Beratungsstelle Rheine - KommEN

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Beratungsstelle Rheine - KommEN
2010
Jahresbericht
Beratungsstelle Rheine
l Unser Jahr im Überblick: 2010
Wir arbeiten für Sie:
von rechts nach links:
Margret Esters-Gardeweg (Leiterin, Dipl. oec. troph), Ingrid Waltring (Beraterin,
Dipl. oec. troph), Silke Müller (Bürokraft), Christiane Kauschke (Beraterin, Dipl.
oec. troph), Astrid Niehaus-Busch (Beraterin, Dipl. oec. troph)
Mit Rat und Tat an Ihrer Seite stehen auch
noch die Spezialberater/innen:
Frank Kittel, Rechtsanwalt
H.-Jürgen Janning, Energieberater
Alexander Ponick, Energieberater im
Stützpunkt Greven
Ralf Siegmund, Energieberater im
Stützpunkt Lengerich
Andreas Holtgrave, Energieberater im
Stützpunkt Ibbenbüren
Helge Peters, Versicherungsberater
Holger Neubert, Versicherungsberater
Andreas Hestert, Rechtsanwalt im
Gesundheitswesen
Hubert Berning, Rechtsanwalt im Mietrecht
Barbara Rück, Seminarleiterin für
Baufinanzierung
Stellenplan
Leitung und Verbraucherberater/innen
2,00
Bürokraft
0,50
2
Wir sind für Sie da:
Verbraucherzentrale NRW
Beratungsstelle Rheine
Auf dem Thie 34
48431 Rheine
Tel. (05971) 101 00
Fax (05971) 120 90
E-Mail [email protected]
Öffnungszeiten
Montag
8.30–12 und 13–17 Uhr
Dienstag
8.30–12 und 13–15.30 Uhr
Donnerstag
8.30–12 und 13–17 Uhr
Freitag
8.30–14.30 Uhr
sowie nach Vereinbarung
Weitere Informationen:
www.vz-nrw.de/rheine
Verbraucherzentrale in Rheine? – Gesetzt!
»Alternativlos« – der Begriff machte als
»Unwort des Jahres 2010« Schlagzeilen. Ungeachtet der Sprachkritik: Was
die Wortschöpfer zum Ausdruck bringen
wollten, gilt auch für die Arbeit der Verbraucherzentrale in Rheine. Denn zur
Entscheidung für eine professionelle
Verbraucherarbeit vor Ort gibt es keine andere Option. Als »alternativloser«
Baustein der Daseinsvorsorge wird die
anbieterunabhängige Verbraucherberatung und -information in Land und Kommunen parteiübergreifend anerkannt.
Ob im einstimmigen Landtagsbeschluss
vom September 2010 oder in den Verabredungen des Koalitionsvertrags für die
neue Landesregierung: Die inzwischen 57
Beratungsstellen der Verbraucherzentrale NRW sollen gestärkt und der Ausbau
des Netzes vorangebracht werden. Mit
den drei Neueröffnungen in Lippstadt,
Schwerte und Lennestadt wurde 2010
dabei ein großer Schritt getan.
Nach teilweise langwierigen Verhandlungen und trotz schwieriger finanzieller
Rahmenbedingungen konnte der Vertrag
für die Beratungsstelle in Rheine zunächst
für ein Jahr verlängert werden. Damit ist
die Verbraucherberatung hier für 2011
gesichert. Zwischenzeitlich sind die Vertragsverhandlungen mit dem Ziel fortgesetzt worden, die wichtige Anlaufstelle
zur Lösung von Verbraucherproblemen für
weitere vier Jahre bis 2015 abzusichern.
Dass die Bürgerinnen und Bürger im Kreis
Steinfurt fest auf ihre Beratungsstelle in Rheine zählen, zeigen die Zahlen:
20.081 Ratsuchende nutzten 2010 deren
Angebote. Einmal mehr erwies sich die
Rechtsberatung im Bereich Medien und
Telekommunikation als »Kundenmagnet«.
Von Problemen mit DSL- oder Telefonanschluss nach dem Umzug über I-PhoneWerbebanner, die Nutzer in teure Abofallen lockten, bis hin zu kostenträchtigen
Voreinstellungen beim Handy reichten
dabei die Fragen.
Verbraucherprobleme lösen – das war
auch die Überschrift vielfältiger Aktivitäten gegen unerlaubte Telefonwerbung.
So haben die Beratungsstellen der Verbraucherzentrale NRW landesweit in nur
drei Monaten fast 14.000 Unterschriften
Betroffener gesammelt, um gesetzliche
Nachbesserungen zum Schutz gegen
dreistes Unterschieben von Verträgen am
Telefon einzufordern.
Eine engagierte Begleiterin im Verbraucheralltag war die Verbraucherzentrale
im Kreis Steinfurt auch bei der Einführung
des neuen Pfändungsschutzkontos. Sie
informierte über die neuen Spielregeln
und gab Hinweise, wie Schuldner ihr
Existenzminimum nun dauerhaft sichern
können.
Die Verbraucherzentrale in Rheine hat
2010 kräftig Fahrt in Sachen Klimaschutz
aufgenommen: RADvolution war das
Stichwort, um für Mobilität ohne Auto zu
werben. Zudem stand das Thema »Ressourcenschutz und Rohstoffe sparen« im
Mittelpunkt vieler Aktivitäten.
