Untitled - DIGITAL

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Untitled - DIGITAL
Florian Stahl
ONLINE DATING
Eine empirische Analyse der Konsumenten, des
Konsumentenverhaltens sowie der Kauf- und
Zahlungsbereitschaft auf digitalen Kontaktbörsen
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 2
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Published 2005
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ICONY
ICONY steht für „I connect you“ und ist eine der grössten Dating-Plattformen im
deutschsprachigen Internet. Frauen und Männer auf der Suche nach Freizeitpartnern oder der
grossen Liebe finden hier zusammen. Neben klassischen Dating-Funktionalitäten bietet
ICONY seinen Mitgliedern verschiedenste Kommunikationsmöglichkeiten wie z.B. die
mobile Nutzung von ICONY per Handy.
Kontaktsuchende können sich in umfangreicher Selbstdarstellung in mehreren Kategorien
präsentieren und Fotos in der individuellen Bildergalerie bereitstellen. Fragebögen auf der
Visitenkarte
geben
Auskunft
über
persönliche
Einstellungen
und
bevorzugte
Freizeitaktivitäten.
Ein Klick auf die Deutschland-Karte bringt den Nutzer direkt zu den potentiellen Flirt- und
Freizeit-Partnern in seiner unmittelbaren Nähe.
Wer auf der Suche nach dem Traumpartner ist, kann dessen Profil eingeben und erhält eine
Benachrichtigung über den „Wunschpartner Email Radar“ sobald jemand passendes
auftaucht.
Findet man jemanden sympathisch kann man direkt Kontakt aufnehmen über ICONY-mail, SMS, 1:1 Privatchat, via SMS Flirt ID übers Handy oder mit dem ICONY Messenger ONE.
Mit diesem lassen sich die zahlreichen Kontakte spielend leicht verwalten. In der persönlichen
Besucherliste kann man sehen, wer sich für das eigene Profil interessiert hat.
"Freundes-Netzwerke" lassen sich dank einer Funktionalität der Dating-Plattform ICONY
einfach im Internet darstellen. Zu den Freunden der Freunde kann man mit einem Klick
Kontakt aufnehmen und den eigenen Bekanntenkreis erweitern.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 6
Hohen Wert legt ICONY auf Safer Dating. Das bedeutet eine hohe Sicherheit durch die
redaktionelle Verifizierung aller Postadressen und Bilder wenn neue Mitglieder freigeschaltet
werden, Sperrfunktionen sowie Meldesysteme für Täuschungsversuche. Als eines der ersten
Dating-Portale Europas hat ICONY („I connect you“) einen „Reality Check“ mit
Personalausweis eingeführt. Hierdurch wird sichergestellt, dass die angemeldeten Männer und
Frauen nicht nur im Internet sondern auch in der realen Welt existieren. Trotz
Adressverifizierung und „Reality Check“ bleibt die Anonymität der Teilnehmer untereinander
in vollem Umfang gewahrt: Jeder entscheidet selbst, wem er vertraut und wem lieber nicht.
Das Thema Sicherheit beim Online Dating hat sich ICONY seit dem Start auf die Fahnen
geschrieben, und arbeitet daher eng mit der Initiative „Safer Dating“ zusammen.
ICONY ist ein Geschäftsbereich der 21TORR-Gruppe. 21TORR (www.21torr.com) arbeitet
seit 1994 als Dienstleistungsgruppe erfolgreich in den Bereichen Marketing- und
Kommunikationsstrategie, Kreation (Design und Text) und Technologie (Online, Offline).
Die 21TORR Agency sieht ihre Hauptaufgabe darin, für Unternehmen Kunden und Interessenten zu finden, zu kennen und zu binden. Durch medienübergreifende Konzepte – Web,
E-Mail, Voice, SMS/MMS, Direct Mail, Print – hilft 21TORR Agency nachweislich,
Umsätze zu steigern und Kosten zu senken. Zu den Kunden zählen u.a. DaimlerChrysler,
Hewlett-Packard, Märklin, Osram, Siemens mobile, s.Oliver und debitel. Zur 21TORRGruppe gehören neben der Agentur die Multimediafachgemeinschaft multimedia.de und die
Zentralplattform deutschsprachiger Webchats (webchat.de), der Community-Dienstleister
Metropolis AG sowie die Datingplattform ICONY (I connect you). Die in Kundenprojekte
integrierbaren Plattformen verschaffen 21TORR Agency einzigartige Vorteile als
Multimedia-Kommunikationsagentur.
www.ICONY.de
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Vorwort
Im Jahr 1967 veröffentlichte der britische Zoologe und Verhaltensforscher Desmond Morris
seine Analyse der menschlichen Herkunft „Der nackte Affe“. Erstmals wurde die Spezies
Mensch mit den Augen und den wissenschaftlichen Methoden eines Zoologen analysiert.
Dabei spielte die Sexualität eine besondere Rolle. Kein Wunder, unterscheiden doch die
Paarbildung und die Konzentration auf einen Sexualpartner den Menschen ganz entscheidend
von den Primaten.
Andererseits, und da beschreibt Morris ein Phänomen,
das wir in unserer Gesellschaft ja kennen: Wenn in der
Paarbeziehung etwas schief geht, dann flackern sofort die
alten
Primatentriebe
und
die
Suche
nach
neuen
Sexualpartnern auf.
Dr. Helmut Brandstätter
Moderator, Fernsehmacher und
Geschäftsführer; ORF, n-tv und PulsTV
Diese Suche ist in unserer so genannten zivilisierten Welt
nicht einfacher geworden. Die Zeit ist knapp, die
Bedürfnisse und Erwartungen sind grösser denn je.
Die Liebe will man spüren, der Sex sollte so himmlisch wie in den ersten Wochen sein, die
Beziehung soll spannend bleiben, auch wenn die enge Wohnsituation, die verständnislosen
Chefs und manchmal auch die lieben Kleinen nur mehr an den Nerven zerren. Unter Doppel
– und Dreifachbelastungen zerrinnen Ideale zu einem blassen Abbild einstiger Vorstellungen.
Und trotzdem heiraten wir und kriegen Kinder, auch diejenigen, die schlechte Erfahrungen
gemacht haben. Gott – und der Natur - sei Dank. „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“, heisst
der Kalenderspruch, für das nächste Mal.
Ist das mit unseren neuen Medien leichter geworden? Jedenfalls bieten sie eine Alternative zu
modernen Formen, die manche an den guten alten Viehmarkt erinnern. Aus New York
kommt eine neue Form von Party nach Europa, wo Partnersuchende im Laufe eines Abends
bestens organisiert eine Reihe von anderen Singles kennen lernen können. Innerhalb weniger
Minuten kann man überprüfen, ob er/sie ähnliche Herkunft und Hobbies hat, ob die bisherigen
Verwundungen im Geschlechterkampf heilbar, Differenzen überbrückbar
und
der
Kinderwunsch klein oder gross ist.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 8
Im Internet geht das auch, aber zunächst anonym, dann vorsichtig mit einem geschönten Foto
und schliesslich kann man auch ein paar Macken preisgeben, ohne sich alles zu vergeben.
Die vorliegende empirische Studie untersucht, wie das Medium genützt wird. Und was der
Konsument bereit ist, zu bezahlen. Genau, das liebe Geld spielt ja auch bei Beziehungen eine
Rolle. Gut, wenn man auch das früh genug weiss.
Für Frischverliebte, oder solche, die sich gerade in eine neue Beziehung hineinträumen
wollen, wird zwar schon der Titel abstossend sein: „Empirische Analyse der Konsumenten,
des Konsumverhaltens sowie der Kauf – und Zahlungsbereitschaft auf digitalen
Kontaktbörsen.“ Das Verhältnis zwischen Geld und Liebe haben wir sonst in anderem
Zusammenhang gesehen. Aber die Online-Plattformen bieten einen Marktplatz an – und dort
wird eben bezahlt, nicht für die Liebe natürlich, nur für die Chance.
Die vorliegende Studie, von den Autoren gefertigt mit viel Liebe zum Detail, macht auch mit
einem Vorurteil Schluss: Nämlich dass die Frauen mehr Zeit für zwischenmenschliche
Kontakte aufwenden würden. Im Internet sind die Männer kontaktfreudiger. Und die Frauen
in Ostdeutschland emanzipierter.
So wird das WorldWideWeb zum Teil zum Spiegelbild der Gesellschaft, zum Teil entwickelt
sich die Spezies Mensch im Internet weiter. Und Desmond Morris hat weiter recht: Die
Sexualität hat beim nackten Affen eine besondere Bedeutung, real und virtuell.
Im September 2005
Dr. Helmut Brandstätter
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 9
Inhalt
Lizenzvereinbarung .................................................................................................................... 3 Copyrightvermerk ...................................................................................................................... 5 ICONY ....................................................................................................................................... 6 Vorwort ...................................................................................................................................... 8 Inhalt......................................................................................................................................... 10 1. Executive Summary ............................................................................................................. 12 2. Einleitung – Online Dating .................................................................................................. 15 3. Vorgehensweise und Methodik ............................................................................................ 23 4. Soziodemographie der Konsumenten von Online Dating Services ..................................... 28 4.1 Alter.................................................................................................................................... 28 4.2 Geschlecht .......................................................................................................................... 34 4.3 Region ................................................................................................................................ 37 4.4 Ausbildung ......................................................................................................................... 41 5. Verhalten der Konsumenten beim Online Dating ................................................................ 47 5.1 Präferenz und Kaufabsicht der Konsumenten .................................................................... 48 5.2 Demographische Unterschiede im Konsumverhalten ........................................................ 52 5.4 Zeitabhängige Unterschiede im Konsumverhalten ............................................................ 63 5.5 Soziologische Unterschiede im Konsumverhalten............................................................. 68 5.6 Einfluss von persönliche Präferenzen und Einstellungen auf das Konsumverhalten ........ 76 5.7 Adoption und Diffusion ..................................................................................................... 89 6. Kauf- und Zahlungsbereitschaft der Konsumenten.............................................................. 97 7. Online Dating: Aktuelle Trends und Ausblick................................................................... 103 Referenzen.............................................................................................................................. 108 Der Autor................................................................................................................................ 109 Digital-Economy.org.............................................................................................................. 110 © 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 10
executive summary // einleitung // Vorgehensweise
und methodik // soziodemographie der konsumenten //
verhalten der konsumenten //
Kauf- und zahlungsbereitschaft // ausblick und trends
1. Executive Summary
Online Dating ist einer der beliebtesten Dienste im Internet. Das Internet beeinflusst das
menschliche Leben, da es aufgrund interaktiver Informationstechnologien zu einer
zunehmenden Verlagerung des Flirts und der Kontaktsuche von der realen Welt in die digitale
Welt kommt. Völlig unterschätzt wurde dabei die Kauf- und Zahlungsbereitschaft der Singles
für digitale Online Dating Dienste. Jupiter Research prognostizierte zu Beginn des Jahres,
dass die Umsätze der Online Dating Anbieter in Amerika im Jahre 2005 mehr als eine halbe
Milliarde Dollar betragen werden. Analysen der amerikanischen Vereinigung „Online
Publisher Association“ (OPA) zeigen, dass im Jahre 2004 die meisten Umsätze mit digitalen
Gütern auf digitalen Kontaktbörsen getätigt wurden – der Marktumsatz mit kostenpflichtigen
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen war grösser als jener Umsatz, der mit dem
Abruf von digitaler Musik getätigt wurde.
Digital-Economy.org erstellte eine der weltweit ersten und umfassendsten Studien zu Online
Dating, in dem die Daten von 60 digitalen Kontaktbörsen des ICONY-Netzwerkes im
gesamten deutschsprachigen Raum analysiert wurden. In diesen Analysen konnten einige
Vorurteile bestätigt - jedoch zugleich auch viele widerlegt werden.
Männer sind beim Online Dating und der digitalen Kontaktsuche wesentlich aktiver als
Frauen. So ist nicht nur der Anteil der Männer grösser sondern auch ihr digitales
Kommunikationsverhalten und ihre Kauf- und Zahlungsbereitschaft von kostenpflichtigen
Diensten. So zeigt sich bei den Frauen ein anderes Bild. Frauen leben auch digital das
klassische Cliché, dass die Kontaktanbahnung in traditioneller Weise durch den Mann
geschieht. Nur wenige Frauen übernehmen die aktive Rolle in der Kontaktanbahnung. Zieht
man einen Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland, so sind Frauen in Ostdeutschland
im Verhältnis wesentlich emanzipierter als Frauen in Westdeutschland. So ist in
Ostdeutschland nicht nur der Anteil der Frauen auf digitalen Kontaktbörsen höher als in
Westdeutschland auch im Kommunikationsverhalten sind ostdeutsche Frauen wesentlich
aktiver.
Bei der Analyse der Präferenzen und Kaufabsichten der Konsumenten auf digitalen
Kontaktbörsen zeigt sich ein überraschendes Bild. Während Männer digitalen Kontaktbörsen
zur Suche nach Flirts als auch nach Freizeitpartnern nutzen, sind Frauen auf digitalen
Kontaktbörsen im Wesentlichen auf Flirts fokussiert.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 12
Die Analyse der Konsumenten, die kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen
erwerben,
zeigte
signifikante
Unterschiede
zwischen
den
Ländern
Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ein durchschnittlicher Benutzer einer digitalen
Kontaktbörse in der Schweiz erwirbt 25 % häufiger kostenpflichtige Dienstleistungen auf
digitalen Kontaktbörsen als ein Konsument aus Österreich. Der Unterschied der
durchschnittlichen Anzahl Abonnements kostenpflichtiger Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen pro Konsument zwischen Schweiz und Deutschland beträgt 10 %. In Bezug
auf die Ausgaben bzw. Umsätze pro Konsument sind dabei noch grössere Unterscheide
festzustellen. Ein durchschnittlicher Konsument aus der Schweiz gibt 44 % mehr für
kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen aus als ein durchschnittlicher
Konsument aus Österreich und 32 % mehr als ein durchschnittlicher Konsument aus
Deutschland.
Ein weiteres Vorurteil über das Kommunikationsverhalten der Männer und Frauen konnte
anhand der Analyse der Daten der digitalen Kontaktbörsen widerlegt werden. Während
landläufig die Meinung vorherrscht Frauen wären das kommunikative Geschlecht so zeigt
sich, dass beim Online Dating Männer dreimal soviel kommunizieren wie Frauen. Während
Frauen im Durchschnitt 2,5 Emoticons (Smileys) versenden, versenden Männer im
Durchschnitt 6. Frauen senden im Durchschnitt 12,5 - Männern 29,2. Diese Zahlen belegen
dabei zugleich, dass trotz fortschreitender Emanzipation der Frauen selbst in digitalen Medien
nach wie vor eine klare Rollenaufteilung bei der Kontaktanbahnung und dem Flirten besteht.
Die Kauf- und Zahlungsbereitschaft für kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen wird zum einen durch den Funktionalen Nutzen als auch das Emotionale
Erlebnis beeinflusst. Der funktionale Nutzen liegt in den verschiedenen digitalen
Dienstleistungen, die in den kostenpflichtigen Abonnements zusammengefasst sind (z.B.
Chat, Messanger, SMS etc.). Der emotionale Nutzen ergibt sich aus der Kommunikation, die
durch die digitalen Dienstleistungen der kostenpflichtigen Abonnements gesteigert werden
kann. Die Kommunikation ist dabei ein zentraler Treiber für das Emotionale Erlebnis (z.B. in
dem Gefühl beim Empfang einer Nachricht eines anderen Kontaktsuchenden Konsumenten)
und die daraus resultierende Kauf- und Zahlungsbereitschaft der Konsumenten für
kostenpflichtige Abonnements digitaler Dienstleitungen auf digitalen Kontaktbörsen.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 13
executive summary // einleitung // Vorgehensweise
und methodik // soziodemographie der konsumenten //
verhalten der konsumenten //
Kauf- und zahlungsbereitschaft // ausblick und trends
2. Einleitung – Online Dating
Das
Internet
beeinflusst
das
menschliche
Leben,
da
es
aufgrund
interaktiver
Informationstechnologien zu einer zunehmenden Verlagerung sozialer Interaktionen von der
realen Welt in die digitale Welt kommt. Ein Beispiel für die verlagerte Interaktion sind die
unzähligen Möglichkeiten über das Internet neue Kontakte zu knüpfen. Menschen haben sich
von Anbeginn des Internets an über Usenet, in Chats, in Webforen oder an anderen
Treffpunkten im Internet kennen gelernt (vgl. Kleinz 2004, 84). Die zunehmende Bedeutung
der Internetplattformen mit sozialen Kontaktmöglichkeiten lässt sich eindrucksvoll am
gestiegenen Angebot für solche Dienstleistungen ablesen. So enthüllt beispielsweise die
Eingabe von „matchmaking“ bei Yahoo.com über 2.250.000 Treffer und 3.940.000 bei
Google.com (Abfrage 20.8.2005). Inzwischen kristallisieren sich vor allem solche
Internetpräsenzen heraus, die soziale Interaktion in Form des „Social Networking“ oder „das
Internet als Kontaktbörse“ ermöglichen (vgl. Siegle 2004, 00).
Entsprechend der Maslow’schen Bedürfnispyramide sind Kontakte nach Nahrung, Schlaf und
Wärme und Sicherheit das drittwichtigste Bedürfnis der Menschen. Der Wunsch über
Kontakte zu verfügen oder neue Kontakte aufzubauen ist als Bedürfnis grösser wie die
Anerkennung oder auch die Selbstverwirklichung.
Abbildung 2.1: Maslow’sche Bedürfnispyramide
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 15
Definition „Online Dating“
Mit Online Dating wird die Suche nach und die Kommunikation mit anderen Personen in
elektronischen Medien bezeichnet. Online Dating ist dabei durch die Übereinstimmung
gemeinsamer Interessen und gesuchter Eigenschaften der Dating Partner gekennzeichnet.
Elektronische Medien sind beispielsweise das Internet oder mobile Endgeräte (Laptops,
Mobiltelefone, PDA u. ä.). Während bis zu dem Jahr 2002 Online Dating überwiegend in
Usenet Foren oder in virtuellen Chaträumen statt fand, werden heute vor allem digitale
Kontaktbörsen zum Online Dating genutzt.
Das Bedürfnis nach Kontakten ist nicht nur im privaten sondern auch im beruflichen Leben
von hoher Bedeutung. Während im privaten Leben die Kontakte vor allem in der
Freizeitgestaltung und in der Suche nach der Liebe des Lebens ausgerichtet sind, werden
zunehmend mehr über das Internet auch Kontakte für das Berufsleben gesucht. Ein Beispiel
hierfür ist der Open Business Club (OpenBC), ein Netzwerk von Führungs- und Fachkräften,
in dem gezielt nach Kontakten mit spezifischer beruflicher Ausrichtung gesucht und diese
aufgebaut werden können. Der in Abbildung 2 dargestellt Screenshot zeigt ein typisches
Profil eines Mitglieds im OpenBC, wobei hier zu erkennen ist, welche Kontaktmöglichkeiten
das Mitglied bietet und welche Kontaktangebote das Mitglied macht.
Abbildung 2.2: Ein Musterprofil des OpenBC
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 16
Wie anhand des Beispiels des OpenBC erkannt werden kann, öffnet das Internet Personen mit
besonderen Interessen bzw. Hobbys die Möglichkeit Gleichgesinnte zu finden. Menschen die
besondere Interessen haben, werden so in die virtuelle Gemeinschaft gut integriert.
