Download: Näher dran Nr. 25 / September

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Download: Näher dran Nr. 25 / September
Nr. 25/September – November `09 >> Zeitschrift für Kultur, Tourismus und Wirtschaft in Leipzig und Mitteldeutschland
Download unter: www.naeherdran-leipzig.de
III/09
NÄHER
>dran
top aktuell Kultur und Veranstaltungen, Tourismus, Gastronomie +++ GONDWANALAND +++ Leipziger Weihnachtsmarkt +++ Thüringer Hof +++
das titelthema Martin Luther und die Reformation +++ Dome, Kirchen und Klöster in Mitteldeutschland +++ Kalenderblatt Friedrich Schiller +++
hinter den Kulissen Halloren Schokoladenfabrik AG +++ vorgestellt Leute in Leipzig +++ boulevard +++ Mein Leipzig lob ich mir: Steffen Mohr
Martin Luther und die Reformation
Foto: Dirk Brzoska (www.maneda.de)
Frisuren und Make Up: Denise Fickert und Laura Sternberg (www.book-your-look.de)
Location: Thesentür an der Schlosskirche in Wittenberg
titelthema > Seite 11
NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09
Johannes Rochhausen, Atelieransicht VIII, 2008, Leihgabe aus Privatbesitz, © 2009 Courtesy Galerie Leuenroth, Frankfurt am Main.
KUNST
IN
LEIPZIG
SEIT
1949
4. Oktober 2009 bis 10. Januar 2010
www.mdbk.de
www.kunsthalle-sparkasse.de
vorwort
500 Jahre Reformation
Am 21.9.2008 fiel der Start­
schuss für die sogenannte
„Luther-Dekade“, die mit dem
500-jährigen Reformations­ju­
biläum im Jahr 2017 ihren
Höhepunkt findet. Im Rahmen
einer Veranstaltungsreihe sowie
historischen Gedenkjahren wie
dem 450. Todestag Melanch­
thons 2010 und 800 Jahre
Thomanerchor 2012 wird das
weite Themenspektrum der Re­
formation entfaltet. Die Aktivi­
täten zielen auf die Würdi­gung eines welthistorisches Er­
eignisses hin: Im Jahr 1517 soll
der damalige Theologieprofes­
sor Martin Luther seine 95
Thesen an die Tür der Witten­
berger Schlosskirche geschlagen
haben.
Die Geschichte der Reformation
in Deutschland stößt auf welt­
weit wachsendes Interesse. Be­
sonders in Mitteldeutschland
und seinen Lutherstätten kann
man die Geschehnisse der da­
maligen Zeit und deren Aus­
wirkungen auf die europäische
Geschichte an authentischen
Großer Wendelstein
im Innenhof von Schloss Hartenfels
Orten erleben. Ob Luthers Ge­
burts- und Sterbehaus in Eis­
leben, die Wartburg in Eisenach,
Schloss Hartenfels in Torgau, die
Thomaskirche in Leipzig oder
das Lutherhaus in Wittenberg –
es gibt viele Möglichkeiten, sich
auf die Spuren des Reformators
zu begeben. Der unterhaltsame
Aspekt kommt bei den bisher
bestehenden Angeboten nicht
zu kurz. In einigen Städten kann
man sich mit kostümierten
Gästeführern auf Stadterkun­
dung begeben oder bei LutherFesten das Flair der Reforma­
tionszeit erleben.
Wir möchten Sie mit „NÄHER
dran“ einladen, Ihren ganz per­
sönlichen Zugang zur Thematik
Reformation zu finden, Luthers
Lebensorte zu besuchen und zu
erfahren, welche Auswirkungen
die Reformation auf die Musik,
die Kunst und die Architektur
hatte. Es würde mich freuen,
wenn im Vorfeld des Jubiläums
500 Jahre Reformation noch
mehr Städte und Initiativen mit­
einander kooperieren und Martin
Luthers Rat befolgen: „Über den
Zaun gucken hält gute Nach­
barschaft.“
Viele Wege führen zu Luther: wir geben Anregungen und
stellen Ihnen eine herausragende Kulturlandschaft vor
Inhalt
NÄHER dran
Kultur, Tourismus, Wirtschaft aus Leipzig und Mitteldeutschland
Ausgabe Nr. 25 (September – November 2009)
top aktuell
· Kultur, Tourismus, Gastronomie, Wirtschaft
· Der Leipziger Weihnachtsmarkt · Tropenerlebniswelt GONDWANALAND
· Leipziger Spezialitäten / Susanna-Eger-Schule
Seite 4
Seite 5
Seite 6
Seite 10
das titelthema
· Martin Luther und die Reformation
· Stätten der Reformation in Deutschland
· Übersichtskarte
· Dome, Kirchen und Klöster in Mitteldeutschland
Seite 11
literaturtipps
Seite 25
In diesem Sinne wünsche ich
Ihnen eine anregende Lektüre.
vorgestellt
· Leute in Leipzig
Seite 26
Ihr Volker Bremer
im fokus
· Leipziger Stadtteile: Hartmannsdorf / Knautnaundorf
· Das Kalenderblatt: Friedrich Schiller
Seite 27
hinter den Kulissen
· Zu Besuch bei der HALLOREN
Schokoladenfabrik AG
Seite 29
meinungen – ansichten
Seite 30
leipzig in superlativen
· Folge 26
Seite 31
boulevard
· Feste und Bräuche – Folge 8
· Mein Leipzig lob ich mir … – Steffen Mohr
· Das LTM-Porträt – 5 Fragen an Steffi Gretschel
· Schnappschuss des Quartals
Seite 32
impressum
Seite 34
Martin Luther und Leipzig
Wer sich in Leipzig auf Luthers
Spuren begeben möchte, kann
bei der LTM GmbH ein at­trak­
tives Reiseangebot bu­chen, das
zwei Hotel-Über­nach­tungen
(inkl. Frühstück), einen Stadt­
rundgang, den Be­such des
Stadt­ge­schicht­lichen Mu­seums
im Alten Rat­haus sowie ein
„Luthermahl“ im „Thüringer
Hof“ enthält (3-Gang-Menü).
Im Preis ab 174,- Euro (pro
Person im DZ) ist die LEIPZIG
CARD (3-Tageskarte) ent­hal­
ten.
Tel.: +49 (0)341 7104-275
Seite 14
Seite 18
Seite 22
www.ltm-leipzig.de/reiseangebote
NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 top aktuell
Top aktuell – Kultur und
Veranstaltungen
zur Illustration der Technik der
Schädelaufbohrung oder staunt
über die Rechenmaschine von
Leibniz. Ein umfangreiches Be­
gleitprogramm rundet den
Besuch ab.
www.erleuchtung-der-welt.de
Berühmtes Exponat: die erste
Tageszeitung der Welt von 1650
Erleuchtung der Welt
Noch bis 6.12.09 ist die Jubi­
läumsausstellung zum 600. Ge­
burtstag der Universität Leipzig
im Alten Rathaus geöffnet. Die
Schau zeigt Leipzig als Wiege
der Wissenschaft des 18. Jh.
und veranschaulicht u. a. die
Zeit der Aufklärung sowie uni­
versitäre Disziplinen wie Theo­
logie, Medizin und Botanik.
Schaudernd steht der Besucher
z.B. vor dem Operationsbesteck
euro-scene Leipzig
Das Festival zeitgenössischen
europäischen Theaters findet
vom 3.–8.11. unter dem Motto
„Sonnenfinsternis“ statt. Es
sind 12 Gastspiele aus 10
Ländern in 25 Vorstellungen
und 10 Spielstätten vorgesehen.
„Sonnenfinsternis“ steht als
Sinnbild für Gefahr und Angst,
für das Geheimnis der Dunkel­
heit, doch auch für die Hoffnung
auf neues Licht. Die Bandbreite
der Produktionen umfasst Tanzund Sprechtheater sowie per­
formative Kunst. Der sehr be­
liebte Wettbewerb „Das beste
deutsche Tanzsolo“ nach einer
03. Nov. – 08. Nov. 2009
»Sonnenfinsternis«
Theater und Tanz aus dem alten und neuen Europa
Unter der Schirmherrschaft von Burkhard Jung,
Oberbürgermeister der Stadt Leipzig
Cullberg Ballet / Johan Inger, Stockholm / »Point of eclipse« / Festivaleröffnung _ _ _ _ _ _ _ _ 03. Nov.
Sanja Mitrović, Belgrad / »Will you ever be happy again?« / Deutschlandpremiere _ _ _ _ _ _ _ 04. / 05. Nov.
Tanz aus Österreich / Deutschlandpremieren
/ Philipp Gehmacher »walk + talk no. 6«
/ Milli Bitterli »I did once a piece … « (walk + talk) _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 04. / 05. Nov.
Trickster Teatro, Lugano / ».h.g.« / Deutschlandpremiere _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 05. - 08. Nov.
Muziektheater Transparant , Antwerpen / »Ruhe« _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 05. Nov.
Respublikanski Teatr Belaruskaj Dramaturgii, Minsk / »Staliza around« _ _ _ 06. / 07. Nov.
Tanz aus Luxemburg / Deutschlandpremieren
/ Bernard Baumgarten »On my skin«
/ Sylvia Camarda »Conscienza di terrore« _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 06. / 07. Nov.
Julien Cottereau, Paris / »Imagine-toi« _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 06. - 08. Nov.
OKT / Oskaras Koršunovas Theatre, Vilnius / »Hamletas« / Deutschlandpremiere _ _ _ _ _ 07. Nov.
Jo Fabian Department , Berlin / »Polka Dot. ein stilleben« _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 07. / 08. Nov.
Nicole Mossoux & Patrick Bonté, Brüssel / »Nuit sur le monde«
Deutschlandpremiere / Festivalabschluss _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 08. Nov.
Zum 9. Mal Wettbewerb »Das beste deutsche Tanzsolo«
Konzeption: Alain Platel, Gent _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 06. - 08. Nov.
Festivalcafé im Telegraph // Filme, Gespräche, Workshop
Mit freundlicher Unterstützung:
Hauptförderer
Hauptpartner
Partner: Goethe-Institut, München / Nationales Performance Netz (NPN), München / Hotel Holiday Inn Garden Court, Leipzig /
Café-Restaurant Telegraph / Messedruck Leipzig / spreadshirt / American Express / Lehmanns Buchhandlung //
Kultur- und Medienpartner: MDR figaro / ZDF theaterkanal / kreuzer / nachtkritik.de
Kontakt _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ euro-scene Leipzig // Ann-Elisabeth Wolff, Festivaldirektorin // Tel. 0341-980 02 84 // [email protected] // www.euro-scene.de
Karten _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ www.euro-scene.de/tickets // Tel. 0341-980 02 84
NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09
euro-scene Leipzig 2009:
das Cullberg Ballet (Stockholm) präsentiert „Point of eclipse
Konzeption von Alain Platel wird
zum 9. Mal veranstaltet.
statt, das 1937 im Stil der Neuen
Sach­lichkeit errichtet wurde.
www.euro-scene.de
60/40/20. Kunst in Leipzig seit
1949
Der Titel gibt für die Ausstellung
ein zeitpolitisches Raster vor:
60 Jahre Leipziger Kunst, davon
40 Jahre Kunstentwicklung in
der DDR und 20 Jahre Kunst­
entwicklung im wiederver­
einigten Deutschland. Über
250 Werke von mehr als 90
Künstlern sind bis 10.1.2010 im
Museum der bildenden Künste
und in der Kunsthalle der Spar­
kasse zu sehen (siehe S. 2).
Leipzig auf dem Weg zur Fried­
lichen Revolution
Die seit 3.10.2009 im Museum
in der „Runden Ecke“ gezeigte
Sonderausstellung erzählt vom
Aufbruchsjahr 1989, in dem
Leipzig zur „Stadt der Fried­
lichen Revolution“ wurde und
öffnet gleichzeitig den Blick auf
die gesamtdeutsche Entwick­
lung. (siehe S. 35)
Leipziger Lachmesse
Vom 15.–25.10.2009 ereignet
sich zum 19. Mal Deutschlands
größtes internationales Kaba­
rett- und Kleinkunstfestival.
Über 160 Künstler aus sieben
Ländern bieten Kabarett, Co­
medy und Musik vom Feinsten.
Designers` Open
Auf dem internationalen Festi­
val präsentieren sich vom 23.–
25.10. über 150 Aussteller mit
Interieur-, Mode- und Indus­
triedesign. Das Festival findet
im Merkur­haus (Petersstr. 15)
Grassimesse
Auf der Grassimesse stellen vom
23.–25.10. mehr als 80 Kunst­
handwerker und Designer aus
sieben Ländern im Museum für
Angewandte Kunst aus.
DOK Leipzig
Das zweitgrößte europäische
Dokumentarfilmfestival findet
vom 26.10.–1.11. statt und
trumpft mit den neuesten Do­
kumentarfilmen aus über 50
Ländern auf.
Weitere Höhepunkte:
16.–18.10. (div. Lokalitäten)
196. Jahrestag der Völker­
schlacht zu Leipzig 1813
26.10.–8.11. (Cottaweg)
Winterkleinmesse
18.–22.11. (Messegelände)
Touristik & Caravaning
24.11. (Arena Leipzig)
Konzert: Rammstein
2.12. (Paulinum)
Festakt: 600 Jahre Universität
Leipzig
Veranstaltungen in Leipzig
Eine Übersicht der wichtigsten
Veranstaltungen findet man
unter www.ltm-leipzig.de/
veranstaltungen. Tickets sind
in der Tourist-Information er­
hältlich.
Tel.: +49 (0)341 7104-285
top aktuell
Der Leipziger Weihnachtsmarkt
(24.11. – 22.12.2009)
Der Leipziger Weihnachtsmarkt
wurde bereits 1458 veranstal­tet und ist damit nach dem
Dres­dner Striezelmarkt der
zweit­älteste Weihnachtsmarkt
Deutsch­lands. Seine erste nach­
weisbare Erwähnung erfolgte
im „Leipzigschen Geschichts­
buch“ (1714) durch Johann
Jacob Vogel: „Anno 1458 hat
Churfürst Friedrich Marggraff
zu Meissen und Hertzog zu
Sachsen den Weynachtsmarckt
öffentlich ausgeschrieben und
die Stadt wegen der geleisteten
treuen Dienste so Ihme von
dem Rathe und der Bürgerschaft
er­weisen damit begnadiget.“
Auch im Jahr 2009 wird der
Leipziger Weihnachtsmarkt mit
über 250 kreativ gestalteten
Ständen, verteilt auf sechs
Marktbereiche, seinem Ruf als
einer der schönsten Weihnachts­märkte gerecht.
Historischer Weihnachtsmarkt
Auf dem „Alt Leipzig“-Markt
vor der Alten Börse kann man
Einblicke in die Kunst- und
Handwerkstradition
Leipzigs
wie die Schmiedekunst oder
das Kerzenziehen erlangen und
sich anschließend bei Schwein
am Spieß stärken.
Für die Kleinen
Sie können auf der Thomaswiese
Geschenke für Ihre Lieben
basteln, im Märchenland auf
Entdeckertour gehen und mit
der Kindereisenbahn fahren.
seiner landestypischen Kultur
und Leckereien des Nordens wie
Glögi und Flammlachs.
Weltgrößter freistehender
Adventskalender
Mit 857 qm Fläche steht er im
Guinness-Buch der Rekorde und
kann vom 1. bis 24.12.2009 im
Böttchergässchen
bewundert
werden. Täglich wird um 16.30
Uhr eines der 3 mal 2 m großen
Kalenderfenster geöffnet. Diese
werden von Leipziger Schulen
unter dem Motto „Unsere Uni­
versität hat JUBELäum“ gestal­
tet.
Weitere Höhepunkte
Den Mittelpunkt des ad­vent­
lichen Treibens bildet der Markt­
platz mit der ca. 20 m hohen
Fichte.
Auf dem Augustusplatz lädt
erstmals ein 38 m hohes Riesen­
rad zum Staunen aus luftiger
Höhe ein.
Am 19.12. findet im Gewand­
haus das Konzert „Bergmanns­
weihnacht“ des Sächsischen
Landesverbandes der Berg­
manns-, Hütten- und Kappen­
vereine e. V. statt.
Leipziger Weihnachtsmarkt: Blick auf das Alte Rathaus und den Marktplatz
Begehrte Sammelobjekte:
Leipzigs Glühwein-Tassen
Stimmungsvoll:
Nikolaikirchhof und Nikolaikirche
Öffnungszeiten
Der Weihnachtsmarkt wird am
24.11. eröffnet und ist ab
25.11.2009 durchgehend von
10 bis 21 Uhr geöffnet. Bis 22
Uhr darf „ausgetrunken“ wer­
den.
Finnisches Dorf
Dieser Marktbereich auf dem
Augustusplatz überrascht mit
Weihnachtszauber in Leipzig
Dieses Reiseangebot enthält
zwei Übernachtungen inkl.
Frühstück, einen Stadt­rund­
gang durch das weihnachtliche
Leipzig sowie „Martinsgans“
(satt!) zum Mittag- oder
Abendessen im Restaurant
„Thüringer Hof“. Preis pro
Person im DZ: ab 119 Euro.
Tel.: +49 (0)341 7104-275
www.ltm-leipzig.de/reiseangebote
„Was ist das Besondere am
Leipziger Weihnachtsmarkt?“,
fragte ich Herbert Unglaub, den
Leiter des Marktamtes der Stadt
Leipzig. „Neben der thema­
tischen Vielfalt rund ums Fest
fasziniert die Besucher, dass er
sich über die ganze Stadt, durch
viele Gassen sowie den Markt­
platz erstreckt.“
Constanze Hilsebein
NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 top aktuell
GONDWANALAND –
die Evolution nacherleben
In wenigen Stunden auf einem
Boot durch die Regenwälder
von drei Kontinenten. Was wie
ein Abenteuer aus der Schmiede
Jule Vernes klingt, wird ab 2011
im Zoo Leipzig Wirklichkeit.
Dann erlebt der Urkontinent
GONDWANA seine Aufer­ste­
hung. In einer Riesen­tropenhalle
wird Evolution auf 16.500 qm
mit allen Sinnen begreifbar.
Schon von weitem lässt die
riesige Konstruktion des frei­
tragenden Daches die Ausmaße
der Halle erkennen. Noch bedarf
es einiger Fantasie, um im
Rohbau zwischen Kränen, Stahl
und Beton durch lebendig
ge­wordene Erdgeschichte zu
reisen. Die europaweit konzep­
tionell einzigartige Tropener­
lebniswelt GONDWANALAND
ist eines von sechs Themen­
bereichen, die seit dem Jahr
2000 im von Zoodirektor
Dr. Jörg Junhold entwickelten
Kon­zept „Zoo der Zukunft“ die
Besucher in eine natürliche Um­
gebung entführen. Als ein
weiterer Meilenstein in diesem
Projekt vereint es wie vor 150
Mio. Jahren Afrika, Asien und
Südamerika und wird damit zur
größten und artenreichsten
Regenwaldhalle Europas. Etwa
500 Pflanzenarten und 40 Tier­
arten schaffen in GONDWANA­
LAND eine unverwechselbare
Umgebung und sensibilisieren
den Besucher für das Ökosystem
Regenwald. Jeder Kontinent
wird später mit seiner typischen
Flora und Fauna zu entdecken
sein. Dafür ist eine kleine Dele­
gation des Leipziger Zoos weit
gereist. Über 130 Großbäume
wurden aus Baumschulen in
Thailand, Malaysia und Florida
geordert. Einem Spaziergang
auf Hängebrücken durch die
Kronen von Kakaobaum, Mango
oder Ölpalme steht also nichts
im Weg. Auf seiner Er­kun­
dungsreise im Buschwerk des
Dschungels, vorbei an Orchideen
und Farnen, kann der Besucher
auch durch den Nebel des
Regenwaldes streifen oder ein­
drucksvolle Unterwasser­welten
bestaunen. Die in den Tropen­
wäldern beheimateten Tiere
werden in naturnahen Anlagen
mit dieser Pflanzenwelt in Ein­
klang gebracht. Beispielsweise
präsentieren sich Tapire, Zwerg­
flusspferde, Totenkopfäffchen
und Warane dem Besucher so
dicht, dass ihr Anblick zu einem
unvergesslichen Erlebnis wird.
