21 März 2014

Transcription

21 März 2014
NR. 22, 21. MÄRZ 2014
DEUTSCHE AUSGABE
Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904
SOUTHAMPTON FC
DIE STARKE FRAU
IM PRÄSIDIUM
GÜNTER NETZER
DAS MÜSSEN
TRAINER KÖNNEN
CHRISTIAN VIERI
ZWEIMAL
AUSGEWANDERT
Kevin-Prince Boateng
Mission Ghana
W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY
I N H A LT
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Legia Warschau will in die Champions League
Fünf Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde liegt Legia immer noch
fünf Punkte vor der Konkurrenz. Alles andere als die erfolgreiche
Titelverteidigung wäre für den Klub ein schwerer Rückschlag auf dem
Weg, Polen in der Königsklasse zu repräsentieren.
22
Debatte: Die soziale Bedeutung von Sportverbänden
Wie gross ist die soziale und gesellschaftliche Verantwortung von
Sportverbänden? FIFA-Präsident Blatter vertritt eine klare Meinung
und liefert Fakten: “Die FIFA investiert 550 000 Dollar in soziale
Projekte – pro Tag.”
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Nord- und Mittelamerika
35 Mitglieder
www.concacaf.com
Südamerika
10 Mitglieder
www.conmebol.com
Was unternimmt Southamptons Chefin?
Die Premier League ist eine Männerangelegenheit. Als einzige Frau
führt die Schweizerin Katharina Liebherr einen Klub aus der
Renommieretage Englands. Southampton fragt sich, was sie mit
dem Klub vorhat. Eine Spurensuche vor Ort.
29
Top 11: Die schönsten Farben des Fussballs
Liverpool-Rot, Celtic-Grün, St. Pauli-Braun: The FIFA Weekly nennt
die schönsten Farben des Fussballs – und ihre (teils königlichen)
Ursprünge.
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Netzer über den Trainerjob
Was muss ein guter Coach heute alles mitbringen? “Die Experten
seines Staffs können zum Erfolg beitragen”, sagt Günter Netzer in
seiner Kolumne. “Aber ein Trainer muss es verstehen, die Auswertungen optimal zu nutzen.”
37
Christian Vieris zweifache Auswanderung
Als Vieri drei Jahre alt war, übersiedelten seine Eltern mit ihm nach
Sydney, Australien. Mit 14 zog er zurück nach Italien und startete
als Fussballer durch: In neun WM-Partien für die Squadra Azzurra
erzielte Vieri neun Treffer.
U-17 Frauen-Weltmeisterschaft
15. März bis 4. April 2014, Costa Rica
Blue Stars/FIFA Youth Cup
28. bis 29. Mai 2014, Zürich
Cover: Thomas Schweigert / 13 Photo
6
Glücksfall für Ghana: Kevin-Prince Boateng
Er galt als Jahrhunderttalent und war auf bestem Weg in die deutsche Nationalmannschaft. Dann stolperte Kevin-Prince Boateng über
seine Persönlichkeit. Was ist dieser begnadete Fussballer für ein
Mensch? Und wie viel Afrika steckt in Boateng, der nun für Ghana
spielt? Wir haben den Charismatiker von Schalke 04 in seiner Heimat
Düsseldorf besucht und ihn von einer überraschenden, sensiblen
Seite kennengelernt.
D I E WO C H E I N D E R W E LT D E S F U S S B A L L S
Europa
54 Mitglieder
www.uefa.com
Afrika
54 Mitglieder
www.cafonline.com
Christian Vieri
Prägender Moment
mit 14 Jahren
Asien
46 Mitglieder
www.the-afc.com
Ozeanien
11 Mitglieder
www.oceaniafootball.com
Miroslav Radovic
Mit Legia Warschau kurz
vor dem Meistertitel
Mission Ghana
Unser Treffen mit
Kevin-Prince Boateng
fand am 12. März 2014 in
Düsseldorf statt. Das
Titelbild zeigt den
Protagonisten am Anfang
des Fotoshootings in der
silbernen Hotelbar.
Später posierte Boateng
auf dem Dach des
Gebäudes.
Kevin-Prince Boateng
Zweite WM-Teilnahme
mit Ghana
Reuters, AFP, Getty Images
Kaizer Chiefs
Tsepo Masilela (Gelb)
strebt in Südafrika die
Titelverteidigung an
Fussball-Weltmeisterschaft
12. Juni bis 13. Juli 2014, Brasilien
U-20 Frauen-Weltmeisterschaft
5. bis 24. August 2014, Kanada
T H E F I FA W E E K LY
Olympische Jugendfussball­
turniere
15. bis 27. August 2014, Nanjing
FIFA Klub-Weltmeisterschaft
10. bis 20. Dezember 2014, Marokko
3
A FIFA World Cup
in Brazil is just like Visa:
everyone is welcome.
™
TM & © 2014 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved. Used Under Authorization.
UNCOVERED
Zwischen Reinickendorf
und Ghana
Thomas Renggli
O
Themba Hadebe / Keystone
ut of Africa – und trotzdem mitten drin.
Kevin-Prince Boateng wurde 1987 in Berlin-Wedding geboren – in seiner Jugend
spielte er für den Hertha BSC und die Reinickendorfer Füchse. Letztere haben mit
Afrika ungefähr so viel zu tun wie der
Kilimandscharo mit dem B
­ erliner Kreuzberg.
Seit 2009 gehört der Mittelfeldspieler gleichwohl zu den grossen Hoffnungsträgern des Fussballs auf dem schwarzen Kontinent. Als Sohn
einer deutschen Mutter und eines ghanaischen
Vaters besass er die Option, für sein Vaterland
aufzulaufen. Obwohl er auf ­Juniorenstufe sämtliche Auswahlen des DFB durchlaufen und bis
zu seinem 23. Lebensjahr seine westafrikanische “Heimat” nur vom Hörensagen kannte, entschied er sich zum Verbandswechsel. Nach dem
positiven Entscheid der FIFA debütierte er am
5. Juni 2010 mit Ghana gegen Lettland. An der
WM in Südafrika spielte er eine Schlüsselrolle
– im zentralen Mittelfeld als Ersatz für den verletzten Michael Essien. Im abschliessenden
Gruppenspiel gegen Deutschland traf er auf seinen Halbbruder Jérôme. Es war das erste Duell
zweier Brüder an einer WM.
Noch stärker als die “Familienaffäre” strahlte aber die Leistung Ghanas aus. Dank einem
Treffer Boatengs gewannen die Black Stars das
Achtelfinale gegen die USA. Im Viertelfinale
scheiterten sie im Elfmeterschiessen an Uruguay. Nach Kamerun (1990) und Senegal (2002)
war Ghana erst die dritte afrikanische Nation,
die an einer WM-Endrunde unter die letzten
Acht vorstiess.
Nun stehen die Ghanaer mit Boateng vor
dem nächsten Highlight – der Endrunde in
Brasilien und sportlich am praktisch gleichen
Ort. In der Vorrunde treffen sie auf Portugal,
die USA – und Deutschland.
Optisch wirkt Kevin-Prince Boateng, als
wäre er einem Hiphop-Video entlaufen – oder
zu einem Treffen mit einer Gang in der Bronx
unterwegs. In Ghana wird er als Nationalheld
gefeiert, in Mailand verdrängte er Ronaldinho
auf die Ersatzbank, bei Schalke soll er dazu beitragen, die scheinbar endlose Wartezeit auf den
Gewinn der deutschen Meisterschaft (seit 1958)
mittelfristig zu beenden. ­The-Weekly-Redaktor
Alan Schweingruber besuchte Boateng an dessen Wohnort Düsseldorf – und lernte den Superstar als freundliche und jugendlich-frische
Persönlichkeit kennen – aber auch als eine, die
jede Herausforderung annimmt – vor allem von
seinem Bruder. Å
Luftballet Kevin-Prince Boateng im Duell mit dem Uruguayer Andres Scotti. Trotz guten Stilnoten verliert Ghana das WM-Viertelfinale 2010.
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KEV IN - PRINCE BOAT ENG
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Manchmal übergross Der Deutsch-Ghanaer
Kevin-Prince Boateng beim zweistündigen
Fotoshooting letzte Woche in Düsseldorf. “Ich
bin immer mehr Ghanaer”, sagt er.
Name
Kevin-Prince Boateng
Geburtsdatum, Geburtsort
6. März 1987, Berlin (Deutschland)
Position
Mittelfeld
Erfolge
Meistertitel mit AC Milan 2010/2011
WM-Viertelfinal-Qualifikation 2010
Vereine
Hertha Berlin, Tottenham,
Dortmund (Leihbasis), Portsmouth,
AC Milan, Schalke 04
Nationalteam Ghana
11 Spiele, 2 Tore
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KEV IN - PRINCE BOAT ENG
Kevin-Prince Boateng polarisiert.
Mit Charisma, Kraft und Autorität.
Ganz nebenbei ist der DeutschGhanaer auch noch ein genialer
Fussballer. “Ich war immer ich.”
Ein P
­ orträt eines Rebellen.
Von Alan Schweingruber (Text) und
Thomas Schweigert (Bilder) in Düsseldorf
A
frikaner und Berliner haben eines
gemeinsam: Sie können so
schnell reden, wie andere denken. Da ist es gut, ein Aufnahmegerät dabei zu haben. Nun aber
will die Technik nicht. Das Gerät
schaltet sich immer wieder in
den Sleep-Modus. Kevin-Prince
Boateng – halb deutsch, halb
ghanaisch – legt los, spricht in
horrendem Tempo, erzählt von
sich, von seinem Verein, schaut
dann zum Gerät und lacht. Er wirkt jung, dieser
Mann, der im Team der AC Milan drei Jahre
lang die Fäden zog und heute bei Schalke 04 die
gleiche Rolle innehat. Den Anführer einer Spitzenmannschaft stellt man sich äusserlich reifer
vor, mit ein paar Falten vielleicht. Seine lockere
Art fällt ins Gewicht. Er sagt: “Kein Problem.
Wir tippen hier immer wieder kurz aufs Display, dann läuft das schon.”
Die dunkle Hotel-Lounge in Düsseldorf ist
fast leer. Draussen scheint die Sonne. Boateng
sitzt entspannt auf dem Sofa und bestellt sich
nun eine Flasche Wasser. Er trägt eine schwarze
Lederhose und ein T-Shirt mit zwei Hundeköpfen als Sujet. Die Baseballmütze sitzt locker.
Sein Bärtchen, seine vielen Tätowierungen – es
ist ein einziges Bild, stimmig und modern. Wenn
es fürs Fussballspielen nicht mehr reiche, sagt
der 27-Jährige beiläufig, dann setze er seine
Energie anderswo um. “Die Mode hat mich
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schon immer interessiert. Ich will mich entwickeln, mich öffnen. Ich will immer weitergehen.”
Seine Gedanken sind klar. Er spricht, wie er
spielt. Gradlinig – und eben: schnell.
Süchtig nach Wasser
Sich öffnen, entwickeln, weitergehen – es gibt
Sportler, die studieren solche Sätze ein. Bei
­Boateng klingen sie anders, sie klingen echt. Er
redet mit einer Intensität, die es dem Zuhörer
schwer macht, am Gesagten zu zweifeln. Wahrscheinlich hat ihn seine Überzeugung vor ein
paar Jahren über die Runden gerettet. Der drohende Gerichtsprozess wegen Sachbeschädigungen nach einem Discothekenbesuch, das
folgenschwere Foul an Michael Ballack im FA
Cup (es brachte Ballack um die WM 2010), die
Trennung von seiner Frau und seinem kleinen
Sohn – nach den Ereignissen zwischen 2009
und 2011 wirkte das einstige Jahrhunderttalent
Boateng wie ein angeschlagener Boxer. Einer,
der im ersten Teil des Kampfes gut gepunktet
hat, dann aber eine saftige Linke nach der anderen kassiert. Der Sieg liegt noch drin. Nur
nicht zu Boden gehen.
Der Kellner eilt weg. Boateng greift zum
Glas Wasser. Zehn Liter trinkt er pro Tag, den
ersten nach dem Aufstehen, die letzten zwei
vor dem Zubettgehen. Vieles hat sich geändert
in seinem Leben. Er lebt jetzt gesund. “Wenn
ich mir einen Vorwurf machen muss, was früher geschehen ist, dann der, dass mir das Ausmass gewisser Aktionen nicht bewusst war.
