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VWL C VWL C Definition Übung zur Wirtschaftspolitik und Finanzwissenschaft — Steuern I: Einführung und Tariflehre „Eine Steuer ist eine von einem öffentlich–rechtlichen Gemeinwesen auferlegte Abgabe ohne rechtlichen Anspruch auf Gegenleistungen.“ (Abgabenordnung) Steuern • sind Geldleistungen, • stellen keine Gegenleistung für eine besondere Leistung dar, • werden von einem öffentlich–rechtlichen Gemeinwesen zum Zwecke der Einnahmenerzielung auferlegt, • werden allen denjenigen auferlegt, auf die der gesetzlich festgelegte Tatbestand der Leistungspflicht zutrifft. Thomas Riechmann Sommer 2005 Dabei kann die Einnahmenerzielung auch Nebenzweck sein. SoSe 2005 Thomas Riechmann SoSe 2005 VWL C Thomas Riechmann 1 VWL C Ziele der Besteuerung Grundbegriffe fiskalische Ziele Einnahmenerzielung nach drei Fragen geordnet: • Worauf liegt die Steuer? nichtfiskalische Ziele Verhaltenslenkung • Wen betrifft die Steuer? • Wie wird die Steuer berechnet? SoSe 2005 Thomas Riechmann 2 SoSe 2005 Thomas Riechmann 3 VWL C VWL C Grundbegriffe Grundbegriffe Worauf liegt die Steuer? Wen betrifft die Steuer? Steuerquelle = güter– oder geldmäßiger Strom oder Bestand, dem die Steuerleistung entnommen wird Steuergläubiger = diejenige Körperschaft, zu deren Gunsten Steuern erhoben werden Steuerobjekt = Steuergegenstand = Sache, Geldsumme oder wirtschaftliche Handlung oder rechtliche ökonomische Transaktion, an die die Besteuerung im konkreten Fall anknüpft Steuersubjekt = Steuerpflichtiger, Steuerschuldner = diejenige natürliche oder juristische Person, auf die der gesetzlich fixierte Steuerverpflichtungsgegenstand zutrifft Steuerbemessungsgrundlage = diejenige physische Größe oder die monetäre Strom– oder Bestandsgröße, die bei der Ermittlung der Steuerschuld gemäß Steuergesetz zugrundegelegt wird Steuerzahler = Steuerzahlungsschuldner, Steuerentrichtungspflichtiger = diejenige natürliche oder juristische Person, die verpflichtet ist, die Steuer abzuführen SoSe 2005 Thomas Riechmann 4 VWL C SoSe 2005 Thomas Riechmann 5 VWL C Grundbegriffe Grundbegriffe Wen betrifft die Steuer? Wie wird die Steuer berechnet? Steuerträger = diejenige natürliche Person, bei der am Ende der Anpassungsvorgänge eine zumindest relative Beeinträchtigung ihrer ökonomisch– finanziellen Dispositionskraft anfällt, die auf die Besteuerung zurückzuführen ist Steuersatz = der auf eine Besteuerungseinheit entfallene Betrag, der als absolute Größe oder im Vomhundert– oder Vomtausendsatz (Steuerfuß) ausgedrückt wird Steuerdestinatar = die Person, die nach dem Willen des Gesetzgebers Steuerträger sein soll SoSe 2005 Thomas Riechmann 6 Steuerschuld = Steuerbetrag = absoluter Betrag, der sich nach Anwendung der Steuersätze auf die Bemessungsgrundlage ergibt Besteuerungseinheit = Einheit der Bemessungsgrundlage, die in der jeweiligen Dimension (z.B. EURO, kg) festgelegt ist und auf die sich der Steuersatz (Steuerbetrag) bezieht SoSe 2005 Thomas Riechmann 7 VWL C VWL C Grundbegriffe Steuerarten Wie wird die Steuer berechnet? Steuertarif = gesetzlich festgelegte Beziehung zwischen Steuerbemessungsgrundlage und Steuerschuld. Beim Steuersatztarif wird die Steuerschuld