Für die drei Kontinente typische
Vogelarten werden umherflie­
gen und zugleich als natürliche
Schädlingsbekämpfer
einge­
setzt. Unterstützt wird dieses
Erlebnis durch interaktive multi­
mediale Elemente. Dank Info­
tafeln, Wandbildern und Hör­
stationen erwacht selbst die in
der Vorzeit ausgelöschte Tierund Pflanzen­welt zu neuem
Leben. Entdecken macht hung­
rig. Für kulinarische Ge­nüsse
und fern­östliche Ursprünglichkeit
sorgt der Gastronomiepartner
Marché. Genügend Reise­pro­
viant gibt es auf dem integrierten
Marktplatz oder im asiatischen
Pfahlbau­dorf.
GONDWANA­
NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09
Blick in die Tropenerlebniswelt GONDWANALAND (Illustration)
LAND wird auch für Empfänge,
Konferen­zen und Firmenevents
ein außer­gewöhnliches Am­
biente bieten. Tagungsbereiche
für 100 bis 450 Personen
machen für Geschäfts­partner
die Faszination Regen­wald
erlebbar.
Bereits heute ist der Zoo eine
Attraktion. So strömten 2008
über 1,67 Mio. Besucher hier­
her, um z. B. die welt­größte
Men­schen­affen­anlage „Pongo­
land“ zu be­staunen.
Janet Schönfeld
Faszination Zoo Leipzig
Diese Gruppenreise enthält
u. a. zwei Übernachtungen im
Hotel, eine 2-stündige Stad­t­
rundfahrt in Ihrem eigenen
Bus sowie eine Eintrittskarte
für den Zoo mit 90-minütiger
Führung und der Teilnahme
am afrikanischen Lunchbuffet
in der Kiwara Lodge. Preis pro
Person im DZ: 149 Euro (gilt
für Gruppen ab 20 Teil­
nehmern).
Tel.: +49 (0)341 7104-275
www.ltm-leipzig.de/reiseangebote
AMAZONIEN
Wichtige Kontakte:
Zoo Leipzig GmbH
Pfaffendorfer Str. 29
04105 Leipzig
Tel.: +49 (0)341 5933500
E-Mail: [email protected]
www.zoo-leipzig.de
Im Panometer Leipzig (RichardLehmann-Str. 114) kann man
seit März 2009 das weltweit
größte 360°-Panoramabild be­
staunen. AMAZONIEN – die
von Yadegar Asisi erschaffene
Zauberwelt der Natur – ent­
führt die Besucher in die fas­
zinie­rende Welt des Regen­
waldes.
Tel.: +49 (0)341 1213396
www.asisi.de
top aktuell
Top aktuell – Tourismus
Sind für die Lichtfest-Organisation
verantwortlich“: Volker Bremer,
Marit Schulz, Jürgen Meyer
Lichtfest 2009
Höhepunkt der Jubiläums­feier­
lichkeiten „20 Jahre Friedliche
Revolution“ wird am 9.10. das
„Lichtfest 2009“ sein, das von
der LTM GmbH in Kooperation
mit der Stadt Leipzig und der
Initiative Herbst´ 89 organisiert
wird. Die 20 Stationen um­
fassende Gedenkstrecke des
„Lichtfests“ setzt sich mit den
historischen Ereignissen künst­
lerisch auseinander und bezieht
Architekten, Lichtplaner und
Künstler aus verschiedenen euro­
päischen Ländern ein.
vier weiteren Partnern. Der
gegenüber den Vorjahren ver­
größerte Stand kam bei den
Besuchern sehr gut an. Höhe­
punkt des Messeauf­tritts war
ein von der LTM GmbH orga­
nisiertes Pressegespräch, in
dessen Verlauf der Leipziger Zoo
die neu entstehende Tropen­
erlebniswelt „Gondwanaland“
präsentierte. Aber auch Themen
wie die Wiedereröffnung des
Bach-Museums am 21.3.2010
stießen bei den Journalisten auf
großes Interesse. Erfreut re­
sümierte Volker Bremer nach
dem RDA: „Wir hatten sehr viele
gute Kontakte. Fast alle nam­
haften Busreiseveranstalter bie­
ten inzwischen Touren nach
Leipzig an.“
Jahrestagung der Thomas Cook
AG in Leipzig
Vor kurzem fand erstmals in
Leipzig die Jahrestagung der
Franchisepartner der Thomas
Cook AG statt. Die LTM GmbH
nutzte die Gelegenheit, Leipzig
zu präsentieren und den 160
Teilnehmern zu zeigen, welche
Höhepunkte in den nächsten
Jahren eine Reise nach Leipzig
lohnen.
Das Organisationsteam des 1. Sozialen Marktplatzes (v. l.):
M. Hillenbach, S. Straßberger, R. Elsässer, J. Jahnel, S. Röhlig-Rosteck
Elsässer vom Büro agenda 21:
„Der erste soziale Marktplatz
war ein voller Erfolg. Es wurden
76 Vereinbarungen getroffen,
hinter denen eine Geldleistung
von 20.000 Euro steckt.“ Jamina
Jahnel, Projektleiterin der LTM
GmbH, ist vom Konzept fas­
ziniert: „Es bringt gemeinnützige
Organisationen und Unter­
nehmen wie auf einem Markt
zusammen und ermöglicht einen
Austausch, bei dem kein Geld
fließt.“ Unterstützt wird die
Reihe „Gute Geschäfte“ u.a.
von KPMG, LVZ, BBW Leipzig
Gruppe, Diakonie, Alekto Film,
Freiwilligen Agentur und BMW.
Info: +49 (0)341/7104-200
Katrin Troendle
Leipziger Notenspur
Mit bunter Kreide zogen Kinder
am 29.8.2009 eine „Noten­spur“
durch die Innenstadt. Über 70
freiwillige Helfer hatten Sta­
tionen aufgebaut, an denen die
Kinder Fragen zur Musik be­
antworten und „Noten­spuren“
auf das Straßenpflaster malen
durften. Wer das NotenspurProjekt unterstützen möchte,
kann u. a. eine SMS mit Kennwort
‚Notenspur‘ an die Nummer
81190 senden. Damit wird das
Projekt direkt mit 2,83 Euro
(abzgl. 0,17 Cent Handling; zzgl.
Versand SMS) unterstützt.
www.notenspur-leipzig.de
Bert Callenbach
www.leipziger-freiheit.de
Über 50 Journalisten verfolgten
Leipzigs Pressekonferenz auf dem RDA
Railtour Suisse-Studienreise
Vom 24.–26.8. führte eine
Studienreise von Railtour Suisse
13 Reiseagenten nach Dresden
und Leipzig. Fast alle Teilnehmer
kannten Leipzig bisher noch
nicht. Sie lernten die Stadt durch
einen speziellen Rundgang
kennen. Ein Höhepunkt des
Leipzig-Aufenthalts war der Be­
such des weltgrößten 360 GradPanoramas „AMAZONIEN“.
Erster sozialer Marktplatz
startete in Leipzig
Auf Initiative der agenda21 und
der LTM GmbH fand am 30.9. in
der Kuppelhalle der LVZ der
erste soziale Marktplatz in der
Reihe „Gute Geschäfte“ statt.
Moderiert von Dr. Helge-Heinz
Heinker kamen 25 Vereine und
25 Unternehmen miteinander
ins Gespräch. Am Ende der
Veranstaltung
strahlte
Ralf
r
Oktob e 2009
b er
Novem
AM PALMENGARTEN Restaurant und Theater
40'
36. RDA Workshop
Vom 4.–6.8. fand in Köln die
größte Fachmesse für die Bus­
touristik statt. Unter dem Dach
der Tourismus Marketing Ge­
sellschaft Sachsen mbH prä­
sentierte die LTM GmbH die
Stadt Leipzig gemeinsam mit
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Wirtschaft und Wissenschaft
Schauspieler, Unternehmen und Führungskräfte segelten mit dem schnellsten
Segelschiff der Welt „MIR“ von Litauen zur Hanse Sail
WELTPOKAL-Segler
“In aller Freundschaft – In einem
Boot“ – unter diesem Motto
stachen zum 10. Geburtstag mit
dem 3. WELTPOKAL-Segeltörn
Persönlichkeiten aus Wirtschaft
und Entertainment in See. Mit
dem schnellsten Windjammer
der Welt, der russischen „MIR“,
ging es am 3.8. ab Klaipetra
(Litauen) Richtung Hanse Sail.
An Bord stellten sich zwei Teams
sechs Tage lang dem Wettkampf
um die begehrte Trophäe, die
am Ende an beide Teams ging.
Im Vordergrund stand jedoch
das Netzwerken, seit jeher die
Intention
von
Organisator
Matthias Wagner: „Die Segel­
törn bildet eine gute Basis für
gemeinsame Geschäfte, die in
den letzten Jahren mit einem
Gesamtvolumen von 200 Mio.
Euro entstanden.“
www.welt-pokal.eu
World Skills kommen 2013
nach Leipzig
Die internationalen Berufswelt­
meisterschaften Worldskills wer­
den 2013 in Leipzig ausgetragen.
Die Stadt hat sich am 1.9. in der
Endausscheidung in Calgary
gegen Paris durchgesetzt. In
vier Jahren erwartet Leipzig
rund 200.000 Besucher aus aller
Welt.
www.worldskills.org
Rund.Blick.Leipzig
Im neuen virtuellen Rundgang
von LVZ-Online kann man einen
„Rund.Blick.Leipzig“ erleben.
Mehr als 500 hochwertige 360°Panorama-Aufnahmen zeigen
die Stadt mit ihren Sehens­
würdigkeiten. Man kann durch
das Neuseenland wandern, auf
eine Tour durch den Zoo gehen,
die Stationen des „Lichtfestes
2009“ verfolgen oder sich die
Kirchen der Stadt anschauen.
Der Clou: man kann die Gebäude
auch „betreten“ und Zusatz­
informationen oder Videos ab­
rufen.
www.rund-blick-leipzig.de
BMW startete X1-Produktion
in Leipzig
Im Leipziger BMW-Werk mit
derzeit 2.600 Beschäftigten
begann am 1.9. die Serien­pro­
duktion des kleinen Gelände­
wagens X1. Bis Jahresende sollen
150 Fahrzeuge pro Tag vom
Band rollen. Das neue Modell
steht ab 24.10. bei den
Händlern.
www.bmw-werk-leipzig.de
Leipzig wächst
515.469 Einwohner verzeichnet
Leipzig derzeit. Damit wuchs die
Bevölkerung 2008 um 4.957.
Auch für die nächsten 20 Jahre
wird für Leipzig ein Gewinn an
Zuzügen erwartet, der das Ge­
burtendefizit überkompensiert.
Prognosen besagen, dass Leip­
zig im Jahr 2029 rund 541.000
Einwohner haben wird.
Diese Zahlen gehen aus dem
Statistischen
Quartalsbericht
2/­2009 hervor.
www.leipzig.de/statistik
top aktuell
Frau Kristin Sander, ehemalige
Praktikantin der LTM GmbH,
berichtet in jeder Ausgabe über
Neuigkeiten aus Leipzigs Gas­
tro­nomieszene und stellt deren
Macher vor.
Der „Thüringer Hof“
(Burgstraße 19)
Top aktuell –
Gastronomie
Heute: „Thüringer Hof“
Passend zum Thema begebe ich
mich auf die Suche nach Luthers
Spuren in Leipzig und finde mich
in Leipzigs ältestem Restaurant,
dem „Thüringer Hof“, wieder.
Hier war Martin Luther oft zu
Gast. Im Jahr 1454 ließ Dietrich
von Buckendorf das Haus
bauen. Ab 1466 wurde die
Gaststätte Studentenburse ge­
nannt. Im Zweiten Weltkrieg
zerstört, baute man das tra­di­
tionsreiche Lokal wieder auf und
ließ es nach einem Abriss bis
1996 komplett rekonstruieren.
Heute wird der „Thüringer Hof“
von den Familien Lindner und
Wagner geführt. Die „Voll­blut­
gastronomen“ beschäftigen 30
Angestellte.
Zum Gespräch werde ich von
Ralf Lindner, einem der beiden
Geschäftsführer, empfangen.
Im „Thüringer Hof“ ausgestellt: die
Kopie des Lutherbriefes (1520)
Mit viel Enthusiasmus erläutert
er mir die Höhepunkte der
555-jährigen Geschichte der
Gaststätte. So zeigt er mir die
Kopie eines Lutherbriefes von
1520. Martin Luther teilt darin
seinem Freund Spalatin mit,
dass ihm Dr. Heinrich Schmiede­
berg, der die Gaststätte bis
1515 besaß, in seinem Testa­
ment 100 Gulden vermacht hat.
Die liebevoll rekonstruierte
„Lutherhalle“ mit historischem
Kreuzgewölben und heimeligen
Nischen bietet 200 Gästen
Platz. Hier entscheide ich mich,
das „Luthermenü“ zu probieren
(Preis: 21 Euro). Es besteht aus
vier Gängen: deftige Schlacht­
festsuppe mit Fadennudeln, Eis­
bein mit Sauerkraut und Erbs­
püree sowie Bratapfel in Weiß­
wein gedünstet. Zur Verdauung
wird ein Lutherbecher Kräuter­
bitter gereicht. Dies ist nur eines
von vielen Menüs oder Spe­
zialitäten der thüringisch-frän­
kischen Karte, auf der natürlich
auch die Thüringer Rostbrat­
wurst und das Fränkische
Schäufele nicht fehlen. Neu­
gierig macht mich auch die
nicht-thüringische Geschichte
zum Hausbier, denn im „Thü­
ringer Hof“ wird Würzburger
Hofbräu gezapft. Ralf Lindner
klärt mich auf: „1911 hatte die
Würzburger Hofbräu AG die
Gaststätte gekauft, die seitdem
Spezialausschank dieser Braue­
rei ist.“
Sein neuzeitliches Gesicht zeigt
der „Thüringer Hof“ im glas­
überdachten Innenhof, der
durch seine üppige Bepflanzung
wie eine Oase in der Großstadt
wirkt. Mein Besuch mit viel(en)
Geschichte(n), gutem Essen und
perfektem Service endet jedoch
Speisen wie zu Luther`s Zeiten:
Ralf Lindner und sein Team präsentieren das beliebte „Luthermenü“
im Freisitz des „Thüringer Hofs“
mit Blick auf die Thomaskirche.
Das herrliche Spätsommerwetter
lädt zum Verweilen bei einem
erlesenen Meißener Wein ein ...
www.thueringer-hof.de
+++ Gastronomie-Notizen +++
Vapiano – Pasta, Pizza, Bar
Am 10.9.2009 öffnete am
Standort des ehemaligen Café
Felsche am Augustusplatz das
„Vapiano“-Restaurant, das 59.
seiner Art in Deutschland. Es
steht für frische Küche, die direkt
vor den Augen des Gastes zu­
bereitet wird. Gestaltet wurde
es nach den Plänen des italie­
nischen Stardesigners Matteo
Thun (u. a. Alessi, Porsche).
GÄSTE 2009
Vom 8. – 11.11.2009 lädt die
Leipziger Messe zur 10. GÄSTE
ein. Der wichtigste Branchen­
treff der Gastlichkeit in den
neuen Bundesländern wird da­
mit zur Fachschau und – auf­
grund des Jubiläums – zur
Partymeile gleichermaßen. Rund
400 Aussteller zeigen ihre
aktuellen Produkte und feiern
mit.
Sardinische Küche
In den Räumen des ehemaligen
Restaurants „Medici“ weht
neuer Wind. Im Nikolaikirchhof
5 eröffnete der gebürtige Sarde
Jonni Tirelli sein Restaurant
„Sardinia“, das bodenständige
Küche aus ganz Italien sowie
Fischspezialitäten bietet.
Über Gastronomie-Neuigkeiten
freut sich Kristin Sander:
[email protected]
NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 top aktuell
Wie bekannt sind
die Leipziger Spezialitäten?
In einer erstmals durchge­führten Befragung des Ani­ma­
tionskurses der Klasse BF 08 der
Susanna-Eger-Schule wurde das
Wissen über die Leipziger Spe­
zialitäten getestet. Dabei kamen
erstaunliche Dinge zu Tage. Von
über 1.000 befragten Leipzigern
kennen 51,7 % die Leipziger
Lerche, die aus ofen­frischem
Mürbeteig hergestellt wird.
Insgesamt 72,2 % er­wähnten
das Leipziger Allerlei. Das über­
lieferte Originalrezept ent­hält
neben jungen Gemüse­sorten
wie Erbsen, Möhren und Spargel
auch Morcheln, Fluss­krebse und
Semmelklöße. Die Räbchen sind
weniger bekannt. Gerade einmal
4,6 % erwähnten die mit Mar­
zipan gefüllte Pflaume, die in
Eierkuchenteig getaucht und
anschließend in Öl gebacken
wird. Wesentlich beliebter ist
die Gose, ein obergäriges
Bier, das 44,6 % der Leipziger
nan­nten. Erfreu­licherweise ist
seit September 2009 in den Leip­
ziger Filialen der Handels­kette
KONSUM die Original „Döll­
nitzer Ritter­gutsGose“ gelistet,
ebenso wie der Leipziger
Allasch, ein unter Verwendung
von Kümmeldestillat her­ge­stell­
ter Kümmellikör (38 % vol.). Ihn
er­wähnten immerhin 23,9 %.
Die Ergebnisse der Befragung
wurden am 30.9.2009 zum
148. Tourismusfrühstück der
LTM GmbH – welche die Spe­
zialitäten zukünftig verstärkt
kommu­niziert – erstmals der
Öffent­lichkeit präsentiert.
Informationen zu den Leipziger
Spezialitäten:
www.leipzig.de/gastronomie
Eine deutsche Köchin:
Susanna Eger
Susanna Eger wurde 1640 ge­
boren
und
heiratete 1657 den
C
M
Y
CM MY CY CMY K
Engagieren sich erfolgreich für die Susanna-Eger-Schule:
(v.l.) C. Bader (Absolventin), R. Köhler (stellv. Schulleiter), C. Weinrich (Fachlehrerin),
M. Barz (Schulleiterin), Dr. R. Kausch (Fachleiter) und G. Günther (Schülerin)
Handelsmann Johann Eger. Auf­
grund des frühen Todes ihres
Mannes musste die alleiner­
ziehende Mutter ihren Lebens­
unterhalt selbst ver­dienen. Sie
kochte für Bürger und ent­
wickelte sich zu einer lokal
bekannten Berufsköchin. 1706
erschien ihr „Leipziger Koch­
buch“, das u. a. erstmals das
Rezept des „Leipziger Allerlei“
enthielt.
Susanna-Eger-Schule
Susanna Egers Erbe wird seit
1955 in der gleichnamigen
Schule fortgeführt, in der man
Berufe wie Koch, Restaurant­
fachmann oder Hotelfachmann
erlernen kann. Seit Fertig­
stellung des Neubaus 2005
befindet sich in Eutritzsch ein
mit modernster Technik aus­
gestattetes Gebäude, das neben
31 Unterrichtsräumen auch alle
notwendigen Fach­unter­richts­
räume – von der Lehrbäckerei
bis hin zum Lehrhotelzimmer
– umfasst. Neben Computer­
räumen und drei Lehrrestaurants
ist die gastgewerbliche Fach­
bibliothek ein zentraler Be­
standteil der Schule. Hier sind
über 10.000 Bände und fach­
historische Sammlungen zu
finden, die die Entwicklung von
Süße Verführung: Stefanie und Julia
präsentieren „Leipziger Lerchen“
Hotellerie und Gastronomie in
Mitteldeutschland doku­men­
tieren und gleichzeitig die
Geschichte der Leipziger Fach­
schule für Gaststätten und
Hotelwesen als zweitälteste
deutsche Hotelfachschule deut­
lich macht.
