# 5 12 01 12 - Polizei Nordrhein

Transcription

# 5 12 01 12 - Polizei Nordrhein
# 5 12 01 12
Das Magazin der Polizei des Landes Nordrhein-Westfalen
»Kurve kriegen« – damit junge Straftäter
nie wieder kriminell werden »riegel vor!« – sicher ist sicherer /// digitalfunk – probebetrieb beginnt
editorial
Frühe Hilfe statt späte Härte.
Ralf Jäger
Minister für Inneres und Kommunales
des Landes Nordrhein-Westfalen
Liebe Leserinnen und Leser,
Die Kolleginnen und Kollegen erfassen die
Netzwerkarbeit. Dabei geht es darum, beste-
die Herausforderung, vor der wir stehen,
Umstände der Tat und bewerten die indi-
hende Angebote des Jugendamtes zu ergän-
ist groß. Mit unserer Initiative »Kurve krie-
viduellen Risikofaktoren. Dann werden
zen und aus einem »Baukasten« mit Trai-
gen« wollen wir verhindern, dass Kinder,
die Eltern sowie die betroffenen Kinder
nings verschiedener Anbieter passgenaue
die auf die schiefe Bahn geraten sind, zu
und Jugendlichen von Polizeibeamtinnen
Maßnahmen auszuwählen und einzuleiten.
jugendlichen Intensivtätern werden. Fest
und Polizeibeamten angesprochen. Nach
steht: Kein Kind wird als Krimineller gebo-
Absprache mit dem Jugendamt wird ihnen
unsere nrw-Initiative die Zahl der Strafta-
ren. Dahinter steht eine Entwicklung in die
die Teilnahme an »Kurve kriegen« ange-
ten und nicht zuletzt die der Opfer verrin-
falsche Richtung. Unsere Antwort darauf
boten. Diese ist freiwillig und für die Teil-
gert werden. Deswegen hat die Initiative für
lässt sich auf eine griffige Formel bringen:
nehmer/innen kostenlos. Die Angebote zur
mich eine herausragende Bedeutung. Jedes
Frühe Hilfe statt späte Härte.
Unterstützung sollen langfristig sein. Wir
Kind, das mit unserer Hilfe noch einmal die
gehen von einem Zeitraum von zwei Jah-
Kurve kriegt und seinem Leben eine neue
ren aus.
Richtung gibt, ist ein echter Gewinn. Zuerst
Die Initiative, die wir aktuell umsetzen,
ist in der Bundesrepublik einmalig. Seit
Wir sind davon überzeugt, dass durch
dem Sommer dieses Jahres hat die Arbeit
Die Koordination der individuellen Maß-
ein Gewinn für seinen persönlichen Lebens-
in den acht ausgewählten Modellregio-
nahmen, beispielsweise Anti-Aggressions-
weg, aber darüber hinaus für die Sicherheit
nen, in Aachen, Bielefeld, Dortmund, Duis-
und Coolness-Trainings, übernimmt eine
der Menschen im Land, die dadurch spürbar
burg, Hagen, Köln, dem Rhein-Erft-Kreis
pädagogische Fachkraft, die extra dafür
verbessert wird.
und dem Kreis Wesel begonnen. Wir küm-
in das Team der Polizei eingebunden
mern uns dort mit pädagogischen Fach-
ist. Diese Fachkraft geht in die Familien,
kräften gezielt um Kinder und Jugendli-
schafft in Gesprächen Vertrauen und plant
che zwischen acht und 15 Jahren, die sich
gemeinsam mit ihnen und dem Jugendamt
erkennbar in einer Spirale Richtung Krimi-
die individuellen Maßnahmen. Sie werden
nalität befinden. Diese Kinder und jungen
dann unbürokratisch und schnell umge-
Jugendlichen sind der Polizei innerhalb
setzt. Die Fachkräfte halten engen persön-
der vergangenen zwölf Monate durch eine
lichen Kontakt und bleiben während der
Gewalttat oder drei schwere Eigentumsde-
ganzen Zeit Ansprechpartner für die Fami-
likte aufgefallen.
lien und vor allem für die Kinder.
Die pädagogische Fachkraft ist eine
Art Bindeglied zwischen Polizei und dem
Jugendamt. Sie koordiniert auch die
02
Streife # 5 12 / 01 2012
Ihr Ralf Jäger
inhalt
02___ editorial
23___ nrw-Polizei startet Härtetest für
37___ Gesundheit geht uns alle an
51___ impressum
Digitalfunk Der erweiterte Probebetrieb
Das bgmpol benötigt Ihre Unterstützung
bei den Behörden und Organisationen mit
bei einer Umfrage
Sicherheitsaufgaben (bos) beginnt
38___ »Gabriel« an alle:
titel
04___ Baukasten für soziales Verhalten
Die Landesleitstelle der Polizei nrw sucht
kriminalität
Acht Behörden beteiligen sich
Verstärkung für ihr Team
prisma
an der Initiative »Kurve kriegen«
25___ Täter fackelt sein Haus ab
08___ »Nie wieder kriminell?!«
Sachverständige des lka
Initiative »Kurve kriegen« aus der Sicht
untersuchen bei schweren Bränden
40___ Der Polizeiberuf ist nach wie vor
eines Sozialarbeiters im Team der Polizei
27___ Polizei und Bürger
attraktiv Hervorragendes Ergebnis
gemeinsam gegen Einbrecher
der Einstellungskampagne 2012
Kampagne »Riegel vor!«
41___ Ausstattungstand
bekämpft Wohnungseinbruch in nrw
»Blaue Polizeiuniform«
28___ Gewalt und Mobbing an Schulen
42___ Austausch mit minutiöser
Aktive Präventionsarbeit
Planung Polizei in nrw
10___ Führung ist nicht Selbstzweck
durch die Polizei in Mettmann
erhält 7.700 neue Computer
Fachtagung »Führung stärken!« in Essen
30___ Der Kampf gegen Organisierte
44___ Erfolgreiche Polizeiarbeit
1 5___ Sieben Themeninseln
Kriminalität in der Türkei
mit zuverlässiger it-Technik lzpd treibt
Zentrale Aspekte des Themas
Die Polizei nrw hilft
Standardisierung voran
führung
45___ Termine katholisch
»Führung stärken«
16___ Engagiertes und weitgehend
positives Feedback 314 Rückmeldebögen
verkehr
46___ Polizei im interkulturellen Dialog
Ganztagsveranstaltung
im Polizeipräsidium Köln
wurden ausgewertet
31___ Geschwindigkeit entscheidet
48___ Arbeit darf nicht krank machen
bei Unfällen über Leben und Tod
lzpd nrw erhält Auszeichnung
Neue Verkehrsstrategie der Polizei nrw
für gelungenen Arbeitsschutz
34___ Gezielte Kontrollen gegen
48___ Wenn ein Angehöriger zu einem
17____ Gewalt gegen Polizisten nrw be-
Fahren unter Drogeneinfluss Fortbildung
Pflegefall wird »Tag der Pflege«
fragt alle Beamtinnen und Beamten
des lafp nrw zeigt Wirkung
im Abteizentrum Duisburg-Hamborn
einsatz
49___ Termine evangelisch
18___ Vorbildliches Engagement:
personalien
preisrätsel
20___ Gewalt belastet den Fußball weiter
36___ Neue/r Polizeipräsident/in
50___ Grease! – das Rock´n´Roll-
zis veröffentlicht
in Bonn und Dortmund, Duisburger
Kultmusical Die Streife verlost 2x2 Frei-
»Jahresbericht Fußball Saison 2010 / 11«
Polizist gewinnt »x-Factor«-Show
karten für den Musical Dome Köln
Für mehr Sicherheit
»Landespreis Innere Sicherheit 2011«
an drei Projekte in nrw verliehen
11
04
»kurve kriegen« – damit junge
straftäter nie wieder kriminell werden
»riegel vor!«
sicher ist sicherer
20
digifunk –probebetrieb beginnt
Streife # 5 12 / 01 2012
03
titel
04
Streife # 5 12 / 01 2012
Baukasten für
soziales Verhalten
Acht Behörden
beteiligen sich
an der Initiative
»Kurve kriegen«
Acht nordrhein-westfälische Modellbehörden haben ihre Arbeit
im Rahmen der Initiative »Kurve kriegen« aufgenommen: Aachen,
Bielefeld, Dortmund, Duisburg, Köln, Hagen, der Rhein-Erft-Kreis
und der Kreis Wesel. Die Initiative hat mehrfachtatverdächtige
Kinder und Jugendliche im Visier. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen will präventiv dafür sorgen, dass gefährdete Kinder und
Jugendliche nicht zu Intensivtätern werden. Pädagogische Fachkräfte sind vor Ort in die Polizeiarbeit eingebunden worden. Sie
werden von anerkannten Trägern der freien Kinder- und Jugendhilfe mittels Dienstverträgen zur Verfügung gestellt.
D
ie Zielgruppe ist schnell umrissen: Sie heißen Jens, Mirko,
Sascha oder Nadine, und sie haben bereits Einiges auf
dem Kerbholz. Die Liste ihrer Vergehen und Strafta-
ten ist lang. Sie reicht von schweren Eigentumsdelikten bis hin
zu Gewalttaten, wobei sie in ihrem Vorgehen und ihrer Brutalität
bereits jetzt schon vielen erwachsenen Straftätern in nichts mehr
nachstehen. Dabei sind sie erst zwischen acht und 15 Jahre alt,
also noch Kinder, Heranwachsende, Jugendliche. Aber sie sind auf
die schiefe Bahn geraten. Ihre kriminelle Karriere ist vorgezeichnet. Die Spirale dreht sich mit rasendem Tempo nach unten.
Mehrfachtatverdächtige Kinder und Jugendliche bilden im
Land eine wachsende Problemgruppe. Im vergangenen Jahr gab
es in nrw 3.969 mehrfachtatverdächtige Kinder und Jugendliche,
die rund 30.000 Straftaten begingen. Damit verübten sechs Prozent der tatverdächtigen Kinder und Jugendlichen fast ein Drittel
aller Straftaten ihrer Altersgruppe. Kriminalprävention muss deshalb so früh wie möglich gezielt ansetzen.
Typische Lebensläufe beginnen meist in deprimierenden
Lebensumständen, sozialen Brennpunkten und in völlig überforderten Familien. Vielfach sind es Kinder von Alleinerziehenden. Oft sind die Eltern arbeitslos. Die Familie hat ständig finanzielle Sorgen. Manchmal ist Alkohol im Spiel oder andere Drogen.
Jugendämter kennen solche Verhältnisse. Die Indizien, die sie
aufhorchen lassen, lauten: strukturloser Alltag, Konsum von Drogen, Armut, physische oder emotionale Vernachlässigung, straffällige Familienangehörige, Gewalterfahrungen im familiären
Umfeld, geringe Erziehungskompetenz der Eltern, familiäre Konflikte, ein problematisches, kriminalitätsbelastetes Wohnumfeld >
Streife # 5 12 / 01 2012
05
titel
Hier kommt zu allen drei Bildern noch die passende BU
und Schuleschwänzen. Je mehr dieser Gefährdungsfaktoren vor-
»Kurve kriegen« will das Sozialverhalten dieser Kinder langfristig und
handen sind, desto höher ist das Risiko, straffällig zu werden und
nachhaltig verbessern, damit sie sich in die Gemeinschaft integrieren
in die Kriminalität abzugleiten.
können. Auch die Eltern sollen angesprochen und in die Arbeit einbe-
Es ist für Kinder und Jugendlich schwer, unter solchen Verhältnissen unbekümmert und unbelastet aufzuwachsen. Der Frust der
zogen werden. Sie sollen zum verantwortungsvollen Handeln bewegt
und in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt werden.
frühen Jahre entlädt sich oftmals in Aggressivität, im ungünstigen
Neben der ethischen und sozial-politischen Begründung für
Fall kommen Straftaten hinzu. In ihren Gangs erfahren sie Bestä-
den präventiven Einsatz, spielt auch die dauerhaft zu erwartende
tigung für ihren vermeintlichen Mut und ihre Unerschrockenheit.
finanzielle Belastung für die Gesellschaft eine Rolle. Ein Blick
Manche Straftat ist eigentlich bloß eine Mutprobe, um wenigstens
auf die hohe Rückfallquote von nahezu 70 Prozent nach Jugend-
hier im Kreis der Freunde gelobt und anerkannt zu werden.
strafmaßnahmen macht deutlich, dass Abwarten und Wegsperren keine Lösungen sind. Jeder einzelne Platz im Jugendstrafvoll-
Das Sozialverhalten langfristig verändern
zug kostet jährlich über 36.000 Euro. Verbunden mit der oftmals
Das Programm »Kurve kriegen« basiert auf den Erkenntnissen
mangelnden Schul- und Ausbildung der betroffenen Kinder und
und den Empfehlungen der Enquetekommission »Prävention«,
Jugendlichen sind die anschließenden sozialen Folgekosten für
die 2010 dem Landtag nrw ihren Abschlussbericht vorgelegt hat.
die Gesellschaft immens.
Die Zielgruppe ist eine relativ kleine Zahl von Kindern und
Jugendlichen, die mindestens eine rechtswidrige Gewalttat
Teams aus Polizei und pädagogischen Fachkräften
oder drei schwere Eigentumsdelikte begangen haben und deren
In den Polizeibehörden sind für »Kurve kriegen« unter der Feder-
Lebensumstände von so vielen Problemen belastet sind, dass man
führung der Polizei spezielle Teams gegründet worden, die durch
ein dauerhaftes Abgleiten in die Kriminalität befürchten muss.
eine pädagogische Fachkraft sowie einer/m Stellvertreter/in
ergänzt wird. Die pädagogische Fachkraft koordiniert die Netzwerkarbeit und steht in enger Abstimmung mit den Jugendämtern. Die Fachkräfte sind von ihrem beruflichen Profil her SozialPädagogen, Sozialarbeiter oder Psychologen, die aufgrund ihrer
bisherigen Tätigkeit mehrjährige Erfahrungen im Umgang mit der
Zielgruppe haben.
Die pädagogischen Fachkräfte suchen den direkten Kontakt
mit den betroffenen Familien und holen dort die Einwilligung ein,
um für jeden Einzelfall die passenden pädagogischen Maßnahmen
veranlassen zu können. Das Angebot ist freiwillig, aber die Maßnahmen sollen mindestens zwei Jahre dauern. In den acht Modellbehörden wurden bereits die ersten Familien angesprochen.
06
Streife # 5 12 / 01 2012
Coolness- und Anti-Gewalttrainings
»Kurve kriegen« ist ein Programm mit langfristiger Perspektive
Für die Teilnehmer der Initiative »Kurve kriegen« steht den Fach-
und basiert auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Die Polizei sucht die
kräfteteams der Polizei ein Baukasten mit verschiedenen Kompe-
betroffenen Familien auf. Nur wenn diese ihr schriftliches Einver-
tenztrainings und Maßnahmen regionaler Anbieter zur Verfügung.
ständnis geben, suchen die pädagogischen Fachkräfte den direk-
Dabei handelt es sich zum einen um bereits evaluierte pädago-
ten Kontakt und stehen den Familien und insbesondere den Kin-
gische Programme, die darauf abzielen, soziale Kompetenzen zu
dern und Jugendlichen als permanenter Ansprechpartner zur Ver-
erwerben, wie beispielsweise Coolnesstraining oder Anti-Gewalt-
fügung. Sie gehen hin und schauen nach den Ursachen, um für
training. Durchgeführt werden die Trainings durch professionelle
jeden Einzelfall die passenden pädagogischen Maßnahmen ver-
Trainer. Zum anderen handelt es sich um präventive Angebote zur
anlassen zu können.
dauerhaften sozialen Integration wie beispielsweise Lernhilfen,
Sprach- oder Sportkurse.
Die Initiative »Kurve kriegen« wird extern wissenschaftlich
begleitet. Damit wird eine den Prozess begleitende und eine die
Darüber hinaus können den Familien bei Bedarf weitere
Wirkung bilanzierende Evaluation durchgeführt. Diese wird durch
Ansprechpartner beispielsweise im Bereich Schuldenberatung
die Zentrale Evaluationsstelle (zeva) des Landeskriminalamtes
oder der Drogenberatung vermittelt werden. Die Fallbegleitung
nrw koordiniert. Zweck der wissenschaftlichen Begleitung ist es,
soll mindestens zwei Jahre dauern. In den acht Modellbehör-
die Planungs-, Einführungs- und Umsetzungsprozesse in den acht
den sind erste Familien angesprochen worden. Die Resonanz ist
Modellregionen zu bewerten. Damit werden Entscheidungshilfen
äußerst positiv. Inzwischen nehmen bereits jeweils bis zu 20 Kin-
vorbereitet, die eine landesweite Einführung des Konzeptes mit
der an »Kurve kriegen« teil und lassen sich auf die verschiedenen
gesicherten Argumenten begründen können. ///
Jörg Bockow
Angebote ein.
Das Konzept der Initiative "Kurve kriegen" sieht vor, dass
Gefährdungs- und Risikolagen für Kinder und Jugendliche, die
bereits früh und wiederholt Straftaten begehen, bei der Polizei
standardisiert bewertet werden (»Risiko-Screening«). Die Polizei
soll im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrages zur Gefahrenabwehr
die kriminalitätsgefährdeten Kinder besonders in den Blick neh-
→
Ansprechpartner:
hier fehlen noch Kontaktangaben
der Ansprechpartner mit Telefon und
Mailadressen.
men und durch unterstützende Maßnahmen vor einem weiteren
Abgleiten in die Kriminalität bewahren.
Streife # 5 12 / 01 2012
07
titel
»Nie wieder
Kriminell?!«
Initiative
»Kurve kriegen«
aus der Sicht
eines Sozialarbeiters im
Team der Polizei
Bei »Kurve kriegen« ist das anders: Denn die Instrumente in der
vom mik gestarteten Initiative greifen schon lange vor den ersten Strafverfahren vor dem Jugendschöffengericht. »«Kurve kriegen« ist diesem Schritt vorgeschaltet«, sagt Stephan Moning über
die mit der Medizin vergleichbare »Früherkennung«: Je eher eine
Krankheit erkannt wird, umso besser kann sie therapiert werden.
Für die Jugendkriminalität gilt: »Je älter die Jugendlichen sind,
umso schwieriger sind sie für uns erreichbar.«
Familien im Fokus
»Der Vorteil von »Kurve kriegen« ist, dass wir nun früh auf die
auffälligen Kinder und Jugendlichen zugehen und an den Ursachen arbeiten können«, so der Sozialarbeiter über den Zeitvorteil. In den meisten Fällen erkennt bereits die Polizei bei einem
Hausbesuch in der Familie, dass dort die Wurzeln der Probleme
liegen. Die Initiative »Kurve kriegen« nimmt deshalb die Familie
mit in den Fokus und bietet gezielt Unterstützung an – früh und
Auch Stephan Moning will die »Kurve kriegen«. Im Rahmen des
unbürokratisch.
gleichnamigen Projekts der Polizei in NRW steht der Sozialarbei-
Alkohol und Gewalt in der Familie, alleinerziehende Mütter oder
ter seit. September dieses Jahres vor der vielleicht größten Her-
Väter, mehrere Geschwister, keine Lust auf Schule, Versagens-
ausforderung seines Berufslebens: Der 45-Jährige will erreichen,
ängste: Jungen und Mädchen, die in Schule und Familie unterge-
dass die Rückfallquote von jungen Mehrfachtätern langfristig
hen, holen sich ihre Bestätigung auf der Straße, auch über Krimi-
drastisch sinkt: Junge Straftäter sollen nach zweijähriger inten-
nalität. »Beim Raub steht deshalb nicht zwangsläufig der Besitz
siver Begleitung nicht wieder in der Kriminalitätsstatistik auftau-
eines teuren Handys im Vordergrund«, erläutert Moning den
chen. Dafür arbeitet Stephan Monig jetzt Tür an Tür mit den Kol-
Ansatz seiner Arbeit. Durch persönliche Gespräche mit der Fami-
legen der Polizei.
lie und die Angebote zur Unterstützung werden nun frühzeitig
S
neue Perspektiven eröffnet, die von den Familien gut angenomein Ziel ist es, Kinder und Jugendliche, die in bedenkli-
men werden.
chem Ausmaß bereits mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind, so zu unterstützen, dass sie eine neue Perspek-
Neue Wege gehen
tive für ein Leben ohne Straftaten haben. Der kurze Dienstweg zur
Stephan Moning muss erkennen können, warum ein Kind eine
Polizei und die intensive Zusammenarbeit mit den Jugendämtern
Straftat begeht, also intensiv mit dem Kind an den Ursachen
in Dortmund und Lünen sollen verhindern, dass 8- bis 15-jährige
arbeiten. Hierbei ist für ihn die Zusammenarbeit im Team der
Kinder und Jugendliche weiter in die Kriminalität abrutschen und
Polizei neu und für alle Beteiligten gewinnbringend. Dies bestätigt
dabei anderen Menschen Schaden zufügen.
auch Kriminalhauptkommissar Rainer Nehm: »»Kurve kriegen«
Bisher führte die Entwicklung solcher Täter oft zur Verhängung
von Sozialstunden oder gar ins Gefängnis. Moning weiß aus seiner
ist ein neuer Ansatz für die Polizei, um zielgerichtet und intensiv
kriminalpräventiv tätig zu werden.«
bisherigen beruflichen Erfahrung, dass 70 von 100 inhaftierten
Bei der auch für Lünen zuständigen Dortmunder Polizei hat
Jugendlichen nach dem Gefängnis erneut gegen das Gesetz ver-
Rainer Nehm »Kurve kriegen« über Monate vorbereitet. Durch ein
stoßen. Vereinzelte Hilfsangebote nutzen hier langfristig wenig.