auf die Besteuerungseinheit in v.H. bezogen, beim Steuerbetragstarif wird die Steuerschuld in absoluten Geldbeträgen auf die Besteuerungseinheit bezogen. • direkte vs. indirekte Steuern direkt: Steuersubjekt = Steuerträger, keine Überwälzung möglich indirekt: Überwälzung möglich • Subjekt–/Personalsteuer vs. Objekt–/Realsteuer Personalsteuer: Steuerbelastung abhängig von persönlichen Verhältnissen Realsteuer: Steuerbelastung unabhängig von persönlichen Verhältnissen • allgemeine vs. spezielle Steuer nach Breite der Bemessungsgrundlage (Einkommens vs. Schaumweinsteuer) SoSe 2005 Thomas Riechmann 8 VWL C SoSe 2005 Thomas Riechmann 9 VWL C Äquivalenz– versus Leistungsfähigkeitsprinzip Äquivalenzprinzip Grundfrage: Wer soll welchen Anteil der Steuerlast tragen? Besteuerung nach Nutzen zwei mögliche Antworten: Nutzen? Wie messen? 1. persönliche Steuerlast äquivalent zum persönlichen Nutzen aus staatlichen Leistungen ⇒ Äquivalenzprinzip 2. persönliche Steuerlast nach persönlicher (ökonomischer) Leistungsfähigkeit ⇒ Leistungsfähigkeitsprinzip nach Inanspruchnahme? einfach dort, wo öffentliche Leistungen direkt zurechenbar sind: Gebühren und Beiträge ansonsten: Staatsleistungen überwiegend = öffentliche Güter Problem: keine Präferenzoffenbarung, keine Zurechenbarkeit zum Teil über Indikatoren: z.B. Mineralölsteuer als Proxy für Straßennutzung SoSe 2005 Thomas Riechmann 10 SoSe 2005 Thomas Riechmann 11 VWL C VWL C Leistungsfähigkeitsprinzip Leistungsfähigkeitsprinzip also: Indikatoren für Leistungsfähigkeit: Besteuerung nach „Leistungsfähigkeit“ • Vermögen historisch erstes Kriterium problematisch, weil nachhaltige Verminderung des Besteuerungsgegenstandes • Einkommen heute üblich Aspekt der „wiederkehrenden Art der Leistungsfähigkeit“ • Konsumausgaben aktuell auch angewendet misst tatsächliche Ausgaben zur Bedürfnisbefriedigung aber: klassenspezifische Konsumquoten = finanzielle Leistungsfähigkeit (ability to pay) für Ökonomen: Fähigkeit zur Erzielung von Nutzen, Bedürfnisbefriedigung Problem: Nutzen ist nicht direkt beobachtbar SoSe 2005 Thomas Riechmann 12 VWL C SoSe 2005 13 Thomas Riechmann VWL C Leistungsfähigkeitsprinzip Leistungsfähigkeitsprinzip Einkommen als Indikator der Leistungsfähigkeit Tarifgestaltung — Opferprinzipien U(Y) Problematik der Einkommensdefinition: Annahmen: • Quellentheorie Einkommen = Summe aller regelmäßig zufließenden Ströme, nicht also: Schenkungen, Lottogewinne u.s.w. • positiver abnehmender Grenznutzen im Geld (!!!) • Reinvermögenszugangstheorie Einkommen = Summe aller Ströme, die das Vermögen erhöhen • kardinale, interindividuell vergleichbare Nutzenmessung Y : nutzenstiftende Größe deutsches Steuerrecht: Kompomiss = enumeratives Verfahren Y SoSe 2005 Thomas Riechmann 14 SoSe 2005 Thomas Riechmann 15 VWL C VWL C Leistungsfähigkeitsprinzip Leistungsfähigkeitsprinzip Tarifgestaltung — Opferprinzipien Tarifgestaltung — Opferprinzipien U(Y) gleiches relatives Opfer: („Jeder soll 10% seines ursprünglichen Nutzens verlieren.“) ∆U2 gleiches absolutes Opfer: („Jeder soll 10 Utils verlieren.