Schnee und Lawinen in den Schweizer Alpen Winter 1999/2000

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Schnee und Lawinen in den Schweizer Alpen Winter 1999/2000
Schnee und Lawinen
in den Schweizer Alpen
Winter 1999/2000
Wetter, Schneedecke und Lawinengefahr
Winterbericht SLF
Thomas Wiesinger
Herausgeber
Eidgenössisches Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF, Davos 2006
Das Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung gehört zur
Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Birmensdorf
1
Verantwortlich für die Herausgabe
Dr. Jakob Rhyner, Standortsleiter, Davos
Zitierung
Wiesinger, T.; 2006: Schnee und Lawinen in den Schweizer Alpen. Winter 1999/2000. Wetter,
Schneedecke und Lawinengefahr. Winterbericht SLF. Davos, Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF. 89 S. [+CD–Rom]
ISBN 3-905621-33-9
Bezugsadresse
Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF
Bibliothek
Flüelastrasse 11
CH-7260 Davos Dorf
E-Mail: [email protected]
Preis: CHF 25.–
Online erhältlich in der e-collection der ETHZ:
http://e-collection.ethbib.ethz.ch/show?type=journal&name=slf_winterbericht
© 2006, Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF, Davos
Druck: Gonzen Druck AG, Bad Ragaz
Umschlag: Anriss einer durch Skifahrer ausgelösten Lawine auf Drusatscha, Davos/GR
(Foto: SLF/T.Wiesinger, 21.2.2000)
2
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Vorwort und Dank
«Schnee und Lawinen in den Schweizer Alpen»
hat langjährige Tradition. Seit 1936 sind 65 Bände
erschienen, in denen die Wetter- und Schneedeckenentwicklung sowie das Lawinengeschehen
weltweit einzigartig ausführlich dokumentiert wurde. Dokumentation bedeutet in diesem Zusammenhang aus der Fülle von Information, die von
Jahr zu Jahr mehr wird, für die Nachwelt das Bedeutsame herauszuarbeiten und aufzuschreiben.
Kernpunkt dieser Information sind die Tabellen in
Kapitel 5. Diese Daten werden mit viel Aufwand
erfasst, geprüft und vervollständigt und erfüllen
hohe Qualitätsansprüche.
Seit 1998/99 erscheinen die «Lawinenunfälle in
den Schweizer Alpen-Personen- und Sachschäden, Unfallbericht SLF» getrennt von «Schnee und
Lawinen in den Schweizer Alpen-Wetter, Schneedecke und Lawinengefahr, Winterbericht SLF».
Beide Berichte zusammen dokumentieren die Witterung, die daraus resultierende Schneedeckenentwicklung sowie das Unfallgeschehen und die
Sachschadenlawinen in den Schweizer Alpen umfassend. Sie sind separat in Buchform erhältlich.
Wir hoffen, sie damit zum detaillierten Studium zu
inspirieren und ihrem Informationsbedarf wertvolle Dienste zu leisten.
Die Arbeit des Lawinenwarndienstes und die Dokumentation der Ereignisse im vorliegenden Bericht wäre nicht möglich ohne die Arbeit unserer
Beobachter sowie zahlreicher externer Personen.
All jenen, die uns mit hochwertigen Informationen
versorgt haben, gebührt unser besonderer Dank.
Ebenso danken wir folgenden Kollegen für die Bereitstellung und den Unterhalt der technischen Infrastruktur: Andreas Stoffel, Manfred Steiniger,
Bruno Gauderon, Urs Stöckli, Bernhard Brabec
und weiteren Beteiligten.
Ein weiterer Dank geht an Jaqueline Annen für das
Layout und Benjamin Zweifel für die Liste der Lawinenunfälle, die in Tabelle 5.6 abgedruckt ist.
Für die sorgfältige Durchsicht des Manuskriptes
danken wir Thomas Stucki, Lukas Stoffel, Stefan
Margreth und Cornelia Gansner.
SLF Davos
Der Standortsleiter
Dr. Jakob Rhyner
Davos, im Oktober 2006
3
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Inhaltsverzeichnis
Vorwort und Dank
3
1 Einleitung
1.1 Abkürzungen und Internet Links
7
7
2 Zusammenfassung
9
3 Datenerhebung, Messnetze und Produkte
3.1 Beobachternetze und Netze automatischer Stationen
3.1.1 Beobachternetze des SLF
3.1.2 Automatisches Stationsnetz des SLF
3.2 Zusätzliche Daten für die Analyse der Schnee- und Lawinensituation
3.3 Software für die Datenverarbeitung
3.4 Produkte der Lawinenwarnung 3.5 Mitglieder des Lawinenwarndienstes Winter 1999/00
3.6 Ausserordentliche Aktivitäten
11
11
11
21
26
29
30
33
34
4 Wetter, Schnee und Lawinen in den Schweizer Alpen
4.1 Die Schneedeckenentwicklung im Überblick
4.2 Chronologische Beschreibung der Wetter-, Schnee- und Lawinensituation
4.3 Lawinenunfälle
4.4 Produktstatistik und Verteilung der Gefahrenstufen
4.4.1 Anzahl und Ausgabeperioden der Lawinenbulletins
4.4.2 Verteilung der Gefahrenstufen
35
35
36
60
60
60
61
5 Ausgewählte Datentabellen
5.1 Schneebedeckung und mittlere monatliche Schneehöhen
5.2 Maximale Schneehöhen
5.3 Liste der Tage mit einem Wasserwert des Neuschnees (HNW) von 50 und
mehr Millimetern im Winter 1999/00, plus kleinste, grösste und mittlere Dichte
aller Wasserwertmessungen
5.4 Wasserwerte der Schneedecke im Winter 1999/00
5.5 Maximale Wasserwerte der Schneedecke im Winter 1999/00
5.6 Lawinenereignisse im Winter 1999/00, die Schaden verursacht haben
5.7 Publikationsliste des Bereichs Naturgefahren
63
65
67
70
71
76
78
82
6 Besondere Beiträge
Winteroffenhaltung von grossen Passstrassen in den Schweizer Alpen
85
7 Literatur
88
8 Anhang und Beilage:
CD (Lawinenbulletins, Fotos, Schneedeckenstabilitätskarten)
89
5
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
1 Einleitung
Der vorliegende Bericht beschreibt die Witterung,
den Schneedeckenaufbau und die daraus resultierende Lawinengefahr für das hydrologische Jahr
1999/2000. Er setzt sich zusammen aus dieser Einleitung in Kapitel 1 und einer kurzen Zusammenfassung des Winterverlaufs in Kapitel 2. In Kapitel
3 werden die Datenerhebung, die Messnetze und
die vom Lawinenwarndienst publizierten Produkte
dokumentiert. Kapitel 4 beschreibt chronologisch
die Witterung, den Schneedeckenverlauf und die
Lawinengefahr im Jahr 1999/2000. Eine Erklärung
zu Fachbegriffen ist im Glossar (www.slf.ch) alphabethisch geordnet zu finden. Kapitel 5 enthält
die traditionell abgedruckten Tabellen über
Schneehöhen, Wasserwerte, Neuschneedichten,
Schadenlawinen und die Publikationsliste des Bereichs Naturgefahren der WSL. Kapitel 6 enthält
einen Kurzbeitrag zur Winteroffenhaltung von
grossen Passstrassen in den Schweizer Alpen.
Dem Winterbericht ist eine CD–ROM beigelegt,
auf der die Nationalen Lawinenbulletins auf
Deutsch, Französisch und Italienisch sowie die
Schneedeckenstabilitätskarten abrufbar sind. In
den Erläuterungen zum Anhang (Kapitel 8) findet
sich eine Wegleitung, wie die CD gelesen werden
kann.
Die Messdaten der SLF-Beobachter (Neuschnee,
Schneehöhe und Wasserwert des Neuschnees)
wurden kontrolliert und wenn nötig korrigiert oder
ergänzt. Sie werden jedoch nicht mehr in Tabellenform gedruckt oder auf CD publiziert.
Personen-, Funktions­- und Berufsbezeichnungen
in diesem Bericht beziehen sich grundsätzlich auf
beide Geschlechter, soweit sich aus dem Sinn des
Textes nichts anderes ergibt.
Der vorliegende Bericht wurde in den Jahren 2005
und 2006 geschrieben. Es wurde versucht, die
vorhandenen Informationen aus dem Winter
1999/2000 so gut als möglich zu recherchieren.
Dieser Winterbericht beinhaltet einen guten Überblick über den Winter in den Schweizer Alpen, für
Graubünden sind die Beschreibungen teilweise
detaillierter. Aussagen zu klimatologischen Fragestellungen und diverse graphische Darstellungen,
wie sie in früheren Winterberichten verwendet
wurden, sind nur mehr beschränkt möglich, da die
dazu notwendige Software seit 2000 bzw. 2004
nicht mehr in Betrieb war und bis 2006 noch nicht
ersetzt wurde.
1.1 Abkürzungen und Internet Links
ANETZ automatisches Messnetz der
MeteoSchweiz
ANH
Alpennordhang
BUWAL Bundesamt für Umwelt, Wald und
Landschaft
°C
Grad Celsius
CD
Compact Disk
CD-ROM Compact Disk, nur lesbar, nicht
beschreibbar
CRST
Cold Regions Science and Technology
cm
Zentimeter
ENET Ergänzungsnetz, automatisches
Messnetz von MeteoSchweiz und SLF,
teilweise Gebirgsstationen
ETH
Eidg. Technische Hochschule
ETHZ
Eidg. Technische Hochschule Zürich
FP
Flachfeldprofil
HP
Hangprofil
IFKIS
Interkantonales Frühwarn- und
Kriseninformationssystem
ISSW
International Snow Science Workshop
km/h
Stundenkilometer
LWD
Lawinenwarndienst (der Schweiz)
m
Meter, Meter über Meer
Mac
Apple MacIntosh Computer, OS
Betriebssystem
mm
Millimeter, meist Wasser; die Wasser
säule, die bleibt, wenn man Schnee
schmilzt; Regenmenge in mm
MS
Messstelle
PC
Personal Computer, Windows
Betriebssystem
RB
Regional-Beobachter
SLF
Eidgenössisches Institut für Schnee
und Lawinenforschung SLF, Davos
SMA
Schweizerische Meteorologische
Anstalt (später MeteoSchweiz)
SMS
short message system
TTN
tele.translator.network/Genf –
Übersetzungsfirma
VG
Vergleichsstation
wap
wireless application protocol
u.A.
und Andere
v.a.
vor allem
WSL
Eidgenössische Forschungsanstalt für
Wald, Schnee und Landschaft
z.B.
zum Beispiel
ZGKS
Zentrale Gebirgskampfschule
Andermatt
7
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Kantone
BE
Kanton Bern
FL
Fürstentum Liechtenstein
FR
Kanton Freiburg
GL
Kanton Glarus
GR
Kanton Graubünden
LU
Kanton Luzern
NW
Kanton Nidwalden
OW
Kanton Obwalden
SG
Kanton St. Gallen
SZ
Kanton Schwyz
TI
Kanton Tessin
UR
Kanton Uri
VD
Kanton Waadt
VS
Kanton Wallis
Internet Links
www.slf.ch
www.data.slf.ch
8
SLF Homepage
Datenportal des SLF
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
2 Zusammenfassung
Die Niederschlagsverteilung war in den Schweizer
Alpen zeitlich und räumlich extrem unterschiedlich. Im Süden herrschte lange Zeit Dürre. Vier
Monate hindurch war es im Winter sehr oder sogar
vollständig trocken. Im April haben dann einzelne
ergiebige Niederschlagsereignisse mehr Regen
und Schnee gebracht als normalerweise im ganzen
Winter, wodurch das Niederschlagsdefizit nachträglich kompensiert wurde. Die Schneehöhen
­allerdings blieben im Süden immer unterdurchschnittlich. Nur vor dem Millenniumswechsel, an
höheren Stationen über 1600 m auch noch um
den 19.4., wurden im Süden Schneehöhenwerte
gemessen, die über dem langjährigen Mittelwert
lagen. Die maximalen Gesamtwasserwerte der
Schneedecke im Winter 1999/00 erreichten an
den schneereichsten Stationen im Süden nur etwa
¼ der maximalen Wasserwerte aller Messjahre.
Völlig gegensätzlich waren die Schneeverhältnisse auf der Alpennordseite, vor allem im Osten. So
wurde am Säntis (ANETZ, 2490 m) Anfang April
die grösste Schneemenge seit Messbeginn 1959
gemessen (755 cm) und an der benachbarten Station Schwägalp (1350 m) wurde in einem Winter 7
Mal ein Wasserwert des Neuschnees von >50 mm
registriert.
Der erste Schnee kam zwar eher spät, aber die
schneereiche Zeit begann in diesem Winter im
Osten sehr früh. Bereits auf den 8. 11. fielen auf
der Schwägalp/SG der ergiebigste Schnee des
ganzen Winters in der Schweiz.
Sehr markant waren die Sturmereignisse auf der
Alpennordseite im Dezember die mit dem «Orkan
Lothar» am 26. 12. 99 ihren Höhepunkt fanden.
­Lothar brachte nicht nur Verwüstung und enorme
Sturmschäden sondern auch viel Schnee und
grosse Lawinenaktivität.
Besonders inneralpin blieb die Schneedecke über
den ganzen Februar störanfällig. Sehr viele Lawinenabgänge wurden in dieser Phase registriert.
Erst eine markante Südstaulage Mitte April beendete das Niederschlagsdefizit im Süden. In der
Folge kam es zu zahlreichen grossen Lawinen­
abgängen, v. a. am Alpenhauptkamm.
Der Frühling war sehr mild, der Frühsommer zeigte
sich kühl und niederschlagsreich. Erst Mitte
­August wurde es sehr warm. Mitte September
schneite es wie gewöhnlich zum ersten Mal wieder bis in höhere Täler der Nordseite.
Im gesamten Berichtsjahr starben 18 Personen in
Lawinen. Das ist weniger als im Durchschnitt (25).
Es wurden jedoch vergleichsweise viele Lawinenunfälle (123 Ereignisse mit 151 erfassten Personen) gemeldet. Lawinenunfälle traten gehäuft in
drei Perioden auf: kurz vor Silvester, vom 20. 1. bis
3. 3. und von Mitte bis Ende April. In den Zeiträumen 7. 11. bis 25.12., in der ersten Januarhälfte
und von 4. 3. bis Mitte April gab es fast keine Lawinenunfälle.
Die Schneehöhen waren nicht extrem, jedoch regional recht unterschiedlich. Im Süden lagen die
Maxima weit tiefer als in den schneereichsten
Jahren. Im Norden erreichten die Schneehöhenmaxima 50 bis 60 %, am schneereichsten östlichen Alpennordhang sogar über 70 % des absoluten Maximums. Insbesondere hoch gelegene Stationen und weit nach Norden vorgelagerte Stationen verzeichneten sehr grosse Schneemengen.
An keiner Station wurden Extremwerte des Wasserwertes der Schneedecke erreicht.
Das Einschneien fand an den meisten Stationen
am 7. 11. 1999 statt. Das Ausapern begann an den
höheren Stationen um den 24. 4. 2000 und verlief
auf Grund der enorm hohen Maitemperaturen
schneller als im Durchschnitt.
9
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
3 Datenerhebung, Messnetze und Produkte
3.1 Beobachternetze und Netze automatischer Stationen
Im folgenden Kapitel wird beschrieben, welche
Grundlagen für die Lawinenprognose vorhanden
waren, welche Software für die Datenverarbeitung
verwendet wurde, welche Produkte erstellt und
publiziert wurden und auf welchen Kanälen sie
abrufbar waren.
3.1.1 Beobachternetze des SLF
Eine wesentliche Grundinformation für die Lawinenprognose kommt aus den Messnetzen des
SLF. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen
Beobachtern, die ihre Messungen, Beobachtungen und Einschätzungen von einem fixen
Standort aus machen (Messstellen und Vergleichsstationen) und solchen, die Schnee- und
Lawineninformationen aus dem Gelände innerhalb
eines bestimmten Gebietes sammeln (Frühbeobachter und Meldungen via Fragebogen). Ergänzt
werden die täglichen Messungen und Beobachtungen durch periodische Schneedeckenuntersuchungen an verschiedenen Standorten (Flachfeldprofile und Hangprofile). Die Beobachter wurden
alljährlich zu Winterbeginn im Beobachterkurs
aus- und weitergebildet.
Vergleichsstationen (VG)
Die Beobachter von Vergleichsstationen übermitteln ihre täglichen Messungen, Beobachtungen
und teils auch Einschätzungen der Lawinengefahr
bis spätestens um 8 Uhr morgens. Die Messungen
erfolgen auf einem dafür bestimmten Versuchsfeld. Idealerweise nehmen alle Beobachter ihre
Messarbeit Anfangs November auf und ziehen diese lückenlos bis Ende April durch. Dies ist jedoch
in der Realität nicht immer möglich, weil sich Beobachter teilweise nach dem Betriebsbeginn respektive dem Betriebsschluss von Bergbahnen
richten müssen.
Die VG-Beobachtermeldungen beinhalteten folgende Parameter (Handbuch fuer Beobachter,
SLF 1989):
Neuschnee, Gesamtschneehöhe, Wetter und Intensität, Windrichtung [codiert in neun Sektoren]
und Stärke [zum Zeitpunkt der Beobachtung an
der Station in Beaufort], Lufttemperatur [codiert
auf ein Grad genau, z. B. –15.3 °C wurde mit 65
übermittelt. Ein Minus war in der Eingabe nicht
möglich, daher wurde es mit 50 gekennzeichnet.
15 stand für 15. 3; die Summe aus 50+15 ergibt
65], Schneetemperatur [10 cm unter der Schneeoberfläche,] Schneeoberfläche, Einsinktiefe der
Rammsonde, Lawinenbeobachtungen (L1 bis L5).
Es waren jeweils 11 Antworten möglich, 0 bis 9
und /. Siehe Tab. 3.1
Lawinenbeobachtung
L1 = Auslösungsart der Lawinen
L2 = Art der Lawine
L3 = Exposition (4 Hauptwindrichtungen,
Schatten- und Sonnenhänge,
Windschattenhänge, usw.)
L4 = Meereshöhe der Anrissgebiete
L5 = Schadenwirkung, Anzahl und Grösse
kleine Lawine [Schneebrettlawinen bis ca. 50 m
Breite und Länge und alle Lockerschneelawinen;
Skifahrer können darin kaum Schaden nehmen]
mittlere Lawine [Lawinen die in der Regel im Hangbereich auslaufen – die so genannte Skifahrerla­
wine; mässiger Sachschaden ist möglich]
grosse Lawine [Tallawinen oder Lawine mit vielen
100 m Länge oder Breite; sie können sowohl grossen Schaden verursachen als auch Personen
­verschütten].3.1 Diese Beschreibungen wurden
2003 geändert.
Bei L5 gab es folgende Auswahlmöglichkeiten für
die Codierung:
/ Beobachtung nicht möglich
0 keine Lawinen
9 Ausmass nicht bekannt
8 Lawine mit Todesopfer
7 Lawine mit erfassten oder verschütteten
Personen
6 mit Sachschaden
Diese Beschreibungen wurden 2003 geändert. Hier
auszüge aus den neuen Definitionen, die europaweit
gelten. Rutsch: Schneeumlagerung ohne Verschüttungsgefahr. Harmlos. Kleine Lawine: kommt im Bereich des Steilhanges zum Stillstand. Kann Personen
verschütten, verletzen oder töten. Mittlere Lawine: erreicht den Hangfuss von Steilhängen. Kann PKWs
verschütten, kleine Gebäude zerstören und einzelne
Bäume brechen. Grosse Lawine: überwindet flachere
Geländeteile (deutlich <30°) über mehr als 50 m. Kann
den Talboden erreichen. Kann grössere Gebäude und
Waldareale zerstören.
3.1
11
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
5
4
3
2
1
mehrere (mehr als 2) grosse Lawinen, ohne
Schaden
einzelne (1 bis 2) grosse Lawinen, ohne
Schaden
mehrere (mehr als 2) mittlere Lawinen, ohne
Schaden
einzelne (1 bis 2) mittlere Lawinen, ohne
Schaden
einzelne oder mehrere kleine Lawinen
Die Codierung macht einen raschen Überblick
über das Lawinengeschehen möglich. Sie macht
es andererseits aber unmöglich, Auswertungen zu
Lawinenhäufigkeiten und Grössen zu machen. Mit
der Reform der Lawinenmeldungen im Jahre 2003
wurden die Meldemöglichkeiten verfeinert. Eine
Auswertung zu Lawinenhäufigkeiten und Grössen
ist aber weiterhin kaum möglich, da immer noch
«mehrere Lawinen» gemeldet werden können.
­Dabei ist dann die Anzahl und Grösse, aber auch
ob trocken oder nass, ob Schneebrettlawine oder
Lockerschneelawine, usw. unbestimmt. Um die
Meldung für die Beobachter möglichst einfach zu
machen, besteht jedoch weiterhin die Möglichkeit
«mehrere Lawinen» zu melden.
L6 bis L10: Beurteilung der Lawinengefahr mit
­folgenden Codierungen.
L6 Art der Lawinen
L7 Exposition und Anrissgebiete
L8 Meereshöhe der Anrissgebiete [oberhalb,
unterhalb und jeweils 500 m Schritte]
L9 Gefahrengrad für spontane Auslösung
L10Gefahrengrad für künstliche Auslösung
«Der Gefahrengrad beschreibt in erster Linie die
‹Leichtigkeit der Auslösung› einer Lawine. Die Anzahl und der Umfang der zu erwartenden Lawine
sind erst an zweiter Stelle zu berücksichtigen»
(Handbuch für Beobachter, SLF 1989)
Obwohl nach 1993 die fünfteilige Europäische Gefahrenstufenskala für die Kommunikation der
­Lawinengefahr eingeführt wurde, wurde intern bis
2001 in der Kommunikation mit den Beobachtern
die alte Beobachter-Skala beibehalten. Sie besteht
aus vier Gefahrengraden: gering, mässig, gross,
sehr gross. Die Definitionen lauteten wie folgt:
Sehr grosse Gefahr: Die Schneedecke ist instabil
und die Auslösung ist sehr leicht möglich. Deshalb
sind zahlreiche und meist auch grosse Lawinen zu
erwarten. [grosse Lawine bedeutet: Lawinen, die
bis in Tallagen vorstossen (Tallawinen) oder an­
dere Lawinen mit grossem Ausmass (viele hundert
Meter in Breite und Länge). Sie können sowohl
Personen verschütten als auch grossen Sachschaden verursachen.]
Grosse Gefahr: Die Schneedecke ist nur schwach
verfestigt und die Auslösung ist leicht möglich. Es
12
sind brüchige Neuschneeschichten und/oder
schwache Altschneeschichten vorhanden. [Bemerkung: zu spontanen Lawinen wird keine Aussage gemacht].
Mässige Gefahr: Die Schneedecke ist im Allgemeinen gut verfestigt, weist aber an vereinzelten
Steilhängen der angegebenen Exposition und
­Höhenlage nur mässige Festigkeit auf.
Geringe Gefahr: Die Schneedecke ist stabil, so
dass eine Lawinenauslösung nur schwerlich auftreten wird. An extremen Steilhängen der angegebenen Expositionen und Höhenlagen ist dies
eventuell möglich.
Zusätzlich zum Gefahrengrad wurde die Tendenz
der Entwicklung eingeschätzt (steigend, gleichbleibend, abnehmend), ausgenommen bei gering.
Bei sehr gross gab es nur die Auswahlmöglichkeit
gleichbleibend und abnehmend. 0 bedeutete keine Gefahr. Diese Stufe wurde bei Einführung der
fünfteiligen Europäischen Gefahrenstufenskala
eliminiert.
Zum Schluss übermittelt wurde der Wasserwert
des Neuschnees HNW (in mm Wasserwert): bei
Schneefällen von 10 cm und mehr (da bei kleineren
Neuschneemengen der Messfehler zu gross ist).
Zusätzlich konnte mit dem Meldeprogramm für
Beobachter auch kurzer Klartext übermittelt werden, der auf den Tabellendarstellung mit gedruckt
wurde. Längere Texte wie etwa: «Strasse Hospental–Realp verschüttet, 80 m lang, 3 bis 4 m hoch,
gesperrt von Montag 15.30 bis Mittwoch 18.00».
wurden auf der Rückseite des Formulars 1 übermittelt. Diese Formulare wurden wöchentlich
übermittelt, kontrolliert, ergänzt und nach Stationen, analog zu den Schneeprofilen, abgelegt.
Beobachter Meldeprogramm (via Computer, die
telefonische Übermittlung fand nicht mehr statt)
Täglich zweimal wurden die Beobachtermeldungen in Listenform ausgedruckt. Das hatte den
Vorteil, dass sofort ersichtlich war, welcher Beobachter nicht gemeldet hatte. Es hatte aber auch
den Nachteil, dass Lawinenmeldungen aus dem
fünfstelligen Code decodiert werden mussten, um
eine verwertbare Information zu erhalten (siehe
Bsp. unter Tab. 3.1). Allerdings zeigte die Erfahrung, dass durch den zusätzlichen Aufwand des
Decodierens Lawinenmeldungen besser wahrgenommen wurden, als wenn eine grosse Anzahl
von Lawinensymbolen farbig geplottet wurde.
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 3.1: Beispiel einer Liste mit Beobachtermeldungen vom 28. 11. 1999
13
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Bedeutung der Abkürzungen in der ersten Zeile
SID = Stationsindikativ, beginnend mit der
Klimaregion 1 bis 7 plus 2 Buchstaben
Tag, Monat, Stunde, Minute: der
Übermittlung
HN = Neuschnee, cm
HS = Schneehöhe, cm
WI = Wettererscheinung und Intensität, zum
Zeitpunkt der Messung
D = Windrichtung in 8 Kreissegmenten und
verschiedene Richtungen
FF = Windstärke in Knoten
(1 Knoten = 1,852 km/h)
Ta = Lufttemperatur, gemessen mit Queck
silber-Schleuderthermometer, auf 0.1 °C
Ts = Schneetemperatur, gemessen mit Queck
silber-Thermometer, auf 0.1 °C, 10 cm unter
der Schneeoberfläche, waagrecht
S = Schneeoberfläche
PS = Einsinktiefe der Rammsonde (1 Rohr =
1 m = 1 kg)
sechsstelliger Code für die Lawinenbeobachtung
(siehe oben)
sechsstelliger Code für die Lawinenbeurteilung
Beispiel:
5JU 28.02. 07:54 28.0 108 72 8 20 65 12 5 36 77457
74467 36 das heisst auf Deutsch...
...Station Juf / GR meldet am 28. Februar 2000 um
7 Uhr 54
28 cm Neuschnee, 108 cm Schneehöhe, starker
Schneefall zum Zeitpunkt der Messung, ziemlich
starker NW-Wind bei einer Lufttemperatur von
rund –15 °C, Schneetemperatur –12 °C, stark win­
derodierte Schneeoberfläche: Die Rammsonde
dringt 36 cm in die Schneedecke ein.
Lawinen wurden beobachtet, und zwar: spontane
trockene Schneebrettlawinen an Schattenhängen
oberhalb von 2000 m. Es gab Lawine/n mit Personenschaden aber niemand ist gestorben.
Einschätzung der Lawinengefahr für heute: spontane trockene Schneebrettlawinen an Schattenhängen oberhalb von 2000 m. Gefahrenstufe
gross gleichbleibend für spontane Lawinen und
gross steigend für künstlich ausgelöste Lawinen.
Der Wasserwert des Neuschnees betrug 36 mm.
Bemerkenswert ist, dass die Skalierung der Gefahr bei den Beobachtern anders war als bei der
Kommunikation an die Öffentlichkeit. Innerhalb
des Beobachterwesens verwendete man weiterhin eine Skala mit neun Möglichkeiten, nach extern die fünfstufige Europäische Gefahrenskala.
Mit dieser Lösung war man zufrieden.
Mit der Einführung von IFKIS 2001 wurde die
neunstufige Beobachter-Gefahrenskala durch
eine sechsstufige ersetzt. Dabei kann unterschieden werden in «erheblich, spontane Auslösung
wahrscheinlich» und «erheblich, spontane Aus­
lösung unwahrscheinlich».
Tab. 3.2: 78 Vergleichsstationen mit täglichen Beobachtungen, Winter 1999/2000.
Indikativ
Station
Meereshöhe Art Koordinaten
Organisation / Beobachter
1GD
1HB
Grindel
Hasliberg
1950 m
1830 m
V*
V*
647890/167600
659760/178720
1PL
1MR
1SH
1JA
1MN
1GT
1SM
1MI
1AD
1WE
1GS
1GA
2TR
Planachaux
Mürren
Stockhorn
Jaunpass
Moléson
Gantrisch
Saanenmöser
Morgins
Adelboden
Wengen
Gsteig
Gadmen
Trübsee
1780 m
1660 m
1640 m
1530 m
1520 m
1510 m
1400 m
1380 m
1350 m
1310 m
1195 m
1190 m
1770 m
V
V*
V
V*
V
V*
V
V*
V*
V*
V*
V
V*
554100/113380
634620/156460
607900/170300
592400/160340
568180/156200
600100/174050
589020/151820
554630/121260
609920/149820
637300/161830
587680/136130
669850/176600
673000/182700
2GA
2RI
2AN
Göscheneralp
Rigi Scheidegg
Andermatt
1750 m
1640 m
1440 m
V*
V*
V*
681320/166830
682400/209040
688530/165520
Bergbahnen Grindelwald-First AG; S. Bernet
Sportbahnen Hasliberg-Käserstatt AG;
W. Willi
Téléphérique Champéry-Pl. SA; A. Avanthay
Schilthornbahn AG; R. von Allmen
Stockhornbahn AG
Lorenz Scheidegger
Téléphérique GMV; D. Giller
Strasseninspektorat Amt Schwarzenburg
Andreas Aellen
Philippe Gillioz
Hanspeter Allenbach
Männlichenbahn AG; P. Brunner
Kraftwerk Sanetsch AG; E. Graber
Ruth Moor-Huber
Bergbahnen Engelberg-Titlis AG;
J. Niederberger
Kraftwerk Göschenen AG; Dammwärter
Johann Baggenstos
ZGKS, Lawinenzentrale
14
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tabelle 3.2: (Fortsetzung) 78 Vergleichsstationen mit täglichen Beobachtungen, Winter 1999/2000.
