THAILAND-Rundschau

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THAILAND-Rundschau
-Rundschau
- Rundschau
Impressum
und
Inhalt
Inhalt
Nr. 1 – 2004
Vorwort
3
Tourismus und nachhaltige Entwicklung in Thailand 5
Karl Vorlaufer
D E U T S C H - T H AI L Ä N D I S C H E
G E S E L L S C H AF T e . V .
Ehrenpräsidentin:
Die Botschafterin des Königreiches
Thailand in Deutschland
Ehrenpräsidentin:
Frau Gerta Tzschaschel
Präsident:
Karl Weber
stellvertretende Präsidentin:
Prof. Dr. Frauke Kraas
Schatzmeister:
Günter Blindert
Vorstandsmitglieder:
Prof. Dr. Helmut Eggers,
Dr. Arnd D. Kumerloeve
R U N D S C H AU - I M P R E S S U M
Herausgeber und Verlag:
Deutsch-Thailändische Gesellschaft
e.V., Bonn
Redaktion:
Prof. Dr. Frauke Kraas, 50923 Köln
(ViSdP)
unter Mitarbeit von
Dr. Johannes Hamhaber und
Veronika Selbach, Köln
Layout: Anke Ahle, Bonn
Die Thai Sala im Münchener Westpark
Wolfgang Klerner
16
Thailand Travel Mart Plus Amazing Gateway
to the Mekong Region
Reinhard Hohler
18
Räuberische Fliegen im thailändischen
Königspalast
Stefan Kühne
20
Thailand in Presse und Internet
23
Neues Schrifttum zu Thailand und Südostasien:
Literaturhinweise und Kurzkommentare
27
Rezensionen in der
29
-Rundschau
Buddhistisches Erbe in Südostasien
Reinhard Hohler
Neues von der Thai-Deutschen Gesellschaft (TDG) 36
in Bangkok
Arnd D. Kumerloeve
Aus dem Leben der DTG
ISSN: 0934-8824
Geschäftstelle, Bibliothek
und Redaktionsbüro
Koblenzer Str. 89, 53177 Bonn,
0228 / 35 16 73, Fax: 0228 / 35 19 09
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.dtg-bonn.de
Thailand-Rundschau, die Zeitschrift der
Deutsch-Thailändischen Gesellschaft e.V.,
erscheint dreimal im Jahr im Umfang von
je ca. 40 Seiten. Der Bezugspreis ist durch
den Mitgliedsbeitrag abgegolten.
Redaktionsschluss:
für Heft 2-2004: 31.05.2004
für Heft 3-2004: 31.10.2004
für Heft 1-2005: 15.01.2005
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Titelbild Die Thai-Sala im Münchener Westpark, Quelle: Internationale Gartenbauausstellung 1983
Namentlich gekennzeichnete oder aus anderen Publikationen
übernommene Beiträge dienen ausschließlich der Information unserer Leser und geben nicht unbedingt die Meinung der
Redaktion oder der Gesellschaft wieder.
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T H A I L A N D - Rundschau
Vorwort
Liebe Freunde und Mitglieder der DTG!
Die Vogelgrippe fordert erste Opfer in Thailand – und es drängen sich Bilder einer neuen Form von Krisen in
Asien auf, die sich zu großflächigen Problemen auswachsen können. Als wenn die Staaten Ost- und Südostasiens nicht schon genug Aufgaben und Probleme mit der Bewältigung der Folgeerscheinungen der sog.
Asienkrise zu lösen haben...
Jenseits der Frage, welche faktischen Gefahren für den Menschen von der aktuellen Ausbreitung der Vogelgrippe derzeit ausgehen, stehen Fragen danach, welche Folgen sich für die Volkswirtschaften oder speziell
den Tourismus ergeben werden. Und man überlegt, wie sehr unser Urteil von Informationen, PseudoInformationen, aber auch von Vorstellungen, Wahrnehmungen und Images geprägt wird. Und man ist genötigt, sich mit den tieferliegenden Ursachen und Implikationen einer solchen Krise zu befassen, die um die
Konsequenzen rapider Industrialisierung, Exportorientierung und Globalisierung kreisen. In diesem Zusammenhang veröffentlichte die Bangkok Post am 5. Februar 2004 einen höchst lesenswerten Beitrag ihres Assistant Editors Sanitsuda Ekachai – der nachfolgend Ihrer Aufmerksamkeit empfohlen sei. Der Beitrag beinhaltet einen ebenso bemerkens- wie lesenswerten Appell, der sich beileibe nicht allein an die Leser der
Zeitung in Thailand richtet!
Und jenseits der tagesaktuellen Entwicklungen? Die Deutsch-Thailändische Gesellschaft erfreut sich noch der
Nachwirkungen des Dritten Thailand-Symposiums in Bensberg 2003: Sie erhalten mit einem zweiten Beitrag
unseres seinerzeitigen Referenten, Herrn Professor Karl Vorlaufer, einen vertiefteren Einblick in die Potentiale und Probleme des Tourismus in Thailand. Darüber hinaus sollen Sie – wie gewohnt – mit der vorliegenden
Thailand-Rundschau über einige Ausschnitte der aktuellen Entwicklungen in Thailand informiert und zum
Hineinlesen angeregt werden.
Zuletzt: Merken Sie sich – falls nicht bereits geschehen – bitte den
Termin unserer nächsten Mitgliederversammlung vor,
die am 24. April 2004 in der Stadthalle von Bonn-Bad Godesberg
stattfinden wird. Wir sind bemüht, Ihnen wieder ein schönes Rahmenprogramm zu bieten. Da dieses noch
nicht definitiv bestätigt werden kann, werden wir Ihnen die Einladung, die Einzelheiten des Programms sowie
die Tagesordnung der Mitgliederversammlung mit separater Post zukommen lassen.
Mit guten Wünschen und besten Grüßen,
Ihre Frauke Kraas
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Bird flu has cost us our innocence
Sanitsuda Ekachai (Assistant Editor, Bangkok Post), 5.2.2004
„Anyone not disturbed by the seemingly endless mass slaughter of chickens to arrest the spread of bird flu
must have a heart of stone.
Many of us have dinner while watching the TV news to keep up with the latest. In the past two weeks, the
latest has been very much the same: the sight of chickens being grabbed by the neck, many very much alive
and struggling, and stuffed into a sack one after the other. Many are then buried alive.
The sight isn't hard to swallow because it is the mass killing of chickens. Before the bird flu, the thought of
succulent grilled chicken made our mouths water. Virus or not, these chickens would be slaughtered so that
we could sink our teeth with relish into their juicy meat. But because of the bird flu, their lives have been
made shorter to keep us safe from disease and maybe even death.
The troubling point is not the mass killing of chickens but the confrontation with our own naked cruelty.
Before this televised slaughter, we did not have to bear the weight of killing on our conscience. The cruel
aspects of the poultry industry were carried out away from public view. We did not have to know that chickens are caged in pens too small for them to move and are forced to eat like machines so we can have our omelettes and grilled chickens any time we want.
Should we feel any guilt, we could just tell ourselves that we are only buying food; we are not responsible for
any killing.
Now it is difficult to lie to ourselves. The news footage of the mass slaughter of chickens has brought into the
open our connection as unbridled consumers with an inhumane poultry industry. It has made us see our true
selves _ our willingness to kill when we fear for our own lives.
We cannot pretend innocence anymore. That is very good for our souls.
Repentance is not possible unless we give up our lies and accept the ugly truth about ourselves. Without repentance, we cannot change for the better.
This is to not to say that turning vegetarian could end the problems. But things could lead to disaster if we do
not question the industrial monoculture plantations and their overuse of toxic chemicals which harm the health
of farm farmers, consumers and the environment.
The crux of the matter is that we need to understand how our indulgent consumption and lifestyle hurt others,
be they animals, people or nature itself which needs to be nurtured for the future of our children.
We must also understand how plagues, pestilence and epidemics are part and parcel of the monoculture agroindustries. This is because the concentration of a species of animal or plant in one area makes them vulnerable
to diseases, some of which, like bird flu, may be passed to humans.
This understanding helps us to see how mindful eating and sustainable, organic farming can save us from future health and environmental calamities.
Unfortunately, the government refuses to rethink the country's agriculture policies dictated by big business.
The hush-hush of the bird flu, the alleged insider information among big business to protect itself, the
chicken-eating publicity stunts, the policy to force chicken farmers to go totally industrial under giant agro
companies _ all this clearly shows who the government answers to.
Meanwhile, the insensitive government repeated to death how the economy would not be affected by bird flu,
totally overlooking the psychological trauma of the mass slaughter of chickens.
If the government's iTV scandal boils down to the sin of stealing, those involved in the bird flu tragedy are
lying and killing.
So far, there has been no acceptance of any failing, no sign of repentance. Indeed, the power that fears no sin
is the most feared.“
Digitale Version dieses Beitrags unter: http://archives.mybangkokpost.com/bkkarchives/frontstore
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Tourismus und nachhaltige Entwicklung in Thailand
Karl Vorlaufer
Insbesondere seit der UN-Konferenz für Umwelt
und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 wurde
auch in Thailand die Nachhaltigkeitsdebatte verstärkt auf den Tourismus übertragen. Für Thailand
formulierte die World Tourism Organization 2001
(WTO 2001) sogar die Nachhaltigkeit zum Leitbild touristischer Entwicklung. Wie in fast allen
Ländern beschränken sich jedoch auch in Thailand
Debatte und Politik bisher noch vornehmlich nur
auf eine nachhaltige Entwicklung des Tourismus,
was auch im Titel der WTO-Publikation „Sustainable Tourism Development for Thailand“ geradezu programmatisch formuliert wird. Die notwendige Ausweitung der Perspektive auf die
Verknüpfung touristischer Entwicklung mit anderen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen sowie Raumstrukturen im Hinblick auch auf
eine Nachhaltigkeit gesamtwirtschaftlicher und
gesamtgesellschaftlicher Entwicklung (s. dazu
Vorlaufer 2003a, v.a. Abb. 9) unterbleibt weitge-
Abb.1:
hend. Die Interdependenzen zwischen der ökologischen, wirtschaftlichen und sozio-kulturellen Dimension nachhaltiger Entwicklung in Thailand
werden zwar – wenngleich isoliert – zumindest für
den Tourismus erkannt und auch partiell bei den
politischen und planerischen Entscheidungen berücksichtigt, jedoch stehen die aus dem Tourismus
resultierenden Vor- und Nachteile eindeutig im
Zentrum der Diskussion und Entscheidungen.
Wie wohl alle Entwicklungsländer verbindet auch
Thailand mit der Förderung des Tourismus vornehmlich wirtschaftliche Ziele, nämlich eine Erhöhung (1) der Deviseneinnahmen sowie (2) der
Einkommen und Arbeitsplätze und (3) die Milderung regionaler Disparitäten. Seit den 90er Jahren
wird – unter dem Schlagwort „Greening Thai Tourism“ – der Tourismus auch als „a means for protecting the environment“ (TAT o.J.) und als ein für
die kommenden Jahrzehnte wichtiges Instrument
zur Sicherung einer intakten Umwelt gesehen.
Die Reisedeviseneinnahmen (in US$) Thailands im Vergleich mit den Einnahmen aus Warenexporten und
den Ausgaben für Warenimporte 1978 bis 2001
in Mrd. US$
80
70
60
Export
Import
50
Tour.Einnahmen
40
30
20
10
0
'78
'80
'85
'90
'95
'99 2001
Quellen: TAT: Statistical Report 2001; NSO: Statistical Yearbook, versch. Jg.;
Weltbank: Weltentwicklungsbericht, versch. Jg., Asian Development Bank (für 1999)
Entwurf: K.Vorlaufer
Grafik: Cl.Dehling
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Die Deviseneffekte
(oft als Raubkopien) hergestellt. Für den Einkaufstourismus werden jedoch viele importierte Konsumgüter (oft als Markenfälschungen) angeboten;
aber auch beim Umsatz importierter Waren (v.a.
Uhren) bleiben hohe Devisenanteile im Lande.
Die TAT hat über Input-Output-Analysen für 1985
noch eine Sickerrate von 34,3% errechnet (Uthoff
1996). Mit zunehmender touristischer Entwicklung
ging in Thailand der Devisenabfluss zurück, weil
sich die heimische Wirtschaft mehr und mehr auf
Obwohl Thailand in den letzten Jahrzehnten eine
beachtliche Exportwirtschaft aufgebaut hat, wies
die Handelsbilanz bis 1997 hohe Negativsalden
auf. Deshalb kommt dem Tourismus eine wesentliche Rolle zur Verbesserung der Zahlungsbilanz
zu (Abb. 1); er erwirtschaftet mehr (Brutto-) Devisen als andere wichtige Exportgüter (Tab. 1).
Die Bedeutung des Tourismus als Devisenbringer
Tab. 1:
Die touristischen (Brutto-)Deviseneinnahmen Thailands im Vergleich mit den wichtigsten Exportgütern
(in Mio. Baht)
1990
Tourismus
1995
110.592
2001
Tourismus
190.765
Computer
343.027
Textilien
84.472
Textilien
142.440
Tourismus
299.047
Computer
38.671
Computer
128.432
elektrische Geräte
219.246
Reis
27.770
Plastikwaren
62.156
Textilien
195.990
Kautschuk
23.557
Kautschuk
61.262
integrierte Schaltkreise
154.810
Tapioca
23.136
integrierte Schaltkreise
58.150
Plastikwaren
112.380
Schmucksteine
22.045
Schuhe
53.752
Fischkonserven
102.889
integrierte Schaltkreise
21.580
Schmucksteine
50.302
Metallwaren
84.948
Garnelen
20.454
Garnelen
49.946
Ölprodukte
66.556
Schuhe
20.213
Reis
48.629
Generatoren, Motoren
72.185
Quelle: Tourism Authority of Thailand (nach Bank of Thailand)
wird dadurch erhöht, dass Thailand eine positive
Reisedevisenbilanz aufweist, obwohl im Zuge des
Wirtschaftsbooms und damit steigender Einkommen breiterer Schichten der Geschäfts- und Ferienreiseverkehr der Thais ins Ausland bis zur Wirtschaftskrise 1997/98 stark zugenommen hat.
Zudem ist die sog. Sickerrate gering; die Nettodeviseneffekte des Tourismus sind somit hoch, da die
meisten der von der Tourismuswirtschaft benötigten Vorleistungen im Lande selbst erzeugt werden.
Auch die Struktur der touristischen Ausgaben
(Tab. 2) bedingt hohe Nettodeviseneffekte:
Etwa ein Drittel aller Ausgaben entfallen auf Einkaufen. Textilien und Schmuckwaren, die wohl
wichtigsten Kaufartikel der Touristen, werden fast
vollständig im Lande erzeugt, wenngleich die Textilindustrie einen hohen Anteil ihrer Vorprodukte
importieren muss (z.B. Baumwolle, Maschinen).
Die landestypischen Souvenirs (v.a. Bronze-,
Holzartikel, Sonnenschirme), die aber nur einen
relativ kleinen Anteil des touristischen „Warenkorbs“ ausmachen, werden jedoch überwiegend
aus heimischen Materialien und mit überkommenen Techniken produziert. Computer-Software und
Videokassetten sind ebenfalls begehrte Artikel der
Touristen und werden vornehmlich in Thailand
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die Nachfrage des Tourismus einstellen konnte und
zudem viele vormals importierten Vorleistungen
im Zuge der rasanten Industrialisierung insbesondere ab 1990 ohnehin im Lande erzeugt werden.
Nahrungs- und Genussmittel, Getränke, Baumaterialien, Installationen und Ausstattungen z.B. für
Tab. 2:
Die Ausgabenstruktur der ausländischen
Besucher Thailands 2001
Mio. Baht
%
Einkauf
92.626,21
31,0
Unterkunft
77.860,28
26,0
Verpflegung
46.857,66
15,7
Unterhaltung
35.372,03
11,8
Transport im Lande
22.601,87
7,6
Besichtigungen
13.561,22
4,5
Sonstiges
10.167,78
3,4
299.047,05
100,0
Gesamt
Quelle: TAT (ed.): Statistical Report 2001
Hotels werden dank einer diversifizierten Produktionsstruktur weitgehend in Thailand produziert.
Da die zusätzliche touristische Nachfrage auf hin-
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reichende Produktionsreserven stößt, ergeben sich
für die meisten Güter keine Angebotsengpässe und
damit nicht die in vielen Entwicklungsländern
gegebenen Preiserhöhungen, die einheimische
Haushalte oft stark belasten. Auch der Devisenabfluss infolge ausländischer Investitionen etwa in
das Hotelgewerbe ist relativ gering. Zwar sind in
der Luxushotellerie oft transnationale Ketten engagiert, jedoch überwiegend nur als FranchiseGeber oder Betreiber der Hotels, während die Hotelimmobilien vornehmlich heimischen Investoren
gehören. Nach meinen Schätzungen dürften
höchstens bis zu 3% aller Einnahmen des Beherbergungsgewerbes und damit weniger als 1% aller
Tab. 3
Betriebsgrößen und Beschäftigtenzahlen im Hotelgewerbe Ko Samuis1 im Jahr 2000
Zahl der
Gästezimmer
1
Betriebe
Zimmer
abs.
Männer Frauen
Beschäftigte
in %
Männer Frauen
pro
Zimmer
bis 20
12
184
44
72
37,9
62,1
0,63
21 – 50
14
484
94
170
35,6
64,4
0,55
51 – 100
3
251
42
74
36,2
63,8
0,46
101 – 200
3
416
196
207
48,6
51,4
0,97
über 200
2
424
258
229
53,0
47,0
1,15
Gesamt
34
1.759
634
752
45,7
54,3
0,78
Eigene Erhebungen im Rahmen eines DFG-Projekts bei repräsentativ ausgewählten 34 von insgesamt 266 Betrieben.
touristischen Deviseneinnahmen als Gewinne bzw.
Franchisegebühren infolge ausländischen Engagements ins Ausland transferiert werden. Insgesamt dürfte die Sickerrate etwa zwischen 10-15%
der touristischen Deviseneinnahmen ausmachen,
d.h., der Nettodeviseneffekt liegt mit 85-90% sehr
hoch.
Im Vergleich mit anderen Wirtschaftszweigen
weist der Tourismus eine niedrige Importabhängigkeit auf (Ratanakomut 1991).
Die Deviseneinnahmen aus den einzelnen Quellgebieten sind sehr unterschiedlich und korrespondieren nicht mit der Zahl der Besucher oder Aufenthaltstage, wie das Beispiel Ostasien im
Vergleich mit Europa belegt (Vorlaufer 2003b;
Abb. 2). Europäer übertreffen mit den Aufenthaltstagen deutlich die Ostasiaten, die jedoch höhere Ausgaben tätigen.
2
als kapitalintensiv, d.h., pro investierte Kapitaleinheit oder pro eingenommene Geldeinheit werden
relativ viele Arbeitsplätze geschaffen. Eine exakte
Bestimmung der direkten, indirekten und induzierten Arbeitsplätze ist jedoch kaum möglich u.a.,
weil der für die Tourismuswirtschaft typische informelle Sektor (Vorlaufer 1999) nur bedingt erfassbar ist. Breite und Tiefe der Effekte werden
einmal durch die Struktur der touristischen Nachfrage bzw. des Angebots und zum anderen durch
die Größe und den Diversifizierungsgrad einer
Volkswirtschaft bestimmt. In großen, in der Regel
auch luxuriösen Hotels werden pro Gästeraum z.B.
