Ausgabe 1/2016 - des Klinikums
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Ausgabe 1/2016 - des Klinikums
01.2016 KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN klinikum aktuell D a s M a g a z i n d e s K l i n i k u m s u n d d e r M e d i z i n i s c h e n Fa k u l t ä t Künstliche Gelenke LMU-Mediziner forschen für mehr Sicherheit und bessere Verträglichkeit Antikörper Erstmals in der Migränetherapie erfolgreich eingesetzt Sport So wichtig ist Bewegung für Krebspatienten 100. Todestag Wie Alois Alzheimer die Weichen für die Demenzforschung stellte Medizinische Rehabilitation AHB | Gesundheitsarrangements NACH DEM KRANKENHAUSAUFENTHALT: REHABILITATION IN STILVOLLEM AMBIENTE Die Hotelklinik Maria Theresia****S ist ein Juwel im Herzen des Luftund Thermalbadekurortes Bad Griesbach. Am 5. Dezember 2015 feierte das Haus fünfjähriges Bestehen. Hier vereint sich für Privatpatienten bzw. Patienten mit Zusatzversicherung und Selbstzahler medizinische Spitzenleistung mit exklusivem Ambiente. Denn da, wo man sich wohlfühlt, entsteht gesunde Ruhe. Die medizinischen und therapeutischen Elemente stimmen die Fachärzte sorgsam auf Sie ab, damit Sie Ihren Alltag schnell wieder selbständig meistern. Spürbare Herzlichkeit, liebevolle Details, exzellenter Service und eine exquisite Küche runden den Wohlfühl-Charakter des Hauses ab. Über einen Verbindungsgang ist die Wohlfühl-Therme Bad Griesbach zu erreichen. Als Gast haben Sie täglich freien Eintritt in die Badelandschaft. NEU AB 2016: ExKLUSIVER KOMFORT AUCH FüR SCHwER BETROFFENE PATIENTEN Die Hotelklinik Maria Theresia****S ist baulich mit dem PASSAUER WOLF Reha-Zentrum Bad Griesbach verbunden. Das medizinische Leistungsspektrum des Reha-Zentrums steht in vollem Umfang in geschütztem Rahmen zur Verfügung. Ab 2016 bietet das Haus auch Patienten, die - beispielsweise nach einem Schlaganfall - noch intensivere Unterstützung benötigen, die Annehmlichkeiten eines Vier-Sterne-Superior-Hotels - in speziell ausgestatteten Bereichen. 2 KLINIKUMaktuell 03.2013 Jubi läu Spec msial* 5 Üb erna Unser Team ist bei Fragen gerne für Sie da und berät Sie zu den Gestaltungsoptionen Ihres Aufenthaltes. ch nd v tungen i scho elen E mit xt n ab 555 ras € HP u * ideal für Begleitpersonen IHR KONTAKT ZU UNS Hotelklinik Maria Theresia****S Kurplatz 6 94086 Bad Griesbach T +49 8532 27-3800 Email hotelklinik-maria-theresia@ passauerwolf.de www.passauerwolf.de NEUROLOGIE • GERIATRIE • ORTHOPÄDIE/ RHEUMATOLOGIE • BRANDVERLETZTE INNERE MEDIZIN/KARDIOLOGIE/ONKOLOGIE Die Hotelklinik Maria Theresia****S ist ausgezeichnet mit fünf von fünf Kliniksternen für hervorragende Servicequalität. Editorial Sehr geehrte Leserinnen und Leser, ein Jahreswechsel ist zwar immer eine Zäsur, aber die Dinge enden weder plötzlich am Jahresende, noch beginnen sie just an Neujahr. Viele Themen des letzten Jahres werden daher auch in 2016 noch oder wieder aktuell sein. Gleichbleibend wichtig ist uns die Verbesserung der Behandlungsqualität, der Patientensicherheit und -zufriedenheit. Das Klinikum der Universität setzt dazu auf fachliche Weiterbildung und strukturelle Zertifizierungen, eine umfassende Krankenhaushygiene, fächerübergreifende Simulationstrainings und Maßnahmen zur Risikofrüherkennung. Die hochwertige Ausbildung der Studierenden der Human- und Zahnmedizin sowie die Fort- und Weiterbildung von Ärzten und Pflegekräften tragen zur Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung in unserer Gesellschaft bei, von der wir alle profitieren. so wie die in Großhadern, standortübergreifend organisiert. In einigen Jahren wird die Chirurgie Teil der neuen Innenstadtklinik, die gerade nahe dem Sendlinger Tor gebaut wird. Über strukturelle Änderungen in der LMU-Chirurgie berichten wir auf S. 29. Ein besonderes Ereignis steht im ersten Halbjahr in Großhadern an: die Eröffnung des Kinderpalliativzentrums. Es wird die erste Einrichtung dieser Art an einem deutschen Universitätsklinikum sein und ist daher nicht nur für die Patientenversorgung von großer Bedeutung, sondern auch für Forschung, Lehre und Weiterbildung. »Das Klinikum der Universität München und die LMU-Medizin haben eine lange Tradition, am Fortschritt in der Medizin und in der Pflege maßgeblich mitzuwirken« Das Klinikum der Universität München und die LMU-Medizin haben eine lange Tradition, am Fortschritt in der Medizin und in der Pflege maßgeblich mitzuwirken. Das äußert sich auch in den Gebäuden: 2016 feiern wir das 125-jährige Bestehen der Chirurgischen Klinik in der Innenstadt. Am 25. April 1891 konnte die damalige „Königlich Chirurgische Klinik“ in der heutigen Nußbaumstraße ihrer Bestimmung übergeben werden. Längst sind die hier angesiedelten Spezialisierungen, eben- In der vorliegenden Ausgabe, deren Gestaltung wir im Übrigen etwas überarbeitet haben, finden Sie hoffentlich wieder viele informative, nützliche und interessante Beiträge rund um Medizin, Pflege und Gesundheit. Etwa zur Initiative einer Brustkrebspatientin, die ihrer Erkrankung unter anderem mit Sport begegnet ist und nun anderen Betroffenen Hilfestellung leisten und Mut machen will im Kampf gegen Krebs (S. 14 f.). Migräne-Geplagten empfehle ich den Beitrag auf S. 16 über den Einsatz monoklonaler Antikörper ge- gen die Kopfschmerzattacken. Auch das Thema Infraschall (S. 18 f.) und seine gesundheitlichen Auswirkungen werden in diesem Heft diskutiert und wir berichten über neue Erkenntnisse zur Entstehung der Schuppenflechte (S. 24). Entscheidend geprägt werden Fachrichtungen ja von den jeweils verantwortlichen Personen – daher stellen wir Ihnen diesmal die neuen Leiter der Augenheilkunde und der Kinderkardiologie am LMU-Klinikum vor (S. 32). Außerdem gehen wir der Frage nach, was eigentlich Entspannung heißt (S. 42 ff.). Diese und viele weitere Themen finden Sie auf den folgenden Seiten. In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern eine anregende und unterhaltsame Lektüre und unseren Patientinnen und Patienten mitsamt ihren Angehörigen gute Besserung und alles Gute. Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Medizin, Pflege, Verwaltung, Technik, Forschung und Lehre und in allen anderen Bereichen danke ich für ihren Einsatz, durch den das Klinikum der Universität München ein Ort herausragender Universitätsmedizin sowie ausgezeichneter Forschung und Lehre geworden ist und diesem Anspruch auch künftig gerecht werden kann. Ihr Prof. Dr. Karl-Walter Jauch Ärztlicher Direktor KLINIKUMaktuell 01.2016 3 ur Jetzt z 1 er Numm rn e in Bay n ! el wechs Über 250.000 Teilnehmer ! Meine AOK kann das Nur hier gibt’s jedes Jahr zusätzliche Vorsorgeleistungen im Wert von bis zu 250 Euro. Gesundheit in besten Händen www.meine-aok-kann-das.de Inhalt 03Editorial Prof. Dr. Karl-Walter Jauch, Ärztlicher Direktor 06Panorama Neues aus Klinikum und Fakultät S. 32 45Impressum Prof. Dr. Siegfried Priglinger hat den Lehrstuhl für Augenheilkunde übernommen Diagnose & Therapie 08 Radioaktives Jod gegen Krebs So funktioniert die Behandlung von Schilddrüsenkarzinomen Perspektive Klinikum 10 l Gemeinsam für verträglichere Implantate 27 l Alois Alzheimer Wie eine europaweite Initiative Wissen bündelt 12 Plan E für die Eltern So hilft die Kinder- und Jugendpsychiatrie Vätern und Müttern Der Mediziner hat an der Psychiatrischen Klinik gelehrt 28 Haus Siegmund Ein einzigartiges Projekt am Campus Großhadern 13Neue Wege in der Reanimation 29Neues aus der Chirurgie 14 l Aktiv gegen Krebs 30 Welche Medikamente nehmen Sie? 16 l Monoklonale Antikörper 32Personalia Das steht in den Leitlinien Das bringt „Outdoor against Cancer“ Erstmals werden sie in der Migränetherapie eingesetzt Interview mit Prof. Dr. Dennis Nowak Wie künftige Ärzte und Apotheker voneinander lernen 21 Die Musiker-Sprechstunde Üben unter ärztlicher Aufsicht MeCuM International: Programm ausgezeichnet 22 Der Arzt als Manager MeCuM-SiGma: Lehrkonzept ausgezeichnet 24 Endlich entschlüsselt Der Wirkmechanismus der Schuppenflechte 25News & Studien l Künstliches Knie, künstliche Hüfte. Bessere Chancen 37 Bessere Vorsorge für Männer So nutzt eine Kernspinuntersuchung der Prostata Hilfe & Selbsthilfe 22Medizin studieren im Ausland 220 Kinder eroberten das Klinikum Vorsorge 20 Gemeinsam am Krankenbett Prof. Dr. Siegfried Priglinger. Prof. Dr. Nikolaus Haas 34 Ehrungen & Preise 18Macht Infraschall krank? Wichtig: die Befragung von Patienten bei der Aufnahme 33Kindermitbringtag Forschung & Lehre Die chirurgischen Kliniken wurden umbenannt bei Lungenkrebs. Hepatitis C: Impfung als Ziel 39 Das Schwarze Brett Termine für Patienten 40Narben – Spuren fürs Leben Ästhetik: Was Arzt und Patient tun können Wohlfühlen & Genießen 42 Was bedeutet Entspannung? Experten erklären, wie man zur Ruhe kommt Titelbild: Andreas Steeger, Klinikum der LMU München 45Lesen, Rätselspaß Die letzte Seite 46 Der besondere Patient Schmetterlingskind S. 42 S. 30 KLINIKUMaktuell 01.2016 5 Panorama gruppen und insgesamt rund 450 Mitarbeiter. Das BMC versteht sich als Zentrum für angewandte Zellforschung. Foto: LMU Das BMC schafft zudem die besten räumlichen Voraussetzungen: Das Haus hat 27 Seminarräume, aufwendig ausgestattete Praktikumsräume, eine Bibliothek und den mit 950 Plätzen größten Hörsaal der LMU. Zentrum der Zellforschung Der HighTechCampus der LMU in Großhadern/Martinsried ist um einen wichtigen Meilenstein erweitert: Das neue Biomedizinische Centrum (BMC) wurde jetzt offiziell eingeweiht. Das BMC ist einer der deutschlandweit größten Forschungsbauten der letzten Jahre – mit Labors für derzeit etwa 60 Forscher- 125 Mio. Euro betrugen die Baukosten für das gesamte BMC Besser Hören! Unter diesem Motto fand ein Präventionstag für Menschen mit Behinderung statt. Organisiert wurde er von Special Olympics Deutschland (SOD), dem deutschen Ableger der weltweit größten Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Zu Special Olympics gehört das Gesundheitsförderprogramm Healthy Athletes®, „Besser Hören“ ist ein Teil davon. Beteiligt waren an dem Präventionstag ehrenamtliche Helfer unter der Leitung von PD Dr. Maria Schuster und Kerstin Nonn, Schulleiterin der Staatlichen Berufsfachschule für Logopädie am Klinikum der Universität München. 61 Menschen nahmen am Programm teil, bekamen Höruntersuchungen und individuelle Beratungen. Teilnehmer und ehrenamtliche Helfer des Gesundheitstages 6 KLINIKUMaktuell 01.2016 Spende für das Neue Hauner Er wird jedes Jahr sehnlichst erwartet: der Weihnachtsbazar des Personalrates am Klinikum der Universität München. Organisiert wird er vom Ausschuss Soziales des 25-köpfigen Gremiums. Drei Tage lang werden dann Dinge verkauft, die die Mitarbeiter des Klinikums spendeten: Spiele, Bücher, altes Geschirr aus den Innenstadtkliniken, Letzteres ist wegen der Logos besonders begehrt. Am Ende kamen 2.215,86 Euro zusammen, die der Personalrat an Gerd Koslowski, den Kaufmännischen Direktor des Klinikums, als Spende für das Neue Hauner übergab. Panorama Vernissage am Flughafen Das Munich Airport Center stellte im Dezember 2015 kleine Patienten in den Mittelpunkt: Die Ausstellung der Fotografen Kamer Aktas und Anselm Skogstad „erkennen – verstehen – heilen“ portraitierte deutsche und türkische Kinder mit einer seltenen Erkrankung und verhalf den „Waisen der Medizin“ so zu mehr Aufmerksamkeit. Flughafen-Chef Dr. Michael Kerkloh, auf dessen Einladung die Fotoausstellung gezeigt wurde: „Das Carefor-Rare Center am Dr. von Haunerschen Kinderspital ist zweifellos von besonders großer Bedeutung, weil sich hier hochspezialisierte Ärzte und Therapeuten in interdisziplinären Teams um die kleinen Patienten kümmern.“ Finanzielle Unterstützung gab es oben- drein: Der Vorsitzende des Flughafenvereins Thomas Bihler überreichte der Carefor-Rare Foundation einen Spendenscheck in Höhe von 5.000 Euro. Radeln für den guten Zweck Mit Muskelkraft gegen seltene Erkrankungen! Die Care-for-Rare Foundation erhielt Unterstützung aus der Gesundheitsbranche: AOK-Mitarbeiter und Radsportler Jörg Richter radelte von Eröffneten die Fotoausstellung am Airport (v. l.): Thomas Bihler (Flughafenverein), Fotograf Anselm Skogstad, Prof. Dr. Christoph Klein (Haunersches Kinderspital), Münchens Alt-OB Christian Ude, FMG-Chef Michael Kerkloh und Fotograf Kamer Aktas Tolle Trikots Zweite Kinderkrippe am Klinikum Mit „Kinderstern“ wurde am Klinikum eine zweite Kinderkrippe eröffnet, die 48 zusätzliche Betreuungsplätze für Kinder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bietet. Kinderstern ist in einem Neubau am Campus Großhadern untergebracht – in direkter Nachbarschaft zur ersten Krippe „Kinderwelt“. „Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern künftig doppelt so viele Krippenplätze anbieten können wie bisher. Der Ausbau der Kinderbetreuung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, sagt der Kaufmännische Direktor Gerd Koslowski bei der feierlichen Eröffnung. Die Gesamtbaukosten für die neue Betriebskinderkrippe belaufen sich auf 2,7 Millionen Euro. Das Neue Hauner entsteht nicht weit vom TSVGroßhadern. Da liegt ein Trikot-Sponsoring nahe: Die E-Jugend des Sportvereins läuft ab sofort mit grünen und weißen Shirts auf, die das Logo des Neuen Hauner tragen und so die Kinderklinik noch bekannter machen. Gute Nachbarn, gute Werbung! Juni bis September einmal quer durch die USA und rief dabei zu Spenden für die Care-for-Rare Foundation auf. Der Diplom-Sportlehrer legte auf seinem Weg von der West- zur Ostküste rund 6.500 Kilometer zurück. Und sammelte dabei 5.600 Euro, die er nach seiner Rückkehr an Prof. Dr. Christoph Klein, Direktor des Dr. von Haunerschen Kinderspitals und der Care-for-Rare Foundation, übergab. KLINIKUMaktuell 01.2016 7 Diagnose & Therapie KLINIKUM aktuell sprach mit Prof. Dr. Peter Bartenstein über eine der großen Erfolgsgeschichten der Krebstherapie radioaktives Jod gegen Krebs D as Schilddrüsenkarzinom ist der häufigste von hormonbildenden Drüsen ausgehende Krebs, Frauen sind doppelt bis dreimal so häufig betroffen wie Männer. Histologisch unterscheidet man die differenzierten Karzinome (papillär und follikulär) von den undifferenzierten (anaplastischen) und den medullären Karzinomen (C-Zell-Karzinom). Das häufigste Karzinom ist das papilläre mit ca. 65 Prozent, gefolgt von den follikulären mit ca. 27 Prozent. Medulläre Karzinome und anaplastische Karzinome sind mit jeweils etwa 5 Prozent deutlich seltener. Die Zahl der Patienten mit papillären Karzinomen nimmt seit Jahren zu. Woran das liegt? „Ehrlich gesagt wissen wir das nicht genau, es ist nicht nur der verbesserten Diagnostik geschuldet“, sagt Prof. Dr. Peter Bartenstein, Direktor der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin. „Das ist kein erblicher Krebs, es gibt aber einen Zusammenhang mit der Hashimoto-Thyreoiditis, einer Prof. Dr. Peter Bartenstein mit einer Patientin, die gerade eine Kapsel mit radioaktivem Jod schluckt Autoimmunerkrankung, die auch häufiger bei Frauen vorkommt und die zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse führt.