aktuell - des Klinikums
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04.2015 KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN klinikum aktuell D a s M a g a z i n d e s K l i n i k u m s u n d d e r M e d i z i n i s c h e n Fa k u l t ä t Beruf mit Zukunft MTRA: Ausbildung mit einzigartiger 3D-Technik Vorsorge Jetzt ist die beste Zeit zur Grippeimpfung Muntermacher Ist Kaffee wirklich schlecht für die Gesundheit? Bandscheibe: OP? Wann bei einem Vorfall wirklich operiert werden muss Spatenstich Seelsorge Baubeginn für die neue Uniklinik im Herzen Münchens Beistand für die Klinikpatienten rund um die Uhr Musik Schon Frühchen profitieren von harmonischen Klängen KLINIKUMaktuell 03.2011 WERBEBEITRAG Neue Diagnostik eröffnet Chancen bei Lungenkrebs Krebs ist eine Krankheit der Gene. Deshalb setzt die moderne Krebsmedizin heute verstärkt auf Behandlungsansätze, die auf die genetischen Profile von Tumoren ausgerichtet sind. Dieser Ansatz der sogenannten „personalisierten Krebstherapie“ spielt mittlerweile in der Praxis eine wichtige Rolle. Auch in der modernen Lungenkrebstherapie werden immer häufiger Tests durchgeführt, bei denen das genetische Profil und andere Eigenschaften des Tumors analysiert werden. Denn zur Behandlung der häufigsten Lungenkrebsart, dem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom, gibt es in Deutschland bereits vier zielgerichtete Medikamente, die im fortgeschrittenen Krankheitsstadium bei bestimmten Genveränderungen im Tumor zum Einsatz kommen können. Heilung kann damit in der Regel zwar nicht erreicht werden, jedoch steigen für einige Patienten die Chancen auf eine wirksame Therapie bei guter Lebensqualität um ein Vielfaches. Experten empfehlen: Tumor testen lassen In medizinischen Leitlinien wird daher empfohlen, bei Patienten mit nichtkleinzelligem Lungenkrebs den Tumor molekular auf EGFR- und ALK-Genveränderungen zu testen. Dazu entnimmt der Arzt eine Gewebeprobe des Tumors, die im Labor untersucht wird. Werden dabei bestimmte Veränderungen erkannt, können einige Patienten mit zielgerichteten Medikamenten behandelt werden. Informationen für Patienten Auf unserer Webseite erhalten Patienten mehr Informationen dazu, wie diese Tests funktionieren und welchen therapeutischen Nutzen sie bieten können. www.lungenkrebs-testen.de Mit freundlicher Unterstützung von Pfizer Oncology. 2 KLINIKUMaktuell 03.2013 Genetisch veränderte Tochterzellen wuchern. Krebs kann entstehen. Tumor Diagnostische Testung und Wahl des richtigen Medikaments Behandlung mit Medikament, das auf das genetische Profil des Tumors ausgerichtet ist Genetische Tumortestung in der modernen Krebsmedizin. editorial Sehr geehrte Leserinnen und Leser, vor gut einem Jahr habe ich das Thema Fachkräfteman- über oft wenig beachtete Strukturen unseres Bewegungsgel in der Pflege an gleicher Stelle bereits angesprochen. apparates, wir berichten über die segensreiche Wirkung Seither ist vieles passiert – aber der Mangel an qualifi- von Musik bei Frühgeborenen (S. 8f) und erklären, wie zierten Pflegekräften ist noch immer nicht behoben. Zwar und warum wir überleben, selbst wenn krankheits- oder steht im Gesetzentwurf zur Krankenhausstrukturreform unfallbedingt bestimmte Organe oder Körperteile nicht ein Programm für die Finanzierung neuer Pflegestellen. mehr zur Verfügung stehen (S. 10f). Dass Kaffee zudem Aber heruntergerechnet auf alle deutschen Kliniken sind nicht nur ein Genussmittel, sondern auch Medizin sein das gerade mal zwei bis drei Stellen pro Haus. Die Pro- kann, dürfte ebenfalls nicht jedem geläufig sein; auf blematik, dass es nicht genügend qualifizierte Bewerber S. 42 erfahren Sie mehr darüber. Dazu kommen personelle Neuerungen (Wechsel im Dekagibt, ist damit vorerst nicht zu lösen. Hier nat, S. 14f), Hintergrundinformatiomüssen die Rahmenbedingungen ge»Der Beruf des oder nen zur Grippeschutzimpfung (S. 36f) schaffen werden, dass einerseits mehr der Gesundheits- und und viele weitere Neuigkeiten rund Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen um Medizin, Pflege, Forschung und und andererseits auch der Zugang für Krankenpflegers/ die Baumaßnahmen am Klinikum der ausländische Fachkräfte erleichtert wird. pflegerin zählt zu den Universität München. Wie schon in der Vergangenheit, werden spannendsten und vielIch wünsche allen Leserinnen und Lewir am Klinikum der Universität München fältigsten überhaupt.« sern eine anregende und unterhaltsaauch weiterhin eigene Initiativen anstome Lektüre und unseren Patientinnen ßen, um die Personalsituation in der Pflege zu verbessern. Mit einem 12-Punkte-Programm in den Be- und Patienten mitsamt ihren Angehörigen und Freunden reichen Gesundheitsmanagement, Aus- und Fortbildung, gute Besserung und alles Gute. Unseren MitarbeiterinOrganisation und Arbeitsgestaltung, Personal- und Akqui- nen und Mitarbeitern aller Berufsgruppen, besonders nasepolitik sowie Personalführung arbeiten wir daran, unse- türlich den Kolleginnen und Kollegen in der Pflege, danre Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern. Grundsätzlich ke ich ganz persönlich und herzlich für ihren täglichen, kann ich nur jedem sagen, der sich für die Arbeit im Ge- unermüdlichen Einsatz in der Patientenversorgung sowie sundheitswesen engagieren möchte: Der Beruf des oder in Forschung und Lehre. der Gesundheits- und Krankenpflegers/pflegerin zählt zu den spannendsten und vielfältigsten überhaupt – insbe- Ihre sondere an einem renommierten Universitätsklinikum. Im vorliegenden Heft können Sie sich wieder selbst davon überzeugen, dass das Klinikum der Universität München jede Menge Spitzenmedizin zu bieten hat. Etwa im Beitrag über die Errungenschaften des LifeZentrums auf S. 13 und dessen Beitrag zum Fortschritt in der Medizin. Im Artikel über die Sehnen (S. 16f) erfahren Sie mehr Helle Dokken Pflegedirektorin KLINIKUMaktuell 04.2015 3 Die Alternative zur Schmerztablette. Das Gel, das dort wirkt, wo der Schmerz sitzt. Voltaren Schmerzgel forte®: Wirkt gezielt und ohne Umwege Bis zu 12 Stunden Schmerzlinderung* Ersetzt eine Tagesdosis rezeptfreier Schmerztabletten** So können Sie sich wieder unbeschwert bewegen und den Tag aktiv genießen. * bevorzugt morgens und abends anwenden ® ** Mit einer Tagesdosis Voltaren Schmerzgel forte eine Tagesdosis rezeptfreier Schmerztabletten ersetzen FREUDE AN BEWEGUNG WIEDER FREUDE Voltaren Schmerzgel forte® 23,2 mg/g Gel für Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren. (Wirkstoff: Diclofenac, Diethylaminsalz). Zur lokalen, symptomatischen Behandlung von Schmerzen bei akuten Prellungen, Zerrungen oder Verstauchungen infolge eines stumpfen Traumas, z. B. Sport- und Unfallverletzungen. Bei Jugendlichen über 14 Jahren ist das Arzneimittel zur Kurzzeitbehandlung vorgesehen. Enthält Propylenglykol und Butylhydroxytoluol. Bitte Packungsbeilage beachten. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Rezeptfrei in Ihrer Apotheke. Referenz: VOL11-E01. Novartis Consumer Health GmbH, 81366 München − a GSK Consumer Healthcare company inhalt S. 10 S. 24 S. 26 S. 42 S. 36 S. 14 rubriken Editorial Das Neue Hauner Panorama Der Jahresempfang 2015 Impressum.................................................................... 41 Klinikum in den Medien DIAGNOSE & THERAPIE Personalie Helle Dokken, Pflegedirektorin. ......................................... 03 Neues aus Klinikum und Fakultät....................................... 06 l Musik für die Allerkleinsten Wie Frühchen von harmonischen Klängen profitieren............ 08 Entbehrliche Organe Prof. Dr. Werner Hartwig erklärt, was möglich ist . ................ 10 Wechsel in der Infektions- und Tropenmedizin Die Zukunft hat begonnen....................................................... 28 Gesundheit ist international..................................................... 30 Neuer Ordinarius Prof. Dr. Sven Mahner................................. 31 l Neue Uniklinik in München Baubeginn an der Portalklinik............................................ 32 Ehrungen & Preise.............................................................. 34 Prof. Dr. Hoelscher kommt, Prof. Dr. Löscher geht................. 12 VORSORGE FORSCHUNG & LEHRE l Zeit für einen Pieks 20 Jahre LIFE-Zentrum Warum die Impfung gegen Grippe jetzt so wichtig ist ............... 36 Die bahnbrechenden Entdeckungen........................................ 13 HILFE & SELBSTHILFE Stabübergabe im Dekanat l Bandscheibe: Wann muss operiert werden? Prof. Dr. Reiser verabschiedet sich, Prof. Dr. Hickel übernimmt ..................................................... 14 Wo Sehnen im Mittelpunkt stehen Das leistet die Sehnen-Forschungsgruppe.............................. 16 Afrikanisch-deutsche Kooperationen Um diese Krankheiten geht es................................................. 18 News & Studien Titelbild: © Fotolia Entscheidung im Architekten-Wettbewerb.............................. 26 Hilfe gegen Vorhofflimmern. Neurodermitis........................... 19 Kranke Gefäße: Patienten gesucht........................................... 20 Was lässt Lungen altern? ........................................................ 21 PERSPEKTIVE KLINIKUM Was hilft, wenn es im Rücken zwickt und zwackt.................... 38 Das Schwarze Brett Termine für Patienten.............................................................. 41 WOHLFÜHLEN & GENIESSEN l Noch einen Kaffee! Gut für die Gesundheit oder nicht?.......................................... 42 Lesen, Rätselspaß............................................................... 45 Die letzte Seite Unsere Patienten ................................................................... 46 l Die Seelsorge Beistand für Patienten rund um die Uhr.................................. 22 l MTRA: Beruf mit Zukunft Modernste Ausbildung an der BFS.......................................... 24 Unsere Titelthemen sind mit l gekennzeichnet KLINIKUMaktuell 04.2015 5 PANORAMA Klinik für Anästhesiologie lief gerade an der Stelle vorbei und unterbrach ihren Lauf für die Reanimation des Patienten. Unter den 26.000 Teilnehmern waren auch 240 Läuferinnen und Läufer des Klinikums am Start Die Läufer hatten übrigens ihre Startgebühren auch dieses Jahr wieder gespendet: 2.500 Euro für das „Neue Hauner“, 2.500 Euro für den Verein „Frühstart ins Leben“ und den Rest von 1.197,20 Euro an das Forschungsprojekt „Homöopathie in der Kinderklinik“ ihrer Laufkollegin Sigrid Kruse. Laufen für den guten Zweck Auch in diesem Jahr war das Team des Klinikums mit insgesamt 240 Läuferinnen und Läufern beim Münchener Firmenlauf B2Run im Olympiapark wieder stark vertreten. Mit tollen Erfolgen: Die erste Männermannschaft des Klinikums erreichte einen sensationellen 10. Platz von insgesamt 2.914 gestarteten Teams. Sehr stark war auch die Leistung des ersten Frauenteams mit Platz 20 von insgesamt 1.365 angetretenen Teams. Martina Bayerl, die langjährige Team-Koordinatorin, war sehr zufrieden mit dem Verlauf der Vorbereitungen und der Veranstaltung: „Es war wie jedes Jahr wieder richtig schön!“ Am Rande des Wettbewerbs kam es noch zu einem dramatischen Ereignis: Ein Läufer erlitt mitten auf der Strecke einen Herz-Kreislaufstillstand. Konstanze Mühlbauer von der Treffen mit den Besten „Die Schwierigkeiten wachsen, je näher man ans Ziel kommt.“. Alfred Nobel (1801–1872) 6 Das diesjährige Nobelpreisträgertreffen in Lindau stand unter dem Motto “Interdisziplinarität”: 65 Nobelpreisträger und 670 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fächer Physik, Chemie, Biologie und Medizin/Physiologie aus insgesamt 78 Ländern waren dabei. Unter ihnen auch Carina Dehner, die ihre Doktorarbeit im Rahmen des FöFoLe-Programms („Förderung für Forschung & Lehre“) am Institut für Anatomie der Medizinischen Fakultät der LMU durchgeführt hatte. Sie wurde vom Komitee der Lindauer Nobelpreisträgertagung unter tausenden Bewerbern ausgewählt. Sie hatte während des Treffens die einmalige Gelegenheit, ihre wissenschaftlichen Arbeiten in der KLINIKUMaktuell 04.2015 Master Class von Prof. Peter C. Doherty zum Thema Immunsystem zu präsentieren. Der australische Immunologe bekam 1996 den Nobelpreis für Medizin. „Ich kann sagen, dass ich diese einmalige Veranstaltung jede Sekunde genossen habe und sehr viele hilfreiche Ratschläge für eine hoffentlich erfolgreiche wissenschaftliche Zukunft mitgenommen habe“, so Carina Dehner mit Nobelreisträger Peter C. Doherty Dehner begeistert. panorama Preisregen beim Sommerfest der Fakultät Prof. Dr. Dr. h. c. Maximilian Reiser hatte (zum Ende seiner Amtszeit als Dekan) wieder zum traditionellen Sommerfest der Medizinischen Fakultät der LMU geladen. In festlichem Rahmen im Wildbad Kreuth wurden folgende Auszeichnungen verliehen: © Dr. Hendrik Ballhausen. Dr. Hildegard und Heinrich Fuchs Preis an Dr. Joseph Kambeitz und Dr. Tilman Ziegler für ihre Summa cum lau- de- Promotionsarbeiten; Rolf-Becker-Preis an Dr. Alessandro Pastore, Vindi Jurinovic, Dr. Eva Hoster und Dr. Oliver Weigert für ihre wissenschaftliche Arbeit zu Lymphomen/ Arbeitsgruppe Medizinische Klinik III; an Dr. Andreas Benesic, Leber