»Screening« am Computer erkennt der Jugendschutzbeauftragte
die jungen Klienten und holt sie ins Projekt. Dass »Kurve kriegen«
Straftaten verschaffen Anerkennung
kein reiner pc-Job ist und wie gut das Projekt ankommt, bewei-
Er kennt sie, die coolen Jungs, die sich mit Diebstählen, Einbrü-
sen die Rückmeldungen der Kolleginnen und Kollegen in den Poli-
chen, Raubüberfällen und Schlägereien in der Cliquen-Hierarchie
zei- und Kriminalinspektionen. Jugendkontaktbeamte, Sachbe-
von unten nach oben arbeiten. Oder die Mädchen, die in ihren
arbeiter aus Kommissariaten und der Bezirksdienst rufen ihn an:
Peergroups den Ton angeben wollen und deshalb Straftaten bege-
»Rainer, ich glaub, ich hab da jemanden für »Kurve kriegen«.« ///
hen. Für die Straffälligen-Hilfe »Die Brücke« in Dortmund hat der
Peter Bandermann
Sozialarbeiter mit Mädchen und Jungen in Kursen konfrontativ
gearbeitet und damit »klare Kante« gezeigt. Doch bisher konnte
Stephan Moning immer nur spät reagieren. Meist waren vor ihm
schon zahlreiche Personen und Institutionen vergeblich bemüht,
einen jungen Straftäter zu stoppen.
08
Streife # 5 12 / 01 2012
@
Nähere Informationen
zur Initiative »Kurve kriegen«
finden Sie im Internet unter
www.kurvekriegen.nrw.de
Streife # 5 12 / 01 2012
9
führung
hier fehlen noch BU´s
Führung ist nicht Selbstzweck
Fachtagung »Führung stärken!« in Essen
»Konstruktive Kritik ist nicht nur zulässig, sondern ausdrücklich
auf die Haltung, die innere Einstellung und darauf an, wie sich
erwünscht.« Mit diesen Worten gab Innenminister Ralf Jäger der
Führung erklärt. Sinnvermittlung laute ein wichtiges Stichwort.
Veranstaltung in seiner Begrüßungsrede einen wichtigen Impuls.
»Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter messen uns an dem,
Denn die Fachtagung »Führung stärken!« behandelte die Band-
wie wir handeln.« Nur die Übereinstimmung von Wort und Tat
breite von Herausforderungen, die Führung bei der Polizei ausma-
führe zu Akzeptanz und Motivation.
chen, aus verschiedenen Blickwinkeln und mit ganz unterschiedli-
Wehe listete einige Kriterien auf, an denen Führungskräfte zu
chen Vorzeichen. Dieter Wehe, Inspekteur der Polizei in Nordrhein-
messen sind. »Vertrauen ist eine Voraussetzung von Führung«,
Westfalen, erwartete sich denn auch »keine Jubelveranstaltung«,
sagte der Inspekteur und erläuterte: »Mitarbeiterinnen und Mit-
sondern eine offene und konstruktive Diskussion darüber, »wo wir
arbeiter folgen uns, weil sie uns vertrauen, zugleich wollen und
Erfolge, und wo wir noch Probleme haben.«
brauchen sie aber in wachsendem Maße auch Autonomie und
D
Gestaltungsraum.« Wehe spielte damit auf neue Organisatiie Tagung fand Anfang November im »Haus der Technik«
onsstrukturen und die Einführung der sogenannten zweigeteil-
in Essen statt. Fast 400 Kolleginnen und Kollegen – alle
ten Laufbahn an. Dies verändere die Rahmenbedingungen von
in Führungsverantwortung – waren gekommen, um sich
Führung erheblich.
auszutauschen und von einem anspruchsvollen Tagungspro-
Ein wichtiges Merkmal von Führung sei zudem, Konflikte aus-
gramm inspirieren zu lassen. Es umfasste die Präsentation von
zuhalten und trotz unterschiedlicher Standpunkte eine klare Linie
sechs Praxisbeispielen, den Vortrag des Managementberaters
zu verfolgen. Das sei nicht immer ganz einfach, räumte Wehe ein,
Reinhard K. Sprenger und eine Podiumsdiskussion.
daher müssten Führungskräfte auch »belastbar sein« und sich
Dieter Wehe machte in seiner Einführung deutlich, dass Füh-
zugleich ihre »innere Unabhängigkeit« erhalten.
rung bei der Polizei durch vielfältige Erwartungen gekennzeich-
Manche Herausforderung entstünde freilich dort, wo divergie-
net ist. Neben den Erfordernissen, die die Organisation sel-
rende oder gar rivalisierende Interessen auf die Führungskraft
ber formuliere, seien es nicht zuletzt die Erwartungen der Kol-
einwirken. Wehe sieht die Notwendigkeit, mitunter einen Spa-
leginnen und Kollegen, die diese Aufgabe bestimmen. Führung
gat machen zu müssen. Denn einerseits »müssen wir das Ganze
bestehe in ihrem Kern darin, Verantwortung sowohl für das Team
sehen«, das Machbare und die gesellschaftlichen Rahmenbedin-
als auch für jeden Einzelnen zu übernehmen. Dabei komme es
gungen berücksichtigen, andererseits gehe es häufig darum, kompromissfähig zu sein, um zwischen den Interessen zu vermitteln.
Innenminister Ralf Jäger setzte sich mit der Fähigkeit auseinander, gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Wer gut führen wolle,
der müsse kompromissfähig sein. »Ich bin mir sicher, dass es in
unserer Gesellschaft mehr faule Kompromisslosigkeit als faule
Kompromisse gibt.«
10
Streife #5 12 / 01 2012
Jäger betonte die Bedeutung von Führung für das Gelingen der
Mit besonderem Interesse verfolgten die rund 400 Führungskräfte
polizeilichen Aufgabe. »Führung darf nie Selbstzweck sein.« Sie
anschließend die sechs ausgewählten Praxisbeispiele. Sie wurden
habe ganz viel mit Verantwortung zu tun. Dabei solle man sich
mit großem Applaus bedacht. Insbesondere die kritischen Töne
nichts vormachen, denn das Rollen- und Selbstverständnis der
und klaren Worte, mit denen Heinz Sprenger aus Essen in seinem
Führungskräfte habe eine große Wirkung nach innen und nach
Vortrag unter dem Titel »Niemals aufgeben« seine Erfahrungen
außen. Es sei unabdingbar für die Motivation der Mitarbeiterinnen
reflektierte, wurden begeistert aufgenommen. Die Einschätzun-
und Mitarbeiter und habe einen großen Einfluss auf das Image,
gen schienen vielen Anwesenden direkt aus dem Herzen zu spre-
das Polizei in der Öffentlichkeit habe.
chen. Aber auch die sehr konkreten Erfahrungsberichte der weite-
Der Minister betonte die Bedeutung von Auseinandersetzung
ren Referenten kamen bei den Zuhörern sehr gut an. Dass ange-
und Gespräch. »Ich möchte einen intensiven Dialog über die Hie-
sichts der spannenden Berichte der Zeitplan der Tagung aus dem
rarchiegrenzen hinweg, weil nur im Dialog miteinander die besten
Takt kam, mochte niemand kritisieren – so nah, so persönlich und
Ergebnisse entstehen.« Jäger appellierte an die anwesenden Füh-
so eindringlich wurden die Praxisberichte vorgetragen.
rungskräfte »Dabei sollen Sie nicht kritiklos sein oder werden.«
Er setzte sich auch mit den Erwartungen der Mitarbeiterinnen
»Es ist das konkrete Verhalten der wertsetzenden Persönlichkeit
und Mitarbeiter auseinander. Er griff dazu Ergebnisse aus den
im Konfliktfall, was Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen
landesweiten Befragungen auf, die in den Jahren 2002 bis 2005
genau wahrnehmen und damit wissen, wie das Unternehmen
durchgeführt wurden und schlussfolgerte: »Im Grunde ist es nicht
tickt. Daher entscheidet sich das Thema Führung nicht bei schönem
so schwierig: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möchten als mün-
Wetter, sondern ausschließlich im Konflikt und in der Krise.«
dige Menschen anerkannt und behandelt werden, Wertschätzung
und Anerkennung erfahren, wollen Führungskräfte mit klarer Linie
ephk Ralf Feldmann aus Gelsenkirchen berichtete unter dem Titel
haben, die nicht taktieren, und sie möchten umfassend informiert
»Ich hatte Glück, dass ich keinen Urlaub hatte« über die Messer-
und einbezogen werden.«
attacke, bei der im Sommer dieses Jahres in Gelsenkirchen eine
Abschließend warf er auch einen Blick in die Zukunft und auf
Polizistin und ein Polizist in einen Hinterhalt gelockt und anschlie-
die sich verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.
ßend schwer verletzt worden waren. Feldmann hatte als Vorge-
Führung sei für ihn daher auch nichts Statisches, sondern Ver-
setzter unmittelbar und spontan auf die Nachricht von dem
änderungen unterworfen. Vor diesem Hintergrund forderte er die
Anschlag reagiert und der Dienstgruppe noch in der Nacht und
Anwesenden auf, neugierig zu sein und neugierig sowie lernfähig
an den folgenden Tagen zur Seite gestanden. Er appellierte ein-
zu bleiben.
dringlich an das Auditorium, gerade in einem solchen Fall Führungsverantwortung zu zeigen: »Die Kolleginnen und Kollegen
»Wir wissen aus der Wissenschaft überhaupt nicht,
erwarten, dass Sie zur Stelle sind und mit Ihnen gemeinsam das
was Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter motiviert.
Ereignis aufarbeiten!« >
Allerdings wissen wir ziemlich genau, was sie demotiviert.
Wenn Führungskräfte also letzteres unterlassen,
kommen sie damit schon relativ weit.«
Streife # 5 12 / 01 2012
11
führung
hier fehlen noch BU´s
»Aus der Perspektive der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Mitarbeiter sich auf die Strukturen eingestellt. Schulz stellte dar,
repräsentieren Sie als Führungskraft den institutionellen Rahmen.«
dass es für seine Mitarbeiter wichtig sei, ein persönliches Feedback von ihm als Vorgesetzten zu bekommen, unabhängig von
Unter dem Titel »Alle gegen einen« berichtet khk Ingo Thiel über
einem Beurteilungsergebnis. Er stehe für Offenheit und Transpa-
seine Führungsarbeit in der soko Mirco, die in Mönchengladbach
renz, der werde er allerdings nur in einem persönlichen Gespräch
mit dem Einsatz von 65 Mitarbeitern an 145 Tagen rund 9.000
gerecht werden, da Funktionszuordnung und Beurteilungsrichtli-
Hinweisen nachgegangen und die Ermittlungen im Mordfall des
nien zunächst anderen Kriterien unterworfen seien.
zehnjährigen Jungen zum Erfolg geführt haben. Thiel schilderte,
wie er die neuen und fremden Kolleginnen und Kollegen aus
»Ihre Leistung als Führungskraft ist immer eine mittelbare.
unterschiedlichen Dienststellen zusammengeführt und zu einem
Es kommt darauf an, dass Sie die Leistung von anderen
hohen Leistungseinsatz motiviert hat. Seine Resümee: Es sind die
zum Einsatz bringen und andere damit zur Geltung kommen.«
kleinen Dinge und vor allem die Umgangsformen, die die Zusammenarbeit der soko bestimmt haben. »Die kosten kein Geld, tun
Unter dem kryptischen Titel »Rettet die Wale« stellte phk Ale-
nicht weh und haben eine immense Wirkung.«
xander Fenske aus Paderborn das durchaus kreative und nachahmenswerte Gesundheitsmanagement seiner Dienststelle vor.
»Wenn Sie eine gute Führungskraft sein wollen, dann müssen
Dem »Aktionsplan gegen den Winterspeck« haben sich schließ-
Sie sich wie ein Gastgeber verhalten: Der andere muss sich
lich alle Kolleginnen und Kollegen angeschlossen, um etwas für
willkommen fühlen. Der muss das Gefühl bekommen, dass Sie
die körperliche Fitness zu tun. Man habe sich gemeinsam ein ehr-
ihn nach seinen besten Leistungen und nach seinen
geiziges Ziel gesteckt und habe es im Team gemeinsam erreicht.
Talenten einsetzen.«
Dass darüber der Teamgeist, das Wir-Gefühl und das Selbstwertgefühl jedes Einzelnen gestärkt worden sind, war ein willkomme-
ekhk Josef Schulz hatte seinem Vortrag den Titel »Sag mir ein-
ner Nebeneffekt. Er motiviert übrigens inzwischen auch zur regel-
fach, was Du von mir hältst« gegeben. Darin setzte er sich kri-
mäßigen Fortsetzung des Programms, das jeweils mit einer Teil-
tisch mit den Beurteilungsrichtlinien und der inzwischen stark
nahme des Teams am Paderborner Osterlauf gekrönt wird.
eingeschränkten Möglichkeit zur Karriereplanung auseinander.
Dazu stellte er zuerst das Kommissariat für Wirtschaftskrimina-
»Leistungsbereitschaft ist Sache des Einzelnen.
lität und Korruption beim pp Mönchengladbach mit seinen hoch-
Freiraum zu geben, ist Sache der Führung.«
spezialisierten Kolleginnen und Kollegen vor. Er habe es geschafft,
schätzte er seinen Alltag ein, trotz Funktionszuordnung und Beur-
phk Andreas Schwarzer vom pp Köln setzte sich unter dem Titel
teilungsrichtlinien – also einschränkender Rahmenbedingungen
»Eigelstein« mit dem Thema Offenheit und Ehrlichkeit auseinan-
– ein motiviertes und engagiertes Team zusammenzuhalten. »Die
der. Er habe miterleben müssen, wie sechs Polizeibeamte der Köl-
einseitige Veränderung der Geschäftsbedingungen« habe schließ-
ner Wache Eigelstein wegen »Körperverletzung im Amt mit Todes-
lich sogar dazu geführt, dass einer der »qualifiziertesten Kolle-
folge« angeklagt und verurteilt worden sind, was schließlich auch
gen als Fehlsitzer diffamiert« werde. Beförderungsmöglichkeiten
seien in seinem Kommissariat auf Jahre nicht mehr gegeben. Eine
zusätzliche Motivation biete zudem das interne Beurteilungsverfahren, bemerkte Schulz ironisch. Inzwischen haben er und seine
12
Streife #5 12 / 01 2012
zu Angst bei seinen Kolleginnen und Kollegen und zu schweren
phpr Arnold Plickert und der Managementberater Dr. Reinhard
Belastungen im ganzen Team geführt habe. Um diese demotivie-
K. Sprenger Stellung zu den aufgeworfenen Fragen.
renden Faktoren zu minimieren habe er damit angefangen, die
Landeskriminaldirektor Dieter Schürmann resümierte am
schwierigen Dienste in dem herausfordernden Umfeld am Eigel-
Ende des Tages, die wesentlichen Schwerpunkte und herausra-
stein mit seinen vielen Auseinandersetzungen und Schlägereien
genden Merkmale aller vorangehenden Beiträge. Er stellte dabei
systematisch nachzuarbeiten. Dabei gehe es ihm darum, »aufzu-
besonders heraus, dass die Vielfalt der damit aufgezeigten Prob-
fangen statt fallen zu lassen«. Damit wurde ein Frühwarnsystem
lemfelder und Lösungsansätze verdeutlicht hatte, dass Führungs-
aufgebaut, um etwaigen gewaltsamen Auseinandersetzungen vor-
kräfte damit fachlich wie persönlich besonderen Anforderungen
zubeugen. Frust sei in einem solchen gesellschaftlichen Umfeld
gerecht werden müssen. Ein wichtiges Fazit sei also: »Wer füh-
wie dem Eigelstein in Köln mitunter unumgänglich, aber nur mit
ren will, der muss es auch wirklich wollen. Man muss dazu ste-
Offenheit könne man in solch schwierigen Situationen als Füh-
hen, man muss es manchmal auch aushalten können.« Die Span-
rungskraft eingreifen und seinen Mitarbeitern helfen. Auch das
nungsfelder des Führungsprozesses könne man aber nieman-
Angebot der pi-Leitung, aufkommende innerdienstliche Gerüchte
dem ersparen. An das Auditorium appellierte er eindringlich:
mitzuteilen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dazu eine
»Bitte verstehen Sie Führung so umfassend wie wir Sie Ihnen
Rückmeldung zu geben, hat die Kultur des Miteinanders und den
an diesem Tage vorgestellt haben.« Dabei gehe es nicht zuletzt
respektvollen gegenseitigen Umgang gefördert.
darum, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch die gesellschaftlichen Hintergründe und Zusammenhänge von Entschei-
»Wenn Sie wirklich Führungskraft sein wollen, dann müssen
dungen deutlich zu machen. »Polizei ist eingebettet in das Zen-
Sie Menschen lieben. Sie müssen in der Lage sein, Beziehungen
trum der Gesellschaft.« Schürmann forderte die Kolleginnen
aufzubauen und die Möglichkeiten Ihrer Mitarbeiterinnen
und Kollegen auf, den in Essen begonnenen Dialog weiter fort-
und Mitarbeiter zu fördern.«
zusetzen und kündigte an, dass man die Ergebnisse der Diskussionen sorgfältig auswerten und dann zurückspiegeln wolle. ///
Der anschließende Vortrag des Managementberaters Dr. Rein-
Hier fehlt der Autor Zitate: Reinhard K. Sprenger
hard K. Sprenger wusste einige der als selbstverständlich angenommenen und vorher verschiedentlich geäußerten Positionen
zum Thema Führung provokant aufzunehmen und zu hinterfragen. Sprenger nutzte in seinem Referat »Das Kerngeschäft der
Führung – Widersprüche und Paradoxien« pointierte und provozierende Formulierungen, wobei den Anwesenden mitunter das
Lachen im Hals stecken blieb und sie die Zustimmung zu manchen Schlussfolgerungen verweigerten. Dabei erwiesen sich die
Positionen des Referenten als ergiebiger Gesprächsstoff und Diskussionsgrund. In der anschließenden Pause wurde gerade über
seine Thesen und Schlussfolgerungen kontrovers diskutiert.
In der abschließenden Podiumsdiskussion wurden die unterschiedlichen Aspekte noch einmal aufgegriffen und zusammengeführt. Auf dem Podium bezogen Inspekteur Dieter Wehe, Landeskriminaldirektor Dieter Schürmann, der Vorsitzende des
Streife # 5 12 / 01 2012
13
führung
hier fehlen noch BU´s
das kerngeschäft der führung – widersprüche und paradoxien
14
Nicht alle Thesen sind auf die Polizei nrw übertragbar
Institution und Individuum gleichzeitig.
Bereits mit den ersten Sätzen seines Vortrages formulierte
In diesem Zusammenhang sprach Sprenger von der
Dr. Reinhard K. Sprenger, bekannter Buchautor und
»guten Absicht« der anderen Referenten, äußerte dabei
Managementberater von großen Industrieunternehmen,
aber Zweifel an der »guten Konsequenz« des Gesagten.
provokante Thesen zum Thema »Führung« aus unterschied-
Zu Beginn der Podiumsdiskussion und im Schlusswort
lichen Perspektiven. Dabei setzte er eine methodisch und
wiesen Inspekteur Dieter Wehe und Landeskriminaldirek-
didaktisch provozierende Vortragstechnik ein, um der
tor Dieter Schürmann darauf hin, dass in der Fachtagung
Organisation und den Führungskräften der Polizei einen
bewusst die individuellen Einflussmöglichkeiten von
Spiegel vorzuhalten und zu einem nachhaltigen Gedanken-
Führung im Vordergrund standen. Insbesondere die darge-
austausch anzuregen.
stellten Praxisbeispiele seien ein Beleg dafür, dass
Er vertrat den Standpunkt, dass die institutionellen Rah-
Führungsverhalten ein Schlüsselfaktor für Leistung
menbedingungen als »weicher Faktor« signifikant beein-
und Leistungsverhalten sei. Nicht alle Thesen von
flussbar seien, nicht aber das Individuum. Aus der Perspek-
Reinhard K. Sprenger seien eins zu eins von Wirtschafts-
tive von Mitarbeitern seien Führungskräfte im Übrigen
konzernen auf die Polizei nrw übertragbar.
Streife #5 12 / 01 2012
Sieben Themeninseln Inhaltliche Vertiefung
zentraler Aspekte des Themas »Führung stärken«
Aufstieg vom gehobenen
Wo drückt der Schuh?
Betreuung von Polizeibeamtinnen
Dienst in den höheren Dienst –
Vor Beginn der Veranstaltung und im Rah-
und Polizeibeamten nach besonders
Dialog g. d. – h. d. fördern
men der Präsentation bestand die Gele-
belastenden Ereignissen
Als Einstieg in Gespräche und Diskus-
genheit, eigene Diskussionsbeiträge für
Teammitglieder des Betreuungsteams der
sionen wurden folgende Aussagen und
die geplante Podiumsdiskussion zum
Polizei nrw informierten über die Arbeits-
Aspekte visualisiert
Thema »Führung« einzubringen.
und Handlungsfelder unter dem Aspekt
>> Steigerung der Zulassungszahlen von
An einer Metaplanwand gab es die Mög-
»Betreuung ist Führungsaufgabe«.
Ratsbewerberinnen und Ratsbewer-
lichkeit zu Fragen, wie z. B. »Wie zufrieden
bern in den kommenden Jahren wegen
bin ich als Führungskraft der Polizei nrw?«
Internationale Polizeimissionen –
steigender Pensionierungen
Stellung zu nehmen. Auf Moderations-
Gewinn und Nutzen für die Polizei
karten konnte festgehalten werden, was
Das Konzept dieser Themeninsel stellte
arbeiterinnen und Mitarbeiter für den h.
gewünscht wird, um weiterhin erfolgreich
die erforderlichen persönlichen Kompe-
d. durch gezieltes Ansprechen geeigne-
als Führungskraft arbeiten zu können.
tenzen dar, um den Gewinn und Nutzen
>> Erkennen und Fördern geeigneter Mit-
ter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für
der Polizeimissionen auch für den berufBehördliches Gesundheitsmanagement
lichen Alltag der Polizei zu verdeutlichen.