“ In der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin werden jedes Jahr etwa 250 neu erkrankte Männer und Frauen mit Schilddrüsenkrebs mit der sogenannten Radiojodtherapie behandelt, das ist bayernweit und wohl auch bundesweit das größte Patientenkollektiv. In Bayern erkranken jedes Jahr etwa 700 Menschen neu an einem Schilddrüsenkarzinom. Schilddrüsenkarzinome werden zuerst operiert. Warum gibt man Patienten nach der Operation auch noch eine Radiojodtherapie? Die Therapie besteht regelhaft aus drei Säulen, nämlich der Operation, der Radiojodtherapie und der lebenslänglichen Substitution mit Schilddrüsenhormon, da durch die Entfernung des Organs keine mehr gebildet werden. Das Ziel der Radiojodtherapie ist es, Rest-Schilddrüsengewebe bzw. möglicherweise vorhandene Tumorzellen auszuschalten. Außerdem werden damit Lokalrezidive sowie Lymphknoten- und Fernmetastasen zerstört. Die Radiojodtherapie ist eine der größten Erfolgsgeschichten in der Krebstherapie überhaupt. Vor der Einführung dieser Therapie starben 8 Prozent aller Patienten, heute liegt die Todesrate bei unter einem Prozent. Die Patienten sind auch nach der Radiojodtherapie in ein interdisziplinäres Therapie- und Nachsorgekonzept eingebunden, das wesentlich über unsere Poliklinik, aber auch das ISKUM (Interdisziplinäres Schilddrüsenzentrum am Klinikum der Universität München) läuft. In wöchentlichen Tumorkonferenzen werden dabei individuelle Therapie- und Nachsorgemaßnahmen erarbeitet. Was passiert bei der Radiojodtherapie? In Deutschland ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass die Therapie stationär erfolgt. Die Patienten bleiben drei Tage. Wir nutzen bei der Radiojodtherapie 8 KLINIKUMaktuell 01.2016 In der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin werden jedes Jahr etwa 250 neu erkrankte Männer und Frauen mit Schilddrüsenkrebs mit der sogenannten Radiojodtherapie behandelt. Diagnose & Therapie Bekommen alle Patienten eine Radiojodtherapie? Sie ist nicht geeignet für Patienten mit medullärem oder entdifferenziertem (anaplastischem) Schilddrüsenkarzinom, das sind aber wie oben schon erwähnt seltene Formen von Schilddrüsenkrebs. Nicht möglich ist sie auch während einer Schwangerschaft. Häufigkeit des differenzierten Schilddrüsenkarzinoms 25 Häufigkeit pro 100.000 Einwohner den Umstand aus, dass nur Schilddrüsenzellen Jod speichern. Deswegen geben wir radioaktives Jod131, das in der Regel als Kapsel geschluckt wird und über den Magen und das Blut in die Schilddrüsenzellen gelangt. Der Hauptanteil der Strahlung wirkt nur wenige Millimeter (sogenannte Beta-Strahlung), zerstört Schilddrüsenzellen und eventuelle Metastasen des Schilddrüsenkarzinoms. Daneben gibt es noch eine sogenannte Gamma-Strahlung, die eine größere Reichweite hat. Diese Strahlung kann gut von außen gemessen werden und wir nutzen sie, um mit einem Szintigramm zu zeigen, wo noch aktives Schilddrüsengewebe ist. Damit das radioaktive Jod bestmöglich in die Schilddrüsenzellen aufgenommen wird, ist es erforderlich, dass zum Zeitpunkt der Therapie eine deutliche Schilddrüsenunterfunktion vorliegt, weil unter diesen Umständen ein in der Hypophyse gebildetes Hormon (TSH) die Schilddrüsenzellen zu einer max. Aufnahme von Jod stimuliert. Diese Unterfunktion wird erreicht, indem wir nach der Operation vier Wochen lang keine Schilddrüsenhormone geben oder (heute die Regel) künstliches TSH vor der Therapie injiziert wird, außerdem müssen Patienten in dieser Zeit auf jodhaltige Nahrungsmittel verzichten. 20 Frauen Männer 15 10 5 Quelle: SEER Cancer Statistics Review 0 1975 1980 1985 1990 1995 Jahr 2000 2005 2010 oder sind Lunge bzw. Knochen befallen, sind oft drei bis vier Zyklen mit einer höheren Dosis notwendig. Welche Nebenwirkungen hat die Therapie? Insgesamt sind Nebenwirkungen der Radiojodtherapie selten. Manchmal kommen Entzündungen der Speicheldrüsen und der Magenschleimhaut vor, die in der Regel vorübergehend sind. Gravierende Spätschädigungen wie z. B. des blutbildenden Knochenmarks sind extrem selten und werden eigentlich nur nach mehrfach nötiger hochdosierter Radiojodtherapie gesehen. Wie oft muss die Therapie erfolgen? Bei Patienten, bei denen der Tumor auf die Schilddrüse und eventuell auf lokale Lymphknoten beschränkt ist, reicht meist eine einzelne Therapie zur dauerhaften Heilung. Besteht ein ausgedehnter Lymphknotenbefall Prof. Dr. Peter Bartenstein )089/4400-74646 [email protected]* muenchen.de Anzeige Ihr Friseur Jumel & Wanner GmbH im Klinikum München-Großhadern – Besucherstraße – IHR FRISEUR ■ spezialisiert auf Perücken – auch auf Rezept über die Krankenkasse (einfach ärztliches Attest mitbringen) ■ Sie haben die Auswahl aus 800 Perücken am Lager ■ Sonderbestellungen sind jederzeit möglich und binnen 2 Tagen vorrätig ■ Tücher, Hauben, Hüte für empfindliche Kopfhaut aus Bambus, Baumwolle, Seide, Mischgewebe Damen- und Herrenfriseur für Sie mit oder ohne Termin – gerne bedienen wir Sie auch auf dem Zimmer oder in unserer Einzelkabine! 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Alle hoffen damit auf ein Ende ihrer Beschwerden, doch beispielsweise bei bis zu 20 Prozent aller Knie-Endoprothesenträger gibt es Probleme. Prothesen oder Implantate lockern sich, müssen wieder entfernt werden. Schuld an den Beschwerden ist auch eine allergische Reaktion auf Bestandteile des Implantats. „Das große Problem einer allergischen Reaktion So sieht ein Gelenkersatz für die Schulter aus 10 KLINIKUMaktuell 01.2016 gegen eine Prothese oder ein Implantat ist, dass sie so häufig nicht erkannt wird. Wir sehen Patienten, bei denen bereits das dritte Kniegelenk eingesetzt wurde, die Ursache für ihre Probleme sich aber erst bei uns herausstellt“, erzählt Prof. Dr. Thomas. Der Allergologe und Dermatologe leitet am Klinikum der Universität die deutschlandweit einzige Arbeitsgruppe für allergologisch-immunologische Aspekte der Implantatmaterial-Verträglichkeit (AllergoMat). Diese Arbeitsgruppe ist inzwischen ein anerkanntes Zentrum, das an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie angesiedelt ist. AllergoMat beschäftigt sich mit Unverträglichkeitsreaktionen gegenüber Implantaten, speziell denen aus Metall. Unverträglichkeiten gibt es gegenüber Knie-/Hüft-Prothesen und Osteosynthesematerialien (z. B. Nägel zur Reparatur von Knochenbrüchen) in der Orthopädie genauso wie gegenüber Stents/Schrittmachern in der Kardiologie und auch gegen Zahnimplantate. Seit Januar 2016 sind Prof. Dr. Thomas und AllergoMat federführend bei einem europaweiten Projekt, das die Europäische Akademie für Dermatologie und Venerologie finanziert und bei dem Universitätskliniken aus sieben Ländern beteiligt sind. „Wir wollen Diagnose-Standards zur Abklärung einer ImplantatAllergie erarbeiten und eine Plattform mit Patientendaten anlegen“, erzählt Prof. Dr. Thomas. Das Projekt ist erst einmal bis Ende 2017 angelegt, Ende 2016 soll es in München eine Konsensus-Tagung geben. In Deutschland gibt es auf Thomas‘ Initiative hin bereits ein Münchner „Implantat-Allergieregister“, das Patientendaten anonym auswertet. „Das europaweite Projekt hilft uns, dass wir große Fallzahlen erreichen und unser Wissen bündeln können, da sich die Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten beschäftigen“, so Prof. Dr. Thomas. Diagnose & Therapie Thomas und sein Team arbeiten daran, Entzündungsbotenstoffe in Blut und Gewebe bei Allergiepatienten genauer zu analysieren. Sie sind dabei auf der Suche nach einer Markersubstanz, die die Entzündungsbotenstoffe explizit einer allergischen Reaktion zuordnen lässt. Außerdem werden 250 Patienten aus der Sprechstunde nachverfolgt. „Wir möchten untersuchen, wie sich das Aufdecken einer Allergie bei diesen Patienten auf ihre nachfolgende Therapie ausgewirkt hat“, berichtet Thomas. Adressaten für die Arbeit von AllergoMat sind u. a. die Hersteller von Endoprothesen und Implantaten, die erfahren, welche Komponenten ihrer Produkte besonders häufig Allergien auslösen können. So leiden bis zu 12 Prozent der Bevölkerung an ei- ner Nickelallergie, deutlicher seltener sind Reaktionen auf Kobalt (2%) oder auf Chrom (1%). Etwa 300 Patienten pro Jahr sehen Prof. Dr. Thomas und sein Team in ihrer Sprechstunde, die Nachfrage ist jedoch deutlich größer. „Die Genehmigung des europaweiten Projekts zeigt jedenfalls, dass ein wichtiges Thema erkannt und aufgewertet wurde“, sagt der Experte. Vor ihm und seinen Kollegen liegt allerdings noch viel Arbeit. Gute Vorsorge Ein Allergietest kann spätere Probleme verhindern Prof. Dr. Peter Thomas ) 089/4400-6178 oder -6175 [email protected]* muenchen.de Implantatallergie.Derma@med. * uni-muenchen.de Anzeige 090-116-004_cs5.indd 1 10.12.15 14:43 KLINIKUMaktuell 01.2016 11 Diagnose & Therapie Plan E für die Eltern RätselAuflösung von s. 45 1 8 9 5 8 3 4 7 5 1 3 2 6 4 5 6 2 1 9 8 7 1 3 4 7 6 8 9 2 7 2 9 1 5 8 6 4 3 8 6 4 3 9 2 7 1 5 9 4 7 8 6 3 2 5 1 1 8 2 7 4 5 3 6 9 3 5 6 2 1 9 4 7 8 12 KLINIKUMaktuell 01.2016 Prof. Dr. Gerd Schulte-Körne )089/4400-55900 [email protected]* muenchen.de 5 Die Inhalte sind in fünf Module aufgeteilt: Ermutigung, Energie, Etappen, Erziehung und Entwicklung – deswegen auch der Gruppentitel „Plan E“. Bei Ermutigung wird z. B. die Wahrnehmung der Eltern auf die positiven Anteile ihres kranken Kindes gelenkt. Bei Energie geht es darum zu vermitteln, dass auch Eltern Zeit und Raum für sich brauchen und sich nicht für ihre Kinder bis ans Ende ihrer Kräfte aufopfern. Bei Etappen werden realistische „Plan E“ war auch eines der Vortragsthemen beim Jubiläumssymposium der Klinik für Kinderund Jugendpsychiatrie. Dabei wurde das fünfjährige Bestehen der Universitätsklinik für KJP gefeiert, die seit 2010 in einem Neubau an der Nußbaumstraße residiert. „Eine schöne Gelegenheit, sich über das Erreichte zu freuen und gleichzeitig Neues in Angriff zu nehmen“, sagt Prof. Schulte-Körne. 3 In fünf Sitzungen von jeweils zwei Stunden lernen Väter und Mütter, dass auch die Eltern von anderen Kindern und Jugendlichen in der Klinik mit genau denselben Sorgen und Nöten konfrontiert sind wie sie selbst. „Eine Erkenntnis, die sehr entlastend wirken kann“, sagt Prof. Dr. Schulte-Körne. Allerdings sind die Sitzungen keine reinen Wohlfühltreffen, „sondern Arbeitsstunden, in denen wir die Erziehungskompetenz der Eltern stärken und ihre Beziehung zu ihren kranken Kindern verbessern wollen“, so Schulte-Körne. Gut besucht: das Jubiläumssymposium der KJP 4 Prof. Dr. Gerd Schulte-Körne W 7 »Ein beispielhaftes Projekt, bei dem wir uns wünschen, dass beide Eltern teilnehmen« enn ein Kind psychisch krank wird, ist das nicht nur für die jungen Patienten selbst eine große Belastung, sondern auch für ihre Eltern. Was habe ich falsch gemacht? Wie verhalte ich mich richtig? Wie streng darf man mit einem kranken Kind sein? An der Klinik für Kinderund Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Universität München (KJP) werden Väter und Mütter mit ihren Fragen und Problemen nicht allein gelassen. Dort gibt es für Eltern von ambulanten und stationären Patienten die Gruppe „Plan E – Eltern stark machen“. Ein beispielhaftes Projekt, bei dem „wir uns wünschen, dass beide Eltern teilnehmen“, erklärt Prof. Dr. Gerd SchulteKörne, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. 2 Mütter unterstützt 9 Jugendpsychiatrie Väter und Ziele erarbeitet, bei Erziehung lerntherapeutische Grundprinzipien eingeübt. Bei Entwicklung werden die Wichtigkeit von Familienregeln und eines Familienrats betont. „Das Angebot wird von den Eltern gut angenommen, eigentlich betonen alle, dass sie gestärkt aus den Sitzungen gehen“, erzählt Prof. Dr. Schulte-Körne. Übrigens kein subjektiver Eindruck des Klinikdirektors, dieses Elterntraining wurde wissenschaftlich evaluiert. 6 Wie die Klinik für Kinder- und Diagnose & Therapie Einheitliche Wiederbelebung Alle fünf Jahre gibt es für die Versorgung von Patienten mit Kreislaufstillstand die neuen Leitlinien zur kardiopulmonalen Reanimation. Erarbeitet werden sie vom European Resuscitation Council (ERC). Am 15. Oktober 2015, dem Tag der Veröffentlichung der Leitlinien, veranstaltete die nationale Vertretung des ERC, der German Resuscitation Council (GRC), in 12 Städten Leitlinien-Symposien. In München ist das Kurszentrum des GRC an der Klinik für Anaesthesiologie angesiedelt, der Leiter des Zentrums ist Prof. Dr. Uwe Kreimeier. So wurde das Symposium am Campus Großhadern von Prof. Dr. Kreimeier, Dr. Richard Spitz und Dominik Höchter koordiniert. Weit über 600 Teilnehmer waren anwesend, weltweit verfolgten 10.000 Teilnehmer die Veranstaltung per Livestream. „Die zentralen Aussagen zur Durchführung einer Reanimation wurden im Wesentlichen beibehalten, viele wurden weiter präzisiert“, erklärt Prof. Dr. Kreimeier. „Es gilt nach wie vor: fest und schnell drücken, etwa 100 – 120 x pro Minute, ohne Pausen. Auch der Laie sollte – wenn er geübt ist – eine Atemspende durchführen, möglichst früh sollte ein Defibrillator zum Einsatz kommen. Kinder werden im Zweifelsfall reanimiert wie Erwachsene.“ Aber es ändert sich auch einiges: So legt der ERC großen Wert auf die Rolle des Leitstellendisponenten für Diagnose und Ersthelfer-Reanimation. „Wir sind davon überzeugt, dass der entscheidende Weg zu größerem Erfolg und besserem Überleben primär nicht über Medikation und Geräte führt, sondern über mehr ausgebildete Ersthelfer, intelligente Alarmierungssysteme für Ersthelfer und eine deutliche Zunahme der Laienreanimation“, so Prof. Dr. Kreimeier. Im Bereich innerklinischer Alarmierungssysteme geht der Weg hin zum Medical Emergency Team (MET), welches das traditionelle „Reanimationsteam“ ergänzen soll. KLINIKUMaktuell 01.2016 13 Diagnose & Therapie Sport unterstützt Krebstherapie Initiative Outdoor against Cancer (OaC) Die Diagnose Krebs kann jeden treffen. Für die Betroffenen bedeutet das meist einen tiefen Einschnitt im Leben. Viele fühlen sich kraftlos und ziehen sich zurück. Doch so weit sollte es nicht kommen. Denn wer erkrankt ist, kann durch vermehrte sportliche Aktivität und dosiertes Krafttraining während der Erkrankung seine Prognose deutlich verbessern. Weil Petra Thaller – Krebspatientin am Brustkrebszentrum des LMU-Klinikums – selbst erlebt hat, dass es funktioniert, möchte sie ihre Erfahrungen mit anderen Menschen, die Krebs haben, teilen und hat das Projekt Outdoor against Cancer ins Leben gerufen. „Das Schlimme mit dem Krebs ist, dass die Leute sich verstecken“, sagt Petra Thaller. Die begeisterte Outdoorsportlerin möchte, dass betroffene 14 KLINIKUMaktuell 01.2016 Outdoor against Cancer hat es sich zum Ziel gesetzt, an Krebs erkrankten Menschen zu zeigen wie wichtig es ist, sich draußen zu bewegen, Sport zu treiben und gemeinsam mit Freunden das Leben in der Natur zu genießen. Frauen und Männer die Freude an der Bewegung (wieder-)entdecken und aktiv bleiben: „Viele RehaMaßnahmen greifen zu kurz.“ Deshalb gründet die 53-jährige Medienunternehmerin im März 2015 die Initiative Outdoor against Cancer – kurz OaC – die innerhalb kürzester Zeit Kooperationspartner, Unterstützer, Fürsprecher und Sponsoren für sich gewinnen konnte. Auch das Brustkrebszentrum des Klinikums der LMU München unterstützt das Projekt. Es richtet sich an Menschen aus dem unmittelbaren Umfeld krebskranker Patienten. Partner, Freunde und Kinder von Krebspatienten sollen dazu ermutigt werden, gemeinsam gegen die Isolation und Depression zu kämpfen, der sich die meisten Betroffenen unmittelbar nach der Diagnose ausgesetzt sehen. Des Weiteren möchte OaC auch gesunde Menschen ansprechen. Die Diagnose Krebs kann schließlich jeden treffen. Diagnose & Therapie Petra Thaller beim Training im Outdoorpark „4FCircle“ in den Isarauen Als Petra Thaller im Januar 2015 mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert wird, möchte sie trotz kräftezehrender Chemotherapien – dem Gesundheitszustand entsprechend angepasst – weiterhin sportlich aktiv bleiben. Als Ärzte vom Besuch im Fitness-Studio abraten bzw. das Tragen eines Mundschutzes empfehlen, sucht die zweifache Mutter nach Alternativen. Sie bewegt sich draußen, läuft regelmäßig an der Isar. „Irgendwann bin ich nur noch gegangen, weil Laufen einfach nicht ging. Mit meinen beiden Kindern hatte ich einen Deal, dass sie mich auch an schlechten Tagen vor die Tür schicken dürfen. Und das haben sie auch getan.“ Die Chemo ist kräftezehrend: Acht Behandlungszyklen stehen an. Dazwischen liegen je drei Wochen Pause. Petra Thaller spürt im Drei-WochenRhythmus, wie ihre Kräfte und auch die Motivation schwinden. Doch sie merkt auch, wie beides wieder zurückkommt. „Bevor die nächste Chemo losging, konnte ich wieder 12 Kilometer problemlos laufen. Da wusste ich, dass draußen sein mir gut tut.“ Lange Zeit dachte man, dass Krebspatienten Schonung bräuchten – die aktuellen Sportwissenschaftler und die Erfahrung vieler Patientinnen am Brustkrebszentrum zeigen aber, dass Bewegung und Sport auch während der Erkrankung sinnvoll ist: Lebensqualität, Organfunktionen und Mobilität werden verbessert, Funktionseinschränkungen (z. B. Lymphödem) vermieden. Dr. Rachel Würstlein, Zentrumskoordinatorin am Brustzentrum des LMU-Klinikums, unterstützt mit ihrem gesamten Team die Initiative von Petra Thaller und erklärt: „Wir Experten haben erst jetzt verstanden, dass die Frauen präventiv unter Therapie und nach der Erkrankung etwas für sich tun wollen, und dass Sport und Ernährung sowie das Vermeiden von Gewichtszunahme da ganz wichtige Aspekte dabei sind, für die Psyche und für den Körper.