überwiegend mehr Arbeitskräfte beschäftigt als in
Einkommens- und Beschäftigungseffekte
Der Tourismus ist auch in Thailand im Vergleich
zu vielen anderen Wirtschaftszweigen eher arbeits-
Kleinbetrieben (Beispiel Ko Samui, Tab. 3).
Die Struktur des Beherbergungsgewerbes auf Samui ist in etwa typisch für Gesamtthailand. 1999
gab es in Thailand rd. 280.000 Hotelräume. Demnach waren in diesem Gewerbe etwa 255.000
Menschen, davon ca. 118.000 Männer und
138.000 Frauen beschäftigt. Unter Berücksichtigung der Ausgabenstruktur der Touristen (Tab. 2),
der im öffentlichen Dienst oder in Banken überwiegend nur teilweise direkt Beschäftigten (z.B.
Polizisten, Zollbeamte) und der Breite des Tourismusgewerbes einschl. des informellen Sektors
kann angenommen werden, dass auf einen Beschäftigten des Beherbergungsgewerbes etwa 1,8–
2,2 direkt Beschäftigte entfallen. Demnach sind
insgesamt etwa 720.000–820.000 Menschen im
Tourismusgewerbe tätig. Da die Vorprodukte der
Tourismuswirtschaft im hohen Maße im Lande
erzeugt werden, haben auch die indirekten und
schließlich die induzierten Arbeitsplatz- und Einkommenseffekte eine große Wirksamkeit. Auf
einen direkten entfallen rd. 1,5 indirekte (induzierte) Arbeitsplätze. Der Tourismus bietet demnach
rd. 1,8–2,2 Mio. Menschen Arbeit. Die Beschäftigungseffekte sind besonders positiv zu bewerten,
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weil weite Bereiche der Tourismuswirtschaft im
hohen Maße Frauen beschäftigen (Beispiel Ko
Samui, Tab. 3), die auf dem formellen Arbeitsmarkt trotz einer im Vergleich zu vielen anderen
Entwicklungsländern weitgehenden Emanzipation
noch benachteiligt sind. Frauen sind zudem in
vielen Zweigen des informellen Sektors überproportional vertreten, so v.a. im touristischen Einzelhandel, in großer Zahl als Masseurinnen an den
Stränden sowie als „Masseusinnen“ in Massagesalons und Bordellen. Der Vergnügungs- und Sextourismus eröffnet vornehmlich Frauen Einkommensmöglichkeiten, setzt sie aber der Gefahr der
Ausbeutung aus.
2.1 Exkurs: Der Sextourismus
Thailand gilt weltweit als eines der wichtigsten
Ziele des Sextourismus (Hall 1994), der bis 1989,
bis zur rasanten Ausbreitung von Aids, auch von
der Regierung bzw. der Tourismusbehörde als eine
Komponente der Attraktivität Thailands als Reiseziel anerkannt und nicht nur geduldet, sondern als
unverzichtbar angesehen und gefördert wurde
(Gay 1985, Mingmongkol 1981). Auch gegenwärtig sind in Bangkok, Patong/Phuket, Pattaya, an
einigen Stränden Ko Samuis sowie in Hat Yai (v.a.
für Besucher aus Malaysia) die Frauen-, eingeschränkter die Männer- und auch die offiziell geächtete Kinderprostitution ein wichtiges Segment
der Tourismuswirtschaft. Hunderte von Bars, Discos und Bordellen mit Angeboten für Sextouristen
prägen insbesondere in Pattaya und Patong große
Straßenzüge. In touristischen Zentren, die im Zuge
der Erschließung peripherer Räume in den letzten
Jahren entstanden sind, sowie an Standorten, die
auf dem Rundreise-, Trekking- oder Kulturtourismus basieren oder mit ihrem Angebot v.a. Familien ansprechen (z.B. Laguna auf Phuket, Vorlaufer
1998), ist der Sextourismus jedoch nicht von offensichtlicher Bedeutung. Genaue Daten über das
Ausmaß der Prostitution und insbesondere über die
auch für den Tourismus in Thailand relevante,
jedoch schon vor Einsetzen des Tourismus übliche
Kinderprostitution (Limm 1998) liegen nicht vor,
u.a., da Prostitution in Thailand (wenngleich geduldet) offiziell verboten ist und die ThaiRegierung auf internationalen Druck seit 1992
gegen die Kinderprostitution vorgeht (Limm 1998)
und dieser Bereich in den schwer kontrollierbaren
Untergrund abgedrängt wurde. Viele Prostituierte
gehen zudem ihrem Gewerbe nur gelegentlich
nach (Cohen 1993, 1996). Die Schätzungen über
die Zahl der weiblichen Prostituierten schwanken
zwischen 65.000 und 2,8 Mio.; eine Zahl zwischen
8
1 / 2 0 0 4
150.000 und 200.000 wird als realistisch angesehen (Bonschalski, Guest 1998), von denen jedoch
nur ein kleiner Teil, nach Schätzungen von Cohen
(1996) weniger als 10.000 Frauen (überwiegend
nur gelegentlich) für Sextouristen tätig sind. Insbesondere Prostituierte in den „besseren“, auch von
Touristen v.a. in Bangkok besuchten Massagesalons und Bordellen haben ein überdurchschnittliches Einkommen, das z.T. in die überwiegend
ländlichen Heimatgebiete, an die Eltern (v.a. im N
und NO Thailands) und oft an ihre dort lebenden
Kinder überwiesen wird. 1992 wurde das Women's
Visit Thailand Year mit dem Ziel propagiert, den
Anteil der Frauen an den Besucherzahlen zu erhöhen, um das durch männliche Sextouristen geprägte Image eines „Bordells der Welt“ abzuschwächen
(Hall 1994).
2.2 Einkommenseffekte
Im hohen Maße korrespondierend mit dem Beschäftigungseffekt haben die Tourismusausgaben
einen hohen Einkommenseffekt. Das durch den
Tourismus generierte Einkommen weist eine große
räumliche und soziale Streuung auf, da u.a.
" auch Frauen und weniger qualifizierte Personen im Tourismusgewerbe, v.a. im breiten informellen Sektor, stark vertreten sind;
" viele Vorleistungen aus ansonsten benachteiligten ländlichen Räumen bezogen werden
(u.a. Agrarprodukte, Souvenirs);
" die in der Tourismuswirtschaft zahlreich beschäftigten Zuwanderer (Vorlaufer 1997) einen beträchtlichen Teil ihrer Einkommen an
Familienmitglieder überweisen, die vornehmlich in wirtschaftsschwachen und durch Abwanderung gekennzeichneten Räumen leben
(z.B. in der Eastern Region).
In Anbetracht der diversifizierten und umfangreichen Rückwärtskopplungsverflechtungen (backward linkages) mit den der touristischen Nachfrage
vorgelagerten Wirtschaftszweigen sind diese Effekte landesintern sehr wirksam, die aber das für
viele Entwicklungsländer typische ungleiche Verteilungsmuster aufweisen. Die Einkommen dürften
überproportional den Selbstständigen bzw. der
Kapitalseite zukommen. Ein Beispiel aus den 90er
Jahren: So erhielten z.B. die gastgebenden Familien in den von Touristen zunehmend besuchten
Dörfern der ohnehin wirtschaftlich marginalisierten und gesellschaftlich diskriminierten Hill Tribes
von den Ausgaben der Touristen für eine zwei- bis
dreitägige Trekking-Tour durchschnittlich nur 88
Baht, während die restlichen rd. 1.310 Baht (ca.
94%) v.a. bei den in den Städten ansässigen Trek-
1 / 2 0 0 4
king-Veranstaltern blieben (Binkhorst et al. 1995).
Die von Touristen stark besuchten Hill TribesDörfer erzielen jedoch ein durchaus beachtliches
Einkommen v.a. durch den Verkauf von Souvenirs
und auch Opium.
Die Ausgaben eines Touristen in Höhe z.B. von
einem US-$ dürften über die Multiplikatorwirkung
weitere Einkommen von etwa 0,9–1,1 US-$ schaffen. Die starken intersektoralen Verflechtungen
des Tourismusgewerbes mit vorgelagerten Wirtschaftszweigen wurden von Wahnschafft bereits
1984 belegt, und seitdem haben sich diese „linkages“ weiter verstärkt, da sich mit zunehmender
Erfahrung mehr und mehr Betriebe auf die Nachfrage des Tourismusgewerbes einzustellen vermochten.
3
Tourismus und Regionalentwicklung
Thailand weist auch im Vergleich zu vielen anderen Entwicklungsländern extreme räumliche Disparitäten auf. Bangkok nimmt schon seit Jahrzehnten eine überragende Primatstellung ein. Schon mit
Einsetzen eines stärkeren Tourismus um 1972
wurde daher in den folgenden Jahren in zahlreichen nationalen und regionalen Entwicklungsplänen (Vorlaufer 1995, 2001) zunehmend pointierter
die Bedeutung des Tourismus als Instrument zur
Milderung dieser Disparitäten herausgestellt. 1975
wurde der erste Entwicklungsplan vorgelegt, der
dezidiert die touristische Erschließung der Peripherie als Ziel formulierte (s. Abb. 7 bei Vorlaufer
2003a).
Der Tourismus weist im Unterschied v.a. zur Industrie und zu vielen Dienstleistungen eine Tendenz zur Peripherie auf (zur standorttheoretischen
Betrachtung s. Vorlaufer 2001), die in Thailand
weitgestreute und große touristische Attraktionen
aufweist, wie lange Küsten mit ihren für den Badeund Wassersport geeigneten Stränden, die für Touristen exotischen Hill Tribes im N oder für den
Trekkingtourismus geeignete Berglandschaften
und zahlreiche Nationalparks (Vorlaufer 2003b;
Karte 1).
Die touristische Entwicklung konzentrierte sich bis
ca. 1980 vornehmlich auf Bangkok und auf das
erste große, überwiegend von Ausländern besuchte
Seebad des Landes, auf Pattaya, das heute bereits
in die weithin verstädterte Entwicklungszone der
Eastern Seaboard einbezogen ist, die sich östlich
von Bangkok entlang der N-Küste des Golfes von
Thailand erstreckt. Zunächst noch zaghaft ab ca.
1975, mit zunehmender Dynamik wurden im S v.a.
ab ca. 1985 Samui sowie dann im N Chiang Mai
T H A I L A N D - Rundschau
auch als Ausgangszentren für die weitere touristische Erschließung der Peripherie entwickelt. Nach
der direkten Einbindung Phukets in den internationalen Flugverkehr (Tab. 4) wurde diese Insel zum
Ausgangszentrum der touristischen Erschließung
benachbarter Peripherieräume (Karte 1)
Ab ca. 1990 expandierte der Tourismus von Samui
z.B. auf die Nachbarinseln Phangan und Tao. Im N
wurde das auch von Kulturtouristen besuchte Chiang Mai im gleichen Zeitraum zum Einfallstor für
den Trekking-, Rafting- und Ethnotourismus (Hill
Tribes) in den Bergländern sowie Ausgangszentrum von Reisenden in das „Goldene Dreieck“, eine
für den Opiumanbau berühmt-berüchtigte Grenzregion zu Myanmar und Laos. So entstand in der
Peripherie in den letzten 20 Jahren ein relativ dichtes Netz von Tourismuszentren auch im hohen N
Thailands (vgl. Fig. 26 in Vorlaufer 1995), insbesondere aber – von Phuket ausstrahlend – im S
(Karte 2). Mit der zunehmenden Öffnung des „sozialistischen“ Laos sowie nach Beendigung des
Bürgerkriegs in Kambodscha expandiert der Tourismus auch in die östlichen Landesteile. Der Mekong soll zu einer diese Länder sowie Myanmar
und China verbindenden touristischen Entwicklungslinie ausgebaut werden. Eine dynamische
Entwicklung des bisher wirtschaftsschwachen,
verkehrsmäßig isolierten und peripheren östlichen
Grenzraumes wird hierdurch erreicht. Seit 2002
verfolgt Thailand zudem ein Konzept zur Entwicklung touristischer „Cluster“ im O und S des Landes. Diese zahlreiche Zentren unterschiedlicher
touristischer Angebote umfassenden (z.T. bestehenden, aber noch nicht so benannten) Cluster
sollen infrastrukturell hoch integriert sein, um
Besuchern räumlich konzentriert vielfältige Angebote unterbreiten zu können.
Tab. 5 verdeutlicht, dass der Binnentourismus
nicht nur ein zunehmend wichtigeres Segment der
gesamten touristischen Nachfrage ist, sondern auch
und vor allem in vielen Peripherieräumen den Ausländertourismus an Bedeutung übertrifft und somit
wesentlich zur Milderung der Disparitäten beiträgt
(Beispiele Phitsanulok, Rayong, Khon Kaen).
Thailand ist ein marktwirtschaftlich-kapitalistisches Land; die touristische Erschließung der
Peripherie erfolgte daher wesentlich durch die
Privatwirtschaft. Der Staat hat diesen Prozess jedoch durch vielfältige Maßnahmen gefördert: Infrastrukturinvestitionen (v.a. Straßen, Flughäfen),
steuerliche Anreize für Privatinvestoren; Aufbau
von Hotelfachschulen; Marketingmaßnahmen auch
für periphere Standorte über die TAT.
9
T H A I L A N D -Rundschau
1 / 2 0 0 4
Karte 1:
Touristische Attraktionen und die Standorte des Hotelgewerbes in den Provinzen
Phuket, Krabi und Phang Nga
Tab. 4:
Die Zahl der internationalen Touristenankünfte und ihre prozentuale Verteilung auf die Flughäfen Bangkok
und Phuket (in 1000)
1989
Bangkok
Phuket
abs.
%
abs.
%
Herkunftsland
1
ASEAN Länder
283,4
87,9
39,1
12,1
801,3
90,2
87,5
9,8
Japan
520,4
97,3
14,4
2,7
986,9
89,8
112,2
10,2
Sonstiges Ostasien u. Pazifik
841,1
98,5
12,4
1,5
1.959,6
86,1
315,3
13,9
Australien / Neuseeland
206,4
93,8
13,7
6,2
311,8
87,2
45,9
12,8
194,4
93,7
13,2
6,3
327,7
88,2
43,9
11,8
Frankreich
178,2
97,2
5,1
2,8
207,9
93,4
14,7
6,6
Großbritannien
240,1
87,7
33,7
12,3
507,5
87,3
73,6
12,7
85,3
94,1
5,4
5,9
101,4
89,3
12,2
10,7
Sonstiges Europa
373,9
95,9
16,0
4,1
733,4
75,8
234,5
24,2
USA
262,3
97,4
7,0
2,6
451,5
95,3
22,4
4,7
74,9
96,5
2,7
3,5
127,5
94,6
7,2
5,4
Südasien
239,1
99,8
0,5
0,2
319,0
96,0
13,2
4,0
Mittlerer Osten
111,3
99,5
0,6
0,5
195,9
97,0
6,1
3,0
26,4
97,9
0,6
2,1
79,6
95,2
4,0
4,8
3.637,2
95,7
164,2
4,3
7.111,0
87,8
992,7
12,2
Deutschland
2
Italien
Sonstiges Amerika
Afrika
Gesamt
1
10
2 0 01
Bangkok
Phuket
abs.
%
abs.
%
Für 1989 ohne Laos, Vietnam; 2für 1989 nur „alte“ Bundesrepublik
Quellen: TAT(ed.): Annual Statistical Report on Tourism in Thailand 1989; Statistical Report 2001
1 / 2 0 0 4
Karte 2:
T H A I L A N D - Rundschau
Volumen und Intensität des Fremdenverkehrs in für den Tourismus wichtigen Provinzen (Changwats) bzw.
Tourismuszentren Thailands 1993 und 2000 dargestellt durch die Ankünfte in- und ausländischer Touristen
11
T H A I L A N D -Rundschau
Tab. 5:
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Die Anteile (in %) thailändischer und ausländischer Besucher an deren Gesamtausgaben ( in Mio. Baht) in
ausgewählten Provinzen (P) und Tourismuszentren (Z) 1993 und 20011
Anteile (%) der
Provinzen (P)
2
Thais
1993
2001
Chiang Mai (P)
17.608
37.729
48,8
45,2
51,2
54,8
Chiang Rai (P)
3.699
8.803
70,5
60,9
29,5
39,1
Phitsanulok (P)
2.981
4.896
90,3
83,5
9,7
16,5
Pattaya (Z)
16.117
39.954
10,0
14,0
90,0
86,0
Rayong (P)
3.619
7.139
76,0
71,4
24,0
28,6
Bangkok (P)
81.359
204.990
47,9
49,7
52,1
50,3
Kanchanaburi (P)
2.385
6.478
86,1
75,6
13,9
24,4
Cha-am (Z)
1.536
7.014
51,7
57,3
48,3
42,7
Hua Hin (Z)
2.097
7.976
27,5
45,8
72,5
54,2
Khon Kaen (P)
2.584
3.512
93,8
96,2
6,2
3,8
Krabi (P)
2.648
14.200
49,7
29,0
50,3
71,0
Phuket (P)
41.037
69.669
10,0
14,9
90,0
85,1
Hat Yai (Z)
15.045
13.799
50,7
44,9
49,3
55,1
Samui (Z)
7.991
10.120
4,6
7,3
95,4
92,7
220.969
478.335
42,0
43,1
58,0
56,9
2
2001
1993
2001
Unveröffentlichte Daten der Tourism Authority of Thailand (TAT), erhoben über einen repräsentativen „Survey“
Auf der Basis von 37 (2001) bzw. 28 (1993) für den Tourismus besonders wichtigen Provinzen (Changwats) bzw. Tourismuszentren
Viele Tourismusbetriebe in der Peripherie weisen
eine starke Verflechtung mit regionalen Zulieferern auf (Wahnschafft 1984); zahlreiche Touristenzentren wurden zu regionalen und sektoralen
Wachstumspolen, über die sich eine wachstumsdynamische, diversifizierte Regionalwirtschaft
entfaltete. Prominente Beispiele sind Phuket, das
v.a. von Malaysiern besuchte Hat Yai sowie Krabi
im S, Chiang Mai, zunehmend auch Chiang Rai im
N. Die Wirtschaftsstruktur zahlreicher vormals
ausschließlich von einer wenig ertragreichen
Landwirtschaft oder Fischerei abhängigen Inseln
wurde durch den Tourismus radikal verändert (v.a.
Samui, Phi Phi, Phangan, Tao im S, Samet und
Chang im O). Vormals durch Abwanderung gekennzeichnete Räume entfalteten sich zu Zuwandererzentren; viele Tourismusorte und –regionen
verzeichneten infolge dessen ein im Vergleich mit
Gesamt-Thailand und Bangkok überproportionales
Bevölkerungswachstum (Vorlaufer 1997, 2001;
Tab. 1).
