21 März 2014
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21 März 2014
NR. 22, 21. MÄRZ 2014 DEUTSCHE AUSGABE Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904 SOUTHAMPTON FC DIE STARKE FRAU IM PRÄSIDIUM GÜNTER NETZER DAS MÜSSEN TRAINER KÖNNEN CHRISTIAN VIERI ZWEIMAL AUSGEWANDERT Kevin-Prince Boateng Mission Ghana W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY I N H A LT 17 Legia Warschau will in die Champions League Fünf Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde liegt Legia immer noch fünf Punkte vor der Konkurrenz. Alles andere als die erfolgreiche Titelverteidigung wäre für den Klub ein schwerer Rückschlag auf dem Weg, Polen in der Königsklasse zu repräsentieren. 22 Debatte: Die soziale Bedeutung von Sportverbänden Wie gross ist die soziale und gesellschaftliche Verantwortung von Sportverbänden? FIFA-Präsident Blatter vertritt eine klare Meinung und liefert Fakten: “Die FIFA investiert 550 000 Dollar in soziale Projekte – pro Tag.” 25 Nord- und Mittelamerika 35 Mitglieder www.concacaf.com Südamerika 10 Mitglieder www.conmebol.com Was unternimmt Southamptons Chefin? Die Premier League ist eine Männerangelegenheit. Als einzige Frau führt die Schweizerin Katharina Liebherr einen Klub aus der Renommieretage Englands. Southampton fragt sich, was sie mit dem Klub vorhat. Eine Spurensuche vor Ort. 29 Top 11: Die schönsten Farben des Fussballs Liverpool-Rot, Celtic-Grün, St. Pauli-Braun: The FIFA Weekly nennt die schönsten Farben des Fussballs – und ihre (teils königlichen) Ursprünge. 36 Netzer über den Trainerjob Was muss ein guter Coach heute alles mitbringen? “Die Experten seines Staffs können zum Erfolg beitragen”, sagt Günter Netzer in seiner Kolumne. “Aber ein Trainer muss es verstehen, die Auswertungen optimal zu nutzen.” 37 Christian Vieris zweifache Auswanderung Als Vieri drei Jahre alt war, übersiedelten seine Eltern mit ihm nach Sydney, Australien. Mit 14 zog er zurück nach Italien und startete als Fussballer durch: In neun WM-Partien für die Squadra Azzurra erzielte Vieri neun Treffer. U-17 Frauen-Weltmeisterschaft 15. März bis 4. April 2014, Costa Rica Blue Stars/FIFA Youth Cup 28. bis 29. Mai 2014, Zürich Cover: Thomas Schweigert / 13 Photo 6 Glücksfall für Ghana: Kevin-Prince Boateng Er galt als Jahrhunderttalent und war auf bestem Weg in die deutsche Nationalmannschaft. Dann stolperte Kevin-Prince Boateng über seine Persönlichkeit. Was ist dieser begnadete Fussballer für ein Mensch? Und wie viel Afrika steckt in Boateng, der nun für Ghana spielt? Wir haben den Charismatiker von Schalke 04 in seiner Heimat Düsseldorf besucht und ihn von einer überraschenden, sensiblen Seite kennengelernt. D I E WO C H E I N D E R W E LT D E S F U S S B A L L S Europa 54 Mitglieder www.uefa.com Afrika 54 Mitglieder www.cafonline.com Christian Vieri Prägender Moment mit 14 Jahren Asien 46 Mitglieder www.the-afc.com Ozeanien 11 Mitglieder www.oceaniafootball.com Miroslav Radovic Mit Legia Warschau kurz vor dem Meistertitel Mission Ghana Unser Treffen mit Kevin-Prince Boateng fand am 12. März 2014 in Düsseldorf statt. Das Titelbild zeigt den Protagonisten am Anfang des Fotoshootings in der silbernen Hotelbar. Später posierte Boateng auf dem Dach des Gebäudes. Kevin-Prince Boateng Zweite WM-Teilnahme mit Ghana Reuters, AFP, Getty Images Kaizer Chiefs Tsepo Masilela (Gelb) strebt in Südafrika die Titelverteidigung an Fussball-Weltmeisterschaft 12. Juni bis 13. Juli 2014, Brasilien U-20 Frauen-Weltmeisterschaft 5. bis 24. August 2014, Kanada T H E F I FA W E E K LY Olympische Jugendfussball turniere 15. bis 27. August 2014, Nanjing FIFA Klub-Weltmeisterschaft 10. bis 20. Dezember 2014, Marokko 3 A FIFA World Cup in Brazil is just like Visa: everyone is welcome. ™ TM & © 2014 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved. Used Under Authorization. UNCOVERED Zwischen Reinickendorf und Ghana Thomas Renggli O Themba Hadebe / Keystone ut of Africa – und trotzdem mitten drin. Kevin-Prince Boateng wurde 1987 in Berlin-Wedding geboren – in seiner Jugend spielte er für den Hertha BSC und die Reinickendorfer Füchse. Letztere haben mit Afrika ungefähr so viel zu tun wie der Kilimandscharo mit dem B erliner Kreuzberg. Seit 2009 gehört der Mittelfeldspieler gleichwohl zu den grossen Hoffnungsträgern des Fussballs auf dem schwarzen Kontinent. Als Sohn einer deutschen Mutter und eines ghanaischen Vaters besass er die Option, für sein Vaterland aufzulaufen. Obwohl er auf Juniorenstufe sämtliche Auswahlen des DFB durchlaufen und bis zu seinem 23. Lebensjahr seine westafrikanische “Heimat” nur vom Hörensagen kannte, entschied er sich zum Verbandswechsel. Nach dem positiven Entscheid der FIFA debütierte er am 5. Juni 2010 mit Ghana gegen Lettland. An der WM in Südafrika spielte er eine Schlüsselrolle – im zentralen Mittelfeld als Ersatz für den verletzten Michael Essien. Im abschliessenden Gruppenspiel gegen Deutschland traf er auf seinen Halbbruder Jérôme. Es war das erste Duell zweier Brüder an einer WM. Noch stärker als die “Familienaffäre” strahlte aber die Leistung Ghanas aus. Dank einem Treffer Boatengs gewannen die Black Stars das Achtelfinale gegen die USA. Im Viertelfinale scheiterten sie im Elfmeterschiessen an Uruguay. Nach Kamerun (1990) und Senegal (2002) war Ghana erst die dritte afrikanische Nation, die an einer WM-Endrunde unter die letzten Acht vorstiess. Nun stehen die Ghanaer mit Boateng vor dem nächsten Highlight – der Endrunde in Brasilien und sportlich am praktisch gleichen Ort. In der Vorrunde treffen sie auf Portugal, die USA – und Deutschland. Optisch wirkt Kevin-Prince Boateng, als wäre er einem Hiphop-Video entlaufen – oder zu einem Treffen mit einer Gang in der Bronx unterwegs. In Ghana wird er als Nationalheld gefeiert, in Mailand verdrängte er Ronaldinho auf die Ersatzbank, bei Schalke soll er dazu beitragen, die scheinbar endlose Wartezeit auf den Gewinn der deutschen Meisterschaft (seit 1958) mittelfristig zu beenden. The-Weekly-Redaktor Alan Schweingruber besuchte Boateng an dessen Wohnort Düsseldorf – und lernte den Superstar als freundliche und jugendlich-frische Persönlichkeit kennen – aber auch als eine, die jede Herausforderung annimmt – vor allem von seinem Bruder. Å Luftballet Kevin-Prince Boateng im Duell mit dem Uruguayer Andres Scotti. Trotz guten Stilnoten verliert Ghana das WM-Viertelfinale 2010. T H E F I FA W E E K LY 5 KEV IN - PRINCE BOAT ENG d n u a n Gh a e c n i r P s e in t z t Je d r i w s e l al t u g 6 T H E F I FA W E E K LY Manchmal übergross Der Deutsch-Ghanaer Kevin-Prince Boateng beim zweistündigen Fotoshooting letzte Woche in Düsseldorf. “Ich bin immer mehr Ghanaer”, sagt er. Name Kevin-Prince Boateng Geburtsdatum, Geburtsort 6. März 1987, Berlin (Deutschland) Position Mittelfeld Erfolge Meistertitel mit AC Milan 2010/2011 WM-Viertelfinal-Qualifikation 2010 Vereine Hertha Berlin, Tottenham, Dortmund (Leihbasis), Portsmouth, AC Milan, Schalke 04 Nationalteam Ghana 11 Spiele, 2 Tore T H E F I FA W E E K LY 7 KEV IN - PRINCE BOAT ENG Kevin-Prince Boateng polarisiert. Mit Charisma, Kraft und Autorität. Ganz nebenbei ist der DeutschGhanaer auch noch ein genialer Fussballer. “Ich war immer ich.” Ein P orträt eines Rebellen. Von Alan Schweingruber (Text) und Thomas Schweigert (Bilder) in Düsseldorf A frikaner und Berliner haben eines gemeinsam: Sie können so schnell reden, wie andere denken. Da ist es gut, ein Aufnahmegerät dabei zu haben. Nun aber will die Technik nicht. Das Gerät schaltet sich immer wieder in den Sleep-Modus. Kevin-Prince Boateng – halb deutsch, halb ghanaisch – legt los, spricht in horrendem Tempo, erzählt von sich, von seinem Verein, schaut dann zum Gerät und lacht. Er wirkt jung, dieser Mann, der im Team der AC Milan drei Jahre lang die Fäden zog und heute bei Schalke 04 die gleiche Rolle innehat. Den Anführer einer Spitzenmannschaft stellt man sich äusserlich reifer vor, mit ein paar Falten vielleicht. Seine lockere Art fällt ins Gewicht. Er sagt: “Kein Problem. Wir tippen hier immer wieder kurz aufs Display, dann läuft das schon.” Die dunkle Hotel-Lounge in Düsseldorf ist fast leer. Draussen scheint die Sonne. Boateng sitzt entspannt auf dem Sofa und bestellt sich nun eine Flasche Wasser. Er trägt eine schwarze Lederhose und ein T-Shirt mit zwei Hundeköpfen als Sujet. Die Baseballmütze sitzt locker. Sein Bärtchen, seine vielen Tätowierungen – es ist ein einziges Bild, stimmig und modern. Wenn es fürs Fussballspielen nicht mehr reiche, sagt der 27-Jährige beiläufig, dann setze er seine Energie anderswo um. “Die Mode hat mich 8 schon immer interessiert. Ich will mich entwickeln, mich öffnen. Ich will immer weitergehen.” Seine Gedanken sind klar. Er spricht, wie er spielt. Gradlinig – und eben: schnell. Süchtig nach Wasser Sich öffnen, entwickeln, weitergehen – es gibt Sportler, die studieren solche Sätze ein. Bei Boateng klingen sie anders, sie klingen echt. Er redet mit einer Intensität, die es dem Zuhörer schwer macht, am Gesagten zu zweifeln. Wahrscheinlich hat ihn seine Überzeugung vor ein paar Jahren über die Runden gerettet. Der drohende Gerichtsprozess wegen Sachbeschädigungen nach einem Discothekenbesuch, das folgenschwere Foul an Michael Ballack im FA Cup (es brachte Ballack um die WM 2010), die Trennung von seiner Frau und seinem kleinen Sohn – nach den Ereignissen zwischen 2009 und 2011 wirkte das einstige Jahrhunderttalent Boateng wie ein angeschlagener Boxer. Einer, der im ersten Teil des Kampfes gut gepunktet hat, dann aber eine saftige Linke nach der anderen kassiert. Der Sieg liegt noch drin. Nur nicht zu Boden gehen. Der Kellner eilt weg. Boateng greift zum Glas Wasser. Zehn Liter trinkt er pro Tag, den ersten nach dem Aufstehen, die letzten zwei vor dem Zubettgehen. Vieles hat sich geändert in seinem Leben. Er lebt jetzt gesund. “Wenn ich mir einen Vorwurf machen muss, was früher geschehen ist, dann der, dass mir das Ausmass gewisser Aktionen nicht bewusst war. Vielleicht war es dumm, zu glauben, ich sei nicht so berühmt. Ich war jung und ein Idol für die Kinder. Dabei hatte ich ja selber noch Idole. Aber ich war immer ich. Es war eine Zeit, in der ich mir viele Steine in den Weg gelegt habe.” Der Krach mit Deutschland Boateng, sein Jugend-Idol war Muhammad Ali, ist in Berlin-Wedding bei seiner deutschen Mutter aufgewachsen. Wedding gilt als Problembezirk in der Hauptstadt. Sein Vater, ein Ghanaer, hatte die Familie verlassen, als Kevin-Prince eineinhalb Jahre alt war. Eigentlich war es der Plan aller Parteien, der Familie, des Vereins, des Verbandes, dass der talentierte Mittelfeldspieler von Hertha Berlin eines Tages für Deutschland aufläuft. Seine Athletik und seine exzellente Ballbehandlung stachen früh hervor. Auch seine Gradlinigkeit, die ihn schon damals zum Leader machte. Nur: Diese Gradlinigkeit hatte eine Kehrseite. Boateng kam mit seiner Art rücksichtslos an – auf und neben dem Feld. Bald lehnten sich Spieler, Trainer und Manager in Deutschland gegen die Persönlichkeit aus Wedding auf. Das Bündnis Boateng/A-Nationalmannschaft geriet zur unT H E F I FA W E E K LY KEV IN - PRINCE BOAT ENG möglichen Mission. 