Indikativ
Station
2ME
2ST
2SO
2OG
3EL
3MB
3SW
3BR
3UI
3FB
3MG
4EG
4RU
4KU
4BD
4SH
4LA
4AO
4SF
4CR
4BP
4ZE
4MO
4GR
4FY
4SM
4BN
4MS
4WI
4UL
5WJ
5JU
5AR
5IG
5BI
5ZV
5PL
5DF
5SA
5FU
5SP
5OB
5SE
5SI
6RO
6SB
6BG
6TA
6NT
6CB
7CO
Meien
Stoos
Sörenberg
Oberiberg
Elm
Malbun
Schwägalp
Braunwald
Unterwasser Iltios
Flumserberg
St. Margrethenberg
Egginer
Les Ruinettes
Kühboden
Bendolla
Simplon Hospiz
Lauchernalp
Arolla
Saas Fee
La Creusaz
Bourg-St-Pierre
Zermatt
Montana
Grimentz
Fionnay
Simplon Dorf
Binn
Münster
Wiler
Ulrichen
Weissfluhjoch
Juf
Arosa
Innerglas
Bivio
Zervreila
Plaun (Laax)
Davos Flüelastrasse
St. Antönien
Fuorns
Splügen
Obersaxen
Sedrun
Siat
Robiei
San Bernardino
Bosco/Gurin
Tamaro
Nante
Campo Blenio
Corvatsch
Meereshöhe Art Koordinaten
1320 m
1280 m
1160 m
1090 m
1690 m
1610 m
1350 m
1340 m
1340 m
1310 m
1190 m
2620 m
2250 m
2210 m
2160 m
2000 m
1980 m
1890 m
1790 m
1720 m
1670 m
1600 m
1590 m
1570 m
1500 m
1470 m
1410 m
1410 m
1400 m
1350 m
2540 m
2120 m
1850 m
1810 m
1770 m
1735 m
1630 m
1560 m
1510 m
1480 m
1450 m
1420 m
1420 m
1280 m
1890 m
1640 m
1490 m
1450 m
1410 m
1190 m
2690 m
V
V*
V
V
V*
V*
V*
V*
V
V*
V
V*
V
V*
V
V
V
V*
V*
V*
V*
V*
V
V
V*
V
V
V*
V
V*
V*
V*
V*
V
V*
V*
V
V*
V
V*
V*
V
V*
V
V*
V*
V
V
V*
V*
V*
685480/175420
694090/203300
644980/186210
702030/210700
730500/198800
764700/219180
742130/235670
717930/199940
741950/227760
740900/217010
757370/205470
637060/103270
585900/104440
650730/140100
609050/114490
645600/121870
625740/140120
603700/097860
637710/105860
565820/107630
582150/088300
624200/096950
602960/129260
610525/114020
589950/097800
647660/116350
657260/135080
663420/148900
626350/139080
666800/150900
780845/189230
764390/146050
770730/183280
744560/171590
769910/148800
728780/159990
736720/189830
783800/187400
782250/205320
708480/166250
744830/157410
727740/178670
701770/170660
731320/183590
682560/144020
734110/147290
681120/129970
712330/108660
690700/152560
715110/156890
783200/145100
Organisation / Beobachter
René Baumann
Rupert Suter
Anton und Reto Wicki
Arnold Holdener
Sportbahnen Elm AG; W. Elmer
Amt für Zivilschutz; Th. Eberle
Säntis-Schwebebahn AG; R. Walt
Fritz Schuler-Knobel
Erika Kornmayer
Viktor Kurath
Rita Gort
Luftseilbahn Saas Fee AG; SOS
Téléverbier SA; SOS
Luftseilbahn Fiesch-Eggishorn AG
Remontées Méc. de Grimentz SA; R. Antonier
Hospice du Simplon; Chanoines
Luftseilbahn Wiler-Lauchernalp AG; J. Rieder
Yvonne Bams
Bertha Sporrer
Télécabine de la Creusaz SA
André Marmy
M. Zbinden und R. Mathieu
Commune de Montana, Travaux publiques
Paul-André Massy
Forces Motrices de Mauvoisin SA
Ferdinand Pfammatter
Karl Imhof
Edgar Werlen
Beata Rieder
Emanuel Buchs
SLF; Th. Stucki, B. Cuonz und Hauswarte
Rino und Markus Menn
Kurt Aeschbacher; SMA
Fridolin Blumer
Aldo Fasciati
Kraftwerke Zervreila AG
Arena Alva SA, SOS
W. Caviezel; Profile: Chr. Simeon, St. Frutiger
Ursula Meier
Clau Venzin
Grenzwacht
Agnes Mirer
Nina Levy
Anita Depuoz
Officine idroelettriche della Maggia SA
Tiefbauamt GR, Tunnelbetrieb; Th. Aebli
Sandro und Hans Peter Tomamichel
Luca Cattaneo
Beatrice Pedrini
Luigi Leoni
Corvatschbahn AG; SOS Murtèl
15
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 3.2: (Fortsetzung) 78 Vergleichsstationen mit täglichen Beobachtungen, Winter 1999/2000.
Indikativ
Station
Meereshöhe Art Koordinaten
Organisation / Beobachter
7MT
Motta Naluns
2150 m
V*
816140/188300
7MZ
7PO
7MA
7SN
7FA
7LD
7ZU
7ST
St. Moritz
Pontresina
Maloja
Samnaun
Ftan
La Drossa
Zuoz
Sta. Maria
1890 m
1840 m
1800 m
1750 m
1710 m
1710 m
1710 m
1420 m
V
V*
V*
V*
V
V*
V*
V*
784010/152490
789520/151780
774050/142070
824940/205270
813640/186150
810590/170650
793350/164590
828870/165170
Penicularas Motta Naluns
Scuol-Ftan-Sent SA
Fridolin Heuberger
Sessel- und Skilift AG; W. Hatz
ARA; O. Ganzoni
Arthur Jenal
Institut Otalpin; O. Planta
Grenzwacht
August Möckli
Grenzwacht
* mit Schneeprofilen im Versuchsfeld
Abb. 3.1: Karte der Vergleichsstationen im Winter 1999/2000.
16
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Messstellen (MS)
Auf den Messstellen werden täglich um acht Uhr morgens die Gesamtschneehöhe, die Neuschneehöhe
und der Wasserwert des Neuschnees gemessen. Diese Daten werden dem SLF alle 14 Tage per Post ans
SLF gesendet.
Tab. 3.3: 35 Messstellen im Winter 1999/2000
Indikativ
Station
Meereshöhe Art Koordinaten
Organisation / Beobachter
1GH
1GB
1LC
1LB
2GO
2EN
2GU
3WA
4FK
4OW
4VI
5MA
5HI
5DO
5IN
5CU
5VA
5RU
5KK
5KR
5DI
5VZ
5PU
5KU
5LQ
6RI
6AM
6BE
Grimsel Hospiz
Grindelwald Bort
La Comballaz
Lauterbrunnen
Göschenen
Engelberg
Gurtnellen
Wald/ZH
Felskinn
Oberwald
Visp
Matta Frauenkirch
Hinterrhein
Davos WRC, Obs.
Innerferrera
Curaglia
Vals
Rumein
Klosters KW
Klosters RhB
Disentis
Valzeina
Pusserein
Küblis
Landquart
Ritom-Piora
Ambri
Bellinzona/Monte
Carasso
Bernina Diavolezza
Buffalora
Samedan
Cavaglia
S-chanf
Poschiavo
Brusio
1970 m
1570 m
1360 m
800 m
1100 m
1060 m
910 m
765 m
2910 m
1370 m
650 m
1660 m
1610 m
1590 m
1470 m
1330 m
1260 m
1200 m
1200 m
1195 m
1190 m
1090 m
940 m
810 m
520 m
1800 m
980 m
230 m
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
M
668540/158180
646910/166410
572680/136600
636270/159850
687430/169140
674600/186140
691000/177000
712940/236850
636610/102170
670100/153980
634090/126950
779590/182210
733900/153980
783580/187480
753830/154050
708630/169970
733340/164250
731960/174700
787340/192900
786170/193840
708310/173900
764910/202880
772770/206100
777700/198580
761080/203860
694640/153620
696890/151580
721060/116800
Kraftwerke Oberhasli AG; Dammwärter
Bergbahnen G.-First AG; H.-A. Abegglen
Marie-Claire Giobellina
Karl Abbühl
Margrit Tresch
Arnold Feierabend
Wendelin Baumann
Hedi Germann
Luftseilbahn Saas Fee AG; SOS
Norbert Hischier
Hans Imboden
Barbara Tarnutzer
Tiefbauamt Graubünden, Tunnelbetrieb
WRC/Weltstrahlungszentrum, SMA
Simon Jäger
Corsin Flepp
Karl Heini
Gion Giusep Blumenthal
AG Bündner Kraftwerke; R. Langer
RhB; Orazio Cuvato
Kloster; Bruder Lukas Heim
Daniela Stirnimann
Christian Wilhelm-Gredig
RhB; H. Mutzner
RhB; R. Senti
Centrale FFS; Condutore funicolare
Giuseppe Guscetti
Azienda Elettrica Ticinese, Monte Carasso
2090 m
1970 m
1750 m
1690 m
1660 m
1010 m
800 m
M
M
M
M
M
M
M
795590/146470
816500/170250
786210/156400
800440/138110
795040/165430
801370/133690
807080/126880
Diavolezza-Bahn AG; P. Brunner
Otto Bott/Engelbert Pfeiffer
Bruno Wellig
RhB; C. Crameri
Monica Angelini
RhB; U. Tuena
Gino Pola
7DI
7BU
7SD
7CA
7SC
7PV
7BR
17
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Abb. 3.2: Karte der Messstellen im Winter 1999/2000.
Abb. 3.3: Karte der Frühbeobachter im Winter 1999/2000.
18
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Frühbeobachter
Seit 1997/98 gibt es auch ein Netz von Frühbeobachtern, die für die Regionalen Lawinenbulletins
vor sieben Uhr Information übermitteln. Dabei stehen Schätzungen der Neu- und Triebschneemenge sowie Beobachtungen von Lawinen und Beur-
teilung der Lawinengefahr im Vordergrund. Die
Meldungen erfolgten per Fax. Teilweise meldeten
auch einige VG–Beobachter früher, so dass ihre
Information zur Erstellung der Regionalen Bulletin
bereits zur Verfügung standen.
Tab. 3.4: Frühbeobachter im Winter 1999/00
Region
Ort
Name/n
Organisation
Zentralschweiz
Andermatt
Lawinendienst Uri, ZGKS
Zentralschweiz
Zentralschweiz
Zentralschweiz
Zentralschweiz
nördl. Tessin
Oberwallis
Oberwallis
Oberwallis
Oberwallis
Oberwallis
Oberwallis
Unterwallis
Unterwallis
Unterwallis
Unterwallis
Engelberg
Engelberg, Trübsee
Isenthal
Unterschächen
Airolo
Aminona
Geschinen
Saas Fee
Simplon Dorf
Torrent/Leukerbad
Zermatt
Ayent
Finhaut
Les Crosets
Les Haudères
Unterwallis
Mauvoisin
Unterwallis
Unterwallis
Unterwallis
Nord- und Mittelbünden
Südbünden
Südbünden
Ovronnaz, Fully
Siviez
Zinal
Rueras
Casaccia
Celerina
Celerina
Felix Cavaletti, Martin Hepting
Andreas Bardill, Toni Niffeler
Christoph Bissig
Sepp Niederberger
Josef Kempf
Josef Arnold
Luciano Fiesci
Fabrice Meyer
Gabriel Lauber
Urs Andenmatten
Ferdinand Pfammatter
Hampi Amacker
Bruno Jelk
Dussex Armand
Marc Volorio
Jean-Pail Es-Borrat
André Georges
Raymond Perraudin
Nicolas Michellod
Stanis Michellod
Bertrand Faure
Jean Praz
Armand Genoud
Andy Müller
Siffredo Negrini
Guido Demont
Jon-Andri Bisaz
Südbünden
Corvatsch Mittelstation
Skigebiet Corvatsch
Südbünden
Südbünden
Südbünden
Ftan
Julierpass
Pontresina
Pontresina
Samedan
Samnaun
Scuol
Zernez
Zernez
Zuoz
Toni Fumm, Mario Berniga
Bruno Paganini
Jörg Kindschi
Caspar Durband
Conradin Schwab
Köbi Altmann
Sergio Oswald
Arthur Jenal
Walter Erni
Walter Abderhalden
Markus Stadler
August Möckli
Südbünden
Südbünden
Südbünden
Südbünden
Titlisbahn
Grenzwacht
Skigebiet Aminona
Lawinendienst Goms
Lawinendienst Saastal
Lawinendienst Simplon
Rettungsdienst Torrent
Rettungsdienst Zermatt
Domaine Ski Anzère
Lawinendienst Val d‘Hérens
Staumauer Mauvoisin
Lawinendienst Zinal
privat
Forstbetrieb
privat
TBA
Forstbetrieb
Forstbetrieb
TBA
Skigebiet Samnaun
Skigebiet Motta Naluns
Nationalpark
privat
19
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 3.5: Aufnahme von Hangprofilen, Winter 1999/2000. 2zeilige Koordinatenangaben bedeuten: «von/bis ».
Region
Gebiet oder Station
grobe Koordinaten
Höhenbereich
Exposition
1
Morgins: Alpages
555000/120000
1800
N
Gardes-Frontière;
Philippe Gillioz
1
Gsteig: Cabane des
Diablerets
Rougemont:
Vidman und andere
583000/132000
2500
NNW, N
Fritz Schallenberg
582000/583000
145000/150000
1400-2150
N, E, SE
Philippe Aigroz
1
Organisation/Beobachter
1
Adelboden:
Bemmerengrat
605000/143000
2140
NNE
Hanspeter und Heidi
Allenbach, Marc Biedermann
1
Wengen:
Kleine Scheidegg
640000/160000
2100-2300
NE, E
SOS Bahnen Jungfrauregion;
Ueli Frutiger, Werner v.Gunten
1
664000/669000
155000/161000
684000/690000
161000/170000
675000/183000
2200-2350
NW, N, NNE
1800-2900
2
Innertkirchen:
Grimsel
Andermatt: Urserental
und Bristenstock
Engelberg: Trübsee
3
Braunwald: Bös Fulen
715000/202000
2500
N
Ortsstockhaus
717000/201000
1800
S
3
Elm: Sernftal
729000/199000
2100-2200
N, NE, ENE
4
Giétroz: Vallée du Trient
558000/100000
2000-2600
NW, N, NE
4
Mauvoisin
592520/094560
1840
flach
4
Zermatt: Hermettjie
2500-2850
NNW, N, S
Felix Fux, Bruno Jelk
4
Simplon: Verschiedene
621000/624000
094000/104000
645000/125000
2100-2500
N, NE, ESE
4
Binntal und Eggishorn
2100-2900
4
2300-2600
NNW, NW, N,
ENE, E, S
N, NE, E, S
4
Goms:
Verschiedene Gebiete
Lauchernalp: Gandegg
650000/661000
134000/145000
661000/6700
143000/155000
625000/141000
Ferdinand Pfammatter,
Norbert Arnold
Hubert Gorsatt, Josef Wyden
2200-2700
NE, E, SE
4
Ovronnaz: Six Armaille
576000/117000
2200
NNE, NE
5
Sedrun: Tujetsch
694000/709000
168000/176000
1600-2200
5
Disentis:
Verschiedene Gebiete
Fuorns: Lukmanier
702000/727000
175000/186000
703000/158000
2100-2900
Vals: Falschona und
andere Gebiete
Laax: Crap Sogn Gion
728000/162000
2350-2700
735000/189000
2100-2300
NE
735000/193000
745000/173000
1900-2500
2050
WNW, N, NE
N
744000/153000
2100-2800
NW, N, NE
2
5
5
5
5
5
5
20
Flims: Cassons
Thusis: Valdiena,
Heinzenberg
Splügen:
Alpetli/Tamborello
2400
2130
Guido Müller
W, NW, NNE, E Zentrale Gebisrgskampfschule (ZGKS)
N
Ueli Schefer,
Ch. Aschwanden
Fritz Schuler-Knobel,
Jakob Apolloni,
Markus Ramseier,
Anton Zeller
Ruedi Rhyner, Peter Schnyder
und andere
Service avalanches de la
Vallée
du Trient; Marc Volorio
Forces motrices de
Mauvoisin SA
Lawinenwarndienst Goms:
Gabriel, Lauber und andere
Lauchernalpbahn;
Pius Henzen
Joseph Morelli und andere
NNE, E, ESE, S Tiefbauamt Graubünden,
Disentis; Pius Cavegn und
Mitarbeiter
NNW, N, NNE Rita Christen, Martin Kreiliger
NW
Constantin Venzin, Martina
Casanova
NW, N, NNE, E Hannes Tönz
Arena Alva SA; Thomas
Klaiss
Stephen Hunter
Jürg und Stefan Gartmann
Grenzwachtkorps
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 3.5: (Fortsetzung) Aufnahme von Hangprofilen, Winter 1999/2000.
Region
Gebiet oder Station
grobe Koordinaten
Höhenbereich
Exposition
Organisation/Beobachter
5
Tschiertschen:
Hühnerchöpf
764100/185700
2000-2100
NNE, NE
Fridolin Benz
5
Lenzerheide: Rothorn
765000/180000
2500-2800
5
Davos: Stillberg
785000/183000
1970
5
6
6
6
7
Davos: Büschalp
Braggio: Chiesa
Nante: Piotte Gemelle
Leontica: Nara
Samedan: Oberengadin
1960
1320
1900
1700-2100
2200-2900
7
7
Zuoz: Piz Arpiglia
Sta. Maria: Umbrail
782000/187150
729000/129000
690700/151700
710000/146000
781000/794000
144000/157000
796000/163000
829800/159000
2300
2500
NW
NE
7
Scuol: Verschiedene
Gebiete
798000/828000
1500-2500
W, NE, SE
7
Samnaun: Alp Trida
172000/205000
822000/207000
2500-2600
N, E
Zusätzlich liefern Beobachter mit Hangprofilen
(Tab. 3.5) Informationen der Schneedeckenstabilität aus Steilhängen. Diese Information ist höchst
wichtig für die Einschätzung der Lawinengefahr,
weil es die einzigen Informationen aus der sich
verändernden Schneedecke am Hang sind, die
dem Lawinenwarndienst zur Verfügung stehen.
Basierend auf diesen Untersuchungen wird abgeschätzt wie sich die Schneedecke unter dem Einfluss der Witterung weiter verändert.
Die Vergleichsstations-Beobachter meldeten per
Computer. Beobachtermeldungen kamen via das
Beobachterübermittlungsprogramm ans SLF und
wurden unter P:\SLdata\Astat\t1dvgmo.txt abgelegt. Die Beobachtungen wurden auf Basis des
«Handbuch für Beobachter» von 1987, Ergänzungen 1989, erstellt (SLF 1989). Ausnahme waren die Frühbeobachter, die per Fax meldeten. Die
Messstellen meldeten alle 14 Tage mit Formularen,
die per Post übermittelt wurden. Von Prognostikern am SLF wurden die Daten der Messstellen
danach eingetippt. Schneeprofile wurden ebenfalls per Computer, aber noch nicht via Internet
übermittelt.
Zusätzlich zum offiziellen Beobachternetz des SLF
übermittelten freiwillige Beobachter mittels Fragebogen ihre Beobachtungen standardisiert an den
Lawinenwarndienst (meist per Gratis-Fax, teilweise bereits per Internet, kaum per Telefontonband)
WNW, NW, NNE Rothornbahn, SOS,
Andreas Kräutl
NE
SLF; Christian Simeon,
Stephan Frutiger
flach
SLF; Sievi Gliott
flach
Boris Berera
flach
Beatrice und Emilio Pedrini
flach
Edo Beretta
alle
Frank Techel
August Möckli, Marco Zender
Grenzwachtkorps
Tiefbauamt Graubünden;
Peder Caviezel
und andere
Markus Kleinstein,
Arthur Jenal
3.1.2 Automatisches Stationsnetz des SLF
Eine zweite wesentliche Grundlage für die Lawinenprognose neben den Beobachtungen und Einschätzungen durch Personen liefern die Daten der
automatischen Stationen. Diese teilen sich in zwei
Netze:
A) das IMIS Netz aus solarbetriebenen Stationen,
meist in der Nähe problematischer Anrissgebiete
(Tab. 3.6).
B) ENET Stationen mit Netzstromanschluss an elf
Standorten in den Schweizer Alpen (Tab. 3.7).
Stromanschluss hat den Vorteil, dass durch Beheizen bzw. Belüften der Sensoren genauere Messungen möglich sind und z. B. Niederschlag direkt
messbar ist (nur ANETZ).
IMIS Stationen
Seit dem Winter 1996/1997 stehen dem Lawinenwarndienst IMIS Daten zur Verfügung. Der Ausbaustand des IMIS Messnetzes ist in untenstehender Tabelle 3.6 dokumentiert. Eine detaillierte
Beschreibung des Messnetzes ist im Winterbericht 1997/98, Nr. 62/2002 in Kapitel 4 zu finden
(Schnee und Lawinen in den Schweizer Alpen
2002).
Mit Hilfe des Schneedeckensimulationsmodells
SnowPack wird aus der Setzung der Schneedecke und des Schneehöhenzuwachses an der
Schneestation die Neuschneehöhe berechnet und
im Lawinenwarndienst verwendet, jedoch nicht
publiziert. Die in der Neuschneekarte publizierten
21
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 3.6: IMIS Stationen im Winter 1999/2000.
Station
Flurname
Nummer
Elsige
Elsighorn
Elsige
Albristhorn
Muri
Schmidigen-Bidmeren
Fisi
Gschletteregg
Bänzlauistock
Homad
Lauenehore
Trüttlisbergpass
Ottere
Windstation
Schneestation
Windstation
Schneestation
Cho d Valletta
Valletta
Chrachenhorn
Bärentälli
Hanengretji
Piz Bardella
Vairana
Piz Müra
Porta d Es-cha
St. Jaggem
Madrisa
Gatschiefer
Gesamtstation
Windstation
Schneestation
Hangstation
Windstation
Schneestation
Crispalt
Culmatsch
Maighels
Piz Mezdi
Alpetta
Mattstock
Bärenfall
Lucendro
Cavanna
Cassinello
Martschenspitz
Hendar Furggu
Tremorgio
Fontane
Costa
Preda
Windstation
Schneestation
0140 0071
0140 0072
0140 0051
0140 0052
0140 0092
0140 0082
0140 0112
0140 0101
0140 0102
0140 0131
0140 0132
0140 0062
0140 0031
0140 0032
0140 0041
0140 0042
0130 0071
0130 0072
0130 0091
0130 0092
0130 0093
0130 0101
0130 0102
0130 0061
0130 0062
0130 0051
0130 0052
0130 0053
0130 0042
0130 0031
0130 0032
0130 0033
0130 0011
0130 0012
0130 0081
0130 0082
0130 0083
0130 0111
0130 0112
0190 0011
0190 0012
0120 0041
0120 0042
0120 0043
0120 0061
0120 0062
0120 0071
0120 0072
0120 0051
0120 0052
0120 0021
0120 0022
Färmel
First
Fisi
Gadmen
Guttannen
Lauenen
Ottere
Rotschalp
Schilthorn
Bever
Davos
Julier
Kesch
Klosters
Lumpegna
Piz Lagrev
Puzzetta
Tujetsch
Vinadi
Amden
Bedretto
Bosco Gurin
Campolungo
Dötra
Nara
22
Kanton
Kürzel
BE
BE
BE
BE
BE
BE
BE
BE
BE
BE
BE
BE
BE
BE
BE
BE
GR
GR
GR
GR
GR
GR
GR
GR
GR
GR
GR
GR
GR
GR
GR
GR
GR
GR
GR
GR
GR
GR
GR
SG
SG
TI
TI
TI
TI
TI
TI
TI
TI
TI
TI
TI
1ELS1
1ELS2
1FAE1
1FAE2
1FIR2
1FIS2
1GAD2
1GUT1
1GUT2
1LAU1
1LAU2
1OTT2
1ROA1
1ROA2
1SCH1
1SCH2
7BEV1
7BEV2
5DAV1
5DAV2
5DAV3
5JUL1
5JUL2
7KES1
7KES2
5KLO1
5KLO2
5KLO3
5LUM2
7LAG1
7LAG2
7LAG3
5PUZ1
5PUZ2
5TUJ1
5TUJ2
5TUJ3
7VIN1
7VIN2
3AMD1
3AMD2
6BED1
6BED2
6BED3
6BOG1
6BOG2
6CAM1
6CAM2
6DTR1
6DTR2
6NAR1
6NAR2
Koordinaten
615 430
615 570
603 900
604 350
647 900
618 140
673 270
664 200
665 100
593 530
595 480
609 450
645 550
642 400
630 400
630 380
785 200
783 930
781 730
782 100
778 300
773 840
773 070
788 500
788 350
785 050
785 500
790 100
708 800
776 275
777 150
778 350
708 625
709 050
696 080
698 300
695 500
828 520
828 750
728 640
729 500
682 900
682 250
683 170
678 630
679 480
696 880
698 230
709 480
709 700
709 700
709 800
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
/
Höhe
153 710
153 150
149 520
152 120
168 780
146 735
177 465
171 600
170 100
143 210
141 640
154 250
182 175
180 500
156 300
158 450
158 150
157 050
173 520
174 760
184 580
150 400
149 930
167 050
166 300
199 500
198 200
190 800
176 600
146 750
147 050
145 700
164 500
164 875
171 050
171 150
160 800
202 400
202 250
225 700
225 840
154 750
154 200
149 450
131 280
131 920
148 700
146 800
156 200
155 650
146 980
147 800
2341
2140
2762
1970
2110
2160
2060
2530
2110
2477
1970
2020
2320
1870
2970
2360
2490
2510
2891
2560
2450
2839
2430
3160
2725
2542
2140
2310
2388
3085
2730
1925
2425
2195
3028
2270
2410
2920
2730
1936
1610
2962
2450
2100
2688
2310
2669
2220
2391
2060
2302
2070
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 3.6: (Fortsetzung) IMIS Stationen im Winter 1999/2000.
Station
Flurname
Nummer
Simano
Windstation
Schneestation
Windstation
Schneestation
Laucheren
Gross Windgällen
Seewli
Alpler Tor
Gross Schijen
Giltnasen
La Para
Pierres Fendues
Sorebois
Orzival
Tracuit
La Cassorte
Les Fontanesses
Bréona
Le Luisin
L Ecreuleuse
Grand Chavalard
Grand Cor
Windstation
Schneestation
Chummehorn
Ernergalen
Galmihorn
Le Portalet
Glacier des Plines
Creppon Blanc
Essertse
Sidelhorn
Jostsee
Mällige
Windstation
Schneestation
Platthorn
Seetal
Schwarzmies
Ob. Stelligletscher
Chesselhorn
Alpjer
Wenghorn
Windstation
Schneestation
Crêta Besse
Donin du Jour
Platthorn
Triftchumme
0120 0031
0120 0032
0120 0011
0120 0012
0150 0022
0150 0031
0150 0032
0150 0033
0150 0011
0150 0012
0170 0011
0170 0012
0110 0071
0110 0072
0110 0073
0110 0021
0110 0022
0110 0023
0110 0061
0110 0062
0110 0201
0110 0202
0110 0051
0110 0052
0110 0171
0110 0172
0110 0173
0110 0191
0110 0192
0110 0181
0110 0182
0110 0161
0110 0162
0110 0163
0110 0121
0110 0122
0110 0081
0110 0082
0110 0083
0110 0112
0110 0091
0110 0092
0110 0093
0110 0101
0110 0102
0110 0131
0110 0132
0110 0141
0110 0142
Vallascia
Meiental
Schächental
Urseren
Chaussy
Anniviers
Arolla
Finhaut
Fully
Gandegg
Goms
La Fouly
Nendaz
Oberwald
Oujet de Mille
Saas
St. Niklaus
Simplon
Trubelboden
Vallée de la
Sionne
Zermatt
Kanton
Kürzel
TI
TI
TI
TI
UR
UR
UR
UR
UR
UR
VD
VD
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
VS
6SIM1
6SIM2
6VAL1
6VAL2
2MEI2
2SCA1
2SCA2
2SCA3
2URS1
2URS2
1CHA1
1CHA2
4ANV1
4ANV2
4ANV3
4ARO1
4ARO2
4ARO3
4FNH1
4FNH2
4FUL1
4FUL2
4GAN1
4GAN2
4GOM1
4GOM2
4GOM3
4FOU1
4FOU2
4NEN1
4NEN2
4OBW1
4OBW2
4OBW3
4OUJ1
4OUJ2
4SAA1
4SAA2
4SAA3
4STN2
4SPN1
4SPN2
4SPN3
4TRU1
4TRU2
4VDS1
4VDS2
4ZER1
4ZER2
Koordinaten
Höhe
717 775
718 450
689 900
690 100
685 000
698 730
697 550
702 200
691 800
682 400
577 990
578 850
611 430
607 450
616 800
599 730
600 550
609 600
563 770
563 300
574 850
573 100
625 225
624 700
661 750
661 050
660 650
570 350
569 830
593 470
594 330
666 700
667 300
670 280
582 750
582 500
632 650
634 000
641 400
624 100
649 600
650 600
646 830
610 775
611 375
593 350
594 450
623 040
622 350
2580
2450
2448
2270
2210
3187
2030
2330
2785
2170
2540
2220
2896
2630
2590
3301
2850
2610
2785
2240
2898
2610
3200
2620
2730
2450
2430
3344
2990
2714
2325
2733
2430
2200
2640
2530
3246
2480
2810
2910
2981
2620
2420
3096
2480
2696
2390
3345
2750
/ 146 825
/ 147 400
/ 156 000
/ 156 000
/ 177 530
/ 184 830
/ 185 500
/ 194 250
/ 169 250
/ 160 100
/ 136 880
/ 136 200
/ 111 050
/ 115 250
/ 107 800
/ 098 200
/ 097 500
/ 104 050
/ 107 800
/ 105 600
/ 114 170
/ 116 000
/ 143 200
/ 141 850
/ 141 450
/ 141 400
/ 148 950
/ 093 400
/ 092 180
/ 110 190
/ 111 650
/ 155 780
/ 155 280
/ 151 130
/ 95 650
/ 95 600
/ 112 850
/ 113 400
/ 108 200
/ 113 050
/ 118 700
/ 119 700
/ 114 270
/ 137 050
/ 135 525
/ 128 200
/ 129 930
/ 100 280
/ 99 000
23
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Werte sind manuell gemessene Neuschneehöhen
ab Schneebrett. Neuschneekarten mit berechneten Neuschneehöhen wurden im April 1999 versuchsweise berechnet und publiziert, erwiesen
sich aber als zu fehlerbehaftet.
Keine der IMIS Stationen war mit einem Regenmesser ausgestattet – die ersten Regenmesser
wurden im Sommer 1999 getestet (Zimmerli 1999,
Wiesinger 1993) und erst danach erfolgten die
ersten Installationen an IMIS Schneestationen.
Abb. 3.4: Karte der IMIS Stationen im Winter 1999/2000.
Tab. 3.7: ENET Gebirgsstationen in den Schweizer Alpen im Winter 1999/2000.
Region
Indikativ
Stationsname
Schneestation
Koordinaten
Höhe
Windstation
Koordinaten
Höhe
1 westlicher Alpennordhang
DIA
Les Diablerets
584900/129200
2575
581920/130630
2966
1 westlicher Alpennordhang
2 zentraler Alpennordhang
4 Wallis
4 Wallis
4 Wallis
5 Nord- und Mittelbünden
5 Nord- und Mittelbünden
5 Nord- und Mittelbünden
6 Tessin
7 Südbünden
MAE
TIT
ATT
EGH
GOR
CMA
PMA
WFJ
MTR
NAS
Maennlichen
Titlis
Les Attelas
Eggishorn
Gornergrat
Crap Masegn
Piz Martegnas
Weissfluhjoch
Matro
Naluns
638650/163175
674075/182080
587000/106000
650200/140800
626700/92900
733050/188875
760870/160875
780850/189260
713675/140800
814900/188750
2165
2140
2545
2495
2950
2330
2430
2540
1890
2350
638480/162550
675400/180400
586850/105310
650280/141900
626800/92460
732820/189380
760250/160570
780620/189650
714250/140950
815380/189020
2230
3040
2733
2893
3130
2472
2670
2693
2173
2400
Die Schneestation Crap Masegn im Skigebiet Flims/Laax wurde vor 1993 Jahren verlegt, die Koordinaten jedoch nicht
geändert (bis 1993: 733300/188600, nunmehr: 733050/189875). Die Meereshöhe von 2330m bleibt unverändert.
24
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Abb. 3.5: Karte der ENET Stationen im Winter 1999/2000.
ENET Gebirgsstationen
Die elf bestehenden Ergänzungsnetz (ENET) Gebirgsstationen waren unverändert in Betrieb. Der
Hauptunterschied zwischen IMIS und ENET Stationen ist die Energieversorgung. IMIS Stationen
sind energieautonom. Sie haben ein Solarpanel
und eine Pufferbatterie. Der Strom wird hauptsächlich für die Datenübermittlung via Richtfunkstrecke verwendet. ENET Stationen stehen nur an
Gebirgsstandorten, an denen auch Strom vorhanden ist. Das schränkt einerseits die Auswahl der
Standorte ein, andererseits sind Sensoren und
Messgeräte verwendbar, die relativ viel Strom benötigen, z. B. ventilierte Temperaturmessgeräte
oder beheizte Niederschlagsmessgeräte oder der
beheizte Rosemount Staudruck-Windmesser. Insbesondere die Windmessungen an ENET Stationen sind in Raureifperioden (unterkühlte Wassertröpfchen und Wind) den IMIS und auch den ANETZ Windmessungen vorzuziehen. Elf Stationen
in den Schweizer Alpen reichen zur Not aus, um
grobe Aussagen zur Richtung des Höhenwindes
zu machen.
Die ENET Temperaturmessungen sind wegen der
künstlichen Belüftung genauer als die der nicht
künstlich belüfteten IMIS Temperatursensoren.
Das liegt einerseits an der Belüftung jedoch hauptsächlich an der kurzwellig multi-reflektierten
Strahlung, die die IMIS Temperaturmessung ver-
fälschen. Vergleicht man die IMIS Temperaturmessung mit belüfteten THYGAN Messungen aus
dem ANETZ und teilweise auch ENET-Gebirgsstationen, so zeigt sich, dass bei Schneebedeckung
88 % der Messungen in einem Bereich von ±2 °C
um den THYGAN Wert liegen. Die Verteilung des
Fehlers liegt zwischen 16 °C und minus 6 °C (d. h.
