europaeischertourismusverbund.de Neben den bereits vorgestellten Städten Leipzig und Grimma sind in das Kooperationsprojekt LUTHER-TOUR weitere 14 Städte integriert. Wir stellen Ihnen diese auf den folgenden Seiten vor. Anhand unserer Über sichtskarte Seite 18/19 können Sie Ihre persönliche Reiseroute zusammenstellen. Augsburg Das über 2000 Jahre alte Augs burg gehört zu den ältesten Städten Deutschlands. Bei den Augsburger Reichstagen wurde große Reformationsgeschichte geschrieben: Die „Confessio Au gustana“ enthält 28 von Philipp Melanchthon verfasste Artikel, die 1530 im ehemaligen bischöf lichen Palast (Fronhof) an Kaiser Karl V. übergeben wurden. Ver abschiedet wurde die „Pax Augustana“ erst 1555. Bereits 1518 war Martin Luther in den Fuggerhäusern von Kardinal Cajetan befragt worden, schlug seine „Appellation“ an den Papst am Portal des Doms an und flüchtete (angeblich) durch ein erhaltenes Törchen in der Stadtmauer. Heute erinnern Luthers Porträt, geschaffen von Lucas Cranach d. Ä, in der St. Anna Kirche und die angrenzen de „Lutherstiege“ an sein Wir ken. Tel.: +49 (0)821-502070 www.augsburg-tourismus.de Ansicht des Erfurter Doms (links) und der Severikirche Lutherzimmer auf der Feste Coburg die Lutherkapelle und die beiden „Lutherzimmer“ in den Kunst sammlungen der Veste. Tel.: +49 (0)9561-898000 www.coburg-tourist.de Berlin-Spandau Der westlichste Bezirk der Haupt stadt bietet mit Altstadt und Zitadelle einzigartige Baudenk mäler. Die Kirche St. Nikolai gilt als Wiege der Reformation in Berlin-Brandenburg. Die Mutter von Kurfürst Joachim II entschied sich 1527 für die reformierte Kirche und der Kurfürst vollzog den Übertritt zum evangelischen Bekenntnis zwölf Jahre später. Neben der Nikolaikirche ist das reformationsgeschichtliche Mu seum von St. Nikolai eines der bedeutendsten Bauwerke der Altstadt. Hier finden sich wert volle alte Kirchenbücher aus dem 15. Jahrhundert. Tel.: +49 (0)30-3339388 Erfurt Die Stadt wurde erstmals 742 in einem Brief an Papst Zacharias erwähnt. Durch die Empfehlung Erfurts als Bistumssitz entwick elte sich die Stadt frühzeitig zum geistlichen Zentrum Thüringens. Martin Luther erlangte hier 1505 seine Magisterwürde und trat kurz darauf als Novize in das Augustinerkloster Erfurt ein. Zwei Jahre später wurde er im Mariendom zu Erfurt zum Priester geweiht. Heute erinnert das jährliche „Martinsfest“ (10.11.2009) an Luthers Erbe. Tel.: +49 (0)361-66400 www.erfurt-tourismus.de Heidelberg Die geschichtsträchtige Stadt nennt die älteste Universität Deutschlands ihr Eigen, an der noch heute auf höchstem Niveau geforscht wird. Martin Luther besuchte 1518 die damalige Residenzstadt. Der Augustiner orden lud ihn zur Disputation seiner 95 Thesen nach Heidel berg ein. Luther erläuterte jedoch nicht seine 95 Thesen, sondern legte seine reformierte Sichtweise der christlichen Theo logie dar. Heute erinnert eine Tafel auf dem Universitätsplatz daran. Tel.: +49 (0)6221-1422-23 www.heidelberg-marketing.de www.spandau-live.de Alte fürstbischöfliche Residenz in Augsburg am Fronhof Coburg Die alte Residenzstadt wurde erstmals 1056 urkundlich er wähnt. Martin Luther lebte 1530 ein halbes Jahr auf der Veste Coburg. In dieser Zeit arbeitete er an der Bibel, verfasste Pre digten sowie zahlreiche Schrif ten. An das Leben und Schaffen des Reformators, welcher in der Morizkirche predigte, erinnern St. Nikolaikirche in Berlin-Spandau Blick auf das Heidelberger Schloss NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 15 titelthema Das Wahrzeichen von Eisenach: die im Jahr 1067 von Graf Ludwig dem Spinger gegründete Wartburg Martins Luthers Geburtshaus in Eisleben Sterbehaus von Martin Luther in Eisleben Eisenach Bedeutende Persönlichkeiten wie die heilige Elisabeth und Johann Sebastian Bach schrieben an Eisenachs Geschichte mit. Wahr zeichen der Stadt ist die um 1067 erbaute Wartburg, die heute dem UNESCO-Weltkultur erbe angehört. Martin Luther verbrachte hier – als „Junker Jörg“ getarnt – zehn Monate in Schutzhaft und übersetzte das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche. Da mit legte er gleichzeitig den Grundstein für eine einheitliche deutsche Schriftsprache. Schon von 1498 bis 1501 weilte Luther in Eisenach. Er war bei der Patrizierfamilie Cotta zu Gast und besuchte die Eisenacher Lateinschule. Während seiner zahlreichen Besuche in Eisenach predigte Luther in der Georgen kirche. Die Luthergedenkstätten wer den mit viel Liebe gepflegt. Das Lutherhaus zeigt eine moderne Ausstellung. In den Lutherstuben wird an die Eisenacher Schulzeit erinnert. Mit viel Liebe zum Detail wird zum größten Historienfestspiel Mitteldeutsch lands „Luther – Das Fest“ (20.–22.8.2010) ein ganzer Stadtteil ins Mittelalter versetzt. Tel.: +49 (0)3691-79230 www.eisenach.de zu sehen. Auch die sieben bändige Altenburger Ausgabe (1661–1664) – die modernste Luther-Gesamtausgabe seiner Zeit – war im Besitz von Bach und wird ebenfalls gezeigt. www.bachhaus.de Lutherstadt Eisleben Eisleben, 994 erstmals urkundlich erwähnt, ist der Geburts- und Sterbeort Martin Luthers. Am 10.11.1483 wurde Luther in der damaligen Langen Gasse ge boren und einen Tag später in der benachbarten Kirche St. Petri-Pauli getauft. Die Eltern waren aus dem thüringischen Möhra ins Mansfelder Land gekommen, weil der Vater im hiesigen Bergbau Arbeit fand. Im Geburtshaus kann man heute die Ausstellung „Von daher bin ich. Martin Luther und Eisleben“ besuchen. Sehenswert ist auch sein Sterbehaus, dessen Aus stellung einen Einblick in Luthers Denken über den Tod und das Sterben gibt. In der Nähe befindet sich die spätgotische St. Andreaskirche, der Ort der letzten vier Predigten Luthers. Sein Geburts- und Sterbehaus wurden 1996 als Lutherstätten in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Bei einem Spa ziergang auf dem „Lutherweg Eisleben“ kann man die his torischen Lutherorte entdecken. Tel.: +49 (0)3475-602124 www.eisleben-tourist.de Bachs theologische Bibliothek Das Bachhaus Eisenach ist an der Lutherdekade seit 21.3.2009 mit einer Erweiterung der ständigen Ausstellung um „Bachs theo logische Bibliothek“ beteiligt. Johann Sebastian Bach besaß eine Bibliothek mit 52 theo logischen Werken in 81 Bänden, etwa ein Drittel davon Werke Martin Luthers. Davon sind derzeit 33 Werke in 43 Bänden 16 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 Der Wurf mit dem Tintenfass Seit seiner Kindheit wurde Luther von bösen Geistern und Teufeln belästigt. Vor allem in der Ein samkeit der Wartburg nahmen seine Ängste vor solchen An griffen zu. Luther schrieb ihnen seine Stimmungsschwankungen zu und wehrte sich gegen die ständigen Anfeindungen durch Gebet, „fröhliches Singen“ oder auch durch den Wurf mit dem Tintenfass. Eines Nachts durch den Teufel geweckt, verteidigte er sich auf diese Weise. titelthema Magdeburg Die Landeshauptstadt SachsenAnhalts hat 1200 Jahre Ge schichte als ehemalige Kaiser residenz, Hansestadt und preu ßische Festung erlebt. Martin Luther hielt sich mehrfach in Magdeburg auf und war 1497/ 1498 Schüler bei der frommen Vereinigung „Brüdern vom ge meinsamen Leben“. 1516 be suchte er das Augustinerkloster. Durch mehrere Predigten in der Klosterkirche (seit 1694 die heutige Wallonerkirche) und in der Johanniskirche trug er 1524 entscheidend dazu bei, die Re formation in der Stadt in bürger lich-gemäßigte Bahnen zu len ken. Magdeburg galt schließlich als Bollwerk des deutschen Protestantismus. An Luthers Wirken erinnert das 1886 von Emil Hundrieser errichtete Denk mal an der Johanniskirche. Tel.: +49 (0)391-8380131 www.magdeburg-tourist.de Mansfeld-Lutherstadt Die urkundliche Erwähnung von Mansfeld fand erstmals 973 statt. Martin Luther verbrachte in der Stadt seine Kindheit und Jugend. Hier befinden sich sein Elternhaus und seine – nur noch im Fundament erhaltene – ehe malige Schule. 1497 verließ Luther Mansfeld, kehrte jedoch für Predigten in der St. Georgs kirche zurück und besuchte oft die Grafen auf dem Schloss Mansfeld. Ein touristischer Höhe punkt wird das Fest „Luthers Ein schulung“ am 10.04.2010 sein. Tel.: +49 (0)34782-90342 www.mansfeld.eu Mansfeld-Lutherstadt: Schloss Mansfeld Nürnberg Die reformatorischen Gedanken Martin Luthers stießen hier auf fruchtbaren Boden. Unterstützt von der Bevölkerung, beschloss der Nürnberger Rat nach einem „Religionsgespräch“ 1525 die Stadt zu reformieren. Damit war Nürnberg eine der ersten Städte, die – ohne Bildersturm – reformiert wurde. Die moderne Großstadt hat sich bis heute ihren mittelalterlichen Charme durch die heute noch sichtbare Historie bewahrt. Wer sich auf Luthers Spuren begeben möch te, kann die Stadtführung „Der Nürnberger Reformationsweg“ buchen. Tel.: +49 (0)911-23360 Der Magdeburger Dom ist die ehemalige Kathedrale des Erzbistums Magdeburg und die Grabkirche Kaiser Ottos I. www.tourismus.nuernberg.de Schmalkalden Die „Stadt der Fachwerkhäuser“ war ein Brennpunkt in der europäischen Geschichte des 16. Jh., denn hier vereinigten sich die evangelischen Stände im Schmalkaldischen Bund und sicherten so das politische Überleben und die Ausbreitung des neuen Glaubens. 1537 veröffentlichte Martin Luther seine Schmalkaldischen Artikel, die 1580 als Bekenntnisschrift der ev.