Ztg 303 - Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport

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Ztg 303 - Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport
In dieser Ausgabe
Management-Projekt
Informationen für die Niedersächsische Polizei
3/2003
Niedersächsische Verkehrsunfallstatistik 2002
Weniger Unfälle
– aber mehr Tote
Verkehrsunfallgeschehen in Niedersachsen
230.000
227.435
221.490
221.294
220.000
216.225
207.292
210.000
203.629
202.538
199.488
200.000
196.289 198.060
195.591
194.201
191.938
180.000
170.000
160.000
150.000
1990
1991
1992
1993
Auf niedersächsischen Straßen haben sich im vergangenen Jahr weniger Verkehrsunfälle ereignet: Mit
insgesamt 194.201 Unfällen wurde
ein Rückgang um 1,95 Prozent gegenüber 2001 (198.060) registriert.
Während auch die Zahl der Verletzten (minus 2,8 Prozent) und der
Schwerverletzten (minus 4,6 Prozent) abnahm, waren jedoch mehr
Verkehrstote (plus 2,8 Prozent) zu
beklagen.
Die Zahl der auf niedersächsischen Straßen getöteten Unfallopfer stieg im vergangenen Jahr auf
837 (Vorjahr 814). Ein Ministeriumssprecher wies darauf hin, dass
dies dennoch der zweitniedrigste
Wert seit 1950 sei, dem Jahr der ersten Erhebung einer Verkehrsunfallstatistik in Niedersachsen. Nur
im vergangenen Jahr seien weniger
Menschen im Verkehr ums Leben
gekommen. In den Jahren 2000 und
1999 hatte es noch 918 bzw. 974 Unfallopfer gegeben. Lichtblick: Auf
den niedersächsischen Autobahnen
verzeichnete die Polizei einen
Rückgang der Getöteten um 8,2
Prozent.
Einen wesentliches Problem stellen nach wie vor die so genannten
Baumunfälle dar. Im vergangenen
Jahr kamen 286 Menschen beim
Aufprall an einem Straßenbaum
ums Leben, 1.384 Menschen wurForts. S. 2 왘
den schwer verletzt.
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2202
Grafik: Draxler; Quelle Quartalsberichte der Polizei
190.000
Hafenkriminalität
Im Januar fiel der Startschuss für Auf Einladung der Wasserschutzdas Pilotprojekt „Wirkungsorien- polizei Niedersachsen fand an der
tiertes Polizei–Management“
WSP-Schule
in
(WPM). Das Projekt ist ein wichHamburg eine zweitiger Schritt zur Einführung eines
tägige Arbeitstasystematischen Qualitätsmanagegung der Leiter der
ments in der Polizei. Seite 2
WSPen der Küstenländer statt. Der
Director Port Se430 neue Fahrzeuge
curity Development
Niedersachsen setzt die Moderni- Group Rotterdam, Henk van
sierung der Landespolizei fort: Die Unnik, stellte das Konzept seines
Hafens zur KriminalitätsbekämpHaushaltsmitfung vor. Seite 5
tel für Fahrzeugbeschaffungen sind
Sportlerehrung
2003 um zwei
Millionen auf
Auch in diesem Jahr wurden die
nunmehr 9,3
erfolgreichsten Polizeisportler geMillionen Euro aufgestockt wor- ehrt – allen voran die Formationsden. Damit werden bis zum Jahres- Weltmeisterin im Rollkunstlauf,
ende insgesamt 430 Fahrzeuge ge- Janina Gehrke, und der Schwimkauft. Seite 3
mer Carsten Schulz. Seite 6
EURODAC:
Asylmissbrauch
unterbinden
Das europäische automatisierte
Fingerabdruck-Identifizierungssystem (EURODAC) ist im Januar
in Betrieb gegangen. Die Zentraleinheit befindet sich in Luxemburg
und wird von der Europäischen
Union (EU) betrieben. In Deutschland übernimmt das Bundeskriminalamt als Schnittstelle die Funktion der Zentraleinheit.
Nach Angaben des Bundesinnenministeriums erlaubt EURODAC
es, den Asylmissbrauch in der EU
wirksam zu bekämpfen und das
Dubliner Übereinkommen konsequent anzuwenden. Durch den Vergleich der nun in einer zentralen
Datenbank gespeicherten Fingerabdrücke sei es künftig einfacher,
parallele oder sukzessive Asylverfahren in den Mitgliedstaaten aufzudecken und den Mitgliedstaat zu
bestimmen, der für die Prüfung eines Asylantrages zuständig ist.
In EURODAC werden die Fingerabdrücke aller Asylbewerber
und unerlaubt in das Unionsgebiet
eingereister Ausländer gespeichert
und verglichen. Personalien werden
nicht gespeichert. Jeder Mitgliedstaat ist nunmehr verpflichtet, von
jedem mindestens 14 Jahre alten
Asylbewerber und Ausländer, der in
Verbindung mit dem unerlaubten
Überschreiten einer Dublin-Außengrenze aufgegriffen und nicht
zurückgewiesen wird, die Fingerabdrücke abzunehmen und unverzüglich an EURODAC zu übermitteln.
Der BMI drängt innerhalb der
Gemeinschaft darauf, EURODAC
für polizeiliche Zwecke zu öffnen.
Dann könnten die zentral registrierten Daten mit denen des BKA
abgeglichen werden. Hierbei sei mit
einer hohen Trefferquote bei der
Ermittlung potentieller Straftäter
zu rechnen.
EURODAC ergänzt auf europäischer Ebene die bislang innerstaatliche Verfahrensweise zur Abnahme der Fingerabdrücke von Asylbewerbern, die beibehalten wird.
Die Fingerabdrücke von Asylbewerbern werden in Deutschland
vom Bundeskriminalamt ausgewertet. Die für EURODAC-relevanten
Daten werden dort dupliziert und
an die Zentraleinheit in Luxemburg
übermittelt. Das Bundesamt für die
Anerkennung
ausländischer
Flüchtlinge führt dann – falls erforderlich – das Übernahmeverfahren
nach dem Dubliner Übereinkommen durch.
BMI/kn
Konzerterlös:
500 Euro gespendet
VU mit Personenschaden in Niedersachsen
43.713
440.000
43.108
430.000
42.499
42.181
42.477
420.000
41.633
40.836
410.000
40.448
40.021
40.085
39.748
400.000
38.961
390.000
380.000
370.000
360.000
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2202
Grafik: Draxler; Quelle Jahresberichte der Polizei
Getötete Personen bei VU in Niedersachsen
1.300
1.200
1.271
†
1.197
†
1.209
†
1.100
1.121
†
1.107
†
1.000
1.073
†
1.029
†
1.018
†
900
924
†
974
†
918
†
800
814
†
837
†
700
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2202
Grafik: Draxler; Quelle Quartalsberichte der Polizei
Das Bildungsinstitut der Polizei
Niedersachsen hat im Dezember
das nun schon zur Tradition gewordene Advents-Konzert im Rittersaal des Welfenschlosses in Hann.
Münden durchgeführt. Ein Teil des
Erlöses wird, wie im vergangenen
Jahr, für die Jugend- und Sozialarbeit im Mündener Bereich gespendet.
Der Förderverein der Göttinger
Werkstätten in Gimte erhält 250
Euro. Weitere 250 Euro werden für
ein anderes Projekt im Bereich der
Jugendarbeit in Münden verwendet. Karl Redeker, Leiter des Bildungsinstitutes (im Bild re.), konnte dem Vorsitzenden des Fördervereins, Ronald Schminke, und dem
Schatzmeister Peter Katzwinkel,
symbolisch den Scheck in Höhe von
250 Euro überreichen.
Wolfgang Bury
BIPNI Hann. Münden/det
Seite 2
In eigener Sache:
Bitte „große“
digitale Fotos
Immer öfter erhält die PEBRedaktion Beiträge und Fotos
per E-Mail. Das ist insofern eine
feine Sache, weil der manchmal
doch lange Postweg so umgangen wird und die Texte als Datei
vorliegen und nicht abgetippt
werden müssen.
Nur gibt es hie und da ein Problem mit den Größen der mitgeschickten digitalen Fotos. Leider
ist die Datenmenge manchmal so
klein, dass auf eine Veröffentlichung der Bilder verzichtet werden muss, weil sie Briefmarkengröße nicht überschreiten. Deshalb hier eine kleine Hilfe, was
die Bildgröße betrifft:
Ein Foto, das eine Ausgabegröße von zirka 13 x 18 Zentimeter haben soll, benötigt eine
hohe Auflösung von mindestens
1024 mal 768 Pixel und eine geringe Kompression. Die meisten
Digitalkameras bieten hierfür
die Option „Hohe Qualitätsstufe“ oder ähnliches an.
Und noch eine weitere Bitte:
Fotos sind stets als eigenständige Dokumente zu liefern. Sie
dürfen keinesfalls in Textdateien
eingebettet sein, da sie dann
drucktechnisch nicht zu verarbeiten sind. Nachfolgend einige
konkrete Hinweise zur Behandlung von Grafiken und Fotos.
Grafiken: Grafische Tabellen,
Charts, Grafiken oder andere Abbildungen – aber auch Texte – bitte nicht in „Office“-Programmen
(wie etwa „PowerPoint“, oder
„MS-Graph“) anliefern, da diese
für die drucktechnische Weiterverarbeitung keine akzeptablen
Exportfilter anbieten und nur
eine 72-dpi-Bildschirmauflösung
bereitstellen.
Grafiken, grafische Tabellen,
Charts oder andere Abbildungen
statt dessen nur mit geeigneten
echten Grafikprogrammen wie
„FreeHand“ (als „eps“-Dateien
einzeln abspeichern), „Illustrator“ (als „eps“-Dateien abspeichern), „CorelDraw“ (als „Illustrator 88“ abspeichern), oder als
„eps“-Datei, „tiff“-Datei (mit
einer Mindestauflösung von 300
dpi), „jpg“-Datei, oder „pdf“
(optimiert für den Belichtungsprozess, nicht für den Bildschirm) erstellen. Nur diese Programme ermöglichen eine Weiterverarbeitung für den späteren
Druck.