(bgm) Polizei
Darüber hinaus wurde die Bedeutung der
rinnen und Mitarbeiter innerhalb
In der Themeninsel wurden die Rahmen-
»Betreuung« durch Führungskräfte der
und außerhalb der eigenen boe
konzeption und Handlungsfelder des
eigenen Kreispolizeibehörde und die Wie-
Gesundheitsmanagements der Polizei
dereingliederung nach Missionsrückkehr
nrw vorgestellt und Informationen über
thematisiert.
eine Bewerbung
>> Fördern und Fordern dieser Mitarbeite-
>> Informationsveranstaltungen
Führung aus einer Hand bedingt
>> die offene Kommunikation in Führungs-
die Rolle, das Selbstverständnis, die Ver-
fragen und eine enge Koordination und
antwortung sowie Chancen und Einfluss-
Fortbildungsangebote des lafp nrw
Abstimmung zwischen den Führungs-
möglichkeiten von Führungskräften im
Seminarangebote des lafp nrw, die ganz
kräften h. d. und g. d.
Gesundheitsmanagement aufbereitet.
konkret dazu dienen Führungskräfte zu
>> Bereitschaft zu Kompromissen von
beiden Seiten
unterstützen und zu stärken, wurden visuFührung und Ethik
alisiert und über die Inhalte informiert. ///
An dieser Themeninsel standen die berufs-
Jürgen Lankes
ethischen Aspekte im Vordergrund. Mit
Hilfe einiger Exponate aus dem »Grenzgang« des lafp wurden die Bezüge zum
Thema »Verantwortliche Wahrnehmung
von Führung« erläutert und diskutiert.
Streife # 5 12 / 01 2012
15
Grafiken /// Auswertung Frage 1-3 (Gesamtzahl = 314)
5,7%
0,9%
16,9%
19,1%
0,9%
0%
32,7%
28,4%
19,3%
trifft voll zu
1
2
61,6%
63,0%
3
trifft weitgehend zu
trifft weniger zu
trifft nicht zu
51,4%
Frage 1: Ich habe in der Veranstaltung Anregungen bekommen, die mich in meiner Funktion als Führungskraft stärken.
Frage 2: Der inhaltliche Aufbau der Veranstaltung war angemessen.
Frage 3: In der Veranstaltung hatte ich ausreichend Gelegenheit zum Dialog/Erfahrungsaustausch.
Engagiertes und weitgehend
positives Feedback 314 Rückmeldebögen
wurden ausgewertet
Die Teilnehmer nutzen intensiv die Möglichkeit der Diskussion
Hier folgt eine Auswahl von persönlichen Anmerkungen
und des Erfahrungsaustausches zu den Themen und Inhalten der
auf den Rückmeldekarten. Sie gibt einen Überblick zum
Fachtagung. Am Veranstaltungstag gab es viele direkte Rückmel-
Meinungsspektrum:
dungen an die Organisatoren und an die Referenten.
>> Regelmäßige Veranstaltungen für Führungskräfte
D
wären wichtig (alle drei Jahre)
ie zahlreichen Anrufe und Mails, die die Referenten in den
Tagen nach der Fachtagung erreichten, sowie das Informationsbedürfnis in den Polizeibehörden zu Inhalten und
Ablauf der Fachtagung zeigen, dass die Veranstaltung zum Thema
»Führung stärken!« auf eine breite und hierarchieübergreifende
Resonanz gestoßen ist. Weiterhin wurden Teilnehmer der Fachta-
>> Erforderlich wäre eine Mitarbeiterbefragung
aller Führungskräfte
>> Schade, dass es bei der offenen Diskussion überwiegend um
A 12 und A 13 ging. Wenn das die größte Sorge ist, ist alles gut.
>> Dialog und Erfahrungsaustausch
in solch einer großen Gruppe schwierig.
gung gebeten, ihre persönlichen Rückmeldungen zur Veranstal-
>> Dr. Sprenger hat interessanten Spiegel vorgehalten
tung mitzuteilen. Von den rund 400 Teilnehmenden wurden 314
>> Thema für eine Tagesveranstaltung zu komplex
Rückmeldebögen ausgefüllt. Die überwiegend positiven Rück-
>> Über den Tellerrand gucken, Diskussionsfragen am Thema vorbei
meldungen können den obenstehenden Schaubildern entnom-
>> Dr. Sprenger war indiskutabel
men werden.
>> War über die offene Art überrascht
>> Zeit für Podiumsdiskussion zu kurz
>> Kompliment für die Referentenauswahl
>> Wider Erwarten eine kurzweilige Veranstaltung
>> Hoffentlich sind die kritischen Botschaften
auch wirklich angekommen
>> Wiederholenswerte Veranstaltung
>> Vortragsteil erfrischend anders
>> Themeninseln fanden kein oder wenig Interesse
>> Die Kernaussagen von Dr. Sprenger
wurden von den Vertretern des mik tatsächlich verstanden.
>> Sehr positiv war die deutliche Vielfalt der Beiträge.
16
Streife #5 12 / 01 2012
einsatz
nrw-studie soll wichtige erkenntnisse über gewalt
gegen polizeibeamte liefern
für die inhaltliche Ausgestaltung, Durchführung und AusKernelement der Studie ist eine themenbezogene OnlineBefragung aller Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten in
wertung der Studie verantwortlich.
Die Online-Befragung wird durch den Landesbetrieb
NRW zu den Leitthemen Betreuung/Fürsorge, Aus- und
Information und Technik Nordrhein-Westfalen (it.nrw) vor-
Fortbildung, Nachbereitung, Belastung und Ausstattung.
aussichtlich vom 22. Februar bis 1. April 2012 durchgeführt.
Die Projektgruppe unter der Leitung von lpd Uwe-Ulrich
Sie wird durch eine nachfolgende, qualitative Befragung zu
Gebranzig vom Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und
ausgewählten Fragestellungen ergänzt. Die Anonymität der
Personalangelegenheiten (lafp) hat die umfangreichen Vor-
Befragten und der Datenschutz sind sichergestellt.
arbeiten für die nrw-Studie weitestgehend abgeschlossen.
Die unabhängige wissenschaftliche Begleitung der Stu-
Die ersten Ergebnisse liegen voraussichtlich im Herbst
2012 vor.
die übernimmt Prof. Dr. Thomas Bliesener vom Institut für
Ausführliche Informationen zur Studie und zur Online-
Psychologie der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Er ist
Befragung erhalten Sie in der nächsten Ausgabe der Streife.
Streife # 5 12 / 01 2012
17
einsatz
Vorbildliches Engagement: Für mehr
Sicherheit »Landespreis Innere Sicherheit 2011«
an drei Projekte in nrw verliehen
Jahren gegründeten Stadtteil, der sich in
den vergangenen Jahren immer mehr zu
einem sozialen Brennpunkt entwickelt hat.
Aufgabe und Ziel der Arbeitsgruppe war
es unter anderem, als bedrohlich empfundene Plätze und Situationen zu entschärfen. Durch ein verbessertes Beleuchtungskonzept, durch Rückschnitt von Gehölzen
sowie eine konsequente Straßenreinigung
insbesondere rund um den Berliner Platz
konnten viele sogenannte »Angsträume«
so gestaltet werden, dass potenzielle
Täter an diesen Orten gut gesehen werHier kommt noch eine Bildunterschrift
den und deshalb von möglichen Übergriffen Abstand nehmen.
Wo es den Kommunen unter den Nägeln
den Landespreis beworben. »Die drei in
Das Projekt hat sein ehrgeiziges Ziel
brennt, sind vielfach sogenannte »Ord-
diesem Jahr ausgezeichneten Netzwerke
erreicht. Man hat insbesondere Jugendli-
nungspartnerschaften« aktiv. Sie kümmern
zeigen eindrucksvoll, mit wie viel Enga-
che und junge Erwachsene angesprochen,
sich um die Lebensqualität vor Ort, das
gement, Kreativität und vor allem mit wie
Angsträume wurden abgebaut, die Anzahl
konfliktfreie Zusammenleben unterschied-
viel Gespür für das konkrete Sicherheits-
der im Stadtteil auffälligen Personen und
licher gesellschaftlicher Gruppen und nicht
bedürfnis vor Ort gehandelt wird«, freute
somit auch der Pöbeleien wurde deut-
zuletzt um das Sicherheitsbedürfnis der
sich Innenminister Jäger.
lich verringert. Es entstand eine größere
Akzeptanz und eine erfolgreiche Vernet-
Bürgerinnen und Bürger im Land. In nrw
sind in den vergangenen Jahren mehrere
»Integration und Prävention«
zung der im Projekt tätigen Akteure. Durch
hundert dieser Netzwerke für öffentliche
in Ratingen-West
die Aktionen der Ordnungspartnerschaft
Sicherheit und Ordnung entstanden. Seit
Die Ordnungspartnerschaft »Integration
sank die Kriminalitätsrate in dem Stadt-
2003 werden jährlich besonders interes-
und Prävention – Stärkung der Gemein-
teil: Sie ist seit Projektbeginn laut Krimi-
sante, kreative und erfolgreiche Ordnungs-
wesenarbeit in Ratingen-West« zielt auf
nalitätsbericht auf das durchschnittliche
partnerschaften mit dem »Landespreis
die Förderung und Verbesserung der
Maß der Stadt Ratingen zurückgegan-
Innere Sicherheit« ausgezeichnet.
Lebensqualität der Menschen in diesem
gen. Die Anzahl der Beschwerden aus der
Stadtteil ab. Um dieses Ziel zu erreichen,
Bevölkerung liegt sogar unter dem städti-
m 21. November 2011 wurden die
arbeiten Vertreterinnen und Vertreter der
schen Durchschnitt.
aktuellen Preisträger von Ralf
Ordnungs- und Sozialbehörden der Stadt
A
Jäger, dem Innenminister des
Ratingen und der Kreisverwaltung, der
Landes nrw, in Düsseldorf prämiert: Netz-
Wohlfahrtsverbände, der Wohnungsbau-
werke, die beispielhafte Ordnungspart-
träger und der Polizei eng zusammen. An
nerschaften im Sinne einer bürgerorien-
einem Runden Tisch entwickeln sie Maß-
tierten, rechtsstaatlichen und professio-
nahmen zur Förderung des Stadtteils, die
nellen Arbeit entwickelt und erfolgreich
dann gemeinsam umgesetzt werden.
umgesetzt haben. » Insgesamt hatten sich
Das Projekt wurde im März 2007 von
2011 acht Ordnungspartnerschaften um
der Stadt Ratingen ins Leben gerufen
und als Kooperationsprojekt durch Mittel der Stadt und des Kreises Mettmann
finanziert. Die Stadt reagierte damit auf
die schwierige Lage in dem in den 1960er
18
Streife #5 12 / 01 2012
»Sicher durch Münster« – Verkehrsun-
Verkehrsüberwachung durch die Polizei
unter anderen der Leiter des Kommis-
fallprävention in der »Fahrradstadt«
und das Ordnungsamt regelmäßig durch-
sariats Vorbeugung, der Kontaktbeamte
Die Stadt Münster liegt in der nrw-Unfall-
geführte Schwerpunkteinsätze. Bis August
für muslimische Institutionen und der
statistik auf dem letzten Platz. In keiner
2011 wurden 32 dieser Aktionen umge-
Opferschutzbeauftragte sowie die Vertre-
anderen Kommune in nrw verunglückten
setzt – mit wechselnden Themen und zu
ter der Moscheevereine (ditib-Moschee
mehr Menschen (pro 100.000 Einwohner).
unterschiedlichen Anlässen.
Schwelm,
ditib-Moschee
ditib-Moschee
Wetter,
Gevelsberg,
ditib-Moschee
Dabei gilt Münster als die Fahrradhaupt-
Mit Gründung der Ordnungspartner-
stadt. Hier liegt aber auch eine Ursache
schaft Verkehrsunfallprävention wurde
für die hohe Anzahl an Verletzten. Obwohl
die Verkehrssicherheitsarbeit auf eine
Mit einer ganzen Palette von Angeboten
der Radverkehr einen Verkehrsanteil von
breite gesellschaftliche Basis gestellt. Das
wendet sich der Arbeitskreis direkt an die
38 Prozent aufweist, sind Radfahrer ledig-
Thema Verkehrssicherheit ist in der Stadt-
muslimischen Mitbürger. Ihnen wird unter
lich an neun Prozent aller Unfälle beteiligt.
gesellschaft fest verankert.
anderem polizeiliche Unterstützung und
Hattingen).
Allerdings liegt der Anteil der Unfälle mit
Im Jahr 2010 wurde erstmalig das Ziel
den Opfern von Straf- und Gewalttaten
Radfahrerbeteiligung bei den Unfällen mit
erreicht, die Anzahl an Verkehrsunfällen mit
Hilfe angeboten. Außerdem werden Ver-
schwerem und leichtem Personenschaden
Verletzten jährlich um zehn Prozent zu sen-
anstaltungen zur Kriminalitätsvorbeugung
bei bis zu 48 Prozent, der Anteil bei Unfäl-
ken. Die Maßnahmen haben die Verkehrs-
und -bekämpfung sowie zur Verkehrssi-
len mit Getöteten beträgt 25 Prozent.
sicherheit nachweislich verbessert. Gleich-
cherheit in den Moscheen durchgeführt
zeitig besteht aber noch viel Potenzial, die
und in den Jugendzentren und -abteilun-
Verkehrssicherheit weiter zu erhöhen.
gen der Moscheevereine mit entsprechen-
Die Ordnungspartnerschaft Verkehrsunfallprävention wurde im Juni 2007
gegründet. Sie besteht aus 23 Mitgliedern.
den Angeboten und Programmen präven-
Daneben unterstützen mehrere Koopera-
»Arbeitskreis Polizei und Muslime«
tiv gegen Gewalt vorgegangen. Durch das
tionspartner die Aktionen. Unter dem ver-
im Ennepe-Ruhr-Kreis
vertrauensvolle Verhältnis der Mitglieder
bindenden Motto »Sicher durch Münster«
Der Arbeitskreis Polizei und Muslime
des Arbeitskreises war es in der Vergan-
ist es ihr Ziel, die Verkehrssicherheit in der
wurde 2008 gegründet. Er hat die Aufgabe,
genheit sogar möglich, auch sicherheits-
Stadt nachhaltig zu verbessern. Auf den
das Miteinander von Muslimen und der
relevante Themen zu besprechen und
Punkt gebracht: Die Zahl der Unfälle mit
Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis zu fördern
gemeinsame Aktivitäten zu entfalten.
Personenschäden soll jährlich um durch-
und mit Leben zu füllen. Insbesondere ver-
Die Moscheevereine zählen zurzeit rund
schnittlich zehn Prozent gesenkt werden.
folgt er den Zweck, durch einen intensiven
940 registrierte Mitglieder mit mehr als
»Sicher durch Münster« widmet sich
Informations- und Meinungsaustausch ein
4.000 weiteren Angehörigen. Somit wer-
umfassend den Bedingungen und Ursa-
gegenseitiges Verständnis zu entwickeln
den im Ennepe-Ruhr-Kreis etwa 5.000
chen des Unfallgeschehens und nutzt
und daraus resultierende Probleme und
Muslime, das sind alle organisierten mus-
einen ganzheitlichen Ansatz, um die-
potenzielle Konflikte auszumachen.
limischen Mitbürger, direkt oder auch indi-
ses positiv zu beeinflussen. Zentrale
Ständige Mitglieder des Arbeitskreises
Kampagnen sind neben der täglichen
sind mehrere Vertreter der Polizeibehörde,
rekt über den Arbeitskreis erreicht. ///
Jörg Bockow
Hier kommt noch eine Bildunterschrift
Streife # 5 12 / 01 2012
19
einsatz
Gewalt belastet den Fußball
weiter zis veröffentlicht
»Jahresbericht Fußball Saison 2010 / 11«
Mit einer Vielzahl von Aktivitäten und Initiativen versuchen Vereine und Verbände, Fanprojekte, Verkehrsunternehmen und die Polizei, die Sicherheit bei Fußballspielen bundesweit zu verbessern.
Doch noch kann die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (zis) in Duisburg keine Entwarnung geben.
20
Streife #5 12 / 01 2012
D
ie meisten Gewalttätigkeiten und
Sicherheitsstörungen gibt es nach
wie vor bei Spielen in den ers-
ten beiden Bundesligen sowie bei den an
diesen Standorten ausgetragenen nationalen und internationalen Wettbewerben.
846 Verletzte in der Saison 2010/11
bedeuten hier einen neuen Höchststand.
Die weiteren Kennzahlen sind leicht rückläufig, bewegen sich aber seit Jahren auf
einem saisonal schwankenden, jedoch tendenziell konstant hohen Niveau:
>> 6.061 Freiheitsentziehungen (- 3,7 %)
>> 5.818 eingeleitete Strafverfahren (- 10,7 %)
>> 1,56 Millionen Arbeitsstunden der
Polizeien der Länder und der Bundes-
in Zusammenarbeit mit der Polizei in
Das Abbrennen von Pyrotechnik ist jedoch
polizei (- 11,3 %)
Dresden getroffen. Gefährderansprachen,
mit erheblichen und unkalkulierbaren
Die zis geht bundesweit von über 14.900
Bereichsbetretungsverbote sowie die Über-
Gefahren für die Stadionbesucher, den
Problemfans in den Bundes- und Regio-
wachung der Reisewege gehörten dazu.
Ordnungsdienst, die Rettungskräfte und
nalligen aus.
Ein geplanter so genannter »Fanmarsch«
die Polizei sowie Unbeteiligte verbunden.
Dresdener Fans durch die Dortmunder
Hohe Abbrandtemperaturen von bis zu
Positive Entwicklung
Innenstadt wurde aus Sicherheitsgründen
1.000 °C bei Magnesiumpulver und feh-
in Nordrhein-Westfalen
nicht zugelassen.
lende Möglichkeiten diese zu löschen füh-
Für Nordrhein-Westfalen stellt sich die Ent-
Als 4.500 Dynamo-Fans den Eingangs-
ren zu schwersten Brandverletzungen und
wicklung in den Bundesligen sowie in der
bereich des Stadions stürmen wollten,
die intensive Rauchentwicklung zu Atem-
Regionalliga in der letzten Saison deutlich
darunter ein harter Kern mit mehreren
wegsreizungen und Rauchgasvergiftungen
positiver dar: 30 Prozent weniger Verletzte
hundert gewaltbereiten bzw. gewalttäti-
bei einer Vielzahl von Menschen. Knall-
(304 Verletzte), 20 Prozent weniger Straf-
gen Personen, haben die Polizeibeamtin-
körper verursachen ein Knalltrauma und
taten (974 Straftaten), 40 Prozent weniger
nen und Polizeibeamten durch ihr profes-
massive Schädigungen des Gehörorgans
Freiheitsentziehungen (1.394 Freiheitsent-
sionelles und mutiges Einschreiten eine
und bei entsprechend kurzen Entfernun-
ziehungen) und 20 Prozent weniger Ein-
weitere Eskalation der Gewalt verhindert.
gen zu Verbrennungen und tiefen Schnitt-
satzstunden (384.500 Einsatzstunden)
Ihnen ist es zu verdanken, dass nicht noch
verletzungen
der Polizei. Dieser Trend ist vorsichtig zu
mehr passiert ist.
Knallkörperteilchen.
bewerten.
durch
umher
fliegende
Die im Nachgang in den Medien ge-
Hier gibt es weder einen Diskussions-
führte Diskussion ist nicht hilfreich. Sie
noch einen Handlungsspielraum. Pyro-
Massive Ausschreitungen
wird dem hohen Engagement der Ver-
technik in Fußballstadien ist und bleibt ver-
beim dfb-Pokalspiel in Dortmund
antwortlichen nicht gerecht. Vorschnelle
boten. Anfang November haben auch dfb
Die massiven Ausschreitungen bei der
Schuldzuweisungen und populistische For-
und dfl die Diskussion um die Kampagne
als Risikospiel eingestuften Begegnung
derungen erschweren eine sachgerechte
der Ultras beendet. Hardliner unter den
zwischen Dortmund und Dresden am
Auseinandersetzung.
Ultras fühlen sich dadurch bestätigt. Des-
25. Oktober 2011 haben die Diskussion
halb muss das Netzwerk den Ultras deut-
um die Sicherheit bei Fußballspielen neu
Emotionen respektieren –
lich machen, dass dies keine Verweigerung
angeheizt. Dabei bleibt im Nachgang
aber bitte ohne Pyrotechnik
des Dialogs ist, sondern allein eine Frage
festzuhalten: Die Polizei Dortmund war
Pyrotechnik ist für die Ultras ein wichti-
der Sicherheit. >
auf diesen Einsatz gut vorbereitet. Über
ges Thema. Dies zeigt u. a. die Kampa-
1.000 Beamtinnen und Beamte waren im
gne »Pyrotechnik legalisieren! – Emotio-
Dienst. Bereits im Vorfeld des Spiels wur-
nen respektieren!«. Viele zum Teil verfein-
den präventiv-polizeiliche Maßnahmen
dete Ultragruppierungen haben sich an
einen Tisch gesetzt und diese Kampagne
erarbeitet.