2009, nach fast 50 Einsätzen mit deutschem Nachwuchs, verschwand die Mappe Kevin-Prince Boateng im Schredder. Fussballtechnisch, davon ist auszugehen, hätte er heute bei Jogi Löw einen Stammplatz im Mittelfeld. Es gibt einen Mann, der diesen Konflikt von Anfang an verfolgte. Er heisst Anthony Baffoe, erster afrikanischer Bundesligaprofi und Diplomatensohn aus Ghana. Regelmässig hatte er Boateng nach dessen Empfinden gefragt und ihm die Tür zur ghanaischen Nationalmannschaft aufgehalten. Aber was kann man von einem jungen Mann erwarten, der sich in Deutschland zu Hause fühlt? Boateng hatte bis zu diesem Zeitpunkt Ghana noch nie besucht. Und dann kam ein zweiter Aspekt dazu: Sein jüngerer Halbbruder Jérôme, heute Profi von Bayern München, war gerade auf bestem Weg, Deutscher Nationalspieler zu werden. Mit dem Bruder eine Fussball-Weltmeisterschaft gewinnen – Kevin-Prince musste sich erst mal von ein paar Träumen verabschieden. 15-Minuten-Meeting in Mailand Das entscheidende Treffen mit Ghana kam dann 2009 in Mailand zustande – Verbandspräsident “Vielleicht war es dumm, zu glauben, ich sei nicht so berühmt. Ich war jung und ein Idol für die Kinder. Dabei hatte ich ja selber noch Idole.” und Baffoe reisten mit einem dicken Dossier an. Sie hatten mit Überzeugungsarbeit gerechnet. Boateng: “Nach 15 Minuten war alles klar. Sie wollten, ich wollte. Danach haben wir nur noch gelacht und uns Geschichten erzählt.” Melissa Satta betritt die Lobby. Satta ist eine italienisch-amerikanische Fernsehmoderatorin und die Lebenspartnerin von Boateng. Er steht auf und stellt sie kurz vor. Dann verschwindet Satta in Richtung Restaurant. “Du musst jetzt etwas Richtiges essen”, sagt ein Bekannter beim Weggehen. Satta ist im achten Monat schwanger. In Mailand, wo sich Boateng und Satta kennengelernt haben, besitzt das Paar eine gemeinsame Wohnung. Die Stadt sei zu seiner zweiten Heimat geworden, sagt Boateng. Oft gehe man mit Freunden essen. Auch Urlaub mache man in Italien, meistens auf Sardinien. Das hört sich alles wunderbar romantisch an: eine hübsche Zweitwohnung, Spaghettiessen auf der Piazza und Erholung am Meer. Die Wirklichkeit sieht aber anders aus. In Italien sind Satto und Boateng so etwas wie die Beckhams des Südens. Die Klatschblätter sind voll, wenn sich das Paar in Mailand aufhält. Satto mit Babybauch, Boateng mit einem neuen Ein bisschen Ali Kevin-Prince Boateng mit Hemd und Krawatte. 9 Auf dem Hoteldach Der Hund unseres Fotografen durfte beim Shooting mit Boateng spontan mit tun. Am Schluss einer langen Bilderreihe schaffte es dieser Moment unter die besten fünf. 10 T H E F I FA W E E K LY KEV IN - PRINCE BOAT ENG Tattoo. Stellt man sich die lärmenden Vespas der Paparazzi in der Mailänder Innenstadt vor, hat das stille Zusammenkommen in dieser Düsseldorfer Hotel-Lounge geradezu etwas Meditatives an sich. Sein Vater ist ein echter Prinz Ausgerechnet hier in Deutschland, wo Boateng jahrelang den Ruf eines Skandal kickers hatte, kommt er zur Ruhe. Auch die schnellen Medien haben ihm geholfen. Er twittert aus dem Zoo, aus Italien, aus seiner Wohnung. “Social Media fand ich immer doof. Aber ich habe begriffen, dass die Fans wissen wollen, was ich tue. Und wenn ich mich selbst mitteile, ist das der einfachste Weg. Sie erfahren es früher oder später sowieso.” Der Baby-Countdown in den deutschen und italienischen Boulevard-Medien läuft schon lange. Boateng hat viel Familiensinn. Auch das ist neu. Seine vaterlose Kindheit hatte Spuren hinterlassen, daraus macht er kein Geheimnis. Er sagt, er hätte sich letztes Jahr auch für Schalke entschieden, weil er in der Nähe seines sechsjährigen Sohnes leben möchte. Jermaine Prince wohnt mit seiner Mutter etwas ausserhalb von Düsseldorf. Er ist ein Teil der dritten Prince-Generation. Kevins Vater ist der einzige echte Prinz. Er gehört einem ghanaischen Stamm in der Region Ashanti an. Es war sein Wunsch, Kevin den Namen Prince zu übertragen. Schlaf lose Nacht in Südafrika Das passt gut, mittlerweile stehen die sechs Buchstaben sogar auf Boatengs Nationalteam-Trikot in Ghana, wo ihn das Volk wie ein Staatsheld feiert. Aber wie viel Ghana steckt denn nun in Boateng? 20% ? 40% ? 50% ? Mehr? Und wie sind seine Gefühle vor dem zweiten WM-Spiel gegen sein Geburtsland Deutschland? Boateng schenkt sich Wasser ein. Er denkt nach. Zum ersten Mal im Gespräch kommt eine Antwort nicht innert zwei Sekunden. Er sagt: “Es wird immer mehr. Ich entdecke immer mehr ghanaische Seiten an mir. Aber ich musste das Land und die Kultur erst kennenlernen, das stimmt. Ich war ja bis 2010 noch nie in Ghana. Das Nationalteam hat mich herzlich aufgenommen. Mittlerweile liebe ich es und esse sogar zuhause in Düsseldorf ghanaische Speisen. Ich weiss, dass es viele Kinder in Afrika gibt, die so sein wollen wie ich. Es ist mir wichtig, ein gutes Vorbild zu sein.” Er zupft an seiner Mütze und tippt aufs Aufnahmegerät. “Das WM-Spiel?”, fährt er fort. “Mein erstes gegen Deutschland vor vier Jahren war sehr emotional. Ich hatte die Nacht davor nicht geschlafen. Vieles war zusammengekommen in dieser Zeit. Nun ist die Ausgangslage anders. Ich freue mich sehr auf die Begegnung. T H E F I FA W E E K LY Kevin-Prince Boateng hat viel Familiensinn. Auch das ist neu. Seine vaterlose Kindheit hatte Spuren hinterlassen, daraus macht er kein Geheimnis. Und schliesslich wollen wir als Underdog für eine Überraschung sorgen. Alle glauben, dass Portugal und Deutschland in die Achtelfinals ziehen. Das nimmt uns den Druck. Ich werde hier aber nicht vom Titel sprechen. Ich werde keine Erwartungen schüren.” Kampf dem Rassismus Er ist sich seiner Rolle als Botschafter bewusst. Seine Schritte werden nicht beobachtet, ihnen wird gefolgt. Vor 14 Monaten ereignete sich in Norditalien eine revolutionäre Szene. Während eines Freundschaftsspiels in Busto Arsizio wurde Boateng und Milan-Teamkollege Sulley Muntari vom Publikum mit Affenlauten rassistisch gedemütigt. Und weil der Schiedsrichter nicht wusste, wie er reagieren sollte, ergriff Boateng in der 26. Minute selbst die I nitiative: Er nahm den Ball, drosch ihn verärgert in Richtung Ränge, zog das Trikot aus und verliess das Spielfeld. Die zehn Mitspieler – wie könnte es anders sein – folgten ihm. Das Spiel war aus. Boateng schildert das Geschehene ein gutes Jahr später so, als ob es sich vor zwei Stunden in Gelsenkirchen im Training ereignet hätte. Intensiv und authentisch. Wütend hätten ihn diese Fans in Italien gemacht, auch traurig. Er tippt aufs Display des Aufnahmegeräts und greift zum Glas Wasser. Er wirkt kämpferisch. Er kommt einem manchmal vor wie sein Jugend-Idol Muhammad Ali. Nur nicht zu Boden gehen. Der Sieg liegt drin. Å 11 51 % Ghana? Kevin-Prince Boateng, seit 2009 Nationalspieler Ghanas, hat eine deutsche Mutter und einen ghanaischen Vater. Für Deutschland absolvierte er fast 50 Spiele im Nachwuchs. 12 T H E F I FA W E E K LY GHANA “Wir wollen das beste Team der Welt werden” Seit zwei Jahren coacht der 53-jährige James Kwesi Appiah das ghanaische Nationalteam. Seine WM-Ambitionen sind gross. Alan Schweingruber Herr Appiah, wie wichtig ist Kevin-Prince Boateng für das ghanaische Nationalteam? James Kwesi Appiah: Sehr wichtig. Er ist eine Stütze in meiner Mannschaft. Weil er nicht in Ghana aufgewachsen ist, spricht er leider keine Landessprache. Oft wird in kleinen Gruppen nicht Englisch gesprochen. Das macht es etwas schwieriger. Aber Kevin hat sich sehr gut integriert. Er selbst sagt, Sie seien ein ruhiger Trainer. Einer, der nur eingreift, wenn es wirklich nötig ist. Ich bin nicht der Typ, der an der Seiten linie herumschreit. Das ist nicht meine Art. Schlussendlich muss ich die Spieler mit meinen Worten erreichen. Da bringt es nichts, laut zu werden. Wenn sie nicht zuhö ren, liegt das Problem anderswo. Zudem habe ich viel Respekt vor den Spielern. Was ist Ihr Ziel mit dem ghanaischen Team? Ich will, dass wir das beste Team der Welt werden. Wir können es an der WM in Brasili en besser machen als vor vier Jahren in Südafrika. Wir können über uns hinaus wachsen und ins Halbfinale oder Finale kommen. Wie haben Sie das Viertelfinale in Südafrika in Erinnerung? Verband Ghana Football Association Trainer James Kwesi Appiah (seit April 2012), vorher Assistenzcoach Stars AFP / Khaled Desouki Asamoah Gyan (C), Michael Essien, Kevin-Prince Boateng, Sulley Muntari WM-Gruppenspiele USA (16. Juni), Deutschland (21. Juni), Portugal (26. Juni) FIFA-Weltrangliste 35. Platz T H E F I FA W E E K LY Damit möchte ich mich gar nicht mehr gross beschäftigen. Das Aus gegen Uruguay war schmerzhaft. Hätten wir das Elfmeter schiessen damals gewonnen, wäre