Unser Einsatz für Verbraucherinnen und
Verbraucher war auch 2010 nur möglich
durch die vielfältige Unterstützung von
der Stadt Rheine und dem Kreis Steinfurt.
Und natürlich waren viele unserer Aktivitäten erst in Kooperation mit »Partnern«
vor Ort erfolgreich zu realisieren: Schulen, Wohlfahrtsverbände und Klimabeauftragte seien hier stellvertretend genannt.
Auch die intensive Begleitung unserer
Arbeit durch die Medien war ein wichtiger
Baustein, um Verbraucherinformation in
Wort, Bild und Ton zu transportieren.
Unser Jahresbericht »Unsere Arbeit für
Sie« wirft Schlaglichter auf die Themen,
Aktivitäten und Zahlen des Jahres 2010.
Verbunden mit dem herzlichen Dank für
Ihre Unterstützung laden wir Sie ein, sich
über unsere Arbeit für die Bürgerinnen
und Bürger im Kreis zu informieren.
Ihr Team der Verbraucherzentrale in
Rheine
3
l Unser Jahr im Überblick: 2010
Allgemeine
Verbraucherberatung
Internet-Abzocke:
Mit Gratisangeboten Kasse machen
Einmal im Internet gesurft oder auf eine
Homepage geklickt, und Wochen später
flattert eine saftige Rechnung für ein Abo
ins Haus. Tausendfach geschehen – auch
2010. Dazu kursierten Mails von unbekannten Geschäftsfreunden, Einladungen
zu teuren Auktionen und falsche Onlineformulare im Netz. Die Verbraucherzentrale im Kreis Steinfurt wies mit rechtlicher
Beratung den Weg aus den Abzockfallen
des World Wide Web.
So hatte zum Beispiel das Internetportal
»top-of-software.de« der Antassia GmbH
fragwürdige Rechnungen für eine immer
gleiche Masche verschickt: Nutzer hatten auf der Seite nach kostenlosen Programmen wie »Open Office« oder nach
Virenschutzprogrammen gesucht. Nach
mehreren Klicks waren sie in die Abofalle
getappt. Rechnung und Mahnung folgten
per E-Mail.
Ähnliches erlebten Internetnutzer auch
bei »outlets.de«: Hier sollte es über 1.600
Adressen, Tipps und Informationen zum
Thema Outlets und Schnäppchen geben –
versprochene Preisreduzierungen von bis
zu 80 Prozent zogen Sparfüchse unter den
Surfern magisch an. Kaum erkennbar war
allerdings, dass durch die Registrierung
auch eine Rechnung über 96 Euro für einen Abovertrag frei Haus geliefert wurde.
Mit einer Reihe von Abmahnungen und
gerichtlichen Verfahren versuchten die
Verbraucherverbände, Kostenfallen im
Internet einzudämmen. Gefordert wird
zudem eine »Buttonlösung«: Internet-Surfer und Onlineshopper müssten dann in
einem verpflichtend eingeführten Bestätigungsfeld ausdrücklich erklären, Vertragsbedingungen und Preise zur Kenntnis genommen zu haben.
4
 Erfolgreiche Arbeit in Zahlen
Gesamtkontakte der Ratsuchenden
Einzelkontakte
18.106
davon persönlich
9.499
davon telefonisch
8.171
davon schriftlich
436
Veranstaltungskontakte
1.975
Summe Gesamtkontakte
20.081
Internetzugriffe VB-Startseite
9.420
Allgemeine Rechtsberatung/Rechtsvertretung
Beratung bzw. Vertretung inkl. Folgetermine
1.548
Einzelberatungen
Rechtsbesorgung durch Anwalt
687
Energieberatung in der Beratungsstelle durch Honorarberater/in
Versicherungsberatung
Rechtsbesorgung Versicherungsschäden
85
110
2
Rechtsbesorgung Gesundheitswesen
64
Rechtsbesorgung Grauer Kapitalmarkt
17
Mietrechtsberatung
189
Teilnehmer an Seminaren / Kursen
Baufinanzierungsseminar
9
Medienkontakte
Printmedien
Hörfunk / TV
Bei Anruf: Vertrag Neue Abzocke per Telefonrechnung
Abzocke per unerlaubter Telefonwerbung
nahm 2010 immer dreistere Formen an:
Firmen, die ungebeten für die Registrierung bei einem Gewinnspiel-Abodienst
warben, entlockten Kunden im Telefonat
persönliche Daten. Dann zogen sie ihre
vermeintlichen Forderungen nicht mehr
nur über deren Konto, sondern auch per
Telefonrechnung ein. Bundesweit fast
80.000 Beschwerden über unerlaubte
Telefonwerbung sammelten die Verbraucherzentralen in neun Monaten – auch
im Kreis Steinfurt klagten überraschend
Angerufene zuhauf über lästige Werber,
die ihnen ungewollt einen Vertrag insbesondere für ein Gewinnspiel oder eine
134
17
Lotterieteilnahme untergeschoben hatten. Stets beriefen sich die Firmen darauf,
dass die Angerufenen einem fernmündlichen Vertragsschluss zugestimmt hätten
und eine wöchentliche Abbuchung zum
Beispiel von 9,90 Euro deshalb rechtens
sei. Nicht selten, dass für mehr als ein
Dutzend solcher Verträge abgebucht
wurde – und insbesondere Senioren zur
begehrten Zielgruppe der neuen Abzockmasche per Telefonrechnung zählten. Die
Mitarbeiterinnen der Verbraucherzentrale
in Rheine unterstützten Ratsuchende mit
rechtlicher Beratung und Vertretung.