Vielleicht war es dumm, zu glauben, ich sei
nicht so berühmt. Ich war jung und ein Idol für
die Kinder. Dabei hatte ich ja selber noch Idole.
Aber ich war immer ich. Es war eine Zeit, in der
ich mir viele Steine in den Weg gelegt habe.”
Der Krach mit Deutschland
Boateng, sein Jugend-Idol war Muhammad Ali,
ist in Berlin-Wedding bei seiner deutschen
Mutter aufgewachsen. Wedding gilt als Problembezirk in der Hauptstadt. Sein Vater, ein
Ghanaer, hatte die Familie verlassen, als Kevin-Prince eineinhalb Jahre alt war. Eigentlich
war es der Plan aller Parteien, der Familie, des
Vereins, des Verbandes, dass der talentierte
Mittelfeldspieler von Hertha Berlin eines Tages
für Deutschland aufläuft. Seine Athletik und
seine exzellente Ballbehandlung stachen früh
hervor. Auch seine Gradlinigkeit, die ihn schon
damals zum Leader machte. Nur: Diese
Gradlinigkeit hatte eine Kehrseite. Boateng
­
kam mit seiner Art rücksichtslos an – auf und
neben dem Feld. Bald lehnten sich Spieler,
­Trainer und Manager in Deutschland gegen die
Persönlichkeit aus Wedding auf. Das Bündnis
Boateng/A-Nationalmannschaft geriet zur unT H E F I FA W E E K LY
KEV IN - PRINCE BOAT ENG
möglichen Mission. 2009, nach fast 50 Einsätzen mit deutschem Nachwuchs, verschwand
die Mappe Kevin-Prince Boateng im Schredder.
Fussballtechnisch, davon ist auszugehen, hätte
er heute bei Jogi Löw einen Stammplatz im
Mittelfeld.
Es gibt einen Mann, der diesen Konflikt
von Anfang an verfolgte. Er heisst Anthony
Baffoe, erster afrikanischer Bundesligaprofi
und Diplomatensohn aus Ghana. Regelmässig
hatte er Boateng nach dessen Empfinden gefragt und ihm die Tür zur ghanaischen Nationalmannschaft aufgehalten. Aber was kann
man von einem jungen Mann erwarten, der
sich in Deutschland zu Hause fühlt? Boateng
hatte bis zu diesem Zeitpunkt Ghana noch nie
besucht. Und dann kam ein zweiter Aspekt
dazu: Sein jüngerer Halbbruder Jérôme, heute
Profi von Bayern München, war gerade auf bestem Weg, Deutscher Nationalspieler zu werden.
Mit dem Bruder eine Fussball-Weltmeisterschaft gewinnen – Kevin-Prince musste sich
erst mal von ein paar Träumen verabschieden.
15-Minuten-Meeting in Mailand
Das entscheidende Treffen mit Ghana kam dann
2009 in Mailand zustande – Verbandspräsident
“Vielleicht war
es dumm, zu
glauben, ich sei
nicht so berühmt. Ich war
jung und ein Idol
für die Kinder.
Dabei hatte ich
ja selber noch
Idole.”
und Baffoe reisten mit einem dicken Dossier an.
Sie hatten mit Überzeugungsarbeit gerechnet.
Boateng: “Nach 15 Minuten war alles klar. Sie
wollten, ich wollte. Danach haben wir nur noch
gelacht und uns Geschichten erzählt.”
Melissa Satta betritt die Lobby. Satta ist
eine italienisch-amerikanische Fernsehmoderatorin und die Lebenspartnerin von Boateng.
Er steht auf und stellt sie kurz vor. Dann verschwindet Satta in Richtung Restaurant. “Du
musst jetzt etwas Richtiges essen”, sagt ein
Bekannter beim Weggehen. Satta ist im achten
Monat schwanger.
In Mailand, wo sich Boateng und Satta kennengelernt haben, besitzt das Paar eine gemeinsame Wohnung. Die Stadt sei zu seiner
zweiten Heimat geworden, sagt Boateng. Oft
gehe man mit Freunden essen. Auch Urlaub
mache man in Italien, meistens auf Sardinien.
Das hört sich alles wunderbar romantisch an:
eine hübsche Zweitwohnung, Spaghettiessen
auf der Piazza und Erholung am Meer. Die
Wirklichkeit sieht aber anders aus. In Italien
sind Satto und Boateng so etwas wie die Beckhams des Südens. Die Klatschblätter sind voll,
wenn sich das Paar in Mailand aufhält. Satto
mit Babybauch, Boateng mit einem neuen
Ein bisschen Ali
Kevin-Prince Boateng
mit Hemd und Krawatte.
9
Auf dem Hoteldach Der Hund
unseres Fotografen durfte beim
Shooting mit Boateng spontan
mit tun. Am Schluss einer langen
Bilderreihe schaffte es dieser
Moment unter die besten fünf.
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T H E F I FA W E E K LY
KEV IN - PRINCE BOAT ENG
Tattoo. Stellt man sich die lärmenden Vespas
der Paparazzi in der Mailänder Innenstadt vor,
hat das stille Zusammenkommen in dieser
Düsseldorfer Hotel-Lounge geradezu etwas
Meditatives an sich.
Sein Vater ist ein echter Prinz
Ausgerechnet hier in Deutschland, wo
Boateng jahrelang den Ruf eines Skandal­
­
kickers hatte, kommt er zur Ruhe. Auch die
schnellen Medien haben ihm geholfen. Er twittert aus dem Zoo, aus Italien, aus seiner Wohnung. “Social Media fand ich immer doof. Aber
ich habe begriffen, dass die Fans wissen wollen,
was ich tue. Und wenn ich mich selbst mitteile,
ist das der einfachste Weg. Sie erfahren es früher oder später sowieso.” Der Baby-Countdown
in den deutschen und italienischen Boulevard-Medien läuft schon lange.
Boateng hat viel Familiensinn. Auch das ist
neu. Seine vaterlose Kindheit hatte Spuren hinterlassen, daraus macht er kein Geheimnis. Er
sagt, er hätte sich letztes Jahr auch für Schalke
entschieden, weil er in der Nähe seines sechsjährigen Sohnes leben möchte. Jermaine Prince
wohnt mit seiner Mutter etwas ausserhalb von
Düsseldorf. Er ist ein Teil der dritten Prince-Generation. Kevins Vater ist der einzige echte
Prinz. Er gehört einem ghanaischen Stamm in
der Region Ashanti an. Es war sein Wunsch,
­Kevin den Namen Prince zu übertragen.
Schlaf lose Nacht in Südafrika
Das passt gut, mittlerweile stehen die sechs
Buchstaben sogar auf Boatengs Nationalteam-Trikot in Ghana, wo ihn das Volk wie ein
Staatsheld feiert. Aber wie viel Ghana steckt
denn nun in Boateng? 20% ? 40% ? 50% ?
Mehr? Und wie sind seine Gefühle vor dem zweiten WM-Spiel gegen sein Geburtsland Deutschland? Boateng schenkt sich Wasser ein. Er denkt
nach. Zum ersten Mal im Gespräch kommt eine
Antwort nicht innert zwei Sekunden. Er sagt:
“Es wird immer mehr. Ich entdecke immer mehr
ghanaische Seiten an mir. Aber ich musste das
Land und die Kultur erst kennenlernen, das
stimmt. Ich war ja bis 2010 noch nie in Ghana.
Das Nationalteam hat mich herzlich aufgenommen. Mittlerweile liebe ich es und esse sogar
zuhause in Düsseldorf ghanaische Speisen. Ich
weiss, dass es viele Kinder in Afrika gibt, die so
sein wollen wie ich. Es ist mir wichtig, ein gutes
Vorbild zu sein.”
Er zupft an seiner Mütze und tippt aufs Aufnahmegerät. “Das WM-Spiel?”, fährt er fort.
“Mein erstes gegen Deutschland vor vier Jahren
war sehr emotional. Ich hatte die Nacht davor
nicht geschlafen. Vieles war zusammengekommen in dieser Zeit. Nun ist die Ausgangslage
anders. Ich freue mich sehr auf die Begegnung.
T H E F I FA W E E K LY
Kevin-Prince Boateng hat viel Familiensinn.
Auch das ist neu. Seine vaterlose Kindheit
hatte Spuren hinterlassen, daraus macht er
kein Geheimnis.
Und schliesslich wollen wir als Underdog für
eine Überraschung sorgen. Alle glauben, dass
Portugal und Deutschland in die Achtelfinals
ziehen. Das nimmt uns den Druck. Ich werde
hier aber nicht vom Titel sprechen. Ich werde
keine Erwartungen schüren.”
Kampf dem Rassismus
Er ist sich seiner Rolle als Botschafter bewusst. Seine Schritte werden nicht beobachtet, ihnen wird gefolgt. Vor 14 Monaten ereignete sich in Norditalien eine revolutionäre
Szene. Während eines Freundschaftsspiels in
Busto Arsizio wurde Boateng und Milan-Teamkollege Sulley Muntari vom Publikum mit Affenlauten rassistisch gedemütigt. Und weil der
Schiedsrichter nicht wusste, wie er reagieren
sollte, ergriff Boateng in der 26. Minute selbst
die I­ nitiative: Er nahm den Ball, drosch ihn
verärgert in Richtung Ränge, zog das Trikot
aus und verliess das Spielfeld. Die zehn Mitspieler – wie könnte es anders sein – folgten
ihm. Das Spiel war aus.
Boateng schildert das Geschehene ein gutes
Jahr später so, als ob es sich vor zwei Stunden
in Gelsenkirchen im Training ereignet hätte.
Intensiv und authentisch. Wütend hätten ihn
diese Fans in Italien gemacht, auch traurig. Er
tippt aufs Display des Aufnahmegeräts und
greift zum Glas Wasser. Er wirkt kämpferisch.
Er kommt einem manchmal vor wie sein Jugend-Idol Muhammad Ali. Nur nicht zu Boden
gehen. Der Sieg liegt drin. Å
11
51 % Ghana? Kevin-Prince Boateng,
seit 2009 Nationalspieler Ghanas, hat
eine deutsche Mutter und einen
ghanaischen Vater. Für Deutschland
absolvierte er fast 50 Spiele im
Nachwuchs.
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T H E F I FA W E E K LY
GHANA
“Wir wollen das beste Team der Welt werden”
Seit zwei Jahren coacht
der 53-jährige James
Kwesi Appiah das ghanaische Nationalteam. Seine
WM-Ambitionen sind
gross.
Alan Schweingruber
Herr Appiah, wie wichtig ist Kevin-Prince
Boateng für das ghanaische Nationalteam?
James Kwesi Appiah: Sehr wichtig. Er ist
eine Stütze in meiner Mannschaft. Weil er
nicht in Ghana aufgewachsen ist, spricht er
leider keine Landessprache. Oft wird in
kleinen Gruppen nicht Englisch gesprochen.
Das macht es etwas schwieriger. Aber Kevin
hat sich sehr gut integriert.
Er selbst sagt, Sie seien ein ruhiger Trainer. Einer,
der nur eingreift, wenn es wirklich nötig ist.
Ich bin nicht der Typ, der an der Seiten­
linie herumschreit. Das ist nicht meine Art.
Schlussendlich muss ich die Spieler mit
meinen Worten erreichen. Da bringt es
nichts, laut zu werden. Wenn sie nicht zuhö­
ren, liegt das Problem anderswo. Zudem habe
ich viel Respekt vor den Spielern.
Was ist Ihr Ziel mit dem ghanaischen Team?
Ich will, dass wir das beste Team der Welt
werden. Wir können es an der WM in Brasili­
en besser machen als vor vier Jahren in
Südafrika. Wir können über uns hinaus
wachsen und ins Halbfinale oder Finale
kommen.
Wie haben Sie das Viertelfinale in Südafrika in
Erinnerung?
Verband
Ghana Football Association
Trainer
James Kwesi Appiah (seit April
2012), vorher Assistenzcoach
Stars
AFP / Khaled Desouki
Asamoah Gyan (C), Michael
Essien, Kevin-Prince Boateng,
Sulley Muntari
WM-Gruppenspiele
USA (16. Juni), Deutschland
(21. Juni), Portugal (26. Juni)
FIFA-Weltrangliste
35. Platz
T H E F I FA W E E K LY
Damit möchte ich mich gar nicht mehr
gross beschäftigen. Das Aus gegen Uruguay
war schmerzhaft. Hätten wir das Elfmeter­
schiessen damals gewonnen, wäre der Titel
drin gelegen. Jetzt freuen wir uns auf Brasilien.