der Titel drin gelegen. Jetzt freuen wir uns auf Brasilien. Alle meine Spieler sind bei sehr guten Klubs engagiert, es gibt also keinen Grund zur Zurückhaltung. Wir haben ein grosses Selbst bewusstsein. Welche Bedeutung hat der Fussball in Ghana? Jeder Ghanaer liebt Fussball. Wir haben in unserem Land viele politische Konflikte, doch der Fussball vereint alle im Land. Das ist schön. Fussball kann den harten Alltag etwas vergessen machen. Å 13 emirates.com Tomorrow brings us all closer To new people, new ideas and new states of mind. Here’s to reaching all the places we’ve never been. Fly Emirates to 6 continents. BLICK IN DIE LIGEN I N S I D E Luis Suarez (Liverpool; vorne) nach seinem Treffer zum 3:0-Endstand bei Manchester United. Premier League Liverpools acht Spieler Denn Liverpool spielte druckvoll, flüssig und kreativ und war dem Gegner in jeder Hinsicht deutlich überlegen. Die Schützlinge von David Moyes hingegen agierten unglücklich und zusammenhanglos und hatten schlicht nichts mehr gemein mit dem Team, das die letzte Premier-League-Saison gewann. In der echten Welt lassen sich vor Erdbeben oft Warnsignale ausmachen. In der Welt des Fussballs scheinen grosse Verwerfungen hingegen schwieriger vorhersehbar zu sein. Denn noch vor wenigen Monaten hatte offenbar niemand – selbst die Spezialisten der berühmten Japan Meteorological Agency nicht – erkannt, welche Auswirkungen die plötzlich aufgestaute sportliche Energie rund um das Stadion an der Anfield Road in Liverpool entfalten würde. Liverpool, so viel wurde nun klar, hat sich stetig verbessert, seitdem der junge Trainer Brendan Rodgers im Jahr 2012 von Swansea kam und begann, seinem Team eine Spielweise beizubringen, die dem totalen Fussball von Ajax und Barcelona ebenso nachempfunden ist wie der traditionellen Angriffsphilosophie Liverpools selbst. Als sich Luis Suarez in den ersten Monaten der Saison als gefährlichster Stürmer in ganz Grossbritannien erwies, verlachten einige Kommentatoren die “Reds” noch als Ein-Mann-Team. Doch die spektakulären Siege gegen Everton (4:0) und Arsenal (5:1) zeigten, dass eine weitaus tiefer gehende Veränderung im Gange war. Im historischen Kontext wirkte das Spiel weniger wie die Kollision zweier tektonischer Platten, sondern eher wie eine Umkehr der natürlichen Ordnung, so als hätte sich die Lage von Nord- und Südpol verkehrt. In den 1970er- und 1980er-Jahren war Liverpool die alles beherrschende und scheinbar unzerstörbare Kraft im englischen Fussball. Doch nach den Katastrophen von Heysel und Hillsborough folgte der Niedergang und das Team wurde von Alex Fergusons Manchester United verdrängt. Liverpool gewann zwar 2005 die Champions League (wegen der Selbstüberschätzung des Gegners ebenso sehr wie aus eigenem Verdienst), doch den englischen Meistertitel holte man schon seit 1990 nicht mehr. In der gleichen Zeit gewann Manchester United die Liga nicht weniger als 13 Mal. Ebenso blind waren die Experten offenbar in Bezug auf die Probleme, die sich bei Manchester United unter der scheinbar intakten Oberfläche des Old Trafford geradezu erschreckend schnell entwickelten. Seit der Demontage von Manchester United vor eigenem Publikum gegen den FC Liverpool ist die Wahrheit bedeutend klarer geworden. Selten zuvor gab es eine derart einseitige Partie zwischen diesen beiden ehrwürdigen Gegnern. Liverpool gewann zwar “nur” mit 3:0, doch das Ganze hätte gut und gern auch 6:0 oder gar 7:0 ausgehen können. Am Samstag lief im verunsicherten Mittelfeld von United nicht viel zusammen, die Stürmer Wayne Rooney und Robin van Persie spielten sich kaum Pässe zu und Neuzugang Juan Mata war auf dem Flügel eine klare Fehlbesetzung. Im Gegensatz dazu harmonierten die flinken und brandgefährlichen Liverpooler Stürmer Daniel Sturridge und Suarez perfekt und das gesamte Team sorgte für viel Druck und Präzision im Spiel nach vorn. Liverpools Kapitän Steven Gerrard, von Alex Ferguson in seiner Autobiographie als “kein echter Spitzenspieler” bezeichnet, In seinem vor fünf Monaten erschienenen Buch vertrat Ferguson noch die Ansicht, Liverpool bräuchte “acht Spieler, um ein titelwürdiges Niveau zu erreichen.” Diese Aussage passt nun besser auf Manchester United, das als Tabellensiebter zwölf Punkte Rückstand auf einen Champions-League-Platz hat. Ganz im Gegensatz dazu liegt Liverpool neun Spieltage vor Schluss im überaus spannenden Rennen um den Titel auf Platz zwei. Der Klub von Bill Shankly, Bob Paisley und Kenny Dalglish wirkt endlich wieder wie ein echter Titelanwärter. Å David Winner ist Autor und Journalist in London. Zu seinen Büchern über Fussball gehören “Brilliant Orange” und “Dennis Bergkamp: Stillness and Speed”. Paul Ellis / AFP Photo spielte herausragend, verwandelte zwei Elfmeter und setzte einen dritten an den Pfosten. T H E F I FA W E E K LY 15 Südafrikanische Premier League Chiefs und Pirates – Die Erzrivalen Mark Gleeson ist ein südafri kanischer Journalist und Fuss ball-Kommentator und lebt in Kapstadt. Nur zehn Tage zuvor hatte das Gastspiel des fünfmaligen Weltmeisters Brasilien immerhin etwas mehr als 50 000 Zuschauer ins Soccer-City-Stadion in Johannesburg gelockt. Doch zum Soweto-Derby am vergangenen Samstag strömten fast 90 000 Fans in die Arena, in der auch das Finale der WM 2010 stattgefunden hatte. Für die Südafrikaner ist die Anziehungskraft des stets heiss umkämpften Derbys zwischen den Kaizer Chiefs und deren Erzrivalen Orlando Pirates also weitaus grösser als die der seltenen Gelegenheit, Neymar und seine Teamkameraden einmal mit eigenen Augen zu sehen. Dies macht deutlich, wie wichtig das Duell dieser beiden Klubs im südafrikanischen Sportkalender und auch im nationalen Bewusstsein ist. Diese Partie beherrscht die Massen. In seinen drei Spielzeiten als defensiver Mittelfeldmann der Chiefs hatte der simbabwische Nationalspieler Willard Katsande noch kein einziges Tor erzielt. Doch dieses Mal war er nach gut einer Stunde nach einem Eckstoss am zweiten Pfosten zur Stelle und markierte den entscheidenden Treffer. Für die Pirates war dies der Todesstoss. Sie haben nun als Tabellenvierter 13 Punkte Rückstand in einer 16 Willard Katsande (Kaizer Chiefs; l.) wird von Mpho Makola (Orlando Pirates) abgefangen. Saison, die durch die ausserordentliche Belastung der beiden südafrikanischen Spitzenklubs überschattet ist. Die Pirates haben als einziger südafrikanischer Klub den höchsten Vereinswettbewerb Afrikas gewonnen (1995) und scheiterten im vergangenen November nur denkbar knapp, als sie erneut das Finale der CAF Champions League erreichten. Der Preis dafür war allerdings ein überaus anstrengender Spielplan, der die Ligaspiele des Klubs massiv beeinträchtigte und dafür sorgte, dass man nun oftmals drei Partien pro Woche bestreiten muss, um die Nachholspiele zu absolvieren. Die Chiefs ihrerseits befinden sich als diesjähriger Vertreter Südafrikas in der Champions League in einer ganz ähnlichen Situation. In den vergangenen zwei Monaten haben sie sich in die letzte K.o.-Runde gespielt, aus der die acht Teams für die anschliessende Gruppenphase hervorgehen. Sie wollen unbedingt den Erfolg der Pirates aus dem Vorjahr wiederholen oder überbieten, denn die Rivalität zwischen den beiden Klubs ist überaus intensiv. Gleichzeitig müssen sich die Chiefs indes auch weiter auf den Titelkampf in der heimischen Liga konzentrieren, in dem sie neun Spieltage vor Schluss sechs Punkte Vorsprung vor dem Tabellenzweiten “Pirates und Chiefs haben die letzten drei Meistertitel in der südafrikanischen P remier L eague unter sich ausgemacht.” T H E F I FA W E E K LY Sydney Mahlangu / BackpagePix Nach einer Durststrecke von einem Jahrzehnt haben die Pirates und die Chiefs die letzten drei Meisterschaften in der südafrikanischen Premier League unter sich ausgemacht. Die Pirates, ein Klub mit Wurzeln in der Arbeiterklasse des ausufernden Township am Rande von Johannesburg, errangen den Titel 2011 und 2012. Die etwas flippigen und eher glamourösen Chiefs konnten ihre siebenjährige Wartezeit auf den Meistertitel im vergangenen Jahr beenden. Nach dem 1:0-Sieg im Derby am Samstag haben sie nun beste Chancen, den Titel auch zu verteidigen. In der ersten Halbzeit hatte sich das Geschehen grösstenteils im hart umkämpften Mittelfeld abgespielt. Im zweiten Durchgang bekamen die Fans dann etwas flüssigeren Fussball zu sehen, wobei den Teams durchaus die Erschöpfung einer langen Saison anzumerken war. Ekstraklasa 18 Jahre ohne Champions League Sven Goldmann ist Fussball experte beim “Tagesspiegel” in Berlin. Am Ende war es doch ein missratenes Wochenende für Legia Warschau. Und das, obwohl Ruch Chorzow, einer der wenigen ernsthaften Verfolger des Tabellenführers der Ekstrak lasa, ziemlich überraschend 0:2 gegen Piast Gliwice verlor. Und Wisla Krakow, ein weiterer Quälgeist im Nacken des Polnischen Meisters, errang auch nur ein Unentschieden. Das Problem nur war, dass Wisla diesen Punktgewinn kaum hätte erzielen dürfen. Er stand nämlich am Ende einer denkwürdigen Aufholjagd eben bei Legia Warschau. 