Juni 2002
Transcription
Juni 2002
an.schläge06/2002 an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN juni porträt GlückWunsch Die Dichterin Elfriede Gerstl feierte ihren 70. Geburtstag und blickt auf aktive Jahre zurück thema TechnikLust Mehr Präsenz von Frauen in hochqualifizierten Technikberufen eröffnet neue Perspektiven e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– auf.takt an.schläge an.spruch Reminiszenzen Kein Stolz auf Antifaschismus in Österreich 05 aus.schuss Augen zu und durch Parlamentarische Untersuchung gegen kritische Stimmen 08 interview.priesterin „Ich bin nicht Jeanne d’Arc“ Christine Mayr-Lumetzberger über ihre bevorstehende Weihe 10 international.el saadawi Eloquente Kassandra Über die ägyptische Schriftstellerin und Widerstandskämpferin 14 fünfundzwanzig.jahre „ziemlich cool“ forum thema politik Frauencafé und Frauenzimmer feiern Geburtstag 20 an.sage Königinnen der Nacht? Wie sinnvoll ist die Abschaffung des Frauennachtarbeit-Verbots? 24 technik.weiblich Technik – nichts für Frauen? Eine Reflexion über stereotype Erwartungshaltungen 16 forum.wissenschaft Anpassung – Auflehnung Österreichische Journalistinen der Ersten Republik 22 arbeit geld.kunst (A)typisch Frau Neoliberale Interessen treffen auf künstlerische Ansprüche 28 feminismus.cyberspace Vernetzt Überlegungen zur feministischen Vernetzungsarbeit im www 32 elfriede.gerstl Luxus ohne Preis Ein Porträt zum 70. Geburtstag der großartigen Literatin 34 musik.porträt Die Pop-Rebellinnen Tanzbare Musik und politische Texte von „Le Tigre“ 36 an.klang now and then Weiblicher Rhythm & Blues auf Höhenflug 38 ge.fragt kultur Der Mai stürzte uns in einen Gefühlsstrudel. Der parlamentarische Untersuchungsausschuss, zu dem unsere Verena recherchiert hat (Seite 8), löste in uns eine ungemeine Wut darüber aus, mit welcher Subtilität FPÖVP jahrelange Arbeit von und für Frauen zu zerstören sucht. Von den Medien weitgehend unbeachtet, im stillen Kämmerlein. Aber nicht mit uns! Durch die Solidarität vieler, auch nicht betroffener Frauen wuchs ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Dann der Moment der Erleuchtung: Wenn uns Schwarz-Blau untersucht, dann kann unsere Arbeit nur Gutes bedeuten! Wetzt die Waffen, Amazonen! Für die aktuelle Juni-Nummer ergab sich ein Arbeits-Schwerpunkt: Christine Wächter stellt Diagnosen, warum Frauen in höheren technischen Berufen immer noch so selten anzutreffen sind (Seite 16), Birgit Haehnel setzt sich mit der atypischen Beschäftigung im Kulturbereich auseinander (Seite 28). Ein gaaanz schönes Porträt von Elfriede Gerstl hat Helga Pankratz geschaffen (Seite 34). Abseits von 08/15-Fragen, präsentiert sie eine menschliche Elfriede Gerstl. Helga hat im übrigen ihre Glossen und Kommentare der letzten 12 Jahre in einem Buch veröffentlicht: „Aus lesbischer Sicht“. In der nächsten Nummer folgt eine Rezension! Da unsere Leserinnen die besten Kritikerinnen sind, haben wir nach sechs Jahren wieder einmal einen Fragebogen zusammengestellt, damit ihr uns mal gehörig die Meinung sagen könnt oder uns über den grünen Klee loben (Heftmitte). Also: Weg mit dem Blatt vorm Mund und spontan beantworten, liebe Leserinnen. Ist eh anonym. Nach mehreren Anläufen haben wir’s jetzt doch geschafft: „zu.schläge“, die neue, themenzentrierte Beilage der an.schläge, erscheint in ihrer Nullnummer. Ohne unsere AkademikerInnentrainee Petra Öllinger wäre wohl nie was daraus geworden. Wie ein Wirbelwind kam sie, sah und eroberte unsere Herzen. Die anstrengende Produktionswoche wurde durch ihr unbeschwertes Lachen aufgelockert; oder ob doch das (eine oder andere) Glaserl Wein dran schuld war? Bis Ende Juni wird sie unsere Redaktion mit ihrer Energie, ihren inhaltlichen Tipps und persönlichen Meinungen bereichern. Und danach lassen wir sie eh nimmer gehen! Viele interessante Stunden mit den an. schlägen, und noch ein kleiner Hinweis: über Kritiken, Anregungen, Lob und Tadel freuen wir uns immer (wenn jetzt keine Leserinnenbriefe kommen...). Einen sonnigen Juni wünscht Euch das an. schläge-Team Zerbrochene Legende Der Spezial-Oskar für unsere Heldin kam erst posthum 42 an.an.schläge der Heftmitte kamen nur durch an.schläge ihr Organisationtalent zustande. Herausgeberinnen und Verlegerinnen: Petra Öllinger bringt Schwung in die Redaktion. Die zu.schläge in Betrifft: Ankündigung Betrifft: Kurzmeldung in an.schläge 5/02 Liebe Frauen, Anregung Vielen lieben Dank für die tolle Ankündigung der Königinnen von Salgueiro – wir hatten ein volles Haus – und ihr habt sicher dazu beigetragen. Also, alles Liebe & alles Gute für euch Liebe Redaktionsfrauen! Die Vorstellung von biografiA hat uns sehr gefreut. Wie wäre es mit einer biografischen Artikel-Serie, denn gerne würden wir unser Material einer größeren Öffentlichkeit vorstellen. Bis zum publizierten Lexikon wird es ja noch etwas dauern. Hinweisen möchte ich aber auch darauf, dass in Kürze bei Böhlau unser WissenschafterinnenLexikon erscheint (Wissenschafterinnen in und aus Österreich. Leben Werk Wirken. Hg. Brigitta Keintzel/Ilse Korotin) und bei Peter Lang eine Artikelsammlung zum Thema Frauen im Wien der Zwischenkriegszeit, Hg. Doris Ingrisch/Ilse Korotin/Charlotte Zwiauer. Abschließend nochmals herzlichen Dank für den Bericht. Silvia Gern geschehen! Die Red. CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/920 16 76 Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege .at Betrifft:„Weder stumm noch dumm“ in an.schläge 5/02 http://www.anschlaege.at Redaktionskollektiv: Karin Eckert/keck (Koordination), Verena Missverständnis Fabris/vab (web), Angela Heissenberger/AH (Termine, Abos), Gabi Horak/GaH (Koordination), Kerstin Kellermann/kek, Helga Pankratz/ pan IInserate, PR: Eva Melnik, e-mail: [email protected] Ständige Mitarbeiterinnen: Doris Brenner/DoB, Anni Bürkl/abü, Heike Ehlers/HE, Gabi Obojkovics, Claudia Saller/cs, Eva Steinheimer/ESt Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Angelika Baier/ajb, Angelika Czipin, Ewa Dziedzic/ewa, Daniela Fohn/DF, Edith Futscher, Birgit Haehnel, Sushila Mesquita, Petra Öllinger/ PÖ, Charlotte Eckler, Jutta Sommerbauer, Yo Taubert, Christine Wächter an.sage: Renate Csörgits & Bärbel Danneberg neu.land: Jasmina Jankovic’ heim.spiel: Angela Heissenberger wyber.space: Eva Steinheimer ge.fragt: Elke Koch an.klang: Vina Yun plus.minus: Helga Pankratz Cartoon: Gabi Szekatsch Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Fotos: an.schläge-Archiv, Mary Attia, Nadja Aziz, Magdalena Liebe Anni! Dir und Deinem Team herzlichen Dank für die Zusendung der an. schläge. Hat viel Spaß gemacht, sie zu lesen. Auch wenn ich erkennen muss, dass wir uns einige Male missverstanden haben. Aber wenn man Sozialminister werden will muss man sich bei Zeiten daran gewöhnen ;-) Nein, Spaß bei Seite: Danke für den guten Artikel und wir freuen uns jederzeit wieder auf gute Zusammenarbeit. Grüße an alle Ilse Korotin Über Anregungen freuen wir uns immer. Wir werden darüber meditieren! Die Red. Betrifft: Lob Valerie Clarke Gesellinnen Betrifft:„Leben im Zwiespalt“ in an.schläge 4/02 Die neuen an. schläge sind übrigens super geworden! Habt ein ganz tolles Gesellinnenstück geliefert, gratuliere! Noch ein Lob Blaszczuk, Michaela Bruckmüller, Angela Heissenberger, Beate Pez Hejduk, Helga Hofbauer, Margarete Neundlinger, müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion Liebe Gabi, vielen Dank nochmal für die Veröffentlichung meines Artikels im forum.wissenschaft der an. schläge. Auch das Photo finde ich sehr passend und ansprechend! Ich hoffe, dass sich mittlerweile euer Stress etwas gelegt hat und wünsche euch viel Energie. Liebe Grüße, entsprechen. Kürzungen vorbehalten. Verena (Hauser) Sabine Schwaighofer, Klaudia Wanner an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Andrea Gadler Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge 04 an.schlägejuni 2002 Danke, liebe Beate! Die Red. an.schläge werden gefördert von: FRAUEN BURO MAGISTRAT DER STADT WIEN an.spruch Kerstin Kellermann Reminiszenzen kate auf der Straße, keine überdekorierten Schaufenster…, konzentrierten sich die Leute mehr auf ihre Mitmenschen – und auf Literatur, vor allem Lyrik. Der Journalismus besaß ein hohes Niveau, viele Essays, historisch fundiert, wunderschön formuliert. Natürlich hatte die slowenische Welt auch ihre Mankos: In Dachböden versteckten sich Deserteure, die nicht an Grenzübergängen auf Flüchtlinge schießen wollten, man munkelte von politischen Gefangenen auf „goli otok“ und einem militärischen Sperrgebiet bei Kocsevje/Gottschee, und achtzig Prozent der Bevölkerung lebten in Armut. Doch da einem die reichen zwanzig Prozent im Alltag nie unterkamen, lebte man ziemlich gemütlich wie alle anderen auch. Die Regierung oder einzelne PolitikerInnen legitimierten sich über den ehemaligen Kampf gegen den Nationalsozialismus. Das nahm oft lustige Züge an: Zum Beispiel wenn nach der Partisanen-Ralley, bei der die noch lebenden Partisanen um die Altstadt liefen, jedes Jahr einige, die nicht im Rollstuhl geschoben wurden, im Krankenhaus landeten. Die Jugend definierte sich über die Kunst und begann bei politischen Diskussionen sofort zu gähnen. Alltäglicher Antifaschismus: Eltern und Regierung argumentierten ständig: „Seid schön brav und macht, was wir sagen, denn wir haben gegen die Nazis gekämpft!“ In Österreich ist man nicht so stolz auf Antifaschismus. Neulich, in einer ORF Sendung, als der Historiker Stefan Karner, der in der HistorikerInnenkommission zum Ortstafelstreit sitzt, wort- und gestenreich der ehemaligen Botschafterin Katja Both und der Korrespondentin der slowenischen Tageszeitung Delo, Mojica Drcar-Murko, seine Einstellung zum „Kärntner Abwehrkampf“ näherbrachte und noch als Zeichen seiner „liberalen“ Einstellung ein slowenisches Gedicht rezitierte, genierte ich mich für meine Heimat Österreich. Die Überheblichkeit Karners und sein Gesprächsniveau ließen an wissenschaftlicher Objektivität zu wünschen übrig. Die beiden Organisationen der Kärnter SlowenInnen und des Verbandes der Kärntner Partisanen hatten nur eine Woche zuvor die Kritik der FPÖ an der Dokumentation „Die Partisanen in Kärnten“ zurückgewiesen. Die FPÖ hatte den Sendungsverantwortlichen Werner Mück als „untragbar“ für einen Chefredakteursposten bezeichnet. Und die SlowenInnen spitzen noch heute auf Klagenfurt – besonders auf den großen Merkur-Supermarkt an der Rosentalerstraße! ❚ ^ ^ Als ich noch ziemlich klein war – kurz vorher zog unsere Familie ins unbekannte Gebirgsland Österreich,„A“ wie „Arschloch“ kommentierte mein Vater, wenn ihn ein Auto mit österreichischem Kennzeichen nicht überholen ließ – schickten uns die Eltern in den Sommerferien zu den „Kinderfreunden“ der SPÖ an den Faaker See. Mein Bruder war todunglücklich.„…im Kinderfreundeheim. Wo könnte es schöner sein – daheim!“, sangen wir lautstark im Chor. Ich krachte mit dem Stockbett durch, ein Bub hielt meinen gewagten Liebesbrief für eine Fälschung, ich schleppte heulende Kleinkinder herum – und kehrte mit einem Leistenbruch nach Hause zurück. Was der Arzt als Beweis dafür nahm, dass ich kein richtiges Mädchen wäre. Das kommunistische „Kinderland“ im nächsten Sommer fand ich hingegen urspannend: Abenteuerspaziergänge in der Nacht, Fahnenappell und Wettputzen (unsere Gruppe „Jane Fonda“ erhielt einen Guglhupf als Preis), gemeinsames Singen, Kochen und Abräumen. Nach dem Erdbeben in Friaul belebten italienische Kinder das Lager. Eine ältere Dame, die Maria, erzählte uns von ihrem Widerstandskampf gegen die Nazis. Schon sehr klein eine große Gerechtigkeitsromantikerin wäre ich am liebsten ins Lager eingezogen. Ein Jahrzehnt später forderte ich meinen Akt von der Staatspolizei an, um mal zu sehen, was ich so Interessantes gemacht hätte.„Kommunistin ab 12“ stand da als erste Eintragung. Meine Mutter war von den Socken. Eine Heldin meiner Kindertage war neben der Bäuerin Leksch, die Tiere heilen konnte, die rothaarige Frau Zirgoi, die als Mädchen zusehen musste, wie Nazis ihre Mutter, die die Partisanen unterstützte, ermordeten. Noch später schwärmte ich für den Staat Jugoslawien. Der gewährte mir sogar ein Stipendium von umgerechnet 500 Schilling , gleich viel wie den jugoslawischen StudentInnen, die am Wochenende nach Hause stoppten und sich von den mitgebrachten Jausenpackerln ernährten. Mediziner aus Sierra Leone oder dem Sudan studierten auf Einladung des jugoslawischen Staates Holzprothesenbau, für den die Fakultät in Ljubljana berühmt war. Medizinische Versorgung war gratis. Ich gewöhnte mich daran, überfüllten Autobussen hinterher zu laufen, oder Bananen und Orangen als extrem exotische Speisen zu betrachten. Dadurch, dass es wenig Ablenkungsmöglichkeiten gab, keine Werbepla- juni 2002an.schläge 05 österreichan.riss Fo t o : Ve r e n a Fa b r i s regenbogen In Bewegung bleiben Am 29. Juni ist es wieder so weit: Die Regenbogen-Parade 2002 unter dem Motto „Miteinander“ startet um 15 Uhr beim Ringturm und führt dann in gegengesetzter Fahrtrichtung über den Ring bis zur Schlusskundgebung am Heldenplatz. Organisator ist der CSD Wien („Christopher Street Day“), der noch bis 15. Juni Anmeldungen zur aktiven Teilnahme entgegen nimmt. Bereits zum siebenten Mal laden die Grünen zum Festival „Wien ist andersrum – Das Festival der Verlockungen vom anderen Ufer“. Von 6. bis 29. Juni stehen verschiedene Veranstaltungsorte ganz im Zeichen lesbischer und schwuler Kunst. Der Titel des heurigen Festivals reagiert auf den „nach über sechzig Jahren immer noch tobenden Kampf um die eigene Geschichte“: „Großmutter, wir danken dir!“ soll auf die zu oft verschwiegene Opfer- aber auch TäterInnenrolle andersliebender Menschen im NS-Regime hinweisen. GaH baustelleneröffnung Kröten kaufen! Mit einem rauschenden Fest wurde am 6. Mai die Baustelle zum rollstuhlgerechten Umbau der Frauenhetz eröffnet. Edith Lettner spielte Saxophon, Ursula Schwarz begleitete Eva Dité am Klavier, die einige Lieder zum besten gab und überhaupt den Abend moderierte. Den Ehrenschutz übernommen hatten Renate Brauner als SP-Frauenstadträtin und Maria Vassilakou, Grüne Stadträtin mit den Schwerpunkten Integration, LesBiSchwule und TransGenderPersonen und behinderte Menschen. Handgemachte Kröten aus Stoff – jede ein Unikat – konnten ersteigert werden, so manche Kröten-Lady ist noch übrig und kann jederzeit bei der Frauenhetz zu einem Mindestpreis von 15 Euro erstanden werden (Spenden in jeder Höhe willkommen). Frau leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Umbau, der noch nicht ausfinanziert ist. Das Fest fand seinen Ausklang bei einem tollen Buffet, zur Verfügung gestellt vom Frauencafé. Die Frauenhetz erwies sich wieder einmal als geselliger Frauenort zum Feiern, Kennenlernen, Nachdenken und gemeinsam stark sein. GaH Frauenhetz – Verein für feministische Bildung, Beratung & Kultur, Hetzgasse 42/1, 1030 Wien, T. 715 98 88, e-mail: [email protected], http://www.t0.or.at/ frauenhetz, Spenden an: Erste Bank Nr. 081-15834, BLZ 20111 „Mädchen denken anders plus.minus Anmeldungen zur Regenbogen-Parade am 29. Juni 2002: [email protected], http://www.pride.at „Wien ist andersrum“, 6.-29. Juni 2002, e-mail: [email protected], http://www.andersrum.at frauentageszentrum Wohnungslos Sieben Sozialarbeiterinnen schlossen sich zu Beginn des Jahres zusammen, um Frauen in unsicheren oder unklaren Wohnverhältnissen im Rahmen eines Frauentageszentrums im sechsten Wiener Bezirk Unterstützung zu bieten. Die sieben Betreuerinnen kommen aus unterschiedlichen Einrichtungen der Wiener Wohnungslosenhilfe. Das Konzept für dieses Projekt stammt ursprünglich aus dem Bahnhofssozialdienst der Caritas, wo sich eine Gruppe von Sozialarbeiterinnen seit zwei Jahren mit der Situation von Frauen in Wohnungsnot beschäftigt. Das Angebot kann von den Betroffenen auch anonym in Anspruch genommen plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“ als Buben“ …meinte Kräuterpfarrer Weidinger in der „Krone“: Mädchen und Buben seien vom lieben Gott mit „unterschiedlicher Hirnstruktur“ „als Mann und Frau erschaffen“ worden. Sie sollten deshalb nicht gemeinsam, sondern „in Mädchenschulen und Bubenschulen, ihrer Eigenart entsprechend“ erzogen werden. – Lieber Gott, hast du wirklich kein Kräutlein gegen den Fundamentalismus wachsen lassen? 06 an.schlägejuni 2002 stark halbstark Rounder Girl Die Hinichen Vor kurzem erregte Michaela Dorfmeister Aufsehen, als sie ihr Olympia-Gold entgegennahm und zur Bundeshymne statt „Heimat, bist du großer Söhne“ „Töchter“ mitsang. Deshalb war am Fußballmatch gegen Kamerun nicht nur das Spiel selbst aufregend, sondern schon die Eröffnung. Die Bundeshymnen beider Länder wurden von Frauen gesungen. Nach der Sängerin aus Kamerun schmetterte Tini Keinrath von den Rounder Girls im voll besetzten Ernst-Happel Stadion für Österreich den Text leicht modifiziert ins Mikro: „großer Töchter, großer Söhne“; live übertragen von ORF 1. (+) Das Linzer Frauenhaus hat Anzeige wegen Aufforderung zu Gewalt gegen Frauen erstattet. Die Sicherheitsdirektion Linz prüft den Verdacht auf Wiederbetätigung: Gegen „Die Hinichen“. Diese rühmen sich,„die ordinärste Bänd Österreichs“ und „für Zuzler, Lulus und Minderjährige nicht geeignet“ zu sein. Ihre „Gaudi“ an allem, was verboten, roh und intolerant ist, manifestiert sich in Liedern wie „Wir mischen auf im Frauenhaus“ und Texten à la „Die Fotzn, ja die g´hörn verdroschn, Zerscht aufs Aug und dann in d´Goschn“ und verdient als Antwort: feministische Zero-Tolerance. (-) an.rissösterreich werden und umfasst ein Frauencafé mit Beratungs- und Informationsmöglichkeiten durch Sozialarbeiterinnen. Weiters stehen ein Badezimmer, eine Waschküche und eine Kochgelegenheit zur Verfügung. Zur Aufbewahrung persönlicher Dinge sind Depotfächer bereitgestellt. Eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen, ist ein besonderes Anliegen der Projektbetreiberinnen. Drei Grundregeln gilt es jedoch einzuhalten: keine Gewalt, keine illegalen Drogen und „women only“. „In Betrieb“ ist das Frauentageszentrum seit 3. Mai und zwar montags und mittwochs von 9 bis 13 Uhr und freitags von 9 bis 15 Uhr. Die Räume müssen zur Zeit noch adaptiert werden, weshalb Hilfe in Form von Geld- oder Sachspenden dringend benötigt wird. PÖ an.ruf Beate Lenzhofer im Gespräch mit Gabi Horak Wirtschaftlich untragbar Frauentageszentrum, Dürergasse 17, 1060 Wien, T. 01/971 80 07, e-mail: [email protected] Das Geburtshaus Nussdorf bangt um seine Existenz. Wie ist der aktuelle Stand der Verhandlungen? geehrt Wir bekommen ganz sicher keinen Vertrag vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger. Das haben wir schon Ende März erfahren. Dann gab es aber noch eine Zwischenhoffnung auf staatliche Subventionen, es gab Gespräche mit PolitikerInnen aller Fraktionen. Aber daraus ist auch nichts geworden. Der Wiener Gesundheitsstadtrat Wanek wollte sich das anscheinend nicht mehr anhören – diese 16jährige Odyssee. So lange versuchen wir schon, einen Kassenvertrag zu bekommen. Erika Weinzierl Dass hetzerische Begriffe aus der Zwischenkriegszeit in Österreich wieder salonfähig zu sein scheinen, macht sie hellhörig und „tut unheimlich weh“, sagte die Zeithistorikerin Erika Weinzierl in einem Radiointerview. Am 29. April wurde die Autorin und Herausgeberin zahlreicher Publikationen und wissenschaftlicher Beiträge mit dem Ehrenring der Stadt Wien ausgezeichnet. Weinzierl, die am 6.6.1925 in Wien geboren wurde, war während des Krieges zum Arbeitsdienst eingeteilt und engagierte sich gleichzeitig im Widerstand gegen das NS-Regime. 1945 begann sie ihr Studium der Geschichte, das sie nach nur drei Jahren abschloss. Bereits 1961 habilitierte sie sich für Österreichische Geschichte an der Universität Wien und war u.a. von 1979-1990 Vorständin des Instituts für Zeitgeschichte in Wien. Weinzierl versteht ihre Arbeit immer auch als gesellschaftlichen Auftrag, sich für eine soziale Kultur der Toleranz, des Schutzes von Minderheiten und des partnerschaftlichen Lebensrechtes der Menschen einzusetzen. Bereits 1975 schrieb sie das Buch „Emanzipation? Österreichische Frauen im 20. Jahrhundert“. Ihr Hauptwerk gilt den Verfolgungen von JüdInnen und Minderheiten während der NS-Zeit. DF frauenhaus Was ist das besondere am Geburtshaus? Das Betreuungsmodell ist einzigartig in Österreich. Die Betreuung durch die Hebamme beginnt schon lange vor der Geburt und hört auch nachher nicht auf. Wir haben da eine Vorreiterrolle gespielt, auch mit den ersten Wassergeburten. Doch die Spitäler haben nachgezogen und nachdem die Klientinnen immer weniger werden, gibt es ein Gerangel um sie. Der Geburtenrückgang der letzten Jahre ist also deutlich zu spüren. Wo sehen Sie die Ursachen dafür? Ja. Man müsste über die Ursachen forschen, aber das tut niemand. Der Geburtenrückgang hat jedenfalls sicher auch etwas mit konservativer Politik zu tun, mit fehlender Absicherung auf dem Arbeitsmarkt. Geburt ist das einzig unsichere im Leben, hab ich das Gefühl. Zeit spielt keine Rolle, du kannst nicht sagen, wie lange der Geburtsvorgang dauern wird. Es ist unberechenbar, ein Mysterium. Nr. 4 Seit wann sind Sie Hebamme in Nussdorf? 374 Frauen haben letztes Jahr Zuflucht in einem der drei Frauenhäuser in Wien gesucht. Für weitere 60 Frauen und ihre Kinder wurde mit der Eröffnung des vierten Frauenhauses Mitte Mai in Simmering Platz geschaffen. Schusssichere Fenster und Videoüberwachung vor den Eingangstüren soll den vor gewalttätigen Männern geflüchteten Frauen größtmöglichen Schutz bieten. Mit einem „Toberaum“ mit weichem Boden, einem „Jugendzimmer“ und einem „Mutter-Kind-Zimmer“ wurden im neuen Haus besonders die Bedürfnisse der Kinder berücksichtigt. Dass die Probleme von Gewalt betroffener Frauen mit einer adäquaten Zufluchtmöglichkeit noch lange nicht bewältigt sind, zeigt nicht zuletzt die Erfahrung: Viele Frauen kehren schließlich zu ihren Männern zurück. Vor allem Migrantinnen, deren Aufenthaltsgenehmigung häufig an die der Männer gekoppelt ist, haben viel zu selten andere Möglichkeiten, als die neuerliche Rückkehr „nach Hause“. GaH Infos: Verein autonome österreichische Frauenhäuser, Bacherplatz 10/4, 1050 Wien, Ich bin hier seit 4 Jahren. Davor war ich 2 Jahre in der Semmelweißklinik und davor in einer familienorientierten Geburtsklinik in Deutschland. Wie geht es nun weiter? Höchstwahrscheinlich werden wir mit Herbst schließen müssen. Aber das ist noch nicht sicher, weil sich noch viel tut in der Semmelweisklinik zum Beispiel, deren gynäkologische Abteilung ja auch ausgegliedert wird. Jedoch wirtschaftlich trägt sich das Geburtshaus Nussdorf nach jetztigem Stand einfach nicht mehr. Es hat keinen Sinn, da noch weiter zu wurschteln. Beate Lenzhofer ist Hebamme im Geburtshaus Nussdorf T. 01/544 08 20, e-mail: [email protected], http://www.aoef.at juni 2002an.schläge 07 Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k politikausschuss Augen zu und durch Parlamentarische Untersuchungsausschüsse, ursprünglich gedacht als Instrument parlamentarischer Kontrolle, werden unter der schwarz-blauen Regierung zu einer Waffe gegen kritische, linke und feministische Stimmen. Von Verena Fabris Thema: Die Vergabepraxis des ehemaligen Sozialministeriums in den Jahren 1995 bis 1999 oder: Gesinnungsschnüffelei bei sogenannten linken Vereinen. Schauplatz: Ein Saal im Parlamentsgebäude. Zeit: 30. April 2002. Mitwirkende: Helene Partik-Pablé als Vorsitzende des Untersuchungsausschusses sowie Abgeordnete aller im Parlament vertretenen Parteien. „Vorgeladen“ wurden Mitarbeiterinnen des Vereins „CheckArt“ (Herausgeberin der an.schläge) und des Vereins „Virginia Woolf“. Die Abgeordneten stellen der ehemaligen Obfrau des Vereins „Virginia Woolf“ abwechselnd Fragen: In welchem Zeitraum waren Sie Obfrau? Wer 08 an.schlägejuni 2002 war damals für die Buchhaltung zuständig? Was ist Frauensprache? – Auch wenn jemand offiziell nur als Auskunftsperson und nicht als Beschuldigte geladen ist, lässt die Art der Befragung eine schnell verdächtig erscheinen. „Zur Förderung weiß sie nichts! Dazu weiß sie auch nichts! Sie weiß weder zur Förderung was, noch sonst was!“ lästert ein ÖVP-Abgeordneter lautstark. Vanessa Wieser, die als Finanzreferentin des Vereins vorgeladen ist, beschrieb ihre Eindrücke folgendermaßen: „Du betrittst den Raum, es hat locker 35 Grad. Drinnen sitzen vier Abgeordnete der FPÖ, der ÖVP, fünf von der SPÖ und eineR der Grünen. Hinter der vorgeladenen Person thront erhöht die Abge- ordnete Partik-Pablé. Sie führt den Vorsitz und spricht der vorgeladenen Person in den Rücken. (...) Die vorgeladene Person muss zu Beginn ihren Namen, Adresse und Beruf in das Mikrofon sagen (die Abgeordneten stellen sich nicht vor, haben auch kein Mikro). (...) Spätestens beim Aufsagen der persönlichen Daten beginnt der Verhör-Charakter dieser Veranstaltung.“ Treibende Kraft für diesen Untersuchungsausschuss war die ÖVP. Von über 200 Vereinen (bunt gemischt von Gewerkschaften bis zu Krabbelstuben), darunter an die 40 Frauen-, Mädchenund Lesbeneinrichtungen, wurden Akten von AMS und dem damaligen Sozialministerium angefordert. Über eine ausschusspolitik Million Aktenblätter wurden so angesammelt. Welche Kosten alleine dadurch den SteuerzahlerInnen entstanden sind, darüber kann nur spekuliert werden. Ganz zu schweigen von den Kosten jeder einzelnen Sitzung des Untersuchungsausschusses selbst. Rufmord. Erstes Opfer der Regierungsparteien war der Verein „Lateinamerikanische Emigrierte Frauen in Österreich“ (LEFÖ). LEFÖ führt seit einigen Jahren im Rahmen des EU-Gesundheits- und AIDS-Präventionsprojekts „TAMPEP“ in Österreich ein Projekt durch, bei dem es um die gesundheitliche Betreuung von Sex-Arbeiterinnen geht. In diesem Zusammenhang warfen ÖVP und FPÖ den LEFÖ-Mitarbeiterinnen vor, Frauen zu betreuen, die ohne Aufenthaltsgenehmigung im Land seien und der illegalen Prostitution nachgingen. Eine LEFÖ-Mitarbeiterin erklärte dem Untersuchungsausschuss, dass es bei dem Projekt um Gesundheitsvorsorge und AIDS-Prävention gehe und die Frauen nicht gefragt würden, ob sie eine gültige Aufenthaltsbewilligung besäßen. Abgesehen davon wäre es absurd, ein notwendiges Vertrauensverhältnis zu den Frauen aufbauen zu wollen, indem frau in Polizei-Manier zunächst einmal nach dem Aufenthaltsstatus der Sexarbeiterin fragt. Der ÖVP-Abgeordnete Helmut Kukacka polemisiert: „Gut. Ich halte fest, dass das keine Rolle gespielt hat, dass das aber auch für das Ministerium offensichtlich bei der Vergabe der Subvention und der Förderung keine Rolle gespielt hat, ob die Frauen, die Sie hier betreut haben, eine Aufenthaltsbewilligung oder eine Arbeitsbewilligung gehabt haben oder über die notwendigen Gesundheitsuntersuchungen verfügt haben.“ In der „Kronen Zeitung“, die ihre Informationen aller Wahrscheinlichkeit nach von eben diesem Abgeordneten bekommen haben dürfte, erschien daraufhin ein Bericht mit dem reißerischen Titel: „Rotlicht-Subvention“: „Die Frauen (gemeint sind die Sexarbeiterinnen) arbeiten hier illegal im Rotlichtmilieu – ohne amtliche Gesundheitskontrolle. Das hat man im Sozialressort sicher nicht gewusst.“ Die Sorge um die Gesundheit von Bordellbesuchern mutet grotesk an, geht es doch bei TAMPEP gerade um Gesundheitsvorsorge. Protest. In einem Protestschreiben wehrt sich LEFÖ gegen die Diffamierungen:„Es darf nicht sein, dass politische Hetzkampagnen gegen Frauen- bzw. Sozialvereine in Österreich salonfähig werden! Themen wie Prostitution und Frauenhandel müssen auch in Österreich endlich wahrgenommen und mit Sensibilität und Sorgfalt behandelt und diskutiert werden!