Streife # 5 12 / 01 2012
21
einsatz
Bessere Zusammenarbeit
nrw-Initiative weist den richtigen Weg
Im Rahmen der komplexen Netzwerkar-
Die vielen Verletzten sowie das Ausmaß an
beit verfolgen die Beteiligten unterschied-
mit Fanbeauftragten nötig
Aggressionen und Gewalt sind nicht hin-
lichste Interessen. Die Sicherheit ist dabei
Erfolgskritisch bei der weiteren Umset-
nehmbar. Bei dieser Entwicklung dürfen
ein wichtiger Aspekt, der jedoch mit ande-
zung der Initiative sind die Optimierung
wir eines jedoch nicht aus den Augen ver-
ren Interessen konkurriert. Jeder Netz-
der Zusammenarbeit und der Prozesse
lieren. Die Zuschauerzahlen haben erheb-
werkpartner gestaltet in seinem Verant-
im Netzwerk. Dies betrifft insbesondere
lich zugenommen. Allein in den ersten bei-
wortungsbereich im Rahmen seiner Kom-
die Zusammenarbeit mit Fanbeauftrag-
den Bundesligen haben in der letzten Sai-
petenzen Rahmenbedingungen für die
ten und Sicherheitsbeauftragten der Ver-
son 17,4 Millionen Zuschauer die Spiele
Sicherheit. Entscheidend für die Wirksam-
eine. Sie haben eine Schlüsselfunktion für
besucht. Die allermeisten Fußballfans sind
keit der Netzwerkarbeit ist ein abgestimm-
die Sicherheit und sind zentrale Koopera-
friedlich und wollen begeisternde Fußball-
tes Handeln der Partner. Gemeinsame
tionspartner für die Polizei. Deshalb ist die
Wochenenden erleben. Das gilt grundsätz-
Leitlinien und Ziele wirken dabei entschei-
Qualifizierungsoffensive der Verbände zu
lich auch für die Ultras. Festzustellen ist
dend. Deshalb beschreibt der erste Bau-
begrüßen. Nur mit geeigneten und für die
aber, dass sich immer mehr Ultras von der
stein der nrw-Initiative die Leitlinien und
Aufgaben qualifizierten Personen ist eine
Gewaltlosigkeit verabschieden.
Ziele für die Arbeit des Netzwerkes.
erfolgreiche und verlässliche Netzwerkarbeit möglich.
Um die Zusammenarbeit insbesondere auf lokaler Ebene weiter zu verbessern, haben sich gemeinsame Tagungen
und Konferenzen der Netzwerkpartner
bewährt. So fand am 13. Oktober 2011 in
Leverkusen eine Tagung der Fanbeauftragten der Vereine und Vertretern sozialpädagogischer Fanprojekte mit Einsatzleitern
und szenenkundigen Beamten statt.
Solche Gesprächsangebote fördern das
Rollenverständnis, zeigen die Erwartungen
der Teilnehmenden sowie die Möglichkeiten und Grenzen des einzelnen Netzwerkpartners auf.
Eine weitere erfolgreiche Umsetzung
der Initiative hängt entscheidend davon ab,
Die im Mai 2011 durch Innenminister Jäger
Der offensive Dialog und die spieltagsbe-
dass die Leitlinien und Ziele insbesondere
vorgestellte Initiative »Mehr Sicherheit
zogene Kommunikation mit den Fangrup-
auf lokaler Ebene weiter mit Leben gefüllt
bei Fußballspielen in Nordrhein-Westfa-
pen, die Verbesserung der Bedingungen
werden. Mehr Sicherheit bei Fußballspie-
len« will die friedlichen Fans als wichtige
im Fanreiseverkehr und ein differenziertes
len in Nordrhein-Westfalen erfordert ein
Partner für mehr Sicherheit gewinnen
Vorgehen sind wichtige Elemente der Ini-
kontinuierliches Engagement aller Netz-
und setzt neben einer verantwortungs-
tiative. Sie fördern die Selbstreinigungs-
werkpartner. ///
bewussten Fankultur auf eine exzellente
kräfte der Fanszenen und eine verantwor-
Netzwerkarbeit.
tungsbewusste Fankultur. Die friedlichen
Fans sollen sich eindeutig von Aggressionen, Gewalt und sicherheitsgefährdendem
Verhalten distanzieren.
Der positive Impuls der Initiative wirkt bis
heute. Unter anderem in dem jungen Handlungsfeld Fanreiseverkehr gibt es vielfältige
Aktivitäten, um die Rahmenbedingungen
im Fanreiseverkehr zu verbessern und die
Netzwerkstrukturen fortzuentwickeln.
22
Streife #5 12 / 01 2012
@
Hans-Jörg Sommerfeld
Den zis Jahresbericht Saison
2010/11 finden Sie im Internet
unter http://www.polizei.nrw.de
nrw-Polizei startet Härtetest
für Digitalfunk Der erweiterte Probebetrieb
bei den Behörden und Organisationen
mit Sicherheitsaufgaben (bos) beginnt
D
ie Einführung des flächendecken-
Neue Funkgräte nach tetra-Standard
Organisationen mit Sicherheitsaufgaben ent-
den Digitalfunks ist deutschland-
tetra (terrestrial Trunked radio – auf
wickelt wurde. Kein anderer Standard weist
weit
Technologie-
Deutsch etwa »landgebundener Bündel-
in Bezug auf Gruppenkommunikation, Netz-
projekt für die Innere Sicherheit. »Durch
funk«) ist ein Standard für digitalen Bün-
verfügbarkeit – auch im Katastrophenfall –
die neue digitale Technik kann die Poli-
delfunk. Funkgeräte nach tetra-Stan-
und Abhörsicherheit vergleichbare Leis-
zei besser auf besondere Einsatzsitua-
dard bieten viele Möglichkeiten. Man kann
tungsmerkmale auf.
tionen reagieren und die Kommunika-
Sprechfunkverbindungen von Gerät zu
das
größte
tion der Einsatzkräfte untereinander wird
Gerät herstellen, wie am Telefon, oder von
Digitalfunk zuerst
erheblich erleichtert«, erläutert Johannes
einem Gerät zu beliebig vielen Empfän-
im Großraum Düsseldorf
Brungs, der Gesamtprojektleiter für die
gern, wie in der klassischen Funktechnik –
Für den neuen digitalen Einsatzfunk
Einführung des bos-Digitalfunks in nrw.
abhörsicher und in bester Übertragungs-
wurde nrw in zehn Netzabschnitte auf-
Der Digitalfunk hat viele Vorteile: Endlich
qualität. Die neuen digitalen Funkgeräte
geteilt. Der Startschuss zum erweiterten
wird es einen abhörsicheren Polizeifunk
erlauben aber auch Datenübertragung,
Probebetrieb (epb) fällt im Januar 2012.
geben. Auch die Sprachqualität wird sich
den Textversand als sds (ShortDataSer-
Zuerst wird der digitale Funk im Großraum
verbessern. Die Kapazität und Leistungs-
vice) in der Art von sms, gezielte Alarmie-
Düsseldorf eingeführt, also in den Kreis-
fähigkeit des neuen Netzes ist wesentlich
rung und Benachrichtigung von Teilneh-
polizeibehörden Düsseldorf, Mettmann,
größer als bisher. Es ist möglich, bundes-
mern, exakte Standortmeldungen (gps)
Neuss, Mönchengladbach und Viersen.
weit mit anderen bos problemlos über
und Notruf von jedem Endgerät. Weitere
Mit der Polizei nehmen auch die Jus-
Funk zu kommunizieren. Und für die Nut-
Dienste des bos-Funks wie Telefonie oder
tiz, Feuerwehr und Rettungsdienst und
zer ganz wichtig: Die neuen Geräte sind
Datenbankabfragen kommen später hinzu.
auch schon erste Bundesbehörden am
wesentlich kleiner und handlicher als ihre
Deutschland hat sich für den tetra-
erweiterten Probebetrieb teil. Im März
Standard entschieden, weil er speziell
wird dann der Großraum Köln folgen. >
analogen Vorgänger.
für die Bedürfnisse der Behörden und
Streife # 5 12 / 01 2012
23
einsatz
Die weiteren Abschnitte gehen dann nach
Abnahme des Teilsystems. »Nach den bis-
Hohe Investitionen für neue Geräte
und nach ans Netz bis alle Basisstationen
herigen Erfahrungen besteht bei einem
und Verbindungen
an das bundesweite bos-Digitalfunknetz
Systemwechsel dieser Größenordnung in
Die Einführung ist technisch mit hohem
angeschlossen sind. Die volle Verfügbar-
den ersten Testphasen immer die Wahr-
Aufwand verbunden: Ende 2009 wurde
keit des Netzes wird Mitte 2013 erreicht.
scheinlichkeit, dass Fehler und Schwä-
der Vertrag für 25.000 abhörsichere Digi-
Die technische Einführung und Betreu-
chen noch auftreten«, macht Brungs deut-
talfunkgeräte für die nrw-Polizei abge-
ung des bos-Digitalfunks wird von der
lich. »Erst wenn alle Tests die volle Funkti-
schlossen. Anfang 2010 wurde durch das
»Autorisierten
Digitalfunk
onsfähigkeit bewiesen haben, werden wir
Land NRW ein Auftrag über rund 15 Mil-
nrw« (ast nrw) gewährleistet, die beim
das Netz übernehmen.« Während des Pro-
lionen Euro für innovative digitale Leit-
lzpd nrw angesiedelt ist.
bebetriebs und auch noch einige Zeit dar-
stellentechnik erteilt, um die bisherige
über hinaus wird der analoge Funk parallel
Leitstellentechnik in den Polizeibehör-
weiter zur Verfügung stehen.
den zu modernisieren und landesweit zu
Stelle
bos
Intensive Tests während der Probephase
Die Probephase in den einzelnen Netzab-
vereinheitlichen.
schnitten soll sechs Monate dauern. In die-
Schulung nach dem Schneeballprinzip
ser Zeit wird das neue Funknetz systema-
Die Dozenten des lafp nrw wurden bereits
tandorten musste die tetra-Systemtech-
tisch auf Herz und Nieren getestet. »Wir
in Sachen bos-Digitalfunk geschult. Sie
nik für den Digitalfunk geplant, genehmigt,
wollen Erfahrungen sammeln, technische
geben ihr Wissen jetzt an die rund 200
eingebaut, installiert und angeschlossen
und taktische Szenarien erproben und
Multiplikatoren in den Polizeibehörden und
werden. Von den 11.000 Fahrzeugen der
prüfen, ob alle von uns gestellten Anforde-
der Justiz weiter. Das lafp nrw erstellt zu
nrw-Polizei werden 7.000 sukzessive für
rungen erfüllt sind«, erklärt Projektleiter
deren Unterstützung einen Leitfaden und
den Digitalfunk umgerüstet, ebenso die
Brungs. Bei dem erweiterten Probebetrieb
Schulungsunterlagen für die Schulungs-
zahlreichen Wachen und sonstigen Funk-
handelt es sich um eine wichtige vertrag-
maßnahmen vor Ort in den Kreispolizei-
einsprechstellen der Polizei. /// Autor?
liche Regelung mit dem Hersteller.für die
behörden. Die 45.000 Bediensteten der
An den landesweit 443 Basisstationss-
nrw-Polizei werden über die Multiplikatoren im Vorfeld der jeweiligen Betriebsaufnahme in ihrer Behörde geschult. Im erweiterten Probebetrieb können die Nutzer
dann direkt erste eigene Erfahrungen mit
dem Digitalfunk und im Umgang mit der
neuen Technik - auch in den Dienstkraftfahrzeugen - machen. Auch die Mitarbeiter
der Einsprechstellen und Leitstellen müssen sich auf neue Gegebenheiten einstellen. Nicht nur die Bedienoberfläche wird
verändert, auch die damit einhergehenden
neuen Funktionalitäten werden in der täglichen Praxis andere einsatztaktische Möglichkeiten bieten.
24
Streife #5 12 / 01 2012
@
Nähere Informationen zum
bos-Digitalfunk finden Sie
im Fachportal »Zentrale Aufgaben:
Digitalfunk« im Intrapol.
kriminalität
Täter fackelt sein Haus ab
Sachverständige des lka untersuchen
bei schweren Bränden
Brandgeruch und Ruß liegen in der Luft. Beißend steigen ätzende
mindestens ein Tag liegt.« Bei der Büroarbeit kann man einen Teil
Dämpfe in die Nase. Dort, wo gestern noch ein Wohnhaus gestan-
der Eindrücke besser abschütteln, sagt er aus Erfahrung.
den hat, findet man heute nur Trümmer. Das Haus ist bis auf die
300 bis 400 Fälle jährlich werden von Dirk Seinsche und sei-
Grundmauern niedergebrannt. Der Boden besteht aus pech-
nen sechs Mitarbeitern vom Teildezernat 51.3 begutachtet. Die
schwarzem Matsch. Verkohlte Reste, ein korrodiertes Eisenske-
Bandbreite reicht vom Zimmerbrand, bei dem ein Mensch zu
lett und andere bizarre Formen, wohin man blickt. Flammen, aber
Schaden gekommen ist, bis hin zu einem Großbrand, die einen
auch Löschwasser und -schaum haben alles zerstört. Die Ruine
ganzen Industriebetrieb vernichtet hat. »Im Mittelpunkt unserer
des Hauses bietet ein Bild der Verwüstung.
Arbeit steht die Suche nach der Brandursache«, erklärt Seinsche.
W
Dabei werden mittlerweile akkreditierte brandanalytische Laborenn Dezernatsleiter Dr. Dirk Seinsche oder einer
untersuchungen eingesetzt, notwendig sind aber auch kriminalis-
seiner Kollegen aus dem Teildezernat 51.3 des Lan-
tische Überlegungen und langjähriges Erfahrungswissen. Hierbei
deskriminalamtes für chemische und physikalische
muss unterschieden werden, ob es sich um einen Unfall, Fahrläs-
Untersuchungen gerufen werden, liegt das verheerende Feuer
sigkeit oder eine mutwillige Brandstiftung handelt.
meist einen Tag zurück. Dann forschen die Sachverständigen und
»Brandbeschleuniger wie Benzin oder andere leicht brennbare
Brandursachenermittler in den durchweichten Resten nach Hin-
Stoffe am Fundort sind häufig unzweifelhafte Hinweise auf ein
weisen für die Brandursache.
Verbrechen«, sagt der Fachmann. »Nicht nur in diesen Fällen wird
Bei Bränden mit hohen Sachschäden, Schwerverletzten oder
die Brandstelle mit aller Akribie untersucht.« Denn trotz aller Zer-
gar Toten wird routinemäßig die Kriminalpolizei eingeschaltet. In
störung lassen sich auch unter einer dicken Schicht von Schutt
besonderen Fällen werden die Sachverständigen des Kriminalwis-
und Asche meist noch beweiserhebliche Spuren finden. Sofern
senschaftlichen und -technischen Institutes (kti) beim Landes-
sich Hinweise auf Brandstiftung ergeben, kann in diesen Fällen
kriminalamt Düsseldorf angefordert. Die zurückliegende Katast-
auch der Eigentümer von Haus, Hof oder Industrieunternehmen
rophe ist dabei allerorts hautnah zu spüren. »An den Anblick mag
schnell in Verdacht und Erklärungsnot geraten. Dann wird von den
man sich ja mit der Zeit gewöhnen«, räumt Dirk Seinsche ein,
ermittelnden Kollegen der Kreispolizeibehörden festgestellt, ob
»aber Brandgeruch und Gestank bleiben in der Kleidung und den
durch vorsätzliches Handeln vielleicht ein Versicherungsfall vor-
Schuhen hängen. Wir sind froh, wenn zwischen zwei Einsätzen
getäuscht werden sollte. >
Streife # 5 12 / 01 2012
25
kriminalität
Was Brandstifter meist nicht wissen: Reste des eingesetzten
Gerätedefekte, aber auch der fahrlässige Betrieb von elektri-
Brandbeschleunigers lassen sich selbst in scheinbar völlig ver-
schen Einrichtungen stellen bei Bränden mögliche Verursacher
wüsteten und ausgebrannten Brandstellen nachweisen. »Aller-
dar. »Deswegen gehören zu unserem Dezernat auch zwei Elektro-
dings kommt uns dabei mitunter auch ‚Kommissar Zufall‘ zu
ingenieure«, berichtet Seinsche. Die bauen beispielsweise Zünder
Hilfe«, räumt Seinsche ein. Er erinnert sich an einen spektakulä-
nach, um ihre Funktionsweise nachzuvollziehen oder ermitteln,
ren Fall, wo in einer winzigen Abstellkammer eines großen Indus-
wie in einem geschmolzenen Schaltschrank am Brandort durch
triebetriebes, der in einer Nacht völlig ausgebrannt war, Reste
kleine Lichtbögen an einer lockeren Kabelverbindung eine solche
eines Gemischs aus Benzin und Heizöl nachgewiesen werden
Hitze entstehen konnte, dass sie den Brand ausgelöst hat.
konnten. Dieses Gemisch hatte an dieser Stelle normalerweise
»Manchmal aber stoßen wir an unsere Grenzen«, erklärt der
nichts verloren. Doch durch das Brandgeschehen war die Türe
Fachmann. »Denn das ursprüngliche Spurenbild wird gerade
zugeschlagen und dies hatte verhindert, dass das Gemisch kom-
durch die notwendige Arbeit der Feuerwehr stark beeinträchtigt
plett verpufft war. Beinahe wäre die vorsätzliche Brandstiftung
oder gar völlig zerstört und verwüstet.« Seinsche erinnert sich
damals nicht aufgedeckt worden.
beispielsweise an einen verheerenden Zimmerbrand, bei dem die
»Uns spielt oftmals die Tatsache in die Hände, dass der Täter
Feuerwehrleute einen Großteil der Zimmereinrichtung und unter
gar nicht voraussehen kann, wie sich ein Brand entwickeln wird
anderem das fragliche Bett als Ausgangspunkt des Feuers aus
und welche Spuren er möglicherweise hinterlassen hat«, erläu-
dem Fenster werfen mussten, um mögliche Glutnester aus dem
tert Seinsche. »Ergebnisse von Zeugenbefragungen fließen in
Haus zu schaffen. »Da sind wir dann mit unseren Untersuchungen
unsere Arbeit ein. Wenn wir durch Aussagen von Augenzeugen,
besonders gefordert und müssen aufwändige Rekonstruktionen
Handyfotos oder gar Videoaufnahmen den Verlauf eines Bran-
mit Einrichtungsgegenständen durchführen.«
des nachvollziehen können, sind wir schon ein gehöriges Stück
Benötigt man eigentlich als Brandexperte eine spezielle Aus-
weiter.« Dabei ist jedes Detail wichtig. Wo genau sind die ersten
bildung? Im Team des Teildezernats 51.3 arbeiten Experten aus
Flammen zu sehen gewesen? Wie haben sich die Flammen durch
unterschiedlichen Fachrichtungen zusammen. »Man muss bei
das Gebäude gefressen?
allem Fachwissen, das wir sicherlich benötigen, auch ganz prak-
Oft werden an Brandstellen auch speziell ausgebildete Brand-
tisch veranlagt sein«, weiß Seinsche. »Jeder Fall ist anders und
mittelspürhunde eingesetzt. Die finden mit ihren empfindli-
hat seine individuelle Ausprägung. Deshalb müssen wir uns minu-
chen Supernasen winzige Reste von Brandbeschleunigern oder
tiös in das spezielle Brandgeschehen einarbeiten.« Eine beson-
Lösungsmitteln, die von einem Brandstifter eingesetzt worden
dere Rolle spielt dabei das über viele Jahre gewonnene Erfah-
sind. Mit einem pid-Gerät, einem Photo-Ionisations-Detektor, und
rungswissen. »Mit jedem neuen Fall werden wir schlauer.« ///
durch die Brandanalytik im Labor werden diese Informationen
Jörg Bockow
anschließend weiter ausgewertet.
Hat man erst den Ausgangspunkt eines Feuers ermittelt, werden die Abläufe des Brandgeschehens genauestens rekonstruiert.
aufträge schneller abarbeiten
In manchen Fällen hat ein Brandstifter, um sich für die fragliche
land unterstützt lka mit zusätzlichen mitteln
Zeit ein sicheres Alibi besorgen zu können, einen speziellen – oft
selbstgebastelten – Zündmechanismus eingesetzt. »Manchmal
Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt die Arbeit des
sind das richtig komplizierte, manchmal ganz plumpe elektrische
Kriminalwissenschaftlichen und -technischen Instituts
Vorrichtungen, die da zum Einsatz kommen«, erklärt Seinsche.
(kti) des Landeskriminalamtes nrw (lka) mit zusätzli-
»Aber haben wir erst einen Verdacht auf Brandstiftung erhärtet,
chen 4,2 Millionen Euro. Damit sollen rund 10.000 Fälle –
dann klären wir im Detail auf, wie der Brand letztlich ausgelöst
allesamt Vergehenstatbestände – untersucht werden, die
worden ist.«
das (lka) aktuell nicht bearbeiten kann, weil Verbrechens-
Doch nicht immer sind bei verheerenden und folgenreichen
tatbestände absoluten Vorrang haben.
Bränden Verbrecher am Werk gewesen. Oft handelt es sich um
Untersuchungen zu Mord und Totschlag sowie zu
einen reinen Unglücksfall, der als Ursache ermittelt werden kann.