-luth. Kirche anerkannt wurde. Luther fasste hier die reformatorische Lehre zusam men, weshalb sie oft als sein theologisches Testament be zeichnet wird. Sehenswert sind in Schmalkalden die Stadtkirche St. Georg mit Lutherstübchen, das Lutherhaus (Ausstellung „Mit dem Glauben Staat Die Gedächtniskirche in Speyer Lutherhaus in Schmalkalden Ehemaliger Welserhof in Nürnberg (Krafft`sches Haus) machen“ sowie Schloss Wilhelmsburg mit der Ausstellung „Aufbruch in die neue Zeit – Reformation und Renaissance“. Tel.: +49 (0)3683-403182 www.schmalkalden.de Speyer Die 2000 Jahre alte Dom- und Kaiserstadt war einst eines der herrschaftlichen Zentren des Reiches. Im 16. Jh. stand Speyer im Mittelpunkt des europäischen Interesses. Auf dem Reichstag zu Speyer 1529 traten 19 evan gelische Fürsten und Städte öffentlich für ihre Überzeugung ein. Die allmähliche Durchset zung der Glaubens- und Re ligionsfreiheit ist ihnen zu ver danken. Zur Erinnerung an die Protestaktion – daraus resultiert der Name Protestanten – wurde 1893 die Gedächtniskirche er richtet, die einzige unversehrt erhaltene neugotische Groß kirche in Deutschland. Ebenso zeugt die barocke lutherische Dreifaltigkeitskirche von den damaligen Ereignissen. Tel.: +49 (0)6232-142392 31. AUGUST BIS 6. DEZEMBER 2009 TÄGLICH GEÖFFNET VON 10.00 BIS 18.00 UHR LANDESAUSSTELLUNG SACHSEN-ANHALT AUS ANLASS DES 800. DOMJUBILÄUMS K ult ur histor isch es m useu m m agdeburg www.speyer.de NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 17 Stätten der Reformation 1 2 3 4 Altenburg St. Bartholomäikirche Eisenach Wartburg Erfurt Augustinerkloster Grimma / OT Nimbschen Klosterruine Nimbschen 5 Halle (Saale) Marktkirche Unser Lieben Frauen 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Leipzig Nikolaikirche Leipzig Thomaskirche Lutherstadt Eisleben St.-Petri-Pauli-Kirche Lutherstadt Eisleben St.-Andreas-Kirche Lutherstadt Wittenberg Stadtkirche St. Marien Lutherstadt Wittenberg Schlosskirche Magdeburg St. Johanniskirche Magdeburg Wallonerkirche Mansfeld-Lutherstadt St. Georgskirche Saalfeld Stadtkirche St. Johannis Schmalkalden Stadtkirche St. Georg 17 Torgau Stadtkirche St. Marien 18 Zeitz Dom St. Peter und Paul 19 Zeitz 09.2009© [email protected] St. Michaeliskirche Dome, Kirchen und Klöster in Mitteldeutschland 1 Annaberg-Buchholz St. Annenkirche 2 3 4 5 Apolda Lutherkirche Bautzen Dom St. Petri Dresden Frauenkirche Eisleben Kloster St. Marien Helfta 6 Erfurt Dom St. Marien 7 8 9 10 Erfurt Severikirche Freiberg Dom St. Marien Görlitz Peterskirche Halberstadt Dom St. Stephanus und Domschatz zu Halberstadt 11 Havelberg Dom St. Marien 12 Huy bei Halberstadt Benediktiner-Priorat St. Marien 13 Magdeburg Dom St. Mauritius Die Luther-Tour in Deutschland und St. Katharina 14 Meißen Dom St. Johannes und St. Donatus und Albrechtsburg 15 Merseburg Dom St. Johannes und St. Laurentius 16 Mühlhausen Marienkirche 17 Naumburg Dom St. Peter und Paul 18 Neuhaus am Rennweg Stadtkirche 19 Nordhausen Dom zum Heiligen Kreuz 20 Ostritz Kloster Marienthal 21 Oybin Kloster und Burgruine 22 Paulinzella Kloster Paulinzella 23 Pretzien St. Thomas Kirche 24 Quedlinburg Stiftskirche St. Servatius 25 Wechselburg Kloster Wechselburg 26 Weimar Stadtkirche St. Peter & Paul 27 Zittau Johanniskirche titelthema Torgau Die 973 erstmals als „Torgove“ erwähnte Stadt gilt als „Amme der Reformation“. Die impo sante Innenstadt aus dem 16. Jh. blieb bis heute fast vollständig er halten. Über 500 Baudenkmale bilden ein städtebauliches En semble von internationalem Rang. Bei Schloss Hartenfels handelt es sich um das best erhaltene Schloss der Frühre naissance in Deutschland. Eines der bedeutendsten Zeugnisse der damaligen Zeit ist der von Konrad Krebs 1533–1536 ge schaffene Große Wendelstein am Hauptgebäude des Schlosses. Die elegante Treppe schwingt sich wie eine Spindel über zwei Stockwerke nach oben. Die Schlosskirche wurde am 5.10.1544 von Martin Luther geweiht und gilt als der erste protestantische Kirchenneubau. Schloss Hartenfels war die Residenz der sächsischen Kur fürsten, von denen besonders Johann Friedrich der Großmütige ein Beförderer der lutherschen Ideen war. Martin Schlosskirche – erster protestantischer Kirchenbau Schloss Hartenfels – Torgaus prachtvolles Renaissanceschloss Luther, von dem mehr als 40 Aufenthalte in Torgau ver zeichnet sind, erarbeitete ge meinsam mit Melanchthon, Jonas und Bugenhagen die Torgauer Artikel, die später als Grundlage der Augsburger Konfession dienten. Luthers Frau Katharina von Bora starb 1552 in Torgau. Die Witwe war vor der in Witten berg ausgebrochenen Pest ge flohen. Bei einem Unfall der Kutsche brach sie sich das Becken und starb drei Wochen später an der Verletzung. Ihr Grab befindet sich in der Stadt kirche St. Marien. Die KatharinaLuther-Gedenkstätte in ihrer letzten Wohnstätte erinnert an das Wirken der couragierten Frau. Tel.: +49 (0)3421-70140 www.torgauinfo.de Katharinas Hochzeit Als Luther und Bora heirateten, lästerten ihre Feinde in Flug schriften: Wie ein Tanzmädchen sei Katharina in weltlichen Kleidern nach Wittenberg ge kommen und habe dort mit ihrem Zuhälter Luther in Un zucht gelebt. Auch Philipp Melanchthon beschwerte sich am 16.6.1525 in einem Brief an Joachim Camerarius: „Uner warteterweise hat Luther die Bora geheiratet, ohne auch nur seine Freunde über die Absichten zu unterrichten“. Luther hielt allen Schmähenden entgegen: Wegen seiner Heirat würde der Teufel sicherlich weinen. 20 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 Im 1542 erbauten „Haus auf dem Scharfenberg“ starb Katharina Luther. 1996 wurde ihr zu Ehren eine Gedenkstätte eröffnet. Zeitz In Deutschlands nördlichstem Weinanbaugebiet, der SaaleUnstrut-Region, befindet sich Zeitz. Vom Glanz der über 1.000-jährigen Stadt zeugen die sanierte Altstadt, das Schloss Moritzburg mit seinem Schloss park und das Unterirdische Zeitz. In der Domstadt befinden sich die Wirkungsstätten der männlichen Nachfahren Martin Luthers. Im Dom St. Peter und Paul führte Luther 1542 Nikolaus von Amsdorf als ersten evangelischen Bischof ein. In der St. Michaeliskirche ist einer von sechs weltweit be kannten Original-Thesendruck en als Faksimile ausgestellt. Tel.: +49 (0)3441-83291 www.zeitz.de Zeitz: Dom St. Peter und Paul titelthema Lutherstadt Wittenberg Um 1183 erstmals urkundlich erwähnt, diente Wittenberg seit Ende des 15. Jh. als kurfürstliche Residenz Friedrichs des Weisen und erlangte später als „Wiege der Reformation“ eine heraus ragende Bedeutung. Das Luther haus, das Melanchthonhaus, die Stadt- und die Schlosskirche sind als Luthergedenkstätten seit 1996 Teil des Weltkultur erbes der UNESCO. Fast 35 Jahre war das Lutherhaus die Hauptwirkungsstätte Martin Luthers. Heute kann man dort die Dauerausstellung „Martin Luther – Leben, Werk, Wirkung“ besichtigen. Nicht weit entfernt befindet sich das Melanchthon haus mit dem Arbeits- und Sterbezimmer des Gelehrten. Auf dem Marktplatz vor dem alten Renaissance-Rathaus er innern zwei Denkmäler an Luther und Melanchthon. Folgt man der Collegienstraße, stößt man auf die Cranach-Höfe, die ehemaligen Wohn- und Wir kungsstätten von Lucas Cra nach. Sie beherbergen noch heute Malschule und Drucker werkstatt. Unweit davon be findet sich die Schlosskirche mit der berühmten Thesentür und den Gräbern Luthers und Melanchthons. Sehenswert ist auch die Stadtkirche St. Marien mit dem eindrucksvollen Cra nach-Altar. Sie ist die Mutter kirche der Reformation, denn in ihr wurde 1521 die erste evan gelische Messe abgehalten. Worms: Dom St. Peter Diente wissenschaftlichen Streitgesprächen: der im Lutherhaus ausgestellte Disputationskatheter Hochzeit“ mit Speis und Trank sowie Spiel- und Handwerks kunst ganz im Stil des 16. Jahr hunderts. Tel.: +49 (0)3491-498610 www.wittenberg.de Worms Die Anfänge der Stadt gehen auf 5000 v. Chr. zurück. Worms ist als Nibelungen- und Luther stadt sowie für seinen Dom, welcher einer der drei Kaiser dome ist, bekannt. 1521 ver hörten Kaiser und päpstliche Legaten Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms. Von Luther erwartete man den Widerruf und die Abstellung seiner Lehren. Doch statt zu widerrufen ging sein berühmter Spruch um die Welt und ver änderte diese: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen“. Tel.: +49 (0)6241-25045 In der Stadtkirche St. Marien wurde 1521 die Heilige Messe zum ersten Mal in deutscher Sprache gefeiert. www.worms.de Jährlich am zweiten Juniwo chenende (11.