Alle meine Spieler sind bei sehr guten Klubs
engagiert, es gibt also keinen Grund zur
Zurückhaltung. Wir haben ein grosses Selbst­
bewusstsein.
Welche Bedeutung hat der Fussball in Ghana?
Jeder Ghanaer liebt Fussball. Wir haben
in unserem Land viele politische Konflikte,
doch der Fussball vereint alle im Land. Das ist
schön. Fussball kann den harten Alltag etwas
vergessen machen. Å
13
emirates.com
Tomorrow
brings us
all closer
To new people, new ideas and new states of mind.
Here’s to reaching all the places we’ve never been.
Fly Emirates to 6 continents.
BLICK IN DIE LIGEN
I
N
S
I
D
E
Luis Suarez (Liverpool; vorne) nach seinem Treffer zum 3:0-Endstand bei Manchester United.
Premier League
Liverpools acht
Spieler
Denn Liverpool spielte druckvoll, flüssig und
kreativ und war dem Gegner in jeder Hinsicht
deutlich überlegen. Die Schützlinge von David
Moyes hingegen agierten unglücklich und
zusammenhanglos und hatten schlicht nichts
mehr gemein mit dem Team, das die letzte
Premier-League-Saison gewann.
In der echten Welt lassen sich vor Erdbeben
oft Warnsignale ausmachen. In der Welt des
Fussballs scheinen grosse Verwerfungen
hingegen schwieriger vorhersehbar zu sein.
Denn noch vor wenigen Monaten hatte
offenbar niemand – selbst die Spezialisten der
berühmten Japan Meteorological Agency
nicht – erkannt, welche Auswirkungen die
plötzlich aufgestaute sportliche Energie rund
um das Stadion an der Anfield Road in Liverpool entfalten würde.
Liverpool, so viel wurde nun klar, hat sich
stetig verbessert, seitdem der junge Trainer
Brendan Rodgers im Jahr 2012 von Swansea
kam und begann, seinem Team eine Spielweise beizubringen, die dem totalen Fussball von
Ajax und Barcelona ebenso nachempfunden
ist wie der traditionellen Angriffsphilosophie
Liverpools selbst. Als sich Luis Suarez in den
ersten Monaten der Saison als gefährlichster
Stürmer in ganz Grossbritannien erwies,
verlachten einige Kommentatoren die “Reds”
noch als Ein-Mann-Team. Doch die spektakulären Siege gegen Everton (4:0) und Arsenal
(5:1) zeigten, dass eine weitaus tiefer gehende
Veränderung im Gange war.
Im historischen Kontext wirkte das Spiel
weniger wie die Kollision zweier tektonischer Platten, sondern eher wie eine Umkehr
der natürlichen Ordnung, so als hätte sich
die Lage von Nord- und Südpol verkehrt. In
den 1970er- und 1980er-Jahren war Liverpool
die alles beherrschende und scheinbar
unzerstörbare Kraft im englischen Fussball.
Doch nach den Katastrophen von Heysel
und Hillsborough folgte der Niedergang und
das Team wurde von Alex Fergusons Manchester United verdrängt. Liverpool gewann
zwar 2005 die Champions League (wegen der
Selbstüberschätzung des Gegners ebenso
sehr wie aus eigenem Verdienst), doch den
englischen Meistertitel holte man schon seit
1990 nicht mehr. In der gleichen Zeit gewann
Manchester United die Liga nicht weniger
als 13 Mal.
Ebenso blind waren die Experten offenbar in
Bezug auf die Probleme, die sich bei Manchester United unter der scheinbar intakten
Oberfläche des Old Trafford geradezu erschreckend schnell entwickelten. Seit der Demontage
von Manchester United vor eigenem Publikum
gegen den FC Liverpool ist die Wahrheit
bedeutend klarer geworden. Selten zuvor gab
es eine derart einseitige Partie zwischen
diesen beiden ehrwürdigen Gegnern. Liverpool gewann zwar “nur” mit 3:0, doch das
Ganze hätte gut und gern auch 6:0 oder gar 7:0
ausgehen können.
Am Samstag lief im verunsicherten Mittelfeld von United nicht viel zusammen, die
Stürmer Wayne Rooney und Robin van Persie
spielten sich kaum Pässe zu und Neuzugang
Juan Mata war auf dem Flügel eine klare
Fehlbesetzung. Im Gegensatz dazu harmonierten die flinken und brandgefährlichen
Liverpooler Stürmer Daniel Sturridge und
Suarez perfekt und das gesamte Team sorgte
für viel Druck und Präzision im Spiel nach
vorn. Liverpools Kapitän Steven Gerrard, von
Alex Ferguson in seiner Autobiographie als
“kein echter Spitzen­spieler” bezeichnet,
In seinem vor fünf Monaten erschienenen
Buch vertrat Ferguson noch die Ansicht,
Liverpool bräuchte “acht Spieler, um ein
titelwürdiges Niveau zu erreichen.” Diese
Aussage passt nun besser auf Manchester
United, das als Tabellensiebter zwölf Punkte
Rückstand auf einen Champions-League-Platz
hat. Ganz im Gegensatz dazu liegt Liverpool
neun Spieltage vor Schluss im überaus spannenden Rennen um den Titel auf Platz zwei.
Der Klub von Bill Shankly, Bob Paisley und
Kenny Dalglish wirkt endlich wieder wie ein
echter Titelanwärter. Å
David Winner ist Autor und
Journalist in London. Zu seinen
Büchern über Fussball gehören
“Brilliant Orange” und “Dennis
Bergkamp: Stillness and Speed”.
Paul Ellis / AFP Photo
spielte herausragend, verwandelte zwei
Elfmeter und setzte einen dritten an den
Pfosten.
T H E F I FA W E E K LY
15
Südafrikanische Premier League
Chiefs und Pirates –
Die Erzrivalen
Mark Gleeson ist ein südafri­
kanischer Journalist und Fuss­
ball-Kommentator und lebt in
Kapstadt.
Nur zehn Tage zuvor hatte das
Gastspiel des fünfmaligen Weltmeisters Brasilien immerhin etwas mehr als 50 000 Zuschauer
ins Soccer-City-Stadion in Johannesburg
gelockt. Doch zum Soweto-Derby am vergangenen Samstag strömten fast 90 000 Fans in die
Arena, in der auch das Finale der WM 2010
stattgefunden hatte. Für die Südafrikaner ist
die Anziehungskraft des stets heiss umkämpften Derbys zwischen den Kaizer Chiefs und
deren Erzrivalen Orlando Pirates also weitaus
grösser als die der seltenen Gelegenheit,
Neymar und seine Teamkameraden einmal mit
eigenen Augen zu sehen. Dies macht deutlich,
wie wichtig das Duell dieser beiden Klubs im
südafrikanischen Sportkalender und auch im
nationalen Bewusstsein ist. Diese Partie
beherrscht die Massen.
In seinen drei Spielzeiten als defensiver
Mittelfeldmann der Chiefs hatte der simbabwische Nationalspieler Willard Katsande noch
kein einziges Tor erzielt. Doch dieses Mal war
er nach gut einer Stunde nach einem Eckstoss
am zweiten Pfosten zur Stelle und markierte
den entscheidenden Treffer. Für die Pirates
war dies der Todesstoss. Sie haben nun als
Tabellenvierter 13 Punkte Rückstand in einer
16
Willard Katsande (Kaizer Chiefs; l.) wird von Mpho Makola (Orlando Pirates) abgefangen.
Saison, die durch die ausserordentliche
Belastung der beiden südafrikanischen
Spitzenklubs überschattet ist. Die Pirates
haben als einziger südafrikanischer Klub den
höchsten Vereinswettbewerb Afrikas gewonnen (1995) und scheiterten im vergangenen
November nur denkbar knapp, als sie erneut
das Finale der CAF Champions League erreichten. Der Preis dafür war allerdings ein
überaus anstrengender Spielplan, der die
Ligaspiele des Klubs massiv beeinträchtigte
und dafür sorgte, dass man nun oftmals drei
Partien pro Woche bestreiten muss, um die
Nachholspiele zu absolvieren. Die Chiefs
ihrerseits befinden sich als diesjähriger
Vertreter Südafrikas in der Champions League
in einer ganz ähnlichen Situation. In den
vergangenen zwei Monaten haben sie sich in
die letzte K.o.-Runde gespielt, aus der die acht
Teams für die anschliessende Gruppenphase
hervorgehen.
Sie wollen unbedingt den Erfolg der Pirates
aus dem Vorjahr wiederholen oder überbieten,
denn die Rivalität zwischen den beiden Klubs
ist überaus intensiv. Gleichzeitig müssen sich
die Chiefs indes auch weiter auf den Titelkampf in der heimischen Liga konzentrieren,
in dem sie neun Spieltage vor Schluss sechs
Punkte Vorsprung vor dem Tabellenzweiten
“Pirates und Chiefs haben die letzten
drei Meistertitel in der südafrikanischen
­P remier ­L eague unter sich ausgemacht.”
T H E F I FA W E E K LY
Sydney Mahlangu / BackpagePix
Nach einer Durststrecke von einem Jahrzehnt
haben die Pirates und die Chiefs die letzten
drei Meisterschaften in der südafrikanischen
Premier League unter sich ausgemacht. Die
Pirates, ein Klub mit Wurzeln in der Arbeiterklasse des ausufernden Township am Rande
von Johannesburg, errangen den Titel 2011
und 2012. Die etwas flippigen und eher glamourösen Chiefs konnten ihre siebenjährige
Wartezeit auf den Meistertitel im vergangenen Jahr beenden. Nach dem 1:0-Sieg im
Derby am Samstag haben sie nun beste
Chancen, den Titel auch zu verteidigen. In der
ersten Halbzeit hatte sich das Geschehen
grösstenteils im hart umkämpften Mittelfeld
abgespielt. Im zweiten Durchgang bekamen
die Fans dann etwas flüssigeren Fussball zu
sehen, wobei den Teams durchaus die Erschöpfung einer langen Saison anzumerken
war.
Ekstraklasa
18 Jahre ohne
Champions League
Sven Goldmann ist Fussball­
experte beim “Tagesspiegel” in
Berlin.
Am Ende war es doch ein
missratenes Wochenende für
Legia Warschau. Und das, obwohl Ruch Chorzow, einer der wenigen ernsthaften Verfolger
des Tabellenführers der Ekstra­k lasa, ziemlich
überraschend 0:2 gegen Piast Gliwice verlor.
Und Wisla Krakow, ein weiterer Quälgeist im
Nacken des Polnischen Meisters, errang auch
nur ein Unentschieden. Das Problem nur war,
dass Wisla diesen Punktgewinn kaum hätte
erzielen dürfen. Er stand nämlich am Ende
einer denkwürdigen Aufholjagd eben bei Legia
Warschau. 2:2 hiess es im Spitzenspiel des 26.
Spieltages. Dabei hatten die Warschauer schon
2:0 geführt und eine gute Stunde lang gegen
zehn Krakower gespielt.
Janek Skarzynski / AFP Photo
Bei wolkenbruchartigen Regenfällen schoss
Miroslav Radovic Legia schnell in Führung.
Als dann Wislas Arkadiusz Glowacki nach
einem brutalen Foul an Michal Zyro vom Platz
flog und der Slowake Ondrej Duda kurz vor der
Pause auf 2:0 erhöhte, feierten sie im neuen
Legia-Stadion an der Weichsel schon eine
grün-weiss-rote Party. Siege gegen Wisla
zählen hier doppelt und dreifach. Denn Warschau und Krakow stehen seit Jahrhunderten
in erbitterter Konkurrenz, und das nicht nur
auf dem Fussballplatz. Krakow war bis 1596
polnische Hauptstadt und hat diesen Status
höchst widerwillig an Warschau abgegeben.
Als Polen 2012 mit der Ukraine die Europameisterschaft veranstaltete, mochte der in
Warschau residierende polnische Fussballverband PZPN die Bewerbung Krakows als Ausrichterstadt nicht berücksichtigen. Die EM
ging ohne Polens schönste und bei den Touristen beliebteste Stadt über die Bühne.