Sexualdelikten und Wohnungseinrüchen haben höchste
So wie bei dem Fall eines Wohnungsbrandes, bei dem eine umge-
Priorität. Jetzt sollen auch Untersuchungsaufträge zu
stürzte Wohnzimmerleuchte den Brand ausgelöst hat. »Gerade
Diebstählen beschleunigt bearbeitet werden. Das kti
neuere Leuchtmittel wie Halogenlampen entwickeln so eine große
wird sich dafür der Zuarbeit mehrerer akkreditierter
Hitze, dass sie Vorhänge oder Zeitungspapier leicht entzünden
Speziallaboren bedienen, das Ausschreibungsverfahren
können«, weiß der Brandexperte. In einem besonderen Fall war es
hierzu ist mittlerweile abgeschlossen. Das Auftragsvolu-
die Lichtbrechung einer dekorativen Glaskugel am Zimmerfens-
men ist stattlich: Bei etwa 9.600 Spurenfällen müssen
ter, die einen Stapel Zeitungspapier in Flammen hat aufgehen las-
die dna bestimmt werden, damit die Ergebnisse schnel-
sen. »Durch das Glas war ein Fokus wie bei einer Lupe oder einem
ler Eingang in die zentrale Datenbank finden können.
Brennglas entstanden«, erinnert sich Seinsche.
Die Botschaft an Straftäter lautet: In Nordrhein-Westfalen werden Straftaten konsequent verfolgt.
26
Streife #5 12 / 01 2012
Polizei und Bürger gemeinsam
gegen Einbrecher Kampagne »Riegel vor!«
bekämpft Wohnungseinbruch in nrw
aller Fahndungsmöglichkeiten. Zudem stellt das lka ein Lagebild zur Verfügung, mit dem die Einbruchsentwicklung landesweit und tagesaktuell verfolgt und recherchiert werden kann.
Damit können die einzelnen Polizeibehörden Schwerpunkte und
Tendenzen bei der Einbruchskriminalität frühzeitig erkennen und
gegensteuern.
Die meisten Einbrüche geschehen tagsüber
In nrw wurden im vergangenen Jahr rund 45.000 Einbrüche
registriert. Dabei nutzen die Täter günstige Gelegenheiten. Häufig passieren Einbrüche, wenn die Bewohner arbeiten oder »nur
mal kurz weg« sind. In rund 40 Prozent der Fälle hat der Täter
es nicht geschafft, die gut gesicherten Türen und Fenster aufzubrechen. »Schlecht gesicherte Wohnungen sind für die Täter wie
hier fehlt noch eine BU
Einladungen. Je sicherer die Riegel vor Türen und Fenstern sind,
desto unattraktiver wird eine Wohnung für Einbrecher«, machte
Mit dem neuen landesweiten Aktionsprogramm »Riegel vor!
Jäger deutlich. »Bei der Sicherung der eigenen vier Wände unter-
Sicher ist sicherer.« geht die Polizei in nrw verstärkt gegen Woh-
stützt und berät die Polizei kostenlos.« ///
Redaktion Streife
nungseinbrüche vor. Landesinnenminister Ralf Jäger gab in Krefeld den Startschuss für die Kampagne: »Jeder kann etwas tun,
um einen Einbruch zu verhindern«, sagte er. »Jeder kann seine
eigenen vier Wände noch besser schützen, noch aufmerksamer
sein. Nur gemeinsam schieben Bürger und Polizei den Einbrechern den Riegel vor.«
S
@
Weitere Informationen und
das Logo des Aktionsprogramms
finden Sie im Internet unter
www.riegelvor.nrw.de.
eit 2008 ist die Zahl der Wohnungseinbrüche bundesweit kontinuierlich gestiegen. In nrw sind viele Städte
und Gemeinden davon betroffen. Darauf hat die Polizei
reagiert und geht mit einer landesweiten Strategie vor. Das Landeskriminalamt hat gemeinsam mit Fachleuten aus Polizeibehörden Empfehlungen für örtliche Konzepte entwickelt. Sie sind von
vielen Polizeibehörden bereits auf ihre Situation maßgeschneidert und in Abstimmung mit ihren Nachbarbehörden umgesetzt.
Das Ziel ist eine verbesserte örtliche Analyse, eine systematische Spurensuche und Spurensicherung sowie Ausschöpfung
Streife # 5 12 / 01 2012
27
kriminalität
Gewalt und Mobbing an Schulen Aktive
Präventionsarbeit durch die Polizei in Mettmann
Die Kriminalprävention der Kreispolizeibehörde Mettmann bietet
seit dem Jahr 2008 allen Grund- und weiterführenden Schulen
in den zehn Kreisstädten flächendeckend die Anti-BullyingStrategie an.
D
ie Schulen, die sich nach der ersten Vorstellung des Konzeptes in der Lehrerkonferenz für das Anti-Bullying-Konzept entschieden haben, starten mit Unterstützung der
Polizei eine anonyme Fragebogenaktion zum Thema Gewalt. Weitere Informationsgespräche mit Lehrern und Eltern, ein Elternabend, die Aufnahme in das Schulprogramm und ein Beschluss in
der Schulkonferenz folgen.
Sobald alle Maßnahmen an den Schulen umgesetzt und die
Schulen für den »Ernstfall« gerüstet sind, erhalten sie eine durch
Jonas schikaniert Lena
den Landrat unterzeichnete Urkunde und werden als »Schule
Bei dem hier geschilderten Konflikt konnte im Rahmen des bereits
gegen Gewalt« ausgezeichnet. Die Urkunde wird dann im Rahmen
eingeführten Anti-Bullying-Programms eine sofortige Interven-
einer kleinen Feierstunde übergeben. Schülerinnen und Schüler
tion durch die Schule erfolgen:
dieser Schulen führen an diesem Tag kleine Theaterstücke auf,
singen Lieder, Lehrerinnen und Lehrer halten kurze Vorträge.
»Ich stehe vor einer Schulklasse. 25 Kinder zwischen elf und zwölf
Züge von Mobbing tauchen bereits im Kindergarten auf. Daher
Jahren schauen mich an. Meine Aufgabe ist es, die Kinder im Rah-
ist es wichtig, schon hier anzusetzen und aufzuzeigen, dass
men von Projekttagen über Gewalt und Mobbing aufzuklären. Sie
Gewalt nicht akzeptiert wird. Das Anti-Bullying-Konzept wurde
arbeiten gut mit, kennen verschiedene Formen der Gewalt: Kör-
daher dem Bereich der Kindertagesstätten angepasst, so dass
perliche Gewalt, seelische Gewalt, aber auch Gewalt im Internet
auch für Erzieherinnen und Erzieher die Möglichkeit gegeben ist,
sind ihnen bekannt. Die verschiedenen Gewaltformen werden
damit zu arbeiten. Ein erster Kindergarten im Kreis Mettmann hat
anhand von Beispielen erläutert und diskutiert. Soweit zur Theorie.
dies ausprobiert und das Konzept erfolgreich umgesetzt.
Als wir über seelische Gewalt sprechen, merke ich, dass ein
Mädchen verängstigt aussieht. Sie heißt Lena. Sie scheint ein
der begriff »bullying«
ganz normales Mädchen mit langen braunen Haaren zu sein.
Schnell aber merke ich, dass irgendetwas nicht normal ist. Ihr
Unter Bullying versteht man gezielte, systematische
laufen die ersten Tränen über das Gesicht. Niemand bemerkt es,
und wiederholte Schikanen (Mobbing) physisch oder
nicht einmal die Klassenlehrerin. Ich gehe auf Lena zu und frage
psychisch stärkerer Schüler gegenüber Schwächeren.
sie, was sie so traurig macht. Sofort bricht aus ihr heraus, dass sie
jeden Tag gehänselt wird. »Schimmelfresse« nenne er sie, immer
und immer wieder. Sie zeigt auf Jonas. Dieser versucht, die Vorwürfe abzustreiten. Plötzlich schalten sich auch andere Mitschüler ein. Sie erzählen, dass Jonas jede Situation ausnutze, um Lena
zu schikanieren. Lena, ein nettes Mädchen, mitten in der Pubertät. Sie leidet an Neurodermitis – auch im Gesicht. Besonders um
den Mund herum sind rote, offene Stellen zu erkennen.
Nach Durchführung des Anti-Bullying-Programms ist es
Lena wieder möglich, ohne Angst und Bauchschmerzen in die
Schule zu gehen. Sie und Jonas haben sich in einem moderierten
Gespräch gegenüber gesessen. Jonas war schnell einsichtig und
auch erschrocken über die Ausmaße seines Verhaltens, nachdem
Lena ihm ihre Gefühle offenlegte. Nicht nur Jonas hat gelernt,
auch für die anderen Mitschüler wurde ein Zeichen gesetzt.«
28
Streife #5 12 / 01 2012
hier fehlt noch eine BU
Die »Anti-Bullying-Strategie«
Der norwegische Psychologieprofessor Dan Olweus entwickelte
die Strategie gegen schulische Gewalt in den 1980er Jahren.
grundlegend überarbeitete broschüre herausforderung gewalt
Sie setzt schon bei kleineren Vorfällen an und reagiert koordiniert und sachgerecht auf unangemessenes Verhalten, um
Wissenschaftliche Befunde der Wirkungsforschung wei-
einer Eskalierung frühzeitig und zielgerichtet entgegenzuwirken.
sen das Anti-Bullying-Programm nach Dan Olweus als
Täter und Opfer legen den Sachverhalt aus eigener Sicht schrift-
das präventiv wirksamste Programm der schulischen
lich dar. Eine beteiligte Lehrperson führt dazu ein kurzes Proto-
Gewaltprävention aus. Nach dem Amoklauf von Little-
koll. Sämtliche schriftlichen Unterlagen gehen an die Eltern der
ton/usa wurde das Programm an Schulen in mittler-
beteiligten Kinder. Sie werden aufgefordert, zum Vorfall und zur
weile 42 Bundesstaaten Amerikas eingeführt. Es ist auch
Art des Umgangs der Schule damit schriftlich Stellung zu bezie-
Hauptbestandteil der Neuauflage der Propk-Broschüre
hen. Danach kommt es sehr schnell zu einem klärenden Gespräch
»Herausforderung Gewalt«, die die Kommissariate Krimi-
der Konfliktparteien, das von der beteiligten Lehrperson mode-
nalprävention/Opferschutz für die schulische Gewaltprä-
riert wird. Dabei wird eine Lösung gesucht, die dem Opfer zusagt
vention bereithalten.
und die durch die Schule überprüft werden kann.
Im wissenschaftlichen Teil der Broschüre beschreibt die
Allgemeine Maßnahmen wie eine qualifizierte Pausenaufsicht,
auf dem Gebiet der Gewalt- und Amokforschung renom-
attraktive Schulhöfe, regelmäßige Klassengespräche sowie eine
mierte Kriminologin Britta Bannenberg das Erfolgskon-
Aufarbeitung des Themas Gewalt im Unterricht sollen das Prob-
zept des Programms. Der Praxisteil der Broschüre stellt
lembewusstsein schärfen und zu positiven Auswirkungen auf das
einsatzfertige Bausteine für Schulen vor und behan-
gesamte soziale Klima der Schule führen. ///
delt aktuelle Phänomene wie Cybermobbing, Gewalt und
Nina Golüke
»Ehre« oder die Drohung mit einem Amoklauf. Außerdem enthält sie Hinweise zum Opferschutz in der Schule,
@
rechtliche Aspekte zum Jugendstrafrecht und weiteres
Weitere Infos finden
Material für den Praxis-Einsatz. Die Broschüre und die
Sie im Internet unter
bereits bewährten Filmclips der dvd »Abseits« sind wich-
www.polizei-beratung.de
tige Bausteine einer früh ansetzenden Gewaltprävention
an Schulen. Sie sind geeignet, einen Beitrag zur Verbesserung des Schulklimas zu leisten.
Streife # 5 12 / 01 2012
29
kriminalität
Der Kampf gegen Organisierte Kriminalität
in der Türkei Die Polizei nrw hilft
Die Europäische Union unterstützt Staaten dabei, ihre öffentliche
Seit September finden nun verstärkt die Seminare in der Türkei
Verwaltung den eu-Standards anzupassen. Seit dem vergange-
statt. In insgesamt rund 60 Schulungsmaßnahmen vermitteln die
nen Jahr hilft auch die Polizei nrw im Rahmen eines sogenannten
Experten Wissenswertes zum Beispiel zur Ortung, technischen
»Twinning-Projekts« mit.
Überwachung oder auch Observation. Die meisten Spezialisten
A
stammen aus nrw, einige stellt das Bundeskriminalamt. Thomas
nkunft auf einem türkischen Provinzflughafen. Die
Schulte ist bereits seit November letzten Jahres als Langzeitbera-
Maschine mit ihren Passagieren ist sicher gelandet – die
ter in Ankara und übernimmt die Koordination vor Ort. Dort hatte
Koffer leider nicht. »So etwas passiert öfter«, weiß Guido
er am Anfang mit türkischen Tastaturen und Betriebssystemen
Winkmann, einer der Mitarbeiter in der Geschäftsstelle des Twin-
zu kämpfen. Mittlerweile hat er sich gut eingelebt. Das gesamte
ning-Projekts mit der Türkei. »Wir geben den Referenten schon
Projekt leitet Peter Vowé, ein international sehr erfahrener, mitt-
immer den Tipp: Fliegt im Anzug. Dann sind sie für die Seminare
lerweile pensionierter Beamter des Bundeskriminalamtes, von
wenigstens gut gekleidet.« Seit Dezember letzten Jahres koordi-
Deutschland aus. ///
niert die Geschäftsstelle vom Landeskriminalamt (lka nrw) das
Katerina Breuer
Twinning-Projekt mit dem Schwerpunkt Organisierte Kriminalität.
Im Rahmen des Projekts geben deutsche Experten ihr Fachwissen an ihre türkischen Kollegen weiter. Sei es in Seminaren
daten und fakten:
vor Ort oder im Rahmen von Studienbesuchen und Hospitati-
Projektzeitraum: Vom 14. Dez. 2010 bis 26. Jul. 2012
onen in Deutschland. Bei der täglichen Arbeit stehen Christoph
Budget: 1,38 Millionen Euro
Bock, Guido Winkmann und Marc Schäfer, die drei Mitarbeiter der
Deutscher Mitarbeiterpool: rund 160 Personen
Geschäftsstelle, manchmal vor ziemlichen Herausforderungen.
Geschulte türkische Teilnehmer: rund 900 Personen
»Die gesamte Kommunikation läuft auf Englisch«, erklärt Christoph Bock. »Das wäre noch kein Problem, denn unsere Pendants
in der Türkei sprechen auch sehr gut Englisch. Aber gerade wenn
es um Technik geht, haben wir bei einem Begriff manchmal völlig
unterschiedliche Vorstellungen.« Die Geschäftsstelle schreibt die
Berichte für die eu, sie überwacht aber auch, ob die Ausgaben mit
der Planung übereinstimmen, und besorgt die Hotels und Gastgeschenke. »Es ist sehr interessant zu sehen, wie ein anderes Land
die Organisierte Kriminalität bekämpft«, sagt Marc Schäfer. »Wohl
der größte Unterschied ist die starke Hierarchie, die in der Türkei
herrscht. Bei uns ist es mehr ein kollegiales Miteinander.«
Die nordrhein-westfälische Polizei hatte sich nach Rücksprache mit dem Bundeskriminalamt für dieses eu-Projekt beworben
und hat sich dabei gegen Länder wie Großbritannien oder die Niederlande durchgesetzt. Nach dem Zuschlag folgte eine sehr intensive Planungsphase. Innerhalb von 16 Monaten wurde der genaue
Ablauf und Inhalt des Projektes festgelegt. Mittlerweile ist die erste
Komponente abgeschlossen. In einer hundertseitigen Analyse hat
Thomas Jungbluth, der Leiter der Abteilung 1 im lka nrw, gemeinsam mit Thomas Schulte, dem Leiter des Dezernates 14 im lka
nrw, dargelegt, wie das türkische System verbessert werden kann.
Landeskriminaldirektor Dieter Schürmann hob bei der Kick-OffVeranstaltung in Ankara die Bedeutung des eu-Projektes auch für die
deutsche Sicherheitspolitik hervor, das dem überregionalen Aspekt
Organisierter Kriminalität in besonderem Maße Rechnung trägt.
30
Streife #5 12 / 01 2012
verkehr
Geschwindigkeit entscheidet bei Unfällen
über Leben und Tod Neue Verkehrsstrategie
der Polizei nrw
Mit einer neuen Verkehrsstrategie soll die
Fußgängern, die im Stadtverkehr ange-
Streife: Herr Frücht, Sie sind seit Juli
Verkehrssicherheit vor allem in den Städ-
fahren werden, bei 50 Stundenkilometern
2011 »Verkehrsreferent« im Ministerium
ten deutlich verbessert werden. Dafür wer-
überleben hingegen acht von zehn Fußgän-
für Inneres und Kommunales Nordrhein-
den Raser und Verkehrssünder ab jetzt
gern. 15 Stundenkilometer Unterschied
Westfalen. Bitte stellen Sie sich kurz
stärker ins Visier genommen.
entscheiden also darüber, wie viele Fuß-
unseren Lesern vor.
gänger überleben oder sterben.
Frücht: Ich habe 1978 bei der Polizei im
D
ie Zahl der schweren Verkehrs-
Besonders die Zahl der verunglückten
mittleren Dienst angefangen und dann
unfälle mit Toten und Schwerver-
Fußgänger und Radfahrer nahm in diesem
meine ersten dienstlichen Schritte in Duis-
letzten ist in diesem Jahr deutlich
Jahr dramatisch zu. 95 Fußgänger sind
burg gemacht. Im gehobenen Dienst war
gestiegen. In nrw haben 2011 rund 600
bis Ende Oktober 2011 in nrw ums Leben
ich u.a. Dienst-gruppenleiter bei der Auto-
Menschen auf der Straße ihr Leben verlo-
gekommen. Das entspricht einem Anstieg
bahnpolizei in Neuss. Im höheren Dienst
ren. Das entspricht dem Fassungsvermö-
von rund 51 Prozent. Von 8.626 Radfah-
war ich in Münster als Leiter Staatsschutz
gen von drei großen Passagierflugzeugen.
ren, die im ersten Halbjahr dieses Jahres in
und in Essen als Leiter des Ständigen
Zu schnelles Fahren ist dabei die häu-
nrw an Verkehrsunfällen beteiligt waren,
Stabs tätig. Seit 1999 bin ich im Innen-
figste Ursache für tödliche Unfälle. »Wir
wurden 7.809 verletzt oder getötet – das
ministerium, zunächst im Einsatzrefe-
wollen die Geschwindigkeit senken, denn
entspricht 90 Prozent. Bei den Radfahrern
rat, danach 7 Jahre als Persönlicher Refe-
diese macht den Unterschied zwischen
sank zwar die Zahl der Verkehrstoten um
rent des Innenministers. Mit meiner neuen
Leben und Tod«, erklärte dazu nrw-Innen-
drei Prozent, die Zahl der Schwerverletzten
Funktion bin ich in die Polizei zurückge-
minister Ralf Jäger. Die Geschwindig-
stieg aber um 14 Prozent auf 2.516.
kehrt und freue mich über diese Aufgabe
keit des Unfallverursachers entscheidet
Die »Streife« sprach mit dem Leitenden
über die Schwere der Unfallfolgen. Bei 65
Polizeidirektor (lpd) Michael Frücht, dem
Stundenkilometern sterben acht von zehn
neuen Verkehrsreferenten im Ministerium
und die damit verbundenen Herausforderungen. >
für Inneres und Kommunales nrw, über
Details der neuen Verkehrsstrategie.
Streife # 5 12 / 01 2012
31
verkehr
Hier eine BU?
Streife: Mit der Fortschreibung der Fach-
Entwicklung im Bereich der verunglückten
Streife: Was heißt das konkret?
strategie Verkehrsunfallbekämpfung
Fußgänger und Radfahrer feststellen. 57 %
Wie lauten die wesentlichen Aussagen
aus dem Jahre 2007 haben Sie, gerade
mehr getötete Fußgänger und 14 % mehr
der Fortschreibung?
mal drei Monate nach Amtsantritt, einen
schwerverletzte Radfahrer als im vergan-
Frücht: Die Kernbotschaft lautet:
deutlichen Kurs-wechsel eingeleitet. Was
genen Jahr fordern unser Handeln.
schwindigkeit ist der Killer Nr. 1. Dies gilt
hat Sie dazu veranlasst?
Ge-
Mit der Fortschreibung geben wir den
völlig losgelöst von der Frage der Schuld
Frücht: Die Fortschreibung unserer Fach-
Behörden deutlich erweiterte taktische
an dem Unfall. Wenn es uns gelingt, das
strategie ist kein Kurswechsel, sondern
Handlungsmöglichkeiten, um auf örtliche
Geschwindigkeitsniveau zu senken, dann
eine notwendige konsequente Weiterent-
Probleme flexibler als bisher reagieren zu
werden wir weniger Getötete und Schwer-
wicklung. Die wesentlichen Elemente der
können.
verletzte haben. Davon sind wir überzeugt.
Fachstrategie, u.a. die Orientierung poli-
Und folgende Aussagen, denen wissen-
zeilicher Maßnahmen an den »3 Killern
Streife: Was sagen die Experten zu
schaftliche
im Straßenver-kehr«, nämlich Geschwin-
dieser Entwicklung? Wie lassen sich die
liegen, stützen uns in dieser Überzeugung:
digkeit, Alkohol/Drogen und Gurt, haben
steigenden Zahlen erklären?
weiterhin unverän-dert Bestand. Mit die-
Frücht: Eine klare Aussage zu den Ursa-
ser strategischen Ausrichtung haben wir
chen für diese Entwicklungen kann der-
veaus innerorts um nur 2 km/h, bedeu-
in nrw sehr gute Er-folge erzielt. Aber wir
zeit nicht seriös getroffen werden. Es gibt
tet eine Senkung der Anzahl der Verun-
müssen in diesem Jahr eine bedenkliche
Experten, die das gute Wetter für die Zahlen verantwortlich machen. Gutes Wet-
>> Eine Senkung des Geschwindigkeitsni-
glückten um 15 %!
>> Wo ich mit 30 km/h zum Stehen
komme, fange ich mit 50 km/h erst an
den Straßen unterwegs sind und wo viele
zu bremsen!