Constanze Hilsebein und Gloria
Günther
Wichtige Kontakte:
Susanna-Eger-Schule
Berufliches Schulzentrum
der Stadt Leipzig
An der Querbreite 6
04129 Leipzig
Tel.: +49 (0)341 909975-0
www.susanna-eger-schule.de
Sie initiierten in Kooperation mit der LTM GmbH die Befragung zu „Leipziger
Spezialitäten“: Cornelia Weinrich (4. v.l.) und das Team der Klasse BF 08.
10 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09
titelthema
Leipzig –
eine weltoffene Stadt
nach ihren Vor­stellungen zu
gründen. Das sich ent­wick­elnde
inte­llek­tuelle Milieu und auf­
geklärte Bürger­tum be­reite­te
den Boden für eine vielfältige
kulturelle und geistlich-religiöse
Entwicklung der Stadt, die bis
heute prägend für Leipzig ist
und letztlich auch den Boden
für die Fried­liche Revolution
von 1989 be­reitete.
Ohne Leipzig hätte es Luther
schwerer gehabt, seine Ideen
in die Welt zu tragen. Eine
kühne Behauptung finden Sie?
Mag sein, dass sie auf den
ersten Blick etwas gewagt
klingt. Aber Leip­zig war bereits
im 15. und 16. Jahrhundert für
das geistige und wirtschaftliche
Leben in Kur­sachsen von her­
ausragender Be­deutung. Mar­
tin Luther weilte nach­weislich
sieben­mal in der Stadt. In der
Leip­ziger Pleißen­burg – auf
deren Grundfesten heute das
Neue Rathaus der Stadt steht –
fand 1519 die berühmte Dis­
putation mit seinem Wider­
sacher Jo­hannes Eck statt, die
Luther als Vorkämpfer gegen
das Papsttum populär machte.
Die Leipziger Buchdrucker und
Verleger sorg­ten für die Ver­
breitung von Luthers Schriften.
Allein beim Leipziger Meister
Melchior Lotter erschienen
zwischen 1517 und 1520 weit
über 40 Druckwerke des Re­
formators.
Die besondere Anziehungskraft
Leipzigs hat viel mit seiner Ge­
schichte und Stellung als inter­
national bedeutender Handelsund Messeplatz zu tun. Fortschrittliche Ideen fanden – und
finden bis heute – hier einen
nahrhaften Boden. Schon 1409
hatten Gelehrte und Wissen­
schaftler der Prager Karlsuni­
versität den Rücken gekehrt,
um in Leipzig eine Universität
Mit fast 70 aktiven Religions­
gemeinschaften und spirituell
orientierten Gruppen verfügen
wir über einen Kulturreichtum,
der auch von den Besuchern
der Stadt sehr geschätzt wird.
Und dieser wächst sichtbar
weiter! In direkter Nachbar­
schaft zum Neuen Rathaus
entsteht ab dem kommenden
Jahr die neue katholische
Probstei­kirche. Und – was mich
persönlich besonders freut –
seit Mai gibt es in Leip­zig mit
dem Ario­witsch-Haus ein jü­
disches Kul­tur- und Be­geg­
nungs­zentrum, das allen Inte­
ressierten offen steht und
gleichzeitig der auf über 1.000
Mitglieder er­starkten Israeli­
tischen Religions­ge­meinde an­
ge­messene
Räum­lichkeiten
zur Aus­übung ihres Glaubens
bietet.
Zur weltoffenen, pluralistischen
Atmosphäre in Leipzig tragen
auch die unzähligen Veranstal­
tungen der vielen Vereine,
Initiativen und der Stadt bei.
Die jüdische Woche, die wir
seit 1995 alle zwei Jahre be­
gehen, bot in diesem Jahr mehr
als 100 Veranstaltungen. Viele
Ange­bote gibt es jährlich im
Rahmen der Internationalen
Woche ge­gen Rassismus. The­
aterstücke, Lesungen und Dis­
kussionen för­dern das ge­mein­
same Mit­einander und helfen,
Vorurteile abzubauen. Wo wir
wieder bei Martin Luther und
seinem Vermächtnis wären.
Ihr Burkhard Jung
(Oberbürgermeister)
Fototermin
Auf welche Weise lässt sich
die Thematik Reformation foto­
grafisch darstellen? Wir ent­
schieden uns für eine ganz
praktische Variante. Von un­
serem Fotografen Dirk Brzoska
in Szene gesetzt, begaben wir
uns auf Tour durch die Städte
Leipzig, Torgau und Wittenberg
– jeweils mit den authentischen
Gästeführern.
Während Anna-Sylvia Gold­
ammer (Leipzig Erleben GmbH)
uns Luthers Wirken in Leipzig
mit viel Wissen, Natürlichkeit
und Humor vermittelte, ge­
nossen wir in Torgau die Ver­
gangenheit und schlüpften in
die Kleidung der RenaissanceZeit. Im historischen Kostüm
der Katharina von Bora, das
dem Original-Gemälde von
Lucas Cranach d. Ä (Luther­haus
Wittenberg)
nachempfunden
wurde, zeigte uns Silvia Mei­
nel die Stätten, an denen
Luther und seine Frau wirkten.
Nach dem Shooting war die
Stadt Torgau übrigens vom
Resultat so begeistert, dass die
Waghalsige Fotoposition:
Turm der Stadtkirche „St. Marien“
in Wittenberg
Leipzig: Thomaskirche
mit Luther-Fenster
Motive Bestandteil der neuen
Werbekampagne werden.
In Wittenberg spielte Bernhard
Naumann die Rolle von Martin
Luther perfekt und glänzte mit
Wortwitz und Bibelzitaten. Für
das Titelfoto öffnete er sogar
die legendäre Thesentür an der
Schlosskirche. Diese einmalige
Situation nutzten über 80
Touristen, um die Szene hinter
dem Rücken unseres Fotografen
im Bild festzuhalten.
Amüsante Begegnung:
Jennifer wird von der Wittenberger
Stadtwache verhaftet
In Torgau lebt die Renaissance:
Katharina von Bora und ihr „Freundeskreis“
NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 11
titelthema
Martin Luther und die
Reformation
Luthers Eltern
(Lucas Cranach d. Ä., 1527)
10.11.1483: Geburt in Eisleben
Martin Luther entstammte ei­
nem thüringischen Bauernge­
schlecht, das in Möhra ansässig
war. Nach dem Umzug der
Eltern nach Eisleben wurde er
am 10.11.1483 als ältestes von
neun Kindern geboren. Ein
Jahr später erfolgte der Umzug
nach Mansfeld, wo Luther die
Schule besuchte. 1501 begann
er ein Studium in Erfurt.
2.7.1505: Gewittererlebnis
Dieser Tag machte aus dem
lebensfrohen Jurastudenten ei­
nen demütigen Mönch. Luther
war auf der Rückreise von einem
Besuch bei seinen Eltern, als er
in Stotternheim in ein schweres
Gewitter geriet. In seiner Nähe
schlug ein Blitz ein, und er wurde
vom Luftdruck zu Boden ge­
schleudert. In diesem Augen­
blick rief er die Heilige Anna
an und gelobte: „Ich will ein
Mönch werden.“
„Lutherstube“
im Lutherhaus Wittenberg
17.7.1505: Luther wird Mönch
Luther löste sein Gelübde ein
und trat in das Kloster der
Augustiner-Eremiten zu Erfurt
ein. Am 4.4.1507 erhielt er die
Priesterweihe und studierte
Theo­logie in Erfurt und Witten­
berg. 1515 hatte er im Turm­
zimmer des Wittenberger Klos­
ters das „Turmerlebnis“. Luther
kamen erste Zweifel am Macht­
zentrum des Vatikans und an
der Unfehlbarkeit des Papstes.
Nur der Glaube an das biblische
Verheißungswort konnte seiner
Meinung nach den Menschen
retten.
31.10.1517: Thesenanschlag
Um gegen den Missbrauch
des Ablasshandels vorzugehen,
schlug er seine 95 Thesen an
die Wittenberger Schlosskirche.
Der Leipziger Drucker Melchior
Lotter druckte diese 1519 als
Erster als Plakatdruck. Dadurch
wurde Luthers Lehre in kurzer
Zeit im ganzen Land verbreitet.
Leipziger Disputation
(kolorierter Holzschnitt, 1557)
Juli 1519: Disputation
Die Verfechter des Ablasshandels
Johann Tetzel und Albrecht von
Mainz und Magdeburg ver­
anlassten ein Streitgespräch. So
kam es zu Luthers bedeu­tend­
stem Besuch in Leipzig, der vom
24.6. – 17.7.1519 stattfand. In
der Hofstube der Pleißenburg
hielt er seine Disputation –
bekannt auch als „Leipziger
Kirchenschlacht“ – gegen den
Papisten Johannes Eck. Sie be­
gann am 4.7.1519. Eck kämpfte
um das Primat des Papstes.
Johannes Eck sollte durch
Leipziger Theo­logen unterstützt
werden. Er täuschte sich aber,
denn „Sie saßen allezeit und
schliefen ganz sanft; so fleißig
12 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09
Martin Luther verbrennt die Papstbulle
(Karl Aspelin, 1857–1922)
hörten sie zu, dass man sie
musste ge­meiniglich aufwecken,
wenn man aufhörete zu
disputieren, daß sie ihr Essen
und
Mahlzeit
nicht
versäumeten.“
Das
Streit­
gespräch bestätigte den Bruch
des Reformators mit der rö­
misch-katholischen Kirche.
10.12.1520: Verbrennung der
Bannandrohungsbulle
Ein Jahr nach der Disputation
fielen die Entscheidungen. Der
Prozess in Rom gegen Luther
begann am 16.6.1520 mit der
Zusendung der „Bannan­dro­
hungsbulle“ von Papst Leo X.
Die Bulle verwarf 41 Sätze von
Luther als ketzerisch und forderte
ihn auf, diese innerhalb von 60
Tagen zu widerrufen. Luther
verbrannte die Bulle öffentlich.
Daraufhin wurde gegen ihn am
3.1.1521 ein Kirchenbann ver­
hängt.
20.4.1521: Wormser Reichstag
Auf dem Reichstag in Worms
erwartete Kaiser Karl V. von
Luther den Widerruf seiner
Thesen. Luthers Bücher wurden
auf einem Tisch platziert. Man
fragte ihn, ob er daraus etwas
widerrufen wolle. Luther lehnte
ab. Eine Legende ist, dass der
Reformator seinen Ausfüh­
rungen die berühmt gewor­
denen Worte hinzufügte: „Hier
stehe ich und kann nicht
anders! Gott helfe mir, Amen!“
4.5.1521: Entführung auf die
Wartburg
Der Kaiser hatte die Reichsacht
über Luther ausgesprochen, die
Strafen für alle papstfeindlichen
Schriften und für jeden, der
Luther half, zur Folge hatte. Um
Luther zu schützen, entführte
Kurfürst Friedrich der Weiße
den Gejagten auf die Wartburg
bei Eisenach, wo er ein Jahr lang
als „Junker Jörg“ lebte. Obwohl
seine Anhänger glaubten, er
wäre tot, bildete sich bald eine
„evangelische Bewegung“. Auf
der Wartburg übersetzte Luther
1521/22 das Neue Testament
ins Deutsche. Damit war die
Verbreitung der Bibel nicht mehr
dem Vatikan vorbehalten.
März 1522: Rückkehr nach
Witten­berg
In Wittenberg wurde der Neu­
aufbau eines an der Bibel
orientierten Kirchenwesens zu
Luthers zweiter großer Lebens­
aufgabe. Durch Predigten ver­
suchte Luther die Wittenberger
Bewegung zu regulieren. Im
September 1522 erschien die
erste Ausgabe des deutschen
Neuen Testaments.
1524: Bauernkrieg
Während
der
Reformator
Andreas Bodenstein von Karl­
stadt in Wittenberg die Messe
Luther predigt auf der Wartburg
(Hugo Vogel, 1882)
titelthema
und die Heiligenbilder verbot
sowie die Aufhebung des Zöli­
bats verkündete, ging Thomas
Müntzer noch weiter und
schaffte den geistlichen Stand
gänzlich ab. Luther war zu­tiefst beunruhigt. Als 1524 der
Bauernkrieg ausbrach, galt er als
der Urheber der mörderischen
Erhebung, die selbst Klöster
in Brand steckte. Vergeblich
mahnte er zum Frieden und
verfasste im Mai 1525 das
Pamphlet: „Wider die räube­
rischen
und
mörderischen
Rotten der Bauern“. Unter dem
Herzog von Bayern formierte
sich nun die Reaktion und rieb
die Bauernheere auf grausame
Weise auf.
13.6.1525: Heirat mit Katharina
von Bora
Mit der Heirat der ehemaligen
Nonne richtete Luther auch im
Bereich der Familie die gesell­
schaftlichen Normen neu aus.
Katharina gebar drei Söhne und
drei Töchter.
1530: Reichstag zu Augsburg
Beim Reichstag zu Augsburg
woll­ten
Luthers
Anhänger
den pro­testantischen Glauben
reichs­rechtlich anerkennen las­
sen. Dazu verfasste Philipp
Melanchthon das pro­testan­
tische Glaubensbekenntnis, das
schließlich von Kaiser Karl
geduldet wurde. Luther konnte
als Geächteter nicht daran
teilnehmen und unterstützte
seine Anhänger von der Veste
Coburg aus.
Zwingli und Calvin
Die Freiheit der Auslegung,
die der Protestantismus den
Gläubigen zugestand, führte zur
Spaltung der reformatorischen
Bewegung. Ulrich Zwingli, ein
Priester aus Zürich, führte 1525
die Reformation in Zürich und
in Bern ein. Er ging jedoch wei­ter
als Luther und schaffte z. B. die
deutsche Messe ab. Wie Luther
und Zwingli war auch Johannes
Calvin der Über­zeu­gung, dass
nur der Glaube, nicht aber die
guten Werke, den Menschen
erlösen kann. Calvin verstand
die Religion als An­leitung der
Gläubigen zu einem sittlichen
Leben. Später er­richtete er in
Genf einen Gottes­staat, in dem
Ehebruch und Gotteslästerung
mit dem Tode bestraft wurden.
Als Calvin 1564 starb, hatte der
Calvinismus von Genf aus bereits
in Frankreich, Schottland und
den Niederlanden Fuß gefasst.
1537: Schmalkaldische Artikel
Diese sind neben dem Kleinen
und Großen Katechismus die
einzige lutherische Bekenntnis­
schrift aus Luthers Feder.
1539: Einführung der Refor­ma­
tion in Sachsen
1536 bekannte sich Heinrich
der Fromme zur Lehre Luthers
und 1539 übernahm er von
seinem Bruder Georg den
Bärtigen – einem Feind Luthers
– die Herr­schaft des Herzog­
tums. Unter seiner Regierung
wurde der Pro­testantismus in
Sachsen Staats­religion. Am
25.5.1539 fand unter An­we­
senheit Martin Luthers in Leip­
zig die Einfüh­rungsfeier der
Re­for­mation statt.
Luther auf dem Reichstag zu Worms
(Paul Thumann, 1872, Ausschnitt)
Luther Sprüche
„Luther kurz & knackig“ lautet
der Titel eines 56-seitigen Büch­
leins, dass in der Evangelischen
Verlagsanstalt erschien (Preis:
7,80 Euro). Hier werden die
tiefsinnigsten und frechsten
Sprüche Martin Luthers vor­ge­
stellt. Hier einige Kostproben:
„Frauen soll man loben, sei es
wahr oder gelogen.“
„Älter werd ich, ein Narr bleib
ich.“
„Gott schütze mich vor meinen
Freunden – wider meine Feinde
wehre ich mich selber.“
„Für die Toten Wein, für die
Lebenden Wasser: Das ist eine
Vorschrift für Fische.“
„Was Vater und Mutter nicht
erziehen können, das erzieht der
Teufel.“
„Die Lüge ist wie ein Schneeball.
Je länger man ihn wälzt, je
größer wird er.“
„Welt ist Welt. Sie liebt weder
die Gerechtigkeit, noch duldet
sie sie.“
„Hüte dich vor Katzen, vorne
lecken, hinten kratzen.“
18.2.1546: Luthers Tod
Am 18.2.1546 starb der große
Reformator in Eisleben an einem
Herzleiden und wurde vier
Tage später in der Witten­berger
Schloss­kirche beigesetzt.
Luther-Dekade
Auf der offiziellen Jubiläums­
webseite der Organisatoren
der Lutherdekade und des
Refor­mationsjubiläums 2017
kann man sich über die Ver­
anstaltungen, Projekte und
Themenjahre der Luther-De­
kade informieren.
Melanchthonhaus
in Wittenberg
www.luther2017.de
NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 13
titelthema
Martin Luther und Leipzig
Am 9.10.1512 kam Luther erst­
mals in die Stadt um 50 Gulden
abzuholen, die der Kurfürst
Friedrich der Weiße für seine
Promotion bewilligt hatte. Den
Weg Wittenberg-Leipzig und
zurück musste er zu Fuß zu­
rücklegen, ca. 150 Kilometer.
Drei­mal predigte er in Leipzig;
das erste Mal am 24.5.1539 in
der Kapelle der Pleißenburg bei
der Einführung der Refor­ma­tion.
Altes Rathaus
Im Stadtgeschichtlichen Mu­
seum werden u. a. der Ehering
von Luthers Frau, der Luther­
pokal und Druckschriften der
Lutherzeit aufbewahrt.
Hainstraße 16/18
Eine Gedenktafel erinnert an
Luthers Aufenthalt beim Drucker
Melchior Lotter. Das Haus wurde
bereits im 19. Jh. abgerissen.
Fregehaus, Katharinenstr. 11
Im Innenhof befindet sich in der
linken Ecke ein Sandsteinrelief,
das als Verspottung Luthers
ge­deutet wird.
Luther-Melanchthon-Denkmal
Es wurde anlässlich Luthers 400.
Geburtstag am 10.11.1883 auf
dem Johannisplatz eingeweiht.
Nach dem Abriss 1943 engagiert
sich ein Verein für den Wie­der­
aufbau (siehe S. 30).
Neues Rathaus
Es wurde auf dem Grundstück
der alten Pleißenburg errichtet,
in der die Disputation stattfand.
Im Innenhof ist der sogenannte
„Humanisterker“ vom Vor­
gänger­bau zu sehen.
Nikolaikirche
Die gotische Kanzel stammt
noch aus Luthers Zeit und wird
im Volksmund „Lutherkanzel“
genannt, obwohl der Reformator
dort nie gestanden haben soll.
Thüringer Hof
Hier kehrte Luther öfter ein. Er
war mit Heinrich Schmiedeberg,
der die Gaststätte bis 1515 be­
saß, befreundet.
Universität Leipzig
1545 wurde die Paulinerkirche
von Luther als evangelische
Universitätskirche geweiht und
1968 auf Beschluss der SED
gesprengt. Bis 2010 entsteht ein
Neubau, der auf moderne Weise
an die Paulinerkirche erinnert.
Auerbachs Keller
Luther war Gast des Hauses und
mit dem Gründer, Heinrich
Stromer von Auerbach, be­freun­
det. Im „Lutherzimmer“ wird an
den Reformator erinnert.