IMIS Sensoren messen zwischen 16 °C wärmer
bis 6 °C kälter als das belüftete THYGAN Temperaturmessgerät). Die Messfehler sind in den strahlungsintensiven Frühlingsmonaten mit gleichzeitiger Schneebedeckung am grössten. Im Jahresmittel sind die IMIS Messungen 0,4 °C zu warm.
Der Jahresverlauf der Temperatur wird mit den
nicht-ventilierten Messgeräten, trotz fallweise
grosser Messfehler, gut repräsentiert (Mahlstein
2006).
ANETZ Daten
Via SMA Meteor (Abb. 3.8) waren auch Daten
­automatischer Wetterstationen der SMA verfügbar. Diese waren, weil rasch verfügbar und flächen­
deckend vorhanden, eine wesentliche Stütze in
der Diagnose- und Prognosearbeit; z. B. die Höhe
der Nullgradgrenze oder der Schneefallgrenze, die
Niederschlagssummen (Niederschlag in mm) oder
die Lufttemperatur oberhalb von 3300 m usw.
wurden praktisch ausschliesslich mit ANETZ
­Daten bestimmt.­
25
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
3.2 Zusätzliche Daten für die Analyse
der Schnee- und Lawinensituation
Neben den Informationen der Beobachter und
­automatischer Wetterstationen standen dem Lawinenwarndienst noch weitere umfangreiche
­Informationsquellen zur Verfügung.
Meteorologie
Da die Lawinenbulletins seit zwei Jahren als Prog­
nose herausgegeben wurden, waren meteorologische Prognoseunterlagen wichtiger geworden.
Zur Verfügung standen:
Prognosehilfen der Schweizerischen Meteorologischen Anstalt (SMA)
Wetterberichte der SMA, die auch der Öffentlichkeit zugänglich waren, namentlich der Alpenwetterbericht, der Spezialwetterbericht, Radiowetterberichte (viermal täglich) sowie vier Tagesprognosen.
Die Wetterberichte wurden per Fax übermittelt.
Niederschlagsprognosen waren aus verschiedenen Quellen vorhanden:
– Niederschlagskarten des «Schweizer Modells»
(SM), zwei Karten für die Schweiz und benachbarte Regionen (nicht die ganzen Alpen), jeweils Niederschlagssumme von 24 Stunden
– Niederschlagstabellen für ANETZ Standorte in
drei Stunden Auflösung, für max. 48 Stunden
– Niederschlagsprognose für die Einzugsgebiete
Rhone-West und Rhein-Ost für den Zeitbereich
von 8 bis 24 UTC. Teilweise war die Prognose
durch einen Kurztext ergänzt, z. B.: «Am Samstag Kaltfront mit einigen Schauern und vereinzelten Gewittern. Am Sonntag wieder milder».
Neuschneeprognose
Auf den Winter 1999/2000 wurde die Schneeprognose der SMA verändert. Für die Zeitbereiche
heutiger Tag 7 bis 19 Uhr und 19 bis 7 Uhr kommender Tag, sowie 7 bis 7 Uhr am kommenden
Tag und am Tag danach (also für 72 Stunden, wobei vier bis fünf Stunden zum Prognosezeitpunkt
schon Vergangenheit war) wurde für 17 Regionen
der Neuschnee in Klassen prognostiziert. Die
­Regionen sind in Tabelle 3.6 und Abb. 3.7 ersichtlich. Die Neuschneeklassen sind: 0, 1–2 cm, 3–5
cm, 6–15 cm, 16–30 cm, 31–50 cm, >50 cm.
Die Neuschneeprognose erscheint zwischen 11
und 12 Uhr und ist danach auch via InfoBox abrufbar. Zusätzlich zur Prognose der Neuschneemenge wird der Schneefallgrenzbereich und die Prognosesicherheit angegeben (hoch, mittel, tief).
Abb. 3.6: Regionseinteilung der SMA für die Schneeprognose. Diese Regionen unterscheiden sich von den Regionen
wie sie im Lawinenbulletin verwendet werden und sind auch verschieden von den Regionen wie sie in den Wetterberichten verwendet werden. Die Angaben auf dieser Karte stammen von 2006. Gegenüber 1999/00 gab es folgende
Veränderungen: Simplon, Saas Fee, Zermatt und Leventina, Valle Maggia war eine Region. Ticino Centrale und Sottoceneri wurden als eigenständige Regionen eingeführt – daher ergibt sich ein Unterschied in der Legende mit 20
Regionen gegenüber im Text mit 17.
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Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 3.7: Schneeprognose vom 28. 12. 1999 11.30, ausgegeben von der SMA, kurz nach dem Orkan ­Lothar für den
Tag des Jamtalunfalls (Kapitel 4.2). Für das benachbarte Graubünden war die Prognose damals zutreffend.
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Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Meteor
Der Meteor war eine alte aber schnelle Visualisierungssoftware für Daten aus dem automatischen
Messnetz der SMA (ANETZ), die über das Militärische Wetter-Informationssystem (MIWIS) bezogen wurde. Nachdem die Abschaltung (anlässlich
des Millenniumswechsels) bereits oft angekündigt
wurde, blieb der Meteor noch bis Dezember 2004
operationell aktiv.
Mit voreingestellten Abfragen konnten Daten
schnell graphisch dargestellt werden. Der Meteor
war eine der wesentlichen Stützen in der Prognosearbeit. Zusätzlich bot der Meteor die Möglichkeit Klimadaten der SMA tabellarisch darzustellen,
was allerdings umständlich und dadurch nur von
wenigen Personen am SLF nutzbar war.
Über das MIWIS waren zusätzlich auch die Radarbilder und die Satellitenbilder abrufbar.
Produkte meteorologischer Vorhersagemodelle
Für die Lawinenprognose vorhanden waren:
Vorhersagemodell des Deutschen Wetterdienstes
(DWD)
Das DWD Modell wurde via Satellit von Offenbach
nach Davos übertragen. Der Lauf wurde um 00 Uhr
gerechnet und kam etwa um 5:30 Uhr ans SLF.
Folgende Prognosekarten des DWD Modells wurden operationell ausgedruckt:
– Niederschlag (mm/24h) für den Zeitraum 6 Uhr
bis 6 Uhr, jeweils für Tag 1, 2 und 3
– Absolute Topographie auf 500 hPa und Temperatur auf 500 hPa in 6 Stunden Schritten von
12 bis 168 Stunden in die Zukunft
– Luftdruck auf Meeresniveau (hPa) in 6 Stunden
Schritten von 12 bis 168 Stunden in die
Zukunft
– Relative Feuchte auf 700 hPa in %, in 6 Stunden
Schritten von 12 bis 168 Stunden in die
Zukunft
– Lufttemperatur in der freien Atmosphäre auf
850 hPa, in 6 Stunden Schritten von 12 bis
168 Stunden in die Zukunft
– Lufttemperatur auf 700 hPa, in vier 12 Stunden
Schritten,
– Windvektoren (Knoten) und absolute Vorticity
(5-5/s) auf 700 hPa, in vier 12 Stunden Schritten
Vorhersagemodell «SM» der SMA: SM basierte
auf dem DWD Modell, war aber feiner aufgelöst.
Das SM stellte zwei Mal pro Tag eine 48-StundenPrognose zur Verfügung. Sein Raster zählte 145 x
145 Punkte am Boden, 14 km Maschendistanz und
20 Ebenen (420 500 Punkte insgesamt). Das Ma-
Abb. 3.8: Beispiel einer METEOR Abfrage. Gezeigt wird die Niederschlagssumme für 46 Stunden, gemessen bis
4.10.99 0600 UTC. Fragezeichen bedeuten, dass Messwerte fehlen. // bedeutet, dass an dieser Station keine Messwerte vorhanden sind. So wird z.B. auf dem Jungfraujoch (JUN) nie Niederschlag gemessen.
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Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
schenwerk deckte die Schweiz mit den Nachbarregionen ab. Die Rechnungen des SM wurden von
der Grossrechenanlage SGI-CRAY J90 der ETH
Zürich vorgenommen. In ca. 90 Minuten lieferte
der Rechner der SMA die Prognosen jeweils um
3:30 und 15:30 (MEZ). Die Ergebnisse wurden automatisch in Graphik- und Tabellenform über das
Informationsnetz der SMA weiter verteilt. Das
Nachfolgemodell LM (7 km Maschenweite, 40 horizontale Schichten) wurde im Sommer 2000 im
präoperationellen Betrieb getestet.
Das Wettermodell des Europäischen Zentrums für
mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) stand in
Form von Loops zu Verfügung. Für einen Zeitraum
von zehn Tagen wurde dabei die Druckverteilung
und die Temperatur in 500 hPa und 850 hPa sowie
die Niederschlagsmenge und die relative Feuchte
prognostiziert.
Zusätzliche Informationen
Fragebögen
Die Fragebögen A bis D wurden im Winter
1996/1997 eingeführt.
Die Meldung per Fragebogen war 1999/00 auf Papierformularen, aber auch via Internet und InfoBox
möglich. Die Informationen zu diesen Beobachtungen gelangten jedoch allesamt nicht in eine
Datenbank.
Der Rücklauf der Fragebögen hat sich seit der Einführung erhöht, war jedoch regional sehr unterschiedlich. Viele Fragebögen kamen aus der Region Davos, wo die Schneeverhältnisse ohnedies
am besten bekannt sind. Nur sehr wenige Fragebögen kamen aus dem Tessin oder vom östlichen
Alpennordhang. Im Winter 1999/00 gelangten 589
Fragebögen A ans SLF. Über fünf Jahre gesehen
stammen etwa 50 % der Rückmeldungen von nur
elf Personen, von denen acht hoch qualifizierte
Bergführer sind. Die übrigen 50 % der Fragebögen
A stammen von weiteren 255 Personen.
Die Auswertungen der Fragebögen (Zweifel 2001)
zeigte, dass die Rückmelder im Winter 1999/00 in
63,1 % der Fälle mit der Gefahrenstufe übereinstimmten. In 7,7 % schätzten die Rückmelder die
Gefahr um eine Stufe höher ein als das Bulletin. In
26.6% der Fälle schätzten die Rückmelder die Gefahr um eine Stufe geringer ein als das Bulletin, in
2,7 % der Fälle sogar um zwei Stufen geringer.
Hier ist anzumerken, dass die Prozentzahlen alleine nicht viel über die Bedeutung der Abweichungen für die Anwender des Lawinenbulletins
aussagen. Eine einzige Unterschätzung der Lawinengefahr an einem sonnigen Februarsonntag ist
viel höher zu werten als an einem Tag im Mai, wo
die Tageszeit meist die entscheidende Rolle für
den Verlauf der Lawinengefahr spielt.
Die Abweichungen waren v. a. in den Regionen
Wallis, Nord- und Mittelbünden und im Tessin
hoch und das v.a. in den Randmonaten November, Dezember, sowie April und Mai.
3.3 Software für die Datenverarbeitung
Generell brachte der Millenniumswechsel einen
grossen Schub für die erzwungene Erneuerung
der im Lawinenwarndienst verwendeten Software.
Durch die wachsende Zahl der Beobachter, Frühbeobachter, vor allem aber wegen der steigenden
Anzahl automatischer Stationen, war es notwendig, die Visualisierungssoftware «Aktuell» zu ersetzen. Zudem war «Aktuell» nur mehr bis Ende
1999 einsetzbar, da das Datum des neuen Jahrtausends nicht mehr lesbar war. «Aktuell» war weiterhin bis Ende 1999 betriebsbereit und wurde
auch verwendet.
Andreas Stoffel hatte auf den Winter 1999/2000
mit ArcView ein GIS basiertes «Aktuell+» ent­
wickelt. Alle in diesem Bericht gezeigten Graphiken der Schweiz wurden mit diesem Programm
erstellt. «Aktuell+» hatte eine ähnliche Funktionalität wie das Vorgänger Programm ­«Aktuell» (MSDOS Programm) und diente zur graphischen Darstellung aller Messparameter auf einer Schweizer
Karte.
Schnee- und Lawinendatenbank (SDB) von
­Roland Meister
Auf dieser Basic basierten Datenbank wurden bis
1999 alle klimatologischen Auswertungen mit SLF
Daten gemacht. Auch die Jahresplots, wie sie in
den vorangehenden Winterberichten publiziert
wurden, entstammten der SDB. Die SDB war nur
von wenigen Prognostikern bedienbar.
Die SDB war ebenfalls bis Ende 1999 im Einsatz.
Sie wurde durch die SDB+, eine Oracle Datenbank
(Urs Stöckli), weitgehend, jedoch nicht vollumfänglich ersetzt. Zum Zeitpunkt der Erstellung
dieses Winterberichts ist die Schnee- und Lawinendatenbank (SDB) nicht mehr verfügbar.
Schneeprofilprogramm SPP in einer MS-DOS
Version, verwendet seit dem Winter 1996/97 (Version 1.30)
Die Eingabemöglichkeit für Klartext war auf eine
Zeile beschränkt. Die Qualität des Bruches im
Rutschblocktest war noch nicht standardisiert
eingebbar. Das Einfügen von Profiltexten war noch
nicht möglich. Profile seit 1996/97 sind mit dem
Nachfolge-Schneeprofilprogramm SPP-Win lesbar.
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Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Bulletingraph Editor (Bernhard Brabec und Andreas Stoffel) basierend auf einer neuen Regioneneinteilung und einer neuen Bulletinmatrix (seit
1998): Mit diesem Werkzeug wurden die Gefahrenkarten erstellt und die Einschätzungen in die
SDB+ gespeichert.
RegBul Editor (Bernhard Brabec und Andreas
Stoffel): Mit diesem Werkzeug wurden die Regionalen Bulletins erstellt. Dabei wurden die Informationen aus den Gefahrenkarten, die mit dem Bulletingrapheditor erzeugt wurden, in den RegBul
­Editor eingelesen und graphisch dargestellt.
Überarbeitete Version des Übersetzungsgenerators (Bernhard Brabec, Thomas Wiesinger und
Charles Fierz) für die Regionalen Lawinenbulletins
zur automatisierten Übersetzung von Deutsch auf
Französisch (Details dazu im Winterbericht
1998/99, Wiesinger et al. 2006)
Korrig + (Urs Stöckli): Die Software zur Bearbeitung und Korrektur von Beobachterdaten. Diese
Software war eine Excel Applikation, ersetzte
«korrig» und war wesentlich bedienungsfreundlicher. Die erforderliche Zeit reduzierte sich um
den Faktor 2 bis 5.
Datenbank–Browser (Urs Stöckli): Der Datenbank–Browser diente zur Herstellung von Verlaufsgraphiken vieler automatischer Stationen auf
einem Blatt. Die 3-Tage-Plots der IMIS Stationen
wurden eingeführt und via den Datenbankbrowser
erzeugt. Diese Graphiken blieben viele Jahre in
Verwendung. Speziell für Parameter wie die Windstärke, bei der ein Punktwert nicht aussagekräftig
ist sondern nur Verläufe, waren diese Darstellungen sehr hilfreich.
NXD-Reg (Bernhard Brabec): Ein statistisches
Computermodell, das die Lawinengefahr für die
Schweizer Alpen berechnete – von Bernhard Brabec.
Das Modell basierte auf der Methode der «nächsten Nachbarn». Es vergleicht die aktuellen Schneeund Wetterdaten von 60 Stationen im gesamten
schweizerischen Alpenraum mit solchen aus
früheren Jahren. Als Vergleich dienen die Daten
der Jahre 1987 bis 1996, jedoch nicht nur die damals erhobenen Schnee- und Wetterdaten, sondern auch die damals herrschende Lawinensituation. Für die jeweils ähnlichsten Daten ermittelt
das Modell die damals herrschende Lawinensituation und berechnet auf diese Weise einen aktuellen Gefahrenwert.
Das Modellergebnis wurde ab 18. 02. 2000 täglich
ausgedruckt. Da die Trefferquote zu niedrig war,
wurde das Modellresultat meist erst nach der Prognose durch den Lawinenprognostiker verglichen.
30
Ein Grund für die unzureichende Genauigkeit war
u. a. das Fehlen von Schneedeckeninformationen
im Modell. 2001 wurde das Projekt NXD-Reg beendet.
3.4 Produkte der Lawinenwarnung
Produkte:
Das Nationale Lawinenbulletin wurde unverändert als Textversion verfasst. Der Text gliedert sich
in die Teile: Überschrift; Flash oder Hauptsatz; Allgemeines (zur Schneelage, zur Witterung, zur
Schneedeckenstabilität oder zu Lawinenabgängen); Kurzfristige Entwicklung (des Wetters und
der Konsequenzen auf die Schneedecke); Gefahrenteil (Beschreibung der Regionen pro Gefahrenstufe, der Gefahrenstellen, der Expositionen
und Höhenlagen der besonders kritischen Geländeteile sowie der Besonderheiten zur Lawinenlage
und Auslösbarkeit von Lawinen); Tendenz für zwei
weitere Tage.
Zusätzlich zum Nationalen Lawinenbulletin erschien ab 17. 11. 1999 via Internet und Fax auch
die Gefahrenkarte, die graphische Darstellung der
wesentlichen Aussagen aus dem Gefahrenteil des
Lawinenbulletins. Ab Herbst 1999 wurde der Begriff Schneebrettgefahr durch Lawinengefahr ersetzt.
Die Teile «Kurzfristige Entwicklung» und der «Gefahrenteil» wurden täglich um 17 Uhr im Schweizer
Radio DRS 1 verlesen.
Das erste Nationale Lawinenbulletin erschien am
17. 11. 1999, das letzte tägliche Nationale Lawinenbulletin erschien am 8. 5. 2000.
Auch nach der Einführung der Regionalen Lawinenbulletins bleibt das Nationale Bulletin das
Hauptprodukt des LWD. Der Prognostiker, der das
Nationale Bulletin erstellt, ist die Hauptperson im
Warndienst. Er muss immer erreichbar sein, hält
Kontakt mit den Medien und trifft bei unterschiedlichen Meinungen am Briefing die Entscheidungen.
Alle Auswertungen über Gefahrenstufenverteilungen oder herrschende Gefahrenstufen bei
­Unfällen beziehen sich auf das Nationale Lawinenbulletin.
In den Saisonrandzeiten wurden sporadisch Mitteilungen herausgegeben, die über besondere
­Ereignisse informierten. Mitteilungen waren Nationalen Bulletins ähnlich, enthielten jedoch keine
Gefahrenstufe und erschienen nicht täglich. 2005
wurde die Bezeichnung «Mitteilung» in «Nationales Lawinenbulletin» geändert.
Regionale Lawinenbulletins
Die Regionalen Bulletins sind ein Update des Nationalen Lawinenbulletins in Teilregionen mit (wenigen) Anpassungen am Morgen, v. a. wenn die
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Entwicklung über Nacht anders war als angenommen. Die Meldungen der Frühbeobachter werden
dabei mit einbezogen. Allerdings wird auch anerkannt, dass bei einer Meldung im Hochwinter um
6:30 ohne Sicht die Einschätzung in der Regel
vom Vortag stammt, an dem das Nationale Lawinenbulletin erstellt wurde. Zu diesem Zeitpunkt
(16:00) waren jedoch die hilfreichen Meldungen
der Frühbeobachter aus dem Feld noch nicht verfügbar. Eine Anpassung der Beobachtungszeitpunkte, die besser mit der Produkterstellung
­koordiniert ist, wurde daher in Angriff genommen.
Die Regionalen Lawinenbulletins Zentralschweiz
(vom Titlis bis ins Bedrettotal) sowie für Nord- und
Mittelbünden und neu für das Oberwallis und das
Unterwallis erschienen täglich um 8 Uhr. In der
Zentralschweiz sowie im Ober- und Unterwallis
wurde der Lawinenwarndienst durch eine Gruppe
von Frühbeobachtern unterstützt (Tab. 3.4; Frühbeobachter), die in Zusammenarbeit mit den Kantonen ausgewählt und entlöhnt wurden. Die Meldungen wurden als Fragebogen per Fax vor 7 Uhr
an das SLF übermittelt. In Nord- und Mittelbünden
gab es nur einen Frühbeobachter, der für das Tujetsch/Gotthardgebiet meldete. Sonst war der
LWD auf andere Quellen angewiesen, z. B. frühe
Vergleichsstations-Meldungen, eigene Beobachtungen, IMIS und ANETZ Daten, usw.
Das «Regionale Lawinenbulletin Oberwallis» wurde in Deutsch geschrieben. Das «Bulletin régional
d avalanches pour le Bas-Valais et le Valais Central» wurde nur auf Französisch erstellt. Da am
Morgen keine Zeit bleibt, das Bulletin von einem
Übersetzer von Deutsch auf Französisch zu übersetzen, wurde von Brabec und Wiesinger ein Textgenerator weiterentwickelt, mit dem Textbausteine zu mehreren 1000 Sätzen kombiniert und automatisch übersetzt werden können. Dufour und
Fierz haben die Textbausteine übersetzt. Dieses
Übersetzungswerkzeug blieb für Jahre in Verwendung. Prognostiker mit sehr guten Französischkenntnissen bevorzugten jedoch immer die freie
Formulierung. Einerseits weil diese eine noch passendere Beschreibung der Situation ermöglicht,
andererseits weil das Finden der Textbausteine
die grösste Schwierigkeit bei der Texterstellung
war. Die Regionalen Lawinenbulletins erschienen
von 1. 12. 1999 bis 24. 4. 2000.
Schneedeckzustandskarten
Von Anfang Dezember 1999 bis Ende April 2000
wurden 10 Schneedeckenzustandskarten publiziert (Internet und Fax, Abb. 3.8). Diese bestanden
aus einer Schweizerkarte und vier ausgewählten
Profilen aus den Schweizer Alpen (auf der Karte
wurde ihre Lage markiert). Das Profil, die Schneelage und der Schneedeckenaufbau in vier variab-
Abb. 3.8: Schneedeckenzustandskarte wie sie im Winter 1999/00 publiziert wurde.
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Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
len Regionen, die die ganzen Schweizer Alpen
umfassten, wurden beschrieben.
Diese Karten sind elektronisch nicht mehr verfügbar. Sie werden auf der beigelegten CD-ROM
durch farbige Schneedeckenstabilitätskarten ersetzt, wie sie seit 2001 publiziert wurden, welche
aber im Winter 1999/2000 noch nicht vorhanden
waren.
Die Erstellung der Produkte hatte folgenden Ablauf:
Drei Personen sind täglich im Dienst: der Ersteller
des Nationalen Lawinenbulletins (NB), der Regionalen Lawinenbulletins (RB) und der Supervisor.
RB beginnt um 5:30 mit Erstellung der Regionalen
Lawinenbulletins. Um 7 Uhr kommt der Supervisor dazu, die Lage wird diskutiert, die vorbereiteten Kurztexte werden verfeinert und fehlende Daten ergänzt. Um 8 Uhr sind die Regionalen Lawinenbulletins auf allen Verteilkanälen verschickt.
Um die Mittagszeit beginnt NB den Hauptdienst,
die Erstellung der nationalen Prognose für den Folgetag. Um 15 Uhr wird die Lage von allen drei im
Dienst befindlichen Personen diskutiert (Briefing),
danach wird der Text des Nationalen Lawinenbul-
letins verfasst, noch einmal von allen diskutiert und
verfeinert und um 17 Uhr auf alle Verteilkanäle verschickt. Etwa eine Stunde später treffen die Übersetzungen des Nationalen La­winenbulletins aus
Italien (Italienisch) und Brüssel (Französisch) via
die Firma TTN in Genf ein und werden kontrolliert
und verschickt.
In den nicht beschriebenen Zeiten werden Zusatzprodukte erstellt, Medienanfrage erledigt, Feld­
arbeit geleistet oder andere Tätigkeiten erledigt.
Medien
– Das Live – Radiointerview auf DRS 3 startete im
Winter 1999/00 (jeweils Dienstag und Freitag
17:30).
– RSI verlas das Nationale Lawinenbulletin täglich um 07:15 Uhr
– Auf DRS 1 wurde der Gefahrenteil des Nationalen Lawinenbulletins vor den 17 Uhr Nachrichten verlesen.
Telefon 187: Neben dem Nationalen Lawinenbulletin konnten neu auf Telefon 187 mittels Menüwahl
die Messwerte automatischer Gebirgswetterstationen aus verschiedenen Regionen der Schweizer
Alpen abgefragt werden, was insbesondere im
Abb. 3.9: Beispiel einer Frühwarnung Schnee und Lawinengefahr, wie sie 1999/00 auf der InfoBox publiziert wurde.
32
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Sommer bei Gleitschirmfliegern grossen Anklang
fand. Diese Dienstleistung stand in den Sprachen
Deutsch, Italienisch und Französisch zur Verfügung.
Um den Bedürfnissen des Tourismus gerecht zu
werden, wurde neben der SLF Homepage (www.slf.
ch) die neuen Internet Seite www.swiss-snow.ch
eingerichtet. Dort fanden Personen laufend aktualisierte Angaben zu Schneehöhe, Temperaturen und
Wind.
Snow-News: Die SMS Dienstleistung für mobile
Personen.
Mit einem SMS tauglichen Mobiltelefon konnten
Information zu Schneehöhe, Temperaturen und
Wind fast überall und kostenlos beantwortet werden (in Zusammenarbeit mit TA-Media AG).
InfoBox für kantonale und kommunale Lawinenkommissionen und Führungsstäbe.
Das Pilotprojekt für eine Internet basierte Infobox
startete 2000.
Frühwarnung Schnee und Lawinengefahr
Über die InfoBox wurde auch die «Frühwarnung
Schnee und Lawinengefahr» publiziert, die seit
dem Winter 1998/99 herausgegeben wurde. Diese
Warnungen waren nicht öffentlich sondern standen nur den InfoBox Benutzern zur Verfügung.
Das sind kantonale und kommunale Lawinenkommissionen und Führungsstäbe. SLF–Beobachter
hatten keinen Zugriff zur InfoBox.
Die Frühwarnung warnte vor einem Neuschneefall
von 100 cm oder mehr in 72 Stunden, der ziemlich
wahrscheinlich (70–100 %) eintritt. Diese Information lieferte die SMA. Die Frühwarnung warnte weiter von der Möglichkeit, dass die Gefahrenstufe
»sehr gross« in mindestens einer Region mit einer
Wahrscheinlichkeit von 40 bis 70 % oder mehr eintritt (vgl. Abb. 3.9).
3.5 Mitglieder der Lawinenwarnung
Die Mitglieder der Lawinenwarnung blieben gegenüber dem Vorwinter unverändert. Die jeweilige
Ausbildung und zusätzliche Aufgaben sind nach
dem Namen vermerkt.
Thomas Stucki, Teamleiter Lawinenwarnung, Geograph, entwickelte die Fragebögen und wertete
sie aus, Armeelawinenabteilung
Sievi Gliott, Bergführer, sprach alle vier Landessprachen, Beobachterwesen, wachte über die
Vollständigkeit und Qualität der Daten. Er geht
nach 40 Jahren beim Bund Ende 2000 in den
­Ruhestand. Seine Nachfolge blieb vorerst offen.
Roland Meister, Vermessungsing. ETH, Datenbank, Klimatologie, Schneeforschung, Schneedachlastprojekt, IKAR Sekretär
Frank Tschirky, Konstruktionszeichner, Bergführer, bearbeitete die Unfälle, er starb am 25. 4. 2001
an einem Herzversagen bei einer Wanderung in
Nepal im Alter von 45 Jahren.
Dr. Thomas Wiesinger, Meteorologe und Bergführer, Meteorologie, Datenqualität, Übersetzungsgenerator, Schneedachlastprojekt, Schneeverfrachtungssensoren
Stephan Harvey, Geograph und Bergführer, SUVA
Film
Chatrigna Signorell, Praktikantin aus St. Moritz;
sie beschäftigte sich hauptsächlich mit der Schadenlawinen Datenbank und unterstützte den LWD
im Feld. Im Jahr darauf folgte ihre Diplomarbeit
am SLF.
Alle oben genannten Personen arbeiteten als
­Lawinprognostiker und in der (Beobachter) Ausbildung. Die Prognosetätigkeit machte typischerweise 1/3 eines 100 % Pensums pro Jahr aus. Der
Arbeitsrhythmus der Lawinenwarnung sah wie
folgt aus: sieben Tage Regionales Lawinenbulletin, sieben Tage Nationales Lawinenbulletin, sieben Tage Supervision. Wechsel war jeweils am
Dienstag. Die normale Dauer eines Arbeitszyklus
war demnach 25 Tage ohne Unterbruch. Arbeitsort war seit 1998 an der Flüelastrasse, die Räumlichkeiten des LWD am Weissfluhjoch wurden
nicht mehr benützt.
Informatikteil des Lawinenwarndienstes
Bernhard Brabec; entwickelte den Bulletingrapheditor und den RegBul Editor, lokale Prognosemodelle, Übersetzungsgenerator, Fragebogenauswertung, statistische Unfallauswertung
Andreas Stoffel, Spezialist für Geographische
­Informationssysteme (GIS); entwickelte den Bulletingrapheditor und den RegBul Editor
Bruno Gauderon, Chef der Informatikabteilung,
verantwortlich für die Informatikseite der Beobachtermeldungen
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Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Manfred Steiniger, Infobox, Internetauftritt SLF,
Webredaktor Naturgefahren, technischer Pikettdienst
Urs Stöckli, Oracle Datenbank
Martin Zimmerli: IMIS Messnetz Planung und Koordination, Vorprojekt-Leiter IFKIS
Dr. Martin Gassner: lokale Prognosemodelle, NXD
für lokale Lawinendienste
3.6 Ausserordentliche Aktivitäten
Chef der Abteilung Lawinenwarnung und Prävention Dr. Tom Russi
In den Wintern 1998/99 und 1999/00 wurden ausgeweitete Wasserwertmessungen in der Landschaft Davos in Flachfeldern und auf Hausdächern
durchgeführt. Diese Messungen waren Teil des
«European Snow Load Project» in Zusammenarbeit mit der Firma Gruner / Basel.
Einige Schlüsselstellen wurden 2000 neu besetzt:
Daniel Schneuwly kam als neuer Informatikchef
und ersetzte Bruno Gauderon.
Barbara Enderli kam neu ans SLF und wurde Leiterin «Wissenstranfer».
Der Fotodienst wurde nach dem Weggang von
Andre Roth aufgelassen.
Dr. Dieter Issler, Lawinendynamiker, verliess das
SLF und wurde selbständig.
Chris Pielmeier beendete ihre Laufbahn als Bibliothekarin des SLF und konzentrierte sich auf ihre
Dissertation und kam 2003 in die Lawinenwarnung.
Barbara Beck unterstützte Bruno Cuonz als Hauswart und Beobachter am Weissfluhjoch.
Die Abteilung Lawinenwarnung und Prävention
war ab Ende März 2000 ohne Abteilungsleiter,
nachdem Tom Russi gekündigt und das SLF per
1. 7. 2000 verlassen hatte. Die Stelle des Abteilungsleiters blieb mehrere Jahre vakant.
Im Sommer/Herbst 2000 wurde der C-Trakt an der
Flülastrasse 11, in dem sich die Lawinenwarnung
befindet, aufgestockt.
Im Sommer 2000 begann das IFKIS Vorprojekt,
Projektleiter war Martin Zimmerli.
Das Prognostiker Austauschprogramm zwischen
SLF und SMA startete. Ziel war ein gegenseitiges
Kennen lernen von Personen und Methoden an
den Standorten Locarno, Davos, Zürich und
Genf.
Im Sommer 2000 begann das Projekt «Ortsbasiertes Lawinenbulletin» (SMS + WAP) durch
Bernhard Brabec in Zusammenarbeit mit Swisscom. Dabei ging es darum mit einem Handy die
am Standort herrschende Lawineninformation abzurufen. Das Projekt wurde wieder beendet, weil
die Aussagen an den Grenzen der Gefahrenstufen
nicht genau genug waren.
Im Laufe des Jahres erschienen die Fallstudien
des Lawinenwinters 1999 zu folgenden Regionen:
Goms und Glarus.
Schweizer und Wiesinger erarbeiteten Regeln zu
Beurteilung von Schneeprofilen. Diese Regeln
wurden im LWD von da an operationell verwendet.
(ISSW und CRST Publikation, Schweizer und Wiesinger, 2001)
Am 25. 4. fand eine Schneedeckenuntersuchungskampagne des LWD im Gebiet Juf–Hinterrhein–
Berninagebiet statt.