“ Gundi Dick von der Vernetzung „Schlaflose Nächte“ schließt sich dem Protest an: „Die Art der Befragungen des Untersuchungsausschusses muss als massiver Einschüchterungsversuch und Gesinnungsschnüffelei bezeichnet werden. ÖVP und FPÖ versuchen, Einrichtungen zu kriminalisieren, obwohl es absolut keine Anhaltspunkte für eine missbräuchliche Verwendung von Subventionen gab und gibt.“ Geradezu lächerlich sei der Vorwurf, da sämtliche Förderungen ohnehin penibelst abgerechnet werden müssen. „Und jetzt müssen die geladenen Vereine um ihren guten Ruf bangen, sehen ihre geleistete Arbeit in Misskredit gebracht und müssen um Subventionskürzungen fürchten“, so Gundi Dick. Die ehemalige Frauenministerin Barbara Prammer stößt in das selbe Horn: „Wenn es nicht anders geht, soll sogar ein Untersuchungsausschuss dafür herhalten, Frauenprojekte zu stoppen.“ Absurde Vorwürfe. Beim nächsten Termin des Untersuchungsauschusses am 27. Mai sind Vertreterinnen von „CheckArt“ und „Virginia Woolf“ geladen. Der Vorwurf an CheckArt/an.schläge lautet, dass Förderungen des AMS in den Jahren 1994-1999 erst durch „politische Einflussnahme“ gewährt wurden, da sie von der zuständigen Dienststelle zunächst abgelehnt wurden und erst die übergeordnete AMS-Instanz dafür gesorgt hätte, dass die Förderungen trotzdem gewährt wurden. Außerdem stoßen sich einige Herren daran, dass in den Vereinsstatuten die Verfolgung feministischer und lesbischer Utopien geschrieben steht. Ein ÖVP-Abgeordneter vermutet gar, dass die „an.schläge“ gegen das Gesetz verstoßen, da bei der Zeitung keine Männer beschäftigt sind: „Es stellt sich die Frage, da schon auf Grund der Vereinsstatuten Männer sozusagen von vornherein ausgeschlossen sind, inwieweit nicht auch der Gleichbehandlungsgrundsatz beziehungsweise das Gleichbehandlungsgesetz ganz bewusst verletzt wurden.“ Herr Kukacka übrigens ist Mitglied im Mittelschulkartellverband, wo keine Frauen zugelassen sind. Der Absurditäten noch nicht genug, wurde auch noch der Verdacht der illegalen Parteienfinanzierung an die KPÖ in den Raum gestellt. Tatsache ist: Der Verein „CheckArt“ ist in der Hetzgasse 42 Untermieterin der Frauenhetz, die das Büro wiederum von der KPÖ angemietet hat. Mundtot machen. Die Vorwürfe sind lächerlich, doch sie dienen nur als Vorwand. Tatsächlich muss davon ausgegangen werden, dass ein Endziel der BetreiberInnen des Ausschusses die Änderung der Förderrichtlinien darstellt: Dahingehend nämlich, dass „linke Vereine“ in Zukunft von der Vergabe öffentlicher Gelder von vornherein ausgeschlossen sind. – Gegenöffentlichkeiten sollen per Gesetz verhindert werden. Nebenbei soll die Vergabepraxis ehemals sozialdemokratischer Ministerien in Misskredit gebracht werden und sozusagen als „positiver Nebeneffekt“ (so ein grüner Abgeordneter) können Vereine, die verdächtigt werden, zu „links“ zu sein, öffentlich diffamiert werden. Dem widerspricht Kukacka: Nicht politische Ausrichtungen seien Untersuchungsgegenstand, sondern „Unregelmäßigkeiten bei den Geldzusagen“ sowie „parteipolitische Einflussnahmen“ durch die SPÖ. Durchaus aber würden am Ende der Ausschussarbeit „klare Kriterien“ stehen:„Die Förderung der linksalternativen Szene kann nicht Sinn und Zweck des AMS sein“. Für Barbara Prammer hingegen „ist völlig klar: Kritische, oder dem konservativen Weltbild nicht entsprechende Projekte sollen keine Fördermittel mehr erhalten. Aus diesem Grund soll offensichtlich auch die Vergabe der Fördermittel, die über das AMS laufen, gestoppt werden“, schätzt sie die Lage ein. Und auch die Grünen vermuten in einer Presseaussendung:„Es geht ihnen ganz offensichtlich um die Verfolgung von (feministischen) Frauenprojekten und -initiativen. Deren Förderung bzw. Subventionierung soll prinzipiell unter Verdacht gestellt und in Perspektive noch weiter eingeschränkt bzw. abgeschafft werden. Das Arbeiten in derartigen Projekten gilt schon als verdächtig!“ ❚ juni 2002an.schläge 09 Fo t o s : A n g e l a H e i s s e n b e r g e r politikkirchepriesterin „Die Ehefrage, die Frauenfrage und die Amtsfrage müssen in einem Paket gelöst werden. Weil Priester, die heiraten, lassen sich auch wieder scheiden.“ „Ich bin nicht Jeanne d’Arc“ Für Bischof Kurt Krenn liegt eindeutig eine „schismatische Handlung“ vor: Christine MayrLumetzberger will sich mit einigen anderen Frauen zur Priesterin weihen lassen. Angela Heissenberger und Verena Fabris trafen die 46-jährige Hauptschullehrerin zu einem Gespräch über die Amtskirche, das Leben im Kloster und Johanna Dohnal. Im geschäftigen Treiben der Autobahnraststätte Ansfelden, inmitten von Ankommenden und Weiterreisenden, wirkt die selbstbewusste Lehrerin wie ein Ruhepol. Sie hat ihren Weg gefunden und geht ihn unbeirrt nach vorne. an.schläge: Am 29. Juni zu Peter und Paul finden traditionellerweise die Priesterweihen statt. Stimmt es, dass es für Sie und andere Frauen, die sich seit einigen Jahren darauf vorbereiten, an diesem Tag auch so weit sein soll? 10 an.schlägejuni 2002 Mayr-Lumetzberger: Ja, das kann ich bestätigen. In Österreich? In Mitteleuropa. Wer wird die Weihe vornehmen? Römisch-katholische Bischöfe in der apostolischen Sukzession. (Anm.: Rückführung der Bischofsreihe auf den Apostel Petrus) Wie viele Frauen werden es sein? Wir haben von fünf bis sieben gesprochen und dann von sieben bis neun. Aber ich glaube, dass diese Zahl noch ganz schön überschritten wird. Drei Frauen sind aus Österreich, drei aus Deutschland und der Rest sind Amerikanerinnen. Die katholische Amtskirche droht in Berufung auf den Kirchenrechts-Codex mit der Exkommunikation, sollten Sie das Amt ausüben. Nehmen Sie das in Kauf? Zum Thema Exkommunikation frage ich immer zurück:Was ist mit der Nicht-Exkommunikation der pädophilen Bischöfe und Priester? Wenn wir mit Christen, die das annehmen können und priesterinkirchepolitik wollen, Gottesdienst feiern, dann ist die Frage der Exkommunikation irrelevant. Wir machen die seelsorgliche Arbeit weiter, die wir bis jetzt gemacht haben. Und dann kommen auch von außen Leute auf uns zu, die uns einladen, Gottesdienste zu feiern oder ein Kind zu taufen. Würden Sie gerne Pfarrerin werden? Ich glaube, dass es in der Zukunft auch Pfarrerinnen geben muss. Das Thema wird sich ganz bald stellen, denn die männlichen Priester sind ein Auslaufmodell. Die biologische Lösung ist in Sicht: Das Durchschnittsalter der Priester ist 60, das kann nicht mehr Jahrhunderte dauern. Die Amtskirche kann sich nicht dagegen wehren, wenn zehn oder hundert oder tausend Frauen geweiht werden. Dann hat sie keine Kontrolle mehr. Und wenn Männer über irgendetwas einmal die Kontrolle verlieren, werden sie nervös. Wie verhält sich die Katholische Frauenbewegung Ihnen gegenüber? Momentan sehr unterstützend. Das hat mich auch überrascht. Es haben sich überhaupt so viele Unterstützerinnen entpuppt, wo ich es nie vermutet hätte. Auch Männer in sehr interessanten kirchlichen Schichten. Öffentlich wird die Unterstützung von Männern in wichtigen Positionen aber nicht laut kundgetan. Die haben alle Angst um ihren Sessel. Die ganze Unterstützungsbewegung ist sehr angstbesetzt. Haben Sie nie überlegt, die Konfession zu wechseln? Ja. Aber dann hätte die römisch-katholische Kirche eine Hausaufgabe nicht gemacht. Und: Eine Familie kann man auch nicht wechseln. In der evangelischen und altkatholischen Kirche fällt auf, dass in höheren Kirchenämtern nur wenige Frauen zu finden sind, obwohl 80 % der Basisarbeit von Frauen geleistet wird – ehrenamtlich. Auch in der katholischen Kirche findet man Frauen in Führungspositionen, aber die sind oft noch schlimmer als die Männer. Sie meinen, sie müssen das Kirchenrecht betreffend noch gesetzeskonformer handeln. Sollen Frauen nicht in Führungspositionen gehen? Ich glaube schon, dass Frauen in der Zukunft auch Bischöfinnen sein sollen. Meine Überlegung war: Durch die Frauen ändert sich auch das Amt. Wer es nicht probiert, hat verloren. Bezeichnen Sie sich als Feministin? Zunehmend. Ich würde das nicht als erste meiner Eigenschaften bezeichnen, weil ich eigentlich immer eher das Miteinander suche. Die partnerschaftliche Ebene ist mir die wichtigere. Schließt sich das aus? Nein. Ich sage immer im Spaß zu meinem Mann: Nur mehr Körndln fressen und Männer hassen – das ist für mich nicht Feminismus, aber das verstehen manche darunter – dieses Klischee möchte ich nicht bedienen. Wie sind Sie in Ihrer Kindheit sozialisiert worden? Wir haben gelesen, dass sie schon als Kind „Heilige Messe“ gespielt haben, aber Ihr Bruder immer der Priester war und Sie nur die Hilfsdienste verrichten durften. Das ist vielen anderen Frauen genauso gegangen. In der Spielzeugausstellung in der Schallaburg gibt’s sogar eine Priesterausrüstung für kleine Buben. Mein Großvater war Mesner, das war etwas aus unserer Lebenswirklichkeit. Sie haben fünf Jahre in einem Benediktinerinnen-Kloster gelebt. Warum? Es war auch ein Wunsch nach Frauensolidarität. Ich habe gedacht, wenn viele Frauen auf dasselbe Ziel zugehen, dann gibt es unheimliche Power. Was hat Ihnen dann nicht gefallen? Eigentlich die Unsitten. Zum Beispiel: Wir haben zwar Statuten, aber wir halten uns nicht daran. Oder dass die Frauen sich auf die untergeordneten Positionen zurückgezogen haben – man darf einem Priester nicht widersprechen und man darf in der Kirche nichts fordern. Die Gemeinschaft ist zur Priesterhilfe gegründet worden. Und ich hab mir gedacht, wenn’s keinen mehr gibt, dann werden über kurz oder lang diese Schwestern als erste geweiht und sind Pfarrerinnen. Ist ja logisch, oder? Das war’s aber nicht. Sondern putzen und aufräumen und höchstens noch Priestergewänder nähen, aber eben nicht führen oder leiten. Ihre Lehrbefugnis als Religionslehrerin haben sie verloren, weil ihr Mann in erster Ehe geschieden ist? Ich bin nicht kirchlich verheiratet, daher bin ich lehrverboten. Ich sag immer: Die Ehefrage, die Frauenfrage und die Amtsfrage müssen in einem Paket gelöst werden. Weil Priester, die heiraten, lassen sich auch wieder scheiden. Oder Priesterinnen. Würden Sie ein homosexuelles Paar trauen? Selbstverständlich. Wenn man Autos, Panzer, Adventkränze oder Tannenbäume segnet, dann sind Menschen doch die ersten, die gesegnet werden müssen. Als Ihnen damals die Lehrbefugnis entzogen wurde, haben Sie nicht nur Ihren Job verloren, auch viele Freunde aus dem kirchlichen Umfeld haben sich zurückgezogen. Riskieren Sie das bewusst noch einmal? Ich werde schon jetzt von manchen Leuten geächtet. Das ist keine Position, wo mich alle sehr lieb haben dafür:Weil ich Unruhe in die Kirche bringe und ganz bewusst gegen die Kirchendisziplin verstoße. Das ist halt völlig unweiblich, dass man gegen die Disziplin verstößt. Wird Ihnen auch „Publicity-Geilheit“ vorgeworfen? Viele hätten sich ja gewünscht, dass wir so ein religiöses Cocooning machen. Ab in die Kapelle, niemand weiß was und ihr seid schön zufrieden und ruhig. Das ist genau das, was wir nicht wollten. Wir müssen raus, und das ist jetzt schmerzhaft und anstrengend und kostet Substanz und Gesundheit. Aber sonst gibt’s keine gesellschaftliche Veränderung. Ist das auch ein Auftrag von Gott? Na ja, ich bin nicht Jeanne d’Arc. Ich sehe das pragmatisch. Wenn ich in meinem Leben die Welt ein kleines bisschen zum Positiven verändern möchte, muss ich das jetzt machen. Meine Lebensmitte ist überschritten – wenn nicht jetzt, wann dann? Sie sind auch Jägerin. Was macht die Lust am Schießen aus? Die Jagd ist für mich Begegnung mit der Natur. Lust am Töten hab ich sicher nicht, aber vielleicht die notwendige Härte, einzugreifen und einen Schuss abzugeben, wissend, dass es den Unterschied zwischen Mensch und Tier gibt. Andere prominente Frauen, z.B. Maria Rauch-Kallat und Monika Lindner, sind auch Jägerinnen. Haben Sie sonst noch etwas mit ihnen gemeinsam? Das ist Zufall. Ich hätte lieber etwas mit Johanna Dohnal gemeinsam. Wir haben vor 20 Jahren meine Nichte nach ihr getauft. Sie hat viel geleistet. Dieses Format muss man erst einmal kriegen. Ich bewundere sie sehr. ❚ juni 2002an.schläge 11 internationalan.riss saudiarabien Mühsamer Fortschritt Trotz des Beitritts Saudiarabiens zur UNO-Frauenrechtskonvention ist laut Jahresbericht von Amnesty International die Diskriminierung von Frauen immer noch trauriger Alltag. Erst vor einem halben Jahr begann das Innenministerium, Personalausweise für Frauen auszugeben, was zahlreiche konservative Stimmen auf den Plan rief, die nichts von unverschleierten Frauengesichtern auf Fotos wissen wollten. Die Beschränkungen von Frauen im öffentlichen Leben rechtfertigen viele Saudiaraber, mit dem angeblichen Schutz vor westlichen Einflüssen. Frauen ist es verboten, Auto zu fahren. Um eine Arbeit anzunehmen, brauchen sie die Erlaubnis eines männlichen Vormunds. Nur 10 % der Frauen gehen einer Erwerbsarbeit nach. Dennoch bleibt anzumerken, so Prinzessin Fahda, Vorsitzende einer Wohlfahrtsorganisation für Frauen, dass es auch positive Entwicklungen zu vermerken gibt, welche die westliche Welt ignoriert. So sind in Saudiarabien bereits fast die Hälfte der SchülerInnen und StudentInnen weiblich, obwohl es Frauen erst seit 40 Jahren gestattet ist, die Schulbank zu drücken. Laut Nadia Baeschen, Referentin der Handelskammer in Dschidda, kann nicht von einer statischen Gesellschaft gesprochen werden: Veränderungen brauchen eben Zeit. ajb indien Kinderheirat Mitte Mai feierte Indien den Akha Teej, einen Festtag, der als äußerst glücksversprechend für Hochzeiten gilt. Auch Tausende Kinder, sogar Babys, werden an diesem Tag Jahr für Jahr verheiratet. Die Praxis der Kinderheirat ist zwar gesetzlich verboten, gerade in ländlichen Gebieten wie der Provinz Rajasthan aber immer noch weit verbreitet. Die zentralen Behörden starten zwar regelmäßig Kampagnen gegen die Kinderheirat, lokale Behörden und Polizei schauen aber weg und akzeptieren die öffentlichen Zeremonien stillschweigend. Die Verheiratung von Kindern ist, so wie die Witwenverbrennung, keineswegs eine uralte hinduistische Tradition, sondern wurde erst im Mittelalter üblich. Parallel zu den ansteigenden Mitgiftforderungen, wurden die Mädchen immer früher verheiratet, da so eine niedrigere Mitgift und ein bescheideneres Hochzeitsfest fällig waren. Auch heute noch gilt Armut als einer der Hauptgründe für die Fortführung der illegalen Praxis. Ein UNICEF-Report über Kinderheirat aus dem Jahr 2001 nennt (vermeintliche) Tradition und die Angst der Familien vor außerehelichen, sexuellen Erfahrungen ihrer Kinder als weitere Gründe. Die Folgen der frühen Verheiratung vor allem von Mädchen sind schwere psychische und physische Gesundheitsprobleme. In Indien kämpft deshalb die National Commission for Women (NCW) gegen die vielfältigen Risiken der Kinderehen. Die Vorsitzende der NCW, Prunima Advani, sieht eine langfristige Chance nur in einem Gesetz zur verpflichtenden Registrierung aller Ehen. Nur staatlich anerkannte, unter legalen Bedingungen geschlossene Ehen wären dann noch gültig. ESt 12 an.schlägejuni 2002 kuba Zurück an den Herd Dass die Situation von Frauen eng mit der wirtschaftlichen Situation eines Landes zusammenhängt, verdeutlicht eindrücklich das kubanische Beispiel. Mit dem Wegfall der Wirtschaftsbeziehungen zur UdSSR sah sich die Regierung in den 90er Jahren zunehmend dazu gezwungen, die Wirtschaft zu liberalisieren und InvestorInnen ins Land zu holen, sodass der teilweise illegale Dollarmarkt auf der Insel blüht, mit oft erschreckenden Auswirkungen. Nach Forschungen des Zentrums für Psychologische und Soziologische Studien (CEPS) kehren seit den 90er Jahren viele ältere Frauen – auch über 80-Jährige – in die traditionellen Berufe ihrer Jugend zurück. Durch den Abbau staatlicher Arbeitsplätze putzen, bügeln und waschen die meisten von ihnen gegen Bezahlung in fremden Haushalten, eine Arbeitsform, die es nach der Revolution in den 50er Jahren kaum mehr gegeben hat. Aber auch für jüngere Frauen ist die Beschäftigung in Haushalten finanzkräftiger KubanerInnen und AusländerInnen eine lukrative Option geworden. Die Bezahlung in USDollar – viele Produkte sind nur noch in dieser Währung erhältlich – ist verlockend. Ein weiterer Grund: Das Monatseinkommen übersteigt bei weitem jenes einer Technikerin oder Universitätsabsolventin. Dollar makes the world go around... keck an.rissinternational argentinien „Donde están?“ „Wo sind sie?“ Woche für Woche fordern die Mütter der Plaza de Mayo in Buenos Aires Auskunft über den Verbleib ihrer Kinder.Während der Militärdiktatur von 1977 bis 1983 verschwanden an die 30.000 Personen spurlos. Die „madres“ wissen wohl, dass ihre Kinder durch Militärs zu Tode kamen und nicht „verschwunden“ sind. Nur, ohne das Wissen um die Todesumstände und ohne einen Ort der Trauer, wie ein Grab, kann die nötige Trauerarbeit nicht geleistet werden. Mit ihrem hartnäckigen Widerstand sind die Mütter zu einem internationalen Symbol geworden. Schon mehrmals wurden sie für den Friedensnobelpreis nominiert, 1998 schließlich erhielten sie den UNESCO-Preis für Friedenserziehung. Am 30. April 2002 waren es nun 25 Jahre, in denen die Mütter gegen das Vergessen protestierten, Aufklärung und die Verurteilung der Täter forderten. Mit ihren weißen Kopftüchern marschierten sie wie jeden Dienstag vor den Regierungspalast auf der Plaza de Mayo, begleitet von rund 1.000 Menschen.„Nunca más!“ schallte es unüberhörbar Richtung Regierung:„Nie wieder!“ keck Infos unter: http://www.madres.org/aleman/index.htm usa Demaskiert Homophobie ist offenbar nicht nur ein „Privileg“ der konservativen PolitikerInnen in den USA, auch einige DemokratInnen zeigen nun ihr wahres Gesicht. Auf die Forderung der „American Civil Liberties Union“, Schwulen und Lesben das Recht auf Eheschließung nicht weiter zu verwehren, reagierten VertreterInnen beider Parteien mit einer seltsamen Initiative: Sie wollen die Institution Ehe als Verbindung zwischen Mann und Frau in der Verfassung festschreiben, um zu verhindern, dass „der Stand der Ehe von Gerichten neu definiert wird“. Ronnie Shaws von der demokratischen Partei fürchtet, die Ehe könnte so „herabgewürdigt“ werden. Eine Verfassungsänderung ist allerdings nur mit einer Zweidrittel-Mehrheit im Kongress durchsetzbar. keck wyber.space www.schreiben myanmar Freiheit Von der Weltöffentlichkeit weitgehend unbeachtet regiert in Myanmar, dem ehemaligen Burma, Diktator Than Shwe das Land mit eiserner Hand. Menschenrechtsverletzungen stehen an der Tagesordnung und mittels Zensur versuchen die Machthaber, oppositionelle Informationen zu unterdrücken. Internet und Satellitenfernsehen sind verboten, auf freie Meinungsäußerung stehen mehrjährige Haftstrafen. Ein Paradies für Multinationale Konzerne, wo Sklaverei-ähnliche Zustände von der Militärdiktatur sehr gefördert werden. Die Ende der 80er Jahre aufkeimende Demokratiebewegung unter Aung San Suu Kyi wurde brutal niedergeschlagen. 1990 schließlich musste das Regime Wahlen zulassen: Suu Kyis Nationale Liga für Demokratie, NLD, gewann haushoch die Parlamentswahlen, die Oppositionsführerin selber stand aber bereits unter Hausarrest. Das Regime verweigerte die Anerkennung des Wahlergebnisses, sodass das neue Parlament bis heute seine Arbeit nicht aufnehmen konnte. Seit 1989 stand Suu Kyi insgesamt acht Jahre ohne jeglichen Kontakt nach Außen unter Arrest. Ihr Mann starb, ohne dass Suu Kyi ihn wiedersehen konnte. Dennoch ließ sie sich nicht entmutigen und kämpfte unermüdlich weiter für Demokratie in ihrem Land. Mit Hilfe internationalen Druckes wurde die Friedensnobelpreisträgerin schließlich am 6. Mai 2002 freigelassen. Im Gegensatz zur Entlassung von 1995 diesmal ohne jegliche Auflagen. Auf Drängen Suu Kyis wurden weitere politische Gefangene in Freiheit entlassen. Jubel ist allerdings nur bedingt angebracht. Zum einen sitzen noch etwa 1.600 politische Gefangene in Myanmars Haftanstalten. Zum anderen sollen die Machthaber durch interne Säuberungen ihre Stellung weiter gefestigt haben. Alles nur eine kosmetische Aktion? keck Das Internet ist zwar voll von bunten, teilweise bewegten Bildern, noch immer sorgen aber Schrift und Text für sinnmachende Informationsvermittlung. Ein sehr geeignetes Medium also, um sich als Schriftstellerin zu präsentieren – scheint es. Während die Vermarktung literarischer Werke über Onlineshops schon längst gut läuft, präsentieren sich Autorinnen selbst nur zaghaft. Ein Grund dafür sind möglicherweise die hohen Ansprüche, die sie an sich stellen, denn großteils sind die sehr unterschiedlichen Ergebnisse einen Klick wert. Eine Pionierin, die schon seit 1996 mit eigener Homepage vertreten ist, ist Elfriede Jelinek: http://ourworld.compuserve.com/homepage/elfriede. Besonders bemerkenswert ist die Aktualität: bei meinem Besuch lag das letzte Update erst vier Tage zurück. Die grafisch eher unspannende Seite bietet eine Unmenge von Texten und Kommentaren der Autorin zu Themen wie Theater, Kino oder Österreich. Zusätzlich gibt´s Infos zu ihrer Person und Literaturhinweise. Zum Schmökern lädt auch die Seite von Barbara Neuwirth ein: http://www.barbara-neuwirth.com. Es gibt Biografisches und Bibliografisches, Textproben und jede Menge Links. Weitere Homepages österreichischer Autorinnen finden sich auf http://www.literaturhaus.at. ESt juni 2002an.schläge 13 Fo t o s : M a r y At t i a ( g a n z l i u . r e u n t e n ) , N a d j a A z i z ( r e o b e n ) internationalel saadawi „Der Feminismus des Islam sollte nicht von anderen Feminismen getrennt werden.“ Die ägyptische Schriftstellerin El Saadawi in Wien. Eloquente Kassandra Die exilierte ägyptische Schriftstellerin Nawal El Saadawi sprach bei ihrem Besuch in Wien über weltweiten und feministischen Widerstand und argumentierte gegen Opferrollen. Von Kerstin Kellermann „Ich trenne nicht zwischen lokalem und internationalem Widerstand, wir nennen das glocal resistance – es gibt überall Verbindungen“, ging die inzwischen über 70-jährige Nawal El Saadawi ihr politisches Statement zum Besuch in Wien – eingeladen vom Verein für ägyptische Frauen und Familien und dem Renner-Institut – kämpferisch an. Seit 14 an.schlägejuni 2002 1991 lebt sie im Exil, da sie massiv und öffentlich gegen den Golfkrieg auftrat. „Der Golfkrieg war eine Katastrofe und die folgenden Kriege in Somalia, Afghanistan und Palästina sind ebenfalls katastrofale ökonomische Kriege. Es geht um den Clash der wirtschaftlichen Interessen, nicht um einen Clash der Zivilisationen oder Kulturen. Religionen und Zivilisationen werden benützt, um ökonomi- sche Interessen zu verstecken. 500 multinationale Konzerne beherrschen 80 Prozent des Reichtums und sogar hier in Österreich spüren die Leute die zunehmende Armut.“ Die ägyptische Feministin und Schriftstellerin ist nicht unbedingt beliebt in ihrem Heimatland. Zumindest nicht in gewissen Kreisen. Höhepunkt der Diffamierung war ein Gerichtsver- el saadawiinternational fahren, um die Scheidung von ihrem Ehemann zu erzwingen, mit dem sie seit 38 Jahren verheiratet ist. Das Ehepaar gewann jedoch den Prozess in Kairo und darf verheiratet bleiben. Auch in Wien begrüßt El Saadawi kein Vertreter der ägyptischen Botschaft, und der Journalist der größten Tageszeitung „El Ahram“ ist auch nicht gekommen. Trotzdem strahlt sie vom Podium: „Ich bin voller Hoffnungen, denn die Antiglobalisierungs- und die feministische Bewegung vereinigen momentan ihre Kräfte. Das Treffen in Porto Alegre hat mich hoffnungsfroh gemacht. Am 18. April letzten Jahres hat unser Tribunal ein Urteil gegen die Weltbank und den Internationalen Währungsfonds gefällt. Wir begründeten, warum die hohen Schulden mancher Staaten an die Weltbank gelöscht werden sollten. Klassenherrschaft und Patriarchat arbeiten seit der Kolonisierung Hand in Hand“, ist Saadawi überzeugt. Sieben Milliarden Dollar würden zum Beispiel durch weltweite Prostitution jährlich geschaffen. Im Gefängnis. Die Ärztin arbeitete von 1966 bis 1972 als Generaldirektorin des Gesundheitsministeriums in Kairo. Doch nach der Veröffentlichung ihrer Aufklärungsschrift „Frau und Sexualität“ wurde sie ihres Amtes enthoben. Unter Präsident Sadat saß sie 1981 sogar im Gefängnis. „Ich bin eine Ärztin. Warum sollte ich über Politik reden?“, fragt sie sarkastisch in Wien. Dabei trug die Armut ihrer PatientInnen zu ihrer Politisierung bei. Denn Armut macht krank, und warum nicht gleich die Armut bekämpfen? „Ich bin gegen Armeen, gegen die Ausbeutung von Frauen, gegen Neofaschismen. Der Kapitalismus braucht den Krieg: Um sich neue Märkte zu eröffnen, um Waffen zu produzieren, und um Waffen, Öl, Drogen und Kosmetika zu verkaufen. Sie testen ihre Waffen auf unseren Köpfen – wir müssten uns ebenfalls in internationalen Organisationen zusammenschließen, um das zu verhindern. Wir müssen antimilitaristischen Widerstand integrieren, alle Gruppen vereinen, denn Bush erhöht das militärische Budget, benützt die Religion und verschafft christlichen Fundamentalisten Gelder.“ Gegen jeden religiösen Staat. In der Diskussion wird Nawal El Saadawi dann sofort auf die Probleme der kurdischen Minderheit im Irak und die der PalästinenserInnen angesprochen. Ihre Antworten fallen durchwegs differenziert aus:„Man muss vorsichtig sein, denn die kolonialen Mächte benutzen die Minderheiten, um uns zu trennen und zu teilen. Natürlich bin ich gegen die Unterdrückung der KurdInnen, doch der britische Kolonialismus verwendet die Kurden gegen unsere Interessen. Es sollten Zusammenhänge beachtet werden. So versuchten z.B. US-Feministinnen die Gewaltfrage unabhängig von sozialen oder ökonomischen Machtverhältnissen zu behandeln. Das geht nicht.“ Sie rede über weibliche Genitalverstümmelung im Zusammenhang mit George Bush und über interne patriarchale Machtverschiebungen.„Warum unterstützt die US-Regierung Diktatoren wie Sadat, den sie mit koptischen Christen an die Macht brachte, oder den König von Saudi-Arabien, ist aber gegen Diktatoren wie Saddam Hussein? Es geht nur um interne Machtverschiebungen. Der Sohn tötet den Vater, wie jetzt bei Bin Laden und den USA. Die KurdInnen werden in Syrien, dem Iran und der Türkei unterdrückt – kritisiert wird das nur im Irak.“ Auch zu Palästina holt sie weiter aus: „Einige Leute behaupten, ich bin gegen den Frieden, aber Camp David war eine Kriegsvereinbarung. Kurz darauf begann der Krieg im Libanon. Sie nahmen den PalästinenserInnen Land und Wasser weg, die besitzen heute nur elf Prozent des Landes, doch das Land sollte an die Leute verteilt werden! Ich bin gegen jeden religiösen Staat, denn der trennt die religiösen Menschen von den anderen und schützt allein die Rechte der Religiösen. Jeder Staat sollte säkular sein. Die Religion ist etwas sehr Privates und der Staat ist für alle da, für uns.“ Gott sieht Saadawi als das Gewissen jedes Einzelnen an. Und ist auch dementsprechend streng mit den Migranten und Migrantinnen im Publikum. „Du solltest nach Ägypten zurückkehren und dort protestieren“, empfiehlt sie einem Mann, „und nicht hier im Westen sitzen und mich kritisieren. In den USA habe ich Schwierig- keiten, weil ich die Regierung kritisiere. Die Medien berichteten liebend gerne über meine Zwangsscheidung aber nicht über meine Proteste. Wer wird gegen die Diktatoren in Saudi-Arabien kämpfen? Die Leute in Saudi-Arabien oder die, die in Wien leben? Wir kämpften gegen König Faruh und den britischen Kolonialismus. Wenn du arm bist, wirst du getötet, oder du kämpfst. Und wenn ihr hier in Österreich zwei Millionen Leute auf die Straße bringt, ist diese Regierung morgen gegangen.“ Feminismen. El Saadawis Gruppe nennt sich die „Historisch-Sozialistischen Feministinnen“ – denn „die Gleichheit der Klassen begann nicht mit Karl Marx...