Museum der bildenden Künste
Hier kann man u. a. das be­
rühmte Gemälde „Bildnis Luther
als Junker Jörg“ (Lucas Cranach
d.Ä., 1521) bewundern.
Anna-Sylvia Goldammer führt auf den Spuren Martin Luthers durch Leipzig:
hier vor dem neuen „Paulinum“, das deutlich an die Paulinerkirche erinnert
Sündiges Leipzig
Perfekt getarnt als Junker Jörg
kam Luther am 3.12.1521 nach
Leipzig in die „Höhle des
Löwen“. Dort speiste er in einer
Kutscherkneipe am Brühl. Ob­
wohl er Bart und Barett trug,
erkannte ihn eine Prostituierte,
die in der Schenke bei einem
Bier auf Freier wartete. Dies
ärgerte Luther noch Jahre
später. So schimpfte er bei
einem Tisch­gespräch in Witten­
berg: „Leipzig ist wie Sodom
und Gomorra. Mit Hurerei und
Wucher über­schüttet, darum
kann`s ihnen nicht wohl ergehen.
Oh Leipzig, du bist ein böser
Wurm. Über dich wird ein großes
Unglück gehen. Im Jahr 47 wird
ein Unglück über die Stadt
ergehen, im Jahr 52 wird sie Not
leiden, im Jahr 54 wird Leipzig
eine Stadt gewesen sein“. Tat­
sächlich wur­de Leipzig 1547
belagert und teilweise zerstört.
Grimma
In der 1170 gegründeten Stadt
hielt sich Luther mehrmals auf
und predigte u. a. in der Kirche
des Augustinerklosters. Die
heute kulturell genutzte Hallen­
kirche soll er damals wegen ihrer
schwierigen Akustik als „Brust­
brecher“ bezeichnet haben.
Seine Frau Katharina von Bora
lebte bis zu ihrer Flucht 1523 als
Nonne im Kloster Marienthron
zu Nimbschen. Als Stätte der
Reformation bietet Grimma
spezielle Stadtführungen an:
Tel.: +49 (0)3437-9858285
Flucht aus dem Kloster
Katharina von Bora erreichte im
Kloster die Kunde von Luthers
Protest gegen das Papsttum.
Unter diesem Einfluss entfloh
sie in der Nacht vom 6. auf
den 7.4.1523 mit elf weiteren
Nonnen nach Torgau. Nach
einem Rasttag ging es weiter
nach Wittenberg. Einen ge­
wichtigen Anteil an dieser aben­
teuerlichen Flucht hatte Luther.
In dessen Auftrag versteckte
der Torgauer Ratsherr Leonhard
Koppe die Zisterzienserinnen
in leeren Heringstonnen und
brachte sie mit seinem Plan­
wagen in Sicherheit.
www.grimma.de
Thomaskirche
Eine Gedenktafel im Kirchen­
schiff erinnert an die Einführung
der Reformation. Auf einem
farbigen Glasfenster ist Luther
mit der von ihm übersetzten
Bibel abgebildet.
Martin Luther und Leipzig
Wer Luthers Spuren folgen
möchte, kann diesen 2-stün­
digen Rundgang buchen.
Nächster Termin: 31.10.2009,
14 Uhr, Preis: 10 Euro
Tel.: +49 (0)341 7104-280
www.leipzig-erleben.com
14 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09
titelthema
Stätten der Reformation in
Deutschland: Die LUTHER-TOUR
Zur Internationalen Tourismus­
börse 2009 stellte der Euro­pä­
ische Tourismusverbund „Stätten
der Reformation“ e. V. erstmals
die Reiseroute LUTHER-TOUR
vor, die in enger Zu­sammen­
arbeit mit der Deutschen Zen­
trale für Tourismus entwickelt
wurde.
Download des Prospekts:
www.europaeischertourismusverbund.de
Neben den bereits vorgestellten
Städten Leipzig und Grimma
sind in das Kooperationsprojekt
LUTHER-TOUR weitere 14
Städte integriert. Wir stellen
Ihnen diese auf den folgenden
Seiten vor. Anhand unserer Über­
sichtskarte Seite 18/19 können
Sie Ihre persönliche Reiseroute
zusammenstellen.
Augsburg
Das über 2000 Jahre alte Augs­
burg gehört zu den ältesten
Städten Deutschlands. Bei den
Augs­burger Reichstagen wurde
gro­ße Reformationsgeschichte
ge­schrie­ben: Die „Confessio Au­
gustana“ enthält 28 von Philipp
Melanchthon verfasste Artikel,
die 1530 im ehemaligen bischöf­
lichen Palast (Fronhof) an Kaiser
Karl V. übergeben wurden. Ver­
abschiedet wurde die „Pax
Augustana“ erst 1555. Bereits
1518 war Martin Luther in den
Fuggerhäusern von Kardinal
Cajetan befragt worden, schlug
seine „Appellation“ an den
Papst am Portal des Doms an
und flüchtete (angeblich) durch
ein erhaltenes Törchen in der
Stadtmauer. Heute erinnern
Luthers Porträt, geschaffen von
Lucas Cranach d. Ä, in der St.
Anna Kirche und die angrenzen­
de „Lutherstiege“ an sein Wir­
ken.
Tel.: +49 (0)821-502070
www.augsburg-tourismus.de
Ansicht des Erfurter Doms (links) und der Severikirche
Lutherzimmer auf der Feste Coburg
die Lutherkapelle und die beiden
„Lutherzimmer“ in den Kunst­
sammlungen der Veste.
Tel.: +49 (0)9561-898000
www.coburg-tourist.de
Berlin-Spandau
Der westlichste Bezirk der Haupt­
stadt bietet mit Altstadt und
Zitadelle einzigartige Bau­denk­
mäler. Die Kirche St. Nikolai gilt
als Wiege der Reformation in
Berlin-Brandenburg. Die Mutter
von Kurfürst Joachim II entschied
sich 1527 für die reformierte
Kirche und der Kurfürst vollzog
den Übertritt zum evangelischen
Bekenntnis zwölf Jahre später.
Neben der Nikolaikirche ist das
reformationsgeschichtliche Mu­
seum von St. Nikolai eines der
bedeutendsten Bauwerke der
Altstadt. Hier finden sich wert­
volle alte Kirchenbücher aus
dem 15. Jahrhundert.
Tel.: +49 (0)30-3339388
Erfurt
Die Stadt wurde erstmals 742 in
einem Brief an Papst Zacharias
erwähnt. Durch die Empfehlung
Erfurts als Bistumssitz entwick­
elte sich die Stadt frühzeitig zum
geistlichen Zentrum Thüringens.
Martin Luther erlangte hier 1505
seine Magisterwürde und trat
kurz darauf als Novize in das
Augustinerkloster Erfurt ein.
Zwei Jahre später wurde er im
Mariendom zu Erfurt zum
Priester geweiht. Heute erinnert
das jährliche „Martinsfest“
(10.11.2009) an Luthers Erbe.
Tel.: +49 (0)361-66400
www.erfurt-tourismus.de
Heidelberg
Die geschichtsträchtige Stadt
nennt die älteste Universität
Deutschlands ihr Eigen, an der
noch heute auf höchstem Niveau
geforscht wird. Martin Luther
besuchte 1518 die damalige
Residenzstadt. Der Augustiner­
orden lud ihn zur Disputation
seiner 95 Thesen nach Heidel­
berg ein. Luther erläuterte
jedoch nicht seine 95 Thesen,
sondern legte seine reformierte
Sichtweise der christlichen Theo­
logie dar. Heute erinnert eine
Tafel auf dem Universi­tätsplatz
daran.
Tel.: +49 (0)6221-1422-23
www.heidelberg-marketing.de
www.spandau-live.de
Alte fürstbischöfliche Residenz in
Augsburg am Fronhof
Coburg
Die alte Residenzstadt wurde
erstmals 1056 urkundlich er­
wähnt. Martin Luther lebte 1530
ein halbes Jahr auf der Veste
Coburg. In dieser Zeit arbeitete
er an der Bibel, verfasste Pre­
digten sowie zahlreiche Schrif­
ten. An das Leben und Schaffen
des Reformators, wel­cher in der
Morizkirche pre­digte, erinnern
St. Nikolaikirche in
Berlin-Spandau
Blick auf das Heidelberger Schloss
NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 15
titelthema
Das Wahrzeichen von Eisenach:
die im Jahr 1067 von Graf Ludwig dem Spinger gegründete Wartburg
Martins Luthers Geburtshaus
in Eisleben
Sterbehaus von Martin Luther
in Eisleben
Eisenach
Bedeutende Persönlichkeiten wie
die heilige Elisabeth und Johann
Sebastian Bach schrieben an
Eisenachs Geschichte mit. Wahr­
zeichen der Stadt ist die um
1067 erbaute Wartburg, die
heute dem UNESCO-Welt­kultur­
erbe angehört. Martin Luther
verbrachte hier – als „Junker
Jörg“ getarnt – zehn Monate in
Schutzhaft und übersetzte das
Neue Testament aus dem
Griechischen ins Deutsche. Da­
mit legte er gleichzeitig den
Grundstein für eine einheitliche
deutsche Schriftsprache. Schon
von 1498 bis 1501 weilte Luther
in Eisenach. Er war bei der
Patrizierfamilie Cotta zu Gast
und besuchte die Eisenacher
Lateinschule. Während seiner
zahlreichen Besuche in Eisenach
predigte Luther in der Georgen­
kirche.
Die Luthergedenkstätten wer­
den mit viel Liebe gepflegt. Das
Lutherhaus zeigt eine moderne
Ausstellung. In den Lutherstuben
wird an die Eisenacher Schul­zeit erinnert. Mit viel Liebe
zum Detail wird zum größten
His­torienfestspiel Mittel­deutsch­
lands „Luther – Das Fest“
(20.–22.8.2010) ein ganzer
Stadtteil ins Mittelalter versetzt.
Tel.: +49 (0)3691-79230
www.eisenach.de
zu sehen. Auch die sieben­
bändige Altenburger Ausgabe
(1661–1664) – die modernste
Luther-Gesamt­aus­gabe seiner
Zeit – war im Besitz von Bach
und wird ebenfalls gezeigt.
www.bachhaus.de
Lutherstadt Eisleben
Eisleben, 994 erstmals urkundlich
erwähnt, ist der Geburts- und
Sterbeort Martin Luthers. Am
10.11.1483 wurde Luther in der
damaligen Langen Gasse ge­
boren und einen Tag später in
der benachbarten Kirche St.
Petri-Pauli getauft. Die Eltern
waren aus dem thüringischen
Möhra ins Mansfelder Land
gekommen, weil der Vater im
hiesigen Bergbau Arbeit fand. Im
Geburtshaus kann man heute
die Ausstellung „Von daher bin
ich. Martin Luther und Eisleben“
besuchen. Sehenswert ist auch
sein Sterbehaus, dessen Aus­
stellung einen Einblick in Luthers
Denken über den Tod und das
Sterben gibt. In der Nähe
befindet sich die spätgotische St.
Andreaskirche, der Ort der
letzten vier Predigten Luthers.
Sein Geburts- und Sterbehaus
wurden 1996 als Lutherstätten
in die Welterbeliste der UNESCO
aufgenommen. Bei einem Spa­
ziergang auf dem „Lutherweg
Eisleben“ kann man die his­
torischen Lutherorte entdecken.
Tel.: +49 (0)3475-602124
www.eisleben-tourist.de
Bachs theologische Bibliothek
Das Bachhaus Eisenach ist an der
Lutherdekade seit 21.3.2009 mit
einer Erweiterung der ständigen
Ausstellung um „Bachs theo­
logische Bibliothek“ beteiligt.
Johann Sebastian Bach besaß
eine Bibliothek mit 52 theo­
logischen Werken in 81 Bänden,
etwa ein Drittel davon Werke
Martin Luthers. Davon sind
derzeit 33 Werke in 43 Bänden
16 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09
Der Wurf mit dem Tintenfass
Seit seiner Kindheit wurde Luther
von bösen Geistern und Teufeln
belästigt. Vor allem in der Ein­
samkeit der Wartburg nahmen
seine Ängste vor solchen An­
griffen zu. Luther schrieb ihnen
seine Stimmungs­schwankungen
zu und wehrte sich gegen die
ständigen Anfeindungen durch
Gebet, „fröhliches Singen“ oder
auch durch den Wurf mit dem
Tintenfass. Eines Nachts durch
den Teufel geweckt, verteidigte
er sich auf diese Weise.
titelthema
Magdeburg
Die Landeshauptstadt SachsenAnhalts hat 1200 Jahre Ge­
schichte als ehemalige Kaiser­
residenz, Hansestadt und preu­
ßische Festung erlebt. Martin
Luther hielt sich mehr­fach in
Magdeburg auf und war 1497/
1498 Schüler bei der from­men
Vereinigung „Brüdern vom ge­
meinsamen Leben“. 1516 be­
suchte er das Augus­tinerklos­ter.
Durch mehrere Pre­digten in
der Klosterkirche (seit 1694 die
heutige Walloner­kirche) und in
der Johanniskirche trug er 1524
entscheidend da­zu bei, die Re­
formation in der Stadt in bürger­
lich-gemäßigte Bahnen zu len­
ken. Magdeburg galt schließ­lich
als Bollwerk des deutschen
Protestantismus. An Luthers
Wirken erinnert das 1886 von
Emil Hundrieser er­richtete Denk­
mal an der Jo­hanniskirche.
Tel.: +49 (0)391-8380131
www.magdeburg-tourist.de
Mansfeld-Lutherstadt
Die urkundliche Erwähnung von
Mansfeld fand erstmals 973
statt. Martin Luther verbrachte
in der Stadt seine Kindheit und
Jugend. Hier befinden sich sein
Elternhaus und seine – nur noch
im Fun­dament erhaltene – ehe­
malige Schule. 1497 verließ
Luther Mans­feld, kehrte jedoch
für Pre­digten in der St. Georgs­
kirche zurück und besuchte oft
die Grafen auf dem Schloss
Mans­feld. Ein touristischer Höhe­
punkt wird das Fest „Luthers Ein­
schulung“ am 10.04.2010 sein.
Tel.: +49 (0)34782-90342
www.mansfeld.eu
Mansfeld-Lutherstadt:
Schloss Mansfeld
Nürnberg
Die reformatorischen Gedanken
Martin Luthers stießen hier auf
fruchtbaren Boden. Unterstützt
von der Bevölkerung, beschloss
der Nürnberger Rat nach einem
„Religionsgespräch“ 1525 die
Stadt zu reformieren. Damit
war Nürnberg eine der ersten
Städte, die – ohne Bildersturm –
reformiert wurde. Die moderne
Großstadt hat sich bis heute
ihren mittelalterlichen Charme
durch die heute noch sichtbare
Historie bewahrt. Wer sich auf
Luthers Spuren begeben möch­
te, kann die Stadtführung „Der
Nürnberger Reformationsweg“
buchen.
Tel.: +49 (0)911-23360
Der Magdeburger Dom ist die ehemalige Kathedrale des Erzbistums Magdeburg
und die Grabkirche Kaiser Ottos I.
www.tourismus.nuernberg.de
Schmalkalden
Die „Stadt der Fachwerkhäuser“
war ein Brennpunkt in der
europäischen Geschichte des
16. Jh., denn hier vereinigten
sich die evangelischen Stände
im Schmalkaldischen Bund und
sicherten so das politische
Überleben und die Ausbreitung
des neuen Glaubens. 1537
veröffentlichte Martin Luther
seine Schmalkaldischen Artikel,
die 1580 als Bekenntnisschrift
der ev.-luth. Kirche anerkannt
wurde. Luther fasste hier die
reformatorische Lehre zu­sam­
men, weshalb sie oft als sein
theologisches Testament be­
zeichnet wird. Sehenswert sind
in Schmalkalden die Stadtkirche
St. Georg mit Lutherstübchen,
das Lutherhaus (Ausstellung
„Mit dem Glauben Staat
Die Gedächtniskirche in Speyer
Lutherhaus in Schmalkalden
Ehemaliger Welserhof in Nürnberg
(Krafft`sches Haus)
machen“ sowie Schloss Wil­helmsburg mit der Ausstellung
„Aufbruch in die neue Zeit –
Reformation und Renaissance“.
Tel.: +49 (0)3683-403182
www.schmalkalden.de
Speyer
Die 2000 Jahre alte Dom- und
Kaiserstadt war einst eines der
herrschaftlichen Zentren des
Reiches. Im 16. Jh. stand Speyer
im Mittelpunkt des europäischen
Interesses. Auf dem Reichstag
zu Speyer 1529 traten 19 evan­
ge­lische Fürsten und Städte
öffent­lich für ihre Überzeugung
ein. Die allmähliche Durchset­
zung der Glaubens- und Re­
ligions­freiheit ist ihnen zu ver­
danken. Zur Erinnerung an die
Protestaktion – daraus resultiert
der Name Protestanten – wurde
1893 die Gedächt­niskirche er­
richtet, die einzige unversehrt
erhaltene neugo­tische Groß­
kirche in Deutsch­land. Ebenso
zeugt die barocke lutherische
Dreifaltig­keitskirche von den
damaligen Ereignissen.
Tel.: +49 (0)6232-142392
31. AUGUST BIS
6. DEZEMBER 2009
TÄGLICH GEÖFFNET
VON 10.00 BIS 18.00 UHR
LANDESAUSSTELLUNG
SACHSEN-ANHALT
AUS ANLASS DES
800. DOMJUBILÄUMS
K ult ur histor isch es m useu m
m agdeburg
www.speyer.de
NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 17
Stätten der Reformation
1
2
3
4
Altenburg St. Bartholomäikirche
Eisenach Wartburg
Erfurt Augustinerkloster
Grimma / OT Nimbschen
Klosterruine Nimbschen
5 Halle (Saale)
Marktkirche Unser Lieben Frauen
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
Leipzig Nikolaikirche
Leipzig Thomaskirche
Lutherstadt Eisleben St.-Petri-Pauli-Kirche
Lutherstadt Eisleben St.-Andreas-Kirche
Lutherstadt Wittenberg Stadtkirche St. Marien
Lutherstadt Wittenberg Schlosskirche
Magdeburg St. Johanniskirche
Magdeburg Wallonerkirche
Mansfeld-Lutherstadt St. Georgskirche
Saalfeld Stadtkirche St. Johannis
Schmalkalden
Stadtkirche St. Georg
17 Torgau
Stadtkirche St. Marien
18 Zeitz
Dom St. Peter und Paul
19 Zeitz
09.2009© [email protected]
St. Michaeliskirche
Dome, Kirchen und Klöster in Mitteldeutschland
1 Annaberg-Buchholz
St. Annenkirche
2
3
4
5
Apolda Lutherkirche
Bautzen Dom St. Petri
Dresden Frauenkirche
Eisleben
Kloster St. Marien Helfta
6 Erfurt Dom St. Marien
7
8
9
10
Erfurt Severikirche
Freiberg Dom St. Marien
Görlitz Peterskirche
Halberstadt Dom St. Stephanus
und Domschatz zu Halberstadt
11 Havelberg Dom St. Marien
12 Huy bei Halberstadt
Benediktiner-Priorat St. Marien
13 Magdeburg Dom St. Mauritius
Die Luther-Tour
in Deutschland
und St. Katharina
14 Meißen Dom St. Johannes und
St. Donatus und Albrechtsburg
15 Merseburg Dom St. Johannes
und St. Laurentius
16 Mühlhausen Marienkirche
17 Naumburg
Dom St. Peter und Paul
18 Neuhaus am Rennweg
Stadtkirche
19 Nordhausen
Dom zum Heiligen Kreuz
20 Ostritz Kloster Marienthal
21 Oybin Kloster und Burgruine
22 Paulinzella Kloster Paulinzella
23 Pretzien St. Thomas Kirche
24 Quedlinburg
Stiftskirche St. Servatius
25 Wechselburg
Kloster Wechselburg
26 Weimar Stadtkirche St. Peter & Paul
27 Zittau Johanniskirche
titelthema
Torgau
Die 973 erstmals als „Torgove“
erwähnte Stadt gilt als „Amme
der Reformation“. Die impo­
sante Innenstadt aus dem 16. Jh.
blieb bis heute fast voll­ständig er­
halten. Über 500 Baudenk­male
bilden ein städte­bauliches En­
semble von inter­nationalem
Rang. Bei Schloss Hartenfels
handelt es sich um das best­
erhaltene Schloss der Früh­re­
naissance in Deutschland. Eines
der bedeutendsten Zeug­nisse
der damaligen Zeit ist der von
Konrad Krebs 1533–1536 ge­
schaffene Große Wendel­stein
am Hauptgebäude des Schlosses.