Bei der Politik haben sich die Verbraucherverbände zudem für eine weitere
Gesetzesänderung stark gemacht. Sie fordern, dass Verträge, die im Rahmen eines
Beschwerden über unerlaubte Telefonwerbung und
unzulässige Kontoabbuchungen gingen zu Hauf bei
der Verbraucherzentrale in Rheine ein. Auf dem Foto:
Margret Esters-Gardeweg, Leiterin der Verbraucherzentrale in Rheine.
Foto: Münsterländische Volkszeitung
unerlaubten Telefonanrufs geschlossen
werden, erst dann wirksam werden, wenn
der Verbraucher diese im Nachhinein
nochmals bestätigt, zum Beispiel per
Brief oder per E-Mail.
Telefon und Internet:
Kurzer Draht bei Verbraucherproblemen
Ärger rund um Internet und Telefonie –
rechtliche Beratung und Information zu
diesem Themenbereich war in der Verbraucherzentrale in Rheine auch 2010 ein
Bestseller. Langes Warten auf den schnellen Internet-Anschluss, Klagen, dass ga-
rantierte Bandbreiten beim Surfen immer
wieder verfehlt werden oder Pannen beim
Internet- und Telefonanschluss im Zusammenhang mit einem Umzug – so liest sich
der Auszug aus dem Beschwerdenkatalog.
Auch der Streit zwischen Netzbetreibern
und Resellern, wer den DSL-Port – die Verbindung zum Breitbandnetz in der nächsten Vermittlungsstelle – blockiert, ob ein
Techniker rechtzeitig den alten Anschluss
ab- und den neuen freigeschaltet oder ob
ein Provider in seiner Werbung nicht heillos übertrieben hat, um Kunden zu akquirieren, wurde in der Beratungsstelle Auf
dem Thie 34 immer wieder vorgetragen.
Die Hitliste der Beratungsthemen
Digital-TV / Telekommunikation / Internet / DSL
41%
Energie / Bauen und Wohnen / Mietrecht
20%
Haushalt / Haushaltsgeräte
11%
Finanzdienstleistungen
8%
Reise / Mobilität / Freizeit
6%
Gesundheit / Patienten / Pflege
5%
Geld- und Kreditfragen / Verschuldung
4%
Ernährung
1%
Abfall und Umwelt
1%
nicht einzeln zuzuordnen
3%
Kostenträchtige Verbindungen bekamen Besitzer
von UMTS-fähigen Handys
präsentiert. Weil bei den
Mobilen die Internetnutzung schon voreingestellt
war, wurden Nutzer fürs
unbeabsichtigte Surfen
überraschend zur Kasse
gebeten. Die Verbraucherzentrale im Kreis Steinfurt
fordert einmal mehr deutliche Informationspflich-
ten für die Handynutzung. Und appellierte
gleichzeitig an Verbraucherinnen und Verbraucher, sich vor der Nutzung von Kommunikationstechnologien einen Überblick
über Kostenpflichtigkeit und Vertragsbestandteile zu verschaffen.
Datensammler unterwegs:
Schutz vor Werbung und Missbrauch
Ob bei Bankgeschäften, beim Einkauf,
beim Telefonieren, bei der Teilnahme an
Gewinn- und Lotteriespielen oder beim
Surfen im Internet – überall hinterlassen
Verbraucher Datenspuren. Name, Adresse,
Geburtsdatum oder Telefonnummer werden von Unternehmen oder Institutionen
systematisch gesammelt, analysiert und
zu personenbezogenen Kunden- und Nutzerprofilen zusammengefasst. Der »gläserne Mensch« läuft nicht nur Gefahr, zum
Adressaten für unerwünschte Werbung zu
werden. Falsche Daten zum Beispiel von
Auskunfteien können sogar dazu führen,
dass Kredite verweigert werden. Oder unseriöse Unternehmen greifen persönliche
Daten aus illegalen Quellen ab, um Verbrauchern Verträge für Leistungen unterzuschieben, die sie gar nicht geordert ha5
l Unser Jahr im Überblick: 2010
ben. Beschwerden über Datenmissbrauch
und unerwünschte Werbung rangierten
2010 ganz oben in der Anfragenstatistik.
Auch als die Betreiber der Suchmaschine
Google ankündigten, ihr Street ViewAngebot mit Aufnahmen von Straßen und
Gebäuden ins Netz zu stellen, war die
Beratungsstelle in Rheine gefragt, wie
der Veröffentlichung von Haus und Hof
widersprochen werden kann. Denn: Die
abgebildeten Gebäudeansichten können
ohne großen Aufwand dem jeweiligen Eigentümer zugeordnet werden und lassen
Rückschlüsse auf dessen persönliche
Verhältnisse zu. Mit Informationen und einem Musterbrief unterstützte die Verbraucherzentrale in Rheine beim Widerspruch.
Teleshopping mit Tücken
Ob Adapter oder Digicam, Putzmittel,
Dessous oder Staubsauger: Die Teleshop
Versandhandels AG präsentierte sich
als Internet- und Fernseh-Warenhaus.
Gleich auf mehreren Fernsehkanälen,
etwa sport1, kabel 1, 9Live, tele5, nrw.
tv, versuchte die Firma aus Liechtenstein,
ihr kunterbuntes Sortiment abzusetzen.