“ Bewegung schützt Herz und Kreislauf, stärkt das Blutund Immunsystem sowie Muskeln und Gelenke und, das ist neu, kann auch bestimmte Krebserkrankungen und deren Wiederauftreten verhindern. Dies gilt insbesondere für Brustkrebs. Dafür reichen mittlere Belastungsintensitäten aus. Unter dem Motto #stayfitgethealthy gibt es seit Herbst 2015 die ersten Outdoor against CancerProgramme: Schneeschuhwandern, Skitourengehen, Wandern, Radfahren, Klettern – für Krebspatienten, sowie ihre Freunde und Familien. „Mit Hilfe unserer Sponsorengelder sind diese Programme dann auch für Menschen möglich, die sich so etwas sonst nicht leisten könnten“, sagt Petra Thaller. Weitere Informationen: www.lmu-brustzentrum.de www.outdooragainstcancer.de »Körperliche Aktivität vor und während der Chemotherapie sorgt nicht nur für eine bessere Verträglichkeit, sondern senkt auch das Sterberisiko von Brustkrebspatientinnen« Dr. Rachel Würstlein rät Ihren Patientinnen, so oft sie können Outdoorsport oder dosiertes Krafttraining zu machen Dr. Rachel Würstlein )089/4400-77581 [email protected]* muenchen.de Anzeige KLINIKUMaktuell 01.2016 15 Diagnose & Therapie Antikörper gegen Migräne Zum ersten Mal werden Proteine mit immunologischer Wirkung in der Kopfschmerztherapie eingesetzt J eden Tag haben in Deutschland etwa 350.000 Menschen einen Migräneanfall, bei einem Teil von ihnen ist er so schlimm, dass sie arbeitsunfähig sind und im Bett bleiben. Im Schnitt leiden Patienten an drei Tagen im Monat an Migräne, doch 16 KLINIKUMaktuell 01.2016 bis zu 15% sind an mehr als sieben Tagen davon betroffen. Zwar gibt es Medikamente wie die Triptane oder klassische Schmerzmittel wie Paracetamol oder Acetylsalicylsäure, doch sie dürfen an maximal zehn Tagen im Monat eingenommen werden, da sie Diagnose & Therapie 15% der Patienten sind an mehr als 7 Tagen von Migräne betroffen sonst selbst Kopfschmerzen verursachen. Umso wichtiger sind Prophylaxe-Medikamente, damit die Anfälle seltener sind oder gar nicht erst auftreten. Bisher wurden dafür häufig Betablocker oder Antiepileptika eingesetzt. Doch davon profitiert nur ein Teil der Patienten, außerdem haben die Präparate zum Teil Nebenwirkungen. Jetzt könnte allerdings eine neue Ära in der Migräneprophylaxe beginnen: durch die Therapie mit monoklonalen Antikörpern. „Es ist ein völlig neues Therapieprinzip“, sagt Prof. Dr. Andreas Straube, Leiter der Neurologischen Poliklinik am Klinikum der Universität und Präsident der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft. „Zum ersten Mal setzen wir einen Antikörper in der Schmerztherapie ein.“ Bisher wurden monoklonale Antikörper in der Behandlung von Krebs oder Autoimmunerkrankungen verwendet. Ein Botenstoff überträgt Schmerzsignale »Zum ersten Mal setzen wir einen Antikörper in der Schmerztherapie ein« Prof. Dr. Andreas Straube Und so funktioniert die neue Therapie: Bei einem Migräneanfall wird aus den Nervenzellen ein bestimmter Botenstoff freigesetzt, das sogenannte CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide). Es überträgt Schmerzsignale und erweitert die Blutgefäße. „Schon vor einigen Jahren wurde gezeigt, dass verschiedene Medikamente Migräneanfälle stoppen können, indem sie den CGRP-Rezeptor blockieren. Allerdings führten diese Medikamente zu einer Erhöhung der Leberwerte, so dass sie nicht zugelassen werden konnten“, so Prof. Dr. Straube. „Die jetzt entwickelten monoklonalen Antikörper sind nach bisherigen Erkenntnissen sehr gut verträglich.“ im Monat gespritzt. „Die bisherigen Studienergebnisse sind sehr vielversprechend“, so Prof. Dr. Straube. „Bei einem Teil der Patienten blieben die Migräneattacken ganz aus, bei anderen verringerte sich die Häufigkeit der Attacken.“ Für drei Studien werden Patienten gesucht Noch sind die Antikörper nicht zugelassen, aber es laufen an einigen Kliniken bereits Phase-III-Studien, um ihre Wirksamkeit und ihre Verträglichkeit weiter zu untersuchen. An der Neurologischen Poliklinik gibt es eine Studie, die die Antikörper bei chronischem Clusterkopfschmerz testet, eine weitere richtet sich an Patienten mit episodischer Migräne. Eine dritte Studie richtet sich an Männer und Frauen mit chronischer Migräne, das heißt, dass sie an mehr als 15 Tagen im Monat von Attacken betroffen sind. „Wir gehen davon aus, dass die Antikörper effektiv sind und untersuchen jetzt, in welchen Maß es der Fall ist“, erklärt Prof. Dr. Straube. „Bisher gehen wir auch davon aus, dass sie keine negativen Auswirkungen auf den Blutdruck haben und auch sonst gut verträglich sind.“ Zum ersten Mal können an der Studie Patienten bis zu einem Lebensalter von 70 Jahren teilnehmen, ein Ausschlusskriterium ist lediglich, wenn ihr Körper Antikörper gegen den verwendeten Antikörper bildet. Das lässt sich in einer Blutuntersuchung allerdings leicht nachweisen und ist auch nicht gefährlich, verhindert aber die Wirksamkeit der Antikörper. Die gute Nachricht für Kopfschmerzpatienten: „In alle drei Studien können wir noch Patienten aufnehmen“, sagt Prof. Dr. Straube. Die immunologisch aktiven Eiweiße zirkulieren im Körper, erkennen eine bestimmte Oberflächenstruktur des Botenstoffs CGRP und des CGRPRezeptors, binden daran und blockieren somit die Weiterleitung des Migränesignals. Die Antikörper werden nicht geschluckt, sondern ein bis zweimal Prof. Dr. Andreas Straube )089/4400-73901 [email protected]* muenchen.de Anzeige www.pasteur-apotheke.de Sich Zeit nehmen und individuell beraten, ist für mich eine Selbstverständlichkeit. München-Großhadern ● Heiglhofstraße 11 ● Tel.: 7 14 80 90 KLINIKUMaktuell 01.2016 17 Forschung & Lehre Macht Infraschall krank? Bis jetzt gibt es keinen Beweis dafür, trotzdem leiden viele Menschen »Der Infraschall liegt unterhalb einer Frequenz von 20 Hertz« Prof. Dr. Dennis Nowak W indenergie gilt als ökologisch korrekt, doch das Image der Windräder ist angekratzt. Angeblich kann der durch Windräder erzeugte Infraschall bei Menschen Nasenbluten, Bluthochdruck, Tinnitus, Kopfschmerzen und Schlafstörungen verursachen. Dänemark war einst ein Musterland der Windstromerzeugung, deckte 40 Prozent des Stromverbrauchs durch Windenergie ab. Doch seit sich dort vor zwei Jahren mehr als 100 Nerze einer Pelztierfarm im Schatten einer Windkraftanlage gegenseitig tot bissen, sind die Nowak, Direktor des Instituts und der Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin am Klinikum der Universität. Was ist Infraschall überhaupt? Bei Infraschall handelt es sich um Töne, die so tief sind, dass Menschen sie normalerweise nicht hören können. Ob ein Ton eher hoch oder tief ist, hängt von seiner Frequenz ab, die in der Einheit Hertz gemessen wird. Je niedriger die Hertzzahl, desto tiefer ist der Ton. Im Bereich von 20 bis 20.000 Hertz kann der Mensch Tonhöhen und Lautstärken unterscheiden. Per Definition liegt Infraschall unterhalb einer Frequenz von 20 Hertz. Allerdings ist es von Mensch zu Mensch unterschiedlich, ab wann man einen Ton noch hören kann oder nicht. Tiere wie z. B. Elefanten oder Blauwale haben andere Fähigkeiten und kommunizieren per Infraschall über große Entfernungen. Lassen die Vorfälle in Dänemark nicht vielleicht auch den Schluss zu, dass Nerze Infraschall wahrnehmen? Ich möchte die Vorkommnisse nicht beurteilen und ich bin auch kein Tierverhaltensforscher. Ich möchte nur zu bedenken geben, dass Pelzfarmen ganz allgemein nicht als Einrichtungen gelten, in denen sich Tiere besonders wohl fühlen. Auch Meeresbrandung verursacht Infraschall Dänen verunsichert, es werden kaum noch Windanlagen gebaut. Das Schicksal der Nerze machte weltweite Schlagzeilen, in Deutschland kämpfen über 500 Bürgerinitiativen gegen Windkraftprojekte. KLINIKUM aktuell sprach mit Prof. Dr. Dennis 18 KLINIKUMaktuell 01.2016 Prof. Dr. Dennis Nowak )089/4400-52301 [email protected]* muenchen.de http://arbmed.klinikum.uni-muenchen.de Forschung & Lehre Wo begegnet uns überall Infraschall? Solange Menschen existieren, sind sie Infraschall ausgesetzt, nicht erst seit dem Bau von Windanlagen, sondern auch durch Windböen oder Brandung. In Internetforen schreiben viele Menschen darüber, wie sehr ihnen der Infraschall zusetzt, sie führen Beschwerden wie Haarausfall, Nasenbluten, Bluthochdruck, Tinnitus, Kopfschmerzen und Schlafstörungen auf ihn zurück. Wie bewerten Sie das? Messungen zeigen, dass die von Windenergieanlagen erzeugten Infraschallpegel deutlich unter der Hör- und Wahrnehmungsschwelle liegen. Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft haben Windanlagen und der durch sie verursachte Infraschall keine schädlichen Auswirkungen auf Menschen. Allerdings gibt es wenige Studien dazu, welche biologischen Wirkungen Infraschall mit niedrigem Pegel hat, wenn man ihm sehr lange ausgesetzt ist. An der Universität Auckland wurden 54 Studenten dazu untersucht. Eine Gruppe sah zu Beginn des Versuchs ein Video, in dem Betroffene die negativen Auswirkungen des Infraschalls auf ihre Gesundheit schilderten. Die zweite Gruppe sah einen Film, in dem Wissenschaftler erklärten, warum Infraschall solche Symptome nicht auslösen kann. Anschließend wurde den Probanden erzählt, sie würden Infraschall ausgesetzt. Allerdings wurde in Wirklichkeit nur die Hälfte der Teilnehmer wirklich damit beschallt. Die Studenten, die vorher Negatives über Infraschall gehört hatten und somit unangenehme Symptome erwarteten, erlebten diese auch öfter und schwerer. Die andere Gruppe gab deutlich weniger Symptome an. Und zwar jeweils vollkommen unabhängig davon, ob sie Infraschall ausgesetzt waren oder nicht. Eine sehr gut gemachte Studie, die zeigt, dass Probleme weniger vom Infraschall verursacht sind als vielmehr von der eigenen negativen Erwartung. Was ist das denn? Den Placebo-Effekt kennen alle: Ein wirkstofffreies Präparat löst eine Besserung von Beschwerden aus, weil der Patient erwartet, dass ihm das Medikament hilft. Anders ist es beim Nocebo-Effekt. Nocebo ist auch Lateinisch und bedeutet „ich werde schaden“ und meint, dass ein wirkstofffreies Arzneimittel das Wohlbefinden des Patienten negativ beeinflusst, weil er damit rechnet, dass es ihm schadet. Den gleichen Effekt kann auch eine umweltverändernde Maßnahme wie eine Windkraftanlage in Sichtweite haben: Man erwartet eine Beeinträchtigung und bekommt sie prompt. Das heißt, dass die Beschwerden eine hohe psychosomatische Komponente haben. Das heißt aber auch, dass wir die Patienten ernst nehmen und behandeln müssen. Ein erhöhter Blutdruck oder Angststörungen können dramatische Folgen haben, völlig egal, wodurch sie ausgelöst wurden. Das heißt, dass sich Menschen in der Nähe von Windanlagen ihre Krankheitssymtome nur einbilden? Nein, das bedeutet es nicht. Sorgen und Ängste können natürlich Bluthochdruck oder Schlafstörungen verursachen, die Betroffenen fühlen sich wirklich schlecht. Wir sprechen hier vom Nocebo-Effekt. KLINIKUMaktuell 01.2016 19 Forschung & Lehre Gemeinsam am Krankenbett Was künftige Ärzte und Apotheker im Studium voneinander lernen – und wie die Patienten profitieren ! nisse sollen zeitnah ins jeweilige Curriculum eingebaut werden. Piktogramm: Caroline Strenkert Dass Ärzte und Apotheker im klinischen Alltag eng zusammen arbeiten, ist in vielen Ländern selbstverständlich, in Deutschland aber eher selten. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand und sind wissenschaftlich untermauert: mehr Sicherheit für den Patienten durch passgenaue Medikamente und Dosierung, durch Vermeiden gefährlicher Wechselwirkungen, durch Optimierung der Behandlung. Um hier international aufzuschließen, wurde am Department Pharmazie und an der Medizinischen Fakultät der LMU das innovative Großprojekt POP Art (siehe Kasten) gestartet – in dieser Form bisher einmalig in Deutschland. Apothekerin Dr. Yvonne Hopf ist Lehrbeauftragte für Klinische Pharmazie. Sie sagt: „Unterricht am Krankenbett ist im humanmedizinischen Studiengang etabliert. Unser Ziel ist es, dieses Format durch eine interprofessionelle, praxisorientierte Form im Studiengang Pharmazie POP Art steht für Patientenorientierte Pharmazie für Ärzte und Apotheker – ein interprofessioneller Kurs zur klinischen Pharmazie am Krankenbett mit Medizinund Pharmaziestudierenden. Ein gemeinsames Projekt von (alphabetisch): Monika Andraschko, Leitende Apothekerin der Apotheke des Klinikums; Prof. Dr. Martin R. Fischer, Direktor des Institutes für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin am Klinikum; Dr. Yvonne Hopf, Apothekerin und Lehrbeauftragte für Klinische Pharmazie, Prof. Dr. Christian Wahl-Schott, Professor für Pharmakologie, Fakultät für Chemie und Pharmazie, beide Department Pharmazie-Zentrum für Pharmaforschung an der LMU. Das Großprojekt wird neben der Förderung durch ein Multiplikatorenprojekt im Rahmen von Lehre@LMU, zusätzlich im Rahmen eines Drittmittelprojekts durch die Lesmüller-Stiftung gefördert. Es wurde von der Stabsstelle für Qualitäts- und Risikomanagement am Klinikum ausgezeichnet. 20 KLINIKUMaktuell 01.2016 weiter auszubauen. Um das erfolgreich umzusetzen, ist das Projekt eng mit der Pharmakologie für Naturwissenschaften am Department Pharmazie verlinkt (Prof. Dr. Christian Wahl-Schott, Prof. Dr. Martin Biel). In dieser Kombination wird eine fundierte Ausbildung, auf der Pharmakologie aufbauend, an einem soliden Forschungsschwerpunkt implementiert. Eine solche Erfahrung ist für künftige Ärzte und Apotheker eine Chance mit hohem Entwicklungspotential.“ Ein wichtiger erster Schritt ist im Wintersemester 2014/2015 gelungen. Seitdem werden Pharmaziestudierende in Begleitung eines klinischen Apothekers am Krankenbett unterrichtet. Das Projekt durchlief verschiedene Teststufen. Jetzt gehen Mediziner im Praktischen Jahr (PJler) und Pharmazeuten im 8. Fachsemester gemeinsam auf Station. Sie lernen auf Visite und am Krankenbett, wie die andere Seite sich dem Patienten nähert. Im Dezember 2015 waren insgesamt 47 Pharmaziestudierende mit 25 PJlern unterwegs. Das Projekt wird bis zum Sommersemester 2017 bewertet. Erkennt- Dr. Yvonne Hopf: „Das Lernen von Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen in einer gemeinsamen Gruppe gilt im Gesundheitswesen als Voraussetzung für optimierte Patientenversorgung. Es verbessert die spätere berufliche Zusammenarbeit, fördert Verständnis und Respekt zwischen den unterschiedlichen Berufen. Die bisherigen Ergebnisse waren durchweg positiv. Den Pharmaziestudierenden gefielen besonders die Einblicke in den Klinikalltag, die Zusammenarbeit ohne Vorurteile, den Unterschied in der Herangehensweise an einen Patienten zu sehen, also den zwischen der Erfassung von Symptomen und bekannten Erkrankungen (Arzt) und der Erfassung der genommenen Medikamente (Apotheker). Das Hinterfragen und Überarbeiten der Aufnahme- und Entlassmedikation hingegen war für die PJler interessant.“ Alle Erkenntnisse und Rückmeldungen – natürlich auch von Seiten der Patienten – werden im Laufe der nächsten Semester bei der Gestaltung dieses Lehrangebotes berücksichtigt. Ziel ist eine optimierte Patientenversorgung durch personalisierte Präzisionsmedizin im Rahmen der translationalen Pharmakologie. Dr. Hopf: „Wir hoffen, dass wir dieses für Deutschland einzigartige Projekt dauerhaft in der Ausbildung verankern können. Und wir wünschen uns viele Nachahmer.“ Dr. Yvonne Hopf )089/4400-53761 [email protected]* muenchen.de Forschung & Lehre Üben bis der Arzt kommt? Die Musiker-Sprechstunde am Klinikum Anderson Fiorelli ist Cellist und spielt normalerweise seinem Professor an der Musikhochschule vor. Doch an diesem Nachmittag begutachtet der Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin Dr. Andreas Winkelmann das Spiel des Studenten, allerdings nicht primär unter musikalischen Gesichtspunkten. Winkelmann hat die Sprechstunde für Musikermedizin (Anmeldung siehe Kontaktbox) an der Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation am Campus Innenstadt ins Leben gerufen, an der Hochschule für Musik und Theater München in der Arcisstraße bietet er seit diesem Wintersemester zusätzlich alle 14 Tage eine Präventionssprechstunde für Studenten und Dozenten an. „Ich möchte die Performance von Berufsmusikern unterstützen und optimieren“, sagt Dr. Winkelmann. „Fast alle haben mal Beschwerden und Haltungsschäden durch das Spielen ihres Instrumentes.