Menschen auf den Straßen unterwegs
>> Bei 65 km/h sterben -8- von -10-
sind, passieren auch mehr Unfälle. Aber
Fußgängern, die angefahren wer-
die Ursachenforschung ist viel komplexer,
den; bei 50 km/h überleben -8- von
als dass man diese Entwicklung so mono-
-10- Fußgängern!
Letztlich entscheidet die Geschwindigkeit über die Unfallfolge. Hier müssen wir
ansetzen.
Streife #5 12 / 01 2012
zugrunde
ter sorgt dafür, dass mehr Menschen auf
kausal erklären könnte. Eines ist aber klar:
32
Untersuchungen
Das bedeutet konkret: bereits geringe
Zusätzlich werden wir nun auch Geschwin-
Streife: Was ist mit den Radfahrern und
Geschwindigkeitsüberschreitungen kön-
digkeitskontrollen
Fußgängern? Muss nicht auch hier ge-
nen fatale Folgen haben. 15 km/h entschei-
Fustkw machen. Der Verkehrsteilnehmer
handelt werden?
den hier über Leben und Tod!
soll wahrnehmen, dass Polizei Geschwin-
Frücht: Ganz klar: Ja! Wir wissen, dass Fuß-
Und eines ist allen klar, insbesondere
digkeitskontrollen durchführt. Jeder blau-
gänger und Radfahrer durch ihr regelwidri-
den Kolleginnen und Kollegen, die täglich
silberne Streifenwagen soll vom Bürger
ges Verhalten häufig selbst die Ursache für
diese schrecklichen Unfälle aufnehmen:
zugleich als potenzieller »Radarwagen«
einen Verkehrsunfall setzen. Das bedeutet
Unfälle passieren nicht einfach, sondern
wahrgenommen werden. Auch hier gilt:
für uns, dass wir derartige Regelverstöße
sie werden zu 95 % durch Menschen -
Natürlich wird die Mehrzahl der Kontrollen
auch konsequent ahnden müssen. Ich weiß
teilweise durch bewusste Regelmissach-
durch unsere zivilen Messfahrzeuge erfol-
sehr wohl, dass das Einschreiten gegen
tung - verursacht. Das muss uns allen
gen, aber eben nicht nur.
Fußgänger und Radfahrer ein hohes Maß
mit
blau-silbernen
stets bewusst bleiben. Das bedeutet auch:
Und die dritte Säule: Höherer Kontroll-
an Sensibilität und Professionalität erfor-
wir müs-sen und dürfen uns nicht verste-
druck, d.h. ein Mehr an Kontrollen. Das
dert. Die Kolleginnen und Kollegen kön-
cken. Polizeiliche Verkehrssicherheitsar-
können wir mit dem zur Verfügung ste-
nen sich darauf verlassen, dass wir hinter
beit dient unmittelbar dazu, Menschenle-
henden Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
ihnen stehen und ihnen den Rücken stär-
ben zu schützen.
tern nur erreichen, indem wir wieder ver-
ken. Wir haben die Argumente auf unse-
stärkt Geschwindigkeitskontrollen ohne
rer Seite: 600 Verkehrstote jährlich in nrw
Streife: Wie wollen Sie das erreichen,
Anhalten durchführen. Das bedeutet nicht,
mit be-unruhigenden Steigerungsraten bei
das Geschwindigkeitsniveau senken?
dass wir ab sofort auf die Kontrollen mit
Fußgängern und Radfahrern.
Frücht: Durch ein Maßnahmenbündel, wel-
Anhalten verzichten. Aber auch hier wol-
ches sich auf die Schlagworte: Mehr Fle-
len wir ein ausgewogenes Verhältnis zwi-
Streife: Herr Frücht, wir danken Ihnen
xibilität für die Behörden, mehr Präven-
schen diesen beiden Formen der Interven-
für dieses Interview.
tion und mehr Kontrollen durch die Polizei
tion haben. Damit können wir den Kontroll-
zusam-menfassen lässt.
druck erhöhen.
Mehr Flexibilität, d.h. die Behörden ent-
Für das gesamte Paket gilt: Wir wol-
scheiden eigenverantwortlich, an welchen
len, dass die Polizeibehörden vor Ort das
Stellen Geschwindigkeitskontrollen erfol-
Erforderliche tun können, was zur jewei-
gen. Das bedeutet auch weg von dem star-
ligen Problemlösung notwendig ist. Das
ren Festhalten an Unfallbrennpunkten und
richtige Maß, die richtige Mischung der
besonders schutzwürdigen Zonen. Es kön-
unterschiedlichen Möglichkeiten zu fin-
nen ab sofort auch dort Geschwindigkeits-
den, obliegt also den Behörden und somit
kontrollen erfolgen, wo noch kein Unfall
den Kolleginnen und Kollegen vor Ort. Die
passiert ist, wo aber dennoch gerast wird.
kennen sich aus, die wissen was zu tun ist.
@
Die Rede von Innenminister
Ralf Jäger zur offiziellen
Vorstellung des Konzepts am 25.11.2011
in Köln finden Sie unter:
Denn wir sind der Überzeugung: Rasen ist
Einstellungssache und wer an der einen
Streife: Offene und für jeden sichtbare
Stelle rast, der rast auch woanders. Natür-
Kontrollstellen bedeuten auch weniger
lich werden wir auch weiterhin an Unfall-
»Knöllchen«. Was sagen Sie den Verant-
brennpunkten aktiv sein, aber eben nicht
wortlichen in den Behörden, die befürch-
ausschließlich. Wir werden zukünftig nicht
ten, dass ihre Maßnahmenzahlen in den
mehr darauf warten, bis etwas passiert,
Keller gehen?
sondern werden vorher aktiv.
Frücht: Unser Erfolg ist nicht die abs-
Die zweite Säule: Mehr Prävention,
trakte Anzahl der Maßnahmen. Wir wol-
d.h. wir werden ab sofort unsere geplan-
len das Ge-schwindigkeitsniveau senken
ten Kontrollstellen im Internet öffentlich
und dadurch weniger Tote und Schwerver-
machen. Denn alleine die Kenntnis über
letzte haben. Das ist der Maßstab, das ist
Geschwindigkeitskontrollen führt bereits
der Erfolg. Was nützt es uns, wenn wir viele
dazu, dass langsamer gefahren wird.
»Knöllchen« haben und die Menschen
trotzdem auf der Straße sterben?
Streife # 5 12 / 01 2012
33
verkehr
Gezielte Kontrollen gegen Fahren
unter Drogeneinfluss Fortbildung des
lafp nrw zeigt Wirkung
Seit 2011 führt das Landesamt für Aus-
Seminars »Drogen im Straßenverkehr«
bildung, Fortbildung und Personalange-
sollen ihr neues, theoretisches Wissen
legenheiten (lafp nrw) in Kooperation
unter fachkundiger Anleitung umsetzen.
mit verschiedenen Kreispolizeibehörden
Das fördert die Handlungssicherheit und
B
ereits im Jahr 2010 wurden vom
Dozententeam des lafp zwei Realkontrollen mit interessierten, the-
oretisch bereits geschulten Kolleginnen
sogenannte »Realkontrollen« durch. Die
die gewonnene Sicherheit motiviert für
und Kollegen aus vielen Behörden unse-
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des
den zukünftigen Dienstalltag.
res Landes organisiert. Als Anlass wurden
34
Streife #5 12 / 01 2012
den sogenannten »normalen« Verkehrsteil-
»anderer berauschender Mittel« wurden
nehmern zuzurechnen. Daraus entstand
bis Ende September 2011 in nrw getroffen.
die Idee, zukünftig in jedes Fortbildungsse-
Dies bedeutet eine Steigerung zum Vorjahr
minar zum Thema »Drogen im Straßenver-
von über 40 Prozent. Das Risiko für Ver-
kehr« Verkehrskontrollen zur Bekämpfung
kehrsteilnehmer, unter dem Einfluss von
des Drogenmissbrauchs zu integrieren.
Betäubungsmitteln bei einem Verkehrsunfall aufzufallen, ist gleichzeitig um ein
Fast sechs Prozent
fuhren mit Drogen im Blut
Fünftel gestiegen.
Bei den Kontrollen kam es zu einer Viel-
Die Fakten sind tatsächlich erschreckend:
zahl weiterer Feststellungen, die aus dem
Bei 33 Realkontrollen wurden bislang
alltäglichen Dienst bekannt sind: Fahren
147 Blutproben wegen des Verdachts auf
ohne Fahrerlaubnis, Verstöße gegen das
Drogen- oder Medikamenteneinfluss im
Pflichtversicherungsgesetz, Urkundenfäl-
Straßenverkehr entnommen. Bei einer
schung, Strafanzeigen wegen Erwerb oder
Zahl von 2.510 kontrollierten Fahrzeugfüh-
Besitz von Betäubungsmitteln, Verstöße
rerinnen und Fahrzeugführern bedeutet
gegen das Waffengesetz und so weiter.
dies, dass fast sechs Prozent der Kontrol-
Auch Ordnungswidrigkeiten zum Thema
lierten berauscht hinter dem Steuer saßen.
Gurt, Handynutzung, Tuning oder bei der
Dabei wurden lediglich zwei Blutproben
Ladungssicherung waren festzustellen.
wegen Alkoholkonsums entnommen.
Jedes Jahr kann das lafp nrw wei-
Bei den Kontrollen entfielen die positi-
tere 800 Kolleginnen und Kollegen zum
ven Drogenvortests zu ca. 60 Prozent auf
Thema Drogen im Straßenverkehr schu-
Cannabis (thc), 20 Prozent auf Amphet-
len. Das unterstützt die fachstrategische
amine (teilweise Mischkonsum mit Can-
Ausrichtung zur Verkehrsunfallbekämp-
nabis), 15 Prozent auf Kokain und zu ca.
fung (Erfolgsfaktor 1) und hilft in der Folge,
5 Prozent auf Heroin oder Medikamente.
unnötiges Leid zu vermeiden. Nebenbei
Das lafp nrw stellt bei den Realkont-
bemerkt: Die überproportional hohe Zahl
rollen jeweils zwischen 15 und 20 Semin-
von »Drogenverstößen« durch »junge Fah-
arteilnehmerinnen und -teilnehmer sowie
rer« ist nicht überraschend. Nicht ohne
das Dozententeam. Die Kooperationsbe-
Grund stehen sie als Zielgruppe im Mittel-
hörden setzen durchschnittlich acht Kol-
punkt der Präventionskampagne »Crash
leginnen und Kollegen ein. Die Realkont-
Kurs nrw«. ///
Uwe Ganz
rolle erstreckt sich jeweils über einen Zeitraum von ca. 3,5 Stunden und findet an
einem ganz normalen Wochentag statt.
Weil die Teams oft schnell durch Schreibarbeit gebunden sind, verkürzt sich häufig
die vorgesehene Kontrollzeit.
zwei
bekannte
Festivalveranstaltungen
Verstärkte Kontrollen zeigen Erfolg
genommen, der »Summerjam« in Köln und
Die Schulung von rund 800 Kolleginnen
das »Syndicate« in Dortmund. Das Ergeb-
und Kollegen zeigt erste, deutliche Erfolge:
nis überraschte: Von den zahlreichen fest-
Über 8.000 verkehrspolizeiliche Maßnah-
gestellten Drogenverstößen war etwa die
men im Zusammenhang mit dem Füh-
gleiche Anzahl den Festivalteilnehmern und
ren eines Kraftfahrzeugs unter Einfluss
Streife # 5 12 / 01 2012
35
personalien
David Pfeffer hat den »X-Factor«
Duisburger Polizist siegt bei Casting-Show
Der von Fans und Jury »Sergeant Pepper«
natürliche und kompetente Art würde er den
getaufte David Pfeffer hat die zweite Staf-
Zuschauern nicht nur durch seine Musik,
fel der Casting-Show »X-Factor« gewonnen.
sondern auch als ein positives Bild der Poli-
Der 29-Jährige erhielt im Finale mehr als 60
zei in nrw in Erinnerung bleiben.»Ihr »Pfef-
Prozent der Publikumsstimmen.
fer-Style« macht Sie zu einem Aushänge-
I
schild der nrw-Polizei. Ich freue mich, dass
nnenminister
Ralf Jäger
gratulierte
Sie stets gesagt haben, gerne Polizist zu
David Pfeffer in einem persönlichen Brief
sein und dem Beruf treu zu bleiben. Ich darf
zu diesem großen Erfolg und bedankte
Ihnen versichern, dass wir stolz auf Sie sind.
sich: »Als »Sergeant Pepper« haben sie von
Ich wünsche mir, dass Sie Ihrer Überzeu-
Beginn der Sendestaffel an immer betont,
gung treu bleiben und den spannenden Poli-
dass Sie mit Leib und Seele Duisburger Poli-
zeiberuf trotz Ihrer musikalischen Erfolge
zist sind. Ihr sympathisches und authenti-
weiter ausüben«, so Jäger weiter. Er lud
sches Auftreten hat Ihnen viele Fans einge-
den X-Factor-Gewinner zu einem Gespräch
bracht. Das Image, das sich von Ihnen auf
ein, bei er sich mit ihm unter anderem über
den Polizeiberuf übertragen lässt, ist vor-
einen möglichen Auftritt Pfeffers vor den
bildlich«, so Jäger. Durch seine mal sachli-
Kolleginnen und Kollegen bei der Polizei
che, mal emotionale, aber stets freundliche,
nrw sprechen will. ///
Neue Polizeipräsidentin in Bonn
Ursula Brohl-Sowa trat ihr Amt an
D
ie 56-Jährige ist die Nachfolge-
auch für die Polizeifinanzen verantwortlich.
rin von Wolfgang Albers, der seit
Zuletzt führte sie als stellvertretende Abtei-
Anfang Oktober als neuer Polizei-
lungsleiterin das Referat für Landesorgani-
präsident in Köln tätig ist.
36
Streife #5 12 / 01 2012
sation und Verwaltungsmodernisierung.
Nach Abschluss ihres Studiums trat
Die neue Bonner Polizeipräsidentin
Ursula Brohl-Sowa 1982 in den nrw Lan-
setzt auf einen offenen Dialog mit allen, die
desdienst ein. Die Juristin begann ihre Lauf-
für die Sicherheit in Bonn Verantwortung
bahn beim Bauministerium. Seit 1989 ist
tragen. »Sicherheit ist eine Gemeinschafts-
sie in verschiedenen Führungsfunktionen
aufgabe. Deshalb sind Ordnungspartner-
im Innenministerium tätig. Als Haushalts-
schaften und Netzwerke für mich von gro-
beauftragte war sie von 2000 bis 2008
ßer Bedeutung.« ///
Redaktion Streife
Neuer Polizeipräsident in Dortmund
Norbert Wesseler übernimmt die Leitung
zum 1. Januar 2012
D
er 52-jährige Münsterländer tritt
von Innenminister Franz-Josef Kniola und
die Nachfolge von Hans Schulze
1998 von Dr. Fritz Behrens. Seit 2005 ist
an, der in den Ruhestand geht.
er stellvertretender Leiter der Polizeiab-
Norbert Wesseler studierte Rechtswis-
teilung und als Gruppenleiter für die Berei-
senschaften an der Universität in Müns-
che Recht und Verwaltung zuständig.
ter. Nach der zweiten juristischen Staats-
»Ich freue mich sehr auf die Arbeit in
prüfung trat er 1989 in den Landesdienst
Dortmund. Dortmund ist eine interessante
bei der Bezirksregierung in Düsseldorf
Stadt mit vielen Herausforderungen für die
ein und wechselte 1992 ins Innenminis-
Polizei«, sagte Wesseler. »Gemeinsam wer-
terium nrw, zunächst zur Kommunalauf-
den wir im täglichen Dienst und bei Groß-
sicht. Ab 1995 arbeitete er im Ministerbüro
einsätzen für die Sicherheit der Menschen
und wurde 1997 persönlicher Referent
in Dortmund sorgen.« /// Redaktion Streife
Gesundheit geht uns alle an Das bgmpol
benötigt Ihre Unterstützung bei einer Umfrage
Es ist wichtig, beim Thema Gesundheit
jeden zu Wort kommen zu lassen und nicht
nur einzelne Entscheidungsträger. Des-
S
eit Oktober 2010 ist die »Dienst-
Die Ziele der Umfrage:
vereinbarung zum Behördlichen
>> Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Gesundheitsmanagement der Poli-
der Polizei nrw sollen in den Aufbau
zei nrw« in Kraft. Die Behörden sind darin
und die Steuerung des für sie installier-
management der Polizei (bgmpol) eine
aufgefordert, ein gezieltes behördenindivi-
ten behördlichen Gesundheitsmanage-
Umfrage zum Thema Gesundheitsförde-
duelles Konzept zur Gesundheitsförderung
rung durchführen. Die Teilnahme an der
zu entwickeln und umzusetzen. Das bgm-
Umfrage dauert nur fünf Minuten – das
Pol interessiert, wie die Beschäftigten der
Erkenntnisse hinsichtlich des Informa-
Ergebnis hat Einfluss auf die nächsten
Polizei nrw die Umsetzung des Behördli-
tionsgrades und der Wünsche und Wer-
Jahre.
chen Gesundheitsmanagements an ihrem
tungen aller Mitarbeiterinnen und Mit-
Arbeitsplatz erleben. Die Teilnahme wird
arbeiter zum Gesundheitsmanagement
rund 5 Minuten in Anspruch nehmen.
der Polizei gesammelt werden.
halb wird das Behördliche Gesundheits-
ments einbezogen werden.
>> Es sollen wichtige weiterführende
Die Umfrage wird über das Intrapol
voraussichtlich noch im Dezember 2011
Wir bitten alle Beschäftigte der Polizei
gestartet und bis Januar 2012 laufen. Sie
nrw, sich über das Intranet an dieser
richtet sich an alle Beschäftigten der Poli-
Umfrage zu beteiligen. ///
zei nrw, ist freiwillig und erfolgt anonym.
Regine Babenhauserheide
Streife # 5 12 / 01 2012
37
personalien
»Gabriel« an alle: Die Landesleitstelle
der Polizei Nordrhein-Westfalen sucht
Verstärkung für ihr Team
»Gabriel«, so heißt die Landesleitstelle (llst) der Polizei nrw, die
Personalbedarf durch geplanten Umzug nach Duisburg
zurzeit ihren Sitz in Neuss hat. Hier, im Teildezernat 41.1 des Lan-
Künftiger Sitz der Landesleitstelle wird ein Neubau im Binnenha-
desamts für Zentrale Polizeiliche Dienste (lzpd), arbeiten Polizis-
fen von Duisburg sein. Dort wird derzeit in der Nähe zum Haupt-
tinnen und Polizisten zusammen, die aus vielen verschiedenen
haus des lzpd nrw ein moderner Gebäudekomplex errichtet, in
Bereichen der Polizei nrw stammen. Sie sind rund um die Uhr
dem die Landesleitstelle ab 2013 mit modernster Technik ihre
kompetente Ansprechpartner für die 47 Kreispolizeibehörden
Aufgaben wahrnehmen wird.
(kpb) und unterstützen diese bei ihren Aufgaben. Die llst ist noch
Derzeit arbeiten 26 Polizeibeamtinnen und -beamte bei »Gab-
jung, aber stets nah am Geschehen. Das Landeslagebild wird hier
riel«. Doch nicht alle Mitarbeiter der Landesleistelle werden mit
täglich aktuell erstellt – auch für Sie!
nach Duisburg umziehen. Dadurch entsteht der Bedarf, das Team
P
schon vor dem Umzug nach Duisburg zu verstärken. Die durcholizeiliche Standardsachverhalte, wie z. B. die Ringalarm-
schnittliche Verwendungsdauer sollte drei bis fünf Jahre betragen.
fahndung, die Suche nach vermissten Personen oder der
Eine längere Verwendung ist auf eigenen Wunsch möglich.
Verdacht auf Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrich-
Die Landesleitstelle arbeitet nicht nur mit den 47 Kreispoli-
tungen (usbv) sind ihr tägliches Brot, aber auch Bedrohungsla-
zeibehörden, sondern auch mit dem Landeskriminalamt, dem
gen, grenzüberschreitende Observationen und Flugzeugabstürze
Landesamt für Aus- und Fortbildung und Personalentwicklung,
halten die Kolleginnen und Kollegen der Landesleitstelle auf Trab.
den Behörden der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr, der Bun-
Ob Kräfteanforderungen, Fahndungslagen, Unglücksfälle oder
despolizei, den Luftsicherheitsbehörden und Verkehrszentra-
Demonstrationen – das Aufgabenspektrum der polizeilichen
len zusammen. Daneben ist die llst auch Ansprechpartner für
Arbeit ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesleit-
die Medien. Sie ist das Bindeglied zwischen den Kreispolizei-
stelle vielschichtig, abwechslungsreich und anspruchsvoll. »Gab-
behörden und dem Ministerium für Inneres und Kommunales
riel« hält Kontakt zu den eingesetzten Kollegen, egal ob zu Lande,
in Düsseldorf.
zu Wasser oder in der Luft.
38
Streife #5 12 / 01 2012
Vielfältige Anfragen kurzfristig lösen
Es gibt noch eine Fülle von weiteren polizeilichen Aufgaben, in
Die llst beschäftigt sich u. a. mit den folgenden Fragen:
deren Bewältigung die llst durch unsere beiden Aufgabenschwer-
>> Wie bekommt man bei Sofortlagen außerbehördliche Unter-
punkte des Informations- und Kräftemanagements eingebunden
stützung, wenn es z. B. an der »längsten Theke der Welt«
ist, z. B. das Suchen von vermissten Flugzeugen, das Beobachten
brennt?
der aktuellen Verkehrslage und des erforderlichen Staumanage-
>> Wer entsendet Spezialeinheiten, wenn sie gebraucht werden?
ments, die Steuerung von relevanten Informationen zu reisen-
>> Wer besorgt einen Mantrailhund zur Suche nach einem ver-
den gewalttätigen Fußballfans, das Vermitteln von Betreuern für
missten Kind?