12
1993
Ausländer
Tourismuszentren (Z)
Thailand, gesamt
1
Gesamt
Abb.2:
%
100
21,8
Die Verteilung der Beherbergungskapazitäten und der Bevölkerung (in %) auf
die Regionen Thailands
Gästezimmer
91,4 212,4 320,6 (in 1.000)
38,4
Bevölkerung
49,5 58,6 62,3 Mio.
Northeastern
Region
80
Southern
Region
60
Northern
Region
Eastern
Region
40
Central- und
Western
Region
20
Bangkok
0
1972 1983 1993 2001
1972 1983 1993
2001
Quellen: NSO (ed.): Statistical YearbookThailand, versch.Jg.;
Key Statistics of Thailand 2002 ;
TAT (ed.): Statistical Report, versch. Jg.
Entwurf: K.Vorlaufer
Computerkartographie: Cl.Dehling
T H A I L A N D - Rundschau
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Abb. 2 verdeutlicht jedoch, dass trotz des deutlich
erkennbaren Dranges des Tourismus zur Peripherie
die Diskrepanzen zwischen der räumlichen Verteilung der Bevölkerung und z.B. der Beherbergungskapazitäten, als einem wichtigen Indikator
der Bedeutung der Tourismuswirtschaft in einer
Region, noch eklatant sind. Trotz aller regionalpolitischen Bemühungen konnte z.B. seit 1972 selbst
eine angenäherte Gleichverteilung zwischen Bevölkerung und Tourismus nicht erreicht werden.
Die unterschiedlichen Kurvenverläufe (Abb. 3)
belegen jedoch, dass sich die Verteilungsmuster
verschoben haben; v.a., da die Bedeutung Bangkoks relativiert, die des Nordens und Südens angehoben wurde.
Der Osten und Nordosten Thailands weist demgegenüber in Relation zu einer großen Bevölkerungszahl weiterhin nur eine bescheidene touristische Entwicklung auf und dies dürfte sich trotz der
zahlreichen touristischen Entwicklungsplanungen
in den nächsten Jahrzehnten nicht grundsätzlich
ändern.
Abb. 3:
Die räumliche Konzentration der Beherbergungskapazitäten (Gästezimmer) und
der Bevölkerung Thailands 1972, 1993 und
2001, dargestellt durch Lorenz-Kurven
(räumliche Basis: Regionen)
%
100
Gini-Konzentrationskoeffizient:
1972 = 0,47
1993 = 0,46
2001 = 0,47
90
ilu
ng
80
G
le
ic
hv
er
te
1972
60
e
1993
tis
ch
50
% Gästezimmer
Th
eo
re
2001
70
40
30
20
10
% Bevölkerung
0
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90 100 %
Quellen: NSO (ed.): Statistical YearbookThailand, versch.Jg.;
Key Statistics of Thailand 2002 ;
TAT (ed.): Statistical Report, versch. Jg.
Entwurf: K.Vorlaufer
Computerkartographie: Cl.Dehling
4 Tourismus und Umweltprobleme
In weiten Räumen Thailands und insbesondere in
den großen Seebädern (Phuket, Pattaya, Samui),
aber auch auf den ökologisch fragilen Inseln mit
einer im Vergleich zur Flächengröße und Bevölke-
rungszahl hohen Fremdenverkehrsintensität (v.a.
auf Phi Phi, Tao, Phangan) ist das von dem
WBGU (1998) als ein Problemfeld globalen Wandels herausgestellte Massentourismussyndrom, die
exzessive Belastung terrestrischer und aquatischer
Ökosysteme durch die touristische Nutzung, zunehmend spürbar. Der Massentourismus, eine im
Vergleich zur (effektiven) ökologischen Tragfähigkeit nicht angepasste große Zahl von Touristen
mit einem zudem nicht adäquaten Umweltverhalten, stellt eine hohe Belastung für die ökologische
Stabilität dar, weil er sich in der Regel mit anderen
Syndromen verquickt, wie u.a. mit dem Suburbia-,
dem Müllkippen- - und eingeschränkter – auch mit
dem Favelasyndrom. Das Suburbia-Syndrom, die
Schädigung der Ökosysteme durch eine zu exzessive, auch ungeregelte Expansion der städtischen
Siedlungsfläche, ist markant etwa in Pattaya, das
sich aus einem winzigen Fischerdorf innerhalb von
25 Jahren zu einer Großstadt mit gut 100.000 Einwohnern entwickelte. Auch die vormals ebenfalls
winzigen „Weiler“ Patong auf Phuket oder Chaweng auf Samui entfalteten sich in kurzer Zeit zu
relativ großen städtischen Siedlungen. Patong z.B.
zählt rd. 7.000 Einwohner und 17.000 Arbeitsplätze auch für eine große Zahl von Einpendlern.
Im Zuge der rasanten und in der Regel ungeregelten Entfaltung von Touristenzentren kam es namentlich an Küstenstandorten zu beträchtlichen
Veränderungen: Küstenhöfe, Strandwälle und
Nehrungen wurden exzessiv überbaut, Dünen abgetragen; Strandseen, Lagunen, Mangrovensümpfe
und sonstige Feuchtbiotope wurden trockengelegt,
Fließgewässer kanalisiert oder umgeleitet, Reisfelder bebaut, das Relief weithin durch Aufschottungen und Abtragungen nivelliert, wie z.B. auf Phuket (Uthoff 1991). Diesem ökologisch und
landschaftsästhetisch überwiegend negativ zu bewertenden Landschaftswandel steht gegenüber,
dass z.B. auf Phuket durch den vormaligen Zinnabbau devastierte Flächen über die Anlage weitläufiger Hotelanlagen (u.a. Seen in den ehemaligen
Gruben) saniert wurden (Vorlaufer 1998).
Der exzessive Anfall und die nicht problemadäquate Deponierung oder Beseitigung fester und
liquider Abfälle sind das gravierendste Umweltproblem (Reuber 2003). Touristen und v.a. die
heimische Bevölkerung weisen weithin ein unzulängliches Umweltverhalten auf (Vorlaufer 2002,
2003a, 2003b; Vorlaufer et al. 2002, 2003a); die
kommunalen Behörden sowie die meisten touristischen Betriebe verfügen nicht über effiziente Umweltmanagement-Kompetenzen und –faszilitäten.
Moderne Müllverbrennungsanlagen bestehen zwar
in Phuket und Samui (die einzigen in Thailand
neben Bangkok), jedoch ist z.B. die Anlieferung
13
T H A I L A N D -Rundschau
des Mülls unzulänglich, v.a., da die Bevölkerung
nicht bereit ist, dafür (sehr geringe) Kosten zu
tragen oder den Müll aus Bequemlichkeit irgendwo im hausnahen Bereich entsorgt. In Pattaya
wurde erst 1999 eine moderne Deponie angelegt.
V.a. kleine, stark besuchte Inseln (z.B. Tao, Phi
Phi, Phangan) drohen unter dem Müll zu ersticken,
auch wenn ein Teil z.B. des Plastiks aufs Festland
gebracht wird. Ein Teil des (auch toxischen) Mülls
und alle Abwässer werden ins Meer entsorgt.
Selbst große Tourismuszentren wie z.B. Samui
verfügen über keine leistungsfähige Kläranlage.
Die meisten Hotels haben oft nur einfache Sickergruben, obwohl betriebliche Kläranlagen gesetzlich vorgeschrieben sind. Zunehmend wird jedoch
in den meisten Tourismuszentren die Abfallproblematik erkannt. Hinweisschilder wie z.B. „Keep
Samui Clean“ fordern Touristen und Einheimische
zu einem umweltgerechten Verhalten auf. Zwischen der Wahrnehmung von Umweltproblemen
einerseits und einem adäquaten Verhalten andererseits bestehen jedoch oft Diskrepanzen. Generell
haben unsere auf umfangreichen Erhebungen in
Südthailand basierenden Untersuchungen ergeben,
dass Beschäftigte des Tourismusgewerbes ein
problem-adäquateres Umweltbewusstsein und –
verhalten aufweisen als die sonstige Bevölkerung
der Tourismuszentren, da sie den Wert einer intakten Umwelt als Grundlage für den Tourismus und
damit ihrer wirtschaftlichen Existenz zunehmend
erkennen. So besteht das Paradoxon, dass der Tourismus einerseits Mitverursacher von Umweltbelastungen ist, andererseits jedoch als „Agent“
wirksam wird, über den ein dem Problem angepasstes Umweltverhalten Eingang bei der heimischen Bevölkerung findet.
Verstärkt seit 1995 wird von den Behörden und
namentlich von der TAT der Wert einer intakten
Umwelt für den Tourismus erkannt. Unter dem
Motto „Greening Thai Tourism“ wird eine Sicherung der ökologischen Stabilität auch deshalb propagiert, weil Thailand sich auf dem Weltmarkt als
eine Destination für den Ökotourismus positionieren möchte. Unter diesem Ansatz wird u.a. auch
eine verstärkte Sicherung und eine behutsame touristische Erschließung der zahlreichen Nationalparks (Vorlaufer 2003b; Karte 1) angestrebt.
„Schutz durch Nutzung“ ist das Ziel. Nur wenn die
Anrainerbevölkerung aus einer touristischen Nutzung der Parks Einkommen erzielt, wird sie bereit
sein, auf eine illegale Nutzung zu verzichten und
so die Parks langfristig zu sichern.
Thailand propagiert zwar seit einigen Jahren verstärkt die Entwicklung eines „nachhaltigen Ökotourismus“, jedoch erscheint dieser Ansatz in der
Realität bisher nur vorrangig als ein Instrument zur
14
1 / 2 0 0 4
besseren Positionierung des Landes auf dem durch
starke Konkurrenz geprägten Welttourismusmarkt.
Indikator hierfür könnte sein, dass für die zu 85%
als Naturschutzgebiet ausgewiesene Insel Chang
ein Tourismusentwicklungsplan vorgelegt wurde,
nach dem die Zahl der Besucher in den nächsten
20 Jahren auf 0,8 Mio. Besucher erhöht werden
soll. Obwohl Ökotourismus und Nachhaltigkeit die
Leitbilder zur Entwicklung der Insel sein sollen,
sind die Eingriffe in den Naturhaushalt bereits
heute massiv (Akte 2003).
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Prof. Dr. Karl Vorlaufer lehrte am Geographischen Institut der Universität Düsseldorf.
15
T H A I L A N D -Rundschau
1 / 2 0 0 4
Die Thai Sala im Münchener Westpark
Loipe frei im Westpark: Viele Langläufer nützen die derzeitige Schnee- und Wettelage für
etwas Wintersport in der Großstadt.
Foto: Reinhard Kurzendörfer
Quelle: Münchener Merkur, 27.1.2000
Die hier im Schnee angebildete thailändische Sala
hat ein deutscher Kaufmann in Bangkok, C.W.
Drewes, vor mehr als 20 Jahren, meiner Anregung
als Geschäftsführer der Deutsch-Thailändischen
Handelskammer folgend, für die Internationale
Gartenbau-Ausstellung IGA im Münchener Westpark gestiftet, um der deutschen Bevölkerung einen kostbaren Mosaikstein aus dem noblen Image
des Königreichs Thailand zu schenken. Er gab
16
dafür eine halbe Million Mark aus. Die mir
22karätigem Gold dekorierte Sala wurde von acht
Handwerkern im Auftrag des thailändischen Kulturministeriums innerhalb von sechs Wichen in
München montiert. Unsere Tochter Birgitta betreute die Handwerker im Auftrag der Münchener
Messe als Dolmetscherin.
Wolfgang Klerner, im April 2000
T H A I L A N D - Rundschau
1 / 2 0 0 4
Quelle: Internationale Gartenbauausstellung 1983
A glimpse of the glided gables of the Thai sala for Munich at its construction site in Thon Buri
A Thai sala
for Munich
A BEAUTIFUL Thai sala or
pavilion made entirely of teak is
being shipped to Germany as you
read this. The elegant nine-metrehigh structure, put together using
only teak pegs without any nails
in the same way as all old teak
buildings, will grace the grounds
of the International Horticultural
Exhibition IGA'83 in Munich
from April 28 to October 9 this
year. During that time, some 10
millon people from all over the
world are expected to visit the
exhibition.
The gables of the new sala reflect
the architectural features of a much
older hall, the ,,Phratinang Racha
Ruedi“ in the grounds of Bangkok's
Grand Palace, and are a superb
example of traditional Thai workmanship. Designed with authenticity by the Fine Arts Department, and built by the same contractor responsible for the renovation of the Emerald Buddha Temple
and the Grand Palace for the Bicentennial celebrations last year, the
new Thai pavilion is a gift from a
well known long-time German
resident of Thailand, C.W. Drewes
Story and pix by GUSTAF DIETRICH
He has done this as a sign of
gratitude to Thailand where he has
spent most of his life in peace and
harmony with its people. The donor
intends to let the pavilion speak for
Thailand as a permanent symbol of
Thai-German friendship.
Project
Another well known German in
Bangkok,
Wolfgang
Klerner,
outgoing executive director of the
German-Thai Chamber' of Commerce, assisted Drewes in planning
the sala project, and as a representative of German trade fairs and
exhibitions he was able to arrange
for the siting of the pavilion in a
very attractive location by an artificial lake, where it will remain
permanently after the exhibition is
over.
It took two months to erect the
teak pavilion on its temporary construction site in Thon Bun and to
complete its decorations. Now it has
been dismantled, wrapped and
packed into containers and is being
shipped to Germany where six Thai
artisans under the direction of the
contractor, Phramuk Banchertsakul,
will reassemble it in time for the
opening of the exhibition a job
which will take only three weeks.
The visiting team of Fine Arts
Department craftsmen will also
have another task while they are in
Germany. In 1907 a similar Thai
sala, a gift from King Chulalongkorn the Great to the German
people, was erected in the
,,Kurpark“ of Bad Homburg near
Frankfurt, and this 76 year-old
structure is now in a bad state of
repair. This fact was noticed by Her
Royal Highness Princess Maha
Chakri Sirindhorn during her visit
to Germany last year; and so Phramuk and his team are now going to
do some repair work.
Are the Thai craftsmen worried
about the cold weather in Europe?
Not in the least. They were also in
charge of the construction of Wat
Buddhapadipa in London, and last
December Phramuk went there to
fix the „chofa” or gable finial on the
temple. „It was bitterly cold up
there on the roof,“ said the master
craftsman, adding with a grin, „but
1 had some liquid refreshment to
keep me warm, and I was able to
finish the job quickly.“
Quelle: Bangkok Post 27.2.1983
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T H A I L A N D -Rundschau
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The people who make it posssible: (from left)
project manager Phramuk Banchertsakul: donor C.W. Drewes; Dr. Suvit Rasmibhuti, director of the Archtitectural Divsiion from the
Fine Arts Department and Wolfgang Klerner,
executive director of the German-Thai Chamber of Commerce.
Foto: Gustaf Dietrich
Quelle: Bangkok Post 27.2.1983
Thailand Travel Mart Plus Amazing Gateway to the Mekong Region (TTM+ 2003) in Bangkok is phasing out
Reinhard Hohler
The third annual Thailand Travel Mart Plus Amazing Gateway to the Mekong Region (TTM+ 2003)
was only a shadow of itself, if compared to the
first event in Pattaya in 2001. Plagued by the Iraq
war and the subdued SARS crisis, the mart was
held the second time in Bangkok’s International
Trade and Exhibition Center (BITEC) 2003 in a
new format expanded to include all of Thailand's
neighbors, comprising the countries of the Greater
Mekong Sub-region (GMS).
For the first time this year, the mart also featured
booths by two other sub-regional groupings of
which Thailand is a member: The IndonesiaMalaysia-Thailand Growth Triangle (IMT-GT)
and the Bangladesh-India-Myanmar-Sri LankaThailand Economic Co-operation (BIMST-EC).
On a first come, first look basis, the gathering of
198 hosted buyers from 38 countries seemed
promising to meet a total of 306 sellers to participate in this year’s TTM+. While the majority were
Thai sellers, including 165 hotels and 52 tour operators, another 36 sellers were from Myanmar, 5
from Cambodia and 4 from Laos. Vietnam, Yunnan and Sichuan Provinces in China had 1 booth
each. Besides the hotels and tour operators, there
were representatives of 8 other sectors: Airlines,
Eco- and Agro-Tourism, Education, Entertainment, Health and Spa, Mekong Region, Sports and
Adventure, and other services.
The Welcome Reception on September 16, was
held at the Brew Pavilion on Ratchadapisek Road,
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where some of the buyers had a first opportunity to
get information on current tourism products and
services about Thailand as well as its neighboring
countries. There were good Thai food and beer
offered.
The Tourism Authority of Thailand Governor Mrs.
Juthamas Siriwan announced that part of the forthcoming strategy is to position Thailand as the
„Tourism Capital of Asia” within three years. The
two campaigns „Amazing Thailand-Experience
Variety” and „Unseen in Thailand” will demonstrate the seriousness in building tourism and
transportation linkages for all domestic and international travelers.
Mrs. Juthamas promised that the TTM+ 2003 allows buyers and sellers not only to get good updates of all the major products and services in the
region, but also having the opportunity to renew
old contacts and make new ones. Giving a warm
welcome, the TAT Governor made it certain that
participating in this travel trade event will be very
constructive and rewarding.
The event was especially important for the small
and medium sized enterprises which do not have
the large marketing budgets to afford participation
in the major international trade shows. TTM+ is
organized by TAT in co-operation with Thai Airways International Public Company Limited, the
Association of Thai Travel Agents, and the Thai
Hotels Association.
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The Welcome Reception started 18.00-19.00 with
music by the Rhythem and Blues Band and ended
with music by the Hot Chilli Band 19.40-21.00.
Sorry to say that the music made it very difficult to
talk with some business partners, but the atmosphere of dancing closed the widening communication gap.
The 3 appointment sessions were held on September 17-18. Meetings between buyers and sellers
were arranged by a matching appointment system
with 70% of scheduled appointments being prearranged before the mart started, leaving the rest to
be done on- site. Each appointment had to last 15
minutes.
The Press Briefing was scheduled 11.00-12.00 on
September 17. TAT Deputy Governor, Khun
Juthaporn Rerngronasa, introduced the Marketing
Promotion Plan for 2004, when 11 Million tourists
are expected to visit the kingdom. There is a direct
focus on niche markets, such as MICE, Golf,
Wellness and Spa, Family, Youth, Honeymooner,
Long Stay, Filmmaking, and Education. The Suwannaphum Airport is expected to be ready in
September 2005 and will be an International
Gateway with Chiang Mai and Phuket as regional
hubs. The forthcoming event is the meeting of
APEC in October 2003, when 3000 journalists
from 21 countries will descent to Bangkok. God’s
sake there is the sky train.
The Imperial Queen’s Park Hotel had been appointed the official hotel for the invited buyers and
media. There were some complaints that the traffic
snarls on Sukhumvit Road dampened the activities
of some invited guests. Nevertheless, the Myanmar
Night hosted by the Ministry of Hotels & Tourism
of Myanmar at the Baiyoke Hotel on September 17
was a huge success, especially the performance of
some colorful traditional dancers and the giving
out of some exceptional indoor prizes.
Strange enough was the cancellation of the Thank
You Party on the evening of September 18. Is this
T H A I L A N D - Rundschau
the first sign that TTM+ is phasing out? Next year,
also in September, the emerging PATA Travel
Mart in Bangkok will replace it.