“ Als musizierender Mediziner kennt er sich besonders gut aus, er selbst spielt Geige und ist mit einer Fagottistin verheiratet. Bei Anderson Fiorelli sieht der Experte sofort, was die Ursache für seine Nacken-Schulter-Arm-Beschwerden ist: Die linke Schulter steht teils zu weit vorne, damit ist der Winkel zwischen Oberarm und Unterarm enger und von der Hebelwirkung her für das Greifen der Saiten nicht optimal. Der Experte korrigiert, lässt damit positive Erfahrung beim Musizieren machen und verordnet weiterführend manuelle Therapie. „Manchmal reicht eine einmalige Beratung, manchmal benötigen die Musiker weitere Behandlungen, aber helfen können wir eigentlich immer“, freut sich Dr. Winkelmann. Dr. Andreas Winkelmann )089/4400-52425 andreas.winkelmann@ * med.uni-muenchen.de KLINIKUMaktuell 01.2016 21 Forschung & Lehre Medizin studieren im Ausland MeCuM International: Auszeichnung für das breit gefächerte Austauschprogramm an der Medizinischen Fakultät der LMU Das Medizinische Curriculum München (MeCuM) International der LMU ist mit dem Label COM2UNI des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ausgezeichnet worden. Damit werden Studiengänge bzw. Studienprogramme an deutschen Hochschulen gewürdigt, die den Studierenden einen hohen Grad an Auslandsmobilität bieten und ihnen ermöglichen, vielfältige internationale Erfahrungen zu sammeln Multikulti: Medizinstudenten aus aller Welt an der LMU sowie interkulturelle Kompetenzen zu erwerben. MeCuM International bietet verschiedene Möglichkeiten. So können Medizinstudenten neben dem klassischen Auslandssemester auch klinisch-praktische Auslandsaufenthalte wie Famulatur oder Teile des Praktischen Jahres (PJ) an 60 Partneruniversitäten weltweit absolvieren. Hierbei unterstützt sie das Projektsemester Modul 6. Zudem ist das MeCuM StEP – Studierende Exzellenz Programm ein in dieser Form einmaliges Austauschprogramm. Institutionelles und individuelles Lernen fördert die Fakultät außerdem durch das Public-Health-Programm United States-European Union Medical Education Exchange (US-EU MEE). Mit Brasilien offeriert MeCuM das länderspezifische LMUexchange Brazil in den Programmlinien Studium, Forschung und Praktikum. Als englischsprachiges Kursangebot an der Medizinischen Fakultät kombinieren die Winterakademien in Neurologie und Onkologie klinisch-praktische Aktivitäten mit einem breiten Spektrum theoretischer Inhalte. Bei allen Programmen liegt ein besonderes Augenmerk auf der möglichst vollständigen Anrechnung der im Ausland erbrachten Studienleistungen. Das Auslandsreferat Medizin der LMU hat auch eine Online-Plattform (E-Portfolio) für den Informationsaustausch entwickelt. Studiendekan Prof. Dr. Martin Fischer: „Das Preisgeld von 7.500 Euro werden wir in die Erweiterung der Austauschmöglichkeiten mit den USA investieren.“ Info: www.med.lmu.de/mecum_international Der Arzt als ManageR MeCuM-SiGma mit GMA-Lehrpreis 2015 für herausragende Leistungen in der Hochschullehre ausgezeichnet Für „herausragende Leistungen im Bereich der medizinischen Hochschullehre“ hat MeCuM-SiGma den „Projektpreis zur Weiterentwicklung der Lehre 2015“ der Gesellschaft für medizinische Ausbildung (GMA) erhalten. Die GMA ehrte damit das innovative Lehrkonzept und die inhaltliche Ausrichtung des Kurses, der in seiner Form einzigartig in Deutschland ist. Das Team, bestehend aus Dr. Konstantin Dimitriadis, Maximilian Gradel, Leo Nicolai, Boj Hoppe, Tanja Pander und Stefan Moder, nahm die Auszeichnung im Rahmen einer festlichen Abendgala in Empfang. Nach 22 KLINIKUMaktuell 01.2016 dem „Lehre@LMU Lehrinnovationspreis 2012“ ist dies bereits die zweite Auszeichnung für den freiwilligen Kurs. Dieser wurde 2009 gemeinsam von Studierenden und Lehrenden entwickelt, um sich mit der Rolle des Arztes als Manager zu befassen. Einmal jährlich erhalten 24 Bewerber die Chance, gemeinsam in interaktiven Tutorials, begleitenden Workshops und teambasierter Projektarbeit die Grundlagen des Gesundheits- und Wirtschaftssystems zu erlernen. Jedes Jahr wird eine neue Aufgabenstellung in enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Klinikums der Universität München gewählt. Und die Studierenden erhalten die Möglichkeit, abschließend ihre Lösungsvorschläge den Verantwortlichen des Klinikums zu präsentieren. In sechs Jahrgängen konnten bereits über 120 Alumni den Kurs erfolgreich absolvieren und mit ihren innovativen Ideen immer wieder Projekte des Klinikums bereichern. Das reicht von Vorschlägen zur Umgestaltung der Aufnahmeprozesse an der Klinik, neuen Online-Angeboten für internationale Patienten bis zur Stärkung des betriebswirtschaftlichen Verständnisses von Assistenzärzten. Info: www.mecum-mentor.de Forschung & Lehre In meinem nepalesischen Heimatdorf gibt es keinerlei Gesundheitsversorgung. Viele Leben könnten schon durch eine einfache Behandlung gerettet werden. Durch das Deutschlandstipendium kann ich jetzt an der LMU Medizin studieren und nach meinem Abschluss den Menschen vor Ort helfen.« Sagar Dhital, Medizinstudent Zeit zum Denken schenken Deutschlandstipendium an der LMU München www.lmu.de/deutschlandstipendium Unterstützen Sie jetzt auch besonders begabte und engagierte Studierende mit 150 Euro im Monat! Der Bund verdoppelt Ihre steuerlich absetzbare Spende, damit jungen Menschen während ihres Studiums mehr Zeit zum Denken bleibt. Ich möchte ein Stipendium stiften KLINIKUMaktuell 01.2016 23 Forschung & Lehre Meilenstein in der PsoriasisForschung Die Schuppenflechte ist eine Autoimmunreaktion gegen die pigmentbildenden Zellen der Haut »Wir haben erstmals nachgewiesen, dass die Psoriasis auf einer Autoimmunreaktion beruht« Prof. Dr. Jörg Prinz P rof. Dr. Jörg Prinz von der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie des Klinikums der Universität München hat seinen wissenschaftlichen Schwerpunkt der Erforschung und der Behandlung der Schuppenflechte (Fachbegriff: Psoriasis) gewidmet. Lange Zeit war vermutet worden, dass die Aktivierung von T-Zellen, potenten weißen Blutkörperchen im Kampf gegen Krankheitserreger, in der Haut die psoriatische Entzündung auslöst. Die Mechanismen der T-Zell-Aktivierung waren jedoch ebenso unbekannt wie mögliche Zielzellen, welche von der pathogenen Immunantwort in der Haut angegriffen werden. Jetzt ist es Prinz und seinem Team gelungen, dieses Geheimnis zu entschlüsseln. „Wir haben erstmals nachgewiesen, dass die Psoriasis auf einer Autoimmunreaktion gegen die pigmentbildenden Zellen der Haut, die Melanozyten beruht“, sagt Prof. Dr. Prinz. „Das erklärt den hautspezifischen Charakter der Schuppenflechte, da diese Melanozyten vorwiegend in der Haut vorkommen.“ In Deutschland werden jährlich zwei Millionen Menschen gegen Schuppenflechte behandelt. Auf ihrer Haut bilden sich durch die Autoimmunreaktion silbrig schuppende, zuweilen großflächige entzündliche Hautverdickungen, sogenannte Plaques. Sie jucken, spannen und schmerzen, dabei schimmern sie silbern wie zerknitterte Alufolie. Einmal ausgebrochen, kommen die entzündlichen Plaques bei vielen Patienten meist lebenslang wieder. Typisch Psoriasis: die silbrigen, schuppenden Hautstellen an den Beinen 24 KLINIKUMaktuell 01.2016 Und so gingen Prinz und sein Team vor: „Wir machten nicht wie sonst in der medizinischen Forschung üblich Tierversuche, sondern arbeiteten mit menschlichem Psoriasis-Hautgewebe“, erzählt Prinz. Acht Jahre und viele Experimente waren notwendig, um die Art der attackierten Zellen zweifelsfrei zu bestimmen. Mehr noch: Das Team um Jörg Prinz hat auch den komplizierten Mechanismus der Erkrankung weitgehend aufgeklärt. Bisher war bekannt: Wer für die Krankheit empfänglich ist, trägt Varianten bestimmter Gene in seinen Zellen. Das Hauptrisiko-Gen für die Psoriasis heißt HLA-C*06:02. Es ist eines von vielen HLA-Genen. Sie codieren die Bauanleitung für HLA-Moleküle, die auf der Oberfläche aller Zellen sitzen. Die HLA-Moleküle wiederum präsentieren den T-Zellen Teile von Krankheitserregern. Die TZellen erkennen daraufhin den Krankheitserreger und kurbeln eine Immunantwort gegen ihn an. Neuer Ansatz für die Therapie Die Münchner Forscher haben gezeigt: Die Risikovariante von HLA-C*06:02 präsentiert Teile von körpereigenen Eiweißmolekülen, die die Melanozyten selbst produzieren und die von den T-Zellen erkannt werden. So nimmt das Übel seinen Lauf – eine bahnbrechende Entdeckung, denn erstmals wurde ein Krankheitsmechanismus für eine Autoimmunerkrankung derart umfassend aufgeklärt. „Unsere Erkenntnisse bedeuten auch, dass sich völlig neue Ansätze für die Therapie ergeben“, sagt Prof. Dr. Prinz. Hoffnung für Millionen Patienten, die jetzt endlich wissen, was hinter ihrer Erkrankung wirklich steckt. Prof. Dr. Jörg C. Prinz )089/4400-56063 [email protected]* muenchen.de Forschung & Lehre Künstliche Gelenke Der Einsatz von jährlich 390.000 künstlichen Hüftund Kniegelenken zählt zu den häufigsten Operationen in Deutschland. Aber bei etwa jedem zehnten Eingriff handelt es sich um einen Austausch der Implantate. Über die Gründe für diese Wechseloperationen ist bisher zu wenig bekannt. Das soll sich durch das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) ändern. Es wurde von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) zur Verbesserung der Behandlungssicherheit sowie der Weiterentwicklung der Endoprothetik gegründet. Das Unternehmen ist ein Gemeinschaftsprojekt von Ärzten, Kliniken, Krankenkassen und Industrie – so soll ein umfassender Pool mit Daten von Patienten, Implantaten und Krankenkassen aufgebaut werden. Ziel ist es, eine verlässliche Datengrundlage zu schaffen, um langfristig die Qualität der Implantate sowie der medizinischen Behandlung beurteilen zu können. Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Volkmar Jansson, Chef der Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation am Klinikum der LMU, Campus Großhadern, war maßgeblich am Aufbau des EPRD beteiligt. Er wurde zum Chief Scientific Officer (CSO) des EPRD gewählt. Damit vertritt er die wissenschaftlichen Belange des EPRD und leitet dessen Auswertungs- und Studiengruppe. Er sagt: „Der häufigste Grund für den Austausch ist eine sogenannte aseptische Lockerung. Das heißt, dass es mit den Jahren durch den Abrieb der Gleitpaarung zur Lockerung kommt. Das sind die beiden Oberflächen im Gelenkersatz, welche sich gegeneinander bewegen. Durch die tägliche Aktivität reibt sich vor allem der Kunststoff (Polyethy- len) ab. Diese Partikel führen zu einer Entzündungsreaktion und zu einem Auslockern der Prothese aus dem Knochen. Weitere Gründe sind Infektionen der Prothese und Komplikationen wie Knochenbrüche um die Prothese, Luxationen oder auch der Bruch der Prothese.“ Derzeit geht man von durchschnittlich 15 Jahren Lebenserwartung eines modernen Implantats aus. Man hofft aber, dass es aufgrund von materialtechnischen Verbesserungen an der Gleitpaarung zu einer weiteren Verlängerung kommen wird. Durch eine Kooperation des EPRD mit dem englischen Endoprothesenregister sollen über 75% aller weltweit in ein Register eingegebenen Hüft- und Kniekunstgelenkoperationen erfasst werden (Siehe auch Seite 10). Prof. Dr. Dipl.-Ing. Volkmar Jansson )089/4400-72760 volkmar.jansson@med. * uni-muenchen.de Foto: Labor für Biomechanik und Experimentelle Orthopädie Knie und Hüfte: Das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) soll mehr Behandlungssicherheit für Patienten bringen Das Knie ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers. Es besteht hauptsächlich aus zwei Einzelgelenken und ist ein sogenanntes Drehscharniergelenk. Hinzu kommt noch die Kniescheibe (Patella) als dritter Gelenkpartner. Die Computersimulation hier zeigt die häufigste Operation, die Implantation einer Oberflächenersatzprothese bei einer Arthrose. Dabei werden die abgenutzten bzw. zerstörten Oberflächen des Ober- und Unterschenkelknochens präzise entfernt und durch eine Prothese (hier farbig dargestellt) ersetzt. Der Bandapparat bleibt weitgehend erhalten. Der Prothesenanteil am Oberschenkelknochen hat etwa die Form des Gelenkteils. Am Unterschenkelknochen wird eine Metallplatte mit einem kurzen Schaft verankert. Zwischen die beiden Komponenten wird eine Lauffläche aus Kunststoff eingesetzt. Das künstliche Knie soll annähernd so beweglich wie ein gesundes Gelenk sein. Anzeige KLINIKUMaktuell 01.2016 25 Forschung & Lehre Bessere Chancen bei Lungenkrebs Impfung gegen Krebs: Die Immuntherapie gilt als neue Wunderwaffe Etwa 53.000 Menschen in Deutschland bekommen jährlich die Diagnose Lungenkrebs. Er wird meist zu spät entdeckt, ohne Chance auf Heilung. Die Hoffnung von Patienten und Forschern gilt der modernen Immuntherapie. Sie ist mittlerweile neben Operation, Chemotherapie, Endoskopie und Bestrahlung als weitere Therapieform zugelassen. Die Immuntherapie basiert auf der Erkenntnis, dass der Krebs gewinnt, weil er die körpereigene Tumorabwehr zum Versagen bringt, aus verschiedenen Gründen und mit verschiedenen Mechanismen. Am Lungentumorzentrum (LTZ) des Klinikums der LMU wird diese Forschungsrichtung intensiv verfolgt. Der Leiter ist Prof. Dr. Rudolf M. Huber. Er sagt: „Hier laufen diverse Tests mit neuen Medikamenten. Bei uns und international befinden sich vielversprechende Impfstoffe und Immunmodulatoren in der klinischen Prüfung.“ Es sind bereits einige neue Substanzen zugelassen. Als besonderer Erfolg gelten die innovativen CheckpointInhibitoren: Sie heben die Hemmung der Abwehr an bestimmten Kontrollstellen auf – das Immunsystem kommt wieder in Schwung. Auch sie sind im Test am LTZ. Viele der Optionen funktionieren jedoch Das Tumorzentrum sucht für Studien Patienten mit einem fortgeschrittenen, nicht kleinzelligen Lungenkrebs (NonSmall Cell Lung Cancer, NSCLC) sowie mit einer ALKMutation. Kontakt über Hausarzt oder behandelnden Onkologen, Info: www.lungentumorzentrummuenchen.org nur, wenn der Tumor spezielle Merkmale trägt. Dazu gehören Genmutationen. Dann ist die Rede von personalisierter oder individualisierter Therapie. Besonders interessant für Patienten im fortgeschrittenen Stadium: Vakzinierung gegen die Telomerase: Das ist ein Enzym, das für die Zellteilung nötig ist, Tumore haben ein nicht endendes Teilungspotenzial. Voraussetzung für die Impfung ist, dass ein bestimmter Zelltyp beim Patienten vorliegt. Nur dann können im Organismus Antikörper gegen die Telomerase gebildet werden. Diese multizentrische Studie läuft am Klinikum jetzt seit gut zwei Jahren, 2016 ist mit Ergebnissen zu rechnen. Vakzinierung gegen EGFR (Epidermal-GrowthFactor-Rezeptor): ein Wachstumsrezeptor, der die haltlose Teilung der Zellen auslöst. Er wird durch die Impfung mit Antikörpern blockiert. Ist bekannt geworden als KubaTherapie. Prof. Huber: „Die ernsthafte wissenschaftliche Untersuchung dazu wird derzeit bei uns im multizentrischen Setting einer randomisierten Studie durchgeführt.“ Die Impfung bei Tumoren ist keine vorbeugende wie gegen Grippe. Prof. Huber: „Es ist eine therapeutische beim bereits vorhandenen Krebs. Das Prinzip ist jedoch gleich. Dem Körper wird ermöglicht, das Antigen zu erkennen und dagegen Antikörper zu bilden. Das soll dem Immunsystem auf die Sprünge helfen. Ob es das noch schafft, untersuchen wir.