2:2 hiess es im Spitzenspiel des 26. Spieltages. Dabei hatten die Warschauer schon 2:0 geführt und eine gute Stunde lang gegen zehn Krakower gespielt. Janek Skarzynski / AFP Photo Bei wolkenbruchartigen Regenfällen schoss Miroslav Radovic Legia schnell in Führung. Als dann Wislas Arkadiusz Glowacki nach einem brutalen Foul an Michal Zyro vom Platz flog und der Slowake Ondrej Duda kurz vor der Pause auf 2:0 erhöhte, feierten sie im neuen Legia-Stadion an der Weichsel schon eine grün-weiss-rote Party. Siege gegen Wisla zählen hier doppelt und dreifach. Denn Warschau und Krakow stehen seit Jahrhunderten in erbitterter Konkurrenz, und das nicht nur auf dem Fussballplatz. Krakow war bis 1596 polnische Hauptstadt und hat diesen Status höchst widerwillig an Warschau abgegeben. Als Polen 2012 mit der Ukraine die Europameisterschaft veranstaltete, mochte der in Warschau residierende polnische Fussballverband PZPN die Bewerbung Krakows als Ausrichterstadt nicht berücksichtigen. Die EM ging ohne Polens schönste und bei den Touristen beliebteste Stadt über die Bühne. Am Sonntag aber kam Krakow noch einmal zurück. Franciszek Smuda, bei der EM noch Polens Nationaltrainer und seit dieser Saison bei Wisla auf der Bank, hatte ein gutes Händchen, als er zur zweiten Halbzeit Wilde Donald Guerrier einwechselte. Der Haitianer erzielte das Anschlusstor. Danach stürmte zwar nur Legia, aber das nächste und letzte Tor schoss kurz vor Schluss wieder Wisla. Es war ein wunderschöner Freistoss des Bosniers Semir Stilic. Fünf Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde liegt Legia immer noch fünf Punkte vor der Konkurrenz. Entschieden wird die Meisterschaft allerdings erst in einer zusätzlichen Einfach-Runde, in der die besten acht Klubs gegeneinander antreten. Alles andere als die erfolgreiche Titelverteidigung wäre für Legia ein schwerer Rückschlag auf dem Weg, Polen international angemessen zu repräsentieren. Das letzte Champions-League-Spiel einer polnischen Mannschaft liegt 18 Jahre zurück. Damals, in der Saison 1996/97, schied Widzew Lodz in der Vorrunde aus. In der Qualifikation hatten es die Polnischen Meister zuletzt nicht gerade mit Wunderteams zu tun. Im vergangenen Sommer scheiterte Legia an Steaua Bukarest, in den Jahren davor erwischte es Slask Wroclaw gegen IF Helsingborg und Wisla Krakow gegen Apoel Nikosia. In der Fünfjahreswertung der Uefa liegt die Ekstraklasa abgeschlagen auf Platz 21. Wer als polnischer Profi etwas auf sich hält, wechselt früh ins Ausland. Allein beim letztjährigen Champions-League- Finalisten Borussia Dortmund stehen mit Lukasz Piszczek, Jakub Blaszczykowski und Robert Lewandowski drei Polen unter Vertrag. Letzterer hat übrigens früher für Legia gespielt und Blaszczykowski für Wisla. Å Das ewige Duell Legia gegen Wisla, hier personifiziert von Lukasz Broz (r.) und Wilde Guerrier. T H E F I FA W E E K LY 17 game onor game over all in or nothing adidas.com/worldcup © 2014 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group. ©2012 FIFA TM First Love Or t: Dulombi, Guinea-Bissau Datum: 3. März 2012 Z e it : 19. 47 U h r Daniel Rodrigues T H E F I FA W E E K LY 21 DEBAT T E 177 Millionen für Entwicklung Auf den Ausläufern des Himalaya Das Palior Stadion in Gangtok, Sikkim, Indien ist Teil des Goal-II-Projekts der FIFA. Sarah Steiner A ls Weltfussballverband hat sich die FIFA voll und ganz dem Spiel mit dem Ball verschrieben. Und dies in all seinen Facetten. Sie sieht sich nicht nur als Vertreterin dieser Sportart, sondern koordiniert und fördert deren Entwicklung auf internationaler Ebene. Doch die FIFA ist mehr als nur eine Repräsentantin. Was wäre der Fussball heute ohne den Verband? Würde in China eine modernisierte Form von Cuju – das Teil des militärischen Ausbildungsprogramms im 3. Jahrhundert v. Chr. war – gespielt werden? Wäre der mehrere Kilogramm schwere Kautschukball, welcher nicht mit den Füssen berührt werden durfte, in Südamerika noch immer Spielgerät? Und wäre der Fussball in England noch immer nahe am Rugby? 22 Vielleicht. Diese Variationen würden zwar den Sport interessant machen, doch wäre es u nmöglich, länderübergreifende Wettbewerbe auszutragen. Genau davon leben aber die Faszination und Spannung des Sports. Man würde sich nie auf gemeinsame Regeln und ein einheitliches Spielgerät einigen können. Durch die Entwicklung des Spiels in England und die Gründung des ersten nationalen Verbandes – der FA – 1863, kam der Ball so richtig ins Rollen. Etwas mehr als vierzig Jahre später war die Idee eines Weltverbandes gereift und die FIFA wurde 1904 in Paris gegründet. Die Harmonisierung des Fussballs wird so angestrebt und vorangetrieben. Immer im Augenmerk, den Sport zu verbessern, zu schützen, ihn voranzubringen. “For the good of the Game”, wie viel später der offizielle FIFA-Slogan hiess. Über das Spiel hin zur Welt Mittlerweile umfasst die FIFA 209 Nationalverbände, die aktiv am Geschehen des Sports teilnehmen. Sie erhalten vom Weltverband finanzielle und logistische Unterstützung (siehe Presidential Note), verpflichten sich aber im Gegenzug, die Statuten, Ziele und Ideale der FIFA zu respektieren. Der Slogan wurde inzwischen in “For the Game. For the World.” geändert. Die Vision des Fussballs ist eine anT H E F I FA W E E K LY dere geworden, die Philosophie globaler. Die Macht des Sports ist immens und genau diese soll genutzt werden, um die Welt zu verbessern. Sei es manchmal auch nur im Kleinen. Die FIFA muss nicht die Welt retten, doch sie trägt Verantwortung. Und genau diese nimmt sie wahr – in unzähligen Projekten rund um den Erdball. “Football for Hope” fördert beispielsweise die Entwicklung von Mädchen in Mali, “Die 11 für Gesundheit” kümmert sich in Myanmar um das Wohlbefinden der Menschen, und in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen fördert die FIFA verschiedenste Vorhaben – insgesamt 177 Millionen US Dollar investiert der Verband jährlich in Entwicklungsprojekte. An der Sitzung des Exekutivkomitees vom 20. und 21. März in Zürich wird auch darüber entschieden werden. Denn manchmal geht es um weit mehr als nur um Fussball. Å Die Weekly-Debatte. Was brennt Ihnen unter den Nägeln? Über welche Themen wollen Sie diskutieren? Ihre Vorschläge an: [email protected] Simon Bruty / for FIFA Bei den Sitzungen der FIFA-Komitees geht es um mehr als um Fussball. Wie gross ist die soziale Verantwortung eines Sportverbandes? DEBAT T E Der Fussball besitzt eine enorme poli tische, gesellschaftliche und soziale Bedeutung. Es ist kein Zufall, dass auf einer Fanpage von Dynamo Kiew in dieser Woche geschrieben wurde, dass FIFA-Präsident Sepp Blatter der einzige Mensch der Welt sei, der Wladimir Putin zur Einsicht bringen könne. Er müsse “nur” dem russischen Verband mit dem Ausschluss drohen. Natialia Limar, Kiew (Ukraine) Sportverbände haben eine soziale Verantwortung. Ich zweifle allerdings daran, dass diese wirklich wahrgenommen wird. Stimmt beispielsweise nur die Hälfte, was in der Vorbereitung der Olympischen Spiele in Sotschi geschehen sei – Umsiedlungen, Enteignungen, Korruption –, herrscht grosser Optimierungsbedarf. Thorsten G. Leipzig (Deutschland) Sportvereine – und damit auch Verbände – leisten mit ihren ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeiter/innen einen erheblichen Beitrag zur Sozial-, Jugendund Bildungspolitik. In vielen Regionen, Städten und Gemeinden unterbreiten Sportvereine häufig als einzige Institution ein kulturelles und freizeitorientiertes Angebot für die Menschen vor Ort. Daniel Eichenberger, Winterthur (Schweiz) Der FIFA-Kongress fand letztes Jahr bei uns in Mauritius statt. Ich habe damals zum ersten Mal gemerkt, dass sich der Weltverband wirklich für die Menschen einsetzt. Die Organisation des “Die 11 für die Gesundheit”-Workshops in Port Louis hat mir dies auf eindrückliche Art und Weise aufgezeigt. Fast 500 Kinder nahmen daran teil. Es war einfach unglaublich. Die FIFA kann das Leben der Menschen verändern, sei es auch bloss für einen einzigen Tag. Randy Locke, Port Louis (Mauritius) Die Verbände sollen sich um den Fussball kümmern. Und zwar nur darum. Es gibt genügend andere Organisationen, die sich den sozialen, politischen und wirtschaftlichen Problemen dieser Welt verschrieben haben. Jedem seine Aufgabe. Man sollte dies nicht vermischen. Zudem haben die Verbände ja genug damit zu tun, Meisterschaften und Turniere auszurichten, die Schiedsrichter zu schulen und die Regeln festzulegen. Marieke De Bruin, Rotterdam (Niederlande) PRESIDENTIAL NOTE Der Fussball kann die Welt verändern: Denn die Menschen lieben ihn und können durch ihn ihren Gefühlen Ausdruck verleihen. Die nationalen Verbände stehen deswegen in der Verantwortung. Und es ist wichtig, dass sie diese auch wahrnehmen. Sie gelangen schon sehr früh an die Menschen heran, es beginnt bereits bei der Juniorenarbeit. Dieter Barth, Köln (Deutschland) “Fussball S besitzt eine enorme Bedeutung.” Die Verbände haben keine soziale Verantwortung. Warum auch? Fussball ist nur ein Sport – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Er unterhält die Leute, fasziniert sie und vielleicht berührt er sie sogar. Aber er kann die Welt nicht retten. Dafür müssen die Staaten und ihre Politiker sorgen. Sie stehen in der Pflicht. Die FIFA kann ihnen diese Aufgabe nicht abnehmen. Und das sollte sie auch gar nicht versuchen. Jean Fontannaz, Montpellier (Frankreich) Die soziale Bedeutung des Fussballs ist gross – besonders bei Kindern. Themen wie Fairplay, Integration oder Konfliktlösungen können in einem Mannschaftssport perfekt erlebt und vermittelt werden. Klaus Dieter, Bremen (Deutschland) “Verbände stehen in der Verantwortung.” T H E F I FA W E E K LY Von Brasilien bis Vanuatu prechen wir von Fussball, denken wir an spektakuläre Treffer, mirakulöse Torhüterparaden und umstrittene Schiedsrichterentscheide: Begeisterung, Dramatik, Emotionen auf dem Rasen und den Zuschauerrängen. Dabei wird oft vergessen, dass die Leitplanken für das sportliche Spektakel hinter den Kulissen gesetzt werden – wie in dieser Woche an den Kommissionstagen der FIFA in Zürich. Die 27 Exekutivkomitee-Mitglieder sowie Delegierte aus 102 Ländern diskutierten aktuelle Themen, brachten Vorschläge ein und trugen ihre Probleme vor. Jedem wurde Gehör verliehen – egal, ob er aus Brasilien, England oder Vanuatu kommt. In rund 30 Kommissionen werden bei dieser Gelegenheit sachspezifische Aspekte behandelt – sei es bei Wettbewerben, Entwicklungsprogrammen, Verbandsproblemen, Finanzen und rechtlichen Angelegenheiten. Es ist ein regelmässiges Zusammenkommen, das die Bedeutung und Funktion der FIFA spiegelt. Als Dachorganisation liefern wir den Verbänden die strategische Hilfe, das Knowhow und den finanziellen Support, um den Fussball weiterzubringen. Von