“) ∆U1 = ∆U2 U(Y) ∆U1 ∆U2 = U1 U2 PSfrag ⇒ ∆Y1 replacements < ∆Y2 ∆U U2 ∆U2 PSfrag replacements ⇒ ∆Y1 < ∆Y2 1 U1 ∆U1 (Gilt nicht grundsätzlich für jede konkave Funktion!) ∆Y1 SoSe 2005 ∆Y2 16 Thomas Riechmann ∆Y1 Y VWL C SoSe 2005 17 Leistungsfähigkeitsprinzip Tarifgestaltung — Opferprinzipien Zusammenfassung U(Y) gleiches marginales Opfer: PSfrag replacements („Jeder soll auf das gleiche Nutzenniveau gelangen.“) ⇒ ∆Y1 < ∆Y2 Egal, ob gleiches absolutes, relatives oder marginales Opfer erreicht werden soll, die Besteuerung muss in jedem Fall progressiv in der nutzenstiftenden Größe sein. ∆U2 ∆U1 U10 =U20 ∆Y1 SoSe 2005 Y VWL C Leistungsfähigkeitsprinzip U10 = U20 Thomas Riechmann ∆Y2 Thomas Riechmann ∆Y2 Y 18 SoSe 2005 Thomas Riechmann 19 VWL C VWL C Steuertarife Steuertarife T (B) T : Steuertarif B: Bemessungsgrundlage T = T (B) Proportionaler Tarif Durchschnittsteuer: t(B) = T (B) B T (B) = a B mit a > 0 PSfrag replacements Grenzsteuer: T 0(B) = d Td (B) B 0 SoSe 2005 20 Thomas Riechmann VWL C SoSe 2005 B 21 Thomas Riechmann VWL C Steuertarife Steuertarife T (B) T (B) Linearer Tarif mit Freibetrag Linearer Tarif T (B) = T (B) = a B − c mit a > 0 PSfrag replacements 0 PSfrag 0 falls replacements B≤F a (B − F) falls B > F −c B 0 F B −c SoSe 2005 Thomas Riechmann 22 SoSe 2005 Thomas Riechmann 23 VWL C VWL C Steuertarife Steuertarife T (B) t(B) Tariftypen gemessen an der Veränderung des Durschnittsteuersatzes Linearer Tarif mit Freigrenze 0 falls B ≤replacements F PSfrag T (B) = a B falls B > F −c SoSe 2005 proportional < 0 regressiver Tarif d t(B) PSfrag replacements = 0 proportionaler Tarif d B > 0 progressiver Tarif 0 24 Thomas Riechmann SoSe 2005 B 25 Thomas Riechmann Steuertarife T (B) progressiver Tarif Grenzsteuersatz ist immer größer als Durchschnittsteuersatz: T (B) d T (B) T 0 (B) B − T (B) B PSfrag replacements > 0 (Defn. progressiv) = dB B2 indirekt progressiver Tarif PSfragund replacements Die Kombination aus Freibetrag konstantem Grenzsteuersatz wirkt progressiv. (α < β < γ) T 0 (B) B − T (B) > 0 T 0 (B) > T (B) = t(B) B alternativ: t(B) = tan α < T 0 (B) = tan β SoSe 2005 0 VWL C Steuertarife ⇔ regressiv B F VWL C ⇒ progressiv ∀B Thomas Riechmann 0 α β B 26 0 SoSe 2005 Thomas Riechmann α F β B γ 27 VWL C VWL C Steuertarife Steuertarife Beispiel: linearer Tarif mit Freigrenze T (B) T (B) = direkt progressiver Tarif konvexe Tariffunktion (α < β < γ) PSfrag replacements Grenzsteuersätze > 1 bewirken die Umkehrung der Einkommensreihenfolge. 0 SoSe 2005 α β γ Thomas Riechmann B 0 0.3 B falls B ≤ 20 000 falls B > 20 000 (T 0 > 1 an der Stelle B = 20 000) Individuum A: BA = 25 000 ⇒ T = 7 500 ⇔ YA = 17 500 Individuum B: BA = 20 000 ⇒ T = 0 ⇔ YB = 20 000 BA > BB, aber YA < YB 28 VWL C SoSe 2005 29 Thomas Riechmann VWL C Steuertarife Steuertarife T (B) Degressionswirkung bei Abzügen von der Bemessungsgrundlage Progressive Tarife wirken degressiv bei Abzügen von der Bemessungsgrundlage. Beispiel Grenzsteuersatz für Individuum A: TA0 = 0.4 Grenzsteuersatz für Individuum B: TB0 = 0.2 Progressive Besteuerung führt zu horizontaler Ungleichbehandlung über die Zeit. PSfrag replacements Beispiel 1 1 Individuum A: B2005 = B2006 = 50 000 2 T (25000) + 2 T (75000) Individuum B: B2005 = 25 000; B2006 = 75 000 T (50000) 2 · T (50 000) < T (25 000) + T (75 000) Beiden wird EURO 100.