Am Sonntag aber kam Krakow noch einmal
zurück. Franciszek Smuda, bei der EM noch
Polens Nationaltrainer und seit dieser
Saison bei Wisla auf der Bank, hatte ein
gutes Händchen, als er zur zweiten Halbzeit
Wilde Donald Guerrier einwechselte. Der
Haitianer erzielte das Anschlusstor. Danach
stürmte zwar nur Legia, aber das nächste
und letzte Tor schoss kurz vor Schluss
wieder Wisla. Es war ein wunderschöner
Freistoss des Bosniers Semir Stilic.
Fünf Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde
liegt Legia immer noch fünf Punkte vor der
Konkurrenz. Entschieden wird die Meisterschaft allerdings erst in einer zusätzlichen
Einfach-Runde, in der die besten acht Klubs
gegeneinander antreten. Alles andere als die
erfolgreiche Titelverteidigung wäre für Legia
ein schwerer Rückschlag auf dem Weg, Polen
international angemessen zu repräsentieren.
Das letzte Champions-League-Spiel einer
polnischen Mannschaft liegt 18 Jahre zurück.
Damals, in der Saison 1996/97, schied Widzew
Lodz in der Vorrunde aus.
In der Qualifikation hatten es die Polnischen
Meister zuletzt nicht gerade mit Wunderteams zu tun. Im vergangenen Sommer
scheiterte Legia an Steaua Bukarest, in den
Jahren davor erwischte es Slask Wroclaw
gegen IF Helsingborg und Wisla Krakow
gegen Apoel Nikosia. In der Fünfjahreswertung der Uefa liegt die Ekstraklasa abgeschlagen auf Platz 21. Wer als polnischer Profi
etwas auf sich hält, wechselt früh ins Ausland.
Allein beim letztjährigen Champions-League-­
Finalisten Borussia Dortmund stehen mit
Lukasz Piszczek, Jakub Blaszczykowski und
Robert Lewandowski drei Polen unter Vertrag. Letzterer hat übrigens früher für Legia
gespielt und ­Blaszczykowski für Wisla. Å
Das ewige Duell Legia gegen Wisla, hier personifiziert von
Lukasz Broz (r.) und Wilde Guerrier.
T H E F I FA W E E K LY
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game onor game over
all in or nothing
adidas.com/worldcup
© 2014 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group.
©2012 FIFA TM
First Love
Or t: Dulombi, Guinea-Bissau
Datum: 3. März 2012
Z e it : 19. 47 U h r
Daniel Rodrigues
T H E F I FA W E E K LY
21
DEBAT T E
177 Millionen für Entwicklung
Auf den Ausläufern des Himalaya Das Palior Stadion in Gangtok, Sikkim, Indien ist Teil des Goal-II-Projekts der FIFA.
Sarah Steiner
A
ls Weltfussballverband hat sich die FIFA
voll und ganz dem Spiel mit dem Ball
verschrieben. Und dies in all seinen Facetten. Sie sieht sich nicht nur als Vertreterin dieser Sportart, sondern koordiniert und fördert deren Entwicklung auf
internationaler Ebene. Doch die FIFA ist mehr
als nur eine Repräsentantin. Was wäre der
Fussball heute ohne den Verband? Würde in
China eine modernisierte Form von Cuju – das
Teil des militärischen Ausbildungsprogramms
im 3. Jahrhundert v. Chr. war – gespielt werden?
Wäre der mehrere Kilogramm schwere Kautschukball, welcher nicht mit den Füssen berührt werden durfte, in Südamerika noch immer Spielgerät? Und wäre der Fussball in
England noch immer nahe am Rugby?
22
Vielleicht. Diese Variationen würden zwar
den Sport interessant machen, doch wäre es
­u nmöglich, länderübergreifende Wettbewerbe
auszutragen. Genau davon leben aber die Faszination und Spannung des Sports. Man würde
sich nie auf gemeinsame Regeln und ein einheitliches Spielgerät einigen können. Durch die
Entwicklung des Spiels in England und die
Gründung des ersten nationalen Verbandes –
der FA – 1863, kam der Ball so richtig ins Rollen.
Etwas mehr als vierzig Jahre später war die
Idee eines Weltverbandes gereift und die FIFA
wurde 1904 in Paris gegründet. Die Harmonisierung des Fussballs wird so angestrebt und
vorangetrieben. Immer im Augenmerk, den
Sport zu verbessern, zu schützen, ihn voranzubringen. “For the good of the Game”, wie viel
später der offizielle FIFA-Slogan hiess.
Über das Spiel hin zur Welt
Mittlerweile umfasst die FIFA 209 Nationalverbände, die aktiv am Geschehen des Sports teilnehmen. Sie erhalten vom Weltverband finanzielle und logistische Unterstützung (siehe
Presidential Note), verpflichten sich aber im
Gegenzug, die Statuten, Ziele und Ideale der
FIFA zu respektieren. Der Slogan wurde inzwischen in “For the Game. For the World.”
­geändert. Die Vision des Fussballs ist eine anT H E F I FA W E E K LY
dere geworden, die Philosophie globaler. Die
Macht des Sports ist immens und genau diese
soll genutzt werden, um die Welt zu verbessern.
Sei es manchmal auch nur im Kleinen.
Die FIFA muss nicht die Welt retten, doch
sie trägt Verantwortung. Und genau diese
nimmt sie wahr – in unzähligen Projekten
rund um den Erdball. “Football for Hope” fördert beispielsweise die Entwicklung von Mädchen in Mali, “Die 11 für Gesundheit” kümmert sich in Myanmar um das Wohlbefinden
der Menschen, und in Zusammenarbeit mit
den Vereinten Nationen fördert die FIFA verschiedenste Vorhaben – insgesamt 177 Millionen US Dollar investiert der Verband jährlich
in Entwicklungsprojekte. An der Sitzung des
Exekutivkomitees vom 20. und 21. März in
Zürich wird auch darüber entschieden werden. Denn manchmal geht es um weit mehr
als nur um Fussball. Å
Die Weekly-Debatte.
Was brennt Ihnen unter den Nägeln?
Über welche Themen wollen Sie
diskutieren? Ihre Vorschläge an:
[email protected]
Simon Bruty / for FIFA
Bei den Sitzungen der
FIFA-­Komitees geht es
um mehr als um Fussball. Wie gross ist die
soziale Verantwortung
eines Sportverbandes?
DEBAT T E
Der Fussball besitzt eine enorme poli­
tische, gesellschaftliche und soziale Bedeutung. Es ist kein Zufall, dass auf einer
Fanpage von Dynamo Kiew in dieser Woche
geschrieben wurde, dass FIFA-Präsident
Sepp Blatter der einzige Mensch der Welt
sei, der Wladimir Putin zur Einsicht bringen
könne. Er müsse “nur” dem russischen
Verband mit dem Ausschluss drohen.
Natialia Limar, Kiew (Ukraine)
Sportverbände haben eine soziale Verantwortung. Ich zweifle allerdings daran, dass
diese wirklich wahrgenommen wird.
Stimmt beispielsweise nur die Hälfte, was
in der Vorbereitung der Olympischen Spiele
in Sotschi geschehen sei – Umsiedlungen,
Enteignungen, Korruption –, herrscht
grosser Optimierungsbedarf.
Thorsten G. Leipzig (Deutschland)
Sportvereine – und damit auch Verbände –
leisten mit ihren ehrenamtlichen und
hauptberuflichen Mitarbeiter/innen einen
erheblichen Beitrag zur Sozial-, Jugendund Bildungspolitik. In vielen Regionen,
Städten und Gemeinden unterbreiten Sportvereine häufig als einzige Institution ein
kulturelles und freizeitorientiertes Angebot
für die Menschen vor Ort.
Daniel Eichenberger, Winterthur (Schweiz)
Der FIFA-Kongress fand letztes Jahr bei uns
in Mauritius statt. Ich habe damals zum
ersten Mal gemerkt, dass sich der Weltverband
wirklich für die Menschen einsetzt. Die Organisation des “Die 11 für die Gesundheit”-Workshops in Port Louis hat mir dies auf eindrückliche Art und Weise aufgezeigt. Fast 500 Kinder
nahmen daran teil. Es war einfach unglaublich.
Die FIFA kann das Leben der Menschen verändern, sei es auch bloss für einen einzigen Tag.
Randy Locke, Port Louis (Mauritius)
Die Verbände sollen sich um den Fussball
kümmern. Und zwar nur darum. Es gibt
genügend andere Organisationen, die sich den
sozialen, politischen und wirtschaftlichen
Problemen dieser Welt verschrieben haben.
Jedem seine Aufgabe. Man sollte dies nicht
vermischen. Zudem haben die Verbände ja
genug damit zu tun, Meisterschaften und
Turniere auszurichten, die Schiedsrichter zu
schulen und die Regeln festzulegen.
Marieke De Bruin, Rotterdam (Niederlande)
PRESIDENTIAL NOTE
Der Fussball kann die Welt verändern:
Denn die Menschen lieben ihn und können
durch ihn ihren Gefühlen Ausdruck verleihen. Die nationalen Verbände stehen deswegen in der Verantwortung. Und es ist
wichtig, dass sie diese auch wahrnehmen.
Sie gelangen schon sehr früh an die Menschen heran, es beginnt bereits bei der
Juniorenarbeit.
Dieter Barth, Köln (Deutschland)
“Fussball S
besitzt eine
enorme
Bedeutung.”
Die Verbände haben keine soziale Verantwortung. Warum auch? Fussball ist nur ein
Sport – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Er unterhält die Leute, fasziniert sie und
vielleicht berührt er sie sogar. Aber er kann
die Welt nicht retten. Dafür müssen die
Staaten und ihre Politiker sorgen. Sie
stehen in der Pflicht. Die FIFA kann ihnen
diese Aufgabe nicht abnehmen. Und das
sollte sie auch gar nicht versuchen.
Jean Fontannaz, Montpellier (Frankreich)
Die soziale Bedeutung des Fussballs ist
gross – besonders bei Kindern. Themen wie
Fairplay, Integration oder Konfliktlösungen
können in einem Mannschaftssport perfekt
erlebt und vermittelt werden.
Klaus Dieter, Bremen (Deutschland)
“Verbände stehen in
der Verantwortung.”
T H E F I FA W E E K LY
Von Brasilien bis
Vanuatu
prechen wir von Fussball, denken wir an
spektakuläre Treffer, mirakulöse Torhüterparaden und umstrittene Schiedsrichterentscheide: Begeisterung, Dramatik, Emotionen auf dem Rasen und den Zuschauerrängen.
Dabei wird oft vergessen, dass die Leitplanken
für das sportliche Spektakel hinter den Kulissen gesetzt werden – wie in dieser Woche an
den Kommissionstagen der FIFA in Zürich.
Die 27 Exekutivkomitee-Mitglieder sowie
Delegierte aus 102 Ländern diskutierten aktuelle Themen, brachten Vorschläge ein und trugen
ihre Probleme vor. Jedem wurde Gehör verliehen – egal, ob er aus Brasilien, England oder
Vanuatu kommt. In rund 30 Kommissionen werden bei dieser Gelegenheit sachspezifische Aspekte behandelt – sei es bei Wettbewerben, Entwicklungsprogrammen, Verbandsproblemen,
Finanzen und rechtlichen Angelegenheiten.
Es ist ein regelmässiges Zusammenkommen, das die Bedeutung und Funktion der FIFA
spiegelt. Als Dachorganisation liefern wir den
Verbänden die strategische Hilfe, das Knowhow
und den finanziellen Support, um den Fussball
weiterzubringen. Von den Einnahmen der FIFA
fliessen rund zwei Drittel in Form von Unterstützungsgeldern ins System zurück – darunter
in die Organisation von WM-Turnieren für alle
Altersstufen und Bereiche (wie Frauen, Futsal
oder Beach). Wir investieren in die Zukunft des
Fussballs. Aber auch in soziale Projekte:
550 000 Dollar – pro Tag.
Nicht zuletzt war in dieser Woche die
­völkerverbindende und integrative Wirkung
unseres Sports ein wichtiges Traktandum – unter anderem der Verlauf der Gespräche zwischen Israel und Palästina. Selbst im WM-Jahr
hat dieses Thema für mich grosse Priorität.