“ Die Spritze gibt es unter die Haut, alle zwei bis vier Wochen, zusätzlich zur Chemotherapie oder nach deren Ende. Prof. Dr. Rudolf M. Huber )089/4400-52590 [email protected]* muenchen.de Hepatitis C: impfung als Ziel LMU-Forscher machen wichtige Entdeckung Hepatitis C ist eine durch Viren verursachte Entzündung der Leber, die über Jahre zur Zerstörung des Organs führen kann. Allein in Deutschland gibt es ca. 400.000 Infizierte. Dank neuer Medikamente sind die Heilungschancen gestiegen. Doch Ziel der Forschung ist die Entwicklung eines Impfstoffes. Jetzt ist Wissenschaftlern der AG Immunologie der Virushepatitis um Dr. Bijan Raziorrouh, Medizinische Klinik II, Campus Großhadern, eine zukunftsweisende Dr. Bijan Raziorrouh Entdeckung gelun089/4400-73181 ) gen: Sie wiesen in 089/2180-75687 ) der HCV-Infektion bijan.raziorrouh@med. * das Vorkommen von uni-muenchen.de 26 KLINIKUMaktuell 01.2016 spezialisierten Helferzellen, den sogenannten follikulären T-Helferzellen (Tfh-Zellen), nach. Diese sind entscheidend an der Bildung von Antikörpern gegen das Virus beteiligt und beeinflussen somit den Infektionsverlauf. Dr. Raziorrouh: „Wir sind die Ersten, die diesen Nachweis führen konnten. Für Hepatitis C gibt es mittlerweile gute Therapien, doch die sind extrem teuer. Deshalb wäre die Schutzimpfung sehr wichtig. Denn die meisten Menschen mit Hepatitis C leben in armen Ländern und können sich diese Medikamente nicht leisten. Unsere Forschung soll die Entwicklung einer HCVImpfung unterstützen.“ Literaturhinweis: Virus-specific CD4+ T Cells Have Functional and Phenotypic Characteristics of Follicular T-helper Cells in Patients With Acute and Chronic HCV Infections. Raziorrouh B, Sacher K, Tawar RG, Emmerich F, Neumann-Haefelin C, Baumert TF, Thimme R, Boettler T. Gastroenterology. 2015 Nov 13. pii: S0016-5085(15)01622-4. doi: 10.1053/j. gastro.2015.11.005. [Epub ahead of print] Die Publikation entstand in enger Zusammenarbeit mit Kollegen aus dem Universitätsklinikum Freiburg. Perspektive Klinikum Alois Alzheimer Eine kausale Therapie zu finden, mit der die Alzheimer-Krankheit geheilt werden kann, ist bis heute Ziel der Demenzforschung. Hierfür arbeiten an der Psychiatrischen Klinik und am Centrum für Schlaganfall- und Demenzforschung (CSD) auf dem Life-Science-Campus Großhadern/ Martinsried Grundlagenforscher und klinische Wissenschaftler Seite an Seite mit den Medizinern, die in engem Kontakt mit den Betroffenen stehen. Die klinische Forschung in München profitiert von der Vielzahl herausragender Einrichtungen, zu denen auch die Kliniken der TU München und der Max-Planck-Gesellschaft zählen. Symposium zu Ehren des Mediziners, der an der Psychiatrischen Klinik der LMU gelehrt und geforscht hat Sein Name ist untrennbar mit der Krankheit verbunden, die zu den gefürchteten großen Volkskrankheiten unserer Zeit zählt: die AlzheimerDemenz. Sie bedeutet den langsamen Weg ins Vergessen, zerstört das Gehirn und die Persönlichkeit und führt schließlich zum Tod. Der Psychiater und Neuropathologe Alois Alzheimer (1864-1915) beschrieb die Krankheit erstmals im Jahr 1906. Seine bedeutsame mikroskopische Untersuchung des Gehirns von Auguste D., die als „erste Alzheimer-Kranke“ in die Medizingeschichte einging, führte Alzheimer im anatomischen Labor der Münchner Königlichen Psychiatrischen Klinik durch – der heutigen Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Klinikums, Campus Innenstadt. Am 19. Dezember 2015 jährte sich der Todestag des bayrischen Wissenschaftlers zum 100. Mal. Erinnerungstafel an der Psychiatrischen Klinik Auguste D. war die erste Alzheimer-Patientin Alzheimer forschte und lehrte von 1903 bis 1912 an der Psychiatrischen Klinik als rechte Hand des renommierten Psychiaters Emil Kraepelin. Der für ihn eingerichtete große „Alzheimersche Mikroskopiersaal“ war führendes Zentrum der neurohistologischen Forschung. Aus aller Welt kamen junge Wissenschaftler wie Ugo Cerletti (1877-1963), Alfons Maria Jakob (1884-1931) oder Hans-Gerhard Creutzfeldt (1885-1964), um für Alzheimer zu arbeiten. 1912 wurde er als Nachfolger von Karl Bonhoeffer auf den Psychiatrie-Lehrstuhl nach Breslau berufen. Alzheimers Entdeckung jener „eigenartigen Krankheit der Hirnrinde“ war ein Meilenstein. Er trug entscheidend dazu bei, die Demenzforschung als eigenständiges Wissenschaftsgebiet zu etablieren. „Alzheimer war ein begnadeter Forscher, aber auch ein sehr engagierter Arzt. Das Leiden seiner Patienten mithilfe seiner Forschungsergebnisse lindern oder gar heilen zu können, war sein übergeordnetes Ziel“, sagt Klinikdirektor Prof. Dr. Peter Falkai. „ Ein begnadeter Forscher, ein engagierter Arzt Prof. Dr. Peter Falkai, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie In den beiden Gedächtnisambulanzen des Klinikums bekommen Patienten und Risikopersonen eine umfassende Diagnostik, Beratung und Behandlung. Gemeinsam mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum rechts der Isar (TU) haben sie sich zur Munich Memory Alliance zusammengeschlossen. „Alzheimer stellte hier die Weichen für die Demenzforschung. Diese Tradition setzen wir mit unserer gebündelten Kompetenz in Forschung, Diagnostik und Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen fort“, betont Prof. Falkai. Prof. Dr. Peter Falkai )089/4400-55511 [email protected]* muenchen.de KLINIKUMaktuell 01.2016 27 Perspektive Klinikum Im März 2015 war Baubeginn, im Sommer 2016 soll eingezogen werden: das Siegmund-Haus Das Siegmund-Haus Dank großzügiger Spende: ein einzigartiges Projekt am Campus Großhadern E ine großzügige Einzelspende machte dieses ganz besondere Projekt möglich: den Neubau des Sigrid Siegmund-Hauses am Campus Großhadern. Mit der Konzeption dieser Einrichtung eröffnet sich für das Klinikum eine zukunftsweisende Chance, durch die Umsetzung von Immunzelltherapien neue Behandlungsmöglichkeiten für Krebspatienten zu realisieren. Stifterin Sigrid Siegmund und Alfons Lenz, Staatliches Bauamt München 2 Jetzt wurde Richtfest gefeiert. Alfons Lenz vom Staatlichen Bauamt München 2 und Prof. Dr. KarlWalter Jauch, Ärztlicher Direktor, ließen die Entstehungsgeschichte des Gebäudes sowie des bisherigen Verlaufs der Baumaßnahme Revue passieren. Den feierlichen Richtspruch zum Schutze des Hau28 KLINIKUMaktuell 01.2016 ses und dessen zukünftigen Nutzern brachte Benedikt Schalk von der Baufirma Riebel aus. Nach Dankesworten der Stifterin Sigrid Siegmund an alle am Bau beteiligten Personen eröffnete sie das Büfett. Ab Juni/Juli 2016 werden in dem vier Etagen umfassenden Gebäude (inklusive Keller) die Räumlichkeiten für die Blutspende (Schwerpunkt: Thrombozytenspende) untergebracht. Auch Teams für die Bereitstellung, Entwicklung, Überprüfung und Qualitätskontrolle von Zelltherapeutika, das Labor für Immungenetik sowie das Labor für die Molekulare Diagnostik werden einziehen. Derzeit sind die Mitarbeiter und Labore am Max-Lebsche-Platz in einem angemieteten Bau untergebracht. Die Koordination der angebotenen Leistungen erfolgt über die Leitung der Abteilung für Transfusionsmedizin, Zelltherapeutika und Hämostaseologie, die derzeit von Prof. Dr. Bernhard Zwißler kommissarisch geleitet wird. Das Haus und das Konzept konnten nur dank der großzügigen Spende von Sigrid Siegmund realisiert werden. Das Klinikum ist der Stifterin zu großem Dank verpflichtet. Hervorzuheben ist, dass gerade solche besonderen Maßnahmen häufig nur dank dem Engagement und Einsatz von Einzelpersonen gelingen. »Eine große Chance, neue Therapien für Krebspatienten zu realisieren« Prof. Dr. Karl-Walter Jauch Perspektive Klinikum Neues aus der Chirurgie Zukunftsorientiert: Zum Jahresbeginn wurden die chirurgischen Kliniken umbenannt und eigenständige Abteilungen ernannt Beide Chirurgischen Kliniken sind sowohl am Campus Großhadern als auch am Campus Innenstadt vertreten und heißen jetzt Klinik für Allgemeine, Unfallund Wiederherstellungschirurgie sowie Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie. Hintergrund dieser Denomination: Zwei Disziplinen, Thoraxchirurgie sowie Hand- und Plastische Chirurgie, sind zu eigenständigen Abteilungen ernannt worden. Sobald die Leitungsposition in der Gefäßchirurgie wieder besetzt ist, wird auch diese zu einer Abteilung. Diese drei Disziplinen stellen sowohl aus medizinischer Sicht als auch aus der Sicht der Facharztausbildung selbstständige Bereiche mit eigenem Profil innerhalb der Chirurgie dar. Die Ernennung eigenständiger Abteilungen erlaubt eine stärkere Fokussierung der Spezialisten auf ihr Fachgebiet und führt zu einer Weiterentwicklung in Forschung und Lehre sowie bei der Patientenversorgung. Die Gefäßchirurgie soll stationär mehr auf den Campus Großhadern konzentriert werden, die plastische Chirurgie am Campus Innenstadt. An beiden Standorten werden den Patienten Sprechstunden in den beiden Disziplinen angeboten. Der Ärztliche Direktor Prof. Dr. KarlWalter Jauch war bis Mitte 2013 Klinikdirektor der Chirurgie in Großhadern. Er sagt: „Bedingt durch die medizinische Entwicklung ist die Eigenständigkeit der Fachbereiche inzwischen von der Ausbildung und von der Spezialisierung her eine logische Konsequenz. Die Außenwirkung hängt natürlich primär von den Leistungen ab, vom medizinischen und wissenschaftlichen Wirken. Aber Strukturen und Titel spielen auch eine Rolle, nicht zuletzt für das Image des Klinikums als Arbeitgeber. Beim Werben um die besten Köpfe ist eine eigenständige Abteilung sicher von Vorteil.“ Prof. Dr. Karl-Walter Jauch Von den fachlichen Zuständigkeiten her wurde die Chirurgie am Klinikum bereits in der letzten Dekade von den damaligen Klinikdirektoren Prof. Dr. Wolf Mutschler und Prof. Jauch so aufgeteilt. Prof. Jauch: „Doch wir mussten das Konzept reifen lassen, weil wir auf den Zusammenhalt bei vielen Faktoren großen Wert gelegt haben. Im Fokus steht jetzt die Zukunftsperspektive am Klinikum mit der Gestaltung interdisziplinärer Zentren, die am Patienten orientiert sind.“ Beide Chirurgischen Kliniken sind sowohl am Campus Großhadern als auch am Campus Innenstadt vertreten. n Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wieder- herstellungschirurgie: Direktor und Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Wolfgang Böcker n Abteilung für Hand-, Plastische und Ästhetische Chirurgie: als Leiter bestellt Prof. Dr. Riccardo Giunta n Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplan- tationschirurgie: Direktor und Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Jens Werner n Abteilung für Gefäßchirurgie: fachliche Leitung Dr. Ramin Banafsche; wird eigenständig bei Neubesetzung durch den Nachfolger von Prof. Dr. Thomas Koeppel n Abteilung für Thoraxchirurgie: als Leiter bestellt Prof. Dr. Rudolf Hatz Ebenfalls neu bei der Weiterentwicklung der Versorgungsqualität und der Abläufe: Die Bettenzuteilungen sind jetzt so organisiert, dass schwerpunktmäßig auf jeweils einer Station die Patienten aus einer Abteilung betreut werden (davor waren sie über mehrere Stationen verteilt). Diese Konzentration erleichtert die Arbeit der Pflege und der Ärzte erheblich. Anzeige KLINIKUMaktuell 01.2016 29 Perspektive Klinikum Welche Medika nehmen Sie? Die akribische Befragung von Patienten bei der stationären Aufnahme kann viele Probleme verhindern. Arzneimitteltherapiesicherheit ist ein großes Thema weltweit V iele Menschen, vor allem ältere mit mehreren Erkrankungen, nehmen viele Medikamente ein. Blutdrucksenker, Gerinnungshemmer, Mittel für Herz und Kreislauf, zum Entwässern, gegen zu hohen Blutzucker, gegen Rheuma, gegen Rückenschmerzen, um nur die bekanntesten zu nennen. Das führt oftmals zu weitreichenden Folgen, wenn diese Patienten zu einer Operation ins Krankenhaus kommen – von gefährlichen Wechselwirkungen bis zum Verschieben von OP-Terminen. Hier besteht extremer Handlungsbedarf. Die Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) ist ein großes Thema im Gesundheitswesen, international. Am Klinikum der LMU haben Apotheke, Ärzte und Pflege dazu ein mehrmonatiges Pilotprojekt abgeschlossen. Ziel: eine pharmazeutische Arzneimittelanamnese auf urologischen Stationen (Urologische Klinik und Poliklinik, Campus Großhadern) zu etablieren. Der Erfolg der Testphase hat dazu geführt, dass diese Anamnese inzwischen als Dauerservice auf den Stationen G4 und H4 eingeführt wurde, fest verankert im Stationsalltag. Das Projekt wird ausgeweitet. Hustensaft & Augentropfen Bei dieser Befragung erfasst der Apotheker die vollständige Medikation eines Patienten. Also alle aktuell eingenommenen Arzneimittel, inklusive re- Mehr Sicherheit Die strukturierte Arzneimittelanamnese kann u. a. folgende Medikationsfehler verhindern: Fehlende Weiterführung klinisch wichtiger Hausmedikation im Krankenhaus n Verwechslung von Arzneimitteln n Falsche Dosis, Applikationsform oder Applikationszeitpunkt n Doppelverordnungen n Potentielle Wechselwirkungen zwischen nicht vollständig bekannter Hausmedikation, weiterer Eigenmedikation des Patienten und in der Klinik angeordneten Präparaten n Fehlinterpretationen von Labordaten, die aufgrund der Medikation verändert sind. 30 KLINIKUMaktuell 01.2016 zeptfreier bis zum Hustensaft, und Mittel, die nicht geschluckt werden, etwa Augentropfen, ggf. auch früher eingenommene Arzneimittel, sowie das Vorliegen von Allergien, Unverträglichkeiten und Einschränkungen der Leber- und Nierenfunktion. Falls nötig, fragt der Apotheker bei Hausarzt, Fachärzten oder Pflegeheim nach. Er macht für jedes Präparat einen Vorschlag für die stationäre Fortführung oder eine Einnahmepause oder ein Ersatzprodukt. Projektleiterin ist Apothekerin Dr. Dorothea Strobach aus der Zentralen Klinikapotheke. Sie sagt: „Eine fehlerhafte Arzneimittelanamnese ist eine Hauptursache der Verordnungsfehler im Krankenhaus. Die Sicherstellung der richtigen Medikation bei Übergängen im Behandlungsprozess, also von ambulant zu stationär, steht im Fokus des High-5s-Projektes der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Es handelt sich um Anzeige amente Perspektive Klinikum Brillante Perspektiven für trockene Augen die weltweite Einführung von Maßnahmen, welche die Patientensicherheit im Krankenhaus verbessern.“ Die Bedeutung und Verbesserungswürdigkeit dieses Prozesses an der Schnittstelle ambulant/stationär wird ebenso im aktuellen Aktionsplan AMTS 2013-2015 der Bundesregierung betont. Medikamente falsch abgesetzt Im Pilotprojekt am Klinikum wurde bei 609 geplant aufgenommenen Patienten der Medikamentenverbrauch erfragt. Bei etwa jedem fünften Patienten wurden arzneimittelbezogene Probleme erkannt und dem Arzt Lösungsvorschläge übermittelt. Dr. Strobach: „Ein hoher Anteil an Patienten setzt die Medikamente vor einer Operation falsch ab – zu früh, zu spät, gar nicht oder unnötig. Dadurch müssen Operationen verschoben werden, es erhöht sich das Risiko internistischer Komplikationen durch Vorerkrankungen. Die Patienten kommen vorwiegend zu operativen Eingriffen. Deshalb sind diese Fehler von besonderer Bedeutung. Aber wir können sie sofort erkennen und direkt reagieren.“ Neben der Verbesserung der Patientensicherheit spielen auch andere Faktoren eine Rolle. In der interdisziplinären Zusammenarbeit auf Station werden Ärzte und Pflege entlastet. Ein weiterer Vorteil ist die zügige medikamentöse Versorgung der Patienten. Dr. Dorothea Strobach )089/4400-76600 [email protected]* muenchen.de Unkonserviert Kontaktlinsenverträglich Sofort klare Sicht Eine einzigartige kationische Emulsion, die augenblicklich von der Augenoberfläche angezogen wird. Unterstützt alle drei Schichten des Tränenfilms Spürbare Verbesserung von Symptomen trockener Augen Ausgezeichnete Verträglichkeit, hoher Anwendungskomfort Unkonserviert in der Tropfflasche und unkonserviert als Einzeldosis erhältlich Rezeptfrei in jeder Apotheke Info Das Pilotprojekt am Klinikum der LMU wurde von Apothekerin Dr. Dorothea Strobach geleitet. Die Projektgruppe: Apotheke: Dr. Christa Finkenzeller, Anja BinderLaurent; Urologische Klinik und Poliklinik, Campus Großhadern, Ärzte: Privatdozent Dr. Michael Staehler, Prof. Dr. Armin Becker; Pflege: Pflegedienstleiter und stellv. Pflegedirektor Alfred Holderied, Stationsleitung G4 Kathrin Schmidt, Stationsleitung H4 Martin Göring Das Projekt wurde von der Stabsstelle für Qualitätsund Risikomanagement am Klinikum ausgezeichnet. 