Zugleich gewinnt die Kontaktsuche über das Internet an neuer Dynamik, da die Internet
Eigenschaft des „One-Stop-Shop“, in dem alle lebensnotwendigen Features integriert und
durch den „Ease of use“ benutzergerecht und leicht zugänglich gestaltet sind an neue
Bedeutung für die Kontaktanbahnung und Kontaktaufnahme.
Definition "Digitale Kontaktbörse"
Als digitale Kontaktbörse wird eine Plattform im Internet bezeichnet, die Benutzerdaten
verwaltet, eine Matchingfunktion hat und passende Profile vorschlägt um auf elektronischer
Weise über digitale Medien in multipersonelle Kommunikation treten zu können. Alle
Transaktionen zwischen den Benutzern der Plattform finden elektronisch statt, die in
Einzelfällen zu einem späteren Zeitpunkt durch ein physisches Treffen vertieft werden. Zu
digitalen Kontaktbörsen werden sowohl Dating/Firting als auch Business-Kontaktbörsen, wie
Match.com und Open BusinessClub, gezählt.
Anfangs waren die Angebote des Online Datings meist kostenfrei und wurden mittels
Werbeeinnahmen finanziert. Taub konstatiert dazu “The Internet has become a widely
popular forum for dating, becoming big business, as evidenced by the significant increase of
online ads for dating sites in the past few years” (nach Nielsen 2003, 2). Nachdem die
Euphorie um das Internet in seiner exzessiven Form im Zuge der Börsenkrise der Jahre 2000
bis 2003 verflogen ist, scheinen sich nachhaltigere Geschäftsmodelle durchzusetzen.
Die Anbieter digitaler Kontaktbörsen gewinnen ihre Umsätze zunehmend sowohl aus
Werbung als auch dem Angebot kostenpflichtiger digitaler Dienstleistungen. Eine besondere
Bedeutung kam in den letzten Jahren der Diskussion über die Umwandlung der Erlösmodelle
von kostenlosen zu kostenpflichtigen digitalen Dienstleistungen zu. Insbesondere das
Angebot von höherwertigen Diensten scheint diesen "Kulturwandel" des Konsums digitaler
Dienstleistungen auf Kontaktbörsen zu unterstützen. Abbildung 2.3 zeigt die verschiedenen
Abonnementmodelle für kostenpflichtige Dienstleistungen des ICONY-Netzwerkes am
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 17
Beispiel von ICONY.de. Anhand dieser Abbildung lässt sich sehr eindruckvoll herauslesen
wie Premium-Dienste für digitale Kontaktbörsen gestaltet werden können.
Abbildung 2.3: Angebotsgestaltung der Dienstleistungen einer digitalen Kontaktbörse am Beispiel von Icony.de
Analysen der amerikanischen Vereinigung „Online Publisher Association“ (OPA) zeigen,
dass im Jahre 2004 die meisten Umsätze mit digitalen Gütern auf digitalen Kontaktbörsen
getätigt wurden – der Marktumsatz mit kostenpflichtigen Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen war grösser als jener Umsatz, der mit dem Abruf von digitaler Musik getätigt
wurde (vgl. Abbildung 2.3). Kontaktbörsen sind laut Jupiter Research „... the biggest paid
content generators on the Net...“. Dem Marktforschungsinstitut Jupiter Research zufolge
benutzen 2 von 5 amerikanischen Internetnutzern Kontaktbörsen. Ausserdem hinterlässt jeder
fünfte ein Profil auf Kontaktbörsen. Daher überrascht die Aussage nicht, dass digitale
Kontaktbörsen der grösste Umsatzgenerator bei kostenpflichtigen Dienstleistungen sind.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 18
Abbildung 2.4: Umsätze mit kostenpflichtigen digitalen Dienstleistungen in den USA (Quelle: Zimbalist 2004)
Digitale Kontaktbörsen bieten ihre Dienstleistung zunehmend medienübergreifend an, sodass
die Interaktion nicht nur mittels Internetbrowsern bzw. Computern möglich ist, sondern auch
mobil auf die Plattform zugegriffen werden kann. Häufig sind die kostenpflichtigen
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen aus dem Mobile Bereich wie beispielsweise
Dating Mobile Chats oder Premium SMS.
Aufgrund neuer Technologien und des zunehmenden Wettbewerbes der grossen Anzahl
digitaler Kontaktbörsen wird sowohl im Mobilfunk als auch im Internet nach neuen
Geschäftsmodellen für kostenpflichtige digitale Kontaktbörsen gesucht. Das ICONYNetzwerk ist ein Beispiel für die Realisierung eines hoch innovativen Geschäftsmodells im
Bereich der Kontaktherstellung im Internet.
Das Ziel dieser Studie ist es einige Kennzeichen des Konsumverhaltens von Konsumenten auf
digitalen Kontaktbörsen aufzuzeigen und anhand dieser Kennzeichen Rückschlüsse auf die
Kauf- und Zahlungsbereitschaft für Dienstleistungen digitaler Kontaktbörsen zu ermöglichen.
Die Studie liefert Antworten auf Fragen, wie sich die Konsumenten digitaler Dienstleistungen
charakterisieren lassen. Die Studie zeigt ausserdem wie kostenpflichtige digitale
Dienstleistungen der Kontaktbörsen, in Online oder Mobilen Medien konsumiert werden. Im
Vordergrund stehen dabei Analysen, die zeigen welche Unterschiede zwischen den einzelnen
Konsumentengruppen beobachtet werden können.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 19
Im
Alltagsbrockhaus
wird
Partnervermittlung
als
Vereinbarung
des
Partnervermittlungsinstitutes „... den Interessenten mehrere Personen als mögliche Partner
vorstellt und ein Wunschprofil erstellt“ definiert (nach Bibliographisches Institut 2001).
Traditionelle Heiratsvermittler sind heute kaum mehr anzutreffen. Mögliche Gründe dafür
sind:
•
Traditionelle Vermittler sind teurer als ihr Counterpart im WWW;
•
Menschen präferieren die Anonymität im WWW und damit digitale Heiratsvermittler,
also digitale Kontaktbörsen im weiteren Sinne;
•
Die Grösse der Datenbank und somit die Anzahl der Matches sind bei digitale
Kontaktbörsen höher;
•
Änderung im Konsumentenverhalten: Trend zu mehr Komfort und Bequemlichkeit
(Convenience) der Menschen. Mittels digitaler Kontaktbörsen können zeitsparend und
effizient Kontakte geknüpft werden;
•
Geringere Opportunitätskosten im WWW, während der Vermittlungs- und
Kontaktanbahnungsphase;
•
Gesellschaftliche Veränderung: Menschen tendieren zum „Cocooning“, dem
„Einbunkern“ in den eigenen vier Wänden;
•
Schnelligkeit:
Möglichkeit
des
Realtime-Response
mit
einer
Vielzahl
von
Antwortmöglichkeit wie beispielsweise E-Mail, SMS, MMS, Instant Messaging, Chat
oder VoIP;
•
Trend: es gilt als „in“ bei der jungen Altersgruppe bei digitalen Kontaktbörsen dabei
zu sein;
•
Netzwerkeffekt: Es kommt zu positiven Netzwerkexternalitäten. Durch die
Sogwirkung von den bestehenden Mitgliedern einer digitalen Kontaktbörse wird das
Netzwerk erweitert und das lockt wieder neue Mitglieder an;
•
Unverbindlichkeit: Einfache und unkomplizierte Kontaktaufnahme ohne eine
Verpflichtung einzugehen. Es besteht häufig die Möglichkeit den Kontakt
abzubrechen.
Digitale Kontaktbörsen (Englisch: Matchmaking) sind neue Formen der Kontaktsuche sowie
der Kontaktpflege, die an Stelle herkömmlichen Networkings treten. Sie messen bei der
Suche nach einem geeigneten Partner den Grad der Übereinstimmung zwischen den einzelnen
Profilen [vgl. Fehr03, 38]. Diese Netzwerke funktionieren wie das virale Marketing: Freunde
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 20
laden Kollegen oder Geschäftsfreunde ein, die wiederum ihre Freunde einladen. Das
Spektrum reicht von Social Networking wie Kontaktaufbau, -pflege bis hin zu einmaliger
Nutzung des Kontaktes.
Da Kontakte nicht nur auf das private Umfeld begrenzt sind, sondern auch im Geschäftsalltag
von hoher Bedeutung sind, war es eine logische Konsequenz, das Konzept der digitalen
Kontaktbörse auch auf dieses Segment zu übertragen. Im Business-Umfeld werden Netzwerke
gebildet, die zum Teil zu neuen Geschäftskontakten führen sollen. Open-Business-Club
Gründer Lars Hinrichs merkt dazu an, dass sich Konzeptmischungen zwischen Business und
Private Dating langfristig nicht funktionieren, weil Business-Anwender auf das richtige
Ambiente Wert legen [vgl. EckK04, 36].
Im privaten Bereich sollen Kontakte gefunden bzw. gepflegt werden. Diese Kontakte können
freundschaftlicher Natur, Reisegemeinschaften u. ä. oder in Richtung Partnerschaft gehen.
Auch Jobbörsen wie monster.com sind im Kontaktbörsenbereich tätig, welche mögliche
Konkurrenz zu herkömmlichen Business Clubs sein könnten.
Die Autoren verfolgen eine breitere Definition des Begriffs, der wie folgt lautet: Die digitale
Kontaktbörse ist eine Plattform im Internet, die Benutzerdaten verwaltet, eine
Matchingfunktion hat und passende Profile vorschlägt um auf elektronischer Weise über
digitale Medien in multipersonelle Kommunikation treten zu können. Anfangs finden
Transaktionen statt, die anschliessend durch ein physisches Treffen vertieft werden.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 21
executive summary // einleitung // Vorgehensweise
und methodik // soziodemographie der konsumenten //
verhalten der konsumenten //
Kauf- und zahlungsbereitschaft // ausblick und trends
3. Vorgehensweise und Methodik
Die vorliegende Studie wurde in Kooperation zwischen Digital-Economy.org und der
21TORR GMBH in Reutlingen (Deutschland) erstellt.
Die 21TORR GmbH ist ein Unternehmen, welches sich auf Internet und digitale
Kommunikation spezialisiert hat und sich ein Mediennetzwerk aus verschiedenen
Tochterunternehmen und Geschäftsbereichen darstellt. Ein Geschäftsbereich von 21TORR
GmbH ist ICONY, ein Netzwerk verschiedener Kommunikationsplattformen im Internet. Im
Wesentlichen sind unter dem Brand ICONY über 60 digitale Kontaktbörsen vernetzt und
integriert. Zu diesen Netzwerk zählen dabei Plattformen wie www.Metropolis.de,
www.Flirt.de
oder
www.Love.de,
oder
www.Stuttgarter-Zeitung.de
(flirt.stuttgarter-
zeitung.de), die schon seit langem im Internet feste Grössen darstellen, auch wenn sich ihr
Fokus hin zu digitalen Kontaktbörsen erweitert bzw. geändert hat.
Die 21TORR GmbH entwickelt und vermarktet seit 2003 das rein internetbasierte Online
Dating System und Netzwerk ICONY. In ICONY werden Community-Elemente wie Chats
und Messaging mit innovativen Benutzeroberflächen verbunden. Soziale Netzwerke werden
geschaffen, auch unter Einbezug mobiler Medien. Zugleich existiert in ICONY eine
automatisiert und redaktionelle Adress-Verifizierung sowie umfangreiche Billing-, CustomerSupport- und Accounting-Strukturen.
Innerhalb
dieses
Netzwerkes
digitaler
Kontaktbörsen
initialisierte
ICONY
als
Geschäftsbereich der 21TORR GmbH den kostenpflichtigen Vertrieb verschiedener
kostenpflichtiger Dienstleistungen. Die kostenpflichtigen Dienstleistungen werden als
Abonnements angeboten, wobei in jedem Abonnement ein unterschiedliches Bündel
verschiedener hochwertiger und Nutzenstiftender Dienstleistungen enthalten ist. Die
verschiedenen Abonnements und die darin enthaltenen digitalen Dienstleistungen sind in
Abbildung 3.1 dargestellt.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 23
Abbildung 3.1: Kostenpflichtige Abonnementangebote der digitalen Dienstleistungen auf den digitalen
Kontaktbörsen innerhalb des ICONY-Netzwerkes
Das Netzwerk von ICONY ist aus Konsumentenperspektive vor allem aufgrund des grossen
Netzwerkeffektes von Bedeutung, da sich Konsumenten nur auf einer der über 60
Kontaktbörsen registrieren müssen, jedoch auf allen anderen Plattformen auffindbar sind. Bei
diesen Netzwerk digitaler Kontaktbörsen kommt daher vor allem der Netzwerkeffekt zum
tragen, wobei zugleich die einzelnen digitalen Kontaktbörsen auf regionale Präferenzen oder
bestimmte Formen der Kontaktsuche eingehen.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 24
Daten der Analyse
Bei ICONY und dem ICONY-Netzwerk haben sich bis Mai 2005 mehr als 500.000 Nutzer
und Konsumenten digitaler Dienstleistungen von Kontaktbörsen registriert, wobei bei mehr
als 40% der Registrierungen die Adress-Verifizierung erfolgreich ist. Der Datensatz, auf dem
die empirische Analysen der Studie basieren, ist (aufgrund der Marktstellung von ICONY)
eine sehr umfangreiche und detaillierte Stichprobe des deutsprachigen Marktes zum Vertrieb
und Handel kostenpflichtiger digitaler Dienstleistungen, insbesondere kostenpflichtiger
Dienstleistungen der digitalen Kontaktbörsen im Internet und WWW. Der Datensatz enthält
Daten von der Angebotsseite, Daten von der Nachfrageseite und Daten zu den einzelnen
Transaktionen von kostenpflichtigen Dienstleistungen auf den einzelnen digitalen
Kontaktbörsen. Die Daten zu der Nachfrageseite - den Konsumenten - enthalten Daten über
die Ausbildung, die soziale Stellung, Angaben über die Lebensart oder die Art und Häufigkeit
der digitalen Kommunikation. Der Datensatz umfasst alle Registrierungen der Nutzer bzw.
Konsumenten und alle Transaktionen kostenpflichtiger Dienstleistungen der über 60 digitalen
Kontaktbörsen zwischen 01. August 2003 und 31. Mai 2005.
Für die Erforschung des Konsumverhaltens von kostenpflichtigen Dienstleistungen in
digitalen Medien wie dem Internet sind Daten von digitalen Kontaktbörsen über das Online
Dating Verhalten äusserst wertvoll, da sie Daten zum Alter, der Ausbildung oder der
persönlichen Einstellung zu verschiedenen persönlichen, gesellschaftlichen oder politischen
Themen enthalten, die der Konsument selbst bei der Registrierung angeben muss. Der
Wahrheitsgehalt der Daten auf digitalen Kontaktbörsen kann im Unterschied zu vielen
anderen Diensten im Internet als äusserst hoch eingestuft werden, da die Nutzer der digitalen
Kontaktbörse nur bei wahrheitsgemässen Angaben Kontakte zu anderen Nutzern aufbauen
können, da ansonsten die Profile nicht übereinstimmen und es zu keinem Kontakt kommt.
Analyse-Methoden
Die Daten des ICONY-Netzwerkes wurden mittels statistischer Methoden ausgewertet, wobei
vor allem „struktur-entdeckende" und „deskriptive" Methoden eingesetzt wurden. Strukturentdeckende Verfahren versuchen auf der Basis eines vorliegenden Datensatzes Strukturen
aufzudecken, wobei der Ausgangspunkt kein theoretisch hergeleitetes Modell ist (Homburg et
al. 2002:105). „Deskriptiv" bedeutet, dass das statistische Verfahren Aussagen über die in
dieser Stichprobe vorgefundenen Strukturen macht. Die Entwicklung von Konsumpatterns
wird anhand von Zeitreihen über die jeweils angegebenen Zeiträume dargestellt.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 25
Mittels der Analyseergebnisse der Studie beabsichtigen die Autoren hauptsächlich neue
Hypothesen für ökonomisch, soziologisch als auch psychologisch bedingte Zusammenhänge
aufzustellen und nicht bestehende Hypothesen der wissenschaftlichen Literatur zu testen.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 26
executive summary // einleitung // Vorgehensweise
und methodik // soziodemographie der konsumenten //
verhalten der konsumenten //
Kauf- und zahlungsbereitschaft // ausblick und trends
4. Soziodemographie der Konsumenten von Online Dating Services
Die Grösse des Online Dating Marktes in den USA und in Europa führt zu der Frage ob es
sich bei den Nutzern und Konsumenten der digitalen Kontaktbörsen um eine relativ
homogene Zielgruppe handelt oder ob in diesem Bereich verschiedene Segmente von OnlineKonsumenten existieren, die jeweils unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungen in Bezug
auf das Leistungsangebot von digitalen Kontaktbörsen haben.
Die in der Einleitung erwähnte Verlagerung der sozialen Interaktion von der realen Welt in
die digitale Welt geschieht unter den einzelnen Konsumenten und Konsumentengruppen auf
unterschiedliche Art und Weise. In den folgenden Abschnitten werden verschiedene
soziodemographische Charakteristika der Konsumenten dargestellt und erläutert. Im
Wesentlichen wurden dabei die Charakteristika des Alters, des Geschlechts sowie der
Ausbildung analysiert und die Unterschiede zwischen einzelnen Regionen und Ländern
untersucht.
4.1 Alter
Die digitale Suche nach Kontakten ist ausgenommen vom Kindesalter auf keine Altersgruppe
beschränkt. Sowohl Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren, als auch Senioren über 70 Jahren
begeben sich heute auf die Suche nach neuen Freunden, Bekanntschaften und Lebenspartnern
im Internet oder mit Hilfe anderer digitaler Medien. Um die Soziodemographie der
Konsumenten in Bezug auf das Alter zu erfassen, wurden die Konsumenten in acht
Altersgruppen eingeteilt. Die Einteilung der Altersgruppen erfolgte dabei sowohl nach
Lebensabschnitten, als auch üblichen Alterssegmente aus der Wirtschaftsforschung.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 28
Segment
1
Altersgruppe
15-18 Jahre
2
3
4
19-24 Jahre
25-29 Jahre
30-34 Jahre
5
6
7
35-39 Jahre
40-49 Jahre
50-59 Jahre
8
60+ Jahre
Tabelle 4.1: Altersegmente aus der Wirtschaftsforschung
Betrachtet man nun die Verteilung der Konsumenten der digitalen Kontaktbörsen des
ICONY-Netzwerkes entsprechend den Alterssegmenten, so kann man Abbildung 4.1
entnehmen, dass 63 % der Konsumenten zwischen 19- und 34 Jahre alt sind. Die Hälfte der
Konsumenten digitaler Dienstleistungen auf Kontaktbörsen (50 %) sind zwischen 19- und 29
Jahre alt.
Abbildung 4.1: Verteilung der Konsumenten nach Alter
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 29
Vergleicht man diese Abbildung nun mit Abbildung 4.2 in der die Verteilung der Nutzer der
digitalen
Kontaktbörse
dargestellt
ist,
die
mindestens
einmal
kostenpflichtige
Dienstleistungen konsumiert haben, so kann man erkennen, dass vor allem die Altersgruppen
zwischen 25- und 49 Jahren überproportional häufig kostenpflichtige Dienstleistungen
erwerben
und
konsumieren.