“ Die Frauen berufen sich auf den weiblichen Widerstand gegen die Sklaverei im „ancient egypt“. Außerdem würden viele Leute die Religion gegen die Menschen verwenden, dabei wäre doch Gott/Göttin auf der Seite der Armen. „Sicher sind wir Opfer, doch wir wollen nicht als Opfer betrachtet werden. Die Leute mit Bewusstsein und Gewissen kämpfen mit mir. Je größer die Herausforderung, desto größer der Kampf. Das ist der Preis, den du zahlen musst“, redete Saadawi gegen die deprimierte Frage aus dem Publikum an, wie man dieser Übermacht der Waffen und des Geldes trotzen könne. „Sie sind eine Journalistin und ich weiß nicht, ob Sie all das schreiben können, was Sie hier predigen!“ ruft ein Mann von hinten. Saadawi grinst, anders kann man dieses Lächeln nicht bezeichnen. Den Vorwurf kennt sie schon. „Die islamischen Gruppen behaupten, der Westen hätte mich gekauft und ich würde den Islam in Verruf bringen. Dabei kritisiere ich nur die Herrschenden. Ich bin auf der schwarzen Liste von Mubarak. Hussein wollte mich verhaften. In den USA habe ich auch Schwierigkeiten. Seit dem 11. September sitzen dort noch immer 2000 junge Männer arabischer Herkunft ohne Gerichtsverhandlung im Gefängnis. Wir müssen aufpassen – so wie wir nicht den Feminismus des Westens von dem des Ostens trennen können, so sollten wir jetzt nicht den Feminismus des Islam von anderen Feminismen trennen!“ ❚ juni 2002an.schläge 15 Fo t o s : A r c h i v ( 1 u . 3 ) , Pe z H e j d u k ( 2 u . 4 ) thematechnik Technik – nichts für Frauen? „...die geschlechter-strukturierte Wirklichkeit überrascht uns immer, neu wie jede Liebe, neu wie jede Enttäuschung. Und sie ist, was Liebe und Enttäuschung nicht zu sein scheinen: immer schon da.“1 Von Christine Wächter Geschlecht ist kein Merkmal eines Individuums. Unsere Kultur der Zweigeschlechtlichkeit fußt auf gesellschaftlichen Zuschreibungen, die kulturell variieren und historisch gewachsen sind. Dem Gender-Kriterium, also dem sozialen Geschlecht, kommt eine Platzanweiserfunktion zu. Unser Blick reduziert sich dabei auf eine bipolare Opposition von „Mann“ und „Frau“. Beide Geschlechter werden mit stereotypen Erwartungshaltungen konfrontiert, wie zum Beispiel: „Frauen interessieren sich nicht für Technik; Frauen sind technikfeindlich.“ oder „Männer sind technikkompetent; Männer sind Technik-Freaks.“ Diese enge Koppelung von „Technik“ und „Männlichkeit“ lässt sich auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten, wenn wir uns fragen: Sind Männer, die sich nicht für Technik 16 an.schlägejuni 2002 interessieren, „ganze Männer“? Sind Frauen mit Technikkompetenz „richtige Frauen“? ware“ zusammengefasst, die dritte Ebene bilden. Diese Gliederung gilt es meiner Meinung nach um einen breiter gefassten Technikbildungs-Begriff zu erweiTechnik! Technik? Doch was verstehen tern, der die Reflexion über gesellwir überhaupt unter Technik, unter schaftlich relevante Fragen miteinbeTechnikkompetenz, unter Technikbilzieht, die bisher im Kontext „Technik“ dung? Technik bzw. Technologie ist mehr als bloße ingenieurwissenschaft- weitgehend unbeachtet blieben: Wie liche Anwendung naturwissenschaftli- ist technisches Handeln und ingenieurcher Kenntnisse. Technik und Technolo- wissenschaftliches Tun in gesellschaftliche Belange eingebettet? Welche gie sind Produkt, Teil und Ergebnis soökologischen und sozialen Folgen ziezialer Prozesse. Technik und Technolohen technische Entwicklungen nach gie lassen sich nach Judy Wajcman in drei überlappende Bedeutungsebenen sich? Welche Rolle spielen IngenieurIngliedern: Das „Know-how“ umfasst das nen in unserer Gesellschaft? Ebenfalls Wissen über Entwurf, Herstellung, Be- mitzudenken in einer Neudefinition von „Technik“ sind Fähigkeiten wie Rechernutzung und Reparatur. Der Umgang mit Technik, das „Technische Handeln“ che von Informationen und deren kritiwäre die zweite Ebene, während mate- sche Beurteilung. Als nicht minder wichrielle Objekte, Netzwerke und Systeme, tig sollte die Kompetenz beurteilt werden, an der Gestaltung und Verbreitung von Wajcman unter „Hard- und Soft- technikthema von „Technik“ zu partizipieren sowie Ansprüche zu formulieren, um selbstbestimmt Forderungen zu stellen, die sich aus praktischen Notwendigkeiten ergeben. Zu guter Letzt gilt es auch, Kompetenzen zum Interessensausgleich und zur Konsensfähigkeit zu entwickeln, eine Solidarität zwischen AnwenderInnen und EntwicklerInnen/ProduzentInnen zu erreichen. Vielfach ist unser Technik-Verständnis noch immer von einem antiquierten Bild des Ingenieur-Erfinders geprägt. Technik ist demnach groß, laut, schmutzig, kompliziert und undurchsichtig. Und Technik ist „Männersache“. Es gäbe viel zu sagen zum historischen Ausschluss von Frauen aus Natur- und Ingenieurwissenschaften.2 An dieser Stelle nur soviel: Der überwiegende Teil technologischer Entwicklungen, naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und deren Anwendungen wurde bislang von Männern betrieben, und zwar von weißen Männern. Wie in anderen Bereichen, die von historisch gewachsenen Hierarchien und Machtstrukturen geprägt sind, spielen Frauen auch in Technikentwicklung und Technologiepolitik nur eine marginale Rolle. Status Quo. Die Zahl der Studierenden spiegelt diese Situation wider. Frauen machen zwar mittlerweile mehr als die Hälfte aller österreichischen Studierenden aus, in den technischen Studienrichtungen sind es jedoch nicht einmal 19 %. Liegen in Chemie und Architektur die Hörerinnenzahlen über 30 bzw. 40 %, stagniert der Studentinnenanteil in den klassischen, „harten“ Technikstudien Maschinenbau und Elektrotechnik bei 5 bis 6 %. Die langsam steigenden Anfängerinnenzahlen werden durch einen höheren Drop-out bei den Studentinnen wieder relativiert. An den Höheren Technischen Lehranstalten finden sich 10 % Mädchen. 7 % der Maturantinnen, aber 40 % der Maturanten kommen von HTLs. 60 % der HTL-Maturanten beginnen ein Technik-Studium. Bei den Lehrberufen stammen acht der zehn am häufigsten gewählten Lehrberufe der Burschen aus dem engeren Technik-Bereich, bei den Mädchen kein einziger. Expertinnen. Frauen kommen also als handelnde Personen im technischen Kontext kaum vor. Auch die „Wirklichkeit“ von Frauen findet nur geringen Niederschlag in Technikentwicklung und Technikgestaltung. Soziale, kulturelle, biologische Erfahrungen von Frauen, ihre Bedürfnisse, Interessen, ihr Wissen, ihre unterschiedlichsten Werte haben keinen Platz in einer Technik-Welt, die auf männlich geprägtem, von Männern erzeugtem Hintergrundwissen basiert.3 Frauen sind aktive Techniknutzerinnen, Technikbeherrschung ist Teil des weiblichen Arbeitsvermögens im Berufs- und Privatleben. Die Historikerinnen Barbara Orland und Maria Osietzki sprechen von „sekundärer Technikkompetenz“, die sich vor allem auf die Konsumsphäre bezieht. Die Erziehungswissenschafterin Hannelore Faulstich-Wieland bezeichnet die traditionellen Rollenzuschreibungen pointiert als „Entwicklungsmänner“ und „Bedienerfrauen“. Frauen spielen in der Technikentwicklung und Technikpolitik noch immer eine marginale Rolle. Die Erfahrungen von Frauen, ihr Wissen und ihre Bedürfnisse finden kaum Platz. Wissen ist Macht. Technik-Wissen ist Gestaltungsmacht. In der Technologischen Zivilisation, in der wir heute in globaler Vernetzung leben, wird Technikkompetenz – im oben dargelegten erweiterten Verständnis – zu einem unverzichtbaren Bestandteil persönlicher Bildung. Dies nicht zuletzt, um zu einer kritischen Reflexion technischer Entwicklungen befähigt zu sein. Sozialund umweltverträgliche, nachhaltige Technikgestaltung verlangt die Partizipation möglichst vieler gesellschaftlicher Gruppen. Auch hier gilt es, Frauen als Expertinnen, als Praxis-Expertinnen ihrer unterschiedlichen Lebenszusammenhänge, als Nutzerinnen und als Betroffene in diese Prozesse einzubinden. juni 2002an.schläge 17 thematechnik Technik-Bildung und Geschlecht. Der gegenwärtige Mangel an spezifisch qualifizierten Arbeitskräften ist nicht zuletzt ein treibendes Moment hinter den Bemühungen, mehr Frauen für technische Ausbildungen zu interessieren. In meiner Habilitationsschrift versuche ich, die theoretische Analyse des Spannungsverhältnisses „FrauSein, Technik und Männlichkeit“ mit praktischen Handlungsansätzen zu verbinden. Neben dem abstrakten Erkenntnisgewinn geht es dabei immer auch um gesellschaftliches, um politisches Handeln, geht es darum, den Frauen in der dynamischen Wechselwirkung von Technik und Gesellschaft einen aktiveren, gestaltenderen Part zu ermöglichen. Meine Arbeit baut auf den empirischen Daten eines 1999 in Villach durchgeführten Forschungsprojekts zur Entwicklung eines „Frauen-Technologie-Programms Villach“ auf.4 Basierend auf den Aussagen und Einschätzungen von vier AkteurInnengruppen den Auszubildenden (HTL-SchülerInnen, Fachhochschul-Studentinnen, Lehrling) und Ausgebildeten (HTL-, FHund TU-Absolventinnen) einerseits und den Ausbildenden (HTL-LehrerInnen, FH-ProfessorInnen) und den 18 an.schlägejuni 2002 betrieblichen PersonalmanagerInnen andererseits – wurden „Diagnosen und Therapievorschläge“ erstellt. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass es nicht an den Frauen (allein) liegt, wenn sich die „Männerwelt der Technik“ ihnen gegenüber resistent zeigt. Bildungspolitische Ansätze in der außerschulischen und schulischen Sozialisation können zwar bei Mädchen Interesse und Motivation für Naturwissenschaft und Technik wecken und ihr „Getting in“ erleichtern. Die Erhöhung des Frauenanteils in naturwissenschaftlich-technischen Ausbildungsgängen und Berufen, also eine quantitative Feminisierung, ist jedoch, wenngleich ein notwendiger, so doch kein hinreichender Schritt auf dem Weg zu einem stärkeren Mitwirken von Frauen in der Technikgestaltung. Für eine erfolgreiche, d.h. auch für die jungen Frauen motivierende, bestätigende und befriedigende Berufsausbildung müssen vielmehr auch Ausbildungsinhalte und -methoden reformiert werden. Weiters müssen Berufsbilder, Berufsalltag und -laufbahnen für Zielgruppen, die nicht der „männlichen Normbiografie“ entsprechen, attraktiv werden. So kann ein „Staying on“ für sich in der Minderheit befindende Frauen unterstützt werden. Reformen. In diesem Zusammenhang kommt dem Thema Ausbildungs- bzw. Studienreform eine wichtige Bedeutung zu. Eine Reform der Lehr- und Studienpläne an den HTLs, den Fachhochschulen und Technischen Universitäten, die Technik in einem gesellschaftlichen Kontext eingebettet zeigt, tut dringend Not. Die einseitige Ausrichtung auf rein technisches und ökonomisches Wissen muss um soziale, ökologische, historische, bildungsund demokratiepolitische Fragestellungen erweitert werden. Studienreformansätze in Richtung Integration von sogenannten Schlüsselqualifikationen (soziale Kompetenz, Konfliktmanagement, kommunikative Fähigkeiten...) als explizite Lernziele der Fachveranstaltungen, ein problemorientierter Ansatz, die frühzeitige selbständige Praxis im Studium, ganzheitliches, projektspezifisches und interdisziplinäres Arbeiten kommen nicht nur den Interessen eines größeren Teils der Studentinnen entgegen, sie motivieren auch sogenannte „Nontypical Males“ – junge Männer, die nicht aufgrund eines ausschließlich technikthema auf die Technik ausgerichteten Interesses ein Ingenieurstudium beginnen. Studienreform geht in diesem Sinne Hand in Hand mit Frauenförderung. Aber nicht nur die Inhalte, auch Lehr- und Lern-Methoden und -Klima müssen sich verändern, sollen mehr Frauen und auch mehr „Non-typical Males“ in die Technik gehen. Auch wenn Frauen und „untypische Männer“ nicht (sofort) eine „andere, bessere Technik“ machen werden, halte ich diese Entwicklung für einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer „Sozialen Technik“, die von möglichst vielen mitgestaltet wird. Um hin zu einer qualitativen, vertikalen Feminisierung zu kommen, d.h. das „Getting on“ von kompetenten Frauen in größerer Anzahl in allen Hierarchie-Ebenen zu ermöglichen, ist die Politik auch außerhalb der Ausbildungseinrichtungen und Universitäten gefordert. Maßnahmen wie die Koppelung von öffentlichen Fördermitteln an die Erfüllung betrieblicher Frauenförderprogramme oder die Auflage für Firmen, jährliche Beschäftigungsstatistiken mit geschlechterbezogenen Daten und Zahlen zu erstellen, haben sich, wie Beispiele in den USA und Großbritannien zeigen, als wirkungsvoll erwiesen. dumme Sprüche. Abschließend sollen beispielhaft zwei Bereiche aus dem Alltag von Ingenieurinnen herausgegriffen werden – Kommunikation und das leidige Vereinbarkeitsthema – und Interviewpartnerinnen selbst zu Wort kommen. Die Konfrontation mit „dummen Sprüchen“ gibt es nicht nur im Schulund Studienalltag, sondern auch im betrieblichen Umfeld. „Es kommt auch drauf an, wie man irgendwelche dummen Sprüche oder dummen Kommentare wegsteckt, wie z.B. wenn man irgendwann einmal früher heimgeht: ‚Ach, gehst du zur Schwangerschaftsgymnastik?’“ Die Umgangsweisen mit derartigen Belästigungen gleichen jenen der interviewten HTL-Schülerinnen und FH-Studentinnen. „Da muss man einfach oft die Stärke haben, das wegzustecken oder einen blöden Kom- mentar zurückzuschieben oder auf den passenden Zeitpunkt zu warten. Da muss man einfach damit leben können.“ barkeit von Beruf und Familie spielt auch für die interviewten „fertigen“ bzw. angehenden Technikerinnen eine wichtige Rolle. Die meisten haben den Wunsch, eine eigene Familie zu gründen und dabei ihren Beruf nicht aufzuSprache gewichtet. Auch Nicht-Technikegeben. Auch diese Ingenieurin hält es rinnen kennen aus eigener Erfahrung für eher unwahrscheinlich, dass gut das Phänomen, dass Aussagen von Männern mehr Gewicht haben. Die In- ausgebildete Ingenieurinnen ihre Karterviews bestätigen diese kommunika- riere für ein ausschließliches Hausfrauen- und Mutter-Dasein aufgeben tive Asymmetrie auch im Berufsalltag würden: „Weil ich glaube nämlich von Ingenieurinnen. Eine Interviewkaum, dass jede, die sich diesen schwepartnerin beschreibt ihre Eindrücke von gemischtgeschlechtlichen Diskus- ren Weg ausgesucht hat – weil leicht ist es nicht – dass die dann auf alles sionsrunden. „Ich habe nicht immer verzichtet.“ den Eindruck, dass das, was eine Frau Flexible Arbeitszeiten erleichtern sagt, gleich viel zählt wie das, was ein zweifelsohne den Alltag von Frauen Mann sagt bzw. dass man ihr über(und Männern!) mit Kindern. Um Beruf haupt zuhört. Ich merke auch, dass Männer eine ganz andere Art haben zu und Familie vereinbaren zu können, kommunizieren. Also, wenn ich mir oft braucht frau neben guten KinderbeDialoge anhöre – das betrifft vielleicht treuungsmöglichkeiten und flexiblen Arbeitszeiten „wirklich einen Partner, jetzt nicht nur Techniker im allgemeinen, sondern überhaupt die Männer – der es mitträgt.“ Das bestätigt auch eine Ingenieurin, die bereits zwei Kinder dann könnte man die Sache viel hat: „Bei mir funktioniert es auch nur schneller auf den Punkt bringen.“ deswegen so gut, weil ich einen Mann Weiters kommt hinzu, dass frau, um sich durchzusetzen, nicht nur rhe- habe, der zu seiner Vaterschaft steht, der auch Kinderbetreuungsarbeit torisch geschult sein muss, sondern übernimmt und Haushaltsarbeit.“ Hier auch stimmtechnisch die richtigen herrscht grundsätzlicher RegelungsbeVoraussetzungen mitbringen muss. darf in den Unternehmen, um von ein„Irgendeinmal hört die ganze schöne zelnen Sondervereinbarungen wegzuBesprechungskultur auf und dann kommen und Wiedereinstiegsmodelle muss man laut sein“, resümiert eine zu etablieren und zum Normalfall zu Ingenieurin ihre Erfahrungen. machen, denn zu langes Fernbleiben vom Betrieb verringert die beruflichen Privatleben und Beruf. Immer wieder formulieren Ingenieurinnen als einen der Möglichkeiten. Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von BeBeweggründe für ihre Berufswahl die rufs- und Familienleben müssen sich Abkehr und Ablehnung von traditionellen geschlechtsspezifischen Rollen- allerdings genauso an Männer richerwartungen. Dennoch wird auch von ten. Wie wäre es denn zur Abwechslung einmal mit einem Wettbewerb Ingenieurinnen in unserer nach gezum „Familienväterfreundlichen Beschlechtsspezifischer, hierarchischer trieb“? ❚ Arbeitsteilung organisierten Gesellschaft erwartet, Reproduktionsarbeit und Erwerbsarbeit zu vereinbaren. Überspitzt formuliert: Auch „technikChristine Wächter studierte Anglistik, Kunstgeschichte und Techniversierte“ Frauen sind vor einer „dopschen Umweltschutz. Ihre Habilitation schrieb sie zum Thema pelten Vergesellschaftung“, wie sie z.B. „Technik-Bildung und Geschlecht. Ursachen für die Unterrepräsenvon Regina Becker-Schmidt definiert tanz von Frauen in hochqualifizierten Technikberufen und Ansätze wird, nicht gefeit (siehe dazu Regina zur Veränderung.“ Sie ist außerordentliche Universitätsprofessorin Becker-Schmidt und Gudrun Axeli in an der Universität Graz. „Feministische Theorien zur Einführung“). Die Frage nach der VereinKontakt: http://www.ifz.tu-graz.ac.at/staff/waechter.html 1 F. Apeltsberger in „Genderstudies Frauenforschung“. 2001 2 Wächter, Christine (Hg.): Frauen in der Technologischen Zivilisation, München, 2000 3 Genauso wenig wie es „die“ Frauen gibt, gibt es auch „die“ Männer nicht. In Anlehnung an die Klassifikation von Connell geht es hier um die jeweilige kulturell dominante „hegemoniale Männlichkeitskultur“. Dazu siehe Connell, Robert M. (2000): Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten. 4 Zur Veränderung der Situation von Frauen in naturwissenschaftlichen und technischen Ausbildungen und Berufen durch qualitative Verbesserungen (z.B. Studienreform) und einer damit einher gehenden quantitativen Erhöhung des Frauenanteils in diesen Bereichen wurden im Laufe des Projekts eine Reihe von Vorschlägen erarbeitet. Der Projektendbericht und das Manual können beim IFF/IFZ, E-mail: [email protected] bestellt werden. juni 2002an.schläge 19 Fo t o s : A r c h i v wienfrauenorte25jahre Eva Prinz (ganz li.) im Frauencafé, Helga Widtmann (ganz re.): Zwei Pionierinnen der zweiten Frauenbewegung. „Ziemlich cool“ Im Mai vor 25 Jahren wurde die Buchhandlung Frauenzimmer eröffnet und kurz danach das Frauencafé gegründet. Damals ein kollektives Projekt, wird das Frauencafé heute von Eva Prinz alleine geführt. Helga Widtmann, die schon bei den Anfängen der Buchhandlung dabei war, ist heute deren alleinige Besitzerin. Weitere 25 Jahre und noch viele mehr wünscht Verena Fabris Am 23. Juni um 13.00 laden an.schläge und Frauenhetz zu einem Brunch ins Frauencafé (1080 Wien, Lange Gasse 11). In lockerer Atmosphäre werden Aktivistinnen ihre Erinnerungen austauschen und jenen, die damals nicht dabei waren, ein Stück Frauengeschichte weitergeben. 20 an.schlägejuni 2002 Wie lange die Lange Gasse wirklich ist, merkten meine Freundin Béatrice und ich, als wir auf der Suche nach dem Frauencafé die gesamte Gasse durchwanderten. Meine Freundin war aus Paris zu Besuch in Österreich und den Frauenstadtplan von der AUF in der Hand haben wir gemeinsam Wien entdeckt. Das war vor ungefähr zehn Jahren. Eva Prinz war damals schon da und ist immer noch da. Unzählige Lebens- und Liebesgeschichten spulten sich in den letzten 25 Jahren seitdem vor ihren Augen ab. Die Buchhandlung Frauenzimmer kenne ich auch seit damals. Als ich noch in Salzburg lebte, waren Buchhandlung und Café bei jedem Wienbesuch ein Pflichttermin. Am Café schätze ich, dass es einer der wenigen Orte ist, wo frau in zwangloser Atmosphäre mit anderen Frauen plaudern kann. Und die Buchhandlung habe ich sowieso immer schon geliebt; als sie noch in der Lange Gasse war auch deshalb, weil ich dort immer das Gefühl hatte, etwas vom Charme der 70er Jahre einzuatmen. Elke Koch findet trotzdem, dass es „ein absoluter Gewinn ist, dass die Buchhandlung umgezogen ist“. Sie geht gerne hin, weil es ein „tolles Sorti- ment gibt, das allerdings in manchen Bereichen noch toller sein könnte. Zum Beispiel, was englischsprachige Belletristik und Theorie betrifft“. Alle Bücher kauft sie nicht im Frauenzimmer, weil: „Es ist mir peinlich, ein Buch von einem Mann zu bestellen“. Eva Steinheimer findet die Buchhandlung seit sie umgezogen ist einfach „wunderschön“, und sie geht mindestens einmal im Monat hin:„Und ich gehe nie wieder raus, ohne etwas gekauft zu haben“. Sie lobt die kompetente Beratung, das umfangreiche Sortiment und dass sie dort ohne Kaufzwang in den Büchern schmökern kann: „Das ist schon ziemlich cool.“ Im Frauencafé war Eva noch nie, „weil es sich einfach noch nicht ergeben hat“. Sie findet es aber „extrem wichtig“, dass es Orte wie das Frauencafé gibt, wo Frauen unter sich sein können, wo sie keine Angst haben müssen, angemacht zu werden. „Und selbst wenn, dann ist da nicht diese potentielle Gefahr von Gewalt dahinter.“. Elke war früher sehr oft im Frauencafé, „damals hat es ja nichts anderes gegeben“. Jetzt geht sie nicht mehr so oft hin, aber wenn sie dort ist, findet sie es immer „total nett“. Außerdem ist das Frauencafé in ihren Augen einer der wenigen Frauenorte, die sich in den letzten Jahren positiv weiterentwickelt haben. „Wenn das Frauencafé noch ein Kollektiv wäre, dann wäre die Transgenderfrage sicher sehr kontroversiell diskutiert worden. Seitdem die Eva es alleine macht, ist das Café viel offener geworden.“ Miriam Wischer fällt zum Frauencafé zunächst einmal ein, dass sie es nicht mehr findet, seitdem die Buchhandlung nicht mehr nebenan ist. „Wenn man dann aber endlich da ist, kann man dort die superben Toasts genießen.“ Und das Klavier ist für sie ein absolutes Highlight. Das Frauenzimmer mag sie auch deswegen, weil es „absolut kinderfreundlich ist“. „Das erste mal, als ich in der Zieglergasse war, da bin ich mit heulender Paula vorbeigegangen und wollte mir eigentlich einen Krimi kaufen. Die Paula wollte zunächst gar nicht rein, da hat sich Helga rührend um sie gekümmert und ihr Stifte gebracht. Dann hat Paula gekackt, und ich hab gesagt, jetzt muss ich aber gehen. Und da hat Helga plötzlich Windeln und Zubehör hervorgezaubert. Und dann, als ich meinen Krimi hatte, wollte Paula ihren Tisch und ihre Stifte und die vielen Bücher nicht mehr verlassen. Und da bin ich dann mit einem heulenden Kind wieder gegangen.“ ❚ an.risswissenschaft forschungspreis Feministische Arbeiten gesucht Bereits zum zweiten Mal wird heuer der Preis für „Frauenspezifische Forschung an der Universität Innsbruck“ in der Höhe von EURO 2.000.vergeben. Bis 1. Juli 2002 können Gruppen- und Einzelarbeiten (auch Diplomarbeiten und Dissertationen) mit frauenspezifischer feministischer Thematik in der Interfakultären Koordinationsstelle eingereicht werden. Die Arbeit muss an der Universität Innsbruck verfasst und in den vergangenen zwei Jahren publiziert worden sein. ewa Interfakultäre Koordinationsstelle für feministische Forschung und Lehre an der Universität Innsbruck (Sandra Wechselberger), Innrain 52, 6020 Innsbruck, T. 0512/507-9811, http://fem.uibk.ac.at/preisinnsbruck.html öh-frauenreferat Neue Homepage Das Frauenreferat der Österreichischen HochschülerInnenschaft präsentiert sich seit wenigen Wochen auf einer eigenen Homepage. Neben Neuigkeiten aus der (Frauen-)Politik, Buchrezensionen und allen relevanten Informationen für Studentinnen, bietet die Homepage einen „fem-pool“, der Artikel aus anderen feministischen Sites und Zeitschriften veröffentlicht. Die Homepage soll auch Treffpunkt für Frauen sein, die Erfahrungen im Unialltag austauschen wollen. E-mail-Kontakt zu den Frauenreferentinnen (Lucy Gergieva, Bärbel Traunsteiner, Christine Tragler, Doris Arztmann) kann per Klick hergestellt werden. Auf einen Blick findet frau die Erreichbarkeit der Referentinnen. GaH unireform http://www.oeh.ac.at/fem Lange Rede, kurzer Sinn? salzburg Feministische Ethik Von 30. August bis 1. September 2002 findet im Salzburger Heffterhof ein internationales Symposion mit dem Titel „Am Ende des Patriarchats. Neu über gutes Leben nachdenken“ statt. Die Veranstalterinnen sind ESWTR (European Society of Women in Theological Research), das Österreichische Frauenforum Feministische Theologie sowie die Projektgruppe Weiberwirtschaft. Sie gehen davon aus, dass traditionelle Strukturen in den letzen 30 Jahren aufgebrochen sind und das Ende des Patriarchats bevorsteht. Nun soll darüber nachgedacht werden, welche Gesellschaft im Entstehen ist und was es bedeutet, in ihr „gut“ zu leben. Erklärte Ziele der Tagung sind unter anderem die Benennung und Sichtbarmachung feministisch-ethischer Denkbewegungen sowie Analyse und Neubestimmung des Verhältnisses von Wissenschaft, Ethik und Politik. Auf dem Programm stehen Beiträge aus Theorie und Praxis, zum Beispiel zu folgenden Themen: Arbeitsethik für eine postpatriarchale Gesellschaft, Feministische Bioethik, Öffentlicher Frauenraum Labyrinth oder Feminismus als Religion. Erwartet werden EthikFachfrauen aus unterschiedlichen Theoriedisziplinen und Praxis, JuristInnen, PolitikerInnen, ÄrztInnen, StudentInnen und alle Interessierten. Für die TeilnehmerInnen besteht die Möglichkeit, eigene Materialen und Publikationen auf Infotischen zu präsentieren. Anmeldung unbedingt erforderlich. ESt Detailiertes Programm: http://www.frauenbildung.at/ Info und Anmeldung: Hildegard Schreckeis-Nägele, Lamberggasse 31, 5020 Salzburg, T. 0662/64 30 58 oder per e-mail: [email protected] Die Diskussion um das neue Universitätsgesetz reißt nicht ab, zu drastisch nehmen sich die bevorstehenden Veränderungen aus. Von der Regierung als Autonomie der Universitäten gepriesen, bewirkt die Umstrukturierung der universitären Organisation vorwiegend eines: Es gibt nur mehr ein universitäres Gremium mit Mitbestimmungscharakter, in dem die (vorwiegend männlichen) ProfessorInnen die absolute Mehrheit besitzen, während es zu einem Abbau von Mitbestimmungsrechten der Studierenden und des Mittelbaus kommt. Da allerdings nur in den von diesen gestellten Organen ein nennenswerter Frauenanteil vorhanden ist, hat deren Abschaffung immanent geschlechtsspezifische Auswirkungen. Auch das Lehrveranstaltungsangebot wird von solchen Maßnahmen betroffen sein: Budgetkürzungen für externe LektorInnen könnten die Gender Studies an der Universität Wien ihre Existenz kosten, zumal die veranschlagten Vorlesungen zu mehr als 50 % von extern Beauftragten gehalten werden. Trotz einer Verankerung von Arbeitskreisen für Gleichbehandlungsfragen und Frauenförderungsplänen verschlechtert sich also durch das neue Gesetz de facto die Situation für Frauen. An den Universitäten werden zahlreiche Aktionen gesetzt, die massiven Protest zum Ausdruck bringen. So wurde am 24. April ein Streiktag abgehalten, dem unter Umständen ein längerer Streik folgen soll. Schwierig bleibt allerdings, alle Lehrenden und Studierenden für solche Maßnahmen zu mobilisieren. Außerdem ist, um wirklich effektive Veränderungen zu erzielen, eine Zusammenarbeit des gesamten Bildungssektors notwendig. Die Miteinbeziehung von Schulen, Fachhochschulen und Berufsschulen könnte bewirken, dass durch einen Streik tatsächlich ein Großteil der Bevölkerung sensibilisiert wird. Ob ein solcher Schulterschluss gelingt bleibt abzuwarten. ajb juni 2002an.schläge 21 Fo t o : A r c h i v wissenschaftforum Anpassung – Auflehnung „Wer seine Meinung nicht artikulieren darf, dem wird die Kommunikation verweigert, die zur Anerkennung des ,Menschseins’ notwendig ist“, schreibt Angelika Czipin in der Einleitung zu ihrer Diplomarbeit. Einen Weg aus diesem Unerhörtsein beschritten Journalistinnen während der Ersten Republik. Angelika Czipin schrieb ihre Diplomarbeit zum Thema: „Das Schreiben der Frauen. Wiener Tageszeitungsjournalistinnen in der Ersten Republik und die Geschichte ihrer Vorgängerinnen.