mein bauch tut weh!
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mein bauch tut weh!
MEIN BAUCH TUT WEH! LAKTOSEINTOLERANZ IM SCHULALTER Abschlussarbeit im Rahmen der Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege Julia Nußbaummüller 5. Sonderausbildung für Kinder-und Jugendlichenpflege Bildungszentrum Landeskrankenhaus Salzburg Universitätsklinikum der Paracelsus medizinischen Privatuniversität Mein Bauch tut weh! Laktoseintoleranz im Schulalter Schriftliche Abschlussarbeit DGKS Julia Nußbaummüller Betreuungslehrer DKKS Nadine Förster Salzburg, Mai 2010 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter Vorwort Im Rahmen der Sonderausbildung für Kinder und Jugendlichenpflege haben wir den Auftrag eine Abschlussarbeit zu einem von uns gewählten Thema zu verfassen. Da ich seit drei Jahren selbst von Laktoseintoleranz betroffen bin, habe ich mich für das Thema „Mein Bauch tut weh! - Laktoseintoleranz im Schulalter“ entschieden. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass eine Laktoseintoleranz meist sehr spät erkannt wird und es sehr wichtig ist, am Anfang der Erkrankung Unterstützung von Pflegepersonal, DiätologInnen und der eigenen Familie zu erhalten. Darum möchte ich gerne betroffenen Schulkindern und deren Familien helfen, mit einer Milchzuckerunverträglichkeit den Alltag besser zu bewältigen. Recht herzlich bedanken möchte ich mich bei DKKS Förster Nadine für die Betreuung und Begleitung während der Abschlussarbeit. Ebenfalls bedanken möchte ich mich bei meiner Familie für das Prüfen auf Verständnis und Rechtschreibfehler. 1 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter Abstract Titel: Mein Bauch tut weh!Laktoseintoleranz im Schulalter Name des Verfassers: DGKS Julia Nußbaummüller Ausbildungshinweis: Im Rahmen der Sonderausbildung für Kinder und Jugendlichenpflege, soll eine Abschlussarbeit (ABA) erstellt werden. Fragestellung: Wie kann Laktoseintoleranz rechtzeitig erkannt werden? Welche Auswirkungen hat die Laktoseintoleranz auf das Leben im Alltag? Verwendete Methode: Literaturrecherche, Expertengespräche, Eigenerfahrung Kapitelübersicht: Bauchschmerzen bei Schulkindern, Nahrungsmittelunverträglichkeit, Laktoseintoleranz, Symptome, Diagnostik, Erstmaßnahmen, Leben mit einer Laktoseintoleranz, Komplementäre Therapie zur Pflege des Verdauungsund Immunsystems Ergebnisse der Arbeit: Laktoseintoleranz kann eine der Ursachen für Bauchschmerzen sein. Wichtig ist es über die Symptome und Diagnostik einer Milchzuckerunverträglichkeit Bescheid zu wissen. Um mit einer Laktoseintoleranz „gut leben“ zu können, ist das Bereitstellen von Information und eine entsprechende Ernährungsberatung von großer Bedeutung. Ebenfalls ist die Unterstützung im Alltag durch die Familie wichtig. Pflegepersonen und betroffene Familien sollen bei den pflegerischen Maßnahmen unterstützt werden, um in der akuten Phase des Bauchschmerzes für Schmerzlinderung und Wohlbefinden des betroffenen Schulkindes zu sorgen. Schlüsselbegriffe: Bauchschmerzen, Laktoseintoleranz, Leben mit einer Laktoseintoleranz, komplementäre Therapie zur Pflege des Verdauungs- und Immunsystems 2 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter Inhaltsverzeichnis Vorwort Abstract 1. Einleitung…………………………………………………………………………...... 05 2. Bauchschmerzen bei Schulkindern……………………………………………… 06 3. Was ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit?.............................................. 07 3.1 Definition von Laktose………………………………………………………………… 07 3.2 Wann spricht man von einer Laktoseintoleranz?................................................. 07 3.2.1 Angeborene Laktoseintoleranz…………………………………………………….... 07 3.2.2 Erworbene Laktoseintoleranz………………………………………………………... 08 3.2.3 Sekundäre Laktoseintoleranz………………………………………………………... 08 3.3 Symptome……………………………………………………………………………… 08 3.3.1 Körperliche Symptome……………………………………………………………….. 08 3.3.2 Psychische Symptome……………………………………………………………..... 09 3.4 Diagnostik…………………………………………………………………………….... 09 3.4.1 H2- Atemtest…………………………………………………………………………… 09 3.4.2 Belastungstest……………………………………………………………………….... 10 3.4.3 Gentest………………………………………………………………………………... 10 3.4.4 Diätische Möglichkeiten……………………………………………………………..... 10 3.5 Erstmaßnahmen bei einer bestätigten Laktoseintoleranz………………………… 11 3.5.1 Laktasepräparate……………………………………………………………………… 11 3 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter 4. Leben mit einer Laktoseintoleranz………………………………………............. 12 4.1 In welchen Nahrungsmitteln kommt Laktose vor?................................................13 4.2 Wie bringt man einem Schulkind bei sich laktosefrei zu ernähren?..................... 13 4.2.1 Konsequenzen für das soziale Umfeld……………………………………………… 14 4.2.2 Das familiäre Umfeld und Schule………………………………………………….....15 4.3 Laktosefreie Ernährung – gesund?..................................................................... 16 4.3.1 Kalzium und Vitamin D……………………………………………………………….. 16 5. Komplementäre Therapie zur Pflege des Verdauungsund Immunsystems…………………………………………………………………. 18 5.1 Pflegerische Maßnahmen bei akuten Bauchschmerzen………………………….. 18 5.1.1 Kolikmassage………………………………………………………………………… 19 5.1.2 Heiß-feuchter Bauchwickel………………………………………………………… 21 6. Zusammenfassung…………………………………………………………………. 23 7. Ausblick……………………………………………………………………………… 25 Literaturverzeichnis Abbildungsverzeichnis Anhang Ehrenwörtliche Erklärung 4 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter 1.Einleitung Laktoseintoleranz ist eine Erkrankung von welcher derzeit immer mehr Menschen betroffen sind, die aber in unseren Breitengraden noch nicht sehr bekannt ist. So wird eine Milchzuckerunverträglichkeit oftmals sehr spät oder gar nicht erkannt. In den südlichen Teilen der Welt hingegen ist Laktoseintoleranz sehr weit verbreitet und keine Seltenheit. In Afrika betrifft die Laktoseintoleranz mit rund 75 % den größten Teil der Bevölkerung, in Asien sogar bis zu 100%. In Österreich leiden nach einer Studie von 2008, rund 15 – 25% der Gesamtbevölkerung an Milchzuckerunverträglichkeit. (Vgl. Obermayer-Pietsch, 2008, S.23) In meiner Arbeit möchte ich mich mit den folgenden Fragen auseinandersetzen: • Wie kann Laktoseintoleranz rechtzeitig erkannt werden? • Und welche Auswirkungen hat die Laktoseintoleranz auf das Leben im Alltag? Am Beginn der Arbeit wird darauf eingegangen, welche Ursachen es für Bauchschmerzen im Schulalter gibt. Zudem wird erläutert was es heißt an einer Laktoseintoleranz erkrankt zu sein, was der Begriff Laktose bedeutet und wie der Körper bei der Aufnahme von Laktose