den Einnahmen der FIFA fliessen rund zwei Drittel in Form von Unterstützungsgeldern ins System zurück – darunter in die Organisation von WM-Turnieren für alle Altersstufen und Bereiche (wie Frauen, Futsal oder Beach). Wir investieren in die Zukunft des Fussballs. Aber auch in soziale Projekte: 550 000 Dollar – pro Tag. Nicht zuletzt war in dieser Woche die völkerverbindende und integrative Wirkung unseres Sports ein wichtiges Traktandum – unter anderem der Verlauf der Gespräche zwischen Israel und Palästina. Selbst im WM-Jahr hat dieses Thema für mich grosse Priorität. Anfang Mai werde ich aus diesem Grund nach Palästina reisen. Ihr Sepp Blatter 23 EVERY GASP EVERY SCREAM EVERY ROAR EVERY DIVE EVERY BALL E V E RY PAS S EVERY CHANCE EVERY STRIKE E V E R Y B E AU T I F U L D E TA I L SHALL BE SEEN SHALL BE HEARD S H A L L B E FE LT Feel the Beauty BE MOVED THE NEW 4K LED TV “SONY” and “make.believe” are trademarks of Sony Corporation. SOUTHAMPTON FC Die unnahbare Chefin Nicola Berger E s gibt Menschen, für die ist eine Reise nach Southampton nicht mehr als Mittel zum Zweck. Es sind Nautikfans, die den Weg hierher finden; im Hafen legen jähr lich 200 Kreuzfahrtschiffe ab. Die Berüh rungspunkte mit der Stadt beschränken sich dabei oft auf einen abwertenden Kommen tar über das schlechte Wetter – und neugierige Fragen an das Hafenpersonal, wo denn der Lie geplatz 44 zu finden sei, jene Stelle, an der 1912 die Titanic zu ihrer schicksalhaften Jungfern fahrt aufbrach. Die Stadt jedoch wäre gerne mehr als bloss Durchgangsstation auf dem Weg zu glamourö seren Zielen, womöglich ist auch darum die Iden tifikation mit dem Southampton FC in der Re gion so gross. Die “Saints” sind als Aushängeschild Südenglands wichtig für das lokale Selbstver ständnis, und natürlich treibt die Bevölkerung die Sorge um das Wohlergehen des Vereins um. Als im Januar der langjährige Vorstands vorsitzende Nicola Cortese aus dem Klub schied, überbordeten die Emotionen – bei Fans wie Medien. Der italienische Banker war Archi tekt zweier Aufstiege, unter seiner Ägide ent flohen die Saints der Anonymität der League 1 und laben sich seit 2012 wieder an den Honig töpfen der Premier League. Nach der Bekannt gabe seines Abgangs vom 15. Januar wurden allenthalben Untergangsszenarien skizziert. “Sein Verlust wiegt so schwer wie jener von Sir Alex Ferguson”, trauerte der “Mirror”. Und weil es für ein Heldenepos immer auch einen Böse wicht braucht, schoss sich die Presse rasch auf Katharina Liebherr ein. Liebherr will nicht verkaufen Die Schweizer Klubbesitzerin sei eine “Traum zerstörerin” schrieb die “Daily Mail”, um weni ge Tage später nachzudoppeln, dass sich die “Phantom Lady” nicht für Fussball interessiere und bloss eine einzige Absicht hege: den Klub T H E F I FA W E E K LY schnellstmöglich zu verkaufen und aus South ampton zu verschwinden. Wenn sich das Blatt da mal nicht täuscht. Zwar halten sich auch in der Schweiz hartnä ckig Gerüchte, wonach Liebherr-Vertraute eine Privatbank mit der Suche nach potenziellen Käufern beauftragt haben. Allein: Liebherr dementiert sämtliche Verkaufsgerüchte, und Gewährsleute berichten, sie wolle das Erbe i hres Vaters aufrechterhalten. Der Unternehmer Markus Liebherr hatte den Klub 2009 vor der Insolvenz gerettet, ehe er ein Jahr später an Herzversagen verstarb. Die Dankbarkeit gegenüber dem milliardenschwe ren Retter ist auch heute noch gross, es kommt vor, dass die Fans seinen Namen skandieren. Nach seinem Tod beschränkte sich die Wahr nehmung der Familie in Southampton auf die Liebherr-Baukräne im Hafenbereich und die “Markus Liebherr Lounge” im Stadion. Im Herbst 2013 jedoch fasste Katharina Liebherr offenbar den Vorsatz, diesen Umstand 25 Handout Die Schweizerin Katharina Liebherr führt als einzige Frau einen PremierLeague-Klub. In Southampton rätselt man über ihre Absichten – und könnte positiv überrascht werden. SOUTHAMPTON FC zu verändern; ihre Rolle aktiver wahrzunehmen. Mit dem Tod des Vaters war die Kontrolle über den Klub an sie übergegangen. Liebherr liess sich das Stadion zeigen, die Infrastruktur der renommierten Academy, die Luke Shaw und Gareth Bale hervorgebracht hatte, hielt sich jedoch dezent im Hintergrund. Es schien sie nicht weiter zu beunruhigen, dass Southampton unter Cortese allein im Sommer 2013 über 50 Millionen Franken in neue Spieler (Osvaldo, Lovren, Wanyama) investierte. Warum auch? Der in Bulle, Schweiz, ansässige Maschinenbaukonzern Liebherr kam allein 2012 auf einen Umsatz von fast 11 Milliarden Franken. Gemäss des Wirtschaftsmagazins “Bilanz” vereinigen die fünf Liebherr-Nachkommen ein Vermögen von 7,5 Milliarden Franken. Auf der Liste der 300 reichsten Schweizer belegt die Dynastie den 16. Platz. Diskretion als oberstes Gebot Weshalb also entschied sich Liebherr, aus dem Schatten zu treten? Man würde sie gerne nach ihren Beweggründen fragen, aber sie gibt selten Interviews. Es gibt nicht viele Menschen, die etwas über Liebherr sagen können – oder wollen. Diskretion scheint hier oberstes Gebot zu sein. Eine Ausnahme ist Ralph Krueger, 52, der ehemalige Trainer des Eishockeyteams der Edmonton Oilers (NHL). Heute ist er der wichtigste Zeuge für Liebherr, dass sie nicht beabsichtigt, den Verein abzustossen. Krueger sitzt in seinem noblen Büro in St. Marys, setzt ein Zahnpastalächeln auf und fragt rhetorisch: “Wir haben die selbe Philosophie. Es geht um Menschlichkeit und Disziplin. Katharina besitzt ein grosses Herz und einen kühlen Kopf.” Ralph Krueger 26 T H E F I FA W E E K LY “Wieso sollte man einen neuen Vorstandsvorsitzenden einstellen, wenn man seinen Abgang plant?” Krueger und Liebherr sind einander erst seit wenigen Monaten bekannt, mit dem steuerfreundlichen Wollerau im Schweizer Kanton Schwyz verbindet sie der selbe Wohnort, aber wenn es nach dem Kanadier geht, ist da noch mehr. “Wir haben die selbe Philosophie. Es geht um Menschlichkeit und Disziplin. Katharina besitzt ein grosses Herz und einen kühlen Kopf. Sie ist extrem bescheiden und eine faszinierende Persönlichkeit. Wenn sie durch das Stadion läuft, fühlt sie den Geist ihres Vaters.” Und findet daran offenbar zunehmend Gefallen. Als Sam Gallagher vergangenes Wochenende beim 4:2-Sieg gegen Norwich in der Nachspielzeit zum Endstand traf, jubelte Liebherr auf der Tribüne und klatschte mit Krueger ab. In Southampton werden sie das gerne ge sehen haben. Es wirkte, als sei Katharina Liebherr in der Glitzerwelt der Premier League angekommen. Å Shaun Boggust / Colorsport Ein Lächeln von der Tribüne Chairman Ralph Krüger (l.) und SFC-Besitzerin Katharina Liebherr, hinten der englische Teamcoach Roy Hodgson. SOUTHAMPTON FC Wahrzeichen Liebherr-Kräne am Containerhafen von Southampton. Southampton Football Club Spitzname The Saints (die Heiligen) Gegründet 1885 (als St. Mary’s YMA) Handout, MAXPPP / Keystone Stadion, Kapazität St. Mary’s Stadium, 32 689 Plätze Liga Premier League Erfolge FA-Cup-Sieger 1976 Vizemeister 1984 Football-League-Trophy-Sieger 2010 Ein würdiges Andenken Der im August 2010 verstorbene Markus Liebherr (Archivaufnahme vom August 2009). T H E F I FA W E E K LY 27 W E E K LY T O P 11 FREE KICK Die schönsten Farben des Fussballs Das gelbe Problem Thomas Renggli W elche Farbe trägt der Sieg? Ein Blick in die grossen europäischen Fussball ligen liefert keine eindeutige Antwort: Chelsea (Blau), Real Madrid (Weiss), Bayern München (Rot), Juventus Turin (Schwarz-Weiss), Paris Saint-Germain (Blau) dominieren die heimischen Ligen in u nterschiedlichen Kolorierungen. Farbpsychologen vertreten eine deutliche Meinung: Rot regiert die Sportwelt! Die Eng länder Russell Hill und Robert Barton analy sierten an den Olympischen Spielen 2004 die Ergebnisse in verschiedenen Kampfsportarten und kamen zum Schluss, dass Sportler in roter Ausrüstung deutlich mehr Kämpfe gewannen als diejenigen in blau. “Rot steht für Aggressivi tät, Dominanz, Entschlossenheit und Schnellig keit”, heisst es in der einschlägigen Literatur. Der internationale Fussball stützt diese These: Spanien, die Nummer 1 der FIFA-Weltrangliste, Welt- und Europameister, spielt in Rot und wird “La Furia Roja” genannt. Allerdings bewahrte sie auch die Trikotfarbe zwischen 1964 und 2008 nicht von der notorischen Erfolglosigkeit an den wichtigen Turnieren. Trotzdem scheint Rot neben der Stimmung und dem Verhalten die sportliche Leistung zu beeinflussen: Ferrari ist das erfolgreichste For mel-1-Team der Geschichte, Manchester United (The Red Devils) und Liverpool (The Reds) füh ren mit 20 beziehungsweise 18 Meistertiteln die ewige Rangliste im englischen Fussball an, die englische Fussball-Nationalmannschaft gewann den einzigen WM-Titel (1966) in Rot – und Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer greift bei wichtigen Spielen gerne zum roten Trikot. Der Schweizer ist farblich aber anpassungsfähig wie ein Chamäleon: In Wimbledon siegte er (auf grund der lokalen Gepflogenheit) siebenmal im edlen Weiss. Interessant ist für Wahrnehmungspsycholo gen die Trikotwahl der Torhüter: Leuchtfarben können die Schützen ablenken und sie dazu bewegen, unbewusst auf den Keeper zu zielen. Dagegen kann ein grünes Trikot auf grünem Rasen ein Vorteil sein, weil so der Spieler (mög licherweise) übersehen wird. Auch die Schieds richter lassen sich von den Trikotfarben offen bar beeinflussen. In einer Studie aus dem American Football konnten Wissenschaftler belegen, dass gegen Spieler in schwarzen Tex tilien häufiger Strafen ausgesprochen wurden. Glücklicherweise trägt im Fussball meistens der Schiedsrichter diese Farbe. Im Hinblick auf die WM-Endrunde gäbe es aus farbpsychologischer Sicht viel zu tun. Weil die Landesfarben kurzfristig allerdings nicht gewechselt werden können, ist der Handlungs spielraum begrenzt. Die Ex-Weltmeister Italien (Blau) und Deutschland (Weiss) müssen mit ihren eher unauffälligen Textilien wohl schon jetzt zurückbuchstabieren. Und was ist mit Brasilien, dem Rekordwelt meister und grössten Favoriten? Er pflegte bis 1950 in Weiss zu spielen. Nach der traumati schen Niederlage an der Heim-WM gegen Uru guay führte er diese Trikots der Altkleider sammlung zu. In Gelb-Blau gewann Brasilien fünf Titel. Was aber sagt die Farbpsychologie zu dieser Wahl? “Gelb ist die Farbe der Weis heit und der Erkenntnis. Helles Gelb spricht von sonnigem Gemüt und fröhlichen Erkennt nissen. Geistig verhilft Gelb zu Klarheit, Ein sicht und Verständnis.” Das klingt eher nach einem Grundkurs in Philosophie oder Esoterik als nach dem sechsten WM-Titel. Å Die wöchentliche Kolumne aus der The-FIFA-Weekly-Redaktion T H E F I FA W E E K LY 1 Real Madrid – Weiss. In Anlehnung an die Farben des spanischen Königshauses spielt Real seit jeher in weiss. 