“ 22 an.schlägejuni 2002 An die Journalistin Alice Schalek (1874-1956) erinnert man sich heute vor allem deswegen, weil Karl Kraus sie hasste und ihre Kriegsbegeisterung an den Pranger stellte. Dabei hatte Alice Schalek auch eine Vorreiterinnenrolle im österreichischen Journalismus inne. Sie war die erste und einzige Berichterstatterin im Ersten Weltkrieg und die erste Frau, die in der Urania Vorträge hielt. Von 1923 bis 1931 arbeitete sie als Journalistin, Fotografin und als Feuilletonistin der Neuen Freien Presse. Nach 1933 veröffentlichte sie nur mehr selten und musste 1938 aufgrund ihrer jüdischen Herkunft Österreich verlassen. 1939 emigrierte sie und starb 1956 in New York. Es taucht die Frage auf: Wie konnte Alice Schalek so eine steile Karriere machen, ohne auch nur annähernd die selben gesellschaftlichen Möglichkeiten zu haben, die Männern offen standen? Hohe Dunkelziffern. Trotz des eingschränkten Zugangs zu Bildung und des bürgerlichen Idealbildes der Hausfrau und Mutter, finden wir in der Ersten Republik überraschend viele Frauen, die als Journalistinnen tätig waren. Einige gelangten als Schriftstellerinnen zur Presse, andere dadurch, dass sie mit Journalisten verheiratet waren, wieder andere als Töchter von Verlegern oder Journalisten und eine nicht unbeträchtliche Zahl auch über die Stellung als Redaktionssekretärin. 1920 waren 45 Frauen Mitglied1 in der gewerkschaftlichen Vereinigung „Organisation Wiener Presse“ und rund 20 dürften bei Tages- und Wochenblättern fest angestellt gewesen sein. Eine weit größere Zahl arbeitete aber freiberuflich. Bei der Durchsicht von 19 Tageszeitungen im Rahmen meiner Diplomarbeit konnte ich für den Oktober 1920 über 100 Artikel von Frauen finden, wobei es sich hier natürlich nur um die namentlich gekennzeichneten handelt. Durchschnittlich waren das 5,4 Artikel pro Zeitung, verfasst von über 40 Journalistinnen. Es liegt also die Vermutung nahe, dass weit mehr Frauen journalistisch forumwissenschaft powerd by: möglich sei. Es entstand eine eigene, an Frauen gerichtete Literatur, und Frauen wurden auch zur Mitarbeit aufgefordert. Ein Beispiel ist die Moralische Wochenschrift „Die vernünftigen Tandlerinnen“, die von J.C. Gottsched 1724 herSpannungsverhältnisse. Zu welchen Themen äußerten sich die Journalistinnen? ausgeben wurde, und an der auch seine Das Ergebnis meiner Analyse war wenig Frau Louise maßgeblich beteiligt war. überraschend: Über zwei Drittel der Ar- Die rasche Entwicklung eines weiblitikel beschäftigten sich mit den „klassi- chen Selbstbewusstseins und eigenständiges Denken der Frauen lag allerschen“ Frauenthemen wie Kunst oder Mode. Die Journalistinnen konnten sich dings nicht in der Absicht der Aufklärer. So wird schon am Ende des 18. Jahrhunsehr wohl politisch äußern, aber nur, derts heftig gegen die Lese- und Bilwenn das Thema in direktem Zusamdungswut der Frauen gewettert. Je menhang mit Frauen stand. So findet stärker sich das Ideal „Freiheit, Gleichsich kein einziger Artikel einer Frau zur heit, Brüderlichkeit (!)“ durchsetzte, desAbstimmung in Kärnten (10.10.1920), to rigider trennte man die Geschlechter, aber etliche wurden zur Nationalratsbezeichnete die Frau als die „Andere“ wahl (17.10.1920) veröffentlicht, bei der und verwies sie streng auf die Rolle der Frauen zum zweiten Mal wählen durfHausfrau und Mutter. ten und als neues WählerinnenpotenIn Umbruchsphasen wie z.B. der tial erobert werden sollten. Französischen Revolution 1789 wirkten Gerade bei diesem Thema zeigen Frauen nicht nur an vorderster Front sich heftige Kontroversen. Else Tauber beschwert sich vor der Wahl im „Neuen mit, sondern meldeten sich auch in der Öffentlichkeit lautstark zu Wort. OlymWiener Journal“ über die geringen pe de Gouges fasste es in ihren „ErChancen der Frauen auf bürgerlichen klärungen der Rechte der Frau und BürWahllisten und lobt die politischen Fortschritte, die Frauen gemacht haben. gerin“ 1791 so zusammen: „Wenn Frauen das Recht aufs Schafott haben, so Zwei Seiten später finden sich „ausgehaben sie auch das Recht auf die zeichnete Aphorismen“, in denen das Rednertribüne.“2 Das Revolutionstribumütterliche Frauenbild beschworen wird und die Frauenrechtlerinnen als nal gestand ihr aber nur ersteres zu, sie „gräßliches Kaliber“ bezeichnet werden. wurde 1793 hingerichtet. Der Autor bedauert die missgeleiteten Die Flut der politisch und publizisFrauen in ihrem Streben nach polititisch tätigen Frauen versuchte man mit schen Rechten und stellt außerdem neuen Gesetzen einzudämmen. Nach fest, dass nur unverheiratete Frauen das der Französischen Revolution wurde ihWahlrecht gefordert hätten. Diese Zeinen die Beteiligung an politischen Verlen in einem ausgesprochenen „Frauen- einen verboten und nach der Revolublatt“ zu finden, verdeutlicht, in weltion von 1848 die eigenständige Herchem Spannungsverhältnis die Journa- ausgabe von Zeitungen und Zeitschriflistinnen arbeiten mussten. ten. Mathilde Anneke brachte in Köln die erste „Frauen-Zeitung“ heraus, aber Gegen die Bildungswut. Diese Zwiespältig- schon die dritte Ausgabe wurde beschlagnahmt und verboten. Das bürkeit findet sich schon zu Beginn der gerliche Idealbild, das sich nun in allen Entwicklung des journalistischen Berufsstandes im 18. Jahrhundert. Im Zuge Gesellschaftsschichten durchsetzte, sah Öffentlichkeit als Domäne der der Aufklärung entstanden zahlreiche Männer an, in der Frauen nichts zu Druck- und Zeitschriften, und man suchen hätten. nahm sich besonders der Frauen an, weil man die Ansicht vertrat, dass nur durch Vernunft und Bildung beider Ge- Wege in die Öffentlichkeit. Die Literatur war schlechter eine Weiterentwicklung eines der ersten Gebiete, auf dem sich tätig waren, als allgemein in der Literatur bekannt ist. Leider gibt es kaum weiterführende Forschungen zu diesem Thema. die (bürgerlichen) Frauen wieder in der Öffentlichkeit präsentierten, auch wenn sie dem Idealbild der dienenden Frau verpflichtet blieben. Erst ab 1866 entstand eine von bürgerlichen Frauen getragene Bewegung, die sich vor allem für bessere Bildungsmöglichkeiten für Mädchen einsetzte. Viele dieser Frauen waren schriftstellerisch tätig, veröffentlichten Fortsetzungsromane in Tageszeitungen und daraus ergab sich häufig eine journalistische Tätigkeit. Schon 1888 wird in einer Schrift des Vereines der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien Cölestine Truxa als „Redactrice“ bezeichnet. Die Publizistik der Frauenbewegung stieß auf immer größeres Interesse, in der Folge berichteten auch Tageszeitungen mit eigenen Kolumnen von ihren Aktivitäten. In der Zwischenkriegszeit wurden Frauenbeilagen in Tageszeitungen selbstverständlich und waren ein Hauptbetätigungsfeld der Journalistinnen. Zumindest waren sie hier deutlich sichtbar. Da man meinte, sie würden „frauenzimmerlich“3 schreiben, wurden Artikel oft mit männlichen Pseudonymen oder Kürzeln versehen. Ihre echten Namen tauchten vor allem da auf, wo man ihre „ureigensten“ Bereiche definiert hatte. Natürlich blieben auch Anfeindungen und gesellschaftliche Ächtung ein Problem, mit dem alle berufstätigen Frauen leben mussten. Eine Journalistin beschreibt es so: „(...) ich habe großen Fleiß, unermüdliche Ausdauer und viel Energie aufwenden müssen, habe mich den Männern in jeder Weise untergeordnet, sonst hätten sie mir den Weg ganz versperrt.“4 Mit der Machtübernahme durch die faschistischen Regime werden die Frauen einerseits durch das Verbot vieler politischer Zeitungen aus dem Beruf gedrängt, andererseits die weiterhin tätigen durch das propagierte Bild der Frau als Mutter und Ehefrau weiter beschränkt. Die durchaus vorhandenen emanzipatorischen Ansätze der Ersten Republik gingen verloren und kamen erst wieder mit der „zweiten Frauenbewegung“ in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts zum Vorschein. ❚ 1 Da in dieser Vereinigung auch Redaktionsstenographinnen und -sekretärinnen vertreten waren, dürften nicht alle journalistisch tätig gewesen sein. 2 Olivier Blanc: Olympe de Gouges, S. 191, Wien 1989 3 Max Osborn: zitiert nach Fritz Hausjell:„Die Journalistinnen, Urteil von Zeitgenossen“. In: Medien & Zeit 1/87, S. 23. Wien 1987 4 Eliza Ichenhaeuser: Die Journalistik als Frauenberuf, S. 21, Hervorhebung A.C. In: Heft der Frauen Rundschau: Reich illustrierte Wochenschrift für die gesamte Kultur der Frau. Berlin/Leipzig 1905 juni 2002an.schläge 23 an.sage Königinnen der Nacht? Standpunkte und ÖGB-Frauensekretärin Renate Csörgits und Volksstimme-Redakteurin Bärbel Danneberg über die Auswirkungen einer Abschaffung des Verbotes von Frauennachtarbeit. Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen. Renate Csörgits Bärbel Danneberg Das Nachtarbeitsverbot für Frauen wird demnächst fallen. Laut EU-Recht ist es gleichheitswidrig, weil es nur für Frauen gilt. Österreich wurde deshalb beim EU-Beitritt 1995 eine Frist bis Ende 2001 zugestanden, um die Nachtarbeit für beide Geschlechter neu zu regeln. Die Regierung hat diesen Termin „verschlafen“. Erst jetzt hat sie einen Gesetzesentwurf vorgelegt – doch der berücksichtigt die Interessen der ArbeitnehmerInnen kaum. Nachtarbeit beeinträchtigt das Leben mit Familie und FreundInnen und ist gesundheitsschädlich – und zwar für Frauen und für Männer. Schon derzeit arbeiten nicht nur 226.000 Männer, sondern auch an die 96.000 Frauen regelmäßig in der Nacht: Sie sind in Branchen und Berufen tätig, die vom generellen Frauen-Nachtarbeitsverbot ausgenommen sind. Nachtarbeit erfordert 160 Prozent der Tages-Leistung. Die meisten Nachtarbeitenden haben Schlafprobleme. Auch Erkrankungen des Verdauungsapparates sind häufig – als Folge der unregelmäßigen Ernährung und des Wachhaltens mit Cola, Kaffee und Zigaretten. Bei nachtarbeitenden Frauen kommt dazu, dass sie sich am Tag oft dem Haushalt und der Betreuung ihrer Kinder widmen – die gesundheitlichen Folgen dieses „Raubbaus“ am eigenen Körper bemerken die Frauen meist erst nach einigen Jahren. Studien haben zudem ein höheres Brustkrebsrisiko von Nachtarbeiterinnen erkennen lassen. Nach vieljähriger Nachtarbeit ist sowohl bei Frauen als auch bei Männern ein deutlich häufigeres Auftreten chronischer Erkrankungen, insbesondere im Herz-Kreislauf-Bereich, festzustellen. Die geschlechtsneutrale Neuregelung der Nachtarbeit muss dazu genützt werden, die Belastungen für die NachtarbeiterInnen bestmöglich abzufangen. Niemand darf zur Nachtarbeit gezwungen werden – und bei Gesundheitsgefährdung oder wenn es ein Kind unter 12 Jahren oder einen nahen Angehörigen zu betreuen gilt, muss ein Anspruch auf einen Tagesarbeitsplatz bestehen. Zusätzlich fordert der ÖGB für jede Stunde Nachtarbeit ein Zeitguthaben von zumindest zehn Prozent: Dieser Zeitausgleich dient der Erholung und darf nicht in Geld abgelöst werden, denn Gesundheit ist nicht abkaufbar. Die Wirtschaft lehnt den Großteil der Schutzmaßnahmen, insbesondere den Zeitausgleich, als zu teuer ab. Auch im Gesetzesentwurf von Minister Bartenstein kommt kein Zeitguthaben vor. Dafür ist dort zu lesen, dass der Entwurf kaum über die Mindestbestimmungen der EU hinausgeht,„um die Wirtschaft nicht mit zusätzlichen Kosten zu belasten.“ „Und was ist mit der Gesundheit der ArbeitnehmerInnen, die ist so ohne weiteres belastbar?“, kann man da nur den zuständigen Wirtschaftsminister, der sich ja auch „Arbeitsminister“ nennt, fragen. ❚ Immer wenn es um gesetzliche Schlechterstellungen für Frauen geht, kommen sie uns mit dem Gleichbehandlungsargument. Das ist so bei der diskutierten Anhebung des weiblichen Pensionsalters, und so ist es bei der EU-geforderten Nachtarbeit für Frauen. Es wird nicht die bessere Lösung für beide Geschlechter angestrebt, sondern die schlechtere wird „geschlechtsneutral“ zum Nachteil der Betroffen und zum Vorteil der Wirtschaft präsentiert. Wirtschafts- und Arbeitsminister Bartenstein macht da (als Unternehmer) keine Ausnahme. Sein kürzlich vorgestellter Begutachtungsentwurf für das neue NachtarbeitsGesetz spricht die Sprache der Konzerne. Das kritisiert auch Salzburgs AK-Vizepräsident Pichler: „Die Nachtarbeitnehmer bekommen nicht jenen Schutz, der notwendig ist, um die enormen gesundheitlichen und sozialen Belastungen abzufedern.“ Was sind denn nun die Argumente FÜR das weibliche Nachtarbeiten? Unter Berufung auf das Gleichbehandlungsgebot heißt es, den Frauen würden die lukrativeren Jobs etwa in der IT-Branche vorenthalten, sie könnten auch nicht Bäckerinnen werden oder Lokführerinnen. Das Nachtarbeitsverbot für Frauen wäre mit ein Grund für die extrem niedrigen Fraueneinkommen. Doch in dieser Logik müssten Krankenschwestern eigentlich zu den Spitzenverdienerinnen gehören. Zwar ist es Tatsache, dass die Nachtzulagen im Pflegebereich das ansonsten nicht üppige Erwerbseinkommen aufbessern. Von einer grundlegend guten Bezahlung im „verweiblichten“ Gesundheitsbereich kann aber keine Rede sein. Natürlich gibt es Arbeitsbereiche, in denen Nachtarbeit für Frauen erforderlich und oft auch mit Vorteilen beim Einkommen verbunden ist. Als Regisseurin, Schauspielerin, Managerin, Unternehmerin, Journalistin kann frau – freiberuflich – zur „Königin der Nacht“ werden, wenn das Geschäft gut läuft. Doch die Regel ist das nicht. Die Regel heißt für Frauen: atypisch, flexibel rund um die Uhr, schlecht bezahlt und gesundheitsschädlich, dazu doppelt- und dreifachbelastet. Die (Männer-)Wirtschaft dankt. Ich habe selbst jahrelang als Krankenschwester nachts gearbeitet. Und kleine Kinder versorgt. Ich weiß, wovon ich rede, wenn ich sage: Lasst euch nicht wie damals vor dem EU-Beitritt einlullen von den angeblichen Vorteilen. „Durch einen Beitritt zur EU werden die von den Gewerkschaften durchgesetzten sozialen Standards der Arbeitnehmer nicht gefährdet. Vielmehr eröffnet ein EU-Beitritt Chancen und Möglichkeiten, die österreichischen Sozialstandards weiter auszubauen“, ließ der ÖGB am 9. Juni 1994 verlauten. Heute entspricht das österreichische Nachtarbeitsverbot für Frauen nicht mehr den EU-Richtlinien. Also hoppauf in die schwarze Nacht. ❚ 24 an.schlägejuni 2002 an.schläge abo , bitte! o Schnupperabo (3 Hefte/9 e) o Jahresabo (10 Hefte/32 e ) o für Erwerbslose (10 Hefte/26 e ) o Unterstützungsabo (10 Hefte/40 e ) o Auslandsabo (10 Hefte/44 e) Absenderin Geschenk-Abo an Datum, Unterschrift Abo-Angebote gelten, wenn nicht anders angegeben, nur in Österreich. Keine Sorge: Ein an.schläge-Abo endet automatisch. So ein Glück: Du kannst es jederzeit verlängern. T. 01/920 16 76, F. 715 98 88, e-mail: [email protected],www.anschlaege.at Ein An die Redaktion an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN Hetzgasse 42/1 1030 Wien an.zeigen filme Frauenfilme auf DVD gesucht: Bound (UK-Fassung), Desert Hearts, When night is falling, Short Shorts (US-Fassung), Novembermoon, Fried Green Tomatoes, Aimee & Jaguar etc. T. 01/522 83 45 od. 0676/643 62 05 suche Grippeviren gehen zur Zeit keine um – Computerviren immer wieder. Wer weiß ein gutes Virenprogramm für den PC und kann es mir schenken? e-mail: [email protected] Peruanisch-österreichische Tanzgruppe sucht Interessierte aus aller Frauen Länder zum Mitmachen! Gelernt wird von William Fernandez aus Peru, der schon in seiner Heimat als Tänzer und Lehrer gearbeitet hat. Und um welche Tänze handelt es sich? Huambarcuna, Pacacito und Llamerada zum Beispiel, also keine Kommerzschiene à la Salsa, Merengue oder Mambo! Nähere Infos bei Karin: T. 0699/118 180 96 oder e-mail: [email protected] Fahrrad Zum-durch-die-Stadt-Sausen gesucht: 3 – 5 Gänge genügen, muss nicht neuwertig sein, aber fahrtüchtig. Je preisgünstiger umso lieber! Gabi T. 0676/506 15 60 Frauenhetz Hetzgasse 42/1 1030 Wien fon: 715 98 88, e-mail: [email protected] Mo., 3.6.02, 18.30 Uhr mobilar Autonome Sehr günstig abzugeben: Kühlschrank, zweitüriger Kasten mit Legeböden, Spiegel, Fleckerlteppiche, Bauholz (für Regal oder Hochbett), Geschirr. Selbstabholung! Mia Hilscher T. 01/925 66 33 od. 0676/59 64 095 a k t i v i t ä te n FrauenLesben-Vollyballgruppe „Flying Sox“ sucht Mitspielerinnen, Dienstag 18-19.30 Renate T. 01/810 92 31 ö s t e r r. Frauennotrufe Beratung für Frauen & Mädchen m i t s ex u e l l e n G ew a l t e r f a h r u n g e n wöhnliche Körper Di., 11.6.02, 18.30 Uhr Wien 01/523 22 22 Graz 0316/31 80 77 Innsbruck 0512/57 44 16 Linz 0732/60 22 00 Salzburg 0662/88 11 00 FrauenTerezija Stoistits, LEFÖ u.a., Do., 13.6.02 + Do., 20.6.02 je 17.30–22.00 Uhr KooperaCarmen 966 28 24, So., 16.6.02, 18.30 Uhr Kleinanzeigen gratis für alle Frauen! Chiffre E 3,50 Versprechen Gekonzeptionen, Vortrag von + 4 Euro „Unterm Horizont“ Vernissage: Fotoarbeiten von Christa Zauner und Michaela Göltl zeigen ungeBlicke auf den weiblichen Ad Integrationsvertrag Kritische Reflexionen zur gegenwärtigen politik. Ein Gespräch mit Michalea Judy, Orient Express, UKB + 4 Euro Mutter und Tochter: über die Sonnen- und Schattenseiten einer ganz besonderen Beziehung Poesie therapeutische Workshhop in tion mit dem Verein EfEU. Mit Unterholzer, Anmeldung: EfEU: UKB + 67 Euro Fetischistische Strategien: lesbian genders Fetischismus birgt der Überschreitung dichotomer schlechtsMarcella Stecher, UKB Sa., 22.6.02, 18.30 Uhr Aspekte jüdischer Denktradition: Dialogisiernd im Dilamma – hinaus Vortrag von Lea Czollek, UKB + 4 Euro So., 23.6.02, 13.00 Uhr HIGH NOON 25 Jahre Frauencafé und Buchhandlung Frauenzimmer, Brunch im Frauencafé, Lange Gasse 11, 1080 Wien Absenderin Telefon Datum, Unterschrift Mo., 24.6.02, 18.30 Uhr Vampirinnen on Video Videoscreening Mit Judith Fischer, UKB + 4 Euro Sa., 29.6.02, 9.30–17.00 Stell dir vor, du stehst auf der an.rissarbeit technikprojekt MUTige Mädchen Vor der Auseinandersetzung mit technischen Tätigkeitsbereichen schrecken Mädchen nach wie vor zurück. Mehr als die Hälfte von ihnen konzentriert sich lediglich auf fünf von 255 Lehrberufen. Auch in den technischen Fächern der Universitäten und Fachhochschulen sind Frauen unterrepräsentiert. Dem entgegenzuwirken ist das Ziel von MUT – Mädchen und Technik. Die Idee zu diesem jungen Projekt stammt aus dem „EU-Runden-Tisch“ der Landesfrauenbeauftragten Österreichs. Die ersten Monate des Bestehens wurden und werden dazu verwendet, eine Vernetzung aufzubauen und einen Maßnahmenplan gemeinsam mit den 27 PartnerInnen (u.a. Mädchen- und Frauenberatungsstellen aus den Bundesländern und Expertinnen von AMS und Gewerkschaft) zu erarbeiten. Ein Schwerpunkt von MUT liegt darin, den Mädchen etwa im Rahmen von Workshops bewusst zu machen, dass sich ihre Berufswahl nicht nur auf einige wenige Bereiche beschränken muss. Jedoch liegt es nicht ausschließlich an den Mädchen, wenn ihnen der Zugang zu männerdominierten Disziplinen erschwert wird. Notwendig ist auch eine Sensibilisierung der Betriebe. Maria Ennemoser, Projektleiterin von MUT:„Durch den Einsatz von Betriebskontakterinnen suchen wir österreichweit Modellbetriebe, in denen wir Mikroprojekte umsetzen wollen. Wir suchen die Kooperation mit handwerklich-technischen Unternehmen und unterstützen diese, Mädchen auszubilden. Wichtig dabei sind auch Gender-Seminare für PersonalleiterInnen und Vorgesetzte. Vorläufer der Aktion wird eine Umfrage unter den Betrieben sein, um herauszufinden, wo wirklich die Berührungsängste liegen.“ Bleibt zu wünschen, dass keine Berührungsängste seitens der GeldgeberInnen MUTigen Mädchen den Weg zur Technik abschneiden. PÖ Kontakt: AKZENTE SALZBURG, Maria Ennemoser, T. 0662/84 92 91-66, e-mail: [email protected] berufsorientierung 1. Wiener Töchtertag Gemeinsam mit der Siemens AG Österreich organisierte der Verein „Sprungbrett für Mädchen“ am 25. April den 1. Wiener Töchtertag. Das Pilotprojekt sollte Mädchen und ihre Eltern für eine frühzeitige Auseinandersetzung mit Berufsorientierung und für die Erweiterung des Berufswahlspektrums begeistern und wird 2003 auf ganz Wien ausgeweitet. Töchter von Siemens-MitarbeiterInnen zwischen 11 und 16 Jahren begleiteten einen Elternteil an seinen/ihren Arbeitsplatz. In Workshops wurden die Mädchen mit dem realen Arbeitsalltag vertraut gemacht und konnten auch ihre technische wie planerische Kreativität unter Beweis stellen. So konnte frau als „Eventplanerin“ ihren eigenen Geburtstag planen, oder bei der großen Abschlussveranstaltung eine Verpackung entwickeln, die ein rohes Ei den Sturz von der Siemensballustrade heil überstehen ließ. Einige Mädchen erstellten sogar eine eigene Homepage: Unter www.toechtertag.wien.at kann frau sich Fotos und Statements zu den einzelnen Workshops anschauen. DF arbeitsmarkt Kaum wahrgenommen arbeitssuche Zusatzqualifikationen Seit über 10 Jahren ist das abzwien im Bereich Qualifizierung und Ausbildung tätig. Im Rahmen eines sozialökonomischen Betriebes am Wiener Schöpfwerk will ein neues Projekt langzeitarbeitslosen Frauen mit unterschiedlichen Vermittlungshemmnissen die Möglichkeit geben, Praxis im Bürobereich zu erwerben. Die Ziele sind unter anderem die Vermittlung der notwendigen fachlichen Kenntnisse und die Erweiterung der sogenannten „Schlüsselkompetenzen“ im Bereich Kommunikation und Selbstorganisation. ewa abzwien, Wickenburggasse 26, 1080 Wien, e-mail: [email protected], http://www.abzwien.at Die spezifischen Probleme von Frauen am Arbeitsmarkt werden nach wie vor vernachlässigt oder ignoriert. ÖGB-Frauenvorsitzende Renate Csörgits sieht zwei aktuelle Probleme am Arbeitsmarkt: nötige Neuregelungen nach dem Wegfall des Frauennachtarbeitsverbots (siehe Kommentar auf Seite 24) und dringend nötige Verbesserungen für atypisch Beschäftigte. Hier fordern die ÖGB-Frauen nach wie vor die volle sozial- und arbeitsrechtliche Absicherung. Hauptsächlich Frauen sind auf solche Arbeitsverhältnisse angewiesen, die oft nicht existenzsichernd sind. Die Frauen bleiben so trotz Beschäftigung in den alten Abhängigkeitsverhältnissen. In Wien kritisieren die Grünen das mangelhafte Arbeitsmarktprogramm der Stadtregierung. Spezielle Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit von Frauen fehlen völlig. Dabei stieg gerade die Arbeitslosigkeit von jungen Frauen in Wien im letzten Jahr überproportional. Monika Vana, Landtagsabgeordnete und stellvertretende Klubobfrau der Grünen Wien, kritisiert, dass die SPÖ in Wien nur Männer-Beschäftigungspolitik betreibe. Außerdem würden arbeitsmarktpolitische Gelder der Stadt in immer höherem Ausmaß in die Wirtschaftsförderung fließen. Beratungsstellen und spezielle Initiativen bräuchten diese Gelder dringender. ESt juni 2002an.schläge 27 Fo t o : M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r arbeitatypisch (A)typisch Frau Welche Auswirkungen zeigen atypische Beschäftigungsverhältnisse auf Frauen im Kulturbereich? Diese Frage wurde ihm Rahmen einer Tagung in Linz erörtert. Von Birgit Haehnel Ende Juni erscheint die Dokumentation zur Tagung „(A)typisch Frau“ mit allen Referaten, ausführlicher Literaturliste und Beratungs- und Kontaktstellen. Bestellungen: FIFTITU%, T. 0732/770 353, e-mail: [email protected] http://www.fiftitu.at 28 an.schlägejuni 2002 Im Zuge neoliberaler Umstrukturierungsprozesse in allen Bereichen der Gesellschaft setzt sich zunehmend der Trend zu ungeregelten Arbeitsverträgen, auch atypische Beschäftigungsverhältnisse genannt, durch. Und wieder einmal lässt sich die traurige Bilanz ziehen:„Atypisch Beschäftigte mit hohem Einkommen und hoher Qualifikation, das sind überwiegend Männer, die freiwillig in diesen Formen arbeiten. Atypisch Beschäftigte mit geringem Einkommen und niedriger Qualifikation, das sind oft Frauen, die unfreiwillig in diesen Formen arbeiten“, so Elisabeth Rolzhauser vom ÖGB-Wien. Dies gilt auch für den Kultursektor, aus dem sich die öffentliche Hand immer mehr zurückzieht. Neoliberale Kosten-NutzenRechungen, die in der Politik der Europäischen Union schon länger bemerkbar sind, krempeln seit dem Antritt der ÖVP/FPÖ-Regierung nun auch in Österreich den Kunst- und Kulturbetrieb um. hen. Aber auch freie DienstnehmerInnen, Neue Selbständige sowie Leih- und Tele(heim)arbeiterInnen fallen in diese Kategorie. Frauen profitieren vor allem von der freien Zeiteinteilung, den flacheren Hierarchien und der Möglichkeit zum Wiedereinstieg in die Arbeitswelt nach der Karenzzeit. Nachteile sind die Vor- und Nachteile. Grund genug dies zum Versteuerungspflicht durch die ArbeitInhalt einer Tagung zu machen, die un- nehmerIn, Kranken- und Arbeitslosenter dem Titel „(A)typisch Frau – Zwischen versicherung nur bei Selbstversicherung, kein Anspruch auf Urlaubs- und allen Stühlen“ vom Verein FIFTITU% – Weihnachtsgeld oder Abfertigung. WeVernetzungsstelle für Frauen in Kunst gen der Schwierigkeiten von betroffeund Kultur“ – organisiert wurde. nen Frauen, sich im Dschungel der Atypisch beschäftigt sind diejeniBehördengänge, der Regelungen bzw. gen, die einer Teilzeitarbeit, befristeten Dienstverhältnissen oder geringfügigen Nicht-Regelungen zurechtzufinden, luden die Veranstalterinnen der Tagung – Beschäftigungsverhältnissen nachge- Fo t o s : Ve r e i n F I F T I T U % atypischarbeit auch unter ihnen sind fast alle Frauen atypisch beschäftigt – renommierte Expertinnen ein. Künstlerische Unsicherheit. Der Abend war gesellschaftspolitischen Aspekten gewidmet. Elisabeth Mayerhofer von Mediacult Wien referierte über die Auswirkungen atypischer Beschäftigungsverhältnisse auf Frauen im Kulturbereich. In Führungspositionen sind sie immer noch in geringer Anzahl vertreten, obwohl sehr viele von ihnen hochqualifizierte Ausbildungen aufweisen. Eine erfreuliche Ausnahme bilden die Bereiche Literatur sowie Vermittlungs- und Öffentlichkeitsarbeit, in denen die Mehrheit der leitenden Stellen inzwischen von Frauen besetzt ist. Allerdings relativiert sich dieser Erfolg unter Berücksichtigung der schlechten Bezahlung dieser Posten, wie beispielsweise im Buchhandel oder Bibliothekswesen. Spezielle Untersuchungen zu atypischen Arbeitsverhältnissen im österreichischen Kulturbetrieb liegen noch nicht vor, wodurch bestehende geschlechtsspezifische Missstände weiterhin unsichtbar bleiben. Dem soll mit einer Studie, die zur Zeit von Elisabeth Mayerhofer durchgeführt wird, begegnet werden. Aus dem noch unveröffentlichten Material berichtete sie über die ersten Ergebnisse: Mit dem Regierungswechsel im Jahr 2000 wurden alle kulturpolitischen Ansätze durch ein neoliberal ausgerichtetes Kulturkonzept abgelöst, das mit dem verschleiernden Schlagwort „Kreativwirtschaft“ belegt ist. Es entstammt dem Begriff „cultural industry“, der während der Regierungszeit Margaret Thatchers geprägt wurde. Da damals im Kulturbereich in Großbritannien der Großteil der öffentlichen Gelder gestrichen wurde, schlossen sich Kulturschaffende in selbständig aufgebauten Kunstbetrieben zusammen, um ihren Lebensunterhalt unter gleichzeitiger Wahrung der künstlerischen Freiheit zu sichern. Vor allem letzteres geht in der österreichischen Übersetzung verloren. „Kreativwirtschaft“ bezieht sich weitgehend auf die Industrie und deren neoliberale Interessen. Hier wird „gute“ Kunst nur noch über positive Bilanzen definiert. Als Beispiele können tourismusorientierte Events, die eine gute Folie zur politischen Selbstdarstellung bieten, genannt werden. Und wenn Kultur-Staatssekretär Franz Morak beteuert,„die Kreativwirtschaft boomt international und ist ein Arbeitsplätze schaffender Wirtschaftsfaktor ersten Ranges“, dann bezieht sich das in erster Linie auf die Medien- und Werbeindustrie, in der eher Geld zu machen ist. Kunst und Kultur hingegen werden oftmals ideelle Werte zugeschrieben, welche in dieser Definition von „Kreativwirtschaft“ nicht berücksichtigt werden. nehmerInnenbewegungen der letzten zwei Jahrhunderte vor allem im Bereich der Sozialleistungen und Bildung, ohne dass sich groß Widerstand regt. Alles beim Alten. Fazit: Für Frauen im Kulturbereich hat sich nicht wirklich etwas verändert. Nach wie vor besetzen vor allem Männer die attraktiven Posten. Da es allerdings nur noch schwer möglich ist, Frauen gänzlich vom Markt verschwinden zu lassen, werden sie häufig in atypische Beschäftigungsverhältnisse abgedrängt. Ständige finanzielle Sorgen werden von den Betroffenen als „permanent wiederkehrendes Erlebnis der existenziellen Bedrohung“1 wahrgenommen, was sich wiederum negativ auf die Qualität Selber schuld? Mit der Fokussierung auf ihrer Arbeiten auswirken kann. In der Gewinn, bei gleichzeitiger Rücknahme Politik werden kaum Maßnahmen disvon Subventionen, steigt ein neuer Typ kutiert, um diesem Kreislauf zu entvon Kunstschaffenden wie Phönix aus kommen. Strategien, die speziell auf der Asche: Der „Cultural entrepreneur“, von der EU schon seit mehreren Jahren den Kunst- und Kulturbetrieb ausgerichtet sind, reduzieren sich auf Maßpropagiert, ist Single, zwischen 25 und nahmen für die Gleichstellung der Ge30 Jahre alt, dynamisch, innovativ und schlechter, etwa über Frauenquoten. sexy, psychisch stark belastbar und Doch das reicht nicht. Möglichkeiten zeichnet sich durch einen hohen Grad an zeitlicher und räumlicher Flexibilität der Verbesserung wären die Besetzung von Beiräten und Gremien mit Genderaus. Mit dieser Leitfigur wird jedeR für ExpertInnen, noch stärkere SichtbarGelingen und Versagen individuell in machung von Frauen und ihrer Leidie Verantwortung genommen, ohne Berücksichtigung der Arbeitsstrukturen. stungen im Kunst- und Kulturbereich, Das wirkt sich besonders für Frauen fa- die Anhebung der Altersgrenze bei Stipendien (häufig ist die Vergabe an ein tal aus, da ihr Ausschluss aus der ArAlter von höchstens 35 Jahren gebunbeitswelt oft strukturell bedingt ist. So den) und anderen personenbezogenen sind es etwa immer noch Frauen, die Förderungen (z.B. Subventionen für den Großteil der Erziehungsarbeit leisten und somit länger aus dem Berufs- Stellen in Institutionen) sowie der Ausleben ausscheiden. An die männlich de- bau der Väterkarenz. Noch ist in vielen finierte Arbeitswelt des Einzelkämpfer- Betrieben die Kombination von qualifizierter Tätigkeit und Teilzeitarbeit untums angepasst, hangeln sie sich nach denkbar. ihrer Ausbildung meist von Projekt zu Effiziente Leistungen, so die MeiProjekt, bis die Familienplanung sie einnung vieler ArbeitgeberInnen, ist nur holt oder sie mit zunehmendem Alter im Rahmen einer Vollzeitarbeit möglich. Schwierigkeiten haben, langfristig unEine diesbezügliche Einstellungsändeterzukommen. Außerdem entzieht die Individualisierung der ArbeitnehmerIn- rung kann jedoch bewirken, dass auch Frauen, die ja mehrheitlich auf diese nen sozialen Zusammenschlüssen wie Frauenbewegung und Gewerkschaften Jobs angewiesen sind, die Möglichkeit zunehmend die Basis. Erste Auswirkun- bekommen, in interessantere und vor allem auch besser bezahlte Positionen gen zeigen sich bereits in der Beseiti❚ gung von Errungenschaften der Arbeit- aufzusteigen. Reges Interesse fand die Tagung „Zwischen allen Stühlen“ des Vereins FIFTITU%, werden doch Frauen meist unfreiwillig zu ungeregelten Arbeitsverträgen gedrängt. 