reagiert. Es wird auf die unterschiedlichen Formen und die möglichen Ursachen einer Milchzuckerunverträglichkeit eingegangen. Auf die verschiedenen Symptome, eingeteilt in körperliche und psychische Symptome, und auf die Untersuchungsmöglichkeiten um eine Milchzuckerunverträglichkeit festzustellen. Weiters werden die Erstmaßnahmen bei einer Unverträglichkeit und das Leben mit Laktoseintoleranz beschrieben, die damit verbundenen unterstützenden Maßnahmen, damit betroffene Kinder und deren Familien den Alltag besser bewältigen können. Anschließend wird thematisiert worauf geachtet werden muss, damit eine laktosefreie Ernährung nicht ungesund ist, und welche pflegerischen Maßnahmen es gibt um die Bauchschmerzen in der akuten Phase zu lindern. Wichtig ist auch das Auseinandersetzen mit den Inhaltsstoffen der angebotenen Nahrungsmittel, denn Laktose kommt nicht nur in Milch und Milchprodukten vor. Das Ziel meiner Arbeit ist es Laktoseintoleranz rechtzeitig zu erkennen, und dem Pflegepersonal und den Familien betroffener Schulkinder Hilfestellung zu geben, im Alltag besser mit Laktoseintoleranz umgehen zu können. 5 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter 2. Bauchschmerzen …Urplötzlich, aus dem Spielen heraus, beim Spazierengehen, bei eigentlich gar nichts, krümmt sich mein kleiner Sohn zusammen: Der Bauch, der Bauch tut weh, ganz schrecklich weh!“ Der Vater, Arzt eben, schaut sich den Bauch an – eigentlich nichts, da sind nur die Schmerzen. Und auf einmal sind sie auch wieder weg. (Regler/Regler/Braunewell, 2010, S.13) Immer mehr Kinder leiden heutzutage an Bauchschmerzen. Nach neuesten Erkenntnissen sind 10 – 30% der Kinder im Schulalter von „chronischen Bauchschmerzen“ betroffen, wobei sich in nur knapp 10% der Fälle eine Ursache herausfinden lässt. (Vgl. Spalinger, 2001, S.322) Die Liste möglicher Ursachen ist lang und reicht von Angst, Stress, Überforderung, über Nahrungsmittelunverträglichkeiten bis hin zu Virusinfektionen. In ernsteren Fällen kommt es sogar zur Blinddarmentzündung oder zu einer Darmverschlingung. Nun möchte ich im Weiteren speziell auf die Laktoseintoleranz, besser bekannt unter Milchzuckerunverträglichkeit, eingehen. 6 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter 3. Was ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit? Bevor nun auf Laktoseintoleranz eingegangen wird, ist es wichtig zu verstehen, dass zwischen Nahrungsmittelallergie und Nahrungsmittelunverträglichkeit ein großer Unterschied besteht. Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem auf Kontakt mit bestimmten auslösenden Stoffen und bei einer Intoleranz dagegen bleibt das Immunsystem untätig. Beide Varianten können jedoch sehr ähnliche Symptome auslösen. (Vgl. Feyerer, 2006, S.12) 3.1 Definitionen von Laktose Laktose ist der lateinische Name für Milchzucker, der ein natürlicher Bestandteil der Milch fast aller Säugetiere ist. Laktose (Milchzucker) ist chemisch gesehen ein Zuckermolekül, das sich aus den beiden Einfachzuckern (Monosacchariden) Glukose (Traubenzucker) und Galaktose (Schleimzucker) zusammensetzt. (Feyerer, 2006, S. 29) 3.2 Wann spricht man von einer Laktoseintoleranz? Das Enzym Laktase hat die wichtige Funktion Milchzucker zu spalten. Ist im Körper dieses Enzym nur sehr gering oder gar nicht vorhanden, gelangt der Milchzucker unverdaut in tiefere Darmabschnitte und wird erst dort gespalten. Die dort lebenden Bakterien verarbeiten daher den Milchzucker. Als Abbauprodukt entstehen organische Säuren und (Gär-) Gase. Diese führen zu Bauchkoliken, Durchfall und Übelkeit. (Vgl. Feffer-Holik/Ring, 2008, S. 73) Man unterscheidet drei Arten einer Milchzuckerunverträglichkeit: 3.2.1 Angeborene Laktoseintoleranz Die Milchzuckerunverträglichkeit ist angeboren, es besteht ein sehr seltener Enzymdefekt. Das heißt, bereits der Säugling kann den Milchzucker nicht verwerten und darf deswegen nicht mit Milch (auch nicht mit Muttermilch) versorgt werden. Diese Form von Laktasemangel ist die schwerste, da bei nicht rechtzeitigem Erkennen die Gefahr einer Hirnschädigung besteht. (Vgl. Feyerer, 2006, S.30; Ring/Feffer-Holik, 2008, S.76) 7 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter 3.2.2 Erworbene Laktoseintoleranz Der erworbene Laktasemangel ist die Form, die am häufigsten auftritt und deren Ursache noch weitgehend unbekannt ist. Meistens nimmt die Aktivität von Laktase zwischen dem Kleinkindalter und dem Erwachsenenalter ab. Es ist ein schleichender Prozess und die Art der Ausprägung ist sehr unterschiedlich, da in den meisten Fällen noch eine Restaktivität vorhanden ist und so eine gewisse Menge an Laktose vertragen wird. (Vgl. Feyerer, 2006, S.29f; Ring/Feffer-Holik, 2008, S.76) 3.2.3 Sekundäre Laktoseintoleranz Der sekundäre Laktasemangel tritt als Begleiterkrankung von anderen Krankheiten (wie zum Beispiel Zöliakie, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, aber auch nach Magen – Darm – Operationen) auf. Bei Kindern kann auch eine Virusinfektion, wie zum Beispiel durch Rota Viren, zur Verletzung des Dünndarms und somit zu einer Laktoseintoleranz führen. Die Milchzuckerunverträglichkeit kann sich jedoch zurückbilden, wenn die Grunderkrankung erfolgreich behandelt werden kann. (Vgl. Feyerer, 2006, S.30; Ring/Feffer-Holik, 2008, S.76) 3.3 Symptome Die Symptome einer Milchzuckerunverträglichkeit können sehr stark variieren. Da, wie bereits oben erwähnt, bei jedem Menschen die Laktaseaktivität sehr unterschiedlich vorhanden sein kann, so können auch verschieden viele Symptome auftreten. Im Folgenden wird auf diese eingegangen. 3.3.1 Körperliche Symptome In der Regel kommt es unmittelbar oder einige Stunden nach dem Verzehr von Milch oder Milchprodukten zu Beschwerden. Die Intensität der Reaktion ist neben der individuellen Empfindlichkeit sehr stark von der Menge der zu sich genommenen Laktose abhängig. Die häufigsten Symptome befinden sich im Magen- Darmtrakt: wie Übelkeit, Völlegefühl, druckempfindlicher Bauch, Sodbrennen, Magendruck, starke Blähungen, Bauchgeräusche, Bauchschmerzen, Koliken, Durchfall, Verstopfung, Erbrechen und Gewichtsverlust. 