Doch wer bestellte, erlebte häufig abenteuerliche Geschäftspraktiken: Vielfältige
unerwartete Kosten und geldschneiderische Vorschläge zur Rücksendung der
Waren ließen Ratsuchende nach Hilfestellungen in der Verbraucherzentrale
Auf dem Thie 34 fragen. So hatte die
Teleshop-Gesellschaft zwar mit kostenfreiem Versand gelockt, aber übers Kleingedruckte Aufschläge für Bestellannahme
und Auftragsabwicklung oder für eine
Transportversicherung kassiert. So konnte ein Artikel, der im Fernsehen für 50,38
Euro vorgestellt worden war, tatsächlich
84,54 Euro kosten.
In der Rechtsberatung erfuhren gebeutelte Teleshop-Versandhandelskunden,
wie dem dreisten Abkassieren durch die
Hintertür Einhalt zu gebieten war. Außerdem: Die Verbraucherzentrale NRW hat
die unzulässigen Geschäftspraktiken der
Teleshop-Trickser abgemahnt und vor Gericht auf Unterlassung geklagt.
6
Pfändungsschutz-Konto: Mehr Schutz
für Schuldner?
Dank Pfändungsschutz-Konto (P-Konto)
können Schuldner seit dem 1. Juli 2010
trotz Kontopfändung automatisch über
ihr Guthaben bis zu einem gesetzlich
definierten Grundfreibetrag verfügen.
Während die Freigabe des Girokontos
bislang meist gerichtlich durchgesetzt
werden musste, bietet das neue Pfändungsschutzkonto jetzt eine 985,15 EuroSchutzzone vor dem Zugriff der Gläubiger
– zumindest der Grundbedarf wie Essen
und Miete soll so gesichert sein.
Das begrüßenswerte Vorhaben des
Gesetzgebers, die Existenzsicherung für
Kontoinhaber zu erleichtern und Gerichte durch die Einführung des P-Kontos
zu entlasten, geriet in der Praxis jedoch
vielfach zum Papiertiger: Weil die meisten
Betroffenen etwa durch Kindergeld oder
Unterhaltspflichten einen weit höheren
Freibetrag haben, der erst mittels einer
Bescheinigung zusätzlich pfändungsfrei
gestellt werden kann, kam das Verfahren
häufig ins Stocken. Bei der Verbraucherzentrale in Rheine fragten viele Betroffene nach Hilfe. Weil sie selbst keine anerkannte Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung ist, konnten Ratsuchende
nur qualifiziert verwiesen werden.
Neues Beratungsangebot:
Falschberatung in Sachen Geldanlage
Mit einer Neuausrichtung ihres Beratungsangebots zu Kapitalanlagen hat die
Verbraucherzentrale NRW auf die sich
wandelnde Nachfrage reagiert. Bislang
beriet in Rheine ein Honorarrechtsanwalt
rund um Rechtsfragen, die sich aus der
Falschberatung bei der Vermittlung und
der Beteiligung an Anlagemodellen des
nicht geregelten Kapitalmarkts ergaben. Während der Finanzmarktkrise und
insbesondere nach der Pleite der LehmanBank hatte sich jedoch gezeigt, dass
auch bei den durch die Bundesanstalt
für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)
beaufsichtigten Banken provisionsori-
entierte Beratung an der Tagesordnung
war. Anstatt Bedürfnisse und Anlageziele
der Kunden in den Mittelpunkt zu stellen,
rieten Bankberater zu risikoreichen Produkten, die vor allem ihre eigene Provision mehrten. Die Vielzahl von Anfragen
zu Falschberatung am Bankschalter war
für die Verbraucherzentrale NRW Anlass,
ihr Angebot neu zu strukturieren und seit
Januar 2011 nun Beratung zum »Schadensfall Kapitalanlage« anzubieten. Diese
umfasst jede mögliche Falschberatung in
Sachen Geldanlage – völlig unabhängig,
ob das Produkt zum geregelten (z.B. offene Fonds, Aktien) oder zum ungeregelten
(z.B. Beteiligungen, Genussrechte) Markt
gehört. Die 45-minütige Beratung kostet
60 Euro.
Gaspreise: Ewiger Streit um
Preisanpassungsklauseln?
Trotz unzähliger Urteile der Instanzgerichte und einer zweistelligen Zahl von
Entscheidungen des Bundesgerichtshofs
(BGH): Noch immer gibt es keine endgültige Klarheit darüber, wie eine wirksame
Preisänderungsklausel bei Gaspreisen
auszusehen hat. Die Frage, welche Anforderungen an deren Wirksamkeit zu stellen
sind, beschäftigte die Gerichte nicht nur
bei Zahlungsklagen der Versorger gegen ihre Kunden. Auch bei der Abwehr
von Rückzahlungsansprüchen der Verbraucher war von den Versorgern immer
wieder das Argument zu hören, dass ihre
Klauseln der Rechtsprechung entsprächen und daher doch wirksam seien. Die
diffuse rechtliche Diskussion führte zu
großer Unsicherheit und Verwirrung bei
den Gaskunden, sie suchten rechtliche
Beratung und Unterstützung in der Verbraucherzentrale in Rheine. Denn für viele
Ratsuchende war völlig unverständlich,
dass der BGH etliche Preiserhöhungen für
unwirksam erklärt hatte, ohne dass die
betroffenen Unternehmen daraus Konsequenzen ziehen. Statt den Kunden entgegenzukommen setzen Versorger häufig
auf juristische Finessen, wie etwa auf die
Verjährungskarte, um Rückzahlungsansprüche abzuwehren.