As a kind of reconciliation, two complimentary
post-mart tours were organized by the private
company Educational Travel Center (ETC) to entertain the buyers and the media. On September 19,
there was a walking tour in the old part of Bangkok and a rice barge tour in the surroundings to
choose from. This offered the unique opportunity
to explore the majestic Chao Phraya River and
discover a region of Thailand that is rarely visited
by tourists.
So, around 10.00 in the morning I was picked up at
the SOFITEL CENTRAL PLAZA HOTEL, whose
guest I was during TTM+. Accompanied by 5 buyers from Australia, Singapore and the USA, we
headed straight to Ayutthaya by minibus and
boarded the traditional teak rice barge named the
Thanatharee or „Treasure on the water”, waiting at
the pier of the Pasak River. The huge barge provides simple but comfortable accommodation with
shower and kitchen. We were offered fried rice
and cold drinks by the friendly crew and headed to
the confluence with the Menam River, where Wat
Panangchoen is situated. Also, we passed a
mosque, a church and Wat Buddhaisawan, one of
the oldest temples of Ayutthaya. From there, we
climbed on some bicycles and drove a short way
through small villages to the ancient Portuguese
settlement. What a difference to the rush hours in
Bangkok.
Back on the barge, we cruised along some small
water canals to Bang Pa-In, the summer palace of
Rama V, from where we drove back to Bangkok
by minibus. We arrived there at 16.00, just in time
for me to visit the PATA Headquarters at Siam
Tower on Rama I Road to register for the next
travel mart to come in Singapore on October 1-3,
2003. May God bless the local tourism industry.
Contact: Reinhard Hohler, 3/1 Maneenoparat Soi 2, Chiang Mai 50200, Tel./Fax: 0066-5321-2967, E-mail:
[email protected]
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T H A I L A N D -Rundschau
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Räuberische Fliegen im thailändischen Königspalast
Stefan Kühne
Gerne denke ich an meine Thailandreisen zurück,
die ich im Auftrag der Gesellschaft für Technische
Zusammenarbeit (GTZ) als sogenannter Kurzzeitexperte für den biologischen Pflanzenschutz absolvierte. Bei der Bekämpfung von Schädlingen
setzen die thailändischen Bauern hauptsächlich
chemische Pflanzenschutzmittel ein. Deutschland
unterstützt seit Beginn der 1990er Jahre Projekte,
die zu einer langfristigen Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes beitragen sollen. 1998
erhielt ich die Aufgabe, innerhalb von 3 Wochen,
deutsche Forschungsprojekte in diesem Bereich
gleichen Insektengattung zuzuordnen. Demzufolge
sind die Zuchtmethoden der Nützlinge vergleichbar und müssen nur an die spezifischen Bedingungen angepasst werden. Auf der ersten Reise in die
Region berichtete ich von meiner Forschungsarbeit
über räuberische Fliegen der Gattung Coenosia,
die wie Stubenfliegen aussehen und die man in
Gewächshäusern gegen wichtige Schädlinge wie
z.B. Weiße Fliege oder Minierfliegen einsetzen
kann.
Im Oktober des darauffolgenden Jahres erhielt ich
überraschend einen Anruf von dem GTZ-
von der Südküste in Pattaya bis nach Chiang Mai
im Norden des Landes zu begutachten und Vorträge über den biologischen Pflanzenschutz zu halten.
Zuerst war ich mir sehr unsicher, ob die Erfahrungen aus Deutschland für meine thailändischen
Kollegen überhaupt von Interesse sind. Es zeigte
sich aber, dass trotz der anderen Klimaregion und
unterschiedlicher landwirtschaftlicher Kulturen die
Schädlingsgruppen sowie auch ihre natürlichen
Gegenspieler vergleichbar mit den unseren sind.
Zwar handelt es sich um andere Spezies, die an die
besonderen subtropischen Bedingungen angepasst
sind, aber es ist möglich, sie oftmals sogar der
Beauftragten in Thailand, Herrn Dr. Maurer. Auf
Bitten der thailändischen Regierung solle ich den
königlichen Garten in Chiang Mai von einem
Schädling befreien, der sich mehr und mehr ausbreitet und durch chemische Pflanzenschutzmittel
nicht mehr zu stoppen ist. Weitere Informationen
standen mir zu diesem Schädlingsproblem im
Bhuping Palace leider nicht zur Verfügung. Eine
Woche später bestieg ich das Flugzeug nach
Bangkok mit einem sehr unwohlen Gefühl, waren
doch sehr hohe Erwartungen in meine Fähigkeiten
als Insektenkundler und Pflanzenschützer gesetzt
worden. Von Bangkok ausgehend begleiteten mich
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zwei thailändische Kollegen bei der weiteren Reise
in die Bergregion von Chiangmai.
Der königliche Garten ist ein Meisterwerk der
Gartenbaukunst, den mehr als 100 Arbeitskräfte
pflegen. Trotz der tropischen Pracht waren die
Schäden an den Pflanzen nicht zu übersehen. In
den Blättern konnte man deutlich braune Mienengänge erkennen und die Oberfläche war mit hellen
Punkten bedeckt. Merkmale, die ich nur zu gut von
Schäden durch Minierfliegen kannte. Die Fliegenweibchen legen ihre Eier in den Blättern ab, was
zu hellen Pusteln führt. Nachdem die jungen Maden aus den Eiern geschlüpft sind, fressen sie die
Minengänge in die Blätter ihrer Wirtspflanzen,
Rußtaupilze dringen ein, die Pflanzen verkümmern.
Als erstes errichtete ich ein improvisiertes Labor
und packte meine Fanggeräte aus. Es handelte sich
dabei um einen klassischen Insektenkescher, eine
zwei Meter große, zeltartige Malaisefalle sowie
mehrere gelbe Kunststoffschalen. Letztere werden
mit Wasser und einigen Tropfen Spülmittel aufgefüllt und locken die Insekten aufgrund ihrer Farbe
an, die dann in der Flüssigkeit konserviert werden.
Die große Malaisefalle besteht aus einer zeltartigen
Konstruktion aus Gaze, mit einer schwarzen Mittelwand und einem schräg abfallenden weißen
Dach. An der Spitze befindet sich eine abnehmbare
Fangflasche. Fliegende Insekten, die gegen die
schwarze Mittelwand prallen, versuchen, wie an
einer Fensterscheibe, nach oben zum Licht hin
auszuweichen und werden durch das schräge Dach
zur Öffnung in die Fangflasche geleitet. Die ersten
Fangergebnisse bestätigten meine Vermutung, dass
es sich bei dem Schädling um eine Minierfliege,
wahrscheinlich sogar um die Art Liriomyza huidobrensis handelte. Später wurde meine Vermutung durch eine gründliche taxonomische Vergleichsuntersuchung bestätigt. Mir fiel ein Stein
vom Herzen, denn ich wusste nun die Ursache des
Übels. Anfang der 90er Jahre wurde dieser Schädling durch den weltweiten Handel mit Zierpflanzen
auch nach Deutschland eingeschleppt und entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit zu einer großen
Plage in Gewächshäusern. Der Schädling war mit
chemischen Pflanzenschutzmitteln nur schwer zu
bekämpfen. Die Fähigkeit, in nur kurzer Zeit eine
Resistenz gegen die eingesetzten Pestizide aufzubauen, sowie die mit dem Mitteleinsatz gleichzeitig verbundene Dezimierung der natürlichen Gegenspieler, verschärften die Probleme mit diesem
Schädling. Eine langfristige Lösung zur Eindämmung der Schäden war in Deutschland nur durch
ein ganzheitliches Pflanzenschutzkonzept möglich.
Neben der Anwendung nützlingsschonender Pflan-
T H A I L A N D - Rundschau
zenschutzpräparate auf Neemöl-Basis wurden
Schlupfwespen gezielt eingesetzt.
Bei den weiteren Insektenfängen und Beobachtungen im Bhuping Palace stieß ich auf eine große
Überraschung. Räuberische Fliegen der Gattung
Coenosia, mit deren Biologie und Zucht ich mich
in Deutschland seit nunmehr sechs Jahren beschäftigt hatte, saßen auf den Blättern verschiedener
Pflanzen. Sie lauerten auf vorbei fliegende Minierfliegen, die sie im Flug ergriffen, um sie dann mit
ihren speziellen Mundwerkzeugen zu töten und
auszusaugen. Es handelte sich um die Art Coenosia exigua die erstmals Anfang des 20. Jahrhunderts im Rahmen einer englischen Expedition in
die Region artmäßig beschrieben wurde. Die ebenfalls räuberischen Larven der Fliegen konnte ich in
der Pflanzerde der Blumentöpfe nachweisen. Es
handelte sich dabei um ein Gemisch aus Kokosfasern, Erdnussschalen und Kuhdung.
Um die Entwicklungsmöglichkeiten in den Gewächshäusern für die nützlichen Insekten zu
verbessern, haben wir Gräben in den Gewächshausboden gezogen, und mit dem Substrat aufgefüllt. Das Material ist locker und luftig – ein ideales Biotop für die bodenlebenden räuberischen
Fliegenlarven. Die gelben Fangschalen erwiesen
sich ebenfalls als effektiv, um die Minierfliegen zu
fangen. Ein aufgelegtes Gazegitter verhindert dabei, dass die größeren Coenosia-Fliegen in der
Flüssigkeit verenden. Dadurch kann auf die bisher
verwendeten gelben Klebefolien, an denen auch
die Coenosia-Fliegen massenhaft starben, verzichtet werden.
Durch die Verflechtung dieser verschiedenartigen
Maßnahmen sollte es in Zukunft möglich sein, die
Gesundheit der Zierpflanzen in den königlichen
Gärten zu sichern. Das hohe Ansehen des Königshauses könnte auch in Thailand dazu beitragen,
biologische und integrierte Bekämpfungsmethoden
von Schaderregern populärer zu machen und somit
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T H A I L A N D -Rundschau
den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln
weiter zu reduzieren.
Inzwischen gibt es aus verschiedenen Ländern, wie
z. B. Spanien, Italien, Portugal und der Türkei,
Berichte über die Wirksamkeit dieser räuberischen
Fliegengattung im biologischen Pflanzenschutz.
Die international agierende, belgische Nützlingsfirma Biobest hat im Jahr 2003 mit der kommerziellen Zucht der Fliegen begonnen.
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Für die sehr gute Zusammenarbeit und freundliche
Unterstützung meiner Arbeit gilt mein herzlichster
Dank Mr. Amnat Decha aus dem Bhuping Palace,
Director Mr. Chuwit Sukprakarn, Mrs. Pimolporn
Nanta, Mrs. Amporn Winotai, Mr. Korbkiati Bansiddhi und allen anderen Kollegen des DOE (Devision of Entomology and Zoology) sowie Herrn Dr.
Maurer (GTZ).
Priv.-Doz. Dr. Stefan Kühne, Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Institut für integrierten
Pflanzenschutz, 14532 Kleinmachow
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Thailand in Presse und Internet
Nach deutschen und internationalen Presse- und Agenturmeldungen von Veronika Selbach und
Herr Dr. Johannes Hamhaber
# Todesfälle durch Hühnergrippe:
„Erst Ignoranz, dann Panik..“
Im vergangenen Jahr noch zog SARS die Blicke
der Welt auf Südostasien. Ein neuer, aber bislang
unter Kontrolle gehaltener Ausbruch erreicht nun
annähernd nicht mehr das Medieninteresse, das
statt dessen durch die in vielen Ländern der Region
grassierende Hühnergrippe gefesselt wird.
Die aggressive Krankheit ist bei direktem Kontakt
auch auf Menschen übertragbar – mittlerweile sind
über zehn Tote zu beklagen. Thailand ist nach
Vietnam die am stärksten betroffene Nation. Auch
in China oder Kambodscha und anderen Staaten
breitet sich das Virus aus, während einige Länder
der Region nach offiziellen Angaben noch frei von
der Epidemie sind (so z.B. Myanmar). Zuletzt war
die Hühnergrippe 1997 in Hongkong aufgetreten.
In Thailand gilt die Gefahr als besonders groß
innerhalb des „Hühnergürtels“ rund um Bangkok,
in dem die meisten Geflügelfarmen des Landes
produzieren. In allen Farmen, in denen die Hühnergrippe nachgewiesen wurde, wurde der gesamte
Bestand notgeschlachtet und vernichtet – um eine
weitere Ausbreitung zu verhindern, geschieht dies
auch in umliegenden Farmen. Insgesamt wurden
so in Thailand bis Anfang Februar 24 Millionen
Tiere getötet. Die Regierung versprach den betroffenen Farmern Entschädigung. Für die Tötung und
Beseitigung der Tiere werden auch das Militär und
Strafgefangene eingesetzt. In den Elendsvierteln
der Stadt allerdings, wo teilweise die Menschen
mit den Tieren unter einem Dach leben, scheinen
die Maßnahmen noch nicht zu greifen.
Die Regierung hatte lange Zeit die Existenz und
Ausbreitung der Krankheit in Thailand bestritten.
Darüber hinaus warb Premierminister Thaksin
Shinawatra mit seinem Kabinett noch Mitte Januar
öffentlich für weiteren Konsum von Geflügelfleisch und ließ sich u.a. bei einer führenden
Schnellrestaurant-Kette beim Verzehr ablichten.
Am 22. Januar wurde das Auftreten der Vogelgrippe in Thailand erstmals bestätigt. Wenige Tage
später, nach dem Tod zweier Jungen durch die
Krankheit, versuchte die Regierung, verlorenes
Vertrauen zurück zu gewinnen. PM Thaksin versprach, die Epidemie binnen eines Monats auszulöschen – ein wohl unmögliches Unterfangen,
haben doch die Niederlande bei einem Ausbruch
der Krankheit hierfür über fünf Monate benötigt.
Die nationale Presse wirft der Regierung unter
anderem vor, anders als noch bei der SARSEpidemie die Gesundheit der Bevölkerung wirtschaftlichen Interessen untergeordnet zu haben –
Thailand ist der größte Geflügelexporteur der Region. So soll es bereits im November 2003 Hinweise auf die Vogelgrippe in Thailand gegeben
haben. Auch die internationale Presse geht kritisch
mit dem Premier in Gericht, so sieht ihn die Financial Times als „überfordert“, der Generalanzeiger
wirft ihm „erst Ignoranz, dann panikartige Aktionen“ vor.
Die Hühnergrippe ist eine Viruserkrankung von
Geflügel, die in diesem Jahr mit einem besonders
aggressiven Virenstamm (A-H5N1) um sich greift,
der nicht nur für die ausgewachsenen oder Jungtiere, sondern sogar für die Embryonen in den Eiern
tödlich verläuft. Das Virus ist in der Lage, von den
Tieren auf den Menschen überzuwechseln, für den
der Krankheitsverlauf ebenfalls oftmals tödlich
endet. Typische Ansteckungswege sind direkter
Kontakt mit dem Blut des Geflügels beim Schlachten oder mit dem Kot der Tiere, so dass die Risikogruppen vor allem Mitarbeiter in Geflügelfarmen und Schlachtereien sind. Dass besonders viele
Kinder von der Krankheit betroffen sind, wird u.a.
damit erklärt, dass diese beim Spielen in direkte
Berührung mit Hühnerkot geraten.
Das internationale Echo bezieht sich im Wesentlichen auf drei Bereiche: die Gesundheitsgefahr für
den Menschen mit den möglichen Ausbreitungswegen der Krankheit, den internationalen Geflügel- und Fleischhandel, und nicht zuletzt den Tourismus in die betroffenen Länder.
Im Moment geht die Weltgesundheitsorganisation
davon aus, dass die Ansteckung nur vom Tier auf
den Menschen erfolgen kann. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch erscheint – entgegen eines solchen Verdachtsfalles in Vietnam –
bisher als äußerst unwahrscheinlich. Allerdings
besteht Sorge, dass das Grippevirus, das eine
Krankheitswelle in Europa und den USA ausgelöst
hat, mit dem Hühnergrippe-Virus mutieren könnte.
Das Ergebnis wäre möglicherweise ein Virus mit
der verheerenden gesundheitlichen Wirkung von
A-H5N1 und der Fähigkeit zur direkten Übertragung durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu
Mensch. Ein Impfstoff ist noch nicht in Sicht: aufgrund der letalen Wirkung auch auf Embryonen ist
die Zucht und Produktion von Impfstoffen auf dem
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T H A I L A N D -Rundschau
bewährten Weg – in Hühnereiern – derzeit nicht
möglich.
Für Geschäftsreisende und Touristen mit Reiseziel
Thailand wird die Gefahr einer Ansteckung als
sehr gering angesehen. „Touristen spielen nicht im
Hühnerkot und schlachten auch keine Vögel“, so
der lapidare Kommentar von Herbert Schmitz,
Tropenmediziner aus Hamburg. Eine Reisewarnung des auswärtigen Amts für Thailand wird
daher derzeit nicht erwartet. Eine klassische Grippe-Impfung wird allerdings empfohlen. Ohne vorliegende Reisewarnung des Auswärtigen Amts
werden von der Reiseveranstaltern auch die Kosten
für Stornierungen von Reisen nach Thailand und
andere betroffene Länder nicht erstattet. Die Tourismusbehörde in Bangkok rechnet aber bereits mit
einem Rückgang der Besucherzahlen vor allem aus
asiatischen Ländern wie China und Korea, aus
denen etwa 20% der internationalen Reisegäste
stammen. Buchungen aus Deutschland sind hingegen nicht rückläufig. Bereits im letzten Jahr waren
die gesamten Besucherzahlen SARS um rund 3 %
zurückgegangen.
Währenddessen hat die EU, nach Japan zweitgrößter Abnehmer für Geflügelfleisch, ein Einfuhrverbot für thailändisches Geflügel und Fleisch verhängt, um die Ausbreitung des HühnergrippeVirus nach Europa zu verhindern. Derzeit wird
derzeit auf dem Weltmarkt nach alternativen Produzenten gesucht. Ob dies mittel- bis längerfristig
die thailändischen Exporte beeinträchtigt, ist noch
nicht absehbar.
Bangkok Post 23.-29.01.04, FAZ 29.02.04,
www.tagesschau.de 02.02. und 03.02.04, Generalanzeiger 01.02.04, Süddeutsche Zeitung 05.02.04,
Financial Times Deutschland 29.01.03, Independent 26.01.2004 u.a.
# Konflikte im Süden
Der Süden Thailands ist zu Beginn des Jahres von
einer Welle der Gewalt erfasst worden. Brandstiftung, der Überfall auf ein Militärlager und Bombenanschläge beunruhigen und verunsichern die
Regierung und die Bevölkerung in den betroffenen
Provinzen. Zunächst als Überfälle von Banditen
deklariert, sollen die Unruhen jetzt doch das Werk
von Terroristen sein.
In der Nacht zum 4. Januar hatten Dutzende Angreifer in der Provinz Narathiwat an der Grenze zu
Malaysia 21 Schulen in Brand gesteckt und ein
Militärlager der Streitkräfte gestürmt. Dabei wurden etwa 100 Schnellfeuergewehre entwendet und
vier Soldaten getötet. In der Nachbarprovinz Pattani ereigneten sich am darauf folgenden Montag
mehrere Bombenanschläge. Drei Polizisten kamen
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bei dem Versuch die Bomben zu entschärfen ums
Leben.