8 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter Neben den typischen Beschwerden gibt es viele unspezifische Symptome, wie trockene Schleimhaut, fettige oder trockene Haut, schlechter Geschmack im Mund, Mundgeruch, belegte Zunge, Kopfschmerzen, Migräne und Essstörungen. Die „gesunde Kuhmilch“ reizt und belastet den kleinen Organismus. Sehr oft deuten bei Kindern häufige Ohrenschmerzen, “verkühlt sein“, oder geschwollene Rachenmandeln auf eine Unverträglichkeit hin. (Vgl. Maus/Lanzenberger, 2004, S.7) 3.3.2 Psychische Symptome Da es unzählige Symptome gibt, ist es sehr schwierig die Laktoseintoleranz zu bemerken. Neben den körperlichen Symptomen kommen die psychischen dann noch vermehrt dazu, wie zum Beispiel, Depressionen, Stimmungsschwankungen, chronische Müdigkeit, Introvertiertheit, Erschöpfung, Hyperaktivität, Lernschwäche, Gereiztheit, Motivationsmangel, Lust - und Freudlosigkeit, Schlafstörungen und Unruhe. Die Liste der Symptome ist lang und darum ist es auch sehr schwierig die Zeichen auf eine Milchzuckerunverträglichkeit zurückzuführen. (Vgl. ebda) 3.4 Diagnostik 3.4.1 H2 Atemtest Die am häufigsten verwendete Methode zum Erkennen einer Laktoseintoleranz ist der H2 – Atemtest. Da der Milchzucker im Dünndarm durch das Fehlen des Enzyms Laktase nicht aufgespaltet wird, gelangt Milchzucker direkt in den Dickdarm. Im Dickdarm kommt es zu einer Gärung, bei welcher neben Kohlendioxid und Säuren auch Wasserstoff entsteht, welcher ausgeatmet wird. Beim Test trinkt das Kind auf nüchternen Magen Milchzucker welcher in Wasser gelöst wird. Bei der Berechnung verwendet man die Formel: 1 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht - maximal 30 Gramm Milchzucker. Danach pustet man in ein spezielles, empfindliches Gasspürgerät für Wasserstoff. Die Atemstöße werden in bestimmten Abständen abgegeben. Je mehr Wasserstoff in der Atemluft ist, desto ausgeprägter ist die Laktoseintoleranz. (Vgl. Feyerer, 2006, S. 31; Regler/Regler/Braunewell, 2010, S. 62) Diese Methode ist für Kinder ab dem 6. Lebensjahr gut geeignet, beziehungsweise gibt es keine genaue Altersgrenze. Die Untersuchung macht nur dann Sinn, wenn das Kind zur Mitarbeit in der Lage ist. 9 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter Im Gespräch mit Diätologin Verena Heu, IBCLC tätig im Universitätsklinikum für Kinder und Jugendheilkunde Salzburg, erhielt ich die Information, dass 2009 125 Kinder mit dem H2 - Atemtest auf Laktoseintoleranz getestet wurden. Davon waren 11 Kinder positiv. 3.4.2 Belastungstest Ein weiteres Verfahren um eine Milchzuckerunverträglichkeit zu erkennen, ist der sogenannte Belastungstest oder auch Blutzuckertest. Das Kind trinkt ebenfalls auf nüchternem Magen eine gewisse Menge Milchzucker, gelöst in Wasser. Der Arzt nimmt dann in gewissen Abständen mehrmals Blutproben ab. Kann der Milchzucker im Dünndarm nicht verarbeitet werden, so gelangt ein kleiner Teil als Glukose in die Blutbahn. Nur ein geringer Anstieg der Glukosewerte im Blut weist auf eine Milchzuckerunverträglichkeit hin. Aufgrund der häufigen Blutabnahmen ist der Belastungstest für Kinder nicht so gut geeignet. (Vgl. Maus/Lanzenberger, 2004, S.9) 3.4.3 Gentest Neben den oben angeführten Tests gibt es noch eine sogenannte PCR- Untersuchung. Diese besteht aus einer Blutentnahme und klärt, ob als Ursache ein genetischer Defekt vorliegt. Bei einem weiteren Gentest, welchen Grazer Wissenschaftler entwickelt haben, den sogenannten LCT – Genotyp, reicht ein Abstrich der Wangenschleimhaut um Milchzuckerunverträglichkeit festzustellen. (Vgl. Feffer-Holik/Ring, 2008, S.76) 3.4.4 Diätische Möglichkeiten Es gibt die sogenannte laktosefreie Diät, bei welcher Betroffene einige Wochen den Milchzucker aus dem Speiseplan entfernen. Oft stellt sich bereits nach wenigen Tagen eine Linderung der Beschwerden ein. Nach einigen Wochen milchzuckerfreier Ernährung trinkt der Betroffene auf nüchternem Magen ein Glas Vollmilch. Kommen die bekannten Symptome zurück, liegt der Verdacht nahe an einer Milchzuckerunverträglichkeit zu leiden. Da in Milchprodukten viele wichtige Vitamine und Nährstoffe enthalten sind, ist es notwendig sich mit einem Arzt abzusprechen. (Vgl. Feyerer, 2006, S.32; Feffer-Holik/Ring, 2008, S.78) 10 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter 3.5 Erstmaßnahmen bei einer bestätigten Laktoseintoleranz Wenn Milchzuckerunverträglichkeit diagnostiziert wird, sind viele Betroffene am Anfang sehr überfordert. Das Wichtigste in der ersten Zeit ist der vollkommene Verzicht auf Milchzucker, damit sich der Darm regenerieren kann. Jede Laktoseintoleranz muss symptomatisch behandelt werden, da sie vom Schweregrad her unterschiedlich verläuft. Das heißt, oft werden geringe Mengen an milchzuckerhaltigen Produkten recht gut vertragen. Damit man feststellen kann, wie ausgeprägt die Unverträglichkeit ist, müssen kleine Mengen an milchzuckerhaltigen Produkten nacheinander ausprobiert werden. In leichten Fällen wird man möglicherweise nur reine Milch aus dem täglichen Speiseplan weg lassen müssen, bei beträchtlicher Laktoseintoleranz muss der Laktosegehalt der einzelnen Nahrungsmittel berücksichtigt werden. Im Extremfall müssen alle Produkte vermieden werden, die auch nur in geringen Mengen Milchzucker enthalten. 3.5.1 Laktasepräparate In einigen Lebenssituationen (Urlaub, Kindergeburtstag) ist es sehr schwierig sich laktosefrei zu ernähren. Für solche Momente gibt es die sogenannten Laktasemittel. Laktasepräparate ersetzen das fehlende Enzym im Darm. Sie müssen gleichzeitig zur Nahrungsaufnahme eingenommen werden. Es gibt die Mittel in Kapsel- und Pulverform, wie zum Beispiel Lactrase - Kapseln, Lactase - Enzym - Kapseln oder jetzt neu in Apotheken erhältlich, die „milimed Lactase – Sticks“ (Pulverform), die, wie ich durch eigene Erfahrung bestätigen kann, sehr gut wirken. Es gibt keinen Unterschied zwischen den Präparaten für Kinder und jenen für Erwachsene. Die Einnahme von Laktasepräparaten bei Kindern ist natürlich nur dann sinnvoll, wenn das Kind selbst in der Lage ist, seine Beschwerden einzuschätzen beziehungsweise Pulver oder Tabletten zu sich nehmen kann. Die Menge der notwendigen Nahrungsergänzung bei einer Mahlzeit ist sehr individuell, da wie bereits erwähnt, jeder Mensch mehr oder weniger stark auf den Milchzucker reagiert. Es ist fraglich, ob sich Laktasemittel als Dauerlösung eignen, da der Darm möglicherweise geschädigt wird wenn man ihn ständig dazu bringt etwas zu verdauen, wogegen er sich sträubt. (Vgl.Feyrer,2006,S.38) 11 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter 4. Leben mit einer Laktoseintoleranz Wenn eine Laktoseintoleranz bei Kindern erstmals erkannt wird, fällt der Familie die Umstellung der Ernährung ihres Kindes zuerst leicht, da ein langer Leidensweg zu Ende ist und eine Beschwerdefreiheit erzielt werden kann. Doch ist der Verzicht auf Milchzucker im Alltag wirklich so einfach und gesund? Welche sozialen Konsequenzen gibt es? Und gibt es Alternativen, die den Milchzucker beziehungsweise