Risiken und Nebenwirkungen im Gesundheitswesen: Rechtsberatung gefragt
Was hat es mit den neuen Zusatzbeiträgen bei den gesetzlichen Krankenversicherungen auf sich? Mit welchen Kassenleistungen kann der Patient weiterhin
rechnen? Dies sind aktuelle Fragen, die
Ratsuchenden bei der Rechtsberatung im
Gesundheitswesen der Verbraucherzentrale in Rheine auf den Nägeln brannten.
Weil die Neuerungen im Gesundheitswesen nur wenig transparent sind, sind
anbieterunabhängige Information und
Beratung in diesem unübersichtlichen
Markt unverzichtbar.
Wenn Krankenkassen Zusatzbeiträge
verlangten, konnten Versicherte ihr den
Rücken kehren: Bei der Wahl der passenden Krankenkasse unterstützte die
Rechtsberatung im Gesundheitswesen
Wechselwillige 2010 erstmals mit Hilfe
einer Datenbank der Stiftung Warentest.
Darüber hinaus standen Ungereimtheiten
nach dem Arzt- oder Apothekenbesuch
auf dem Beratungsprogramm. Vor allem
bei individuellen Gesundheitsleistungen,
die privat mit dem Arzt vereinbart wurden,
war rechtlicher Rat gefragt. In komplizier-
In einem Gespräch mit dem gesundheitspolitischen Sprecher der CDU/
CSU-Bundestagsfraktion, Jens Spahn, und mit dem Netzwerk Patientenberatung im Kreis Steinfurt ging es um die Sicherung einer unabhängigen Rechtsberatung im Gesundheitswesen sowie die Forderung nach
mehr Transparenz auf dem Gesundheitsmarkt. Auf dem Foto von links
nach rechts: Margret Esters-Gardeweg, Leiterin der Beratungsstelle in
Rheine, Jens Spahn, Klaus Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW,
und Wolfgang Schuldzinski, Mitglied der Geschäftsleitung der Verbraucherzentrale NRW. Foto: Münsterländische Volkszeitung
ten Fällen erhielten Ratsuchende eine
außergerichtliche Rechtsvertretung durch
einen spezialisierten Honoraranwalt.
Alles im Griff!
Umgang mit Geld macht Schule
Immer mehr junge Erwachsene drücken
Schulden. Schuldnerberater wissen aus
dem Beratungsalltag, dass es bei vielen
Betroffenen am kleinen Einmaleins im
Umgang mit Geld mangelt. Unter dem
Motto »Alles im Griff – Unterricht zum
Umgang mit Geld« hat das Ministerium
für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,
Natur- und Verbraucherschutz landesweit
Unterrichtseinheiten zur Stärkung der
Finanzkompetenz von Jugendlichen gefördert. Auch die Verbraucherzentrale im
Kreis Steinfurt hat sich in 21 Schulklassen
der Jahrgangsstufen neun und zehn aufgemacht, um in einer 90-minütigen Unterrichtseinheit mit den 15- bis 16-Jährigen
den verantwortungsvollen Umgang mit
Geld zu üben. Persönliche Haushaltsbücher wurden aufgestellt, um einen Überblick über Einnahmen an Taschengeld und
Geldgeschenken sowie über Ausgaben zu
bekommen. Dabei wurden Kostentreiber
wie das Handy oder die geplante erste eigene Wohnung unter die Lupe genommen.
Neben Hinweisen zur Budgetplanung gab
es Informationen, um zum Beispiel Werbung oder Angebote richtig zu lesen.
Beratung zu Rundfunkgebühren:
Wir schalten uns für Sie ein…
Wer Rundfunkgebühren entrichten muss,
wann eine Befreiung möglich ist, was bei
Problemen mit den WDR-Beauftragten
oder mit dem Gebühreneinzug ratsam
ist – die Beratungsstelle Auf dem Thie
34 schaltete sich rund um das Thema
Rundfunkgebühren ein. Komplexere
Fälle wurden in direktem Kontakt mit
7
l Unser Jahr im Überblick: 2010
dem WDR und der GEZ bearbeitet, und
es wurde nach verbraucherfreundlichen
Lösungen gesucht. Gebührenforderungen
gegen verschuldete Haushalte standen
ganz oben auf dem Arbeitsplan. Rund ein
Drittel der Anfragen drehte sich 2010 um
Befreiungsmöglichkeiten, gefolgt von
allgemeinen Fragen zur Gebührenpflicht
etwa von Haushaltsangehörigen oder von
Studenten mit eigener Wohnung.
Insgesamt 137 Ratsuchende haben sich im
vergangenen Jahr in der Verbraucherzentrale in Rheine zum Thema Rundfunkgebühren informiert und beraten lassen. In
4 Fällen wurde mit der GEZ bzw. dem WDR
verhandelt. Die Beratung wird im Rahmen
eines Kooperationsprojekts mit dem WDR
angeboten und durch den Westdeutschen
Rundfunk finanziell gefördert. Für Ratsuchende ist dieses Angebot kostenlos.
Rechtlich-wirtschaftliche Beratung:
Der Weg aus der Schuldenfalle
Im November brachte die Analyse von Creditreform es an den Tag: Im Kreis Steinfurt
ist die Zahl der verschuldeten Haushalte
so stark wie in keinem anderen Münsterlandkreis gestiegen. Und auch die Zahl
der Privatinsolvenzen ist 2010 in die Höhe
geschnellt. Diese Entwicklung spiegelt
sich in der Arbeit der Beratungsstelle
in Rheine im Bereich Existenzsicherung
wieder: Arbeitslosigkeit, Trennung und
Krankheit führen oft dazu, dass das Einkommen nicht mehr reicht, allen Verbindlichkeiten nachzukommen.