2 Italien – Blau. Auch die Italiener ehren mit ihrer Farbe eine Dynastie. Azzurro ist die traditionelle Farbe der Savoyen. 3 Celtic Glasgow – Grün. Die “Bhoys” gelten als der Verein der irischen Ein wanderer. Ihre Farben stehen noch heute für den schottischen Verein. 4 Brasilien – Gelb. Bis 1950 spielte die Seleção in Weiss. Dann kam es zum ab rupten Farbwechsel (siehe Free Kick). 5 Liverpool – Rot. Die Vereinsfarben wur den ausgewählt, um sich klar vom Stadt rivalen Everton (blau) abzugrenzen. 6 Juventus Turin – Schwarz-Weiss. Ein englischer Emigrant bat Notts County Juve einen Satz schwarz-weisser Trikots zu schicken, um rosa zu ersetzen und so Verwechslung mit Palermo zu vermeiden. 7 Niederlande – Orange. Das regierende Königshaus gibt auch hier die Farbe. Orange und Weiss steht für die das Ge schlecht der Oranien-Nassau. 8 Boca Juniors – Blau-Gelb. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wählte der Klub seine Farben, inspiriert durch ein schwedisches Schiff, welches im Hafen La Boca vor Anker lag. 9 St. Pauli – Braun. Eine historische Stu die will herausgefunden haben, dass 1910 kein billigerer Stoff zu finden war. Oder litt der Gründer an Farbenblindheit? 10 AC Florenz – Violett. Die rot-weissen Shirts verfärbten sich der Legende nach bei einem Bad im Arno. Seither gibt die Farbe dem Team den Namen “la Viola” (die Violette). 11 K roatien – Rot-Weiss. Der König Drzislav soll die Freiheit des Landes in einer Partie Schach zurückerobert ha ben. In Anlehnung an das Wappen ist das Trikot kariert. Welche Trikots sind Ihre Favoriten? Ihre Meinung an: [email protected] 29 REFEREEING Fairplay und Respekt für die Schiedsrichter Die Schiedsrichter konzentrieren sich auf die Weltmeisterschaft. Massimo Busacca, Leiter der FIFA-Abteilung Schiedsrichterwesen, und eine Gruppe von Instruktoren haben vorrangige Ziele definiert, die Busacca den Trainern der in Brasilien beteiligten Teams vermittelte. B ei ihrer jüngsten Sitzung am 14. Januar 2014 hat die FIFA-Schiedsrichterkommission 25 Schiedsrichtertrios und acht weitere Duos mit Mitgliedern aus insgesamt 43 Ländern für die Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014 ausgewählt. Ziel war es dabei stets, bei der WM die besten Schiedsrichter zur Verfügung zu haben. Genau wie für die 32 teilnehmenden Teams begann auch für anfänglich 52 Schiedsrichtertrios aus aller Welt der lange Weg nach Brasilien bereits im September 2011. Damals fällte die FIFA die Grundsatzentscheidung zur Schaffung des Schiedsrichterprojektes. Eines der wichtigsten Ziele war die erfolgreiche Spielleitung durch die konsequente Vorbereitung der Schiedsrichter auf die WM 2014. Die Auswahl der Offiziellen für das Turnier in Brasilien erfolgte unter Berücksichtigung ihrer Persönlichkeit und ihrer Fähigkeit, Spiele zu “lesen” und die taktischen Varianten der Teams für die jeweiligen Spiele zu erfassen. Die FIFA und eine Instruktorengruppe haben in den vergangenen drei Jahren mit klaren Prinzipien und Zielen gearbeitet. Mitte Februar 2014 fand ein erstes Seminar statt, bei dem die Offiziellen zusammenkamen, die für die Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014 ausgewählt wurden. Das Seminar wurde in Las Palmas auf Gran Canaria durchgeführt, wo die Teilnehmer zahlreiche Tests und praktische Einheiten absolvierten. Massimo Busacca, der Leiter der Abteilung Schiedsrichterwesen der FIFA, rief den Schiedsrichtern die wichtigsten Ziele in Erinnerung, die sie erreichen müssen, um den Rahmen für ein erfolgreiches Turnier zu schaffen. Dazu gehören: • Schutz der Spieler und des Image des Fussballs (Fairplay) • Sicherstellung der Konstanz und Einheitlichkeit von Entscheidungen • Analyse des Spiels (Technik/Taktik) • Verständnis für verschiedene Fussball-Mentalitäten 30 Die Schiedsrichter absolvierten eine Reihe von Tests im Seminarraum und analysierten dabei auch Videos von Spielsituationen. Zudem durchliefen sie dynamische Konditionstests und stellten ihre Schnelligkeit auf der Laufbahn unter Beweis. Diese Tests dienen dazu, die Schiedsrichter zu beurteilen und sie individuell zu fördern, um bestmögliche Leistungen zu ermöglichen, so dass sie stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein können. Trainer und Mediziner arbeiteten mit den einzelnen Teilnehmern zusammen, um ihre körperliche Topform zu gewährleisten, ihre Fortschritte zu überwachen und gleichzeitig Verletzungen vorzubeugen und medizinische Unterstützung zu leisten. Massimo Busacca betonte, dass jede einzelne Entscheidung eines Schiedsrichters alle überzeugen solle, nicht nur ihn selbst. “Schiedsrichter müssen klare und korrekte Entscheidungen treffen und stets in der Lage sein, diese auch zu begründen. Die Schiedsrichter dürfen dabei nicht nur wie Schiedsrichter denken, sondern müssen auch die Mentalität der Spieler verstehen”, so der ehemalige Top-Schiedsrichter. Gegenseitiger Respekt Die Schiedsrichter wurden daran erinnert, wie wichtig Unterstützung und Kooperation seitens der Spieler und Trainer sind. Busacca sprach während des Teamseminars in Florianopolis Mitte Februar persönlich zu den Trainern und Offiziellen der 32 teilnehmenden Teams über die Philosophie der FIFA und die wichtigsten Punkte der Vorbereitung. “Dies war ein weiterer wichtiger Meilenstein in unserer Vorbereitung. Die Gelegenheit, vor diesen grossartigen Trainern zu sprechen, war überaus wichtig, denn sie hat es uns ermöglicht, unsere Arbeit zu erläutern. Wir haben beispielsweise über das Zweikampfverhalten gesprochen und über die verschiedenen Umstände, in denen Spieler wegen unsportlichen Betragens verwarnt werden müssen. Neben vielen anderen Themen haben wir auch über Einsatz und Nutzen T H E F I FA W E E K LY der Torlinientechnologie und des Markierungssprays gesprochen, die für die Offiziellen eine grosse Hilfe sind. Zudem ist es sehr wichtig, über Fairplay zwischen Spielern, Trainern und Schiedsrichtern zu reden. Ziel ist es, keine Diskussionen auf dem Spielfeld zu führen, weil alle das gleiche Bewusstsein teilen.” Die Schiedsrichter wurden daran erinnert, wie wichtig Unterstützung und Kooperation seitens der Spieler und Trainer sind. Busacca unterstrich auch, dass Schiedsrichter erkennen müssen, warum ein Spieler eine bestimmte Bewegung macht. Mit diesem Wissen ist der Unparteiische in der Lage, auch in kniffligen Situationen die richtige Entscheidung zu treffen, beispielsweise beim Handspiel. In bestimmten Situationen benötigen die Spieler Arme und Hände, um die Balance und das Gleichgewicht zu halten (natürliche Bewegung). Die Schiedsrichter müssen Kurt Schorrer / foto-net Giovanni Marti Massimo Busacca Wir brauchen Einheitlichkeit und Konstanz. zwischen solchen Situationen und anderen unterscheiden können, in denen ein Spieler die Hand auf unnatürliche Weise einsetzt, um den Ball zu spielen. Er rief den Anwesenden ins Gedächtnis, dass die Schiedsrichter weniger als eine Sekunde Zeit haben, um eine Situation zu bewerten und die richtige Entscheidung zu treffen und verwies darauf, wie wichtig es ist, über Kriterien und Gründe für solch wichtige Entscheidungen zu verfügen. Besonders wichtig für Busacca und sein Team ist die uneingeschränkte Unterstützung der Technikabteilung der FIFA, insbesondere von Jean-Paul Brigger, dem Direktor des Technikteams. Positiv zu vermerken ist, dass die FIFA gefährliche und brutale Fouls für nahezu ausgemerzt hält. Das klare Ziel der Präventionsarbeit ist die Verringerung der Anzahl böser Fouls im Spiel. Weiterhin müssen die Schiedsrichter nach seinen Worten auch auf taktische Fouls bei manchen Teams achten und durch Verringerung von Spielunterbrechungen auf so viel reine Spielzeit wie möglich bedacht sein. “Wenn man in den ersten zehn Minuten bemerkt, dass der Trainer das Spiel so angehen will, muss man begreifen, was vor sich geht, und etwas dagegen tun. Das erwarten wir von Top-Schiedsrichtern.” Busacca betonte nochmals, dass für Schiedsrichter ein gutes Fussballverständnis und die Kenntnis der Taktik der am Spiel beteiligten Teams sehr wichtig ist. “Je mehr man vom Fussball versteht, desto besser ist man auf das Spiel vorbereitet und desto wahrscheinlicher ist es, dass man zur richtigen Zeit richtig positioniert ist”, so seine Aussage. “Es geht um Antizipation. Man ist bereits richtig positioniert und kann abwarten. Ist dies nicht der Fall, muss man immer wieder laufen und kann das Spiel nicht lesen.” “Letztlich sprechen wir in Bezug auf Schiedsrichter und ihre Entscheidungen alle die gleiche Sprache”, so Busacca. “Wir betonen, dass wir Fairplay wollen, dass wir schönen Fussball möchten und dass die Zuschauer das Spiel geniessen sollen. Wenn wir uns dies immer wieder bewusst machen, können wir auch die gewünschten Resultate erzielen.” Zwei weitere Seminare Beim ersten Seminar des Jahres auf Gran Canaria durchliefen die Schiedsrichter eine Reihe praktischer Übungseinheiten mit Fussballern auf dem Spielfeld. Bei diesen Praxis-Einheiten entstehen Situationen wie in einem echten Spiel und die Schiedsrichter müssen die entsprechenden Entscheidungen treffen. Diese wurden unmittelbar im Anschluss