– von der Bemessungsgrundlage abgezogen. 0 25000 50000 75000 B A spart EURO 40.– Steuern, B nur EURO 20.–. SoSe 2005 Thomas Riechmann 30 SoSe 2005 Thomas Riechmann 31 VWL C VWL C Steuertarife Steuertarife Kalte Progression Progressionsmaße Bei progressiver Besteuerung steigt die Steuerschuld auch deshalb, weil Nominallöhne steigen, obwohl sich aufgrund der Inflation die Reallöhne und damit die Kaufkraft weniger stark entwickeln. Progression: Durchschnittsteuer steigt mit Bemessungsgrundlage, aber wie stark? Maß für Progression? möglich: • zweite Ableitung T 00(B) (Krümmungsmaß) • Anstieg der Durchschnittsbelastung d t(B) dB • Aufkommenselastizität • Residualelastizität SoSe 2005 32 Thomas Riechmann VWL C SoSe 2005 Thomas Riechmann 33 VWL C Steuertarife Steuertarife Aufkommenselastizität Aufkommenselastizität B α = d Td (B) B T entsprechend gilt: Progressive Tarife sind aufkommenselastisch. • proportionale Tarife sind uni–elastisch: α(B) = 1 Beweis Für progressive Tarife gilt d T (B) T (B) > . dB B • regressive Tarife sind unelastisch: α(B) < 1 Es folgt d T (B) B >1 d B T (B) {z } | α(B) ⇔ SoSe 2005 α(B) > 1 Thomas Riechmann q.e.d. 34 SoSe 2005 Thomas Riechmann 35 VWL C VWL C Steuertarife Steuertarife Residualelastizität Residualelastizität X: Residuum: X(B) = B − T (B) (z.B. Nach–Steuer–Einkommen) ρ < 0 bewirkt Reihenfolgeumkehr! B Residualelastizität: ρ = d X(B) d B X(B) ρ < 0: Erhöhung von B führt zu Verminderung von X(B), also: Etwas mehr Brutto–Einkommen führt zu weniger Netto–Einkommen. pragmatisch und sehr vereinfacht etwa: Um wie viel Prozent ändert sich das Nettoeinkommen, wenn sich das Bruttoeinkommen um ein Prozent erhöht? SoSe 2005 Thomas Riechmann 36 VWL C SoSe 2005 Thomas Riechmann 37 VWL C Steuertarife Steuertarife Residualelastizität Residualelastizität ρ = 0 = proportionaler Tarif: d X(B) B =0 dB X analog: 0 < ρ < 1: progressiver Tarif d X(B) also: B = 0 oder =0 dB d X(B) =0 dB d [B − T (B)] ⇔ =0 dB d T (B) ⇔ 1− =0 dB d T (B) ⇔ = 1 proportionaler Tarif dB ⇒ SoSe 2005 Thomas Riechmann 38 SoSe 2005 Thomas Riechmann 39 VWL C VWL C Steuertarife Steuertarife Beweis: Aufkommens– und Residualelastizität d X B d [B − T (B)] B = dB X dB B − T (B) B d T (B) = 1− dB B − T (B) 1 d T (B) = B B− B − T (B) dB ρ= Zusammenhang: ρ= T B −α X X = T B d T (B) B − B − T (B) T | d B {z T} α B T −α = B − T (B) T = SoSe 2005 Thomas Riechmann 40 VWL C SoSe 2005 B T −α X X q.e.d. Thomas Riechmann 41 VWL C Steuertarife Steuertarife — Exkurs: Lorenzkurven Es sei x = (x1, x2, . . . , xH ) mit x1 ≤ x2 ≤ . . . ≤ xH eine geordnete Einkommensverteilung, die jedem Haushalt h = 1, . . . , H ein Einkommen x h zuordnet. Aufkommens– und Residualelastizität entsprechend gilt: ρ(B) S 1 ⇔ α(B) T 1 Dann ist die Lorenzkurve definiert als L(i|H) = ∑ih=1 xh ∀ i ∈ {1, 2, . . . , H} ∑Hh=1 xH Die Lorenzkurve gibt an, welchen Anteil des gesamten Einkommens die unteren Hi · 100 Prozent der Haushalte beziehen. SoSe 2005 Thomas Riechmann 42 SoSe 2005 Thomas Riechmann 43 VWL C VWL C Steuertarife — Exkurs: Lorenzkurven Steuertarife — Exkurs: Lorenzkurven Schritt 1: Ordne das absolute Einkommen aufsteigend. Schritt 2: Ermittle relative Einkommensanteile. Schritt 3: Kumuliere Einkommensanteile. Schritt 