Auch neue Angebotsformen begünstigen
das Abrutschen in die Schuldenfalle: So
können sogenannte revolvierende Kreditkarten – also Kreditkarten mit Teilzahlungsfunktion, bei denen monatlich nur
ein Teilbetrag des in Anspruch genommenen Gesamtsaldos zurückgezahlt werden
muss – durch hohe Kosten und intransparente Abrechnungen zu einer Verschärfung der Überschuldungsproblematik beitragen. Auch Werbung mit Null-ProzentFinanzierung bei Möbel- und Autokäufen
legt den Schluss nahe, ein vermeintliches
Schnäppchen zu machen. Erst der Ver8
gleich mit einem Barkauf macht deutlich,
wer der Gewinner des Geschäftes ist. Und
oftmals können neue Kreditgeschäfte,
die ohne Filialbanken über das Internet
zwischen privaten Anlegern und Kreditnehmern abgewickelt werden, eine Überschuldung begünstigen.
Die Verbraucherzentrale gab hier unbürokratische Hilfe bei rechtlich-wirtschaftlichen Fragestellungen. Der Schwerpunkt
lag bei der Unterstützung in existenziell
bedrohlichen Situationen wie bei Stromsperren, Kontopfändungen oder wenn
Ratsuchende an unseriöse Kreditvermittler oder gewerbliche Schuldenregulierer
geraten waren. Aber auch wirtschaftliche
Hilfestellung war gefragt, wenn die Versicherungsausgaben zu hoch waren oder
die monatlichen Nebenkosten das Haushaltsbudget sprengen. Abgerundet wurde
das Paket zur Unterstützung einkommensschwacher Haushalte der Verbraucherzentrale in Rheine durch Informationen vor
der Kreditaufnahme und zur Verbesserung
der Einnahmensituation.
der Landesseniorenvertretung initiierten
Fachtagung zum Thema »Senioren haben
Zukunft – Kompetenzen fördern und erhalten« im September in Düsseldorf teil.
Insbesondere folgende Vorträge werden
von den Seniorengruppen gewünscht:
ll Gesundheitskosten unter die Lupe
nehmen;
ll Praxisgebühr, individuelle Gesundheitsleistungen, Versandapotheken,
Zuzahlung bei Arzneimitteln, Zusatzbeiträge für die Krankenkasse … – nur
wer seine Rechte kennt, kann sparen;
ll Verbraucher im Visier dubioser Geschäftemacher: Gewinnspiele, Haustürgeschäfte, Kaffeefahrten, unerlaubte Werbeanrufe, Fördermitgliedschaften, Zusendung unbestellter
Ware, Datenklau – oft sind Senioren
im Visier dubioser Geschäftemacher.
Energie
Senioren haben Zukunft:
Ältere Menschen als Zielgruppe
Erfolgsmodell: Energieberatung
Seniorinnen und Senioren gehören zu der
am stärksten wachsenden Bevölkerungsgruppe. Aufgrund ihrer teilweise beachtlichen Kaufkraft werden sie stark umworben. Andererseits werden die Ansprüche
und speziellen Bedürfnisse älterer Menschen als Verbraucher am Markt kaum
geachtet. Zu den Themen Verbraucherschutz, Gesundheit und Patientenrechte
suchte die Beratungsstelle regelmäßig
den Kontakt zu Seniorengruppen, um Beratungsangebote vorzustellen und praktische Tipps für den Alltag zu geben. 2010
kamen die Rheiner Seniorengemeinschaften von St. Michael und St. Ludgerus, die
Rentnergemeinschaft Neuenkirchen sowie der Sozialverband VdK Wettringen mit
insgesamt über 210 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer in den Genuss dieser Veranstaltungen. Eine Delegation des Rheiner
Seniorenbeirates nahm zudem an einer
von der Verbraucherzentrale NRW in Kooperation mit dem Landessportbund und
Ob der Neubau eines energiesparenden
Hauses geplant wird, der Altbau energetisch fit gemacht werden soll oder Mieter
beim Heizen die Kostenbremse ziehen
wollen – die vom Bundesministerium für
Wirtschaft und Technologie geförderte
halbstündige Energieberatung in der
Verbraucherzentrale in Rheine bilanziert
2010 rege Nachfrage. Informationen zu
den Themen Heizen, Wärmedämmung,
Strom sparen, energieeffiziente Geräte
und erneuerbare Energiequellen standen
einmal mehr hoch im Kurs. In 85 persönlichen Beratungsgesprächen wurden
individuelle Energie-Einsparpotenziale
ausgelotet.
Dank Unterstützung durch die Städte Ibbenbüren, Greven und Lengerich können
seit 2008 Bürgerinnen und Bürger auch
dort auf eine Energieberatung der Verbraucherzentrale zählen: Die »Energie-
Energieberater Dipl.-Ing. Andreas Kaschuba-Holtgrave (links)
im Energiestützpunkt im Rathaus Ibbenbüren im Gespräch
mit Bürgermeister Heinz Steingröver.
Foto: Pressestelle Ibbenbüren
stützpunkte« im Rathaus ebnen den Weg
zu anbieterunabhängiger Information.