Farben sollten nicht als Indizierte- oder Echtfarben, sondern
aus dem Vierfarbprozess definiert werden. Strichabbildungen
mit 600-dpi-Auflösung, Bitmap.
Alle Grafiken (und andere
Darstellungen) sollten unbedingt
auch als Ausdruck – möglichst
als Anhang – mitgeliefert werden, damit sie im Falle von defekten Datenträgern rekonstruiert und auch ansonsten auf ihre
Vollständigkeit hin überprüft
werden können.
Fotos. Graustufen- oder Farbfotos sollten mindestens 300 dpi
einzeln als „eps“-, „tiff“- oder
(wenn zu groß) als jpg-Dateien
abgespeichert werden. Andere
Formate, wie „HTML“, „BMP“
oder ähnliches, bieten nur 72dpi-Bildschirmdarstellungen,
die drucktechnisch ebenfalls
nicht zu verarbeiten sind.
Farben sollten nicht als Indizierte- oder Echtfarben, sondern
aus dem Vierfarbprozess definiert werden. Strichabbildungen
mit 600-dpi-Auflösung, Bitmap.
Internet. Dateien aus dem Internet sind in aller Regel nicht
für den Druck geeignet. Sie sind
– aus Gründen des Handlings im
Internet – bewußt als kleine Dokumente angelegt und stehen
daher nur mit 72 dpi-Auflösung
zur Verfügung. Benötigt wird für
den Druckprozess aber eine Auflösung von 300 dpi und mehr, bei
einer Formatgrösse von mindestens 13 x 18 cm.
dw
POLIZEI-EXTRABLATT
Nr. 3/2003
Qualitätsmanagement:
I. BPA:
Neuer Chef
Startschuss für WPM
Nach einer fast dreimonatigen intensiven Vorbereitungszeit erfolgte am 1. Januar der Startschuss für
das Pilotprojekt „Wirkungsorientiertes Polizei–Management“
(WPM).
Wie diese Zeitung bereits in ihrer
Ausgabe 10/2002 berichtete, sind an
diesem Vorhaben die PD Braunschweig sowie die Polizeiinspektionen Celle, Cloppenburg, Delmenhorst, Goslar, Hameln, Hildesheim,
Holzminden, Oldenburg-Stadt, Peine, Salzgitter und Schaumburg beteiligt. Sie verfügen über insgesamt
4.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, was einem Fünftel der
Landespolizei entspricht.
Das Projekt WPM ist ein wichtiger Schritt zur Einführung eines systematischen Qualitätsmanagements in der Polizei. Insbesondere
geht es darum, polizeiliche Aufgabenfelder mit Hilfe der sogenannten
Balanced-Scorecard – ein aus den
vier Perspektiven Kunde/Mitarbeiter/Prozesse/Wirtschaftlichkeit bestehendes Instrument des Qualitätsmanagements – zu beurteilen, um die
Maßnahmen herauszufinden, die besonders erfolgreich sind und/oder
ein optimales Aufwand-Nutzen-Verhältnis aufweisen.
In der zurückliegenden Zeit wurden die Inhalte und Ziele dieses
Projektes in diversen Informationsveranstaltungen vorgestellt und im
Hinblick auf Chancen und Risiken
intensiv diskutiert. Unstrittig ist,
dass die Perspektive Wirtschaftlichkeit vor dem Hintergrund der
aktuellen Finanzsituation eine im-
mer höhere Bedeutung erlangt. Klar
ist auch, dass alle polizeilichen Tätigkeiten Kosten verursachen und
somit betrachtet werden müssen.
Insbesondere im Bereich der Personalkosten fehlen im Moment die
dazu erforderlichen Informationen.
So ist zur Zeit kaum eine Dienststelle in der Lage, konkrete Zahlen
im Hinblick auf die Kosten für polizeiliche Maßnahmen zu nennen.
Von daher war es in den Informationsveranstaltungen einhelliges Urteil, dass auch in der Polizei ein höheres Maß an Kostentransparenz
einziehen muss. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus dem
Projekt KOLEIPOL und von anderen Bundesländern gilt es hier jedoch, einen Weg zu finden, der auf
der einen Seite diese Transparenz
schafft, andererseits aber auch keine „Datenfriedhöfe“ anlegt.
Um polizeiliche Maßnahmen zu
verbessern und dabei die Wirtschaftlichkeit nicht aus den Augen
zu verlieren, entwickeln zur Zeit die
PD Braunschweig und die PI Goslar jeweils eine Balanced-Scorecard
in den Handlungsfeldern „Bekämpfung der Einbruchsdiebstähle in
Wohnungen“ und „Bekämpfung
der Kfz-Kriminalität“.
Weil polizeiliche Erfolge überwiegend vom Personaleinsatz beziehungsweise -ansatz abhängen
und 85 Prozent aller Kosten für
polizeiliche Maßnahmen Personalkosten sind, muss bei der Beurteilung polizeilicher Maßnahmen im
Hinblick auf Wirksamkeit und
Wirtschaftlichkeit gerade dieser
Bereich besonders betrachtet werden. Um hier entsprechende Grundlagen zu schaffen, haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der
PD Braunschweig und den PI’en
Celle, Delmenhorst, Goslar, Hameln,
Holzminden am 1. Februar begonnen, ihre Arbeitszeit zu erfassen.
Hierzu wurde in Absprache mit den
Personalräten ein Verfahren entwickelt, das die nötigen Informationen liefert, dabei den Aufwand
gering hält und die notwendige
Anonymität gewährleistet. In den
übrigen sechs Pilotdienststellen
wird der Versuch unternommen, die
Zeitangaben anhand von Durchschnittswerten zu ermitteln, zum
Beispiel durch Schätzen oder aufgrund von bereits vorhandenen Erfahrungswerten.
Neben den rein fachlichen Aspekten des Projektes liegt ein weiterer Schwerpunkt darin, die geschlechtsspezifischen Dimensionen
der Balanced-Scorecard und der
Kosten- und Leistungsrechnung herauszuarbeiten und eine Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung über
die Geschlechterdimensionen herbeizuführen (Gender-Mainstreaming).
Durch die Universität Braunschweig wird eine wissenschaftliche
und unabhängige Begleitung und
Bewertung des Gesamtprojektes sichergestellt. Vorrangiges Ziel ist es,
die einzelnen Elemente des Projektes auf ihre Eignung für den Einsatz bei der Polizei des Landes Niedersachsen hin zu beurteilen.
Tanja Volkmer, MI/kn
Islamistischer Terrorismus:
stahls, ein mal Fahren ohne Fahrerlaubnis, ein mal Urkundenfälschung).
쐍 Und last but not least: zwölf Identitätsfeststellungen.
Kontrollorte waren die Städte
Achim, Aurich, Belm/Vehrte,
Braunschweig, Buxtehude, Cuxhaven, Göttingen, Hannover, Hildesheim, Hameln, Jever, Lüneburg,
Leer, Nienburg, Nienhagen, Nordenham, Nordhorn, Oldenburg, Osnabrück, Salzgitter, Stade, Syke,
Verden, Wilhelmshaven und
Wunstorf.
„Neben anderen Maßnahmen
sind derartige Kontrollen unverzichtbares Hilfsmittel, um fundierte Erkenntnisse über die islamistisch-extremistische Szene zu erhalten. Sie sollen auch deutlich
machen, dass wir bei der Bekämpfung des Terrorismus nicht nachlas-
sen und weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, mögliche Terroristen und deren Unterstützer zu
ermitteln“, sagte der Direktor des
Landeskriminalamtes, Rüdiger
Butte.
Seine Behörde hatte die landesweiten Maßnahmen koordiniert.
Gleichzeitig wies Butte darauf hin,
dass dem Landeskriminalamt keine konkreten Hinweise auf bevorstehende Anschläge vorlägen. Dennoch müsse man angesichts der andauernden, vom islamistischen Terrorismus ausgehenden Gefahr, weiterhin Anschlagsplanungen in Betracht ziehen.
Das Landeskriminalamt werde, so
Butte abschließend, „diesen Kriminalitätsbereich daher nach wie
vor als einen besonderen Tätigkeitsschwerpunkt behandeln“.
Frank Federau, LKA/det
Weniger Unfälle - aber mehr Tote
Fortsetzung von Seite 1
Während die Zahl der Getöteten
damit nahezu auf Vorjahresniveau
stagnierte (2001: 283), ging die Zahl
der bei Baumunfällen schwer verletzten Personen um 6,6 Prozent auf
1.384 zurück.
Die Zahl getöteter Fahranfänger
im Alter von 18 bis 24 Jahren hat
sich nach dem deutlichen Rückgang
im Vorjahr (- 28,6 Prozent) wieder
von 162 auf 200 erhöht, blieb damit aber immer noch deutlich unter dem Wert aus dem Jahr 2000
(227). Der Anteil dieser Risikogruppe an den Getöteten liegt mit
24 Prozent nach wie vor erheblich
über dem Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung, der
lediglich 7,5 Prozent beträgt.
Beste Chancen, hier zu einem
nachhaltigen Durchbruch in der
Verkehrssicherheitsentwicklung zu
kommen, sieht das Innenministerium in dem Modell „Begleitetes Fahren mit 17“. Hier können junge
Führerscheininhaber ihre ersten
Erfahrungen unter Aufsicht und
Anleitung eines erwachsenen Begleiters sammeln. Erfahrungen aus
dem europäischen Ausland belegenden Erfolg dieses Modells.
POR Werner Drögemüller (44) ist
seit dem 20. November 2002 neuer
Abteilungsführer der I. Bereitschaftspolizeiabteilung in Hannover
und damit Nachfolger für den ins
Niedersächsische Innenministerium
gewechselten PD Uwe Lührig.