Die neuen Kältelabors an der Flüelastrasse 11
wurden bezogen.
Ein Computertomograph zur Schneemikrostrukturuntersuchung wurde gekauft.
34
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
4 Wetter, Schnee und Lawinen in den Schweizer Alpen
4.1 Die Schneedeckenentwicklung im
Überblick
Während des Winters werden von Beobachtern
und Prognostikern eine grosse Anzahl von Schneeprofilen mit Rutschblocktests durchgeführt. Diese
Profile werden kontrolliert und in Bezug auf ihre
Stabilität und ihren Profiltyp nach empirischen Regeln (Schweizer und Wiesinger 2001) beurteilt.
Daraus werden mindestens alle zwei Wochen
Schneedeckenstabilitätskarten erstellt (siehe beigelegte CD).
Für die Regionen Alpennordhang, nördliches Wallis
und Gotthardgebiet, inneralpine Regionen, Alpenhauptkamm und Alpensüdhang ist in Abbildung 4.1
der zeitliche Verlauf der Schneedeckenstabilität
dargestellt. Dazu wurde die mittlere Stabilität in
jeder Region abgeschätzt, was manchmal ungenau ist, weil innerhalb einer der fünf Regionen die
Unterschiede zumindest lokal gross sein können.
Meist jedoch zeigten sich in den ausgewählten
Regionen relativ klare Muster.
Die Schneeprofile werden bei ihrer Analyse einer
von fünf Stabilitätsklassen zugeordnet. Die Bezeichnungen gut, mittel und schwach beziehen
sich auf die Schneedeckenstabilität und haben
vereinfacht folgende Bedeutung.
Gute Schneedeckenstabilität: Es sind kaum
Schwachschichten vorhanden oder im Profil nicht
erkennbar. Die Schneedecke ist gut verfestigt. An
der Schneedeckenbasis kann ein Fundament aus
Tiefenreif bestehen. Dieses ist aber von einer
­dicken tragfähigen Schicht überlagert (z. B. Krusten dicker als 3 cm oder kleine runde Körner mit
grosser Härte) und kann durch einen Skifahrer
kaum oder nicht ausgelöst werden.
Mittlere Schneedeckenstabilität: Schwachschich­
ten innerhalb der Schneedecke sind vorhanden.
Rutschblöcke haben die Stufen 4 oder 5 und zeigen meist saubere Scherbrüche. Rutschblock
Stufe 3 ist möglich, wenn die Mächtigkeit der abgleitenden Schicht gross ist. Die Schneedecke ist
bereits etwas verfestigt.
Geringe Schneedeckenstabilität: In der Schneedecke sind klar ausgeprägte Schwachschichten
und/oder Grenzschichten vorhanden. Rutschblöcke deuten auf Instabilität, haben die Stufen 1, 2
oder 3 und zeigen saubere, glatte Scherbrüche.
Profile die von oben bis unten locker sind und wo
der Rutschblock nicht als Block auslösbar ist,
werden ebenfalls als schwach klassiert, weil bei
Belastung durch Neuschnee ein Bruch der
Schneedecke wahrscheinlich ist.
Entwicklung der Schneedeckenstabilität in den Schweizer Alpen im Winter 1999/2000
nördl.Wallis+Gotthardgebiet
inneralpin
Alpenhauptkamm
Süden
schwach
mittel
gut
Alpennordhang
24.11
14.12
3.1
23.1
12.2
3.3
23.3
12.4
2.5
Abb. 4.1: Zeitlicher Verlauf der Schneedeckenstabilität in fünf Regionen der Schweizer Alpen.
35
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Die mittlere Schneedeckenstabilität ist in ZweiWochen-Schritten dargestellt. Falls nur eine
Schneedeckenuntersuchung pro Region und
Zwei-Wochen-Periode vorhanden ist, wird sie in
der Graphik nicht dargestellt. Durch den Zwei­Wochen-Rhythmus der Schneedeckenunter­
suchung werden manche Phasen verringerter
Stabilität, z. B. bei Schneefällen mit Wind, nicht
angezeigt.
Am Alpennordhang sowie im nördlichen Wallis
und im Gotthardgebiet war die Schneedeckenstabilität meist mittel bis gut, ausser Ende März, wo
die Schneedecke zum Zeitpunkt der Schneedeckenuntersuchung schwach war.
Am Alpenhauptkamm war die Schneedecke deutlich schwächer als in den schneereicheren Gebieten des Nordens. Die Schneedeckenstabilität
nahm aber mit zunehmender Dauer des Winters
kontinuierlich zu. Ende März sackte sie auch inneralpin auf ein Minimum ab.
Inneralpin schwankte die Schneedeckenstabilität
zwischen schwach und mittel mit dem selbem Minimum Ende März.
Der gleich verlaufende Abfall der Schneedeckenstabilität Ende März ist auffällig. Am 31. 3. endete
eine grössere Schneefallperiode im Norden. Danach wurden die Profile erstellt, bevor sich die
Schneedecke unter dem Einfluss der Frühlingssonne wieder relativ rasch verfestigen konnte.
Klarerweise zeigten dabei die Schneedeckenuntersuchungen geringe Stabilität. Solche Schwankungen treten öfter auf als es in der Abbildung 4.1
den Anschein hat. Der LWD verfolgt sehr genau
jede erkennbare Veränderung der Schneedeckenstabilität in den Schweizer Alpen.
Im Süden war die Schneedecke durchwegs etwas
stabiler, meist mittel, jedoch auch mit einem deutlichen Abfall der Schneedeckenstabilität Mitte
April. Bemerkenswert ist die typische rasche Verbesserung nach einem grösseren Schneefall von
Mitte April bis Ende April von sehr schwach auf
sehr gut.
Typisch ist, dass die Schneedeckenstabilität inner­
alpin und teilweise am Alpenhauptkamm geringer
ist als nördlich und südlich davon.
Die tödlichen Unfälle ereigneten sind alle bei
schwacher bis mittlerer Schneedeckenstabilität.
In Phasen mittlerer bis guter Schneedeckenstabilität passierten keine tödlichen Lawinenunfälle –
diese Phasen waren jedoch nur kurz.
Bei vier Unfällen mit Todesfolge war die Schneedecke regional schwach (einmal am Alpenhauptkamm und dreimal inneralpin). Bei zwei Unfällen
mit Todesfolge war die Schneedecke regional
schwach bis mittel, bei drei Unfällen war die
Schneedeckenstabilität mittel.
36
In vier Fällen war die Schneedeckenstabilität in
der fraglichen Region nicht bekannt. Das war Anfang November im Süden, Mitte bis Ende April am
Walliser Alpenhauptkamm sowie Mitte September
2000 in den Berner Alpen.
4.2 Chronologische Beschreibung
der Wetter-, Schnee- und Lawinen­
situation
Das zu Ende gehende hydrologische Jahr 1998/99
schloss lokal mit sehr hohen Niederschlagssummen ab. An einzelnen Messstationen (z. B. Arosa)
ergaben sich Werte wie sie im 20. Jahrhundert
noch nicht registriert wurden.
Oktober 1999: deutlich zu warm, mit Föhn im
Norden und Wolken und Schnee im Süden
Der Oktober war deutlich zu warm, was im Norden
zum Teil durch mehrere Föhnphasen verursacht
wurde. Im Gebirge war es leicht überdurchschnittlich sonnig. Gleichzeitig fiel im Süden Schnee.
Über den ganzen Monat fiel dort sowie ganz im
Westen überdurchschnittlich viel Niederschlag, im
Bergell und Poschiavo deutlich überdurchschnittlich. Ende Oktober fiel im Süden ergiebiger Niederschlag mit starkem Südwind (Scirocco) und
Saharastaub.
November 1999: später Winterbeginn, markanter Wintereinbruch mit Kaltlufttropfen in
der Ostschweiz, nach der Monatsmitte weiterer Wintereinbruch im ganzen Norden
Mit einer durch einen Kaltlufttropfen verursachten
Nordstaulage fiel am östlichen Alpennordhang der
erste ergiebige Schnee des Winters. Oberhalb von
etwa 800 m wurde es hochwinterlich mit 50 bis
90 cm Neuschnee im Dreieck Bodensee–Davos–
Urnersee. Auf der Schwägalp/SG auf 1350 m
­wurde am 10. 11. der ergiebigste Schneefall des
Winters in der ganzen Schweiz registriert. Dort
­fielen innert 24 Stunden 65 cm Schnee mit einem
Wasserwert von 128 mm, was einer Dichte von
197 kg/m3 entspricht. Am 7. 11. wurden die meisten Messstationen in den Schweizer Alpen ein­
geschneit (Tab. 5.1). In der Mitteilung vom 8. 11.
wurde auf den Wintereinbruch hingewiesen. Die
Bedeutung des Ereignisses wurde aber deutlich
unterschätzt, was bei Kaltlufttropfen öfter passiert, weil sie schwer prognostizierbar sind.
Bereits am 17. bis 18. 11. und 23. bis 24. 11. folgten
die nächsten kräftigen Schübe feuchtkalter Luft
mit Schnee bis ins Flachland des Nordens. Die
Schneehöhen waren besonders im Osten hoch. In
St. Gallen wurden am 24. 11. 62 cm Schnee gemessen. In Wald/ZH lagen 58 cm (das war gleichzeitig das Wintermaximum). Dies ist ein Rekord-
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Abb. 4.2: Schneehöhe auf 2500 m am 1. 11. 99 in den Schweizer Alpen. Für die Jahreszeit sind die Schneehöhen
extrem unterdurchschnittlich. Nur die Station Egginer (2650 m) oberhalb von Saas Fee/VS zeigt 6 cm Schnee, alle
anderen bemannten Stationen in den Messnetzen des SLF und der SMA sind noch aper.
Abb. 4.3: Neuschneesumme über die Zeitspanne von 7. 11. bis 24. 11. für die gesamte Schweiz, gemessen an manuellen Schneemessstationen des SLF und der SMA. Deutlich am meisten schneite es von den Zentralschweizer
­Bergen über die Glarner Alpen bis nach Liechtenstein. Schnee fiel aber in allen Regionen. Die Schneelage im mittleren Tessin war zu diesem Zeitpunkt überdurchschnittlich, im nördlichen Tessin unterdurchschnittlich.
37
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
wert in 36 Jahren, der Mittelwert beträgt an diesem Datum nur 9 cm. Nur die Südschweiz blieb
vorerst von den Schneefällen verschont. Hier
schneite es am 22. 11. nur einige Zentimeter.
Der ganze Monat war etwas zu kalt, jedoch wurde
es nach den bedeutenden Schneefällen in den
Bergen deutlich wärmer. Südföhnlagen blieben
aus. Das ist für den Föhnmonat November ungewöhnlich. Im Norden und Osten war es feucht (150
bis 250 % des Monatsmittelwertes), inneralpin
und im Süden war es deutlich trockener als normal.
Dezember 1999: Im Norden Stürme und viel
Schnee, Orkan «Lothar», wenig Sonne in den
Bergen, im Süden trocken und sonnig.
Die Temperaturen waren in den Bergen im Dezember normal. Auf der Alpennordseite, im Wallis und
im Prättigau war der Monat sehr feucht. Hier wurden verbreitet 200 % der normalen Niederschlagssummen erreicht. In den Bergen schien wenig
Sonne. Im Süden war es trocken und auf den Bergen ­sonnig.
Unter den grössten Schneefällen des Winters
­finden sich einige Ende Dezember, wobei zu beachten ist, dass der Schnee mit grossem Windeinfluss fiel und dadurch die Schneeablagerung sehr
unregelmässig war. Hervorstechend ist in diesem
Zusammenhang Montana (1590 m/VS) wo am
28. 12. 85 cm Neuschnee mit einem Wasserwert
von 87 mm gemessen wurden. Das entspricht
einem ca. 70-jährigen Ereignis, wobei die Messung durch der Wirkung des Windes wahrscheinlich verfälscht ist. Von 27. bis 29. 12. fielen in Montana 183 cm Schnee. Diese Drei-Tages-Neu-
schneesumme hat ebenfalls eine Jährlichkeit von
60 bis 70 Jahren. Die bis dahin grösste Drei-TagesNeuschneesumme betrug in Montana 136 cm,
das entspricht einer Jährlichkeit von 25 bis 30
Jahren.
Weitere grosse Schneefälle Ende Dezember sind
in Tabelle 4.1 aufgelistet.
Aussergewöhnlich waren die zahlreichen Stürme
im Dezember, nicht nur in der Schweiz sondern in
ganz Europa. Am 12. 12. brauste ein Weststurm
über die Schweizer Alpen. Zu Weihnachten brachte zuerst das Sturmtief «Kurt» Orkanböen, danach
brachte «Orkan Lothar» am 26. und 27. 12. grosse
Verwüstung. Die Sturmaktivität hielt noch bis zum
28. 12. an.
Bemerkenswert ist, dass die Zahl der Winterstürme in den Jahren 1880 bis 1930 deutlich höher
war als im ausgehenden 20. Jahrhundert (Schiesser et al. 1997). Zudem hat sich eine Häufung der
Winterstürme von Oktober und November in den
Dezember verlagert.
Der «Orkan Lothar» ist nach dem «Orkan Vivian»
von 1990 der Sturm der in der jüngeren Geschichte am meisten Lawinen-Schutzwälder vernichtet
hat. Interessant ist die auffallende meteorologische Ähnlichkeit von Lothar und Vivian (Eidg.
Forschungsanstalt WSL und Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft BUWAL (Hrsg.) 2001,
(Seite 33)). Aus meteorologischer Sicht waren
­beide Stürme Extremereignisse. Lothar bildete
sich sehr rasch und erreichte enorme Spitzen­
geschwindigkeiten am Boden. Im Flachland >140
km/h, am Brienzer See 181 km/h, am Säntis 230
km/h und am Jungfraujoch 249 km/h. Zudem ent-
Tabelle 4.1: Ein-Tages-Neuschneemengen und Wasserwerte des Neuschnees vom 27., 28. oder 29. 12. 1999 mit
­ asserwerten über 50 mm.
W
Station, Höhenlage [m]
Kanton
24 h Neuschnee, [cm]
Wasserwert, [mm]
Montana, 1590
Kühboden, 2210
San Bernadino, 1640
Schwägalp, 1350
Schwägalp, 1350
Weissfluhjoch, 2540
Grindel, 1950
Unterwasser Iltios, 1340
Flumserberg, 1310
La Creusaz, 1720
Saanenmöser, 1400
Splügen, 1450
Gantrisch, 1510
VS
VS
GR
SG
SG
GR
BE
SG
SG
VS
BE
GR
BE
85
58
45
65
48
56
55
49
50
50
62
25
59
87
94
75
72
67
63
56
56
55
55
55
55
51
38
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Abb. 4.4: Neuschneesumme über die Zeitspanne von 25. 12. bis 29. 12. für die gesamte Schweiz, gemessen an
­manuellen Schneemessstationen des SLF und der SMA. Die Bedingungen für Schneemessungen waren durch den
starken Wind sehr schlecht und die Werte sind dadurch auch mit Fehlern behaftet, aber nicht korrigierbar. Eine weitere Wirkung des Orkans war, dass die Schneehöhe nicht mit der Meereshöhe zunahm. Die grössten Neuschneemengen wurden in den mittleren Höhenlagen gemessen, wo die Windgeschwindigkeiten nicht ganz so hoch waren.
Abb. 4.5: Windmesswerte der ENET Station am Titlis (3040 m) / NW. Die Mittelwerte der Windgeschwindigkeit sind
nicht extrem hoch (untere Kurve) aber die Orkanböen wehten mit bis zu 180 km/h.
39
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
stand im Berner Oberland durch enormen Druck­
abfall im Vorfeld der Kaltfront stürmischer Föhnwind, der ähnlich hohe Windgeschwindigkeiten
erreichte. Ein Sturm von der Stärke Lothars ist in
der Schweiz alle 10 bis 15 Jahre zu erwarten.
Das Ausmass der Schäden war gewaltig. 14 Menschen verloren beim Orkan ihr Leben, 15 weitere
bei den Aufräumarbeiten im Wald in den folgenden
Monaten. Die Waldschäden umfassten 12,7 Mio
m3 Holz, was der dreifachen jährlichen Einschlagmenge und 3 % des schweizerischen Holzvorrates
entspricht – oder doppelt so viel wie der «Orkan
Vivian» am 27. 2. 1990 vernichtete. Die Schadenssumme allein durch Schäden im Wald wird auf 750
Mio Franken geschätzt. Die Schäden an Gebäu-
den und Fahrhabe werden auf 725 Mio Franken
geschätzt. Dazu kommen Schäden an Verkehrseinrichtungen von 60 Mio Franken. Die Ertragsausfälle im Bereich der Bergbahnen werden auf
39 Mio Franken geschätzt.
Insgesamt belaufen sich die quantifizierbaren
Schäden auf rund 1,780 Mio Franken.
Vergleich zwischen Vivian und Lothar: Lothar war
verheerender, betraf aber andere Regionen als Vivian. Lothar brachte v. a. am Alpennordhang und im
Mittelland Verwüstung während Vivian besonders in
den Kantonen Uri, Wallis und Graubünden wirkte.
Der Sturm Lothar führte im Gebirge zu enormer
Verfrachtung des fallenden und liegenden
Schnees. Dabei wurden Kammlagen völlig schnee-
Abb. 4.6: Schneeprofil vom
26.12. («Orkan «Lothar»)
Weissfluhjoch, Davos/GR
Die Brüche bei Belastung
erfolgten A) im Triebschnee
(Rutschblock Stufe 2) und B)
unterhalb einer festeren
Triebschneeschicht (Rutschblock Stufe 3)
40
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
frei geblasen. Triebschneeansammlungen lagen
weniger in Leehängen als viel mehr in Ebenen, die
weit von den Graten entfernt waren.
Abbildung 4.6 zeigt ein typisches Schneeprofil
aus der Sturmperiode.
Von 27. 12. bis 31. 12. ereigneten sich drei Lawinenunfälle mit tödlichem Ausgang. Bei einem
­Lawinenunfall im Zusammenhang mit künstlicher
Lawinenauslösung zur Sicherung des Skigebietes
in Tschiertschen/GR wurde ein Pistenmaschinenfahrer getötet und der Sicherheitsverantwortliche
danach verurteilt (Abb. 4.7). Die beiden anderen
touristischen Unfälle ereigneten sich in den Niederschlagsrandgebieten (Grosser St. Bernhard/VS,
und Unterengadin) mit Varianten- und Tourenfahrern. Bei beiden Unfällen waren grosse Gruppen
beteiligt (einmal 16 Verschüttete) und beide Male
waren die Verschüttungszeiten der Verstorbenen
gross. Sie trugen keine LVS (Zweifel 2003).
Am 27. 12. wurde die bewartete Voralphütte in
Göschenen/UR von einer grossen Spontanlawine
fast verschüttet. Zum Jahreswechsel gingen im
Toggenburg zwei Lawinen in bisher noch nie
­dokumentiertem Ausmass nieder und zerstörten
0,5 ha Wald.
Am 28. 12. kam es nur 2,5 km von der Schweizer
Grenze im benachbarten Jamtal zu einem der
schwersten Lawinenunglücke des Winters 1999/00
(Schnee und Lawinen 1999 bis 2000, LWD Tirol).
Mehrere durch Bergführer geführte Gruppen eines
Veranstalters wurden beim Rückweg zur Jamtal
Hütte unterhalb einer steilen Moräne von einer
kleinen bis mittleren Lawine verschüttet. 15 Personen wurden erfasst und 14 unter den Schneemassen begraben, 9 davon starben. Die Lawinen
wurde beim Anbruch von niemandem wahrgenommen, weder optisch noch akustisch. Es
herrschte mässige Sicht und es wehte zum Unfallzeitpunkt starker Wind.
Angaben zur Lawine: Anrissbreite ca. 40 m, Länge
120 m, 70 m Höhenunterschied, Exposition NW,
Anrissmächtigkeit 30 bis 60 cm. Das Frühwinter–
Schneeprofil vom Anriss der Lawine offenbart
­keine Überraschungen: 15 cm Tiefenreif an der
Basis, darüber eine Kruste und 40 cm kleine runde
und filzige Formen, wie man sie nach diesem
Sturm erwarten musste. Steilste Stelle in der
­Lawinenbahn 38 bis 41 °C, Neigung im Bereich der
Spur 20 bis 25 °C. Auslösung unklar: entweder
spontan oder durch Wind oder durch Zusatz­
belastung auf einer bereits bestehenden Spur. Üblicherweise ist die Jamtalhütte um diese Jahreszeit
geschlossen, wegen des Millenniumswechsels war
sie jedoch ausnahmsweise geöffnet.
Die Lawinengefahr wurde vom Tiroler LWD ex ante
mit Stufe 4, vom Vorarlberger LWD mit Stufe 3 und
Abb. 4.7: Durch
Lawineneinwirkung
umgeworfene Pistenmaschine in Tschiertschen/GR. Die
Maschine wurde von
der Lawine nicht
verschüttet. Die
Frontscheibe wurde
aber eingedrückt und
der Fahrer starb an
seinen Verletzungen.
(Foto: SLF/J. Schweizer, 28. 12. 1999)
41
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Abb. 4.8: Die Schneehöhe war Anfang Januar 2000 im Vergleich mit dem langjährigen Mittelwert im Norden und v. a.
im Osten überdurchschnittlich. Inneralpin war sie leicht überdurchschnittlich. Im Engadin und ganz ausgeprägt im
Süden lag auf Grund der Trockenheit deutlich weniger Schnee als im Mittel.
im benachbarten Nationalen und Regionalen Lawinenbulletin der Schweiz waren für diese Gegend
auf Stufe 3. Einschätzung der Gefahr durch den
Gutachter ex post: «gespannter Dreier».
Rechtliche Konsequenzen: Die drei Bergführer
wurden freigesprochen, der Veranstalter wurde
von einem anderen Gericht zivilrechtlich verurteilt.
Januar 2000: Sehr sonnig, im Norden wenig
Schnee, im Süden Trockenheit
Die Schweizer Alpen lagen im Januar vorwiegend
unter Hochdruckeinfluss und entsprechend fiel
nur wenig Niederschlag. Im südlichen Tessin fiel
den ganzen Monat hindurch überhaupt kein Niederschlag und es entstand eine Dürreperiode von
aussergewöhnlicher Länge.
Nachdem der Millenniumswechsel am SLF nach
umfangreichen Vorarbeiten technisch unproblematisch verlaufen war, blieb die Lawinensituation,
v. a. in den Niederschlagsrandgebieten, sehr heikel. Im Laufe der Tage entspannte sich die Lawinensituation zur Monatsmitte hin. Die Strahlungsnächte führten zu einer Abnahme der Spannungen
in den Triebschneeansammlungen und zu aufbauender Metamorphose, die an schneeärmeren
42
Stellen die gesamte Schneedecke und an schneereichen Stellen die oberflächennahen Schichten
umfasste.
Von 22. bis 24. 1. fiel am Alpennordhang, im Unterwallis und in Graubünden 20 bis 85 cm Schnee.
Das Niederschlagsmaximum lag dabei am gesamten Alpennordhang. Wie gewöhnlich führte
dieser Neuschnee, der mit viel Wind fiel, v. a. in
den Niederschlagsrandgebieten, also im Unterwallis, im nördlichen Wallis und in Mittelbünden zu
einem deutlichen Anstieg der Lawinengefahr.
Am 30. und 31. 1. schneite es intensiv. Viel Niederschlag fiel in Form von Graupel, kleinen Kugeln,
die rasch Eisverbindungen bilden und damit
schnell an Festigkeit gewinnen, und darum auch
ohne grosse Windeinwirkung Schneebretter ­bilden
können. Die Neuschneemenge in eineinhalb ­Tagen
war beachtlich aber nicht extrem: 54 cm am Weiss­
fluhjoch, allerdings mit einem Wasserwert von 87
mm.
Am 30. 1. erreichte uns folgende Schilderung der
Verhältnisse in der Region Davos: «Seit Stunden
gehen intensive Graupelniederschläge nieder.
Kaum jemand ist im Gelände unterwegs. Es ist
warm und die Schneedecke ist bei einer Schneehöhe von 90 cm fast 0 °C-isotherm. Der Profilhang
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Abb. 4.9: Trockene Schneebrettlawinen
im Mattjisch Tälli, einem Quertal zum
Flüelatal/GR vom 27. 1. 00. Der gebundene
Triebschnee glitt auf einer Schneedecke
ab, die vollständig aus kantigen Formen
bestand. (Foto: SLF/T. Wiesinger,
28. 1. 2000)
Abb. 4.10: weitere
­trockene Schneebrettlawine im Mattjisch
Tälli, einem Quertal
zum Flüelatal/GR vom
27.1.00. (Foto: SLF/
T. Wiesinger, 28. 1. 2000)
Abb. 4.11: Die Schicht des hier in Abb. 4.11
gezeigten Triebschnees (= gesamte Anrissstirn) ist gleich der Schicht von 40 bis 65 cm im
Profil vom 30. 1. (Abb. 4.12). (Foto: SLF/T.
Wiesinger, Mattjisch Tälli/GR 28. 1. 2000)
(Abb. 4.12) im Flüelatal hat sich beim Betreten
­gesetzt und ist etwas abgeglitten. Das WummGeräusch war eindrücklich. Die Schneedecke
­besteht aus 3 Schichten: untere Hälfte kantige
Formen, obere Hälfte kleine runde und Graupel,
dazwischen eine dünne Kruste, die die Bruchausbreitung fördert. Der Rutschblock brach beim Versuch zu betreten. Mit der ersten Sonne und Erwärmung wird das morgen super-klöpfig».
Nach einer teilweise klaren Nacht war am Morgen
des 31. 1. war noch alles ruhig und Lawinensprengungen in den Skigebieten hatten wenig Erfolg.
Das bewog dazu die Nationale Lawinenprognose
von «gross» auf «erheblich» zurückzustufen. Von
einem Helipiloten der Heli Bernina war später zu
erfahren, dass im Gebiet Davos bis Piz Kesch zwischen 9:30 und 11 Uhr mehrere hundert Lawinen
abgegangen waren. Lawinen lösten sich Eingangs
Dischmatal auch aus den Verbauungen und richteten Schäden an (Abb. 4.13).
Die Strahlung war an jenem 31. 1. für die Jahreszeit
gross (max. 630 W/m2 kurzwellige Einstrahlung),
aber die Lufttemperaturen auf 2540 m stiegen nur
unwesentlich an. Lawinen brachen an allen Expositionen an Hängen über 27 °C Hangneigung an.
Sehr steile Hänge im Sektor Nord empfangen aber
Ende Januar noch gar keine direkte Sonnenstrahlung. Der Grund für die massive Lawinenaktivität
in kurzer Zeit ist somit auch im Nachhinein nicht
genau bekannt.
Lawinen mit Sachschaden wurden auch im Meiental/UR und in Adelboden/BE registriert.
Abb. 4.12: Schneeprofil aus dem Flüelatal/Davos/GR.
Der Profilhang wurde beim Betreten ausgelöst, glitt
aber nicht ab, weil der Hang zu flach war. Die Schneedecke war vergleichsweise dünn und der Schnee für die
Jahreszeit sehr warm. Die Basis aus kantigen Kristallen
und die Kruste waren vor dem Schneefall schon vorhanden. Die kleinen runden Kristalle waren drei Tage alt
und der Graupel fiel unmittelbar zuvor.
43
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Abb. 4.13: Lawinenanriss am
Brämabüel, Davos/GR. Diese Lawine
beschädigte die Lawinenverbauung
und im Tal ein Auto und ein Gebäude.
Die Lawine brach im verbauten
Perimeter an und der Schnee glitt
durch die Werkreihen hindurch, um
danach in der Sturzbahn noch viel
Schnee aufzunehmen. Dadurch
entwickelte sich eine grosse Lawine,
die weiter vorstiess, als es nach den
Neuschneemengen zu erwarten
gewesen wäre. (Foto: SLF/
T. Wiesinger, 31. 1. 2000)
Abb. 4.14: Zahlreiche Lawinenabgänge im Dischmatal, orographisch rechte Seite (Sonnenseite).
Diese trockenen Schneebrett­
lawinen gingen an Hängen ab einer
Neigung von 27 °C ab. (Foto: SLF/
T. Wiesinger, 31. 1. 2000)
Abb. 4.15: Riesige Lawinenflächen im
hinteren Dischmatal, orographisch
linke Seite (vorderes Rüedisch Tälli,
die Osthänge des Rossbodens liegen
in der Sonne, oben links sieht man mit
den schattigen Nordhängen das
Witihüreli (ca. 785500/180750/2635 m),
unten links die Gebäude auf der Alp
Rüedischtälli. (Foto: SLF/T. Wiesinger,
31. 1. 2000)
Abb. 4.16: Extrem viele Lawinen auch aus relativ flachen Einzugsgebieten im Dischmatal/GR. (orographisch rechte
Seite, Blick talauswärts, rechts oben das Sentischhorn). Der dunkle Bereich im Vordergrund ist Schatten der Berge
links davon, im Hintergrund ist der dunkle Bereich Wald. (Foto: SLF/T. Wiesinger, 31. 1. 2000)
44
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Februar 2000: Mild, viel Niederschlag auf der
Alpennordseite in der Monatsmitte und
­weiterhin trocken auf der Alpensüdseite, viele
Lawinenunfälle
In den Alpen waren die Temperaturen leicht überdurchschnittlich, besonders im Oberengadin, wo
viel Bewölkung die Bildung markanter Inversionen
verhinderte.
Vor allem zwischen dem 7. und 20. 2. brachten
zahlreiche Störungen aus Nordwesten Schnee,
besonders am Alpennordhang. Das südliche Wallis, Uri und Mittelbünden erhielten weniger Schnee
als normal, das Oberengadin deutlich weniger.
Zum Monatsende wurde es sehr warm, vor allem
in den Niederungen. Aber auch auf 3000 m stieg
die Lufttemperatur auf nahe 0 °C an.
Im Tessin endete die Dürre am 29. Februar mit unergiebigen Niederschlägen. Somit erreichte die
Dürreperiode eine Dauer von 62 Tagen. Seit 1904
gab es nur wenige längere Trockenperioden, nämlich in den Jahren 1953, 1980 und 1989. Insgesamt
war es im Süden der vierte deutlich zu trockene
Monat. Entsprechend war die Waldbrandgefahr
ein Thema, nicht die Lawinengefahr.
Zu Monatsbeginn herrschte in den inneralpinen
Gebieten im Osten enorme Lawinenaktivität. So
erreichte uns z. B. vom Rinerhorn bei Davos folgende Meldung: «Sehr grosse Lawinenaktivität
am 1. 2., sowohl spontan als auch künstlich; etwa
70 % der potentiellen Lawinenflächen sind in diesem Tal abgegangen. Bruchstelle ist immer zwischen Neuschnee und den kantigen Formen des
Altschnees.» Mehrere grosse, fernausgelöste
­Lawinen wurden aus den inneralpinen Regionen
gemeldet.
Abb. 4.17: Grosse Lawinenaktivität am Rinerhorn in Davos Glaris/GR. Im Vordergrund ist ein Hang zu sehen, der im
unmittelbaren Liftbereich liegt und auch häufig befahren wurde. Die Schneedecke ist zerrissen aber nicht abge­
glitten, weil der Hang dazu nicht steil genug war (22 bis 27 °C). Im Hintergrund erkennt man, dass sehr viele Lawinen
künstlich ausgelöst werden konnten. (Foto: SLF/T. Wiesinger, 1. 2. 2000)
45
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Abb. 4.18: Grosse Lawinenaktivität
am Rinerhorn/Nülli in Davos Glaris/
GR. Die Lawinen sind spontan
abgegangen oder künstlich ausgelöst worden. Teilweise meldeten die
Patrouilleure beim Sprengstoffverbrauch «Null» – abgegangen beim
Versuch zu sprengen. Die Labilität
war demnach sehr hoch. (Foto:
SLF/T. Wiesinger, 1. 2. 2000)
Abb. 4.19: Schneeprofil vom
Rinerhorn/Nüllilift bei Davos/GR (im
Hang der in Abb. 4.17 im Vordergrund «zerrissen» ist). Die Bruchstelle ist immer zwischen Neuschnee und den kantigen Formen
des Altschnees. Der Rutschblock
mit Stufe 5 ist auf 22 °C erstellt weil
eine Profilerstellung in steilerem
Gelände zu gefährlich erschien. Bei
35 °C wäre Stufe 1 bis 2 zu erwarten. Der Profilhang hat sich bei
Annäherung gesetzt. Vor dem
Betreten war er bei 25 °C Neigung
schon zerrissen aber nicht abgeglitten. (Abb. 4.17) Sonn- und schattseitig sind die Lawinen z. T. bis auf
den Boden durchgerissen.