1 Edith Almhofer/Gabriele Lang/ Gabriele Schmied/Gabriele Tucek: Die Hälfte des Himmels. Chancen und Bedürfnisse kunstschaffender Frauen in Österreich, Gumpoldskirchen 2000, S. 83. juni 2002an.schläge 29 kulturan.riss stichwort Online-Bibliotheksrecherche feuerrot Auch Lotte wird alt Fo t o : H e l g a H o f b a u e r Lotte Langtrumpf wird 60 und feiert ein riesiges Fest, das aus ihrer Villa Bunterhund weltweit live übertragen wird. Prominente aus über 45 Ländern sind geladen, doch erscheinen zunächst nur unerwartete Gäste wie die Geschwister Thomas und Anni K., Monika Moser (Momo), Frau Rosa Zora – beide sichtlich gealtert –, die Lotte herausfordern. Lilly Axster, Autorin und künstlerische Leiterin des Theater FOXFIRE, denkt in ihrem neuen Stück das Leben der KinderbuchheldInnen der 60er und 70er Jahre weiter und setzt sich mit den politischen wie persönlichen Utopien auseinander, die der Generation der heute 3050-Jährigen in ihrer Kindheit über diese Figuren angeboten wurden. Im kleinen Kreis kommen die Figuren noch einmal zusammen, um ihre Lebenslust und Anarchie, aber auch ihre Gegensätzlichkeiten – Monika Moser als ewig zuhörende, Rosa Zora als radikale Antikapitalistin und Namensgeberin der Stadtguerilla „Rote Zora“ in der BRD der 80er Jahre – in Bezug auf die heutige neoliberale Weltordnung, der Öffentlichkeit zu präsentieren. DF Eine Fundgrube für alle an Frauenforschung und Frauenliteratur Interessierten stellt die Bibliothek von STICHWORT dar. Die seit 1983 bestehende Dokumentationseinrichtung verfügt über reichhaltige Bestände an wissenschaftlichen Zeitschriften, Büchern, Hochschulschriften etc., beginnend bei den Klassikerinnen der Frauenbewegung aus den 70er Jahren bis hin zu den aktuellsten Theorieentwicklungen. Seit Ende April bietet STICHWORT nun die Möglichkeit zur Online-Bibliotheksrecherche mit über 25.000 Datenbank-Einträgen. Auf der völlig neu überarbeiteten Website gibt‘s darüber hinaus noch viele Informationen über die Frauendokumentationsstelle sowie spannende Links für Frauenforscherinnen. Außerdem bietet STICHWORT im Herbst wieder spezielle Workshops für Frauen an, die sich im Umgang mit Online-Literaturdatenbanken noch nicht so sattelfest fühlen. Auch unter www.frida.at finden sich links zu frauenspezifischen Bibliotheken. Und unter www.frauensolidaritaet.org kann frau online zum Thema „Frauen und 3. Welt“ recherchieren. PÖ STICHWORT. Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung, Diefenbachgasse 38/1, 1150 Wien, T. 01/812 98 86, e-mail: [email protected], http://www.stichwort.or.at 12.6.-6.7.02, Mi-Sa, 20.30 Uhr, Uraufführung 12.6.02, 20.30 Uhr, kosmos.frauenraum, Siebensterngasse 42, 1070 Wien, T. 01/523 12 26 xx-change comics Migrantinnenkultur Die Präsenz von Frauen in Kunst- und Kulturbereichen hervorzuheben, haben sich FIFTITU% (Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur) und MAIZ (Migrantinnenzentrum Linz) während des heurigen Linz Festes von 1. bis 15. Juni zum Ziel gesetzt. Thematisch bewegen sich die Inhalte zwischen feministischen Standpunkten, dem Verhältnis zwischen Ost- und Westeuropa und dem (Selbst-) Verständnis von Minderheiten. Die Auseinandersetzung mit diesen Thematiken erfolgt anhand von Videoinstallationen, die von Marina Grzinic Maulher (Slowenien) und Johanna Hoffmann (Polen) kuratiert werden. Ein weiterer Teil von „xx-change“ beschäftigt sich mit der künstlerischen Betätigung von Frauen, die als Angehörige ethnischer Minderheiten in Österreich leben. Konzerte, Soundinstallationen und Ausstellungen führen an diese künstlerischen Tätigkeiten heran. Im Rahmen der Lesung von Rosa Martl und Sofija Jovanovic sollen auch die Erfahrungen und Konfrontation mit Diskriminierung und Ausgrenzung dem Publikum zu Ohr gebracht werden. PÖ Infos über die jeweiligen Veranstaltungen bei: FIFTITU%, Kapuzinerstraße 36/1, 4020 Linz, T. 0732/77 03 53, e-mail: [email protected], http://www.servus.at/fiftitu; MAIZ, Altstadt 2, 4020 Linz, T. 0732/77 60 70, e-mail: [email protected], http://www.servus.at/maiz 30 an.schlägejuni 2002 Miss Fury gegen Superman Cartoons und Comics: kaum ein „seriöses“ Museum in Österreich widmet sich diesem Genre. Ausgenommen davon ist eventuell das Karikaturmuseum in Krems (Werke von Frauen finden sich jedoch auch hier nicht) und zur Zeit die Secession. Im Rahmen der Ausstellung „She Draws Comics“ wird ein Einblick in die Comic- und Cartoonproduktion von Frauen in Amerika gegeben. Zusammengestellt wurde sie von der amerikanischen Zeichnerin Trina Robbins aus eigenen Beständen, in denen sich Originalzeichnungen und Comichefte der vergangen 80 Jahre befinden. Zu sehen sind auch Werke, die Robbins extra für Wien angefertigt hat. Durch Publikationen wie „The Great Women Cartoonists“ oder „From Girls to Grrrlz“ machte sie auf die weiblichen Beiträge in diesem Genre aufmerksam. In den 30er und 40er Jahren gelang es Frauen, in diesem Bereich in den USA Fuß zu fassen. Ein Beispiel dafür ist Tarpe Mills, die 1941 die erste kostümierte Superheldin „Miss Fury“ kreierte. Die Zeit der wagemutigen Comic-Heldinnen war aber nach der Rückkehr der Männer aus dem Krieg vorbei. Trina Robbins produzierte 1970 gemeinsam mit anderen Zeichnerinnen das erste feminstische Comic („It Ain’t Me, Babe“). Der kurz danach erschienene Titel „Wimmen’s Comix“ an.risskultur existierte 20 Jahre lang und bewirkte einen Anstieg von Comiczeichnerinnen und Cartonistinnen. Zwar gibt es laut Trina Robbins zur Zeit so viele Zeichnerinnen wie noch nie, eine Anstellung in Konzernen bekommen sie aber trotzdem nicht. Nach wie vor sind Helden à la Superman gefragt (und das bleibt scheinbar nicht nur auf Comics beschränkt...). Der Lust auf „The Werewolf Hunter“, „Miss Fury“ und Konsortinnen kann frau noch bis 23. Juni in der Wiener Secession frönen. Geöffnet ist die Ausstellung von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr und am Donnerstag von 10 bis 20 Uhr. PÖ heim.spiel Secession, Friedrichstraße 12, 1010 Wien, T. 01/ 587 53 07, e-mail: office@secession, http://www.secession.at, http://www.trinarobbins.com Angela Heissenberger Triumph der Sturschädel ingeborg-bachmann-preis Drei Wege zum See... Vom 26. bis 30. Juni ist Klagenfurt Schauplatz der Tage der deutschsprachigen Literatur. Die Lesungen und Diskussionen um den 26. IngeborgBachmann-Preis beginnen am 27. Juni und enden am 30. Juni mit der Ermittlung der/s Preisträgers/in durch die Jury. Zusätzlich findet ein abwechslungreiches Begleitprogramm statt: Neben einem Literaturkurs können auch weitere Lesungen und Podiumsdiskussionen besucht werden. Für diejenigen, denen es nicht möglich ist, nach Klagenfurt zu fahren: Von 3sat wird der Bewerb live übertragen. ajb Weitere Informationen: ORF Landesstudio Kärnten, Sponheimer Straße 13, 9010 Klagenfurt, „Vergiss nicht: In ihrem früheren Leben war Mama eine Frau“, schrieb mir kürzlich eine Freundin mahnend. Tatsächlich, dunkel glaube ich mich zu erinnern, dass da noch irgendetwas war. Und für kurze Zeit schien es auch, als habe sich der Mantel des Vergessens ein wenig gelüftet. Nils war nach bald zwei Jahren endlich abgestillt und zieht es seither vor, allein und in seinem Bett im Kinderzimmer zu schlafen. Und zwar die ganze Nacht. Doch die Phase der Entspannung währte nur zwei Wochen. Nils – bislang ein unkompliziertes, fröhlich-freches Wesen – fetzt neuerdings tobend und schreiend Gegenstände durchs Zimmer, wenn etwas nicht zu seiner vollsten Zufriedenheit geschieht und gebärdet sich auch sonst völlig unberechenbar wie ein kleines Rumpelstilzchen. Ich hatte schon längst verdrängt, wie schön die Trotzphase sein kann. Aber ich diene noch einem zweiten Herren. Jan steht seinem Bruder punkto Kompromisslosigkeit um nichts nach. Trotzdem habe ich nun einen gewagten Coup gelandet. Nach vier Jahren Sommerurlaub in Kroatien en suite fahren wir heuer mit einem Wohnmobil nach Schweden. Nils wurde nicht gefragt, und Jan – anfangs skeptisch, ob es dort auch ein Meer mit großen Schiffen gäbe – zeigte sich zufrieden, als er hörte, dass Wickie, Pippi und Michel dort gewohnt hatten. Als Zugeständnis müssen wir mit ihm ein Wikingerschiff besichtigen – „aber ein echtes!“ Weitere Fixpunkte unserer Reise sind die Vergnügungsparks, Legoland und Astrid Lindgren’s World, wo laut Bericht einer befreundeten Familie alle Kinder mit blauen Michel-Kappen und Holzgewehren herumlaufen, die dort sündhaft teuer zum Verkauf stehen und auf dringlichen Wunsch der Kids wohl auch erworben werden müssen. Völlig verarmt können wir dann den Rest des Urlaubs hoffentlich am Ufer eines romantischen Sees sitzen, Vögel beobachten, Gelsen erschlagen – und die Buben am Hineinfallen hindern. Dass Egoismus letztlich zu nichts führt, beweist die Tatsache, dass die männliche Fraktion in der Familie wiederum eine Interessenskoalition gebildet hat und schon für August eine zusätzliche Ferienwoche in Kroation plant. Weil: „Wenn man im Meer nicht baden kann, ist das kein richtiger Urlaub!“ Die Frau in mir denkt an erschwingliche Scampi vom Rost und sagt: „Na gut.“ T. 0463/533 029 528, e-mail: [email protected], http://bachmannpreis.at juni 2002an.schläge 31 feminismuscyberspace Vernetzt Der Jubel über die scheinbar unendlichen Möglichkeiten, im cyberspace Geschlechtergrenzen zu überschreiten, verstummt allmählich. Patriarchale Hierarchien kommen im virtuellen Raum ebenso zu tragen wie anderswo, und Frauen beginnen erst langsam, diesen Raum für sich zu erobern. Einige Überlegungen zur feministischen Vernetzungsarbeit von Yo Taubert Widerstand hat in Österreich seit Februar 2000 wieder Konjunktur. Das Widerstandskonzept hat sich offenbar gewandelt, präsentiert sich vielfältiger als in früheren Jahren. Bezeichnend ist eine schnelle Vernetzung durch die Nutzung des Internet. Auffällig ist allerdings die geringe Präsenz feministischen Widerstandes im Kontext dieser neuen Entwicklung, was die Weiterführung strukturellen Ungleichgewichts zumindest vermuten lassen könnte. Fo t o : A r c h i v links-patriarchalisch. Das links-alternative interaktive Medienprojekt „Malmö“ deckt jene Strukturen auf, derer sich scheinbar die Beteiligten selbst nicht bewusst sind: „Der linke Mann kämpft gegen vieles, so auch gegen das Patriarchat. Glaubt er zumindest. Doch fast überall, wo wir mit solchen Männern zusammen arbeiten, stellen wir patriarchale Strukturen fest.“ Ein besonderes Ungleichgewicht ließe sich beobachten, seit linke Gruppen verstärkt das Internet nutzen. Vielfach übernehmen auch hier nur Männer technische Aufgaben. Bei Projekten, die nur im Netz auftreten, seien häufig kaum oder gar keine Frauen beteiligt. Grund genug, die entsprechenden gesellschaftlichen Zusammenhänge erneut zu thematisieren. Welche Ausgrenzungsmechanismen erschweren nun feministische Teilnahme an der ITÖffentlichkeit? 32 an.schlägejuni 2002 cyberspacefeminismus Die Internetzeitschrift „e@-media“ stellt in ihrer Ausgabe vom 29. April 2002 fest, dass jede zweite Österreicherin online ist. Der Userinnen-Anteil betrug im März dieses Jahres 42,6 %. Im Vergleich zum Jahr 2001 ist er sogar um 3,4 % gestiegen. Bei den 20-Jährigen soll der Frauenanteil bei 70 % und bei den 30-bis 49-Jährigen bei 60 % liegen. Obwohl gesamt betrachtet knapp die Hälfte also Internetuserinnen sind, stimmt mich die Feststellung der Zeitschrift doch nachdenklich. Denn für die Präsentation und Vernetzung österreichischen feministischen Widerstandes wird das Internet immer noch minimal genutzt. Sinnvolles politisches Handeln ist abhängig von Vernetzung, die sowohl inhaltliche Auseinandersetzungen fördert, als auch schlicht einen schnellen Austausch von Informationen ermöglicht. Hier würde sich eine Möglichkeit der Einflussnahme auf politische Bewusstseinsbildung eröffnen, welche aus der Ausnahme die permanent gedachte feministische Perspektive etablieren könnte. Cyberfeminismen. Seit den 80er Jahren entdecken Cyberfeministinnen zunehmend diesen Raum und nutzen ihn sehr differenziert als Medium für einen Meinungsaustausch über feministische Themen, zur internationalen Kommunikation und somit zur Verbindung der unterschiedlichsten Diskurse in verschiedenen Regionen der Welt. Durch die unterschiedlichen Erfahrungen von Frauen weltweit erweisen sich auch die Zugänge zu Themen wie Geschlechterrollen als sehr verschieden, dadurch aber als bereichernd, horizonterweiternd und zum Reflektieren anregend. Im Dezember 2001 organisierte das „Old Boys Network“, ein Zusammenschluss cyberfeministischer Aktivistinnen im Internet, den dritten internationalen cyberfeministischen Kongress in Hamburg. Das Spektrum der anwesenden Cyberfrauen ging von der afghanischen Frauenorganisation RAWA, über mexikanische Cyberfeministinnen, „Les Pénélopés“ aus Paris, Aktivistinnen aus Deutschland, Russland und Schweden bis hin zu „Femi- nist Indymedia Wien“. Die Präsentation der einzelnen Projekte machte nochmals deutlich, dass Cyberfeminismus auf unterschiedlichen Feminismen basiert. Allen gemeinsam war die Entwicklung cyberfeministischer Strategien ausgehend von der gesellschaftlichen Marginalisierung von Frauen, in Verbindung mit der Nutzung Neuer Kommunikationstechnologien, Infrastruktur und Wissen. Mythos Freiheit. Der Ursprung der neuen Technologie war eigentlich ein militärisches und wirtschaftliches Projekt. Subversive Nutzung Neuer Technologien muss daher mit einer radikalen Kritik Neuer Medien und Technologien verbunden sein und eine Entmythologisierung dieser Struktur als angeblich freier, pluralistischer und demokratischer Raum stattfinden: Der Cyberspace ist materiell strukturiert und in diesem Sinne undemokratisch. Er ist mit machtvollen Strukturen eng verwoben und daher nur begrenzt pluralistisch. Darüber hinaus geht es nicht ausschließlich um einen virtuellen Raum, sondern auch um Design, die Herstellung von Hardware und um die Produktion von Wissen, das immer mit Macht verbunden ist. Das heißt, wir können Cyberspace nicht denken ohne die Diskussion über weltweite Lebensund Arbeitsbedingungen. Gleichzeitig scheint dieser Raum immer noch ein männlich dominiertes Arrangement zu sein. Verena Kuni stellt fest: „The subject of male technology seems to work like a self fullfilling prophecy whereever it has to work as a motor for fantasies of exclusive professionality – and this is the case whereever technology gadgets are sold as toys for boys. But of course, at this point we also could ask: Is it really a problem that women are ignored by the market?“ Ein weiterer interessanter Gedanke von Kuni betrifft die statistische Erscheinung männlich dominierter Räume beispielsweise in Newsgruppen, und Mailing-Listen. Die zahlenmäßige Verteilung sage allerdings nicht allzuviel aus. Vielmehr seien Fragen der Hierarchie und die Möglichkeit, für sich zu sprechen, relevant. Damit relativiert sie zumindest sogenannte „objektive“ Statistiken, die über Inhalte nicht viel aussagen. Kuni betont weiters, dass der Zugang zu Infrastruktur und damit zu Wissen für Frauen ungleich mühsamer ist. Feministisches Potential. In diesem Sinn ist die Beschäftigung mit Cyberfeminismus eine interessante Option. Glücklicherweise entzieht sich cyberfeministische Theorie und Praxis einer eindeutigen Definition. Bezeichnenderweise wurden auf dem ersten internationalen Cyberfeministinnentreffen auf die Frage, was genau denn nun Cyberfeminismus sei, ca. 100 Anti-Thesen formuliert, was Cyberfeminismus also nicht ist. Eine definitorische Festschreibung erweist sich demnach nicht nur als schwierig, sondern auch als unnötig, sogar als kontraproduktiv. Übereinstimmend stellten die Aktivistinnen fest, dass es sich nicht um ein simples Zeitgeistphänomen handelt, sondern um eine Bewegung, ein Werkzeug. Es sei in der Lage, das zwingende Korsett einer statischen Selbstdefinition aufzuheben und keine neue Zuschreibung vorzunehmen. Für Sadie Plant, eine der ersten Cyberfeministinnen, existiert ein mögliches subversives Element zwischen Frauen und den neuen „intelligenten“ Maschinen; Internet-Technologie arbeite also keineswegs nur für Männer. Cyberfeminismus definiert sie in Folge als eine Allianz, die sich zwischen Frauen, Maschinen und der neuen Technologie entwickelt hätte. In diesem Sinne können neue Kommunikationstechnologien für emanzipatorische Bestrebungen eingesetzt werden. Paradigmenwechsel. Was unterscheidet nun feministisches und cyberfeministisches network? „Old Boys Network“ definiert cyberfeministische Praxis als politische und ästhetische Strategie. Im Gegensatz zu traditionellen Strategien der Repräsentation arbeitet Cyberfeminismus bewusst mit Replikationen und Simulationen. Cyberfeminismus ist Werkzeug und Ort der Transformation. ❚ http://germany.indymedia.org juni 2002an.schläge 33 porträtelfriede gerstl Luxus ohne Preis „Vor 20 Jahren hätt’s mich mehr gefreut.“ Die Dichterin Elfriede Gerstl trägt den Jubel-Trubel anlässlich ihres 70. Geburtstags mit differenzierter Gelassenheit. Mit ihr gesprochen hat Helga Pankratz, Fotos von Michaela Bruckmüller Fünf Minuten vor der verabredeten Zeit bin ich bei dem Café, in dem wir uns treffen wollen. Im Schanigarten sitzt Paulus Manker mit einer jungen Frau. Ich wähle drinnen einen Platz. Am Rand, um ungestört zu sein. Mit Blick zur Tür, um Elfriede Gerstl gleich zu sehen, wenn sie kommt. Zwei Minuten vor der vereinbarten Zeit. Ich lege meinen Zettel mit den Fragen und das Aufnahmegerät auf den Tisch. Ich weiß nicht, wie das Gespräch wird. Fest steht nur, dass ich meine Gesprächspartnerin nicht mit jener Sorte Fragen quälen will, die sie ganz bestimmt nicht mag: Am 16. Juni 1932 in 34 an.schlägejuni 2002 Wien als Tochter eine jüdischen Zahnarztes geboren. Mit der Mutter zusammen in Wien als U-Boot den Nationalsozialismus und Krieg überlebt. – Elfriede Gerstl hat sich ein ganzes Autorinnenleben lang standhaft geweigert, diesen Teil ihrer Biografie zu (Buch-) Markte zu tragen. Kein Interview. „Ich glaube nicht, dass man mit so etwas jemand zur Einsicht bewegt. Es stärkt nur die, die für die gute Sache schon gewonnen sind“, sagt sie denn auch zu dem Thema, das ich aus Rücksicht gar nicht ansprechen wollte. Gleich nachdem wir uns geeinigt haben, dass ich den Recorder weg- packen soll:„Bitte, ich mag keine Interviews.“ Lieber will sie plaudern. „Machen Sie doch lieber ein Porträt von mir.“ Auf dem Zettel mit meinen Fragen steht an erster Stelle etwas, das mich ganz persönlich zutiefst, fast schmerzhaft brennend, interessiert: Wie ist es ihr gelungen, gleichzeitig ökonomisch zu überleben und eine Dichterin zu sein? „In den 50er und 60er Jahren gab es wenig Auftrittsmöglichkeiten“, erinnert sie sich. Doch sie war nicht der Typ, das resignierend hinzunehmen: Sie habe eben eine Lesung im Café Hawelka gemacht. „Das war damals überhaupt nicht üblich. Im Hawelka lesen, das habe ich damals eingeführt.“ elfriede gerstlporträt „Alles, was ich zu sagen habe, ist in meinen Büchern zu finden.“ – Kraft und Zeit investiert die spät Geehrte lieber ins Schreiben. Spielräume. 1964 nutzte die 32-Jährige die Chance, als Gast des Berliner Kolloquiums ins Ausland zu gehen. Wie viele ihrer Freunde aus der „Wiener Gruppe“ auch, war sie auf der Suche nach mehr und besseren Publikations- und Auftrittsmöglichkeiten, wozu es eines kulturellen Umfelds bedarf, das es in Österreich zu dieser Zeit erst zu entwickeln galt. „Berlin hat von hier aus besser ausgeschaut, als es dort dann war“, sagt sie heute. 1972, nach einer Phase des Hin und Her zwischen Berlin und Wien endgültig wieder nach Wien zurückgekehrt, wirkte sie an der Entwicklung eines österreichischen Umfelds, in dem KünstlerInnen existieren können, mit; und an dessen notwendiger Durchlüftung durch internationalen Austausch. Sie organisierte Lesungen und Veranstaltungsreihen im Literarischen Quartier „Alte Schmiede“, pflegte Zusammenarbeit mit zahlreichen namhaften Kollegen und Kolleginnen wie Dorothea Zeemann, Friederike Mayröcker, Elfriede Jelinek oder Valie Export. Sie schrieb Essays und Rezensionen unter anderem für „Jüdisches Echo“, „Neues Forum“, „Emma“, „Arbeiterzeitung“ und „Falter“ sowie Hörspiele für den ORF. 1977 erschien endlich in der Linzer „edition neue Texte“ ihr Montageroman „Spielräume“, der um das Jahr 1968 entstanden war und KritikerInnen zufolge „einer der wenigen politischen Romane unserer österreichischen Nachkriegszeit“ ist. Ja, aber. Ist sie ein politischer Mensch? „Ja. Aber nicht im Sinn von Partei-Politik.“ Der Motor ihres Politischwerdens war und ist „Zorn über Unrecht“. – Und wie der öffentlichen Ausbreitung der eigenen Geschichte zum Zweck der Verbesserung der Menschheit, steht sie auch dem aktuellen Widerstand mit einer pragmatischen Skepsis gegenüber: Die Donnerstagsdemos? „Jemand ändern, bessern, klüger machen wird das nicht“, sagt sie, und setzt heiter nach: „Ich gehe auch manchmal. Das ist für die Psychohygiene.“ Noch bevor ich auf den Feminismus zu sprechen komme, erzählt sie selbst davon. Sie sei immer schon Feministin gewesen. Bereits zu einer Zeit, als es diese Bezeichnung noch nicht gab. Als in Deutschland Alice Schwarzer bekannt wurde und sie in Wien den Aufbruch der Frauenbewegung mitbekam, stellte sie fest: „Aha. Feministin heißt das. Feministin. Ja, das bin ich.“ Als solche hat sie sich im Lauf der Jahre immer wieder betätigt. Im „Neuen Forum“ hat sie „ein Frauen-Feature gemacht; schon vor 15 Jahren im Frauencafé gelesen … und jetzt erst kürzlich wieder…“ – Nüchtern bilanziert sie, „dass bis heute nicht einmal die Minimalforderungen des Feminismus realisiert worden sind, die zu Zeiten der Emma-Gründung gestellt wurden.“ Nicht käuflich. Die mageren Jahre, die sie überstanden hat, sind nun vorbei. Sie hat keine Existenzsorgen, seit 1999 gleich alles auf einmal kam: Zwei große Literaturpreise – Georg Traklund Erich Fried-Preis – und die Anerkennung für ihren bislang vorletzten Band „alle tage gedichte“. Doch für die grundlegende Lebensqualität, meint sie, „macht mehr Geld den Unterschied nicht aus.“ Sie habe immer bescheiden gelebt und den „Luxus, der keinen Preis hat“ am meisten geschätzt. „Was wirklich wertvoll ist, kennt keinen Preis und Profit.“ Die geballte Publicity, die nun damit zusammentrifft, dass sie 70 wird, quittiert die jetzt Viel-Geehrte mit der gebührenden Ambivalenz: Einen Rummel wie diesen hätte sie „vor 20 Jahren ökonomisch sehr gut brauchen können und auch physisch um vieles leichter bewältigt.“ – Fast wörtlich wie in „alle tage gedichte“ nachzulesen, sagt sie: „Auftritte, Reisen, Interviews. Differenziert. Von der Wiener Gruppe bis Das kostet ja alles Kraft.“ Diese Kraft zur Gründung der Grazer Autorenversammlung (GAV), Elfriede Gerstl war im will sie nach Möglichkeit nicht mit Medienrummel vergeuden. Die inveKultur- und Geistesleben Österreichs immer aktiv mit dabei. „Stimmt der Ein- stiert sie lieber ins Schreiben. „Wozu Interviews?“ meint sie, „alles, was ich druck“, frage ich vorsichtig, „dass Sie in zu sagen habe, ist in meinen Büchern vielen Gruppen und Vereinen stets die zu finden“, und macht mich auf das Rolle einer ,Rand-Figur‘ bevorzugt haben?“ – „Stimmt“, sagt sie, „Ich bin in öf- frisch aus der Druckerei gekommene fentlichen Diskussionen sehr zurückhal- „Dossier 18“ aufmerksam, das ich datend. Das hat nichts mit Schüchternheit raufhin zu ihrer Überraschung aus meiner Tasche ziehe: Darin haben die zu tun. Das öffentliche Sprechen liegt Literaturwissenschafterinnen Konmir nicht.“ – Steht zu vermuten, dass stanze Fliedl und Christa Gürtler Laudas mit dem subtilen Gerstelschen dationes, Vor- und Nachworte, Essays Denken, Sprechen und Schreiben zuund Rezensionen zu Gerstls Werk versammenhängt. Immerhin hat sie, wie sammelt. Und autobiografische Texte Andreas Okopenko es im Vorwort in von Elfriede Gerstl geben sogar Aus„Spielräume“ formuliert, „den ideologischen Holzhammer weit hinter sich ge- kunft auf Fragen, die eine aufdringlichere Interviewerin als ich ihr sicher worfen“ und nie mehr zurückgeblickt, gestellt hätte. um ihn wieder zu suchen. So etwas Der Ober kommt kassieren. Schichtsteht einer Karriere als Kultur-Funkwechsel. Ich drehe mich zur Kaffeehaustionärin im Wege. Der Entfaltung und uhr hinter mir um. Seit ich das AufnahErhaltung ihres unbestechlichen Krimegerät weggepackt habe, sind gute tikvermögens hingegen ist es bestens zwei Stunden vergangen. ❚ bekommen. Veranstaltungstip: 25. 