Centrum München/Medizinische Klinik II, für seine Arbeit zu medikamenteninduzierten Leberschäden; Wolfgang-Peisser-Medaille in Gold an Prof. Dr. Wolfgang Eisenmenger, ehemaliger Vorstand des Instituts für Rechtsmedizin, und an Prof. Dr. Dr. Jürgen Heesemann, ehemaliger Lehrstuhlinhaber für Bakteriologie, Max Pettenkofer-Institut, in Würdigung ihrer außergewöhnlichen Verdienste um die Medizinische Fakultät der LMU. Ein fröhliches Gruppenbild vom Sommerfest der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität in Wildbad Kreuth PKV-Qualitätspartnerschaft Betriebsfeuerwehr am Klinikum Das Universitätsklinikum in Großhadern hat derzeit rund 1.200 Betten, davon zahlreiche Intensivbetten. Bei einem Brand ist deswegen schnellste Hilfe gefragt. Seit langem gibt es Personalschulungen zum Verhalten im Brandfall und praktische Unterweisungen im Umgang mit vorhandenen Feuerlöschgeräten. Um die Leistungsfähigkeit im Notfall weiter zu erhöhen, wird gerade am Campus Großhadern eine Betriebsfeuerwehr aufgestellt, die das Personal im Schadensfall entlastet und die Zeit bis zum Eintreffen der öffentlichen Feuerwehr professionell überbrückt. Ein Löschgruppenfahrzeug gibt es bereits. Die Feuerwehr Gräfelfing hat dem Klinikum ein (gebrauchtes) Löschgruppenfahrzeug überlassen. Prof. Dr. Karl-Walter Jauch, Ärztlicher Direktor des Klinikums, bei der Vertragsunterzeichnung Mitte März hat das Klinikum der LMU eine Qualitätspartnerschaft mit dem Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) geschlossen. Das PKV-Gütesiegel zeichnet die überdurchschnittliche medizinische Qualität des Klinikums in 22 Leistungsbereichen aus – basierend auf anerkannten Qualitätsindikatoren. Die Partnerschaft bestätigt zudem hohe Qualitätsmaßstäbe im Rahmen der allgemeinen Krankenhausleistungen sowie ein hochwertiges Angebot im Bereich der Ein- und Zweibettzimmer. KLINIKUMaktuell 04.2015 7 diagnose & therapie Wie schon die allerkleinsten Frühgeborenen von harmonischen Klängen profitieren M ozart macht schlau, Bach senkt den Blutdruck und die Beatles produzieren gute Laune: Jedes Jahr gibt es neue Untersuchungen, inwieweit Musik sich positiv auf Körper und Psyche auswirkt. Auch wenn die Fallzahlen dieser Studien häufig gering sind, das Studiendesign nicht immer „Goldstandard“ hat – so bleibt doch die Erkenntnis, dass Musik auf viele Menschen und auf viele Patienten einen positiven Einfluss hat. Prof. Dr. Andreas Flemmer, Lei- 8 KLINIKUMaktuell 04.2015 ter der Neonatologie am Perinatalzentrum Großhadern, hat jetzt zusammen mit seiner Mitarbeiterin Dr. Diana Schwilling untersucht, inwieweit schon die Allerkleinsten von Musik profitieren. „Bei uns auf der Intensivstation liegen Säuglinge, die zum Teil schon 15 Wochen vor dem Geburtstermin auf die Welt gekommen sind“, erklärt Prof. Dr. Flemmer. „Im Mutterleib hören sie nur den Herzschlag ihrer Mutter und ansonsten Umgebungsgeräusche sehr gedämpft. Jetzt aber sind sie plötzlich diagnose & therapie Weniger Stress durch Musik mit piepsenden Monitoren, lauten Alarmen und anderem akustischen Stress konfrontiert. Wir wollten herausfinden, ob die Frühchen von Musik positiv beeinflusst und ruhiger werden.“ Die Ärzte entschieden sich für Live-Musik auf der Station, die mit einer pentatonisch gestimmten Kantele gespielt wurde. Die Kantele wird ähnlich wie eine Harfe gezupft, ist jedoch – anders als die klassische Harfe – viel kleiner, so dass der Transport des Instrumentes kein Problem war. An drei aufeinanderfolgenden Tagen spielte Dr. Schwilling mit ihrem Instrument jeweils 15 Minuten pentatonische Musik. Pentatonik ist wohl das älteste Tonsystem der Welt, die Tonleiter besteht aus fünf Tönen. Viele Kinderlieder basieren auf diesem System. Was sind die Konsequenzen dieser Erkenntnis? „Wir werden mit Hilfe des Vereins ‚FrühStart ins Leben e. V.‘ noch in diesem Jahr eine Musiktherapeutin für die Station anstellen“, so Flemmer. Diese wird sich in erster Linie um die Eltern kümmern, sie ermuntern, ihren Kindern vorzusingen und sie so zu beruhigen. Doch wie kann man nachweisen, welchen Effekt die Musik hat? „Man kann den Herzschlag messen oder die Sauerstoffsättigung des Blutes“, erläutert Prof. Dr. Flemmer. „Wir entschieden uns, den Cortisol-Gehalt im Speichel zu untersuchen, da er ein Indikator für Stress ist. Zusammen Dr. Diana Schwilling spielt mit ihrer Kantele auf der Frühchen-Station Kinderlieder wie dieses beruhigen kleine Patienten mit Professor Vogeser vom Institut für Laboratoriumsmedizin konnten wir die Messmethode so optimieren, dass uns winzige Mengen Speichel genügten.“ Gemessen wurde vor dem kleinen Konzert sowie 25 Minuten und vier Stunden danach. Das Ergebnis: „Bei über 75 Prozent der Frühchen sank das Stresshormon Cortisol deutlich ab und der Effekt hielt auch noch vier Stunden später an.“ Außerdem plant Flemmer schon eine neue Studie: Dieses Mal möchte der Neonatologe herausfinden, wie sich Musik auf die Hirnentwicklung von Frühchen auswirkt, im Moment arbeitet er noch am Design der Studie. Auf das Ergebnis darf man gespannt sein…. KONTAKT Prof. Dr. Andreas Flemmer ) 089/4400-72801 [email protected]* muenchen.de KLINIKUMaktuell 04.2015 9 diagnose & therapie Organe, die KLINIKUM aktuell sprach mit Prof. Dr. Werner Hartwig P ferde, Giraffen, Faultiere und Ratten haben keine Gallenblase, der Mensch hingegen schon, obwohl er auch ohne sie auskommen könnte. Als ungefähr acht Zentimeter langer Sack hängt die Gallenblase an der Unterseite der Leber und ist ein Speicher für die vom Organ produzierte Galle. Ein Vorrat an Gallenflüssigkeit ist ein Relikt aus der Steinzeit: „Der prähistorische Mensch aß, da die Jagd nicht immer erfolgreich war, meist eine größere Portion Fleisch auf einmal. Und um diese ungewohnt üppige Nahrung verdauen zu können, benötigte er viel Gallenflüssigkeit, die dafür in der Gallenblase gespeichert war. Heute essen wir alle regelmäßig, und da reicht zur Verdauung der Gallenfluss direkt aus der Leber“, erklärt Prof. Dr. Werner Hartwig, Leitender Oberarzt der Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie am Campus Großhadern. So kann bei Entzündungen oder Steinen in der Gallenblase diese problemlos entfernt werden – ohne Folgen für die Verdauung. Nicht das einzige Organ, auf das wir verzichten können! Die Milz ist zwar wichtig, aber nicht lebensnotwendig. Sie spielt eine große Rolle bei der Immunabwehr. Warum wird sie dann überhaupt entfernt? „Bei Unfällen im Straßenverkehr oder beim Sport kann die Milz reißen, und es kommt zu schweren Blutungen“, erklärt Prof. Dr. Hartwig. „Je nach Schwere des Risses entscheiden sich die Chirurgen dann, das Organ komplett zu entfernen.