–13.6.2010) reist Wittenberg in das Jahr 1525 zurück und feiert „Luthers Jennifer Wartenberg und Andreas Schmidt Der Thesenanschlag 31.10.1517: Luther nagelt mit lauten Hammerschlägen die 95 Thesen an die Tür der Schloss kirche. Dies ist auf vielen Dar stellungen zu sehen und wurde bis ins 20. Jh. als Tatsache an erkannt. So schlug es wie ein Blitz ein, als 1961 der katholische Lutherforscher Erwin Iserloh be hauptete, der Thesenanschlag gehöre in das Reich der Legende. Jedoch sind die angeführten Fakten einleuchtend. Zum einen stammt die erste schriftliche Darstellung dieses Ereignisses von Melanchthon, der jedoch kein Augenzeuge gewesen war. Auch erscheint diese Darstellung erst nach dem Tode Luthers; von ihm selbst ist kein Kommentar überliefert. So bleibt nur das Gesicherte: Luther schrieb am 31.10.1517 Briefe an seine Vor gesetzten, in denen er die Praxis des Ablasshandels anprangerte. Den Briefen legte er 95 Thesen bei, die als Grundlage für eine Disputation über das Thema dienen sollten. Historisches Speise- und Ausflugsrestaurant in der Lutherstadt Wittenberg Di - Do: 10 - 21 Uhr, Sa: 10 - 22 Uhr So: 10 - 21 Uhr, Mo: Ruhetag Direkt am Elberadweg Hotelkooperation Hervorragende Küche Dresdner Straße 100 06886 Lutherstadt Wittenberg Fon: 0173 4038034 Mail: [email protected] www.luthersbrunnen.de NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 21 titelthema Mitteldeutschland verfügt über eine einzigartige Dichte an sakralen Gebäuden. Wir stellen eine Auswahl touristisch in teressanter Dome, Kirchen und Klöster vor. Bevor wir jedoch mit der Recherche begannen, stellten wir uns die Frage? „Was ist z. B. der Unterschied zwischen einem Dom und einem Münster?“ Eisleben: Kloster St. Marien Helfta Annaberg-Buchholz: St. Annenkirche Dome, Kirchen und Klöster in Mitteldeutschland Der Dom Beim Dom handelt es sich um die zentrale Kirche eines Bis tums, in vielen Gegenden auch Kathedrale genannt. In ihr steht der Bischofsstuhl. Das Wort Kathedrale leitet sich vom griechischen „ka thedra“ ab, was übersetzt soviel heißt wie Lehrstuhl und auf die Lehr- und Verkündigungsvollmacht des Bischofs verweist. So ist z. B. die Kathedrale des Bistums Magdeburg die Kirche „Sankt Sebastian“. In Dresden nimmt diesen Rang die Hofkirche ein, in Erfurt der Dom. Kirche Das Wort „Kirche“ stammt aus dem griechischen „kyri ake“ und bedeutet „dem Herrn gehörig“. Im deutschen Sprachraum wird darunter ein durch eine christliche Religionsgemeinschaft zum Gebet, zur Andacht oder für Gottesdienste genutztes Bauwerk verstanden. Münster Dieses Wort ist ein Lehnwort, das vom griech.-lat. „monas terium“ kommt. Ursprünglich wurden Einsiedeleien so be zeichnet (griech.: Einsiedler = monos, Mönch = monachos), später Orte, an denen mehrere Mönche oder Kleriker gemeinsam lebten. Als Münster werden deshalb heute Stifts- und Kloster kirchen bezeichnet. Annaberg-Buchholz: St. Annen kirche Die 1499 katholisch errichtete Kirche gilt als zweitgrößte Hal lenkirche Sachsens und wurde mit der Reformation 1539 evangelisch-lutherisch. Bemer kenswert ist der 1521 geweihte Bergaltar. Auf dessen Rückseite hat der Maler Hans Hesse die schwere Arbeit der Bergleute vor 500 Jahren dargestellt. Apolda: Lutherkirche Der neugotische Backsteinbau wurde nach Entwürfen von Johannes Otzen bis 1894 er richtet. Im Inneren befinden sich eine bedeutende SauerOrgel sowie farbenprächtige Bleiglas-Fenster. Altenburg: St. Bartholomäi kirche Die Kirche brannte um 1430 aus, so dass nur noch die Krypta und die tonnengewölbte Unter kirche erhalten waren. Die wie dererrichtete spätgotische Kir che wurde schon 1521 von reformatorischen Predigerfreun den Luthers und von Luther selbst genutzt. Bautzen: Dom St. Petri Seit der Reformation 1524 ist der Dom eine Simultankirche (röm.-kath. und evang.-luth.) – die einzige in Deutschland. Be reits um 1000 wurde an dieser Stelle die erste Pfarrkirche er richtet. Nach 1430 erhielt der Dom seine heutige Gestalt. Er war 1921–1980 Kathedrale des Bistums Meißen. 22 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 Dresden: Frauenkirche Die bis 1743 nach einem Ent wurf von George Bähr erbaute Kirche ist neben dem Straß burger Münster einer der größ ten Sandsteinbauten der Welt. Im 2. Weltkrieg zerstört, diente sie viele Jahre als Kriegs mahnmal. Nach fast 10 Jahren des Wiederaufbaus wurde sie 2005 eingeweiht. Altenburg: Bartholomäikirche Eisleben: Kloster St. Marien Helfta Es wurde 1229 von Graf Burchad von Mansfeld gegründet und 1258 eingeweiht. Im Zuge der Reformation erfolgte die Auf lösung der religiösen Gemein schaft. 1999 zogen wieder Zisterzienserinnen ein. Seitdem sind Besucher zu Führungen, Chorgebeten und Seminaren willkommen. Erfurt: Dom St. Marien und Severikirche Die Anfänge des Domes gehen auf das Jahr 725 zurück. Eine Attraktion ist die 1497 ge gossene Glocke „Gloriosa“. Sie wiegt 11,45 Tonnen und ist die größte freischwingende mittel alterliche Glocke Europas. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Dom steht die Severikirche, eine der wenigen fünf schiffigen gotischen Hallen kirchen Deutschlands. Freiberg: Dom St. Marien Mit dem Dom verfügt die „Stadt der Silberstraße“ über ein Kul turdenkmal von europäischem Rang. Die bedeutendste spät Apolda: Lutherkirche Freiberg: Dom St. Marien titelthema gotische Hallenkirche entstand anstelle einer durch Brand zer störten romanischen Pfeiler basilika. Die Orgel mit 44 Registern und 2.574 Pfeifen schuf Gottfried Silbermann. Görlitz: Peterskirche Sie erhebt sich seit 1423 an der Stelle einer früheren Pfeiler basilika. Attraktionen sind das schmiedeeiserne Gitter der Taufkapelle von 1617 und die von Eugenio Casparini ge schaffene Orgel von 1703. Halberstadt: Dom St. Stephanus und Domschatz In reinster Gotik wurde der Dom 1236–1486 nach dem Vorbild französischer Kathe dralen errichtet. Einzigartig ist der Domschatz, der mit mehr als 650 Stücken als der bedeutend ste erhaltene Kirchenschatz der Welt gilt. Halle: Marktkirche Unser Lieben Frauen Als Wahrzeichen prägen die beiden Turmpaare die Silhouette von Halle. Zu den Schätzen der Kirche gehört die Totenmaske Martin Luthers. Einzigartig ist die 1552 gegründete Marien bibliothek mit über 30.000 Bänden. Havelberg: Dom St. Marien Der heutige Dombau wurde 1279–1330 errichtet. Die so entstandene Verbindung roma nischer und gotischer Stilele mente ist deutlich erkennbar. Besonders wertvoll sind die zahlreichen Buntglasfenster. Huy: Huysburg BenediktinerPriorat St. Marien Die Klosterkirche von 1121 ist ein bedeutendes Bauwerk der sächsischen Romanik. Die Klo steranlage wurde an der Stelle einer karolingischen Burganlage errichtet und ist seit 1084 Benediktinerkloster. Heute ist Kloster Huyburg ein kirchliches und kulturelles Zentrum. Leipzig: Nikolaikirche Sie entstand um 1170/80. Carl Dauthe gestaltete bis 1797 das Innere im klassizistischen Stil um. In der Nikolaikirche begann Bach am 30.5.1723 mit einer Kantatenaufführung sein Leip ziger Amt. Durch die Friedens gebete wurde die Nikolaikirche 1989 zum Ausgangspunkt der Friedlichen Revolution. Leipzig: Thomaskirche 1212 als Klosterkirche erbaut, zählt sie zu den bedeutendsten spätgotischen Hallenkirchen Sachsens und wurde weltweit als Wirkungsstätte des Tho manerchores bekannt. 27 Jahre lang war sie die Wirkungsstätte von Johann Sebastian Bach als Thomaskantor. Magdeburg: Dom St. Mauritius und St. Katharina Otto der Große, Begründer des Heiligen Römischen Reiches, wählte Magdeburg zu seiner Lieblingsresidenz. 1209 begann der Bau der ersten im Grundund Aufriss gotisch konzipierten Kathedrale in Deutschland. 2009 wird das 800-jährige Domjubiläum mit einem Festjahr gefeiert. Meißen: Dom St. Johannes und St. Donatus Zusammen mit der Albrechtsburg bildet der Dom einen Teil des Burgberg-Ensembles. Der go tische Bau verfügt über eine der wertvollsten Ausstattungen sächsischer Kirchen. So sind hier um 1260 geschaffene Stifterund Patronatsfiguren zu finden. Das Kruzifix schuf Johann Joachim Kändler 1760 aus Meißner Porzellan. Merseburg: Dom St. Johannes und St. Laurentius Der Grundstein wurde am 8.5.1015 durch den Bischof Thietmar von Merseburg gelegt. Berühmt ist der Dom durch seine von Friedrich Ladegast 1855 erneuerte Domorgel. Mit ihren 5.687 Pfeifen gilt sie als eine der klangschönsten Orgeln Mitteldeutschlands. Im Kapitel haus werden die Merseburger Zaubersprüche (10. Jh.) aufbe wahrt. Mühlhausen: Marienkirche Die als gotisches Meisterwerk geltende Kirche aus dem 14. Jh. ist die zweitgrößte Kirche Thü ringens. Sie war Predigerort für Thomas Müntzer, den Führer des Deutschen Bauernkrieges. Heute ist sie Müntzer-Gedenk Görlitz: Peterskirche Huysburg: Benediktiner-Priorat St. Marien stätte und Begegnungsort von Kunst, Kultur und Religion. Naumburg: Dom St. Peter und Paul Er zählt zu den berühmtesten deutschen Bauwerken des Mit telalters. Weltbekannt wurde er durch seine Ausstattung, ins besondere die 1250 geschaf fenen Werke des Naumburger Meisters. Auch die Stifterfiguren – insbesondere die Uta – sind weltbekannt. Leipzig: Nikolaikirche Neuhaus am Rennweg: Stadt kirche Sie ist die vielleicht schönste Holzkirche Thüringens. In An lehnung an gotische Formen erbaut und ganz mit Schiefer bedeckt, wurde sie 1892 ge weiht. Nordhausen: Dom zum Heiligen Kreuz Er wurde im 12. Jh. auf den Grundmauern des 961 ge gründeten Frauenstifts erbaut. Die Bezeichnung Dom trifft eigentlich nicht zu, da die Kirche nie eine Bischofskirche war. Den Namen erhielt er von der dort aufgestellten Kreuzreliquie, einem Splitter des Kreuzes Jesu. Ostriz: Kloster Marienthal Das älteste Frauenkloster des Zisterzienserordens in Deutsch land besteht seit 1234 bis heute Mühlhausen: Marienkirche Halberstadt: Dom St. Stephanus NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 23 titelthema ununterbrochen. Die ursprüng lich gotische Kirche wurde 1244 eingeweiht. Oybin: Kloster und Burgruine Die auf einem Felsmassiv des Zittauer Gebirges gelegene Burgruine und Kloster Oybin, erstmals als Burg „Moybin“ 1290 urkundlich erwähnt, wur de 1369 durch Karl IV. aus gebaut und 1366 gestiftet. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster aufgelöst und ver fiel. Seit 1574 gehört es der Stadt Zittau und wird jährlich von ca. 100.000 Gästen be sucht. Paulinzella: Kloster Die Ruine des ehemaligen Bene diktiner Klosters zählt zu den bedeutendsten romanischen Bauwerken Deutschlands. Seine Gründung geht auf die fromme Adlige Paulina zurück, die nach einer Marienerscheinung 1106 mit dem Bau begann. Nach Plünderung im Bauernkrieg wurde das Kloster im Zuge der Reformation 1542 aufgehoben und verfiel. Pretzien: St. Thomas-Kirche Einzigartige Wandmalereien machen die Mitte des 12. Jh. gebaute Kirche zu einem Kleinod an der „Straße der Romanik“. Die Malereien sind besonders gut in der Apsis erhalten und wirken noch heute in ihrer romanischen Ursprünglichkeit. Quedlinburg: Stiftskirche St. Servatius Die dreischiffige Basilika war die Kirche des Quedlinburger Damenstiftes. Seit 1994 gehört sie zusammen mit der Qued linburger Altstadt zum Welterbe der UNESCO. Hier befindet sich die Grabanlage des ersten deutschen Königspaares des frühen Mittelalters, Heinrichs I. und seiner Frau. Weltberühmt ist der Domschatz. Wechselburg: Kloster Das Benediktiner Kloster wurde um 1156 durch Dedo von Wettin als Begräbnisort der gräflichen Familie erbaut. Zur Kirche stiftete er ein Kloster, das 1543 an Herzog Moritz von Sachsen fiel, der es gegen mehrere Ortschaften ein tauschte. 1993 wurde das Klos ter als Priorat neugegründet. Weimar: Stadtkirche St. Peter und Paul Sie wurde als dreischiffige Hal lenkirche im spätgotischen Stil gebaut und steht auf der UNESCO-Welterbeliste. Den Beinamen Herderkirche trägt sie, seit der berühmte Theologe und Philosoph hier viele Jahr zehnte predigte. Zeitz: Dom St. Peter und Paul Er ist in die frühbarocke Schloss anlage der Moritzburg inte griert, die mit dem Schlosspark zu den 40 Gartenträume-Parks Sachsen-Anhalts gehört. Hinter der gotischen Fassade des Domes sind Reste der Mitte des 11. Jh. vollendeten Stifts kirche erhalten geblieben. Neuhaus am Rennweg: Stadtkirche Ostritz: Kloster Marienthal Saalfeld: Stadtkirche St. Jo hannis Sie ist eine der größten spät gotischen Hallenkirchen aus dem 14. Jh. und beeindruckt durch kostbare Bildschnitzar beiten. So fertigte Hans Gott wald die lebensgroße Figur „Johannes der Täufer“ an. Martin Luther predigte hier 1530. Zittau: Johanniskirche Um 1230 für den Johanniter orden errichtet, wurde die Basi lika 1485–1504 zur gotischen Hallenkirche erweitert. Im Sie benjährigen Krieg zerstört, be 24 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 Quedlinburg: Stiftskirche Saalfeld: Stadtkirche St. Johannis Wechselburg: Basilika des Klosters Wechselburg auftragte man Karl Friedrich Schinkel 1833 mit dem Wieder aufbau der Kirche. Bemerkens wert sind die Türmerwohnung und der Südturm. Constanze Hilsebein Für die Unterstützung bei der Auswahl sowie für die redak tionellen Zuarbeiten bedanken wir uns bei der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH, der In vestitions- und Marketinggesell schaft Sachsen-Anhalt mbH und der Thüringer Tourismus GmbH. Oybin: Bergkirche literaturtipps Der Radwanderführer des Leip ziger Bikers beschreibt Touren unterschiedlicher Schwierigkeits grade, die für Familien wie Radsportler geeignet sind. Da bei wird u. a. entlang des Leip ziger Neuseenlands, durch idyl lische Wälder sowie zu Burgen und Schlössern geradelt. Literaturtipps Wittenberger Reformation im Leipziger Land Heiko Jadatz, Evangelische Ver lagsanstalt, 278 S., 18,80 Euro Der Autor untersucht den Ver lauf der Reformation im Leipziger Land. Ein besonderer Blick ist dabei auf die Durchsetzung und Fortführung der kirchlichen Neuordnung gerichtet. Unter diesem Aspekt wurden die Akten der evangelischen Kir chenvisitationen von 1527–1599 sowie die evangelischen Kir chenordnungen des 16. Jh. aus gewertet. 600 Jahre Universität Leipzig Thomas Seidler, Tobias D. Höhn, Jörg Aberger, Leipziger Medien Service GmbH, 111 S., 331 Abb., dt./engl., 14,95 Euro Das Buch unternimmt einen unterhaltsamen Streifzug durch die wechselvolle Historie der zweitältesten, durchgehend existierenden Universität in Deutschland. Es lässt dabei Stadt- und Landesgeschichte lebendig werden, wirft einen Blick auf wichtige Ereignisse in aller Welt und stellt Berühmt heiten der Universität Leipzig vor. Leipziger Notenspur Claudius Böhm, Werner Schnei der, Cornelia Thierbach, Kamp rad Verlag, 84 S., 56 Abb., 7,95 Euro Die „Leipziger Notenspur“ ist Deutschlands erster musik historischer Rundwanderweg. Sie verbindet die Wohn- und Schaffensstätten berühmter Musiker von Bach bis zu Wag ner. Die Broschüre bietet alles Wissenswerte zu den 23 Stationen wie auch zu den je 16 Stationen der ergänzenden Routen „Notenbogen“ und „Notenrad“. LEIPZIG Susanne Buhl, Tobias Gohlis, DuMont Reiseverlag, 288 S., 133 Abb., 14 Karten, 14,95 Euro Das kompetent geschriebene Reisetaschenbuch führt den Leser zu den Highlights der Stadt. Auf 10 Touren kann man aktiv Neues entdecken und eine ganz persönliche Beziehung zur Stadt entwickeln. Ausgewählte Adressen und zahlreiche Infos stellen das Rüstzeug für jeden dar, der in Leipzig individuell unterwegs sein möchte. Von Leipzig aus in das Umland: Radführer Christian Pürschel, Mittel deutscher Verlag, 160 S., zahlr. Abb./Karten, 12,90 Euro Peter Friedrich, Kapitän der Leipziger Herold-Flotte, be schreibt die Ausflugziele entlang der Gewässer, schippert mit Ihnen aus der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zu kunft und erläutert den Traum von der Hansestadt Leipzig. Deutschlands Kathedralen Michael Imhof und Tobias Kunz, Michael Imhof Verlag, 416 S., 974 Abb., 39,95 Euro Das Buch behandelt alle ka tholischen Bischofskirchen vom frühen Christentum bis heute und eine Auswahl der Haupt kirchen der evangelischen Kir che. Der reich bebilderte Band liefert erstmals eine Übersicht, bei der die Bistumsgeschichte und die Bau- und Kunst geschichte Beachtung finden. Zwischen Hörsaal 13 und Moritzbastei Roman Schulz, Militzke Verlag, 160 S., zahlr. Abb., 12,90 Euro Im Jahr 1981 an der Universität Leipzig immatrikuliert, erzählt der Autor Universitätsgeschich ten aus drei Jahrzehnten. Die Sprengung der Paulinerkirche 1968, der Studienabschluss 1985, die Montagsdemonstra tionen im Herbst 1989 und das Engagement seit 2002 im Pau linerverein bilden den Rahmen für sein Leipziger Leben. Leipzig von der „Sehstadt“ zur „Seestadt“ Peter Friedrich, Engelsdorfer Verlag, 76 S., zahlr. Abb., 10 Euro Die Versöhnungskirche in Leipzig–Gohlis Henrike Dietze, Dieter Michel, Sieghard Mühlmann, Pro Leip zig, 160 S., 125 Abb., 18 Euro Die Versöhnungskirche ist ein wichtiges Baudenkmal der klassischen Moderne. Schon vor der Fertigstellung 1932 wurde die Gemeinde wegen vorgeblich „entarteter“ Kunst von den Nationalsozialisten angegriffen. Die Autoren beschreiben Bau geschichte, Baukörper, künstle rische Ausstattung und Orgel. NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 25 vorgestellt Unister verpflichtet Ballack Die Unister GmbH entwickelt, betreibt und vermarktet touris tische Internetportale und fungiert damit als größtes Online-Reise büro Deutschlands. Allein die Seite ab-in-den-urlaub.de hat rund 1,6 Mio. Besucher im Monat. Im Juli 2009 startete das OnlineUnternehmen mit einer großan gelegten Fernsehkampagne voll durch und erhielt dabei pro minente Unterstützung. Auf sym pathische Art und Weise wirbt Fußballer Michael Ballack zu künftig für die Portale der Unister GmbH. Die Kooperation geht bis über die FIFA WM 2010 hinaus. Unister-Geschäftsführer Thomas Wagner freut sich: „Die Zu sammenarbeit mit Michael Ballack ist ein echter Gewinn für Unister.“ www.unister.de Miss Gose 2009 Über 800 Gäste erlebten bei herrlichem Wetter am 8.8. im Biergarten der Gosenschenke „Ohne Bedenken“ eine heitere Wahl der „Miss Gose 2009“. Insgesamt 15 mutige Damen waren dem Aufruf von Gosewirt Dr. Hartmut Hennebach gefolgt und boten abwechslungsreiche Darbietungen eigener Wahl. Die prominent besetzte Jury war besonders von der 23-jährigen Leipzigerin Maria Scholz an getan, die mit einer beein druckenden Stimme und einem Titel von Bette Midler gewann. Die Journalismusstudentin durfte sich über einen Reisegutschein im Wert von 250 Euro freuen, den Gesine Jüttner (Reisecenter Gohlis) spendierte. www.gosenschenke.de Neu in Leipzig: Video-Bustouren Mit seinem NAUTAS-Team ließ sich der Wahlleipziger Arne Kühn 2009 im geschichts trächtigen Heinrich-Budde-Haus nieder. Seit 26.9. lädt er dazu ein, Stationen der Friedlichen Revo lution mit Film- und Tonauf nahmen bei einer Video-Bustour zu erleben. Das Programm „Montag: Revolution! Das Ende der DDR“ wurde in Kooperation mit dem Museum in der Runden Ecke erstellt und findet jeden Samstag ab 11 Uhr statt. Mit seinem Team von Stadtführern, Dolmetschern und Übersetzern bietet Arne Kühn einen umfassen den Fremdsprachen-Service. Wer nach Leipzig zieht, wird vom Relocationservice in seiner Muttersprache bei Wohnungssuche und Behördengängen unterstützt. www.nautas.de Herz und Leidenschaft für einen guten Zweck Beim 2. GRK Golf Charity Masters in Leipzig kam am 30.8. durch Spenden und Versteigerungserlöse die Rekordsumme von 150.000 Euro zu sammen, die an die Sarah-Wiener-Stiftung und den Verein Eltern hilfe für krebskranke Kinder Leipzig geht. Zu den rund 300 Gästen des Benefiz-Events sowie der abendlichen Gala im The Westin Leipzig zählten auch Markus Wulftange, Steffen Göpel – Initiator und Vorstandsvorsitzender der GRK Holding AG – Peggy Schmidt, Sarah Wiener und Burkhard Jung (v. l.). Star-Köchin Sarah Wiener schwärmte: „Ich bin gerührt über das Engagement und die Liebenswürdigkeit der Leipziger.