Nicht zuletzt das große Engagement der
städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Energiestützpunkten verhalf
dem Angebot zu einem erfolgreichen
Start, so dass in Ibbenbüren 126, in Greven 59 und in Lengerich 49 ausführliche
Energieberatungen durchgeführt wurden.
ter sein Know-How bei zahlreichen Informationsveranstaltungen der kreisweiten
Thermographie-Aktion ein. Die Eigenheimbesitzer ließen sich die Aufnahmen
der Wärmebildkamera und die sich daraus ergebenden Sanierungsmaßnahmen
aus erster Hand vom Energieexperten der
Verbraucherzentrale erklären.
Als Partnerin der Stadt Rheine beteiligte
sich die Energieberatung der Verbraucherzentrale im Mai an dem umfangreichen Programm zur »Woche der Sonne«.
Der Energieberater lud zum Vortrag »Wärme von der Sonne« in die Servicestelle
Klimaschutz ein und gab viele praktische
Hinweise zur Installation und Ausrichtung von Brauchwassersolaranlagen. Die
Zuhörer erfuhren Wissenswertes über den
effizienten Einsatz und den zu erwartenden Erträgen der Solarthermie.
Energieberatung vor Ort
Auch die Teilnahme an Messen stand
für die Energieberatung der Verbraucherzentrale hoch im Kurs. Egal, ob es
sich um den Klimaschutztag im Transferzentrum für angepasste Technologien oder um die Bau- und Immobilientage in der Stadthalle handelte – die
Energieberatung stand mit Aktionen
und Info-Ständen parat, um über Energiesparmaßnahmen zu informieren.
Darüber hinaus brachte der Energiebera-
Energiekosten zu reduzieren und mehr
Wohnkomfort – das war für viele Ratsu-
chende Anlass, auf die Energieberatung
beim Verbraucher zu Hause zu setzen:
Beim Ortstermin klopfte der Energieberater das Wohngebäude auf energetische
Schwachstellen ab, checkte den wärmetechnischen Standard der Gebäudehülle,
nahm Heizungsanlage und Warmwasserbereitung unter die Lupe und lotete Möglichkeiten zur Nutzung erneuerbarer Energien
aus. Sanierungswillige wurden darüber
hinaus über voraussichtliche Kosten der
vorgeschlagenen Maßnahmen, über Förderkonditionen und zu erzielende Einsparungen informiert. Ein ausführliches Beratungsprotokoll mit detaillierten Empfehlungen zur Modernisierung des Gebäudes
rundete die 90-minütigen Beratungen ab.
Die »Energieberatung bei Ihnen zu Hause« wird vom Ministerium für Klimaschutz,
Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und
Verbraucherschutz des Landes NRW und
durch Mittel der Europäischen Union
gefördert.
Mein Geld bleibt im Haus!
Angesichts anhaltender Turbulenzen auf
den globalen Finanzmärkten und allgemeiner Verunsicherung über lohnende Anlageformen erwärmten sich viele Ratsuchende
fürs Investitionsprogramm in die eigenen
vier Wände: Anstatt die Spar­groschen in
Unter dem Motto »Mein Geld geht aus – Mein Geld bleibt im Haus« informierte
die Verbraucherzentrale in der Rheiner Fußgängerzone zum Thema Gebäude­
sanierung am 23. September 2010. Auf dem Foto: Uli Mensing (links) und Magret
Esters-Gardeweg. Foto: Münsterländische Volkszeitung
9
l Unser Jahr im Überblick: 2010
Abfall, Umwelt, Klimaschutz
eine Geldanlage bei der Bank zu stecken,
warb die Verbraucherzentrale in Rheine
während einer Aktionswoche dafür, in
Energiesparmaßnahmen am eigenen Haus
zu investieren. Denn: Bleibt das Geld im
Haus, profitiert der Investor unmittelbar
vom Ertrag. So verbessert sich nicht nur
der Wohnkomfort, sondern auch der Energieverbrauch in den eigenen vier Wänden
sinkt. Und je schneller die Energiepreise
steigen, desto höher ist die Rendite, die
der Anleger aus den Investitionen in sein
Heim erzielt. An einem Infostand in der
Rheiner Fußgängerzone konnten Interessierte bei einer Umfrage abstimmen, ob
sie »Mein Geld geht aus« oder »Mein Geld
bleibt im Haus« favorisieren.
Der Seniorenbeirat der Stadt
Rheine machte sich am 2. Juni
2010 fit in Sachen »Klimaschutz und Mobilität« und
testete am Info-Stand der
Verbraucherzentrale vor dem
Rathaus Pedelecs auf ihre
Gebrauchstauglichkeit.
10
Verbraucher fürs Klima
Im Rahmen des bundesweiten Projekts
»für mich. für dich. fürs klima« hat die
Verbraucherzentrale in Rheine – mit
finanzieller Unterstützung des Bundesumweltministeriums – bei vielfältigen
Aktivitäten Klimafreundlichkeit rund
um die Themen Konsum und Mobilität
für den Verbraucheralltag übersetzt. So
gehen immerhin 20 Prozent des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen
hierzulande auf das Konto Mobilität – ein
Großteil davon schlägt für den privaten
Pkw-Verkehr zu Buche.
Die Verbraucherzentrale stellte ihre
Aktivitäten zum Klimaschutz im April bei
dem Workshop »Integriertes Klimaschutz-
konzept für den Zukunftskreis Steinfurt«
Multiplikatoren wie Kreishandwerkerschaft, dem Westfälisch-Lippischen
Landwirtschaftsverband, dem Kirchenkreis Tecklenburg und vielen anderen vor.