6., 19.00 Präsentation des Dossier 18 – Elfriede Gerstl Mit Elfriede Gerstl, Christa Gürtler, Konstanze Fliedl, Daniela Strigl u.v.a. Literarisches Quartier „Alte Schmiede“, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien Lesetips: Elfriede Gerstl: spielräume. edition neue texte 1977 Elfriede Gerstl: kleiderflug. texte – texitilien – wohnen Edition Splitter 1995 Elfriede Gerstl: die fliegende frieda. sechsundzwanzig geschichten Edition Splitter 1998 Elfriede Gerstl: alle tage gedichte. schaustücke. hörstücke. Deuticke 1999 Elfriede Gerstl: neue wiener mischung. Literaturverlag Droschl 2001 juni 2002an.schläge 35 kulturle tigre Die Pop-Rebellinnen Dass kraftvolle, tanzbare Musik und politische Texte einander nicht ausschließen müssen, beweist die New Yorker Frauenband „Le Tigre“ mit ihrem „feminist electro punk“. Im Mai gastierten die aufmüpfigen Frauen in nahezu ausverkauften Sälen in Linz und Wien. Von Sushila Mesquita, Fotos von Sabine Schwaighofer Zum Weiterhören: „Remixes“ (Mr. Lady Records/Chicks on Speed Records/EFA) 2002 „Feminist Sweepstakes“ (Mr. Lady Records/Chicks on Speed Records/ EFA) 2001 „Le Tigre: From the Desk of Mr. Lady“ EP (Mr. Lady Records) 2000 „Le Tigre“ (Mr. Lady Records) 1999 36 an.schlägejuni 2002 „Feminists we’re calling you. Please report to the front desk…“ – ein Aufruf, der aufgrund seines Seltenheitswertes in den unendlichen Weiten der Popkultur schon alleine anhaltende Verzückung hervorzurufen imstande ist. Doch Le Tigre’s Verdienst erschöpft sich lange nicht darin, das berüchtigte F-Wort affirmativ in einen Bereich einzuschleusen, der immer noch von Sexismus und Homophobie beherrscht wird. Die Umsetzung von feministischen und anti-kapitalistischen Strategien vollzieht sich gleich auf mehreren Ebenen. Das fängt damit an, dass das Trio aus New York seine Platten immer noch beim kleinen, aber feinen Label „Mr. Lady Records“ veröffentlicht und lieber auf vertraute Strukturen baut, als sich von der Plattenindustrie verheizen zu lassen und seine Definitionsmacht aus der Hand zu geben. Einschlägige Erfahrungen mit den zerstörerischen Auswirkungen der Medienmaschinerie konnten schließlich am eigenen Leib gemacht werden: Nur allzu präsent geblieben sind deren Auswirkungen auf die Riot Grrrl Bewegung Anfang der 90er Jahre, zu deren zentralen Protagonistinnen die Le Tigre-Frauen Kathleen Hanna, damals noch mit „Bikini Kill“ unterwegs, und Johanna Fateman als FanzineSchreiberin gezählt haben. Von den Mainstream-Medien mit Begeisterung aufgegriffen, wurden die vielfältigen politischen Inhalte bis zur Unkenntlichkeit verflacht und mutierten in der Rezeption zu einem leichtverdaulichen Sammelsurium konsumentInnenfreundlicher Slogans. Five Steps back. Dafür, dass Le Tigre kein ähnliches Schicksal ereilt, wird so gut wie möglich gesorgt: Die Band gibt nur noch sehr wenige Interviews und versucht eher, tanzbare Musik für eine Community zu schaffen, die von der hegemonialen Kulturmaschinerie üblicherweise übergangen wird, als eine breite Öffentlichkeit zu erreichen. Zudem widersetzen sich ihre Songs, obwohl durchaus eingänglich, schon aufgrund der explizit feministischen Inhalte einer allzu schnellen Vereinnahmung. Der Titel ihres aktuellen Albums „Feminist Sweepstakes“ gibt einen ganz guten Vorgeschmack darauf, was eine inhaltlich erwartet: Er spielt auf den reichhaltigen Pot an feministischen Ideen und Strategien an, aus dem wir heute schöpfen können, wie auch auf den notwendigen Austausch, die Weitergabe von Wissen und das kontinuierliche Weiterarbeiten daran mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Dabei gelingt es Le Tigre, den oftmals heraufbeschworenen „generation le tigrekultur traum.projekt Charlotte Eckler Back in USA gap“ erfolgreich zu überbrücken, indem sie dafür plädieren, auf vorhandene Strukturen aufzubauen und diese gegebenenfalls zu modifizieren, anstatt zu glauben, jedes Mal alles niederreißen zu müssen. So finden sich in den Texten zahlreiche Referenzen auf frühe Feministinnen – etwa in dem Song „F.Y.R.“, dessen Titel auf den von Shulamith Firestone geprägten Begriff „Fifty Years of Ridicule“ zurückgeht, und der eine zynische und wütende Analyse über die Stellung von Frauen, Schwulen, Lesben, Transgender und AfroamerikanerInnen in der Gesellschaft liefert („You know these days no one’s exploited. Sorry dude can’t hear ya with my head in the toilet. (…) One step forward, five steps back.“). Auch sonst handeln die Songs zumeist von alltäglichen Situationen, wie etwa dem Umgang mit sexueller Belästigung oder nervenden Chefs, mit Erfahrungen des ComingOut sowie der Notwendigkeit produktiver Kritik unter Frauen. Energiegeladen. Le Tigre aber allein auf ihre Texte zu reduzieren, hieße ihrer Vielschichtigkeit nicht gerecht zu werden. Denn ihre Musik, die des öfteren als „feminist electro punk“ bezeichnet wird, ist nicht minder durchdacht und interessant als die Inhalte. Auch die Experimentierfreudigkeit, was das Bandformat angeht, ist bemerkenswert, da die Rolle der Front-Frau zugunsten einer multidisziplinären Gruppe, deren Mitfrauen ständig an den Instrumenten abwechseln und etwa zu gleichen Teilen singen, geopfert wird. Die Art und Weise des Einsatzes elektronischer Musik scheint zudem unter anderem auch strategische Gründe zu haben: das reflektierte Eindringen in eine Sphäre der „Hysterie männlichen Expertentums“ geht einher mit der Entmystifizierung der Technik und des angeblich benötigten Fachwissens. Dem wird nicht zuletzt mit einer Beschreibung des zumeist billig erstandenen und dann in Eigenregie zu bedienen gelernten Equipments auf der Homepage Vorschub geleistet, die Frauen die Scheu davor nehmen soll, selbst tätig zu werden. Trotz der Orientierung in Richtung elektronische Musik kommen auch die Punk-Einflüsse nicht zu kurz. Über die mitreißenden Samples und Beats legen sich krachende Gitarrenriffs, die den Songs erst die nötige Energie geben und der Wut, die sich mitunter in den Texten spiegelt, die passende Untermalung liefern. Dazu kommen noch die Videos, die bei den Auftritten auf die Bühne projiziert werden und die Eindringlichkeit der Messages noch zusätzlich verstärken: Denn was nahezu allen Songs zugrunde liegt ist der Aufruf, sich nicht unterkriegen zu lassen, stolz auf das zu sein, was eine ist – und das tut schon verdammt gut. ❚ Wenn ich hier in den USA erzähle, dass ich zehn Jahre lang in Österreich lebte, sind die Reaktionen darauf gemischt: manche missverstehen, dass ich in Australien war, manche sagen, du musst es sehr vermissen, noch andere sehen mich fragend an. Viele Leute glauben, dass ich Europäerin bin, aber bisher hat niemand so reagiert, wie es in Österreich in bezug auf Fremde üblich ist, mit der Frage: Wie lange wollen Sie hier bleiben? Es wird gefragt, warum ich weggegangen bin. Für mich ist das einfach: Mein Vater hat Krebs und meine Eltern brauchen ein bisschen Hilfe. Dies habe ich aber auch zum Anlass gemacht, einen Schlusstrich unter die vielen Jahre der Immigration zu ziehen. Ich genieße die alten demokratischen Rechte: Ich arbeite legal, zahle Steuer, darf wählen (auch wenn die Auswahl viel zu wünschen übrig lässt; schließlich könnte ich auch selber kandidieren), ich denke zum ersten Mal ernsthaft an den Lebensabend und bin getröstet, dass ich später nicht verhungern werde. Aber wie ein Mensch es hier ohne Verwandte oder FreundInnen schafft, weiß ich nicht, denn bei der Reintegration hatte ich viele Probleme: kein eigenes Auto, keinen Job, auch keine Beziehungen in meinem Beruf und vor allem: wenige Leute, die meine Erlebnisse verstehen. Meine Laufbahn ist nicht die übliche. Die Leute, mit denen ich zu tun habe, sind oft Migrantinnen. Sie besitzen den Kampfgeist und weiten Horizont, den ich selbst als Migrantin in Österreich kultiviert habe und zum Überleben auch musste. Ein älterer Veteran, der auf der Seite der Amerikaner im zweiten Weltkrieg gekämpft hat, erzählte mir, dass ihn die politische Lage heute sehr an damals erinnere – wenn wir das Stichwort Faschismus durch Terrorismus ersetzen, sieht es ähnlich aus wie knapp vor dem zweiten Weltkrieg: Europa an der Kippe zum Rechtsradikalismus und die Gefahr, dass es weiter östlich noch stärker ist. Und genau wie damals ist die USA heuchlerischerweise die rechtsmilitante Macht, die Kritik zu Hause so effizient unterdrückt, dass die Menschen gar nicht mehr zu merken scheinen, was los ist. juni 2002an.schläge 37 an.klang Now and when Das R&B-Genre ist weiterhin auf Höhenflug – mit neuen und alten weiblichen Superstars. Aus dem Vollen schöpfen, um einige Beispiele zu präsentieren, kann Vina Yun Michelle Williams: „Heart to yours“ Nivea: „Nivea“ Tweet: „Southern Hummingbird“ Lisa Lopes: „Supernova“ 38 an.schlägejuni 2002 Während bis vor einigen Jahren noch Girl Groups im Rhythm & Blues-Bereich den Ton angaben, dominieren derzeit Solokünstlerinnen das Genre – mit der Ausnahme von Destiny´s Child. Jedoch wollen die Gerüchte über eine Trennung des R&B-Supertrios und Pläne für Solokarrieren nicht enden, besonders seit kürzlich Michelle Williams Solo-Platte, das Gospel-Pop-Album „Heart to yours“ (Columbia/Sony), erschienen ist. Auch Dawn Robinson, die nach mehreren missglückten Anläufen mit „Dawn“ (Q Records) Anfang dieses Jahres endlich ihr lang erwartetes Solo-Debüt präsentierte, profitiert vom Ruhm vergangener Tage: als ehemaliges Mitglied von En Vogue und Lucy Pearl kann sie auf einen besonderen Startvorteil verweisen. Wer nicht das Glück hat, den Namen einer berühmten Gruppe als Rückenwind nutzen zu können, tritt – strategisch gut geplant – als Gastsängerin bei charttauglichen RapperInnen auf, wie Nivea (aktuelles Album „Nivea“ auf Jive/Zomba) bei Mystikal („Danger“) oder Ashanti, die zur Zeit gleich mit drei Songs ihre Präsenz auf allen Musikkanälen verdichtet: Gastauftritte bei Rapper Ja Rule („Always On Time“) und Fat Joe („What´s Luv?“) sowie der klasse Release „Foolish“ aus ihrem eigenen, selbstbetitelten Debütalbum (Murder Inc./Def Jam/Universal). In den Medien bereits als der „hottest new R&B-Star 2002“ gehandelt wird Tweet alias Charlene Keys, deren Debütalbum „Southern Hummingbird“ (The Goldmind, Inc./Elektra) von niemand geringerem als Missy Elliott & Timbaland produziert wurde. Die erste Singleauskoppelung, der hypnotische Track „Oops (Oh My)“, trägt auch die deutliche Handschrift von Missy und Timbaland, ist aber kaum repräsentativ für das Album. Bis auf wenige Ausnahmen (z.B. der funky Partytrack „Boogie 2nite“) dominiert Balladen-Soul der Marke Old School und die Vorliebe fürs Akkustische, wobei Tweet großteils selbst beim Songwriting Hand anlegte. Aufgund ihrer kompositorischen Qualitäten und ihrer Performance als „echte Musikerin“ (sie ist ausgebildete Drummerin und Gitarristin), wird Tweet gerne in die Nähe von Kolleginnen wie India.Arie oder Alicia Keys gerückt, die als die „neue“ Generation afroamerikanischer Singer-Songwriter gelten. Die einen legen sodann ihre Zusammenarbeit mit Missy/Timbaland als erfrischende Vielseitigkeit aus, andere vermuten dahinter übelste, auf einen breiten Geschmack und somit auf kommerziellen Erfolg ausgerichtete Taktik. Zumindest bricht Tweet mit den immer wieder bemühten Gegensätzen von „Plastik-Cyber-R&B“ vs. „Nu Soul“ und bewegt sich lässig zwischen diesen beiden Polen, was schon mal sehr erfreulich ist. Ungewöhnlich ist auch die Tatsache, dass der Bonus-Track auf Tweets Album kein ei- gener ist, sondern ein Song von Missy Elliott, die Tweet beinahe die Show stiehlt: eine großartige Neuinterpretation des Broadway-Musical-Klassikers „Big Spender“ (remember Shirley Bassey?). Nachdem die R&B-Welt letztes Jahr den Tod von Aaliyah beklagen musste, kam mit einer weiteren Todesmeldung der nächste Schock: Lisa „left eye“ Lopes, Rapperin des US-amerikanischen R&B-Trios TLC, ist Ende April bei einem Autounfall in Honduras tödlich verunglückt. Letztes Jahr startete Lisa Lopes ihre Solokarriere mit dem Album „Supernova“ (Arista), schmiedete aber bereits Pläne, unter dem neuen Künstlerinnennamen N.I.N.A. bei Suge Knights Label Death Row/Tha Row aufzutreten. Parallel dazu war Lisa Lopes seit Sommer 2001 im Studio, um mit ihren Kolleginnen von TLC, die zuletzt mit dem Longplayer „Fanmail“ erfolgreich waren, am vierten Album zu arbeiten. Tionne Watkins alias „T-Boz“ und Rozonda Thomas alias „Chilli“ von TLC gaben indes bekannt, nunmehr als Duo weiterzumachen. Lisa Lopes wurde nur 30 Jahre alt. ❚ Hörproben und Infos: Michelle Williams: www.michelle-online.net Dawn Robinson: www.dawnrobinson.net Nivea: www.getmusic.com/microsites/nivea/ Ashanti: www.murderincrecords.com Tweet: www.tweetmusic.com Lisa Lopes: www.eyenetics.com lese.zeichen Exemplarisches Scheitern Gerlinde Mauerer untersucht in „Medeas Erbe“ Idealbilder von Mütterlichkeit von ihrer Kehrseite: der Mutter, die tötet. Von Edith Futscher „Da hauste ein Monster in mir“, so die Aussage einer Mutter, Mörderin an ihrem Kind: Der Struktur und Dynamik, der Kultur- und Sozialgeschichte dieses Monsters, des als schlechthin monströs Gehandelten, geht Gerlinde Mauerer in ihrer facettenreichen Studie nach. Einer Gesellschaftsordnung, keinem Dämon, die in der Idealisierung von Mütterlichkeit, Mütter verdeckt und versteckt, die den Ausschluss der Frauen aus den Bereichen der Produktion über Reproduktion zu legitimieren sucht. Die Verwerfung der realen Frau zugunsten der Mutter versteht Gerlinde Mauerer über mediale Bilder der Kindsmörderin, vom Mythos bis zur aktuellen Berichterstattung, sichtbar zu machen; ein Kippbild, das in der (Selbst-)Dämonisierung, Pathologisierung und Individualisierung der Tat einerseits die „mater dolorosa“ erstrahlen lässt und andererseits alltägliche mütterliche Aggressionen abbauen und relativieren hilft. Die Kindsmörderin, wie sie – und dies auch als einzelne, reale – als Projektionsfläche für die Bewertung von Mütterlichkeit dienstbar gemacht wird, wird als symbolisches Fixativ analysiert; der Kindsmord als exemplarisches Scheitern an unmöglich zu erfüllenden kollektiven Forderungen, das potenziell einer jeden Frau und Mutter angelastet wird/werden kann – Perfi- die der androzentrischen Logik/Ordnung. Die Mutterfigur, ausstaffiert mit vielfältigen Liebesdiskursen zwischen Hingabe und Sorge, stellt „per se die Ausnahme jener Gesellschaftskonstruktion dar, zu deren Erhaltung sie aufgerufen wird“. In der Verdammung der tötenden Mutter – von Akten zwischen Abtreibung und „erweitertem Selbstmord“ als Antwort auf die (scheinbare) Untrennbarkeit von Mutter und Kind, zweier Un-Personen, ist die Rede – spiegelt sich das idealisierte Opfer, die Un/Verfügbarkeit über Leben; gleichwie Fremdbestimmung – getarnt als Natürlichkeit –, Besitzlosigkeit und reale Ohn-Macht der Frau/ Mutter blind bleiben/gemacht werden. Hierfür steht Medea, die Fremde, stehen Medeen, stehen jene, die Engel machen. Gerlinde Mauerer fragt, ob die Jurisdiktion den Kindsmord überhaupt erfassen kann, wo Subjekt- und Frau-Sein, je schon para-dox, im (spontanen) „Überschuß“ an Handlungspotenzial, Negation des Nicht-Vorhandenen, als Un-Menschliches ausgewiesen wird bzw. bleibt. Wo auferlegte Duldsamkeit nur unvermittelt in die Tat sich verkehren kann und darin pathologisiert wird. Sie weist (Beurteilungen von) Kindsmord (nüchtern) als (Privatisierung)/Individualisierung gesellschaftlicher Defizite aus – als Kreuz-Tragungen –, ohne erneut ein Martyrerinnentum zu bedienen. Die Figur der Kindsmörderin wird als Gegenbild zu Maria sichtbar. Sie wird und wurde sexualisiert. Nicht nur, dass Gerlinde Mauerer den Kindsmord(prozess) als patriarchale Besitzstörung(sklage) beschreiben kann: Die Todesdrohung, „welche von der imaginären Frau als Sexualwesen ausgeht, erhöht den Schuldzuspruch an die de facto angeklagte Frau vor Gericht“. Die Verknüpfung von Weiblichkeit und Tod im Imaginären, hier Mord, gleichviel: real oder phantasmatisch, über (bedrohliche) Sexualität, speist auch die herrschende Jurisdiktion. Und darüber hinaus: Vielfältiges zu den Verkürzungen des Medea-Mythos, zum Konflikt über die mögliche Teilhabe an Öffentlichkeit und zur historischen Verbannung der Frau als Mutter in den privaten Bereich. Bemerkungen zu Rache anstelle von Recht, zur Konstruktion von Schuld, zu Phantasien über die von der Frau unabhängige Zeugung seit Euripides und zu akuten biotechnologischen Zu/Übergriffen – Realitäten. Ein wichtiges Buch. ❚ Gerlinde Mauerer: Medeas Erbe Kindsmord und Mutterideal Milena Verlag 2002, EURO 18,90 (Ö) juni 2002an.schläge 39 lese.zeichen Vom Kinderkriegen Frida Kahlo-Biografien gibt es Dutzende. Gute und schlechte, faktenbezogene und romaneske, fade und unterhaltsame. Gibt es noch etwas im Leben dieser Frau, über das nicht längst geschrieben wurde? Auch die Autorin Annette Seemann, die bereits mit Biografien über Gala Dali und Peggy Guggenheim angenehm auffiel, erzählt Anekdoten und Ereignisse aus Kahlos Leben, die schon andere – allen voran Hayden Herrera, um die keine Biografin herumkommt – so oder ähnlich erzählt haben. Hinzu fügt sie kleine, feine Details, die sie sorgfältig geprüft aus bisher kaum bekannten Quellen zusammengetragen hat. Was ihre Biografie aber von früheren deutlich abhebt, ist der Kommentar, mit dem Seemann klug und mit Bedacht auf Ungereimtheiten hinweist, falsche Behauptungen zurechtrückt und überlieferte Aussagen Kahlos oder ihrer ZeitgenossInnen einer nachträglichen Bewertung unterzieht. Die Meisterin des Selbstporträts und auch ihr Mann Diego Rivera nahmen es bekanntlich mit der Wahrheit nicht immer sehr genau bzw. machten sich einen Spaß daraus, ihre GesprächspartnerInnen bewusst in die Irre zu führen. Seemann argumentiert dabei nie von oben herab und hält sich stets an Fakten – wo sie selbst aufgrund fehlender Dokumente Vermutungen anstellt, weist sie darauf hin. Viel Fingerspitzengefühl zeigt sie in der Interpretation der Gemälde in bezug auf den jeweiligen Lebensabschnitt Kahlos. Alles in allem: Eine Frida Kahlo-Biografie, die es sich zu lesen lohnt. Zwölf Frauen schilderten der Autorin Sibylle Smolka ihre Erfahrungen mit Schwangerschaft, Geburt und der ersten Zeit danach; ihre eigene Geschichte erzählt sie selbst. Die Frauen sind zwischen 16 und 42 Jahre alt, sind Journalistin, Ärztin, Hebamme oder Rechtsanwältin. Gemeinsam ist ihnen, dass sie in einer heterosexuellen Beziehung leben und bis auf die sechzehnjährige Schülerin keine materiellen Sorgen haben. Die Geschichten sind gefühlvoll, aber nie kitschig erzählt in einfachem Stil à la „Wie war’s bei dir“. Für Nicht-Schwangere und Nicht-Jungmütter nur bedingt interessant… Angela Heissenberger Annette Seemann: „Ich habe mich in eine Heilige verwandelt“ – Frida Kahlo Econ Ullstein List 2002, EURO 9,30 (Ö) Sibylle Smolka: Frauen erzählen vom Kinderkriegen Deutscher Taschenbuchverlag 2001, EURO 9,30 (Ö) Supranationale Männlichkeit Der 1994 erschienene feministisch-politikwissenschaftliche Sammelband „Das unsichtbare Geschlecht der Europa“ stellte die Frage zur Diskussion, ob „Europa in seinen Grundstrukturen frauenfreundlich oder patriarchal“ sei. Erste Evaluierungen des Demokratiedefizits wurden geleistet, einzelne Policy-Bereiche auf ihre geschlechterpolitischen Implikationen ausgewertet. Die kürzlich publizierte Anthologie „EU. Geschlecht. Staat.“ schließt nun einerseits an den vorherigen Band an – beispielsweise hinsichtlich bestimmter Themen wie Gleichstellungs- und Technologiepolitik, Demokratiedefizit der EU – gleichzeitig bringt die Textsammlung die Weiterentwicklung der geschlechterkritischen Debatte zum Ausdruck. Denn die Herausgeberinnen k Frauenzimm Jutta Sommerbauer EU. Geschlecht. Staat. Hg. von Eva Kreisky, Sabine Lang, Birgit Sauer WU-Verlag 2002, EURO 24,- (Ö) Im Himmel Heaven, Ohio, ist ein Ort, an dem alles perfekt zu sein scheint. Freundliche Nachbarn. Gute Freunde. Keine nennenswerten sozialen Spannungen. Auch die Natur ringsum ist recht intakt. Die 14-jährige Marley – nach Bob Marley so benannt – und ihr knapp jüngerer Bruder wachsen dort gut behütet aber nicht allzuviel verhätschelt, bei einer Mama und einem Papa auf, wie sie sich k k k k Verena Fabris bemerken, dass es heute für das (partielle) Zutreffen beider oben genannter Antwortmöglichkeiten „Indizien“ gäbe. Das Augenmerk der Publikation liegt auf der EU als neue Form von Staatlichkeit bzw. dem Prozess der Institutionenbildung. In den ersten beiden Kapiteln wird eine staatstheoretische Fundierung vorgenommen. Ausgehend von den hierarchischen Geschlechterarrangements – mithin des institutionellen Maskulinismus – des Nationalstaats wird anschließend nach dem Geschlecht der neuen, supranationalen Institution(en) gefragt. Beiträge, in denen die Gleichstellungspolitik der EU untersucht werden, bestätigen die Vermutung, dass diese v.a. der „Modernisierung der Geschlechterrollen für den Arbeitsprozess“ dient. Vor allem die theoretischeren Texte verlangen eingehende Beschäftigung und sind für EinsteigerInnen sicher nicht leicht zu erschließen. In jedem Fall aber sind die Beiträge eine Auffrischung der Debatte, obgleich seit dem Kongress, dem sie entstammen, schon wieder vier Jahre vergangen sind. k k k Frida und kein Ende 1 0 7 0 W i e n , Z i e g l e r g a s s e 2 8 • Te l . 0 1 / 5 2 2 4 8 9 2 • Fa x 0 1 / 5 2 2 6 3 2 0 • f r a u e n z i m m e r @ a o n . a t • w w w. f r a u e n z i m m e r. a t 40 an.schlägejuni 2002 lese.zeichen keine besseren wünschen könnten. Marley hat auch einen regen Briefwechsel mit Papas Zwillingsbruder, Onkel Jack, den sie aber, soweit sie sich erinnern kann, noch nie gesehen hat. Jack trampt mit seinem Hund Boy durch die Staaten; meist ziemlich weit entfernt von Heaven. Marley zieht es den Boden unter den Füßen weg, als Mama und Papa ihr sagen, dass ihre leibliche Mutter bei einem Autounfall gestorben, und ihr leiblicher Vater Onkel Jack sei. Der Kern der Geschichte ist Marleys Enttäuschung, Verunsicherung und Trauer gewidmet. Die immer wieder auftauchende Frage: „Was ist echt – und was eine trügerische Idylle?“ stellt sich Marley allerdings in einer liebevollen Umgebung. Mama und Papa sind verständnisvoll. Sie geben Marley Zeit, soviel sie braucht, und lassen sie dabei mit ihrem Kummer niemals allein. Am Ende ist die Idylle fast perfekter als zuvor. Onkel Jack macht endlich seine schon öfters in Briefen angekündigte Absicht wahr: Er hat sich eine Fahrkarte nach Heaven gekauft. Die in den USA für ihre Jugendbücher bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Angela Johnson erhielt für dieses Buch den Coretta Scott King Award für besondere Leistungen auf den Gebiet der afroamerikanischen Literatur. Helga Pankratz Angela Johnson: Fahrkarte nach Heaven Friedrich Oetinger Verlag 2001, EURO 10,20 (Ö) Chinesische Liebe Die junge Chinesin Lili ist eine unstete Seele in ihrer Heimatstadt Peking. Seit ihrer Entlassung aus dem Gefängnis, wo sie wegen Banditentums und korrupten Lebensstils drei Monate absitzen musste, schlägt sie sich mit Gelegenheitsarbeiten durch. Auf einer Reise lernt sie den amerikanischen Journalisten Roy kennen – und so etwas wie Liebe. Für viele ChinesInnen ist eine solche Verbindung noch immer abscheulich. Die kommunistische Partei kontrolliert das ganze Leben. Mit Roy entdeckt Lili andere Seiten ihrer Heimat. Die Dinge eskalieren schließlich 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens – privat wie gesellschaftlich. Das Buch zeigt den Einfluss der Politik auf das Leben der Menschen. Der Roman gibt – trotz einiger Längen – einen spannenden Einblick in das Leben einer ungewöhnlichen Frau, die sich jahrelang alleine durchgeschlagen hat. neu.land Anni Bürkl Annie Wang: Lili Karl Bleching Verlag 2002, EURO 22,60 (Ö) Frauenfalle Psychiatrie Die Psychologin Roswitha Burgard zeigt, wie weibliche Lebensrealitäten Auslöser für (vermeintlich) psychische Erkrankungen sein können. Sie spannt den Bogen von der elterlichen Erziehung über Schule, Universität, Beruf bis zu partnerschaftlichen Fallen. Wie leicht es ist, für „durchgeknallt“ erklärt zu werden, zeigen Gespräche, die Roswitha Burgard mit ihren Klientinnen führte: Frauen, die von ihren Männern in die Psychiatrie abgeschoben wurden, weil sie nicht richtig „funktionierten“, oder weil sie dem gängigen weiblichen Rollenbild nicht entsprachen. Was dieses Buch von anderen „Ratgebern“ positiv unterscheidet: Es werden keine 08/15-Tipps erteilt. Vielmehr handelt es sich um eine liebevolle Annäherung an diese schwierige Thematik. Die Autorin zeigt die Hilflosigkeit auf, die sich auch bei ExpertInnen breit machen kann, wenn es darum geht, Frauen aus diesem Kreislauf zu befreien. Hilfreich sind die Informationen darüber, was Betroffene beachten sollen, falls ihnen die Einweisung in eine psychiatrische Anstalt droht, oder welche Wirkungen die gebräuchlichsten Psychopharmaka zeigen. Ein ausführlicher Literaturteil sowie ein Adressenverzeichnis von Beratungsstellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz machen das Buch zu einem interessanten und spannenden Wegweiser aus der „Frauenfalle Psychiatrie“. Petra Öllinger Roswitha Burgard: Frauenfalle Psychiatrie: Wie Frauen verrückt gemacht werden J a s m i n a J a n k o v i c’ Für Kaffee mit Alma... ...würde ich ein ganzes Reich geben. Wenn ich eins hätte. Und wenn ich sie wenigstens erreichen könnte! Diese blöden Telefonverbindungen! Fast wie damals, 1992, 1993, 1994… Sie saß im Kriegskessel, abgeschnitten von der Außenwelt. M. im Gefängnis, weil er nicht in den Krieg wollte. Kein Ausweg, kein Kontakt, das Telefon tot. Nur Granaten. Und Schüsse. Und Angst. Panische Angst. Trotzdem ging sie manchmal viele Kilometer zu Fuß, zum ersten erreichbaren Dorf, um ihre guten italienischen Schuhe gegen zwei Eier für ihre Zwillinge einzutauschen. Oder für ein Kilo Mehl. Wenn sie Glück hatte und es gerade Wasser und Strom gab, konnte sie Brot backen. Mit vollem Magen ist auch die Trauer erträglicher, pflegte sie zu sagen. Ich wechselte zwischen Hysterie und Lethargie, weil ich sie weder erreichen noch etwas anderes tun konnte. Es war schon zu spät und unmöglich, die eingekesselte Stadt zu verlassen. Als es noch möglich war, glaubte sie nicht, dass es so weit kommen würde… Dann fand ich doch irgendwie eine Busverbindung und schickte ein Paket, um der Familie wenigstens einen schöneren Tag zu machen. Einige Zeit danach kam ein Brief von ihr: Es sei ein richtiges Fest gewesen und die Zwillinge würden mich ihre gute Fee nennen. Dieser Austausch via Bustransport funktionierte noch einige Monate lang, Pakete und Briefe fuhren von einer Salzstadt in die andere. Viele Jahre davor lebten wir noch unbesorgt in einer dieser Salzstädte und unser gemeinsames Kaffeetrinken war ein richtiges Ritual. Ja, Kaffee zu genießen, habe ich von Alma gelernt. Jeden Schluck, das langsame Trinken, auch wenn der Kaffee schon kalt war. Und es wird immer so bleiben. Nur sind es jetzt zwei Salzstädte, in denen wir leben, und ca. 800 Kilometer dazwischen. Kaffee trinken wir jeden Tag, jede allein für sich, manchmal zusammen in Gedanken. Der Krieg war inzwischen vorbei, wir sahen uns nach sieben Jahren wieder. Ein langes Umarmen, ein Paar Worte, Lachen, Weinen… Und Kaffeetrinken war wieder etwas Besonderes, etwas Wunderbares, eben Kaffee mit Alma. So wunderbar wie sie selbst. Orlanda-Verlag 2002, EURO 16.- (Ö) juni 2002an.schläge 41 ge.fragt Wer ist unsere (Anti-) Heldin, die für ihre „Traum“-Karriere so bitter zahlen musste? Antworten bitte bis 12. Juni an die Redaktion 1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/920 16 76, Fax: 01/715 98 88, e-mail: [email protected] Zerbrochene Legende Von Elke Koch Auflösung aus 5/02 Unsere weitgereiste Heldin aus der Mai-Nummer war Lola Montez. Eine weite Reise wird auch unser Gewinn antreten, nämlich nach Bludenz zu Martina Lehner. Herzliche Gratulation! 