“ www.grk-golf-charity-masters.de Tillich auf Tour in Leipzig Im Rahmen seiner Themen reise Tourismus besuchte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) Ende Juli die Stadt Leipzig. Bei einem Mittagessen in „Auer bachs Keller“ informierte er sich bei LTM-Geschäftsführer Volker Bremer über Leipzigs touristische Entwicklung. An schließend wurde der gut gelaunte Ministerpräsident von Bachs Frau Anna-Magdalena – im wahren Leben Gästeführerin Anna-Sylvia Goldammer – empfangen, die ihn zu einem Stadtbummel einlud. Weiterhin standen eine Bootsfahrt in Plagwitz und der Besuch des Kanuparks am Markkleeberger See auf dem Programm. Im Anschluss an die Themenreise kündigte Stanislaw Tillich an, das Thema Dachmarke für Sachsen – verbunden mit einer breiten Kampagne – anzugehen. www.ltv-sachsen.de SOKO Leipzig ermittelt Um den Mord an einem Rocker aufzuklären, wird Er mittlerin Ina alias Melanie Marschke in die Leipziger Motorradgang „Thunder bolts“ eingeschleust und taucht in der 182. Folge der Krimiserie SOKO Leipzig in das Rocker-Milieu ab. Im Zuge verdeckter Ermittlungen sollen die kriminellen Aktivi täten des Clubs aufgedeckt werden. Ina sucht den Kon takt zu einer entscheidenden Zeugin. Als schauspielernde Motorradrockerin ist hier Jenny Elvers-Elbertzhagen zu sehen, die in die Machenschaften des Clubs mehr oder weniger involviert ist. Die neue SOKO-Folge „Eine Frage der Ehre“ wird im Herbst 2010 im ZDF gesendet. www.blog.soko-leipzig.de 26 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 im fokus Jedes Viertel hat seinen be sonderen Charme und einzig artigen Charakter. In jeder Aus gabe stellen wir aus touris tischer Sicht einen Leipziger Stadtteil vor. Die Kirche von Rehbach wurde im 14. Jh. erbaut Leipziger Stadtteile – Folge 19: Hartmannsdorf-Knautnaundorf Am westlichen Rand der Elster aue befindet sich der Stadtteil mit der geringsten Bevölke rungsdichte und der drittgrößten Fläche. Auf 15,9 qkm leben hier ca. 1.200 Einwohner. Der Stadt teil besteht aus den Dörfern Hartmannsdorf, Knautnaundorf und Rehbach. Zur Vorgeschichte Im 12. Jh. besiedelten deutsche Bauern erstmals die Hart mannsdorfer Flur. Die erste ur kundliche Erwähnung von Hart mannsdorf erfolgte 1477. Im Jahr 1993 schloss sich die Ge meinde Leipzig an. Südwestlich befindet sich Knautnaundorf. Der Ort geht auf eine slawische Ansiedlung aus dem 7. Jh. zu rück und wurde 1277 erstmals als „Nuendorf“ erwähnt. 1461 lehnten die Pflugs zu Knauthain das Dorf und behielten bis ins 17. Jh. die Erbrechte. Bis heute blieben Wirtschaftsgebäude des ehemaligen Rittergutes erhal ten. Bei Rehbach handelt es sich um den kleinsten der drei Ortsteile. Das Dorf wurde um 600 von slawischen Siedlern angelegt und 1431 erstmals urkundlich erwähnt. Eine Radtour In Hartmannsdorf beginnen wir unseren Fahrradausflug. Wir radeln die Erikenstraße entlang und bewundern die neben der Straße liegenden Gärtnereien. Hartmannsdorf ist für die Zucht von Moorbeetkulturen bekannt. Was mit Eriken, Azaleen und Kamelien um 1900 begann, prägt noch immer die orts ansässigen Gärtnereien. Weiter geht es an der 1928 gegrün deten Freiwilligen Feuerwehr vorbei, zum Gasthof & Pension „Zur Ratte“. Das rustikale Gasthaus lädt zum Verweilen ein, auch wenn der Name anderes vermuten lässt. Er geht auf die Gründung des Lokals im Jahr 1600 zurück. Damals wurden die als Biber-Ratten bekannten Nutrias im be nachbarten Auenwald gezüch tet. Sie galten als Delikatesse und begeisterten auch Durch reisende. Nebenan befindet sich die „Obstweinschänke“. An deren Fassade ranken Wein reben mit saftig grünen Trauben. Über den Heideweg gelangen wir zum Elsterauental. Unser Blick wandert über die sanft dahinfließende Weiße Elster. Bevor wir Knautnaundorf er reichen, schauen wir am Stahlund Hartgusswerk Bösdorf vor bei. Bei dem 205 m hohen Schornstein des Werks handelt es sich um das höchste Bauwerk Leipzigs. Der 1894 gegründete Gießereibetrieb wurde in den 1980er Jahren, bedingt durch den Braunkohletagebau Zwen kau, von Bösdorf nach Knaut naundorf verlegt. Über den Eythraer Weg gelangen wir zur Andreaskapelle, eine der ältesten Kirchen in Sachsen und wahr scheinlich das älteste Bauwerk Leipzigs. Seine Ursprünge gehen auf das 11. Jh. zurück. Bietet seit 400 Jahren sächsische Gastfreundschaft mit rustikalem Charme: Gasthof „Zur Ratte“ Zu jener Zeit legte Wiprecht von Groitzsch eine Rundkapelle böhmischen Typs an. Die Reste befinden sich heute im west lichen Teil der Andreaskapelle. Damit enthält diese von allen Leipziger Kirchen die älteste Bausubstanz. Nun fahren wir nach Rehbach, in eines der letzten fast voll ständig erhaltenen Angerdörfer Nordwestsachsens. Der Anger besteht seit dem 14. Jh. in seiner Grundstruktur und ist von einer Vielzahl größerer Bauernhöfe mit Bausubstanz aus dem 18. /19. Jh. umgeben. In der Dorfmitte bestaunen wir die barocke Chorturmkirche aus dem 14. Jh. Auch im Innern fin Moorbeetkulturen in der Gärtnerei E. Däberitz den sich Zeugnisse aus der Barockzeit, z. B. der Portikus kanzelaltar. Andächtig verlassen wir die Kirche und treten unseren Heimweg an. Entlang der Rehbacher Straße stärken wir uns zum Abschluss an ver schiedenen Früchten, die zahl reich an den Straßenbäumen hängen. Jennifer Wartenberg Wichtige Kontakte: Pro Leipzig e. V. Waldstr. 19, 04105 Tel.: 0341/9801894 www.proleipzig-buecher.de Wahrscheinlich das älteste Bauwerk Leipzigs: Andreaskapelle in Knautnaundorf NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 27 im fokus Das Kalenderblatt – 10.11.1759 250. Geburtstag von Friedrich Schiller Friedrich Schiller (Ölgemälde von Ludovike Simanoviz, 1794) Der am 10.11.1759 in Marbach geborene Friedrich Schiller gilt als der bedeutendste deutsche Dramatiker. In seiner Jugend machte er bittere Erfahrungen. Mit 14 Jahren hatte Schiller bereits das strenge Regime einer Militärakademie erlitten. Aus- gebildet als Regimentsmedikus flüchtete er 1780 aus dem Machtbereich seines Fürsten, der ihm das Schreiben untersagt hatte. Schillers Erstlingswerk „Die Räuber“ wurde kurz nach der Mannheimer Uraufführung erstmals am 27.12.1782 in Leipzig aufgeführt. Trotz des Erfolgs erhielt Schiller erst ein Jahr später einen Jahresvertrag am Mannheimer Schauspielhaus. Doch seine hochfliegenden Pläne ließen sich dort nicht realisieren. Zusätzlich quälten ihn gesundheitliche und finan zielle Probleme. In dieser Not erhielt Schiller aus Leipzig einen Brief von Christian Gottfried Körner. Der drei Jahre ältere Jurist und Liebhaber von Schillers Kunst lud den jungen Schrift steller nach Leipzig ein. Hoffnungsvoll erreichte Schiller am 17.4.1785 die Messestadt. C M Y CM MY CY CMY K Der junge Schiller führt jeden dritten Sonntag 15 Uhr durch das Schillerhaus. Im historischen Kostüm plaudert Jörg Flemming über die Leipziger Zeit des Dichters. Zunächst wohnte er im Blauen Engel in der Petersstraße und zog wenige Tage später in ein Studentenzimmer im Kleinen Joachimsthal. Der junge Dichter genoss die ersten Tage und wurde von Freunden und Be wunderern umringt. Um dem Messetrubel zu entfliehen zog Schiller am 7.5.1885 in das nahegelegene Dorf Gohlis, das aus etwa 45 Häusern und 450 Einwohnern bestand. Die Unter kunft im 1717 erbauten Haus des Bauern Reiner Schneider hatte ihm der Leipziger Verleger Georg Joachim Göschen ver mittelt. Hier bewohnte Schiller im Obergeschoss eine Stube mit Schlafkammer. Der neue Freun deskreis und das ungezwungene Leben regten ihn zum Schreiben an. Poetischer Ausdruck dieses tiefen Lebensgefühls ist das 1785 entstandene Lied „An die Freude“. Schiller verfasste es als Bundeslied der „heiligen Fünf“, des Freundeskreises um Körner. In der Vertonung durch Ludwig van Beethoven wurde es später als Schlusschor der IX. Sinfonie weltbekannt. In Leipzig arbeitete Schiller vor allem am „Don Carlos“ sowie an der „Ver schwörung des Fiesco zu Genua“. Er ließ sich von mor gendlichen Wanderungen durch das Rosental inspirieren und war ein häufiger Gast im Gohliser Schlösschen. Im Spätsommer endete die Idylle. Körner brachte seine Verlobte Minna Stock nach 28 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 Dresden und heiratete sie. Schiller folgte ihm ein paar Wochen später und verließ Leipzig am 11.9.1785. Durch Goethes Vermittlung erhielt Schiller 1788 eine Professur in Jena. 1799 übersiedelte er nach Weimar, wo sich die Freund schaft zu Goethe verstärkte und sein Spätwerk prägte. Am 9.5.1805 starb Schiller mit 46 Jahren an einer Lungenent zündung in Weimar. Das „Schillerhaus“ im Stadtteil Gohlis ist heute Deutschlands älteste Literaturgedenkstätte. Die dortige Ausstellung lässt an hand von rund 100 Exponaten die Schiller-Zeit sowie die Bau geschichte des Hauses lebendig werden. Andreas Schmidt Balladenfest im Schillerhaus Zum 250. Geburtstag Schillers hat sich das Schillerhaus etwas Besonderes einfallen lassen. Vom 10.11.