Anfang Mai werde ich aus diesem Grund nach
Palästina reisen.
Ihr Sepp Blatter
23
EVERY GASP
EVERY SCREAM
EVERY ROAR
EVERY DIVE
EVERY BALL
E V E RY PAS S
EVERY CHANCE
EVERY STRIKE
E V E R Y B E AU T I F U L D E TA I L
SHALL BE SEEN
SHALL BE HEARD
S H A L L B E FE LT
Feel the Beauty
BE MOVED
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“SONY” and “make.believe” are trademarks of Sony Corporation.
SOUTHAMPTON FC
Die unnahbare Chefin
Nicola Berger
E
s gibt Menschen, für die ist eine Reise
nach Southampton nicht mehr als Mittel
zum Zweck. Es sind Nautikfans, die den
Weg hierher finden; im Hafen legen jähr­
lich 200 Kreuzfahrtschiffe ab. Die Berüh­
rungspunkte mit der Stadt beschränken
sich dabei oft auf einen abwertenden Kommen­
tar über das schlechte Wetter – und neugierige
Fragen an das Hafenpersonal, wo denn der Lie­
geplatz 44 zu finden sei, jene Stelle, an der 1912
die Titanic zu ihrer schicksalhaften Jungfern­
fahrt aufbrach.
Die Stadt jedoch wäre gerne mehr als bloss
Durchgangsstation auf dem Weg zu glamourö­
seren Zielen, womöglich ist auch darum die Iden­
tifikation mit dem Southampton FC in der Re­
gion so gross. Die “Saints” sind als Aushängeschild
Südenglands wichtig für das lokale Selbstver­
ständnis, und natürlich treibt die Bevölkerung
die Sorge um das Wohlergehen des Vereins um.
Als im Januar der langjährige Vorstands­
vorsitzende Nicola Cortese aus dem Klub
schied, überbordeten die Emotionen – bei Fans
wie Medien. Der italienische Banker war Archi­
tekt zweier Aufstiege, unter seiner Ägide ent­
flohen die Saints der Anonymität der League 1
und laben sich seit 2012 wieder an den Honig­
töpfen der Premier League. Nach der Bekannt­
gabe seines Abgangs vom 15. Januar wurden
allenthalben Untergangsszenarien skizziert.
“Sein Verlust wiegt so schwer wie jener von Sir
Alex Ferguson”, trauerte der “Mirror”. Und weil
es für ein Heldenepos immer auch einen Böse­
wicht braucht, schoss sich die Presse rasch auf
Katharina Liebherr ein.
Liebherr will nicht verkaufen
Die Schweizer Klubbesitzerin sei eine “Traum­
zerstörerin” schrieb die “Daily Mail”, um weni­
ge Tage später nachzudoppeln, dass sich die
“Phantom Lady” nicht für Fussball interessiere
und bloss eine einzige Absicht hege: den Klub
T H E F I FA W E E K LY
schnellstmöglich zu verkaufen und aus South­
ampton zu verschwinden.
Wenn sich das Blatt da mal nicht täuscht.
Zwar halten sich auch in der Schweiz hartnä­
ckig Gerüchte, wonach Liebherr-Vertraute eine
Privatbank mit der Suche nach potenziellen
Käufern beauftragt haben. Allein: Liebherr
­dementiert sämtliche Verkaufsgerüchte, und
Gewährsleute berichten, sie wolle das Erbe
­i hres Vaters aufrechterhalten.
Der Unternehmer Markus Liebherr hatte
den Klub 2009 vor der Insolvenz gerettet, ehe
er ein Jahr später an Herzversagen verstarb. Die
Dankbarkeit gegenüber dem milliardenschwe­
ren Retter ist auch heute noch gross, es kommt
vor, dass die Fans seinen Namen skandieren.
Nach seinem Tod beschränkte sich die Wahr­
nehmung der Familie in Southampton auf die
Liebherr-Baukräne im Hafenbereich und die
“Markus Liebherr Lounge” im Stadion.
Im Herbst 2013 jedoch fasste Katharina
Liebherr offenbar den Vorsatz, diesen Umstand
25
Handout
Die Schweizerin Katharina Liebherr führt als einzige Frau einen Premier­League-Klub. In Southampton rätselt man über ihre Absichten – und
­könnte positiv überrascht werden.
SOUTHAMPTON FC
zu verändern; ihre Rolle aktiver wahrzunehmen. Mit dem Tod des Vaters war die Kontrolle
über den Klub an sie übergegangen. Liebherr
liess sich das Stadion zeigen, die Infrastruktur
der renommierten Academy, die Luke Shaw
und Gareth Bale hervorgebracht hatte, hielt
sich jedoch dezent im Hintergrund. Es schien
sie nicht weiter zu beunruhigen, dass Sou­thampton unter Cortese allein im Sommer 2013 über
50 Millionen Franken in neue Spieler (Osvaldo,
Lovren, Wanyama) investierte. Warum auch?
Der in Bulle, Schweiz, ansässige Maschinenbaukonzern Liebherr kam allein 2012 auf einen
Umsatz von fast 11 Milliarden Franken. Gemäss
des Wirtschaftsmagazins “Bilanz” vereinigen
die fünf Liebherr-Nachkommen ein Vermögen
von 7,5 Milliarden Franken. Auf der Liste der
300 reichsten Schweizer belegt die Dynastie
den 16. Platz.
Diskretion als oberstes Gebot
Weshalb also entschied sich Liebherr, aus dem
Schatten zu treten? Man würde sie gerne nach
ihren Beweggründen fragen, aber sie gibt selten
Interviews. Es gibt nicht viele Menschen, die etwas über Liebherr sagen können – oder wollen.
Diskretion scheint hier oberstes Gebot zu sein.
Eine Ausnahme ist Ralph Krueger, 52, der
ehemalige Trainer des Eishockeyteams der Edmonton Oilers (NHL). Heute ist er der wichtigste Zeuge für Liebherr, dass sie nicht beabsichtigt, den Verein abzustossen. Krueger sitzt in
seinem noblen Büro in St. Marys, setzt ein
Zahnpastalächeln auf und fragt rhetorisch:
“Wir haben die selbe Philosophie. Es geht um
Menschlichkeit und Disziplin. Katharina besitzt
ein grosses Herz und einen kühlen Kopf.”
Ralph Krueger
26
T H E F I FA W E E K LY
“Wieso sollte man einen neuen Vorstandsvorsitzenden einstellen, wenn man seinen Abgang
plant?”
Krueger und Liebherr sind einander erst
seit ­wenigen Monaten bekannt, mit dem steuerfreundlichen Wollerau im Schweizer Kanton
Schwyz verbindet sie der selbe Wohnort, aber
wenn es nach dem Kanadier geht, ist da noch
mehr. “Wir haben die selbe Philosophie. Es geht
um Menschlichkeit und Disziplin. Katharina
besitzt ein grosses Herz und einen kühlen Kopf.
Sie ist extrem bescheiden und eine faszinierende Persönlichkeit. Wenn sie durch das Stadion
läuft, fühlt sie den Geist ihres Vaters.”
Und findet daran offenbar zunehmend Gefallen. Als Sam Gallagher vergangenes Wochenende beim 4:2-Sieg gegen Norwich in der Nachspielzeit zum Endstand traf, jubelte Liebherr
auf der Tribüne und klatschte mit Krueger ab.
In Southampton werden sie das gerne ge­
sehen haben. Es wirkte, als sei Katharina Liebherr in der Glitzerwelt der Premier League angekommen. Å
Shaun Boggust / Colorsport
Ein Lächeln von der Tribüne Chairman Ralph Krüger (l.) und SFC-Besitzerin Katharina Liebherr, hinten der englische Teamcoach Roy Hodgson.
SOUTHAMPTON FC
Wahrzeichen Liebherr-Kräne am Containerhafen von Southampton.
Southampton Football Club
Spitzname
The Saints (die Heiligen)
Gegründet
1885 (als St. Mary’s YMA)
Handout, MAXPPP / Keystone
Stadion, Kapazität
St. Mary’s Stadium, 32 689 Plätze
Liga
Premier League
Erfolge
FA-Cup-Sieger 1976
Vizemeister 1984
Football-League-Trophy-Sieger 2010
Ein würdiges Andenken Der im August 2010 verstorbene Markus Liebherr (Archivaufnahme vom August 2009).
T H E F I FA W E E K LY
27
W E E K LY T O P 11
FREE KICK
Die schönsten
Farben des Fussballs
Das gelbe Problem
Thomas Renggli
W
elche Farbe trägt der Sieg? Ein Blick in
die grossen europäischen Fussball­
ligen liefert keine eindeutige Antwort:
Chelsea (Blau), Real Madrid (Weiss),
Bayern München (Rot), Juventus Turin
(Schwarz-Weiss), Paris Saint-Germain
(Blau) dominieren die heimischen Ligen in
­u nterschiedlichen Kolorierungen.
Farbpsychologen vertreten eine deutliche
Meinung: Rot regiert die Sportwelt! Die Eng­
länder Russell Hill und Robert Barton analy­
sierten an den Olympischen Spielen 2004 die
Ergebnisse in verschiedenen Kampfsportarten
und kamen zum Schluss, dass Sportler in roter
Ausrüstung deutlich mehr Kämpfe gewannen
als diejenigen in blau. “Rot steht für Aggressivi­
tät, Dominanz, Entschlossenheit und Schnellig­
keit”, heisst es in der einschlägigen Literatur.
Der internationale Fussball stützt diese These:
Spanien, die Nummer 1 der FIFA-Weltrangliste,
Welt- und Europameister, spielt in Rot und wird
“La Furia Roja” genannt. Allerdings bewahrte
sie auch die Trikotfarbe zwischen 1964 und
2008 nicht von der notorischen Erfolglosigkeit
an den wichtigen Turnieren.
Trotzdem scheint Rot neben der Stimmung
und dem Verhalten die sportliche Leistung zu
beeinflussen: Ferrari ist das erfolgreichste For­
mel-1-Team der Geschichte, Manchester United
(The Red Devils) und Liverpool (The Reds) füh­
ren mit 20 beziehungsweise 18 Meistertiteln die
ewige Rangliste im englischen Fussball an, die
englische Fussball-Nationalmannschaft gewann
den einzigen WM-Titel (1966) in Rot – und
Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer greift
bei wichtigen Spielen gerne zum roten Trikot.
Der Schweizer ist farblich aber anpassungsfähig
wie ein Chamäleon: In Wimbledon siegte er (auf­
grund der lokalen Gepflogenheit) siebenmal im
edlen Weiss.
Interessant ist für Wahrnehmungspsycholo­
gen die Trikotwahl der Torhüter: Leuchtfarben
können die Schützen ablenken und sie dazu
bewegen, unbewusst auf den Keeper zu zielen.
Dagegen kann ein grünes Trikot auf grünem
Rasen ein Vorteil sein, weil so der Spieler (mög­
licherweise) übersehen wird. Auch die Schieds­
richter lassen sich von den Trikotfarben offen­
bar beeinflussen. In einer Studie aus dem
American Football konnten Wissenschaftler
belegen, dass gegen Spieler in schwarzen Tex­
tilien häufiger Strafen ausgesprochen wurden.
Glücklicherweise trägt im Fussball meistens
der Schiedsrichter diese Farbe.
Im Hinblick auf die WM-Endrunde gäbe es
aus farbpsychologischer Sicht viel zu tun. Weil
die Landesfarben kurzfristig allerdings nicht
gewechselt werden können, ist der Handlungs­
spielraum begrenzt. Die Ex-Weltmeister Italien
(Blau) und Deutschland (Weiss) müssen mit
ihren eher unauffälligen Textilien wohl schon
jetzt zurückbuchstabieren.
Und was ist mit Brasilien, dem Rekordwelt­
meister und grössten Favoriten? Er pflegte bis
1950 in Weiss zu spielen. Nach der traumati­
schen Niederlage an der Heim-WM gegen Uru­
guay führte er diese Trikots der Altkleider­
sammlung zu. In Gelb-Blau gewann Brasilien
fünf Titel. Was aber sagt die Farbpsychologie
zu dieser Wahl? “Gelb ist die Farbe der Weis­
heit und der Erkenntnis. Helles Gelb spricht
von sonnigem Gemüt und fröhlichen Erkennt­
nissen. Geistig verhilft Gelb zu Klarheit, Ein­
sicht und Verständnis.” Das klingt eher nach
einem Grundkurs in Philosophie oder Esoterik
als nach dem sechsten WM-Titel. Å
Die wöchentliche Kolumne aus der
The-FIFA-Weekly-Redaktion
T H E F I FA W E E K LY
1
Real Madrid – Weiss. In Anlehnung an
die Farben des spanischen Königshauses
spielt Real seit jeher in weiss.