Der
Anteil
der
25-
bis
39-jährigen
Konsumenten
kostenpflichtiger Dienstleistung beträgt 50 %, während der Anteil dieser Altersgruppe an den
gesamten Konsumenten der digitalen Kontaktbörsen nur bei 38 % liegt. Besonders gross ist
der Unterschied bei der Altersgruppe 35- bis 39 Jahren. Während der Anteil dieser
Altersgruppe insgesamt nur 9,5 % aller Konsumenten auf digitalen Kontaktbörsen ausmacht,
so liegt der Anteil der Konsumenten die kostenpflichtige Dienstleistung kaufen bei 14,1 %.
Aus diesen Ergebnissen lässt sich ableiten, dass vor allem bei Konsumenten zwischen 25 und
39 Jahren eine hohe Affinität und Kaufbereitschaft für kostenpflichtige Dienstleistung auf
digitalen Kontaktbörsen besteht. Während in jüngeren Altersgruppen, die Dienstleistungen
der Kontaktbörsen nur soweit in Anspruch genommen werden, sofern sie kostenfrei sind.
Abbildung 4.2: Verteilung der Konsumenten kostenpflichtiger Dienstleistungen nach Alter
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 30
Vergleicht man die Konsumenten zwischen den deutschsprachigen Länder (Deutschland,
Österreich und Schweiz), so können auch hier Unterschiede bezüglich der Altersgruppen
mittelt werden. Während in Deutschland überproportional viele Konsumenten den ersten
beiden Altersgruppen zugeordnet werden können, sind in Österreich als auch in der Schweiz
vermehrt Konsumenten in der Altersgruppe 19-29 Jahren zu finden. In Abbildung 4.3 ist die
Verteilung der Konsumenten entsprechend der unterschiedlichen Altersgruppen in
Abhängigkeit der Herkunftsländer dargestellt.
Abbildung 4.3: Verteilung der Konsumenten nach Alter und Herkunftsland
Eine vergleichbare Verteilung findet man auch bei Betrachtung der Konsumenten nach
Altersgruppen, die zumindest einmal kostenpflichtige Dienstleistung erwerben. In Abbildung
4.4 ist die Verteilung der Konsumenten, die kostenpflichtige Dienstleistung erworben haben,
entsprechend der Altersgruppe und dem Herkunftsland dargestellt. In dieser Abbildung fällt
insbesondere auf, dass in Deutschland, im Unterschied zu den beiden Nachbarländern, der
Anteil der jüngeren Altersgruppen grösser ist. Daraus kann geschlussfolgert werden, dass die
Konsumenten relativ früher beginnen kostenpflichtige Dienstleistung auf digitalen
Kontaktbörsen zu erwerben und zu konsumieren. In Österreich und in der Schweiz ist
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 31
hingegen der Anteil der Altersgruppen 30 bis 50 im Vergleich zu Deutschland wesentlich
grösser.
Abbildung 4.4: Verteilung der Konsumenten kostenpflichtiger Dienstleistungen nach Alter und Herkunftsland
Im Weiteren wurde die Soziodemographie des Alters der Konsumenten innerhalb
Deutschlands auf Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschen Bundesländern als auch
Nord- und Süddeutschen hin untersucht. Dabei fällt auf, dass in Ostdeutschland die
Konsumenten im Durchschnitt jünger sind als in Westdeutschland. Der Anteil der
Konsumenten in jüngeren Altersgruppen ist in Ostdeutschland höher als in Westdeutschland.
Während in Westdeutschland 12 % der Konsumenten in der Altersgruppe 15-18 Jahre sind, so
sind in Ostdeutschland mehr als 17 % in diesem Segment. Ebenso bestehen einige
Unterschiede zwischen den Konsumenten digitaler Kontaktbörsen aus Nord- und
Süddeutschland, wobei in Norddeutschland die Konsumenten der digitalen Kontaktbörsen
durchschnittlich jünger sind als in Süddeutschland. Diese Verteilung zwischen Ost- und West
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 32
bzw. Nord- und Süddeutschland spiegelt sich auch in der Verteilung der Nutzer, die
kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen erwerben, wider.
Vergleicht man die Anzahl der gelösten Abonnements und die Ausgaben der Konsumenten
für kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen in den einzelnen
Altersgruppen, so zeigt sich, dass Konsumenten der jüngsten Altersgruppe im Durchschnitt
häufiger Abonnements für kostenpflichtige Dienstleistungen erwerben und auch die Ausgaben
für kostenpflichtige Dienstleistungen in dieser Altersgruppe im Durchschnitt mit am grössten
sind. Wie die Analyse der Daten ergab, erwirbt ein Konsument auf einer digitalen
Kontaktbörse
im
Durchschnitt
zweimal
ein
Abonnement
für
kostenpflichtige
Dienstleistungen. Die grössten Ausgaben für kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen werden überraschenderweise in der Altersgruppe der 50-60 jährigen getätigt.
Die Konsumenten, die am häufigste kostenpflichtige Dienstleistungen erwerben sind
zwischen 30 und 34 Jahre alt.
Anzahl Abonnements
Durchschnitt
Ausgaben
Relativer
Durchschnitt*
Maximum (in €)
Altersgruppe: 15-18 Jahre
2,23
102,73%
119,6
Altersgruppe: 19-24 Jahre
Altersgruppe: 25-29 Jahre
1,99
1,87
98,05%
93,00%
104,65
119,6
Altersgruppe: 30-34 Jahre
1,90
97,68%
119,6
Altersgruppe: 35-39 Jahre
Altersgruppe: 40-49 Jahre
1,88
1,97
97,49%
100,30%
104,65
104,65
Altersgruppe: 50-60 Jahre
2,05
110,03%
89,65
Altersgruppe: 60+ Jahre
1,60
100,77%
44,85
Tabelle 4.2: Durchschnittliche Anzahl Abonnements und Umsätze mit kostenpflichtigen Dienstleistungen auf
digitalen Kontaktbörsen entsprechend der Altersgruppen (* Abweichung des Durchschnitts von
Gesamtdurchschnitt aller Konsumenten)
Zusammenfassend sind die Konsumenten digitaler Kontaktbörsen im Durchschnitt 28,2 Jahre
alt, wobei die Dienstleistung der digitalen Kontaktbörsen am häufigsten in der Altersgruppe
19-24 Jahre genutzt werden. Die Bereitschaft kostenpflichtige Dienstleistung auf digitalen
Kontaktbörsen zu erwerben ist überproportional in der Altersgruppe 25-29 Jahre vorhanden.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 33
4.2 Geschlecht
Ein zentrales soziodemographisches Charakteristikum der Konsumenten auf digitalen
Kontaktbörsen ist das Geschlecht. Bei der Analyse der Daten des ICONY-Netzwerkes zeigte
sich,
dass
Männer
wesentlich
rascher
nach
ihrer
Registrierung
kostenpflichtige
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen erwerben als Frauen. Bei Frauen liegen
zwischen der Registrierung und dem Erwerb von Paid Services 52 Tage, bei Männern 41.
Abbildung 4.5: Durchschnittlicher Zeitraum zwischen Registrierung und dem ersten Erwerb von Paid Services
(in Tagen) und der Anzahl Abonnements - Verteilung nach Geschlecht der User
Auch bei der Anzahl der Abonnements können Unterschiede beobachtet werden. Männer
erwerben durchschnittlich 1.96 Abonnements, Frauen nur 1,96, wobei der Anzahl der Frauen,
die überhaupt ein Abonnement kostenpflichtiger Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen
kaufen dreimal kleiner ist als die Anzahl der Männer.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 34
Analysiert wurde das Charakteristikum des Geschlechts auch auf Unterschiede in den
Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz. Dabei zeigte sich wie in Abbildung 4.6
dargestellt ist, dass in Deutschland und in Österreich, weit weniger Menschen sich pro
tausend Einwohner auf einer kostenpflichtigen digitalen Kontaktbörse registrieren wie in der
Schweiz. In der Schweiz sind weit überproportional viele Menschen auf digitalen
Kontaktbörsen des ICONY Netzwerkes registriert, obwohl der Schwerpunkt des Netzwerkes
in Deutschland liegt (letzteres dürfte auch der Grund für den geringen Anteil der
Konsumenten in Österreich sein). Die Abweichung vom Durchschnitt der registrierten Frauen
pro tausend weiblichen Einwohner des Herkunftslandes ist dabei in Deutschland und der
Schweiz grösser als die Abweichung der registrierten Männer pro tausend männlichen
Einwohner des Herkunftslandes.
.
Abbildung 4.6: Abweichung der Anzahl Konsumenten digitaler Kontaktbörsen pro tausend Einwohner (des
Herkunftslandes), vom Gesamtdurchschnitt der Anzahl Konsumenten digitaler Kontaktbörsen pro tausend
Einwohner - Verteilung nach Geschlecht
Vergleicht man die Konsumenten bezüglich ihrem Geschlecht zwischen Ost- und
Westdeutschland, so zeigt sich, dass in Westdeutschland der Unterschied zwischen dem
Anteil der Männer und Frauen grösser ist, während in Ostdeutschland auf 2 Männer die über
eine Kontaktbörse nach neuen Kontakten suchen, eine Frau kommt.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 35
Diese Unterschiede der Konsumenten in Bezug auf das Geschlecht zwischen Ost- und
Westdeutschland können in einem ähnlichen Verhältnis auch bei den registrierten
Konsumenten, die kostenpflichtige Dienstleistungen erwerben, in Bezug auf das Geschlecht
ermittelt werden.
Im Weiteren wurden die durchschnittliche Anzahl Abonnements und die durchschnittlichen
Ausgaben für kostenpflichtige Dienstleistungen pro Konsument entsprechend dem Geschlecht
ermittelt. Tabelle 4.3 zeigt, dass in Bezug auf die Anzahl Abonnements kostenpflichtiger
Dienstleistungen kaum Unterschiede zwischen den Geschlechtern bestehen. Jedoch bei den
Ausgaben bzw. Umsätzen zeigt sich ein anderes Bild. Männer geben im Schnitt 15 % mehr
für kostenpflichtige Dienstleistung auf digitalen Kontaktbörsen aus, wie Frauen.
Anzahl Abonnements
Ausgaben
Durchschnitt
Relativer Durchschnitt*
Maximum (in €)
Männer
1.960
106,90%
119.6
Frauen
1.936
93,10%
89.7
Gesamt
1.948
100%
120
Tabelle 4.3: Durchschnittliche Anzahl Abonnements und (Relative) Ausgaben pro Konsument für
kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen (* Abweichung des Durchschnitts von
Gesamtdurchschnitt aller Konsumenten)
Zusammenfassend sind die Konsumenten digitaler Kontaktbörsen weit überproportional zur
Bevölkerung
allgemein
männlichen
Geschlecht.
Beim
Erwerb
kostenpflichtiger
Dienstleistung ist eine noch grössere Ungleichverteilung zu beobachten, was allgemein die
Aussage zulässt, dass die Kauf- und Zahlungsbereitschaft der Männer für kostenpflichtige
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen grösser ist als die der Frauen. Männer gehen die
Kontaktanbahnung dynamischer an als Frauen!
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 36
4.3 Region
Wie bereits im letzten Abschnitt angesprochen, bestehen regionale Unterschiede sowohl nach
Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz als auch nach Ost- und Westdeutschland in
Bezug auf die Verteilung der Konsumenten nach Geschlecht. Da das Preismodell der
Abonnements digitaler Dienstleitungen
auf allen digitalen Kontaktbörsen des ICONY-
Netzwerkes in allen Ländern gleich ist, können direkt die Unterschiede auf die Konsumenten
entsprechend der regionalen Herkunft zurückgeführt werden.
Bei der Analyse der regionalen Herkunft der Konsumenten wurde untersucht, welche
Unterschiede in Bezug auf die Anzahl Abonnements und die Umsätze pro Konsument mit
kostenpflichtiger Dienstleistung auf digitalen Kontaktbörsen bestehen. In Abbildung 4.8 und
in Abbildung 4.9 sind die Ergebnisse der Analyse entsprechend der Länder Deutschland,
Österreich und der Schweiz dargestellt und es wird ersichtlich, dass signifikante Unterschiede
zwischen den Konsumenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bestehen.
Abbildung 4.8: Anzahl Abonnements pro Konsument für kostenpflichtigen Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen entsprechend Herkunftsland
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 37
Wie Abbildung 4.8 zu entnehmen ist, konsumiert ein durchschnittlicher Nutzer und
Konsument einer digitalen Kontaktbörse in der Schweiz 25 % häufiger kostenpflichtige
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen als ein Konsument aus Österreich. Der
Unterschied der durchschnittlichen Anzahl Abonnements kostenpflichtiger Dienstleistungen
auf digitalen Kontaktbörsen pro Konsument zwischen Schweiz und Deutschland beträgt 10
%.
Abbildung 4.9: Ausgaben pro Konsument für kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen
entsprechend Herkunftsland
In Bezug auf die Ausgaben bzw. Umsätze pro Konsument sind dabei noch grössere
Unterschiede festzustellen. Ein durchschnittlicher Konsument aus der Schweiz gibt 44 %
mehr für kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen aus, als ein
durchschnittlicher Konsument aus Österreich (happy fensterln!) und 32 % mehr als ein
durchschnittlicher Konsument aus Deutschland (siehe Abbildung 4.9).
In der Schweiz kann somit eine verhältnismässig hohe Affinität der Konsumenten für
kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen festgestellt werden, die Kaufund Zahlungsbereitschaft ist in der Schweiz wesentlich höher als in den beiden
Nachbarländern. Der relativ hohe Anteil der Konsumenten digitaler Dienstleistung auf
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 38
Kontaktbörsen entsprechend der Bevölkerung und der relativ hohe Anteil der Konsumenten
kostenpflichtiger Dienstleistung auf digitalen Kontaktbörsen in der Schweiz im Vergleich zu
Deutschland und insbesondere Österreich kann auch möglicherweise darauf zurückgeführt
werden, dass Konsumenten in der Schweiz die elektronische Kontaktanbahnung bevorzugen
und vermehrt in Anspruch nehmen.
Im Weiteren wurden regionale Unterschiede des Konsums kostenpflichtiger Dienstleistungen
auf digitalen Kontaktbörsen innerhalb von Deutschland analysiert. In Abbildung 4.10 sind die
Unterschiede der Anzahl Abonnements digitaler Dienstleitungen
zwischen Ost- und
Westdeutschland bzw. Süd- und Norddeutschland dargestellt.
Abbildung 4.10: Anzahl Abonnements pro Konsument für kostenpflichtigen Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen entsprechend einzelner Regionen in Deutschland
In Abbildung 4.10 fällt auf, dass signifikante Unterschiede zwischen den Regionen als auch
zwischen den Geschlechtern existieren. Überraschenderweise werden Abonnements
kostenpflichtiger Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen in Ostdeutschland als auch in
Süddeutschland von Frauen häufiger gekauft als von Männern. Insgesamt ist die Nachfrage
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 39
nach Abonnements kostenpflichtiger Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen in
Süddeutschland am grössten.
Auch bezüglich der Ausgaben für Abonnements kostenpflichtiger Dienstleistungen auf
digitalen Kontaktbörsen können Unterscheide zwischen den Regionen beobachtet werden,
wie in Abbildung 4.11 dargestellt ist.
Abbildung 4.11: Ausgaben pro Konsument für kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen
entsprechend einzelner Regionen in Deutschland
Wie Abbildung 4.11 zu entnehmen ist geben Männer im Durchschnitt in allen Regionen mehr
als Frauen aus für Abonnements kostenpflichtiger Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen. Die höchste Zahlungsbereitschaft (unabhängig vom Geschlecht) ist in
Westdeutschland zu beobachten.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 40
4.4 Ausbildung
Nachdem in den letzten Abschnitten die Konsumenten digitaler Kontaktbörsen in Bezug auf
ihr Alter, ihr Geschlecht und die Unterschiede in den Regionen charakterisiert wurden, soll in
diesem Abschnitt die Ausbildung als Charakteristikum der Konsumenten digitaler
Kontaktbörsen vorgestellt werden. Wie in Abbildung 4.12 dargestellt ist, verfügen
überproportional viele Konsumenten (22 %) über keine Ausbildung. Nur 11 % der
Konsumenten digitaler Kontaktbörsen verfügen über ein Studium, als Ausbildung. Vergleicht
man die Verteilung der Konsumenten insgesamt nach Ausbildung mit der Verteilung der
Konsumenten, die kostenpflichtige Dienstleistung auf digitalen Kontaktbörsen erwerben, so
erkennt man, je höher die Ausbildung ist, umso grösser sind die Unterschiede der relativen
Verteilung hinsichtlich dem Anteil der Konsumenten, die kostenpflichtige Dienstleistung
kaufen (vgl. Abbildung 4.14).
Abbildung 4.12: Verteilung der Konsumenten digitaler Kontaktbörsen entsprechend der Ausbildung
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 41
Abbildung 4.13: Verteilung der Konsumenten digitaler Kontaktbörsen, die kostenpflichtige Dienstleistungen
erwerben, entsprechend der Ausbildung
Abbildung 4.14: Verteilung der Konsumenten digitaler Kontaktbörsen entsprechend der Ausbildung
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 42
Wie in Abbildung 4.14 entnommen werden kann, liegt der Anteil der Konsumenten der
digitalen Kontaktbörsen mit Studium bei 11 %. Der Anteil der Konsumenten mit Studium, die
kostenpflichtige Dienstleistung auf digitalen Kontaktbörsen erwerben, liegt bei 14 %.
Im Weiteren wurde die Ausbildung der Konsumenten von digitalen Kontaktbörsen nach
Unterschieden in den Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz analysiert. Dabei zeigte
sich, dass insbesondere in Österreich und der Schweiz der Anteil der Konsumenten ohne
Ausbildung und der Anteil mit Studium im Vergleich zum Gesamtdurchschnitt
überproportional hoch sind. Die Verteilung ist in Abbildung 4.15 dargestellt.
Abbildung 4.15: Verteilung Konsumenten auf digitalen Kontaktbörsen, entsprechend ihrer Ausbildung und
Herkunftsland
In Österreich liegt der Anteil der Konsumenten auf digitalen Kontaktbörsen, die über keine
Ausbildung verfügen bei 23 %, in der Schweiz gar bei 28 % (der Durchschnitt aller
Konsumenten ohne Ausbildung liegt bei 22 %). Auch in Bezug auf die Verteilung der
Konsumenten, die kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen kaufen, sind
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 43
in Österreich und der Schweiz überproportional viele Konsumenten mit höherer Ausbildung
(Berufsakademie oder Studium) zu finden. In Deutschland ist die Verteilung der
Konsumenten insgesamt und der Konsumenten, die kostenpflichtige Dienstleistungen
erwerben wesentlich homogener in Bezug auf die Ausbildung. Der grösste Anteil
Konsumenten digitaler Kontaktbörsen aus Deutschland verfügt über einen Real- oder
Fachschulabschluss (26 %) oder eine Lehre (18 %).
Vergleicht man die Konsumenten entsprechend ihrer Ausbildung nach der Anzahl von
Kauftransaktionen und der Ausgaben bzw. Umsätze beim Erwerb von kostenpflichtigen
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen, so kann man in Tabelle 4.4 erkennen, das
Konsumenten mit Ausbildung (Lehre, Berufsakademie, Studium) im Durchschnitt häufiger
kostenpflichtige Dienstleistung erwerben und überproportional mehr für diese ausgeben als
Konsumenten mit keiner oder einer geringen Ausbildung.