–15.11.2009 heißt es jeweils ab 19 Uhr: „Große Taten dort geschehen …“. Beim Balladenfest des Schiller haustheaters erklingen Schil lers Meisterwerke. Die Be wirtung erfolgt im Festzelt. Eintritt: 6 Euro Tel.: +49 (0)341 5662170 www.stadtgeschichtlichesmuseum-leipzig.de hinter den kulissen Zu Besuch bei der Halloren Schokoladenfabrik AG Wussten Sie schon, dass sich Deutschlands älteste Schoko ladenfabrik unweit von Leipzig, in Halle (Saale), befindet? Unter dem Motto: „Das Besondere Genießen“ erhielt ich an der Seite von Kay Jänicke, Ver triebsleiter für Geschäftskun den, eine exklusive Führung durch das Schokoladenmuseum. Nach dem Genuss eines Kaffees mit der obligatorischen Halloren Kugel als Beilage, begaben wir uns in das Schokoladenmu seum, um die Geschichte des traditionsreichen Unternehmens zu erkunden. In der Halloren Schokoladenfabrik AG sind 500 Mitarbeiter tätig. Am Standort Halle sind 210 Mitarbeiter tätig, 125 in Cremlingen bei Braun schweig und 165 am Standort in Delitzsch. Vom Kakao zur Schokolade Das 2002 eröffnete und in 2007 großzügig ausgebaute Museum führt durch 3.000 Jahre Ka kaogeschichte und informiert über dessen Anbau, Ernte, Transport nach Europa bis hin zur Verarbeitung. Das einstige Zahlungsmittel der Azteken kam im 17. Jh. mit dem Schiff nach Deutschland und wurde als Heilmittel in Apotheken gehandelt. Durch die kost spielige Beschaffung des Zu ckers aus Zuckerrohr, wurde Tagesausflug von Leipzig nach Halle (Saale) Wer die über 1.200 Jahre alte Stadt Halle besuchen möchte, kann bei der LTM GmbH den 8-stündigen Tagesausflug „Stadt des weißen Goldes“ buchen. Das Arrangement enthält neben einer Stadt rundfahrt, einem Rundgang und einem Mittagessen auch eine Führung durch das Schokoladenmuseum. Preis: 45,- Euro pro Person (gilt für Gruppen ab 20 Teil nehmern). Tel.: +49 (0)341 7104-275 www.ltm-leipzig.de/reiseangebote das Kakaogetränk vor allem in Adelskreisen getrunken. Erst zu Beginn des 19. Jh. begann die Herstellung des Zuckers aus der Rübe, so dass das schokoladene Getränk auch im Bürgertum seine Liebhaber fand. 1804 wurde die Schokoladenfabrik von F. A. Miethe gegründet und als Familienbetrieb unter dem Namen „David und Söhne“ bis zu seiner Blütezeit geleitet. Mit Eröffnung des Café David 1870 wurde die Wiener Kaffeehaus tradition nach Halle gebracht. „1896 wurde der Name „Mig non“ als Pralinenmarke durch die Familie David begründet, so dass die schokoladenen Pro dukte schon bald über Halles Stadtgrenzen hinaus bekannt wurden“, erklärte mir Kay Jänicke, der – wie er selbst ge steht – „fast stündlich“ nascht. Die Entstehung der Halloren Kugel In der von Rohstoffmangel ge prägten Nachkriegszeit begann die Suche nach einer einfachen „Volkspraline“ und somit ent stand die berühmte Halloren Kugel. Dabei ist Fondant, eine weiche cremige Zuckermasse, der Grundstoff, welcher ab schließend mit Schokolade überzogen wird. Ihr Aussehen verdankt die süße Spezialität den Silberknöpfen der Trachten der Halloren-Bruderschaft, die Ende des 15. Jh. in der Salz gewinnung im „Thale zu Halle“ tätig war. Auf den Spuren der Firmen historie stehen wir plötzlich vor dem Schokoladenzimmer, ein ganzer Raum, in dem fast alles aus der süßen Köstlichkeit ge fertigt ist. Von der bestrichenen Tapete bis hin zum schoko ladenen Tagebuch. Insgesamt wurden rund 1.400 kg Kuver türe und 300 kg Marzipan verarbeitet. Während unseres Rundgangs stoßen wir auf eine weitere Attraktion, die größte Halloren Kugel der Welt. Diese wiegt stolze 200 kg und kann heute im Kleinformat in über Die „gute Stube“ der Biedermeierzeit: Kay Jänicke und Constanze Hilsebein im Schokoladenzimmer 10 Geschmacksrichtungen ge nossen werden. Zum Abschluss unseres Rund gangs stehen wir vor den Glasfenstern der heutigen Pro duktionshalle und verfolgen interessiert den Herstellungs prozess. In speziellen Seminaren kann man auch selbst in die Fuß stapfen eines Chocolatiers treten und sich im Pralinen fertigen üben. Ich verabschiede mich von Herrn Jänicke und gehe im angrenzenden Fabrik verkauf auf die Pirsch nach süßen Mitbringseln für meine Kollegen. Im „Pralineum“ werden Pralinen von Hand gefertigt Übrigens: Ab Ende November 2009 eröffnet in der Grim maischen Straße 6–8 in Leipzig eine Halloren Filiale. Constanze Hilsebein Auf den Geschmack gekommen? Besuchen Sie uns in Halle! 55,00 n ab € el htunge 4 komfortab c a n r e 13 r • Üb ie e S m n e-Zim warte • Es er htete 4 Stern ta�ete c ges s u a eingeri rn 9 mode r • sowie räume hlen-Ba gs n u g a t & Mü T n ra u ta Res ie! • nebst s auf S uen un Wir fre Versorgt mit süßen Köstlichkeiten geht es wieder nach Hause Wichtige Kontakte: Halloren Schokoladenfabrik AG Delitzscher Straße 70 06112 Halle Tel.: +49 (0)341 5642-0 www.halloren.de An der Mühle 1 • 06188 Halle-Peissen Tel.: 0345 / 57500 E-Mail: [email protected] www.mercure-halle.de NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 29 ansichten Mit unserer 24. Ausgabe „NÄHER dran“ entführten wir Sie zu einem Bummel durch das kreative Leipzig. Ob Kunst, Mode oder Szene – viele Leser waren erstaunt, wie vielfältig das Angebot ist und dankten für die Tipps bzw. gaben weitere Anregungen. . „Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.“ (André Gide) Schlosskirche Wittenberg Meinungen – Ansichten „Mit den faszinierenden Fotos vom Redaktionsteam haben Sie sich bei der 24. Ausgabe selbst übertroffen! Ob Pano rama-Tower, Werk II oder die Kneipenmeilen – man bekommt richtig Lust, die Stadt mit all ihren Facetten kennenzulernen. Deshalb möchte ich gern an regen, dass Sie zu jeder Ausgabe eine thematische Leserreise anbieten und das jeweilige Redaktionsteam die Gäste zu den beschriebenen Einrich tungen führt.“ Jürgen Lorenz, Berlin „Ich freue mich immer über Neuigkeiten aus meiner Heimat stadt. Die neue Ausgabe ist wieder sehr gut gelungen! Ich war überrascht, welche kreativen Potenziale Leipzig besitzt. Die Stadt ist wirklich auf dem Weg, sich zum Mekka für junge Kreative und Studenten zu ent wickeln. Auch die ‚Literaturtipps‘ waren sehr interessant. Dieter Zimmers ‚Für´n Groschen Brause‘ ist ein ganz wunderbares Buch, das ich verschlungen habe. Vielleicht hätte die Redaktion darauf hinweisen können, dass es eine Fortsetzung seiner Ju genderinnerungen gibt. ‚Alles in Butter‘ handelt zwar nicht mehr über seine Zeit in Leipzig, ist aber ebenfalls sehr lesenswert.“ Silvia Hein, Glauchau „Ich schreibe Ihnen als Vor sitzender des Vereins LutherMelanchthon-Denkmal e. V., der zum Ziel hat, das 1883 vom Bildhauer Schilling geschaffene, 1943 zu Kriegszwecken ein geschmolzene Denkmal, ehe mals auf dem Johannisplatz vor der Johanniskirche, wieder zuerrichten. Ausführliche Daten zum Denkmal und unseren Vereinszielen finden Sie unter w w w.lut he r- mela nc ht hon denkmal.de. In Ihrem Magazin Nr. 24 fanden wir die An kündigung, dass im Heft 25 Beiträge zu den Lutherstätten und zum Reformationsjubiläum vorgesehen sind. Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn auf dieses zunächst verlorene Denk mal hingewiesen würde und auch darauf, dass ein Verein sich um die Wiedererichtung be müht.“ Prof. Dr. Rolf Haupt, Leipzig „Ich freue mich, dass ich von Ihnen ‚NÄHER dran‘ erhalte. So bin ich ja immer informiert, welch ein Füllhorn der Ideen Leipzig spannend macht.“ Karin von Schlieffen-Reisch, München „Bereits im vergangenen Jahr konnten wir die Gäste unseres jährlich stattfindenden Work shops in Leipzig mit Ihrer Zeit schrift ‚NÄHER dran‘ erfreuen. Auch in diesem Jahr führen wir diesen Workshop durch. Ich möchte anfragen, ob erneut die Möglichkeit besteht, 25 Hefte Ihrer aktuellen Zeitschrift an uns zu senden. Vielen Dank für die erneute gute Zusammenarbeit!“ Silvia Mehnel, Checkstone GmbH, Leipzig „Die neue ‚NÄHER dran‘ traf gestern bei mir ein, und ich habe mich gleich darauf ge stürzt. Mal sehen, was es Neues gibt … Und siehe da, es tut sich Einiges. Jetzt fahren auf Leip zigs Karl-Heine-Kanal nicht nur venezianische Gondeln, son dern auch griechische Holz schiffe, Marke ‚antik‘. Donner wetter! Natürlich muss ich mir in nächster Zeit auch AMAZO NIEN anschauen. Freunde von uns fahren Ende des Monats auf Kurzurlaub nach Leipzig. Da habe ich dank ‚NÄHER dran‘-Artikel gleich den Tipp gegeben, diese Ausstellung zu besuchen.“ Annett Morche, Düsseldorf 30 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 „Der beste Weg einen Freund zu haben, ist der, selbst einer zu sein.“ (Ralph Waldo Emerson), Schloss Hartenfels, Torgau leipzig in superlativen Leipzig besitzt einzigartige Attraktionen, von denen selbst Einheimische sagen: „Das habe ich nicht gewusst!