>> Wer stellt den Kontakt zum Kampfmittelbeseitigungsdienst,
dem Amt für Arbeitsschutz oder zur Bundesanstalt für Flugunfalluntersuchung her?
Kolleginnen und Kollegen nach belastenden Einsätzen und vieles
Andere mehr.
Kurzum – die llst ist eine zentrale Servicedienststelle für die
Kolleginnen und Kollegen im Einsatz. /// Hans Jörg Sommerfeld
>> Wer sorgt dafür, dass ich als Klettenfahrzeug bei einer Verfolgungsfahrt nach Verlassen meiner Kreispolizeibehörde (kpb)
Funkkontakt zu meiner Leitstelle behalte?
>> Wer ist in nrw der Ansprechpartner für ausländische Polizeibehörden, wenn Polizei auch grenzüberschreitend tätig werden muss?
Man sieht: Hier laufen alle Drähte zusammen, und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn es besteht zu jeder kpb mindestens
ein »Draht«, zu manchen sogar mehrere dauerhaft geschaltete
Telefonleitungen. Diese können in Konferenzen zusammenschaltet werden, so dass nicht nur die zugeschalteten kpb miteinander
sprechen können, sondern auch einzelne Streifenwagen, wenn
deren Betriebskanäle auf diese Leitungen aufgeschaltet werden.
Auch mit Einführung des Digitalfunks wird die Landesleitstelle
das Verbindungsglied zwischen den Behörden bleiben, wenn es
um die polizeitaktischen Bereiche geht und Benutzergruppen
interessiert?
zusammengeschaltet werden müssen.
Die llst arbeitet rund um die Uhr in drei Schichten und
Neben dem gesprochenen Wort liegt ein weiteres Augenmerk
organisiert sich flexibel im Pool. Hospitationen sind
auf den schriftlichen Kommunikationswegen, insbesondere der
jederzeit möglich; Sie können die llst aber auch einfach
epost810. Deren Be- und Auswertung sowie in- und externe Steu-
besuchen kommen: Einzeln oder in Gruppen.
erung ist eine der Hauptaufgaben. Eines der Produkte ist als
Neue, engagierte Kolleginnen und Kollegen sind immer
»Tägliches Landeslagebild« dem Intranet zu entnehmen. Quellen
willkommen. Melden Sie sich bei Ihren Ansprechpartne-
hierfür sind vor allem die we-Meldungen (Meldungen wichtiger
rinnen oder -partnern:
Ereignisse) der Kreispolizeibehörden. Die Landesleitstelle erhält
por’in Ulrike Herbold, Tel: 0203/41 75-41 10
Kenntnis über alle wichtigen Vorfälle. Sie ist stets in die Infor-
(oder cn-Pol: 07-223-4110)
mationen über alle laufenden und anstehenden herausragenden
phk Ferdi Philippsen, Tel: 0203/41 75-41 11
Einsatzlagen eingebunden und gewährleistet den gewünschten
(oder cn-Pol: 07-223-4111)
Überblick über das Einsatzgeschehen des Landes nrw!
llst allgemein: Tel: 0203/41 75-46 00
(oder cn-Pol: 07-223-4600)
Eine zentrale Servicedienststelle
Auch wenn die Landesleitstelle keine operativen Einsätze führt,
so sind wir als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesleitstelle bei schwierigen Einsatzlagen stark gefordert. Bei komplexen Lagen, z. B. Geiselnahmen, bietet die Landesleitstelle als zentraler Ansprechpartner ein breites Leistungsspektrum für die kpb.
Die llst versorgt sie mit Spezialeinheiten, geschlossenen Einheiten oder Sofortstärkungskräften. Sie stellt Tag und Nacht den
Hubschrauber mit Bildübertragung zur Verfügung, schaltet Funkkonferenzen und vermittelt Telefonkonferenzen. Sie informiert
die erforderlichen Fachberater, andere Behörden und das Ministerium für Inneres und Kommunales.
Streife # 5 12 / 01 2012
39
prisma
Der Polizeiberuf ist nach wie vor
attraktiv Hervorragendes Ergebnis der
Einstellungskampagne 2012
A
m 3. November 2011 ist das Einstellungsverfahren für das
gehobenen Polizeivollzugsdienst hat im Vergleich zum Vorjahr
Jahr 2012 nach vier Monaten Laufzeit erfolgreich zu Ende
mit 8.252 Online-Bewerbungen gegenüber 7.530 im Jahr 2010
gegangen: Bis zum Stichtag gingen 8.252 Bewerbungen
sogar noch einmal deutlich (um 722 Bewerbungen) zugenom-
ein. Durch eine gezielte und intensive Nachwuchswerbung konnte
men. Damit liegt für die durch Bestenauslese zu treffende Aus-
trotz langfristig betrachtet rückläufiger Zahlen von Schulabgän-
wahl für den Einstellungstermin 1. September 2012 wieder eine
gern erneut bewiesen werden, dass der Polizeiberuf nach wie vor
mehr als ausreichende Anzahl an Bewerbungen vor. Insgesamt
sehr attraktiv ist. Das Interesse an einem Direkteinstieg in den
stehen 1.400 Ausbildungsstellen zur Verfügung. ///
40
Streife #5 12 / 01 2012
Ausstattungsstand »Blaue Uniform«
Einführung abgeschlossen
Aktuell Vermessung und Auslieferung
Ausstattung in 2012
MI
ST
HF
BI
LIP
MS
BOR
COE
GT
WAF
KLE
RE
WES
GE
OB
BO
EN
KR
VIE
ME
D
HX
SO
DO
HA
HSK
MK
W
MG
PB
HAM
UN
NE
HS
OE
GL
GM
K
SI
BM
AC
DN
SU
BN
EU
Streife # 5 12 / 01 2012
41
prisma
Austausch mit minutiöser Planung
Polizei in nrw erhält 7.700 neue Computer
Eigentlich dauert es nur knapp eine halbe Stunde, um einen alten
Innerhalb von nur drei Monaten werden 7.700 Computerarbeits-
Computer durch einen neuen zu ersetzen. Doch ehe es soweit
plätze ausgetauscht. Dafür ist eine gute Vorbereitung und Organi-
ist, läuft die Vorbereitung beim Landesamt für Zentrale Polizeili-
sation erforderlich. »Die neuen Rechner werden schließlich direkt
che Dienste Nordrhein-Westfalen (lzpd nrw) nach einem minu-
an die Arbeitsplätze der Polizistinnen und Polizisten sowie an die
tiös ausgearbeiteten Plan. Denn die turnusmäßige Reinvestitions-
Beschäftigten bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen ausgeliefert
maßnahme bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen betrifft jährlich
und dort jeweils gegen die alten Geräte ausgetauscht«, erklärt
ein Viertel aller 32.000 Computerarbeitsplätze. Kein Computer,
Stephanie Turau vom lzpd nrw.
keine Tastatur und kein Bildschirm in den Behörden soll älter als
vier Jahre sein.
W
»Dieser Austausch lief früher nicht immer wie am Schnürchen«, räumt sie ein. »Denn nach dem Umstieg von der Schreibmaschine auf Computer wurden die Geräte von jeder Behörde je
olfgang Saul vom lzpd nrw weiß um die Dimension
nach Bedarf selbst eingekauft.« Die Beschaffung stellte die Planer
dieser Mammutaufgabe: »In diesem Jahr werden
und Verwalter der Haushaltsmittel jedoch vor immer größere Pro-
von uns rund 7.700 neue Rechner in die Dienststel-
bleme. Mal war noch Geld für Computer da, mal reichte es nicht
len gegeben und dort installiert.« Mit einem Auftragsvolumen
mehr aus, um den Bedarf zu decken. Durch die Einführung des
von knapp 6,7 Millionen Euro sorgt das Landesamt in Duisburg
Vorgangsbearbeitungssystems igvp und anderer neuer Anwen-
dafür, dass die Polizei nrw computertechnisch immer auf dem
dungen wurden in vielen Behörden zusätzliche pc-Arbeitsplätze
neusten Stand ist. Das Rollout hat gerade begonnen. Abgewi-
erforderlich. Damit war abzusehen, dass auch der Ersatz der Alt-
ckelt wird es über das »Rollout-Center« von Fujitsu Technology
geräte und die Wiederbeschaffungen für eine große finanzielle
Solutions in Düsseldorf.
Belastung und organisatorische Herausforderung sorgen würden.
Mit dem Start des Projekts erwin (Erneuerung der Windows-Infrastruktur) im Jahre 2006 wurden dann die Weichen dafür gestellt,
dass moderne und anforderungsgerechte Techniken und Vernetzungen erworben, aufgebaut und genutzt werden konnten.
42
Streife #5 12 / 01 2012
Moderne pcs für jede Dienststelle
Hat der pc seinen zukünftigen Arbeitsplatz erreicht, wird der in
Seit dem Jahr 2007 wird die pc-Reinvestition in nrw zentral
der Regel vier Jahre alte Rechner ausgewechselt. »Nach einem
gesteuert und vom lzpd nrw abgewickelt. Die Prozesskette ist
ersten Hochfahren des Betriebssystems und einer Prüfung der
vom Hersteller bis zum Nutzer genau festgelegt: Die von Fujitsu
Hardware übernehmen die eigenen Administratoren der Behör-
Technology Solutions gefertigten Computer erreichen das Roll-
den den Computerarbeitsplatz und bereiten ihn auf seine spezifi-
out-Center auf lkws. Dort werden sie ausgepackt, geprüft und
schen Aufgaben vor«, so Stephanie Turau.
zum ersten Mal in Betrieb genommen. Dann wird jeder Rechner
mit dem vom lzpd zertifizierten Image versehen. Es besteht aus
Die Entsorgung der Altgeräte ist inbegriffen
dem eigenen Betriebssystem und der Softwareausstattung. Dabei
Die Festplatten der ausgedienten Rechner werden seit 2011 eben-
erhält jeder einzelne Rechner auch bereits die Zuordnung zu sei-
falls von dem Spezialunternehmen ausgebaut. Der Datenschutz
nem künftigen Einsatzort. »Um diese Aufgabe erfüllen zu können,
ist gewährleistet, denn die Behörden vernichten die Festplatten
hat das Rollout-Center sogar den Netzwerk-Status einer Polizei-
anschließend nach dem Konzept zur Entsorgung von polizeili-
wache erhalten«, berichtet Wolfgang Saul. »Denn nur so ist es in
chen Datenträgern, das heißt: Das Herzstück des Rechners wird
das cn-Pol eingebunden.«
geschreddert und damit mechanisch unbenutzbar gemacht. Die
Bei der Vorbereitung werden die gemeldeten Wunsch- und
Rechner werden dann ohne ihre Festplatten durch das Logistikun-
Ausschlusszeiten der einzelnen Behörde berücksichtigt. Eine
ternehmen abtransportiert und entsorgt. »Monitore werden übri-
ganz besondere Herausforderung stellt es dar, die realisierbaren
gens wieder aufbereitet und anschließend verkauft«, erklärt Ste-
täglichen Austauschraten der eigenen Teams mit der Leistungsfä-
phanie Turau.
higkeit und den unterschiedlichen Vorgehensweisen der behördlichen Administratoren-Teams in Deckung zu bringen.
Die Festplatten ausgedienter Laptops werden nach den bestehenden Sicherheitsrichtlinien gelöscht, ehe sie von Fujitsu-Sie-
Nach Behörden sortiert, warten die vorinstallierten und
mens ebenfalls in großen Chargen vermarktet werden. Die Erlöse
arbeitsbereiten Rechner auf den Tag, an dem sie am Arbeitsplatz
aus den Verkäufen fließen dem Polizeihaushalt zu. Damit schließt
des Mitarbeiters ankommen. Der Transport und der Austausch
sich der Kreislauf. ///
Hans-Jörg Sommerfeld
erfolgt durch die Logistik-Teams eines Spezialunternehmens.
Hier fehlt noch eine BU
Streife # 5 12 / 01 2012
43
prisma
Erfolgreiche Polizeiarbeit mit zuverlässiger
IT-Technik lzpd treibt Standardisierung voran
Die positiven Erfahrungen aus der Standardisierung der pcUmgebungen an den Arbeitsplätzen der Polizei nrw wird auch
auf weitere Bereiche wie z. B. Drucker, Scanner und Server über-
die wichtigsten strategischen
ziele sind:
tragen. Hierzu bereitet das Landesamt für Zentrale Polizeiliche
Dienste (lzpd) derzeit ein europaweites Vergabeverfahren für alle
it-Beschaffungen ab 2012 vor.
E
>> Reduzierung der Kosten und des administrativen
Aufwandes für die Bereitstellung der technologischen
Basis für die tägliche Polizeiarbeit
rfolgreiche Polizeiarbeit ist ohne eine moderne technolo-
>> Reduzierung der Komplexität durch weitestge-
gische Basis nicht mehr denkbar. Die Bereitstellung der
hende Standardisierung und Automatisierung der
hierfür notwendigen Bausteine – pcs, Server, Drucker
Installationsprozesse
oder Netzwerke – erfordert den größten Teil des uns zur Ver-
>> Verbesserung bei den notwendigen Funktio-
fügung stehenden Technikbudgets. Nur durch eine weitestge-
nen im Bereich Informationssicherheit: Schnelle
hende Standardisierung und Automatisierung der Prozesse –
Aktualisierung aller 32.000 pcs mit aktuellsten
von der Beschaffung bis zum Einsatz – kann das Land NRW die
Kosten und den administrativen Aufwand hier künftig reduzie-
Sicherheitsupdates
>> Verbessertes Lizenzmanagement durch Ausnutzung
ren. Das strategische Ziel ist, die technische Komplexität wei-
von Volumeneffekten bei der zentralen Beschaffung
ter zu reduzieren und für alle Anwender eine einfache Bedien-
>> Grundlage für die neuen Betriebssysteme und Office-
barkeit der technischen Geräte zu ermöglichen. Eine standar-
Produkte im Rahmen des Projektes MoWin (Moderni-
disierte Technikplattform ermöglicht zudem, alle verwendeten
sierung der Windows-Infrastruktur)
Geräte durch schnelle Aktualisierungen von Sicherheitsfunktio-
>> Transparente und vorhersehbare technische Beschaf-
nen auf aktuellem Stand zu halten. Dies wird angesichts immer
fungen für die Behörden (Planbarkeit und bessere
schnellerer und umfangreicherer Schadsoftware immer wichtiger. Darüber hinaus sind die neuen pcs wesentliche Grundlage
Einsatzmöglichkeiten in den Polizeibehörden)
>> Weitere Standardisierung über die neue europaweite
für die in der nächsten Zeit vorgesehene Modernisierung der
Ausschreibung it-Beschaffung 2012 (Peripheriegeräte
Betriebssysteme und Officeprodukte in allen Polizeibehörden. ///
Drucker, Scanner, Notebooks, etc.)
Andreas Lezgus
44
Streife #5 12 / 01 2012
Polizeiseelsorge
im Erzbistum Paderborn
fortbildungsseminare
im ersten halbjahr 2012
freizeitveranstaltungen
im ersten halbjahr 2012
»polizei und gewalt –
kulturtage mit besuch der »heilig-rock-wallfahrt«
gedanken zu einem ambivalenten verhältnis«
»Religion ist die Mutter der Kultur« – Der Kern dessen, was
Termine:
man christliches Abendland nennt, verliert sich immer mehr.
9. bis 13. Januar in der Kath. Bildungsstätte Elkeringhausen
Lässt sich Europas kulturelle Höhe halten, wenn sein innerer
26. bis 30. März in der Kath. Akademie Schwerte
Motor stottert?
17. bis 21. September und 19. bis 23. November in der
Termin: 15. bis 19. April in der Pfalz und in Trier
Landvolkshochschule Hardehausen
Kosten: voraussichtlich 150 € für Übernachtung mit
10. bis 14. Dezember in der Bildungsstätte Liborianum
Frühstück pro Person im Doppelzimmer und 200 € im
Paderborn
Einzelzimmer bei eigener Anreise oder in Gruppen.
motorradfahrerseminar
bildungs- und kulturtag »franziskus –
Seminar mit staatsbürgerlichen-, sozial- und berufsethischen
menschenbilder«
Inhalten, Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte und
Veranstaltung im Rahmen des Jubiläums 2012 »50 Jahre
Gegenwart am Beispiel des Harzes
Vereinbarung Polizeiseelsorge NRW«
Termin: 7. bis 11. Mai in Wernigerode
Termin: 26. April 2012, 10.00 bis 16.00 Uhr in Paderborn
Teilnahmegebühr: 10 € (inkl. Verpflegung, Eintritt und
europaseminar
Führung durch die Ausstellung »Franziskus – Menschenbilder«
Seminar zum Thema »Veränderungen in Europa 2012« als
im Diözesanmuseum Paderborn)
staatsbürgerliches-, sozial- und berufsethisches Seminar
Termin: 20. bis 24. Mai in Hofheim, Wiesbaden und Frankfurt/Main
familienferienfreizeit
Freizeit für Polizeifamilien oder Kollegen/innen ohne Kinder
Kosten der Fortbildungsseminare: 23 € pro Tag und Teilneh-
Termin: 7. bis 14. Juli in Grömitz
mer für Vollpension, die während des Seminars eingesammelt
Teilnahmekosten: 290 € für Erwachsene und für Kinder
werden. Für das Europaseminar mit gemeinsamer Anreise
nach Alter gestaffelt für Unterkunft im Ferienhaus und
voraussichtlich 170 € für Übernachtung mit Frühstück pro
Halbpension bei Eigenanreise.
Person im Doppelzimmer und 240 € im Einzelzimmer plus
Nebenkosten.
information und anmeldung:
Polizeiseelsorge im Erzbistum Paderborn
Polizeidekan Msgr. W. Bender
Carl-Sonnenschein-Weg 6
33758 Schloss Holte-Stukenbrock
Telefon: 05207-99 59 37
Fax: 05207-99 59 68
e-mail: [email protected]
internet: www.polizeiseelsorge-erzbistum-paderborn.de
Streife # 5 12 / 01 2012
45
prisma
Polizei im interkulturellen Dialog
Ganztagsveranstaltung im Polizeipräsidium Köln
Erstmals beteiligte sich das Polizeipräsi-
Lebhafte Diskussionsrunden
Die folgende Diskussion »Ist Vertrauen
dium Köln am 16. Oktober 2011 mit einer
Großes Interesse fanden die Diskussions-
möglich?«, an der u.a. neben Frau Hunold
ganztägigen Veranstaltung an der Interkul-
runden, die im 90-Minuten-Takt zum Mei-
der wegen seiner sozialen Integrationspro-
turellen Woche Köln (ikw), die zum 25. Mal
nungsaustausch einluden. In seiner Begrü-
jekte bundesweit bekannte Kölner Pfarrer
ausgetragen wurde.
ßungsansprache brachte es Polizeipräsi-
Franz Meurer teilnahmen, führte zu einer
dent Wolfgang Albers auf den Punkt: »Wir
eindeutigen Antwort, die Pfarrer Meurer
ie Vielfalt der Kulturen in besonde-
legen Wert auf den interkulturellen Dialog.
auf bestem Kölsch so zusammenfasste:
rem Maße zu berücksichtigen, ist
Die Polizei Köln ist die Polizei aller Bewoh-
»Wenn ich mich selbst glücklich machen
ein erklärtes Ziel der strategischen
nerinnen und Bewohner unserer Stadtre-
will, muss ich mich um andere kümmern.«
Ausrichtung des pp Köln, die unter dem
gion. Wir wollen auch, dass alle hier leben-
Über den Tag verteilte Fachvorträge
Leitsatz »Orientierung 2020 – Vertrauen
den Bürger uns als ihre Polizei ansehen
behandelten kriminalpolizeiliche Präven-
in Sicherheit« zu Beginn dieses Jahr-
und dass sie uns auch vertrauen.«
tionsthemen, aber auch das deutsche
D
zehnts formuliert wurde. Das elfstündige
Eröffnet wurde die Diskussionsserie
Versammlungsrecht, das Thema »Sport
Programmangebot stand deshalb unter
mit der Fragestellung: »Ist die Stärkung
und Gewalt« und das Thema »Zugang
dem Motto: »Zusammenhalten – Sicher-
der integrativen Stadtgesellschaft auch
zum Polizeiberuf für junge Menschen mit
heit gewinnen. Polizei Köln im interkultu-
ein Beitrag zur Stärkung der Sicherheit?«
Zuwanderungsgeschichte«.
rellen Dialog.«
Unter der Moderation von Parniean Soufi-
Informationsstände zur Polizeiarbeit,
ani vom wdr-Büro für Integration und kul-
Kids for future
vier Diskussionsrunden, neun Fachvor-
turelle Vielfalt kamen Ina Beate Fohlmeis-
Es gab noch mehr an diesem Tag, zum
träge, Hausführungen zur Leitstelle und
ter, Leiterin des Interkulturellen Referats
Beispiel die Präsentation des von Box-
zum Polizeigewahrsam sowie Präsenta-
der Stadt Köln, Susana dos Santos Herr-
weltmeister Felix Sturm unterstützten
tionen von Integrationsprojekten boten
mann, Vorsitzende des Polizeibeirates
Projekts »Kids for future«. Es wurde von
eine breite Auswahl, um das Interesse der
beim pp Köln, Tayfun Keltek, Vorsitzen-
Boxathleten, qualifizierten Trainern, Päda-
Besucherinnen und Besucher zu wecken.
der des Kölner Integrationsrates, und Udo
gogen und vom Verein Faustkämpfer Köln-
Das Veranstaltungskonzept war ganz
Behrendes, Leiter des Leitungsstabes beim
Kalk ins Leben gerufen, die ihren sozia-
auf den Dialog zwischen dem Publikum
pp Köln, zwar zu einem eindeutigen »Ja«,
len Auftrag in der Förderung von Kindern
und der Polizei ausgerichtet. In einem Wer-
gleichwohl wurde deutlich, dass es zwi-
und Jugendlichen aus sozialen Brenn-
beflyer und in Anschreiben an Vereine, Ins-
schen theoretischer Erkenntnis und prak-
punkten in Köln sehen, viele davon mit
titutionen und Organisationen, die sich mit
tischer Umsetzung noch einige Lücken
Migrationshintergrund.