Anzahl Abonnements
(Durchschnitt)
Keine Ausbildung
Hauptschule
Real-/Fachschule
Abitur
Lehre
Berufsakademie
Studium
Gesamt
Durchschnitt
1.91
1.81
2
1.99
2.04
2.24
2.03
1.72
Ausgaben
Relativer
Durchschnitt*
95,64%
98,72%
98,81%
92,19%
99,90%
115,22%
99,54%
99,99%
Maximum (in €)
89.7
119.6
119.6
89.7
119.6
74.75
119.6
119.6
Tabelle 4.4: Durchschnittliche Anzahl Abonnements und Ausgaben pro Konsument für kostenpflichtigen
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen entsprechend der Ausbildung des Konsumenten (* Abweichung
des Durchschnitts von Gesamtdurchschnitt aller Konsumenten)
Im Weiteren wurde der Einfluss der Ausbildung auf den Erwerb und die Ausgaben für
kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen entsprechend dem Geschlecht
berechnet. In Tabelle 4.4 sind die Ergebnisse aufgeführt. Aus diesen Ergebnissen in Tabelle
4.4 lässt sich ableiten, dass sowohl Männer als auch Frauen mit höherer Ausbildung weit
überproportional häufiger digitale Dienstleistung erwerben als der Durchschnitt. Insbesondere
bei Frauen ist die Differenz bei einer Ausbildung weit höher als der Durchschnitt (Lehre:
durchschnittlich 2,1 Abonnements pro Konsumentin; Berufsakademie: durchschnittlich 2,3
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 44
Abonnements pro Konsumentin; Studium: durchschnittlich 2,0 Abonnements pro
Konsumentin; Gesamtdurchschnitt: 1,9 Abonnements pro Konsumentin). Auch in Bezug auf
die Ausgaben für kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen zeigen die
Analysen, dass Frauen mit Ausbildung (Lehre, Berufsakademie, Studium) im Durchschnitt 10
% mehr ausgeben als alle Frauen im Durchschnitt.
Zusammenfassend zeigt sich somit, dass die Ausbildung der Konsumenten ein Indikator für
überdurchschnittlich häufigen Konsum von kostenpflichtigen Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen ist. Nicht nur ist der Anteil der Konsumenten aus Österreich und der Schweiz,
die kostenpflichtige Dienstleistungen erwerben überproportional hoch. Auch die Frauen mit
Ausbildung sind generell wesentlich affiner für den Konsum von kostenpflichtigen
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen als andere Konsumentengruppen.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 45
executive summary // einleitung // Vorgehensweise
und methodik // soziodemographie der konsumenten //
verhalten der konsumenten //
Kauf- und zahlungsbereitschaft // ausblick und trends
5. Verhalten der Konsumenten beim Online Dating
Nachdem in Kapitel 4 die Konsumenten auf digitalen Kontaktbörsen und insbesondere die
Konsumenten von kostenpflichtigen Dienstleistungen in Hinblick auf soziodemographische
Charakteristika beschrieben wurden, steht in diesem Kapitel das Verhalten der Konsumenten
auf digitalen Kontaktbörsen und die Art des Konsums kostenpflichtiger Dienstleistung im
Vordergrund.
Das Verhalten der Konsumenten beim Online Dating wird aus verschiedenen Perspektiven
innerhalb der folgenden Abschnitte erläutert und anhand quantitativ statistischer
Analyseergebnisse beschrieben. Folgende Aspekte des Konsumverhaltens beim Online Dating
wurden dabei analysiert:
•
Präferenz und Kaufabsicht der Konsumenten (Abschnitt 5.1)
•
Demographische Unterschiede im Konsumverhalten (Abschnitt 5.2)
•
Interdependenzen von Konsumverhalten und Kommunikationsverhalten (Abschnitt
5.3)
•
Zeitabhängige Unterschiede im Konsumverhalten (Abschnitt 5.4)
•
Soziologische Unterschiede im Konsumverhalten (Abschnitt 5.5)
•
Psychologische Einflussfaktoren auf das Konsumverhalten (Abschnitt 5.6)
•
Adoption und Diffusion der digitalen Dienstleistungen von Kontaktbörsen durch die
Konsumenten (Abschnitt 5.7)
•
Einfluss der Preis- und Produktdifferenzierung auf das Konsumverhalten beim Online
Dating (Abschnitt 5.8)
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 47
5.1 Präferenz und Kaufabsicht der Konsumenten
Der Besuch einer digitalen Kontaktbörse und der Konsum der darauf angebotenen
Dienstleistung werden von Konsumenten mit ganz unterschiedlichen Präferenzen und
Kaufabsichten vorgenommen. Bei der Registrierung auf einer der 60 Kontaktbörsen des
ICONY-Netzwerkes geben die Konsumenten an ob sie Flirtpartner männlichen oder
weiblichen Geschlechts oder Freizeitpartner männlichen oder weiblichen Geschlechts suchen.
Diese Angaben werden von den Autoren als Präferenz und Kaufabsicht der digitalen
Dienstleistung auf digitalen Kontaktbörsen interpretiert. Bei der Analyse dieser Angaben zu
den Präferenzen und Kaufabsichten zeigt sich, dass 60 % der Konsumenten nach Kontakten
zu Flirtpartnern und 40 % nach Kontakten zu Freizeitpartnern suchen. Dies bedeutet, dass die
Konsumenten der digitalen Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen mehrheitlich für die
Suche nach neuen Lebenspartnern und nur 40 % Freizeitkontakte sucht.
In Abbildung 5.1 sind die Präferenzen und Kaufabsichten der Konsumenten digitaler
Dienstleistungen auf Kontaktbörsen entsprechend dem Geschlecht dargestellt.
Abbildung 5.1: Präferenzen und Kaufabsichten der Konsumenten bei der Registrierung auf digitalen
Kontaktbörsen
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 48
Wie Abbildung 5.1 zeigt, ist das Verhältnis zwischen Männern und Frauen bei der Suche nach
Flirtpartnern 3:1 bzw. 75 % zu 25 % und bei Freizeitpartnern mehr als 4:1 bzw. 81 % zu 19
%. Dies bedeutet, dass die Konsumabsichten der Frauen beim Konsum von digitalen
Dienstleistungen auf Kontaktbörsen hauptsächlich in der Suche nach neuen Lebenspartnern
liegen und der relative Anteil der Frauen, die über digitale Kontaktbörse nach Freizeitpartnern
suchen, wesentlich geringer ist.
Im Weiteren wurden die Kaufabsichten digitaler Dienstleistungen auf Kontaktbörsen
hinsichtlich des Erwerbs von kostenpflichtigen Dienstleistungen untersucht. Wie in
Abbildung 5.2 dargestellt ist, kann hier ein ähnliches Verhältnis zwischen männlichen und
weiblichen Konsumenten in Bezug auf die Suche nach Flirt- und Freizeitpartnern beobachtet
werden.
Abbildung 5.2: Präferenzen und Kaufabsichten der Konsumenten bei der Nachfrage nach kostenpflichtigen
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen
Männer sind für kostenpflichtige Dienstleistung bei der Suche sowohl nach Flirt- als auch
nach Freizeitpartnern wesentlich affiner als Frauen. Umgekehrt ist die Kaufbereitschaft der
Frauen für kostenpflichtige Dienstleistungen geringer als bei Männern. Diese verminderte
Kaufbereitschaft der Frauen für kostenpflichtige Dienstleistung kann hypothetisch auch auf
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 49
das Verhältnis von Männern und Frauen auf digitalen Kontaktbörsen zurückgeführt werden,
da es dadurch für Frauen wesentlich einfacher ist mit Männern in Kontakt zu treten.
Im Weiteren wurden die Präferenzen und Kaufabsichten der Konsumenten der digitalen
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen in Hinblick auf regionale Unterschiede
analysiert. Dabei zeigt sich, dass im Verhältnis zur Gesamtanzahl Konsumenten in Österreich
und der Schweiz häufiger nach Freizeitpartnern als in Deutschland suchen. In Deutschland
hingegen wird überproportional häufig nach Flirtpartnern gesucht und überproportional viele
Konsumenten erwerben hierfür kostenpflichtige Dienstleistung. Der Anteil der Konsumenten
aus Österreich und der Schweiz, die bei der Suche nach Flirt- als auch Freizeitpartners
kostenpflichtige Dienstleistung erwerben ist geringer.
Auch die Analyse der Präferenzen und Kaufabsichten zwischen Konsumenten in West- und
Ostdeutschland ergab einige signifikante Unterschiede. In Westdeutschland ist der Anteil der
Männer, die nach einem Flirtpartner suchen grösser als in Ostdeutschland. In Ostdeutschland
suchen verhältnismässig mehr Frauen nach einem Flirtpartner als in Westdeutschland.
Abbildung 5.3 zeigt weiter, dass diese Beobachtung auch auf Freizeitpartner übertragen
werden kann, wobei der Anteil der Männer sowohl in Ostdeutschland als auch in
Westdeutschland weit grösser ist als bei der Suche nach Flirtpartnern.
Abbildung 5.3: Präferenzen und Kaufabsichten der Konsumenten bei der Nachfrage nach kostenpflichtigen
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen in Ost- und Westdeutschland
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 50
Vergleicht man die Kaufabsichten und Präferenzen der Konsumenten digitaler Kontaktbörsen
in Hinblick auf die Anzahl Abonnements und Ausgaben für kostenpflichtige Dienstleistungen
so ist die durchschnittliche Anzahl der Abonnements bei Männern, die eine Flirtpartnerin
suchen gleich gross wie bei Frauen, die einen Flirtpartner suchen. Wie in Tabelle 5.1
entnommen werden kann, werden durchschnittlich 1,95 Mal kostenpflichtige Dienstleistung
sowohl von Männern als auch von Frauen auf digitalen Kontaktbörsen erworben.
Hingegen können bei der Suche nach Freizeitpartnern, signifikante Unterschiede zwischen
Männern und Frauen beobachtet werden. Während Männer, die nach Freizeitpartnern suchen
1,99 Mal eine digitale Dienstleistung auf digitalen Kontaktbörsen erwerben, beziehen Frauen
bei der Suche nach einem Freizeitpartner weit weniger häufig kostenpflichtige digitale
Dienstleistungen (im Durchschnitt 1,3 Mal).
Flirtpartner
Freizeitpartner
Anzahl Abonnements
(Durchschnitt)
Relativer
Durchschnitt der
Ausgaben*
Anzahl Abonnements
(Durchschnitt)
Relativer
Durchschnitt der
Ausgaben*
Männer
1.96
106,58%
1.99
108,86%
Frauen
Gesamt
1.94
1.95
93,52%
100,00%
1.37
1.68
91,05%
100,00%
Tabelle 5.1: durchschnittliche Anzahl Abonnements und Ausgaben in € für kostenpflichtige Dienstleistungen
von Männern und Frauen bei der Suche nach Flirt- und Freizeitpartnern auf digitalen Kontaktbörsen (*
Abweichung des Durchschnitts von Gesamtdurchschnitt aller Konsumenten)
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 51
5.2 Demographische Unterschiede im Konsumverhalten
Wie die Analyseergebnisse in Kapitel 4 zeigen, besteht zwischen den Soziodemographischen
Charakteristika der Konsumenten und dem Konsum von kostenfreien und kostenpflichtigen
digitalen Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen ein enger Zusammenhang. In diesen
Abschnitt werden weitere Analyseergebnisse vorgestellt um die Art des Zusammenhangs zu
erläutern.
Wie in Kapitel 4.1 gezeigt wird, ist das Konsumverhalten von kostenpflichtigen digitalen
Dienstleistungen abhängig vom Alter. Während die meisten Konsumenten auf digitalen
Kontaktbörsen zwischen 19 und 29 Jahren alt sind, werden kostenpflichtige Dienstleistungen
weit überproportional von den Konsumenten der Altersgruppen 30 bis 49 Jahre konsumiert. In
diesem Kontext wurde der Korrelationskoeffizient zwischen dem Alter und der Anzahl
Abonnements und Ausgaben bzw. Umsätze mit kostenpflichtigen digitalen Dienstleistungen
auf digitalen Kontaktbörsen berechnet. In Tabelle 5.2 sind die Korrelationskoeffizienten für
die Anzahl Abonnements und Umsätze und den Altersgruppen aufgeführt.
Korrelationskoeffizient
Anzahl Abonnements
Umsätze
-0,5992
0,7575
Alter
Tabelle 5.2: Korrelationskoeffizienten
Die Interpretation der Korrelationskoeffizienten ist, das die negative Korrelation zwischen
den Altersgruppen und Anzahl Abonnements mit kostenpflichtigen Dienstleistungen auf
digitalen Kontaktbörsen auf einen Zusammenhang hindeutet, dass je jünger die Konsumenten
sind, umso häufiger kostenpflichtige Dienstleistungen von ihnen gekauft werden. Umkehrt
bedeutet dies, je älter die Konsumenten sind, umso geringer sind die Anzahl Abonnements
mit kostenpflichtigen Dienstleistungen pro Konsument.
Der Korrelationskoeffizient zwischen den Altersgruppen und den Umsätzen bzw. Ausgaben
pro Konsument ist stark positiv. Dies bedeutet, je älter die Konsumenten sind, umso höher
sind ihre Ausgaben für kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen pro
Konsument.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 52
Der Zusammenhang zwischen dem Alter der Konsumenten und dem Konsum von
kostenpflichtigen Dienstleistungen wurde weiter anhand von Varianzanalysen überprüft um
die Signifikanz der Korrelationskoeffizienten und der daraus ableitbaren Ergebnisse zu
überprüfen. Die Varianzanalyse ist eine Methode, die die Wirkung einer oder mehreren
unabhängigen ordinal oder metrisch skalierter Variablen (z. B. das Alter) in Beziehung auf
eine abhängige Variable (z. B. Anzahl Abonnements) hin überprüft (vgl. Backhaus et. al.
2003).
In Tabellen 5.3 und 5.4 sind die Ergebnisse der Varianzanalyse dargestellt.
Number of observations = 77
Root MSE
= .219734
Source
Model
Altersgruppen
Residual
Total
Partial SS
.952289195
.952289195
.434547866
1.38683706
R-squared = 0.6867
Adj R-squared = 0.4430
Df
14
14
58
76
MS
.136041314
.136041314
.048283096
.086677316
F
2.82
2.82
Prob > F
0.0751
0.0751
Tabelle 5.3: Ergebnisse der Varianzanalyse für die Beziehung zwischen der Anzahl Abonnements mit
kostenpflichtigen Dienstleistungen pro Konsument (abhängige Variable) und der Altersgruppe
Number of observations = 77
Root MSE
= 2.2069
Source
Model
bundlingtyp
Residual
Total
Partial SS
12.4173863
12.4173
43.833
56.2509
R-squared = 0.2207
Adj R-squared = -0.3853
Df
14
14
58
76
MS
1.77391233
1.77391233
4.87039481
3.51568372
F
0.36
0.36
Prob > F
0.9016
0.9016
Tabelle 5.4: Ergebnisse der Varianzanalyse für die Beziehung zwischen den Ausgaben für kostenpflichtige
Dienstleistungen pro Konsument (abhängige Variable) und der Altersgruppe
Wie anhand der Ergebnisse der Varianzanalyse gezeigt werden kann, besteht eine hohe
Signifikanz bezüglich dem Einfluss des Alters auf die Anzahl Abonnements mit
kostenpflichtigen Dienstleistungen pro Konsument, so ist das r² als Mass der Signifikanz mit
0,68 relativ hoch. Dagegen kann nur eine verhältnismässig geringe Signifikanz für den
Einfluss des Alters auf die Umsätze bzw. Ausgaben für kostenpflichtige Dienstleistungen
ermittelt werden (r² = 0,22).
Im Weiteren wurde der Einfluss des Geschlechts der Konsumenten auf das Konsumverhalten
von kostenfreien und kostenpflichtigen Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 53
analysiert. Wie in Kapitel 4.2 anhand von deskriptiven Statistiken gezeigt wird spielt das
Geschlecht einen signifikanten Einfluss auf das Konsumverhalten, da relativ zur Bevölkerung
weit
überproportional
viele
Männer
und
relativ
wenige
Frauen
kostenpflichtige
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen in Anspruch nehmen (70 % Männer zu 30 %
Frauen). In Bezug auf den Konsum von kostenpflichtigen Dienstleistung ist das Verhältnis
zwischen Männer und Frauen noch unterschiedlicher (76 % Männer zu 24 % Frauen). Männer
weisen eine wesentlich höhere Affinität für kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen auf als Frauen.
Auch in Bezug auf die Anzahl Abonnements und die Umsätze bzw. Ausgaben für
kostenpflichtige Dienstleistung auf digitalen Kontaktbörsen wurden in Kapitel 4.2 erste
Anzeichen für einen Zusammenhang mit dem Geschlecht gezeigt. Während sowohl Männer
als auch Frauen gleich häufig (1,95 Mal im Durchschnitt) kostenpflichtige Dienstleistung auf
digitalen Kontaktbörsen erwerben können signifikante Unterschiede zwischen Mann und Frau
bei den Ausgaben beobachtet werden. So geben Männer im Durchschnitt 15 % mehr für
kostenpflichtige Dienstleistungen aus. Um den Zusammenhang des Geschlechts und der
Anzahl Abonnements bzw. Ausgaben/Umsätze mit kostenpflichtigen Dienstleistungen auf
digitalen Kontaktbörsen zu analysieren, wurde wie in Zusammenhang mit dem Alter der
Korrelationskoeffizient zwischen der Anzahl Abonnements und Umsätze bzw. Ausgaben für
kostenpflichtige digitale Dienstleistung auf digitale Kontaktbörsen und dem Geschlecht
berechnet. In Tabelle 5.5 sind die Ergebnisse dem Korrelationskoeffizienten dargestellt.
Korrelationskoeffizient
Anzahl Abonnements
Umsätze
Geschlecht
-0.1608
-0.0649
Tabelle 5.5: Korrelationskoeffizienten; Klassifikation des Geschlechts: Mann = 1, Frau = 2.
Die Korrelationskoeffizienten zeigen, dass Männer häufiger als Frauen kostenpflichtige
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen erwerben und die Umsätze positiv mit dem männlichen
Geschlecht korreliert sind.
Die Signifikanz des Zusammenhangs zwischen der Anzahl Abonnements und Umsätze bzw.