milchzuckerhaltige Lebensmittel ersetzen können? Diese Fragen werden anschließend geklärt. Da die Laktoseintoleranz (außer die Sekundäre Laktoseintoleranz) eine Erkrankung ist, die einen Menschen oft ein Leben lang begleitet, ist es sehr wichtig, über Nahrungsmittel, in welchen Laktose enthalten ist, gut informiert zu sein und zu wissen, welche ohne Bedenken gegessen werden können. Dass der Milchzucker in der Milch vorkommt, ist wahrscheinlich noch jedem klar. Aber Milchzucker ist in der Nahrungsmittelindustrie sehr beliebt. Er bindet Wasser, entwickelt beim Backen eine bräunende Wirkung, stabilisiert Eiweiß und dient als preisgünstige Trägersubstanz. Dadurch ist er in sehr vielen Nahrungsmitteln vorhanden. (Vgl. Maus/Lanzenberger, 2004, S.16) Milchzucker versteckt sich häufig hinter anderen Namen, wodurch das Kochen und Einkaufen nicht gerade einfacher wird. Die wichtigsten Begriffe, welche sicher Laktose enthalten, sind: Laktose, Lactose, Lactosemonohydrat, Milchzucker, Milchpulver, Vollmilchpulver, Magermilchpulver, Molkenpulver, Süßmolkenpulver, Sauermolkenpulver, entrahmte Milch, Molkenerzeugnisse, Rahm, Sahnepulver, süße Sahne, saure Sahne, Butter, Zuckerstoffe. (Vgl. ebda) Unbedenklich hingegen sind: Milcheiweiß, Milchsäure, Milchsäurebakterien, milchsauer vergorene Produkte, Laktat, Lactat, Stärke, Verdickungsmittel, Bindemittel, Backmittel. (Vgl. ebda) 12 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter 4.1 In welchen Nahrungsmitteln kommt Laktose vor? Weiters ist es wichtig über den Laktosegehalt in den Nahrungsmitteln Bescheid zu wissen. Laktose kommt in Milch und Milchprodukten in verschieden hoher Konzentration vor. Nicht nur Kuhmilch sondern auch Stuten- Schaf- und Ziegenmilch enthalten Laktose. Ein Großteil der verarbeiteten Lebensmittel enthalten Milch und Milchprodukte und sind somit auch laktosehaltig. Laktosegehalt von Lebensmitteln 100g bzw. 100ml Lebensmittel Laktose (g) Milch 4,5 Buttermilch 4 Joghurt 3,2 Dickmilch, Kefir <4 Sahne 3,3 Kondensmilch 9-12,5 Sauerrahm 3,5 Butter 0,6 Speisequark 2,5-3,2 Hüttenkäse 3,3 Frischkäse 3,4 Schmelzkäse 4-6 Schnittkäse, Weichkäse 1-2 Hartkäse 0,1-3 Speiseeis 5-7 Milchschokolade 9,5 (Abb.1: Laktosegehalt von Lebensmittel) Lebensmittel, bei welchen man Laktose vorerst nicht vermuten würde, die jedoch teilweise Milch und Milchpulver enthalten: • Backwaren: Brot, Kuchen, Backmischungen, Milchbrötchen, Waffeln, Kuchen, Kekse 13 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter • Fertiggerichte: Pizza, Tiefkühlfertiggerichte, Konserven, Tiefkühlzubereitungen • Fleisch: Wurstwaren, Würstchen, Brühwurst, Leberwurst, fettreduzierte Wurstwaren, Schinken, Wurstkonserven • Instant-Erzeugnisse: Instant-Suppen, Instant-Soßen, Knödelpulver • Fertigsoßen: Gourmetsoßen, Grillsoßen, Salatsoßen, Majonäse • Sonstige Produkte: Müslimischungen, Margarineprodukte, Streichcremes (Vgl. Kröner, 2004, S. 3) 4.2 Wie bringt man einem Schulkind bei sich laktosefrei zu ernähren? Mit Beginn der Schulzeit sind die meisten Kinder bereits so aufnahmefähig, dass sie auf spielerische Art und Weise, auf einfachem Weg begreifen, was es bedeutet an einer Milchzuckerunverträglichkeit erkrankt zu sein, beziehungsweise wie die Bauchschmerzen zustande kommen. Dies kann zum Beispiel durch intensive Gespräche mit Unterstützung von Bildmaterial und Verwendung von Kind gerechten Begriffen bei jüngeren Schulkindern erfolgen. Bei Kindern im Hauptschulalter ist das Hinzuziehen von Fachbüchern oder ein Gespräch mit ErnährungsberaterInnen ratsam. Gut wäre es einem Kind so früh wie möglich beizubringen selbst zu entscheiden, was es essen darf und was nicht. Um einem Schulkind den Umgang mit der Nahrungseinschränkung zu erleichtern, kann man zu Hause Listen und Fotos aufhängen und diese dem Kind immer wieder zeigen, ebenfalls kann eine solche Liste in der Schule hängen. Bezugspersonen können ihre Kinder zum Einkaufen mitnehmen und so erklären, warum es manche Dinge Essen kann und andere nicht. Damit Kinder ein besseres Verständnis entwickeln, ist es wichtig sie beim Kochen mit einzubeziehen und ihnen das Essen auf eine besondere Art und Weise schmackhaft zu machen. Es ist sehr hilfreich für ein Schulkind nur Nahrungsmittel auf den Tisch zu stellen, welche zum Verzehr geeignet sind, damit es gar nicht erst in Versuchung kommt, etwas anderes zu essen. (Vgl. Feyrer, 2006, S.86 -89) 4.2.1 Konsequenzen für das soziale Umfeld Dadurch, dass betroffene Schulkinder und deren Familien vorerst froh sind, dass sie den Grund ihrer Beschwerden gefunden haben, fällt der Verzicht auf Milchzucker etwas leichter. Doch in sozialer Hinsicht ist die Ernährungseinschränkung nicht immer einfach, da sich der Alltag der ganzen Familie ändert. 14 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter 4.2.2 Das familiäre Umfeld und Schule Zu Hause ist es von großer Bedeutung, dass die ganze Familie auf die Ernährung des Kindes achtet. Dies beginnt beim Einkauf, wo sämtliche Packungsinhalte gelesen werden müssen, sowie bei Familienausflügen, bei welchen man nicht einfach in das nächste Restaurant oder die nächste Eisdiele gehen und bestellen kann. Betroffene Kinder können nicht einfach essen wozu sie gerade Lust haben. Zu Hause ist die Ernährung des Schulkindes ja noch einfacher, weil die Eltern die Situation selbst in der Hand haben, aber in der Schule, bei Ausflügen oder bei einem Kindergeburtstag treten erneut Probleme auf. Ein Kindergeburtstag im eigenen Haus stellt normalerweise nicht allzu große Probleme dar, da die Kinder mit laktosefreien Köstlichkeiten verwöhnt werden können. Ist das Kind aber bei einem Kindergeburtstag eingeladen, ist es wichtig vorher zu klären, ob das Kind etwas mitbringen soll oder nicht. (Vgl. Feyrer, 2006, S.86 -89) In der Schule ist es ganz wichtig, die Lehrer über die Erkrankung aufzuklären und ihnen über erlaubte und nicht erlaubte Nahrungsmittel Bescheid zu geben. Als Mutter eines betroffenen Schulkindes kann man zur Aufklärung beitragen, indem man vielleicht selbst einen Vortrag über das Thema Laktoseintoleranz hält und geeignete Speisen mitbringt. Somit lernen die Kinder, wie gut diese schmecken und können dadurch vorhandene Berührungsängste abbauen. Im Rahmen der Gruppe wird dem Gefühl ein Außenseiter zu sein entgegengewirkt. Sobald ein Schulkind vernünftig genug ist, sollte es dazu angehalten werden, alles Essbare das es zur Belohnung oder zu einem besonderen Anlass bekommt, mit nach Hause zu nehmen. Dort sollte es gemeinsam mit den Eltern überprüft werden und gegen Erlaubtes ausgetauscht werden. (Vgl. ebda) Ausflüge