“ Mit welchen Folgen? „Patienten ohne Milz sind anfälliger für bestimmte Infektionen“, so Hartwig. „Deswegen müssen sie dann gegen Erreger wie Hib (Haemophilus influenzae Typ b), Pneumokokken oder Meningokokken geimpft werden. Tabletten ersetzen die Schilddrüse Der Mensch überlebt nicht nur ohne Gallenblase und Milz, sondern auch ohne Schilddrüse. Das kleine, schmetterlingsförmige Organ bildet Hormone, die für die Aktivität fast aller Organe notwendig sind. Allerdings ist manchmal bei gut- oder bösartigen Knoten in der Schilddrüse ihre Entfernung notwendig. „Die Schilddrüsenhormone kann man medikamentös einnehmen, sofern die Hormongaben richtig dosiert sind, können die Patienten ein völlig normales Leben führen“, so Prof. Dr. Hartwig. 10 KLINIKUMaktuell 04.2015 diagnose & therapie entbehrlich sind Im Bauch eines Erwachsenen schlängeln sich vier bis fünf Meter Dünndarm und eineinhalb Meter Dickdarm. Ist der Blinddarm, ein Wurmfortsatz im Bereich des Dickdarms, entzündet, wird er folgenlos entfernt. Aber nicht immer ist es nur ein winziges Stück. „Wir können den gesamten Dickdarm und bis zu drei Meter Dünndarm entfernen, und die Verdauung funktioniert trotzdem noch“, sagt Prof. Werner Hartwig. Nötig werden diese Eingriffe, die häufig in Schlüssellochchirurgie passieren können, u.a. wegen eines Darminfarkts, wegen Darmkrebs, Darmverengungen, Fistelbildung, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder Darmverschlingungen. Entfernt werden kann auch der komplette Magen, notwendig wird das bei fortgeschrittenem Magenkrebs. „Wir formen dann aus dem Dünndarm einen kleinen Ersatzmagen“, so Prof. Dr. Hartwig. „Die meisten Patienten können danach so gut wie fast alles essen, nur bekommen ihnen kleinere und häufigere Mahlzeiten besser. Außerdem muss ihre Versorgung mit Vitaminen und Mineralien gut kontrolliert werden.“ Leben ohne Bauchspeicheldrüse Leben können Menschen auch ohne Bauchspeicheldrüse, allerdings fehlen diesen Patienten dann Pankreasenzyme (führt zu Verdauungsproblemen) und Insulin (führt zu hohem Blutzucker) – beides kann man aber medikamentös verabreichen. Nicht komplett entnehmen kann man die Leber. „Ist das Organ gesund, können wir aber zwischen 50 und 70 Prozent wegoperie- ren“, so Prof. Dr. Hartwig. „Innerhalb von wenigen Wochen regeneriert sich das Organ vollkommen.“ Eine Teilresektion der Leber wird zum Beispiel bei der Leberlebendspende zur Organtransplantation gemacht. „Bis auf das Herz können wir praktisch alles entfernen“, sagt der Chirurg. Umso mehr, wenn ein Organ paarweise angelegt ist, wie die Nieren oder die Lunge mit zwei Flügeln.“ Die OP-Techniken werden dabei immer schonender, die Schnitte kleiner, die Klinikaufenthalte kürzer. „Nicht jede neue Technik bringt jedoch unbedingt eine Verbesserung für die Patienten“, ist sich Hartwig sicher. So ist die NOTES-Chirurgie doch riskanter als ursprünglich veröffentlicht und konnte sich deshalb nicht durchsetzen. NOTES ist ein Akronym für Natural Orifice Transluminal Endoscopic Surgery (= endoskopische Operation durch natürliche Öffnungen). So wurde vor wenigen Jahren propagiert, den Blinddarm oder die Gallenblase durch die Vagina zu entfernen. „Wir wissen heute, dass da die laparoskopische Methode mit winzigen Schnitten durch die Bauchdecke doch die bessere ist“, so Hartwig. KONTAKT Prof. Dr. Werner Hartwig ) 089/4400-75780 [email protected]* muenchen.de Anzeige Der Mensch im Mittelpunkt Wir orientieren unsere Pflege an den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Patienten. Gemäß unserem Motto „Zurück ins Leben“ betreuen wir bayernweit intensivpflegebedürftige und/oder beatmungspflichtige Erwachsene und Kinder im eigenen Zuhause oder in einer betreuten Wohngemeinschaft. 090-114-005_cs5.indd 1 Nähere Informationen: Tel. 0861/209 18-0 oder www.gip-intensivpflege.de 11.09.15 06:52 KLINIKUMaktuell 04.2015 11 diagnose & therapie Neue Krankheiten und ein neuer Chef Prof. Dr. Michael Hoelscher ist seit 1. Oktober Direktor der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin T äglich reisen tausende Kriegsflüchtlinge nach Deutschland – eine soziale, eine organisatorische, aber auch eine medizinische Herausforderung. „Menschen, die aus Syrien und anderen Kriegsgebieten zu uns kommen, konfrontieren uns mit einer Krankheit, die bei uns kaum noch existiert – mit der Tuberkulose“, sagt Prof. Dr. Michael Hoelscher, Direktor der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin. Der Mediziner hat am 1. Oktober die Führungsposition von seinem Vorgänger Prof. Dr. Thomas Löscher übernommen – und neue Herausforderungen in seinem Fachgebiet dazu. Hoelscher arbeitet seit 1996 in der Abteilung, war vielfach in Afrika vor Ort. Sein Spezialgebiet ist neben der HIV-Infektion auch die Tuberkulose. Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung ist mit TuberkuloseErregern infiziert, und jede Sekunde kommt ein neuer Fall hinzu. Doch nur 9 von 100.000 Deutschen haben Tuberkulose, dagegen bis zu 300 pro 100.000 Flüchtlinge. Die Krankheit (im Volksmund Schwindsucht genannt) wird durch Bakterien ausgelöst und per Tröpfcheninfektion, also durch Anhusten oder Anniesen, übertragen. Tuberkulose ist eine Krankheit, die nach der Infektion mit den Erregern bis zu einem Jahr braucht, bis sie ausbricht. „Therapiert wird sie mit vier verschiedenen Antibiotika, die sechs Monate lang genommen werden müssen“, erklärt Prof. Dr. Hoelscher. Für seine Abteilung bedeutet die Tuberkulose ein Engagement auf unterschiedlichen Ebenen: „Wir helfen bei der Untersuchung der Neuangekommenen in der Bayernkaserne, wir haben zusammen mit der Stadt München und Hilfsorganisationen einen runden Tisch für Gesundheitsbedürfnisse von Flüchtlingen gegründet und wir bieten Weiterbildung für Hausärzte an, die in der Zukunft mehr Patienten mit Migrationshintergrund behandeln werden und vielleicht überhaupt noch nie einen Tuberkulose-Patienten gesehen haben“, erzählt Hoelscher. Die Tuberkulose ist dabei nicht die einzige Erkrankung, mit der deutsche Ärzte plötzlich konfrontiert sind: Auch das durch Kleiderläuse übertragene Rückfall-Fieber steht plötzlich im Fokus. Diese vereinzelten Fälle stellen jedoch keine Gefahr für die Gesundheit der Allgemeinbevölkerung dar. Allen fremdenfeindlichen Deutschen, die gleich eine medizinische Gefahr durch Flüchtlinge sehen, gibt Hoelscher mit auf den Weg: „Flüchtlinge sind allgemein eher gesünder als die deutsche Bevölkerung, sie leiden seltener unter Übergewicht, Diabetes oder Herz-Kreislaufkrankheiten.