“ Wir tragen dazu bei, dieses Wissensdefizit abzubauen und veröffentlichen seit 2003 in jeder Ausgabe zehn Superlative. Alle bisher veröffentlichten 260 Beiträge finden Sie unter www.naeherdran-leipzig.de. Henriette Goldschmidt Leipzig in Superlativen – Folge 26 1. Leipzig ist die Wiege der Frauenbewegung Von Leipzig – insbesondere durch Henriette Goldschmidt, Louise Otto-Peters und Auguste Schmidt – ging die Gründung des Allgemeinen deutschen Frauenvereins im Oktober 1865 aus. Ein weiterer Meilenstein war die Eröffnung der ersten deutschen „Hochschule für Frauen“ in Leipzig 1911. 2. Deutschlands bester Zoo Leipzig hat den besten Zoo in Deutschland, das ist das Er gebnis eines bundesweiten Tierpark-Tests der Zeitschrift „BILD der Frau“, der Ende Juni 2009 veröffentlicht wurde. 3. Höchstes Wohnhaus Mit seinen 32 Geschossen und 95 m Höhe war das achtseitige Hochhaus in der Wintergarten straße das höchste Wohnhaus in der DDR und ist heute eines der höchsten Wohnhäuser Wohnhaus in der Wintergartenstraße Deutschlands. Es wurde 1969 – 1974 errichtet und beherbergt 208 Wohnungen. 4. Erste erfolgreiche Herzope ration Der Leipziger Arzt Martin Herbst (1917–2005) war ein Pionier der Herzchirurgie. Er führte 1953 die erste erfolg reiche Operation am geschlos senen, seit 1955 auch am offenen Herzen durch. Völkerschlacht bei Leipzig: „Sprengung der Elsterbrücke am 19.10.1813“ (Ölgemälde von Ernst Wilhelm Straßberger, 57x85 cm, 1817/25) 8. Erste Sportprofessur Am 1.10.1925 berief die Uni versität Leipzig Dr. Hermann Altrock zum außerordentlichen Professor für Pädagogik der Leibesübungen. Damit steht dieses Datum für die Einrichtung der ersten Sportprofessur in Deutschland. 9. Die Anaglyphentechnik wur de in Leipzig erfunden Die Farbfilterbrille mit ihren ty pisch roten und grünen Gläsern ist als sogenannte 3D-Brille gleichbedeutend mit dem Be griff der Stereoskopie gewor den. Die Idee geht auf Wilhelm Roll-mann zurück, der das Ana glyphenverfahren 1853 in Leip zig entwickelte. 10. Erster Tatort Der Titel des ersten „Tatorts“, der vom NDR produziert und am 29.11.1970 zum ersten Mal ausgestrahlt wurde, war „Taxi nach Leipzig“. Andreas Schmidt 5. Erste Fabrik für Turngeräte Ernst Oswald Faber (1826– 1908) gründete am 10.8.1863 in Leipzig die Fabrik für Turnund Feuerwehrgeräte – die erste ihrer Art in Deutschland. Bei der Produktion ließ er die eigenen Turnerfahrungen ein fließen. 6. Erste große Massenschlacht Im Oktober 1813 standen sich bei der „Völkerschlacht bei Leip zig“ über eine halbe Million Soldaten aus vielen Staaten Europas gegenüber. Dieses Er eignis ist die erste große Mas senschlacht der Menschheits geschichte. Mehr als 120.000 Menschen verloren während der blutigen Kämpfe oder an schließend durch Hunger und Seuchen ihr Leben. 7. Erste Schachmeisterschaft Die erste deutsche Schach meisterschaft fand 1877 in Leipzig statt. Gewinner war Hermann Louis Paulsen (1833– 1891). NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 31 boulevard In Deutschland gibt es sehr viele Feste und Bräuche, die zwar gefeiert werden, aber deren Ursprung nicht mehr jedem bekannt ist. Deshalb stellen wir gern eine Auswahl vor. Indian Summer in Kanada Feste und Bräuche – Folge 8 Bauernregeln Das Wetter ist für die Bauern das wichtigste Element ihrer Existenz. Da ohne die ent sprechenden Witterungsver hältnisse Vieh und Saat nicht gedeihen, haben die Landwirte über Tausende von Jahren hin weg das Wetter genau beo bachtet und entsprechende Weisheiten und kurzzeitige Wet tervorhersagen entwickelt, wel che ihnen bei ihrer Arbeit von großem Nutzen sind. Schafskälte Die mit dieser Erscheinung ver bundenen Wetterregeln be ziehen sich auf einen Tempera turabfall, welcher jedes Jahr mit einer Wahrscheinlichkeit von 89 Prozent um den 11.6. eintritt. Meist folgen der ersten som merlich warmen Wetterperiode Ende Mai in der zweiten Juni woche kalte, regnerische Tage. Das zu diesem Zeitpunkt über Mitteleuropa befindliche Tief druckgebiet führt kalte Polarluft nach Deutschland. So kann die Temperatur rasch wieder auf bis zu 5°C sinken und nachts sogar Bodenfrost auftreten. Da die Schafskälte aufgrund der großräumigen Luftdruckveränderungen ein wenig an den in dischen Monsun erinnert, kennt man sie mancherorts auch unter der Bezeichnung ’Monsunwel le’. Ihren Namen verdankt die Schafskälte den zu dieser Zeit frischgeschorenen Schafen, de nen diese plötzliche Kälteperio de durchaus gefährlich werden kann. Hundstage Diese beschreiben den Zeitraum vom 23.7.–23.8. in dem meist ein Hochdruckgebiet über Mit Karl-Heine-Kanal im August 2009: Jeder verbringt die „Hundstage“ auf seine Weise 32 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 teleuropa liegt. Fälschlicherwei se wird der Name im Volksmund oft auf Hunde, die in der Hitze im Schatten Schutz suchen, zurückgeführt. Die Bezeichnung für diese Schönwetterperiode kann jedoch bis ins alte Ägypten zurückverfolgt werden. Sie ist dem Stern Sirius gewidmet, dem Hauptstern im Sternbild Großer Hund und ist daher auch unter dem Namen „Tage des großen Hundes“ bekannt. Die Hunds tage beginnen mit der Rückkehr des Sirius an den Morgenhimmel und umfassen den Zeitraum, bis das gesamte Sternbild Großer Hund sichtbar ist. Besonders in der Landwirtschaft haben sich über viele Jahre Leitsprüche wie ’Hundstage heiß, Winter lange weiß’ entwickelt. Auch heute noch bezeichnet man nach der Tradition die heißeste Periode des Jahres als Hundstage. Allerdings haben sich im Laufe der Zeit die astro nomischen Grundlagen verän dert. So kehrt Sirius jetzt erst Ende August an den Morgen himmel zurück und beschreibt vielmehr den nahenden Herbst anfang. Altweibersommer Diese warme Wetterperiode ist nicht wie zunächst annehmbar ein Sommerwetter für alte Damen, vielmehr findet es sei nen Ursprung in der germa nischen Mythologie. So geht der Begriff auf das altdeutsche Wort ’Weiben’ zurück, welches das Knüpfen von Spinnenweben beschreibt. Im Morgengrauen nach kühlen, klaren Septem bernächten bilden sich auf den Spinnenweben Tautropfen, wel che dann im Sonnenlicht glitzern und silbern glänzenden langen Haaren gleichen. Diese Silber fäden stammen laut alter Sagen von den Nornen, den Schicksals göttinnen und symbolisierten die Schicksalsfäden des Lebens. Älteren Menschen, an welchen sie haften bleiben, sollen sie Glück bringen, jungen Frauen prophezeien sie eine baldige Hochzeit. Meteorologisch ge sehen beschreibt der Altweiber sommer einen letzten warmen Zeitabschnitt in Mitteleuropa aufgrund eines Hochdruckge bietes, welches mit großer Wahrscheinlichkeit jedes Jahr von Mitte bis Ende September auftritt. Die Nächte sind bereits sehr kühl, aber die warmen Tage lassen sich noch angenehm im Freien genießen. Auch in Nord amerika gibt es diese letzte Schönwetterperiode, deren Far benpracht weltweit als Indian Summer bekannt ist. Katharina Rühling Altweibersommer boulevard „Mein Leipzig lob‘ ich mir ...“ Jamina Jahnel im Gespräch mit Steffen Mohr „Kommen Sie nur rein!“ Etwas zögerlich betrete ich eine urige, dunkle Kneipe. Das spärliche Tageslicht aus dem Seitenfens ter wirft einen schimmernden Lichtschein in den Raum, so dass ich den einzigen Gast nur vage erspähen kann. Der Wirt deutet freundlich auf den Herrn am Tisch und nickt. Steffen Mohr sitzt erwartungsvoll an einem Fensterplatz und steht auf. Da er mein Unbehagen spürt, schlägt er ein gemüt licheres Plätzchen im Hinterhof der „Kulturwirtschaft Wald frieden“ (Bornaische Straße) vor. Dort angekommen, ist mir schlagartig bewusst, warum der Leipziger Autor, Lieder macher und Kabarettist diesen Ort als sein Lieblingslokal auserkoren hat. Es ist dieser liebevoll gepflegte Garten mit den exotischen Vogelstimmen. Ich bin überrascht! Wir lassen uns in einer gemütlichen Ecke nieder und ich erahne, dass ihm die Umgebung sehr vertraut ist – so wie seine Leipziger Heimat. Hier ist er geboren, aufge wachsen und gereift. Mit einer wunderbar sanften Märchen stimme erzählt er mir von seiner Kindheit, seinem Studium an der Theaterhochschule und am Literaturinstitut in Leipzig sowie den damit verbundenen auf regenden Momenten in der ehemaligen DDR. Drei Polit verfahren, Verhöre und die Androhung, die Schule verlas sen zu müssen, waren da nur einige Torturen, die der heutige Vorsitzende des Förderkreises Freie Literaturgesellschaft durch stehen musste. Aber ganz un schuldig war er nicht, wie er selbst von sich behauptet: „Ich gehe gern auf Risiko. Das macht mir Spaß. Glatte Leute sind mir langweilig.