mit Instruktoren und Video-Wiederholungen ausgewertet. Bei den Trainingseinheiten ging es vor allem um schnelle Bewegung, gutes Stellungsspiel und die Richtigkeit der Entscheidungen. Im März und April werden entsprechende Seminare in Zürich im Home of FIFA wiederholt. Zunächst absolvieren die ausgewählten Schiedsrichter aus AFC, OFC und UEFA vom 24. T H E F I FA W E E K LY bis 28. März diesen wichtigen Schritt ihrer Vorbereitung, gefolgt von den Offiziellen aus CAF, CONCACAF und CONMEBOL vom 7. bis 11. April. Die Schiedsrichter beenden ihre Vorbereitung dann vom 1. bis 11. Juni in Rio de Janeiro. Die Schiedsrichter selbst müssen dabei von ihren Qualitäten überzeugt sein. Die FIFA ihrerseits ist mit der bisher geleisteten Arbeit zufrieden. “Wir fordern und erwarten viel von den Schiedsrichtern, grosse Opfer”, meint er. “Wir müssen sicherstellen, dass sich die Offiziellen auf wirklich professionelle Weise auf diese WM vorbereiten können. Die FIFA steht uneingeschränkt hinter dem Schiedsrichterprojekt und unterstützt die Offiziellen in jeder Hinsicht.” Das Ziel des Weltfussballverbands lautet, bei den Entscheidungen auf dem Feld Einheitlichkeit und Konstanz auf höchstem Niveau zu erreichen. “Wir streben nach Gleichheit und Konstanz”, so der erfahrene ehemalige Top-Referee aus der Schweiz. Ein Schlüsselaspekt seiner Arbeit ist die Förderung von Fairplay, Schutz der Spieler und dem Image des Fussballs. “Für mich ist dies eine der wichtigsten Botschaften, die wir der Welt und den Spielern vermitteln müssen. Wir fahren nach Brasilien, in eine der berühmtesten und wichtigsten Fussballnationen. Wir brauchen Fairplay und wir brauchen Respekt. Mit Fairplay können wir die Anzahl der Fehlentscheidungen verringern, und das ist unser Ziel und unsere Pflicht.” Å 31 ZEITSPIEGEL T H E N Millwall (London), England 1937 H. Allen / Getty Images Sand in den Schuhen. Spieler des Millwall F.C. üben am 2. März 1937 in London Reiterspiele – erfolgreich: Vier Tage später gaben sie im FA-Cup-Viertelfinale gegen den stark favorisierten Manchester City F.C. den Drachentöter (2:0). Im Halbfinale dann war gegen Sunderland Schluss (1:2). 32 T H E F I FA W E E K LY ZEITSPIEGEL N O W Schruns, Österreich 2012 Alexander Klein / A FP Zum Sieg getragen. Spanische Nationalspieler am 28. Mai 2012 in Schruns, Österreich, bei der Vorbereitung zur Euro 2012. Der Weltmeister konnte seinen Europameistertitel in Polen und der Ukraine erfolgreich verteidigen. T H E F I FA W E E K LY 33 DAS FIFA-R ANKING Rang Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 44 46 47 48 49 50 50 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 Rangveränderung Punkte Spanien Deutschland Argentinien Portugal Kolumbien Uruguay Schweiz Italien Brasilien Belgien 0 0 0 0 0 1 -1 0 0 1 1510 1336 1234 1199 1183 1126 1123 1112 1104 1084 Niederlande England Griechenland USA Chile Kroatien Frankreich Ukraine Russland Mexiko Bosnien und Herzegowina Dänemark Ecuador Elfenbeinküste Algerien Ägypten Schweden Serbien Panama Tschechische Republik Slowenien Rumänien Kap Verde Costa Rica Ghana Honduras Schottland Türkei Venezuela Peru Armenien Iran Ungarn Tunesien Österreich Montenegro Nigeria Japan Wales Slowakei Kamerun Island Guinea Albanien Usbekistan Mali Norwegen Finnland Paraguay Republik Korea Vereinigte Arabische Emirate Burkina Faso Australien Südafrika Israel Jordanien Bulgarien Republik Irland Senegal Bolivien Libyen Sierra Leone Polen Sambia Saudiarabien Trinidad und Tobago Marokko -1 3 -1 -1 -1 0 1 0 3 1 -4 -2 1 -1 1 12 -2 1 3 1 -4 1 -6 1 2 4 -3 4 -4 1 -11 -4 1 1 -1 6 0 2 2 4 -4 -4 9 1 2 3 3 7 -10 1 -3 0 -10 0 -9 3 5 -1 -3 0 -3 1 -3 1 0 1 -3 1077 1045 1038 1017 998 955 929 911 889 888 863 858 855 839 819 790 789 762 755 748 746 740 739 732 729 725 721 710 704 703 699 692 652 641 641 639 626 622 609 588 588 582 572 569 565 561 559 556 554 552 550 548 545 536 526 521 518 513 512 511 508 481 475 458 453 446 443 Rang Okt. 2013 Nov. 2013 Dez. 2013 → http://de.fifa.com/worldranking/index.html Jan. 2014 Feb. 2014 März 2014 1 -41 -83 -125 -167 -209 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 122 124 125 126 127 127 129 130 131 132 133 134 134 136 137 138 139 140 141 142 143 144 Platz 1 Aufsteiger des Monats El Salvador Haiti Jamaika Oman EJR Mazedonien Belarus DR Kongo Uganda Nordirland Kongo Gabun Togo Neuseeland Aserbaidschan Estland Kuba Benin Botsuana Angola Liberia VR China Georgien Äthiopien Katar Simbabwe Irak Niger Litauen Bahrain Zentralafrikanische Republik Moldawien Kenia Kuwait Dominikanische Republik Kanada Lettland Malawi Mosambik Libanon Tansania Neukaledonien Äquatorial-Guinea Luxemburg Tadschikistan Sudan Zypern Namibia Vietnam Guatemala Afghanistan Kasachstan Burundi Philippinen Suriname Grenada DVR Korea Malta Ruanda Gambia Syrien Tahiti St. Vincent und die Grenadinen Belize Malaysia Turkmenistan Lesotho Antigua und Barbuda T H E F I FA W E E K LY 0 0 0 -1 1 -1 7 -1 -1 -1 -1 1 -1 2 -1 5 3 -1 -1 -1 -10 4 1 -2 -2 11 0 -3 0 -2 -1 -1 -1 0 1 -2 1 3 5 -1 -1 -1 0 -11 1 0 0 18 0 11 1 -5 -3 1 3 3 -3 0 1 -4 2 2 2 9 -13 -4 2 Absteiger des Monats 438 430 429 426 421 420 392 391 388 382 381 377 373 369 367 362 357 355 348 347 339 333 331 330 328 317 315 314 312 310 303 293 287 282 279 265 260 258 254 253 252 251 242 237 236 236 227 224 219 213 213 211 200 197 192 191 186 186 184 183 179 177 176 175 166 165 159 145 146 146 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 162 162 165 165 167 168 169 170 171 172 173 173 173 176 176 178 179 180 181 182 183 183 185 185 187 188 188 190 191 191 191 194 195 195 197 197 199 200 201 202 203 204 205 206 207 207 207 Hongkong St. Lucia Kirgisistan Thailand Singapur Puerto Rico Liechtenstein Indien Guyana Indonesien Mauretanien St. Kitts und Nevis Malediven Pakistan Dominica Nepal Barbados Aruba Färöer Bangladesch Salomon-Inseln São Tomé und Príncipe Palästina Nicaragua Bermuda Tschad Chinese Taipei Laos Guam Myanmar Sri Lanka Mauritius Seychellen Curaçao Swasiland Vanuatu Fidschi Samoa Komoren Guinea-Bissau Bahamas Jemen Mongolei Kambodscha Montserrat Madagaskar Brunei Darussalam Osttimor Tonga Amerikanische Jungferninseln Cayman-Inseln Papua-Neuguinea Britische Jungferninseln Amerikanisch-Samoa Andorra Eritrea Südsudan Macau Somalia Dschibuti Cook-Inseln Anguilla Bhutan San Marino Turks- und Caicos-Inseln -1 2 2 -1 1 7 -1 2 1 4 4 -3 6 7 7 9 7 10 10 2 9 -4 -23 -1 6 -8 -1 -16 -13 -43 -2 1 0 0 5 -1 0 0 15 0 -1 1 -7 1 -1 -3 -1 -1 -1 -1 -1 -1 -1 -1 -1 0 1 -2 0 0 0 0 0 0 0 156 155 155 151 144 143 139 138 137 128 127 125 114 107 103 102 101 87 87 87 86 86 85 84 83 81 76 73 68 68 68 66 66 65 63 55 47 45 41 41 40 40 38 33 33 30 26 26 26 23 21 21 18 18 15 11 10 9 8 6 5 3 0 0 0 35 NET ZER WEISS ES! DAS OBJEK T Was genau muss ein Trainer heute alles mitbringen? Frage von Fabio Lenzlinger, St. Gallen (Schweiz) Perikles Monioudis E in guter Trainer muss es vor allem verste hen, sein Wissen und seine Kräfte richtig einzusetzen. In der Regel verfügt er über einen breiten Staff aus Experten. Die können viel zum Erfolg beisteuern. Nur: Es ist die Aufgabe des Coaches, die Aus wertungen der Leistungsanalytiker, Mediziner, Physiotherapeuten, Torwarttrainer und E rnährungsberater richtig zu nutzen. Gute Analysen einer Partie taugen nichts, wenn der Trainer nicht genau weiss, wie er fürs nächste Spiel einen Vorteil herausschlagen kann. Auch Psychologen können wichtig sein. Aber am Schluss muss der Trainer den Spieler erreichen. Der Ton spielt eine wichtige Rolle – der Ort des Gesprächs ebenfalls. Zudem ist Respekt ein wichtiger Punkt bei der Arbeit mit einer Mannschaft. Dabei gilt: Die Dosierung ist entscheidend. Für diktato rische Führungsstile, wie sie zu meiner Zeit noch verbreitet waren, ist heute definitiv kein Platz mehr. Der Trainer muss spüren, ob sein Team Ruhe oder Ansporn braucht. Die Spieler, auch die jungen, sind selbstbewusster gewor den und hinterfragen die Arbeit ihres Chefs gerne mal, wenn die Resultate nicht stimmen. Klare Ansagen des Trainers sind Pflicht. 36 Von seinem Status als Spieler profitiert ein Trainer nicht lange. So etwas kann anfangs schon mal zum Erfolg beitragen. Aber beim ers ten Abrutschen in der Tabelle ist dieser Kredit verspielt. Die Spieler sind sensibel. Sie spüren sofort, wenn ein Coach mit aufgesetzter Auto rität auftritt. Å Was wollten Sie schon immer über Fussball wissen? Fragen Sie Günter Netzer: [email protected] T H E F I FA W E E K LY Sven Simon / Imago Chefs unter sich Netzer im Gespräch mit Trainer Hennes Weisweiler im Juli 1971. Was ist ein Bild ohne Rahmen? Fragt man den Rahmenhändler am Ende der Strasse, wird die Antwort lauten: nichts. Seine Geschäfte hängen schliesslich von der zweckdienlichen Beant wortung dieser Frage ab. Könnte man hingegen den abstrakten Expressionisten Jackson Pol lock (1912 bis 1956) noch um seine Meinung bit ten – er erlangte mit seinem Action Painting weit über seine amerikanische Heimat hinaus Berühmtheit –, würde er einen darauf hinwei sen, dass er, zumindest für seine Werke, Rah men nicht für nötig erachte. Ein Jahr vor Pollocks Tod malte der Bra silianer Samuel Brandao “Fussball in Rio de Janeiro”, ein Werk, das es vor langer Zeit schon in die Sammlung der FIFA schaffte. Der Rah men, ein golden angestrichener aus Holz, hält auf dem Bild die Dinge zusammen. Im Vor dergrund spielen Kinder Fussball; hinten der Ozean und die geschwungenen, für Rio emble matischen Berge. Am linken Bildrand ragt eine Art Farn ins Bild, als ob es an dieser Stelle noch eines Gewächses bedurft hätte, etwa um den Punkt deutlich zu machen. Welchen Punkt? Dass das Bild keinen Rahmen braucht. Ohne das Gewächs hätte zwar das Auge des Betrach ters mehr Raum, das Bild würde dann aller dings nach oben ausfliessen und mithin nach einem Rahmen verlangen. Fast siebzig Jahre später wird in Rio selbst redend noch immer Fussball gespielt. Die Sze nerie auf dem Bild wird jener