“ KONTAKT Prof. Dr. Michael Hoelscher ) 089/2180-17601 [email protected] * Professor Löscher geht in den Ruhestand … … aber nicht ganz! E r hat eine ganze Ära geprägt: 25 Jahre war Prof. Dr. Thomas Löscher Leiter der Abteilung für Infektiologie und Tropenmedizin. Unter seiner Leitung entstand das große Forschungszentrum (Mbeya Medical Research Center) in Tanzania, an dem u.a. die HIV-Infektion und ihre Behandlung erforscht wird. Die Region dort war auch die erste in Afrika, an der die HIV-Infektionen zurückgingen. „Die Krankheit hat heute viel von ihrem Schrecken verloren, die Patienten haben eine fast normale Lebenserwartung“, sagt Prof. Löscher. Was ihn besonders freut: „Mein Nachfolger, Professor Hoelscher, hat dort als Doktorand angefangen, mit ihm 12 KLINIKUMaktuell 04.2015 kommt jemand, der unser Haus gut und lange kennt.“ Weitere Highlights in Löschers Amtszeit: Die Gründung des Center for International Health der LMU und der neue Ph.D.-Studiengang International Health, den seine Abteilung betreut und an dem Studenten aus der ganzen Welt teilnehmen. Ph.D. steht für „philosophiae doctor“ und ist in englischsprachigen Ländern der Doktorgrad mit der Berechtigung, an einer Universität zu lehren. Wirklich in den Ruhestand geht Löscher übrigens nicht, er bleibt seinem Nachfolger als Mitarbeiter erhalten. „Ich werde u.a. wieder in Afrika forschen, dazu hatte ich die letzten Jahre viel zu wenig Zeit“, so Löscher. forschung & lehre 20 Jahre Life-Zentrum Die bahnbrechenden Entdeckungen der Laser-Forschung und der Tumorimmunologie E in Meilenstein in der Geschichte des Klinikums: 1995 wurde das LIFE-Zentrum eröffnet, das jetzt sein 20-jähriges Bestehen feiern konnte. Initiiert und gegründet wurde es von Prof. Dr. Alfons Hofstetter, dem damaligen Direktor der Urologischen Klinik, wo es auch angesiedelt war. LIFE ist ein Akronym und steht für Laserund Immunologie-Forschungseinrichtungen. Zu LIFE gehören drei Institutionen: das Laser-Forschungslabor (LFL), das Labor für Tumorimmunologie (LTI) und die Forschungslabore der Urologischen Klinik. „Am LIFE-Zentrum arbeiten Physiker, Biologen, Chemiker und Mediziner gemeinsam an den Projekten“, erklärt Privatdozent (PD) Dr. Ronald Sroka, wissenschaftlicher Leiter des Laser-Forschungslabors. „Es verbindet seine Expertise aus einem medizinischen Fachbereich durch Übertragung in weitere medizinische Fachbereiche. Außerdem sorgen wir durch Ausbildung und Lehre für einen sicheren klinischen Umgang mit der Lasertechnik.“ Die Highlights der letzten 20 Jahre sind unter anderem: Die Fluoreszenz-Diagnose, bei der durch die Bildgebung mit einer fluoreszierenden Substanz selbst kleinste Krebsherde erkannt werden können. Erstmals wurde das Verfahren 2005 für Tumore der Harnblase zugelassen, inzwischen wird es auch in der Neurochirurgie eingesetzt. „Basierend Die Aufnahmen wurden über ein Endoskop aus der Harnblase gemacht. Unter normaler Sicht ist nur ein Tumor zu erkennen (links). Erst die Fluoreszenzdarstellung (rechts) zeigt einen weiteren kleinen Tumor auf der Fluoreszenzdiagnostik wurde auch die fluoreszenzgestützte Entfernung von Tumoren in der Urologie und Neurochirurgie etabliert“, so PD Dr. Sroka. Die Photodynamische Therapie (PDT) ist ein Verfahren, bei dem zuerst ein lichtsensibilisierendes Medikament verabreicht wird, das sich selektiv in Tumorzellen anreichert. Anschließend wird mit Licht bestrahlt, dadurch entstehen toxische Substanzen, die gezielt den Tumor schädigen. Zurzeit wird die Methode bei inoperablen Tumoren des Gehirns (Glioblastome) erforscht und soll bald in klinischen Studien zur Zulassung gebracht werden. Das LIFE-Zentrum (vorne) ist ganz in der Nähe des Klinikums am Campus Großhadern „Die PDT ist auch eine Option zur Behandlung von Gallengangstumoren, die im Klinikum bei geeigneten Patienten angewendet wird“, sagt PD Dr. Sroka. Die Lasertherapie, bei der durch Laserhitze krankes Gewebe zerstört werden kann, das anschließend vom Körper abgebaut wird. So wurde u. a. ein Verfahren zur laserinduzierten Zerstörung von Krampfadern mit speziellen Lichtapplikationssystemen entwickelt. Ferner wurde dieses thermische Verfahren zur Behandlung von Nasenatmungsbeschwerden klinisch etabliert. Das Schneiden mit Laser kann für die Nierenteilresektion genutzt werden. Zusätzlich wurden umfangreiche Entwicklungen auf dem Gebiet der endoskopischen laser-induzierten Stoßwellen zur Zertrümmerung von Nierensteinen durchgeführt. Die Impfung gegen Nierenkrebs: In Kooperation mit der Urologischen Klinik und dem Helmholtz-Zentrum wurde im Labor für Tumorimmunologie (LTI) eine neuartige Impfung zur Therapie von Patienten mit bereits metastasierendem Nierentumor entwickelt. Das Immunmonitoring durch das LTI erbrachte wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung weiterer Anti-Tumor-Impfstoffe. „Zusätzlich wird mit aufwändigen Methoden untersucht, an welchen Zelleigenschaften man Hochrisiko-Patienten mit schnell wachsendem Nierentumor erkennen kann und wo Ansatzpunkte für neuartige Therapiemöglichkeiten liegen“, erklärt PD Dr. Sroka. 2004 erhielt das LIFE-Zentrum übrigens den Status einer fachübergreifenden Institution, seit 1. Oktober ist es rein organisatorisch wieder der Urologischen Klinik zugeschlagen – dort wo vor 20 Jahren alles begann. KONTAKT PD Dr. Ronald Sroka ) 089/4400-74879 [email protected]* muenchen.de KLINIKUMaktuell 04.2015 13 forschung & lehre Wechsel im Dekanat Prof. Reiser geht .... E r war sieben Jahre Dekan der Medizinischen Fakultät, wurde drei Mal in seinem Amt bestätigt und kann auf eine äußerst erfolgreiche Zeit zurückblicken: Prof. Dr. Maximilian Reiser, Direktor des Instituts für Klinische Radiologie, wollte trotzdem für keine vierte Amtsperiode mehr zur Verfügung stehen. KLINIKUM aktuell sprach mit ihm. Welcher Erfolg der Fakultät in den letzten sieben Jahren war für Sie ein besonderes Highlight? Da gibt es sicher mehrere. Aber ein besonderes ist, dass die Medizinische Fakultät der LMU als einzige in Deutschland bei der Bewerbung um alle sechs Gesundheitsforschungszentren erfolgreich war: Herz- Kreislauf, Lungenerkrankungen, Infektion und Immunität, Diabetes, Krebserkrankungen und Neurodegenerative Erkrankungen. Dies belegt eindrucksvoll, dass die Forschung an unserer Fakultät auf zahlreichen Gebieten als herausragend anerkannt wird. Aber Forschung passiert ja nicht einfach so, sie hängt immer an herausragenden Personen – und da bin ich sehr froh, dass unsere Fakultät auch mit den Besetzungen der letzten Jahre hervorragende Kollegen gewinnen konnte, so dass wir für die Zukunft bestens aufgestellt sind. Einige Lehrstühle gab es vorher in dieser Form an der LMU noch gar nicht… Die Medizin und damit auch die Fakultät muss sich auf Veränderungen in der Gesellschaft einstellen, unter anderem auf die Zunahme von älteren Patienten. Dem tragen wir Rechnung unter anderem durch neue Lehrstühle für Palliativmedizin, Allgemeinmedizin und muskulo-skelettale Forschung. Auch die Ausbildung der Studenten liegt uns sehr am Herzen, RätselAuflösung von s. 45 weswegen wir einen Lehrstuhl für Medizindidaktik eingerichtet haben. 