Die thailändische Regierung schloss einen terroristischen Hintergrund zunächst aus und sprach von
einer „inneren Angelegenheit“. Es solle sich um
„bloßes Banditentum“ gehandelt haben. Thaksin
Shinawatra kritisierte lediglich die Soldaten, die
wegen ihrer Nachlässigkeit den Tod verdient hätten. Doch die Regierung musste inzwischen einräumen, dass hinter den Anschlägen vermutlich
doch militante Separatisten stehen würden. Im
Süden Thailands ist es in der Vergangenheit schon
häufiger zu Unruhen zwischen der überwiegend
muslimischen Bevölkerung und der Regierung
gekommen.
Genannt wird im Zusammenhang mit der jüngsten
Gewaltserie die Organisation „Mudschaheddin
Pattani“, die Unterstützung aus dem benachbarten
Malaysia erhalten soll, wo möglicherweise Kontakte zum Terrornetzwerk al-Quaida unterhalten
werden. Thaksin spricht denn auch mittlerweile
von einem „deutlichen Wecksignal“ und wirft den
Betroffenen vor Ort vor, „Bedrohungsszenarien
einfach verschlafen“ zu haben. Er ordnete eine
Sieben-Tages-Frist an, innerhalb der die für die
jüngsten Attacken Verantwortlichen gefasst werden sollten. Drei Minister sind dazu abgestellt
worden, die Vorfälle zu untersuchen und aufzuklären – gelungen ist es bislang nicht.
Als „Sicherheitsmaßnahme“ hat man in den südlichen Provinzen jedoch den Ausnahmezustand
verhängt und führt mit Malaysia verstärkte gemeinsame Grenzkontrollen durch.
Oppositionspolitiker – darunter Expremier Chuan
Leekpai von der Demokratischen Partei – werfen
der Regierung Thaksin vor, die Lage im Süden des
Landes bislang völlig verkannt zu haben. Sie warnen allerdings vor vorschnellen Verhaftungen ohne
ausreichende Beweise. Dies – so ihre Argumentation – würde die ohnehin schon vorherrschenden
Vorbehalte der muslimischen Bevölkerung gegenüber dem Staat bzw. seinen Vertretern nur weiter
verstärken. Die thailändischen Muslime ihrerseits
wehren sich dagegen, mit militanten Islamisten in
einen Topf geworfen zu werden.
Für die Regierung könnte sich die Lage im Süden
zu einer schwierigen sicherheitspolitischen Frage
entwickeln. Als Gegenmaßnahme will Thaksin auf
ein alt bekanntes Mittel zurückgreifen: In einer
wöchentlichen Radioansprache Ende Januar kündigte er an, die wirtschaftliche Entwicklung im
überwiegend armen Süden vorantreiben zu wollen.
(Süddeutsche Zeitung, 05./06.01.04; Neue Zürcher
Zeitung 05.01.04; junge Welt 12.01.04; Die Tageszeitung, 13.01.04; Bangkok Post 28.01.04)
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# Reis bleibt den Thais:
Kein US-Patent für Jasminreis
In Thailand haben sich im vergangenen Jahr
Stimmen gegen das IRRI (International Rice Research Institute) gehäuft, die dem Institut vorwarfen, in den 90er Jahren Biopiraterie unterstützt zu
haben. Den Hintergrund bildet die Versendung von
Proben der weltweit beliebten thailändischen Jasminreissorte Hom-Mali nach Florida. An sich ist
an diesem Vorgang nichts besonderes, hätte der
Empfänger – der Genetiker Chris Deren – einen
MTA-Vertrag (Material Transfer Agreement) unterzeichnet, der eine kommerzielle Nutzung der
Reissorte ausschließt. Dies war jedoch nicht geschehen und Deren konnte ohne Vertrag beginnen,
den Jasminreis an die klimatischen Bedingungen
Nordamerikas anzupassen. Für Thailands Bauern
käme das Gelingen einer Katastrophe gleich, exportieren sie doch jährlich Jasminreis im Wert von
120 Millionen Dollar in die USA.
Inzwischen haben sich die Gemüter jedoch wieder
beruhigt und die Tatsache, dass der Reis damals
ohne Vertrag außer Landes verschickt wurde, ist
als Versehen eines Mitarbeiters eingeräumt worden. Auch hat Deren den Vertrag inzwischen nachträglich freiwillig anerkannt.
(Die Tageszeitung, 02.01.04)
# One-Two-Go: Billigfluglinien
boomen in Thailand
Neben anderen südostasiatischen Ländern wie
Malaysia, Indonesien und Singapur wird auch
Thailand das Geschäftsmodell der Billigfluglinien
aufgreifen. Obwohl der Markt stark reguliert ist
und Verkehrsrechte schwerer zu bekommen sind
als vergleichsweise in Europa, fechten diese und
andere theoretische Vorbehalte die Gründer der
neuen Fluglinien nicht an. „Wir haben das Wachstum und den Erfolg der Billigfluglinien in Europa
und in den USA studiert“, sagt z.B. Singapore-Airlines-Chef Chew Choon Seng. „Wir sind zu dem
Schluss gekommen, dass das Geschäftsmodell
auch hier Erfolg haben kann.“
So werden allein in Thailand in diesem Jahr drei
Fluggesellschaften Billigflüge auf Strecken von bis
zu vier Flugstunden anbieten: ‚One-Two-Go’ fliegt
bereits auf Inlandsstrecken und plant mittelfristig
die Übernahme von zwölf weiteren Flugzeugen.
Flüge nach Myanmar und Malaysia sind ebenfalls
geplant. Auch der von Premierminister Thaksin
Shinawatra
gegründete
Telekommuniationskonzern Shin Corporation will zusammen mit Air
Asia aus Malaysia eine neue Inlandsfluggesellschaft in Thailand starten. Und Thai Airways wird
voraussichtlich im April einen Ableger namens
Sky Asia in den Himmel schicken. An diesem
T H A I L A N D - Rundschau
Projekt könnte sich auch der Pionier der Billigflieger in Asien, der Australier Richard Branson, mit
seinem Carrier Virgin Blue beteiligen.
Doch neben der derzeitigen Euphorie für die „Billigflugbewegung“ gibt es auch kritische Stimmen,
die vor einem Überangebot auf dem Markt warnen.
(Financial Times Deutschland, 09.01.04)
# Meditation gegen Müdigkeit: buddhistische Crash-Kurse für thailändische Beamte
300.000 Beamte und Angestellte in Staatsunternehmen sollen nach dem Willen der Regierung
künftig buddhistische Crashkurse absolvieren, um
ihre geistigen Fähigkeiten und ihre Konzentration
zu fördern. Das Kabinett hat beschlossen, dass alle
Staatsdiener künftig jedes Jahr einen staatlich finanzierten drei- bis achttägigen Meditationskurs in
einem der zahlreichen buddhistischen Tempel des
Landes besuchen können. Gegen Vorlage eines
Teilnahmezertifikats gilt der Kursbesuch als bezahlte Dienstreise.
(Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.01.04; Berliner Zeitung, 21.01.04)
# Scharfer Wettbewerb:
Chilis bis zur Ohnmacht
Einmal im Jahr treffen sich in der Provinz Nakhon
Ratchasima besonders schärferesistente Thais zum
Chilischoten-Wettessen. Die Teilnehmer müssen
innerhalb von 12 Minuten so viele Chilis hinunterschlingen wie möglich. Dabei wird ihnen während
des Wettbewerbs nur ein Glas Wasser gereicht, um
den brennenden Rachen zu kühlen.
Der diesjährige Wettstreit endete für eine Teilnehmerin jedoch im Krankenhaus. Sie war, nachdem sie einen Teil ihrer Portion des höllisch scharfen roten Gemüses verspeist hatte, ohnmächtig
zusammengebrochen. Nach einer kurzen Behandlung konnte sie die Klinik jedoch wieder verlassen.
Sieger wurde zum zwölften Mal der Chilibauer
Prachuap Mungkratung-klang (42). Er schaffte 230
Gramm. „Ich liebe Chilis und werde bei jedem
Wettkampf dabei sein. Niemand kann mich schlagen“, lautete sein Kommentar nach dem Wettbewerb.
(Ostsee Zeitung, 03.02.04; Sächsische Zeitung,
02.02.04; Süddeutsche Zeitung, 03.02.04)
# Zu Ehren der Königin:
Weltrekord im Fallschirmspringen
Zu Ehren von Königin Sirikit sind am 24. Januar
672 Fallschirmspringer aus 42 Ländern über
Bangkok abgesprungen. Nach Angaben der Veranstalter haben die Sportler damit einen neuen Weltrekord aufgestellt. Dieser wurde bis dahin von 588
25
T H A I L A N D -Rundschau
Springern gehalten, die 2000 über Rio de Janeiro
ihre Fallschirme geöffnet hatten.
Die thailändische Königin wird in diesem Jahr 72
und vollendet nach buddhistischer Tradition ihren
6. Lebensabschnitt. Die Zahl der Fallschirmspringer hat also symbolischen Charakter. In rund
2100 Metern Höhe abgesprungen landeten die
meisten Akteure planmäßig nahe dem Palast. Mindestens drei mussten jedoch mit Verletzungen in
ein Krankenhaus eingeliefert werden.
(Ostsee Zeitung, 26.01.04)
# Letzte Rettung:
Zahnersatz für Elefantenkuh
Zum ersten Mal hat ein Elefant in Thailand ein
künstliches Gebiss bekommen. Der Elefantenkuh
Morakot, die andernfalls hätte verhungern müssen,
wurden 15 cm lange Backenzähne aus Stahl, Silikon und Plastik eingesetzt. Vorher war Morakot
mehrmals vor Schwäche zusammengebrochen,
nachdem ihr die letzten Zähne ihres vierten natürlichen Gebisses ausgefallen waren und sie nur
noch mit Infusionen, Antibiotika und Vitaminen
am Leben erhalten werden konnte.
Unter Narkose passte der Tierarzt Somsak Jitniyom dem Dickhäuter den Zahnersatz an. Anschließend musste die Elefantenkuh einige Tage zur
Beobachtung in einem Wildpark in der westlichen
Provinz Kanchanaburi verbringen. Über 10 Prozent der 2.500 domestizierten Elefanten Thailands
sind wegen Zahnausfall und dem nachfolgend
drohenden Verhungern gefährdet.
(Spiegel Online, 07.01.04; Berliner Zeitung,
08.01.04)
# Das sündige Bangkok vor dem Aus? –
Die Regierung lässt aufräumen
Sex, Alkohol, Drogen und gefälschte Luxuswaren,
ein Bild das Bangkokkundige problemlos und sicherlich nicht unbegründet auf die Metropole übertragen konnten – jedenfalls bis jetzt. Denn Premier
Thaksin Shinawatra und seine Regierung lassen
inzwischen keinen Zweifel mehr daran, dass sie es
ernst meinen mit ihrer Kampagne für eine „neue
soziale Ordnung“ im Land.
Nach den Schlagzeilen um den „Krieg gegen Drogen“ im vergangenen Jahr hat die Regierung nämlich jetzt die weltbekannte Rotlichtszene ins Visier
genommen. So haben Polizisten bereits begonnen,
bei Razzien Touristen und thailändische Gäste aus
Bangkoks Szenediskotheken auf Drogenkonsum
zu testen. Zivile und uniformierte Beamte wachen
mittlerweile in Go-Go-Bars darüber, dass ein Erlass gegen das Oben-Ohne-Tanzen eingehalten
wird. Und wird auf Schönheitswettbewerben zu
26
1 / 2 0 0 4
viel nackte Haut gezeigt, droht den Veranstaltern
massiver Ärger.
„Wir müssen all diese gesellschaftlichen
Krankheiten heilen“, wird der frühere Polizist
Thaksin zitiert, der in seinem jüngsten Schachzug
eine Überprüfung der Sperrstunde fordert. Seine
Pläne, diese „zum Schutz der Jugend“ von derzeit
2.00 Uhr auf Mitternacht vorzuverlegen, stößt bei
den Bar- und Nachtclubbesitzern jedoch auf
Widerstand. Von den häufigen Razzien ohnehin
bereits
genervt,
befürchten sie
massive
Umsatzeinbußen. Geschäftsleute sorgen sich, dass
viele der jährlich rund 10 Millionen Touristen vergrault werden könnten. „Wir leiden schon jetzt
unter der Sperrstunde um 2.00 Uhr“, sagt Somyos
Suthangkura, Präsident des UnterhaltungsstättenVerbandes. „Die Leute kommen erst um 23.00 Uhr
in die Cafes. Wenn wir um Mitternacht schließen
müssen, können wird das Geschäft vergessen.“ Bis
zu eine Million Jobs in der Branche stünden auf
dem Spiel.
Thailands politische Elite hat ebenfalls Widerstand
angekündigt. „Die sogenannte Kampagne für die
soziale Ordnung sollte sich um andere Dinge
kümmern“, kritisiert Senator Kraisak Choonhavan.
„Ein Beispiel wären die TV-Werbung oder große
Reklametafeln, die die Leute zu exzessivem
Konsum verlocken.“ Allerdings ist Thaksins
Regierung auch auf diesem Gebiet bereits aktiv. So
sorgt eine Zensur im Fernsehen dafür, dass die
Gesichter von Rauchern nur noch verschwommen
gezeigt werden.
(Kölnische Rundschau, 26.01.04; Ostsee-Zeitung,
24./25.01.04)
# Internethinweise
Die ersten Hinweise auf Web-Seiten sollen zunächst den Internetauftritten von Zeitungen gehören, die den schnellen Zugriff auf neue Nachrichten in und über Thailand ermöglichen.
Die beiden thailändischen Zeitungen, mit der größten nationalen und internationalen Wirkung sind
die Nation und die Bangkok Post. Mit englischsprachiger Präsentation werden sie auch international wahrgenommen. Auf sie wird auch aus dem
Internet verwiesen, insbesondere aus Zeitschriftenlisten zur internationalen Presse.
Demgegenüber erscheint die Daily News in thailändischer Sprache:
http://www.bangkokpost.net
http://www.nationmultimedia.com
http://www.dailynews.co.th
Aus aktuellem Anlass findet sich hier auch eine
spezielle Seite zur Hühnergrippe in Thailand, in
der anhand der wichtigsten bisherigen Artikel der
T H A I L A N D - Rundschau
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Verlauf der Krankheit, die Reaktionen der Politik
und das Medienecho nachverfolgt werden können:
ton Post, die länderspezifische Seiten, und damit
auch eine spezielle Thailand-Seite anbietet:
http://www.nationmultimedia.com/specials/birdflu/
http://www.washingtonpost.com/wpdyn/world/asia/southeastasia/thailand/
Als ein erstes Beispiel für die Darstellung Thailands in der internationalen Presse: Die Washing-
Neues Schrifttum zu Thailand und Südostasien:
Literaturhinweise und Kurzkommentare
Ronald Hill (2002): Southeast Asia. People, Land
and Economy. Crows Nest (Allen & Unwin).
Angesichts einer inzwischen großen Vielfalt an länderkundlich-regionalwissenschaftlichen
Gesamtdarstellungen zu Südostasien im englischsprachigen
Raum mag sich der Leser die Frage stellen, wie sich
eine auf den ersten Blick anscheinend „nur weitere“
Regionalkunde positionieren kann. Das erste Hineinlesen macht schnell deutlich: Wie keine andere
aktuell verfügbare Überblicksarbeit zur Großregion
bietet der vorliegende Band auf ca. 310 Seiten eine
sehr kompakte, kenntnisreiche, zugleich spannend
geschriebene Analyse der Gegenwartsstrukturen.
Dabei wurde in klassischer Manier einer Regionaldarstellung ein bewährter Aufbau gewählt: Bevölkerungsstrukturen und –dynamik, naturräumliche
Grundlagen, Klimaverhältnisse, Flora und Fauna –
und anschließend ökonomische Systeme und ihre
Veränderungen, Landwirtschaft, Industrie und Handel sowie die Urbanisierungsfrage sind bestens aufgearbeitet und mit einer Vielzahl von Karten und
Tabellen angereichert. Auf der Grundlage dieses
systematischen Überblicks sind Studierende und
Lehrende ebenso rundherum informiert wie der bewandertere Laie – der sich nur durch den (wirklich
flüssig formulierten) englischen Text leiten lassen
muss.
$
Monica Lindberg Falk (2002): Making Fields of
Merit. Buddhist Nuns Challenge Gendered Orders in Thailand. Dissertation Göteborg. Göteborg University, Department of Social Anthropology.
Die Doktorarbeit untersucht die vielfältigen Verbindungen und Interaktionen zwischen Religion und
sozialem Geschlecht (Gender) in Thailand – und
dies aus der Sicht der Nonnen (mae chiis), ihrer
Lebensweisen, Arbeit und Bedeutung im thailändischen Buddhismus. Dabei spielen der ungeheure soziale Wandel der Lebensverhältnisse in
Thailand, besonders aber die veränderten Rollenwahrnehmungen und –bedeutungen, die sich
verändernden Beziehungen zwischen der mae
chiis und ihrem sozialen Umfeld die zentrale
Rolle im Werk. Dennoch wäre es zu kurz gegriffen, externen sozioökonomischen Wandel allein
verantwortlich zu machen für Sinn, Veränderung
und Weiterentwicklung. „For most mae chiis,
religious life is expressed as meaningful in itself.
Thai women who aspire to become nuns have to
be firm in their decisions and they usually make
strenuous efforts to reach their goal. A celibate,
single life is chosen in preference to married life
with children, which they consider to be filled
with suffering and attachments and to therefore a
hindrance to spiritual development.” (S. 255).
Die Rolle der weiterführenden Bildung, die Entwicklung und Gestaltung religiösen Raums
(„mae chiis at nunneries, together with the laity,
create new orders, and become fields of merit for
the lay people“, S. 259), die Überschreitung geschlechtergebundener Aktivitäten in der Verbreiterung des Glaubens im thailändischen Buddhismus sind Themen dieser höchst sorgfältigen und
anregenden Dissertation, die weit über den speziellen Fokus der vorliegenden Arbeit hinaus
behandelt und hinterfragt werden. So wird unter
anderem festgehalten: „The nuns consider
women and men to have the same potential to
transcend gender. … Moreover, the mae chiis do
not agree with the widespread notion that only
men can reach nibbana but were convinced that
women could also attain the ultimate Buddhist
goal” (S. 261). Entsprechend schließt die Autorin
mit dem weiterführenden Blick auf die Forschungsdesiderata: „The nuns deserve our seri-
27
T H A I L A N D -Rundschau
1 / 2 0 0 4
ous consideration since they are important links in
our understanding of contemporary Buddhist societies.” (S. 262).
ligten und Verantwortlichen vor, eine lesenswerte Anthologie von Betrachtungen zu vier Jahrezehnten deutsch-thailändischer Zusammenarbeit.