42 an.schlägejuni 2002 Unsere Heldin arbeitet fast 45 ihrer 47 Lebensjahre. Sie dreht 32 Langfilme und tritt in mindestens einem Dutzend Kurzfilmen auf. Sie erhält posthum einen Spezial-Oscar für ihr Lebenswerk und wird zweimal als beste Schauspielerin nominiert. Sie erscheint in mehr als 30 TV-Shows – zumeist unter eigener Regie und Verantwortung. Für ihre Fernsehshows wird sie insgesamt zehn mal für den renommierten Emmy-Award nominiert. Zwischen 1951 und 1969 absolviert sie mehr als 1.100 Theater-, Nightclubund Konzerthallenauftritte. Sie nimmt mehr als 100 Singles und 14 Alben auf. Ihre Broadway-Shows sind legendär und laufen zumeist über mehrere Jahre. Auf ihrer Garderoben-Tür steht schlicht „The Legend“. Die Karriere unserer arbeitsamen Heldin beginnt in der Einöde des amerikanischen Mittelwestens. Sie wird als Frances Ethel Gumm am 10. Juni 1922 in Grand Rapids, Minnesota, geboren. Ihre Eltern sind ehemalige Vaudeville-Darsteller, die ein Theater gekauft und sich in Minnesota niedergelassen haben. Frances Ethel ist das dritte von drei Mädchen – und sie lebt mit ihrem Spitznamen „Baby Gumm“ bis 1934, zu welchem Zeitpunkt sie ihren Namen endgültig ändert. Ihr Show-Debut gibt sie mit zweieinhalb Jahren anlässlich eines Weihnachtsfestes, bei dem sie das Publikum mit einigen Strophen von „Jingle Bells“ erfreut. In Hinkunft tritt sie gemeinsam mit ihren Schwestern unter dem Namen „The Gumm Sisters“ auf. 1926 übersiedelt die Familie nach Kalifornien. Die Mädchen nehmen Tanz- und Schauspielunterricht, die Mutter übernimmt die Werbung – und bald präsentieren sich die „Gumm Sisters“ vor einer ständig wachsenden Fangemeinde in Südkalifornien. Ihren ersten Filmauftritt hat unsere Heldin 1929 – sie ist gerade mal sieben Jahre alt und hat gemeinsam mit ihren Schwestern einen Kurzauftritt in einem MGM-Kurzfilm. Frances Ethel macht Karriere als Teenagerstar und wird von MGM gnadenlos vermarktet. Zum absoluten Superstar wird sie, als sie in einem wahrlich zauberhaften Filmmusical die Hauptrolle übernimmt und danach als „the most popular young actress on earth“ gilt. Der Preis für diese Traumkarriere ist hoch: MGM schreibt ihr vor, wie sie sich zu kleiden hat, bei einer Veränderung ihrer Stimme und Figur droht die fristlose Kündigung. Um den „Babyspeck“ zu bekämpfen, wird sie vom Studio mit Diätpillen vollgestopft, Schlafmittelchen sollen zum guten Schlaf verhelfen, Aufputschmittel sollen sie fit für die langen Drehtage machen. Dieser heftige Cocktail fordert seinen Tribut: Unsere Heldin wird unzuverlässig und launisch, Depressionen, Migräneanfälle und Wutausbrüche sind an der Tagesordnung. Schließlich trennt sich MGM von seinem einstigen Vorzeigestar. Mühsam gelingt es ihr, eine erfolgreiche zweite Karriere als Sängerin und Fernsehstar aufzubauen. Beim Sender CBS koproduziert sie eine Show, die ihren eigenen Namen trägt und zu einem großen Erfolg bei der Kritik wird. Die ZuseherInnenzahlen allerdings sind nicht so toll, weil ihre Show gegen die beliebte Serie „Bonanza“ konkurrieren muss. Als die Sendung von CBS abgesetzt wird, steht unsere Heldin fast vor dem Ruin. Sie tritt weiterhin in Konzerthallen und Clubs auf, sagt aber immer öfter Auftritte ab und liegt in ständigem Streit mit Produzenten und Nachtclubbesitzern. Innerhalb von drei Jahren durchlebt sie zwei von insgesamt fünf Ehen, das dramatische Leben der „Legende“ wird Tag für Tag in den diversen Gesellschaftskolumnen durchgekaut. Schließlich gerät sie ins Visier der amerikanischen Finanzbehörde, die horrende Steuernachzahlungen von ihr fordert und sogar ihr Haus beschlagnahmt. Auch ihre Tabletten- und Alkoholsucht bekommt sie trotz zahlreicher Entzugskuren und Therapien nicht in den Griff. Zwei Wochen nach ihrem 47. Geburtstag stirbt sie in New York. Offizielle Todesursache: Eine „versehentliche“ Überdosis an Schlaftabletten. ❚ an.künden musik.tanz 6. 5., 21.00, Wien Gabi Sarian: „Red Bird“. Eine Frau und ein Klavier AERA, 1., Gonzagagasse 11, T. 533 53 14 6. 6., 20.00, Wien Eva Female Vocal Quartet Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169, T. 98 898/111 6. u. 8. 6., 20.00, Wien x.IDA: „The Wall“, „No Words to say“, „Let the Mountains lead you to love“. Ch: Olga Ckobos, Rebecca Murgi, Charlotte Vincent u.a. WUK, 9., Währinger Straße 59, T. 40121/44 7. u. 9. 6., 20.00, Wien x.IDA: „Multipli(cities)“. Ch: Catherine Guerin WUK, 9., Währinger Straße 59, T. 40121/44 10. 6., 9.00 u. 11.00, Wien Umarmung. Ch: Desanka Virant, R: Nana Sojlev. Mit Tamara Curic und Larisa Lipovac. Für Kinder ab 6 Jahren dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 587 05 04 11. 6., 9.00 u. 11.00, Wien Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen. Puppenspiel, Tanz und schwarzes Theater in serbischer Sprache, ab 6 Jahren. R: Tatjana Stancovic dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 587 05 04 12. u. 13. 6., 20.00, Wien Zwei Tage. Performance mit Adrea Bold, Annette Pfefferkorn, Aurelia Burckhardt, Anita Kaya, Sonja Schmidlehner, Sylvia Scheidl u.a. WUK-Im Flieger, 9., Währinger Straße 59, T. 40121/44 13.-19. 6., 10 od. 15.00, Wien Zauber im Tralaland. Idee u. R: Lubica Gracova. Text u. Spiel: Andrea Rückert. Märcheroper für Kinder ab 4 Jahren WUK-Museum, 9., Währinger Straße 59, T. 40 121/44 13. 6., 20.00, Wien Consortium Margaritari:„Kurzweil – geistliche und weltliche Musik des Mittelalters“. Leitung: Margaretha Novak Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169, T. 98 898/111 17. 6., 11.00; 19. 6., 17.00; 20. 6., 9.30 u. 11.30, Wien Leylas Traum. Märchenoper für Kinder. R: Irmgard Peyha. Mit Miriam Neururer dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 587 05 04 20. 6., 20.00, Wien Zorgina: „Shout, sister, shout!“ A capella. Mit Rebecca Bain, Ruth Eiselsberg und Ellen Santaniello Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169, T. 98 898/111 22. 6., 15.00, Wien Der kleine Mozart. Mit Timna Brauer dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 587 05 04 film Ab 31. 5., Österreich Engel + Joe. D 2001, R: Vanessa Jopp. Mit Jana Pallaske Premierenkinos t h e a te r . ka b a r e t t bis 22. 6., 20.00, Wien Yeter. Von Michaela Ronzoni. R: Stephanie Mohr Theater Drachengasse, 1., Drachengasse 2, T. 512 14 44 bis 7. 7., 20.00, Wien Dafke!! Ein Stück Show-Biz. Dramaturgie: Susanna Goldberg. Mit Ruth Brauer, Beatrice Frey, Wiebke Frost, Tania Golden, Melita Jurisic, Eva Neubauer, Barbara Spitz u.a. Schauspielhaus, 9., Porzellangasse 19, T. 317 01 01/18 3. 6., 20.00, Wien Hilde Fehr: „reduziert“ Theater am Alsergrund, 9., Löblichgasse 5-7, T. 310 46 33 3.-12. 6., 20.00, Wien Pesthauch und Liebeslust. Nach „Dekameron“, bearbeitet von Silvia Armbruster. Mit Isabelle Brickum, Sabine Muhar u.a. Bar & Co., 1., Drachengasse 2, T. 512 14 44 4.-8. 6., 20.00, Wien Dolores Schmidinger: „Operation Punschkrapferl“ Orpheum, 22., Steigenteschgasse 94b, T. 481 17 17 5. 6., 20.00, Wien Hilde Fehr: „reduziert“ weiter leben Spektakel, 5., Hamburgerstraße, T. 587 06 53 5.-8. 6., 20.30, Wien Groß und klein. Szenen von Botho Strauß. R: Esther Muschol. Mit Judith Richter, Elisa Seydel, Katja Schmidt und anderen StudentInnen des ReinhardtSeminars kosmos.frauenraum, 7., Siebensterngasse 42, T. 523 12 26 5.-6. 6., 20.00, Wien Save our souls. Von Merle Karusoo. In estnischer und russischer Sprache mit deutscher Übersetzung dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5. Karten: Festwochen-Service, T. 589 22 22 5.-9. 6., 10.00 u. 20.00, Wien weiter leben – eine Jugend. Nach dem Buch von Ruth Klüger. R: Nika Sommeregger. Mit Maria Hofstätter und Martina Spitzer Ruth ist ein jüdisches Mädchen und lebt in Wien. Die antisemitischen Repressionen bekommt sie hautnah zu spüren. 1938 ist sie sieben Jahre alt. Bekannte und Verwandte verschwinden plötzlich. Sie kommt mit ihrer Mutter nach Theresienstadt, später nach Auschwitz-Birkenau und Christianstadt – und überlebt durch Zufall das Grauen. Die gleichnamige Autobiografie der Literaturwissenschafterin Ruth Klüger diente als Vorlage für die Bühnenfassung, in der Maria Hofstätter und Martina Spitzer zwischen Erzählung und Handlung wechselnd die berührende Geschichte zum Leben erwecken. Wegen des großen Erfolges wird das Stück im Juni wieder aufgenommen. 5.-9.6., 20.00, teilw. auch 10.00 u. 12.00 Uhr für Schulklassen; dietheater Konzerthaus, 3., Lothringerstraße 20, T. 587 05 04 dietheater Konzerthaus, 3., Lothringerstraße 20, T. 587 05 04 14. 6., 9.00 u. 11.00, Wien Was willst DU denn hier? Theaterstück mit Puppen in deutscher Sprache, ab 8 Jahren. R: Cordula Nossek 8.-11. 6., 20.30, Wien Portia Coughlan. Von Marina Carr. Irisches Familientheater, in niederländischer Sprache mit deutschen Übertiteln 15. u. 17. 6., 20.00, Wien Auguste Bolte. Mit Sylvia Bra Museumsquartier, Halle G, 7., Museumsplatz 1 9. 6., 20.00, Wien Der Staat ohne Schwierigkeiten. Musikkabarett ab 14 Jahren. R: Birgit Fritz dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 587 05 04 11.-14. 6., 20.00, Wien EiferSucht. Von Esther Vilar. R: Christine Wipplinger. Mit Nicole Fendesack, Christiane Kain und Birgit Krammer Theater Die Tribüne, 1., Dr.-Karl-Lueger-Ring 4, im Café Landtmann, T. 533 84 85 12. 6.-6. 7., 20.00, Wien Feuerrot. Ein Theaterstück von Lilly Axster, in memoriam Astrid Lindgren. R: Corinne Eckenstein. Mit Birgitta Altermann, Julia Köhler, Eva Linder, Patricia Hirschbichler, Anna Morawetz u.a. kosmos.frauenraum, 7., Siebensterngasse 42, T. 523 12 26 dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 587 05 04 Bar & Co., 1., Drachengasse 2, T. 512 14 44 16. 6., 20.00, Wien Punch von Nobel. R: Sylvia Bra. Mit Sylvia und Sandra Bra 3.-5. 6., Mödling Word 2000-Grundlagen. Mit Vera Lisa Geringer 8.-9. 6., Wien Serverseitiges Programmieren mit Active Server Pages Anm.: Kassandra, 2340, F. Skribany-Gasse 1, T. 02236/41 085; eur 21,- Anm.: Webakademie, 1., Schottengasse 33, T. 96 90 207; eur 400,- ab 4. 6., 14-17.00, Zwettl Internet und e-mail für Frauen ab 60 8.-9. 6. u. 21.-22. 6., Graz Klettern als Metapher. Kletterkurs für Frauen. Mit Hilde Scheikl Anm.: Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstraße 2, T. 02822/522 71/0; eur 130,81 Bar & Co., 1., Drachengasse 2, T. 512 14 44 ab 4. 6., Graz Word-Grundlagen. Mit Annerose Pinter 18.-22. 6., 10.00 , Wien Iss die Gans Auguste nicht. FigurenTheater ab 6 Jahren. R. u. Spiel: Cordula Nossek GewiLab, Uni Graz, Wallzentrum. Anm.: Frauenservice, 8020, Idlhofgasse 22/1. Stock, T. 0316/71 60 22; eur 109,- dietheater Konzerthaus, 3., Lothringerstraße 20, T. 587 05 04 6. u. 8. 6. od. 20. u. 22. 6., Wien Gestaltung eigener Seiten im Internet. Mit Sabine Bauer 26. 6., 20.00, Wien Dilemma. Mit Kris Niklison und Monika Alla dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 587 05 04 28.-29. 6., 20.00, Wien Dolores Schmidinger: „Operation Punschkrapferl“ Vindobona, 20., Wallensteinpl. 6, T. 332 42 31 s e m i n a r . w o rk s h o p 1.-3. 6., 20.00, Wien Die Schaukel.Von Edna Mazya. Für Jugendliche ab 14 Jahren. Gastspiel von Junges Theater Basel, in Schwyzerdeutsch 13. 6., 9.00 u. 11.00, Wien Ein Vogel in der Luft, ein Fisch im Wasser. Theaterstück in Gehörlosen-Sprache, ab 6 Jahren. R: Zoja Mikotová. Mit Petra Vanurová, Anna Jurasová u.a. 3. 6., 18-21.00, Wien Work in progress: Übungsabend zum Vertiefen. Mit Sabine Bauer dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5. Karten: Festwochen-Service, T. 589 22 22 dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 587 05 04 Anm.: ega, 6., Windmühlgasse 26, T. 589 80/0; eur 40,- Anm.: ega, 6., Windmühlgasse 26, T. 589 80/0; eur 80,- 7.-8. 6., Wien Ich und die Gruppe: Moderationstechniken. Mit Gerda Miggitsch Bio, Markt & Co., 16., Ottakringer Straße 186. Anm.: ega, 6., Windmühlgasse 26, T. 589 80/0; eur 72,- 7. 6. 15-20.00, Graz Halten oder loslassen. Entspannungsübungen, malen und tanzen. Mit Christine Saiko-Jogan Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; eur 12,- Anm.: Frauenservice, 8020, Idlhofgasse 22/ 1. Stock, T. 0316/71 60 22; eur 200,- pro Kurs. Info: Hilde Scheikl, T. 0664/177 98 81. Vorbereitungstreffen für Kurs I: 7.6., 18.30, AV-Jugendheim, 8010, Schörgelgasse 28A 10.-11. 6., Wien Powerpoint I: Kreatives präsentieren. Mit Irmgard Klammer Anm.: ega, 6., Windmühlgasse 26, T. 589 80/0; eur 72,- 10.-12. 6., Mödling Word 2000 – Fortgeschrittene 1. Mit Vera Lisa Geringer Anm.: Kassandra, 2340, F. Skribany-Gasse 1, T. 02236/41 085; eur 21,- ab 10. 6., 17-20.00, Zwettl Access 2000 Anm.: Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstraße 2, T. 02822/522 71/0; eur 207,12 13. u. 20. 6., 17.30-22.00, Wien Mutter und Tochter: über die Sonnenund Schattenseite einer ganz besonderen Beziehung. Poesietherapeutischer Workshop. Mit Carmen Unterholzer Frauenhetz, 3., Hetzgasse 42/1, Anm.: 966 28 24; eur 67,- juni 2002an.schläge 43 an.künden 14.-15. 6., Wien Kreativ-Training: Stimme und Sprache als Ausdruck. Mit Lena Rothstein Bio, Markt & Co., 16., Ottakringer Straße 186. Anm.: ega, 6., Windmühlgasse 26, T. 589 80/0; eur 72,- 14.-15. 6., Wien Grundkonzepte von Java als objektorientierter Programmiersprache Anm.: Webakademie – von Frauen für Frauen, 1., Schottengasse 33, T. 96 90 207; eur 335,- 14.-15. 6., Wien Gelassen und sicher. Wege zum persönlichen Stressabbau und zur Entspannung. Mit Doris Gartner Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 109,50 14.-15. 6., Zwettl Einstieg ins Internet Anm.: Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstraße 2, T. 02822/522 71/0; eur 109,- 14.-15. 6., Graz Bauchtanz – orientalischer Tanz. Workshop für Anfängerinnen und Frauen mit leichten Vorkenntnissen. Mit Gabriele Roll Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; eur 43,- 17. 6., 18-21.30, Wien Übungsabend Word. Mit Irmgard Klammer Anm.: ega, 6., Windmühlgasse 26, T. 589 80/0; eur 40,- 17.-19. 6., Mödling Word 2000 – Fortgeschrittene 2. Mit Vera Lisa Geringer Anm.: Kassandra, 2340, F. Skribany-Gasse 1, T. 02236/41 085; eur 21,- 21.-22. 6., Wien Lust und Frust mit dem Essen. Workshop für Mädchen, die sich mit dem Essen und ihrer Figur plagen und daran etwas ändern möchten. Mit Martina Nöster Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 59,- 21.-22. 6., Wien „Anziehungs“-Kraft. Das etwas andere Selbstbewusstseinstraining. Mit Doris Gartner Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 109,50 24. 6., 18-21.30, Wien Übungsabend Excel. Mit Irmgard Klammer Anm.: ega, 6., Windmühlgasse 26, T. 589 80/0; eur 40,- 24.-28. 6., Wien Intensiv-Workshop zur WebsiteErstellung Anm.: Webakademie – von Frauen für Frauen, 1., Schottengasse 33, T. 96 90 207; eur 1000,- 24.-26. 6., Mödling Excel-Grundlagen. Mit Vera Lisa Geringer Anm.: Kassandra, 2340, F. Skribany-Gasse 1, T. 02236/41 085; eur 21,- 25. 6., 18-21.00, Wien Open work-space: Websitegestaltung. Mit Sabine Bauer Anm.: ega, 6., Windmühlgasse 26, T. 589 80/0; eur 40,- 28.-29. 6., Graz Schreibwerkstatt: Mutter und Tochter. Mit Carmen Unterholzer Anm.: Frauenservice, 8020, Idlhofgasse 22/ 1. Stock, T. 0316/71 60 22; eur 105,- 44 an.schlägejuni 2002 28.-29. 6., Graz Internet-Vertiefung. Mit B. Hinteregger 6. 6., 15.00, Graz Marianne Stögerer: „Blasenschwäche“ GewiLab, Uni Graz, Wallzentrum. Anm.: Frauenservice, 8020, Idlhofgasse 22/1. Stock, T. 0316/71 60 22; eur 66,- Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/83 79 98; eur 7,50 29. 6., 9.30-17.00, Wien Stell dir vor, du stehst auf der Bühne und willst nie mehr wieder runter – Playbacktheater. Workshop mit Shurga Schrammel Anm.: Frauenhetz, 3., Hetzgasse 42/1, T. 715 98 88; eur 69,-/39,- 30. 6., 10-17.00, Wien Websites suchmaschinenfreundlich gestalten Anm.: Webakademie – von Frauen für Frauen 1., Schotteng. 33,T. 96 90 207; eur 305,- 1.-5. 7., 10-14.00, Wien Workshop für Mädchen mit Übergewicht. Mit Martina Nöster Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 174,- 4.-6. 7., Wien Bits don’t bite. Lernen, experimentieren und gestalten mit Neuen Medien. Intensiv-Workshop für Eltern, MulitplikatorInnen und andere, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben Anm. (bis 4.6.) schriftlich: ifp, 1080 Wien, Albertgasse 35/II v o r t r a g . d i s ku s s i o n 2. 6., 13.00, Wien Katharina Pewny:„Ihre Welt bedeuten. Feminismus – Theater – Repräsentation“. Buchpräsentation, Brunch und Podiumsdiskussion mit L. Axster, R. Hagyo, B. Krondorfer, M. Stecher und M. Wischer Frauenhetz, 3., Hetzgasse 42/1 3. 6., 19.30-21.00, Wien E. Reif: „Das Bild der Frau im Islam“ VHS Landstraße, 3., Hainburgerstraße 29, T. 715 08 00 3. 6., 19-21.00, Graz Claudia Scheer: „Körperlich gesund, aber krank vor Angst? Angst- und Panikattacken“ Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; eur 5,- 10. 6., 17-19.00, Wien Sonja Karasegh: „Fragestunde zu Barrieremethoden und natürlicher Empfängnisregelung“ Hebammenakademie – SemmelweisFrauenklinik, 18., Bastiengasse 36-38, Haus 1, 2. Stock; eur 15,- 10. 6., 20.30, Wien Helga Neumayer: „Histörrische Frauen: Die Schwestern Mirabal“ kosmos.frauenraum, 7., Siebensterngasse 42, T. 523 12 26 11. 6., 18.30, Wien Diskussionsforum: „Ad Integrationsvertrag“. Mit Terezija Stoisits, Michaela Judy und Frauen von Orient Express, Miteinander Lernen, LEFÖ und Peregrina Frauenhetz, 3., Hetzgasse 42/1 Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48,T. 0316/83 79 98; eur 5,- 16. 6., 18.30, Wien Marcella Stecher: „Fetischistische Strategien: lesbian genders“ Frauenhetz, 3., Hetzgasse 42/1 17. 6., Wien Diskussion: „Was haben feministische mit transgender Politiken zu tun?“ Frauencafé, 8., Lange Gasse 11 19. 6., 19-21.00, Graz Karin Hochreiter: „Fruchtbarkeitswahrnehmung, Eisprung, Sexualität“ Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; eur 5,- Frauenhetz, 3., Hetzgasse 42/1 Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; eur 5,- 5. 6., 20.00, Graz S. Groth:„Selbstuntersuchung der Brust“ Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; eur 5,- 6.-7. 6., Wien Tagung „Schule – Gewaltprävention – Geschlecht“. Mit Elisabeth Eckhart, Ulli Klammer, Carmen Unterholzer, Gerda Sengstbratl, Michaela Sodl, Angelika Trabe u.a. Institut für Freizeitpädagogik, 8., Albertgasse 35. Anm.: efeu – Verein zur Erarbeitung feministischer Erziehungsund Unterrichtsmodelle, 3., Hetzgasse 42/1, T. 966 28 24; eur 40,- 23. 6., 13.00, Wien High Noon. 25 Jahre Frauencafé und Buchhandlung Frauenzimmer. Diskussion über Orte feministischer Öffentlichkeiten, Frauen-Genealogie, Existenz- und Lebensweisen, Generationenwandel u.a. Frauencafé, 8., Lange Gasse 11 24. 6., 18.30, Wien Judith Fischer:„Vampirinnen on video“. Videoscreening inkl. side remarks Frauenhetz, 3., Hetzgasse 42/1 26. 6., 19-21.00, Graz Karin Hochreiter: „Vaginale und klitorale Selbstuntersuchung“ Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; eur 5,- 24.-26. 10., Alpbach Kongress Essstörungen. 10. Int. Wissenschaftl. Tagung Info: Netzwerk Essstörungen, 6020 Innsbruck, Fritz-Pregl-Str. 5, T. 0512/57 60 26 a u s s te l l u n g Dauerausstellung, Wien Eugenie Schwarzwald und ihr Kreis VHS Hietzing, 13., Hofwiesengasse 48, Mo-Fr 8.30-19.30 Uhr Zwischen den Welten. Erfahrungsaustausch für lesbische (Co-)Mütter Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 1. Mo, 19.30, eur 3,6/Abend Internet-Cafe für Frauen und Mädchen. Auch Anfängerinnen. Kinderbetreuung bis 18. 8., Wien Adrian Piper:„seit 1965“. Retrospektive Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37, T 895 72 67. Jeden Mo 15-18.00 Uhr Generali Foundation, 4., Wiedner Hauptstraße 15; Di-So/ Fei 11-18.00, Do bis 20.00 Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da noch nicht so sicher sind bis 29. 6., Wien Akida/Irene Schwarz: „femmes“ Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29/7, T. 89 58 440. Jeden 2. u. 4. Mo 19.30 Uhr; eur 21,-/Abend Frauencafé, 8., Lange Gasse 11 6. 10., Wien Aller Anfang. Eine Kulturgeschichte der Geburt Galerie Göttlicher, 3500, Steiner Landstr. 88; Mi-Fr 15-18.00, Sa 10-12.00 Uhr 12. 6., 19-21.00, Graz Karin Hochreiter: „Weibliche Orte und Rhythmen: Organe, Zyklus, Menstruation“ f i x te r m i n Montag Kunsthalle Exnergasse, 9., Währinger Straße 59; Di-Fr 14-19.00, Sa 10-13.00 Uhr Rathaus Graz. Info: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98 Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; eur 5,- 5. 6., 19.00, Graz Sylvia Groth: „Mammographie“. Info und Diskussion für eine informierte Entscheidung bis 15. 6., Wien Ilse Haider: „Die tröstende Camera“. Videoarbeit Museum für Volkskunde, 8., Laudongasse 15-19; Di-So/Fei 10-17.00 Uhr 22. 6., 18.30, Wien Leah Czollek: „Aspekte jüdischer Denktradition: Dialogisierend im Dilemma – hinaus“ Info u. Anm.: Aids Hilfe Wien, Dr. E. Berger, 6., Mariahilfer Gürtel 4, T. 595 37 11/93 Technisches Museum, 14., Mariahilfer Straße 212; Mo-Sa 9-18.00, Do bis 20.00, So/Fei 10-18.00 Uhr 11. 6., 18.30, Graz Sylvia Groth: „Wechseljahre: Schein, Sein. Hormone und der Lebensalltag“. Kritische Infos zur Hormonbehandlung 4. 6., 16.15-17.30, Graz Christine Saiko-Jogan:„Ess-Störung meines Kindes – Was tue ich als Mutter?“ 5. 6., Wien HIV/AIDS-Update Gynäkologie und Geburtshilfe. Für Hebammen, Pflegepersonal, GynäkologInnen und SozialarbeiterInnen bis 22. 9., Wien Margherita Spiluttini: „Nach der Natur. Konstruktionen der Landschaft“. Fotografien bis 8. 6., Krems-Stein Margherita Spiluttini: „In touch“. Architekturfotografie bis 22. 6., Salzburg Inge Morath: „New York“ Galerie Fotohof, 5020, Erhardplatz 3; Mo-Fr 15-19.00, Sa 10-13.00 Uhr 3. 6., 18.30, Wien Vernissage: Christa Zauner & Michaela Göltl: „Unterm Horizont“. Fotoarbeiten Frauenhetz, 3., Hetzg. 42/1 3.-26. 6., Graz Künstlerinnen auf ihren Wegen Café palaver, 8020, Griesgasse 8 lesung 8. 6., 14-18.00, Wien MultiKids - Multikulturelles Theaterfestival für Kinder. Eröffnung: „Prominente erzählen ihr Lieblingsmärchen“. Mit Gabriele Schuchter, Elisabeth Augustin, Radha Anjali, Maria Bill u.a. dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5; Eintritt frei! 10. 6., 20.30, Wien Visionen 2002. Lesung der Frauenhetz aus alten und neuen Texten zu feministischer Bildung TÜWI, 19., Peter Jordan-Straße 76 10. 6., Wien Helga Pankratz: „Aus lesbischer Sicht“. Glossen und Kommentare zum Zeitgeschehen Frauencafé, 8., Lange Gasse 11 21. 6., 19.00, Wien Literarischer Salon. 4 Lesungen zum Thema „Kommunikation auf allen Ebenen“ Stichwort, 15., Diefenbachgasse 38/1 24. 6., 20.30, Wien Lela Wiche: „Histörrische Frauen: Waris Dirie“ kosmos.frauenraum, 7., Siebensterngasse 42, T. 523 12 26 s e l b s t v e r te i d i g u n g 7.-8. 6., Wien SV-Grundkurs für Mädchen Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 2224/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45; eur 22,- Frauen-Lokal-Abend der HOSI-Lesben Linz Coffee Corner, 4020, Bethlehemstraße 30. Jeden Mo ab 18.00 Uhr Politisches Café AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200. Jeden 1. Mo ab 19.00 Uhr Elterngruppe. Für Eltern homosexueller Töchter und Söhne HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/ 60 98 98/1. Jeden 2. Mo 20-22.00 Uhr Frauencafé AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200. Jeden Mo 18-22.00 Uhr Selbsthilfegruppe für Frauen zum Thema: Verlust eines Kindes Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20, T. 0316/71 60 22. Jeden 1. Mo 19.30-21.00 Uhr Selbsthilfegruppe: Brustkrebs aktiv begegnen Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98. Jeden 2. Mo 18-20.00 Uhr Frauencafé FLZ, 6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15. Jeden Mo, Mi u. Fr 20-24.00, T. 0512/58 08 39 Dienstag Gynäkologische Kummernummer F.E.M., T. 01/476 15/57 75. Jeden Di 9-12.00 Uhr Therapeutische Gruppe für Frauen mit Missbrauchs- und Gewalterfahrungen. Mit Bettina Reinisch Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Di 18.30-20.00 Uhr; eur 21,-/Abend Team for girls: Gruppe für weibliche Lehrlinge Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-24/ Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45. Jeden Di 18-21.00 Uhr Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Mit Sylvia Möstl Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn. Jeden Di 9.00 Uhr Selbsthilfegruppe für von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen AFZ, 4020 Linz, Humboldstr. 43. T. 0732/60 22 00/60. Jeden 2. und 4. Di. 17.30-18.30 Uhr Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40, [email protected]. Jeden Di 14-18.00 Uhr 7.-8. 6., 14.30-18.30, Zwettl SV für Mädchen von 10-14 Jahren, Technik: Drehungen. Mit Rosemarie Ertl Raus aus der Schuldfalle. Gesprächsgruppe für Mütter von Kindern mit Essstörungen. Mit Christine Saiko-Jogan Anm.: Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstraße 2, T. 02822/522 71/0; eur 14,53 Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98. Jeden 1. Di 16.15-17.30 Uhr an.künden Telefonische Verhütungsberatung – kompetent, anonym, kostenlos Selbsthilfegruppe für Frauen nach einer Scheidung/Trennung Frauengesundheitszentrum Graz, T. 0664/99 27 44. Jeden Di 17-19.00 Uhr. Infos auch unter http://www.fgz.co.at/links.htm AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, Mi 18-19.00 Uhr abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer Str. 83, T. 595 21 55. Jeden Fr 13-19.00 Uhr, jeder letzte Fr speziell für Mädchen! Frauenselbsthilfe nach Krebs Resis.danse-Tanzabend Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanngasse 48. Info: Elisabeth Holzer, T. 0316/32 34 33. Jeden 2. Mi 16-17.30 Uhr Brot & Rosen, 12., Ratschkygasse 48. Jeden Fr 21.00 Uhr Selbsthilfegruppe: „Wenn Frauen zu sehr lieben“ Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20, T. 0316/71 60 22. Jeden Di 19.30-21.00 Uhr Mittwoch Selbsthilfegruppe für Frauen mit Angststörungen Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 18.30; eur 3,6/Abend Come in. Offene Gruppe für Lesben Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 586 81 50. Jeden 2. Mi ab 20.00 Uhr HOSI Lesbengruppe Novaragasse 40, 2., T. 216 66 04. Jeden Mi ab 19.00 Uhr Open House – Für Frauen, die Kontakt zu anderen Frauen suchen Frauenberatung, 1., Seitenstetteng. 5/7, T. 587 67 50. Jeden Mi 18-20.00 Uhr Intenet-Café von Frauen für Frauen Donnerstag Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Comgirls. Kostenlos chatten, mailen und surfen für Mädchen Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13. Jeden 4. Fr ab 20.00 Uhr Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-24/Stg. 1/ Top 1, T. 789 45 45/14. Jeden Do 16-19.00 Uhr Treffpunkt für junge Lesben bis 25 Selbsthilfegruppe für Frauen mit Essstörungen. Mit Olivia Wollinger Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Do 18.30; eur 7,3/Abend Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung Anm: ega, 6., Windmühlgasse 26, T. 589 80/0. Jeden Do 14-19.00 Uhr HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/60 98 98. Jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00 Uhr Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Feel Free, 8010 Graz, Rapoldgasse 24. T. 0316/32 80 80. Jeden Mo 19-22.30 Uhr Frauendisco Kostenloser Deutschkurs für Migrantinnen. Mit Irmtrud Pohl Feel Free, 8020 Graz, Rapoldgasse 24. Jeden letzten Fr 19-2.00 Uhr Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Do 10.30 Uhr Samstag Widerstandslesung. Künstlerische Beiträge (lesen, spielen, singen, feuerschlucken etc.) willkommen: Club Anderwelt http://www.awadalla.at/el/kalender.at Botschaft der besorgten BürgerInnen, 1., Ballhausplatz 1a. Jeden Do 17-19.00 Uhr Sonntag Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169. Jeden 3. Mi 20-24.00, Anm f. Massage T. 892 78 64 Selbsthilfegruppe für Frauen mit Brustkrebs Feministische Schreibwerkstatt Anm.: Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169, T. 988 98 214. Jeden 3. So 16-20.00 Uhr Venus im Bade: Sauna, Whirlpool, Schwimmbecken und Tepedarium. Women only ... Wiener Krebshilfe, 18., Theresiengasse 46/ Ecke Kreuzgasse, Info-T. 408 70 40. Mo-Mi 9.00-14.00, Di, Do 14-19.00 Uhr Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen Anm.: Notruf für vergewaltigte Frauen u. Mädchen, T. 523 222. Jeden Mi 18.00 Uhr FrauenART – offenes Atelier für Frauen. Lustvolles Experimentieren steht im Vordergrund, keine künstl. Vorkenntnisse nötig Jeden 1. Mi.abend. Info & Anm.: Anna Rakos, T. 478 63 88 Dein Körper, deine Verbündete. Gruppe für Frauen, „einfach zum Wohlfühlen“. Mit Andrea Scheutz Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 19.00 Uhr, eur 21,-/Abend Bücherflohmarkt. Der Erlös kommt dem Deutschkurs für ausländ. Frauen zugute Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Verkauf u. Abgabe von Büchern jeden Mi 9-12.00 Uhr Frauencafé, 8., Lange Gasse 11. Jeden 2. Do 19.30-21.00 Uhr sistaDance-Toptraining 4., Rienößlgasse 4. Jeden Do Treffpunkt Internetcafe. surfen – mailen – chatten und dazwischen plaudern. Mit Sylvia Körbler Frauenberatung, 3910 Zwettl, Galgenbergstraße 2. Jeden 1. u. 3. Do 16-19.00, T. 02822/522 71-0 Die Tür – Frauencafe 7000 Eisenstadt, J. Joachimstr. 