in der Schule gestalten sich in der Grundschule als sehr schwierig. Wenn das Kind in gewissen Situationen noch nicht in der Lage ist richtig zu reagieren, besteht beispielweise die Möglichkeit das Kind bei solchen Ausflügen zu begleiten. Oder, wenn die Eltern noch sehr unsicher sind, können sie für einen späteren Zeitpunkt einen Ersatz planen, zum Beispiel einen Ausflug mit Freunden. (Vgl. ebda) 15 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter 4.3 Laktosefreie Ernährung – gesund? Bei den meisten laktoseintoleranten Menschen wird am Anfang eine laktosefreie Diät empfohlen, damit sich der Darm regenerieren kann und die Symptome abklingen. Sobald die Symptome nachgelassen haben, kann man wieder langsam beginnen Nahrungsmittel mit Laktose zu sich zunehmen beziehungsweise auszutesten, welche Menge an Laktose der Körper verträgt. Wichtig zu wissen: ein gesunder Erwachsener nimmt pro Tag im Durchschnitt etwa 20 bis 30 Gramm Laktose zu sich. Bei einer Diät unterscheidet man: • Laktosefreie Kost: enthält pro Tag maximal 1g Laktose • Laktosearme Kost: enthält pro Tag 8 bis 10g Laktose (Vgl. o. A. 2010, S.3) Da Milch und Milchprodukte einer der wichtigsten Nährstoffe, wie Kalzium und Vitamin D, enthalten, ist es von großer Bedeutung auf eine ausreichende Zufuhr zu achten. 4.3.1 Kalzium und Vitamin D Besonders bei Kindern ist Kalzium für den Knochenaufbau und für das Wachstum wichtig. Je nach Alter benötigt ein Kind zwischen 500 und 1500 Milligramm Kalzium am Tag. Schulkinder zwischen 8 – 14 Jahren benötigen am meisten Kalzium, da es die Knochenbildung fördert. Ein Kind zwischen 10 -12 Jahren benötigt 1100 Milligramm am Tag und ein Kind zwischen 7 – 10 Jahren hat einen Tagesbedarf von 900 Milligramm. Nach der folgenden angeführten Tabelle wird auf wichtige Kalziumlieferanten eingegangen. (Vgl. Regler/Regler/Braunewell, 2010, S.48ff) So viel Kalzium steckt in 100g: Milchprodukte: Gemüse: Samen und Nüsse: Milch 120mg Brokkoli 105mg Haselnüsse 225mg Joghurt 130mg Grünkohl 210mg Leinsamen, geschrotet 200mg Saure Sahne 110mg Endiviensalat 55mg Mohn, gemahlen 1460mg Quark 85mg Lauch 85mg Sesam geschält 785mg Gouda 800mg Spinat 115mg Mandeln 250mg Emmentaler 1030mg Rukola 160mg Parmesan 1100mg Petersilie 180mg (Abb.2: Kalziumtabelle) 16 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter Wie schon erwähnt, ist auch auf eine ausreichende Vitamin D-Zufuhr zu achten. Vitamin D spielt eine wichtige Rolle für das Immunsystem. Im Darm bildet sich durch Vitamin D das sogenannte „Vitamin D – Hormon“ welches die Aufgabe hat das Kalzium von der Darmwand abzuholen und in die Knochen zu bringen. Ebenfalls sorgt Vitamin D für mehr „Körperpolizisten“, welche Entzündungen in Grenzen halten und dadurch wichtig für das Immunsystem sind. Die Hauptmengen an Vitamin D liefern Milch, Milchprodukte, Ei und Leber. Bei Mangelernährung gibt es heutzutage eine Menge an Nahrungsergänzungsmittel, die nach Absprache des Arztes zugeführt werden können. Beispiele hierfür sind „Maxi Kalz“ oder „Cal D Vita“. Wenn man sich jedoch ausgewogen ernährt, findet eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D und Kalzium statt. (Vgl. Regler/Regler/Braunewell, 2010, S.48ff) Allerdings gibt es heutzutage für laktoseintolerante Menschen eine Menge an laktosefreien Produkten im Handel. Wie zum Beispiel Soja-, Reis und Mandelmilch, und auch bereits laktosefreie Vollmilch. Zurzeit gibt es eine Produktlinie „SPAR – free from“, wo eine Menge an laktosefreien Nahrungsmitteln angeboten wird, wie zum Beispiel Topfen, Schlagobers, Butter, Sauerrahm, Joghurt und noch einiges mehr. (Abb.3: Laktosefreie Nahrungsmittel) Bei diesen Produkten wird die enthaltene Laktose durch Beigabe des Enzyms Laktase gespalten. Bei diesem Vorgang bleiben jedoch alle wichtigen Vitamine und Nährstoffe, die ein Körper braucht, erhalten. (Vgl. Wieser, 2010, S.16f) Aufgrund meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass die laktosefreien Produkte sehr gut schmecken. 17 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter 5. Komplementäre Therapie zur Pflege des Verdauungs- und Immunsystems Das Wichtigste bei einer Unverträglichkeit auf Nahrungsmittel ist die Stabilisierung und Pflege des Immunsystems, das sich zum größten Teil im Dünndarm befindet. Ganze 80% aller unserer Immunzellen liegen im Dünndarm. Darum ist es wichtig zu wissen, dass wir am meisten für unser Immunsystem tun können, wenn wir die Bedürfnisse unseres Dünndarms erkennen und darauf achten. Der Darm muss davon abgehalten werden ständig übermäßig zu reagieren. (Vgl. Feyerer, 2006, S.69; Regler/ Regler/ Braunewell, 2010, S. 30) Die beste Methode zur Reinigung des Darms ist die tägliche Versorgung mit möglichst vielen aktiven Darmbakterien, um die Darmzotten von faulenden und gärenden Resten zu befreien. In Apotheken werden einige probiotische Produkte zur Therapie angeboten. Zum Beispiel „Omni-Biotic 6“ gibt es in Pulver und Kapselform und ist für Kinder gut geeignet. Durch meine eigene Erfahrung weiß ich, dass diese Mittel zu einer Linderung der Beschwerden beitragen. 5.1 Pflegerische Maßnahmen bei akuten Bauchschmerzen Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen sind alles begleitende Symptome der Milchzuckerunverträglichkeit. Sie werden als sehr unangenehm beziehungsweise auch schmerzhaft empfunden. Es ist nun notwendig, diese durch den zugeführten Milchzucker entstandenen Symptome, zu bekämpfen, beziehungsweise zu lindern. Bei der Durchführung der nachfolgenden angeführten pflegerischen Maßnahmen ist es für die Pflegepersonen wichtig, die Bezugspersonen gut zu informieren, zu beraten und anzuleiten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Bauchschmerzen bei Kindern zu lindern. Dazu gehören die Kolikmassage und der Bauchwickel. Im Folgenden finden Sie eine Beschreibung über die Durchführung der pflegerischen Maßnahmen, wobei der Inhalt der Kolikmassage einerseits aus dem Unterricht von DKKS Maria Rainer, IBCLC. Lehrerin der Sonderausbildung für Kinder- und Jugendlichenpflege, stammt, andererseits aus den Richtlinien des Universitätsklinikums für Kinder- und Jugendheilkunde Salzburg entnommen wurde. Die Anleitung für den Bauchwickel ist ein Pflegestandard des Universitätsklinikums für Kinder- und Jugendheilkunde Salzburg. 