2
Italien – Blau. Auch die Italiener ehren
mit ihrer Farbe eine Dynastie. Azzurro
ist die traditionelle Farbe der Savoyen.
3
Celtic Glasgow – Grün. Die “Bhoys”
­gelten als der Verein der irischen Ein­
wanderer. Ihre Farben stehen noch
­heute für den schottischen Verein.
4
Brasilien – Gelb. Bis 1950 spielte die
­­­Seleção in Weiss. Dann kam es zum ab­
rupten Farbwechsel (siehe Free Kick).
5
Liverpool – Rot. Die Vereinsfarben wur­
den ausgewählt, um sich klar vom Stadt­
rivalen Everton (blau) abzugrenzen.
6
Juventus Turin – Schwarz-Weiss. Ein
englischer Emigrant bat Notts County
Juve einen Satz schwarz-weisser Trikots
zu schicken, um rosa zu ersetzen und so
Verwechslung mit Palermo zu vermeiden.
7
Niederlande – Orange. Das regierende
Königshaus gibt auch hier die Farbe.
Orange und Weiss steht für die das Ge­
schlecht der Oranien-Nassau.
8
Boca Juniors – Blau-Gelb. Zu Beginn
des 20. Jahrhunderts wählte der Klub
seine Farben, inspiriert durch ein
schwedisches Schiff, welches im Hafen
La Boca vor Anker lag.
9
St. Pauli – Braun. Eine historische Stu­
die will herausgefunden haben, dass 1910
kein billigerer Stoff zu finden war. Oder
litt der Gründer an Farbenblindheit?
10
AC Florenz – Violett. Die rot-weissen
Shirts ver­färbten sich der Legende nach
bei einem Bad im Arno. Seither gibt die
Farbe dem Team den Namen “la Viola”
(die Violette).
11
K
roatien – Rot-Weiss. Der König
Drzislav soll die Freiheit des Landes in
einer Partie Schach zurückerobert ha­
ben. In Anlehnung an das Wappen ist
das Trikot kariert.
Welche Trikots sind Ihre Favoriten?
Ihre Meinung an:
[email protected]
29
REFEREEING
Fairplay und Respekt
für die Schiedsrichter
Die Schiedsrichter konzentrieren sich auf die Weltmeisterschaft. Massimo Busacca, Leiter der
FIFA-Abteilung Schiedsrichterwesen, und eine
Gruppe von Instruktoren haben vorrangige Ziele
definiert, die Busacca den Trainern der in Brasilien
beteiligten Teams vermittelte.
B
ei ihrer jüngsten Sitzung am 14. Januar 2014
hat die FIFA-Schiedsrichterkommission 25
Schiedsrichtertrios und acht weitere Duos
mit Mitgliedern aus insgesamt 43 Ländern
für die Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien
2014 ausgewählt. Ziel war es dabei stets, bei
der WM die besten Schiedsrichter zur Verfügung
zu haben. Genau wie für die 32 teilnehmenden
Teams begann auch für anfänglich 52 Schiedsrichtertrios aus aller Welt der lange Weg nach Brasilien bereits im September 2011. Damals fällte die
FIFA die Grundsatzentscheidung zur Schaffung
des Schiedsrichterprojektes. Eines der wichtigsten
Ziele war die erfolgreiche Spielleitung durch die
konsequente Vorbereitung der Schiedsrichter auf
die WM 2014. Die Auswahl der Offiziellen für das
Turnier in Brasilien erfolgte unter Berücksichtigung ihrer Persönlichkeit und ihrer Fähigkeit,
Spiele zu “lesen” und die taktischen Varianten der
Teams für die jeweiligen Spiele zu erfassen.
Die FIFA und eine Instruktorengruppe haben
in den vergangenen drei Jahren mit klaren Prinzipien und Zielen gearbeitet. Mitte Februar 2014
fand ein erstes Seminar statt, bei dem die Offiziellen zusammenkamen, die für die Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014 ausgewählt wurden.
Das Seminar wurde in Las Palmas auf Gran Canaria durchgeführt, wo die Teilnehmer zahlreiche
Tests und praktische Einheiten absolvierten.
Massimo Busacca, der Leiter der Abteilung
Schiedsrichterwesen der FIFA, rief den Schiedsrichtern die wichtigsten Ziele in Erinnerung, die
sie erreichen müssen, um den Rahmen für ein
erfolgreiches Turnier zu schaffen. Dazu gehören:
• Schutz der Spieler und des Image des Fussballs
(Fairplay)
• Sicherstellung der Konstanz und Einheitlichkeit von Entscheidungen
• Analyse des Spiels (Technik/Taktik)
• Verständnis für verschiedene Fussball-Mentalitäten
30
Die Schiedsrichter absolvierten eine Reihe
von Tests im Seminarraum und analysierten dabei auch Videos von Spielsituationen. Zudem
durchliefen sie dynamische Konditionstests und
stellten ihre Schnelligkeit auf der Laufbahn unter
Beweis. Diese Tests dienen dazu, die Schiedsrichter zu beurteilen und sie individuell zu fördern,
um bestmögliche Leistungen zu ermöglichen, so
dass sie stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort
sein können. Trainer und Mediziner arbeiteten
mit den einzelnen Teilnehmern zusammen, um
ihre körperliche Topform zu gewährleisten, ihre
Fortschritte zu überwachen und gleichzeitig Verletzungen vorzubeugen und medizinische Unterstützung zu leisten.
Massimo Busacca betonte, dass jede einzelne
Entscheidung eines Schiedsrichters alle überzeugen solle, nicht nur ihn selbst. “Schiedsrichter
müssen klare und korrekte Entscheidungen treffen und stets in der Lage sein, diese auch zu begründen. Die Schiedsrichter dürfen dabei nicht
nur wie Schiedsrichter denken, sondern müssen
auch die Mentalität der Spieler verstehen”, so der
ehemalige Top-Schiedsrichter.
Gegenseitiger Respekt
Die Schiedsrichter wurden daran erinnert, wie
wichtig Unterstützung und Kooperation seitens
der Spieler und Trainer sind. Busacca sprach während des Teamseminars in Florianopolis Mitte
Februar persönlich zu den Trainern und Offiziellen der 32 teilnehmenden Teams über die Philosophie der FIFA und die wichtigsten Punkte der
Vorbereitung. “Dies war ein weiterer wichtiger
Meilenstein in unserer Vorbereitung. Die Gelegenheit, vor diesen grossartigen Trainern zu sprechen, war überaus wichtig, denn sie hat es uns
ermöglicht, unsere Arbeit zu erläutern. Wir haben
beispielsweise über das Zweikampfverhalten gesprochen und über die verschiedenen Umstände,
in denen Spieler wegen unsportlichen Betragens
verwarnt werden müssen. Neben vielen anderen
Themen haben wir auch über Einsatz und Nutzen
T H E F I FA W E E K LY
der Torlinientechnologie und des Markierungssprays gesprochen, die für die Offiziellen eine
grosse Hilfe sind. Zudem ist es sehr wichtig, über
Fairplay zwischen Spielern, Trainern und Schiedsrichtern zu reden. Ziel ist es, keine Diskussionen
auf dem Spielfeld zu führen, weil alle das gleiche
Bewusstsein teilen.”
Die Schiedsrichter wurden
daran erinnert, wie wichtig
Unterstützung und
Kooperation seitens der
Spieler und Trainer sind.
Busacca unterstrich auch, dass Schiedsrichter
erkennen müssen, warum ein Spieler eine bestimmte Bewegung macht. Mit diesem Wissen ist
der Unparteiische in der Lage, auch in kniffligen
Situationen die richtige Entscheidung zu treffen,
beispielsweise beim Handspiel. In bestimmten Situationen benötigen die Spieler Arme und Hände,
um die Balance und das Gleichgewicht zu halten
(natürliche Bewegung). Die Schiedsrichter müssen
Kurt Schorrer / foto-net
Giovanni Marti
Massimo Busacca Wir brauchen Einheitlichkeit und Konstanz.
zwischen solchen Situationen und anderen unterscheiden können, in denen ein Spieler die Hand
auf unnatürliche Weise einsetzt, um den Ball zu
spielen. Er rief den Anwesenden ins Gedächtnis,
dass die Schiedsrichter weniger als eine Sekunde
Zeit haben, um eine Situation zu bewerten und die
richtige Entscheidung zu treffen und verwies darauf, wie wichtig es ist, über Kriterien und Gründe
für solch wichtige Entscheidungen zu verfügen.
Besonders wichtig für Busacca und sein Team ist
die uneingeschränkte Unterstützung der Technikabteilung der FIFA, insbesondere von Jean-Paul
Brigger, dem Direktor des Technikteams.
Positiv zu vermerken ist, dass die FIFA gefährliche und brutale Fouls für nahezu ausgemerzt
hält. Das klare Ziel der Präventionsarbeit ist die
Verringerung der Anzahl böser Fouls im Spiel.
Weiterhin müssen die Schiedsrichter nach seinen
Worten auch auf taktische Fouls bei manchen
Teams achten und durch Verringerung von Spielunterbrechungen auf so viel reine Spielzeit wie
möglich bedacht sein. “Wenn man in den ersten
zehn Minuten bemerkt, dass der Trainer das Spiel
so angehen will, muss man begreifen, was vor sich
geht, und etwas dagegen tun. Das erwarten wir
von Top-Schiedsrichtern.”
Busacca betonte nochmals, dass für Schiedsrichter ein gutes Fussballverständnis und die
Kenntnis der Taktik der am Spiel beteiligten
Teams sehr wichtig ist. “Je mehr man vom Fussball versteht, desto besser ist man auf das Spiel
vorbereitet und desto wahrscheinlicher ist es,
dass man zur richtigen Zeit richtig positioniert
ist”, so seine Aussage. “Es geht um Antizipation.
Man ist bereits richtig positioniert und kann abwarten. Ist dies nicht der Fall, muss man immer
wieder laufen und kann das Spiel nicht lesen.”
“Letztlich sprechen wir in Bezug auf Schiedsrichter und ihre Entscheidungen alle die gleiche
Sprache”, so Busacca. “Wir betonen, dass wir
Fairplay wollen, dass wir schönen Fussball möchten und dass die Zuschauer das Spiel geniessen
sollen. Wenn wir uns dies immer wieder bewusst
machen, können wir auch die gewünschten Resultate erzielen.”
Zwei weitere Seminare
Beim ersten Seminar des Jahres auf Gran Canaria
durchliefen die Schiedsrichter eine Reihe praktischer Übungseinheiten mit Fussballern auf dem
Spielfeld. Bei diesen Praxis-Einheiten entstehen
Situationen wie in einem echten Spiel und die
Schiedsrichter müssen die entsprechenden Entscheidungen treffen. Diese wurden unmittelbar
im Anschluss mit Instruktoren und Video-Wiederholungen ausgewertet. Bei den Trainingseinheiten ging es vor allem um schnelle Bewegung,
gutes Stellungsspiel und die Richtigkeit der Entscheidungen. Im März und April werden entsprechende Seminare in Zürich im Home of FIFA wiederholt. Zunächst absolvieren die ausgewählten
Schiedsrichter aus AFC, OFC und UEFA vom 24.
T H E F I FA W E E K LY
bis 28. März diesen wichtigen Schritt ihrer Vorbereitung, gefolgt von den Offiziellen aus CAF, CONCACAF und CONMEBOL vom 7. bis 11. April. Die
Schiedsrichter beenden ihre Vorbereitung dann
vom 1. bis 11. Juni in Rio de Janeiro. Die Schiedsrichter selbst müssen dabei von ihren Qualitäten
überzeugt sein.
Die FIFA ihrerseits ist mit der bisher geleisteten Arbeit zufrieden. “Wir fordern und erwarten viel von den Schiedsrichtern, grosse Opfer”,
meint er. “Wir müssen sicherstellen, dass sich
die Offiziellen auf wirklich professionelle Weise
auf diese WM vorbereiten können. Die FIFA
steht uneingeschränkt hinter dem Schiedsrichterprojekt und unterstützt die Offiziellen in jeder Hinsicht.”