$
$
Olli-Pekka Ruohomäki (1999): Fishermen No
More? Livelihood and Environment in Southern
Thai Maritime Villages. Studies in Contemporary Thailand 8. Bangkok (White Lotus)
Ein Fischer beschreibt in einem Interview: „In the
old days life wasn´t easy either. We had to use sails
to move around, but the sea was full of fish. The sea
gave us the food we needed, if there was no rice
them we´d exchange four kilos of fish for one kilo
of rice. These days life has changed a lot. There are
trawlers, tourists, the gypsum pier, shrimp farms ….
oh, many things. The environment has changed, but
not only the environment, daily life has changed.
These days you have to buy this and buy that. If you
don´t have any money then life is difficult. At the
same time there are new opportunities around. You
can experience the outside world. Kids these days
know a lot more about the outside world than we
used to know at their age.” (Ruohomäki 1999: 2).
Ein ungeheuer spannendes Buch! Auf ungewöhnliche Weise eröffnet es tiefe Einblicke in die vielfachen gegenwärtigen Veränderungen der Lebensweisen zweier südthailändischer Gemeinschaften an der
Andamanensee – vor dem Hintergrund der weitergreifenden politischen und wirtschaftlichen Veränderungen in Thailand, widergespiegelt in dem alltäglichen Leben der Menschen auf lokaler Ebene.
Dabei geht es um Fragen wie: „Auf welcher wirtschaftlichen Basis steht das Leben der Fischer?“,
„Wie veränderten sich traditionelle Wirtschaftsgrundlagen?“, „Welche Konsequenzen haben die
wirtschaftlichen Veränderungen für das alltägliche
Leben, für die Einkommensquellen, die sozialen
Verhältnisse?“, „Welchen Optionen und Problemen
stehen die Dorfbewohner gegenüber und wie begegnen sie ihnen?“ und „Wie wird die Zukunft der Fischer aussehen können?“.
Phakinee W. Solstad (2002): The Thai Seasons. Bangkok.
Ein nettes, kleines, lustig in Farbe illustriertes
Kinderbilderbuch, welches die thailändischen
Jahreszeiten nahebringt – mit anhängenden Übersetzungen der wichtigsten, verwendeten englischen Worte ins Thailändische.
$
Thai Künstler um Goethe. 40 Jahre kultureller
Austausch. Bangkok 2000 (White Lotus).
40 Jahre Goethe-Institut in Bangkok = 40 Jahre kultureller Austausch mit verschiedensten Facetten von
Kunst, Musik, Theater/Pantomime und Film. Zu
diesem Jubiläum liegt ein sorgfältig gestalteter,
schöner Band mit Einblicken, historischen Dokumenten, reich mit Farbbildern und –darstellungen
ausgestattet, vor allem aber einer Vielzahl von Einzelbeiträgen von Künstlern und Darstellern, Betei-
28
$
Tiziano Terzani (2000): Fliegen ohne Flügel.
Eine Reise zu Asiens Mysterien. München
(Frederking & Thaler).
„Weil ihm einst ein alter Chinese einen Flugzeugabsturz vorausgesagt hat, entschließt sich
Tiziano Terzani zur Neubegegnung mit einer
vertrauten Region. Mit allem, was keine Flügel
hat, reist er ein Jahr lang durch Südostasien und –
über China, die Mongolei und Sibirien – nach
Europa. Auf dem Seeweg geht es schließlich
zurück nach Singapur. Während dieser großen
Reise erspürt der Autor einen völlig neuen Lebensrhythmus. Ohne Zeitdruck kommt Terzani
doch überall rechtzeitig an, vor allem in den Herzen der Menschen, die er unterwegs trifft.“
(Buchrückentext)
$
Bangkok by Night. Map´n´Guide. Groovy
map. Bangkok 2002.
Bangkok hat viele Gesichter! – ein banaler Satz
für alle in Bangkok lebenden Expatriats, alle in
Bangkok Reisenden, alle, die begierig sind, neue
Facetten und Einblicke zu erschließen. Nun gibt
es auch eigene Karten zum Entdecken-Helfen.
Anregungen zum abendlichen Speisen und Dinieren, Tips für die Abendunterhaltung und das
umfassende Entertainment, aber auch weitgehend
„normale Sehenswürdigkeiten“ („groovy stuff“,
wozu auf der Karte dann etwa die Neilsen Hays
Library, das Jim Thompson House, die Siam
Society oder das Ratchdamnern Boxing Stadium
zu finden sind) sind eingetragen in einen recht
griffigen Stadtplan – besonderer thematischer
Ausrichtung eben. Auch die Unterhaltungs- und
Spassgesellschaft braucht ihre Orte.
$
T H A I L A N D - Rundschau
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Thailand, Vietnam, Laos & Cambodia Road Atlas. 1:1.000.000. Hawthorn 2000 (Lonely Planet).
Endlich ein handlicher, gut lesbarer, mit Straßennummern versehener, farbig-üppig ausgestatteter
und für „westliche“ Reisende in gewohnter Weise
aufgezogener Straßenatlas, gerade einmal handspannenhoch und kartographisch bestens ausgestattet!
Durch Mehrfarbendruck scheint das Höhenrelief gut
erkennbar durch, eingetragen sind Hinweise auf
Sehenswürdigkeiten. Zu den wichtigsten Inseln
finden sich ebenso wie zu größeren Städten eigene kleine Karten(vergrößerungen); Karten der
Eisenbahnstationen sind ebenso beigegeben wie
ein kleines Glossar und Ortsregister. Höchst hilfreich und verwendungsfreundlich!
Frauke Kraas, Köln
Rezensionen in der THAILAND-Rundschau
Jonathan Rigg: Southeast Asia. The human
landscape of modernization and development.
London and New York: Routledge, 1997. 326
pages, several maps, figures, diagrams and
photos. ISBN 0-415-13921-X (pbk), 2nd edition 2002, 31,77 Euro.
This remarkable book closes a gap in the perception and analysis of recent development achievements and problems in Southeast Asia – as it
joins different perspectives: a modern „regional
geography of development, and a regionallyrooted development geography” (p. xx), foreign
and endogenous ideas of development as well as
perspectives from urban, cultural, economic and
political sciences. The author makes clear that
and inhowfar modernization and development in
Southeast Asia take place in different places,
with different paces, through different actors and
decisions – adding: „although unfashionable in
many quarters of the academic community” (p.
286) and: „The tendency is to see development
(as modernization) itself as the problem, rather
than as a solution to the problem of underdevelopment” (p. 286). He underlines that in
distinction to other scientific communities
worldwide it is notable that Southeast Asia „is
notably lacking in truly indigenous, radical visions of development and modernization” (p. 65).
Against this developmental background the basic
concept of the book concentrates in four parts on
„Southeast Asian development: the conceptual
landscape of dissent”, „Marginal people and
marginal lives: the ´excluded´, „Change and interaction in the rural and urban worlds” and –
bringing together the three previous parts: „Chas-
ing the wind: modernization and development in
Southeast Asia”.
In the first part of the book the different judgements on the so-called „Asian Miracle” are discussed, the question of different notions of concepts like „development” or „sustainability”
within different cultural settings is raised and
various ideas of „alternative development” (including approaches like the „Asian Way”, p. 5963) are compared – laying substantial ground for
multi-perspective perceptions and explanations in
the following chapters. The statement „It is the
synthesis of the imported with the local, the overlaying of the indigenous with the exogenous, that
creativity – and originality – has occurred” (p.
66) summarizes inhowfar the recent developments in Southeast Asia need to be understood in
comparative, multi-dimensional perspective.The
second part of the book takes a close look at aspects of geographical exclusion, rural-urban inequalities and disparities as well as uneven development. Taking the given problems of
identifying poverty and categorizing the poor, the
author – while giving many examples out of wide
field experiences – underlines the necessity of
understanding the situations from within: „The
poor (as well as the middle and rich) set their
own standards of poverty, deprivation or exclusion – creating, in the process, emic poverty
´lines´ or wealth rankings” (p. 112). Using „exclusion”, for instance, he demands to thoroughly
analyze and understand contexts and meanings:
„´Exclusion is often used in an all-embracing
way to highlight the mal-effects of modernization. Yet when it comes to specifics, the word
29
T H A I L A N D -Rundschau
loses its usefulness. … It categorizes people and
fails to explore adequately the ways in which
people struggle against, and resist, such depictions” (p. 148). Similar considerations have to be
taken into account for plenty of other phenomena
of change in Southeast Asia. Rural-urban dynamics, i.e. interaction, modernization and transformation processes, are focused at in the third part:
Here the tremendous changes in agriculture, the
rural villages, industrial performance and urban
functions as well as rural-urban interactions and
dependencies are questioned. While stressing:
„The notion that there are distinct and separate
worlds … is shown to be deeply flawed as more
and more people, and with greater frequency,
cross the ´divide´ between the two” (p. 153), the
author gives several proofs in this chapter for the
summary that „the process of ´change´ - one is
chary to use the terms ´modernization´ or
´development´ - which is not just complex in
time and space, but also subject to multiple interpretations given different cultural and ideological
backdrops.” (p. 154).Part IV brings together the
major ideas of the three previous parts, while
looking more closely to the winners and losers in
the „landscape of modernization and impoverishment” (p. 279) in Southeast Asia.
Apart from valuable „unfashionable” perceptions
and remarks – which set the unique concept – the
book offers an excellent mixture of facts, background information, statements and conclusions,
enriched with numerous useful material (maps,
diagrams, tables and inset boxes) and wellchosen references in a highly readable style.
Frauke Kraas, Köln
Die Rezension wurde verfasst fuer das Internationale Asienforum (Heft 1-2/2004); erneuter Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber.
$
Vergessen wir den ISAN nicht!
Es ist immer wieder gut, sich an die Region ISAN zu erinnern, jene Gegend im Nordosten
Thailands, in der rund 15 Mio. Menschen leben,
wo die Bedingungen noch oft so sind, wie in
ganz Thailand vor 30, 40 Jahren, wo es abwechselnd lange regnet oder große Dürre herrscht, wo
mit Lao eine etwas andere Sprache gesprochen
wird und trotz einiger industriell sich entwickelnder „Inseln“ immer noch die meisten Menschen relativ arm in der Landwirtschaft leben
und arbeiten.
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Gern erinnern wir uns an die beeindruckende
Photoausstellung, die im Jahre 2002 auf der
DTG-Feier zum 40jährigen Jubiläum in Bonn
durch Eckard Wörner und Dieter Schwerdtle
unter dem Titel „Feierabend in Ban Tscha-Om“
präsentiert wurde und beeindruckende Bilder aus
dem Isan umfaßte, die jedermann faszinierten
und in ihren Bann rissen. Einige der Photos wurden ja auch in der Sonderausgabe der ThailandRundschau vom März 2002 abgedruckt und können so immer wieder betrachtet werden.
Oder wir erinnern uns an das Projekt „Kinder des
Isan“ , das ab 1989 - in erster Linie getragen von
dem außerordentlichen Einsatz unserer Mitglieder Malve und Dr. Gunther Fuhrmann aus Alfter
- in Thailand ( im Kreis Kaeng Khro in der Provinz Chayapum ) den Versuch unternommen hat,
durch ein Engagement im Bildungssektor jenen
Teufelskreis zu durchbrechen, der aus Armut,
mangelnder Bildung, fehlenden Partizipationsmöglichkeiten, mangelndem Einfluß, Subsistenzwirtschaft, Armut besteht und nur über
eine aus der Teilhabe am gesamtgesellschaftlichen Leben, der Zivilgesellschaft, der Wahrnehmung von Pflichten und Rechten sich ergebenden
Sozialstruktur (Sozialer Wandel) nachhaltig verändet werden kann. Seinerzeit gab es eine große
Unterstützung aus dem Kreis der DTGMitglieder, gab es Patenschaften, Stipendien,
Besuche im Feld, Kontaktgespräche, Unterstützergruppen in Bangkok wie in Deutschland. Man
wüßte gern, ob es über die seinerzeit geförderten
Menschen Informationen gibt, ob man weiß, was
sie heute tun....?
Soviel zur Vorrede, soviel zur immer wieder
notwendigen Erinnerung, um auf eine sehr schöne Buchbesprechung von Martin Schalbruch
überzuleiten, die sich mit einem „literarischen
Reiseführer“ beschäftigt, der Ende 2003 erschienen ist:
Arnd D. Kumerloeve, Köln
Detlev F. Neufert, Hg. 2003. Isan, My Love.
Ein literarischer Reiseführer mit ausgewählten Touren. Berlin: Paleo Books
Unter der mittlerweile nicht mehr ganz unbeträchtlichen Zahl an Reiseführern über Thailand
befindet sich seit Kurzem eine Besonderheit, ein
literarischer Reiseführer durch den Nordosten
Thailands. Er hat ein handliches Taschenformat
und besteht aus zwei Teilen: einem 127 Seiten
umfassenden Brevier mit zumeist literarischen
Texten – sowohl deutschen Originalbeiträgen als
auch Übersetzungen aus dem Thai – , und einem
separaten, in der Innentasche des Umschlags
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steckenden Beiheft mit 14 Reisevorschlägen,
inklusive Übernachtungsempfehlungen, einem
Festkalender, einer kleinen Überblickskarte und
den unvermeidlichen Do’s & Dont’s.
Es handelt sich, so macht Juthamas Siriwan im
ersten Beitrag des Bandes deutlich, um einen
Reisebegleiter für Urlauber, denen der Begriff
der Bildungsreise noch etwas sagt. Die Autorin
kennzeichnet den idealen Reisenden als einen
Suchenden und einen Findenden – und einen in
schönster bürgerlicher Art gut Vorbereiteten.
Was er sucht, sind seine Träume von einer fremden Kultur und was er im Nordosten Thailands
findet, sind, so Juthamas, Menschen von tiefer
Herzlichkeit, denen Ehrlichkeit, Treue, Aufrichtigkeit, Familiensinn und Aufopferung noch
etwas bedeutet, die Freude an Tanz und Musik
haben, die eine Verbindung von weiser Melancholie und aufschäumender Lebensfreude Wirklichkeit werden lassen. So mag denn, denkt man
sich, der von seiner Teilnahme an der diskursiven
Streitkultur ermüdete und nach Harmonie und
Ganzheitlichkeit dürstende moderne Mensch im
Isan Labsal und Erquickung finden. Denn offenbar gibt es sie hier noch: die edlen Wilden, die in
puncto Menschlichkeit bekanntlich viel zivilisierter sind als die vereinsamten Luxuswesen aus
dem industrialisierten Westen, die eine Flugreise
in ihr imaginiertes verlorenes Paradies gebucht
haben. Die Wirklichkeit sieht selbstverständlich
anders aus, aber als Gouverneurin der Tourism
Authority of Thailand sei Juthamas Siriwan
dieses werbende Gemälde der Nordostprovinz
Thailands gestattet.
Ein etwas genaueres Bild des Lebens im Nordostens zeichnet Kampun Bunthawie in dem umfangreichsten und an zentraler Stelle des Reiseführers abgedruckten Text Kindheit, einem
Ausschnitt aus seinem Roman Luk Isan (Ein
Kind des Nordostens, nicht, wie es im Anmerkungsteil zu den Autoren heißt, Eine Kindheit im
Isan). Die Fremden, denen die Menschen des
Nordostens laut Juthamas Siriwan soviel Aufgeschlossenheit entgegenbringen, treten hier in
Gestalt eines vietnamesischen Händlers und eines chinesischen Kaufmanns auf. Ihnen aber gilt
die Sympathie der „Isaner“ nicht. Die in dem
Textausschnitt geschilderte Eroberung des Mädchens Kamgong durch den Burschen Chun liest
sich ein bißchen zu harmlos. Denn die Bitten des
Mädchens um eine ordnungsgemäße Brautwerbung werden durch eine mit körperlicher Überlegenheit bewerkstelligte Verführung beantwortet.
Der allgegenwärtigen Dorfgemeinschaft bleibt
das selbstverständlich nicht verborgen. Die
T H A I L A N D - Rundschau
Dumme aber ist, wie immer, die junge Frau; sie
hat nicht aufgepaßt und einen Büffel ins Haus
gelassen.
Prägnanter als diese kleine Kostprobe aus Luk
Isan ist die Parabel Die Gunst des Himmels von
Khamsing Srinawk. Hier wird deutlich, daß auch
im Isan das Leben in Armut nicht immer nur die
guten Eigenschaften eines Menschen zutage fördert.
Die anderen Texte der thailändischen Autoren
thematisieren im wesentlichen den Einbruch der
Moderne in eine angeblich intakte ländliche Gemeinschaft. Da ist der Mahout, der seinen geliebten Elefanten in den Dschungel der Großstadt
Bangkok führen muß, um dort ein wenig Geld zu
verdienen, weil der Raubbau an den Wäldern
Thailands die Elefanten und ihre Hüter hat arbeitslos werden lassen (Heimkehr von Suphasiri
Chanintwong). Oder der Gärtner Pläu, der in
Bangkok für einen reichen Geschäftsmann arbeitet und gerne dessen Chauffeur werden möchte.
Er wird ob dieses Wunsches nur ausgelacht, denn
er hat, wie er mit entwaffnender Naivität offenbart, noch nie ein Auto gefahren (Die zweite Falle von Sitha Pinitpuwadol alias Watcharawan).
Pira Sudham ist der vielleicht bekannteste thailändische Autor, da er auf Englisch schreibt. In
Ein Bauer und seine Frau erzählt er eine Art
Philemon und Baucis-Geschichte aus dem Isan.
Ein heimatverbundenes, alterndes Paar, das seine
Kinder in die Touristenzentren und ins Ausland
verloren hat, hält in zwei getrennten inneren Monologen Rückschau auf das eigene Leben. Mann
und Frau kommen, jeder für sich, zu dem Ergebnis, daß nicht nur sie, sondern auch ihre Werte
und die Mechanismen ihrer dörflichen Gemeinschaft alt geworden sind. Wehmütig, aber nicht
unglücklich oder verzweifelt, konstatieren sie
ihre stumme Übereinstimmung und die Verbundenheit mit ihrem Land.
Zwei der deutschen Texte stammen von dem
Herausgeber Detlev F. Neufert. Der eine schildert das Raketenfest in Yasothorn, der andere,
mit dem Titel „Wahre Könige“ steht am Ende
des Buches und ist, in schöner inhaltlicher Symmetrie, ebenso schwärmerisch und verklärend
wie der einleitende Text von Juthamas Siriwan.
Neuferts Beobachtung, daß die Menschen im
Isan ihre Armut mit Anmut und Würde tragen,
mag zutreffend sein; seine Einschätzung jedoch,
die Menschen des Isan seien „Könige des Dienens“, sekundiert von Kurt Wachtveitels Aussage, er brauche nur „zwei Jumbos mit Isaner Hotelpersonal“, um das Oriental-Hotel, egal wo,
noch einmal aufbauen zu können, geben zu Überlegungen Anlaß, die vom Autor vielleicht nicht
31
T H A I L A N D -Rundschau
beabsichtigt waren. Dass im Jahr de 250. Todestages desjenigen Philosophen, der den Ausgang
des Menschen aus seiner selbstverschuldeten
Unmündigkeit forderte, von Angehörigen einer
Generation, die wie keine zweite sich aus den
Banden der Konvention gelöst hat, das Loblied
des Dienens gesungen wird, kann schon recht
nachdenklich stimmen. Hat es nicht schon aus
tiefster Kolonialzeit ganz ähnlich geklungen?