entsprechen, die wir mit der Fussball-WM 2014 in Brasili en – und dem Endspielort Rio de Janeiro – ver binden werden. Es ist eine so stereotype wie echte Szenerie, deshalb wird sie sich zur Medi atisierung eignen. Den Rahmen werden dann allerdings weder Farn noch Goldrahmen abge ben: Die Fussball-WM wird die Stadt und das ganze Land einfassen – und der Welt präsen tieren. Ganz so wie das Bild Brandaos. Å TURNING POINT “Es war heftig – zu heftig für einen Vierzehnjährigen” Als Teenager verliess Christian Vieri seine Familie in Australien und zog ins 16 500 Kilometer entfernte Italien, um Profifussballer zu werden. Den Trennungsschmerz hat er nie vergessen. Maurizio Camagna I ch war erst vierzehn Jahre alt, als mein Le ben sich radikal veränderte. Oder ehrlicher gesagt: als ich es radikal veränderte. Das war 1988. Ich sagte zu mir: Christian, du willst Fussball spielen. Und du willst es auf höchstem Niveau. Dann musste ich mir ge stehen: Australien passte nicht zu diesem Traum, auch wenn Australien meine Heimat war. Ich habe fast meine ganze Kindheit in Syd ney verbracht. Meine Eltern waren von Italien nach Australien ausgewandert, als ich drei war. Am Ende war der Wunsch, meinen Traum zu leben, stärker als alles andere. So muss es auch sein. Sonst wäre es nicht die richtige Entschei dung gewesen. Ich habe meine Koffer gepackt und bin nach Italien geflogen. Von da an lebte ich bei meinem Grossvater in der Toskana. Das hört sich an, als wäre es leicht gewesen. Das war es nicht. Es war heftig. Zu heftig. Mit vierzehn bist du noch viel zu sehr Kind, um solche Entscheidungen zu treffen. Heute kann ich mich damit trösten, dass ich meinen Le benstraum verwirklicht habe. Wie viele träu men davon, in der Nationalmannschaft ihres Landes zu spielen? So viele. Und wie viele schaffen es? Zu ihnen zu zählen, das wünschte ich mir mehr als alles andere auf der Welt. In Florenz war ich oft im Stadion, in der Kur ve mit Tausenden von Fans und schaute den Spielen der Fiorentina zu. 10 000 Lire kostete ein Eintrittsticket damals. Ich jubelte Roberto Bag gio zu, er war mein Idol. Für eine ziemliche Wei le sah ich ihn nur aus der Entfernung. Er war der Spieler auf dem Feld, ich der Fan in der Kurve. Dann kam der Tag, an dem ich neben ihm stand. Es war bei den Vorbereitungen für die Weltmeis terschaft von 1998 in Frankreich. Cesare Maldini hatte uns als Sturmspitzen in die italienische Nationalelf berufen. Roberto Baggio spielte mir Pässe zu und sagte “scusa”, wenn er einen Fehler Name Christian “Bobo” Vieri Geburtsdatum, Geburtsort 12. Juli 1973, Bologna Position Stürmer Vereine Torino, Pisa, Ravenna, Venezia, Atalanta, Juventus, Atlético Madrid, Lazio, Inter, Milan, Monaco, Sampdoria, Fiorentina Nationalteam Italien 49 Spiele, 23 Tore machte. Ich dachte die ganze Zeit: Das kann nicht wahr sein. Du spielst im Angriff mit Rober to Baggio! Für Italien! Ich habe keine Erinnerung daran, was ich ihm geantwortet habe. Aber ich weiss noch genau, dass ich an diesem Tag reali sierte, dass mein Traum wahr geworden war. Es war ein irres Gefühl. Der absolute Wahnsinn. Eine Weltmeisterschaft bedeutet einen Aus nahmezustand für jeden Fussballer. Die Atmo sphäre ist unglaublich, fast surreal. Du spielst für dein Land – beim wichtigsten Fussballfest überhaupt. Du willst alles geben. Ich bin fast aus der Haut gefahren. Und dann habe ich die Tore geschossen, die ich schiessen wollte. 1998 in Frankreich waren es fünf, 2002 in Südkorea habe ich viermal getroffen. Neun Tore in neun WM-Spielen. Diese zwei Weltmeisterschaften zählen für mich zu den schönsten Momenten in meinem Leben – nein: Es waren die schönsten T H E F I FA W E E K LY Momente in meinem Leben. Bei der WM 2006 konnte ich nicht teilnehmen, weil ich verletzt war. Als ich 2009 als Profifussballer aufhörte, war es keine Tragödie. Ich spürte seit Monaten, dass ich nicht mehr mit derselben Motivation zum Training gegangen bin. Es war okay, dass meine Karriere als Profifussballer zu Ende ge gangen ist. Mein Leben waren das Training und die Spiele gewesen, die Arbeit vieler Jahre, an der ich gewachsen war. Es ist normal, dass das irgendwann endet und etwas Neues beginnt. Å Aufgezeichnet von Doris Ladstaetter Persönlichkeiten des Fussballs erzählen von einem wegweisenden Moment in ihrem Leben. 37 Only eight countries have ever lifted the FIFA World Cup Trophy. Yet over 200 have been winners with FIFA. As an organisation with 209 member associations, our responsibilities do not end with the FIFA World Cup™, but extend to safeguarding the Laws of the Game, developing football around the world and bringing hope to those less privileged. Our Football for Hope Centres are one example of how we use the global power of football to build a better future. www.FIFA.com/aboutfifa The FIFA Weekly Eine Wochenpublikation der Fédération Internationale de Football Association (FIFA) FIFA - R ÄT SEL - CUP Internet: www.fifa.com/theweekly Das älteste Turnier, vier Caballeros und ein Stadion ohne Fans hinterm Tor – raten Sie mit! Herausgeberin: FIFA, FIFA-Strasse 20, Postfach, CH-8044 Zürich Tel. +41-(0)43-222 7777 Fax +41-(0)43-222 7878 Präsident: Joseph S. Blatter A Generalsekretär: Jérôme Valcke Direktor Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Walter De Gregorio Chefredakteur: Thomas Renggli C 1 Drei dieser Herren kommen aus der gleichen Stadt. Wer kommt nicht von dort? 2 Das nächste WM-Finale steigt nicht in der Hauptstadt Brasiliens. Wie viele der bisherigen 19 WM-Finale fanden nicht in der Hauptstadt selbst statt? (Das letzte Spiel der WM 1950 zählt für diese Frage ebenfalls als “Finale”.) Art Director: Markus Nowak Redaktion: Perikles Monioudis (Stv. Chefred.), Alan Schweingruber, Sarah Steiner S C 8 H 7 L 6 P 5 Ständige Mitarbeiter: Jordi Punti, Barcelona; David Winner, London; Hanspeter Kuenzler, London; Roland Zorn, Frankfurt/M.; Sven Goldmann, Berlin; Sérgio Xavier Filho, São Paulo; Luigi Garlando, Mailand Bildredaktion: Peggy Knotz P 3 Produktion: Hans-Peter Frei (Leitung), Richie Krönert, Marianne Bolliger-Crittin, Mirijam Ziegler, Susanne Egli, Peter Utz Wo findet seit 1888 jedes Jahr ein Fussballturnier statt, vermutlich das älteste ausserhalb Grossbritanniens? O A Korrektorat: Nena Morf, Kristina Rotach E Y Redaktionelle Mitarbeit in dieser Nummer: Giovanni Marti, Doris Ladstaetter, Flavia Lopes Sant Anna, Nicola Berger Redaktionssekretariat: Honey Thaljieh Ein Stadion mit nur zwei Seiten – hier spielte auch eine Kontinentalmeisterschaft. Wo und wann? 4 Übersetzung: Sportstranslations Limited www.sportstranslations.com C Venezuela 2007 T Portugal 2004 P USA 2005 W China 2004 Projektmanagement: Bernd Fisa, Christian Schaub Druck: Zofinger Tagblatt AG www.ztonline.ch Getty Images / Afp Kontakt: [email protected] Der Nachdruck von Fotos und Artikeln aus dem The FIFA Weekly, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der Redaktion und unter Quellenangabe (The FIFA Weekly, © FIFA 2014) erlaubt. Die Redaktion ist nicht verpflichtet, unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos zu publizieren. Die FIFA und das FIFA-Logo sind eingetragene Warenzeichen. In der Schweiz hergestellt und gedruckt. Das Lösungswort des Rätsel-Cups aus der Vorwoche lautete: TEAM (ausführliche Erklärungen auf www.fifa.com/theweekly). Inspiration und Umsetzung: cus Bitte senden Sie Ihre Lösung bis zum 26. März 2014 an die E-Mail [email protected]. Die richtigen Einsendungen aller Rätsel bis am 11. Juni 2014 nehmen an der Verlosung von zwei Eintrittskarten für den WM-Final am 13. Juli 2014 teil. Vor der Einsendung ihrer Antworten müssen die Teilnehmenden die Teilnahmebedingungen des Gewinnspiels sowie die Regeln zur Kenntnis nehmen und akzeptieren, die unter folgendem Link zur Ansicht bereit stehen: http://de.fifa.com/aboutfifa/organisation/the-fifa-weekly/rules.pdf T H E F I FA W E E K LY 39 FR AGEN SIE DIE FIFA! UMFR AGE DER WOCHE Welches der fünf afrikanischen Teams hat an der WM die besten Erfolgsaussichten? Woher stammt der Ausdruck Hattrick? Alexander Graf, Bonn Die Antwort von Thomas Renggli (Chefredakteur): Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Cricket. Im Jahre 1858 gelang es erstmals einem Werfer (Bowler), Heathfield Harman Stephenson, drei aufeinanderfolgende Würfe zu drei Wickets zu veredeln. Als besondere Auszeichnung erhielt er einen Hut. Im Fussball spricht man von einem Hattrick, wenn ein Spieler drei Tore in einem einzelnen Spiel erzielt. Für einen “klassischen Hattrick” muss er in Serie und in der gleichen Halbzeit treffen. 371 DER REKORD Tore hat Lionel Messi für den FC Barcelona in den vergangenen zehn Jahren erzielt. Mit seinen drei Toren zum 7:0 gegen Osasuna am vergangenen Sonntag löste er Paulino Alcantara als Klubrekordtorschütze ab. Der Spanier mit philippini- Algerien, Elfenbeinküste, Ghana, Nigeria und Kamerun sind die afrikanischen Vertreter an der Endrunde in Brasilien. Schafft es erstmals ein Team vom schwarzen Kontinent ins Halbfinale? Meinungen an [email protected] ERGEBNIS DER LETZTEN WOCHE Wird Deutschland Weltmeister? Oder wer ist Ihr Favorit? Brasilien 38 Deutschland 23 Spanien 18 12 Argentinien Übrige 9 9 DIE ROTSÜNDER 96 DER HAMMER km / h betrug die G eschwindigkeit des Schusses, mit dem Eugen Polanski Hoffenheim gegen Mainz 1:0 in Führung schoss. Das Fussballmagazin “Kicker” schrieb von einem “Kanonenschlag”. Die Zündkraft ist allerdings zu relativieren: Hoffenheim verlor 2:4. Spieler standen bei Chelsea noch auf dem Platz, als Der härteste je gemessene das 0:1 gegen Aston Villa besiegelt war. Ramires Schuss stammt von und Willian hatten die Rote Karte gesehen. Für Hertha-Brasi schen Wurzeln hatte zwischen Chelsea war es die erste Niederlage nach 14 Spielen lianer Ronny 1912 und 1927 369-mal für die und eine verpasste Chance, sich an der Tabellen- und erreichte Katalanen getroffen. spitze abzusetzen. 40 211 km / h. T H E F I FA W E E K LY