Das Ziel des Weltfussballverbands lautet, bei
den Entscheidungen auf dem Feld Einheitlichkeit
und Konstanz auf höchstem Niveau zu erreichen.
“Wir streben nach Gleichheit und Konstanz”, so
der erfahrene ehemalige Top-Referee aus der
Schweiz. Ein Schlüsselaspekt seiner Arbeit ist die
Förderung von Fairplay, Schutz der Spieler und
dem Image des Fussballs. “Für mich ist dies eine
der wichtigsten Botschaften, die wir der Welt und
den Spielern vermitteln müssen. Wir fahren nach
Brasilien, in eine der berühmtesten und wichtigsten Fussballnationen. Wir brauchen Fairplay und
wir brauchen Respekt. Mit Fairplay können wir
die Anzahl der Fehlentscheidungen verringern,
und das ist unser Ziel und unsere Pflicht.” Å
31
ZEITSPIEGEL
T
H
E
N
Millwall (London),
England
1937
H. Allen / Getty Images
Sand in den Schuhen. Spieler des Millwall F.C. üben am
2. März 1937 in London Reiterspiele – erfolgreich: Vier Tage
später gaben sie im FA-Cup-Viertelfinale gegen den stark
favorisierten Manchester City F.C. den Drachentöter (2:0).
Im Halbfinale dann war gegen Sunderland Schluss (1:2).
32
T H E F I FA W E E K LY
ZEITSPIEGEL
N
O
W
Schruns,
Österreich
2012
Alexander Klein / A FP
Zum Sieg getragen. Spanische Nationalspieler
am 28. Mai 2012 in Schruns, Österreich, bei der
Vorbereitung zur Euro 2012. Der Weltmeister
konnte seinen Europameistertitel in Polen und
der Ukraine erfolgreich verteidigen.
T H E F I FA W E E K LY
33
DAS FIFA-R ANKING
Rang Team
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
44
46
47
48
49
50
50
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
Rang­veränderung Punkte
Spanien
Deutschland
Argentinien
Portugal
Kolumbien
Uruguay
Schweiz
Italien
Brasilien
Belgien
0
0
0
0
0
1
-1
0
0
1
1510
1336
1234
1199
1183
1126
1123
1112
1104
1084
Niederlande
England
Griechenland
USA
Chile
Kroatien
Frankreich
Ukraine
Russland
Mexiko
Bosnien und Herzegowina
Dänemark
Ecuador
Elfenbeinküste
Algerien
Ägypten
Schweden
Serbien
Panama
Tschechische Republik
Slowenien
Rumänien
Kap Verde
Costa Rica
Ghana
Honduras
Schottland
Türkei
Venezuela
Peru
Armenien
Iran
Ungarn
Tunesien
Österreich
Montenegro
Nigeria
Japan
Wales
Slowakei
Kamerun
Island
Guinea
Albanien
Usbekistan
Mali
Norwegen
Finnland
Paraguay
Republik Korea
Vereinigte Arabische Emirate
Burkina Faso
Australien
Südafrika
Israel
Jordanien
Bulgarien
Republik Irland
Senegal
Bolivien
Libyen
Sierra Leone
Polen
Sambia
Saudiarabien
Trinidad und Tobago
Marokko
-1
3
-1
-1
-1
0
1
0
3
1
-4
-2
1
-1
1
12
-2
1
3
1
-4
1
-6
1
2
4
-3
4
-4
1
-11
-4
1
1
-1
6
0
2
2
4
-4
-4
9
1
2
3
3
7
-10
1
-3
0
-10
0
-9
3
5
-1
-3
0
-3
1
-3
1
0
1
-3
1077
1045
1038
1017
998
955
929
911
889
888
863
858
855
839
819
790
789
762
755
748
746
740
739
732
729
725
721
710
704
703
699
692
652
641
641
639
626
622
609
588
588
582
572
569
565
561
559
556
554
552
550
548
545
536
526
521
518
513
512
511
508
481
475
458
453
446
443
Rang
Okt. 2013
Nov. 2013
Dez. 2013
→ http://de.fifa.com/worldranking/index.html
Jan. 2014
Feb. 2014
März 2014
1
-41
-83
-125
-167
-209
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
115
116
117
118
119
120
121
122
122
124
125
126
127
127
129
130
131
132
133
134
134
136
137
138
139
140
141
142
143
144
Platz 1 Aufsteiger des Monats El Salvador
Haiti
Jamaika
Oman
EJR Mazedonien
Belarus
DR Kongo
Uganda
Nordirland
Kongo
Gabun
Togo
Neuseeland
Aserbaidschan
Estland
Kuba
Benin
Botsuana
Angola
Liberia
VR China
Georgien
Äthiopien
Katar
Simbabwe
Irak
Niger
Litauen
Bahrain
Zentralafrikanische Republik
Moldawien
Kenia
Kuwait
Dominikanische Republik
Kanada
Lettland
Malawi
Mosambik
Libanon
Tansania
Neukaledonien
Äquatorial-Guinea
Luxemburg
Tadschikistan
Sudan
Zypern
Namibia
Vietnam
Guatemala
Afghanistan
Kasachstan
Burundi
Philippinen
Suriname
Grenada
DVR Korea
Malta
Ruanda
Gambia
Syrien
Tahiti
St. Vincent und die Grenadinen
Belize
Malaysia
Turkmenistan
Lesotho
Antigua und Barbuda
T H E F I FA W E E K LY
0
0
0
-1
1
-1
7
-1
-1
-1
-1
1
-1
2
-1
5
3
-1
-1
-1
-10
4
1
-2
-2
11
0
-3
0
-2
-1
-1
-1
0
1
-2
1
3
5
-1
-1
-1
0
-11
1
0
0
18
0
11
1
-5
-3
1
3
3
-3
0
1
-4
2
2
2
9
-13
-4
2
Absteiger des Monats
438
430
429
426
421
420
392
391
388
382
381
377
373
369
367
362
357
355
348
347
339
333
331
330
328
317
315
314
312
310
303
293
287
282
279
265
260
258
254
253
252
251
242
237
236
236
227
224
219
213
213
211
200
197
192
191
186
186
184
183
179
177
176
175
166
165
159
145
146
146
148
149
150
151
152
153
154
155
156
157
158
159
160
161
162
162
162
165
165
167
168
169
170
171
172
173
173
173
176
176
178
179
180
181
182
183
183
185
185
187
188
188
190
191
191
191
194
195
195
197
197
199
200
201
202
203
204
205
206
207
207
207
Hongkong
St. Lucia
Kirgisistan
Thailand
Singapur
Puerto Rico
Liechtenstein
Indien
Guyana
Indonesien
Mauretanien
St. Kitts und Nevis
Malediven
Pakistan
Dominica
Nepal
Barbados
Aruba
Färöer
Bangladesch
Salomon-Inseln
São Tomé und Príncipe
Palästina
Nicaragua
Bermuda
Tschad
Chinese Taipei
Laos
Guam
Myanmar
Sri Lanka
Mauritius
Seychellen
Curaçao
Swasiland
Vanuatu
Fidschi
Samoa
Komoren
Guinea-Bissau
Bahamas
Jemen
Mongolei
Kambodscha
Montserrat
Madagaskar
Brunei Darussalam
Osttimor
Tonga
Amerikanische Jungferninseln
Cayman-Inseln
Papua-Neuguinea
Britische Jungferninseln
Amerikanisch-Samoa
Andorra
Eritrea
Südsudan
Macau
Somalia
Dschibuti
Cook-Inseln
Anguilla
Bhutan
San Marino
Turks- und Caicos-Inseln
-1
2
2
-1
1
7
-1
2
1
4
4
-3
6
7
7
9
7
10
10
2
9
-4
-23
-1
6
-8
-1
-16
-13
-43
-2
1
0
0
5
-1
0
0
15
0
-1
1
-7
1
-1
-3
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-1
-1
-1
-1
-1
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-1
-1
0
1
-2
0
0
0
0
0
0
0
156
155
155
151
144
143
139
138
137
128
127
125
114
107
103
102
101
87
87
87
86
86
85
84
83
81
76
73
68
68
68
66
66
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55
47
45
41
41
40
40
38
33
33
30
26
26
26
23
21
21
18
18
15
11
10
9
8
6
5
3
0
0
0
35
NET ZER WEISS ES!
DAS OBJEK T
Was genau muss ein
Trainer heute
alles mitbringen?
Frage von Fabio Lenzlinger, St. Gallen (Schweiz)
Perikles Monioudis
E
in guter Trainer muss es vor allem verste­
hen, sein Wissen und seine Kräfte richtig
einzusetzen. In der Regel verfügt er über
einen breiten Staff aus Experten. Die
können viel zum Erfolg beisteuern. Nur:
Es ist die Aufgabe des Coaches, die Aus­
wertungen der Leistungsanalytiker, Mediziner,
Physiotherapeuten, Torwarttrainer und
E rnährungsberater richtig zu nutzen. Gute
­
Analysen einer Partie taugen nichts, wenn der
Trainer nicht genau weiss, wie er fürs nächste
Spiel einen Vorteil herausschlagen kann. Auch
Psychologen können wichtig sein. Aber am
Schluss muss der Trainer den Spieler erreichen.
Der Ton spielt eine wichtige Rolle – der Ort des
Gesprächs ebenfalls.
Zudem ist Respekt ein wichtiger Punkt bei
der Arbeit mit einer Mannschaft. Dabei gilt:
Die Dosierung ist entscheidend. Für diktato­
rische Führungsstile, wie sie zu meiner Zeit
noch verbreitet waren, ist heute definitiv kein
Platz mehr. Der Trainer muss spüren, ob sein
Team Ruhe oder Ansporn braucht. Die Spieler,
auch die jungen, sind selbstbewusster gewor­
den und hinterfragen die Arbeit ihres Chefs
gerne mal, wenn die Resultate nicht stimmen.
Klare Ansagen des Trainers sind Pflicht.
36
Von seinem Status als Spieler profitiert ein
Trainer nicht lange. So etwas kann anfangs
schon mal zum Erfolg beitragen. Aber beim ers­
ten Abrutschen in der Tabelle ist dieser Kredit
verspielt. Die Spieler sind sensibel. Sie spüren
sofort, wenn ein Coach mit aufgesetzter Auto­
rität auftritt. Å
Was wollten Sie schon immer über
Fussball wissen? Fragen Sie Günter
Netzer: [email protected]
T H E F I FA W E E K LY
Sven Simon / Imago
Chefs unter sich Netzer im Gespräch mit Trainer Hennes Weisweiler im Juli 1971.
Was ist ein Bild ohne Rahmen? Fragt man den
Rahmenhändler am Ende der Strasse, wird die
Antwort lauten: nichts. Seine Geschäfte hängen
schliesslich von der zweckdienlichen Beant­
wortung dieser Frage ab. Könnte man hingegen
den abstrakten Expressionisten Jackson Pol­
lock (1912 bis 1956) noch um seine Meinung bit­
ten – er erlangte mit seinem Action Painting
weit über seine amerikanische Heimat hinaus
Berühmtheit –, würde er einen darauf hinwei­
sen, dass er, zumindest für seine Werke, Rah­
men nicht für nötig erachte.
Ein Jahr vor Pollocks Tod malte der Bra­
silianer Samuel Brandao “Fussball in Rio de
Janeiro”, ein Werk, das es vor langer Zeit schon
in die Sammlung der FIFA schaffte. Der Rah­
men, ein golden angestrichener aus Holz, hält
auf dem Bild die Dinge zusammen. Im Vor­
dergrund spielen Kinder Fussball; hinten der
Ozean und die geschwungenen, für Rio emble­
matischen Berge. Am linken Bildrand ragt eine
Art Farn ins Bild, als ob es an dieser Stelle noch
eines Gewächses bedurft hätte, etwa um den
Punkt deutlich zu machen. Welchen Punkt?
Dass das Bild keinen Rahmen braucht. Ohne
das Gewächs hätte zwar das Auge des Betrach­
ters mehr Raum, das Bild würde dann aller­
dings nach oben ausfliessen und mithin nach
einem Rahmen verlangen.