Ausgaben für kostenpflichtige digitale Dienstleistung auf digitalen Kontaktbörsen und dem
Geschlecht wurde wiederum mittels der Varianzanalyse ermittelt. Die Ergebnisse der
Varianzanalyse sind in Tabelle 5.6 und 5.7 ersichtlich.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 54
Number of observations = 77
Root MSE
= .191627
Source
Model
Altersgruppen
Residual
Total
Partial SS
.04198685
.04198685
.514094135
.556080985
R-squared = 0.0755
Adj R-squared = 0.0095
Df
14
14
58
76
MS
.04198685
.04198685
.03672101
.037072066
F
1.14
1.14
Prob > F
0.3030
0.3030
Tabelle 5.6: Ergebnisse der Varianzanalyse für die Beziehung zwischen der Anzahl Abonnements mit
kostenpflichtigen Dienstleistungen pro Konsument (abhängige Variable) und dem Geschlecht der Konsumenten
Number of observations = 77
Root MSE
= .906327
Source
Model
Altersgruppen
Residual
Total
Partial SS
15.5428661
15.5428661
11.5000091
27.0428752
R-squared = 0.5747
Adj R-squared = 0.5444
Df
14
14
58
76
MS
15.5428661
15.5428661
.821429222
1.80285835
F
18.92
18.92
Prob > F
0.0007
0.0007
Tabelle 5.7: Ergebnisse der Varianzanalyse für die Beziehung zwischen den Ausgaben für kostenpflichtige
Dienstleistungen pro Konsument (abhängige Variable) und dem Geschlecht der Konsumenten
Die Ergebnisse der Varianzanalyse in Tabelle 5.6 und in Tabelle 5.7 zeigen, dass vor allem
der Zusammenhang zwischen den Umsätzen bzw. Ausgaben der Konsumenten und den
Geschlecht der Konsumenten hoch signifikant ist. Die Signifikanz des Zusammenhangs
zwischen der Anzahl Kauftransaktionen und dem Geschlecht der Konsumenten ist dagegen
nur relativ gering.
Als drittes Merkmal der demographischen Eigenschaften der Konsumenten wurden die
Unterschiede des Konsumverhaltens in Abhängigkeit der regionalen Herkunft berechnet. Wie
in Kapitel 4.3 anhand deskriptiver Statistik gezeigt wird können insbesondere zwischen den
Ländern
Deutschland,
Österreich
und
Schweiz
signifikante
Unterschiede
im
Konsumentenverhalten beobachtet werden. So besteht wie in Kapitel 4.3 erläutert zeigt das
Verhältnis zwischen Männern und Frauen auf den digitalen Kontaktbörsen in der Schweiz,
dass die Männer ein wesentlich proaktiveres Konsumverhalten bei digitalen Dienstleistungen
des Online Datings haben. In der Schweiz werden konsumieren die einzelnen Konsumenten
überdurchschnittlich häufig kostenpflichtige Dienstleistung, die Anzahl der Abonnements mit
kostenpflichtigen Dienstleistungen ist in der Schweiz höher als in Österreich und in
Deutschland. Auch die Ausgaben der einzelnen Konsumenten für kostenpflichtige
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 55
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen sind in der Schweiz weit höher als in Österreich
(-31 %) und in Deutschland (-25 %).
Ein weiteres Merkmal, welches im Kontext der soziodemographischen Charakteristika
untersucht wurde ist der Zeitraum zwischen der Registrierung und dem Erwerb eines
Abonnements zum Konsum kostenpflichtiger Dienstleistungen auf einer digitalen
Kontaktbörsen des ICONY-Netzwerkes.
In Tabelle 5.8 wird anhand der Quantile und des neunten Zentiles der gesamten Anzahl
Konsumenten kostenpflichtiger Dienstleistungen gezeigt, wie viele Tage zwischen der
Registrierung und dem Zeitpunkt des Erwerbs eines Abonnements vergehen.
Gesamt
25 % der
Konsumenten
1
50 % der
Konsumenten
4
75 % der
Konsumenten
34
90 % der Konsumenten
142
Männer
1
4
30
133
Frauen
2
7
52
169
Tabelle 5.8: Dauer (in Tagen) zwischen der Registrierung bis ein bestimmter Anteil der Konsumenten
kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen erwirbt
Wie Tabelle 5.8 entnommen werden kann erwerben 25 % der Konsumenten bereits am ersten
Tag nach der Registrierung ein kostenpflichtiges Abonnement, 50 % der Konsumenten nach 4
Tagen, 75 % der Konsumenten nach 34 Tagen und 90 % der Konsumenten nach 142 Tagen.
Vergleicht man die Dauer zwischen männlichen und weiblichen Konsumenten, dann kann
man den Unterschied beobachten, dass Männer wesentlich rascher als Frauen nach der
Registrierung kostenpflichtige Abonnements erwerben.
In Tabelle 5.9 ist die Analyse des Zeitraumes in Abhängigkeit der Altersgruppe dargestellt.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 56
Altersgruppe: 15-18 Jahre
Altersgruppe: 19-24 Jahre
Altersgruppe: 25-29 Jahre
Altersgruppe: 30-34 Jahre
Altersgruppe: 35-39 Jahre
Altersgruppe: 40-49 Jahre
Altersgruppe: 50-60 Jahre
Altersgruppe: 60+ Jahre*
25 % der
Konsumenten
1
1
1
1
1
1
2
1
50 % der
75 % der
90 % der
Konsumenten Konsumenten Konsumenten
5
70
230
3
33
152
4
29
139
4
32
130
5
33
136
6
36
143
8
6
38
67
131
116
*Lediglich 116 Beobachtungen
Tabelle 5.9: Dauer (in Tagen) zwischen der Registrierung bis ein bestimmter Anteil der Konsumenten einer
Altsergruppe kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen erwirbt.
Die Ergebnisse in Tabelle 5.9 zeigen, dass der Zeitraum zwischen Registrierung und Erwerb
von kostenpflichtigen Abonnements (mit Ausnahme der jüngsten Altersgruppe) mit dem Alter
zunimmt.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 57
5.3 Interdependenzen von Konsum- und Kommunikationsverhalten
Auf digitalen Kontaktbörsen ist die Kommunikation zwischen den Konsumenten das zentrale
Element der Interaktion bei der Suche nach neuen Kontakten, Flirts und Freizeitpartnern. Die
Kommunikation der Konsumenten kann dabei anhand der Anzahl Emoticons (Smileys),
Nachrichten und Flirtstars, die die einzelnen Konsumenten versenden und erhalten, gemessen
werden. In wie weit das Kommunikationsverhalten mit dem Konsumverhalten und den
demographischen Charakteristika der Konsumenten zusammenhängt, wird in diesem Kapitel
vorgestellt. Ein weiteres zentrales Kommunikationsmedium auf den Plattformen des ICONY
Netzwerkes ist ein sehr differenziertes Chat System. Das Verhalten in den Chat Räumen lässt
sich
jedoch
nicht
quantifizieren
und
wird
daher
nicht
in
die
Analyse
des
Kommunikationsverhaltens einbezogen.
Betrachtet man die Abbildung 5.4, die durchschnittliche Anzahl versendeter Emoticons und
erhaltenen Emoticons als auch die durchschnittliche Anzahl versendeter und erhaltener
Nachrichten sowie Flirtstars und Anzahl Favoriten als Synonyme der Kommunikation so zeigt
sich, dass Kommunikationsarten, die mit geringen Aufwand verbunden sind wie Emoticons
oder Flirtstars nahezu 5mal so häufig angewendet werden wie Kommunikationsarten, die eine
höhere Beteiligung der Konsumenten erfordern, wie z. B. die Versendung von Nachrichten.
Der durchschnittliche Konsument versendet 1,3 Nachrichten und 4.9 Emoticons.
Konsumenten, die kostenpflichtige Dienstleistung auf digitalen Kontaktbörsen konsumieren
weisen ein wesentlich höheres Kommunikationsverhalten im Durchschnitt auf. 10.8
Nachrichten sendet ein durchschnittlicher Konsument, der kostenpflichtige digitale
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen erwirbt, und im Durchschnitt mehr als 30
Emoticons. Dies bedeutet, dass ein Konsument, der kostenpflichtige Dienstleistungen erwirbt
zugleich die Dienste der digitalen Kontaktbörse um ein vielfaches nutzt und ein vielfach
gesteigertes Kommunikationsverhalten aufweist als durchschnittliche Konsumenten.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 58
Abbildung 5.4: Anzahl Emoticons, Nachrichten und Flirtstars, die Konsument versendet und erhalten haben auf
digitalen Kontaktbörsen
Analysiert man das Kommunikationsverhalten auf digitalen Kontaktbörsen von Männern und
Frauen getrennt, so kann man zwischen den Geschlechtern signifikante Unterschiede
beobachten. Männer versenden im Durchschnitt doppelt so viele Emoticons und 50 % mehr
Nachrichten auf digitalen Kontaktbörsen wie Frauen. Wie in Abbildung 5.5 dargestellt, ist bei
versendeten Emoticons das Verhältnis zwischen den Geschlechtern 2,1:1 und bei den
versendeten Nachrichten 1,5:1. Auch bezüglich der Ausreisser (max. Anzahl versendeter
Emoticons bzw. Nachrichten durch einen Konsument) sind die Männer absolut dominierend.
Die max. Anzahl versendeter Emoticons durch einen männlichen Konsument liegen bei 4132,
bei Frauen lediglich bei 384. Die maximale Anzahl gesendeter Nachrichten durch einen
männlichen Konsument auf einer digitalen Kontaktbörse liegt bei 1471, bei Frauen lediglich
bei 978. In gleicher Weise können Unterschiede zwischen Männern und Frauen auch
bezüglich der Anzahl Favoriten und Flirtstars beobachtet werden.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 59
Abbildung 5.5: Anzahl Emoticons, Nachrichten und Flirtstars, die Männer und Frauen versendet und erhalten
haben auf digitalen Kontaktbörsen
Im Weiteren wurde das Kommunikationsverhalten in Abhängigkeit des Alters berechnet.
Abbildung 5.6 zeigt zwei gegenläufige Trends. So nimmt die Anzahl der versendeten
Emoticons (Smileys) und gesendeter Nachrichten mit dem Alter zu. Je älter die Konsumenten
sind umso proaktiver ist ihr Kommunikationsverhalten auf digitalen Kontaktbörsen. Im
Vergleich versenden jüngere Konsumenten wesentlich weniger Smileys und Nachrichten.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 60
Abbildung 5.6: Vergleich des Kommunikationsverhaltens verschiedener Altersgruppen auf digitalen
Kontaktbörsen
Betrachtet man hingegen die durchschnittliche Anzahl der Emoticons (Smileys) und
Nachrichten, die ein Konsument empfängt, so ist ein umgekehrtes Verhältnis zwischen den
Altersgruppen im Vergleich zu den gesendeten Emoticons (Smileys) und Nachrichten zu
beobachten. Jüngere Nutzer und Konsumenten der digitalen Kontaktbörsen erhalten
wesentlich mehr Emoticons (Smileys) und Nachrichten als Nutzer und Konsumenten. Diese
Beobachtung kann möglicherweise mit der Attraktivität der jüngeren Nutzer und
Konsumenten eventuell erklärt werden.
Ein Vergleich des Kommunikationsverhaltens von Nutzern und Konsumenten digitaler
Kontaktbörsen zwischen den Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigt, dass
analog zu der Soziodemographie der Konsumenten auch
hier signifikante Unterschiede
beobachtet werden können. In Abbildung 5.7 ist das Verhältnis zwischen den Ländern sowohl insgesamt als auch in Bezug auf das Geschlecht - dargestellt.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 61
Abbildung 5.7: Vergleich des Kommunikationsverhaltens auf digitalen Kontaktbörsen zwischen Deutschland,
Österreich und der Schweiz
Wie Abbildung 5.7 entnommen werden kann kommunizieren Schweizer Nutzer und
Konsumenten digitaler Kontaktbörsen wesentlich aktiver als Nutzer und Konsumenten aus
Deutschland und Österreich. So ist die Anzahl der versendeten Smileys in der Schweiz 46 %
(86 % im Vergleich zu Österreich) und die Anzahl der versendeten Nachrichten 41 % (147 %
im Vergleich zu Österreich) grösser als in Deutschland. Der Vergleich auch in Abhängigkeit
des Geschlechtes zeigt ähnliche Verhältnisse zwischen Deutschland, Österreich und der
Schweiz. Diese Beobachtung in Bezug auf das Kommunikationsverhalten zeigt, dass in der
Schweiz die Akzeptanz des Online Datings ausgeprägter ist als in Deutschland und
Österreich. Online Dating wird in der Schweiz von den Nutzern und Konsumenten digitaler
Kontaktbörsen wesentlich proaktiver angegangen.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 62
5.4 Zeitabhängige Unterschiede im Konsumverhalten
Das Verhalten der Konsumenten beim Online Dating weisst sowohl zwischen den
Wochentagen als auch den Monaten und Jahreszeiten signifikante Unterschiede auf. Die
Unterschiede bestehen dabei sowohl bei Neuregistrierungen von neuen Konsumenten auf
digitalen
Kontaktbörsen
als
auch
dem
Erwerb
von
kostenpflichtigen
Dienstleistungsabonnements. Weiter können auch im Kontext von bestimmten Feiertagen wie
Weihnachten, Ostern und dem Valentinstag bestimmte Muster im Konsumverhalten
beobachtet werden. So soll in diesem Abschnitt gezeigt werden, ob sich das
Frühjahrserwachen der Liebe auch beim Online Dating widerspiegelt und in wie weit sich der
Wunsch nach Partnerschaft in der dunklen Jahreszeit z. B. der Monate November, Dezember
oder der gemeinsamen Feier von gewissen Festtagen auf das Konsumverhalten beim Online
Dating auswirkt. Die Ergebnisse der empirischen Analyse der zeitabhängigen Unterschiede
im Konsumverhalten werden nachfolgend in diesem Abschnitt erläutert.
In Abbildung 5.8 ist die Verteilung der Registrierung entsprechend der Monate sowohl
insgesamt als auch für Männer und Frauen dargestellt. In dieser Abbildung zeigt sich, dass die
Registrierung in den Monaten Januar bis Mai als auch Oktober bis Dezember signifikant
höher sind als in den Sommermonaten. Die meisten Registrierungen finden zwischen
September und Februar statt. Zwischen den Geschlechtern sind dabei keine signifikanten
Unterschiede zu beobachten. Weiter ist in Tabelle 5.10 die Anzahl Registrierung entsprechend
den Quartalen dargestellt, diese Verteilung zeigt noch eindrucksvoller wie die monatliche
Verteilung der Registrierung, dass in den dunklen Monaten zwischen Oktober und März
nahezu 60 % der Registrierung statt finden.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 63
Abbildung 5.8: Verteilung der Anzahl Registrierung von Konsumenten auf digitalen Kontaktbörsen nach
Monaten
Quartal
1
2
3
Gesamt
28.80
21.87
20.76
Mann
28.54
21.77
20.64
Frau
29.41
22.14
21.04
4
28.57
29.05
27.41
Tabelle 5.10: Relative Verteilung der Anzahl Registrierung von Konsumenten auf digitalen Kontaktbörsen nach
Quartalen
Im weitern wurde die Registrierung der Konsumenten auf digitalen Kontaktbörsen in
Abhängigkeit der Wochentage untersucht. Wie in Tabelle 5.11 dargestellt ist, registrieren sich
überproportional viele Konsumenten an Sonntagen oder zu Wochenbeginn. Hingegen ist die
Anzahl der Registrierung an Freitagen und Samstagen unterdurchschnittlich hoch.
Dies lässt darauf schliessen, dass die Dienstleistungen der digitalen Kontaktbörsen
überproportional häufig dann in Anspruch genommen werden, wenn die Möglichkeiten
Kontakt zu anderen Personen herzustellen − wie z. B. in den Sommermonaten oder am
Wochenende − nur eingeschränkt gegeben sind. Sowohl zu Wochenbeginn als auch in den
Wintermonate sind die Möglichkeiten einen neuen Partner kennen zu lernen geringer als am
Wochenende oder im Sommer.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 64
Wochentage
Gesamt
Mann
Frau
Sonntag
15.5
15.72
14.96
Montag
14.63
14.84
14.16
Dienstag
14.7
14.77
14.56
Mittwoch
14.16
14.11
14.28
Donnerstag
14.07
14.12
13.94
Freitag
13.5
13.25
14.1
Samstag
13.44
13.2
14
Tabelle 5.11: Relative Verteilung der Anzahl Registrierung von Konsumenten auf digitalen Kontaktbörsen nach
Wochentagen
Nicht nur die Registrierung − auch der Erwerb von kostenpflichtigen Abonnements auf den
digitalen Kontaktbörsen hängt von der Zeit ab. Die Analyse der Daten in Bezug auf den
Zeitpunkt des Erwerbs von kostenpflichtigen Abonnements ergab dabei ein ganz anderes Bild
als die Analyse des Zeitpunktes der Registrierung. Wie in Abbildung 5.9 dargestellt erwerben
die Konsumenten vor allem in den Monaten März bis Mai kostenpflichtige Abonnements mehr als 35 % der Abonnements werden in diesen Monaten durch die Konsumenten gelöst
(bei einer Gleichverteilung der Nachfrage über das Jahr wären es lediglich 25 % der
Abonnements). Wie in Tabelle 5.12 bezüglich der Verteilung nach Quartalen weiter zu
entnehmen ist, ist die Nachfrage nach kostenpflichtigen Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen in der ersten Hälfte des Jahres mit über 60 % weit überproportional im
Vergleich zur zweiten Jahreshälfte.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 65
Abbildung 5.9: Relative Verteilung der Anzahl Abonnements von kostenpflichtigen Dienstleistungen auf
digitalen Kontaktbörsen nach Monaten
Quartal
Relativer Anteil der Nachfrage nach Paid Services
1
32,06
2
29,65
3
15,46
4
22,83
Tabelle 5.12: Verteilung der Anzahl Abonnements von kostenpflichtigen Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen nach Quartalen
Auch in Bezug auf die Wochentage kann keine Gleichverteilung der Nachfrage nach
kostenpflichtigen Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen beobachtet werden. Die
Nachfrage ist im Verlauf der Woche Mittwochs am Grössten - dagegen werden Samstags und
Sonntags vergleichsweise wenig Abonnements durch die Nutzer und Konsumenten gelöst.
Diese deskriptiv statistische Analyse der Zeitabhängigkeit des Konsumverhaltens zeigt, dass
sich Nutzer in den Wintermonaten besonders für die Dienstleistungen der digitalen
Kontaktbörsen
interessieren.
Dies
zeigt
sich
an
den
überdurchschnittlich
vielen
Registrierungen in den Wintermonaten. Dagegen ist die Nachfrage nach den kostenpflichtigen
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 66
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen besonders im Frühling hoch - das
Frühlingserwachen scheint die Zahlungsbereitschaft anzukurbeln.
Ein Vergleich des Zeitpunktes der Registrierung zwischen den Ländern Deutschland,
Österreich und Schweiz zeigt in allen Ländern ähnliche Verteilungen in Bezug auf den
Zeitpunkt - die Verteilung ist in der Schweiz jedoch am extremsten ausgeprägt.
Auch der Vergleich der Nachfrage nach kostenpflichtigen Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen zwischen den Altersgruppen zeigt in allen Altersgruppen eine ähnliche
Verteilung zwischen den Monaten, den Quartalen und den Wochentagen. Jedoch ist es
auffällig, das die Ausprägung der Verteilung in den höheren Altersgruppen zunimmt.