18 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter 5.1.1 Kolikmassage Eine Kolikmassage ist eine sanfte Streichung des Bauches, wobei verschiedene Darmbereiche angeregt werden. Sie steigert das Wohlbefinden des Kindes, wirkt beruhigend und entspannend. Weiters trägt sie zur Schmerzlinderung und Vermeidung von Verdauungsbeschwerden bei. Es ist wichtig vor Beginn einer Massage für eine bequeme Lage des Kindes und für eine angenehme Atmosphäre im Raum zu sorgen. Jede der folgenden Übungen sollte 6 bis 7-mal wiederholt und der gesamte Ablauf zweimal durchgeführt werden. Ein kurzer Überblick über die Anwendung der Kolikmassage: Zuerst nimmt man Kontakt mit dem Kind auf, dazu legt man die eigene Hand auf die Bauchdecke des Kindes und fragt es, ob man mit der Massage beginnen darf. 1. Bewegen der Beine Beide Beine langsam zum Bauch bewegen, dabei die Knie beugen und für etwa 6 Sekunden halten, danach wieder langsam strecken. Das Bewegen und Strecken der Beine sollte nach jeder Übung durchgeführt werden. 2. Wasserrad Mit den flachen, quer liegenden Händen abwechselnd oberhalb des Bauchnabels ausstreichen, unter dem Rippenbogen bis zu den Leisten und von oben nach unten. Wenn die eine Hand unten ankommt, beginnt die andere oben. Eine Hand muss dabei immer Kontakt zum Körper haben. 19 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter Die folgenden drei Übungen werden im Uhrzeigersinn durchgeführt. 3. Kreise um den Nabel Mit zwei bis drei Fingern sanfte Kreise im Uhrzeigersinn rund um den Nabel ziehen. 4. Sonne – Mond Die rechte Hand beginnt mit einer halbkreisförmigen Handbewegung, linke Hand folgt, bevor die rechte Hand den Bauch verlässt. 5. „Ich liebe Dich“ Dickdarmverlauf I = absteigender Ast Love = quer verlaufender Ast und absteigender Ast You = ganzer Dickdarmverlauf Man beginnt damit 3 x den absteigenden Ast zu massieren, dann 1 x den quer verlaufenden Ast und 1 x den ganzen Dickdarm. Danach wird jeder Griff 1 x massiert und insgesamt 6-7 x wiederholt. 6. Fußreflexzone – Dickdarmverlauf Ausstreichen der Füße entlang des Dickdarmverlaufes. Diesen Vorgang erst rechts 3 mal und dann links 3 mal wiederholen. Danach sollte man dem Kind Ruhe gewähren und es in eine angenehme Position bringen. 20 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter Nicht geeignet ist die Kolikmassage bei einem akuten Kolikanfall, direkt nach dem Essen, bei Fieber oder bei Nabel- oder Leistenbruch. Wie bereits oben erwähnt, ist diese Maßnahme eine von vielen Möglichkeiten für eine Bauchmassage. Wichtig ist, dass das Wohlbefinden des Kindes im Vordergrund steht. 5.1.2 Heiß-feuchter Bauchwickel Ebenfalls sehr hilfreich für Bauchschmerzen kann ein Bauchwickel sein. Er sorgt für eine verstärkte Durchblutung, wirkt entkrampfend und entspannend. Der Umgang mit Wickel sollte mit größter Sorgfalt geschehen. Vor Beginn des Bauchwickels ist es wichtig dem Kind zu erklären, was gemacht, beziehungsweise wie vorgegangen wird. Ebenfalls soll für eine bequeme Lage des Kindes und für eine angenehme Raumtemperatur gesorgt werden. Zum Durchführen eines Bauchwickels benötigt man: • 1 Außentuch, zum Beispiel ein Handtuch • 1 Windel • 1 Handtuch zum Auswringen • Waschschüssel mit heißem Wasser • Eventuell Wärmeflasche Zur Durchführung: Außentuch unter den Bauch des Kindes legen Windel auf gewünschte Größe falten, anschließend zusammenrollen und mit heißem Wasser übergießen Das Handtuch auswringen, je trockener umso besser Kurz vor dem Auflegen der Windel Handtuch entfernen Die durchführende Person kontrolliert vor dem Auflegen die Wärme der Windel am eigenen Unterarm (Innenseite) Windel auf den Bauch auflegen Außentuch rasch und dicht umwickeln Eventuell Wärmeflasche auflegen 21 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter Ein heißer – feuchter Bauchwickel kann 30 – 45 Minuten belassen werden. Es ist wichtig nach Entfernung des Wickels die Haut gut abzutrocknen und den Hautzustand zu kontrollieren. 22 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter 6. Zusammenfassung Viele Kinder im Schulalter haben Bauchschmerzen, oft werden die Ursachen für die immer wiederkehrenden Schmerzen nicht gefunden. Man soll darauf Bedacht nehmen, dass die in den letzten Jahren zunehmende Laktoseintoleranz vielleicht als eine dieser Ursachen in Frage kommen könnte. Im Verlauf der Arbeit erhält man einen kurzen Überblick über die Bedeutung von Laktose und Laktoseintoleranz und die Reaktion des Körpers während der Aufnahme von Milchzucker. Es wurden drei Formen einer Milchzuckerunverträglichkeit beschrieben, wobei die Ursache bei einer dieser Form bislang noch unbekannt ist. Aufgrund des breiten Spektrums von Symptomen bei einer Milchzuckerunverträglichkeit ist eine eindeutige Diagnose schwer festzustellen. Darum ist es wichtig Betroffenen aufzuzeigen, welche Möglichkeiten zum Erkennen einer Milchzuckerunverträglichkeit mittels Untersuchungen vorliegen. Wird nun Laktoseintoleranz diagnostiziert, ist die Unterstützung von Pflegepersonal, DiätologInnen und der Familie von Bedeutung. In erster Linie ist der vollkommene Verzicht von Milchzucker wichtig, danach muss jeder Betroffene selbst herausfinden, wie viel Milchzucker der Körper verträgt, damit keine Beschwerden auftreten. Für gewisse Situationen, zum Beispiel im Urlaub oder bei Kindergeburtstagen, bei welchen es schwierig ist sich laktosefrei zu ernähren, gibt es die sogenannten Laktasepräparate. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass diese Präparate eine große Hilfe sein können, aber nicht für den täglichen Bedarf geeignet sind. Um mit einer Laktoseintoleranz „gut leben“ zu können, ist es wichtig zu wissen in welchen Nahrungsmitteln sich Laktose versteckt und wie viel Laktose in den einzelnen Nahrungsmitteln enthalten ist. Ebenfalls von Bedeutung ist die Unterstützung der Familie, da sich der Alltag aller Familienmitglieder ändert. Man benötigt viel mehr Zeit für Einkauf und Kochen, der Speiseplan soll vielfältig und auf die Intoleranz abgestimmt sein. Man muss alle Aktivitäten, wie zum Beispiel Urlaub und Kinderfeste genau planen, um die Kinder sozial bestmöglich integrieren zu können. Da Milch und Milchprodukte wichtige Kalzium - und Vitamin D - Lieferanten sind, soll auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden. Es gibt heutzutage aber schon sehr viele laktosefreie Produkte, die alle wichtigen Vitamine und Nährstoffe beinhalten. 23 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter Mit der Durchführung von pflegerischen Maßnahmen wie Kolikmassage oder Bauchwickel können sowohl das Pflegepersonal als auch die Familie für Schmerzlinderung und Wohlbefinden des Kindes beitragen. 