46
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Die heikle Lawinensituation beruhigte sich in Mittelbünden vorerst nicht. Bis zur Monatsmitte wurden Fernauslösungen und Lawinenunfälle gemeldet. Nordhänge waren nach wie vor locker bis zum
Boden. Sonnenhänge in mittleren Lagen wurden
bereits durchfeuchtet und begannen zu gleiten.
Richtung Avers – Rheinwald war die Stabilität der
Schneedecke besser, die Triebschneeansammlungen waren fest.
Die oben genannte Niederschläge bis zum 20.2.
führten zu einer erneuten Verschärfung der Situation im Osten. Am östlichen Alpennordhang waren
es die grossen Neuschneemengen die gefährlich
waren (tödlicher Lawinenunfall am 14.2. am Chäserugg/SG; Schattenbachlawine in Walenstadt/
SG ging sehr gross ab; Pistenfahrzeug in Wildhaus/SG beschädigt; zusätzlich zahlreiche grosse
Abb. 4.20: Gleitschnee
in Davos Frauenkirch/
GR an einem Sonnenhang auf ca. 1600 m.
(Foto: SLF/T. Stucki,
2. 2. 00)
Abb. 4.21: Neuschneesumme über 5
Tage vom 16. bis
21. 2. 00 an bemannten Stationen.
47
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Abb. 4.22: Durch Personen ausgelöste Lawine am Hüreli/Drusatscha, Davos/GR. Siehe auch Umschlag. Die Personen konnten nach links herausfahren (siehe Spuren im Bild nach rechts) und wurden nicht mitgerissen. Deutlich
erkennbar sind oberhalb der Lawine die Spuren des Windes, der die darunter liegende, flache Mulde eingeblasen
hat. Die Lawine ging auf einer Schwachschicht innerhalb der Schneedecke ab und riss nach einigen Metern an einer
Geländekante bis auf den Boden durch. (Foto: SLF/T. Wiesinger, 21. 2.00)
Abb. 4.23: Durch eine Personen ohne Ski am Grat links ausgelöste Lawine oberhalb des Skigebietes von Pischa,
­Davos/GR. Die Person wurde mitgerissen aber nicht verschüttet. Die Lawine ging auf einer Schwachschicht innerhalb
der Schneedecke ab und riss teilweise in tiefere Schichten durch. Der geöffnete Wanderweg wurde an einigen Stellen
verschüttet. Der Hang wurde am Morgen des selben Tages gesprengt. Zu diesem Zeitpunkt war der Schnee noch zu
locker und nicht auslösbar. Die Lawinenauslösung passierte kurz nach 15 Uhr. (Foto: SLF/T. Wiesinger, 21. 2. 00)
48
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Lawinenabgänge am Alpennordhang), inneralpin
war es die Kombination aus schattseitig sehr
schwachem Schneedeckenaufbau und Neuschnee mit Wind. Zudem herrschte gerade Feriensaison mit vielen Personen im freien Gelände,
­wodurch nach Ende der Schneefälle das Risiko für
Lawinenunfälle markant anstieg.
Interessanterweise gingen inneralpin keine Spon­
tanlawinen ab, was auch im Lawinenbulletin seinen Ausdruck fand. Dort steht für Graubünden für
den 21. 2.: «Die Gefahr von spontanen Lawinenabgängen ist zurückgegangen. Mit der ersten intensiven Sonneneinstrahlung am 21. 2. ist jedoch ein
nochmaliger kurzfristiger Anstieg der Gefahr zu
erwarten. Die Gefahr von künstlich ausgelösten
Lawinen ist aber noch nicht wesentlich zurückgegangen. Die Zusatzbelastung der
Schneedecke durch einen einzelnen Wintersportler kann bereits genügen, um eine Lawine auszulösen.» Diese treffsichere Einschätzung ist bemerkenswert, da sie allein auf Erfahrungswissen
(manche nennen es Gefühl) beruhte.
In Davos sind an diesem 21. 2. fünf grosse Lawinen mehrheitlich durch einzelne Personen ausgelöst worden. Es sind keine Spontanlawinen beobachtet worden. In den meisten Fällen kamen die
Beteiligten mit dem Schrecken davon, produzierten sie doch Lawinen mit bis zu 270 cm Anrissmächtigkeit und über 1000 m Länge (z. B. Abb.
4.22 bis 4.25). Grosse, durch Personen aus­ge­löste
Lawinen sind generell selten ­– umso höher ist die
Auslösung von fünf grossen Lawinen an einem
Tag auf einer Flächen von nur 100 km2 zu werten.
In einem Fall endete eine Lawinenauslösung jedoch
tragisch (Zweifel 2003, Nr.82). Im Meierhofertälli
oberhalb Davos wurden sechs Personen neben der
Piste verschüttet. vier Personen werden ganz verschüttet, drei Personen konnten nicht rasch genug
mit Sondieren geortet werden (Verschüttungszeit
ein bis drei Stunden) und starben. Der Rettungschef wurde frei gesprochen. Ein Snowboarder der
die Lawine (mit)ausgelöst hatte, wurde verurteilt.
Am selben Tag wurde auch am Stockhorn/BE eine
belebte Piste verschüttet. Es war der erste schöne
Tag nach einer Woche mit Schneefällen und Verfrachtungen. Viele Lawinen konnten am Morgen
künstlich ausgelöst werden, eine Lawine ging
dann nach dem Mittag spontan nieder und verschüttete vier Personen beim Kinderskilift. Es
wurde niemand verletzt.
Am 22. 2. wurde am Brienzer Rothorn/BE eine
Frau von einer grossen Schneebrettlawine erfasst.
Sie wurde 500 m mitgerissen, teilverschüttet und
verletzt.
In Davos wurden am 22. und 26. 2. weitere Lawinen
ausgelöst, sowohl im Varianten- als auch im Tourenbereich. Bei beiden Unfällen kam mit viel Glück
und rascher Kameradenrettung niemand ums
­Leben. Der Unfall am 26. 2. am Monsteiner Büelenhorn/GR ist zusätzlich interessant, weil Mitglieder
einer grossen Gruppe (ca. 40 Personen) die Lawine auslösten und Mitglieder ihrer eigenen Gruppe,
die über eine andere Route abgefahren waren und
sich im Wiederaufstieg befanden, verschütteten
(Abb. 4.25).
Abb. 4.24: Durch eine Personen
unterhalb des Grates ausgelöste
Lawine oberhalb des Versuchsfeldes Weissfluhjoch, Davos/GR.
Die Person wurde mitgerissen aber
nicht verschüttet. Eine Lawine
dieses Ausmasses ist an diesem
Hang sehr selten. (Foto: SLF/J.
Schweizer, 21. 2. 00)
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Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Abb. 4.25: Durch Skifahrer
ausgelöste Schneebrettlawine am Monsteiner Büelen­
horn bei Monstein/GR.
Der Anriss liegt auf 2800 m,
an einem NE-Hang. Die
Lawine verschüttete
Mitglieder der eigenen
Gruppe, die sich im
Wiederaufstieg bzw. beim
Anfellen befanden. (Foto:
SLF/S. Gliott, 26. 2. 00)
Die Schilderungen zeigen, wie heikel aber auch
heimtückisch die Lawinensituation im Februar besonders im Norden und in Graubünden war.
Wallis und im Westen war es deutlich zu trocken.
Demgegenüber war es vom östlichen Alpennordhang bis ins Prättigau und Unterengadin deutlich
zu nass (175 bis 250 % vom Durchschnitt). In den
übrigen Gebieten waren die Niederschlagsmengen in etwa normal. Am Säntis war die Märzsumme des Niederschlags (400 mm) gar drei Mal
grösser als im Durchschnitt.
Im Süden war es wiederum zu trocken und recht
sonnig. Über Monate hinweg war nun schon der
sonnigste Platz in der Schweiz (an dem Sonnenstrahlung gemessen wird) auf der Cimetta (1672 m)
oberhalb von Locarno/TI. Dementsprechend
­waren die Temperaturen im Tessin hoch. Am 9. 3.
wurden in Locarno Monti mit +26,4 °C ein Sommertag registriert. Seit 1935 war das dies erste
Mal in der ersten Märzhälfte der Fall. Möglich wurde dies durch Zufuhr milder Atlantikluft kombiniert
mit kräftigem Nordföhn.
März 2000: Ende der Trockenheit im Süden,
sonnig im Westen, viel Niederschlag im Osten
Der März war ein Frühlingsmonat, im Mittel deutlich zu mild, jedoch in Schlechtwetterphasen in
den Alpen zu kalt. Wieder deutlich zu warm war es
im Oberengadin.
Die Niederschlagsverteilung war sehr inhomogen.
Am Alpensüdhang, im Oberengadin, im südlichen
Die reichlichen Schneefälle von Februar und März
führten Ende März noch zu einer guten Schneelage in den zentralen und östlichen Alpen. Am östlichen Alpennordhang und in Nordbünden waren
die Schneehöhen auf 1500 m und darüber deutlich überdurchschnittlich. Am Säntis (2490 m) lag
seit Messbeginn im Jahre 1959 noch nie so viel
Schnee Ende März (755 cm).
Ebenfalls am 26. 2. wurde in Hasliberg/BE eine
­Lawine im stark frequentierten Variantengelände
ausgelöst – es wurde aber niemand erfasst. Am
Elsighorn bei Frutigen/BE lösten sechs Personen
neben der Piste ein grosses Schneebrett aus. Eine
Person starb dabei. Sie konnte ohne LVS erst von
den Rettungsmannschaften geborgen werden.
Bei schlechter Sicht wurde am 1. 3. eine Person
am Pischahorn bei Davos/GR, erfasst. Der Verschüttete wurde nicht gesucht und verstarb. Die
beiden anderen Mitglieder der Gruppe kamen
zwar am Lawinenkegel vorbei, konnten sich aber
wegen Nebels so schlecht orientieren, dass sie
den Kegel nicht als Unglückslawine indentifizieren
konnten.
50
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Abb. 4.26 und 4.27: Schneehöhe Ende März in der Schweiz. Gezeigt werden zwei verschiedene Darstellungen.
In Abb. 4.26 wird die Schneehöhe basierend auf Messwerten für die effektive Höhe der Berge berechnet.
In Abb. 4.27 wird die effektiv gemessene Schneehöhe gezeigt. Die Flächen zeigen nicht Werte die auf eine Höhenfläche
berechnet wurden sondern gemessene Schneehöhen in den Regionen. Die grossen Alpentäler sowie das südliche
Tessin sind schneefrei. Die grössten Schneehöhen liegen im Bereich Aletschgebiet bis zur Reuss, sowie im Alpsteingebiet. Am Säntis (2490 m) wurde mit 755 cm das bisherige Schneehöhenmaximum seit Messbeginn registriert.
Abb. 4.28: Die Schneehöhe
ist im Vergleich mit dem
langjährigen Mittelwert
Ende März 2000 im Osten
überdurchschnittlich, im
Alpsteingebiet deutlich
überdurchschnittlich. Im
Westen und im Oberwallis
waren die Schneehöhen
dagegen unterdurchschnittlich, im Süden
deutlich unterdurchschnittlich.
Die starken Winde führten auch am Alpenhauptkamm zu grossen Spannungen in der Schneedecke. So wurden z. B. auch aus Poschiavo grosse
Lawinenabgänge gemeldet. Am 10. 3. ging die
Gondas Lawine bei Zernez gross ab.
Danach nahm bis zur Monatsmitte die Lawinengefahr wieder ab bevor ab 15. 3. weitere ergiebige
Schneefälle für einen erneuten Anstieg der Gefahr
sorgten. Bis Monatsende waren teilweise schlecht
erkennbare Triebschneeansammlungen besonders schattseitig heikel. Die Neuschneemengen in
der zweiten Märzhälfte lagen am zentralen und
östlichen Alpennordhang sowie in Nordbünden
bei 70 bis 180 cm, die grössten Mengen erneut im
Osten. Die Neuschneemengen waren im Osten
der Schweiz ähnlich wie im östlich benachbarten
Teil Österreichs, wo es am 28. 3. 00 zum zweiten
grossen touristischen Lawinenunglück dieses
Winters in den Alpen kam.
Lawinenunfälle in diesem Ausmass sind sehr selten, daher findet der Unfall hier Erwähnung. In der
Schweiz gab es noch nie einen touristischen Lawinenunfall mit so vielen Opfern. Das grösste touristische Lawinenunglück ereignete sich am
10. 2. 1961 in Lenzerheide, wo bei einem Lawinenabgang am Crap la Pala zehn Kinder starben. Die
Leiterin überlebte damals. Gegen sie wurde kein
Verfahren eröffnet.
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Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Grösstes Lawinenunglück des Winters in Kaprun/
Österreich
Bei einem Landesskilehrer Alpinkurs wurde an
einem steilen NNW-Hang auf rund 2900 m durch
eine Person eine Lawine ausgelöst. Die abgleitende Lawine löste eine zweite viele grössere Sekundärlawine aus, die alle bereits abgefahrenen und
an einem für sicher befundenen Platz wartenden
Personen mitriss und verschüttete. Alle 12 beteilig­
ten Personen kamen ums Leben, darunter zwei
Ausbilder und ein zufällig anwesender Snowboarder (dieser ohne LVS).
Die Gefahr wurde im Salzburger Lawinenlagebericht als Gefahrenstufe 2 (mit einem Text-Zusatz,
dass die Lawinengefahr im Hochgebirge höher ist)
angegeben. An Sonnenhängen der Region herrschte
am 28. 3. grosse Spontanlawinenaktivität.
Der Einfahrtsbereich in den Hang war bis zwei
Wochen vor dem Unfall fast schneefrei (Winderosion). 10 und 5 Tage vor dem Lawinenunfall fiel
ergiebiger Schnee (rund 2 m). Der Unfallhang wurde unmittelbar nach dem zweiten Schneefall bereits bei grosser Lawinengefahr ohne Auslösung
befahren, allerdings im Zentrum einer schneereichen Mulde. Die Lawine wurde einige Tage später
dann aber ausserhalb der Mulde in einem schneearmen Geländeteil ausgelöst. Dass an dieser ­Stelle
(Abb. 4.31, 4) weniger Schnee lag, war von aussen
nicht erkennbar.
Die Lawinendimensionen sind gewaltig: Anrissmächtigkeit bis 3 m, Länge der Lawine 2600 m,
Verschüttungstiefen bis 6 m, Ablagerungstiefen
bis >15 m. Am Rettungseinsatz waren neun Helikopter, ein Dutzend Ärzte und Dutzende Bergret-
ter beteiligt. Die Suche lief sehr schnell an: die
ersten Helfer waren 3 min nach Lawinenstillstand
am Unfallort, der erste Arzt ca. nach 8 bis 10 min,
die Bergrettung etwa 10 bis 15 min danach, die
ersten Lawinenhunde nach ca. 15 min. Trotz des
raschen Einsatzes starben alle Verschütteten. Nur
bei einer Person wurde eine kleine Atemhöhle entdeckt. Das Ausgraben der Verschütteten dauerte
trotz der vielen Helfer wegen der grossen Verschüttungstiefen lange.
Im Gerichtsverfahren wurde später niemand verurteilt.
April 2000: Endlich Niederschläge im Süden –
dort trüb und nass, im Norden mild und oft
föhnig
Insbesondere in den schneereichen Gebieten
(Abb. 4.28) waren die Temperaturen föhnbedingt
überdurchschnittlich hoch. Generell war es aber in
allen Landesteilen etwas zu warm, was vor allem
auf die bereits frühsommerlichen Temperaturen
im letzten Monatsdrittel zurückzuführen ist. Nördlich der Linie Rhône–Rhein war es trockener und
sonniger als normal. Aufgrund der häufigen Stauniederschläge im Süden (2. bis 4. 4.; 9. bis 19. 4.)
fiel dort mehr Niederschlag als normal. Alleine
vom 17. auf den 18. 4. fiel im Tessin so viel Regen
wie normalerweise in einem Monat.
In Robiei (1890 m) wurden vom 17. bis 19. 4. 119
cm Neuschnee mit 220 mm Wasserwert gemessen. Nach dem 20. 4. fiel in dieser Höhe kein
Schnee mehr. Allerdings regnete es zu Ostern (23.
und 24. 4.) sowie am 28. und 29.4. ­ergiebig. Spezi-
1
3
2
Abb. 4.29: NNW-Hang des
Grossen Schmiedingers, Niedernsill, Pinzgau, Österreich (dieses
Foto zeigt den Unfallhang in einem
späteren Winter) (1) markiert den
Einfahrtsbereich in den Unfallhang
aus dem benachbarten Skigebiet
Kitzsteinhorn, Kaprun (links) (2) ‚
markiert ca. den Anriss der
Unfalllawinen (Foto: SLF/T.
Wiesinger, 26.2.2005)
52
Abb. 4.30: Anrissbereich und obere
Sturzbahn mit Haltepunkt (3) an dem 11
der 12 getöteten Personen erfasst
wurden. Die Kleinheit der suchenden
Personen gibt einen Eindruck der
Grösse des Lawinenkegels. Zudem
zeigt die Position der Personengruppen
die ungefähren Verschüttungsorte.
(Foto: Hans Dörfler/Bergrettung
Kaprun, 28.3.2000)
4
Abb. 4.31: Anrissbereich der
Primärlawine. Die Markierung (4)
zeigt den Auslösepunkt (Aus­
lösung durch eine einzelne
Person) in abwärtsgestuftem,
schneearmem Gelände, das bis
zwei Wochen vor dem Unfall
noch schneefrei war. (Foto: Hans
Dörfler/Bergrettung Kaprun,
28.3.2000)
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Abb. 4.32: Neuschneesumme über 4 Tage vom 16. bis 20.4., gemessen an bemannten Stationen. Die gemessenen
Schneehöhen sind geringer als es die Niederschlagsmengen vermuten liessen. Die Dichten des Neuschnees lagen
allerdings am Alpensüdhang bei Werten von 142 bis 242 kg/m3, wobei die Dichten mit der Höhe zunahmen, was
wahrscheinlich auf die allgemein hohen Temperaturen und die Zunahme der Niederschlagsmenge mit der Höhe zurückzuführen ist.
ell in den Regionen, die normalerweise schon sehr
grosse Niederschlagsmengen bekommen (Simplon–Maggiatäler–San Bernadino), fiel 200 bis
300 % des normalen Monatsniederschlags. Nach
der langen Dürrephase des Winters fiel im April im
Tessin und im Misox so viel Niederschlag, dass
das Niederschlagsdefizit in ein Plus von 10 bis
40 % umgewandelt wurde. Schäden entstanden
bei den grossen Niederschläge keine, da solche
Starkniederschlagsereignisse auf der Alpensüdseite nicht ungewöhnlich sind. So zeigt sich etwa
auch, dass die Variationsbreite zwischen minimaler und maximaler Schneehöhe am Alpensüdhang
am grössten ist. Die Station Robiei erreichte in
diesem Winter drei Mal kurz den Mittelwert der
Schneehöhe – sonst lag sie darunter. Die maximale Schneehöhe betrug 225 cm (19. 4.), das Aprilmaximum aller Jahre beträgt jedoch 640 cm.
Vor Ostern stiegen die Temperaturen kräftig an
und es wurde frühsommerlich warm, was zu einer
raschen Schneeschmelze führte (Abb. 4.40). Ende
April waren fast alle Stationen unterhalb von
1700 m ausgeapert. Die Ausaperungskurve vom
­Weissfluhjoch (2540 m, Abb. 4.40) z. B. zeigt, dass
die Schneedecke trotz überdurchschnittlicher
Schneehöhen rascher als im Durchschnitt abschmolz.
Nach den grossen Niederschlagsmengen im Süden kam es am 18.4. zu einem folgenschweren
Lawinenunglück im Skigebiet von Plattjen, Saas
Fee/VS. Trotz Lawinensicherungsarbeiten am
Morgen gingen am Mittag drei spontane Lawinen
über eine geöffnete Piste nieder. Mehrere Personen wurden erfasst und gerettet. Für einen
­45jährigen Skifahrer kam aber jede Hilfe zu spät.
Ein Strafverfahren endete mit einem Freispruch für
den Rettungschef.
In der Zeit vom 20. bis 29.4 passierten noch weitere Lawinenunfälle in Saas Fee, im Unterwallis
(3), im Berner Oberland (3), in Davos, im Avers
und im Bündner Oberland. Gemeinsam ist den
Unfällen, dass sie in den Niederschlagsrandgebieten passierten und nicht dort, wo im April sehr
grosse Schneemengen fielen. Gemeinsam ist
auch, dass die Temperaturen stark anstiegen und
eher dünne Schneedecken stark geschwächt wurden. Die meisten Lawinen wurden daher auch in
bodennahen Schwachschichten ausgelöst.
Ende April hat sich die Schneedecke in vielen Gebieten verfestigt – oder bereits durchnässt und
entladen. In den Morgenstunden herrschten sehr
gute Tourenbedingungen. Nur zwischen 4200 und
3700 m fand man noch Pulverschnee.
53
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Abb. 4.33: Lawinen im Skigebiet Plattjen, oberhalb von
Saas Fee/VS, die eine Skipiste verschütteten. (Foto:
SLF/J. Schweizer, 19. 4. 2000)
Abb. 4.34: Durch zwei einheimische Schneeschuhgeher (Snowboarder im Aufstieg) in Gratnähe ausgelöste
Lawine am Älplihorn bei Monstein/GR. Die Lawine wurde ganz oben im Sattel durch einen Bruch im Schwimmschneefundament ausgelöst. (Foto: SLF/T. Wiesinger,
22. 4.2 000)
54
Abb. 4.35: Schneeprofil an einem Nachbarhang der in
Abb. 4.34 gezeigten Lawine. [Exposition NNW auf 2500
m]. Die Temperatur ist nahe 0 °C–isotherm. Die oberen
Schichten sind recht kompakt aber noch nicht angeschmolzen. Die unteren Schichten dagegen sind zwar
noch nicht merkbar angefeuchtet, bestehen aber aus
grossen kantigen Formen und bilden ein dickes,
schwaches Fundament. An einer Stelle mit weniger
Schnee, wie z. B. an einem Grat, ist eine künstliche Auslösung im Schwimmschneefundament möglich.
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Abb. 4.36: Lawinenabgang
im Waldgrenzbereich,
schattseitig, in Skigebietsnähe am Corvatsch,
Oberengadin, GR. Die
Lawine brach im durchfeuchteten, bodennahen
Schwimmschneefundament los. (Foto: SLF/
M. Phillips, 21. 4. 00)
Abb. 4.37: Grosse Nassschneelawine in
Innerferrera, Avers/GR. Die Lawine
brach schattseitig im durchfeuchteten,
bodennahen Schwimmschneefundament los.
(Foto: SLF/M. Phillips, 20. 4. 00)
Abb. 4.38: Spontaner Lawinenabgang in Juppa, Avers / GR vom
18. 4. 00. (Foto: SLF/M. Phillips, 20. 4. 00). Der Anriss ist bis 2,3 m
hoch. Exposition Ost–Nordost, Höhe 2600 m, Neigung 38 °C. Der
Wind, der den Triebschnee abgelagert hat, kam von Süd (links). Am
selben Tag gingen mehrere Nassschneelawinen aus sehr steilen
Sonnenhängen, die davor schon ausgeapert waren, auf die Strasse
nach Juf ab und verschütteten diese meterhoch.
55
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Mai 2000: Extrem warm – rasche Schneeschmelze
Die erste Maihälfte war in weiten Teilen der Schweiz
die bis dahin wärmste seit Messbeginn (4 bis 6 °C
wärmer als im langjährigen Durchschnitt). Aber
nicht nur der Mai war sehr warm (am wärmsten
war die Phase von 20. 4. bis 17. 5.) sondern der
ganze Frühling war der wärmste seit Messbeginn.
Ähnlich hohe Werte wurden Mitte der 1940er Jahre gemessen (Witterungsberichte der SMA 2000).
Die Wetterlagen im Mai waren hochdruckbestimmt
und daher die Niederschläge deutlich unterdurchschnittlich (mit Ausnahme des Berninagebietes).
Zu Maibeginn waren die Schneehöhen in der Höhe
der Jahreszeit entsprechend.
Abb. 4.39: Winterliche Verhältnisse am Corvatsch mit
Blick in Richtung Piz Bernina und Piz Roseg. Die Gletscher sind noch wenig eingeschneit. Die Schnee­
brettlawine im Vordergrund ging nach den ergiebigen
Schneefällen spontan ab. (Foto: SLF/T. Stucki, 21. 4. 00)
Die hohen Temperaturen führten zu mehreren
grossen Grundlawinen, mehrheitlich aus hoch gelegenen Schattenhängen. Bis Mitte Monat waren
die Tourenbedingungen wieder sehr gut. Die Tourensaison ging jedoch mit fortschreitender Wärme
rasch zu Ende.
Im Mai sind dem SLF keine Lawinenunfälle gemeldet worden.
Abb. 4.40: Verlauf der Schneehöhe (dicke Linie) und des Neuschnees (senkrechte Balken unten) an der Vergleichsstation Weissfluhjoch/GR (2540 m). Das Messfeld am Versuchsfeld des SLF wurde bereits im Oktober eingeschneit,
aperte aber wieder aus. Ab Anfang November 1999 bildete sich eine zusammenhängende Schneedecke mit meist
überdurchschnittlicher Mächtigkeit (mittlere der drei dünnen Linien). Ab 21. 4. begann die Schneedecke mit zwei
kurzen Unterbrüchen rasch abzuschmelzen (steiler Abfall der Kurve). Die mittlere dünne Linie zeigt das durchschnittliche Abschmelzverhalten. Das Maximum wurde ziemlich genau zum Zeitpunkt des mittleren Maximums erreicht, der
Abschmelzprozess war jedoch mehrere Wochen kürzer als normal.
56
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Sommer 2000: rasche Ausaperung bei hohen
Temperaturen; verregneter, kühler Juli, erst ab
Mitte August hochsommerlich warm, im September einzelne heftige Regenphasen und
erster Schnee bis in höhere Täler.
Auch der Juni war überdurchschnittlich warm
(+3 °C) und zu trocken und besonders im Norden
sehr sonnig. Damit war das erste Halbjahr 2000
eines der wärmsten seit Beginn der Messungen.
Der Juli war dann deutlich zu kühl und zur Monatsmitte gab es einen Wintereinbruch im Gebirge. Am
13. 7. erschien eine Mitteilung in der Neuschneesummen von bis zu einem Meter im Hochgebirge
und eine Schneefallgrenze von 1000 m prognostiziert wurde. Neben diesen Stauniederschlägen
aus NW dominierten Situationen mit Gewitteraktivität und brachten überdurchschnittliche Regenmengen und wenig Sonne. Insbesondere in der
Südschweiz verursachten heftige Gewitterstürme
am 4. 7. Schäden.
Im August setzte sich das unbeständige, kühle
Wetter bis zum 8. 8. fort und insbesondere im Osten gab es viel Niederschlag. Damit wurden die
Skitourenbedingungen im vergletscherten Hochgebirge wieder überraschend gut – und die Spurarbeit ohne Ski sehr mühsam.
Danach stiegen die Temperaturen erstmals seit
Juni wieder auf hochsommerliche Werte und in
Summe war der August wärmer als normal und im
Osten feuchter als im Durchschnitt. Im Westen
und Süden regnete es weniger als normal.
Am 21. 8. beendete ein heftiger Gewittersturm die
Wärmephase auf der Alpennordseite.
Verglichen mit den Klimadaten war der Sommer
2000 warm, sonnig und trocken, was angesichts
der trüben Witterung in der Ferienzeit überrascht.
Zu Septemberbeginn regnete es in der Ostschweiz
und zu Monatsende (20., 21. und 30. 9.) im westlichen Tessin, im Goms und den Vispertälern intensiv und ergiebig. Dabei sank die Schneefallgrenze
erneut unter 2000 m, lokal bis 1500 m. In Cevio im
Maggiatal/TI regnete es am 30. 9. in 24 Stunden
240 mm. Dazwischen war der September unspektakulär, etwas zu warm, eher sonnig, v. a. im Westen.
Das vermehrte Auftreten von Südstaulagen im
Herbst entspricht einem klimatischen Trend (Witterungsbericht SMA September 2000).
Am 10. 9. wurden schneebedingte Unfälle am Lagginhorn/VS, am Vorderen Tierberg/BE und am
Nesthorn/VS (kleine Schneebrettlawine mit Todesfolge, Zweifel 2003) registriert. Die schneebedingten Ursachen für die Unfälle sind unklar.
Schneefälle im Vorfeld der Unfälle konnten mit den
automatischen Messnetzen des SLF und der SMA
nicht beobachtet werden und die Beobachter des
SLF sind im Sommer nicht aktiv. Die aus Temperaturmessungen berechnete Schneefallgrenze lag in
Abb. 4.41 Blick vom
Eggberg (3147 m)/
Silvretta an der Grenze
GR – Vorarlberg, auf
den Silvrettagletscher
in Richtung Klosters
(Blickrichtung Südwest). Der Gletscher
war tief verschneit,
grössere Spalten sind
sichtbar, die Schneegrenze liegt auf 2400
m. Die Bedingungen
für Skitouren waren
gut. (Foto: SLF/T.
Wiesinger, 8.8.2000)
57
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
der Zeit vom 3. 9. bis 8. 9. zwischen 2100 bis 2800
m und an den benachbarten ANETZ Stationen
wurden rund 40 mm Niederschlag gemessen. Somit sind Aussagen zu sommerlichen, Neuschnee
bedingten Gefahrensituationen generell ebenso
schwierig wie Aussagen zu den Verhältnissen im
Winter und Frühling im Hochgebirge (Zitat aus
dem Glossar: «hochalpine Regionen: Gebiete
oberhalb von rund 3000 m. Sie umfassen insbesondere die vergletscherten Gebiete».) Aus den
hochalpinen Regionen liegen nur vereinzelte Windund Temperaturmessungen und sehr vereinzelte
Meldungen aus dem Gelände vor. Daher kann
über diese Höhenlagen im Lawinenbulletin in der
Regel keine zuverlässige Aussage gemacht werden.
Synopsis des hydrologischen Jahres
1999/2000
Die Niederschlagsverteilung war in den Schweizer
Alpen zeitlich und räumlich extrem unterschiedlich. Im Süden herrschte lange Zeit Dürre. Vier
Monate hindurch war es im Winter sehr oder sogar
vollständig trocken. Im April brachten einzelne ergiebige Niederschlagsereignisse mehr Regen und
Schnee als normalerweise im ganzen Winter, wodurch das Niederschlagsdefizit nachträglich wieder kompensiert wurde. Die Schneehöhen allerdings blieben immer unterdurchschnittlich. Nur
vor dem Millenniumswechsel und an höheren Stationen über 1600 m auch noch um den 19. 4. wurden im Süden Schneehöhenwerte gemessen, die
über dem langjährigen Mittelwert lagen. An der
Station San Bernadino aperte das Messfeld Ende
März aus, bevor es im April noch einmal fast 1 m
Schnee registrierte. Das kam in 54 Messwintern
noch nie vor (aber erneut 2005). Die maximalen
Gesamtwasserwerte der Schneedecke im Winter
1999/00 erreichten an den schneereichsten Stationen im Süden nur etwa ein Viertel der maximalen
Wasserwerte aller Messjahre.
Völlig gegensätzlich waren die Schneeverhältnisse auf der Alpennordseite, vor allem im Osten. So
wurde am Säntis Anfang April die grösste Schneemenge seit Messbeginn 1959 gemessen (755 cm)
und an der benachbarten Station Schwägalp
(1350 m) wurde in einem Winter siebenmal ein
Wasserwert des Neuschnees von >50 mm gemessen. In Unterwasser Iltios/SG (1340 m) war
dies immerhin noch drei Mal der Fall. Der erste
Schnee kam zwar eher spät, aber die schnee­
reiche Zeit begann in diesem Winter im Osten sehr
früh. Bereits auf den 8. 11. fielen auf der Schwäg­
alp 65 cm Neuschnee mit einem Wasserwert von
128 mm. Das ist der ergiebigste Neuschneefall
des ganzen Winters in der Schweiz. Zwei mal wur-
58
den Wasserwerte >50 mm auf der Schwägalp auf
zwei aufeinanderfolgenden Tagen gemessen
(19.+20.2.00, Summe Wasserwert in zwei Tagen
115 mm), einmal sogar an drei aufeinanderfolgenden Tagen (27. bis 29. 12. 99, Summe Wasserwert in drei Tagen 194 mm).