Insbesondere in den Altersgruppen ab 30 Jahren ist die Nachfrage nach kostenpflichtigen
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen in den Frühlingsmonaten besonders stark. Im
Vergleich ist die Nachfrage nach kostenpflichtigen Dienstleistungen in den jüngeren
Altersgruppen über die Monate und Quartale hinweg Gleichverteilter.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 67
5.5 Soziologische Unterschiede im Konsumverhalten
Soziologische Merkmale wie die Ausbildung, der Familienstand, die Anzahl der Kinder und
das Alter haben sowohl einzeln als auch in Wechselwirkung nach Erkenntnissen
verschiedener wissenschaftlicher Studien einen Einfluss auf das Konsumverhalten von Gütern
und Dienstleistungen. In wie weit diese Erkenntnisse auf das Konsumverhalten bei digitalen
Dienstleistungen am Beispiel von kostenpflichtigen Dienstleistungen des Online Datings
übertragen werden können, soll anhand von empirischen Analysen gezeigt werden. Die
Ergebnisse, die in diesem Abschnitt vorgestellt und erläutert werden, umfassen dabei sowohl
den Einfluss der Ausbildung auf die Registrierung als auch den Erwerb kostenpflichtiger
Dienstleistung auf digitalen Kontaktbörsen, als auch die Abhängigkeit des Konsumverhaltens
dieser kostenpflichtiger Dienstleistungen von Familienstand, Anzahl der Kinder und
insbesondere dem Alter. Weiter soll in diesem Abschnitt der Zusammenhang und die
Wechselwirkung dieser soziologisch demographischen Variablen auf das Konsumverhalten
anhand empirischer Ergebnisse des Online Datings vorgestellt und erläutert werden.
Bei der Analyse des Einflusses der Ausbildung auf die Präferenzen bei der digitalen
Kontaktsuche zeigte sich, dass Frauen, die Kontakte über digitale Kontaktbörsen suchen, eine
geringere Ausbildung besitzen als Männer - unabhängig von der Suche nach Flirt- als auch
nach Freizeitkontakten. Das Verhältnis der Ausbildung ist im Weiteren fast zu 100 %
identisch zwischen den Konsumenten die Flirt- als auch nach Freizeitkontakte suchen. Dieses
Verhältnis wird in Abbildung 5.10 graphisch verdeutlicht.
Bei der Analyse der Kaufbereitschaft für kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen zeigt sich, dass vor allem bei der Suche nach Flirtpartner, der Anteil der
Konsumenten mit Ausbildung (Studium, Berufsakademie, Lehre) grösser ist als der Anteil
unter allen Konsumenten. Daraus kann abgeleitet werden - bei der Suche nach Flirtpartnern
gilt - je höher die Ausbildung umso höher die Kaufbereitschaft (vgl. Abbildung 5.11).
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 68
Abbildung 5.10: Verteilung der Nutzer und Konsumenten nach Ausbildung und Präferenzen der Kontaktsuche
Abbildung 5.11: Verteilung der Nutzer und Konsumenten, die kostenpflichtige Dienstleistungen erwerben, nach
Ausbildung und Präferenzen der Kontaktsuche
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 69
Auch bei der Analyse des Zeitraumes zwischen dem Zeitpunkt der Registrierung und dem
Zeitpunkt des Erwerbs kostenpflichtiger Abonnements auf digitalen Kontaktbörsen zeigte
sich, dass Ausbildung positiv mit dem Erwerb von kostenpflichtiger Dienstleistung korreliert
ist. Je mehr ein Konsument ausgebildet ist, umso kürzer ist der Zeitraum zwischen der
Registrierung und dem Erwerb kostenpflichtiger Abonnements. Tabelle 5.13 zeigt, dass 90 %
der Nutzer ohne Ausbildung innerhalb von 135 bzw. Nutzer mit Hauptschulabschluss
innerhalb von 119 Tagen kostenpflichtige Dienstleistungen erwerben. Bei Nutzern mit
Abschluss einer Berufsakademie und / oder eines Studiums dauert es immerhin 149 bzw. 146
Tage bis diese kostenpflichtige Dienstleistungen erwerben.
25 % der
Konsumenten
50 % der
Konsumenten
75 % der
Konsumenten
90 % der
Konsumenten
Keine Ausbildung
1
5
33.25
135
Hauptschule
1
4
29
119
Real-/Fachschule
1
4
31
133
Abitur
1
4
36
175
Lehre
1
5
36
150
Berufsakademie
1
6
45
149
Studium
1
5
37
146
Gesamt
1
4
34
142
Tabelle 5.13: Zeitraum (in Tagen) zwischen Registrierung und Erwerb kostenpflichtiger Abonnements auf
digitalen Kontaktbörsen entsprechend dem Anteil der Nutzer und Konsumenten kostenpflichtiger Abonnements
auf digitalen Kontaktbörsen nach Ausbildung
Anzahl Abonnements (Durchschnitt)
Ausgaben
Relativer
Durchschnitt* Maximum (in €)
Durchschnitt
Maximum
Keine Ausbildung
1.91
8
95,65%
89.7
Hauptschule
1.81
8
98,73%
119.6
2
12
98,82%
119.6
Abitur
1.99
11
92,20%
89.7
Lehre
2.04
9
99,91%
119.6
Berufsakademie
2.24
12
115,23%
74.75
Studium
2.03
9
99,55%
119.6
Real-/Fachschule
Gesamt
1.72
12
119.6
100,00%
Tabelle 5.14: Durchschnitt und Maximum der Anzahl Abonnements und Ausgaben der Nutzer und
Konsumenten für kostenpflichtige Abonnements auf digitalen Kontaktbörsen (* Abweichung des Durchschnitts
von Gesamtdurchschnitt aller Konsumenten)
Wie Tabelle 5.14 entnommen werden kann, ist die Ausbildung auch mit der Anzahl
Abonnements und den durchschnittlichen Ausgaben positiv korreliert. Konsumenten mit
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 70
Studium, Berufsakademie oder Lehre erwerben häufiger kostenpflichtige Dienstleitungen und
geben durchschnittlich mehr für diese aus.
Als weiteren soziologischen Einflussfaktor auf das Konsumverhalten auf digitalen
Kontaktbörsen wurde der Familienstand analysiert. Dabei zeigt sich, dass durchschnittlich 65
% der Konsumenten angeben Single zu sein. Jedoch auch verheiratete und in Partnerschaft
lebende Konsumenten suchen nach Flirtpartner (durchschnittlich 8 %) oder nach
Freizeitpartner (durchschnittlich 9 %) - wobei Frauen häufiger wie Männer nach
Flirtpartnersuchen wenn sie in einer Partnerschaft leben - seltener wenn sie verheiratet sind.
Abbildung 5.12: Familienstand der Nutzer und Konsumenten auf digitalen Kontaktbörsen
Ob sich der Familienstand der Konsumenten auf die Kaufbereitschaft kostenpflichtiger
Dienstleistungen auswirkt ist in Abbildung 5.13 dargestellt. Die Verteilung der Konsumenten
nach Familienstand zeigt, dass insbesondere der Anteil der in geschiedenen und getrennt
lebenden Konsumenten bei kostenpflichtigen Dienstleistungen weit höher ist als bei der
Verteilung aller Konsumenten insgesamt (in Abbildung 5.12 oben). Dies lässt darauf
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 71
hindeuten, dass der Trennungsschmerz den Wunsch nach einem neuen Partner und dadurch
zugleich die Kaufbereitschaft für kostenpflichtige Dienstleistungen erhöht. Bei Frauen ist die
Erhöhung Kaufbereitschaft nach einer Trennung oder Scheidung dabei noch stärker als bei
Männern.
Abbildung 5.13: Familienstand der Nutzer und Konsumenten kostenpflichtige Abonnements auf digitalen
Kontaktbörsen
25 % der
Konsumenten
50 % der
Konsumenten
75 % der
Konsumenten
90 % der
Konsumenten
Keine Angaben
1
6
49
153
Single
1
4
29
139
in Partnerschaft lebend
2
7
55
183
verheiratet
2
7
49
169
getrennt lebend
1
5
28
122
geschieden
1
5
36
140
verwitwet
2
7
24
119
Gesamt
1
4
32
142
Tabelle 5.15: Zeitraum (in Tagen) zwischen Registrierung und Erwerb kostenpflichtiger Abonnements auf
digitalen Kontaktbörsen entsprechend dem Anteil der Nutzer und Konsumenten kostenpflichtiger Abonnements
auf digitalen Kontaktbörsen nach Familienstand
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 72
Die Korrelation zwischen Kaufbereitschaft und Trennung bzw. Scheidung wird durch den
Zeitraum (in Tagen) zwischen Registrierung und Erwerb kostenpflichtiger Abonnements auf
digitalen Kontaktbörsen unterstrichen. Bei Konsumenten die getrennt leben, geschieden oder
verwitwet sind kaufen 75 % bereits nach weniger als 36 Tagen kostenpflichtige
Dienstleistungen - gleich schnell wie Singles (29 Tage).
Im weiteren wurde der Einfluss der Anzahl Kinder eines Nutzers bzw. Konsumenten einer
digitalen Kontaktbörse auf sein Suchverhalten, dem Erwerb von kostenpflichtigen
Dienstleistungen und der Anzahl kostenpflichtiger Abonnements analysiert. Dabei zeigte sich,
dass Nutzer mit Kindern signifikant häufiger Freizeitpartner suchen als Nutzer ohne Kinder.
Im Weiteren kaufen Nutzer und Konsumenten mit Kindern weit häufiger kostenpflichtige
Abonnements, unabhängig ob sie einen Flirtpartner oder einen Freizeitpartner suchen.
Besonders in Abhängigkeit vom Geschlecht können Unterschiede bei Nutzern mit Kindern
beobachtet werden. Die Art der Suche als auch das Kaufverhalten weicht bei weiblichen
Nutzern und Konsumenten weit stärker vom Durchschnitt ab, als bei männlichen Nutzern mit
Kindern. In Abbildung 5.14 sind die Unterschiede der Nutzer mit Kindern in Bezug auf die
Präferenzen der Kontaktsuche und das Geschlecht und der Anzahl Kinder dargestellt.
Abbildung 5.15 zeigt die Verteilung der Nutzer und Konsumenten, die kostenpflichtige
Dienstleistungen erwerben, nach Anzahl der Kinder und Präferenzen der Kontaktsuche.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 73
Abbildung 5.14: Anzahl Kinder der Nutzer und Konsumenten auf digitalen Kontaktbörsen
Abbildung 5.15: Anzahl Kinder der Nutzer und Konsumenten kostenpflichtige Abonnements auf digitalen
Kontaktbörsen
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 74
Wie Abbildung 5.15 zeigt ist die Kaufbereitschaft für kostenpflichtige Dienstleistungen bei
Frauen mit Kindern weit grösser als bei Männern mit Kindern. Der Anteil der Frauen, die
kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen erwerben und Kinder haben
beträgt fast 75 % - bei Männern nur knapp 47 %. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass
Frauen meist nur dann kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen
erwerben wenn sie Kinder haben.
Bezüglich des Zeitraums (in Tagen) zwischen Registrierung und Erwerb kostenpflichtiger
Abonnements auf digitalen Kontaktbörsen können in Tabelle 5.16 keine signifikanten
Zusammenhänge abgeleitet werden. Je mehr Kinder ein Konsument hat umso grösser ist der
Zeitraum bis er kostenpflichtige Abonnements auf digitalen Kontaktbörsen erwirbt.
Anzahl der Kinder
25 % der
Konsumenten
50 % der
Konsumenten
75 % der
Konsumenten
90 % der
Konsumenten
0
1
3
33
145
1
1
5
32
132
2
2
7
43
157
3
2
8
49
133
4
1
10
50
184
5
1
2
35
84
6 und mehr
1
4
33
141
Gesamt
1
4
34
142
Tabelle 5.16: Zeitraum (in Tagen) zwischen Registrierung und Erwerb kostenpflichtiger Abonnements auf
digitalen Kontaktbörsen entsprechend dem Anteil der Nutzer und Konsumenten kostenpflichtiger Abonnements
auf digitalen Kontaktbörsen nach Anzahl der Kinder
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 75
5.6 Einfluss von persönliche Präferenzen und Einstellungen auf das
Konsumverhalten
Online Dating ist für die Analyse des Konsumverhalten digitaler Produkte wie
kostenpflichtiger Dienstleistung auf digitalen Kontaktbörsen ein sehr interessantes
Geschäftsmodell, da bei der Registrierung auf digitalen Kontaktbörsen Konsumenten
verschiedenste Angaben z. B. auch für ihre Präferenzen bei der Partnersuche machen müssen.
Die Daten der digitalen Kontaktbörsen bieten, wie in Kapitel 3 erläutert, umfangreiche
Analysemöglichkeiten des Konsumverhaltens. Da bei der Registrierung auf den digitalen
Kontaktbörsen des ICONY-Netzwerkes Konsumenten Angaben und Einstufungen ihrer
Präferenzen in Bezug auf die Einstellung zu Themen wie Familie, Job, Karriere, Reisen
(Urlaub), Sport, Partnerschaft, Freunde oder Sexualität machen müssen, bietet dieser
Datensatz Möglichkeit den Einfluss persönlichen Einstellungen und Präferenzen auf das
Konsumverhalten von kostenpflichtiger Dienstleistung digitaler Kontaktbörsen und des
Online Datings zu überprüfen. In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse verschiedener
empirischer Analysen des Einflusses von persönlichen Präferenzen und Einstellungen auf das
Konsumverhalten
beim
Online
Dating
und
der
Kaufbereitschaft
kostenpflichtiger
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen vorgestellt und erläutert. Neben einer
gesamthaften Betrachtung wurde dabei auch das Konsumverhalten in Abhängigkeit der
persönlichen Einstellungen und in Abhängigkeit des Geschlechts der Konsumenten überprüft.
Job
Bei der Registrierung auf den digitalen Kontaktbörsen des ICONY-Netzwerkes müssen die
Konsumenten Angaben machen über ihre persönliche Präferenzen und Einstellungen in
Bezug auf den Job. Zur Auswahl steht dabei
•
Arbeite sehr gerne in meinem Job;
•
Job okay;
•
Job nur zum Lebensunterhalt - gelebt wird woanders.
Wie sich die Konsumenten insgesamt als auch getrennt nach Mann und Frau entsprechend
ihrer persönlichen Präferenzen und Einstellungen positionieren, ist in Abbildung 5.16
dargestellt.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 76
Abbildung 5.16: Persönliche Präferenzen und Einstellungen der Konsument auf digitalen Kontaktbörsen in
Bezug auf den Job
Abbildung 5.17: Persönliche Präferenzen und Einstellungen der Konsument kostenpflichtiger Dienstleistungen
auf digitalen Kontaktbörsen in Bezug auf den Job
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 77
Abbildung 5.17 zeigt die Verteilung der Konsumenten, die kostenpflichtige Dienstleistungen
auf digitalen Kontaktbörsen erwerben, insgesamt als auch getrennt nach Mann und Frau
entsprechend der persönlichen Präferenzen und Einstellungen in Bezug auf den Job. Der
Vergleich mit Abbildung 5.x zeigt, dass Konsumenten, die sehr gerne in ihrem Job arbeiten
zugleich eine höhere Kaufbereitschaft für kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen haben - und zwar unabhängig vom Geschlecht. Umgekehrt ist der Anteil der
Konsumenten, die den Job nur zum Lebensunterhalt betrachten und kostenpflichtige
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen geringer. Dieser Zusammenhang wird dabei
auch durch die Ergebnisse in Tabelle 5.17 unterstrichen. Der Zeitraum (in Tagen) zwischen
Registrierung und Erwerb kostenpflichtiger Abonnements auf digitalen Kontaktbörsen ist bei
Konsumenten, die den Job nur zum Lebensunterhalt betrachten, am grössten wenn man das 50
% und 75 % Quantil betrachtet.
25 % der
50 % der
75 % der
90 % der
Konsumenten Konsumenten Konsumenten Konsumenten
arbeite sehr gerne in meinem Job
Job okay
Job nur zum Lebensunterhalt gelebt wird woanders
1
1
5
4
35
31
149
140
1
5
39
147
Tabelle 5.17: Zeitraum (in Tagen) zwischen Registrierung und Erwerb kostenpflichtiger Abonnements auf
digitalen Kontaktbörsen entsprechend dem Anteil der Nutzer und Konsumenten kostenpflichtiger Abonnements
auf digitalen Kontaktbörsen entsprechend der persönlichen Präferenzen und Einstellungen in Bezug auf den Job
Als Fazit kann somit festgehalten werden - eine positive Einstellung zum Job ist bei den
Konsumenten
auf
digitalen
Kontaktbörsen
mit
einer
erhöhten
Kaufbereitschaft
kostenpflichtiger Dienstleistungen korreliert.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 78
Sport
Bei der Registrierung auf den digitalen Kontaktbörsen des ICONY-Netzwerkes müssen die
Konsumenten Angaben machen wie sportlich und fit sie sind und welche Einstellungen sie zu
Sport haben. Zur Auswahl steht für die Konsumenten dabei
•
kein Sport;
•
einigermassen fit;
•
regelmässig.
Wie sportlich und fit die Konsumenten digitaler Kontaktbörsen insgesamt als auch getrennt
nach Mann und Frau sind, ist in Abbildung 5.18 dargestellt.
Abbildung 5.18: Persönliche Präferenzen und Einstellungen der Konsumenten auf digitalen Kontaktbörsen in
Bezug auf Sport
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 79
Abbildung 5.19: Persönliche Präferenzen und Einstellungen der Konsument kostenpflichtiger Dienstleistungen
auf digitalen Kontaktbörsen in Bezug auf Sport
Abbildung 5.19 zeigt die Verteilung der Konsumenten, die kostenpflichtige Dienstleistungen
auf digitalen Kontaktbörsen erwerben, insgesamt als auch getrennt nach Mann und Frau
entsprechend ihrer "Fitness" und persönlichen Selbsteinschätzung in Bezug auf Sport. Der
Vergleich mit Abbildung 5.18 zeigt, dass Konsumenten, die einigermassen sportlich und fit
sind zugleich eine höhere Kaufbereitschaft für kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen haben - und zwar unabhängig vom Geschlecht. Umgekehrt ist der Anteil der
Konsumenten, die kein oder auch regelmässig Sport treiben und kostenpflichtige
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen erwerben, geringer.
In Tabelle 5.18 zeigt sich ein ganz anderer Zusammenhang. Der Zeitraum (in Tagen)
zwischen
Registrierung
und
Erwerb
kostenpflichtiger
Abonnements
auf
digitalen
Kontaktbörsen ist bei Konsumenten, die regelmässig Sport treiben, am kleinsten wenn man
das 50 % und 75 % Quantil betrachtet. Sportliche Konsumenten kaufen schneller
kostenpflichtiger Abonnements - ob es an ihrer sportlichen Dynamik liegt wäre eine
Hypothese.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 80
25 % der
Konsumenten
kein Sport
einigermassen fit
regelmässig
50 % der
Konsumenten
1
1
1
5
5
3
75 % der
Konsumenten
39
35
27
90 % der
Konsumenten
140
147
131
Tabelle 5.18: Zeitraum (in Tagen) zwischen Registrierung und Erwerb kostenpflichtiger Abonnements auf
digitalen Kontaktbörsen entsprechend dem Anteil der Nutzer und Konsumenten kostenpflichtiger Abonnements
auf digitalen Kontaktbörsen und den persönlichen Präferenzen und Einstellungen in Bezug auf Sport
Als Fazit kann somit festgehalten werden - je sportlicher ein Konsument digitaler
Kontaktbörsen ist, umso stärker und dynamischer ist die Kaufbereitschaft für kostenpflichtige
Dienstleistungen auf diesen.
Essen (Genuss)
Bei der Registrierung auf den digitalen Kontaktbörsen des ICONY-Netzwerkes machen die
Konsumenten Angaben über ihre persönliche Präferenzen und Einstellungen in Bezug auf das
Essen. Diese persönlichen Präferenzen und Einstellungen können dabei als Synonym für
Genuss betrachtet werden. Zur Auswahl steht für die Konsumenten dabei
•
nur Nahrungsaufnahme;
•
gutes und ausgewogenes Essen;
•
Genuss.