Im Mai folgte sie in gleicher Mission der
Einladung des Landrates in die Steinfurter
Bagno Konzertgalerie zum Thema »Klimaschutz im Zukunftskreis: Wer macht mit?
Wer macht was?«. Dabei waren Verbraucher Adressaten der Veranstaltung.
Elektrofahrräder: Die RADvolution
fürs Klima?
Elektrofahrräder und vor allem Pedelecs,
die Muskelkraft und elektrische Energie
kombinieren, liegen im Mobilitätstrend.
2010 probte die Verbraucherzentrale die
RADvolution: Sie stieg nicht auf die Barrikaden, sondern auf Elektrofahrräder um
und machte den Praxistest. Dabei gingen
zwei Klimaberater der Verbraucherzentrale NRW auf E-Bike-Tour durch NRW und
machten Anfang Juni Halt in Rheine. Die
Strecke zwischen den einzelnen Städten
legten die Klimaberater mit Pedelecs
zurück. Vor der Radstation am Rheiner
Bahnhof konnten Bürgerinnen und Bürger
selbst in die Pedalen der umweltfreundlichen Zweiräder treten und das elektrisch
verstärkte Fahrvergnügen ausprobieren.
Und auch der Seniorenbeirat der Stadt
Rheine konnte sich über Akku-Laufzeiten,
Aufladestationen, Preise und Gewicht von
Elektrofahrrädern im Rahmen einer von
der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren initiierten Fachschulung zum Thema
»Klimafreundliche Mobilität« sachkundig
machen.
Ernährung
Klimaschutz schmeckt:
Klima-gesundes Essen und Einkaufen
Landwirtschaft und Ernährung tragen
hierzulande etwa zu einem Fünftel zum
Treibhauseffekt bei. Und obwohl Klimaschutz auch 2010 in aller Munde war,
hinterfragt kaum jemand den Griff zu
Lebensmitteln klimakritisch. Dabei ist
Fakt, dass die Erzeugung von Fleisch das
Klima um ein Vielfaches mehr belastet
als die Produktion pflanzlicher Lebensmittel. Durch die bewusste Auswahl und
den regionalen Einkauf von Lebensmitteln
können Verbraucherinnen und Verbraucher also die eigene Klimabilanz deutlich
verbessern. Dass es weder schwierig
noch teuer und obendrein gesund und
lecker ist, das Klima auch in punkto Essen
zu schützen, zeigte die Verbraucherzentrale in Rheine in Kooperation mit der
Leitstelle Klimaschutz im Oktober in der
»Woche der Regionen«: Anschauliche Beispiele für Klima schonende Alternativen
und kostenlose Infos zum Mitnehmen gaben Verbraucherinnen und Verbrauchern
Anregungen, künftig beim Einkaufen und
Essen zugleich Klima und die eigene Gesundheit zu schützen.
Fit im Alter:
Gesund essen, besser leben
Ausblick
Ob Fallstricke bei Geodatendiensten oder in sozialen Netzwerken – Verbraucherprobleme in der digitalen Welt wird die Verbraucherzentrale im Kreis Steinfurt 2011
besonders in den Blick nehmen. Aber auch weiterhin grassierenden Gewinnspielwerbe-Maschen sollen im Schulterschluss mit dem Landeskriminalamt des Landes
NRW »Handschellen angelegt« werden. Und mit einem neuen Beratungsangebot zum
Urheberrecht wird Ratsuchenden praktische Hilfestellung gegeben, um unberechtigte Forderungen beim Download von Musik aus dem Internet abzuwehren.
Weil viele Verbraucherinnen und Verbraucher die Wahlfreiheit im Energie-, Telekommunikations- und Gesundheitsmarkt eher als Belastung denn als Chance empfinden,
wird die Verbraucherzentrale in Rheine auch 2011 gefordert sein, die Verbraucher mit
anbieterunabhängiger Beratung und Information zu unterstützen.
Weiterhin soll ein besonderes Augenmerk auf die Praxistauglichkeit der neuen Kontopfändungsregelungen gelegt werden. Dabei wird die Verbraucherzentrale auch
beobachten, wie die Kreditinstitute das Girokonto für jedermann umsetzen.
hindern« oder »Gestaltung eines gesunden Speiseplans für jeden Geschmack«
auf dem Programm. Aber auch Sinn und
Unsinn von Nahrungsergänzungsmitteln
wurde besprochen und Tipps gegeben,
wie man beim Einkaufen den Überblick
behält. Am vorbereiteten Büfett konnten
sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer
dann auch von den geschmacklichen
Vorzügen von Vollkornbrot und vegetarischem Aufstrich überzeugen. Die Veranstaltung wurde finanziell gefördert vom
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Gesund zu sein gewinnt im Alter einen
immer höheren Stellenwert. Zwar kann
eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung lebenslange Gesundheit
nicht garantieren, aber fördern. In der
Informationsveranstaltung »Fit im Alter«
beantwortete die Verbraucherzentrale in
Rheine viele Fragen rund um altersgerechte Ernährung. Für 17 Bewohner des Jacobi
Altenzentrums sowie für insgesamt 76
Mitglieder der Seniorengemeinschaften
von St. Marien und St. Elisabeth in Rheine
standen Themen wie Ȇbergewicht ver-
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