8 1 3 7 5 6 7 9 1 4 2 8 9 3 6 2 4 5 9 2 4 5 3 6 8 7 1 2 8 3 4 7 9 1 5 6 5 9 7 1 6 6 4 1 2 8 5 3 7 4 3 8 9 2 14 Die Medizinische Fakultät lag in internationalen Rankings häufig weit vorne. Ist das nicht auch eine Bestätigung Ihrer Arbeit? Wissenschaft ist heute ein weltweiter Wettbewerb, bei dem wir sehr gut mithalten können. Ich KLINIKUMaktuell 04.2015 möchte aber betonen, dass wir im Dekanat ein Team sind, in dem der Dekan einer unter mehreren ist. Ich habe mit meinen Kollegen, den Professoren Thomas Kirchner (Prodekan), Stefan Endres (Forschungsdekan), Michael Meyer (Studiendekan Vorklinik), Martin Fischer (Studiendekan Klinik) und Michael Ehrenfeld (Studiendekan Zahnmedizin) immer sehr kollegial und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Entscheidend für den wissenschaftlichen Erfolg einer Einrichtung ist die harte Arbeit, der Einfallsreichtum und das Engagement der Forscher. Unsere Fakultät kann sich glücklich schätzen, dass wir viele herausragende Wissenschaftler an uns binden konnten. Was tun Sie nach dem Ausscheiden aus dem Amt? Als Dekan habe ich aufgehört, weil für meine Familie überhaupt keine Zeit mehr blieb. Ich höre aber nicht auf zu arbeiten, sondern bleibe für die nächsten eineinhalb Jahre Direktor des Instituts für Klinische Radiologie und bin überglücklich, dass ich mich wieder intensiver meinem Fach widmen kann. Zudem bin ich Herausgeber von „European Radiology“, der größten europäischen Fachzeitschrift meiner Disziplin. Herrn Prof. Hickel, meinem hochgeschätzten Nachfolger als Dekan, und der ganzen Medizinischen Fakultät wünsche ich das Allerbeste für die Zukunft! 7 6 9 3 5 4 1 8 6 2 7 1 5 2 9 4 3 8 3 5 2 8 9 4 6 1 7 forschung & lehre Prof. Hickel übernimmt Ärztlicher Direktor. Seit acht Jahren ist er außerdem Präsidiumsmitglied des Medizinischen Fakultätentages (MFT) in Berlin. E r übernimmt eine aktive und leistungsfähige Fakultät: Prof. Dr. Reinhard Hickel ist seit 1. Oktober neuer Dekan, der Fakultätsrat wählte ihn einstimmig. „In den letzten Jahren wurden zahlreiche und wichtige zukunftsweisende Projekte sowie auch Berufungen erfolgreich durchgeführt und die Medizinische Fakultät ist im aktuellen THE-Ranking die beste in Deutschland“, lobt er den Zustand der Fakultät. „Aber wenn man sich auf Lorbeeren ausruht, hat man schon verloren. Es stehen in der nächsten Zeit viele strategische Entscheidungen an, die die enorme Leistungskraft der Fakultät benötigen werden.“ Als große Herausforderung sieht der neue Dekan den Masterplan für die Standorte Großhadern und Innenstadt. Außerdem seien finanzielle Engpässe ein großes Problem im Klinikalltag. Zu seinen neuen Aufgaben gehört auch die Forschung als gemeinsame Anstrengung der Fakultät. Hier spielt unter anderem die Vernetzung eine tragende Rolle: „Interdisziplinäre Forschung, Schwerpunktbildung und überregionale Verbünde werden immer wichtiger, auch bei der erfolgreichen Einwerbung von Drittmitteln. Fakultät und Klinikum werden in den nächsten Monaten die Ausrichtung der zukünftigen Forschung diskutieren und diese dann auch in den Masterplan z. B. beim Bau eines neuen Forschungsgebäudes einfließen lassen. Gleiches gilt für die Abstimmung mit der LMU und den vorklinischen bzw. klinischtheoretischen Fächern. Aber auch die Umsetzung der bereits erfolgreich eingeworbenen Projekte, wie z.B. die nationalen Gesundheitszentren, bedarf noch erheblicher Anstrengungen“, sagt Prof. Dr. Hickel. Was ihm als Zahnarzt besonders am Herzen liegt: Ein noch engerer Schulterschluss von Medizin und Zahnmedizin. Hat er ein Motto? „Ich bin keine Fan von Mottos“, sagt Hickel. „Ich bevorzuge zu sagen, packen wir es einfach an“. KONTAKT Prof. Dr. Reinhard Hickel ) 089/4400-59301 [email protected]* muenchen.de Hickel kennt das Klinikum seit langem sehr gut. Er ist seit 1992 Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie am Klinikum sowie seit 2013 stellvertretender Anzeige IMMER FÜR SIE DA Alltagsbegleitung für Senioren · Beratung · Betreuung Haushaltshilfe · Abwesenheitsservice · Pflege zu Hause & 089 3837708-0 HOMECARE Pro Seniore Homecare München Nymphenburger Str. 92 · 80636 München · www.pro-seniore-homecare.de 090-114-003_cs5.indd 1 24h 07.09.15 14:50 KLINIKUMaktuell 04.2015 15 forschung & lehre Fluoreszierendes Photomicrograph von Sehnen-Stammzellen Wo Sehnen nicht übersehen werden Das leistet die Sehnenforschungsgruppe am Klinikum D er menschliche Körper hat 206 Knochen, aber 4.000 Sehnen und Bänder, die für die Stabilisierung des Muskel-Skelett-Systems und zur Durchführung von Bewegung essentiell sind. Sehnen und Bänder verbinden Muskeln mit Knochen und Knochen mit Knochen. Trotz ihrer extrem wichtigen Funktionen wurden Sehnen und Bänder lange in der experimentellen Forschung vernachlässigt. Bis jetzt gibt es keine sehnenspezifischen Medikamente auf dem Markt. An der Klinik für Allgemeine-, Unfall-, Hand- und Plastische Chirurgie wird Sehnen jedoch besondere Aufmerksamkeit zuteil: Einmal gibt es eine eigene Sehnensprechstunde, die Privatdozent (PD) Dr. Hans Polzer, Leiter der Fuß- und Sprunggelenkchirurgie anbietet. Darüber hinaus gibt es eine Sehnenforschungsgruppe unter der Leitung von PD Dr. Denitsa Docheva. Eine der am häufigsten verletzen Sehnen ist die Achillessehne, die meist schon lange vor einem Riss degenerative Veränderungen aufweist. „Bisher gibt es noch keinen abschließenden Konsens über die beste Behandlung. Meist erfolgt allerdings eine operative Therapie, da dadurch das Risiko eines erneuten Risses verringert werden kann. Dennoch erleben die meisten Patienten, die aufgrund einer Achillessehnenruptur behandelt werden, funktionelle Defizite für mindestens ein oder zwei Jahre nach den Verletzungen“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Böcker, Direktor der Klinik 16 KLINIKUMaktuell 04.2015 für Allgemeine-, Unfall-, Hand- und Plastische Chirurgie. „Aus diesem Grund ist die Rehabilitation von entscheidender Bedeutung. Deswegen beschäftigen wir uns neben der Verbesserung der operativen Therapie auch sehr intensiv mit der optimalen Nachbehandlung, um so ein möglichst gutes funktionelles Ergebnis zu erreichen. Wir konnten zeigen, dass die Therapie aus sofortiger Vollbelastung und frühzeitiger Bewegung zu den besten Ergebnissen führt.