Dass die Einheimischen vor allem zu einem gut
seien, zum Dienen nämlich?
Daneben gibt es Äußerlichkeiten, die ich gerne
ändern würde. Kann man für einen deutschsprachigen Reiseführer nicht auch einen deutschen
Titel finden? Und ebenso für die Fotografien im
Mittelteil des Buches? Meines Erachtens könnte
man die Fotos überhaupt weglassen, denn in dem
kleinen Format des Reiseführers kommen sie
nicht angemessen zur Geltung. Was soll das Bild
von soundsoviel Paar Herrenhalbschuhen? Anfreunden konnte ich mich auch nicht mit dem
Titelbild. Die etwas kokett lachende junge Frau
mit dem um den Kopf gewickelten Pakoma und
der großen Armbanduhr ist für meine Begriffe
weder in ihrem Aussehen, noch in Gestus und
Habitus typisch für den Nordosten Thailands.
Vollends stutzig machen mich die beiden schemenhaften Gestalten im Hintergrund. Mit ihren
roten Kopftüchern und ihrer quer gemusterten
altfarbenen Oberbekleidung haben sie in meinen
Augen mit Javanern größere Ähnlichkeit als mit
Isanern.
Es ist sicherlich verdienstvoll, einen anspruchsvollen Reiseführer zu konzipieren, dessen Aufgabe es sein sollte, den nachhaltigen Tourismus
zu unterstützen und den negativen Klischeebildern vom Reiseland Thailand ein differenziertes
und von Achtung für die Einwohner geprägtes
Bild entgegenzusetzen. Andererseits sollte man
aber auch nicht zu unreflektiert das Klischee der
einfachen, glücklichen und schönen Menschen
des Isan zeichnen, deren friedliches Zusammenleben allenfalls von westlicher Kommerzialisierungswut und Konsumgier bedroht ist. Nach wie
vor seien zur differenzierenden Kenntnis der
thailändischen Kultur die beiden Bücher von
William J. Klausner empfohlen: Reflections on
Thai Culture und Thai Culture in Transition.
Vielleicht sollte man sie sich nach der Lektüre
von Isan, My Love auf den Nachttisch des gepflegten Resort–Hotels in Thailands Nordosten
legen.
Martin Schalbruch, Ratingen
$
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Chulanee Ketusorn 1998. Reading Text in
Thai: A Cultural Reader
Das vorliegende Buch enthält eine Sammlung
von Texten, die die Autorin im Laufe ihrer Tätigkeit als Dozentin für Thai an der Humboldt
Universität gesammelt hat. Sie sind für die Lektüre im Mittelstufen- und Fortgeschrittenenunterricht bestimmt. Die kulturellen Themen, die die
Texte behandeln, entstammen vorwiegend dem
Bereich der so genannten Volkskunde. Sie beschreiben Aspekte des Landlebens, Feste und
Feiertage, Sitten und Gebräuche. Ein Text Seiner
Majestät König Bhumipol und zwei Texte Ihrer
Königlichen Hoheit Prinzessin Sirindhorn finden
sich ebenfalls in der Sammlung. Damit wird ein
breites Spektrum an Themen aus dem Gebiet der
traditionellen Kultur angeboten.
Allerdings werden die kulturellen Veränderungen
der Moderne, die seit dem 19. Jahrhundert unter
dem Druck und dem Einfluss des Westens stattfinden und das Aussehen des heutigen Thailands
ebenso prägen wie die Tradition, nicht thematisiert. Auch Aktuelles findet kaum Eingang in die
Textsammlung. Zwar gibt es einige Auszüge aus
Artikeln der Zeitung Matichon, aber sie gehören
entweder nicht in den Bereich der Thai Kultur
(wie „Die erste Jeansgeneration“) oder aber sie
sind so völlig aus ihrem Kontext herausgelöst
(wie die Geschichte „Gehirn“), dass der unvorbereitete Leser nur wenig damit anfangen kann.
Lediglich in dem Text „Die Drogenparty“ wird
ein hochaktuelles Problem der Gegenwart thematisiert.
So entsteht der Eindruck der Beliebigkeit. Die
Texte hätten nach thematischen Schwerpunkten
geordnet werden müssen. Auch hier drängt sich
der Verdacht auf, dass wesentliche Vorüberlegung nicht stattgefunden haben, nämlich: was
soll der Leser dieser Texte von Thailand kennenlernen? Und: Für wen ist die Lektüre dieser Texte gedacht? Wenn es sich, wie man ja annehmen
kann, um Studenten handelt, dann müsste beispielsweise der Einbruch der Moderne ein prominenter Themenschwerpunkt eines solchen
Buches sein. Nur durch Kontrastierung mit Phänomenen der Gegenwart kann es ja auch gelingen, die Erscheinungen der traditionellen Kultur
angemessen zu beurteilen.
Die einzelnen Texte werden von Übungen zum
Textverständnis (der Leser soll den Text ins
Deutsche übersetzen und Thai Fragen zum Text
beantworten), Grammatikübungen und einem
umfangreichen Wortschatz begleitet. Allerdings
findet keine systematische Wortschatzarbeit statt.
Die Wörterverzeichnisse sind weder nach Wortoder Bedeutungsfeldern strukturiert, noch wer-
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den etwa die Möglichkeiten der Wortbildung und
Ableitung didaktisch nutzbar gemacht. Dadurch
werden Wiederholungen unvermeidbar und die
Wortlisten nehmen in vielen Fällen ein unverhältnismäßiges Ausmaß an. Es handelt sich nur
noch um meist zu lange Listen von Wörtern und
Ausdrücken, von denen die Autorin glaubt, dass
sie dem Lerner möglicherweise unbekannt sind.
Leider werden den Thai Wörter und Ausdrücke
auch nur einzelne deutschen Wortentsprechungen
gegenüber gestellt. Es fehlen Bedeutungsvarianten und Beispielsätze. Als Student ist man daher
letztlich mit dem Thai-English Student’s Dictionary von Mary Haas besser bedient.
Störend und unverständlich finde ich, dass Inhaltsverzeichnis, Vorwort, sämtliche Wortlisten
und alle Erklärungen und Anweisungen nicht nur
ins Deutsche, sondern auch ins Englische übersetzt worden sind. Sollte das Buch für den internationalen Markt bestimmt sein, dann hätte das
Englische alleine genügt. Der deutsche Lerner
wird schon wissen, was „Please translate the
text“ heißt. Sollte die Textsammlung aber primär
für deutsche Muttersprachler gedacht sein, dann
sind die Angaben in englischer Sprache vollkommen überflüssig, zumal sich hier nicht wenige unschöne Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen
haben. (Schon das Deckblatt wird von einem
unvollständigen Satz geziert: „Texts for intermediate and advanced“ [sic!]).
Schließlich sollte gerechterweise nicht verschwiegen werden, dass es sich nicht, wie auf
dem Deckblatt angegeben, um „The first cultural
Thai Reading Book for Foreigners“ handelt. Das
Standardwerk ist in dieser Hinsicht immer noch
das Buch von Robert B. Jones und Ruchira C.
Mendiones: Thai Cultural Reader (Ithaca N.Y.,
Cornell Univ. 1969-70). Auch der etwas kleinere
und einfachere Thai Reader (Ithaca N.Y., 1954)
von Mary Haas muss in diesem Zusammenhang
erwähnt werden.
Dennoch: wer als Dozent oder Student auf der
Suche nach authentischen Thai Texten ist, kann
auch bei Chulanee Ketusorn fündig werden. Allerdings muss er die Texte seinen eigenen Absichten und Interessen entsprechend selbst erschließen. Die beigefügten Übungen und
Wortlisten sind dabei wenig hilfreich.
Martin Schalbruch, Ratingen
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Rawiwan Bunnak Kaldrack. 2000. Thai als
Fremdsprache für Anfänger. Teil I Das thailändische Schriftsystem. Teil II Übungsbuch
Schreiben, Lesen und Sprechen. Königswinter: Metta Verlag
Lehrwerke für die Thai Sprache, die sich gezielt
an deutsche Muttersprachler wenden, kann man
an einer Hand abzählen. Da viele Interessenten
sich ohnehin in Thailand eines der zahlreicheren
englischsprachigen Lehrwerke beschaffen, und
der ernsthaft Studierende an dem Thai-English
Student’s Dictionary von Mary Haas wohl kaum
vorbeikommt, mag man sich fragen, ob Lehrwerke in deutscher Sprache wirklich notwendig sind.
Sie sind es. Denn betrachtet man die Qualität der
vorhandenen Lehrwerke, so muss man feststellen, dass nur wenige seriösen Ansprüchen genügen, und oft genug ein stringentes didaktisches
Konzept vermissen lassen. Der Grund für das
insgesamt unbefriedigende Angebot an deutschen
(aber auch englischen) Lehrwerken liegt darin,
dass die für die Konzeption eines Lehrwerks
notwendigen Vorüberlegungen nur selten angestellt oder zu Ende gedacht werden. Es handelt
sich um die Fragen, für wen das Lehrbuch geschrieben wird, welches Sprachniveau der Lerner
mithilfe des Buches erreichen soll und wieviel
Zeit ihm dafür zugebilligt werden muss. Alles
andere, etwa Art und Umfang des zu vermittelnden Wortschatzes und der zu vermittelnden
Grammatik, die Art und der zeitliche Umfang der
Übungen sowie die Lernprogression leiten sich
aus der Klärung dieser Fragen ab.
Seit fast vier Jahren nun gibt es das Lehrwerk
Thai als Fremdsprache für Anfänger von Rawiwan Bunnak Kaldrack. Es besteht aus zwei Teilen. Der erste befasst sich mit dem thailändischen
Schriftsystem, der zweite ist ein Übungsbuch für
die Fähigkeiten Schreiben, Lesen und Sprechen.
Dazu gehört eine Begleit-CD. Trotz des Titels
Thai als Fremdsprache für Anfänger handelt es
sich nicht um einen integrierten Sprachkurs, der
die vier Fähigkeiten Sprechen, Hören, Lesen und
Schreiben gleichermaßen berücksichtigt, sondern
vorwiegend um einen Schreibkurs. Teil I ist eine
kompakte Darstellung des thailändischen Schriftsystems, die laut Vorwort vom Lerner als Nachschlagewerk benutzt werden kann, die aber meiner Meinung nach weder für den Anfänger noch
für den fortgeschrittenen Lerner sehr nutzbringend ist. Manche Abschnitte sind unnötig kompliziert, andere wiederum nicht ausreichend erklärt. Die Darstellung des Tonsystems auf den
Seiten 24 und 25 beispielsweise ist verwirrend
und unübersichtlich. Die grundlegende Unterscheidung in dieser Darstellung nach einzelnen
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T H A I L A N D -Rundschau
Anfangskonsonanten und doppelten Anfangskonsonanten ist in meinen Augen überflüssig, die
Unterteilung der sogenannten doppelten Anfangskonsonanten nach vorangestellten und aufeinanderfolgenden Konsonanten unklar. Mit den
vorangestellten Konsonanten sind Silben mit
unmarkierten Vokalen gemeint, die vor allem in
Wörtern aus dem Khmer zu finden sind, während
es sich bei den aufeinanderfolgenden Konsonanten schlicht um Konsonantenverbindungen handelt. Neben solchen Umständlichkeiten und einer
unbeholfenen Terminologie, gibt es Bereiche, die
gar nicht näher erklärt werden. Das betrifft zum
Beispiel die phonetische Umschrift und die Artikulation der Konsonanten. Dem Anfänger jedenfalls wird aus der phonetischen Darstellung der
Unterschied zwischen aspirierter und nichtaspirierter Aussprache von Plosivlauten nicht
klar. Auch im Übungsbuch (Teil II) fehlt eine
Anleitung zur Aussprache dieser Laute. Da dem
deutschen Lerner nicht-aspirierte Plosivlaute
jedoch weder im Anlaut noch im Auslaut aus
seiner Muttersprache bekannt sind, muß diesem
Bereich im Unterricht gebührende Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Der Lerner ist gut beraten, sofort mit dem Übungsbuch (Teil II) zu beginnen. Hier erhält er
ausreichend Gelegenheit, das Schreiben der Thai
Buchstaben zu üben. Ob die Übungen zum Hörverstehen tatsächlich sehr hilfreich sind, muss
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dahingestellt bleiben; ich persönlich bin der Ansicht, dass das phonetische Inventar einer Sprache nicht ohne Lehrkraft gelernt und geübt werden kann. Ein weiterer Einwand betrifft den
Wortschatz. Obwohl die Autorin im Vorwort
schreibt, der kommunikative Gesichtspunkt spiele die Zentralrolle, ist (nicht nur) im Bereich des
Wortschatzes genau das Gegenteil der Fall.
Wenn die ersten vollständigen Sätze, die gelernt
werden, lauten: „Die Krähe hat gute Augen“ oder
„Die Krähe schaut den Krebs an“, dann fragt man
sich schon, in welcher Kommunikationssituation
der arme Lerner diese Sätze an den Mann bringen soll. Es steht eben nicht der kommunikative
Gesichtspunkt im Mittelpunkt, sondern allein die
Systematik der thailändischen Schrift. Denn die
zitierten Sätze entstanden, weil die Autorin versuchte, Aussagen allein mit den Buchstaben aus
der Klasse der mittleren Konsonanten zu bilden.
Das vorliegende Lehrbuch kann, ungeachtet seines Titels, nur als Schreibkurs verwendet werden. Als solcher kann er dem interessierten Lerner als Begleitung und Ergänzung zu einem
integrierten Standardsprachkurs Thai dienen.
Allerdings wird er wohl nur das Übungsbuch
(Teil II) benutzen; die Darstellung des thailändischen Schriftsystems in Teil I des Lehrwerks ist
zu unübersichtlich und nicht selten unnötig kompliziert.
Martin Schalbruch, Ratingen
Buddhistisches Erbe in Südostasien
Tagung der Ecole Francaise d´Extreme-Orient in Bangkok
Reinhard Hohler
Die dreitägige internationale Konferenz im Sirindhorn Anthropologischen Center (SAC) in Thonburi/Bangkok vom 18.-20. Dezember 2003 wurde von
H.R.H. Prinzessin Galyani Vadhana Krom Luang
Naradhiwas Rajanagarindra anlässlich ihres glücklichen 80. Geburtagsjubiläums feierlich eröffnet.
H.R.H. Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn war bereitwillig damit einverstanden, den grundlegenden
Vortrag über das buddhistische Konzept „parami”
zu halten, um es im thailändischen Zusammenhang
mit der übermenschlichen Macht des Königs und
mit den 10 königlichen vollkommenen Tugenden
und Verhaltensweisen zu verbinden.
Unter den 14 Gastvortragenden kamen zwei ausländische Vortragende aus Chiang Mai/Thailand. Der
Deutsche Dr. Hans Penth, Archiv der Lan Na In-
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schriften des Social Research-Instituts der Chiang Mai-Universität, gab eine Einführung über
die Bedeutung der relativ unbekannten Phra
Buddha Khem-Figuren in Nordthailand, die in
Myanmar ihren Ursprung hatten und auf der Unterseite der Figur eine Lotusblume, eine Schnecke und einen Fisch haben.
Dr. Louis Gabaude, ein Mitglied der hoch angesehenen Ecole Francaise d’Extreme-Orient,
sprach über „dana” als ein Schaufenster für die
thailändische buddhistische Denkungsarten. Indem er die französische und thailändische Sprache benutzte, untersuchte er kritisch die traditionellen Praktiken, Verdienste zu erwerben, und
die neuen Spendenarten für wahre Buddhisten in
der modernen Welt.
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Ein anderer Höhepunkt der Konferenz war ein Vortrag des Thai-Historikers Dr. Charnvit Kasetsiri, der
Königs Chulalongkorns Reise nach Indien im Jahre
1872 beleuchtete und die daraus folgenden Reformationen in Siam wegen Indien.
Auch war die Präsentation von Dr. Paritta Chalermpow Konantakool, Direktor des SAC, von hohem
Interesse, gemeinnützige Museen in thailändischen
Klöstern zu untersuchen, die von Spendenobjekten
wie Antiquitäten, Kuriositäten und ethnischen
Kunstgegenständen überfüllt sind.
Weiterhin gab Dr. Donald K. Swearer, Swarthmore
College in Amerika, lebhafte Interpretationen über
die Präsenz Buddhas in Nordthailand und nahm
damit sein kommendes Buchprojekt über die heilige
Geographie dieses besonderen Buddhalandes vorweg.
Nahezu am Ende hielt Dr. Michel Lorrillard von der
Vientiane-Zweigstelle
der
Ecole
Francaise
T H A I L A N D - Rundschau
d’Extreme-Orient einen Vortrag und gab den
handfesten Beweis, dass die Verbreitung des
laotischen Buddhismus aus Lan Na erfolgte und
nicht aus Kambodscha, wie es die laotische Tradition erzählt.
Am Ende stimmte jeder damit überein, dass das
Ziel der Konferenz sich voll erfüllte, nämlich die
urspünglichen Entwicklungen des TheravadaBuddhismus in Südostasien, von Arakan im
Westen bis nach Kambodscha im Osten, aufzuzeigen. Alle Teilnehmer und fast 500 Besucher
haben dem französischen Botschafter in Bangkok, H.E. Laurent Aublin, zu danken, dass er auf
privater Basis für diese gastfreundliche Konferenz das Geld aufbrachte. Khunying Khaisri SriAroon, Sekretärin der Prinzessin Maha Chakri
Sirindhorn-Stiftung, organisierte diese Konferenz
so perfekt wie möglich. Hoffentlich werden mehr
weitere solche Veranstaltungen stattfinden.
Reinhard Hohler, GMS Media Travel Consultant, e-mail [email protected]
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T H A I L A N D -Rundschau
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Neues von der Thai-Deutschen Gesellschaft (TDG) in Bangkok
Arnd D. Kumerloeve
Die Satzung der „Deutsch-Thailändischen Gesellschaft“ (DTG) schreibt uns vor, die Beziehungen
zwischen Deutschland und Thailand zu pflegen und
zu fördern, wozu insbesondere auch „persönliche
Begegnungen zwischen Angehörigen beider Länder“ gehören sollen. Vor diesem Hintergrund war
und ist es für uns immer besonders wichtig gewesen,
mit der „Thai-Deutschen Gesellschaft“ (TDG) in der
„Soi Goethe“ in Bangkok eine Gruppierung von
Freunden in Thailand zu wissen, die dort mit einer
sehr ähnlichen Zielrichtung tätig ist. Vielfältige
Formen einer Kooperation hat es gegeben (wenn
auch früher mehr als heute), erinnert sei beispielhaft
nur an die Hilfe der Kollegen in Thailand bei der
jährlichen Auswahl unserer Stipendiaten.
Umsomehr muss es uns beschäftigen, wenn z.Zt.
über besondere Schwierigkeiten bei der TDG berichtet wird. Dies ist nichts Überraschendes, geht es
doch vielen klassischen bilateralen bzw. binationalen Gesellschaften – auch hier in Deutschland –
ähnlich, die mediale Überflutung und eine zunehmende Orientierung einer Spaßgesellschaft an ‚event‘ und ‚fun‘ machen sich deutlich bemerkbar.