An zwei Stationen im Norden, an denen noch nicht
lange Schnee gemessen wird, wurden neue
Schneehöhenmaxima gemessen. Es sind dies
Plaun Laax, Bündner Oberland/GR (1630 m),
sechs Beobachtungsjahre, 170 cm erreicht am
20. 2. 2000 – und Buffalora im Ofenpassgebiet/
GR, 110 cm, sechs Beobachtungsjahre. Das Maximum wurde am 20. 2. 2000 erreicht und ex aequo
am 20. 2. 2001 wieder gemessen.
Vergleicht man die Schneehöhenmaxima des
Winters mit den absoluten Schneehöhenmaxima
seit Messbeginn, so kommt man für die einzelnen
Klimaregionen auf folgende Prozentzahlen.
Westlicher Alpennordhang 57 %, das heisst in den
schneereichsten Wintern lag am Tag der Schneehöhenmaxima im Mittel 43 % mehr Schnee,
Zentraler Alpennordhang 52 %,
Östlicher Alpennordhang 71 %,
Wallis 55 %,
Nord und Mittelbünden 57 %,
Tessin, Misox und Calanca 33 %,
Engadin und Münstertal 48 %.
Daraus lässt sich erkennen, dass der Winter nicht
extrem war, jedoch regional recht unterschiedlich.
Im Süden lagen die Maxima weit tiefer als in den
schneereichsten Jahren (wobei die Schwankungsbreite der jährlichen Schneehöhenmaxima im Süden am grössten ist). Im Norden erreichten die
Schneehöhenmaxima 50 bis 60 %, am schneereichsten östlichen Alpennordhang sogar über
70 % des absoluten Maximums.
Zudem kann gesagt werden, dass die Schnee­
höhen in tieferen Lagen im Verhältnis zu anderen
sehr schneereichen Jahren geringer war als in
­höheren Lagen.
Beispiel: am Säntis (2490 m) wurde mit 755 cm ein
neues Schneehöhenmaximum erreicht. Die benachbarte Station Schwägalp (1350 m) erreichte
ein Schneehöhenmaximum von 260 cm (absolutes Maximum = 328 cm) und das vorgelagerte
Wald/ZH (765 m) erreichte 58 cm, bemerkenswerterweise schon am 24. 11. (absolutes Maximum
104 cm). Sehr weit nach Norden vorgelagerte
­Stationen hatten überdurchschnittlich viel Schnee.
Die Abbildung 4.42 zeigt einen Vergleich der
Schnee­höhenmaxima des Winters 1999/00 mit
dem absoluten Maximum der Schneehöhe für alle
Vergleichsstationen und Messstellen.
Die regionalen Unterschiede waren aber enorm.
So lag in Simplon Dorf/VS am Alpensüdhang auf
rund 1500 m an 39 Tagen im Winter 1999/00
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Verhältnis vom Schneehöhenmaximum im Winter 1999/00
zum Schneehöhenmaximum seit Messbeginn
1.00
0.90
0.80
Verhältnis
0.70
0.60
0.50
0.40
0.30
0.20
0.10
0.00
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
Meereshöhe, m
Abb. 4.42: Verhältnis zwischen maximaler Schneehöhe im Winter 1999/00 und grösster je gemessener Schneehöhe
an allen Vergleichsstationen und Messstellen. Zwei mal ist das Verhältnis gleich 1, das sind die oben genannten Stationen die 1999/00 ihr Schneehöhenmaximum hatten. Der Anstieg der Ausgleichsgerade zeigt, dass höher gelegene
Stationen im Verhältnis zum absolutem Schneehöhenmaximum mehr Schnee hatten als tiefer gelegene (nicht zu
verwechseln mit der Tatsache, dass die Schneehöhen mit zunehmender Meereshöhe zunehmen). Würde man dieselbe Graphik nur für den schneereichen östlichen Alpennordhang zeichnen, so steigt die Ausgleichsgerade ähnlich
an, aber mit höheren Verhältniszahlen liegen recht hoch, nämlich 60 – 85%.
Dauer der Schneebedeckung in Abhängigkeit von der Meereshöhe
Dauer der Schneebedeckung, Tage
300
250
200
150
100
50
0
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
Meereshöhe, m
Abb. 4.43: Die Dauer der Schneebedeckung nimmt generell mit der Seehöhe zu, weil die Niederschlagsmenge mit
der Höhe zunimmt und die Temperatur mit der Höhe abnimmt. Gezeigt sind hier Daten der Vergleichsstationen und
Messstellen in den Schweizer Alpen im Winter 1999/2000.
59
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Schnee. In Gantrisch/BE am Alpennordhang lag
auf etwa derselben Höhe an 183 Tagen Schnee.
Am längsten Schnee lag am Weissfluhjoch
(2540 m) mit 271 Tagen. In Lagen bis 3000 m lag
wahrscheinlich noch länger Schnee, doch sind
von dort keine durchgängigen Messreihen vorhanden.
Der grösste Wasserwert wurde ebenfalls am Weissfluhjoch gemessen. Dort lag Ende April 2000 eine
Schneedecke mit einem Wasserwert von 993 mm,
was 2/3 des absoluten Maximums von 1945 entspricht. An anderen Stationen wie Hasliberg und
Trübsee wurden ähnlich hohe Wasserwerte gemessen, allerdings wurde die Serie der Messungen bereits beendet bevor das Wintermaximum erreicht wurde. (vgl. Tab. 5.5 ). Dort wären
wahrscheinlich später im Frühjahr noch höhere
Wasserwerte messbar gewesen. An keiner Station
wurden Extremwerte erreicht.
Allgemeine Bemerkungen:
Anmerkung zur mittleren Dichte des Neuschnees,
gemessen mit Stechzylinder am Schneebrett: in
den Jahren 1986 bis 2005 (20 Jahre) lag die mittlere
Neuschneedichte zwischen 91 und 112 kg/m3, Der
Mittelwert über alle 20 Jahre beträgt 99,8 kg/m3.
Damit kann ein cm Neuschnee mit gutem Grund im
Durchschnitt einem mm Wasserwert gleich gesetzt werden. Allerdings nicht im Einzelfall, wo die
Neuschneedichten in einem Bereich zwischen
etwa 30 und 400 kg/m3 variieren können
Die SMA hat für die Periode 1961 bis 1990 klimatologische Normwerte der Lufttemperatur herausgegeben (SMA 2000). Daraus geht hervor, dass in
der Periode 1961 bis 1990 verglichen mit der Periode 1931 bis 1960 die Lufttemperatur im Herbst
und Winter um 1,5 °C anstieg, während sie im
Frühling und Sommer um 1 °C tiefer lagen.
4.3 Lawinenunfälle
Lawinenunfälle
Im gesamten Berichtsjahr starben 18 Personen in
Lawinen; das ist weniger als im Durchschnitt (25).
Es wurden jedoch vergleichsweise viele Lawinenunfälle (123 Ereignisse mit 151 erfassten Personen) gemeldet. Lawinenunfälle traten gehäuft
auf in den Phasen kurz vor Silvester (inneralpin
und am Alpenhauptkamm), von 20. 1. bis 3. 3. (inneralpin, am Alpennordhang und im nördlichen
Wallis) und von Mitte bis Ende April (am relativ
schneearmen Walliser Alpenhauptkamm). In den
Zeiträumen 7. 11. bis 25. 12., in der ersten Januarhälfte und von 4. 3. bis Mitte April gab es fast keine
Lawinenunfälle. Im Mai wurden gar keine Lawinenunfälle registriert.
60
Umfassend sind die Lawinenunfälle des Winters
1999/00 in «Lawinenunfälle in den Schweizer
­Alpen. Winter 1999/2000. Personen- und Sachschäden» (Zweifel 2003) beschrieben und dokumentiert.
4.4 Produktstatistik und Verteilung
der Gefahrenstufen
Abfragezahlen
Die Produkte des Lawinenwarndienstes waren
über zahlreiche Verteilkanäle abrufbar. In der folgenden Tabelle wird dargestellt, auf welchen Verteilkanälen Produkte des SLF wie oft abgerufen
wurden.
Dargestellt ist die Summe der Abfragen aller Produkte.
InfoBox
90 350 nur mit Zugangs berechtigung
Fax
41 050 Summe aus Faxabruf und
Faxabo
Telefon 187 152 570 Anzahl Anrufe
Internet
1168 900 hits
1999/00 konnte das Lawinenbulletin erstmals via
wap abgerufen werden (ortsbasiertes Lawinenbulletin, in Zusammenarbeit mit Swisscom). Ab
Sommer 1999 konnten via Telefon 187 Daten automatischer Stationen abgerufen werden [AlpenInfo].
Eine Abfrage des Nationalen Lawinenbulletins aus
dem benachbarten Ausland via Telefon 187 war
noch nicht möglich.
Die Internet hits bedeuten nicht, dass 1168 900
Personen auf www.slf.ch zugegriffen haben, sondern deutlich weniger, da auch automatische Verlinkungen oder automatisierte Suchmaschinen
hits generieren. Die Anzahl Personen die Produkte
des Lawinenwarndienstes via Internet abgerufen
hat, ist nicht genau bekannt.
Das Nationale Lawinenbulletin war auch via Teletext Seite 187 abrufbar. Dazu gibt es jedoch keine
Zugriffszahlen.
Unter den Zusatzprodukten war die Schneehöhenkarte wiederum am beliebtesten, gefolgt von
der Gefahrenkarte.
4.4.1 Anzahl und Ausgabeperioden der
Lawinenbulletins
Von 17. 11. 1999 bis 8. 5. 2000 wurden täglich Nationale Lawinenbulletins publiziert, davor und danach wie üblich in den Winter Randzeiten wurden
Mitteilungen ohne Gefahrenstufe bis zum
24. 5. 2000 veröffentlicht. Zudem erschien noch
eine Mitteilung am 13. 7. 2000.
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tabelle 4.2 Ausgabedaten von Produkten im Winter 1999/00.
Nationales Lawinenbulletin
Mitteilungen Herbst 1999
Mitteilungen Frühling 2000
Mitteilungen Sommer 2000
4 Regionale Lawinenbulletins
Testbulletin Südbünden
Schneehöhenkarten
Schneedeckenstabilitätskarten
Beginn
Ende
Anzahl
17.11.
8.5.
1.12.
24.4.
11.11.
Anfang Dez. 99
4.5.
Ende April 2000
174
4
0
1
584
146
53
10
4.4.2 Verteilung der Gefahrenstufen
Abbildung 4.44 vergleicht die Gefahrenstufenverteilung des Winters 1999/00 mit den acht Wintern
(1997/98 bis 2004/05), in dem die Lawinengefahr
entsprechend der 5stufigen Europäischen Gefahrenstufenskala prognostiziert wurde. 1999/00
wurde in 4,55 % der Gefahreneinschätzungen die
Lawinengefahr als gross eingeschätzt, was etwas
über dem 8jährigen Durchschnitt liegt.
Die Schweizer Alpen sind in mehr als 100 Teilgebiete unterteilt. Für jedes Teilgebiet werden die
Einschätzungen über den ganzen Winter (15. 12.
bis 30. 4.) ausgezählt und so die Gefahrenstufenverteilung ermittelt.
Beispiel: Nur am 29. 4. 2000 wurde die Gefahr in
sechs Teilgebieten als sehr gross eingeschätzt.
Das sind 0,04 % aller Gefahreneinschätzungen
dieses Winters.
Gefahrenstufenverteilung
60
50
48
50
8 Jahre
40
33
Prozent
99/00
36
30
20
16
9
10
5
3
0.27
0.04
0
1
2
3
4
5
Gefahrenstufen 1 - 5
Abbildung 4.44: Verteilung der Gefahrenstufen im Nationalen Lawinenbulletin in der Schweiz im Winter 1999/00 und
im Vergleich dazu der Mittelwert der acht Jahre während denen die Lawinengefahr prognostiziert wurde (das ist der
Zeitraum 1997/98 bis 2004/05).
61
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
5 Ausgewählte Datentabellen
5.1 Schneebedeckung und mittlere monatliche Schneehöhen (Einschneien und
Ausapern sowie der Monatsmittelwert der Schneehöhen an allen bemannten
Stationen)
5.2 Maximale Schneehöhen an allen bemannten Stationen
5.3 Liste der Tage mit einem Wasserwert des Neuschnees (HNW) von 50 und
mehr Millimetern im Winter 1999/00, plus kleinste, grösste und mittlere
Dichte aller Wasserwertmessungen an allen bemannten Stationen.
5.4 Wasserwerte der Schneedecke im Winter 1999/00 zumeist an Flachfeld­
profilstandorten
5.5 Maximale Wasserwerte der Schneedecke im Winter 1999/00 an Flachfeldprofilstandorten
5.6 Lawinenereignisse im Winter 1999/00, die Schaden verursacht haben. Fett
gedruckte Hinweise wie «siehe Unfallbericht Nr. 64» beziehen sich auf
­«Lawinenunfälle in den Schweizer Alpen Winter 1999/2000» (Zweifel 2003)
5.7 Publikationsliste des Bereiches Naturgefahren für das Jahr 2000
63
64
Grindel
Hasliberg
Planachaux
Muerren
Stockhorn
Grindelwald Bort
Jaunpass
Moleson
Gantrisch
Saanenmoeser
Morgins
La Comballaz
Adelboden
Wengen
Gsteig
Gadmen
Lauterbrunnen
Truebsee
Goescheneralp
Rigi Scheidegg
Andermatt
Meien
Stoos
Soerenberg
Goeschenen
Oberiberg
Engelberg
Gurtnellen
Elm
Malbun
Schwaegalp
Braunwald
Unterwasser Iltios
Flumserberg
St.Margrethenberg
Wald/ZH
Felskinn
Egginer
Les Ruinettes
Kuehboden
Bendolla
Station
Meereshöhe
1950
1830
1780
1660
1640
1570
1530
1520
1510
1400
1380
1360
1350
1310
1195
1190
800
1770
1750
1640
1440
1320
1280
1160
1110
1090
1060
910
1690
1610
1350
1340
1340
1310
1190
765
2910
2620
2250
2210
2160
16.05
16.05
12.05
05.05
23.05
30.04
29.04
04.05
07.05
15.04
21.04
10.04
31.03
09.04
20.04
21.04
07.03
30.05
08.05
05.05
03.05
10.04
02.05
09.03
01.04
19.04
05.04
06.03
14.05
04.05
12.05
03.05
01.05
05.05
20.04
06.12
26.05
18.05
13.05
20.10
04.11
07.11
07.11
aper
Schneedecke
eingeschneit
07.11
06.11
07.11
07.11
07.11
07.11
06.11
06.11
06.11
17.11
17.11
17.11
06.11
10.11
10.11
07.11
17.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
10.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
15.12
204
193
188
Dauer
Tage 1
191
192
187
180
198
175
175
180
183
150
156
145
146
151
162
166
111
205
183
180
178
155
177
123
146
164
150
117
189
179
187
178
176
180
165
53
1. 11. bis
30. 4. 2
176
177
176
176
176
175
175
177
177
156
163
156
149
156
164
167
112
176
176
176
176
158
176
132
147
164
151
115
176
176
176
176
176
176
164
101
152
182
179
177
177
198
240
180
155
268
164
140
140
166
131
135
122
86
87
106
160
34
265
165*
185
155
139
198
71
110
140
102
44
270
191
260*
207
190
195
130
58
410*
246
215
184
150
21.2.2000
21.2.2000
21.2.2000
20.2.2000
21.2.2000
20.2.2000
2.3.2000
02.03.2000
21.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
24.1.2000
20.2.2000
20.2.2000
21.2.2000
29.12.1999
21.2.2000
21.2.2000
21.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
21.2.2000
24.1.2000
21.2.2000
24.1.2000
24.1.2000
20.2.2000
20.2.2000
18.3.2000
18.3.2000
20.2.2000
21.2.2000
21.2.2000
20.2.2000
24.11.1999
30.4.2000
30.4.2000
20.2.2000
19.4.2000
20.2.2000
max. Schneehöhe
cm Datum
21.2.2000
30.12.1999
6.3.2000
2.3.2000
2.3.2000
2.3.2000
57`
25*
21`
17`
35`
44`
30`
21`
33`
26`
18`
26`
32
11
13
17
16
14
12
31
10
61*
26`
37
22
22
47
16*
16
33
25
12
38`
51
56
32
44
39
27
19
67
98`
63`
52
80`
48`
33`
52`
59`
32`
43
36
24
28
35
61
15
84`
61`
64
54
46
79
17
29
55
38
12
67
67
97`
56
82`
73
42
12
163*
109`
84
56`
62`
96
137
114`
76`
158`
86
68`
86`
101
58`
60
69
50
36
62
98
16
145
86
113
83
68`
121
33
50
91
55
17
120
99
161
110
116
117
75
21
214`
108
137
88`
87`
mittlere Schneehöhe
Nov
Dez
Jan
144
178
133`
99
201
101
95
94`
119
80
89
73
40
42
72
112
10
178`
122`
132
108
79
134
16
65
86
37
12
180
125
180`
131
126
137
81
8
253*
134
168
134
118
Feb
174`
209`
137`
106
226`
103`
98
103`
133`
67`
96
63
19
32`
73
105
1
227`
136`
153
107
60`
151`
4
40
78
22
2
218
150
213`
141
149
156
80
2
276*
149
191`
147
120`
Mrz
158`
178`
114`
81
174*
62
48
86*
112
11`
31
6
0
5
24
26
0
206
121*
115
71`
6
104`
0
0
21
2
0
176*
120
184`
93
103
120
25
0
316*
179`
182
143
112`
Apr
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 5.1: Schneebedeckung, Dauer der Schneedecke, Einschneien, Ausapern, Schneehöhenmaximum zum Zeitpunkt
X, und mittlere Schneehöhe aus 6 Wintermonaten Winter 1999/2000.
Simplon Hospiz
Lauchernalp
Arolla
Saas Fee
La Creusaz
Bourg-St-Pierre
Zermatt
Montana
Grimentz
Fionnay
Simplon Dorf
Binn
Muenster
Wiler
Oberwald
Ulrichen
Visp
Weissfluhjoch
Juf
Arosa
Innerglas
Bivio
Zervreila
Matta Frauenkirch
Plaun Laax
Hinterrhein
Davos WRC Obs.
Davos Fluelastr.
St.Antoenien
Fuorns
Innerferrera
Spluegen
Obersaxen
Sedrun
Curaglia
Siat
Vals
Klosters KW
Rumein
Klosters RhB
Disentis
Station
Meereshöhe
2000
1980
1890
1790
1720
1670
1600
1590
1570
1500
1470
1410
1410
1400
1370
1350
650
2540
2120
1850
1810
1770
1735
1660
1630
1610
1590
1560
1510
1480
1460
1450
1420
1420
1330
1280
1260
1200
1200
1195
1190
Schneedecke
eingeschneit
04.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
17.11
17.11
17.11
07.11
14.12
11.11
07.11
17.11
07.11
07.11
18.11
29.09
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
10.11
07.11
07.11
07.11
07.11
17.11
11.05
10.05
28.04
23.04
11.05
14.04
06.04
18.04
14.04
26.04
21.01
21.03
26.04
11.04
02.05
28.04
06.12
23.06
11.05
08.05
02.05
03.05
08.05
29.04
08.05
03.05
28.04
01.05
04.05
08.04
11.04
25.04
23.04
22.04
21.03
06.04
04.04
02.05
13.03
26.04
03.04
aper
Dauer
Tage 1
189
185
173
168
186
159
141
153
149
171
39
131
171
146
177
173
19
271
186
183
177
178
183
174
183
178
173
176
179
153
156
170
168
167
135
148
149
177
127
171
138
1. 11. bis
30. 4. 2
179
176
173
167
176
159
148
155
153
171
73
144
171
151
176
173
67
182
177
177
177
177
176
174
176
176
173
176
176
157
161
170
168
167
140
152
152
176
141
171
145
145
215
85
92
214
88
76
140
82
120
44
68
142
112
186
162
30
288
155
172
113
116
126
125
170*
120
137
149
182
65
63
79
120
104
50
95
81
154
67
163
85
19.4.2000
4.3.2000
20.2.2000
19.2.2000
2.3.2000
2.3.2000
19.2.2000
2.3.2000
29.12.1999
20.2.2000
29.3.2000
20.2.2000
20.2.2000
4.3.2000
20.2.2000
20.2.2000
18.2.2000
18.4.2000
19.4.2000
18.3.2000
20.2.2000
29.3.2000
27.3.2000
20.2.2000
20.2.2000
19.4.2000
20.2.2000
20.2.2000
18.3.2000
20.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
19.2.2000
20.2.2000
21.2.2000
max. Schneehöhe
cm Datum
20.2.2000
19.4.2000
20.2.2000
4.3.2000
17`
22*
8
9
17*
10`
5
10`
7`
19`
4
10
15
10`
18
18
5
36
28
32
16
25`
20`
18
20`
11
18
14
32`
8
14
6`
11`
14
6
8
7
35
7
43
7
44`
69
34
38
73*
32
25
47`
29
49
6
31
53
39
62
56
4
89
46
61
34`
48
43*
37
45`
37
39
38`
51
14
25
30`
22
31
9
25
20
51
16
68
18
73`
101
50
60
121
48
41
88`
51
71
6
39
88
68
101
92
4
148
69`
90
56
71
61`
69
84`
56
71
80
82
28
40
48`
42
50
24
51
37
84
30
98
43
mittlere Schneehöhe
Nov
Dez
Jan
108
144
71
71
145
56
58
101`
53`
89
1
48
105
77
139
124
2
209
92
125
81
96
89`
96
116`
76
101
111
115
38
51
62`
69
64
28
56
54
108
38
109
57
Feb
112`
158
68
60
159`
47
43
85`
35
87
4
24
94
66
131
114
0
247
104`
141
77
96
94`
90
121`
77
99
111
136
29
36
48`
57
48
14
41
38
123
12
107
30
Mrz
108
111
37
23
125`
6`
2
16`
5
38
6
2
34
9`
72
46`
0
265
116
121
67
79
91*
51
108`
82
57
70
107`
8
6
22`
21`
13
3
3
3
83
1
63
1
Apr
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 5.1: (Fortsetzung) Schneebedeckung, Dauer der Schneedecke, Einschneien, Ausapern, Schneehöhenmaximum
zum Zeitpunkt X, und mittlere Schneehöhe aus 6 Wintermonaten Winter 1999/2000.
65
66
Meereshöhe
1090
940
810
520
1890
1800
1640
1490
1450
1410
1190
980
230
2690
2150
2090
1970
1890
1840
1800
1750
1750
1710
1710
1710
1690
1660
1420
1010
800
Schneedecke
eingeschneit
09.11
10.11
10.11
27.12
09.12
09.12
10.12
07.11
07.11
11.11
10.12
10.12
26.12
04.10
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
07.11
10.12
07.11
07.11
10.12
26.12
04.04
11.03
31.03
06.02
18.05
15.05
01.05
19.03
21.03
24.04
13.04
12.03
27.12
06.06
10.05
01.05
27.04
27.04
24.04
06.05
21.04
28.04
23.04
02.05
08.04
13.02
07.04
16.03
24.01
31.12
aper
Dauer
Tage1
147
122
142
41
161
158
143
133
135
165
125
93
1
246
185
176
172
172
169
181
166
173
168
177
153
65
152
130
45
5
1. 11. bis
30. 4. 2
149
134
143
86
162
161
158
165
166
164
142
118
1
182
176
176
172
172
170
176
165
173
168
176
157
104
151
144
59
11
130
59
77
42
225
105
88
97
65
98
81
61
4
177
146
142
110
78
66
128
68
122
105
100
67
65
75
53
45
19
21.2.2000
11.11.1999
20.2.2000
24.11.1999
19.4.2000
19.4.2000
28.12.1999
28.12.1999
28.12.1999
28.12.1999
28.12.1999
28.12.1999
26.12.1999
19.4.2000
20.2.2000
19.4.2000
20.2.2000
19.2.2000
28.12.1999
18.4.2000
19.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
19.2.2000
28.12.1999
19.2.2000
28.12.1999
27.12.1999
28.12.1999
max. Schneehöhe
cm Datum
30.3.2000
20.2.2000
19.4.2000
24.1.2000
31
19
19
10
9`
2
3
16
15*
6
1
1
0
34`
22*
21`
15*
13
11`
12
11
9
8`
7
4
1
4
6`
1
0
39
13
24
5
30`
30
30
39
42`
36
28
20
0
50
42
44
37
36
29
44
28
29
23`
30
19
28
22
22`
12
2
72
36
37
11
58*
61
50
58
47`
60
48`
38
0
52`
66
52
58
52
43`
61
44
57
45`
55
35
29
40
34
14
0
mittlere Schneehöhe
Nov
Dez
Jan
70
24`
39
3
72`
64
45
57
40`
61
36
21
0
52
107
80
81
64
54`
74
55
88
72
79
49
3
54
31
0
0
Feb
46
8
20
0
75`
65
33
31
24`
35
22
7
0
70`
120`
68
63
45
38`
74
36
82
63`
78
28
6
30
17
3
1
Mrz
2
0
0
0
137`
58
45
24
27`
14
6
0
0
122`
108`
86
38
31
21`
87
8
50
26`
61`
4
21
3
4`
0
0
Apr
Dauer Tage bedeutet: Anzahl der Tage mit Schneebedeckung zwischen einschneien und ausapern, unabhängig vom Datum. Maximal 3 schneefreie Tage zwischen 2 Perioden mit
Schneedecke werden akzeptiert
2
1. 11 bis 30. 4 bedeutet: Anzahl der Tage mit Schnee zwischen dem 1. 11 und 30. 4. Diese Tage mit Schneebedeckung müssen nicht zusammenhängend sein.
einschneien Datum an dem sich eine zusammenhängende Schneedecke bildet. Am Messfeld wird Schnee gemessen.
ausapern
Die Schneedecke ist abgetaut, mindestens 50 % des Messfeldes sind schneefrei, HS ist 0 cm.
Der Winter gilt als nicht unterbrochen, wenn maximal 3 Tage kein Schnee im Hochwinter im Messfeld liegt. In Zweifelsfällen wurde entsprechend der bisherigen Praxis individuell
entschieden, weil das der Realität am nächsten kommt.
*
diese/r Messwert/e ist/sind interpoliert (nicht gemessen)
351`
nicht alle Werte, die zur Berechnung des Mittelwertes verwendet wurden, sind gemessen; einige sind interpoliert
1
Valzeina
Pusserein
Kueblis
Landquart
Robiei
Ritom Piora
San Bernardino
Bosco/Gurin
Tamaro
Nante
Campo Blenio
Ambri
Bellinzona
Corvatsch
Motta Naluns
Bernina Diavolezza
Buffalora
St.Moritz
Pontresina
Maloja
Samedan
Samnaun
Ftan
La Drossa
Zuoz
Cavaglia
S-chanf
Sta.Maria
Poschiavo
Brusio
Station
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 5.1: (Fortsetzung) Schneebedeckung, Dauer der Schneedecke, Einschneien, Ausapern, Schneehöhenmaximum
zum Zeitpunkt X, und mittlere Schneehöhe aus 6 Wintermonaten Winter 1999/2000.
Station
Grimsel Hospiz
Grindel
Hasliberg
Planachaux
Muerren
Stockhorn
Grindelwald Bort
Jaunpass
Moleson
Gantrisch
Saanenmoeser
Morgins
La Comballaz
Adelboden
Wengen
Gsteig
Gadmen
Lauterbrunnen
Truebsee
Goescheneralp
Rigi Scheidegg
Andermatt
Meien
Stoos
Soerenberg
Goeschenen
Oberiberg
Engelberg
Gurtnellen
Elm
Malbun
Schwaegalp
Unterwasser Iltios
Braunwald
Flumserberg
St.Margrethenberg
Wald/ZH
Felskinn1
Egginer
Les Ruinettes
Kuehboden
Indikativ
1GH
1GD
1HB
1PL
1MR
1SH
1GB
1JA
1MN
1GT
1SM
1MI
1LC
1AD
1WE
1GS
1GA
1LB
2TR
2GA
2RI
2AN
2ME
2ST
2SO
2GO
2OG
2EN
2GU
3EL
3MB
3SW
3UI
3BR
3FB
3MG
3WA
4FK
4EG
4RU
4KU
1970
1950
1830
1780
1660
1640
1570
1530
1520
1510
1400
1380
1360
1350
1310
1195
1190
800
1770
1750
1640
1440
1320
1280
1160
1110
1090
1060
910
1690
1610
1350
1340
1340
1310
1190
765
2910
2620
2250
2210
m ü M.
cm
470
198
240
180
155
268
164
140
140
166
131
135
122
86
87
106
160
34
265
165*
185
155
139
198
71
110
140
102
44
270
191
260*
190
207
195
130
58
410*
246
215
184
18.3.2000
2.3.2000
21.2.2000
21.2.2000
20.2.2000
21.2.2000
20.2.2000
2.3.2000
5.3.2000
21.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
24.1.2000
20.2.2000
20.2.2000
21.2.2000
29.12.1999
21.2.2000
21.2.2000
21.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
21.2.2000
24.1.2000
21.2.2000
24.1.2000
24.1.2000
20.2.2000
20.2.2000
18.3.2000
18.3.2000
21.2.2000
20.2.2000
21.2.2000
20.2.2000
24.11.1999
30.4.2000
30.4.2000
20.2.2000
19.4.2000
HS max.
21.2.2000
30.12.1999
6.3.2000
2.3.2000
2.3.2000
3.3.2000
mittlerer
Maximalwert N
350`
51
205`
9
231`
41
194`
24
135`
53
216`
26
154`
53
147`
18
142`
36
137
9
124
47
135
42
145
47
80
47
75`
52
106
47
143`
47
48`
53
251`
60
182`
12
142
27
167
60
155`
47
149
49
79
50
120`
32
112
47
76
51
68
32
213
11
126
29
182`
47
137`
43
172
47
157`
48
93`
47
57
35
432`
21
255`
8
202`
20
193
12
grösstes
Maximum
690
3.5.1970
373
24.2.1999
375
11.4.1975
300
24.3.1982
261
13.3.1968
325
25.2.1999
275*
23.2.1999
265
14.2.1952
287
9.4.1970
238
25.2.1999
222
27.1.1968
290
9.4.1970
272
8.4.1970
154
21.1.1981
145*
23.2.1999
193
20.1.1981
310*
25.2.1999
120
12.1.1954
440
11.4.1975
350
17.4.1999
259
11.4.1975
326
7.4.1975
450
20.2.1978
288
6.4.1970
176
14.2.1944
252
5.4.1975
217
13.3.1988
170
27.1.1968
128
6.2.1981
470
25.2.1999
225
25.2.1999
328*
5.4.1970
243
21.1.1981
304
25.2.1999
280
21.3.1982
183
28.1.1968
104
6.3.1970
620
29.4.1986
390*
23.4.1995
320
22.1.1981
270
17.4.1999
kleinstes
Maximum
149
26.4.1964
102
23.3.1996
65
18.3.1964
70
25.10.1992
42*
29.3.1964
94
24.2.1993
61
3.3.1990
61
24.2.1993
40*
25.10.1992
0
15.10.1959
20
1.2.1964
42
25.10.1992
19
31.1.1964
25
27.3.1964
18
29.3.1964
19
1.2.1964
30
19.4.1990
15
6.3.1964
128
29.3.1964
90
3.3.1990
40
19.4.1990
65
29.3.1964
43
6.3.1964
38
7.11.1989
21
6.3.1964
48
23.2.1996
36
3.3.1990
26
28.3.1990
26
20.12.1988
105
31.3.1996
39
31.1.1972
64
3.3.1990
54
3.3.1990
55
13.2.1964
70
14.2.1964
31
30.11.1956
22
28.3.1990
280
29.3.1984
170
3.5.1996
135
20.2.1996
116
12.4.1998
545
373
348
260
248
325
275*
231
135*
238
197
170
238
144
145*
172
310*
100
362
350
250
260
245
220
129
200
170
135
123
470
225
320*
223*
304
242
155
75
420*
274
290
270
98/99
128
80*
110*
151
91
70
98
47
76
60
123
32
165
122
148
97
56
128
60
55
65
68
35
118
80
126
155
103
106
39
30
379
180
158
116
235
148
144
138
115
97/98
115*
120
108
125
115
125
160
76
52
86
91
26
161
135
98
117
155*
108
60
110
85
58
67
165
110
136
143
122
120
95
60
350*
285*
195*
131
230
144
140
160
104
96/97
80
86*
90
139
80
120
106
58
57
87
113
38
148
100
110
88
56
108
45
48
90
61
38
105
56
130
104
98
94
34
48
365
170
135
137
188
102
119
180
76
95/96
415
272
266
267
182
268
196
198
195
199
155
171
166
92
108
137
195
48
289
246
180
192
178
182
76
112
132
86
65
250
141
212
173
206
193
108
62
500
390*
245
215
94/95
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 5.2: Maximale Schneehöhen Winter 1999/2000.