3 Monate nach dem ersten Öffnen verwendbar KLINIKUMaktuell 01.2016 31 Perspektive Klinikum Prof. Dr. Siegfried Priglinger Neuer Chef der Augenklinik Prof. Dr. Siegfried Priglinger (45) hat den Lehrstuhl für Augenheilkunde der LMU sowie die Direktion der Augenklinik, Campus Innenstadt, übernommen. Davor leitete er die Augenklinik der Johannes Kepler Universität in seiner Heimatstadt Linz/Österreich. Er war Schüler seines Vorgängers Prof. Dr. Anselm Kampik, der in den Ruhestand getreten ist. Kampik leitete die Augenklinik, die zu den größten und renommiertesten europaweit zählt, 22 Jahre lang. Höhere Lebenserwartung und die Alterung der Gesellschaft machen die Augenheilkunde zu einem der wichtigsten Fachgebiete der Medizin. „Unsere Erfahrung, unsere wissenschaftliche Kompetenz und modernste technologische Ausstattung ermöglichen präzise Diagnosen und Therapien. Gemeinsam mit unseren Patienten erarbeiten wir individuelle Behandlungsmöglichkeiten“, sagt Priglinger. werden, etwa Stärkung der Alleinstellungsmerkmale wie Tumorzentrum, Zentrum für Kinderaugenheilkunde, Orbitazentrum und Studienzentrum. Der Spezialist hat sich in den letzten Jahren intensiv mit der Entwicklung neuer, innovativer minimalinvasiver Operationstechniken wie z. B. DMEK – lamelläre Hornhauttransplantation, minimalinvasive Netzhautchirurgie und refraktive Laser- und Linsenchirurgie befasst. „Durch Kooperationen soll dieses Gebiet weiter entwickelt werden, um noch bessere Ergebnisse zu erzielen“, so Priglinger. Bisher im Fokus seiner Forschungen: die altersbedingte Makuladegeneration und Wundheilungsmechanismen. Zur Festigung der Vorreiterrolle der LMU-Augenklinik sollen zentrale Schwerpunkte umgesetzt Zur Person: Priglinger studierte in Wien Biotechnologie und Medizin. 1998 Promotion. Research Fellowship an der Harvard Medical School Boston/USA. Im Jahr 2000 Start seiner klinischen Laufbahn an der LMU-Augenklinik. Zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen. Autor von bislang etwa 100 Publikationen und Buchartikeln. Prof. Dr. Siegfried Priglinger )089/4400-53800 augenklinik.direktion@ * med.uni-muenchen.de Prof. Dr. Nikolaus A. Haas Neuer Herzspezialist am Klinikum Prof. Dr. Nikolaus A. Haas hat die Professur für Kinderkardiologie und angeborene Herzfehler, verbunden mit der Leitung der Abteilung für Kinderkardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin, übernommen. Er leitet die beiden Standorte am Campus Großhadern sowie im Dr. von Haunerschen Kinderspital am Campus Innenstadt. Sein Vorgänger Prof. Dr. Prof. Dr. h. c. Heinrich Netz ist in Ruhestand gegangen. Der neue Direktor, geboren in Mannheim, kommt vom Herz- und Diabeteszentrum (HDZ) Nordrhein32 KLINIKUMaktuell 01.2016 Westfalen (NRW) in Bad Oeynhausen. Dort war er zehn Jahre lang leitender Oberarzt und als Leiter des Herzkatheterlabors tätig. Der 51-Jährige erlangte insbesondere auf dem Gebiet der Katheterbehandlung von angeborenen und erworbenen Herzfehlern, der Behandlung von Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern sowie auf dem Gebiet der intensivmedizinischen Behandlung von Patienten mit Herzerkrankungen internationales Renommee. Schwerpunkte an der LMU: u. a. eine enge Zusammenarbeit mit den Kliniken für Herzchirurgie (Direktor: Prof. Dr. Christian Hagl) sowie der Medizinischen Klinik und Poliklinik I (Direktor: Prof. Dr. Steffen Massberg) bei Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern. Ebenso eine intensivere Betreuung von Schwangeren, die ein Baby mit Herzfehler bekommen. Zur Person: Studium in Heidelberg, Mannheim und Los Angeles. Habilitiert an der Ruhr-Universität Bochum in Bad Oeynhausen. Start der klinischen Laufbahn in Mannheim und am Deutschen Herzzentrum in Berlin. Oberarzt an einer der größten deutschen Kinderkliniken in Stuttgart. Direktor einer kinderkardiologischen Intensivstation in Brisbane/Australien. Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler Fachgesellschaften sowie der Leitlinienkommission der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie. Über 100 Publikationen. Herausgeber des aktuell bedeutendsten deutschen Lehrbuches für Kinderkardiologie und angeborene Herzfehler. Prof. Dr. Nikolaus A. Haas )089/4400-73941/42 [email protected]* muenchen.de Perspektive Klinikum Der Kindermitbringtag 220 Jungen und Mädchen eroberten das Klinikum Während Mama und Papa arbeiten gingen, konnten die fünf- bis zwölfjährigen Töchter und Söhne einen aufregenden Tag im Klinikum erleben. 220 Kinder von Mitarbeitern folgten der Einladung an beiden Standorten am unterrichtsfreien Buß- und Bettag. Dieser erste Kindermitbringtag war eine Aktion von „Beruf & Familie“ am Klinikum, organisiert vom Lenkungsausschuss. Neben einem bunten Rahmenprogramm mit Spielgeräten, Bastel- und Malstation gab es auch ein gemeinsames Mittagessen. Die Gruppen besichtigten zum Beispiel einen Rettungswagen der Johanniter, den Rettungshubschrauber Christoph München und das Feuerwehrauto des Klinikums. Im Reanimations-Crashkurs lernten die Kleinen, warum Erste Hilfe so wichtig ist. Wie viel Technik für die Versorgung von Patienten auf der Intensivstation eingesetzt wird, zeigten ihnen Experten vor Ort. Mit den Pflegekräften der Chirurgischen Ambulanzen übten die Kinder das Anlegen von (Gips-)Verbänden und im Kinderzimmer der Zahnklinik das Einmaleins der Zahnpflege. In der Teddybärklinik wurden die mitgebrachten Kuscheltiere untersucht, in der Radiologie später durchleuchtet. Im Zentrum für Unterricht und Studium lernten die Kinder, was eine Ultraschalluntersuchung ist, wie ein EKG funktioniert und wie Herz- und Lungenfunktion gemessen werden. Bei der Reise durch den Bauch wurde der Weg der Nahrung durch den Menschen verfolgt. Wie Hände richtig desinfiziert werden, zeigten die Experten. In der Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung wurde deutlich, welche Geräte für eine Operation steril aufbereitet werden müssen. Auch ins Innere des Klinikums bekamen die Kinder Einblick: beim Besuch in der Rohrpostanlage, im Rechenzentrum, in der Küche oder bei der Bettenaufbereitung. In der Innenstadt gab es eine Klinikralley. Und in Großhadern wurden noch Plätzchen gebacken. Viel Spaß für Groß und Klein: Szenen vom Kindermitbringtag KLINIKUMaktuell 01.2016 33 Ehrungen Preise Perspektive&Klinikum Herzlichen Glückwunsch! PD Dr. Maciej Lech Foto: Dr. Marcin Lyszkiewicz Dr. Natalia Zietara und Dr. Daniel Kotlarz, Dr. von Haunersches Kinderspital Erfolgreicher Nachwuchs Innovationspreis für Dr. Natalia Zietara und Dr. Daniel Kotlarz Der mit 10.000 Euro dotierte Innovationspreis der Deutschen Hochschulmedizin e. V. ging an Dr. Natalia Zietara und Dr. Daniel Kotlarz von der LMU. Er soll zur Stärkung der Forschung in der Universitätsmedizin am Wissenschaftsstandort Prof. Dr. Riccardo Giunta Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) wurde Prof. Dr. Riccardo Giunta zum Vizepräsidenten der Gesellschaft gewählt. Er leitet die Abteilung für Handchirurgie, Plastische und Ästhetische Chirurgie am Klinikum der LMU. Prof. Prof. h. c. Dr. Dr. h. c. Berthold Koletzko Prof. Dr. Berthold Koletzko vom Dr. von Haunerschen Kinderspital wurde für den Zeitraum 2016-2020 als Vertreter von zehn europäischen medizinisch-gastroenterologischen Fachgesellschaften in den Vorstand der United European Gastroenterology gewählt. Diese Dachgesellschaft repräsentiert mehr als 22.000 Spezialisten in Innerer Medizin, Chirur34 KLINIKUMaktuell 01.2016 Deutschland beitragen. Die Preisträger beschäftigen sich intensiv mit der Entwicklung innovativer Therapiestrategien für Immundefekterkrankungen. Langfristig stellen ihre Erkenntnisse die Basis für eine bessere Patientenversorgung dar. gie, Pädiatrie, Onkologie und Endoskopie und richtet einen jährlichen Kongress mit mehr als 13.000 Teilnehmern aus. Privatdozent Dr. Maciej Lech, Klinik und Poliklinik IV (Klinische Biochemie), Campus Innenstadt, wurde beim Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) mit dem Dr. Werner Jackstädt-Forschungspreis ausgezeichnet. Er erforscht die Rolle des angeborenen Immunsystems bei Nierenerkrankungen. Seine Arbeiten stellen langfristig einen wichtigen Schritt für verbesserte Behandlungsmöglichkeiten dar. PD Dr. Sebastian Stintzing Die Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO) hat den Wissenschaftspreis an Privatdozent Dr. Sebastian Stintzing von der Medizinischen Klinik III, Campus Großhadern, verliehen. Damit wird seine in der Fachzeitschrift The Lancet Oncology erschienene Arbeit zur Medikamententherapie bei Darmkrebs ausgezeichnet. Sponsor der Studie war das Klinikum der Universität München, Studienleiter Prof. Dr. Volker Heinemann. Neues Konzept für Interprofessionelle Fortbildung Rita Hofheinz und Heike Penner von der Stabsstelle PersonalEntwicklung am Klinikum der LMU wurden für das Projekt „Stärkung der interprofessionellen Handlungskompetenz durch gemeinsame Lernseminare Pflege und Medizin (SiHaKo)“ mit dem Förderpreis der Robert Bosch Stiftung ausgezeichnet. Das Projekt findet im Rahmen der Weiterbildung „Intensivpflege und Anästhesie“ statt und wird seit September 2015 für zwei Rita Hofheinz (l.) und Heike Penner Jahre mit 30.000 Euro gefördert. In dem interprofessionellen Konzept soll die Behandlungsstrategie multimorbider Patienten mit speziellen chronischen Erkrankungen in der Intensivversorgung gemeinsam betrachtet und reflektiert werden. ehrungen Klinikum & preise Perspektive Schneller Altersforscher Preis für PD Dr. Michael Drey an Med IV Die Abteilung für Akutgeriatrie hat vor noch nicht einmal einem Jahr in der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV, Campus Innenstadt, eröffnet – nun hat ihr Leiter, Privatdozent Dr. Michael Drey, den erstmals verliehenen Preis zur Förderung der interdisziplinären Altersforschung bekommen. Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) Dr. Sarah Laurent Dr. Sarah Laurent, Institut für Klinische Neuroimmunologie/ BioMedizinisches Centrum, ist eine der ersten Stipendiaten des Klinischen Kompetenznetzwerkes Multiple Sklerose. Dank des SEED Stipendiums wird sie für sechs Monate für ihre Forschungsprojekte freigestellt. Sie will die Suche nach möglichen Biomarkern für Krankheitsaktivität bzw. Therapieansprechen vorantreiben. zeichnete ihn damit für seinen Kongressvortrag „Successful aging: Muskelschwund und Motoneuronenverlust bei Altersathleten“ beim Symposium zu neuromuskulären Erkrankungen im Alter aus. Preisträger PD Dr. Michael Drey Foto: dlu, DGP Dr. Eva Schildmann und Dr. Isabel Kiesewetter Von links: Dr. Ingrid Spohr (Mundipharma GmbH, Leiterin Bereich Medizin), Prof. Dr. Nils Schneider (Jurypräsident), Dr. Eva Schildmann, Prof. Dr. Lukas Radbruch (Präsident DGP) Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin hat Dr. Eva Schildmann MSc, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, und Dr. Isabel Kiesewetter MSc, Klinik für Anaesthesiologie, Klinik für Palliativmedizin, zusammen mit PD Dr. Jan Schildmann MA von der Ruhr-Universität Bochum den 2. Platz des Förderpreises für Palliativmedizin verliehen. Ausgezeichnet wurde eine Analyse von Leitlinien zur Palliativen Sedierungstherapie. Anzeige »WIR zahlen 0€ fürs Girokonto.« Gemeinsam mehr als eine Bank SpardaGiro: Das kostenlose Girokonto mit Mobile Banking App. Lohn-/Gehalts-/Rentenkonto für Mitglieder bei Erwerb von 52,– Euro Genossenschaftsanteil mit attraktiver Dividende. 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Entscheidung am Krankenbett Lehrinnovationspreis für bessere Ausbildung der Studierenden Führung von Dr. Marc Weidenbusch (Medizinische Klinik und Poliklinik IV) bietet praxisbezogene Kurse für Studierende im klinischen Studienabschnitt an. Im vergangenen Sommersemester konnten Dr. Weidenbusch und Benedikt Lenzer, Doktorand am Institut für Didaktik und Ausbildungs- forschung in der Medizin (IDAM), in einer Studie die überlegene Wirksamkeit ihrer neuartigen Lehrmethode mittels simulierter Fallbeispiele und Rollentausch nachweisen. Ziel der CCDs ist es, Studierenden Kompetenzen zur Entscheidungsfindung am Krankenbett zu vermitteln. Foto: Friedrich Schmidt Einer der beiden mit 10.000 Euro dotierten Lehrinnovationspreise der LMU für herausragende Projekte in der Hochschullehre ging 2015 an das Team der Clinical Case Discussions (CCD) am Klinikum und damit nach 2012 erneut an die Medizinische Fakultät. Das CCD-Team unter Von links: Dr. Florian Herrmann, Markus Lenski, Julius Steffen in der alle vier Fächergruppen und die verschiedenen Statusgruppen der LMU vertreten sind, hat aus 22 Vorschlägen der Fakultäten insgesamt zehn Preisträger ausgewählt. Die Preise überreichte der Vizepräsident für den Bereich Studium Prof. Dr. Martin Wirsing. Hohe Auszeichnung für Chirurg Hans-Liniger-Preis geht an PD Dr. Florian Haasters Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) hat ihren mit 10.000 Euro höchstdotierten Hans-LinigerPreis an Privatdozent Dr. Florian Haasters für seine kumulative Habilitationsarbeit zum Thema Osteoporose vergeben. Dr. Beate Wagner Dr. Beate Wagner mit den Tagungspräsidenten PD Dr. Andreas Buser (l.) und PD Dr. Behrouz Mansouri Taleghani 36 KLINIKUMaktuell 01.2016 Foto: DGTI Foto: DGU Mit der Auszeichnung wird der wissenschaftliche Nachwuchs für besondere Leistungen gefördert. PD Dr. Haasters leitet die Schulter- und Ellenbogenchirurgie an der Klinik für Allgemeine, Unfall- und WiederPD Dr. Florian Haasters (r.) und Generalsekretär herstellungschirurgie. Prof. Dr. Reinhard Hoffmann, DGU Die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) hat Dr. Beate Wagner mit dem Abstractpreis 2015 ausgezeichnet. Die Wissenschaftlerin leitet als Oberärztin den Bereich Zelltherapeutika der Abt. Transfusionsmedizin, Zelltherapeutika und Hämostaseologie, Klinik für Anaesthesiologie. Vorsorge Bessere Vorsorge für Männer Was eine Magnetresonanztomographie der Prostata alles zeigt – und welche Patienten sie wirklich brauchen D as Prostatakarzinom ist in Deutschland der häufigste bösartige Tumor des Mannes, jedes Jahr erkranken etwa 65.000 Patienten neu daran. Umso wichtiger sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Das gesetzliche Früherkennungsprogramm sieht für Männer ab dem 45. Lebensjahr einmal jährlich eine Prostatavorsorgeuntersuchung vor. Hierbei erfolgt unter anderem eine rektale Tastuntersuchung der gesamten Drüse. Findet der Urologe beim Abtasten auffällige Veränderungen, sollten diese in jedem Fall weiter abgeklärt werden. Der PSA-Wert gibt nicht immer Aufschluss Dazu gehört als nächster Schritt die Bestimmung des sogenannten PSA-Wertes. Das Prostataspezifische Antigen, abgekürzt PSA, ist ein Eiweiß, das von Zellen der Prostata gebildet wird und in geringen Mengen auch in das Blut übertritt. Daher lässt es sich mit einem relativ einfachen Labortest aus einer Blutprobe nachweisen. Ein erhöhter Wert ist allerdings nicht immer ein eindeutiger Hinweis für Prostatakrebs, genauso wie es Männer mit Prostatakarzinomen gibt, deren PSA-Wert kaum erhöht ist. Bei auffälligem Tastbefund der Prostata und/ oder erhöhtem PSA-Wert, wird als nächster Schritt häufig eine Gewebeprobe (Biopsie) aus der Prostata empfohlen. Ergänzend zur Biopsie und auch zur Biopsieplanung stehen heutzutage leistungsfähige bildgebende Verfahren zur Verfügung. Im Detail lässt sich die Diagnosegenauigkeit von Prostatakrebs durch eine Kernspintomographie (oder auch Magnetresonanztomographie, kurz MRT) deutlich verbessern. „Die MRT gilt als das derzeit beste bildgebende Verfahren zur Darstellung der Prostata“, sagt Prof. Dr. Maximilian Reiser, Direktor des Instituts für Klinische Radiologie. Salopp wird die MRT manchmal auch als „Mannographie“ bezeichnet. KLINIKUM aktuell fragte nach. „Mannographie“ – ist sie für die Männer das Pendant zur Mammographie bei Frauen? Zuerst einmal möchte ich betonen, dass „Mannographie“ kein medizinischer Fachbegriff ist, sondern ein zwar sehr griffig formulierter, aber nur halbernst gemeinter Ausdruck. Die Mammographie hingegen ist ein anerkanntes Vorsorge-Screening für alle Frauen, das ist die „Mannographie“ keinesfalls. Sie ist nicht für alle Patienten gedacht, sondern wird in der Regel bei einem begründeten Verdacht auf Prostatakrebs eingesetzt. Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 65.000 Patienten neu an Prostatakrebs MRT-Aufnahme eines Prostatakarzinoms, der Tumor befindet sich in der rechtsseitigen peripheren Zone, der Pfeil zeigt auf die dunkle Läsion (Dr. Dominik Nörenberg) Anzeige WIR BEGLEITEN SIE VON DER KLINIK IN DIE AMBULANTE NACHVERSORGUNG Unsere Assist-Fachkräfte sind persönlich für Sie da, um Ihren Therapieverlauf bestmöglich zu unterstützen. WIR SIND FÜR SIE DA. • Ihr persönlicher Außendienstmitarbeiter steht Ihnen für alle Fragen zur Verfügung. • Koordination des Versorgungsablaufs in Absprache mit dem behandelnden Arzt. • Schnelle und zuverlässige Lieferung der benötigten Produkte - einfach auf Rezept, ohne Zusatzkosten für Beratung und Betreuung. KOSTENLOSE INFORMATIONEN Tel. 0 800-33 44 800 oder im Internet www.assist.de 090-116-015_cs5.indd 1 16.12.15 14:32 KLINIKUMaktuell 01.2016 37 Vorsorge Was kann diese Untersuchung? Dadurch, dass hier Magnetfelder zur Bildgewinnung eingesetzt werden, bleibt dem Patienten die Belastung durch Strahlen erspart. Die Untersuchung ist dazu schmerzfrei und kann bei Bedarf wiederholt werden. Sie gibt wichtige Hinweise auf den genauen Ort und die Ausbreitung eines Tumors sowie dessen Aggressivität. auch der erfahrenste Untersucher nur eine Treffergenauigkeit (positive und negative Vorhersagegenauigkeit) von maximal 85% erreicht. Auch ist die Bestimmung des histologischen Subtyps mittels einer Gewebeprobe einer der wichtigsten Prognosefaktoren bei Patienten mit Prostatakrebs und entscheidend für die weitere Therapieplanung. Es kann vorkommen, dass der Tastbefund positiv ist und/oder der PSA-Wert ansteigt, herkömmlich durchgeführte Biopsien aber keinen Krebs nachweisen können – z. B. weil Prostatakrebs häufig nur in kleinen, fokalen Arealen der Prostata auftreten kann, die den rein Ultraschall-gestützten Biopsien entgehen. Da jedoch auch diese kleinen Krebsareale entdeckt werden müssen, wird heutzutage bei zuvor negativer Biopsie die Prostata-MRT als Methode der Wahl empfohlen. Neben der Entdeckung von Prostatatumoren kann mittels MRT auch die lokale Ausbreitung in das umliegende Gewebe beurteilt werden. Die Untersuchung dauert nur 30 Minuten – und dann geht‘s nach Hause Ein Patient auf dem Weg ins MRT Wie genau bekommen Sie diese Ergebnisse? Die Magnetresonanztomographie der Prostata ist eine multiparametrische Untersuchung, das heißt sie besteht aus mehreren Messungen, die nacheinander durchgeführt werden. Die hochauflösenden MRT-Bilder zeigen die exakte Anatomie der Prostata, die des Karzinoms und auch Prostatakarzinomverdächtige Areale. Zudem gilt die MRT als nichtinvasive, diagnostische Methode der Wahl, um die lokale Ausbreitung von Prostatakarzinomen in das umliegende Gewebe zu beurteilen. Bei der sogenannten Diffusionsbildgebung wird die Bewegung von Wasserstoffmolekülen untersucht. Besonders bei aggressiven Prostatakarzinomen ist die Bewegung dieser Wasserstoffmoleküle durch die erhöhte Zelldichte im Tumor stark eingeschränkt. Bei der Perfusionsbildgebung (dynamisch-kontrastverstärkte MRT) kann mit einem Kontrastmittel die Durchblutung des Prostatagewebes beurteilt werden. Tumore sind in der Regel stärker durchblutet als normales Gewebe und zeigen somit eine stärkere Perfusion als gesundes Gewebe. Erspart diese Untersuchung den Patienten auch die Biopsie? Nein, die MRT kann, zumindest derzeit, nicht die Prostatabiopsie ersetzen. Dies liegt daran, dass 38 KLINIKUMaktuell 01.2016 In unserer Klinik arbeiten Urologen und Radiologen interdisziplinär zusammen, um eine optimale Diagnostik und Behandlung von Prostatakarzinomen zu gewährleisten und um diese kontinuierlich zu verbessern. Die bei der MRT-Untersuchung gewonnenen Bilddaten können z. B. direkt auf die Ultraschallbilder der Urologen überlagert werden, um so den Tumor für die Biopsie zu markieren. Wir sprechen dann von einer MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie. Dieses neue Verfahren ist besonders günstig bei kleinen Tumoren und bei solchen, die in herkömmlichen, rein Ultraschall-gestützten Biopsien schwer zu erreichen sind und oft übersehen werden. Wie läuft die MRT-Untersuchung ab? In der Vergangenheit musste bei den herkömmlichen MRT-Systemen mit einer Feldstärke von 1,5 Tesla zur Darstellung der Prostata in der Regel eine Endorektalspule in den After eingeführt werden. Wir haben an unserem Institut Feldstärken von 3 Tesla, die den Patienten diese unangenehme Prozedur ersparen. Die Untersuchung wird bequem im Liegen durchgeführt und dauert in etwa 30 Minuten. Für die oben erwähnte Perfusionsbildgebung geben wir über eine Armvene ein gut verträgliches Kontrastmittel. Nach der Untersuchung können die Patienten sofort nach Hause. Prof. Dr. Maximilian Reiser )089/4400-72750 [email protected]* muenchen.de Hilfe & Selbsthilfe Veranstaltungen für Patienten Vortragsreihe Brustkrebs und gynäkologische Tumorerkrankungen 02.02.2016, 17:00-18:30 Erblicher Brust- und Eierstockkrebs Dozentin: Dr. Nina Ditsch Ort: Klinikum Großhadern, Hörsaal V/1. OG 05.04.2016, 17:00-18:30 Gynäkolog. Krebserkrankungen: Welche Rolle spielt die OP? Dozent: Prof. Dr. Sven Mahner Ort: Frauenklinik Maistr. 11, großer Hörsaal Kontakt: Brigitte Ehrl )089/4400-54120 [email protected] * Vortragsreihe für Patienten mit chronischen Schmerzen, anschließend Selbsthilfegruppe 02.02.2016, 18:15-19:15 Homöopathie bei Schmerzen, Teil I 16.02.2016, 18:15-19:15 Homöopathie bei Schmerzen, Teil II Dozent: Dr. S. Kruse 01.03.2016, 18:15-19:15 Placebo/Nocebo Dozent: P. Bäumler, MSc 15.03.2016, 18:15-19:15 Klangmassage nach Peter Hess Dozent: G. Niehaus Ort: Interdisziplinäre Schmerzambulanz, Campus Innenstadt, Pettenkofer Str. 8a Kontakt: Katja Hanley )089/4400-57508 schmerzambulanz.innenstadt@med. * uni-muenchen.de Dermatologische Vortragsreihe 10.02.2016, 14:30-16:00 Volkskrankheit Rosazea Dozent: Dr. Markus Reinholz Ort: Klinik Thalkirchner Str. 48, kleiner Hörsaal (1. Etage) 23.03.2016, 14:30-16:00: Die Schuppenflechte Dozent: PD Dr. Thomas Herzinger Ort: wie oben, aber großer Hörsaal (2. Etage) Kontakt: Mehtap Sahin )089/5147-6643 mehtap.sahin@klinikum* muenchen.de Vortragsreihe Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung Geistig fit im Alter 18.02.2016, 14:00-16:30 Ort: Alten- und Service-Zentrum Moosach, Gubestr. 5, 80992 München Kontakt: Helmut Hörfurtner, Heike Klatt )089/14002423 [email protected] * 10.03.2016, 14:00-16:30 Ort: Alten- und Service-Zentrum SollnForstenried, Herterichstr. 58, 81479 München Kontakt: Petra Vauth )089/750754 [email protected] * Vortragsreihe in der Klinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation 25.02.2016, 18:00-19:30 Knieverletzungen und Folgeschäden Dozenten: Prof. Dr. P. Müller, PD DR. Martin Weigl 17.03.2016, 18:00-19:30 Schmerzhafte rheumatische und abnutzungsbedingte Veränderungen der Hand Dozenten: PD Dr. Jörg Hausdorf, Claudia Gschöderer Ort: Campus Großhadern, Hörsaal IV Kontakt: Dr. Andreas Fottner [email protected]* muenchen.de LASIK und andere refraktive Korrekturen 29.02.2016, 21.03.2016, 18:00-19:30 Dozenten: Prof. Dr. Daniel Kook, Dr. Thomas Kreutzer, Dr. Nicole Arend Ort: Augenklinik, Campus Innenstadt, Mathildenstr. 8, neuer Seminarraum Kontakt: Sabine Süß )089/4400-55162 (Mo-D0 8:00-11:30) [email protected] * Informationsabende und Kreißsaalführungen für werdende Eltern jeden Donnerstag (außer Feiertag) 18:00-19:00 Frauenklinik Campus Innenstadt, Maistr. 11, 1. Stock, großer Hörsaal (R 181) Keine Anmeldung Kontakt: [email protected]* muenchen.de Alle Termine unter: www.klinikum.uni-muenchen.de/de/ veranstaltungen/ Anzeige Prävention Schlaganfall Exklusiv in Ihrer Apotheke! durch Vorhofflimmern-Früherkennung Vorhofflimmern ist Auslöser von bis zu 30% aller Schlaganfälle. Das aponorm® Professionell ist weltweit das einzige Blutdruckmessgerät für die Heimmessung, das durch seine patentierte AfibTechnologie Vorhofflimmern frühzeitig erkennen und somit das Risiko eines Schlaganfalls minimieren kann. Vertrauen auch Sie Deutschlands Marktführer in der Blutdruckmessung. (IMS Health 2014) Mehr Informationen unter www.aponorm.de BMG_Anzeige_180x62mm_11-2015.indd 1 090-116-006_cs5.indd 1 25.11.15 14:04 27.11.15 08:52 KLINIKUMaktuell 01.2016 39 Hilfe & Selbsthilfe Eine Problemnarbe wie diese beeinträchtigt die Lebensqualität und schmerzt häufig Narben Spuren für immer? Was Arzt und Patient für ein ästhetisches Erscheinungsbild tun können D as aufgeschlagene Knie aus der Kindheit, die Blinddarm-Operation, der Hundebiss: Fast jeder von uns trägt Narben auf der Haut. Im Idealfall sind es schön feine – doch es gibt viele unterschiedliche Narben und viele Optionen, damit umzugehen. KLINIKUM aktuell sprach mit Privatdozent Dr. Gerd Gauglitz, Leiter der Abteilung für Ästhetische Dermatologie und Lasermedizin an der Klinik für Dermatologie und Allergologie, Campus Innenstadt. Hier sein Überblick über die Möglichkeiten der modernen Medizin für ein ästhetisches Erscheinungsbild. Atrophe Narben Eingesunkene Narben treten sehr häufig nach ausgeprägter Akne auf, können 40 KLINIKUMaktuell 01.2016 Sprechstunde Die Narbensprechstunde an der Klinik für Dermatologie und Allergologie ist weit über Deutschland hinaus bekannt. Sie ist montags 14-16 Uhr, nur nach Terminvereinbarung: 089/4400-56341 ) Krater im Gesicht und am Rücken hinterlassen. Deshalb muss man Akne sehr früh und sehr konsequent behandeln. Auch andere entzündliche Prozesse hinterlassen eine Vielzahl verschiedener Narben. Behandlung Das Abschleifen der obersten Hautschichten (Dermabrasio) oder der Einsatz des konventionellen CO2-Lasers werden kaum noch gemacht. Die Ausfallzeit ist zu lang, es kommt zu Rötungen und anderen Nebenwirkungen wie unterschiedliche Pigmentierung. Neueste Methode sind fraktionierte Laser. Die tragen die Haut nur noch punktuell ab. Es verbleibt intakte Haut zwischen den Arealen, davon geht die Wundheilung aus. Muss zwei-, dreimal wiederholt Hilfe & Selbsthilfe werden. Geringe Nebenwirkungen. Ebenfalls eine minimalinvasive, also sehr schonende Methode, ist das sogenannte Microneedling. Dabei geht man mit einem Nadelroller über die Narben und löst so den nötigen Kollagenumbau aus. Bei einer Kosmetikerin dringt die Nadel nicht tief genug ein. Überschießende (hypertrophe) Narben und Keloide Größere Narben entstehen oftmals Foto: Klinik für Dermatologie und Allergologie durch chirurgische Eingriffe. Während der Operation kann das Risiko durch spezielle Schnittführung, Nahttechniken/-materialien reduziert werden. Die Wundränder brauchen Unterstützung durch verzögert auflösbare Fäden, die deutlich länger als die üblichen zehn Tage unter der Haut bleiben. Hypertrophe Narben können Schmerzen, Juckreiz und Kontrakturen verursachen, die Lebensqualität beeinträchtigen. Bei einem Keloid wuchert das Bindegewebe über die Narbe hinaus, knotig, wulstig. Keloide sind schwierig zu verhindern, die genetische Vorbelastung spielt eine ziemliche Rolle. Während Schwangerschaft und Pubertät können Keloide Pflaster oder nicht? Bei einer Alltagsverletzung mit einer frischen Narbe macht der Schutz gegen Bakterien durch ein Pflaster in den ersten Tagen Sinn. Aber nicht ewig abdecken, damit Luft dran kommt. Generell zum Arzt, wenn es nicht richtig heilt. Typische Narben: A Reife (physiologische) Narbe bei ungestörter Wundheilung B Beim Keloid wuchert Bindegewebe über die eigentliche Narbe hinaus C Hypertrophe, also überschießende Narbe durch zu viel Bindegewebe D Atrophe, also eingesunkene Narben nach Akne E Narben nach Selbstverletzung durch Ritzen Anzeige Haut fast wie gemalt EINFACH SCHÖNERE NARBEN! Dermatix® Ultra – zur Vorbeugung und Behandlung auffälliger oder störender Narben Diskrete Narbenbehandlung transparent, geruchlos und überschminkbar Elastisch und dehnbar: Für beanspruchte Körperstellen wie z.B. Schulter, Knie, Gelenke, Gesicht und Dekolleté Ergiebig und sparsam in der Anwendung Für Kinder geeignet Trocknet schnell matt ab und klebt nicht Packungsgröße PZN Dermatix Ultra Gel 15 g Dermatix® Ultra Gel 60 g 60 90 286 60 90 292 ® EINFACH SCHÖNERE NARBEN! DERMATIX® Ultra: Inhaltsstoffe: Cyclische und polymere Siloxane, Vitamin-C-Ester. AW: Vorbeugung u. Behandlung von hypertrophen Narben u. Keloiden nach Abschluss der Wundheilung (d.h. b. intakter/geschlossener Hautoberfl.). Hinweise: Nicht anwenden auf offenen Wunden, Schleimhäuten, in Augen-EINFACH SCHÖNERE NARBEN! nähe, auf anderweitig behandelten Hautflächen ohne ärztlichen Rat. Hinterlässt Flecken auf d. Kleidung, wenn nicht vollständig getrocknet. Bei Auftritt v. Rötungen, Schmerzen o. Hautirritationen, Therapie absetzen und Arzt/Apotheker um Rat fragen. Nur äußerl. anwenden; für Kinder unzugängl. aufbewahren. 41 Nicht über 25°C lagern. Stand: August 2009. MEDA Pharma GmbH & Co. KG, Benzstraße 1, 61352 Bad Homburg KLINIKUMaktuell 01.2016 Hilfe & Selbsthilfe Erfolgreiche LMU-Forscher Die Spezialisten wissen, dass gerade bei überschießenden Narben zu viel Kollagen bzw. Bindegewebe gebildet wird. Die Arbeitsgruppe um PD Dr. Gerd Gauglitz und PD Dr. Ronald Wolf konnte zwei Proteine näher identifizieren, die dieses Wachstum hemmen können. Darauf wurde ein wissenschaftliches Patent erteilt. Der klinische Einsatz ist jedoch noch in weiter Ferne. Literaturangabe: The antimicrobial peptides psoriasin (S100A7) and koebnerisin (S100A15) suppress extracellular matrix production and proliferation of human fibroblasts. Gauglitz GG, Bureik D, Zwicker S, Ruzicka T, Wolf R., Skin Pharmacol Physiol. 2015;28(3):115-23 stärker wachsen. Typische Areale sind Brustkorb, Schultern und Ohrläppchen (vom Löcherstechen). Infektion Die Wunde sollte störungsfrei verheilen, darf sich nicht entzünden oder überlastet werden. Der Patient sollte darauf achten, dass die frisch operierte Stelle wenig Zug und Spannung oder Dehnung ausgesetzt wird, etwa nach der Entfernung eines Leberflecks im Bereich der Schulter. Also in den ersten Wochen auch kein Sport. Die frische Wunde unbedingt vor Sonne schützen. Vorbeugung Um aktiv vorzubeugen, können Patienten spezielle Präparate verwenden. Nach internationalen Leitlinien der Dermatologie sind dafür zwei Wirkstoffgruppen anerkannt: Pflaster und Gels auf der Basis von Silikon sowie Gels auf der Basis von Zwiebelextrakt. Narben verschwinden nicht mehr, doch man kann einiges tun, um ein unschönes Erscheinungsbild zu minimieren. Je früher das Gewebe behandelt wird, umso besser. Therapie Bei einer entzündeten, wulstigen roten Narbe wird klassischerweise Kortison eingespritzt. Entweder allein oder in Kombination mit der Vereisung per Spray. Das muss alle vier Wochen mindestens drei- bis sechsmal wiederholt werden. Zusätzlich kann man einen Farbstofflaser einsetzen, um die Rötung zu mildern. Es gibt viele Optionen. Inzwischen kann auch bei überschießenden Narben ein fraktionierter Laser eingesetzt werden. Die Ergebnisse werden sehr schön. Je nach Narbe kann man mit ärztlicher Unterstützung selbst nach Jahren eine Verbesserung erreichen, eventuell durch einen operativen Eingriff. Das hängt auch davon ab, was der Patient an Aufwand und Geld investieren kann. Steht nur das kosmetische Problem im Vordergrund, übernehmen die Krankenkassen keine Kosten. PD Dr. Gerd Gauglitz )089/4400-56001 [email protected]* muenchen.de 42 KLINIKUMaktuell 01.2016 D as klingt zunächst mal sehr einfach: Entspannung ist ein Zustand, in dem man sich wohl fühlt, in dem Körper, Geist und Seele sich in Balance befinden. Keine Anspannung, kein Druck, keine Belastung. So kann der Körper regenerieren. Doch viele Menschen schaffen das nicht mehr. Sie sind überreizt und erschöpft, gestresst durch ständige Schmerzen oder eine chronische Krankheit. Ihnen hilft es, eine wissenschaftlich anerkannte Entspannungsmethode zu erlernen und in ihren Alltag einzubauen. KLINIKUM aktuell sprach mit Experten von der Klinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, Campus Großhadern: Privatdozent Dr. Eduard Kraft, Geschäftsführender Oberarzt und CoLeiter der Interdisziplinären Schmerzambulanz, und Diplom-Psychologin Heike Schulte-Göcking. Gerade bei Patienten mit chronischen Schmerzen spielt Entspannung eine zentrale Rolle. Sanfte Bewegungstechniken: Progressive Muskelentspannung (man spannt einzelne Muskelgruppen an und lässt sie wieder los, wichtig sind die empfundenen Unterschiede zwischen Anspannung und Entspannung) n Tai Chi n Yoga n Qigong Mentale Entspannung: Autogenes Training (autosuggestiv, man konzentriert sich auf kurze formelhaft wiederholte Vorstellungen wie „Die Arme und Beine sind