4: Ordne kumulierte Bevölkerungsanteile zu. Einkommensverteilung Hinter den Sieben Bergen1 Zwerg Dopey Grumpy Doc Happy Bashful Sneezy Sleepy Einkommen 3 10 7 8 4 15 3 abs. Eink. rel. Eink. kum. Eink. kum. B.a. 3 6% 6% 3 6% 12% 4 8% 20% 7 14% 34% 8 16% 50% 10 20% 70% 1 7 2 7 3 7 4 7 5 7 6 7 15 30% 100% 1 Summe 50 100% 1 Streng genommen müsste man annehmen, in jenem Lande lebten nicht sieben Zwerge, sondern sieben Kontinuen von Zwergen, die jeweils das angegebene Einkommen haben. Nur so ist gewährleistet, dass die Lorenzkurve einigermaßen kontinuierlich aussieht, und nicht wie eine Lorenz–Säge. Danke, Bodo! SoSe 2005 44 Thomas Riechmann VWL C SoSe 2005 VWL C Steuertarife — Exkurs: Lorenzkurven Schritt 1: Ordne das absolute Einkommen aufsteigend. Schritt 2: Ermittle relative Einkommensanteile. Schritt 3: Kumuliere Einkommensanteile. Schritt 4: Ordne kumulierte Bevölkerungsanteile zu. Schritt 5: Zeichne kumulierte Einkommensanteile gegen kumulierte Bevölkerungsanteile. Juchuh! — Lorenzkurve Steuertarife — Exkurs: Lorenzkurven kumul. Eink.anteil abs. Eink. rel. Eink. kum. Eink. kum. B.a. 100% 3 6% 6% 3 6% 12% 4 8% 20% 7 14% 34% 8 16% 50% 10 20% 70% 1 7 2 7 3 7 4 7 5 7 6 7 14.3% 28.6% 42.9% 57.1% 71.4% 85.7% 15 30% 100% 1 100% Summe 50 100% Lesehilfe: Die ärmsten 14.3% der Bevölkerung verdienen 6% des Gesamteinkommens, die ärmsten 28.6% verdienen 12%, . . . 50% 0 14.3% SoSe 2005 45 Thomas Riechmann 28.6% 42.9% Thomas Riechmann 57.1% 71.4% 85.7% 100% auch: Die reichsten 14.3% der Bevölkerung verdienen 30% des Gesamteinkommens. kumul. Bev.anteil 46 SoSe 2005 Thomas Riechmann 47 VWL C VWL C Steuertarife — Exkurs: Lorenzkurven Steuertarife — Exkurs: Lorenzkurven Gleichmäßigkeit (Gleichheit?) Gleichmäßigkeit (Gleichheit?) kumul. Eink.anteil Je näher die Lorenzkurve an der Winkelhalbierenden („Linie der Gleichverteilung“) liegt, desto gleichmäßiger ist die Einkommensverteilung, die sie repräsentiert. 100% Linie der Gleichverteilung (Problem bei sich schneidenden Lorenzkurven.) L1 L2 0 SoSe 2005 48 Thomas Riechmann VWL C SoSe 2005 100% Thomas Riechmann kumul. Bev.anteil 49 VWL C Steuertarife — Exkurs: Lorenzkurven Steuertarife Gleichmäßigkeit (Gleichheit?) Umverteilung durch progressive Besteuerung? oder zumindest der Ginikoeffizient der Nettoeinkommen kleiner sein als der der Bruttoeinkommen. Thomas Riechmann Falls ja, müsste die Lorenzkurve der Nettoeinkommen näher an der Linie der Gleichverteilung liegen als die Lorenzkurve der Bruttoeinkommen, G 0 SoSe 2005 alternativ: Gleichmäßigkeitsmessung über Gini–Koeffizienten (Fläche zwischen Lorenzkurve und Linie der Gleichverteilung) Je kleiner der Gini–Koeffizient, desto gleichmäßiger die Verteilung. 100% kumul. Eink.anteil 100% kumul. Bev.anteil 50 SoSe 2005 Thomas Riechmann 51 VWL C Steuertarife Umverteilung durch progressive Besteuerung? Satz von Jakobsson Gegeben seien eine Verteilung der Bruttoeinkommen und zwei Steuertarife T1 und T2 mit x1 und x2 als den zugehörigen Verteilungen der Nettoeinkommen. Hat der erste Tarif T1 überall eine geringere Residualelastizität ρ als der zweite, dann ist die Nettoeinkommensverteilung x1 Lorenz–dominant gegenüber („gleichmäßiger als“) x2. SoSe 2005 Thomas Riechmann 52