Die elegante Treppe schwingt
sich wie eine Spindel über zwei
Stockwerke nach oben.
Die Schlosskirche wurde am
5.10.1544 von Martin Luther
geweiht und gilt als der erste
protestantische Kirchenneubau.
Schloss Hartenfels war die
Residenz der sächsischen Kur­
fürsten, von denen besonders
Johann Friedrich der Groß­mütige ein Beförderer der
lutherschen Ideen war. Martin
Schlosskirche – erster
protestantischer Kirchenbau
Schloss Hartenfels – Torgaus prachtvolles Renaissanceschloss
Luther, von dem mehr als 40
Aufenthalte in Torgau ver­
zeichnet sind, er­arbeitete ge­
meinsam mit Melanch­thon,
Jonas und Bugen­hagen die
Torgauer Artikel, die später
als Grundlage der Augs­burger
Konfession dienten.
Luthers Frau Katharina von
Bora starb 1552 in Torgau. Die
Witwe war vor der in Witten­
berg ausgebrochenen Pest ge­
flohen. Bei einem Unfall der
Kutsche brach sie sich das
Becken und starb drei Wochen
später an der Verletzung. Ihr
Grab befindet sich in der Stadt­
kirche St. Marien. Die KatharinaLuther-Gedenkstätte in ihrer
letzten Wohnstätte er­innert an
das Wirken der coura­gierten
Frau.
Tel.: +49 (0)3421-70140
www.torgauinfo.de
Katharinas Hochzeit
Als Luther und Bora heirateten,
lästerten ihre Feinde in Flug­
schriften: Wie ein Tanzmädchen
sei Katharina in weltlichen
Kleidern nach Wittenberg ge­
kommen und habe dort mit
ihrem Zuhälter Luther in Un­
zucht gelebt. Auch Philipp
Melanch­thon beschwerte sich
am 16.6.1525 in einem Brief
an Joachim Camerarius: „Uner­
warteterweise hat Luther die
Bora geheiratet, ohne auch
nur seine Freunde über die
Ab­sichten zu unterrichten“.
Luther hielt allen Schmähenden
ent­gegen: Wegen seiner Heirat
würde der Teufel sicherlich
weinen.
20 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09
Im 1542 erbauten „Haus auf dem Scharfenberg“ starb Katharina Luther.
1996 wurde ihr zu Ehren eine Gedenkstätte eröffnet.
Zeitz
In Deutschlands nördlichstem
Weinanbaugebiet, der SaaleUnstrut-Region, befindet sich
Zeitz. Vom Glanz der über
1.000-jährigen Stadt zeugen die
sanierte Altstadt, das Schloss
Moritzburg mit seinem Schloss­
park und das Unterirdische
Zeitz. In der Domstadt be­fin­den sich die Wirkungsstätten
der männlichen Nachfahren
Martin Luthers. Im Dom St.
Peter und Paul führte Luther
1542 Nikolaus von Amsdorf als
ersten evangelischen Bischof
ein. In der St. Michaeliskirche ist
einer von sechs weltweit be­
kannten Original-Thesendruck­
en als Faksimile ausgestellt.
Tel.: +49 (0)3441-83291
www.zeitz.de
Zeitz:
Dom St. Peter und Paul
titelthema
Lutherstadt Wittenberg
Um 1183 erstmals urkundlich
erwähnt, diente Wittenberg seit
Ende des 15. Jh. als kurfürstliche
Residenz Friedrichs des Weisen
und erlangte später als „Wiege
der Reformation“ eine heraus­
ragende Bedeutung. Das Luther­
haus, das Melanchthonhaus,
die Stadt- und die Schlosskirche
sind als Luthergedenkstätten
seit 1996 Teil des Weltkultur­
erbes der UNESCO.
Fast 35 Jahre war das Lutherhaus
die Hauptwirkungsstätte Martin
Luthers. Heute kann man dort
die Dauerausstellung „Martin
Luther – Leben, Werk, Wirkung“
besichtigen. Nicht weit entfernt
befindet sich das Melanchthon­
haus mit dem Arbeits- und
Sterbezimmer des Gelehrten.
Auf dem Marktplatz vor dem
alten Renaissance-Rathaus er­
innern zwei Denkmäler an
Luther und Melanchthon. Folgt
man der Collegienstraße, stößt
man auf die Cranach-Höfe, die
ehemaligen Wohn- und Wir­
kungsstätten von Lucas Cra­
nach. Sie beherbergen noch
heute Malschule und Drucker­
werkstatt. Unweit davon be­
findet sich die Schlosskirche mit
der berühmten Thesentür und
den Gräbern Luthers und
Melanchthons. Sehenswert ist
auch die Stadtkirche St. Marien
mit dem eindrucksvollen Cra­
nach-Altar. Sie ist die Mutter­
kirche der Reformation, denn in
ihr wurde 1521 die erste evan­
gelische Messe abgehalten.
Worms:
Dom St. Peter
Diente wissenschaftlichen Streitgesprächen:
der im Lutherhaus ausgestellte Disputationskatheter
Hochzeit“ mit Speis und Trank
sowie Spiel- und Handwerks­
kunst ganz im Stil des 16. Jahr­
hunderts.
Tel.: +49 (0)3491-498610
www.wittenberg.de
Worms
Die Anfänge der Stadt gehen
auf 5000 v. Chr. zurück. Worms
ist als Nibelungen- und Luther­
stadt sowie für seinen Dom,
welcher einer der drei Kaiser­
dome ist, bekannt. 1521 ver­
hörten Kaiser und päpstliche
Legaten Martin Luther auf
dem Reichstag zu Worms. Von
Luther erwartete man den
Widerruf und die Abstellung
seiner Lehren. Doch statt zu
widerrufen ging sein berühmter
Spruch um die Welt und ver­
änderte diese: „Hier stehe ich,
ich kann nicht anders, Gott
helfe mir, Amen“.
Tel.: +49 (0)6241-25045
In der Stadtkirche St. Marien wurde 1521 die Heilige Messe
zum ersten Mal in deutscher Sprache gefeiert.
www.worms.de
Jährlich am zweiten Juni­wo­
chenende (11.–13.6.2010) reist
Wittenberg in das Jahr 1525
zurück und feiert „Luthers
Jennifer Wartenberg und
Andreas Schmidt
Der Thesenanschlag
31.10.1517: Luther nagelt mit
lauten Hammerschlägen die 95
Thesen an die Tür der Schloss­
kirche. Dies ist auf vielen Dar­
stellungen zu sehen und wurde
bis ins 20. Jh. als Tatsache an­
erkannt. So schlug es wie ein
Blitz ein, als 1961 der katholische
Lutherforscher Erwin Iserloh be­
hauptete, der Thesenanschlag
gehöre in das Reich der Legende.
Jedoch sind die angeführten
Fakten einleuchtend. Zum einen
stammt die erste schriftliche
Darstellung dieses Ereignisses
von Melanchthon, der jedoch
kein Augenzeuge gewesen war.
Auch erscheint diese Darstellung
erst nach dem Tode Luthers; von
ihm selbst ist kein Kommentar
überliefert. So bleibt nur das
Gesicherte: Luther schrieb am
31.10.1517 Briefe an seine Vor­
gesetzten, in denen er die Praxis
des Ablasshandels an­prangerte.
Den Briefen legte er 95 Thesen
bei, die als Grundlage für eine
Disputation über das Thema
dienen sollten.
Historisches Speise- und Ausflugsrestaurant in der Lutherstadt Wittenberg
Di - Do: 10 - 21 Uhr, Sa: 10 - 22 Uhr
So: 10 - 21 Uhr, Mo: Ruhetag
Direkt am Elberadweg
Hotelkooperation
Hervorragende Küche
Dresdner Straße 100
06886 Lutherstadt Wittenberg
Fon: 0173 4038034
Mail: [email protected]
www.luthersbrunnen.de
NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 21
titelthema
Mitteldeutschland verfügt über
eine einzigartige Dichte an
sakralen Gebäuden. Wir stellen
eine Auswahl touristisch in­
teressanter Dome, Kirchen und
Klöster vor. Bevor wir jedoch
mit der Recherche begannen,
stellten wir uns die Frage?
„Was ist z. B. der Unterschied
zwischen einem Dom und
einem Münster?“
Eisleben: Kloster St. Marien Helfta
Annaberg-Buchholz:
St. Annenkirche
Dome, Kirchen und Klöster
in Mitteldeutschland
Der Dom
Beim Dom handelt es sich um
die zentrale Kirche eines Bis­
tums, in vielen Gegenden
auch Kathedrale genannt. In
ihr steht der Bischofsstuhl.
Das Wort Kathedrale leitet
sich vom griechischen „ka­
thedra“ ab, was übersetzt
soviel heißt wie Lehrstuhl
und auf die Lehr- und
Ver­­kün­digungsvollmacht des
Bischofs verweist. So ist z. B.
die Kathedrale des Bistums
Mag­deburg die Kirche „Sankt
Sebastian“. In Dresden nimmt
diesen Rang die Hofkirche
ein, in Erfurt der Dom.
Kirche
Das Wort „Kirche“ stammt
aus dem griechischen „kyri­
ake“ und bedeutet „dem
Herrn gehörig“. Im deutschen
Sprachraum wird darunter
ein durch eine christliche
Reli­gions­gemein­schaft zum
Ge­bet, zur An­dacht oder
für Gottes­dienste genutztes
Bau­werk ver­standen.
Münster
Dieses Wort ist ein Lehnwort,
das vom griech.-lat. „monas­
terium“ kommt. Ursprünglich
wurden Einsiedeleien so be­
zeichnet (griech.: Einsiedler =
monos, Mönch = monachos),
später Orte, an denen
mehrere
Mönche
oder
Kleriker ge­mein­sam lebten.
Als Mün­ster wer­den deshalb
heute Stifts- und Kloster­
kirchen be­zeichnet.
Annaberg-Buchholz: St. Annen­
kirche
Die 1499 katholisch errichtete
Kirche gilt als zweitgrößte Hal­
len­kirche Sachsens und wurde
mit der Reformation 1539
evangelisch-lutherisch. Be­mer­
kenswert ist der 1521 geweihte
Bergaltar. Auf dessen Rückseite
hat der Maler Hans Hesse die
schwere Arbeit der Bergleute
vor 500 Jahren dargestellt.
Apolda: Lutherkirche
Der neugotische Backsteinbau
wurde nach Entwürfen von
Johannes Otzen bis 1894 er­
richtet. Im Inneren befinden
sich eine bedeutende SauerOrgel sowie farbenprächtige
Bleiglas-Fenster.
Altenburg: St. Bartholomäi­
kirche
Die Kirche brannte um 1430
aus, so dass nur noch die Krypta
und die tonnengewölbte Unter­
kirche erhalten waren. Die wie­
dererrichtete spätgotische Kir­
che wurde schon 1521 von
re­formatorischen Prediger­freun­
den Luthers und von Luther
selbst genutzt.
Bautzen: Dom St. Petri
Seit der Reformation 1524 ist
der Dom eine Simultankirche
(röm.-kath. und evang.-luth.) –
die einzige in Deutschland. Be­
reits um 1000 wurde an dieser
Stelle die erste Pfarrkirche er­
richtet. Nach 1430 erhielt der
Dom seine heutige Gestalt. Er
war 1921–1980 Kathedrale des
Bistums Meißen.
22 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09
Dresden: Frauenkirche
Die bis 1743 nach einem Ent­
wurf von George Bähr erbaute
Kirche ist neben dem Straß­
burger Münster einer der größ­
ten Sandsteinbauten der Welt.
Im 2. Weltkrieg zerstört, diente
sie viele Jahre als Kriegs­
mahnmal. Nach fast 10 Jahren
des Wiederaufbaus wurde sie
2005 eingeweiht.
Altenburg: Bartholomäikirche
Eisleben: Kloster St. Marien
Helfta
Es wurde 1229 von Graf Burchad
von Mansfeld gegründet und
1258 eingeweiht. Im Zuge der
Reformation erfolgte die Auf­
lösung der religiösen Gemein­
schaft. 1999 zogen wieder
Zisterzienserinnen ein. Seitdem
sind Besucher zu Führungen,
Chorgebeten und Seminaren
willkommen.
Erfurt: Dom St. Marien und
Severikirche
Die Anfänge des Domes gehen
auf das Jahr 725 zurück. Eine
Attraktion ist die 1497 ge­
gossene Glocke „Gloriosa“. Sie
wiegt 11,45 Tonnen und ist die
größte freischwingende mittel­
alterliche Glocke Europas. In
unmittelbarer
Nachbarschaft
zum Dom steht die Severi­kirche, eine der wenigen fünf­
schiffigen gotischen Hallen­
kirchen Deutschlands.
Freiberg: Dom St. Marien
Mit dem Dom verfügt die „Stadt
der Silberstraße“ über ein Kul­
turdenkmal von euro­pä­ischem
Rang. Die bedeutendste spät­
Apolda: Lutherkirche
Freiberg: Dom St. Marien
titelthema
gotische Hallenkirche ent­stand
anstelle einer durch Brand zer­
störten romanischen Pfei­ler­
basilika. Die Orgel mit 44
Registern und 2.574 Pfeifen
schuf Gottfried Silbermann.
Görlitz: Peterskirche
Sie erhebt sich seit 1423 an der
Stelle einer früheren Pfeiler­
basilika. Attraktionen sind das
schmiedeeiserne Gitter der
Taufkapelle von 1617 und die
von Eugenio Casparini ge­
schaffene Orgel von 1703.
Halberstadt: Dom St. Stephanus
und Domschatz
In reinster Gotik wurde der
Dom 1236–1486 nach dem
Vorbild französischer Kathe­
dralen er­richtet. Einzigartig ist
der Domschatz, der mit mehr als
650 Stücken als der bedeutend­
ste erhaltene Kirchenschatz der
Welt gilt.
Halle: Marktkirche Unser Lieben
Frauen
Als Wahrzeichen prägen die
beiden Turmpaare die Silhouette
von Halle. Zu den Schätzen der
Kirche gehört die Totenmaske
Martin Luthers. Einzigartig ist
die 1552 gegründete Marien­
bibliothek mit über 30.000
Bänden.
Havelberg: Dom St. Marien
Der heutige Dombau wurde
1279–1330 errichtet. Die so
entstandene Verbindung roma­
nischer und gotischer Stil­el­e­
mente ist deutlich erkennbar.
Besonders wertvoll sind die
zahlreichen Buntglasfenster.
Huy: Huysburg BenediktinerPriorat St. Marien
Die Klosterkirche von 1121 ist
ein bedeutendes Bauwerk der
sächsischen Romanik. Die Klo­
steranlage wurde an der Stelle
einer karolingischen Burganlage
errichtet und ist seit 1084
Benediktinerkloster. Heute ist
Kloster Huyburg ein kirchliches
und kulturelles Zentrum.
Leipzig: Nikolaikirche
Sie entstand um 1170/80. Carl
Dauthe gestaltete bis 1797 das
Innere im klassizistischen Stil
um. In der Nikolaikirche begann
Bach am 30.5.1723 mit einer
Kantatenaufführung sein Leip­
ziger Amt. Durch die Frie­dens­
gebete wurde die Nikolai­kirche
1989 zum Ausgangspunkt der
Friedlichen Revolution.
Leipzig: Thomaskirche
1212 als Klosterkirche erbaut,
zählt sie zu den bedeutendsten
spätgotischen
Hallenkirchen
Sachsens und wurde weltweit
als Wirkungsstätte des Tho­
manerchores bekannt. 27 Jahre
lang war sie die Wirkungsstätte
von Johann Sebastian Bach als
Thomaskantor.
Magdeburg: Dom St. Mauritius
und St. Katharina
Otto der Große, Begründer des
Heiligen Römischen Reiches,
wählte Magdeburg zu seiner
Lieblingsresidenz. 1209 begann
der Bau der ersten im Grundund Aufriss gotisch konzipierten
Kathedrale in Deutschland.
2009 wird das 800-jährige
Domjubiläum mit einem Festjahr
gefeiert.
Meißen: Dom St. Johannes und
St. Donatus
Zusammen mit der Albrechtsburg
bildet der Dom einen Teil des
Burgberg-Ensembles. Der go­
tische Bau verfügt über eine
der wertvollsten Ausstattungen
sächsischer Kirchen. So sind hier
um 1260 geschaffene Stifterund Patronatsfiguren zu finden.
Das Kruzifix schuf Johann
Joachim Kändler 1760 aus
Meißner Porzellan.
Merseburg: Dom St. Johannes
und St. Laurentius
Der Grundstein wurde am
8.5.1015 durch den Bischof
Thietmar von Merseburg ge­legt. Berühmt ist der Dom durch
seine von Friedrich Ladegast
1855 erneuerte Domorgel. Mit
ihren 5.687 Pfeifen gilt sie als
eine der klangschönsten Or­geln
Mitteldeutschlands. Im Ka­pi­tel­
haus werden die Merse­burger
Zaubersprüche (10. Jh.) auf­be­
wahrt.
Mühlhausen: Marienkirche
Die als gotisches Meisterwerk
geltende Kirche aus dem 14. Jh.
ist die zweitgrößte Kirche Thü­
ringens. Sie war Predigerort für
Thomas Müntzer, den Führer
des Deutschen Bauernkrieges.
Heute ist sie Müntzer-Ge­denk­
Görlitz: Peterskirche
Huysburg: Benediktiner-Priorat St. Marien
stätte und Begegnungsort von
Kunst, Kultur und Religion.
Naumburg: Dom St. Peter und
Paul
Er zählt zu den berühmtesten
deutschen Bauwerken des Mit­
telalters. Weltbekannt wurde er
durch seine Ausstattung, ins­
besondere die 1250 ge­schaf­
fenen Werke des Naum­burger
Meisters. Auch die Stifterfiguren
– insbesondere die Uta – sind
weltbekannt.
Leipzig: Nikolaikirche
Neuhaus am Rennweg: Stadt­
kirche
Sie ist die vielleicht schönste
Holzkirche Thüringens. In An­
lehnung an gotische Formen
erbaut und ganz mit Schiefer
bedeckt, wurde sie 1892 ge­
weiht.
Nordhausen: Dom zum Heiligen
Kreuz
Er wurde im 12. Jh. auf den
Grundmauern des 961 ge­
gründeten Frauenstifts erbaut.
Die Bezeichnung Dom trifft
eigentlich nicht zu, da die Kirche
nie eine Bischofskirche war.
Den Namen erhielt er von der
dort aufgestellten Kreuzreliquie,
einem Splitter des Kreuzes Jesu.
Ostriz: Kloster Marienthal
Das älteste Frauenkloster des
Zisterzienserordens in Deutsch­
land besteht seit 1234 bis heute
Mühlhausen: Marienkirche
Halberstadt:
Dom St. Stephanus
NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 23
titelthema
ununterbrochen. Die ursprüng­
lich gotische Kirche wurde 1244
eingeweiht.