Drögemüller war zuletzt Leiter
des Polizeikommissariates in Lehrte. Zuvor war er in mehreren Funktionen in der Bezirksregierung
Hannover und im Innenministerium tätig.
Die Bereitschaftspolizei ist für
den Polizeioberrat nicht neu. Dort
nahm er vor seiner Ausbildung für
den höheren Dienst, die er 1993 begann, unterschiedliche Aufgaben in
den Standorten Braunschweig und
Uelzen wahr. Drögemüller ist verheiratet, hat fünf Kinder und wohnt
im Landkreis Holzminden.
Frank Hackbusch, I. BPA/dis
Bildungswoche
Fahndungsdruck erhöht
Flächendeckend hat die Polizei
im Januar in Niedersachsen umfangreiche Kontrollen im Rahmen
der Fahndung nach islamistischen
Terroristen und ihren Unterstützern durchgeführt.
Insgesamt befanden sich 580 Beamte an 48 Kontrollorten im Einsatz. Sie überprüften 1213 Personen und 796 Fahrzeuge. Die Ergebnisse:
쐍 Drei Verhaftungen aufgrund von
bestehenden Haftbefehlen (Abschiebung, Asylverfahrensgesetz,
Steuervergehen).
쐍 Fünf vorläufige Festnahmen (drei
Verstöße gegen das Ausländergesetz, zwei wegen des Verdachts,
Einbruchsdiebstähle begangen zu
haben).
쐍 Acht Strafanzeigen (vier Verstöße gegen das Ausländergesetz, zwei
mal Verdacht des schweren Dieb-
Der neue Abteilungsführer, Werner
Drögemüller (l.), wurde durch den Direktor der LBPN, Ulrich Dautert, in sein
neues Amt eingeführt
Die Katholische Polizei- und Zollseelsorge veranstaltet vom 2. bis 6
Juni 2003 eine Bildungswoche mit
dem Thema: „Sicherheit: lebenswichtige Dienstleistung – schlecht
verkauft?“
Veranstaltungsort ist das St.
Jakobushaus, Akademie der Diözese Hildesheim. Teilnehmen können
Bedienstete von Polizei und Zoll
sowie deren Angehörige.
Weitere Information und Anmeldung (bis 23. Mai 2003) bei der Katholischen Polizei- und Zollseelsorge, Ihmeplatz 8D, 30449 Hannover, Tel.: 0511/45 72 85, Fax: 0511/
45 53 02, E-Mail: niedersachsen@
polizeiseelsorge.org.
dw
Tauschgesuch
PHM (42) aus Baden-Württemberg, PD Ludwigsburg (LPD
Stuttgart I), sucht aus dringenden familiären Gründen Tauschpartner aus Niedersachsen.
Kontakt: Stefanie Jantos, LKA
Niedersachsen, Tel.: 0511/262625117 oder 0511/3887714.
Schwerverletzte Personen bei VU in Niedersachsen
16.000
14.000
PEB
Impressum
13.634
12.695
12.264
11.631
12.000
11.516
11.231
10.591
10.307
9.783
10.074
9.463
10.000
8.688
8.285
8.000
6.000
4.000
2.000
0
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2202
Grafik: Draxler; Quelle Quartalsberichte der Polizei
In der Unfallbilanz stellen die
Bundes-, Landes- und Kreisstraßen
außerhalb geschlossener Ortschaften unverändert das größte Problem
dar. Hier ereigneten sich 70 Prozent
aller tödlichen Unfälle. Diese Entwicklung, so der Ministeriumssprecher, unterstreiche die Richtigkeit des Konzepts der niedersächsischen Polizei, ihre Verkehrssicherheitsarbeit vorrangig auf die
Außerortsstraßen zu konzentrieren.
Die Polizei werde deshalb auf die
gefährlichen Strecken nicht nur
deutlich hinweisen, sondern insbesondere gravierende Geschwindigkeitsüberschreitungen auf diesen unfallbelasteten Straßen auch
gezielt und konsequent überwachen. Kraftfahrer, die die Verkehrssicherheit durch unangepasstes
Tempo gefährdeten, müssten neben
empfindlichen Geldbußen auch damit rechnen, ihr Fahrzeug für einige
Wochen in der Garage stehen lassen
zu müssen, sagte der Sprecher. kn
XVIII. Jahrgang
Herausgeber:
Niedersächsisches Innenministerium
Lavesallee 6, 30169 Hannover
Verantwortlich:
Jürgen Wittenberg
Vertreter:
Michael Knaps
Redaktion:
Petra Engelbrecht, Detlef Ehrike,
Michael Knaps, Dietmar Schellhammer,
Doris Wollschläger
Anschrift der Redaktion:
Niedersächsisches Innenministerium
Redaktion „Polizei-Extrablatt“
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31784 Hameln
Tel. 0 51 51/20 00, Fax 0 51 51/20 01 29
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Nr. 3/2003
POLIZEI-EXTRABLATT
Modernisierung:
Verkehrgerichtstag:
9,3 Millionen für Kfz
Niedersachsen setzt die Modernisierungsmaßnahmen bei der Landespolizei fort: Die Haushaltsmittel für Fahrzeugbeschaffungen sind
2003 um zwei Millionen auf insgesamt 9,3 Millionen Euro aufgestockt worden. Dies entspricht einem Zuwachs von 27 Prozent. Mit
diesem Geld werden bis zum Jahresende insgesamt 430 Fahrzeuge
gekauft.
Die ersten 40 sind bereits Ende
Januar ausgeliefert worden. Die 24
silber-grünen Funkstreifenwagen,
die für die Bezirksregierung Hannover (15) und die Polizeidirektion
Hannover (9) bestimmt sind, übergab Innenminister Heiner Bartling
persönlich am 30. Januar vor dem
hannoverschen Rathaus.
Bartling sagte, dies bedeute einen weiteren Schritt in Richtung
Kostenreduzierung des Polizeifuhrparks. Ziel sei es, die Einsatzfahrzeuge der Polizei nicht länger
als fünf Jahre zu fahren. Derzeit
seien es noch bis zu acht Jahre.
Nach Bartlings Angaben wurden
bisher jährlich 330 Fahrzeuge ersetzt, wobei der Schwerpunkt der
Ersatzbeschaffungen insbesondere
bei den 1.200 stark beanspruchten
Funkstreifenwagen im Rund-umdie-Uhr-Dienst liegt. „Durch die
Aufstockung der Investitionen können nun 100 Fahrzeuge, die sonst
nur mit erheblichem Aufwand instandgehalten werden müssten, zusätzlich ausgesondert und ersetzt
werden“, betonte der Innenminister.
Das Budget zur Modernisierung der Fahrzeugflotte ist um zwei auf nunmehr 9,3
Millionen Euro aufgestockt worden
Grundlagen dieser Entscheidung, so Bartling, seien neben einer Empfehlung der DEKRA, für
einen wirtschaftlicheren Betrieb
der Polizeifahrzeuge den Fuhrpark
zu verjüngen, das Bestreben, die
Arbeit der Polizei durch modernes
Gerät kontinuierlich zu verbessern.
Bartling: „Den Polizeibeamtinnen
und Polizeibeamten steht an ihrem
Arbeitsplatz Funkstreifenwagen
künftig eine neuere Technik zur
Verfügung.“
Insgesamt verfügt die niedersächsische Polizei über 4100 Streifenwagen, Motorräder, Busse, Lkw
und Sonderfahrzeuge. Standardmodell ist der VW Passat Variant
TDI. Auf diese Dieselfahrzeuge fällt
auch der Hauptanteil der Gesamtfahrleistung von 90 Millionen Kilometern im Jahr.
Durch die schrittweise Verjüngung des Fuhrparks soll der Polizeihaushalt mittelfristig entlastet werden, da sich nicht nur die Betriebskosten verringern, sondern auch zu
erwarten ist, dass beim Verkauf der
Fahrzeuge Mehreinnahmen erzielt
werden. Außerdem sind die Fahrzeuge weniger reparaturanfällig
und fallen deshalb seltener aus. kn
unserem Drucker Reinhard Wittek, der in Heimarbeit die Bücher
hergestellt hat und somit Garant
dieses Erfolges ist,“ zieht der Autor Bilanz. Der Betrag wurde jetzt
an Bärbel Dütemeyer, Vorsitzen-
de der Organisation, die es sich zur
Aufgabe gemacht hat, Kindern
und ihren Familien in der schwierigen und belastenden Situation
zu helfen, übergeben.
Frank Federau, LKA
Ära beendet:
Auszug aus „Sutelstraße“
Ende 2002, genauer am 31. Dezember, ging eine Ära der Landespolizei zu Ende: Mit „Sack und
Pack“ zog die Fachgruppe 3 des BIP
NI von der Sutelstraße in Hannover in die Liegenschaft der 1. BPA
in der Tannenbergallee 11 in Hannover.
Angefangen hatte alles einmal
mit einem Runderlass des Niedersächsischen Ministers des Innern
vom 18. April 1951 (veröffentlicht
im NMBl. 1951 S. 155). Dieser regelte die fachliche Weiterbildung
der Kriminalbeamten als eine Aufgabe des Landeskriminalamtes
Niedersachsen (LKA).
In einem Vorwort eines Berichtes aus dem Jahre 1965 über die
Fachausbildung im LKA für die
Jahre 1952 bis 1964 nimmt dessen
damaliger Direktor, Dr. Georg
Schulz, Stellung: „Die über die
Fachprüfung II hinausgehenden
Fachkenntnisse werden den Beamten während ihrer Dienstzeit bei
ihren Dienststellen vermittelt. Diese Kenntnisse bedürfen jedoch einer Vertiefung durch Fachlehrgänge in den einzelnen Aufgabengebieten, da die Vielseitigkeit der Er-
Auch MPU auf
dem Prüfstand
Rund 1.800 Verkehrsexperten aus
Deutschland und dem europäischen
Ausland waren vom 29. bis 31. Januar Teilnehmer des 41. Deutschen
Verkehrsgerichtstages in Goslar.