11/2, T. 02682/66 124; 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670. Jeden Do 10-12.00 Uhr Selbsthilfegruppe für Angehörige von Frauen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, Do 15-16.00 Uhr Gynäkologische Ordination und „zweite“ Meinung. Mit Marianne Stögerer Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98. Jeden Do 6., Theobaldgasse 10. Jeden 2. Sa ab 22.00 Uhr Frauenbadefreuden. Mit Schönheitsmitteln „á la Sonja“ und Spezialistinnen für Hand, Fuß, Düfte und Massage Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet E.K.H., 10., Wielandgasse 2-4. Jeden 1. So Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/ 45 538. Jeden 1. So ab 11.00 Uhr nach Vereinbarung Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1, T. 714 39 39 Adrian Piper Nur wenige Künstlerinnen können auf ein derart vielseitiges Werk verweisen wie Adrian Piper. 1948 in Harlem/New York geboren, feierte sie schon bald nach Abschluss ihres Kunststudiums beachtliche Erfolge als Malerin und Konzeptkünstlerin. Gleichzeitig absolvierte sie noch ein Philosophiestudium und ließ ihre theoretischen Überlegungen in ihr Werk einfließen. Ihre frühen Installationen und Collagen wurden zunehmend von Performances abgelöst. Seit den 80er Jahren konzipiert sie Arbeiten zu den Themen Rassismus und Xenophobie als Akt politischer Kommunikation, verzichtet dabei aber auf eine elitäre „Kunstsprache“. Die Ausstellung, die in Folge auch in anderen europäischen Institutionen zu sehen ist, umfasst neben vielen konzeptionellen Werken auch eine Reihe von Audio- und Videoarbeiten. bis 18. 8., Di-So 11-18.00, Do bis 20.00 (Fei bis 18.00); Generali Foundation, 4., Wiedner Hauptstraße 15 Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen. Mit Isabella Ammering Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 72; Erstgespräch kostenlos! Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos! Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Help – schnelle Hilfe für junge Leute bei Fragen zu Partnerschaft, Liebe und Sexualität Einzelberatung und Therapie bei Essstörungen für betroffene Frauen und Eltern. Mit Renate Gänszle Video-Workshop „Essstörungen einmal anders“. Mit Renée Frauneder und Martina Nöster F.E.M., T. 476 15/57 71 Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos! Schreibwerkstatt für Frauen. Mit Fini Zirkovich Freitag Frauendisco. Powered by Las Chicas Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co.“ Mit Martina Nöster Literaturhaus Mattersburg. Jeden Mi 19.00 Uhr. Anm.: T. 02626/677 10 Rosebud, 2., Obere Augartenstraße 5. Jeden Fr ab 21.00 Uhr Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Einzelberatung und Therapie bei Essstörungen für Mädchen. Mit Martina Nöster Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Bulimie und Magersucht Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 juni 2002an.schläge 45 an.künden Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in der Kindheit Verein Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstetteng. 5/7. Info: T. 0676/717 29 67 Engel + Joe Die 15-jährige Ausreißerin Joe und der 17jährige Ex-Junkie Engel treffen einander im strömenden Regen und eines ist klar: Liebe auf den ersten Blick. Doch die Liebe sucht sich selten den einfachsten, geraden Weg, und so treiben die beiden Jugendlichen zwischen Hochs und Tiefs im emotionalen Strudel. Regisseurin Vanessa Jopp hat diese moderne Romeo & Julia-Story im deutschen Punkmilieu angesiedelt und durch die sozialpolitische Komponente einen kraftvollen, erfreulich unkitschigen Film geschaffen. ab 31. 5. in den österreichischen Kinos Fortbildung für psychosoziale Berufsgruppen. Mit Renate Gänszle Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Schulworkshops zum Thema Essstörungen. Mit Renate Gänszle und Martina Nöster Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Sexualberatung. Mit Renate Türk-Lindmaier Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Schwanger – was nun? Beratungshotline F.E.M., T. 476 15/57 71 Coaching und Supervision für berufstätige Frauen. Mit Susanne Schmölzer Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Coaching für berufstätige Mütter. Hilfestellung zur Orientierung und Selbstpositionierung. Mit Gundi Grunner Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Einzelberatung für Frauen in der Lebensmitte – die „berüchtigten“ Wechseljahre. Mit Helga Kalmar Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71 Your line. Für Mädchen, die gerade eine Lehre machen und darüber reden wollen Sprungbrett, T. 789 45 45/12. Jeden Mo/Di/Mi 12-16.00 Uhr 46 an.schlägejuni 2002 Women first: Selbstbestimmung für behinderte Frauen Fr 19.00-19.15 hot news for the sisters Radio Orange 94,0 MHz Jeden 1. u.3. Fr 16.30-17.30 SPACEfemFM. Frauenradio Radio FRO, 105,0 MHz (Linz) Info: Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1, T. 714 39 39 Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raugasse 16, T. 02622/825 96. Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-20.00 Uhr Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670; 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2 T. 02682/66 124 tanz.fest 15. 6., 21.00, Wien Frauenfest, powered by Frauencafé Franz. Kulturinstitut, 9., Währinger Straße 30 21. 6., 20-22.00, Wien happyOur. Tolle Cocktails, Piano-LiveMusic von Brigitte, Jazz-Standards & Improvisationen Frauencafé, 8., Lange Gasse 11 Frauenberatung 27. 6., Wien Sommerfest im Mädchengarten. Spielen, grillen, kennenlernen. Für Töchter, Mütter und andere interessierte Frauen Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01 Mädchengarten, 11., Hauffgasse 26, Eing. b. Fuß- und Radweg „Am Kanal“. Info: Verein Wirbel, 6., Hofmühlg. 20/18, T. 587 36 83/30; Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55 Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400. Mo u. Do 16-19.00, Mi 9-12.00 Uhr Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (eur 1,50). Hilfe zur Selbsthilfe und Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; Mo/Di/Mi/Fr 9-13.00, Do 15-19.00 Uhr Psychotherapeutisches Orientierungsgespräch. Einmalige, kurzfristige Unterstützung in einer schwierigen Lebenssituation. Mit Christine Saiko-Jogan Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/83 79 98; eur 22,50 r a d i o . f i x te r m i n Jeder 1. Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung Radio Orange 94,0 MHz (Telekabel Wien 92,7) Di 18-19.00 ta mera – an Orten wie diesen.Von Frauen für Frauen.Von Lesben für Lesben Radio Orange 94,0 MHz Mi 18-19.00 Abwechselnd: orangina – Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur/bauch.bein.po – Die Sendung für die ganze Frau Radio Orange 94,0 MHz Mi 20.05-20.20 Das Frauenzimmer. Die Plattform für eine frauenspezifische Information diverses 1. 6., 10.30, Wien Stadtspaziergang: „Wien und sein jüdisches Erbe“. Mit Anneliese Otte Anm.: AERA, 1., Gonzagagasse 11, T. 533 53 14; eur 13,- inkl. Frühstück 3. 6., 19.00, Linz Politisches Café. Thema: „Gendermainstreaming“ Autonomes Frauenzentrum, 4020, Humboldtstraße 43, T. 0732/60 22 00 5. u. 24. 6., 16-19.00, Wien Fähigkeitencheck. Mädchen entdecken ihre Stärken für ihre berufliche Zukunft. Für Mädchen zwischen 7. u. 9. Schulstufe Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 2224/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45; kostenlos! 15.-16. 6., Linz Frauenbildungsreise. Gemeinsam veranstaltet mit Grüner Bildungswerkstatt Info: Autonomes Frauenzentrum, 4020, Humboldtstraße 43, T. 0732/60 22 00 21. 6., 19.00, Linz Frauenfeuer Info: AFZ, 4020, Humboldtstraße 43, T. 0732/60 22 00 25. 6., 15-18.00, Wien Babyclubbing:„Hitzefrei!“. Babygerechte summer-vibes, Kulinarisches und Fingerfood, Barfußzone und Relax-Raum Technisches Museum, 14., Mariahilfer Straße 212. Info: Sprungbrett, T. 789 45 45 thema Frauen und Reisen Sind die Angebote für die weibliche Reiselust tatsächlich nur auf Beautyfarmen und Wellness-Trips beschränkt? Eine Fahrt durch die Ferienbranche. österreich Kindeswohl Anlässlich des Ein-Jahres-„Jubiläums“ der neuen Obsorge-Regelung, werfen wir einen Blick auf die PartnerInnenschaftlichkeit à la Schwarz-Blau. international Palästina vs. Israel Die Perspektive von Frauen wird dabei oft vernachlässigt. Wie erleben sie die Auseinandersetzungen und Konflikte zwischen Palästina und Israel? an.schläge gibt`s in folgenden Buchhandlungen 29. 6., Wien Regenbogen-Parade Ringstraße 29. 6., 14-15.30, Graz FrauenStadtSpaziergang – Diskussionen auf der Straße: „Wissenschafterinnen“. Mit B. Dorfer und I. Wieser Treffpunkt: Uni-Kreisverkehr/Sonnenfelsplatz, Eingang Mensa Radio Orange 94,0 MHz Redaktionsschluss Jeden 2. Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums Termine 7-8/02: 10.6. 2002 Radio Orange 94,0 MHz im juli/august 25. 6., 10-17.00, Wien Yo! Einstein! Lust auf Mathematik und Physik! Event für junge Menschen Mi 18.00-19.00 Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/frauenforum Do 18-19.00 HOSI Lesbenradio (Jeder 1. Do)/ La manifesta (2. Do)/Görls linkup (3. Do)/Lourdes (4. Do) an.schläge WUK-Museum, 9., Währinger Straße 59 Freies Radio Salzburg, FM 94.0 MHz RadioHelsinki, 92,6 MHz (Graz) aus.blick [email protected] Winter Zentralbuchhandlung Ebbe & Flut Jeller Südwind Frauenzimmer Riedl Löwenherz Südwind 1010 1010 1030 1040 1070 1070 1080 1090 1090 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Radetzkystr. 11 Margaretenstr. 35 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Alser Str. 39 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 „Schatten der Zivilisation – Europa und das neue Gesicht der (Frauen) Migration“ 7. Fortbildungsseminar des Vereins LEFÖ 3. - 5. Juli 2002 in Puchberg/Wels Einerseits versuchen die EU-Staaten sich immer mehr gegen EmigrantInnen abzuschotten. Seit dem 11. September wird nun vor allem unter dem Schutzmantel der Terrorismusbekämpfung versucht, leise und heimlich verschärfte Gesetze und noch restriktivere Maßnahmen einzuführen. Andererseits kann nicht übersehen werden, dass das Potential der heimischen Wirtschaft mit billigen, flexiblen und rechtlosen MigrantInnen gestärkt wird. Die Rechte der MigrantInnen werden dadurch immer noch stärker beschnitten. In unserem heurigen Seminar werden wir einen kritischen Blick auf diese Entwicklungen werfen. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt in der Politik der EU-Staaten und der Migration von Frauen. Was bedeuten die neuesten Entwicklungen auf österreichischer- und EU-Ebene für unsere Arbeit und in welche Richtung können wir weitergehen? Und wie sehen unsere ersten Einschätzungen diesbezüglich aus. Dieses Seminar sollte uns Raum geben vertiefend auf dieses Thema einzugehen und ausführliche Diskussionen zu führen. Die Kernfrage dabei ist: welche Auswirkungen haben diese Veränderungen auf die Migration von Frauen und auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Migrantinnen in Österreich und innerhalb der EU. Welche politischen Ziele verfolgen wir weiter und mit welchen Strategien? PROGRAMM Mittwoch, 3. Juli 12.30 Mittagessen und Begrüßung 14.00 Einführung in das Seminar und gegenseitiges Vorstellen der Teilnehmerinnen 15.30 Einstiegsreferat: Migrantinnen – informeller Sektor – Profit der Wirtschaft, Marion Böker, KOK (Koordinierungskreis gegen Frauenhandel und Gewalt an Frauen im Migrationsprozess e.V.) Potsdam 17.00 Wohin tendiert die europäische Migrationspolitik? (Unter besonderer Berücksichtung der Situation von Frauen), Karin König, WIF (Wiener Integrations Fonds) Donnerstag, 4. Juli 9.00 Impulsreferat: Das österreichische Integrationspaket und seine Auswirkungen auf Migrantinnen, Doris Einwallner, Juristin/Rechtsanwaltsanwärterin anschließend Arbeitsgruppen: Neue österreichische Integrationspolitik: Konsequenzen und neue Problemstellungen in unserer Beratungs- und Bildungsarbeit AK-Leiterinnen: Doris Einwallner und Gamze Ongan, Peregrina (angefragt) 14.30 Impulsreferat: Initiativen illegalisierter Frauen/Menschen in Europa, Marianne Schertenleib, FIZ (Fraueninformationszentrum, Zürich), Ailin Llanquiray, Sol-Latina (Deutschland) anschließend Arbeitsgruppen: Illegalisierte MigrantInnen in Österreich: Forderungen, Chancen und zukünftige Strategien, AK-Leitung: Mitarbeiterin von LEFÖ und N.N. 18.00 Plenum Freitag, 5. Juli 9.30 Open Space 11.30 Abschlussdiskussion Moderation: Bernadette Karner, LEFÖ Seminarbeitrag: EURO 130,- (inkludiert Unterbringung in Ein/Zweibettzimmern, Vollpension, Teilnahmegebühr, Unterlagen) Seminarort: Bildungshaus Schloss Puchberg/Wels, A-4600 Wels, Tel.: 07242/47537, Fax.: 07242/4224555 Konzeption und Organisation: Maria Cristina Boidi, Elisabeth Harrasser, Bernadette Karner Unterstützt und finanziert durch: MA 57/Frauenbüro der Stadt Wien an.schläge Nr. 06/02, juni 2002/16. Jahrgang, e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M zu.schläge Nummer 0, Juni 2002 reisen Fo t o : Pe t ra Ö l l i n g e r Achtung: Reisefiebergefahr! Wir haben sie geschafft: unsere neue Beilage „zu.schläge". Auch hier bleiben wir unserem Motto treu, mittels niveauvoller Berichterstattung frauenrelevante Aspekte aufzuzeigen. Jede Ausgabe ist einem Schwerpunkt gewidmet. Im Mittelpunkt steht der Servicecharakter mit Adressen, Tips und Ratschlägen. Den Reigen eröffnet, passend zum baldigen Sommerbeginn: Frauen und Reisen. Wir packten unsere (virtuellen) Koffer und machten uns auf die Pirsch nach Antworten auf Fragen wie: Erschöpft sich das Urlaubsangebot für Frauen in Beautyfarmen und Wellness-Trips? Ob fernwehgeplagt oder Sehnsucht nach Seele baumeln lassen, ob auf Frauenspuren in Österreichs Städten oder Urlaub am Bauernhof, ob Nordland-Freundin oder on tour with kids, hier findet die reisefreudige Leserin einen Überlick über die verschiedenen Aspekte des Unterwegsseins. Die Lektüre der „zu.schläge" soll Urlaubsgefühle wecken und Lust darauf machen, Neues zu entdecken. Viel Vorsommer-Lesevergnügen wünscht die Redaktion! zu.schläge Abseits von Sisi-Kitsch reisen „Die offizielle Geschichtsschreibung und die öffentliche Erinnerung in Form von Denkmälern, Gedenktafeln oder Büchern vernachlässigt den Anteil der Frauen“, lautet die Maxime von Stadtführerin Petra Unger. Petra Öllinger und Anni Bürkl wandelten mit ihr auf weiblichen Spuren durch Wiens Innenstadt. Wer suchet, die findet? Johann Strauß? Steht im Stadtpark. Wolfgang Amadeus Mozart? Steht im Burggarten. Eugenie Schwarzwald? Steht nirgendwo. Lina Loos? Steht nirgendwo. Lediglich zwei von den 100 Denkmälern historisch bedeutender Personen in Wiens Innenstadt sind Frauen gewidmet: Maria Theresia und Kaiserin Elisabeth. Eine Gedenktafel an der Michaelerkirche dankt den Frauen Österreichs für „heldenhaftes Wirken im Weltkriege 1914-1918“. Petra Unger, Kulturvermittlerin und Stadtführerin, möchte diesem Verborgen- und Vergessensein von Frauen in der Geschichte entgegenwirken, weshalb sie einmal im Monat spezielle Frauenstadtführungen veranstaltet, um weibliches Wirken bei historischen Ereignissen zu thematisieren. Kopfgeburten und Allegorien. Parlament, 14.00 Uhr. Den Anfang des Rundganges macht eine griechische Göttin: Pallas Athene. Die kopfgeborene Tochter von Zeus stellt einen ersten Anknüpfungspunkt zur Gegenwart dar. Sie war Kriegerin und durfte keine Mutter sein; auch heute noch ist die Vereinbarkeit von Beruf und Mutterschaft schwierig. Eine genauere Betrachtung der steinernen Figuren, die sich am und um das Parlament tummeln zeigt: Historische Personen sind Männer, Frauen reichen nur zu Allegorien von Flüssen und Monarchievölkern, von Exekutive und Legislative. Beim Denkmal der österreichischen Kaiserin Elisabeth im Volksgarten stellt sich die bange Frage, ob deren Geschichte noch Spannendes bieten kann. Sie kann! Für viele Mädchen und Frauen bietet Elisabeth attraktive Fo t o : Pe t ra U n g e r Anknüpfungspunkte: ihr unglückliches Leben, ihre Magersucht und ihre Widerständigkeit in vielen Bereichen. So war sie aufgrund ihrer Magersucht ständig in Bewegung , obwohl von Frauen körperliche wie geistige Unbeweglichkeit gefordert wurde. Sie bestand darauf, ihre Kinder bei sich zu behalten – für den kaiserlichen Hof, der auf Traditionen pochte, eine Ungeheuerlichkeit. Großes Schlachten. Die ersten Diskussionen in der Gruppe beginnen auf dem Weg zum Heldenplatz. Es ist der Platz der Helden – nicht der Heldinnen. Keine Rede von den Frauen, deren Einsatz es während der Kriegsereignisse zu verdanken war, dass das Leben weiterging. Die Trümmerfrauen, die nach dem Krieg maßgeblich am Wiederaufbau beteiligt waren? Sie haben keinen Platz am Heldenplatz. Auch die Zivilbevölkerung findet keine Erwähnung. Das Denkmal des „Unbekannten Soldaten“ hätte als „Denkmal der Abgeschlachteten“ eindringlichere Wirkung. In der Hofburg macht Petra Unger einen kurzen Ausflug in die Geschichte der Zeitrechnung. Was uns heute selbstverständlich erscheint – nämlich immer und überall zu wissen wie spät es ist – war es früher keineswegs. Das Bestehen auf einer Uhr in der Fabrikhalle war Teil des ArbeiterInnenkampfes. Nun war es kaum noch möglich, die ArbeiterInnen zu betrügen, indem man ihnen einredete, sie müssten noch weiter arbeiten, obwohl bereits Feierabend war. Tipp: ein Besuch im Uhrenmuseum, wo auch Stücke von Marie von Ebner-Eschenbach zu finden sind, die eine leidenschaftliche Uhrensammlerin war. „Frauenbude“ Privatzimmervermittlung in Berlin (nur von & für Frauen) Tel.: 0049/30/62707406, Internet: http://www.frauenbu.de Fo t o : Pe t ra U n g e r Kaffeehausliteraten. Sie lesen richtig: ohne „-Innen". Frauen ohne männliche Begleitung hatten etwa ins alte Café Griensteidl keinen Zutritt. Als Gegenöffentlichkeit gründeten sie Salons. Bei einer Melange im heutigen Café Griensteidl holt Petra Unger den revolutionären Architekten Adolf Loos („Das Ornament ist ein Verbrechen“), die Autoren Egon Friedell, Peter Altenberg & Co. von ihrem Podest. Große Geister wurden viele aufgrund der Unterstützung von Frauen. Auch wenn sie für Egon Friedell nur „zufällige Anregungen sind“, wie er der Schauspielerin und Autorin Lina Loos schreibt. In der Bösendorferstraße findet sich eine Gedenktafel an Adolf Loos – der sich von immer jüngeren Frauen angezogen fühlte, und letztlich wegen Kindesmissbrauch verurteilt wurde. Seine Frau Lina und deren Eltern, die das Ehepaar vor allem finanziell unterstützten, werden mit keinem Wort erwähnt. Marzipan und Korsettverbot. Beim Demel erfahren die Spaziergängerinnen, dass zumindest die „Ahnfrau“ der Nobelkonditorei nicht völlig unsichtbar bleibt. Sie sitzt als Marzipanfigur im hauseigenen Museum im Kellergeschoss. Unsichtbar ist hingegen das Werk von Eugenie Schwarzwald in der Wallnergasse. Nichts erinnert an die von ihr gegründete „Schwarzwaldschule“, eine Bildungsstätte für Angela Heissenberger Mit Kind und Kegel Wer mit den Kindern auf Urlaub fährt, ist anschließend erst recht urlaubsreif? Stimmt nicht. Immer mehr Pensionen und Hotels in Österreich locken mit baby- und kindgerechter Ausstattung und Tagesbetreuung. Zwar nicht ganz billig, aber das Vergnügen lohnt sich: Während sich die Kleinen am AbenteuerSpielplatz oder im Streichelzoo vergnügen, können Mami und Papi getrost ihre verspannten Schultern massieren lassen, einen Ausflug Mädchen. Als Zeichenlehrer fungierte Oskar Kokoschka und Musiklehrer war Arnold Schönberg. Neben der geistigen Förderung der Mädchen, war auch deren körperliche Entwicklung ein Anliegen von Eugenie Schwarzwald: Es herrschte Korsettverbot, die Mädchen absolvierten Turn- und Gymnastikübungen auf dem Dach der Schule. Eugenie Schwarzwald agierte auch als Netzwerkerin. In ihrem Salon in der Josefstädterstraße trafen sich die Wiener Intellektuellen. Auch die Teilnehmerinnen am Frauenstadtspaziergang entpuppen sich als Netzwerkerinnen. Visitenkarten werden ausgetauscht, auf dem Weiterweg stellen sie Überlegungen an, wie der Unsichtbarkeit von Frauen entgegengewirkt werden kann. Eine Gedenktafel anzubringen, wäre kein großes Problem, klärt Petra Unger auf. Jede Privatperson, jeder Verein könne eine solche aufhängen. Voraussetzung sei die historische Korrektheit und das Einverständnis der HauseigentümerInnen. Am Graben angekommen, fällt der Blick auf eine alte Frau, verkrüppelt, zahnlos. Eine junge Schönheit stößt sie in den Abgrund: Die Pestsäule. Das Motto der allegorischen Figuren: Die Tugend besiegt die Pest. Das Junge besiegt das Alte. Schräg gegenüber ist eine Palmers-Filiale – wie passend. ❚ machen oder auch einfach nur „Bleichgesicht“ im Indianerdorf spielen, also auf der faulen Haut liegen. Die Animation übernehmen andere, so macht das heimliche Zuschauen, aber auch das Mitmachen für die Eltern gleich noch viel mehr Spaß. Selten sind so viele strahlende Kinderaugen auf einmal zu sehen. Sogar die Kleinsten vergessen in diesem Spielparadies für einige Zeit der Eltern Hosenzipfel. Abends steigt dann die Zirkus-Party, bis alle Elefanten und Löwen müde in die Betten fallen. Aber nur kurz: Morgen wird das Piratenland erobert. www.kinderhotels.at Informationen und Anmeldung bei Petra Unger T. 01/595 29 62, e-mail: [email protected] www.unbekannteswien.at Frauenbildungs- und Tagungshaus Altenbücken, Schürmannsweg 25 D 27333 Bücken Tel. 0049-4251-7899 Fax 0049-4251-6291 internet: www.altenbuecken.de [email protected] Hotel für Frauen Gertrud-Kolmar-Straße 5 10117 Berlin Mitte Tel.0049/30/22489096 www.hotelintermezzo.de FRAUEN UNTERWEGS FRAUEN REISEN www.frauenunterwegs.de [email protected] Tel. 0049 / 30 / 215 10 22 Fax. 0049 / 30 / 216 98 52 Potsdamer Str. 139, D 10783 Berlin 250 Städte-, Studien-, Aktiv- und Erholungsreisen Bitte Katalog anfordern www.MondesFrauenLANDhaus.com Fo t o : A r c h i v zu.schläge reisen Petra Öllinger Grazer Stadtgeschichte Seit 1991 leiten Brigitte Dorfer und Ilse Wieser feministische FrauenStadtSpaziergänge zur lange verdrängten Frauengeschichte für GrazerInnen und TouristInnen. Meist gibt es keine sichtbaren Zeichen mehr, die auf Leben und Arbeit der Frauen in der Stadt hinweisen. Durch die Erzählung werden Bilder wachgerufen, die eine Grundlage für neues Geschichtsbewusstsein und Erinnerung an die Kraft und Stärke von Frauen bilden. Seit dem zehnjährigen Jubiläum der „FrauenStadtSpaziergänge“ in Graz im Jahr 2001 präsentieren Brigitte Dorfer und Ilse Wieser ein erweitertes Konzept: „Diskussionen auf der Straße“. Ziel dieser neuen Form der Rundgänge zur Geschichte von Frauen in Graz ist eine aktive Auseinandersetzung mit historischen Entwicklungen und der aktuellen gesellschaftspolitischen Situation von Frauen. Im Mittelpunkt stehen Geschichten, Biographien und Erzählungen von und über Grazer Frauen, geschichtlichen Ereignissen und Prozessen. Die thematischen Schwerpunkte der Rundgänge bilden Politik, Bildung, Kunst, Sport und Wissenschaft, die durch Diskussionen mit Fachfrauen aktualisiert werden. So ist der Rundgang am 29. Juni Wissenschafterinnen gewidmet. Am 12. Oktober bilden Künstlerinnen einen Schwerpunkt. Am 2. November wird beim Rundgang am Leonardfriedhof der Frauen vergangener Tage gedacht. Die Spaziergänge dauern von 14.00 bis 15.30 Uhr. Treffpunkte: 29. Juni: Uni-KreisverkehrSonnenfelsplatz, Eingang Mensa; 12. Oktober: Kunstuni, Eingang Leonhardstr.15; 2. November: Haltestelle Straßenbahn 7, Odilieninstitut. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Extra-Termine – auch in englischer Sprache – sind möglich. Information & Organisation: FRAUENSERVICE. Bildung. T. 0316/71 60 22-0 e-mail: [email protected] oder [email protected] „EIN ETWAS ANDERER URLAUB“ JUGENDHERBERGEN IN NIEDERÖSTERREICH Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/920 16 76, Fax: 715 98 88, e-mail: [email protected], http://www.anschlaege.at Mitarbeiterinnen: „frauenreisen in alle Welt“, fon: 0049-30-7895-16-0 oder http://www.frauenserver.de Frauenhotel artemisia Berlin, Brandenburgische Str. 18, D 10707 Berlin, T. 0049/30/8738905, Fax/8618653, www.frauenhotel-berlin.de, [email protected] Eva Steinheimer Skandinavien: Reiseziel für jederfrau Was kann frau aber dazu bringen, statt in den Süden in den Norden zu reisen? Die Tatsache, dass die skandinavischen Länder als Vorreiterinnen in Sachen Gleichstellung der Geschlechter gelten, was sich etwa in einem beinahe 50%-Anteil von weiblichen Abgeordneten in den Parlamenten zeigt, könnte zumindest einmal neugierig machen. An touristischen Möglichkeiten bietet der Norden alles Erdenkliche. Die Distanz von der südlichen Grenze Dänemarks bis zum Nordkap beträgt etwa 2000 km. Dementsprechend abwechslungs- reich ist die Landschaft: endlose Sandstrände und Dünen in Dänemark, Berge und Fjorde in Norwegen, Wälder, Seen und Schärengarten in Schweden sind nur ein paar klassische Beispiele. Die SkandinavierInnen sind sehr stolz auf ihre vom Massentourismus unberührte Natur und gegenüber allen Outdoor-Aktivitäten aufgeschlossen. Die beliebtesten Unterbringungsformen der Einheimischen sind Camping oder Ferienhütten bzw. –häuser, die es überall (vom Meer bis in die Berge) zu mieten gibt, und das im Vergleich zu österreichischen Feriengebieten zu niedrigen Preisen. Welche keine Lust auf Outdoor und Selbstversorgung hat, sondern eher Großstadtliebhaberin ist, wird ebenfalls ihr Lieblingsplätzchen finden, ob klein und überschaubar in Petra Öllinger (Koordination), Anni Bürkl, Angela Heissenberger, Eva Steinheimer Inserate, PR: Eva Melnik an.schlaege Schrift: Martha Suttereger Layout: Birgit Stachelberger Druck: Reha Druck, Graz Oslo, auf vielen Inseln erbaut und somit immer irgendwie auch in der Natur in Stockholm oder auf der Jagd nach Bier, Smørrebrød und Nachtleben in Kopenhagen. Kinder sind überall herzlich willkommen, und das nicht nur als Marketingfloskel: Kindersessel im Restaurant gehören ebenso zur Standardausstattung wie Wickeltische auf den Toiletten (oft auch auf denen für Männer). Übrigens: jede, die schon einmal in Skandinavien Urlaub gemacht hat, wird bestätigen, dass die Gerüchte über das immer schlechte Wetter bei weitem übertrieben sind. Und: fast alle, die einmal da waren, kommen immer wieder. http://www.skandinavien.de/ (zum Einstieg), http://www.arcor-online.de/ 04/02/ck51.shtml (Links zu diversen Frauenreisenanbieterinnen), http:// www. nordventure.de/ (Frauenreisebüro, z.B. Motorradreisen nach Skandinavien)