24 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter 7. Ausblick Laktoseintoleranz ist ein Begriff der in der Gesellschaft stetig zunimmt. Die Ursache für die Zunahme bzw. der Grund warum die Erkrankung in manchen Teilen der Welt häufiger auftritt, ist bislang noch nicht genau erläutert. Eine Möglichkeit sehe ich darin, dass sich das Essverhalten der Menschen im mitteleuropäischen Raum durch den Wohlstand stark verändert hat. Es wird immer mehr zu Fertigprodukten gegriffen, von welchen man gar nicht erwartet, dass diese Milchzucker enthalten. Möglicherweise kann der Körper den vielen Milchzucker nicht richtig verarbeiten. Aus heutiger Sicht ist Laktoseintoleranz nicht heilbar. Daher sollten dahingehend mehr Forschungen durchgeführt werden, um die tatsächlichen Ursachen für die Unverträglichkeit herauszufinden. Außerdem wird es nötig sein, verschiedene und preisgünstigere Laktasepräparate anzubieten. Durch große Fortschritte bei der Nahrungsmittelkennzeichnung wird es in Zukunft möglich sein, Produkte ohne Milchzucker leicht zu erkennen. Seit ich selbst von Laktoseintoleranz betroffen bin, bemerke ich eine immer größere Auswahl an laktosefreien Produkten im Handel, was mir die Ernährung im Alltag erheblich erleichtert. Wünschenswert wäre das Bilden von Selbsthilfegruppen, mehr Angebot an Broschüren und Informationsmaterial und qualitative, genaue Aufklärung über die bereits am Markt vorhandenen Laktasepräparate. 25 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter Literaturverzeichnis Bahnsen, U. (2007). Grollen im Darm. In: [WWW Dokument]. URL http://www.zeit.de/online/2007/09/laktose-milchzucker-gewoehnung?page=2 (2010-0224). Feyerer, G. (2006). Besser leben mit Milchallergie und Laktoseintoleranz. Zürich: Oesch. Kröner, E. (2004). Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin. In: [WWW Dokument]. URL www.wzw.tum.de/ernaehrungsmedizin/pdf./laktoseint_b.pdf (2010-03-15) Maus, S. / Lanzenberger, B. (2004). Gesund essen bei Laktoseintoleranz. München: Gräfe und Unzer. o.A. (2007). Laktose-Intoleranz – Ernährungstherapie. In: [WWW Dokument]. URL http://www.ernaehrung-online.at/laktose-intoleranz/laktose-intoleranzernaehrungstherapie.html (2010-05-08) o.A. (2004). Essen und Trinken bei Laktoseintoleranz. In: [WWWDokument].URL http://www.wzw.tum.de/ernaehrungsmedizin/pdf/laktoseint_b.pdf (2010-03-11). Obermayer-Pietsch, B. (2008).Osteoporose und Laktoseintoleranz. Laktoseintoleranz und Geschichte. In: Journal für Mineralstoffwechsel 15 (1), 22-25 Organisationsrichtlinie (2009). Kolikmassage. Landeskliniken Salzburg. [WWW Intranet] URL http://intra/sitemap/Dateien/2.11.3.Richtlinie_Kollikmassage.doc Pflegestandard (2003). Heiß-Feuchte Wickel. Landeskliniken Salzburg.[WWW Internet] URL http://intra/SJS/Pflegedirektion/Dateien/Nr. 28_Heiss-Feuchte_ Wickel.pdf Regler, B. / Regler,C. / Braunewell,H. (2010). Nahrungsmittel-Unverträglichkeit bei Kindern. Stuttgart: Trias. Ring, J. / Feffer-Holik,S. (2008).Gesund essen& trotzdem krank. Wien: Verlagshaus der Ärzte Spalinger, J. (2001).Chronisch rezidivierende Bauchschmerzen im Kindesalter. In: [WWW Dokument].URL http://www.primary-care.ch/pdf/2001/2001-11/2001-11-109.PDF (2010-02-24). 26 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter Wieser, C. (2010). Wie kommt die Laktose aus der Milch. So werden Spar free from -Milchprodukte hergestellt. In: Gesund leben 2010 (1), 16-17. 27 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter Abbildungsverzeichnis Titelblatt: http://www.ratschlag24.com/index.php/blinddarmentzndung-bei-kindern-erkennen_70644/ Bauchschmerzen im Schulalter (2010-05-17). Abb.1: Laktosegehalt von Lebensmittel Kröner, E. (2004). www.wzw.tum.de/ernaehrungsmedizin/pdf./laktoseint_b.pdf (2010-0315). Abb.2: Kalziumtabelle Regler, B. / Regler,C. / Braunewell,H. (2010). Nahrungsmittel-Unverträglichkeit bei Kindern. Stuttgart: Trias. Abb.3: Laktosefreie Nahrungsmittel Nußbaummüller, J. (2010). Laktosefreie Nahrungsmittel. Privat: Amstetten. 28 14. Juni 2010 Mein Bauch tut weh! – Laktoseintoleranz im Schulalter Anhang Anhang 1: Kolikmassagerichtlinie des Universitätsklinikums für Kinder - und Jugendheilkunde Salzburg Anhang 2: Pflegestandard für Heißer- feuchter Wickel des Universitätsklinikums für Kinder - und Jugendheilkunde Salzburg 29 GELTUNGSBEREICH: Landeskrankenhaus Salzburg Universitätsklinikum der PMU RICHTLINIE Titel: Kollikmassage Inhaltliche Verantwortung: DKKS Evelyn Kollnig Version: 01 Gültig für: DKKS/P und DGKS/P Gültig ab: Jänner 2009 Verteiler: Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde mit Sonderauftrag für Neonatologie Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie 1. Definition Die Kolikmassage ist eine sanfte Streichung des Bauches, wobei verschiedene Darmbereiche angeregt werden. So können Blähungen abgehen und es wird dem Kind ermöglicht Stuhl abzusetzen. Hinweis: Für die Anwendung der Kolikmassage sind entsprechende Fachkenntnisse erforderlich! 2. Probleme Bestehende oder mögliche Blähungen und Koliken Bestehende oder mögliche Obstipation 3. Kontraindikationen • Akuter Kolikanfall • Direkt nach dem Essen • Wenn das Kind schläft • Bei Fieber • Nabel- oder Leistenbruch 4. Ziele Wohlbefinden des Kindes steigern Beruhigung Entspannung Schmerzlinderung Linderung oder Vermeidung von Verdauungsbeschwerden Stuhlentleerung 5. Maßnahmen 5.1. Material Wickeltisch mit Unterlage (ist auch im Bett mit Unterlage möglich) Stoffwindel/Einmalwindel Erstellt von: DKKS Evelyn Kollnig Datum: 01/09 Unterschrift: Geprüft von: Physiotherapeutin Monika Göschl Stabstelle QM i.d. Pflege DGKS Monika Petschenig DKKS Maria Rainer, IBCLC Datum: 03/09 Unterschrift: Datum: 03/09 Unterschrift: Freigegeben von: PDL DGKS Eva Maria Kellner, MSc Pflegedirektion: M. Hader, akad. gepr. Leiterin des Pflegedienstes Seite 1 von 4 Titel: Kollikmassage Inhaltliche Verantwortung: Gültig für: DKKS Evelyn Kollnig Version: DKKS/P und DGKS/P 01 Gültig ab: Jänner 2009 Lagerungskissen Reines Mandelöl (z.B. Primavera) oder Sonnenblumensalbe (beides von der Landesapotheke beziehbar) 5.2. Durchführung Information, Beratung und Anleitung der Bezugsperson Fenster und Türen schließen und für eine angenehme Raumtemperatur sorgen Falls notwendig Wärmelampe einschalten Lichtquellen reduzieren Pflegepersonen sollten kurze Fingernägel haben (natürlich ohne Schmuck und Uhr) Öl oder Salbe in den warmen Händen verreiben Jede Übung sollte 6 bis 7-mal wiederholt und der gesamte Ablauf 2-mal durchgeführt werden. Bei Obstipation oder Verschärfung des Problems 3 x wiederholen. Begrüßung Zuerst nimmt man Kontakt mit dem Kind auf. Dazu legt man die eigene Hand auf die Bauchdecke des Kindes und fragt das Kind, ob man mit der Massage beginnen darf. Generell gilt bei allen Schritten die Berührung nicht zu unterbrechen. Das bedeutet, dass eine Hand immer im Kontakt zum Körper des Kindes bleibt. 