Integrationsarbeit beschäftigen oder die
zu schließen gilt. So wurden unmittelbar
Nicht fehlen durften schließlich künst-
Interessen von Zuwanderern vertreten,
nach der Diskussion direkt Nägel mit Köp-
lerische Kulturformen. Die Kölner Polizei-
hieß es: »Wir wollen etwas über Menschen
fen gemacht und ein konkretes Projekt mit
beamtin und Künstlerin Barbara L. Mayer
mit Migrationshintergrund erfahren, ihre
Eltern und Schülern mit Zuwanderungs-
ließ unter musikalischer Hip Hop-Beglei-
Bedürfnisse gegenüber der Polizei kennen-
hintergrund vereinbart.
tung durch dj Tomekk und dem New Yor-
lernen, wie wir auch unsere Arbeit für die
»Warum kontrollierst du mich?« hieß
ker dj Mike la Rock von internationalen
Sicherheit der Menschen in unserer Stadt-
es in der anschließenden Diskussion mit
Models ihre Modekollektion nyc vorfüh-
region erklären wollen.«
Polizisten und Schülern unter der Leitung
ren und setzte damit einen viel beachte-
von Daniela Hunold vom Max-Planck-Insti-
ten Farbtupfer. Der Abend gehörte dann
tut für ausländisches und internationales
internationalen Chören und lud alle Gäste
Strafrecht, die danach Zwischenergebnisse
zum Mitsingen ein. Von zwei engagier-
der Forschungsstudie »Polizei und Jugend-
ten Frauen der Diakonie Köln-Michaelsho-
liche in multi-ethnischen Gesellschaften«
ven und der VHS Köln organisiert sowie
vorstellte. Dabei handelt es sich um eine
unter der Mitwirkung des Frauenchors
mehrjährige Vergleichsuntersuchung über
der Polizei Köln hieß das Motto »Loss
französische und deutsche Jugendliche im
mer singe – in vielen Sprachen Kölns«.
jeweiligen Verhältnis zur Polizei.
46
Streife #5 12 / 01 2012
Sängerinnen und Sänger trugen nicht nur
Lieder aus ihren Kulturkreisen vor, sondern
Die Interkulturelle Woche ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz,
sangen auch gemeinsam. Sprachprobleme
der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Met-
gab es wegen der im Publikum verteilten
ropolie. Sie wird von den Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden, Kommunen,
Textvorlagen nicht, auch wenn beim wun-
Ausländerbeiräten und Integrationsbeauftragten, Migrantenorganisationen
derbar melodiösen »Vater unser« auf Kisu-
und Initiativgruppen unterstützt und mitgetragen.
aheli doch der ein oder andere Zungenbrecher eingebaut war.
Tags darauf berichtete u. a. die tür-
1975 unter dem Begriff »Tag des ausländischen Mitbürgers« gegründet, entwickelte sich die Initiative bundesweit und trägt seit 1991 den Namen »Interkulturelle Woche«. Inzwischen ist sie in mehr als 400 Städten, Landkreisen
kischsprachige Zeitung Hürriyet in gro-
und Gemeinden mit rund 4.000 Veranstaltungen fester Bestandteil des Kul-
ßer Aufmachung. Als Überschrift wurde
turlebens. Teilweise sind aus der Woche schon Wochen geworden. Das jährli-
ein Zitat aus der Begrüßungsansprache
che Motto (2011: »Zusammenhalten – Zukunft gewinnen«) wird vom nationalen
von Polizeipräsident Wolfgang Albers ver-
Vorbereitungsausschuss in Frankfurt vorgegeben.
wandt: »Wir sind die Polizei von allen«. ///
Gerd Diefenthaler
Streife # 5 12 / 01 2012
47
prisma
Arbeit darf nicht krank machen lzpd nrw
erhält Auszeichnung für gelungenen Arbeitsschutz
B
ei dem Wettbewerb der Unfall-
Abteilungsleiter
kasse werden Betriebe ausge-
konnte hierfür am 8. November 2011 den
Rainer
Pannenbäcker
zeichnet, die vorbildliche Präventi-
Preis in der Gebläsehalle des Landschafts-
onsarbeit leisten und sich mit geeigneten
parks Duisburg-Nord entgegennehmen.
Konzepten um die Gesundheit ihrer Mit-
»Die damit verbundene Prämie in Höhe
arbeiter sorgen. Die Beauftragte des lzpd
von 10.000 Euro soll für die Beschaffung
für den Arbeitsschutz, Beate Hundt, und
von Sport- und Fitnessgeräten genutzt
der zuständige Sachgebietsleiter Michael
werden und damit allen Beschäftigten
Kempchen haben die von ihnen entwickel-
zugutekommen.« ///
Die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen hat in
ten Konzepte zur wirksamen Vermeidung
Hans-Jörg Sommerfeld
diesem Jahr zum vierten Mal Prämien für
von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten
guten Arbeits- und Gesundheitsschutz ver-
und arbeitsbedingten Gesundheitsgefah-
geben. Einer der Preisträger ist das Lan-
ren in Zusammenarbeit mit den 24 Sicher-
desamt für Zentrale Polizeiliche Dienste
heitsbeauftragten und den sieben Fach-
(lzpd nrw).
kräften für Arbeitssicherheit umgesetzt.
Wenn ein Angehöriger
zu einem Pflegefall wird »Tag der Pflege«
im Abteizentrum Duisburg-Hamborn
M
ehr als 200 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des pp Duisburg
fanden am 8. November 2011
den Weg in das Tagungszentrum im Duisburger Norden. Zentrale Themen dieses
Informationstags waren die Finanzierung
von Pflege, die Patientenverfügung, aber
auch Aspekte wie die Pflegeversicherung,
Wohnberatung oder die Vereinbarkeit von
familiärer Pflegesituation und Beruf. Hans
Liebal (Diakonie Duisburg) referierte beispielsweise eindrucksvoll zum Thema
Vollmacht, Betreuung und Patientenverfügung. Der Andrang an den Beratungs-
individuelle Beratungsangebote der ver-
Angehörigen rundeten das Angebot ab.
ständen war sehr stark und die Formu-
schiedenen Organisationen und Wohl-
Eine gelungene Veranstaltung zum »Tag
lare schnell vergriffen. Auf einem »Markt
fahrtsverbände.
Anleitun-
der Pflege« ///
der Möglichkeiten« gab es zusätzlich
gen im Umgang mit dem zu pflegenden
Stefan Hausch
48
Streife #5 12 / 01 2012
Praktische
Kirchlicher Dienst / Kirchliche Arbeit in der Polizei
Veranstaltungsangebote 2012
der Evangelischen Landespfarrämter
Berufsethische Fachseminare
„Die Deutsche Einheit ist volljährig…!“
Geschichte – aktuelle Situation –
und was es mit uns zu tun hat
10. – 14.09. • Dresden
(GS: Westfalen)
Leitung: Pfarrer Jochen Voigt
Kosten: 150,− € p.P.
„Führung und Verantwortung in
Staat, Politik, Wirtschaft, Kirche
und Polizei“
2. Jahreshälfte (siehe Internet) • Berlin
(GS: Westfalen)
Leitung: Pfarrer Burkhard Müller
Pfarrer Jan-Chr. Borries
Kosten: 180,− € p.P.
Familienbildungswochen
„Geschlechtergerechtigkeit und
Gleichbehandlung“
15. – 19.10. • Burg Bodenstein
(GS: Westfalen)
Leitung: Pfarrer Jochen Wahl
Kosten: Erw. 100,− €, Kinder ab 14 J. 80,− €
ab 10 J. 50,− €, bis 9 J. 40,− €
„all hands on deck – was eine(r)
allein nicht schafft, das schaffen
wir zusammen“
Segelfreizeit für Familien
13. – 17. 8. • Rufus-Segelhof NL Broek
(GS: Westfalen)
Leitung: Pfarrer Thomas Hammermeister-Kruse und Team
Kosten: 125,− € p.P.
Familienwochenenden
„Das Leben ist kein Ponyhof“
27.-29.04. • Eslohe, Ponyhof Meier
(GS: Rheinland)
Leitung: Pfarrer Thomas Hammermeister-Kruse
und Team
Kosten: Erw. 60,− €, Kinder 40,− €
Vater und Kind Seminar
26.-28.10. • Haus Ahorn
Leitung: Jörg Wetjen
Kosten: Erw. 60,− €, Kinder 40,− €
(GS: Westfalen)
27.-28.03. • Hilden, IöV NRW
GS: Rheinland
Stille-Seminar: „...denn du hältst
mich bei meiner rechten Hand“
(GS: Westfalen)
(GS: Rheinland)
(GS: Rheinland)
Kosten: 185,− € p.P.
Leitung: Pfarrer Dietrich Bredt-Dehnen
Pfarrer Werner Schiewek
Kosten: 40,− € p.P.
„Loslassen!“ – Den Körper als
Verbündeten betrachten, Zittern als
Stärke erleben
TRE® - Körperübungen nach David Berceli
„Wie war dein Tag?“ – Polizeialltag
zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Ökumenisches Seminar
24.04. • Schwerte, Haus Villigst
(GS: Westfalen)
Leitung: Pfarrerin Astrid Taudien
Kosten: 20,− € p.P.
„Männer kommen vom Mars, Frauen
von der Venus“ – Wie kann die Zusammenarbeit trotzdem gelingen?
24.-25.04. • Engelskirchen, Malteser Kommende (GS:Rhld.)
Leitung: Pfarrerin Regina Kulpe von Eckardstein
Pfarrer Folkhard Werth
Dagmar Diefenthaler
Gleichstellungsbeauftragte PP Köln
Kosten: 40,− € p.P.
„Alles unter einem Hut?“ – Frauen
zwischen Teilzeitarbeit und Familienmanagement
Seminar für Polizistinnen
8.-9.05. • Steinfurt, Haus Karneol
(GS: Westfalen)
Leitung: Pfarrerin Astrid Taudien
Pfarrerin Judith Palm
Kosten: 40,− € p.P.
„Meine Zeit bei SE – was kommt
danach?“
15.-16.05. • Wuppertal, ThZW
(GS: Rheinland)
Leitung: Pfarrer Folkhard Werth
Pfarrer Ulrich Zinke
Kosten: 40,− € p.P.
(GS: Rheinland)
Leitung: Pfarrer Werner Schiewek
Pfarrer Dietrich Bredt-Dehnen
Kosten: 75,− € p.P.
Kosten: Erw. 65,− €, Kinder 45,− €
Anmeldung
und Infos
„Ich habe (keine) Zeit!“ – Last und
Entlastung im Berufsalltag
Seminar für Führungskräfte h.D.
12.-13.06. • Wuppertal, ThZW
Leitung: Pfarrerin Astrid Taudien
Pfarrerin Judith Palm
21.-23.05. • Kall, Kloster Steinfeld
Leitung: Pfarrer Dietrich Bredt-Dehnen
Pfarrerin Claudia Heinemann und Team
(GS: Rheinland)
Leitung: Pfarrerin Claudia Heinemann u. Pfarrerin Judith Palm
Kosten: 110,− € p.P.
Kosten: 40,− € p.P.
19.-23.03. • Rengsdorf, Haus der Stille
Stille-Tage: „Du stellst meine
Füße auf weiten Raum…“ (Psalm 31,9)
4.-6.06. • Rengsdorf, Haus der Stille
Leitung: Pfarrer Folkhard Werth
Pfarrerin Bianca van der Heyden
„AUS-ZEIT“ – Schnuppertage
Spiritualität
„Adventszeit – Zeit der
Besinnung?!“
30.11.-2.12. • Eslohe, Ponyhof Meier
„Problemfeld Todesbenachrichtigungen“
Westfalen:
Rheinland:
Landespfarramt der EKvW für den
Kirchlichen Dienst in der Polizei
Ursula Horsch
Melchersstr. 57 · 48149 Münster
Tel. 0251/2006880 · Fax: 0251/2006881
e-mail: [email protected]
Landespfarramt für
Polizeiseelsorge der EKiR
Sabine vom Bey
Missionsstr. 9 a/b · 42285 Wuppertal
Tel. 0202/2820350 · Fax: 0202/2820360
e-mail: [email protected]
bei den jeweils
genannten Geschäftsstellen (GS) der
Landespfarrämter
www.polizeiseelsorge-westfalen.de
www.polizeiseelsorge-rheinland.de
18.-19.09. • Steinfurt, Haus Karneol
(GS: Westfalen)
Leitung: Pfarrerin Astrid Taudien
Pastoralreferent Mario Schleypen
Kosten: 40,− € p.P.
„Der Übergang: Die letzten Berufsjahre – die ersten Jahre danach“
11.10. • Haus Villigst
(GS: Westfalen)
Leitung: Pfarrer Roland Krämer
Hans Jörg Richard, Männerarbeit im Kirchenkreis Schwelm
Kosten: 20,− € p.P.
„Ich weiß gar nicht, was ich sagen
soll“ – Vom Umgang mit Kollegen,
die ein Unglück trifft
30.-31.10. • Wuppertal, ThZW
(GS: Rheinland)
Leitung: Pfarrer Folkhard Werth
Pfarrer Thomas Hammermeister-Kruse
Kosten: 40,− € p.P.
„Damit habe ich nicht gerechnet…“
Seminar für Trauernde in der Polizei
26.-29.11. • Kall, Kloster Steinfeld
Leitung: Pfarrer Reinhard Behnke
Pfarrerin Christine Unrath
Kosten: 110,− € p.P.
(GS: Rheinland)
„Alles unter Kontrolle!?“
Tagesseminar für Polizisten (Männer)
22.11. • Wuppertal, ThZW
Leitung: Pfarrer Folkhard Werth
Päd. Ref. Jürgen Rams
Kosten: 20,− € p.P.
(GS: Rheinland)
Stille-Seminar: „Von Wind, Meer und
den Stürmen des Lebens“
26.-30.11. • Rengsdorf, Haus der Stille
Leitung: Pfarrerin Astrid Taudien
Pfarrerin Bianca van der Heyden
Kosten: 185,− € p.P.
(GS: Rheinland)
Hinweis zum Thema „Dienstbefreiung“
Gem. Art. 11 der „Vereinbarung über die Wahrnehmung der Ev.
Polizeiseelsorge im Land Nordrhein-Westfalen“ (Mbl. NW 1962,
S. 1355) können Sie nach § 7 Satz 1 Nr. 3 als Polizeibeamtin/
Polizeibeamter Dienstbefreiung beantragen. Die Seminare
werden gemäß den Bestimmungen
49
Streife des
# 5Weiterbildungsgesetzes
12 / 01 2012
(WbG) durchgeführt.
Stand: September 2011
Bildungswochen
preisrätsel
Grease! – das Rock ’n’ Roll-Kultmusical Die Streife
verlost 2x2 Freikarten für den Musical Dome Köln
Grease! – das ist ein knallbunter Musical-Spaß aus
Petticoats und Partys, Pferdeschwänzen und Pferdestärken, Cadillacs und Rebellion und natürlich Liebe –
zum begeisternden Sound von unvergessenen Hits
wie »You’re The One That I Want«, »Grease Is The
Word«, »Summer Nights« oder »Sandy«.
E
s geht um die Liebesgeschichte zwischen dem
coolen Danny und der schüchternen Sandy,
die sich nach einem Urlaubsflirt zu Schuljah-
resbeginn unter neuen Vorzeichen an der Rydell High
Abk.:
Esperanto
Singvogel
Windrichtung
Die englische Original-Inszenierung stammt von
Kurzwort
für
Memorandum
essbare
Pflanzen
Umlaut
4
wildes
Durcheinander
inhaltslos
schwanzloser
Lurch
mit dem
Löffel in
Bewegung
bringen
Schreibweise
more hat das Musical für den deutschsprachigen
Raum noch einmal neu überarbeitet. Es zeichnet sich
tropische
Schlingpflanze
durch schnelle Choreographien, pointierte Dialoge
und gefühlvolle Gesangsnummern aus.
»Grease« ist vom 25. Januar bis 19. Februar 2012
im Musical Dome in Köln zu sehen – die Streife verlost
2x2 Freikarten dafür.
Alle Streife-Leser erhalten bei Angabe Ihrer Kundenpin 2384 bei der Tickethotline 0211 / 73 44 120 eine
Ermäßigung von 10 Prozent auf die Vollpreiskarte.
Die Ticketpreise liegen zwischen 19,90 € bis 79,90 €
zzgl. Vorverkaufsgebühr und 2,00 € Systemgebühr.
Um an der Verlosung teilzunehmen, müs­sen­Sie
jetzt nur noch das richtige Lö­­sungs­wort auf einer
ausreichend fran­­kierten Postkarte oder per E-Mail
bis zum 15. Januar einsenden an:
Ministerium für Inneres und Kommunales nrw,
Redaktion Streife, Haroldstraße 5, 40213 Düsseldorf,
E-Mail: [email protected]
Bitte der Redaktion: Bei E-Mails im B
­ etreff nur
preisrätsel eintragen und grundsätzlich die vollständige Privat­adresse angeben. Danke!
50
Streife #5 12 / 01 2012
ägypt.
Sonnengott
®
Missgunst
8
sl1015.1-1
2
3
4
Abk.:
Lastkraftwagen
poetisch:
Adler
5
7
Auflösung des letzten Rätsels
Zeichen
für
Titan
Wasservogel
1
3
sibir.mongol.
Grenzgebirge
Kohlenwasserstoff
männl.
Vorname
6
Organisation, die
Not lindert
Glatt-,
Wühlechse
Nagetier
röm.
Göttin
1990er Jahre ein wahres Grease-Revival am Londokurz:
Religionsunterricht
überlieferte
Erzählung
2
männl.
Vorname
persönl.
Fürwort
Starregisseur David Gilmore. Sie löste Anfang der
ner West-End und in Großbritannien aus. David Gil-
Weltorganisation
(Abk.)
Ortsbestimmung
Vereinigung,
Bündnis
1
Verständigungsmittel
und Olivia Newton-John als neues Hollywood-Traum-
ten Musicals aller Zeiten.
Berg,
Hügel
Musikzeichen
filmung des Musicals 1978, mit der sich John Travolta
sangen, machte »Grease« zu einem der erfolgreichs-
Zierstrauch
Sportanlage
School wiedertreffen. Nicht zuletzt die legendäre Ver-
paar in die Herzen der Zuschauer auf der ganzen Welt
Vertrauensmissbrauch
5
S
A
C
H
L
I
C
T H
U
A
P P ARA T
R
OS
A
P
BAD E
U X U S
T
L
N
E I
A S T I NG
E S E
D E
ROS T E N
(1-10) Herbstlaub
6
7
N
E
U S
N
S
S E
R
V I
E
8
AGG
H E B
W
P I C
RN
E N I
S E N
S RA
R
E
N
K
E
G
E
R
A
E
T
N
GA
N
T U
N
T A
T
R
T
L
impressum
Impressum
Herausgeber
Ministerium für Inneres und K
­ ommu­nales
des Landes Nord­rhein-Westfalen
Haroldstraße 5, 40213 Düsseldorf
Verantwortlich
Ludger Harmeier,
Leiter des Referates Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Redaktionsleitung
Ralf Hövelmann
Ministerium für Inneres und K
­ ommunales nrw
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Redaktion Streife
Haroldstraße 5, 40213 Düsseldorf
Tel. (0211) 871-23 66
Fax (0211) 871-23 44
CN-PolNRW 07-221-2366
Internet: www.streife.polizei.nrw.de
E-Mail: [email protected]
issn 0585-4202
Schlussredaktion
pressto GmbH, Köln
Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe:
Regine Babenhauserheide (MIK),
Peter Bandermann, Dr. Jörg Bockow,
Katerina Breuer, Gerd Diefenthaler (PP Köln),
Uwe Ganz (LAFP NRW),
Nina Golücke (KPB Mettmann),
Stefan Hausch (PP Duisburg),
Ralf Hövelmann (MIK),
Jürgen Lankes (MIK), Andreas Lezgus (MIK),
Alexander Prim (MIK),
Hans-Jörg Sommerfeld (LZPD),
Reinhard K. Sprenger
Grafische Gestaltung und Satz
designiert Corporate Design, Düsseldorf
Druck
kuper-druck gmbh, Eschweiler
Papier: EuroBulk, pefc-zertifiziert
Die Streife erscheint im Zwei-Monats-Rhythmus­
6-mal im Jahr. Beiträge zur ­Veröffentlichung
­können direkt an die ­Redaktion gesandt werden.
An den abgedruckten Beiträgen behält sich
die Streife alle Rechte vor. Nach­druck aller Artikel,
auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe.
Kürzungen von Leserzuschriften behält sich die
­Redaktion vor und bittet hierfür um Verständ­nis.
Für Manus­kripte und Fotos, die unaufgefordert­eingesandt werden, wird keine ­Haftung übernommen.
Streife wird herausgegeben vom
Ministerium für Inneres und ­Kommunales ­des Landes
Nordrhein-Westfalen
www.streife.polizei.nrw.de /// issn: 0585-4202