Auf dem Prüfstand standen unter
anderem die Themen Führerschein
mit 17, Tempolimit für Kleintransporter und Reform der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU), die von großem
Medieninteresse begleitet wurden.
Zum Abschluss seiner Amtszeit
forderte der Präsident des Deutschen Verkehrsgerichtstages, Brandenburgs OLG-Präsident Dr. Peter
Macke, ein schärferes Vorgehen gegen Drogen im Straßenverkehr.
Darüber hinaus zeigte er sich besorgt über eine beunruhigende Zunahme von betrügerischen Machenschaften rund um das Auto. So
würden gegenüber den Kfz-Haftpflichtversicherungen jährlich
etwa 1,5 Milliarden Euro zuviel
abgerechnet. Bei fast einem Drittel
der Gebrauchtwagen sei der Kilometerstand manipuliert mit einem
Betrugspotenzial von nochmals
schätzungsweise einer Milliarde
Euro. Im Hinblick auf eine „PkwMaut durch die Hintertür“ äußerte
er sich skeptisch zu Überlegungen,
beim Ausbau der Autobahnen private Investoren einzubeziehen.
Als Nachfolger für Macke wurde
der Münsteraner Strafrechtler und
Vorsitzende einer Strafkammer am
Landgericht Münster, Professor Dr.
Friedrich Denker, gewählt.
Labyrinth der
Verbrechen
Seine Erinnerungen an aufsehenerregende Kriminalfälle der
70er Jahre in Hannover, in denen
er selbst mit ermittelt hat, hat
Detlef Ehrike vom LKA zu einem
Kriminalroman verfasst (PEB berichtete).
Der Reinerlös aus dem Verkauf
dieses Buches sollte dem Hannoverschen Verein zur Förderung der
Behandlung krebskranker Kinder
zu Gute kommen. Nach einem
Jahr nun war es an der Zeit, ein
vorläufiges Fazit zu ziehen: insgesamt 836 Bücher wurden verkauft
und damit ein Reinerlös in Höhe
von 3945 Euro erzielt. Ein stolzes
Ergebnis, mit dem Ehrike anfangs
nicht rechnen konnte, zumal er
auch keinen Verlag gefunden hatte.
„Ich danke deshalb besonders
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scheinungsformen des Verbrechens
und die Spezialisierung des Verbrechers die Kriminalpolizei zur ständigen Anpassung und Verbesserung
ihrer Methoden bei der Entdekkung, Aufklärung und Verhinderung von Verbrechen zwingen.“
Dieser Satz ist aktuell wie nie.
Noch immer gilt das Konzept, dass
die Polizeibehörden und -einrichtungen Träger der dezentralen
Fortbildung sind und eine zentrale
Fortbildung nur dann angezeigt ist,
wenn ihre „Planung und Durchführung ... aufgrund spezieller Inhalte, Methodik oder Technik sowie
spezieller Referentinnen oder Referenten eine zentrale Durchführung
erforderlich ist“ (RdErl. d. MI vom
29. April 1997).
1976 übernahm dann die Landespolizei ein zuvor schon von anderen
Behörden genutztes Gebäude in
Hannover, Sutelstraße 73. Damit
gliederte das LKA die kriminalistische und kriminologische Fortbildung in die neu gegründete Ausbildungsstätte aus. Im Laufe der Jahre
entwickelte sich in der Polizei aus
dem Straßennamen ein Synonym für
Fortbildung der Kriminalpolizei.
Aber unumstritten und glücklich
war die Wahl dieser Liegenschaft
von Anfang an keineswegs. In einem Bericht des LKA an das MI aus
dem Jahre 1981 wird massiv Klage
geführt wegen Lärmbelästigung der
Lehrgangsteilnehmer durch die
nächtliche Rangiertätigkeit auf
dem gegenüberliegenden Stadtbahndepot. Schon damals gab es
konkrete, aber offenbar immer wieder verworfene Umzugspläne, weil
– auch wegen der Unterbringung
der Handschriftsachverständigen
in der Zeit von 1978 bis 1985 – die
Raumkapazitäten nicht ausreichten.
1997 kam ein neuerlicher Einschnitt in die Arbeit der „Sutelstraße“: die Ausbildungsstätte des
LKA wurde durch Erlass des MI
aufgelöst und als Fachgruppe 3 in
das neu gegründete Bildungsinstitut der Polizei Niedersachsen eingegliedert. Ziel dieser durch die
Polizeireform initiierten Maßname
war, mit dem BIP NI einen zentralen Bildungsträger zu installieren
und Fortbildung „aus einer Hand“
anzubieten.
Wolfgang Rösemann, BI NI/kn
Kleintransporter. Der Präsident
der Deutschen Akademie für
Verkehrswissenschaften, Generalbundesanwalt Kay Nehm, machte
auf ein sich aufbauendes Risikopotenzial in Bezug auf die 1,8 Millionen Kleintransporter auf deutschen Straßen aufmerksam, dem
dringend entgegen gesteuert werden müsse.
Dies belegten Unfallauswertungen, Schwerpunktkontrollen, aber
auch Beobachtungen des alltäglichen Verkehrsgeschehens. So würden diese Fahrzeuge überwiegend
im beruflichen Einsatz und damit
von Arbeitnehmern gesteuert, die
an die Fahreigenschaften ihres Pkw
gewohnt sind und den Kleintransporter deshalb entsprechend seinen
technischen Möglichkeiten wie einen Pkw fahren.
Gepaart mit berufsbedingter
Zeitnot führe dieses insbesondere
bei unzureichend gesicherter Ladung zu vermehrten Unfällen mit
schwerwiegenden Folgen. Nehm
plädierte daher für eine gesetzliche
Verpflichtung zum Einbau einer
automatischen Tempodrosselung
der bis zu 180 km/h schnellen Fahrzeuge.
Der Arbeitskreis I befasste sich
mit dem überproportionalen Unfallrisiko der Fahranfänger. Während der Rechtsrahmen für die Erprobung der 2. Fahrausbildungsphase entscheidungsreif sei und in
Kürze im Bundesrat behandelt werden soll, seien daneben weitere
Maßnahmen erforderlich.
In dem Modellversuch „Begleitetes Fahrens ab 17“, der in einer Reihe von Bundesländern läuft, sehen
die Experten grundsätzlich eine
weitere geeignete Maßnahme zur
Erhöhung der Sicherheit von Fahranfängern. Die bisher ins Auge
gefassten Anforderungen an den
Begleiter, und hier im Besonderen
die VZR-Eintragungsbelastung
(Punkte), hält der Arbeitskreis für
teilweise überarbeitungsbedürftig.
Darüber hinaus bestehe im Schadensfall Klärungsbedarf hinsichtlich des Haftpflichtversicherungsschutzes. Letzteres gelte ebenso für
die Rechtsposition des Begleiters
und des Geschädigten.
Ein weiterer Arbeitskreis befürwortete die umfassend überarbeiteten und detaillierten Regelungen
zum Thema „Zweifel an der Fahreignung“. Eine Verbesserung der
Akzeptanz und Transparenz der
Fahreignungsbegutachtung könnte
allerdings durch Tonbandmitschnitte erreicht werden.
Weiterhin wird auf den konsequenten Einsatz von speziell entwikkelten Drogenerkennungsprogrammen und die die verstärkte Durchführung von entsprechenden Forschungsvorhaben bezüglich Drogen
im Straßenverkehr gesetzt.
Unfallflucht. Mit neuen Anreizen,
um mehr Autofahrer davon abzuhalten Unfallflucht zu begehen, beschäftigte sich der Arbeitskreis IV.
In Übereinstimmung mit den Empfehlungen früherer Verkehrsgerichtstage halten die Experten den
Straftatbestand (§ 142 StGB) im Interesse des Opferschutzes für zwingend erforderlich. Zahlen belegen,
dass die Polizei nahezu jeden sechsten Verkehrsunfall als Unfallflucht
bearbeitet.
Zur vermehrten Durchsetzung
von Ersatzansprüchen schlägt die
Kommission eine Erweiterung des
§ 142 Abs. 4 StGB vor. Zwar gilt die
24-Stunden-Regelung, in der sich
ein Unfallverursacher nach einem
Bagatellschaden bei der Polizei
melden kann, eine Straffreiheit ist
im Hinblick auf das Verhalten der
Versicherung jedoch nicht ausgeschlossen. Entgegen bisheriger
Gesetzesregelung soll die tätige
Reue nun zwingend für alle Verkehrsunfälle mit Sachschäden zum
Strafausschluss führen; Verkehrsunfälle mit Personenschäden sind
hiervon ausgeschlossen.
Unfalldatenschreiber. Der Arbeitskreis V beschäftigte sich mit
der Frage nach der Zulässigkeit der
Einführung einer allgemeinen gesetzlichen Pflicht zum Einbau von
Unfalldatenschreibern (UDS) zur
Erhöhung der Verkehrssicherheit
und Aufklärung von Verkehrsverstößen. Im Ergebnis stellt die Arbeitsgruppe dazu fest, dass der nationale Gesetzgeber aufgerufen ist
zu regeln, unter welchen Voraussetzungen gespeicherte Daten verwertet werden dürfen.
Aus verfassungsrechtlicher Sicht
bestehen gegen den Einsatz von
UDS keine Bedenken. Eine Auswertung der Daten im Bußgeldverfahren ist allerdings ausgeschlossen. Im Strafverfahren dagegen ist die Verwertung der Daten
auf Unfälle mit schwerer Körperverletzung oder Todesfolge und auf
Versicherungsbetrug zu beschränken. Daten, die nicht im Zusammenhang mit einem Unfall stehen,
dürfen nicht verarbeitet oder weitergegeben werden.