“ Limitierend für die Nachbehandlung ist vor allem die langsam fortschreitende Heilung der Sehne. In ca. fünf Prozent der Fälle kommt es innerhalb der ersten Jahre zu einem erneuten Reißen der Sehne. Der Grund ist die Bildung von schwachem Narbengewebe im Bereich des Risses. Um die Sehnenreparatur zu verbessern und damit bessere Therapie-Ergebnisse zu erhalten, ist noch viel Forschungsarbeit notwendig. PD Dr. Denitsa Docheva hat im Jahr 2006 die Sehnenforschungsgruppe am Labor für Experimentelle Chirurgie und Regenerative Medizin (Leiter: Prof. M. Schie- PD Dr. Hans Polzer während der Sehnen-Sprechstunde forschung & lehre ker) etabliert. „Unsere Forschung umfasst diverse Strategien, um die Beschaffenheit der Sehnen zu entschlüsseln“, so Docheva. „Wir haben verschiedene Methoden entwickelt, um deren Molekularprofil und Zellverhalten zu analysieren.“ In den letzten Jahren konzentrieren sich Docheva und ihre Kollegen hauptsächlich auf eine sehr spezielle Zellpopulation, die SehnenStammzellen. „In einer Reihe von Studien untersuchten wir diese SehnenStammzellen, da wir der festen Überzeugung sind, dass diese Zellen eine Hauptrolle bei der Züchtung von SehPD Dr. Denitsa Docheva führt mikroskonengewebe spielen pische Analysen durch können. Sie besitzen das Potenzial, sehnenartige Strukturen zu erzeugen, und scheinen eine natürliche Quelle für neue Sehnenzellen während der Sehnenheilung zu sein“, so Docheva. „Wir verfolgen dabei mehrere Strategien: In einer unserer Studien erforschten wir zum Beispiel, wie Sehnen-Stammzellen auf biomechanische Stimulation reagieren. In einer ande- ren Studie untersuchten wir den Einfluss eines molekularen Faktors (Tenomodulin), und wir konnten beweisen, dass dieser die Selbsterneuerung reguliert.“ Docheva und ihr Team stellten vor kurzem auch fest, dass Sehnen-Stammzellen auf dreidimensionalen Collagengelen sich besser verbinden und Sehnen-Strukturen bilden. „Wir haben noch zahlreiche offene Fragen. Aber wir sind auf einem guten Weg, die Funktion von Sehnen zu verstehen und damit die Behandlung von Verletzungen zu verbessern“, sagt PD Dr. Denitsa Docheva. KONTAKT PD Dr. Denitsa Docheva, Gruppenleiterin “Sehnen” ) 089/4400-55486 [email protected]* muenchen.de PD Dr. Hans Polzer Sehnensprechstunde Di 13-18 Uhr Campus Innenstadt ) 089/4400-52521 [email protected]* muenchen.de Silver wave Long Silver wave Corsaro Anzeige SILVER WAVE MICROMASSAGE HOSE STÜTZT – MASSIERT & BRINGT SIE IN FORM EGAL OB PRIVAT, BEIM SPORT ODER WÄHREND DER ARBEIT www.solidea.com www.solidea-deutschland.de 090-114-010_cs5.indd 1 07.09.15 14:34 KLINIKUMaktuell 04.2015 17 forschung & lehre Neue Kooperationen mit Afrika Die Ludwig-Maximilians-Universität ist zentraler Projektpartner von zwei neuen afrikanischdeutschen Netzwerken zu Gesundheitsthemen, die vom Bundesforschungsministerium bewilligt wurden. Zusätzlich ist das Klinikum an einem dritten Projekt beteiligt. Ziel der Forschungsförderung ist die Bekämpfung von Krankheiten, die Menschen in Afrika besonders gefährden. Die Netzwerke sind Teil der Afrika-Strategie 2014-2018 des Bundesforschungsministeriums und setzen auf eine enge Kooperation zwischen Wissenschaftlern in Deutschland und vor Ort in Afrika. Das TB-Sequel wird von Professor Dr. Michael Hoelscher, Direktor der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin, geleitet und beschäftigt sich mit Begleiterkrankungen, Risikofaktoren und Langzeitkomplikationen, die den individuellen Therapieerfolg der Tuberkuloseerkrankung sowie deren Auswirkung auf die öffentliche Gesundheit definieren. Die beteiligten Länder sind Tansania, Mozambique, Gambia und Südafrika. CEBHA+ ist ein Netzwerk für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung und Public Health in Afrika, beteiligt sind Südafrika, Uganda, Rwanda, Malawi und Äthiopien. Koordinatorin ist Privatdozentin Dr. Eva Rehfuess vom In- 18 KLINIKUMaktuell 04.2015 stitut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie der LMU. Und schließlich sind Professor Hoelscher und Dr. Inge Kroidl in seiner Abteilung noch bei TAKeOFF, einem Netzwerk zur Bekämpfung der Wurmerkrankung Filariose, engagiert. Koordiniert wird das Netzwerk federführend von Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Beteiligte Länder sind Ghana, Kamerun und Tansania. „Langfristig geht es bei allen Projekten darum, den Teufelskreis aus Armut und Krankheit durch Forschung zu durchbrechen“, so Prof. Dr. Hoelscher. forschung & lehre Hilfe gegen Vorhofflimmern CATCH ME: EU-Forschungsprojekt für bessere Behandlung von Patienten mit Rhythmusstörung V orhofflimmern (VHF) ist die häufigste Herzrhythmusstörung und bedeutet ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle, Demenz, Herzinsuffizienz und Tod. Zwei Prozent der europäischen Gesamtbevölkerung und zwölf bis 15 Prozent der über 80-Jährigen leiden an VHF. Um die Behandlung der Patienten zu verbessern, wurde das EU Forschungskonsortium CATCH ME (Characterizing Atrial fibrillation by Translating its Causes into Health Modifiers in the Elderly) gestartet. Es bringt sechs akademische Exzellenzzentren, drei Gesundheitsorganisationen und zwei führende kommerzielle Partner zusammen. Horizon 2020, das größte Forschungs- und Innovationsprogramm der EU, fördert das Projekt mit fünf Millionen Euro über vier Jahre. Poliklinik I des Klinikums der Universität München. Das Konsortium wird koordiniert von Prof. Dr. Paulus Kirchhof von der Universität Birmingham (Vereinigtes Königreich). PD Dr. Sinner: „Die bisherige klinische Einteilung von und die Therapieempfehlungen für VHF richten sich weitgehend nach dem zeitlichen Verlauf der Erkrankung. Pathophysiologische Ursachen werden dabei nicht berücksichtigt.