Inwiefern die Konsumenten insgesamt als auch getrennt nach Mann und Frau Geniesser von
gutem Essen sind, ist in Abbildung 5.20 dargestellt.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 81
Abbildung 5.20: Persönliche Präferenzen und Einstellungen der Konsument auf digitalen Kontaktbörsen in
Bezug auf Essen
Abbildung 5.21: Persönliche Präferenzen und Einstellungen der Konsument kostenpflichtiger Dienstleistungen
auf digitalen Kontaktbörsen in Bezug auf Essen
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 82
Abbildung 5.21 zeigt die Verteilung der Konsumenten, die kostenpflichtige Dienstleistungen
auf digitalen Kontaktbörsen erwerben, insgesamt als auch getrennt nach Mann und Frau
entsprechend der persönlichen Präferenzen und Einstellungen zum Essen. Der Vergleich mit
Abbildung 5.20 zeigt, dass Konsumenten, die sehr gerne essen zugleich eine höhere
Kaufbereitschaft für kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen haben und zwar unabhängig vom Geschlecht. Geniesser von gutem Essen haben somit eine erhöhte
Kaufbereitschaft kostenpflichtiger Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen um auch in
den "Genuss der Liebe" zu kommen. Umgekehrt ist der Anteil der Konsumenten, die Essen
nur als Nahrungsaufnahme betrachten und kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen geringer. Dieser Zusammenhang wird dabei auch durch die Ergebnisse in
Tabelle 5.19 unterstrichen. Der Zeitraum (in Tagen) zwischen Registrierung und Erwerb
kostenpflichtiger Abonnements auf digitalen Kontaktbörsen ist bei Konsumenten, die gutes
und ausgewogenes Essen bevorzugen oder Geniesser sind, am geringsten wenn man das 50 %
und 75 % Quantil betrachtet.
25 % der
Konsumenten
nur Nahrungsaufnahme
gutes und ausgewogenes Essen
Genuss
1
1
1
50 % der
Konsumenten
4
4
5
75 % der
90 % der
Konsumenten Konsumenten
37
34
34
136
145
152
Tabelle 5.19: Zeitraum (in Tagen) zwischen Registrierung und Erwerb kostenpflichtiger Abonnements auf
digitalen Kontaktbörsen entsprechend dem Anteil der Nutzer und Konsumenten kostenpflichtiger Abonnements
auf digitalen Kontaktbörsen und den persönlichen Präferenzen und Einstellungen in Bezug auf Essen
Als Fazit kann somit festgehalten werden - eine positive Einstellung zum Essen und
Geniessen ist bei den Konsumenten auf digitalen Kontaktbörsen mit einer erhöhten
Kaufbereitschaft kostenpflichtiger Dienstleistungen korreliert.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 83
Freunde
Bei der Registrierung auf den digitalen Kontaktbörsen des ICONY-Netzwerkes müssen die
Konsumenten Angaben machen über ihre persönlichen Präferenzen und Einstellungen in
Bezug auf die Freunde des Partners. Die persönlichen Präferenzen und Einstellungen in
Bezug auf Freunde können dabei auch für die Aufgeschlossenheit des Konsumenten
betrachtet werden. Zur Auswahl steht für die Konsumenten dabei
•
Freizeit alleine mit Partner;
•
Gleichgewicht in der Freizeit;
•
oft gemeinsame Aktivitäten.
Wie sich die Konsumenten insgesamt als auch getrennt nach Mann und Frau entsprechend
ihrer persönlichen Präferenzen und Einstellungen in Bezug auf Freunde des Partners
positionieren, ist in Abbildung 5.22 dargestellt
Abbildung 5.22: Persönliche Präferenzen und Einstellungen der Konsument auf digitalen Kontaktbörsen in
Bezug auf Freunde
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 84
Abbildung 5.23: Persönliche Präferenzen und Einstellungen der Konsument kostenpflichtiger Dienstleistungen
auf digitalen Kontaktbörsen in Bezug auf Freunde
Abbildung 5.23 zeigt die Verteilung der Konsumenten, die kostenpflichtige Dienstleistungen
auf digitalen Kontaktbörsen erwerben, insgesamt als auch getrennt nach Mann und Frau
entsprechend der persönlichen Präferenzen und Einstellungen in Bezug auf die Freunde des
Partners. Der Vergleich mit Abbildung 5.22 zeigt, dass Konsumenten, die ein ausgewogenes
Verhältnis mit Freunden in der Freizeit wünschen, zugleich eine höhere Kaufbereitschaft für
kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen haben - und zwar unabhängig
vom Geschlecht. Umgekehrt ist der Anteil der Konsumenten, die die Freizeit alleine mit dem
Partner verbringen möchten und zugleich kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen erwerben, geringer. Dieser Zusammenhang wird dabei auch durch die
Ergebnisse in Tabelle 5.20 unterstrichen. Der Zeitraum (in Tagen) zwischen Registrierung
und Erwerb kostenpflichtiger Abonnements auf digitalen Kontaktbörsen ist bei Konsumenten,
die ein Gleichgewicht in der Freizeit oder oft gemeinsame Aktivitäten bevorzugen, am
geringsten wenn man das 50 % und 75 % Quantil betrachtet.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 85
25 % der
50 % der
Konsumenten Konsumenten
Freizeit alleine mit Partner
Gleichgewicht in der Freizeit
oft gemeinsame Aktivitäten
1
1
1
75 % der
Konsumenten
6
5
4
90 % der
Konsumenten
37
33
33
132
133
161
Tabelle 5.20: Zeitraum (in Tagen) zwischen Registrierung und Erwerb kostenpflichtiger Abonnements auf
digitalen Kontaktbörsen entsprechend dem Anteil der Nutzer und Konsumenten kostenpflichtiger Abonnements
auf digitalen Kontaktbörsen und den persönlichen Präferenzen und Einstellungen in Bezug auf Freunde
Als Fazit kann somit festgehalten werden - je aufgeschlossener ein Konsument auf digitalen
Kontaktbörsen gegenüber den Freunden ist und mit diesen auch gerne die Freizeit teilt umso
höher ist seine Kaufbereitschaft kostenpflichtiger Dienstleistungen.
Sexualität
Bei der Registrierung auf den digitalen Kontaktbörsen des ICONY-Netzwerkes müssen die
Konsumenten Angaben machen über ihre persönliche Präferenzen und Einstellungen in
Bezug auf die Sexualität. Zur Auswahl steht für die Konsumenten dabei
•
sehr wichtig;
•
wichtig;
•
nicht so wichtig.
Welche
persönlichen
Präferenzen
und
Einstellungen
die
Konsumenten
digitaler
Kontaktbörsen insgesamt als auch getrennt nach Mann und Frau in Bezug auf die Sexualität
des Partners haben, ist in Abbildung 5.24 dargestellt.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 86
Abbildung 5.24: Persönliche Präferenzen und Einstellungen der Konsumenten auf digitalen Kontaktbörsen in
Bezug auf Sexualität
Abbildung 5.25: Persönliche Präferenzen und Einstellungen
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen in Bezug auf Sexualität
der
Konsumenten
kostenpflichtiger
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 87
Abbildung 5.25 zeigt entsprechend der persönlichen Präferenzen und Einstellungen in Bezug
auf die Sexualität die Verteilung der Konsumenten, die kostenpflichtige Dienstleistungen auf
digitalen Kontaktbörsen erwerben. Der Vergleich mit Abbildung 5.24 zeigt, dass
Konsumenten, für die Sexualität sehr wichtig ist, zugleich eine höhere Kaufbereitschaft für
kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen haben - und zwar unabhängig
vom Geschlecht. Umgekehrt ist der Anteil der Konsumenten, für die Sexualität kein wichtiges
Thema ist und die zugleich kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen
erwerben, geringer. Dieser Zusammenhang wird dabei auch durch die Ergebnisse in Tabelle
5.21 unterstrichen. Der Zeitraum (in Tagen) zwischen Registrierung und Erwerb
kostenpflichtiger Abonnements auf digitalen Kontaktbörsen ist bei Konsumenten, für die
Sexualität ein sehr wichtiges Thema ist, am geringsten, wenn man das 50 % und 75 % Quantil
betrachtet.
25 % der
50 % der
Konsumenten Konsumenten
sehr wichtig
wichtig
nicht so wichtig
1
1
1
5
4
4
75 % der
Konsumenten
32
33
66
90 % der
Konsumenten
130
149
178
Tabelle 5.21: Zeitraum (in Tagen) zwischen Registrierung und Erwerb kostenpflichtiger Abonnements auf
digitalen Kontaktbörsen entsprechend dem Anteil der Nutzer und Konsumenten kostenpflichtiger Abonnements
auf digitalen Kontaktbörsen entsprechend der persönliche Präferenzen und Einstellungen in Bezug auf
Sexualität
Die Analysen zeigen somit, je wichtiger Sexualität für einen Konsument einer digitalen
Kontaktbörse ist, umso höher ist seine Kaufbereitschaft kostenpflichtiger Dienstleistungen.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 88
5.7 Adoption und Diffusion
Elektronische Märkte und neue digitale Innovationen führen zu neuen Fragestellungen, z.B.
wie Individuen diese digitalen Innovationen auf den elektronischen Märkten adoptieren und
wie die Innovationen durch die Konsumenten diffundieren (Rangaswamy & Gupta, 2000).
Adoption wird definiert als die Entscheidung eines Individuums, eine Innovation unter allen
möglichen Handlungsoptionen anzunehmen. Rogers (2003:19) definiert dabei die
Entscheidungsfindung des Individuums als einen fünfstufigen Prozess auf individueller
Ebene: (1. Stufe) Gewinn von initialem Wissen über eine Innovation, (2. Stufe) Bildung einer
Haltung und Einstellung gegenüber der Innovation, (3. Stufe) Entscheidung ob Innovation
angenommen und adoptiert oder ausgeschlagen und abgewiesen wird, (4. Stufe) Anwendung
und Nutzung der neuen Idee und (5. Stufe) Bestätigung der Entscheidung. Die Adoptionsrate
wird definiert als die relative Geschwindigkeit, in der Mitglieder eines sozialen Systems eine
Innovation annehmen und adoptieren. Diffusion ist nach Rogers (2003:5) der Prozess, durch
den eine Innovation in verschiedenen Kanälen über die Zeit und unter den Mitgliedern eines
sozialen Systems kommuniziert wird.
In diesem Abschnitt wird anhand der Ergebnisse empirischer Analysen gezeigt wie die
Adoption und Diffusion der kostenfreien und kostenpflichtigen Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen verläuft. Dabei wird gezeigt sowohl anhand der Registrierungen nach Datum
als auch dem Datum des Erwerbs kostenpflichtiger Dienstleistung wie sich Netzwerkeffekte
der digitalen Kontaktbörsen bilden und auf das Konsumverhalten beim Online Dating
auswirken. Da wie oben erläutert die Kommunikation der Konsumenten einen entscheidenden
Einfluss
auf
die
Adoption
und
Diffusion
hat,
wird
die
Abhängigkeit
des
Kommunikationsverhaltens von und in Bezug auf die Adoption und Diffusion überprüft.
In Abbildung 5.26 ist der relative Anteil der Registrierungen und der Nachfrage nach
kostenpflichtigen Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen über die Zeit dargestellt. Wie
anhand der Trendlinien zu erkennen ist schwankt die Anzahl der Registrierungen über die
Zeit. Die Nachfrage nach kostenpflichtigen Abonnements steigt jedoch über die Zeit beinahe
linear an. Dies bedeutet die Akzeptanz und Kaufbereitschaft von kostenpflichtigen
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen nimmt konstant zu.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 89
Abbildung 5.26: Relativer Anteil der Registrierungen und der Nachfrage nach kostenpflichtigen
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen über die Zeit
In Abbildung 5.27 und in Abbildung 5.28 ist der relative Anteil der Registrierungen von
Männern und Frauen (Abbildung 5.27) als auch der relativer Anteil der Nachfrage nach
kostenpflichtigen Abonnements von Männern und Frauen (Abbildung 5.28) auf digitalen
Kontaktbörsen im Zeitverlauf dargestellt. In beiden Abbildungen zeigt sich, dass sowohl die
Registrierung als auch die Nachfrage nach kostenpflichtigen Abonnements sowohl bei
Männern und Frauen im Zeitverlauf schwankt - die zeitlichen Schwankungen sind dabei bei
Frauen stärker als bei Männern.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 90
Abbildung 5.27: Relativer Anteil der Registrierungen von Männern und Frauen auf digitalen Kontaktbörsen im
Zeitverlauf
Abbildung 5.28: Relativer Anteil der Nachfrage nach kostenpflichtigen Dienstleistungen von Männern und
Frauen auf digitalen Kontaktbörsen im Zeitverlauf
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 91
Im Weiteren wurde der Verlauf des Zeitraumes zwischen der Registrierung eines
Konsumenten und der ersten Nachfrage nach kostenpflichtigen Abonnements auf digitalen
Kontaktbörsen im Zeitverlauf - sowohl insgesamt (Abbildung 5.29) als auch getrennt nach
den Geschlechtern (Abbildung 5.30) analysiert. Wie beide Abbildungen zeigen nimmt der
Zeitraum zwischen der Registrierung eines Konsumenten und der ersten Nachfrage nach
kostenpflichtigen Abonnements auf digitalen Kontaktbörsen im Zeitverlauf deutlich ab. Bei
Frauen ist der Rückgang des Zeitraumes sogar noch deutlicher und grösser als bei Männern.
Dies bestätigt die Beobachtung aus Abbildung 5.26, dass die Akzeptanz und Kaufbereitschaft
von kostenpflichtigen Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen konstant zunimmt.
Abbildung 5.29: Durchschnittliche Anzahl Tage zwischen Registrierung und Nachfrage nach Paid Services auf
digitalen Kontaktbörsen im Zeitverlauf
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 92
Abbildung 5.30: Durchschnittliche Anzahl Tage zwischen Registrierung und Nachfrage nach kostenpflichtigen
Dienstleistungen von Männern und Frauen auf digitalen Kontaktbörsen im Zeitverlauf
Zur Analyse des Zusammenhangs der Kommunikation und der Adoption bzw. Diffusion von
kostenpflichtigen Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen wurde die Anzahl der
versendeten und empfangenen Emoticons (Smileys) sowie die Anzahl der versendeten und
empfangenen Nachrichten und die Anzahl der nachgefragten Abonnements auf den digitalen
Kontaktbörsen des ICONY-Netzwerkes berechnet. Dabei zeigte sich folgendes Bild: Sowohl
die Anzahl der versendeten und empfangenen Emoticons, die Anzahl der versendeten und
empfangenen Nachrichten und die Anzahl der nachgefragten Abonnements nimmt im
Zeitverlauf auf digitalen Kontaktbörsen zu. Die Zunahme verläuft jedoch zeitversetzt. Auf
eine Zunahme der Anzahl der versendeten und empfangenen Emoticons bzw. der Anzahl der
versendeten und empfangenen Nachrichten erfolgt in einem Zeitabstand von 3 Monaten eine
Zunahme der Nachfrage nach kostenpflichtigen Abonnements auf den digitalen
Kontaktbörsen. Der Verlauf der Trendlinien ist in Abbildung 5.31 für Anzahl der versendeten
und empfangenen Emoticons und in Abbildung 5.32 für die Anzahl der versendeten und
empfangenen Nachrichten dargestellt.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 93
Abbildung 5.31: Zusammenhang zwischen Kommunikation (Smileys) und Nachfrage nach Abonnements auf
digitalen Kontaktbörsen im Zeitverlauf
Abbildung 5.32: Zusammenhang zwischen Kommunikation (Nachrichten) und Nachfrage nach Abonnements
auf digitalen Kontaktbörsen im Zeitverlauf
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 94
Wie anhand der verschiedenen Abbildungen dargestellt wird, kann eine sehr rasche Adoption
und Diffusion kostenpflichtiger Abonnements auf den digitalen Kontaktbörsen beobachtet
werden. Die Adoption und Diffusion verläuft dabei bei Frauen schneller als bei Männern und
ist positiv mit der Kommunikation korreliert.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 95
executive summary // einleitung // Vorgehensweise
und methodik // soziodemographie der konsumenten //
verhalten der konsumenten //
Kauf- und zahlungsbereitschaft // ausblick und trends
6. Kauf- und Zahlungsbereitschaft der Konsumenten
In Kapitel 4 und 5 der vorliegenden Studie wird anhand verschiedener Analyseergebnisse
gezeigt, wie sich ein Konsument auf einer digitalen Kontaktbörse charakterisieren lässt und
wie sich die Konsumenten auf digitalen Kontaktbörsen verhalten. Ein besonderer
Schwerpunkt aller Analysen und der vorgestellten Analyseergebnisse ist der Bezug zur Kaufund Zahlungsbereitschaft für kostenpflichtige Abonnements auf digitalen Kontaktbörsen. In
diesem Kapitel sollen die verschiedenen Einflussfaktoren und die Ergebnis der empirischen
Analyse bezüglich dieser Einflussfaktoren zusammengefasst und vorgestellt werden.
Geschlecht
Die Analyse der Kauf- und Zahlungsbereitschaft in Abhängigkeit von dem Geschlecht zeigte,
dass überproportional mehr Männer als Frauen kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen erwerben. Der Anteil der Frauen, der kostenpflichtige Abonnements auf
digitalen Kontaktbörsen nachfragt ist geringer als der Anteil aller Frauen insgesamt auf den
digitalen Kontaktbörsen. Ingesamt zeigte sich bei der Analyse, dass die Konsumenten
digitaler Kontaktbörsen proportional zur Bevölkerung häufiger männlichen Geschlechts sind.
Beim Erwerb kostenpflichtiger Dienstleistung ist eine noch grössere Ungleichverteilung zu
beobachten, was allgemein die Aussage zulässt, dass Männer die Kontaktanbahnung gezielter
angehen und dabei auch vor keinen Ausgaben für kostenpflichtige Abonnements
zurückschrecken.
Alter
Die Analyse der Kauf- und Zahlungsbereitschaft in Abhängigkeit von dem Alter ergab, dass
Konsumenten der jüngsten Altersgruppe 19-24 im Durchschnitt häufiger Abonnements für
kostenpflichtige Dienstleistungen erwerben und auch die Ausgaben für kostenpflichtige
Dienstleistungen in dieser Altersgruppe im Durchschnitt mit am grössten sind. Die
Konsumenten digitaler Kontaktbörsen sind im Durchschnitt 28,2 Jahre alt. Die Bereitschaft
kostenpflichtige Dienstleistung auf digitalen Kontaktbörsen zu erwerben ist neben der
Altersgruppe 19-24 überproportional in der Altersgruppe 25-29 Jahre vorhanden.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 97
Regionalität
Die Analyse der Kauf- und Zahlungsbereitschaft in Abhängigkeit von der Herkunft / Region
des Konsumenten ergab, dass ein durchschnittlicher Nutzer und Konsument einer digitalen
Kontaktbörse in der Schweiz 25 % häufiger kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen erwirbt als ein Konsument aus Österreich. Der Unterschied der
durchschnittlichen Anzahl Abonnements kostenpflichtiger Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen pro Konsument zwischen Schweiz und Deutschland beträgt 10 %. In Bezug
auf die Ausgaben bzw. Umsätze pro Konsument sind dabei noch grössere Unterscheide
festzustellen. Ein durchschnittlicher Konsument aus der Schweiz gibt 44 % mehr für
kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen aus als ein durchschnittlicher
Konsument aus Österreich und 32 % mehr als ein durchschnittlicher Konsument aus
Deutschland. In der Schweiz kann somit eine verhältnismässig hohe Affinität der
Konsumenten für kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen festgestellt
werden. Die Kauf- und Zahlungsbereitschaft ist in der Schweiz wesentlich höher als in den
beiden Nachbarländern.