Sachverständige. Mit Nachruck
hat der Arbeitskreis VII, der das
Thema „Der technische Sachverständige in Verkehrssachen“ beraten hat, den Gesetzgeber aufgefordert, entsprechende Berufsbilder zu
erlassen. Hintergrund ist, dass es
nach wie vor kein geschütztes einheitliches Berufsbild gibt. Unter
Berücksichtigung von vorhandenen
Regelungen diskutierten die Teilnehmer zuvor darüber, ob sich ein
Berufsgesetz für Kfz-Sach-verständige empfiehlt, wie es bislang nur
für die hoheitliche Tätigkeit von
Prüfingenieuren bei der amtlichen
Fahrzeugüberwachung existiert.
Als Grundvoraussetzungen soll
bei Schäden und Bewertung mindestens eine Vorbildung als KfzMeister und für den Bereich Unfallanalyse ein erfolgreich abgeschlossenes Ingenieurstudium gelten.
Außerdem ist als Kfz-Sachverständiger nur anzuerkennen, wer eine
öffentliche Bestellung und Vereidigung oder eine Personalzertifizierung nach den vorgenannten Kriterien nachweist.
Hans-Walter Rusteberg
PI Northeim/kn
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POLIZEI-EXTRABLATT
Kriminalitätsauswertung:
Wirtschaftsspionage:
Positive Bilanz
Landesregierung und Wirtschaftsverbände haben in Hannover eine
positive Bilanz ihrer vor gut zwei
Jahren vereinbarten Sicherheitspartnerschaft gegen Wirtschaftskriminalität gezogen.
Wie ein Sprecher des Innenministeriums miteilte, hätten Polizei,
Verfassungsschutz, der Niedersächsische Industrie- und Handelskammertag (NIHK), der Verband für Sicherheit in der Wirtschaft Niedersachsen e.V. (VSW) und die Vereinigung der Handwerkskammern
Niedersachsen (VHN) zahlreiche
Projekte durchgeführt, die letztlich
das Ziel verfolgen, den Schaden zu
reduzieren, der den Unternehmen
zum Beispiel durch Wirtschaftsspionage und Konkurrenzausspähung, Marken- und Produktpiraterie, Produkterpressung oder Computerkriminalität entsteht.
Der Sprecher erinnerte daran,
dass Wirtschaftskriminalität wie
Ausschreibungs- und Subventions-
betrug, Insolvenzstraftaten, Straftaten im Anlage- und Finanzierungsbereich sowie Wettbewerbsdelikte
im Jahre 2001 in Niedersachsen
Schäden von rund 245 Millionen
Euro und im Bund von rund 6,8 Milliarden Euro verursacht hätten. Zudem sei von einer hohen Sozialschädlichkeit auszugehen. Betroffen
seien nicht nur die Allgemeinheit,
sondern auch seriöse und ehrliche
Unternehmen und Mitbewerber, die
neben den unmittelbaren finanziellen Schäden Wettbewerbsnachteile
im internationalen Wirtschaftsprozess erlitten.
Die Partnerschaft, so der Sprecher, ziele auch auf eine verstärkte
Sensibilisierung der niedersächsischen Unternehmen für präventive
Maßnahmen gegen Wirtschaftskriminalität ab und darauf, dass
Betriebe Informationen über Auffälligkeiten möglichst frühzeitig
der Polizei oder dem Verfassungsschutz zur Verfügung stellen. kn
BSH:
Leon einsatzbereit
Im Sommer letzten Jahres erhielt
das BIP Nl, FG 2, Diensthundwesen,
den Auftrag, Brandmittelspürhunde
(BSH) auszubilden. Im Rahmen eines Pilotprojektes begann POK Detlef Bölter in Zusammenarbeit mit
PK Stefan Kaevel seinen Diensthund Leon, einen belgischen Schäferhund, auszubilden. Nach Rücksprache mit dem LKA Niedersachsen wurde mit folgenden Brandbeschleunigern trainiert: Ottokraftstoff, Diesel/Heizöl, Nitroverdünnung, Spiritus und Feuerzeugbenzin.
Nachdem in der ersten Ausbildungsphase mit größeren Mengen
an Duftstoffen gearbeitet wurde, ist
Leon jetzt in der Lage, sehr geringe Rückstandsmengen des jeweiligen Brandbeschleunigers wahrzunehmen und seinem Führer anzuzeigen. Der BSH ist zur Absuche
von Brandstellen aller Art sowie
angrenzender Bereiche geeignet. Er
ist in der Lage, selbst schwer begehbare Orte auf Vorhandensein
von Brandbeschleunigern hin zu
PI Goslar:
Startschuss für PAN
Mit einem Knopfdruck startete Innenminister Heiner Bartling im
Landeskriminalamt Niedersachsen
in Hannover ein neues ComputerZeitalter bei der Polizei.
Vor den zahlreich anwesenden
Pressevertretern sparten Minister
Bartling und der Direktor des LKA,
Rüdiger Butte, nicht mit Lob für
das bundesweit vorbildliche Konzept.
Gerade in den Zeiten rascher
technologischer und gesellschaftlicher Entwicklung ist es notwendig,
dass innerhalb der Polizei vorhandene Kapazitäten ressourcensparend eingesetzt werden. Eine
große Chance hierzu bietet die neu
vorgestellte Auswertesoftware FI/
PKS (Führungsinformation/Polizeiliche Kriminalstatistik), mit der
Erkenntnisse auf strategischer und
operativer Ebene gewonnen werden
können.
Unter Federführung des Polizeiamtes für Technik und Beschaffung
sowie unter Beteiligung einer Beratungsfirma und der polizeilichen
Fachbereiche, insbesondere des
Landesanalysezentrums des LKA,
wurde diese neuartige polizeiliche
Lösung entwickelt.
FI/PKS betritt Neuland und ermöglicht den Sachbearbeiterinnen
und Sachbearbeitern aus den vorhandenen Daten schnell Analysen
zu fertigen, die bisher nur unter
sehr großem manuellen Aufwand
mögliche waren. Die Verknüpfung
großer Datenmengen soll zukünftig
noch problemloser erfolgen, Visualisierungsmöglichkeiten, beispielsweise von Tatorten auf Landkarten,
befinden sich zur Zeit in der Erprobung.
Schon vor der Inbetriebnahme
hat FI/PKS nationale Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Nachfragen aus anderen Ländern bestätigten nicht nur die Richtigkeit des
niedersächsischen Weges, sondern
ermöglichen bei geplanten Koope-
rationen das Entstehen länderübergreifender Kriminalitätsauswertung. Eine notwendige Maßnahme,
denn in Zeiten wachsender Mobilität und Organisierter Kriminalität macht Verbrechen keinen Halt
an Landesgrenzen.
Nachdem die neu eingerichteten
Analysestellen mit modernen Rechnern und Hochleistungsdruckern
ausgestattet sind, sollen ab 2003
und in den Folgejahren insgesamt
11.620 Arbeitsplatzrechner flächendeckend an die übrigen Polizeidienststellen ausgeliefert und
das neue Vorgangsbearbeitungssystem NIVADIS in Betrieb genommen werden.
Für die Entwicklung der Software, die Anschaffung der Hardware
und die Bereitstellung notwendiger
Infrastruktur hat Niedersachsen insgesamt 82,5 Millionen Euro investiert; Geld, das die Polizeiarbeit
nachhaltig verbessern wird.
Frank Kornemann, LKA/det
Sponsoring:
Liste veröffentlicht
überprüfen. Der Hund ist auch in
Die Niedersächsische Landesder Lage, mit Brandbeschleunigern
kontaminierte Gegenstände aufzu- regierung hat im Dezember bundesweit erstmalig eine Liste der
spüren und anzuzeigen.
Ab sofort kann der BSH auf Sponsoringleistungen für die
Brandstellen mit ungeklärter Ursa- Landesverwaltung veröffentlicht.
che zur Unterstützung der Brand- Wie ein Sprecher des Innenminiermittler bei der Spurensuche und steriums in Hannover mitteilte,
Ursachenforschung durch POK kommt die Landesregierung daBölter eingesetzt werden. Die An- mit einer Selbstverpflichtung
forderung sollte unmittelbar beim nach, die aus den VerwaltungsvorFF Diensthundwesen unter 05066 schriften zur Korruptionspräven/ 70730 erfolgen. Ab Mai plant das tion und -bekämpfung vom Juni
BIP Nl ein Ausbildungsseminar mit 2001 resultiert. Dort ist unter anvier Diensthunden, so dass nach derem die Veröffentlichung von
einem achtwöchigen Lehrgang Sponsoring in Form von Geld-,
mindestens zwei weitere Brand- Sach- oder Dienstleistungen im
mittelspürhunde zur Verfügung ste- Wert von mehr als 1.000 Euro vorhen. Um im Hinblick auf dieses Se- geschrieben.
minar möglichst vielfältige Erfahrungen mit dem neuen Einsatzmittel zu sammeln, wird gebeten,
dem FF Diensthundwesen in Ahrbergen Brandstellen mitzuteilen,
auf denen POK Bölter mit seinem
BSH neben Echteinsätzen zu
In Niedersachsen gibt es mittlerÜbungszwecken arbeiten kann.
Alfred Kaufhold, BIP Nl/kn weile über 70 konkrete Sicherheitspartnerschaften auf örtlicher
Ebene zwischen kommunalen und
staatlichen Partnern unter Beteiligung der jeweiligen Polizeidienststellen. Diese Zahl nannte Innenminister Heiner Bartling kürzlich in
Verden auf einer Veranstaltung der
Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände.
In rund einem Viertel dieser PartMönchehausmuseum zur Verfünerschaften seien auch gesellgung gestellt wurde.
Eine Urkunde für die gezeigte schaftliche Gruppen wie Vereine
Zivilcourage erhielt Kuhn außer- und Verbände, der Einzelhandel
dem von Stephani Hertrampf, sowie Bürgerinnen und Bürger einPressesprecherin der PI Goslar. gebunden, sagte Bartling. Darüber
Der Vertreter des Kriminalprä- hinaus gebe es vor allem an Brennventionsrates, Norbert Pallasch punkten wie zum Beispiel in Bahnund der 2. Vorsitzende des Haus-, hofsbereichen eine Vielzahl erfolgWohnungs- und Grundeigentü- reicher örtlicher Kooperationen
mervereins Harz in Goslar e. V., zwischen der Polizei und dem BunWolfgang Ernst, bedankten sich desgrenzschutz. Der Innenminister
ebenfalls für sein couragiertes zeigte sich erfreut über diese Bilanz.