Oybin: Kloster und Burgruine
Die auf einem Felsmassiv des
Zittauer Gebirges gelegene
Burgruine und Kloster Oybin,
erstmals als Burg „Moybin“
1290 urkundlich erwähnt, wur­
de 1369 durch Karl IV. aus­
gebaut und 1366 gestiftet. Im
Zuge der Reformation wurde
das Kloster aufgelöst und ver­
fiel. Seit 1574 gehört es der
Stadt Zittau und wird jährlich
von ca. 100.000 Gästen be­
sucht.
Paulinzella: Kloster
Die Ruine des ehemaligen Bene­
diktiner Klosters zählt zu den
bedeutendsten
romanischen
Bauwerken Deutschlands. Seine
Gründung geht auf die fromme
Adlige Paulina zurück, die nach
einer Marienerscheinung 1106
mit dem Bau begann. Nach
Plünderung im Bauernkrieg
wurde das Kloster im Zuge der
Reformation 1542 aufgehoben
und verfiel.
Pretzien: St. Thomas-Kirche
Einzigartige
Wandmalereien
machen die Mitte des 12. Jh.
gebaute Kirche zu einem Kleinod
an der „Straße der Romanik“.
Die Malereien sind besonders
gut in der Apsis erhalten und
wirken noch heute in ihrer
romanischen Ursprünglichkeit.
Quedlinburg: Stiftskirche St.
Servatius
Die dreischiffige Basilika war
die Kirche des Quedlinburger
Damen­stiftes. Seit 1994 gehört
sie zusammen mit der Qued­
linburger Altstadt zum Welterbe
der UNESCO. Hier befindet sich
die Grabanlage des ersten
deutschen Königs­paares des
frühen Mittelalters, Heinrichs I.
und seiner Frau. Weltberühmt
ist der Dom­schatz.
Wechselburg: Kloster
Das Benediktiner Kloster wurde
um 1156 durch Dedo von
Wettin als Begräbnisort der
gräflichen Familie erbaut. Zur
Kirche stiftete er ein Kloster,
das 1543 an Herzog Moritz
von Sachsen fiel, der es gegen
mehrere
Ortschaften
ein­
tauschte. 1993 wurde das Klos­
ter als Priorat neu­ge­gründet.
Weimar: Stadtkirche St. Peter
und Paul
Sie wurde als dreischiffige Hal­
lenkirche im spätgotischen Stil
gebaut und steht auf der
UNESCO-Welterbeliste.
Den
Bei­­namen Herderkirche trägt
sie, seit der berühmte Theologe
und Philosoph hier viele Jahr­
zehnte predigte.
Zeitz: Dom St. Peter und Paul
Er ist in die frühbarocke Schloss­
anlage der Moritzburg inte­
griert, die mit dem Schlosspark
zu den 40 Gartenträume-Parks
Sachsen-Anhalts gehört. Hinter
der gotischen Fassade des
Domes sind Reste der Mitte
des 11. Jh. vollendeten Stifts­
kirche erhalten geblieben.
Neuhaus am Rennweg:
Stadtkirche
Ostritz: Kloster Marienthal
Saalfeld: Stadtkirche St. Jo­
hannis
Sie ist eine der größten spät­
gotischen Hallenkirchen aus
dem 14. Jh. und beeindruckt
durch kostbare Bildschnitz­ar­
beiten. So fertigte Hans Gott­
wald die lebensgroße Figur
„Johannes der Täufer“ an.
Martin Luther predigte hier
1530.
Zittau: Johanniskirche
Um 1230 für den Johanniter­
orden errichtet, wurde die Ba­si­
lika 1485–1504 zur go­tischen
Hallenkirche erweitert. Im Sie­
benjährigen Krieg zerstört, be­
24 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09
Quedlinburg: Stiftskirche
Saalfeld:
Stadtkirche St. Johannis
Wechselburg:
Basilika des Klosters Wechselburg
auf­tragte man Karl Friedrich
Schinkel 1833 mit dem Wieder­
aufbau der Kirche. Bemerkens­
wert sind die Türmerwohnung
und der Südturm.
Constanze Hilsebein
Für die Unterstützung bei der
Auswahl sowie für die redak­
tionellen Zuarbeiten bedanken wir
uns bei der Tourismus Marketing
Gesell­schaft Sachsen mbH, der In­
ves­titions- und Marketing­gesell­
schaft Sachsen-Anhalt mbH und
der Thüringer Tourismus GmbH.
Oybin: Bergkirche
literaturtipps
Der Radwanderführer des Leip­
ziger Bikers beschreibt Touren
unterschiedlicher Schwierig­keits­
grade, die für Familien wie
Radsportler geeignet sind. Da­
bei wird u. a. entlang des Leip­
ziger Neuseenlands, durch idyl­
lische Wälder sowie zu Burgen
und Schlössern geradelt.
Literaturtipps
Wittenberger Reformation im
Leipziger Land
Heiko Jadatz, Evangelische Ver­
lagsanstalt, 278 S., 18,80 Euro
Der Autor untersucht den Ver­
lauf der Reformation im Leipziger
Land. Ein besonderer Blick ist
dabei auf die Durchsetzung und
Fortführung der kirchlichen
Neuordnung gerichtet. Unter
diesem Aspekt wurden die
Akten der evangelischen Kir­
chenvisitationen von 1527–1599
sowie die evangelischen Kir­
chenordnungen des 16. Jh. aus­
gewertet.
600 Jahre Universität Leipzig
Thomas Seidler, Tobias D. Höhn,
Jörg Aberger, Leipziger Medien
Service GmbH, 111 S., 331
Abb., dt./engl., 14,95 Euro
Das Buch unternimmt einen
unterhaltsamen Streifzug durch
die
wechselvolle
Historie
der zweitältesten, durchgehend
existierenden Universität in
Deutschland. Es lässt dabei
Stadt- und Landesgeschichte
lebendig werden, wirft einen
Blick auf wichtige Ereignisse in
aller Welt und stellt Berühmt­
heiten der Universität Leipzig
vor.
Leipziger Notenspur
Claudius Böhm, Werner Schnei­
der, Cornelia Thierbach, Kamp­
rad Verlag, 84 S., 56 Abb., 7,95
Euro
Die „Leipziger Notenspur“ ist
Deutschlands erster musik­
historischer Rundwanderweg.
Sie verbindet die Wohn- und
Schaffensstätten
berühmter
Musiker von Bach bis zu Wag­
ner. Die Broschüre bietet alles
Wissenswerte zu den 23
Stationen wie auch zu den je
16 Stationen der ergänzenden
Routen „Notenbogen“ und
„Notenrad“.
LEIPZIG
Susanne Buhl, Tobias Gohlis,
DuMont Reiseverlag, 288 S.,
133 Abb., 14 Karten, 14,95
Euro
Das kompetent geschriebene
Reisetaschenbuch führt den
Leser zu den Highlights der
Stadt. Auf 10 Touren kann man
aktiv Neues entdecken und eine
ganz persönliche Beziehung zur
Stadt entwickeln. Ausgewählte
Adressen und zahlreiche Infos
stellen das Rüstzeug für jeden
dar, der in Leipzig individuell
unter­wegs sein möchte.
Von Leipzig aus in das Umland:
Radführer
Christian Pürschel, Mittel­
deutscher Verlag, 160 S., zahlr.
Abb./Karten, 12,90 Euro
Peter Friedrich, Kapitän der
Leipziger Herold-Flotte, be­
schreibt die Ausflugziele entlang
der Gewässer, schippert mit
Ihnen aus der Vergangenheit
über die Gegenwart in die Zu­
kunft und erläutert den Traum
von der Hansestadt Leipzig.
Deutschlands Kathedralen
Michael Imhof und Tobias Kunz,
Michael Imhof Verlag, 416 S.,
974 Abb., 39,95 Euro
Das Buch behandelt alle ka­
tholischen Bischofskirchen vom
frühen Christentum bis heute
und eine Auswahl der Haupt­
kirchen der evangelischen Kir­
che. Der reich bebilderte Band
liefert erstmals eine Übersicht,
bei der die Bis­tums­geschichte
und die Bau- und Kunst­
geschichte Beachtung fin­den.
Zwischen Hörsaal 13 und
Moritzbastei
Roman Schulz, Militzke Verlag,
160 S., zahlr. Abb., 12,90 Euro
Im Jahr 1981 an der Universität
Leipzig immatrikuliert, erzählt
der Autor Universitäts­ge­schich­
ten aus drei Jahrzehnten. Die
Sprengung der Paulinerkirche
1968, der Studienabschluss
1985, die Montags­demonstra­
tionen im Herbst 1989 und das
Engagement seit 2002 im Pau­
linerverein bilden den Rahmen
für sein Leipziger Leben.
Leipzig von der „Sehstadt“ zur
„Seestadt“
Peter Friedrich, Engelsdorfer
Verlag, 76 S., zahlr. Abb., 10
Euro
Die Versöhnungskirche in
Leip­zig–Gohlis
Henrike Dietze, Dieter Michel,
Sieghard Mühlmann, Pro Leip­
zig, 160 S., 125 Abb., 18 Euro
Die Versöhnungskirche ist ein
wichtiges
Baudenkmal
der
klassischen Moderne. Schon vor
der Fertigstellung 1932 wurde
die Gemeinde wegen vorgeblich
„entarteter“ Kunst von den
Nationalsozialisten angegriffen.
Die Autoren beschreiben Bau­
geschichte, Baukörper, künstle­
rische Ausstattung und Orgel.
NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 25
vorgestellt
Unister verpflichtet Ballack
Die Unister GmbH entwickelt,
betreibt und vermarktet touris­
tische Internetportale und fungiert
damit als größtes Online-Reise­
büro Deutschlands. Allein die
Seite ab-in-den-urlaub.de hat
rund 1,6 Mio. Besucher im Monat.
Im Juli 2009 startete das OnlineUnternehmen mit einer groß­an­
gelegten Fernsehkampagne voll
durch und erhielt dabei pro­
minente Unterstützung. Auf sym­
pathische Art und Weise wirbt
Fußballer Michael Ballack zu­
künftig für die Portale der Unister
GmbH. Die Kooperation geht bis über die FIFA WM 2010 hinaus.
Unister-Geschäftsführer Tho­mas Wagner freut sich: „Die Zu­
sammenarbeit mit Michael Ballack ist ein echter Gewinn für Unister.“
www.unister.de
Miss Gose 2009
Über 800 Gäste erlebten bei
herrlichem Wetter am 8.8. im
Biergarten der Gosenschenke
„Ohne Bedenken“ eine heitere
Wahl der „Miss Gose 2009“.
Insgesamt 15 mutige Damen
waren dem Aufruf von Gosewirt
Dr. Hartmut Hennebach gefolgt
und boten abwechslungsreiche
Darbietungen eigener Wahl.
Die prominent besetzte Jury war
besonders von der 23-jährigen
Leipzigerin Maria Scholz an­
getan, die mit einer beein­
druckenden Stimme und einem
Titel von Bette Midler gewann. Die Journalismusstudentin durfte sich
über einen Reisegutschein im Wert von 250 Euro freuen, den Gesine
Jüttner (Reisecenter Gohlis) spendierte.
www.gosenschenke.de
Neu in Leipzig: Video-Bustouren
Mit seinem NAUTAS-Team ließ
sich der Wahlleipziger Arne
Kühn 2009 im geschichts­
trächtigen Heinrich-Budde-Haus
nieder. Seit 26.9. lädt er dazu ein,
Stationen der Friedlichen Revo­
lution mit Film- und Tonauf­
nahmen bei einer Video-Bus­tour zu erleben. Das Programm
„Montag: Revo­lution! Das Ende
der DDR“ wurde in Kooperation
mit dem Museum in der Runden
Ecke erstellt und findet jeden
Samstag ab 11 Uhr statt. Mit seinem Team von Stadtführern,
Dolmetschern und Übersetzern bietet Arne Kühn einen umfassen­
den Fremdsprachen-Service. Wer nach Leipzig zieht, wird vom
Relocationservice in seiner Muttersprache bei Wohnungssuche
und Behördengängen unter­stützt.
www.nautas.de
Herz und Leiden­schaft
für einen guten Zweck
Beim 2. GRK Golf
Charity Masters in
Leipzig kam am 30.8.
durch Spenden und
Versteigerungserlöse
die Rekordsumme von
150.000
Euro
zu­
sammen, die an die
Sarah-Wiener-Stif­tung
und den Verein Eltern­
hilfe für krebskranke Kinder Leipzig geht. Zu den rund 300 Gästen
des Benefiz-Events sowie der abendlichen Gala im The Westin
Leipzig zählten auch Markus Wulftange, Steffen Göpel – Initiator
und Vorstands­vor­sitzender der GRK Holding AG – Peggy Schmidt,
Sarah Wiener und Burkhard Jung (v. l.). Star-Köchin Sarah Wiener
schwärmte: „Ich bin gerührt über das Engagement und die
Liebenswürdigkeit der Leipziger.“
www.grk-golf-charity-masters.de
Tillich auf Tour in Leipzig
Im Rahmen seiner Themen­
reise Tourismus besuchte
Sachsens Ministerpräsident
Stanislaw Tillich (CDU) Ende
Juli die Stadt Leipzig. Bei
einem Mittagessen in „Auer­
bachs Keller“ informierte er
sich bei LTM-Geschäftsführer
Volker Bremer über Leipzigs
touristische Entwicklung. An­
schließend wurde der gut­
gelaunte Ministerpräsident
von Bachs Frau Anna-Magdalena – im wahren Leben Gästeführerin
Anna-Sylvia Gold­ammer – empfangen, die ihn zu einem Stadtbummel
einlud. Weiter­hin standen eine Bootsfahrt in Plagwitz und der Besuch
des Kanuparks am Markkleeberger See auf dem Programm. Im
Anschluss an die Themenreise kündigte Stanislaw Tillich an, das
Thema Dachmarke für Sachsen – verbunden mit einer breiten
Kampagne – anzugehen. www.ltv-sachsen.de
SOKO Leipzig ermittelt
Um den Mord an einem
Rocker aufzuklären, wird Er­
mittlerin Ina alias Melanie
Marschke in die Leipziger
Motorradgang
„Thunder­
bolts“ eingeschleust und
taucht in der 182. Folge der
Krimiserie SOKO Leipzig in
das Rocker-Milieu ab. Im
Zuge verdeckter Ermittlungen
sollen die kriminellen Aktivi­
täten des Clubs aufgedeckt
werden. Ina sucht den Kon­
takt zu einer entscheidenden
Zeugin. Als schau­spielernde
Motorrad­rockerin ist hier Jenny Elvers-Elbertzhagen zu sehen, die
in die Machenschaften des Clubs mehr oder weniger involviert ist.
Die neue SOKO-Folge „Eine Frage der Ehre“ wird im Herbst
2010 im ZDF gesendet. www.blog.soko-leipzig.de
26 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09
im fokus
Jedes Viertel hat seinen be­
sonderen Charme und einzig­
artigen Charakter. In jeder Aus­
gabe stellen wir aus tou­ris­
tischer Sicht einen Leip­ziger
Stadtteil vor.
Die Kirche von Rehbach wurde
im 14. Jh. erbaut
Leipziger Stadtteile – Folge 19:
Hartmannsdorf-Knautnaundorf
Am westlichen Rand der Elster­
aue befindet sich der Stadtteil
mit der geringsten Bevölke­
rungsdichte und der drittgrößten
Fläche. Auf 15,9 qkm leben hier
ca. 1.200 Einwohner. Der Stadt­
teil besteht aus den Dörfern
Hartmannsdorf, Knautnaundorf
und Rehbach.
Zur Vorgeschichte
Im 12. Jh. besiedelten deutsche
Bauern erstmals die Hart­
mannsdorfer Flur. Die erste ur­
kundliche Erwähnung von Hart­
mannsdorf erfolgte 1477. Im
Jahr 1993 schloss sich die Ge­
meinde Leipzig an. Süd­westlich
befindet sich Knautnaundorf.
Der Ort geht auf eine slawische
Ansiedlung aus dem 7. Jh. zu­
rück und wurde 1277 erstmals
als „Nuendorf“ erwähnt. 1461
lehnten die Pflugs zu Knauthain
das Dorf und behielten bis ins
17. Jh. die Erbrechte. Bis heute
blieben Wirtschaftsgebäude des
ehemaligen Rittergutes er­hal­
ten.
Bei Rehbach handelt es sich um
den kleinsten der drei Ortsteile.
Das Dorf wurde um 600 von
slawischen Siedlern angelegt
und 1431 erstmals urkundlich
erwähnt.
Eine Radtour
In Hartmannsdorf beginnen wir
unseren Fahrradausflug. Wir
radeln die Erikenstraße entlang
und bewundern die neben der
Straße liegenden Gärtnereien.
Hartmannsdorf ist für die Zucht
von Moorbeetkulturen bekannt.
Was mit Eriken, Azaleen und
Kamelien um 1900 begann,
prägt noch immer die orts­
ansässigen Gärtnereien. Weiter
geht es an der 1928 gegrün­
deten Freiwilligen Feuerwehr
vorbei, zum Gasthof & Pension
„Zur Ratte“. Das rustikale
Gasthaus lädt zum Verweilen
ein, auch wenn der Name
anderes ver­muten lässt. Er geht
auf die Gründung des Lokals im
Jahr 1600 zurück. Damals
wurden die als Biber-Ratten
bekannten Nutrias im be­
nachbarten Auen­wald gezüch­
tet. Sie galten als Delikatesse
und begeisterten auch Durch­
reisende. Nebenan befindet sich
die „Obstwein­schänke“. An
deren Fassade ranken Wein­
reben mit saftig grünen Trauben.
Über den Heideweg gelangen
wir zum Elsterauental. Unser
Blick wan­dert über die sanft
dahin­fließende Weiße Elster.
Bevor wir Knautnaundorf er­
reichen, schauen wir am Stahlund Hartgusswerk Bösdorf vor­
bei. Bei dem 205 m hohen
Schornstein des Werks handelt
es sich um das höchste Bauwerk
Leipzigs. Der 1894 gegründete
Gießereibetrieb wurde in den
1980er Jahren, bedingt durch
den Braunkohletagebau Zwen­
kau, von Bösdorf nach Knaut­
naundorf verlegt. Über den
Eythraer Weg gelangen wir zur
Andreaskapelle, eine der ältesten
Kirchen in Sachsen und wahr­
scheinlich das älteste Bauwerk
Leipzigs. Seine Ursprünge gehen
auf das 11. Jh. zurück.
Bietet seit 400 Jahren sächsische Gastfreundschaft
mit rustikalem Charme: Gasthof „Zur Ratte“
Zu jener Zeit legte Wiprecht
von Groi­tzsch eine Rundkapelle
böh­mischen Typs an. Die Reste
befinden sich heute im west­
lichen Teil der Andreaskapelle.
Damit enthält diese von allen
Leipziger Kirchen die älteste
Bausubstanz.
Nun fahren wir nach Rehbach,
in eines der letzten fast voll­
ständig erhaltenen Angerdörfer
Nordwestsachsens. Der Anger
besteht seit dem 14. Jh. in seiner
Grundstruktur und ist von einer
Vielzahl größerer Bauern­höfe
mit Bausubstanz aus dem
18. /19. Jh. umgeben. In der
Dorfmitte bestaunen wir die
barocke Chorturmkirche aus
dem 14. Jh. Auch im Innern fin­
Moorbeetkulturen in der
Gärtnerei E. Däberitz
den sich Zeugnisse aus der
Barockzeit, z. B. der Portikus­
kanzelaltar. Andächtig verlassen
wir die Kirche und treten unseren
Heimweg an. Entlang der
Rehbacher Straße stärken wir
uns zum Abschluss an ver­
schiedenen Früchten, die zahl­
reich an den Straßenbäumen
hängen.
Jennifer Wartenberg
Wichtige Kontakte:
Pro Leipzig e. V.