Ausbildung
Die Analyse der Kauf- und Zahlungsbereitschaft in Abhängigkeit von der Ausbildung zeigte,
dass die Ausbildung mit der Anzahl Abonnements und den durchschnittlichen Ausgaben
positiv korreliert ist. Konsumenten mit Studium, Berufsakademie oder Lehre erwerben
häufiger kostenpflichtige Dienstleitungen und kostenpflichtige Abonnements auf digitalen
Kontaktbörsen und geben durchschnittlich mehr für diese aus.
Familienstand
Konsumenten kostenpflichtiger Dienstleitungen und kostenpflichtiger Abonnements auf
digitalen Kontaktbörsen sind überwiegend Singles. Im Verhältnis zu dem Anteil der
registrierten Konsumenten werden kostenpflichtige Abonnements weit überproportional von
Konsumenten erworben, die angeben in Trennung und Scheidung zu leben. Die Kauf- und
Zahlungsbereitschaft ist bei diesen Personengruppen (und insbesondere bei Frauen, die sich in
Trennung und Scheidung befinden) am grössten.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 98
Anonymität
Die Anonymität der digitalen Kontaktbörsen ist ebenfalls ein Einflussfaktor auf die Kauf- und
Zahlungsbereitschaft für kostenpflichtige Abonnements für hochwertige und Nutzenstiftende
Dienstleistungen auf den digitalen Kontaktbörsen. Dieser Einflussfaktor auf die Kauf- und
Zahlungsbereitschaft kann daraus abgeleitet werden, da beinahe 10 % der Konsumenten, die
kostenpflichtige Dienstleistungen auf den digitalen Kontaktbörsen erwerben, angeben in
Partnerschaft zu leben oder verheiratet zu sein. Die Anonymität der digitalen Kontaktbörsen
wirkt sich steigernd auf die Kauf- und Zahlungsbereitschaft für kostenpflichtige
Dienstleistungen aus.
Kinder
Die Analyse der Kauf- und Zahlungsbereitschaft in Abhängigkeit von der Anzahl Kinder der
Kontaktsuchenden ergab, dass Frauen mit Kindern eine weit grössere Kauf- und
Zahlungsbereitschaft für kostenpflichtige Dienstleistungen auf Kontaktbörsen als Männer mit
Kindern haben. Der Anteil der Frauen, die kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen erwerben und Kinder haben beträgt fast 75 % - bei Männern nur knapp 47 %.
Daraus
lässt
sich
schlussfolgern,
dass
Frauen
meist
nur
dann
kostenpflichtige
Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen erwerben wenn sie Kinder haben.
Zeit
Bei der Analyse der Kauf- und Zahlungsbereitschaft wurde eine starke Abhängigkeit von der
Zeit und dem Zeitpunkt des Erwerbs kostenpflichtiger Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen
ermittelt.
Diese
statistische
Analyse
der
Zeitabhängigkeit
des
Konsumverhaltens zeigt, dass sich Nutzer insbesondere in den Wintermonaten für die
Dienstleistungen der digitalen Kontaktbörsen interessieren. Dies zeigt sich an den
überdurchschnittlich vielen Registrierungen in diesen Monaten. Dagegen ist die Nachfrage
nach den kostenpflichtigen Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen besonders im
Frühling hoch - das Frühlingserwachen kurbelt die Zahlungsbereitschaft an.
Kommunikation
Die Analyse der Kauf- und Zahlungsbereitschaft in Abhängigkeit der Kommunikation ergab,
dass ein Konsument, der kostenpflichtige Dienstleistungen erwirbt zugleich die Dienste der
digitalen
Kontaktbörse
um
ein
vielfaches
nutzt
und
ein
vielfach
gesteigertes
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 99
Kommunikationsverhalten aufweist als durchschnittliche Konsumenten. Wie die Analysen
auch in Bezug auf die Adoption und Diffusion kostenpflichtiger Dienstleistungen auf
digitalen Kontaktbörse zeigte, dass die Zunahme der Kommunikation zu einer Zunahme der
Nachfrage nach kostenpflichtigen Dienstleistungen führt.
Involvement
Die Analyse des Kommunikationsverhaltens offenbart zugleich den Einfluss des
Involvements auf die Kauf- und Zahlungsbereitschaft für kostenpflichtige Dienstleistungen
auf digitalen Kontaktbörsen. Von Involvement spricht man wenn ein Kunde ein Bewusstsein
für ein bestimmtes Produkt entwickelt hat. Der Kunde hat sich in diesem Fall mit dem
Produkt so weit beschäftigt, dass er eine bewusste Kaufentscheidung anhand qualitativer
Merkmale fällt. Dadurch entwickelt der Kunde Markentreue Die empirischen Analysen
zeigen - je mehr ein Kunde in die Erstellung der digitalen Dienstleitung der
Kontaktanbahnung einbezogen wird (z.B. durch verstärkte Kommunikation) - umso grösser
ist seine Kauf- und Zahlungsbereitschaft für kostenpflichtige Dienstleistungen zur
Kontaktanbahnung. Das Involvement ist bei digitalen Kontaktbörsen eng mit dem
emotionalen
Erlebnis
des
Kunden
verknüpft,
wodurch
generell
die
Kauf-
und
Zahlungsbereitschaft angeregt wird.
Netzwerkeffekte
Wie die Analyse der Adoption und Diffusion kostenpflichtiger Dienstleistungen ergab
entstehen durch zunehmende Anzahl der Registrierungen und die Kommunikation der
Konsumenten Netzwerkeffekte. Diese Netzwerkeffekte wirken sich positiv auf die Kauf- und
Zahlungsbereitschaft
aus,
wie
überproportionale
Zunahme
der
Nachfrage
nach
kostenpflichtigen Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen ergab.
Syndizierung
Der positive Einfluss der Netzwerkeffekte auf die Kauf- und Zahlungsbereitschaft für
kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörse hängt eng mit der Syndizierung
der Nutzerprofilen zwischen den mehr als 60 verschiedenen digitalen Kontaktbörsen des
ICONY-Netzwerkes zusammen. Durch die Syndizierung wird der Netzwerkeffekt und somit
zugleich die Kauf- und Zahlungsbereitschaft für kostenpflichtige Dienstleistungen gesteigert.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 100
Zusammenfassend kann geschlussfolgert werden, dass die Kauf- und Zahlungsbereitschaft für
kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen zum einen durch den
funktionalen Nutzen als auch das emotionale Erlebnis beeinflusst wird. Der funktionale
Nutzen liegt in den verschiedenen digitalen Dienstleistungen, die in den kostenpflichtigen
Abonnements zusammengefasst sind (z.B. Chat, Messanger, SMS etc.). Der emotionale
Nutzen ergibt sich aus der Kommunikation, die durch die digitalen Dienstleistungen der
kostenpflichtigen Abonnements gesteigert werden kann. Die Kommunikation ist dabei ein
zentraler Treiber für das emotionale Erlebnis (z.B. in dem Gefühl beim Empfang einer
Nachricht eines anderen kontaktsuchenden Konsumenten) und die daraus resultierende Kaufund Zahlungsbereitschaft der Konsumenten für kostenpflichtige Abonnements auf digitalen
Kontaktbörsen.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 101
executive summary // einleitung // Vorgehensweise
und methodik // soziodemographie der konsumenten //
verhalten der konsumenten //
Kauf- und zahlungsbereitschaft // ausblick und trends
7. Online Dating: Aktuelle Trends und Ausblick
Das Geheimnis ist,
immer an neuem
interessiert zu sein.
Clint Eastwood,
mehrfacher Oscarpreisträger
Online Dating als soziale Interaktion im Internet gewinnt im Leben der Menschen zunehmend
an Bedeutung. Die vorliegende Studie zeigt wie Menschen auf digitalen Kontaktbörsen
interagieren, kommunizieren und kostenpflichtige Dienstleistungen konsumieren. Die daraus
ableitbare Kauf- und Zahlungsbereitschaft der Menschen unterstreicht das in Kapitel II
beschriebene Grundbedürfnis der Menschen nach Kontakten und sozialer Interaktion.
Der Erfolg der elektronischen Medien wie dem Internet als Medium der sozialen Interaktion
und Plattform der Kontaktsuche lässt sich auf verschiedene Gründe zurückführen:
-
So bieten elektronischen Medien wie das Internet die Möglichkeit grosse
Netzwerke aufzubauen, wodurch der einzelne Nutzer eine wesentlich grössere und
differenziertere Auswahlmöglichkeit bei seiner Kontaktsuche hat - das ICONYNetzwerk bietet diese Vorteile auf besonders eindrucksvolle Weise;
-
Zugleich haben digitale Kontaktbörsen im General-Interest-Bereich mit ihren
kostenfreien Dienstleistungs-Angeboten entscheidend zur Etablierung dieser Art
der sozialen Interaktion in den neuen Medien und dem Konsum dieser digitalen
Dienstleistungen beigetragen;
-
Special-Interest-Kontaktbörsen bieten den Interessenten einen hohen Nutzen, da es
aufgrund der Verbreitung des Internets noch nie so einfach und bequem war
Zugang zu hochspezifischen Kontakten zu gelangen. Menschen mit besonderen
Bedürfnissen oder Anforderungen an die gewünschten Kontakte können auf
einfache Weise weltweit Kontakte mit anderen Menschen aufbauen, die die
Bedürfnisse teilen oder die Anforderungen erfüllen.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 103
Die Kontaktsuche über das Internet gewinnt zudem an neuer Dynamik, da die Internet
Eigenschaft des „One-Stop-Shop“, in dem alle lebensnotwendigen Features integriert und
durch den „Ease of use“ benutzergerecht und leicht zugänglich gestaltet sind, an neue
Bedeutung für die Kontaktanbahnung und Kontaktaufnahme. In Deutschland positionieren
sich die Anbieter digitaler Kontaktbörsen für das zu erwartete Wachstum der Umsätze mit
kostenpflichtigen digitalen Dienstleistungen. Die Autoren sind der Meinung, dass die
Erwartungen an dieses Marktwachstum nur dann erfüllt werden können, wenn die beteiligten
Unternehmen sich detailliert mit ihrem Geschäftsmodell auseinandersetzen und dem
Konsumenten differenzierte Abrechnungs- und Zugangsmodelle anbieten. Dazu gehören unter
anderem stringente Preisdifferenzierungsstrategien um den kundenindividuellen Bedürfnissen
gerecht zu werden. Dem Konsumenten muss gemäss seiner eigenen Zahlungsbereitschaft eine
Entscheidungsmöglichkeit gegeben werden, das für ihn passende Modell auszuwählen.
Die Studie zeigt wie Konsumenten kostenpflichtige Dienstleistungen auf digitalen
Kontaktbörsen konsumieren. Der Beweis, wie sich diese Erkenntnisse auf andere
Geschäftsmodelle digitaler Dienstleistungen übertragen lassen steht noch aus. Aus
wissenschaftlicher Perspektive gilt es weiter das Thema der Geschäftsmodelle der digitalen
Kontaktbörsen insbesondere auf fokussierte Kontaktbörsen wie höherwertige Kontaktbörsen
zu vertiefen und deren Erfolgsfaktoren zu analysieren. Umgekehrt sind die Erkenntnisse zu
kostenpflichtigen Dienstleistungen auf digitalen Kontaktbörsen zu überprüfen, inwiefern sie
für andere digitale Dienstleistungen im Internet oder auf anderen Medien (z.B. mobile
Medien) gelten.
Digitale Kontaktbörsen werden trotz vieler positiver Aspekte auch neue negative Aspekte
nach sich ziehen. Das neue Phänomen kann den Ehefrieden stören, durch die bequeme,
anonyme Möglichkeit der Anbahnung eines Seitensprungs im Internet. Da die Anonymität der
digitalen Kontaktbörsen auch einzelne Personen dazu verleitet, die Grenzen des gesetzlich
erlaubten zu überschreiten, gewinnen zunehmend Mechanismen an Bedeutung, die auch in
virtuellen Raum beim Online Dating die Konsumenten gegeneinander schützen und
rückversichern. Ein Beispiel dafür ist das zunehmende Angebot des „Safer Dating“.
Neben
den
reinen
digitalen
Kontaktbörsen
können
zunehmend
komplementäre
Medienprodukte beobachtet werden, so werden bereits in Deutschland, der Schweiz und
Frankreich Magazine herausgegeben, die sich schwerpunktmässig mit dem Thema Dating
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 104
beschäftigen und den Titel von grossen digitalen Kontaktbörsen tragen. Die Herausgabe eines
Magazins lohnt sich für digitalen Kontaktbörsen, da dadurch eine stärkere Kundenbindung
erreicht und eventuell die Neukundengewinnung erleichtert werden kann.
Abbildung 7.1: Habbo Hotel, Visualisierung der Mitglieder
Das in Abbildung 7.1 dargestellte Beispiel des „Habbo Hotels“ verdeutlicht wie neue Formen
des Online Datings mittels Spiele und virtueller Welten entstehen. Das Habbo Hotel ist ein
virtuelles Hotel, in dem man sich mit Freunde treffen oder auch neue Freunde kennen lernen
kann. Zugleich verfügt das Habbo Hotel über eigene Regeln, Chaträume und eine eigene
Währung – die Habbo Thaler – mittels der digitale Dienstleistungen dieser digitalen
Kontaktbörse bezahlt werden. Das Habbo Hotel ist ein Beispiel für die Kombination einer
klassische Online Community und einer Dating Plattform und in dieser Form einzigartig im
deutschsprachigen Raum.
Auf lange Sicht gesehen wird die „Emotion der Verliebtheit“ als Variable im Markt der
digitalen Kontaktbörsen bestehen bleiben. Was sich ändern wird, ist die Art des Zugangs zu
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 105
den Profilen und somit zum Ausgangspunkt des Cyberflirten. Es kann durch die
Implementierung von Avataren eine verbesserte, psychologische Visualisierung der
Kontaktsuchenden erreicht werden. Damit könnte auch dem Bedürfnis nach Erlebnis-Räumen
Rechnung getragen werden. Aber auch durch die Technik geprägt sein, wie mobile Dienste
oder VoIP. Telekom-Anbieter stehen bereits in den Startlöchern für den mobilen Dienst der
digitalen Kontaktbörsen.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der Markt des Online Dating die Phase der
ersten Marktentwicklung hinter sich gelassen hat. Die momentan im Markt aktiven
Unternehmen haben sich positioniert und haben sich durch Markenbildung von ihren
potenziellen Wettbewerbern abgegrenzt. Unternehmen die jetzt erst mit ihren Angeboten
starten wollen, könnten zu spät kommen um ihren Platz im Markt für hochwertige
Dienstleistungen
der
Kontaktsuche
zu
finden.
Das
Ausbauen
der
erworbenen
Ausgangspositionen durch Gewinnung neuer Kundenschichten, durch zusätzliche innovative
Services und durch das Einführen differenzierterer Geschäftsmodelle wird im Mittelpunkt der
nächsten 24 Monate stehen. Der Proof of Concept für die Existenzberechtigung von digitalen
Kontaktbörsen und kostenpflichtigen Dienstleistungen (Paid Services) ist dagegen längst
erbracht.
Der Online Dating Report von Singlebörsen-Vergleich.de geht von einer Marktbereingung
aus, wobei nur ca. 20 % der momentan 1800 Partnervermittlungs-Internet Plattformen in
Deutschland bestand haben. "Eine zentrale Entwicklung der vergangenen Jahre wird sich
konsequent weiter fortsetzen: Das Verschwinden kostenloser Online-Dating-Angebote. Auch
dafür gibt es diverse Gründe:
•
Viele Online-Dating-Angebote sind momentan deshalb kostenlos, weil deren Betreiber
- die i.d.R. eindeutig eine Gewinnerzielungsabsicht hegen - noch nicht die kritische
Masse an Mitgliedern erreicht haben, die Kostenpflichtigkeit rechtfertigen würde.
Entweder erreichen diese Betreiber den Punkt, an dem sie ihr Angebot kostenpflichtig
machen können, oder sie werden aufgeben.
•
Die Nachfrager werden immer qualitätsbewusster. Im Zuge dessen wird für die
Anbieter ein immer grösserer Aufwand für z.B. zügige und lückenlose Prüfung von
Neuregistrierungen oder reibungslosen Kundensupport notwendig, der sich nur noch
über Kostenpflichtigkeit finanzieren lässt.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 106
•
Kostenlose Online-Dating-Portale werden in zunehmendem Masse von Drittanbietern
penetriert, die über Fake-Mitglieder für ihre Dienste (SMS-Dienste, Telefonsex etc.)
werben." (Online Dating Report 2004)
Die zunehmend wissenschaftlichen Bemühungen im elektronischen Handel mit digitalen
Dienstleistungen
und
digitalen
Inhalten
erfordert
die
Weiterentwicklung
dieses
Forschungsbereichs. Die zukünftigen Forschungsergebnisse zu kostenpflichtigen digitalen
Dienstleistungen und Inhalte werden im Online-Journal www.paid-services.org, www.paidcontent.org, www.digital-economy.org und www.paidcontentreport.com veröffentlicht.
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 107
Referenzen
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zu
beziehen
über
www.Singleboersen-Vergleich.de
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 108
Der Autor
Dr. Florian Stahl ist Postdoctoral Research
Fellow an der Columbia Business School in New
York.
Dr. Florian Stahl
[email protected]
Zu den Forschungsinteressen von Florian Stahl
zählen Strategien der Preisgestaltung von
digitalen Produkten und das Konsumentenverhalten auf elektronischen Märkten. An der
Columbia Business School der Columbia
University liegt der Forschungsfokus von Florian
Stahl auf dem Verhalten der Konsumenten beim
Konsum kostenpflichtiger digitaler Produkte
(Paid Content, Paid Services). Darüber legt er
Schwerpunkte auf die Anwendung quantitativer
Methoden.
Digital-Economy.org
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 109
Digital-Economy.org
Digital-Economy.org ist eine durch die Wissenschaft getriebene Plattform und Community,
die im Internet das Ziel verfolgt Informationen und Publikationen zu digitalen
Geschäftsmodellen, digitalen Innovation und digitalen Produkten zu sammeln und zu
veröffentlichen.
Zentrale Elemente von Digital-Economy.org sind verschiedene Webblogs zu Paid Content
und Paid Service Themen, Online Bookshop, eine Publikationsdatenbank, downloadbare
Marktstudien sowie komplette Bücher in digitaler Form.
Digital-Economy.org bietet verschiedene Premium-Mitgliedschaften an, die den vollständigen
Zugang zu allen Informationen, Publikationen, Studien und Bücher ermöglichen.
Besuchen Sie die Website www.Digital-Economy.org am besten selbst und erleben Sie die
verschiedenen Informationen und das Wissen rund um die digitale Ökonomie.
www.Digital-Economy.org
© 2005 F. Stahl – Digital-Economy.org − Seite 110