67
68
2160
2000
1980
1890
1790
1720
1670
1600
1590
1570
1500
1470
1410
1410
1400
1370
1350
650
2540
2120
1850
1810
1770
1735
1660
1630
1610
1590
1560
1510
1480
1460
1450
1420
1420
1330
1280
1260
1200
1200
1195
1190
4BD
4SH
4LA
4AO
4SF
4CR
4BP
4ZE
4MO
4GR
4FY
4SM
4BN
4MS
4WI
4OW
4UL
4VI
5WJ
5JU
5AR
5IG
5BI
5ZV
5MA
5PL
5HI
5DO
5DF
5SA
5FU
5IN
5SP
5SE
5OB
5CU
5SI
5VA
5KK
5RU
5KR
5DI
Bendolla
Simplon Hospiz
Lauchernalp
Arolla
Saas Fee
La Creusaz
Bourg-St-Pierre
Zermatt
Montana
Grimentz
Fionnay
Simplon Dorf
Binn
Muenster
Wiler
Oberwald
Ulrichen
Visp
Weissfluhjoch
Juf
Arosa
Innerglas
Bivio
Zervreila
Matta Frauenkirch
Plaun Laax
Hinterrhein
Davos WRC Obs.
Davos Fluelastr.
St.Antoenien
Fuorns
Innerferrera
Spluegen
Sedrun
Obersaxen
Curaglia
Siat
Vals
Klosters KW
Rumein
Klosters RhB
Disentis
m ü M.
Indikativ Station
cm
150
145
215
85
92
214
88
76
140
82
120
44
68
142
112
186
162
30
288
155
172
113
116
126
125
170*
120
137
149
182
65
63
79
104
120
50
95
81
154
67
163
85
20.2.2000
19.4.2000
4.3.2000
20.2.2000
19.2.2000
2.3.2000
2.3.2000
19.2.2000
2.3.2000
29.12.1999
20.2.2000
29.3.2000
20.2.2000
20.2.2000
4.3.2000
20.2.2000
20.2.2000
18.2.2000
18.4.2000
19.4.2000
18.3.2000
20.2.2000
29.3.2000
27.3.2000
20.2.2000
20.2.2000
19.4.2000
20.2.2000
20.2.2000
18.3.2000
20.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
19.2.2000
20.2.2000
21.2.2000
HS max.
20.2.2000
19.4.2000
20.2.2000
4.3.2000
mittlerer
Maximalwert N
160`
12
207
45
197`
26
86
12
109
53
189
12
85`
50
104`
55
135`
48
95`
47
145
40
71
2
90
9
141
55
121`
49
191
35
156`
58
35`
55
255
64
121
6
150`
47
102
8
113`
47
138
42
105
6
170`
1
148`
39
120
70
119
55
161
55
76`
5
74`
51
101
50
124`
32
95
49
70
24
90
48
69`
31
148
41
71`
35
127
55
86`
49
grösstes
Maximum
215
3.3.1990
382
7.4.1963
303
30.3.1995
154
23.2.1999
240
11.3.1975
292
7.3.1995
170
21.1.1981
207
15.3.1980
248
24.2.1999
167
9.2.1984
223
11.4.1975
98
12.1.1999
180
5.3.1999
250
12.2.1951
200
22.2.1970
302
6.4.1975
265
14.2.1951
98
15.1.1968
366
9.3.1945
188
17.4.1999
250
10.4.1975
191
25.2.1999
208
17.4.1999
260
10.4.1975
185
25.2.1999
170*
20.2.2000
314*
10.4.1975
225
9.3.1945
215
25.2.1999
252
25.2.1999
134
5.3.1999
170
8.2.1951
256
22.2.1951
270
7.4.1975
195
30.1.1982
111
13.12.1990
172
27.1.1968
145
5.4.1975
255
25.2.1970
145
30.1.1982
242
27.1.1968
158
26.2.1946
kleinstes
Maximum
100
20.2.1996
105
25.2.1973
106
23.3.1996
48
22.3.1996
45
3.4.1964
135
10.12.1992
29
28.3.1964
29
2.2.1964
23*
17.11.1963
23*
18.11.1963
50
6.3.1964
44
29.3.2000
42
4.3.1993
19
28.11.1963
21
17.11.1963
74
19.2.1996
40
27.11.1963
6
16.2.1990
153
21.5.1972
66
11.1.1996
68
22.2.1996
52
22.2.1996
61
22.2.1993
63
22.2.1996
50
19.2.1996
170*
20.2.2000
75
15.1.1969
49
19.2.1996
52
13.2.1964
74
19.2.1996
18*
20.5.1996
26
19.2.1996
34
19.2.1996
43
23.2.1996
25
17.11.1963
18
22.2.1996
23
25.4.1964
18
23.2.1996
77
12.3.1996
20
23.2.1996
48
16.2.1985
23
23.2.1996
88
100
116
130
97
70
257
112
103
115
94
101
84
69
115
101
141
130
10
203
98
85
61
74
140
70
160
65
70
92
100
35
70
65
42
78
41
44
110
23
71
29
175
198
215
252
134
98
131
179
179
101
163
108
225
115
230
124
83
83
95
115
61
56
51
103
108
52
98
61
108
78
110
88
144
130
125*
105
110
184
88
109
145
135
126
96/97
112
131
139
70
84
158
64
69
123
68
136
97/98
214
230
239
154
140
267
160
123
248
120
215
98
180
225
150
265
228
50
356
188
192
191
208
200
185
98/99
80
49
63
74
18*
26
34
43
28
18
24
18
77
20
55
23
45
60
52
74
64
13
162
66
68
52
66
63
50
100
129
106
48
80
172
45
44
65
45
90
95/96
69
96
130
112
85
104
90
154
90
142
105
105
115
123
182
99
146
139
250
193
32
272
109
145
117
108
124
115
211
190
303
103
134
292
122
120
216
151
189
94/95
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 5.2: (Fortsetzung) Maximale Schneehöhen Winter 1999/2000.
1090
940
810
520
1890
1800
1640
1490
1450
1410
1190
980
230
2690
2150
2090
1970
1890
1840
1800
1750
1750
1710
1710
1710
1690
1660
1420
1010
800
5VZ
5PU
5KU
5LQ
6RO
6RI
6SB
6BG
6TA
6NT
6CB
6AM
6BE
7CO
7MT
7DI
7BU
7MZ
7PO
7MA
7SN
7SD
7FA
7LD
7ZU
7CA
7SC
7ST
7PV
7BR
cm
130
59
77
42
225
105
88
97
65
98
81
61
4
177
146
142
110
78
66
128
122
68
105
100
67
65
75
53
45
19
21.2.2000
11.11.1999
20.2.2000
24.11.1999
19.4.2000
19.4.2000
28.12.1999
28.12.1999
28.12.1999
28.12.1999
28.12.1999
28.12.1999
26.12.1999
19.4.2000
20.2.2000
19.4.2000
20.2.2000
19.2.2000
28.12.1999
18.4.2000
20.2.2000
19.2.2000
20.2.2000
20.2.2000
19.2.2000
28.12.1999
19.2.2000
28.12.1999
27.12.1999
28.12.1999
HS max.
30.3.2000
20.2.2000
19.4.2000
24.1.2000
mittlerer
Maximalwert N
99
15
80
6
80
55
44`
55
292`
30
169`
43
152`
49
165
50
106`
6
128
17
120`
48
83
45
18`
55
158`
28
137
18
151`
55
110
1
93`
48
93`
50
167`
50
110`
42
84`
50
99`
48
107`
50
86`
57
147`
55
87
50
71
50
44`
55
23`
54
grösstes
Maximum
175
25.2.1999
135
25.2.1999
154
27.1.1968
110
27.1.1968
645
28.4.1986
350
7.4.1975
295
10.4.1975
320
7.4.1975
165
17.4.1998
195
9.1.1994
209
26.2.1978
162
17.2.1978
77
16.1.1985
255
10.4.1975
222
24.2.1999
270
16.3.1960
110
20.2.2000
201
19.2.1951
205
21.1.1951
299
14.2.1951
208
25.2.1999
155
21.1.1951
165
24.2.1999
195
21.1.1951
200*
21.1.1951
370
14.2.1960
180
21.1.1951
165
1.2.1986
100
20.2.1955
60
18.2.1967
kleinstes
Maximum
45
19.2.1996
45
20.11.1995
20
19.1.1957
5
2.3.1996
120
20.1.1981
70
1.3.1993
62
18.3.1981
72
23.1.1973
65*
19.4.2000
57
1.3.1993
42
21.1.1981
34
1.3.1993
2
21.2.1993
100
25.3.1993
75
23.3.1996
44
9.12.1992
110
20.2.2000
41
29.3.1964
36
24.2.1956
93
8.12.1992
41
1.2.1964
36
1.2.1964
50
29.3.1964
40
18.2.1964
43
26.2.1989
40
19.3.1981
38
1.2.1964
28
28.3.1964
10
6.12.1992
6
18.2.1972
50
46
33
22
270
135
137
153
165
115
98
51
4
180
80
165
83
70
130
68
70
55
80*
58
135
73
55
15
12
116
108
168
208
89
165
128
100
75
106
53
25
17
97/98
175
135
152
98
260
220
130
191
105*
160
97
78
3
181
222
200
98/99
106
103
145
112
91
78
98
82
145
89
71
37
40*
110
96
76
40
210
120*
110
117
95
101
82
68
16
198*
98
128
96/97
66
64
109
70
50
57
56
52
142
62
55
25
20
45
45
31
5
242*
110
115
127
110
138
118
70
7
126
75
152
95/96
78
73
128
135
67
107
96
74
160
85
67
38
28
125
101
115
72
170
145
101
120
93
130
86
64
7
150
131
130
94/95
Indikativ
Stationskennzahl, beginnt immer mit der Ziffer für die Klimaregion
HS max (cm)
maximale Schneehöhe des Winters in cm
mittlerer Maximalwert Mittelwert aller Schneehöhenmaxima dieser Station seit Messbeginn
N
Anzahl der Jahre, in denen Messungen bis zu diesem Winter vorliegen
grösstes Maximum
absolut grösste Schneehöhe, die seit Messbeginn an dieser Station gemessen wurde
kleinstes Maximum
die grösste Schneehöhe im schneeärmsten Winter an dieser Station
*
dieser Messwert ist interpoliert (nicht gemssen)
351`
nicht alle Werte, die zur Berechnung des Mittelwertes verwendet wurden, sind gemessen; einige sind interpolierte Werte
1
Die Beobachtungen am Felskinn endeten am 27.4.2000, die Reihe wurde bis zum 30.4.2000 extrapoliert (Grossschneefall). Ein weiterer Schneezuwachs mit einem höheren Schneehöhenmaximum im Mai 2000 ist möglich.
Bemerkung: Am Säntis (2490 m Anetz Station der MeteoSchweiz) wurde am 31.3. bis 3.4. mit 755 cm das bisherige Schneehöhenmaximum seit Messbeginn 1959 registriert.
Valzeina
Pusserein
Kueblis
Landquart
Robiei
Ritom Piora
San Bernardino
Bosco/Gurin
Tamaro
Nante
Campo Blenio
Ambri
Bellinzona
Corvatsch
Motta Naluns
Bernina Diavolezza
Buffalora
St.Moritz
Pontresina
Maloja
Samnaun
Samedan
Ftan
La Drossa
Zuoz
Cavaglia
S-chanf
Sta.Maria
Poschiavo
Brusio
m ü M.
Indikativ Station
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 5.2: (Fortsetzung) Maximale Schneehöhen Winter 1999/2000.
69
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 5.3: Wasserwerte des Neuschnees > 50 mm. Winter 1999/2000.
Rang
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
Grösste Dichte:
Kleinste Dichte:
Station
Schwaegalp
Kuehboden
Robiei
Montana
Grimsel Hospiz
Robiei
Montana
San Bernardino
Grimsel Hospiz
Schwaegalp
Schwaegalp
Schwaegalp
Corvatsch
Weissfluhjoch
Elm
Muenster
Tamaro
Fuorns
Elm
Grindel
Unterwasser Iltios
Flumserberg
La Creusaz
Malbun
Malbun
Saanenmoeser
Spluegen
Corvatsch
Rigi Scheidegg
Unterwasser Iltios
Schwaegalp
Jaunpass
Truebsee
Unterwasser Iltios
Gantrisch
Goescheneralp
Braunwald
Ftan
Obersaxen
Robiei
Robiei
Schwaegalp
Schwaegalp
Tamaro
Corvatsch
Truebsee
Elm
Datum
10.11.1999
27.12.1999
17.4.2000
28.12.1999
20.2.2000
18.4.2000
29.12.1999
27.12.1999
19.2.2000
29.12.1999
28.12.1999
20.2.2000
18.4.2000
27.12.1999
19.2.2000
30.1.2000
18.4.2000
27.3.2000
20.2.2000
29.12.1999
29.12.1999
29.12.1999
28.12.1999
17.3.2000
10.11.1999
29.12.1999
27.12.1999
13.4.2000
14.2.2000
17.2.2000
23.1.2000
19.2.2000
19.2.2000
20.2.2000
29.12.1999
19.4.2000
19.2.2000
27.12.1999
27.12.1999
19.4.2000
27.12.1999
17.3.2000
19.2.2000
29.3.2000
13.4.2000
15.12.1999
22.1.2000
HN
65
58
58
85
62
33
72
45
50
65
48
60
43
56
61
24
42
60
60
55
49
50
50
48
49
62
25
21
22
39
38
30
42
41
59
40
45
46
45
28
46
45
29
35
21
40
10
HNW
128
94
90
87
84
80
75
75
72
72
67
65
63
63
60
60
60
57
56
56
56
55
55
55
55
55
55
54
54
54
53
52
52
52
51
51
50
50
50
50
50
50
50
50
54
12
3
HND
197
162
155
102
135
242
104
167
144
111
140
108
147
113
98
250
143
95
93
102
114
110
110
115
112
89
220
257
245
138
139
173
124
127
86
128
111
109
111
179
109
111
172
143
257
30
30
TA
-2.0
-7.5
-1.0
-3.5
-2.5
-6.0
-1.8
-5.0
-3.0
-5.0
-9.6
-4.9
1.4
0.0
-2.9
-8.7
-8.0
-5.2
-4.2
-2.2
-4.0
-4.2
-4.0
-4.0
-1.0
-5.8
-3.5
-2.9
-3.0
-5.2
-6.0
-1.1
-2.0
-4.5
0.0
-3.5
-2.2
0.0
-4
-7
-6.5
Mittlere Dichte: 97 kg/m3, Anzahl der Messungen: N = 1610. Anm. zur mittleren Dichte: in den Jahren 1986 bis 2005 (20 Jahre) lag
die mittlere Neuschneedichte zwischen 91 und 112 kg/m3, Mittelwert 99.8 kg/m3
HN
HNW
HND
TA
70
Neuschneehöhe, 24 Stunden, in cm
Wasserwert des Neuschnees in mm
Dichte des Neuschnees in kg/m3
Lufttemperatur in °C
Rigi Scheidegg
1640 m
Göscheneralp
1750 m
Trübsee
1770 m
Gsteig
1195 m
Wengen
1310 m
Adelboden
1350 m
Morgins
1380 m
Gantrisch
1510 m
Jaunpass
1530 m
Mürren
1660 m
Hasliberg
1830 m
Bommeregrat, [H]
Adelboden
2140 m
Grindel
1950 m
Station und
Höhe über Meer
0
24
33
8
6
24
38
158
0
8
1
4
50
21
29
45
155
42
55
27
19
41
83
202
16
14
20
19
29
153
57
120
211
29
49
169
49
116
237
November
Mitte
Ende
80
143
179
96
220
229
68
41
63
133
211
78
110
141
35
52
149
40
44
80
182
91
243
267
76
109
143
89
210
236
23
181
499
276
123
212
172
164
385
235
96
160
167
90
125
271
217
78
178
228
64
102
159
48
86
179
76
152
200
158
354
224
102
149
328
220
Dezember
Mitte
Ende
119
371
312
79
202
256
131
380
290
67
165
246
60
188
313
87
266
306
55
170
309
39
106
272
32
72
225
55
146
265
125
401
321
77
201
261
121
377
312
Mitte
19
164
417
254
103
262
254
162
485
299
90
225
250
88
226
257
91
307
337
75
215
287
54
148
274
34
93
274
61
176
289
157
526
335
107
292
273
145
430
297
Januar
Ende
28
188
465
247
136
353
260
172
615
358
95
250
263
95
308
324
110
367
334
75
220
293
29
107
369
34
91
268
63
209
332
149
119
323
271
151
503
333
Mitte
6
191
531
278
185
559
302
230
930
404
100
320
320
90
117
474
405
90
335
372
15
28
75
261
348
220
143
454
317
160
644
403
5
193
497
258
163
462
283
208
790
380
111
315
284
107
125
441
353
98
335
342
54
136
252
53
136
257
80
247
309
246
756
307
138
373
270
169
632
374
26
Mitte
Februar
Ende
192
499
260
179
583
326
220
1000
455
110
395
359
84
357
425
122
464
380
80
280
350
0
25
68
232
341
227 4
879
387
159
554
348
173
694
401
März
Ende
158
493
312
157
574
366
184
88
333
378
54
119
453
381
45
205
456
0
0
26
102
392
205
108
155
645
416
Mitte
138
403
292
130
565
435
45
180
400
0
63
255
405
0
0
0
0
160
58
243
419
April
Ende
27
0
-
-
Mitte
-
-
-
Mai
Ende
-
Mitte
Juni
-
Ende
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 5.4: Wasserwerte der Schneedecke im Winter 1999/00. Bedeutung der Zeilen pro ­Station: 1. Zeile =Schneehöhe
in cm (HS), 2. Zeile = Wasserwert der Schneedecke in mm (HSW), 3. Zeile =Dichte in kg/m3, H =Profile am Hang.
71
72
La Creusaz
1720 m
Saas Fee
1790 m
Mauvoisin
1840 m
Arolla
1890 m
Vallée du Trient, [H]
La Creusaz
2130-2590 m
Kühboden
2210 m
Flumserberg
1310 m
Braunwald
1340 m
Schwägalp
1350 m
Malbun
1610 m
Elm
1690 m
Stoos
1280 m
Station und
Höhe über Meer
Andermatt
1440 m
November
Mitte
Ende
19
38
69
182
45
54
59
104
131
193
46
36
49
55
82
108
167
196
56
74
92
164
28
32
63
197
36
55
50
120
139
218
38
71
187
18
41
89
217
1
25
40
160
1
15
-
25
8
Dezember
Mitte
Ende
60
98
91
185
152
189
86
127
169
293
197
231
70
101
118
222
169
220
67
124
131
225
196
181
113
187
68
126
112
275
165
218
95
147
205
328
216
223
114
171
148
460
130
269
78
105
121
275
155
262
50
53
85
97
132
300
155
309
48
68
134
197
98
125
139
275
142
220
3
3
Mitte
73
175
240
93
293
315
86
241
280
90
253
281
142
87
268
308
110
355
323
171
553
323
78
208
267
47
95
285
300
60
132
220
105
324
309
Januar
Ende
92
263
286
112
371
331
131
351
268
106
333
314
163
109
360
330
130
390
300
171
495
289
102
266
261
77
130
366
282
58
133
229
127
374
294
27
Mitte
98
273
279
115
413
359
159
483
304
120
382
318
168
109
410
376
135
460
341
152
400
263
105
271
258
65
122
400
328
68
162
238
129
440
341
Februar
Ende
115
364
317
136
489
360
222 3
672
303
137
412
301
185
142
552
389
152
573
377
171
484
283
113
308
273
74
148
479
324
77
192
249
158
447
283
Mitte
105
368
350
123
536
436
227
830
366
137
447
326
183
133
512
385
176
575
327
152
408
268
116
359
309
75
149
525
352
58
176
303
150
530
353
März
Ende
113
408
361
156
575
369
21
219
165
534
324
252
136
530
390
160
602
376
139
428
308
123
370
301
65
140
537
384
43
121
281
134
500
373
Mitte
78
325
417
113
491
435
145
193
104
483
464
135
585
433
116
385
332
55
198
360
116
490
422
20
142
456
321
April
Ende
20
21
40
100
34
135
397
44
185
420
113
474
419
0
0
85
Mitte
0
0
0
0
0
0
26
87
335
-
Mai
Ende
Mitte
-
Juni
Ende
-
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 5.4: (Fortsetzung) Wasserwerte der Schneedecke im Winter 1999/00. Bedeutung der Zeilen pro ­Station: 1. Zeile
= Schneehöhe in cm (HS), 2. Zeile = Wasserwert der Schneedecke in mm (HSW), 3. Zeile =Dichte in kg/m3, H =Profile
am Hang.
Davos Flüelastr.
1560 m
Zervreila
1735 m
Bivio
1770 m
Arosa
1850 m
Stillberg, [H]
Davos
1970 m
Büschalp
1960 m
Juf
2120 m
Weissfluhjoch
2540 m
Ulrichen
1350 m
Münster
1410 m
Fionnay
1500 m
Zermatt
1600 m
Bourg-St-Pierre
1670 m
Station und
Höhe über Meer
1
0
6
7
13
33
61
185
18
32
178
29
37
128
31
48
155
21
18
12
-
20
35
175
12
19
158
25
23
30
48
107
223
26
56
215
56
75
134
34
68
200
45
87
193
36
25
45
180
22
-
November
Mitte
Ende
28
44
157
34
51
150
80
122
153
65
68
114
168
91
204
224
57
128
225
82
115
140
55
89
162
48
93
194
47
47
65
138
36
60
167
12
55
120
218
48
70
146
100
200
200
94 3
228
243
93
203
218
170
383
225
71
159
224
121 3
225
186
110
184
167
100
170
170
74
64
119
186
76 3
155
204
Dezember
Mitte
Ende
44
117
266
40
80
200
70
200
286
80
233
291
85
130
379
292
61
160
262
100
190
190
76
185
243
67
175
261
63
179
284
55
130
236
66
155
235
Mitte
59
158
268
54
104
193
87
285
328
103
293
284
89
236
265
173
514
297
98
231
236
143
300
210
121
312
258
113
259
229
92
210
228
90
180
200
94
235
250
Januar
Ende
4
4
47
150
319
54
110
204
99
288
291
100
335
335
112
202
597
296
90
250
278
171
370
216
124
342
276
112
306
273
88
231
263
80
199
249
110
275
250
Mitte
75
201
268
63
157
249
122
360
295
105
351
334
132
224
701
313
92
253
275
181
435
240
148
435
294
123
359
292
87
244
280
92
233
253
127
345
272
Februar
Ende
47
159
338
45
129
287
120
387
323
91
112
237
865
365
89
253
284
183
465
254
158
493
312
132
405
307
78
241
309
86
275
320
111
365
329
Mitte
29
106
366
17
47
276
112
398
355
76
90
272
947
348
126
382
303
219
610
279
167
538
322
147
538
366
94
311
331
122
314
257
112
370
330
März
Ende
0
0
94
345
367
27
40
269
971
361
123
388
315
205
605
295
142
563
396
130
519
399
70
285
407
87
331
380
86
340
395
Mitte
0
0
0
0
0
228
993
436
80
292
365
154
595
386
88
396
450
61
227
372
16
50
195
390
16
62
388
April
Ende
167
819
490
0
21
93
443
0
0
0
0
-
Mitte
138
673
488
0
0
0
0
0
-
Mai
Ende
54
360
667
-
Mitte
Juni
0
-
Ende
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 5.4: (Fortsetzung) Wasserwerte der Schneedecke im Winter 1999/00. Bedeutung der Zeilen pro ­Station: 1. Zeile
= Schneehöhe in cm (HS), 2. Zeile =Wasserwert der Schneedecke in mm (HSW), 3. Zeile =Dichte in kg/m3, H =Profile
am Hang.
73
74
Maloja
1800 m
Pontresina
1840 m
Motta Naluns
2150 m
Corvatsch
2690 m
Campo Blenio
1190 m
Nante
1410 m
San Bernardino
1640 m
Casinello,
Piotte Gemelle, [H]
1900 m
Robiei
1890 m
Klosters KW
1200 m
Sedrun
1420 m
Splügen
1450 m
Fuorns
1480 m
Station und
Höhe über Meer
5
4
9
50
64
128
20
0
4
0
31
7
10
-
19
10
10
20
35
175
47
90
191
0
0
10
0
35
86
246
30
54
180
17
16
-
November
Mitte
Ende
15
35
27
45
167
54
99
183
41
65
159
36
50
139
37
52
141
33
42
127
65
150
231
41
67
163
27
54
90
167
27
47
174
58
60
129
215
91
168
185
95
170
179
68
116
171
83
149
180
66
118
179
57
140
246
87
136
156
42 3
72
171
86
158
184
Dezember
Mitte
Ende
23
44
191
45
45
115
256
70
168
240
91
242
266
67
160
239
49
120
245
56
130
232
41
135
329
52
156
300
65
151
232
37
55
149
64
168
263
Mitte
35
65
186
50
112
224
50
164
328
86
235
273
78
242
310
78
180
231
45
115
256
49
116
237
39
49
126
257
89
188
211
60
81
166
205
Januar
Ende
28
27
28
81
289
54
60
206
343
99
248
251
87
245
282
67
195
291
44
117
266
46
149
324
30
57
174
305
102
251
246
50
76
176
232
Mitte
40
98
245
64
82
248
302
119
329
276
114
319
280
93
240
258
60
158
263
52
164
315
27
53
153
289
105
260
248
51
78
201
258
Februar
Ende
3
30
69
196
284
18
42
46
170
370
110
355
323
73
245
336
15
54
360
28
104
371
18
62
170
274
120
Mitte
30
62
207
44
56
168
300
125
425
340
125
280
224
54
79
146
41
44
107
19
116
281
242
130
387
298
40
104
263
253
März
Ende
0
17
10
85
315
371
133
390
293
64
173
270
15
0
125
306
245
110
383
348
20
117
397
339
Mitte
0
0
0
15
70
467
134
530
396
5
0
0
116
373
322
68
0
45
-
April
Ende
0
0
-
0
20
0
-
0
-
Mitte
0
0
-
Mai
Ende
-
Mitte
Juni
-
Ende
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 5.4: (Fortsetzung) Wasserwerte der Schneedecke im Winter 1999/00. Bedeutung der Zeilen pro ­Station: 1. Zeile
= Schneehöhe in cm (HS), 2. Zeile = Wasserwert der Schneedecke in mm (HSW), 3. Zeile =Dichte in kg/m3, H =Profile
am Hang.
4
0
2
-
10
11
8
8
-
13
November
Mitte
Ende
26
33
127
19
17
89
24
30
125
28
98
163
65
92
142
42
63
150
42
60
143
60
Dezember
Mitte
Ende
105
210
51
99
194
38
65
171
33
65
197
50
Mitte
150
205
73
138
189
43
83
193
31
67
216
73
Januar
Ende
180
212
81
157
194
46
89
193
29
76
262
85
Mitte
220
237
81
177
219
49
102
208
30
90
300
93
Februar
Ende
217
293
71
179
252
25
67
268
3
-
74
Mitte
59
200
339
58
97
167
0
0
-
86
Mitte
260
302
83
233
281
22
28
127
37
-
März
Ende
10
-
0
April
Ende
0
-
-
Mitte
-
-
Mai
Ende
-
-
Mitte
Juni
Die HS Werte ohne Wasserwert sind gemessene Schneehöhen am Pegel im Messfeld.
Da die Messung der Schneehöhe und das Profil nicht genau am selben Ort liegen, sind geringe Schneehöhendifferenzen möglich.
Die Schneehöhenwerte zeigen jedoch, ob an Zeitpunkten ohne Wasserwertmessung Schnee lag oder nicht.
Wurde das Schneeprofil mehr als zwei Tage vor oder nach Mitte bzw. Ende Monat aufgenommen, so ist die Abweichung gekennzeichnet. Dabei bedeuten die kleingedruckten Zahlen den naheliegendsten
Tag des laufenden bzw. des vorangegangenen oder folgenden Monats, z.B. 3 für den 3. Januar 2000 für die Station Pontresina.
-
-
Ende
Die fettgedruckten Zahlen jeweils in der mittleren Zeile bedeuten den jährlichen Höchstwert des Wasserwertes (HSW max.) jeder Station. Ist keine Wasserwertmessung fett gedruckt, so ist das Maximum
unsicher.
Sta. Maria
1420 m
Zuoz
1710 m
La Drossa
1710 m
1750 m
Samnaun
Station und
Höhe über Meer
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 5.4: (Fortsetzung) Wasserwerte der Schneedecke im Winter 1999/00. Bedeutung der Zeilen pro ­Station: 1. Zeile
= Schneehöhe in cm (HS), 2. Zeile = Wasserwert der Schneedecke in mm (HSW), 3. Zeile =Dichte in kg/m3, H =Profile
am Hang.
75
76
1500–1800 m
Saas Fee
Trübsee
Bivio
Göscheneralp
Samnaun
Zervreila
La Creusaz
La Drossa
Zuoz
Elm
Bourg-St-Pierre
Mürren
Rigi Scheidegg
San Bernardino
Malbun
Zermatt
Davos Flüelastrasse
Jaunpass
> 1800 m
Corvatsch 2
Weissfluhjoch
Vallée du Trient, H
Kühboden
Motta Naluns
Engstligenalp H
Juf
Stillberg, Davos H
Büschalp
Grindel
Cassinello, Piotte Gemelle, H
Arolla
Robiei
Arosa 3
Mauvoisin
Pontresina
Hasliberg
Maloja
Station
1790
1770
1770
1750
1750
1735
1720
1710
1710
1690
1670
1660
1640
1640
1610
1600
1560
1530
2690
2540
2130-2590
2210
2150
2140
2120
2090
1960
1950
1900
1890
1890
1850
1840
1840
1830
1800
Meereshöhe (m ü.M.)
192
(879)
311
554
260
331
530
233
102
(830)
201
395
694
173
(534)
157
370
((357))
373
993
553
474
387
531
388
610
563
583
((319))
((198))
530
538
537
((72))
(1000)
397
(mm)
Ende Februar
Ende März
Ende März
Ende März
Ende März
Mitte April
Mitte März
Ende März
Ende Februar
Mitte März
Ende Februar
Ende März
Ende März
Ende April
Ende März
Ende Februar
Ende März
Ende März
Ende April
Ende April
Mitte Januar
Ende April
Mitte März
Mitte März
Mitte April
Ende März
Mitte April
Ende März
Ende Februar
Mitte April
Ende April
Ende März
Ende März
Ende Dezember
Ende März
Mitte April
max. Wasserwert
Datum
36
45
47
50
38
27
26
51
53
193
348
425
349
316
224
285
11
25
19
28
10
26
46
300
909
377
531
171
832
438
260
195
53
464
28
46
36
11
11
37
16
12
541
306
222
795
284
467
200
374
24
63
402
861
Mittelwert des Maximums
(mm)
Anz. Jahre 1
439
694
839
765
602
479
523
418
532
464
1474
578
812
383
686
669
2141
590
860
285
1380
762
734
800
521
631
1447
1980/81
1974/75
1969/70
1974/75
1987/88
1954/55
1998/99
1974/75
1950/51
1954/55
1969/70
1974/75
1998/99
1998/99
1974/75
1998/99
1985/86
1991/92
1994/95
1991/92
1994/95
1959/60
1991/92
1988/89
1998/99
1974/75
1944/45
grösstes Maximum (>5 Jare)
(mm)
Winter
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 5.5: Maximale Wasserwerte der Schneedecke im Winter 1999/2000.
In den Höhenstufen > 1800 m; 1500–1800; < 1500 m.