Waldstr. 19, 04105
Tel.: 0341/9801894
www.proleipzig-buecher.de
Wahrscheinlich das älteste
Bauwerk Leipzigs: Andreaskapelle
in Knautnaundorf
NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 27
im fokus
Das Kalenderblatt – 10.11.1759
250. Geburtstag von Friedrich Schiller
Friedrich Schiller (Ölgemälde von
Ludovike Simanoviz, 1794)
Der am 10.11.1759 in Marbach
geborene Friedrich Schiller gilt
als der bedeutendste deutsche
Dramatiker. In seiner Jugend
machte er bittere Erfahrungen.
Mit 14 Jahren hatte Schiller
bereits das strenge Regime einer
Militärakademie erlitten. Aus­-
ge­bildet als Regimentsmedikus
flüchtete er 1780 aus dem
Machtbereich seines Fürsten, der
ihm das Schreiben untersagt
hatte. Schillers Erstlingswerk
„Die Räuber“ wurde kurz nach
der Mannheimer Uraufführung
erstmals am 27.12.1782 in
Leipzig aufgeführt. Trotz des
Erfolgs erhielt Schiller erst ein
Jahr später einen Jahresvertrag
am Mannheimer Schauspiel­haus. Doch seine hochfliegenden
Pläne ließen sich dort nicht
realisieren. Zusätzlich quälten
ihn gesund­heitliche und finan­
zielle Pro­bleme. In dieser Not
erhielt Schiller aus Leipzig einen
Brief von Christian Gottfried
Körner. Der drei Jahre ältere
Jurist und Liebhaber von Schillers
Kunst lud den jungen Schrift­
steller nach Leipzig ein.
Hoffnungsvoll erreichte Schiller
am
17.4.1785
die Messestadt.
C
M
Y
CM MY CY CMY K
Der junge Schiller führt jeden dritten Sonntag 15 Uhr durch das Schillerhaus.
Im historischen Kostüm plaudert Jörg Flemming über die Leipziger Zeit des Dichters.
Zunächst wohnte er im Blauen
Engel in der Petersstraße und
zog wenige Tage später in ein
Studentenzimmer im Kleinen
Joachimsthal. Der junge Dichter
genoss die ersten Tage und
wurde von Freunden und Be­
wunderern umringt. Um dem
Messetrubel zu entfliehen zog
Schiller am 7.5.1885 in das
nahegelegene Dorf Gohlis, das
aus etwa 45 Häusern und 450
Einwohnern bestand. Die Unter­
kunft im 1717 erbauten Haus
des Bauern Reiner Schneider
hatte ihm der Leipziger Verleger
Georg Joachim Göschen ver­
mittelt. Hier bewohnte Schiller
im Obergeschoss eine Stube mit
Schlafkammer. Der neue Freun­
deskreis und das ungezwungene
Leben regten ihn zum Schreiben
an. Poetischer Ausdruck dieses
tiefen Lebensgefühls ist das
1785 entstandene Lied „An die
Freude“. Schiller verfasste es als
Bundeslied der „heiligen Fünf“,
des Freundeskreises um Körner.
In der Vertonung durch Ludwig
van Beethoven wurde es später
als Schlusschor der IX. Sinfonie
weltbekannt. In Leipzig arbeitete
Schiller vor allem am „Don
Carlos“ sowie an der „Ver­
schwörung des Fiesco zu
Genua“. Er ließ sich von mor­
gendlichen Wanderungen durch
das Rosental inspirieren und
war ein häufiger Gast im
Gohliser Schlösschen.
Im Spätsommer endete die
Idylle. Körner brachte seine
Verlobte Minna Stock nach
28 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09
Dresden und heiratete sie.
Schiller folgte ihm ein paar
Wochen später und verließ
Leipzig am 11.9.1785. Durch
Goethes Vermittlung erhielt
Schiller 1788 eine Professur in
Jena. 1799 übersiedelte er nach
Weimar, wo sich die Freund­
schaft zu Goethe verstärkte und
sein Spätwerk prägte. Am
9.5.1805 starb Schiller mit 46
Jahren an einer Lungen­ent­
zündung in Weimar.
Das „Schillerhaus“ im Stadtteil
Gohlis ist heute Deutschlands
älteste
Literaturgedenkstätte.
Die dortige Ausstellung lässt an­
hand von rund 100 Exponaten
die Schiller-Zeit sowie die Bau­
geschichte des Hauses lebendig
werden.
Andreas Schmidt
Balladenfest
im Schillerhaus
Zum 250. Geburtstag Schillers
hat sich das Schillerhaus etwas
Besonderes einfallen lassen.
Vom 10.11.–15.11.2009 heißt
es jeweils ab 19 Uhr: „Große
Taten dort geschehen …“.
Beim Balladenfest des Schiller­
haustheaters erklingen Schil­
lers Meisterwerke. Die Be­
wirtung erfolgt im Festzelt.
Eintritt: 6 Euro
Tel.: +49 (0)341 5662170
www.stadtgeschichtlichesmuseum-leipzig.de
hinter den kulissen
Zu Besuch bei der Halloren
Schokoladenfabrik AG
Wussten Sie schon, dass sich
Deutschlands älteste Schoko­
ladenfabrik unweit von Leipzig,
in Halle (Saale), befindet? Unter
dem Motto: „Das Besondere
Genießen“ erhielt ich an der
Seite von Kay Jänicke, Ver­
triebsleiter für Geschäftskun­
den, eine exklusive Führung
durch das Schokoladenmuseum.
Nach dem Genuss eines Kaffees
mit der obligatorischen Halloren
Kugel als Beilage, begaben
wir uns in das Schokoladenmu­
seum, um die Geschichte des
tra­ditionsreichen Unternehmens
zu erkunden. In der Halloren
Schokoladenfabrik AG sind 500
Mitarbeiter tätig. Am Standort
Halle sind 210 Mitarbeiter tätig,
125 in Cremlingen bei Braun­
schweig und 165 am Standort
in Delitzsch.
Vom Kakao zur Schokolade
Das 2002 eröffnete und in 2007
großzügig ausgebaute Museum
führt durch 3.000 Jahre Ka­
kaogeschichte und informiert
über dessen Anbau, Ernte,
Transport nach Europa bis hin
zur Verarbeitung. Das einstige
Zahlungsmittel der Azteken
kam im 17. Jh. mit dem Schiff
nach Deutschland und wurde
als Heilmittel in Apotheken
gehandelt. Durch die kost­
spielige Beschaffung des Zu­
ckers aus Zuckerrohr, wurde
Tagesausflug von Leipzig
nach Halle (Saale)
Wer die über 1.200 Jahre alte
Stadt Halle besuchen möchte,
kann bei der LTM GmbH den
8-stündigen
Tagesausflug
„Stadt des weißen Goldes“
buchen. Das Arrangement
enthält neben einer Stadt­
rundfahrt, einem Rundgang
und einem Mittagessen auch
eine Führung durch das
Schokoladenmuseum. Preis:
45,- Euro pro Person (gilt
für Gruppen ab 20 Teil­
nehmern).
Tel.: +49 (0)341 7104-275
www.ltm-leipzig.de/reiseangebote
das Kakaogetränk vor allem in
Adelskreisen getrunken. Erst zu
Beginn des 19. Jh. begann die
Herstellung des Zuckers aus der
Rübe, so dass das schokoladene
Getränk auch im Bürgertum
seine Liebhaber fand. 1804
wurde die Schokoladenfabrik
von F. A. Miethe gegründet und
als Familienbetrieb unter dem
Namen „David und Söhne“ bis
zu seiner Blütezeit geleitet. Mit
Eröffnung des Café David 1870
wurde die Wiener Kaffeehaus­
tradition nach Halle gebracht.
„1896 wurde der Name „Mig­
non“ als Pralinenmarke durch
die Familie David begründet, so
dass die schokoladenen Pro­
dukte schon bald über Halles
Stadtgrenzen hinaus bekannt
wurden“, erklärte mir Kay
Jänicke, der – wie er selbst ge­
steht – „fast stündlich“ nascht.
Die Entstehung der Halloren
Kugel
In der von Rohstoffmangel ge­
prägten Nachkriegszeit begann
die Suche nach einer einfachen
„Volkspraline“ und somit ent­
stand die berühmte Halloren
Kugel. Dabei ist Fondant, eine
weiche cremige Zuckermasse,
der Grundstoff, welcher ab­
schließend mit Schokolade
überzogen wird. Ihr Aussehen
verdankt die süße Spezialität
den Silberknöpfen der Trachten
der Halloren-Bruderschaft, die
Ende des 15. Jh. in der Salz­
gewinnung im „Thale zu Halle“
tätig war.
Auf den Spuren der Firmen­
historie stehen wir plötzlich vor
dem Schokoladenzimmer, ein
ganzer Raum, in dem fast alles
aus der süßen Köstlichkeit ge­
fertigt ist. Von der bestrichenen
Tapete bis hin zum schoko­
ladenen Tagebuch. Insgesamt
wurden rund 1.400 kg Kuver­
türe und 300 kg Marzipan
ver­arbeitet. Während unseres
Rundgangs stoßen wir auf eine
weitere Attraktion, die größte
Halloren Kugel der Welt. Diese
wiegt stolze 200 kg und kann
heute im Kleinformat in über
Die „gute Stube“ der Biedermeierzeit:
Kay Jänicke und Constanze Hilsebein im Schokoladenzimmer
10 Geschmacksrichtungen ge­
nossen werden.
Zum Abschluss unseres Rund­
gangs stehen wir vor den
Glasfenstern der heutigen Pro­
duktionshalle und verfolgen
interessiert den Herstellungs­
prozess. In speziellen Seminaren
kann man auch selbst in die Fuß­
stapfen
eines
Chocolatiers
treten und sich im Pralinen­
fertigen üben. Ich verabschiede
mich von Herrn Jänicke und
gehe im angrenzenden Fabrik­
verkauf auf die Pirsch nach
süßen Mitbringseln für meine
Kollegen.
Im „Pralineum“ werden
Pralinen von Hand gefertigt
Übrigens: Ab Ende November
2009 er­öff­net in der Grim­
maischen Straße 6–8 in Leipzig
eine Halloren Filiale.
Constanze Hilsebein
Auf den Geschmack gekommen?
Besuchen Sie uns in Halle!
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Versorgt mit süßen Köstlichkeiten
geht es wieder nach Hause
Wichtige Kontakte:
Halloren Schokoladenfabrik AG
Delitzscher Straße 70
06112 Halle
Tel.: +49 (0)341 5642-0
www.halloren.de
An der Mühle 1 • 06188 Halle-Peissen
Tel.: 0345 / 57500
E-Mail: [email protected]
www.mercure-halle.de
NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 29
ansichten
Mit unserer 24. Ausgabe
„NÄHER dran“ entführten wir
Sie zu einem Bummel durch
das kreative Leipzig. Ob Kunst,
Mode oder Szene – viele Leser
waren erstaunt, wie vielfältig
das Angebot ist und dankten
für die Tipps bzw. gaben weitere
Anregungen.
.
„Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.“ (André Gide)
Schlosskirche Wittenberg
Meinungen – Ansichten
„Mit den faszinierenden Fotos
vom Redaktionsteam haben
Sie sich bei der 24. Ausgabe
selbst übertroffen! Ob Pa­no­
rama-Tower, Werk II oder die
Kneipenmeilen – man bekommt
richtig Lust, die Stadt mit all
ihren Facetten kennenzulernen.
Des­halb möchte ich gern an­
regen, dass Sie zu jeder Aus­gabe eine thematische Leser­reise anbieten und das jeweilige
Redaktionsteam die Gäste zu
den beschriebenen Einrich­
tungen führt.“
Jürgen Lorenz, Berlin
„Ich freue mich immer über
Neuigkeiten aus meiner Heimat­
stadt. Die neue Ausgabe ist
wieder sehr gut gelungen! Ich
war überrascht, welche kreativen
Potenziale Leipzig besitzt. Die
Stadt ist wirklich auf dem Weg,
sich zum Mekka für junge
Kreative und Studenten zu ent­
wickeln. Auch die ‚Literaturtipps‘
waren sehr interessant. Dieter
Zimmers ‚Für´n Groschen Brause‘
ist ein ganz wunderbares Buch,
das ich verschlungen habe.
Vielleicht hätte die Redaktion
darauf hinweisen können, dass
es eine Fortsetzung seiner Ju­
genderinnerungen gibt. ‚Alles in
Butter‘ handelt zwar nicht mehr
über seine Zeit in Leipzig, ist
aber ebenfalls sehr lesenswert.“
Silvia Hein, Glauchau
„Ich schreibe Ihnen als Vor­
sitzender des Vereins LutherMelanchthon-Denkmal e. V., der
zum Ziel hat, das 1883 vom
Bildhauer Schilling geschaffene,
1943 zu Kriegszwecken ein­
geschmolzene Denkmal, ehe­
mals auf dem Johannisplatz
vor der Johanniskirche, wieder­
zuerrichten. Ausführliche Daten
zum Denkmal und unseren
Vereinszielen finden Sie unter
w w w.lut he r- mela nc ht hon denkmal.de. In Ihrem Magazin
Nr. 24 fanden wir die An­
kündigung, dass im Heft 25
Beiträge zu den Lutherstätten
und zum Reformationsjubiläum
vorgesehen sind. Wir wären
Ihnen sehr dankbar, wenn auf
dieses zunächst verlorene Denk­
mal hingewiesen würde und
auch darauf, dass ein Verein sich
um die Wiedererichtung be­
müht.“
Prof. Dr. Rolf Haupt, Leipzig
„Ich freue mich, dass ich von
Ihnen ‚NÄHER dran‘ erhalte. So
bin ich ja immer informiert,
welch ein Füllhorn der Ideen
Leipzig spannend macht.“
Karin von Schlieffen-Reisch,
München
„Bereits im vergangenen Jahr
konnten wir die Gäste unseres
jährlich stattfindenden Work­
shops in Leipzig mit Ihrer Zeit­
schrift ‚NÄHER dran‘ erfreuen.
Auch in diesem Jahr führen wir
diesen Workshop durch. Ich
möchte anfragen, ob erneut die
Möglichkeit besteht, 25 Hefte
Ihrer aktuellen Zeitschrift an uns
zu senden. Vielen Dank für die
erneute gute Zusammenarbeit!“
Silvia Mehnel, Checkstone
GmbH, Leipzig
„Die neue ‚NÄHER dran‘ traf
gestern bei mir ein, und ich
habe mich gleich darauf ge­
stürzt. Mal sehen, was es Neues
gibt … Und siehe da, es tut sich
Einiges. Jetzt fahren auf Leip­
zigs Karl-Heine-Kanal nicht nur
venezianische Gon­deln, son­
dern auch griechische Holz­
schiffe, Marke ‚antik‘. Don­ner­
wetter! Natürlich muss ich mir
in nächster Zeit auch AMAZO­
NIEN anschauen. Freunde von
uns fahren Ende des Monats
auf Kurzurlaub nach Leipzig.
Da habe ich dank ‚NÄHER
dran‘-Artikel gleich den Tipp
gegeben, diese Ausstellung zu
be­suchen.“
Annett Morche, Düsseldorf
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30 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09
„Der beste Weg einen Freund zu haben, ist der, selbst einer zu sein.“
(Ralph Waldo Emerson), Schloss Hartenfels, Torgau
leipzig in superlativen
Leipzig besitzt einzigartige
Attraktionen, von denen selbst
Einheimische sagen: „Das habe
ich nicht gewusst!“ Wir tragen
dazu bei, dieses Wissensdefizit
abzubauen und veröffentlichen
seit 2003 in jeder Ausgabe zehn
Superlative.
Alle bisher veröffentlichten
260 Beiträge finden Sie unter
www.naeherdran-leipzig.de.
Henriette Goldschmidt
Leipzig in Superlativen –
Folge 26
1. Leipzig ist die Wiege der
Frauenbewegung
Von Leipzig – insbesondere
durch Henriette Goldschmidt,
Louise Otto-Peters und Auguste
Schmidt – ging die Gründung
des Allgemeinen deutschen
Frauenvereins im Oktober 1865
aus. Ein weiterer Meilenstein
war die Eröffnung der ersten
deutschen „Hochschule für
Frauen“ in Leipzig 1911.
2. Deutschlands bester Zoo
Leipzig hat den besten Zoo in
Deutschland, das ist das Er­
gebnis eines bundesweiten
Tierpark-Tests der Zeitschrift
„BILD der Frau“, der Ende Juni
2009 veröffentlicht wurde.
3. Höchstes Wohnhaus
Mit seinen 32 Geschossen und
95 m Höhe war das achtseitige
Hochhaus in der Wintergarten­
straße das höchste Wohnhaus
in der DDR und ist heute ei­nes der höchsten Wohnhäuser
Wohnhaus in der Wintergartenstraße
Deutschlands. Es wurde 1969 –
1974 errichtet und beherbergt
208 Wohnungen.
4. Erste erfolgreiche Herz­ope­
ration
Der Leipziger Arzt Martin
Herbst (1917–2005) war ein
Pionier der Herzchirurgie. Er
führte 1953 die erste erfolg­
reiche Operation am ge­schlos­
senen, seit 1955 auch am
offenen Herzen durch.
Völkerschlacht bei Leipzig: „Sprengung der Elsterbrücke am 19.10.1813“
(Ölgemälde von Ernst Wilhelm Straßberger, 57x85 cm, 1817/25)
8. Erste Sportprofessur
Am 1.10.1925 berief die Uni­
versität Leipzig Dr. Hermann
Altrock zum außerordentlichen
Professor für Pädagogik der
Leibesübungen. Damit steht
dieses Datum für die Einrichtung der ersten Sportprofessur
in Deutschland.
9. Die Anaglyphentechnik wur­
de in Leipzig erfunden
Die Farbfilterbrille mit ihren ty­
pisch roten und grünen Gläsern
ist als sogenannte 3D-Brille
gleichbedeutend mit dem Be­
griff der Stereoskopie gewor­
den. Die Idee geht auf Wilhelm
Roll­-mann zurück, der das Ana­
glyphenverfahren 1853 in Leip­
zig entwickelte.
10. Erster Tatort
Der Titel des ersten „Tatorts“,
der vom NDR produziert und
am 29.11.1970 zum ersten Mal
ausgestrahlt wurde, war „Taxi
nach Leipzig“.
Andreas Schmidt
5. Erste Fabrik für Turngeräte
Ernst Oswald Faber (1826–
1908) gründete am 10.8.1863
in Leipzig die Fabrik für Turnund Feuerwehrgeräte – die
erste ihrer Art in Deutschland.
Bei der Produktion ließ er die
eigenen Turnerfahrungen ein­
fließen.
6. Erste große Massenschlacht
Im Oktober 1813 standen sich
bei der „Völkerschlacht bei Leip­
zig“ über eine halbe Million
Soldaten aus vielen Staaten
Europas gegenüber. Dieses Er­­
eignis ist die erste große Mas­
senschlacht der Menschheits­
geschichte. Mehr als 120.000
Menschen verloren während
der blutigen Kämpfe oder an­
schließend durch Hunger und
Seuchen ihr Leben.
7. Erste Schachmeisterschaft
Die erste deutsche Schach­
meisterschaft fand 1877 in
Leipzig statt. Gewinner war
Hermann Louis Paulsen (1833–
1891).
NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 31
boulevard
In Deutschland gibt es sehr viele
Feste und Bräuche, die zwar
gefeiert werden, aber deren
Ursprung nicht mehr jedem
bekannt ist. Deshalb stellen wir
gern eine Auswahl vor.