Fast siebzig Jahre später wird in Rio selbst­
redend noch immer Fussball gespielt. Die Sze­
nerie auf dem Bild wird jener entsprechen, die
wir mit der Fussball-WM 2014 in Brasili­
en – und dem Endspielort Rio de Janeiro – ver­
binden werden. Es ist eine so stereotype wie
echte Szenerie, deshalb wird sie sich zur Medi­
atisierung eignen. Den Rahmen werden dann
allerdings weder Farn noch Goldrahmen abge­
ben: Die Fussball-WM wird die Stadt und das
ganze Land einfassen – und der Welt präsen­
tieren. Ganz so wie das Bild Brandaos. Å
TURNING POINT
“Es war heftig –
zu heftig für einen
Vierzehnjährigen”
Als Teenager verliess Christian Vieri
seine Familie in Australien und zog
ins 16 500 Kilometer entfernte Italien,
um Profifussballer zu werden.
Den Trennungsschmerz hat er nie
vergessen.
Maurizio Camagna
I
ch war erst vierzehn Jahre alt, als mein Le­
ben sich radikal veränderte. Oder ehrlicher
gesagt: als ich es radikal veränderte. Das
war 1988. Ich sagte zu mir: Christian, du
willst Fussball spielen. Und du willst es auf
höchstem Niveau. Dann musste ich mir ge­
stehen: Australien passte nicht zu diesem
Traum, auch wenn Australien meine Heimat
war. Ich habe fast meine ganze Kindheit in Syd­
ney verbracht. Meine Eltern waren von Italien
nach Australien ausgewandert, als ich drei war.
Am Ende war der Wunsch, meinen Traum zu
leben, stärker als alles andere. So muss es auch
sein. Sonst wäre es nicht die richtige Entschei­
dung gewesen. Ich habe meine Koffer gepackt
und bin nach Italien geflogen. Von da an lebte
ich bei meinem Grossvater in der Toskana.
Das hört sich an, als wäre es leicht gewesen.
Das war es nicht. Es war heftig. Zu heftig. Mit
vierzehn bist du noch viel zu sehr Kind, um
solche Entscheidungen zu treffen. Heute kann
ich mich damit trösten, dass ich meinen Le­
benstraum verwirklicht habe. Wie viele träu­
men davon, in der Nationalmannschaft ihres
Landes zu spielen? So viele. Und wie viele
schaffen es? Zu ihnen zu zählen, das wünschte
ich mir mehr als alles andere auf der Welt.
In Florenz war ich oft im Stadion, in der Kur­
ve mit Tausenden von Fans und schaute den
Spielen der Fiorentina zu. 10 000 Lire kostete ein
Eintrittsticket damals. Ich jubelte Roberto Bag­
gio zu, er war mein Idol. Für eine ziemliche Wei­
le sah ich ihn nur aus der Entfernung. Er war der
Spieler auf dem Feld, ich der Fan in der Kurve.
Dann kam der Tag, an dem ich neben ihm stand.
Es war bei den Vorbereitungen für die Weltmeis­
terschaft von 1998 in Frankreich. Cesare Maldini
hatte uns als Sturmspitzen in die italienische
Nationalelf berufen. Roberto Baggio spielte mir
Pässe zu und sagte “scusa”, wenn er einen Fehler
Name
Christian “Bobo” Vieri
Geburtsdatum, Geburtsort
12. Juli 1973, Bologna
Position
Stürmer
Vereine
Torino, Pisa, Ravenna, Venezia,
Atalanta, Juventus, Atlético Madrid,
Lazio, Inter, Milan, Monaco,
­Sampdoria, Fiorentina
Nationalteam Italien
49 Spiele, 23 Tore
machte. Ich dachte die ganze Zeit: Das kann
nicht wahr sein. Du spielst im Angriff mit Rober­
to Baggio! Für Italien! Ich habe keine Erinnerung
daran, was ich ihm geantwortet habe. Aber ich
weiss noch genau, dass ich an diesem Tag reali­
sierte, dass mein Traum wahr geworden war. Es
war ein irres Gefühl. Der absolute Wahnsinn.
Eine Weltmeisterschaft bedeutet einen Aus­
nahmezustand für jeden Fussballer. Die Atmo­
sphäre ist unglaublich, fast surreal. Du spielst
für dein Land – beim wichtigsten Fussballfest
überhaupt. Du willst alles geben. Ich bin fast aus
der Haut gefahren. Und dann habe ich die Tore
geschossen, die ich schiessen wollte. 1998 in
Frankreich waren es fünf, 2002 in Südkorea
habe ich viermal getroffen. Neun Tore in neun
WM-Spielen. Diese zwei Weltmeisterschaften
zählen für mich zu den schönsten Momenten in
meinem Leben – nein: Es waren die schönsten
T H E F I FA W E E K LY
Momente in meinem Leben. Bei der WM 2006
konnte ich nicht teilnehmen, weil ich verletzt
war. Als ich 2009 als Profifussballer aufhörte,
war es keine Tragödie. Ich spürte seit Monaten,
dass ich nicht mehr mit derselben Motivation
zum Training gegangen bin. Es war okay, dass
meine Karriere als Profifussballer zu Ende ge­
gangen ist. Mein Leben waren das Training und
die Spiele gewesen, die Arbeit vieler Jahre, an
der ich gewachsen war. Es ist normal, dass das
irgendwann endet und etwas Neues beginnt. Å
Aufgezeichnet von Doris Ladstaetter
Persönlichkeiten des Fussballs erzählen
von einem wegweisenden Moment in
ihrem Leben.
37
Only eight countries have ever
lifted the FIFA World Cup Trophy.
Yet over 200 have been
winners with FIFA.
As an organisation with 209 member
associations, our responsibilities do not end
with the FIFA World Cup™, but extend to
safeguarding the Laws of the Game, developing
football around the world and bringing hope to
those less privileged.
Our Football for Hope Centres are one example
of how we use the global power of football to
build a better future.
www.FIFA.com/aboutfifa
The FIFA Weekly
Eine Wochenpublikation der
Fédération Internationale de Football
Association (FIFA)
FIFA - R ÄT SEL - CUP
Internet:
www.fifa.com/theweekly
Das älteste Turnier, vier Caballeros und ein Stadion ohne Fans hinterm Tor – raten Sie mit!
Herausgeberin:
FIFA, FIFA-Strasse 20,
Postfach, CH-8044 Zürich
Tel. +41-(0)43-222 7777
Fax +41-(0)43-222 7878
Präsident:
Joseph S. Blatter
A
Generalsekretär:
Jérôme Valcke
Direktor Kommunikation und
Öffentlichkeitsarbeit:
Walter De Gregorio
Chefredakteur:
Thomas Renggli
C
1
Drei dieser Herren kommen aus der gleichen Stadt. Wer kommt nicht von dort?
2
Das nächste WM-Finale steigt nicht in der Hauptstadt Brasiliens.
Wie viele der bisherigen 19 WM-Finale fanden nicht in der Hauptstadt selbst statt?
(Das letzte Spiel der WM 1950 zählt für diese Frage ebenfalls als “Finale”.)
Art Director:
Markus Nowak
Redaktion:
Perikles Monioudis (Stv. Chefred.),
Alan Schweingruber, Sarah Steiner
S
C 8
H 7
L 6
P 5
Ständige Mitarbeiter:
Jordi Punti, Barcelona; David Winner,
London; Hanspeter Kuenzler, London;
Roland Zorn, Frankfurt/M.;
Sven Goldmann, Berlin;
Sérgio Xavier Filho, São Paulo;
Luigi Garlando, Mailand
Bildredaktion:
Peggy Knotz
P
3
Produktion:
Hans-Peter Frei (Leitung),
Richie Krönert,
Marianne Bolliger-Crittin,
Mirijam Ziegler, Susanne Egli,
Peter Utz
Wo findet seit 1888 jedes Jahr ein Fussballturnier statt, vermutlich das älteste ausserhalb
Grossbritanniens?
O
A
Korrektorat:
Nena Morf, Kristina Rotach
E
Y
Redaktionelle Mitarbeit
in dieser Nummer:
Giovanni Marti, Doris Ladstaetter,
Flavia Lopes Sant Anna, Nicola Berger
Redaktionssekretariat:
Honey Thaljieh
Ein Stadion mit nur zwei Seiten – hier spielte auch eine
Kontinentalmeisterschaft. Wo und wann?
4
Übersetzung:
Sportstranslations Limited
www.sportstranslations.com
C Venezuela 2007
T Portugal 2004
P USA 2005
W China 2004
Projektmanagement:
Bernd Fisa, Christian Schaub
Druck:
Zofinger Tagblatt AG
www.ztonline.ch
Getty Images / Afp
Kontakt:
[email protected]
Der Nachdruck von Fotos und
Artikeln aus dem The FIFA Weekly,
auch auszugsweise, ist nur mit
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FIFA-Logo sind eingetragene
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Das Lösungswort des Rätsel-Cups aus der Vorwoche lautete: TEAM (ausführliche Erklärungen auf www.fifa.com/theweekly).
Inspiration und Umsetzung: cus
Bitte senden Sie Ihre Lösung bis zum 26. März 2014 an die E-Mail
[email protected]. Die richtigen Einsendungen aller Rätsel
bis am 11. Juni 2014 nehmen an der Verlosung von zwei Eintrittskarten
für den WM-Final am 13. Juli 2014 teil. Vor der Einsendung ihrer
Antworten müssen die Teilnehmenden die Teilnahmebedingungen des
Gewinnspiels sowie die Regeln zur Kenntnis nehmen und akzeptieren,
die unter folgendem Link zur Ansicht bereit stehen:
http://de.fifa.com/aboutfifa/organisation/the-fifa-weekly/rules.pdf
T H E F I FA W E E K LY
39
FR AGEN SIE DIE FIFA!
UMFR AGE DER WOCHE
Welches der fünf afrikanischen
Teams hat an der WM die besten
Erfolgsaussichten?
Woher stammt der Ausdruck
Hattrick?
Alexander Graf, Bonn
Die Antwort von Thomas Renggli
(Chefredakteur): Der Begriff
stammt ursprünglich aus dem
Cricket. Im Jahre 1858 gelang es
erstmals einem Werfer (Bowler),
Heathfield Harman Stephenson,
drei aufeinanderfolgende Würfe
zu drei Wickets zu veredeln. Als
besondere Auszeichnung erhielt
er einen Hut. Im Fussball spricht
man von einem Hattrick, wenn
ein Spieler drei Tore in einem
einzelnen Spiel erzielt. Für einen
“klassischen Hattrick” muss er
in Serie und in der gleichen
Halbzeit treffen.
371
DER REKORD
Tore hat Lionel Messi für den
FC Barcelona in den vergangenen
zehn Jahren erzielt. Mit seinen drei
Toren zum 7:0 gegen Osasuna am
vergangenen Sonntag löste er Paulino
Alcantara als Klubrekordtorschütze
ab. Der Spanier mit philippini-
Algerien, Elfenbeinküste, Ghana, Nigeria und Kamerun sind die
afrikanischen Vertreter an der Endrunde in Brasilien. Schafft es
erstmals ein Team vom schwarzen Kontinent ins Halbfinale?
Meinungen an [email protected]
ERGEBNIS DER LETZTEN WOCHE
Wird Deutschland Weltmeister? Oder wer ist Ihr Favorit?
Brasilien
38
Deutschland
23
Spanien
18
12
Argentinien
Übrige
9
9
DIE ROTSÜNDER
96
DER HAMMER
km / h betrug die
­G eschwindigkeit des
Schusses, mit dem Eugen
Polanski Hoffenheim
gegen Mainz 1:0 in
Führung schoss. Das
Fussballmagazin “Kicker”
schrieb von einem “Kanonenschlag”. Die Zündkraft
ist allerdings zu relativieren: Hoffenheim verlor 2:4.
Spieler standen bei Chelsea noch auf dem Platz, als
Der härteste je gemessene
das 0:1 gegen Aston Villa besiegelt war. Ramires
Schuss stammt von
und Willian hatten die Rote Karte gesehen. Für
Hertha-Brasi­
schen Wurzeln hatte zwischen
Chelsea war es die erste Niederlage nach 14 Spielen
lianer Ronny
1912 und 1927 369-mal für die
und eine verpasste Chance, sich an der Tabellen-
und erreichte
Katalanen getroffen.
spitze abzusetzen.
40
211 km / h.
T H E F I FA W E E K LY