“ Die DDR-Zeit war bunt. Eine Goldmedaille bei den Arbeiterfestspielen und StasiVerhöre wechselten sich ab. Aber Steffen Mohr ist und war ein „Stehauf-Männchen“, wie ihn seine Freunde nannten und er lässt sich zu nichts zwingen. Auch damals nicht und so entschied er sich, nachdem er als Dramaturg beim Fernsehen der DDR ausschied (1975), als freier Schriftsteller zu arbeiten. Seit seinem 6. Lebensjahr hat er geschrieben, gereimt und Geschichten erzählt. Seine fantasierende Großmutter hat ihn dabei besonders inspiriert. Von ihr konnte er jede Menge Geistererscheinungen mitneh men, die ihn zu seinen beliebten Kriminalromanen führten. Seine erste Kriminalstory (Reihe Blaulicht) veröffentlichte Mohr schon 1966 unter dem Pseu donym „Harald Eger“. Die Krimis wurden in der DDR gut verkauft. „Es passierten ja keine Verbrechen“, berichtet er mit einem Augenzwinkern. Es folgten einige weitere Bücher und im September 1989 ge meinsam mit dem West-Berliner -ky der einzige deutschdeutsche Krimi „Schau nicht hin, Schau nicht her“. „Eine typische Transitleiche“, die noch vor dem Fall der Mauer auf den Markt kam. Das Buch ist in einer neuen Auflage jetzt im Handel erschienen. Mit der Gitarre veröffentlichen, konnte er dafür seine Mo(h)ritaten, pfiffige Lieder in denen er versteckt seine Gesellschaftskritik ver breitete. Auch das Kabarett bot ihm eine perfekte Nische. Zum diesjährigen 20. Jubiläum der Friedlichen Revolution wünscht er sich vor allem, „dass es die jungen Menschen erreicht und deutlich wird, wie man Zivilcourage zeigt“. Zum Abschluss unseres Ge sprächs schlüpft er spontan in die Rolle von Kommissar Merks, eine Figur aus seinen bisher 547 erschienen RätselKrimis in der Wochenzeitung „Sachsen Sonntag“. Ein Genre, das nun endlich auch von der germanistischen Wissenschaft anerkannt wurde. Ein wahrer Krimi! Jamina Jahnel traf den Leipziger Schriftsteller, Liedermacher und Kabarettisten Steffen Mohr in der „Kulturwirtschaft Waldfrieden“ Ist das die richtige Fährte? Steffen Mohr alias Kommissar Merks in Aktion 5 Fragen an ... Steffi Gretschel Steffi Gretschel ist seit Juli 2009 als Leiterin Interna tionale Öffentlichkeitsarbeit Tourismus / Marktbetreuung Südwest-Europa bei der LTM GmbH tätig. 1) Wo in Leipzig gefällt es Ihnen am besten? Als Neu-Leipzigerin erschließe ich mir die Stadt in ihrer Vielfalt gerade mit großer Freude. Der Karl-Heine-Kanal und die Spinnerei haben es mir sofort angetan. Begeistert bin ich auch von den wunderschönen Passagen in der Innenstadt. 2) Wie entspannen Sie sich nach der Arbeit? Mit einem guten Buch und Schokolade, beim Pilates oder einem Kneipenbesuch mit Freunden. 3) Wie heißt Ihr Lieblingsfilm? Wenn ich mich denn für einen entscheiden muss: „Sommer vorm Balkon“ von Andreas Dresen. 4) Was essen Sie am liebsten? Von den Kartoffelklößen meiner Omi und von Muttis Lasagne kann ich nie genug bekommen. 5) Welcher Leitspruch drückt Ihre Lebensphilosophie aus? Ich folge keiner bestimmten Lebensphilosophie, aber ich bin überzeugt: „Alles wird gut!“ NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 33 das redaktionsteam Unter verantwortlicher Leitung von Andreas Schmidt (Leiter Öffentlichkeitsarbeit/PR-Tourismus) haben an der vorliegenden Ausgabe im LTM-Redaktionsteam mitgewirkt: Zur Thematik „Reformation“ recherchierten u. a.: Constanze Hilsebein, Jennifer Wartenberg und Lisa Hunger (v. l.) Constanze Hilsebein (22) Studium Verwaltungsökonomie/ Öffentl. Dienstleistungsmana gement an der Hochschule Harz in Halberstadt, Hobbys: Joggen, Kino Schnappschuss des Quartals Ausblick 26. Ausgabe Leipzig ist nicht nur älteste Messestadt und nach Wien die traditionsreichste Musikstadt, sondern auch eine Stadt für Genießer. Seit Jahrhunderten kann man in der weltoffenen Metropole von einem „Scheelen Heeßen“ (Kaffee) über das „Leipziger Allerlei“ bis hin zur „Gose“ viele Spezialitäten ge nießen. Mit unserem nächsten Titel thema begeben wir uns auf einen kulinarischen Streifzug. Wir stellen Ihnen Leipzigs große Kaffeetradition sowie berühmte Kaffeehäuser vor. Weiterhin be richten wir, was Robert Schu mann – dessen Geburtstag sich 2010 zum 200. Mal jährt – mit Leipzig und dem „Coffe Baum“ verbindet. Wir schauen einem Gose-Braumeister über die Schulter, bummeln mit der Lerchenfrau durch die Stadt und haben uns in „Auerbachs Keller“ mit Mephisto verabredet. Es wird unterhaltsam … Ihr Redaktionsteam Jennifer Wartenberg (22) Studium Verwaltungsökonomie/ Öffentl. Dienstleistungsmana gement an der Hochschule Harz in Halberstadt, Hobbys: Volley ball spielen, Kulturtrips Lisa Hunger (21) Studium Internationaler Touris mus am Berufsbildungsinstitut Heimerer GmbH, Hobbys: Zeichnen, alternative Musik, fotografieren „Junger Mann, beim Putzen immer daran denken: Wer das Geringe ver schmäht, dem wird das Große nit!“ Originelle Einsendung von Maria Notbohm: „Mauerfall 1989“ impressum >> NÄHER dran ist die Tourismus-Zeitschrift und das Sprachrohr der LTM GmbH. Sie ist als Einzelausgabe ohne besonderes Ent gelt erhältlich. Die Auflage beträgt 15.000 Exemplare. Zusätzlich erfolgt der Versand als E-Mail-Depesche an ca. 280.000 Multi plikatoren. Download: www.naeherdran-leipzig.de >> Herausgeber: Leipzig Tourismus und Marketing GmbH Volker Bremer (Geschäftsführer) Richard-Wagner-Straße 1, 04109 Leipzig Telefon +49 (0)341 7104-265 [email protected] www.leipzig.de, www.ltm-leipzig.de Eine Gesellschaft des Leipzig Tourist Service e.V. Vorstandsvorsitzender: Burkhard Jung (Oberbürgermeister der Stadt Leipzig) >> Redaktion, Anzeigenverwaltung, Vertrieb Leipzig Tourismus und Marketing GmbH Andreas Schmidt (verantwortlich) Telefon +49 (0)341 7104-310 [email protected] www.naeherdran-leipzig.de Redaktionsteam dieser Ausgabe: Stefanie Eckhardt, Constanze Hilsebein, Lisa Hunger, Julia Jacob, Andreas Schmidt und Jennifer Wartenberg. Namentlich gezeichnete Beiträge geben die Mei nung des Autors, nicht zwangsläufig die Meinung der LTM GmbH wieder. Ein Nachdruck der Artikel ist nach Genehmigung durch die LTM GmbH möglich. Für die in der Zeitschrift auf geführten Veranstaltungstermine übernimmt die LTM GmbH keine Gewähr. >> Konzept, Grafik, Layout Das Redaktionsteam unter Leitung von Mike Thalheim, simons & schreiber WA GmbH im Stelzenhaus, Weißenfelser Straße 65, 04229 Leipzig, [email protected] >> Fotonachweis S. 22 Altenburg Tourismus GmbH, S. 16 Bachhaus Eisenach, Titelfoto, S 3 (2 Motive), S. 5 (2 Motive), S. 11 (3 Motive), S. 12, S. 13, S. 14 (3 Motive), S. 18 (3 Motive), S. 19 (2 Motive), S. 20 (4 Motive), S. 21 (2 Motive), S. 30 (2 Motive), S. 32, S. 36 Dirk Brzoska, S. 27 Martin Geisler, S. 15 Heidelberg Marketing GmbH, S. 5, S. 26, S. 33 Constanze Hilsebein, S. 8 Christian Hüller, S. 17, S. 20, S. 22, S. 23 (2 Motive), S. 24 Investitions- und Marke tinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, S. 4, S. 7 Julia Jacob, S. 18–19 (Karte), S. 27 (Grafik) Gaby Kirchhof, S. 4 Hakan Larsson, 34 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 S. 17 Mewes, S. 24 Michael Miltzow, S. 34 Maria Notbohm, S. 15 Partner für Spandau/R. Müller, S. 32 Peter Rufi, S. 6, S. 7 (2 Motive), S. 9 (5 Motive), S. 10 (3 Motive), S. 11, S. 23, S. 26, S. 27, S. 28, S. 29 (3 Motive), S. 31, S. 34 (3 Motive) Andreas Schmidt, S. 23 Stadt Görlitz, S. 17 Stadt Speyer, S. 14, S. 30, S. 31 Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, S. 5 Studio 80, S. 16 Andreas Thum, S. 15, S. 23 Thüringer Tourismus GmbH (Barbara Neumann, Feldhoff & Martin), S. 26 Jörg Tietje, S. 15 Tourismus Coburg, S. 22 (2 Motive), S. 24 (2 Motive) Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH, S. 24 Tourismusverband Sächsisches Burgen- und Heideland e. V., S. 24 Tourist Information Neuhaus, S. 17 Tourist Information Schmalkalden, S. 21 Tourist Information Worms, S. 26, S. 27 (2 Motive), S. 33 (2 Motive) Jennifer Wartenberg, S. 26 Westend, S. 12 (4 Motive), S. 13, S. 16 (3 Motive), S. 17, S. 28, S. 32 Wikipedia, S. 15 Alois Wüst, S. 5 Zoo Leipzig GmbH/Henchion Reuter Architekten, S. 26 Christina Zorn >> Lieferbedingungen NÄHER dran erscheint 4 x jährlich (März, Juni, September, Dezember) und ist als Einzelausgabe ohne besonderes Entgelt erhältlich. Erscheinungstermin der nächsten Ausgabe ist Dezember 2009. Demonstration in Leipzig am 09.10.1989 Foto: Uwe Pullwitt Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution Sonderausstellung im Museum in der „Runden Ecke“ 2o Jahre Friedliche Revolution Ständige Angebote: 2009 jährt sich zum 20. Mal die Friedliche Revolution, die den Weg frei machte für die Deutsche und Europäische Einheit. Wir laden Sie ein, im Jubiläumsjahr ein Stück Zeitgeschichte an Original-Orten zu erleben. Museum in der „Runden Ecke“ geöffnet täglich 10–18 Uhr öffentliche Führung täglich 15 Uhr, Führungen für Gruppen nach Absprache (auch fremdsprachig) Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ jeden Sonnabend, 14 Uhr Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche, Termine für Gruppen nach Absprache Ab Sommer 2009, täglich 10–18 Uhr, Gruppenführungen auf Anfrage Die Ausstellung erzählt vom demokratischen Aufbruch des Jahres ´89 und blickt zurück auf 45 Jahre Opposition und Widerstand gegen die kommunistische Diktatur in Leipzig. Die Termine des Begleitprogramms finden Sie aktuell auf unserer Website. Museum im Stasi-Bunker Machern geöffnet jedes letzte Wochenende im Monat, 13–16 Uhr, Führungen für Gruppen nach Ab sprache „Wir sind das Volk!“ Montagsgespräche im Museum in der „Runden Ecke“ Jeden ersten Montag im Monat, 19 Uhr Zu Gast sind Menschen, die in besonderer Weise an der Friedlichen Revolution beteiligt waren und einen gleicher maßen außergewöhnlichen wie auch exemplarischen Lebensweg bestritten haben. Täglich geöffnet von 10.00 – 18.00 Uhr Führungen für Gruppen auf Anfrage Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und des Bundesbausftragten für Kultur und Medien T. 0341 96 12-443 F. 0341 96 12-499 [email protected] www.runde-ecke-leipzig.de