schwer“) n Meditation n Geführte Meditation n Entspannung durch Konzentration n Phantasiereisen (imaginative Verfahren unter fachkundiger Anleitung vertiefen die Entspannung) Wohlfühlen & Genießen Was bedeutet Entspannung? Experten erklären, wie man zur Ruhe kommt und neue Energie gewinnt sich sehr gut für Anfänger eignet. Wir bieten sie in den Tageskliniken an, sie ist einfach zu erlernen und wird generell von älteren Menschen bevorzugt. Autogenes Training ist schon etwas komplexer, meditative Zugänge sind anspruchsvoller. Eine Reihenfolge gibt es nicht wirklich. Man muss entscheiden: Möchte ich einen Zugang, der nur auf Entspannung fokussiert ist – oder möchte ich ein ganzheitliches Paket haben? Entspannungsmethoden sind kein Hokuspokus PD Dr. Eduard Kraft: Das eine richtige Verfahren gibt es nicht. Betroffene oder Interessierte wollen zunächst probieren. Bewährt haben sich niederschwellige Zugänge, wie Progressive Muskelrelaxation, die Aus dem Klinikalltag ergibt sich der Eindruck, dass Patienten sich mit eindeutigen Techniken besser fühlen. Das ist so bei den geführten Bewegungen von Yoga und Qigong beispielsweise. Denn natürlich gibt es Patienten, die mit meditativen Ansätzen nichts anfangen können. Das ist ja ein Sammelbegriff für eine große Palette verschiedener Verfahren. »Studien weisen sehr positive Effekte aufs Gehirn nach« PD Dr. Eduard Kraft Anzeige Gesundes Training im Wasser Aqua- und Schwimmkurse in den M / Bädern samte Das ge gramm ro p rs u K Sie auf n e d n fi / wm.de .s w w w urse k a u q a Sie wollen sich fit halten? Ohne großen Aufwand und ganz in Ihrer Nähe? In den M-Bädern können Sie aktiv etwas für Ihre Fitness tun. Training im Wasser ist fünfmal wirksamer als entsprechende Bewegungen an Land. Die Kursangebote gibt es mit und ohne Anmeldung. Bei Kursen mit Anmeldung bauen die Inhalte von Stunde zu Stunde aufeinander auf. Die Programme ohne Anmeldung bieten hohe Flexibilität bei Ihrer wöchentlichen Fitnessplanung. Buchen Sie Ihren Kurs auf www.swm.de/aquakurse oder persönlich an jeder Hallenbadkasse. Und nach dem Kurs tut ein Saunabesuch gut. Hier können Sie sich wunderbar erholen und regenerieren. M / Wasser M / Bäder M / Strom M / Fernwärme M / Erdgas M / net KLINIKUMaktuell 01.2016 43 Wohlfühlen & Genießen Tai Chi: Chinesische Kampfkunst (Schattenboxen), mit langsamen Bewegungen wird ein imaginärer Gegner abgewehrt. Macht beweglich, kann Rückenschmerzen mildern, die Konzentrationsfähigkeit verbessern Die Wirksamkeit von Entspannungsmethoden ist vielfach belegt. So weisen neurowissenschaftliche Untersuchungen sehr positive Effekte aufs Gehirn nach. Sie bringen Vorteile für die kognitive Leistungsfähigkeit, also für Gedächtnis, Konzentration sowie die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen. Diese Verfahren können Krankheiten nicht heilen. Doch sie sind ein wichtiges Werkzeug im Repertoire für den Umgang mit chronischen Schmerzen. Sie verbessern die Fähigkeit, mit Körper und Seele in Gleichklang zu kommen. Wer gesund ist, kann selbst herausfinden, mit welcher Technik er am besten klarkommt. Wer gesundheitlich angeschlagen ist oder in einer besonderen Belastungssituation steckt, sollte sich medizinische Hilfe holen. Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt. Man sollte sich zu nichts zwingen, also nicht voll innerer Ablehnung einen Kurs bei der Volkshochschule buchen, sondern warten, bis man bereit ist, sich etwas Neuem zu öffnen. Meditation: Es gibt kein Muss und kein Soll Dipl. -Psychologin Heike Schulte-Göcking: Yoga: Indische Philosophie, die Körper, Geist und Atem in Einklang bringt. Macht beweglich, lindert Stress Viele Menschen haben Probleme, ruhig zu sitzen und sich zu konzentrieren. In solchen Fällen ist es einfacher, mit Yoga und oder Qigong einzusteigen. Die meisten Menschen sind im ständigen Tun verhaftet. Nichtstun wird in unserer Gesellschaft als negativ betrachtet. Einfach nur dazusitzen und auf seinen Atem zu hören empfinden Menschen erst mal als seltsam. Die Idee ist zu erkennen: Ich bin im Hier und Jetzt – nur darum geht es: Annehmen was gerade ist, ohne es ändern zu wollen und ohne es zu bewerten. Diese Haltung entlastet und entschleunigt uns, fällt den meisten Menschen in unserer Gesellschaft aber äußerst schwer. Im krassen Gegensatz dazu steht beispielsweise eine Yogagruppe in einem Fitness-Studio. Für viele Teilnehmer ist so eine Stunde eher stresserzeugend, da sie weiterhin im Leistungsdenken verhaftet sind, sie wollen die Übungen besonders gut oder perfekt machen und vergleichen sich mit anderen Teilnehmern. Dies ist eine kontraproduktive Situation, denn Entspannung bedeutet, dass es kein Muss, kein Soll, keine Bewertung gibt. Qigong: chinesische Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform zur Kultivierung von Körper und Geist Wir haben hier in der Klinik keine Spiegel, keine Musik. Es ist alles sehr darauf bedacht, den Patienten zurück zu sich und dem eigenen Körper zu führen, ohne Drumherum. Wir setzen z. B. im Multimodalen Münchner Rücken Intensiv Schmerzprogramm (MRIP) Achtsamkeitsmeditation ein. Im stationären multimodalen Schmerzprogramm üben Patienten jeden Tag mindestens 30 Minuten Achtsamkeitsmeditaiton. Auch Patienten in unseren teilstationären 44 KLINIKUMaktuell 01.2016 MBSR: im Hier und Jetzt Achtsamkeitsmeditation ist ein Schlagwort unserer Zeit geworden und kann als erlernbare Lebenseinstellung und Übungspraxis verstanden werden. Sie geht zurück auf den US-amerikanischen Medizinprofessor Jon Kabat-Zinn. Er entwickelte in der von ihm gegründeten Stress Reduction Clinic in Massachusetts ein achtwöchiges Programm mit dem Titel „Mindfulness Based Stress Reduction“ (MBSR), also Stressbewältigung durch Achtsamkeit. Ziel: Bei der Bewältigung von Ängsten, negativen Gefühlen, Überlastung, chronischen Krankheiten und Schmerzzuständen zu helfen. MBSR kombiniert eine Reihe von Übungen, u. a. aus dem Buddhismus, mit körpertherapeutischen Verfahren. Zahlreiche Forschungsarbeiten belegen eine hohe Wirksamkeit. Es wird in Krankenhäusern, Betrieben, Schulen und in der Psychotherapie eingesetzt. Programmen erlernen einfache Atementspannungsübungen und/oder Progressive Muskelentspannung, um Stress und chronische Schmerzzustände in den Griff zu bekommen. Unser Ziel ist es, dass die Patienten die Vorteile dieser Entspannungstechniken erkennen und in ihren Alltag integrieren. Egal, was wir neu lernen, einen Tanz, eine Sprache oder ein Entspannungsverfahren – man muss dafür im Kopf ein neuronales Netzwerk anlegen, sonst ist das im Hirn nicht präsent. Es dauert bis zu drei Monaten, bis das Netzwerk vorhanden ist, in der Erstversion. Zum Verfestigen braucht es dann tägliches Üben, 15 Minuten sind Minimum. Am besten morgens, bevor der Tag beginnt. Wir alle wissen, wie schwer es uns fällt, unsere Routine zu ändern. Doch es wird bedeutend einfacher, sobald man zwei, drei Monate durchhält. Generell empfehlen wir, Patient oder Nichtpatient, Gruppenkurse unter fachkundiger Anleitung zu belegen. Die Kosten werden mittlerweile von Krankenkassen und anderen Leistungsträgern übernommen. CDs sind sehr hilfreich am Anfang. Ohne hört man nur seine eigene innere Stimme – und die will einen in jeder Minute wegziehen. PD Dr. Eduard Kraft )089/4400-74464 schmerzambulanz.großhadern@ * med.uni-muenchen.de Dipl.-Psychologin Heike Schulte-Göcking )089/4400-74463 schmerzambulanz.großhadern@ * med.uni-muenchen.de Wohlfühlen & Genießen LMU-Mediziner als Autoren Sterben ohne Angst – was Palliativmedizin leisten kann Mithilfe der modernen Palliativmedizin kann Sterben heute in nahezu jeder Hinsicht als friedlicher Abschied gestaltet werden. Prof. Dr. Claudia Bausewein erklärt die medizinische Dimension der Palliativversorgung und geht auf existenzielle Fragen ein, die Sterbende bedrängend erleben. Sie ist Lehrstuhlinhaberin für Palliativmedizin an der LMU und Direktorin der Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin am Klinikum. Kösel Verlag, gebunden, 145 Seiten, 16,99 Euro Vom guten Sterben Warum es keinen assistierten Tod geben darf: Das Buch der drei Experten beschreibt die ärztlichen Erfahrungen im Umgang mit Menschen, die sich das Leben nehmen wollen, und skizziert Möglichkeiten und Grenzen der ärztlichen Sterbebegleitung. Ein wichtiges Buch zur Debatte um die Sterbehilfe. Prof. Dr. med. Dr. phil. Fuat S. Oduncu ist Krebsforscher an der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV am LMU-Klinikum, Palliativmediziner und Medizinethiker. Praxisbuch Ethik in der Medizin Das Buch bietet praktisch anwendbare Lösungsansätze und Entscheidungshilfen für eine Vielzahl ethischer Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Patientenversorgung. Herausgeber Prof. Dr. Georg Marckmann, MPH, hat führende Medizinethik-Experten vereint. Er ist Professor für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin an der LMU und Leiter des gleichnamigen Instituts sowie Präsident der Akademie für Ethik in der Medizin. MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, broschiert, 406 Seiten, 29,95 Euro Rätselspass IMPRESSUM Herausgeber: Vorstand des Klinikums der Universität München Philipp Kreßirer (verantwortlich i.S.d.P.), Julia Reinbold Stabsstelle Kommunikation und Medien des Klinikums der Universität München, Lindwurmstraße 2 a, 80337 München Tel. 089/4400-58071, Fax 089/4400-58072 E-Mail: [email protected] Internet: www.klinikum.uni-muenchen.de Twitter: www.twitter.com/LMU_Uniklinikum Facebook: www.facebook.de/LMU.Klinikum Konzeption, Redaktion, Text: Ulrike Reisch, Rosemarie Ippisch Herder Verlag, Fuat S. Oduncu, Gerrit Hohendorf, Robert Spaemann, gebunden, 191 Seiten, 19,99 Euro SUDOKU Jedes Quadrat hat neun Unterquadrate, die jeweils wieder aus neun Feldern bestehen. Das ergibt 81 Kästchen. In die müssen Sie Zahlen von eins bis neun eintragen, ein Teil ist vorgegeben. In jedem Unterquadrat, in jeder Zeile und in jeder Spalte des Gesamtquadrats darf jede Ziffer nur ein einziges Mal vorkommen. Knifflig: Sie sollten mit Bleistift arbeiten und den Radiergummi bereithalten. 2 1 5 3 5 7 3 8 2 7 4 Fotos: Stephan Beißner, Steffen Hartmann, Gordon Jäger, Dietmar Lauffer, Andreas Steeger, Stefan Wartini, Klaus Woelke, Bert Woodward (sofern nicht anders angegeben) Anzeigen: ALPHA Informationsgesellschaft mbH 68623 Lampertheim, Tel. 06206/939-0 E-Mail: [email protected], www.alphapublic.de 8 8 Redaktionelle Mitarbeit: Matthias Lanwehr, Irene Kolb Realisation, Satz, Layout: Agentur Strukturplan, Carolin Pietsch, Peter Pietsch, Tel. 089/74 14 07 37, www.strukturplan.de 1 4 1 3 7 3 2 1 5 2 6 6 4 Auflösung des Rätsels auf Seite 12 KLINIKUMaktuell 01.2016 45 Die letzte Seite Der besondere Patient Am Klinikum der LMU gibt es ein Zentrum, das auf Patienten mit seltenen und genetischen Hautkrankheiten spezialisiert ist. Schmetterlingskinder gehören dazu Prof. Dr. Kathrin Giehl und ihr Patient Saman Sie heißen so, weil ihre Haut zart und verletzlich wie ein Schmetterlingsflügel ist. Auf Reiben oder leichte Verletzungen hin bilden sich extrem schmerzhafte Blasen und Wunden. Dazu kommt ein sehr starker Juckreiz. Bei EB ist durch das Fehlen bestimmter Proteine die oberste Hautschicht nur mangelhaft mit den anderen Hautschichten verankert. Beim geringsten Druck entstehen Blasen und Wunden. EB ist nicht ansteckend, die Intelligenz ist nicht beeinträchtigt, doch die Kinder werden massiv ausgegrenzt – eine zusätzliche Belastung. Eine spezielle Versorgung kann Schmerzen und Blasenbildungen verringern, die Lebensqualität verbessern. Kratzt sich das Kind, wird alles nur noch schlimmer. Epidermolysis Bullosa (EB) heißt diese seltene (weltweit ca. zwei bis drei von 100.000 Kindern), genetisch bedingte, unheilbare Krankheit. Der achtjährige Saman aus dem Iran leidet unter einer besonders schweren Form von EB. Weil er in seiner Heimat nicht behandelt werden konnte, kam seine Familie mit ihm nach Deutschland, ihre letzte Hoffnung. Das Kind war in einem sehr schlechten Zustand. Sein Körper zeigte großflächige Wunden. Nach der Erstversorgung im Klinikum durch das Dr. von Haunersche Kinderspital und das Interdisziplinäre Zentrum für seltene und genetische Hautkrankheiten (izsgh) an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie ist Saman entlassen worden. Die Familie ist privat untergebracht. Für seine Behandlung wurde von Privatleuten sowie von der Deutschen Stiftung Kinderdermatologie gespendet. Ein ambulanter Pflegedienst unterstützt die Familie bei den aufwändigen Verbandswechseln von Saman. Seine behandelnde Ärztin ist Prof. Dr. Kathrin Giehl, Leiterin des Zentrums. Sie sagt: „Patienten wie Saman sollten lebenslang an ein interdisziplinäres, spezialisiertes Zentrum angebunden sein, das die Behandlung koordiniert. Primär muss die Wundversorgung angepasst werden, dazu kommen u. a. Zahnbehandlung, Schmerztherapie, Physiotherapie, Überwachung der Ernährungssituation. Durch die Wunden und die Wundheilung besteht ein extrem erhöhter Bedarf an Nährstoffen. Bei offenen Wunden und Vernarbungen in Mund und Speiseröhre können die Kinder oftmals nicht schlucken. Dann müssen sie durch eine Magensonde ernährt werden, um die Gewichtszunahme sicherzustellen. Der nächste Schritt bei Saman: Die Verwachsungen an seinen Händen sollen chirurgisch gelöst werden. Er ist ein so tapferer kleiner Kerl! Jetzt geht er sogar zur Schule.“ Ziel des Interdisziplinären Zentrums für seltene und genetische Hautkrankheiten ist es, Menschen mit diesen Krankheiten nach dem neuesten Stand der Wissenschaft zu behandeln, kompetent interdisziplinär zu betreuen und durch gemeinsame Forschungsaktivitäten die Möglichkeit der Behandlung zu erweitern. Es bietet eine Plattform für interdisziplinäre Fallbesprechungen, Fortbildungen und Informationsaustausch. Mehr Infos: www.izsgh.klinikum.uni-muenchen.de Vorschau ins nächste KLINIKUM aktuell Eisenmangel: So unkompliziert kann man ihn mit einer neuen Methode testen 46 KLINIKUMaktuell 01.2016 Wie sich mit der Gen-Schere Gendefekte reparieren lassen Anzeige Das Therapiezentrum Burgau n n n n n n n n n n ist eine große und renommierte Fachklinik für Neurologische Rehabilitation hat in Bayern die längste Erfahrung in der Behandlung von Patienten mit erworbenen Hirnschädigungen (z.B. Schlaganfall) bietet für beatmete Patienten eine moderne Intensivstation kooperiert eng und vertrauensvoll mit den großen Akutkliniken verbindet Akutbehandlung und gezielte Rehabilitation begleitet, fördert und fordert seine Patienten in ihrem Alltag verbindet jahrzehntelange Erfahrung mit modernen diagnostischen und therapeutischen Methoden schafft Grundlagen für Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben bindet Angehörige partnerschaftlich in die Behandlung mit ein ist als gemeinnützige Gesellschaft ausschließlich dem Patientenwohl verpflichtet:ErwirtschafteteGewinneverbleibenimUnternehmen! Der Vater einer unfallverletzten Tochter hat das Therapiezentrum Burgau 1989 gegründet. EsistdieKlinikeinesBetroffenenfürBetroffene.Hierarbeitenerfahreneundqualifizierte FachkräfteausdenBereichenMedizin,TherapieundPflegeHandinHandfürdiebestmögliche Behandlung unserer Patienten. Therapiezentrum Burgau Chefärzte Prof. Dr. Andreas Bender und Dr. Berthold Lipp Kapuzinerstraße 34 . 89331 Burgau . Tel.: 08222 404-100 www.therapiezentrum-burgau.de Wir schaffen Grundlagen 090-116-007_cs5.indd 1 18.12.15 09:52 Silver wave Long Silver wave Corsaro Anzeige SILVER WAVE MICROMASSAGE HOSE STÜTZT – MASSIERT & BRINGT SIE IN FORM EGAL OB PRIVAT, BEIM SPORT ODER WÄHREND DER ARBEIT www.solidea.com www.solidea-deutschland.de 090-116-011_cs5.indd 1 27.11.15 10:57 Hilfe bei Clusterkopfschmerz: Ohne systemische Nebenwirkungen 1,2 1. Während der CH1-Studie wurden keine systemischen Nebenwirkungen festgestellt. 2. Neuromodulation bei chronischem Clusterkopfschmerz: Positionspapier der European Headache Federation (EHF). Martelletti P, Jensen RH, Antal A, Arcioni R, Brighina F, de Tommaso M, Franzini A, Fontaine D, Heiland M, Jürgens TP, Leone M, Magis D, Paemeleire K, Palmisani S, Paulus W, May A; European Headache Federation. J Headache Pain. 2013 Oct 21;14:86. doi: 10.1186/1129-2377-14-86. Ref No. 5476