Handeln.
Seit Juni 1999 träfen sich VertrePallasch betonte, dass es sich
lohnt, hinzuschauen und nicht terinnen und Vertreter der Arbeitswegzuschauen. Dafür gab es einen
Scheck über 250 Euro. Rund 1000
Mitglieder zählt der Verein Haus
und Grund der für Hinweise, die
zur Aufklärung von Graffititaten
führen, einen Fond eingerichtet
Die Zahl der länderübergreifenhat.
den
polizeilichen Großeinsätze ist
Ebenfalls ausgezeichnet wurde
eine Goslarerin, die jedoch nicht 2002 gegenüber dem Vorjahr mit
persönlich in Erscheinung treten 13,5 Prozent deutlich angestiegen.
Dies geht aus dem Jahresbericht
möchte.
Die Frau gab der Polizei einen 2002 des Inspekteurs der Bereitentscheidenden Hinweis, der zur schaftspolizeien der Länder hervor.
Aufklärung von Computerdieb- Ingesamt gab es im vergangenen
stählen führte. Der entstandene Jahr 268 dieser Einsatzlagen. Bereits
Schaden betrug in diesen Fällen in 2001 war ein Anstieg um 11 Prozent zu verzeichnen (236 Einsätze).
etwa 15.000 Euro.
Zu den wichtigsten Einsätzen
Die Zeugin erhielt für ihre gezeigte Zivilcourage eine Urkunde gehörten 2002 die Jahrhundertflut,
der Castor-Transport sowie lagebeund eine Flasche Sekt.
Stephanie Hertrampf dingte Einsätze zur TerrorismusPI Goslar/det bekämpfung in Deutschland.
Bundesinnenminister Otto Schily
Zivilcourage gezeigt
Für ihre Zivilcourage hat die
Polizeiinspektion Goslar zwei
couragierte Zeugen ausgezeichnet.
Bereits Anfang November wurde Kristian Kuhn gegen Mitternacht Zeuge von Graffitischmierereien in der Goslarer Innenstadt.
Er rief mit seinem Mobiltelefon
die Polizei an, als er drei junge
Leute beim Beschmieren von
Wänden beobachtete. Da er selbst
einmal Schmierereien von einer
Hausfassade entfernt hatte, war
es für ihn selbstverständlich, die
Sache der Polizei zu melden.
Durch seine Hilfe gelang es dann,
drei Täter zu stellen.
Aufgrund intensiver Ermittlungen konnten den drei Jugendlichen (17 bis 20 Jahre alt) aus dem
Bereich Bad Sachsa 24 Straftaten nachgewiesen werden. Der
Gesamtschaden, der durch die
Farbschmierereien entstanden
war, beläuft sich auf etwa 20.000
Euro.
Günter Koschig, Beauftragter
für Kriminalprävention, dankte
Kuhn für dessen mutiges Handeln.
Koschig hatte für den Bereich der
Stadt Goslar im Jahr 2002 bisher
129 Graffititaten gezählt, von denen nun ein beachtlicher Teil geklärt werden konnte. Im Namen
der PI Goslar überreichte er dem
Zeugen ein handsigniertes Plakat
von Gerd Winner, das vom
Nr. 3/2003
Der Sprecher betonte, Sponsoring solle für die Öffentlichkeit erkennbar sein. Die als Sponsor auftretenden Unternehmen hätten
nicht nur die Förderung der konkreten Aufgabe der Landesverwaltung im Blick, sondern regelmäßig auch eigene unternehmensbezogene Ziele der Werbung und
Öffentlichkeitsarbeit. Im Zuge
transparenten Verwaltungshandelns solle diese Zusammenarbeit
auch dokumentiert werden.
Für das Jahr 2001 wurden die
Daten ab August, dem Inkrafttreten der Bestimmungen zum Sponsoring, erhoben. Die Gelder und
Hilfestellungen kamen Projekten
zugute, die ohne Sponsoren nicht
oder nur in sehr abgespeckter Form
hätten verwirklicht werden können. Die Mittel flossen nach Angaben des Innenministeriums in sehr
unterschiedlicher Höhe und Intensität. Während die Hochschulen
sehr häufig Empfänger waren, gingen zum Beispiel im Bereich der Justizverwaltung im Erhebungszeitraum keine Sponsorenleistungen
ein.
Die vollständige Sponsoringliste kann im Internet unter www.
niedersachsen.de und dort unter
Politik & Staat / Finanzen / Sponsoring abgerufen werden.
kn
Sicherheitspartnerschaften
gemeinschaft und des Innenministeriums in regelmäßigen Abständen,
um Angelegenheiten zum Thema
„Sicherheit vor Ort“ zu besprechen.
Die Zusammenarbeit sei geprägt von
einer offenen Arbeitsatmosphäre, die
es zulasse, jedes Thema ohne Vorbehalte zu erörtern und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.
Als besonders gelungenes Gemeinschaftsprodukt von Spitzenverbänden und Innenministerium bezeichnete Bartling den „Wegweiser
für Sicherheit und Ordnung in Städten und Gemeinden“, der unter dem
Motto „Alles schon geregelt“ übersichtlich wesentliche Sachverhalte
für eine einheitliche Anwendung in
den Kommunen und der Polizei darstelle, die geeignet seien, das individuelle Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu beeinträchtigen. Hierzu
gehörten beispielsweise Lärmbelästigung, unzulässige Abfallbeseitigung, aggressive Bettelei oder
Alkoholgelage in der Öffentlichkeit.
Ein weiteres gutes Beispiel sei
das Thema „Sicheres Wohnen“,
sagte Bartling. Seit 1999 beteilige
sich die Polizei an Städtebauförderungskonzepten der Kommunen,
so auch an dem Förderprogramm
„Die soziale Stadt“. Ziel des Programms sei es, die Lebensqualität
und das Sicherheitsgefühl der Bewohnerinnen und Bewohner nachhaltig zu steigern. 25 Stadtteile mit
besonderem Entwicklungsbedarf
seien hierzu im letzten Jahr in Niedersachsen ausgewählt worden.
Außerdem habe das Innenministerium vor einem Monat in Celle die
Fachtagung „Sicheres Wohnquartier – gute Nachbarschaft“ durchgeführt. Mit der Veranstaltung, so
Bartling, sei auf die verborgenen
oder noch kaum entdeckten Möglichkeiten städtebaulicher Kriminalprävention hingewiesen worden,
und es seien Anregungen und Impulse zur weiteren Suche nach vorbeugend wirksamen Gestaltungsvarianten gegeben worden.
kn
Deutlich mehr Bepo-Einsätze
stellte fest, Bundesgrenzschutz und
die Bereitschaftspolizeien der Länder hätten eine hervorragende und
vorbildliche Arbeit geleistet. Die
Bundesregierung plane, im laufenden Jahr rund 17,5 Millionen Euro
für die Ausstattung der Bereitschaftspolizeien der Länder bereitzustellen. Und dies schwerpunktmäßig für spezielle Einsatzfahrzeuge und Geräte für den Tauchund Rettungsdienst, Kraftfahrzeuge, persönliche Schutzausstattungen sowie moderne Informationsund Kommunikationstechnik.
Weiterer Schwerpunkt der Bereitschaftspolizeien im vergange-
nen Jahr waren Auslandseinsätze
im Rahmen des Stabilitätspaktes
für Südosteuropa. „Die Unterstützung der Bundesregierung beim
Aufbau einer demokratischen Polizei in Kroatien wird fortgesetzt“,
betonte Schily.
Der organisatorische Aufbau einer kroatischen Bereitschaftspolizei mit deutscher Unterstützung
habe inzwischen erfolgreich abgeschlossen werden können. Die
Fortbildungsmaßnahmen für Führungskräfte der kroatischen Bereitschaftspolizei werden jedoch weitergeführt, sagte der Bundesinnenminister.
BMI/kn
Nr. 3/2003
POLIZEI-EXTRABLATT
Deutsch-Niederländische Tagung:
Kriminalität in Häfen
Auf Einladung der Wasserschutzpolizei Niedersachsen fand im Januar an der Wasserschutzpolizeischule in Hamburg eine zweitägige
Arbeitstagung der Leiter der
WSPen der Küstenländer mit dem
Director Port Security Development Group, Rotterdam und Präsidenten der International Association Air und Seaport Police (IAAS
), Henk van Unnik, sowie dem Leiter Project Port Security KLPD
Rotterdam, de Bruyne, statt. Einer
der wichtigsten Tagesordnungspunkte: Kriminalitätsbekämpfung
in Häfen, am Beispiel Rotterdams.
Unnik zeigte das Kriminalitätslagebild des Rotterdamer Hafens
sowie dessen kriminellen Strukturen auf. Es kam zum Ausdruck, dass
durch die Schnelllebigkeit eines
modernen Hafens, verursacht durch
zeitlich kurze Umschlagszeiten und
entsprechend kurzen Liegezeiten
der Schiffe, Begünstigungen für
kriminelle Strukturen geschaffen
werden. Aufgrund der kurzen Verweildauer der Schiffe in den Häfen
sind notwendige polizeiliche Kontrollen selten möglich.
Schwerpunkte des kriminellen
Lagebildes in Rotterdam sind die
illegale Einfuhr von Drogen aus
Südamerika, die illegale Ein- und
Ausfuhr von Kriegswaffen und
überwachungsbedürftiger Abfälle,
der Zigarrettenschmuggel von Osteuropa nach England, der Menschenhandel, die relativ hohe Diebstahlsquote von Containern aus
dem Hafen und das weite Feld der
Korruption.