1510
1500
1480
1450
1440
1420
1420
1410
1400
1380
1350
1350
1340
1310
1310
1290
1280
1200
1195
1190
Gantrisch
Fionnay
< 1500 m
Fuorns
Splügen
Andermatt
Sedrun
Nante
Münster
Sta. Maria
Morgins
Adelboden
Ulrichen
Braunwald
Wengen
Flumserberg
Schwägalp
Stoos
Klosters KW
Gsteig
Campo Blenio
(98)
((112))
408
248
164
(351)
(90)
335
148
((236))
552
(136)
602
((164))
575
425
261
((135))
(mm)
474
398
Ende Februar
Ende Januar
Ende März
Ende Februar
Ende Februar
Ende Februar
Ende Februar
Ende Feb.,Mitte März
Ende Januar
Ende Januar
Ende Februar
Ende Februar
Ende März
Mitte November
Ende März
Ende März
Mitte März
Mitte Januar
max. Wasserwert
Datum
Mitte März
Ende März
39
53
34
16
46
32
36
36
39
11
28
26
45
51
11
235
463
272
290
335
139
355
422
494
143
473
494
404
370
216
Mittelwert des Maximums
(mm)
Anz. Jahre 1
316
20
390
28
741
1026
270
945
997
946
666
446
626
939
561
505
733
251
791
1974/75
1974/75
1994/95
1981/82
1981/82
1969/70
1969/70
1998/99
1974/75
1974/75
1967/68
1993/94
1954/55
1976/77
1969/70
grösstes Maximum (>5 Jare)
(mm)
Winter
736
1998/99
689
1980/81
2
1
Anzahl Jahre bedeutet: Anzahl der Jahre in denen das Maximum des Wasserwertes zweifelsfrei auf 2 Wochen genau ermittelt wurde.
Standortverschiebung, von 2270m auf 2690m, 1993/94
3
Standortverschiebung, von 1740m auf 1850m, 1962 und 1996
(in Klammern): Messreihe im Berichtswinter unvollständig, Maximalwert und Zeitpunkt zweifelhaft.
((in Doppel-Klammern)): Messreihe im Berichtswinter sehr unvollständig, Maximalwert und Zeitpunkt sicher nicht erfasst.
H Profile am Hang
max. Wasserwert
die Höhe der Wassersäule, wenn man den Schnee schmelzen würde, zu dem Zeitpunkt wenn die Säule in diesem Winter am höchsten sein würde
Mittelwert des Maximums
Der Wasserwert wurde über viele Jahre gemessen (1) und für jedes Jahr ein Mittelwert ermittelt - davon der Mittelwert.
grösstes Maximum (> 5 Jahre) wenn mehr als 5 Jahre lang die Maxima ermittelt wurden, wurde auch der Maximalwert und das Jahr in dem er ermittelt wurde, dargestellt.
Meereshöhe (m ü.M.)
Station
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 5.5: (Fortsetzung) Maximale Wasserwerte der Schneedecke im Winter 1999/2000.
In den Höhenstufen > 1800 m; 1500–1800; < 1500 m.
77
78
28.12.99
31.12.99
2.1.00
2.1.00
15
21
27
29
20.12.99
9
28.12.99
17.12.99
14
15.12.99
7
8
27.12.99
13.12.99
6
27.12.99
3.12.99
5
12
31.10.99
1
10
Datum
Nr.
SG
SG
GR
TI
VS
UR
GR
VS
UR
VS
SG
VS
VS
Kt.
Lawinenniedergang
Alt St.
Johann
Wildhaus
Maienfeld
Bedretto
Zermatt
Göschenen
Tschierschen
Zwischenbergen
Andermatt
St. Luc/Ayer
Pfäfers
Lax /
Martisberg
Zermatt
Gemeinde
Alpli
Thurwies
Kammhalde
Motta di Vinei
Riffelberg
Voralphütte
Jakobihang
Dri Pischte / Walantina / Gondo
Luterseeli /
Gemsstock
Mission
Muntaluna –
Rueboden,
Taminatal
Bettmerhorn /
Bettmeralp
Theodulhorn /
Oberer Theo­
dulgletscher
Ort
Schäden
x
nat
nat
nat
nat
nat
Ski
nat
Spr
nat
Ski,
Snb
x
gP
(?)Str
(?)Str
Var
Var
Var
x
Wald
Verbauungen
Vieh
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Org. Pers.
Aktion
Variantenfahrer lösen abseits der Pisten am Theodulhorn im
Skigebiet Furggsattel / Theodulpass eine Lawine aus. Es ist unklar,
ob Personen mitgerissen und verschüttet worden sind. Darum wird
der Lawinenkegel mit LVS, Lawinenhunden und Recco abgesucht.
x: Legende am Schluss
Bemerkungen
Eine grosse Lawine geht bei Alpli bis auf den Talboden und
zerstört 0.1 ha Wald. Die Lawine teilt sich in 2 Arme, wobei ein
Arm auf einer oberen Geländeterasse stehen bleibt. In dieser
Lawinenbahn sind seit Menschengedenken keine Schäden mehr
aufgetreten. Die Schneemächtigkeit ist in diesem Gebiet noch
fast höher als im Rekordwinter 1998/99.
Eine grosse Lawine geht bei Thurwies bis auf den Talboden und
beschädigt einen Stall und 0.5 ha Wald. Die Lawine teilt sich in 2
Arme, wobei im östlichen Teil seit Menschengedenken nie eine
Lawine gesichtet wurde. Die Schneemächtigkeit ist in diesem
Gebiet noch fast höher als im Rekordwinter 1998/99.
Oberhalb von Maienfeld wird ein Lawinenabgang beobachtet.
Zwei Personen befinden sich auf dem Lawinenkegel. Da keine
weiteren Details bekannt sind, fliegt die REGA an den Ereignisort.
Die beiden Skitouristen sind unverletzt und die Aktion kann
abgebrochen werden.
Eine grosse Tallawine im Bedrettotal beschädigt 6 ha landwirtschaftliche Nutzfläche.
Ein Skilehrer beobachtet einen Variantenfahrer, der in eine Mulde
einfährt. Im unteren Teil sieht er ihn nicht herausfahren. Bei
näherem Untersuchen der Spur wird festgestellt, dass der
Variantenfahrer ein Schneebrett ausgelöst hat, ca. 20 m
mitgerissen wurde und dann aber hängengeblieben ist. Die
Abfahrtsspur kann nachher weiterverfolgt werden.
Eine grosse Lawine verschüttet die Voralphütte. Diese wird durch
ein Ebenhöch geschützt. Die Pistenmaschine ist nicht mehr
auffindbar. Keine genauen Angaben.
siehe Unfallbericht Nr. 10
Eine Lockerschneelawine geht über die Simplonpassstrasse
Ein Ski- oder Snowboardfahrer löst ein Schneebrett aus. Da man
nicht sicher ist, ob sich jemand in der Lawine befindet, muss eine
Suchaktion gestartet werden. Die Suche mit LVS, Recco und zwei
Lawinenhunden verläuft negativ. Die Suchaktion wird abgebrochen.
Der Auslöser des Schneebrettes kann nicht festgestell werden.
Eine kleine Lawine verschüttet eine Alpstrasse auf 60 m Breite.
Nach einem plötzlichen Wärmeeinbruch bricht eine Grundlawine
spontan an und fährt über die Eschwaldstrasse. Diese wird 3-4 m
hoch und ca. 15 m breit überführt.
oStr
x
Verkehrs- Freies
wege
Gelände
nat
Leitungen
Eine durch Handsprengung ausgelöste Lawine beschädigt vier
Schneekanonen stark.
x
Fahrzeuge
Spr
Prov
x
x
Ski
Gebäude
Auslösung
Lawine
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 5.6: Durch Lawinenereignisse verursachte Sachschäden im Winter 1999/2000.
UR
VS
27.1.00
30.1.00
30.1.00
30.1.00
31.1.00
31.1.00
31.1.00
31.1.00
1.2.00
4.2.00
9.2.00
15.2.00
19.2.00
20.2.00
38
42
43
44
45
46
49
52
54
59
64
73
75
76
UR
SG
GR
GR
BE
GR
GR
UR
GR
BE
Be
GR
NW
24.1.00
32
Kt.
Datum
Nr.
Lawinenniedergang
Andermatt
Walenstadt
Braunwald
Davos
Fiesch
Wassen
Adelboden
Vaz /
Obervaz
Davos
Wassen
Safien
Adelboden
Lauterbrunnen
Flims
Wolfenschiessen
Gemeinde
x
nat(?)
Piz Danis /
Skigebiet
Lenzerheide
Hintere Felli /
Oberalppass
Schattenbachlaui
Braunwald /
Bächital
Dischmatal /
Brämabüel
Eggishorn
Löwertallawine /
Meiental
oStr
oBahn
nat
oP
nat
nat(?)
nat
oP
oStr
nat
Snb
oP
nat(?)
oP
oP, oStr
Ski(?)
Lawinenzug
Brämabüel Duchli
oStr
oStr
x
Str
Adelboden
Schäden
x
Verkehrs- Freies
wege
Gelände
nat
Leitungen
oP
x
Fahrzeuge
nat
nat(?)
Prov
x
nat
Gebäude
Auslösung
Lawine
nat
Löwertallawine /
Meiental
„Strasse Safien
Platz -
Strasse
Schermtanne Aebi
Birg / Skigebiet
Schilthorn
Piz Dolf
Ochsenhorn Jochpass
Ort
Wald
Verbauungen
Vieh
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Org. Pers.
Aktion
siehe Unfallbericht Nr. 76
Eine spontane Lawine verschüttet die offene Strasse nach
Walenstadtberg.
In Braunwald wird die offene Piste verschüttet. Die REGA wird
angefordert, es kommt aber zu keinem Einsatz. Nur unklare
Angaben
siehe Unfallbericht Nr. 64
siehe Unfallbericht Nr. 59
Die Löwetallawine im Meintal verschüttet die Strasse. Keine
genauen Angaben.
In Adelboden geht eine Lawine über die Piste. Es wird eine
Suchaktion angeordnet und die REGA alarmiert. Nur sehr
ungenaue Angaben.
Ein Schneerutsch überquert eine Traverse. Es kommt niemand zu
Schaden. Nur ungenaue Angaben.
siehe Unfallbericht Nr. 46
Die Löwetallawine im Meintal verschüttet die Strasse. Keine
genauen Angaben.
Eine Lawine verschüttet im Safiental die geöffnete Strasse. Es
wird vorsorglich eine Suchaktion eingeleitet. Nur sehr ungenaue
Angaben.
Um 15.00 Uhr geht beim Rettungsdienst in Adelboden die
Meldung ein, dass die Strasse Richtung Restaurant Aebi auf 30
m Länge von einer Lawine verschüttet worden sei. Da die Strasse
zum Unfallzeitpunkt rege von Fussgängern benutzt wurde, sucht
man den Strassenabschnitt ab. Die Suche ist negativ und die
Aktion kann abgebrochen werden.
Im Skigebiet Schilthorn löst sich spontan eine grosse Schneebrettlawine. Die Piste wird auf einer Strecke von 150 m überfah­-ren. Da
man nicht sicher ist, ob jemand verschüttet wurde, sucht man den
Lawinenkegel mit “Aug und Ohr”, LVS, Recco und Lawinenhund
ab. Die Suche ist negativ und die Aktion wird abgebrochen.
Am Piz Dolf wird eine grosse Schneebrettlawine beoachtet. Darauf
wird die REGA alarmiert. Die kann jedoch den Einsatz nach kurzem
Überflug abbrechen, da keine Spuren vorhanden sind.
Im Skigebiet Titlis wird geht in der Nacht auf den 24. Januar eine
grosse spontane Lawine ab. Die Lawine hat 5 Ablagerungsarme
und kommt bis zum Restaurant am Jochpass. Dort werden einige
Fenster eingedrückt.
x: Legende am Schluss
Bemerkungen
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 5.6: (Fortsetzung) Durch Lawinenereignisse verursachte Sachschäden im Winter 1999/2000.
79
80
20.2.00
21.2.00
21.2.00
21.2.00
21.2.00
22.2.00
22.2.00
24.2.00
26.2.00
26.2.00
2.3.00
11.3.00
17.3.00
19.3.00 OW Engelberg
79
80
83
85
90
92
93
95
97
105
107
108
109
SG
UR
SG
BE
SG
GR
GR
GR
GR
BE
VS
SG
SG
Walenstadt
Andermatt
Walenstadt
Hasliberg
Sevelen
Arosa
Obersaxen
„Conters im
Prättigau
Davos
„Erlenbach
Zermatt
Grabs
Walenstadt
Schänis
78
SG
20.2.00
Gemeinde
77
Kt.
Datum
Nr.
Lawinenniedergang
Titlis
Schattenbachlaui
Oberalppass /
Strahlgand
Schattenbachlaui
Rothorn / Höhi
Egg
Gärtlichopf
Aelplisee
Piz Sezner
Conterser
Schwändi
Mittelgrat,
Skigebiet Pischa
Walpersbergfluh/
Stockhorn
Rote Wäng /
Skigebiet
Unterrothorn
Gamser Rugg /
Skigebiet
Wildhaus
Schattenbachlaui
Federispitz / Unter
Fiderschen
Ort
x
x
Schäden
Var
Var
x
x
Wald
Verbauungen
Vieh
nat
gStr
oBahn
nat
Mw
oStr
nat
x
Eine Lawine verschüttet die Zufahrtsstrasse zum Gletscherlift im
Skigebiet Titlis. Drei Zeugen melden, dass mit grösster Wahrscheinlichkeit niemand zu Schaden gekommen sei. Sicherheitshalber werden drei Lawinenhunde zur Kontrollsuche angefordert.
siehe Unfallbericht Nr. 108
Eine Lawine verschüttet das Trassée der FO-Bahn. Kurz darauf
fährt der Autozug auf die Lawine auf. Der erste Wagen mit ca. 70
Personen bleibt zum Glück auf dem Trassée. Ein Mastfundament
verhindert, dass die Lokomotive in den See stürzt.
Eine spontane Lawine verschüttet die offene Strasse nach
Walenstadtberg.
siehe Unfallbericht Nr. 97
Am Gärtlichopf wird eine Lawine entdeckt mit „schwarzen Punkten“ im Anrissbereich. Deshalb wird REGA aufgeboten. Der Rekoflug verläuft aber negativ. Es sind nur Felsen sichtbar gewesen.
Beim Älplisee in Arosa wird eine Lawine beobachtet. Da nicht
sicher ist, ob jemand verschüttet wurde, wird die REGA alarmiert.
Nachdem der Lawinenkegel überflogen und mit dem Hund
abgesucht worden ist, wird die Aktion abgebrochen.
x
An der Conterser Schwändi wird ein Schneebrett mit Einfahrtsspuren beobachtet. Nur sehr ungenaue Angaben
Ein Snowboarder löst im Aufstieg zum Mittelgrat im Skigebiet
Pischa zu Fuss ein grosses Schneebrett aus. Der Hang ist am
Morgen bereits gesprengt worden. Die Lawine hat auch den
geöffneten Wanderweg einige Meter tief verschüttet. Dort kommt
jedoch niemand zu Schaden.
siehe Unfallbericht Nr. 83
Drei Variantenfahrer werden im Skigebiet Unterrothorn bei
Zermatt von einem Schneebrett erfasst, aber nicht verschüttet.
Einer ist verletzt.
siehe Unfallbericht Nr. 79
Ein Skifahrer meldet bei dei den Bergbahnen Obersaxen einen
Schneebrettabgang. Die Angaben über mögliche Verschüttete
sind unklar. Demzufolge leiteten die Verantwortlichen der
Sportbahnen eine Suchaktion ein. Der Lawinenkegel wird mit
Hunden und Sonden mehrmals abgesucht. Die Suche verläuft
negativ und die Aktion wird abgebrochen.
x
x
x
Mittels Minenwerfer wird eine Lawine ausgelöst, welche die
bereits verschüttete Strasse nach Walenstadtberg überfliesst.
Eine grosse Staublawine bricht am Federispitz los und zerstört
eine Wasserleitung und 2.4 ha Wald.
x: Legende am Schluss
Bemerkungen
x
x
x
x
x
x
Org. Pers.
Aktion
x
oP
oP
oP
gStr
x
Verkehrs- Freies
wege
Gelände
Snb
x
Leitungen
x
x
x
Fahrzeuge
nat
Ski,
Snb
Ski
nat(?)
Snb
nat
Snb,
Ski
Pif
Mw
nat
Gebäude
Auslösung
Lawine
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 5.6: (Fortsetzung) Durch Lawinenereignisse verursachte Sachschäden im Winter 1999/2000.
18.4.00
18.4.00
20.4.00
21.4.00
22.4.00
26.4.00
5.6.00
118
119
121
122
123
127
130
BE
BE
VS
GR
GR
VS
GR
Kt.
Grindelwald
Adelboden
Bagnes
Ruschein
Avers
Saas Fee
Zernez
Gemeinde
Legende:
Lawine Auslösung
nat = natürlich, spontan
Ski = Skifahrer
Snb= Snowboarder
Spr = Sprengladung
Mw = Minenwerfer
Pif = Pistenfahrzeug
First
Engstligenalp
T. de Merdenson /
Fionnay Movoisin
Bünder Vorab /
Skigebiet Flims
Laax
Prumatänbach,
Juf
Plattjen /
Mittaghorn
Val Raschitsch
Ort
nat(?)
nat
nat(?)
nat
nat
nat
2
x
x
Spr
Gebäude
Auslösung
Lawine
Schäden Gebäude
Sied = dauernd bewohnte Gebäude
Prov = behelfsmässige Unterkünfte
(Baubaracken, Ställe,
Garagen usw.)
Total 50 bekannte Fälle 1999/00
Datum
Nr.
Lawinenniedergang
1
Leitungen
Schäden
29
Seilbahnmast
?)Str
oStr
oP
gStr
x
5
x
Verkehrs- Freies
wege
Gelände
3
Wald
Verkehrswege
oP
= offene Piste/Loipe/Fussweg
gP
= gesperrte Piste/Loipe/Fussweg
S
= Skilift-Trassée
oStr = offene Strasse
gStr = gesperrte Strasse
oBahn = offene Bahnlinie
gBahn = gesperrte Bahnlinie
Br
= Brücke
5
Fahrzeuge
0
Vieh
26
x
x
x
x
6
x
Org. Pers.
Aktion
Freies Gelände
Var = im Variantenbereich
Tour = im Tourenbereich
0
Verbauungen
Org. Aktion
Organisierte Rettungsaktion
ausgelöst wegen Unklarheit über mögliche verschüttete
Personen
und/oder Räumungsaktion von offenen Verkehrswegen
(volkswirtschaftlicher «Schaden»)
Eine Lawine verschüttet einen Wanderweg im Firstgebiet und
verursacht eine Suchaktin. Es wird aber niemand verletzt.
Eine grosse Bodenlawine verschüttet den Mast der Seilbahn zur
Engstligenalp ca. 3 m hoch. Es werden nur einige Winkeleisen
etwas verbogen, so dass der Bahnbetrieb nicht eingestellt
werden musst. Doch der Mast der Transportseilbahn nebenan
wird total umgelegt und beschädigt.
Eine Lawine verschüttete die Strasse zwischen Fionnay und
Movoisin. Keine detaillierten Angaben.
Eine Nasschneelawine verschüttet die geöffnete Piste im
Skigebiet Weisse Arena direkt unterhalb des Bündner Vorabs. Es
wird daraufhin eine grosse Suchaktion eingeleitet, da nicht klar
ist, ob Personen verschüttet worden sind. Am Abend kann die
Aktion abgebrochen werden. Es ist niemand verschüttet worden.
Eine Nassschneelawine verschüttet die geöffnete Strasse nach
Juf.
siehe Unfallbericht Nr. 119
Eine grosse, gesprengte Nasschneelawine verschüttete die
Kantonsstrasse bei Zernez auf einer Breite von 50 m.
x: Legende am Schluss
Bemerkungen
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Tab. 5.6: (Fortsetzung) Durch Lawinenereignisse verursachte Sachschäden im Winter 1999/2000.
81
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
5.7 Publikationsliste des Bereiches
Naturgefahren für das Jahr 2004
Ammann, W.J., 2000: Research Needs to Support Natural
Risk Reduction in Mountainous Regions. In: Gillet, F.;
Zanolini, F. (coord.) Mountainous natural hazards. International conference on mountainous natural hazards. Grenoble 12–14 avril 1999. 7 S.
Ammann, W.J., 2000: Das Eidgenössische Institut für
Schnee- und Lawinenforschung (SLF) Davos: Forschung und Dienstleistung als zentrale Aufgaben. In:
Ziegler, S. (Red.) Eidgenössisches Institut für Schneeund Lawinenforschung (SLF), Davos. [SLF Portrait]. St.
Gallen, Konsens. 6–9.
Ammann, W.J., 2000: Die Geschichte des SLF: Von der
Baracke zum Forschungszentrum. In: Ziegler, S. (Red.)
Eidgenössisches Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF), Davos. [SLF Portrait]. St. Gallen, Konsens. 10–11.
Ammann, W.J., 2000: The history of SLF: From a wooden
hut to a research centre. In: Ziegler, S. (Red.) Swiss Federal Institute for Snow and Avalanche Research (SLF),
Davos. [SLF Portrait]. St. Gallen, Konsens. 10–11.
Ammann, W.J., 2000: The Swiss Federal Institute for Snow
and Avalanche Research, Davos. Central tasks: research and services. In: Ziegler, S. (Red.) Swiss Federal Institute for Snow and Avalanche Research (SLF),
Davos. [SLF Portrait]. St. Gallen, Konsens. 6–9.
Ammann, W.J.; Bründl, M., 2000: Konsequenzen des Lawinenwinters 1999: Die Bewährungsprobe ist bestanden. In: Ziegler, S. (Red.) Eidgenössisches Institut für
Schnee- und Lawinenforschung (SLF), Davos. [SLF
Portrait]. St. Gallen, Konsens. 5.
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Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
6 Besondere Beiträge
Winteroffenhaltung von grossen Passstrassen
in den Schweizer Alpen
Die Alpenpassstrassen und Bahntunnelzufahrten
sind in den Schweizer Alpen von grosser Bedeutung. Allein das Engadin ist ausser der sehr lawinengefährdeten Zufahrt aus Österreich via Martina
nur über Passstrassen und Bahnlinien erreichbar.
Seit dem Dezember 1999 gibt es tagsüber auch
eine überwiegend lawinensichere Zufahrt durch
den Vereina Tunnel (Klosters–Lavin). Die meisten
Alpenpässe sind in den Wintermonaten geschlossen. Hauptgrund für die Schliessung ist der
Schnee, einerseits wegen Lawinengefahr, andererseits wegen Aufwand und Schwierigkeiten bei
der Schneeräumung. Passstrassen sind prädestiniert von driftendem Schnee wieder zugeblasen
zu werden. Zum einen herrscht in den Passlagen
oft eine höhere Windgeschwindigkeit, zum anderen nimmt die Windgeschwindigkeit genau in den
frei gefrästen Wegen ab und der Schnee lagert
sich dort bevorzugt ab.
Geöffnet waren im Winter 1999/00 folgende Passstrassen: Brünig, Wolfgang, Lenzerheide, Simplon, Julier, Ofen, Maloja, Bernina, Col du Pillon,
Jaun usw. Wintersperre hatten:
Grosser Sankt Bernhard, Gotthard, Oberalp, Furka, Grimsel, Nufenen, Susten, Klausen, Pragel,
Umbrail, Flüela, Lukmanier, San Bernadino
­(Tunnelzufahrt offen), Albula, Splügen, Fuorcla di
Livigno.
Veränderungen:
Der Flüelapass wurde nach Eröffnung des Vereina
Bahnverlads (am 19. 11. 1999) das erste Mal seit
1971 im Dezember 1999 dauerhaft für den Winter
geschlossen (Wintersperre).
Der Lukmanierpass war im Winter 1999/2000 geschlossen. Er wurde das erste Mal 2000/01 im
Abb 6.1: Gotthardpass im Jahr der Winteröffnung wegen des Tunnelbrandes im Gotthardtunnel. (Foto: SLF/R.
Meister, Nov. 2001)
85
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Winter für den Verkehr offen gehalten. Die Luk­
manierpassstrasse kreuzt 94 Lawinenzüge.
Der Gotthardpass war im Winter 1999/2000 ebenfalls geschlossen. Er wurde erstmals seit Jahrzehnten im Winter 2001/02 für einige Zeit offen
gehalten, nachdem der Gotthard-Autobahntunnel
nach einem Brand am 24. Oktober 2001 bis kurz
vor Weihnachten 2001 geschlossen bleiben musste. Der Gotthardpass kreuzt 55 Lawinenzüge auf
15,7 km Länge. Überproportional viele Lawinen
gehen dabei alljährlich ab. Normalerweise ist er
156 Tage im Winter geschlossen. (SLF 2001)
In der Zeit der Öffnung hat der Lawinenwarndienst
eigens für den Pass Lawinenbulletins erstellt. Ein
Problem für die Prognostiker in Davos war die
grosse Distanz für eine aussergewöhnlich kleinräumige Aussage zur Lawinengefahr. In schwierigen Lagen war deshalb die Anwesenheit eines
Prognostikers vor Ort vorgesehen. Dazu kam es
jedoch nicht. Durch den schneearmen Vorwinter
konnte der Pass bei einer Fahrzeugfrequenz von
4 600 pro Tag im Mittel und über 10 000 an den
Spitzentagen ohne Lawinenunfall offen gehalten
werden.
Problematik der Offenhaltung eines Schweizer
­Alpenpasses am Beispiel des Flüelapasses.
Der Flüelapass verbindet Davos mit Susch im
­Unterengadin. Von Tschuggen bis Susch beträgt
die Distanz 19,3 km. Die Passhöhe liegt auf
2383 m. Mehr als 50 % der Strecke ist lawinen­
gefährdet (10,1 km). Die Strasse kreuzt 47 Lawinenzüge von sehr unterschiedlicher Gefährlichkeit. Im Schnitt wird die Strasse von 38 spontanen
und 27 künstlich ausgelösten Lawinen pro Winter
verschüttet. Es wurden aber auch schon mehr als
115 Lawinenverschüttungen pro Winter gezählt
(Margreth et al. 1999).
Bis 1971 war der Flüelapass an durchschnittlich
156 Tagen während der Wintermonate geschlossen. Von 1971 bis 1999 war er ganzjährig geöffnet.
Die Offenhaltung war mit künstlicher Lawinenauslösung und temporären Sperrungen möglich. Der
Sprengstoffverbrauch lag dabei bei 500 bis
1000 kg pro Winter. Es bestehen keine Verbaumassnahmen. Die Kosten für die Winteröffnung
lagen bei rund CHF 500 000, wobei 80 % auf die
Schneeräumung entfallen.
Abb. 6.2: Herbstschnee am noch geöffneten Flüelapass, Blick von Chant Sura in Richtung Passhöhe (der Pass wird
seit 1999 meist um Neujahr geschlossen) (Foto: SLF/T. Wiesinger, 27. 09. 2004)
86
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
Mit dieser Methode konnte die jährliche Dauer der
Schliessungen auf 26 Tage pro Jahr reduziert werden, wobei die einzelnen Schliessungen Stunden
bis Wochen dauerten. Im Durchschnitt passierten
den Flüelapass im Winter 1000 Fahrzeuge pro Tag.
Zwischen 1971 und 1999 wurden 5 Personen bei
Lawinenabgängen am Flüelapass getötet und
zwei Männer der Schneeräum-Equipe wurden bei
Schneeräumarbeiten durch Lawinen verletzt. Das
Risiko bei der Befahrung des Passes im Winter
durch ein Lawinenabgang tödlich zu verun­glücken,
wurde nach einem schweren Lawinenunglück mit
einem Bus und einem Auto (4 Tote, 14 Verletzte)
(Schnee und Lawinen in den Schweizer Alpen,
Winter 1991/92, Seite 171ff) als zu hoch eingeschätzt. Bis zur dauerhaften Winterschliessung im
Dezember 1999 wurden aber keine zusätzlichen
Massnahmen getroffen.
Problematik der Winteroffenhaltung des Lukmanierpasses
Der Lukmanierpass verbindet das Bündner Oberland mit dem Tessin auf einer Länge von 25 km
(Fuorns-Campra). Die Strasse ist vor allem von
­regionaler aber auch touristischer Bedeutung. Die
Strasse ermöglicht es Skitouristen aus dem ­Süden
(Tessin und Oberitalien), wo die Schneelage von
Jahr zu Jahr sehr variabel sein kann, über den
Lukmanierpass in schneereichere und gleichzeitig
strukturschwache Gebiete zu reisen. Zudem hat
das Militär Interesse an der Offenhaltung der
Passstrasse.
Vor der Wiederöffnung im Winter 2000/01 war der
Pass durchschnittlich fünf Wintermonate lang
­geschlossen. Vor der Öffnung des Passes wurde
am SLF ein Gutachten dazu erstellt (SLF 1998).
Auf einer Distanz von 13,6 km wird die Strasse von
94 Lawinenzügen bedroht. Im Unterschied zum
Flüelapass erhält die Gegend des Lukmanierpasses sowohl Schnee von Süden als auch von
Norden. Die Strasse ist an einigen exponierten
Stellen durch Lawinengalerien geschützt. Lawinensprengen ist auf der Nordseite (Graubünden)
möglich, auf der Südseite (Tessin) durch ein Kantonalgesetz verboten.
Die Winteröffnung wird für die Versuchsphase von
fünf Jahren mit temporären Sperrungen, ohne zusätzliche Massnahmen wie z. B. einer Galerie bei
Acquacalda, realisiert. Mit Sperrmassnahmen ist
Abb. 6.3: Lawinenabgang von den Hängen des Scopi
(3190 m) zur Lukmanierpassstrasse am Weg vom
Cuolm Lucmagn (Passhöhe) zum Lai da Sontga Maria
(1908 m). (Foto: SLF/T. Wiesinger, 5. 11. 2000)
das individuelle Risiko, bei einer Fahrt über den
Pass im Winter in einer Lawine tödlich zu verunglücken geringer als am Flüelapass. Das Rest­
risiko wurde am Lukmanierpass mit vier bis fünf
Lawinenabgängen auf die geöffnete Passstrasse
pro Winter abgeschätzt, am Flüelapass waren es
sechs bis acht. Für die Versuchsphase wird eine
Schliessung des Lukmanierpasses während der
Nacht sowie ein Verbot für Fahrten mit Fahrzeugen von über 3,5 t (Reisecars, Lastwagen) verfügt.
Sicherheitsverantwortliche, in der Regel eine Person der Nordseite und eine Person der Südseite,
sind für die Beurteilung der aktuellen Lawinensituation verantwortlich. Automatische Schneemessund Windmessstationen werden zur Unterstützung der Sicherheitsverantwortlichen gebaut.
87
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
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SLF. 120 S. [inkl. CD–Rom Lawinenbulletins]
Schnee und Lawinen Winter 1999/2000
8 Anhang: Beilage CD-ROM
Dem Winterbericht beigelegt ist eine CD auf der
die Nationalen Lawinenbulletins dargestellt sind.
Die Messdaten der SLF-Beobachter (Neuschnee,
Schneehöhe und Wasserwert des Neuschnees)
wurden kontrolliert und wenn nötig korrigiert oder
ergänzt. Sie werden jedoch nicht mehr in gedruckter Form oder auf CD publiziert.
So wird die CD verwendet:
CD in CD-Laufwerk einlegen.
PC: auf Arbeitsplatz gehen, im CD-Laufwerk Anhang-CD_WB 1999_00 doppelklicken.
Mac: im Finder CD Symbol mit dem Titel AnhangCD_WB 1999_00 doppelklicken.
Danach erscheint eine Auswahlliste. Aus dieser
Liste index.html doppelklicken, dann erscheint die
Navigationsoberflächen-Startseite. Hier kann man
«Nationale Lawinenbulletins» in den Sprachen
Deutsch, Französisch und Italienisch in den Dateiformaten .html (Internetansicht) und .txt (Text)
auswählen.
Der Verlauf des Winters ist graphisch dargestellt
und am Beispiel «Vergleichsstation Trübsee,
1770 m», so zu finden: Startseite der CD öffnen,
Winterverlauf anklicken, Netz auswählen, in diesem Fall Vergleichsstationen, auf der Karte «Trübsee» anklicken. Es erscheint eine Verlaufsgraphik
im PDF Format, die mit dem Lupensymbol vergrössert werden kann.
Bei Bedarf können alle Daten via Internet http://
data.slf.ch am SLF angefordert werden (kostenpflichtig).
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