Indian Summer in Kanada
Feste und Bräuche –
Folge 8
Bauernregeln
Das Wetter ist für die Bauern
das wichtigste Element ihrer
Existenz. Da ohne die ent­
sprechenden
Witterungs­ver­
hältnisse Vieh und Saat nicht
gedeihen, haben die Landwirte
über Tausende von Jahren hin­
weg das Wetter genau beo­
bachtet und entsprechende
Weisheiten und kurzzeitige Wet­
tervorhersagen entwickelt, wel­
che ihnen bei ihrer Arbeit von
großem Nutzen sind.
Schafskälte
Die mit dieser Erscheinung ver­
bundenen Wetterregeln be­
ziehen sich auf einen Tem­pera­
turabfall, welcher jedes Jahr mit
einer Wahrscheinlichkeit von 89
Prozent um den 11.6. eintritt.
Meist folgen der ersten som­
merlich warmen Wetterperiode
Ende Mai in der zweiten Juni­
woche kalte, regnerische Tage.
Das zu diesem Zeitpunkt über
Mitteleuropa befindliche Tief­
druckgebiet führt kalte Polarluft
nach Deutschland. So kann die
Temperatur rasch wieder auf
bis zu 5°C sinken und nachts
sogar Bodenfrost auftreten. Da
die Schafskälte aufgrund der
großräumigen Luftdruckver­än­de­rungen ein wenig an den in­
dischen Monsun erinnert, kennt
man sie mancherorts auch unter
der Bezeichnung ’Monsunwel­
le’. Ihren Namen verdankt die
Schafskälte den zu dieser Zeit
frischgeschorenen Schafen, de­
nen diese plötzliche Kälte­perio­
de durchaus gefährlich werden
kann.
Hundstage
Diese beschreiben den Zeitraum
vom 23.7.–23.8. in dem meist
ein Hochdruckgebiet über Mit­
Karl-Heine-Kanal im August 2009:
Jeder verbringt die „Hundstage“ auf seine Weise
32 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09
teleuropa liegt. Fälschlicher­wei­
se wird der Name im Volks­mund
oft auf Hunde, die in der Hitze
im Schatten Schutz suchen,
zurückgeführt. Die Be­zeichnung
für diese Schön­wetterperiode
kann jedoch bis ins alte Ägypten
zurückverfolgt werden. Sie ist
dem Stern Sirius gewidmet, dem
Hauptstern im Sternbild Großer
Hund und ist daher auch unter
dem Namen „Tage des großen
Hundes“ be­kannt. Die Hunds­
tage beginnen mit der Rückkehr
des Sirius an den Morgenhimmel
und um­fassen den Zeitraum, bis
das gesamte Sternbild Großer
Hund sichtbar ist. Besonders in
der Landwirtschaft haben sich
über viele Jahre Leitsprüche wie
’Hundstage heiß, Winter lange
weiß’ entwickelt.
Auch heute noch bezeichnet
man nach der Tradition die
heißeste Periode des Jahres als
Hundstage. Allerdings haben
sich im Laufe der Zeit die as­tro­
nomischen Grundlagen ver­än­
dert. So kehrt Sirius jetzt erst
Ende August an den Morgen­
himmel zurück und be­schreibt
vielmehr den nahenden Herbst­
anfang.
Altweibersommer
Diese warme Wetterperiode ist
nicht wie zunächst annehmbar
ein Sommerwetter für alte
Damen, vielmehr findet es sei­
nen Ursprung in der ger­ma­
nischen Mythologie. So geht
der Begriff auf das altdeutsche
Wort ’Weiben’ zurück, welches
das Knüpfen von Spinnenweben
beschreibt. Im Morgengrauen
nach kühlen, klaren Sep­tem­
bernächten bilden sich auf den
Spinnenweben Tautropfen, wel­
che dann im Sonnenlicht glitzern
und silbern glänzenden langen
Haaren gleichen. Diese Silber­
fäden stammen laut alter Sagen
von den Nornen, den Schick­sals­
göttinnen und symbolisierten
die Schicksalsfäden des Lebens.
Älteren Menschen, an welchen
sie haften bleiben, sollen sie
Glück bringen, jungen Frauen
prophezeien sie eine baldige
Hochzeit. Meteorologisch ge­
sehen beschreibt der Alt­weiber­
sommer einen letzten warmen
Zeitabschnitt in Mittel­europa
aufgrund eines Hoch­druck­ge­
bietes, welches mit großer
Wahrscheinlichkeit jedes Jahr
von Mitte bis Ende September
auftritt. Die Nächte sind bereits
sehr kühl, aber die warmen Tage
lassen sich noch angenehm im
Freien genießen. Auch in Nord­
amerika gibt es diese letzte
Schönwetterperiode, deren Far­
benpracht weltweit als Indian
Summer bekannt ist.
Katharina Rühling
Altweibersommer
boulevard
„Mein Leipzig lob‘
ich mir ...“
Jamina Jahnel im Gespräch mit
Steffen Mohr
„Kommen Sie nur rein!“ Etwas
zögerlich betrete ich eine urige,
dunkle Kneipe. Das spärliche
Tageslicht aus dem Seitenfens­
ter wirft einen schimmernden
Licht­schein in den Raum, so
dass ich den einzigen Gast nur
vage erspähen kann. Der Wirt
deutet freundlich auf den Herrn
am Tisch und nickt. Steffen
Mohr sitzt erwartungsvoll an
einem Fensterplatz und steht
auf. Da er mein Unbehagen
spürt, schlägt er ein ge­müt­
licheres Plätzchen im Hinterhof
der „Kulturwirtschaft Wald­
frieden“ (Bornaische Straße)
vor. Dort angekommen, ist mir
schlagartig bewusst, warum
der Leipziger Autor, Lieder­
macher und Kabarettist diesen
Ort als sein Lieblingslokal
auserkoren hat. Es ist dieser
liebevoll ge­pflegte Garten mit
den exotischen Vogelstimmen.
Ich bin überrascht! Wir lassen
uns in einer gemütlichen Ecke
nieder und ich erahne, dass ihm
die Um­gebung sehr vertraut ist
– so wie seine Leipziger Heimat.
Hier ist er geboren, auf­ge­
wachsen und gereift. Mit einer
wunder­bar sanften Mär­chen­
stimme erzählt er mir von seiner
Kindheit, seinem Studium an
der Theaterhochschule und am
Literaturinstitut in Leipzig sowie
den damit verbundenen auf­
regenden Momenten in der
ehemaligen DDR. Drei Polit­
verfahren, Verhöre und die
Androhung, die Schule verlas­
sen zu müssen, waren da nur
einige Torturen, die der heutige
Vor­sitzende des Förderkreises
Freie Literaturgesellschaft durch­
stehen musste. Aber ganz un­
schuldig war er nicht, wie er
selbst von sich behauptet: „Ich
gehe gern auf Risiko. Das macht
mir Spaß. Glatte Leute sind mir
langweilig.“ Die DDR-Zeit war
bunt. Eine Goldmedaille bei den
Arbei­terfestspielen und StasiVerhöre wechselten sich ab.
Aber Steffen Mohr ist und war
ein „Stehauf-Männchen“, wie
ihn seine Freunde nannten und
er lässt sich zu nichts zwingen.
Auch damals nicht und so
entschied er sich, nachdem er
als Dramaturg beim Fernsehen
der DDR aus­schied (1975), als
freier Schrift­steller zu arbeiten.
Seit seinem 6. Lebensjahr hat
er geschrieben, gereimt und
Geschichten erzählt. Seine
fantasierende Großmutter hat
ihn dabei besonders inspi­riert.
Von ihr konnte er jede Menge
Geistererscheinungen mit­neh­
men, die ihn zu seinen beliebten
Kriminalromanen führten. Seine
erste
Kriminalstory
(Reihe
Blaulicht) veröffentlichte Mohr
schon 1966 unter dem Pseu­
donym „Harald Eger“. Die
Krimis wurden in der DDR gut
verkauft. „Es passierten ja keine
Verbrechen“, berichtet er mit
einem Augenzwinkern.
Es folgten einige weitere Bücher
und im September 1989 ge­
meinsam mit dem West-Ber­liner -ky der einzige deutschdeutsche Krimi „Schau nicht
hin, Schau nicht her“. „Eine
typische Transitleiche“, die noch
vor dem Fall der Mauer auf den
Markt kam. Das Buch ist in einer
neuen Auflage jetzt im Handel
erschienen. Mit der Gitarre
veröffentlichen, konnte er da­für seine Mo(h)ritaten, pfiffige
Lieder in denen er versteckt
seine Gesellschaftskritik ver­
breitete. Auch das Kabarett bot
ihm eine perfekte Nische. Zum
diesjährigen 20. Jubiläum der
Friedlichen Revolution wünscht
er sich vor allem, „dass es
die jungen Menschen erreicht
und deutlich wird, wie man
Zivilcourage zeigt“.
Zum Abschluss unseres Ge­
sprächs schlüpft er spontan
in die Rolle von Kommissar
Merks, eine Figur aus seinen
bisher 547 erschienen RätselKrimis in der Wochenzeitung
„Sachsen Sonn­tag“. Ein Genre,
das nun endlich auch von der
ger­manistischen Wissenschaft
an­erkannt wurde. Ein wahrer
Krimi!
Jamina Jahnel traf den Leipziger Schriftsteller, Liedermacher und Kabarettisten
Steffen Mohr in der „Kulturwirtschaft Waldfrieden“
Ist das die richtige Fährte?
Steffen Mohr alias Kommissar Merks in Aktion
5 Fragen an ...
Steffi Gretschel
Steffi Gretschel ist seit Juli
2009 als Leiterin Interna­
tionale Öffentlichkeitsarbeit
Tourismus / Marktbetreuung
Südwest-Europa bei der LTM
GmbH tätig.
1) Wo in Leipzig gefällt es Ihnen am besten?
Als Neu-Leipzigerin erschließe ich mir die Stadt in ihrer Vielfalt gerade
mit großer Freude. Der Karl-Heine-Kanal und die Spinnerei haben es
mir sofort angetan. Begeistert bin ich auch von den wunderschönen
Passagen in der Innenstadt.
2) Wie entspannen Sie sich nach der Arbeit?
Mit einem guten Buch und Schokolade, beim Pilates oder einem
Kneipenbesuch mit Freunden.
3) Wie heißt Ihr Lieblingsfilm?
Wenn ich mich denn für einen entscheiden muss: „Sommer vorm
Balkon“ von Andreas Dresen.
4) Was essen Sie am liebsten?
Von den Kartoffelklößen meiner Omi und von Muttis Lasagne kann
ich nie genug bekommen.
5) Welcher Leitspruch drückt Ihre Lebensphilosophie aus?
Ich folge keiner bestimmten Lebensphilosophie, aber ich bin überzeugt:
„Alles wird gut!“
NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09 33
das redaktionsteam
Unter verantwortlicher Leitung von Andreas Schmidt (Leiter
Öffentlichkeitsarbeit/PR-Tourismus) haben an der vorliegenden
Ausgabe im LTM-Redaktionsteam mitgewirkt:
Zur Thematik „Reformation“ recherchierten u. a.:
Constanze Hilsebein, Jennifer Wartenberg und Lisa Hunger (v. l.)
Constanze Hilsebein (22)
Studium Verwaltungsökonomie/
Öffentl. Dienstleistungsmana­
gement an der Hochschule Harz
in Halberstadt, Hobbys: Joggen,
Kino
Schnappschuss
des Quartals
Ausblick 26. Ausgabe
Leipzig ist nicht nur älteste
Messestadt und nach Wien die
traditionsreichste
Musikstadt,
sondern auch eine Stadt für
Genießer. Seit Jahrhunderten
kann man in der weltoffenen
Metropole von einem „Scheelen
Heeßen“ (Kaffee) über das
„Leipziger Allerlei“ bis hin zur
„Gose“ viele Spezialitäten ge­
nießen.
Mit unserem nächsten Titel­
thema begeben wir uns auf
einen kulinarischen Streifzug.
Wir stellen Ihnen Leipzigs große
Kaffeetradition sowie berühmte
Kaffeehäuser vor. Weiterhin be­
richten wir, was Robert Schu­
mann – dessen Geburtstag sich
2010 zum 200. Mal jährt – mit
Leip­zig und dem „Coffe Baum“
ver­bindet. Wir schauen einem
Gose-Braumeister über die
Schul­ter, bummeln mit der
Lerchen­frau durch die Stadt und
haben uns in „Auerbachs Keller“
mit Mephisto verabredet. Es
wird unterhaltsam …
Ihr Redaktionsteam
Jennifer Wartenberg (22)
Studium Verwaltungsökonomie/
Öffentl. Dienstleistungsmana­
gement an der Hochschule Harz
in Halberstadt, Hobbys: Volley­
ball spielen, Kulturtrips
Lisa Hunger (21)
Studium Internationaler Touris­
mus am Berufsbildungsinsti­tut Heimerer GmbH, Hobbys:
Zeichnen, alternative Musik,
fotografieren
„Junger Mann, beim Putzen immer
daran denken: Wer das Geringe ver­
schmäht, dem wird das Große nit!“
Originelle Einsendung von Maria Notbohm: „Mauerfall 1989“
impressum
>> NÄHER dran ist die Tourismus-Zeitschrift und das Sprachrohr
der LTM GmbH. Sie ist als Einzelausgabe ohne besonderes Ent­
gelt erhältlich. Die Auflage beträgt 15.000 Exemplare. Zusätzlich
erfolgt der Versand als E-Mail-Depesche an ca. 280.000 Multi­
plikatoren. Download: www.naeherdran-leipzig.de
>> Herausgeber:
Leipzig Tourismus und Marketing GmbH
Volker Bremer (Geschäftsführer)
Richard-Wagner-Straße 1, 04109 Leipzig
Telefon +49 (0)341 7104-265
[email protected]
www.leipzig.de, www.ltm-leipzig.de
Eine Gesellschaft des Leipzig Tourist Service e.V.
Vorstandsvorsitzender: Burkhard Jung (Oberbürgermeister der
Stadt Leipzig)
>> Redaktion, Anzeigenverwaltung, Vertrieb
Leipzig Tourismus und Marketing GmbH
Andreas Schmidt (verantwortlich)
Telefon +49 (0)341 7104-310
[email protected]
www.naeherdran-leipzig.de
Redaktionsteam dieser Ausgabe: Stefanie Eckhardt, Constanze
Hilsebein, Lisa Hunger, Julia Jacob, Andreas Schmidt und Jennifer
Wartenberg. Namentlich gezeichnete Beiträge geben die Mei­
nung des Autors, nicht zwangsläufig die Meinung der LTM
GmbH wieder. Ein Nachdruck der Artikel ist nach Genehmigung
durch die LTM GmbH möglich. Für die in der Zeitschrift auf­
geführten Veranstaltungstermine übernimmt die LTM GmbH
keine Gewähr.
>> Konzept, Grafik, Layout
Das Redaktionsteam unter Leitung von Mike Thalheim,
simons & schreiber WA GmbH im Stelzenhaus, Weißenfelser
Straße 65, 04229 Leipzig, [email protected]
>> Fotonachweis
S. 22 Altenburg Tourismus GmbH, S. 16 Bachhaus Eisenach,
Titelfoto, S 3 (2 Motive), S. 5 (2 Motive), S. 11 (3 Motive), S. 12,
S. 13, S. 14 (3 Motive), S. 18 (3 Motive), S. 19 (2 Motive), S. 20
(4 Motive), S. 21 (2 Motive), S. 30 (2 Motive), S. 32, S. 36 Dirk
Brzoska, S. 27 Martin Geisler, S. 15 Heidelberg Marketing GmbH,
S. 5, S. 26, S. 33 Constanze Hilsebein, S. 8 Christian Hüller, S. 17,
S. 20, S. 22, S. 23 (2 Motive), S. 24 Investitions- und Marke­
tinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, S. 4, S. 7 Julia Jacob, S.
18–19 (Karte), S. 27 (Grafik) Gaby Kirchhof, S. 4 Hakan Larsson,
34 NÄHER>dran Nr. 25/September `09 – November `09
S. 17 Mewes, S. 24 Michael Miltzow, S. 34 Maria Notbohm,
S. 15 Partner für Spandau/R. Müller, S. 32 Peter Rufi, S. 6, S. 7
(2 Motive), S. 9 (5 Motive), S. 10 (3 Motive), S. 11, S. 23, S. 26,
S. 27, S. 28, S. 29 (3 Motive), S. 31, S. 34 (3 Motive) Andreas
Schmidt, S. 23 Stadt Görlitz, S. 17 Stadt Speyer, S. 14, S. 30, S.
31 Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, S. 5 Studio 80, S. 16
Andreas Thum, S. 15, S. 23 Thüringer Tourismus GmbH (Barbara
Neumann, Feldhoff & Martin), S. 26 Jörg Tietje, S. 15 Tourismus
Coburg, S. 22 (2 Motive), S. 24 (2 Motive) Tourismus Marketing
Gesellschaft Sachsen mbH, S. 24 Tourismusverband Sächsisches
Burgen- und Heideland e. V., S. 24 Tourist Information Neuhaus,
S. 17 Tourist Information Schmalkalden, S. 21 Tourist Information
Worms, S. 26, S. 27 (2 Motive), S. 33 (2 Motive) Jennifer
Wartenberg, S. 26 Westend, S. 12 (4 Motive), S. 13, S. 16 (3
Motive), S. 17, S. 28, S. 32 Wikipedia, S. 15 Alois Wüst, S. 5 Zoo
Leipzig GmbH/Henchion Reuter Architekten, S. 26 Christina
Zorn
>> Lieferbedingungen
NÄHER dran erscheint 4 x jährlich (März, Juni, September,
Dezember) und ist als Einzelausgabe ohne besonderes Ent­gelt erhältlich. Erscheinungstermin der nächsten Ausgabe ist
Dezember 2009.
Demonstration in Leipzig am 09.10.1989
Foto: Uwe Pullwitt
Leipzig auf dem Weg zur
Friedlichen Revolution
Sonderausstellung im Museum in der „Runden Ecke“
2o Jahre Friedliche Revolution
Ständige Angebote:
2009 jährt sich zum 20. Mal die Friedliche Revolution, die
den Weg frei machte für die Deutsche und Euro­päische
Einheit. Wir laden Sie ein, im Jubiläumsjahr ein Stück
Zeitgeschichte an Original-Orten zu er­leben.
Museum in der „Runden Ecke“
geöffnet täglich 10–18 Uhr
öffentliche Führung täglich 15 Uhr, Führungen für Gruppen
nach Absprache (auch fremdsprachig)
Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg
zur Friedlichen Revolution“
Stadtrundgang „Auf den Spuren
der Friedlichen Revolution“
jeden Sonnabend, 14 Uhr
Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche, Termine für Gruppen
nach Absprache
Ab Sommer 2009, täglich 10–18 Uhr, Gruppenführungen
auf Anfrage
Die Ausstellung erzählt vom demokratischen Auf­bruch des
Jahres ´89 und blickt zurück auf 45 Jahre Opposition und
Wider­stand gegen die kommunistische Diktatur in Leipzig.
Die Termine des Begleitprogramms finden Sie aktuell auf
unserer Website.
Museum im Stasi-Bunker Machern
geöffnet jedes letzte Wochenende
im Monat, 13–16 Uhr, Führungen für Gruppen nach Ab­
sprache
„Wir sind das Volk!“ Montagsgespräche im
Museum in der „Runden Ecke“
Jeden ersten Montag im Monat, 19 Uhr
Zu Gast sind Menschen, die in besonderer Weise an der
Friedlichen Revolution be­teiligt waren und einen gleich­er­
maßen außergewöhnlichen wie auch exempla­rischen
Lebensweg bestritten haben.
Täglich geöffnet
von 10.00 – 18.00 Uhr
Führungen für Gruppen
auf Anfrage
Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung
der SED-Diktatur und des Bundes­bausftragten für Kultur
und Medien
T. 0341 96 12-443
F. 0341 96 12-499
[email protected]
www.runde-ecke-leipzig.de