1. BEWEGEN DER BEINE: Beide Beine langsam zum Bauch bewegen, dabei die Knie beugen und für etwa 6 Sekunden halten. Danach wieder langsam strecken. Das Bewegen und Strecken der Beine sollte nach jeder Übung durchgeführt werden. 2. WASSERRAD: Mit den flachen, quer liegenden Händen abwechselnd oberhalb des Bauchnabels, ausstreichen. Unter dem Rippenbogen bis zu den Leisten und von oben nach unten. Wenn die eine Hand unten ankommt, beginnt die andere oben. Erstellt von: DKKS Evelyn Kollnig Datum: 01/09 Unterschrift: Geprüft von: Physiotherapeutin Monika Göschl Stabstelle QM i.d. Pflege DGKS Monika Petschenig DKKS Maria Rainer, IBCLC Datum: 03/09 Unterschrift: Datum: 03/09 Unterschrift: Freigegeben von: PDL DGKS Eva Maria Kellner, MSc Pflegedirektion: M. Hader, akad. gepr. Leiterin des Pflegedienstes Seite 2 von 4 Titel: Kollikmassage Inhaltliche Verantwortung: Gültig für: DKKS Evelyn Kollnig Version: DKKS/P und DGKS/P 01 Gültig ab: Jänner 2009 Die folgenden drei Übungen werden im Uhrzeigersinn durchgeführt. 3. KREISE UM DEN NABEL: Mit zwei bis drei Fingern sanfte Kreise im Uhrzeigersinn rund um den Nabel ziehen. 4. SONNE-MOND: Rechte Hand beginnt mit einer halbkreisförmigen Handbewegung, linke Hand folgt, bevor rechte Hand den Bauch verlässt. (Diese Übung kann bei bestehenden Nabelschnurrest nicht durchgeführt werden) 5. I LOVE YOU = ICH LIEBE DICH: I = absteigender Ast Love = querverlaufender Ast You = ganzer Dickdarmverlauf Man beginnt damit 3 x den absteigenden Ast zu massieren, dann 1 x den quer verlaufenden Ast und 1 x den ganzen Dickdarm. Danach wird jeder Griff 1 x massiert, und insgesamt 6 – 7 x wiederholt. 6. FUßREFLEXZONE – DICKDARMVERLAUF: Erstellt von: DKKS Evelyn Kollnig Datum: 01/09 Unterschrift: Geprüft von: Physiotherapeutin Monika Göschl Stabstelle QM i.d. Pflege DGKS Monika Petschenig DKKS Maria Rainer, IBCLC Datum: 03/09 Unterschrift: Datum: 03/09 Unterschrift: Freigegeben von: PDL DGKS Eva Maria Kellner, MSc Pflegedirektion: M. Hader, akad. gepr. Leiterin des Pflegedienstes Seite 3 von 4 Titel: Kollikmassage Inhaltliche Verantwortung: Gültig für: DKKS Evelyn Kollnig DKKS/P und DGKS/P Version: 01 Gültig ab: Jänner 2009 Ausstreichen der Füße entlang des Dickdarmverlaufes (siehe Skizze). Diesen Vorgang erst rechts und dann links 3 x wiederholen. 6. Nachsorge • Ruhe für das Kind gewährleisten und in eine angenehme Position bringen • Versorgung der Utensilien 7. Literatur • Clemens, R.; Ernst, M. & Honauer, G. (2001). Babymassage. Und ihr Einfluss auf die physische und psychische Entwicklung des Kindes. Skriptum PGA Linz. • Rainer, M. (2003). Kolikmassage. Überarbeitete Unterlagen von der Ausbildung zur Babymassagekursleiterin , PGA Linz. • Schlömer, B. (2004). Babymassage. Körperliches und seelisches Wohlbefinden für Ihr Baby. München: Wilhelm Goldmann Verlag. • Schneider, V. (2002). Babymassage. Praktische Anleitung für Mütter und Väter. (11.Auflage). München: Kössel Verlag. Erstellt von: DKKS Evelyn Kollnig Datum: 01/09 Unterschrift: Geprüft von: Physiotherapeutin Monika Göschl Stabstelle QM i.d. Pflege DGKS Monika Petschenig DKKS Maria Rainer, IBCLC Datum: 03/09 Unterschrift: Datum: 03/09 Unterschrift: Freigegeben von: PDL DGKS Eva Maria Kellner, MSc Pflegedirektion: M. Hader, akad. gepr. Leiterin des Pflegedienstes Seite 4 von 4 STANDARD Titel:HEISS –FEUCHTE WICKEL Nr.28 Gültig ab:2003 Gültig für: DGKP Version: 02 SJS Definition: Der Umgang mit Wickel sollte mit größter Sorgfalt geschehen! Die professionelle Pflegeperson sollte sich der Verantwortung und Qualität bei der Anwendung von Wickel bewußt sein! Die Durchführung erfolgt in Absprache mit dem Arzt! Problem: • • Patient hat : > Krämpfe im Abdominellen und / oder Nierenbereich > trockener Husten > Verspannung, Unruhe, Nervosität > Schlafstörungen Wird hauptsächlich angewendet als: > Bauchwickel > Nierenauflage > Halswickel Eingriff in die Intimsphäre Ziel: • • • • Patient ist informiert verstärkte Durchblutung Entkrampfung, Entspannung Intimsphäre ist gewahrt Maßnahmen: • • • Information des Patienten beim Anlegen des Wickels > Intimsphäre des Patienten wahren! für angenehme Raumtemperatur sorgen • Utensilien: > 1 Außentuch, z.B. Durchzug, Handtuch > 1 Windel > 1 Handtuch zum Auswringen > Waschschüssel mit heißem Wasser > ev. Wärmeflasche erstellt: Name/Bereich: Qualitätszirkel Pflegestandards geprüft: Pflegedirektion, Oberschwestern/pfleger freigegeben: PDir. Hader Margret Unterschrift: (nur im Original) Verteiler: Allgemeinstationen, Intensiv- und Wachstationen, Ambulanzen, Gesundheits- und Krankenpflegeschule Seite 1 von 2 STANDARD HEISS –FEUCHTE WICKEL Gültig ab: 2003 Gültig für: DGKP Version: 02 Nr.28 SJS • Durchführung: > Außentuch unter den entsprechenden Körperteil legen > Windel auf gewünschte Größe falten und zusammenrollen und mit heißem Wasser übergießen > mit den Handtuch auswringen, je trockener umso besser! > kurz vor dem Auflegen der Windel Handtuch entfernen > Pflegeperson kontrolliert vor dem Auflegen die Wärme der Windel am eigenen Unterarm (Innenseite) > Windel auflegen > Außentuch rasch und dicht umwickeln > gegebenenfalls Wärmeflasche auflegen • Der heiß - feuchte Wickel kann 30 – 45 Minuten belassen werden, oder auf Wunsch des Patienten auch länger! nach dem Entfernen des Wickels die Haut gut abtrocknen Kontrolle des Hautzustandes Auf Wunsch des Patienten oder nach Anordnung kann der Wickel mehrmals tägl. wiederholt werden Utensilien entsprechend versorgen • • • • Hinweis: • • • Nachruhen wäre empfehlenswert! Absolute Kontraindikation: Hypertonie, Hemiplegiker, Risikoschwangere, Patienten mit Herzproblematik, arterille Durchblutungsstörung, Blutungen, etc. Heiß - feuchte Wickel sollten ebenfalls nicht angewendet werden bei : desorientierten Patienten, Kleinkindern , Säuglingen freigegeben: PDir. Hader Margret Verteiler: Allgemeinstationen, Intensiv- und Wachstationen, Ambulanzen, Gesundheits- und Krankenpflegeschule Seite 2 von 2 Ehrenwörtliche Erklärung Hiermit erkläre ich, dass es sich bei der hier vorliegenden Abschlussarbeit um meine eigene Arbeit handelt, die ich selbst verfasst und in der ich sämtliche verwendete Unterlagen zitiert habe. Für die von mir verwendeten Fotos und persönlichen Daten von Patienten und Personal habe ich eine Einwilligung eingeholt. Ich bin damit einverstanden, dass meine Abschlussarbeit weiteren Personen zur Verfügung gestellt werden darf. Julia Nußbaummüller Name SAB 2009/2010 Datum Unterschrift