Die TDG in Bangkok mit über 200 Mitgliedern besteht inzwischen seit mehr als 40 Jahren und ist somit fast der „gleiche Jahrgang“ wie unsere 1962
gegründete Gesellschaft. Nun wird in letzter Zeit
über einige Probleme berichtet: Bei der Generalversammlung am 24. November 2003 konnte aus Mangel an Kandidaten weder ein neuer Präsident noch
ein Vizepräsident gewählt werden. Es wurde sogar
von einer Seite die Auflösung der TDG vorgeschlagen. Ralph Kugler, Präsident, und Suwannee
Floethner, Vizepräsidentin, führten allerdings dann
vorerst die Geschäfte weiter. Und uns liegt aus jener
Zeit ein Aufruf vom 08.12.2003 vor, sich wieder
stärker am Leben der TDG zu beteiligen, und dies
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auch aber nicht nur mit Blick auf eine Generalversammlung, die inzwischen am 19. Januar
2004 in Bangkok stattgefunden hat.
Dieses Treffen nahm alles in allem einen erfreulichen Verlauf, sicherte es doch vor allen Dingen
erst einmal das institutionelle Weiterbestehen der
Gesellschaft. Alles andere wird sich finden. Mit
einer Satzungsänderung wurde der Vorstand von
12 auf 5 Mitglieder verkleinert und damit sicherlich die Grundlage für eine effektivere Arbeitsfähigkeit gelegt. Die Wahl des Vorstandes ergab
dann die folgenden Personalien:
Präsident:
Jan Ganser
Vizepräsidentin: Suwannee Floethner
Geschäftsführer: Oliver Faschina
Hinzu kommen zwei Vorstandsmitglieder: Otto
Duffner und Dr. Vichit.
Es war im übrigen der neue Geschäftsführer, der
Anfang Februar gegenüber Karl Weber den
Wunsch nach einer engeren Kooperation zum
Ausdruck gebracht hat. Wir sollten dies aufgreifen und uns – falls möglich - auf der kommenden
Mitgliederversammlung dazu einige Gedanken
machen. Vorschläge sind willkommen. Schließlich sind ja eine ganze Reihe unserer Mitglieder
ebenfalls Mitglied in der TDG, und schon deshalb möchte der Vorstand mit diesen Zeilen dazu
aufrufen, falls irgend möglich auch die Arbeit der
TDG aktiv zu unterstützen. Wir können die Beziehungen unserer Länder nicht nur durch Politik, Wirtschaft und Tourismus definieren lassen
und sollten sowohl hier wie dort im Interesse der
beiden Länder weiterhin engagiert auf die kulturellen Bindungen setzen! ( Es wird empfohlen,
im Internet einmal bei den Kollegen in Bangkok
hineinzuschauen: www.td-zentrum.com )
T H A I L A N D - Rundschau
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Aus dem Leben der DTG
% Vorlesungen und Fachgespräche zu Lebensmittelwissenschaften
DTG-Mitglied Prof. Dr. Woller war im Frühjahr
das sechste Mal aus fachlichen Gründen in Thailand und hielt in Bangkok Vorlesungsreihen aus
dem Bereich der Lebensmittelwissenschaften am
King Mongkut´s Institute of Technology, an der
Ramkhanhaeng Universität sowie am Department
of Medical Sciences. An der Ksetsart Universität
führte er Fachgespräche mit der Zusicherung auf
weitere enge Zusammenarbeit. Dr. Woller hatte
und hat auch in Trier enge Kontakte mit ThaiWissenschaftlern. 21 von ihnen wurden bis vor
einem Jahr in der alten Römerstadt von ihm in
Vorlesungen und Kursen wissenschaftlich betreut.
Nunmehr konnte er in Bangkok 17 davon wiedersehen und mit ihnen einen fröhlichen Abend
verbringen (s. Foto).
Als Direktor des Staatlichen chemischen Untersuchungsamtes Trier hatte Prof. Woller Stipendiaten
der Bundesregierung aus verschiedenen Ländern,
zumeist aus Thailand, in sein Amt aufgenommen,
überwiegend für ein Jahr. Mehrmals wurde er als
Berater und Dozent nach Thailand eingeladen.
Nach seiner Pensionierung führte er die Kontakte
auf andere Weise weiter, nämlich indem er Vorlesungen und Kurse über Lebensmittelchemie und –
technologie, Lebensmittelanalytik und EULebensmittelrecht hielt. Eine besondere Freude ist,
dass seine erste Stipendiatin aus Thailand ihn 20
Jahre später in Trier besuchte – inzwischen als
Direktorin der thailändischen Lebensmittelüberwachung. Aus einer anderen Stipendiatin ist inzwischen eine stellvertretende Generaldirektorin des
Department of Medical Sciences in Bangkok geworden.
Prof. Woller und seine Schülerinnen und Schüler
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T H A I L A N D -Rundschau
% Vortrag Dr. Wolf Donner zu Thailand
Am Abend des 20. Januar 2004 trafen sich im
Clubraum des Restaurants Isenburg in KölnHolweide eine Runde von ca. 15 Mitgliedern der
DTG, um einen Lichtbildervortrag unseres Mitgliedes Dr. Wolf Donner zu genießen.
Und es war ein wirklicher Genuss, denn er berichtete aus einer Zeit, die viele Mitglieder aus eigenem Erleben kannten. Dr. Donner zeigte Bilder aus
allen Regionen Thailands. Seine Spaziergänge in
Thailand führten vom hohen Norden Thailands bis
in den Süden, sie zeigten Bilder von der Grenze zu
Burma und ebenfalls aus den östlichen Gebieten
Thailands. Dr. Donner berichtete über das Land
und seine Bewohner, wobei er sich mit der ländlichen Bevölkerung mehr auseinander setzte. Er
berichtete über die verschiedenen Kulturen und
über die Religion des Landes. . Der Vortrag erhielt
an einigen Stellen durch eine Art vergleichenden
Ansatz eine besondere Spannung, indem einigen
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Dias, die mehr als 30 Jahre alt waren, mit Photos
der gleichen Gegend/Stadt aus jüngster Zeit konfrontiert wurden. Der Unterschied und damit die
fast plakative Demonstration der rasanten Veränderungen in Thailand waren für alle sehr beeindruckend. Es war ein ruhiger Vortrag mit schönen
Bildern, was den einen oder anderen Zuhörer zum
Träumen von vergangenen Reisen oder zur Planung einer neuen Reise veranlasste. Einige der
Aufnahmen von tropischen Märkten, gedeckten
und vollen Restaurant-Tischen etc. ließen in vielen
den spontanen Wunsch aufsteigen, so schnell wie
möglich wieder einmal „zum Thai“ zu gehen.
Im Anschluss an den Vortrag lud unser Vorstandsmitglied Günter Blindert die Gäste zu einem
Imbiss und einem Glas Wein ein. Vielleicht führt
dieser erfolgreiche Abend zu weiteren Veranstaltungen, nicht nur im Köln/Bonner Raum.
Karl Weber
- Rundschau
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ASIA BOOKS
Edith Rieger, Bahnhofstr. 132, 69151 Neckargemünd Tel.:06223 6849 Fax: 06223 72466 [email protected]
Schriften der Deutsch-Thailändischen Gesellschaft, Bonn
Lebensraum Thailand. Wolf Donner. 3-923387-07-5, 1983,
97 p, € 4,10 (Band 8)
Der Autor hat von 1969 bis 1972 im Rahmen der internationalen
technischen Hilfe in Thailand im landwirtschaftlichen Sektor
gearbeitet und seitdem die Entwicklung dieses Landes aufmerksam verfolgt und beschrieben.
Feste in Thailand. Werner Schäppi. 3-923387-09-1, 1985,
100 p, € 9,20 (Band 10)
Das vorliegende Buch stellt die farbenprächtigsten und interessantesten Feste Thailands vor und zeigt den historischen und
religiösen Hintergrund auf. Viele schöne Farbfotos.
Damals in Thailand - Notizen und Skizzen am Rande. Eka
Donner. 3-923387-10-5, 1986, 105 p, € 4,10 (Band 11) Tagebuchaufzeichnungen über das Kennenlernen von Thailand, viele
Fragen, viele Antworten..
Bahnhof Bangkok. Clemens Weiler. 2. Auflage, 3-923387-121, 1987, 40 pp, € 3,60 (Band 13) Wie deutsche Ingenieure die
ersten Eisenbahnen in Thailand gebaut haben. 1892-1917. Übersetzung und Zusammenfassung in thailändischer Sprache. Dem
Andenken an König Chulalongkorn - Rama V, Gründer der
Thailändischen Staatsbahn. (Seiten 5-25 deutsch, 26-38 thailändisch)
Phya Anuman Rajadhon - Leben und Denken in Thailand Eine Auswahl zum 100. Geburtstag des Autors, 3-923387-13-X,
1988, 167 pp, € 6,15 (Band 14) Phya Anuman Rajadhon sammelte und erklärte einige thailändische Bräuche zum besseren
Verständnis seines Landes. Dies ist die deutsche Zusammenfassung, mit Schwerpunkten: Volkstümlicher Buddhismus in Thailand und das Leben der Mönche; Geister und Geisterglaube in
Thailand; das Leben der Bauern.
Ein Haus in Bangkok-Bangkapi - Erinnerungen und
Ansichten. Kurt O. Schmidt. 3-923387-14-8, 1989, 147 pp, €
4,10 (Band 15)
Die Ausreise per Schiff 1955 nach Bangkok zum Amtsantritt in
der deutschen Botschaft und viele interessante Erlebnisse werden hier geschildert, die teilweise auch heute noch stattfinden
könnten.
Die Religion des Erhabenen - Eine kurze Einführung in den
Buddhismus. Wulf Metz. 3-923387-15-6, 1989, 253 pp, € 8,20
(Band 16)
Der Autor unternahm viele religionswissenschaftliche Forschungsreisen nach Asien und Afrika. Er ist u.a. Herausgeber von „Handbuch der Weltreligionen“.
Siamesisches Tagebuch - Ein deutscher Arzt in Bangkok
- 1909-1912. Friedrich Schaefer. 3-923387-172, 1991, 303
pp, € 12,25 (Band 18)
Dr. Schaefer war als militärmedizinischer Fachmann nach
Bangkok gerufen worden, um das Königreich Siam beim
Aufbau des Sanitätswesens in der Armee zu beraten.
Daneben setzte er sich für den Bau des ersten öffentlichen
Krankenhauses in Siam ein. Das Chulalongkorn Hospital in
Bangkok zeugt heute noch von seinem Schaffen. U.a. gibt
dieses Tagebuch ein Sitten- und Kulturgemälde Bangkoks
aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg.
Die Bibliothek der Deutsch-Thailändischen Gesellschaft.
Frauke Kraas, Jürgen Borghoff: 3-923387-19-9, 1993,
112 pp, € 6,15 (Band 20)
Von Nagas, Drachen und Geistern - Ein siamesisches
Fabulierbuch. Ernst E. Boesch. 3-923387-20-2, 1993, 313
pp, € 10,20 (Band 21)
Der Autor bildete in den Jahren 1955-58 als Psychologe in
Thailand Erzieher aus und verfolgte auch danach intensiv
das Geschehen in Thailand. In diesem Buch zeichnet er das
kulturell Besondere nach, das wohl auch heute noch - wenn
auch immer seltener - vielerorts so angetroffen wird.
Im Lande des weißen Elefanten - Die Beziehungen
zwischen Deutschland und Thailand von den Anfängen
bis 1962. Andreas Stoffers. 3-923387-21-0, 1995, 340 pp,
€ 11,25 (Band 22)
Inhalt: Die Rahmenbedingungen - Die frühen Kontakte der
deutschen Länder zu Thailand - Die preußische OstasienExpedition des Grafen Eulenburg als Wendepunkt der Beziehungen - Der Ausbau der Beziehungen bis zum Ersten
Weltkrieg - Deutschland und Thailand zwischen den Weltkriegen -Wiederaufnahme der Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg.
König Chulalongkorn’s Reisetagebuch - „Glai Baan“
(Fern von Zuhause) 1907. Ampha Otrakul. 3-923387-229, 2001, 103 pp, € 8,80 (Band 23) Es handelt sich um die
Übersetzung der Briefe von König Chulalongkorn an Prinzessin Niphanophadol über seinen Aufenthalt in BadenBaden 1907, mit einigen Fotografien.
Eine große Auswahl englischsprachiger wissenschaftlicher Bücher Über Thailand und Südostasien ist ebenfalls im Angebot, so
z.B. Publikationen des Institute of Southeast Asian Studies, Singapur.
Tribal communities in the malay word. Historical, cultural and
social perspectives. Geoffrey Benjamin, Cynthia Chou, Eds.,
2002, 489 pp, Hard cover: ISBN 981-230-167-4 € 58,00 (Endpreis)
The Malay World (Alam Melayu), spanning the Malay Peninsula, much
of Sumatra, and parts of Borneo, has long contained within it a variety
of populations. Most of the Malays have been organized into the different kingdoms (kerajaan Melayu) from which they have derived their
identity. But the territories of those kingdoms have also included tribal
peoples both Malay and non-Malay who have held themselves apart
from those kingdoms in varying degrees. In the last three decades,
research on these tribal societies has aroused increasing interest. This
book explores the ways in which the character of these societies relates
to the Malay kingdoms that have held power in the region for many
centuries past, as well as to the modern nation-states of the region. It
brings together researchers committed to comparative analysis of the
tribal groups living on either side of the Malacca Straits in Indonesia,
Malaysia, Thailand, and Singapore. New theoretical and descriptive
approaches are presented for the study of the social and cultural
continuities and discontinuities manifested by tribal life in the
region.
Patterns and Illusions - Thai History and Thought. In
Memory of Richard B. Davis. Gehan Wijeyewardene &
E.C. Chapman Eds. (BM 133) 1992. (Australian National
University and ISEAS); 342 pp, sc ISBN 0731514084. €
19,15 (letztes Exemplar)
Thailand’s Clothing and Textile Exports. Suphat Suphachalasai. (OP 89) 1995, ISBN 9813016639, 123 pp, € 20,65
(letzte Exemplare)
By Women, For Women - A Study of Women’s Organizations in Thailand. Darunee Tantiwiramanond & Shashi
Ranjan Pandey. (RND 72) 1991, 200 pp, sc ISBN 981-303566-8, €9,20 (letztes Exemplar)
Zu den genannten Preisen kommen noch Inlandsporto für Büchersendung (z.Zt. € 0,77 bzw. € 1,28) oder Päckchen (z.Zt. € 4,10) und 7%
Mehrwertsteuer hinzu. Die Rechnung wird der Büchersendung beigelegt.
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-Rundschau
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Wer ist die Deutsch-Thailändische Gesellschaft e.V. und was sind ihre Aufgaben?
Die 1962 gegründete Deutsch-Thailändische Gesellschaft (DTG) ist ein eingetragener Verein mit der Zielsetzung, die kulturellen Beziehungen in weitem Sinne zwischen Deutschland und Thailand zu pflegen und zu
vertiefen. Sie bietet dem Asien-Interessenten die Möglichkeit, tiefergehende Einblicke in Traditionen und
Lebensweise der thailändischen Bevölkerungzu gewinnen.
Zu diesem Zweck gibt die DTG eine eigene Schriftenreihe heraus, die zur Zeit (2003) 23 Bände deutscher und
thailändischer Autoren umfaßt. Der Information über die historische, politische, kulturelle, wirtschaftliche und
soziale Entwicklung des südostasiatischen Königreiches dienen die seit 1988 erscheinende '
ThailandRundschau'
, die dreimal im Jahr erscheint, und die im Hause der DTG aufgebaute Leihbücherei mit einem
Bestand von mehr als zweitausend Titeln. Hierher gehören nicht zuletzt auch die geselligen Kontakte in verschiedenen '
Stützpunkten'mit den thailändischen Mitgliedern und anderen in Deutschland lebenden Thailändern sowie Studienreisen nach Thailand.
Im Laufe der Jahrzehnte hat die DTG Kunstausstellungen, Symposien, Vorträge, Konzerte klassischer ThaiMusik und Leseabende veranstaltet, häufig in Zusammenarbeit mit der Königlich-Thailändischen Botschaft in
Deutschland. Regelmäßig werden thailandbezogene Initiativen von dritter Seite in Deutschland unterstützt,
wie das große Frühlingsfest (Songkhran), Sprach- und Kochkurse verschiedener Volkshochschulen und Ausländertage. Ferner konnte die DTG wissenschaftliche Arbeiten über Thailand und Projekte der kulturellsozialen Entwicklungshilfe in Thailand fördern, an erster Stelle die drei dortigen SOS-Kinderdörfer.
Alljährlich am letzten Wochenende im April findet die Mitgliederversammlung der Gesellschaft statt. Sie ist
umrahmt von Vorträgen, Ausstellungen und einem festlichen Essen. Diese Veranstaltung ist der gesellschaftliche Höhepunkt im Laufe des Jahres.
Ein Stipendienprogramm gibt seit 1981 Thailänderinnen und Thailändern, die Deutsch im Haupt- oder Nebenfach studieren, in Zusammenhang mit der Thai-Deutschen Gesellschaft in Bangkok Gelegenheit, Deutschland
kennenzulernen. Sie besuchen einen vierwöchigen Intensivkurs an einem hiesigen Goethe-Institut und können
dann zwei Monate als Praktikanten in Richtung ihres Berufszieles arbeiten. Wiederholt hat die Gesellschaft
auch humanitäre Hilfe geleistet, wenn rasche Maßnahmen ohne bürokratische Prozeduren erforderlich waren.
Die DTG ist als gemeinnützig anerkannt, die ihr zufließenden Beiträge und Spenden - ausschließliche Quelle
ihrer Aktivitäten - sind somit steuerlich absetzbar. Die Mitglieder, zur Zeit knapp 600, sind sich sicher, dass
ihre Zuwendungen den satzungsgemäßen Zwecken zugute kommen. Vorstand, Beirat und Redaktion arbeiten
ehrenamtlich. Die Geschäftsstelle in Bonn-Bad Godesberg, die über Telefon, Fax und E-mail zu erreichen ist,
wird in starkem Maße für Auskünfte und Ratschläge in Anspruch genommen. Die Homepage der DTG ist
unter www.dtg-bonn.de zu finden.
Gründer der Deutsch-Thailändischen Gesellschaft war der Düsseldorfer Verleger Dr. Helmut Girardet. Nach
dem ersten Präsidenten Dr. Daniels wirkte von 1977 bis 1987 Frau Gerta Tzschaschel als Präsidentin. Von
1987 bis 1997 war Botschafter a.D. Dr. Hans Christian Lankes Präsident der Gesellschaft, zwischen 1997 und
2003 Prof. Dr. Helmut Eggers. Seit 2003 ist Karl Weber Präsident der DTG. Frau Tzschaschel und der jeweilige Botschafter des Königreichs Thailand in Deutschland sind Ehrenpräsidenten.
Adresse: Koblenzer Str. 89, 53177 Bonn, Tel.: 0228 / 35 16 73, Fax: 0228 / 35 19 09
E-mail: [email protected], Homepage: www.dtg-bonn.de
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