Als Anfang der neunziger Jahre
die Umschlagszahlen des Rotterdamer Hafens rückläufig waren und
weniger Schiffe diesen Hafen anliefen, wurde festgestellt, dass dafür
kriminell organisierte Tätergruppen
verantwortlich waren. In gemeinschaftlicher Arbeit wurde durch die
Rotterdamer Wasserschutzpolizei
und Staatsanwaltschaft ein Konzept
entwickelt mit dem die Kriminalität im Hafen bekämpft wird. Ein
wichtiger Bestandteil des Konzepts
war die Einbindung der Hafenbe-
treiber und -anlieger. Per Kontrakt
wurde ein gemeinsames Ziel erarbeitet und definiert. Politisch wurde
entschieden, die Sparte Kriminalpolizei innerhalb der Wasserschutzpolizei von zehn auf 60 Beamte zu erhöhen.
Seit Mitte der neunziger Jahre ist
die Polizei nunmehr in der Lage, ein
aussagekräftiges Kriminalitätslagebild zu erstellen sowie Aussagen
über Kriminalitätsströme und Tätergruppierungen machen zu können. Es ist gelungen, eine Vielzahl
von Ermittlungserfolgen zu verbuchen. Das Sicherheits-Modell Hafen Rotterdam wurde nunmehr auf
sämtliche Seehäfen der Niederlande übertragen.
Van Unnik machte in seinen Ausführungen deutlich, dass über die
Häfen Europas illegale Geschäfte
getätigt werden, deren Gewinne
unter anderem in die Kassen terroristischer Gruppierungen fliessen.
Er betonte, dass Kriminalitätsbe-
Polizeimusikkorps:
Oldenburg:
Qualität ist das
Ausbildungsziel
In einer Feierstunde hat Innenminister Heiner Bartling am 28.
Januar in Oldenburg 390 angehenden Polizeikommissare und Polizeikommissarinnen, den Eid auf
das Grundgesetz und die Landesverfassung abgenommen. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt
593 Dienstanfängerinnen und -anfänger in den Polizeidienst eingestellt. In diesem Jahr werden es
rund 540 sein.
Im Rahmen des Festaktes sagte
Bartling, der Polizeiberuf stelle
hohe Anforderungen an Entschlusskraft und Besonnenheit, an
Durchsetzungsvermögen und
Kontaktfähigkeit. Von den Beam-
tinnen und Beamten werde verlangt, in kritischen Situationen
die richtigen Entscheidungen zu
treffen. Dazu benötigten Sie unterschiedlichste individuelle Fähigkeiten und eine gute Ausbildung. Insbesondere soziale Kompetenz werde beim täglichen Umgang mit Bürgerinnen und Bürgern immer bedeutsamer.
„Qualität der polizeilichen Arbeit ist das Ziel der Ausbildung“,
betonte Bartling. Diesen Anspruch habe nicht nur die Fachhochschule, diesen Anspruch hätten nicht zuletzt auch die Menschen, die von den polizeilichen
Maßnahmen betroffen seien. kn
Sommer-Hochwasser:
Spende überreicht
Öffentlichkeitsarbeit:
Förderverein
startet erfolgreich
Am 31. Januar 2002 gründeten 27
Freunde und Angehörige des niedersächsischen Polizeimusikkorps
(PMK) einen Förderverein. Seine
Hauptzwecke waren und sind die
Förderung und Unterstützung der
künstlerischen Leistungen des
Polizeimusikkorps und die Hilfe bei
der Durchführung insbesondere
von Benefizkonzerten für wohltätige Zwecke und anderen musikalischen Veranstaltungen.
Darüber hinaus soll das PMK
aber auch als Sympathieträger für
die gesamte Polizei noch stärker in
das Bewusstsein der Öffentlichkeit
gerückt werden, erklärte der Vorstand anläßlich seiner ersten Jahresbilanz..
Dem Gremium gehören neben
Klaus-Peter Weiß als Vorsitzenden,
Ulrich Brettschneider (2. Vorsitzender), Dieter Richter (Schatzmeister), Axel Drese (Schriftführer)
und Andreas Läpke (Medienreferent) an. Der Vorstand freut sich besonders über die Entwicklung der
Mitgliedszahlen. Denn von 27
Gründungsmitgliedern ist der Verein auf mittlerweile 75 Mitglieder
angewachsen. Überschattet wird
diese Freude einzig vom Tod des
Gründungsmitgliedes Wolfgang
Schulz.
Schwierig „und sehr langwierig“
gestaltet sich die Suche nach Sponsoren. Denn allein aus dem Beitragsaufkommen (jedes Mitglied
zahlen zehn Euro pro Jahr) ist eine
nennenswerte Förderung, im Sinne der satzungsgemäßen Zwecke,
nicht möglich.
kämpfung im maritimen Bereich
nur Sinn mache, wenn sie durch Beamte mit maritimen Kenntnissen
bearbeitet wird.
Seit dem Terrorakt des 11. September 2001 interessieren sich nunmehr auch US-amerikanische Hafen- und Polizeibehörden für das
Sicherheits-System des Rotterdamer Hafens.
Die niederländischen Gäste bemängelten in ihren Ausführungen
und Diskussionsbeiträgen das eng
gestrickte Datenschutzrecht in
Deutschland, das aus ihrer Sicht im
Rahmen der Kriminalitätsbekämpfung Hindernisse bereite, die es so
in den übrigen Mitgliedsländern
der EU nicht gibt. Abschließend
wurde eine Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit des
Informationsaustausches zwischen
den Wasserschutzpolizeien der
Länder vereinbart.
Dirk Hartung
BezReg Weser-Ems, kn
Seite 5
Der Förderverein konnte im vergangenen Jahr das Polizeimusikkorps bereits bei zwei Veranstaltungen in Hannover und Braunschweig im Rahmen der Konzertreihe „Mit Musik helfen“ aktiv unterstützen. Aufgrund dieser Unterstützung konnten in Hannover an
das Taubblindenwerk 4000 Euro
und in Braunschweig an den Verein „Löwe für Löwe“, Hilfe für Sierra Leone, 3700 Euro als Ertrag
aus dem Reinerlös übergeben werden.
Für das laufende Jahr stehen bereits wieder zwei Konzerte fest. Als
weitere Förderungsprojekte sind
Konzerte zugunsten des Landesverbandes der Deutschen Multiple
Sklerose Gesellschaft und des
Kinderhospiz Löwenherz geplant.
Als Pilotprojekt soll in Zusammenarbeit mit dem Polizeisportverein Braunschweig und einem
Sponsor im Sommer 2003 eine
Großveranstaltung im Rahmen der
Öffentlichkeitsarbeit der Polizei
Braunschweig durchgeführt werden.
Wer Zugang zum Internet hat,
kann die Seite des Polizeimusikkorps unter www.polizei.nieder
sachsen.de/pmk erreichen. Dort
gibt es einen Veranstaltungskalender der jeweils drei Monate im
Vorraus aufgestellt wird.
Der Verein freut sich über jedes
neue Mitglied. Wer Interesse hat,
kann sich telefonisch unter 0511/
109-1243 über Einzelheiten informieren.
Klaus-Peter Weiß/kn
Die Puppen
tanzen lassen
Die Göttinger Polizeipuppenbühne gibt wieder ihre Vorstellungen. Das neue Stück „Rocky
– vom Umgang mit Gewalt“ handelt von den alltäglichen Auseinandersetzungen zwischen Kindern und Jugendlichen, über das
so genannte „Abzocken“ und
über das Stillschweigen oder
„Petzen“ von Mitwissern.
Es wird von den Mitgliedern
der Puppenbühne der Polizeiinspektion Göttingen aufführt.
Zu diesem Ensemble gehören:
PHM’in Gudrun Nixdorff, PK
Rüdiger Iben, POK Rolf Tyra und
PK Martin Napp. Die Hauptrollen in dem neuen Stück spielen
„Rocky“ (Tyra), „Max“ (Napp)
und „Lisa“ (Nixdorff).
Doch bevor es soweit war, und
die kleine Truppe in ihre neue
Spielzeit starten konnte, mußten
die vier Akteure das aktuelle
Präventionsstück gegen Gewalt
etliche Monate einüben. Denn
Kinder sind sehr aufmerksame
und kritische Zuschauer – zumeist weit wachsamer als die
Erwachsenen.
Seit dem 8. Januar werden die
Vorstellungen an Grundschulen
und Orientierungsstufen gegeben. Jeweils anschließend wird
im Klassenverband mit Lehrerinnen und Lehrern sowie den
Puppenspielern das Gesehene
verarbeitet. So soll spielerisch
gezeigt werden, wie man mit
Gewalt in der Schule umgehen
und darüber sprechen kann.
Joachim Lüther
PI Göttingen/det
PDir Kohl freute sich mit POM Mohrs über die Spende der niedersächsischen
Kollegen, die PHK Heinz Meier nach Dessau überbracht hatte
Während der Flutkatastrophe im
August 2002 war die 9. Technische
Einsatzeinheit (9. TEE) der Braunschweiger Bereitschaftspolizeiabteilung in Dessau und Umgebung
zur Hilfeleistung eingesetzt. Mit
ihrem technischen Know how und
dem vielseitig verwendbarem Einsatzgerät leisteten die Braunschweiger einen wertvollen Beitrag
bei der Deichsicherung von Elbe
und Mulde.
Neben dem Einsatzgeschehen bei
der Hochwasserbekämpfung wurden natürlich auch Kontakte zu
anderen Hilfsdiensten, der dort
wohnenden Bevölkerung und den
örtlichen Polizeidienststellen geknüpft. Diese guten Kontakte lebten kurz vor Weihnachten wieder
auf, als im Beisein des Leiters der
Polizei Dessau, Polizeidirektor
Kohl, der Leiter der 9. Technischen
Einsatzeinheit, Polizeihauptkommissar Heinz Meier, einem Polizeibeamten aus Dessau, POM Mohrs,
eine Spende in Höhe von 500 Euro
überreichte.
Ein Teil dieses Geldbetrages war
von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der 3. Bereitschaftspolizeihundertschaft und denen der 9.
TEE während ihres Aufenthaltes im
Überschwemmungsgebiet gesammelt worden. Die so entstandene
Summe wurde durch einen Zuschuss vom Förderverein „Freunde
der II. BPA e.V.“ und dem Sozialfonds der II. BPA auf die Gesamtsumme erhöht. Ein Gutschein für
einen kostenfreien einwöchigen
Aufenthalt im Harzhaus Oderbrück
vom Hüttenverein der Braunschweiger Bereitschaftspolizei ergänzte die Geldübergabe.
Der in Dessau wohnende Polizeibeamte, selbst Vater von zwei Kindern, ist während seiner Hilfe für
andere selbst Opfer des Hochwassers geworden. Sein gerade aufwendig renoviertes Haus wurde von den
Wassermassen stark in Mitleidenschaft gezogen – nahezu der gesamte Hausrat der jungen Familie ging
verloren.
Rainer Raschke, II. BPA/kn
Seite 6
POLIZEI-EXTRABLATT
Geldwäschebekämpfung
Mit seinen Maßnahmen zur Bekämpfung der Geldwäsche und
der Terrorismusfinanzierung hat
sich Deutschland international
mit an die Spitze des weltweiten
Kampfes gegen die Geldwäsche
gesetzt. Dazu gehört die jetzt im
Bundeskriminalamt eingerichtete
Zentralstelle für Geldwäscheverdachtsanzeigen, eine sogenannte
Financial Intelligence Unit (FIU).
Die FIU bedeutet eine weitere
Verbesserung in der Geldwäschebekämpfung, weil sie erstmalig einen zentralen Überblick über alle
Verdachtsanzeigen in Deutschland
sicherstellt und eine optimierte
Auswertung unter Einbeziehung
von Informationen ausländischer
FIUs ermöglicht.
Nach Ansicht von Bundesinnenminister Otto Schily müsse angesichts weitergehender enger
Kooperationsformen zwischen
Banken und Polizeibehörden in europäischen Nachbarstaaten überlegt werden, ob nicht auch in
Deutschland solche neuen und
kreativen Gedanken erfolgversprechend umgesetzt werden könnten.
Darüber werde er noch im Februar ein erstes Gespräch mit den
Spitzen der Bankenverbände führen, kündigte Schily an. BMI/kn
Auszeichnung:
Spitzensportler der
Polizei geehrt
Ein bisschen Wehmut war seiner
Stimme schon anzumerken, als Innenminister Heiner Bartling am 30.
Januar die alljährliche Ehrung der
besten Polizeisportlerinnen und
Polizeisportler Niedersachsens vornahm. Denn zu diesem Zeitpunkt
wiesen Umfrageergebnisse bereits
darauf hin, dass es für ihn die vorerst letzte derartige Amtshandlung
sein könnte.
Dagegen durften 71 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizei
zu diesem Anlass die angenehmen
Seiten ihres Berufes erfahren. Gekleidet in feines Tuch, im prachtvollen Ambiente des Gästehauses der
Landesregierung und untermalt
durch Klänge der Jazz-Combo des
PMK, nahmen sie die Glückwünsche
des Ministers entgegen.
Geehrt für ihre sportlichen Leistungen im Jahre 2002 wurden allen voran die Formations-Weltmeisterin und Vize-Europameisterin im
Rollkunstlauf Janina Gehrke und
der Schwimmer Carsten Schulz
(beide LBPN). Carsten Schulz war
mehrfacher Titelträger bei der
DPM im Schwimmen und Retten
und gehörte dort zu den erfolgreichsten Athleten. Beide wurden als
Polizeisportlerin beziehungsweise
Polizeisportler des Jahres 2002 ausgezeichnet.
Impulse für den Breitensport in der
Polizei hoffen lässt.
Statt Kantinenessen gab es zur
Belohnung für die Aktiven ein opulentes kalt-warmes Büffet. Das eine
oder andere Glas Sekt und Wein
wurde auch verköstigt und es war
interessant zu beobachten, dass
auch Leistungssportler den vermeintlich schönen Dingen des Lebens durchaus aufgeschlossen gegenüberstehen.
Der Innenminister stellte aus
Anlass der Sportlerehrung erneut die
Bedeutung körperlicher Leistungsfähigkeit für den Polizeiberuf heraus. Besonders die Säule des
Gesundheitssports innerhalb des
Dienstsports gewinne an Bedeutung.
Um für eine bessere Akzeptanz des
Trainings zu sorgen, sollten vor allem die Führungskräfte innerhalb
der Polizei mit gutem Beispiel vorangehen. Bei den Anwesenden dürfte er mit diesem Argument offene
Türen eingerannt haben.
Doch der Alltag auf den Dienststellen sieht erfahrungsgemäß anders aus. In der Regel wird der
Dienstsport dort in die Beliebigkeit
des Einzelnen gestellt. So wird sich
am Fitnessgrad so mancher Beamten nichts ändern. Auch die Akzeptanz gesundheitssportlicher Themen ist nach wie vor mangelhaft.
Formations-Weltmeisterin im Rollkunstlauf Janina Gehrke wird von Innenminister Heiner Bartling für ihre sportlich herausragenden Leistungen geehrt
Auch Niedersachsens Volleyballerinnen und Volleyballer, die im
letzten Jahr jeweils mit dem Gewinn der Deutschen Polizeimeisterschaft für ein Highlight sorgten,
kamen zu Ehren.
Zahlreiche weitere Leistungsund Breitensportler erhielten die
Medaille des Innenministers und
genossen das feierliche Wiedersehen. Athleten aus den klassischen
Polizeisportarten Fußball, Handball, Leichtathletik, Schwimmen
und Retten sowie Judo zählen ebenso zu den Teilnehmern wie Triathleten, Schützen und Bogenschützen. Man konnte sich ein Bild von
der Vielfalt und der Leistungsdichte im niedersächsischen Polizeisport machen, das auf positive
Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten, da die Devise ‘no
pain - no gain’ (kein Schmerz - kein
Gewinn) häufig immer noch das
sportliche Denken bestimmt.
Bei der Sportlerehrung konnte
man sich davon überzeugen, dass
der Wettkampfsport in Niedersachsen im Ländervergleich noch gut da
steht. Andere Bundesländer sind
zum Teil von massiven Kürzungen
in der Sportförderung betroffen.
Nicht jede Landesauswahlmannschaft bekam im letzten Jahr Gelegenheit, an Deutschen Polizeimeisterschaften teilzunehmen. Das
sorgte für viel Frust sowohl bei den
Teilnehmern, als auch bei den Ausrichtern der Wettkämpfe.
Stefan Führmann, ZSD/dis
Nr. 3/2003
Hallenfußballturnier:
MEK VII holte erstmals
inoffizielle MEK-DM
Anfang Januar fand das 9. Hallenfußballturnier des MEK Bremen
im Bremer „Schulzentrum Delfter
Straße“ statt. Dieses Turnier als inoffizielle Deutsche MEK-Meisterschaft wird im Rhythmus von zwei
Jahren ausgetragen und gilt neben
den MEK-Vergleichswettkämpfen
als gemeinhin „der“ sportliche Höhepunkt in den Reihen der Mobilen Einsatzkommandos.
Dem MEK Bremen gebührt Respekt für die Ausrichtung dieses
Turniers. Es galt unter anderem,
etwa 500 Teilnehmende und Gäste
zu bewirten und zum großen Teil
auch noch unterzubringen – eine logistische Meisterleistung, zumal die
Vorbereitungen nahezu ausschließlich in der Freizeit der Kolleginnen
und Kollegen erfolgte.
In diesem Jahr traten Mannschaften von 32 Mobilen Einsatzkommandos aus dem Bundesgebiet
an. Traditionsgemäß ergänzten die
GSG 9 und das SEK Bremen das
Teilnehmerfeld.
In zwei nebeneinander liegenden
Hallen spielten acht Gruppen zu
vier beziehungsweise fünf Mannschaften die Gruppenplatzierungen
aus. Das MEK VII setzte sich als
Gruppenerster in der Vorrunde gegen das MEK Freiburg, die „Mekis“
NRW, das MEK Münster und die
GSG 9 durch. In der Finalrunde
hatten nacheinander die Mannschaften aus Augsburg, Erfurt und
Hat den Stellenwert eines inoffiziellen
deutschen MEK-Meisterschaftspokals:
der für die Fußballer gestiftete Wanderpokal des BDK, Landesverband Bremen
Nürnberg das Nachsehen. Im Endspiel wurde das SEK Bremen mit
2:1 Toren besiegt.
Die Mannschaft des MEK VII
verzeichnete mit 19 erzielten Treffern bei lediglich vier Gegentoren
eine eindrucksvolle Bilanz und gewann als erstes niedersächsisches
MEK dieses Turnier.
Insgesamt wurde dem Turnier ein
hohes Niveau bescheinigt, unter
anderem vom Innensenator der
Hansestadt Bremen sowie einem
Vorstandsmitglied des SV Werder
Bremen.
Am Abend bettete der Ausrichter die Siegerehrung in ein umfangreiches Rahmenprogramm mit
Bagpipes, Samba-Band und einer
Tanzgruppe. Entsprechend ausgezeichnet war die Stimmung.
Einige persönliche Anmerkungen: Sowohl im Vereinsfußball als
auch in der Polizei gibt es viele Turniere. Das in Bremen war deutlich
das fairste und freundschaftlichste.
Der Umgang war bei aller Zweikampfhärte vorbildlich. Erwähnenswerte Verletzungen sind nicht
bekannt geworden.
Die gesamte Veranstaltung wurde getragen von einer Atmosphäre
gegenseitiger Achtung und bleibt
den Teilnehmern gerade deshalb in
angenehmster Erinnerung. Und
unbeschadet persönlicher Vorstellungen gilt sicher für alle Teilnehmer: Typisch für Bremen ist die
unkomplizierte Möglichkeit, vorhandene Kontakte zu pflegen und
neue knüpfen zu können.
Harry Blome, MEK VII/dis