“ CATCH ME wird u. a. die wesentlichen Einflussfaktoren für VHF in der alternden europäischen Bevölkerung untersuchen und so die bedeutendsten zugrundeliegenden Ursachen identifizieren. Das Projekt wird damit dazu beitragen, Patienten mit gleicher Ursache zu erkennen, die dann gezielter behandelt werden können. KONTAKT Zu den Partnern gehören die Ludwig-Maximilians-Universität und das Deutsche Zentrum für Herz-KreislaufForschung (DZHK); federführend sind die Wissenschaftler Privatdozent Dr. Moritz Sinner, Dr. Reza Wakili und Prof. Dr. Stefan Kääb der Medizinischen Klinik und PD Dr. Moritz Sinner, MPH ) 089/4400-76159 [email protected]* muenchen.de Neurodermitis: Neue Medikamente im Test Hautklinik bietet interessierten Patienten Teilnahme an vielversprechenden Studien an N eurodermitis (atopisches Ekzem, atopische Dermatitis) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, unter der schon Babys leiden. Die Veranlagung wird vererbt, Störungen der Hautbarriere und des Immunsystems sowie Umwelteinflüsse sind Ursachen. Die Krankheit ist für die ganze Familie eine große Belastung. Die Haut ist trocken, schuppig, rissig, mit nässenden Ekzemen, in akuten Phasen entzündet. Eine besondere Qual ist der ständige Juckreiz. Das Vorkommen steigt enorm. Die Krankheit ist nicht ansteckend, nicht heilbar, hauptsächlich werden die Hauttrockenheit behandelt und entzündungshemmende Wirkstoffe aufgetragen. Der Juckreiz ist extrem stark Für Studien mit neuartigen Prüfmedikamenten werden an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, Campus Innenstadt, Teilnehmer gesucht: Frauen (nicht schwanger) und Männer ab 18 Jahren mit gesicherter Neurodermitis-Diagnose. Die Studien laufen etwa über ein Jahr mit zehn bis 15 festen Klinikterminen (keine Wartezeiten). Alle Teilnehmer KLINIKUMaktuell 04.2015 19 forschung & lehre bekommen ein Medikament, entweder ein neues oder ein Standardprodukt. Prof. Dr. Dr. h. c. Andreas Wollenberg, Leiter der Neurodermitis-Sprechstunde: „Es handelt sich um systemisch wirkende Substanzen, die nicht in Cremeform, sondern als subkutane Spritzen verabreicht werden. Sie sind sehr viel effektiver und nebenwirkungsärmer als alles, was man den Patienten bisher anbieten konnte.“ Den Probanden entstehen keine Kosten. Sie bekommen Fahrtkosten ersetzt sowie eine pauschale Aufwandsentschädigung. KONTAKT Prof. Dr. Dr. h. c. Andreas Wollenberg )089/4400-56251/56010 [email protected]* muenchen.de Studienarzt Dr. Christoph Rothenberger )089/4400-56160 )Studienhandy: 0172 8563648 [email protected]* muenchen.de Kranke GefäSSe: Patienten gesucht! LMU-Mediziner erforschen neue Faktoren als mögliche Auslöser für diese Zivilisationskrankheiten Untersuchungen der Gefäße (vor allem Ultraschall) und Blutuntersuchungen neue Faktoren zu identifizieren, die für die verschiedenen Gefäßerkrankungen verantwortlich sein können. Gesucht werden Patienten, die unter einer der drei oben aufgeführten Erkrankungen leiden und bei denen bisher noch keine Katheterbehandlung oder Operation an den Gefäßen durchgeführt wurde. Ablagerungen in einer Arterie E rkrankungen der Blutgefäße gehören zu den umfassenden Zivilisationserkrankungen in der westlichen Welt. Die Sektion Angiologie der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV (Prof. Dr. Ulrich Hoffmann), Campus Innenstadt, führt zusammen mit dem Institut für Laboratoriumsmedizin (Prof. Dr. Daniel Teusper) eine Beobachtungsstudie zu arteriellen Gefäßerkrankungen unter dem Namen Munich Study on Peripheral Atherosclerosis (MyPAth) durch. Gesucht werden Patienten mit einer bekannten Arteriosklerose mit Durchblutungsstörungen der Beine (periphere arterielle Verschlusserkrankung, PAVK), Gefäßverkalkungen an den Halsschlagadern (Carotisstenose) oder einer Erweiterung der Bauchschlagader (Aortenaneurysma). Das Ziel der Studie ist es, mit Hilfe ausführlicher 20 KLINIKUMaktuell 04.2015 Im Rahmen der Studie wird bei den Teilnehmern unter anderem eine umfassende Gefäßuntersuchung mittels Ultraschall und eine ausführliche Blutanalyse durchgeführt. Für die Untersuchung sollte ein Tag eingeplant werden. Die Teilnehmer werden über drei Jahre jährlich einmal telefonisch nach dem Verlauf der Erkrankung befragt. Im vierten Jahr ist nochmals eine ausführliche Ultraschall- und Blutuntersuchung geplant. Kontakt: Andrea Zöckler (Studienambulanz), ) 089/440053554, * [email protected], Freshta Hosseini (Sekretariat Angiologie), ) 089/4400-53564, * [email protected] KONTAKT Prof. Dr. Ulrich Hoffmann ) 089/4400-53509 [email protected]* muenchen.de forschung & lehre Was Lungen altern lässt LMU-Forscher als einziges deutsches Zentrum am EU-Projekt ALEC beteiligt W elchen Belastungen durch Schadstoffe ist ein Mensch am Arbeitsplatz ausgesetzt? Welchen in seiner Wohnumwelt? Welche Rolle spielt sein Lebensstil? Welche seine Gene? Dieser Fragenkomplex ist Gegenstand der ALEC-Studie (Ageing Lungs in European Cohorts), in der Faktoren der Lungenalterung erforscht werden. Unter Beteiligung des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin am LMU-Klinikum wurde im Rahmen von Horizont 2020 dieses Projekt mit einem Fördervolumen von über sechs Mio. Euro und einer Laufzeit von vier Jahren bewilligt. Die Ergebnisse sollen zur Entwicklung eines VorhersagePunktesystems (Score) für Atemwegserkrankungen wie chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD ) führen. Die Aufgabe des Instituts unter Leitung von Prof. Dr. Dennis Nowak besteht darin, die Expertise der genannten Belastungen sowie die Rolle von Grünflächen als Schutzfaktor zu untersuchen und in das Projekt einzubringen. Es ist das einzige deutsche in Zusammenarbeit von neun führenden Zentren unter Leitung von Prof. Debbie Jarvis, National Heart and Lung Institute, Imperial College, London. Ziel ist es, Determinanten im Hinblick auf ein reduziertes Lun- genwachstum und einen vorgezogenen rapiden Abfall der Lungenfunktion in europäischen Kohorten von Kindern und Erwachsenen zu identifizieren. Mit Kohorte wird in der epidemiologischen Forschung eine Gruppe von Personen bezeichnet, von denen zum Beispiel die Belastungen am Arbeitsplatz und in der Wohnumwelt im Hinblick auf das spätere Auftreten von Erkrankungen oder Funktionseinschränkungen im Längsschnitt erforscht werden. Es sollen Daten zur Lungenalterung der Europäischen Kohorten zu Atemwegserkrankungen (ECRHS), der schweizerischen Erwachsenenkohorte SAPALDIA sowie der Nordfinnischen Geburtskohorte (NFBC) So sieht eine als Erwachsenenkohorten gesunde einfließen. LungenfunkLunge aus tionsmessungen sowie neue Messungen in vorhandenen Bioproben der Britischen Geburtskohorte ALSPAC werden Aufschluss über jene Faktoren geben, die maßgeblich mit dem Lungenwachstum während der ersten zwei Lebensjahrzehnte zusammenhängen. KONTAKT Prof. Dr. Dennis Nowak ) 089/4400-52301 [email protected]* muenchen.de Anzeige Subglottische Absaugung Optimales Sekretmanagement mit den Cuffsaugern von ASSKEA ASSKEA bietet Ihnen mit dem procuff ® S und dem procuff ® M hochwertige stationäre sowie mobile Cuffsauger. Bei beiden Absauggeräten lassen sich der Unterdruck sowie die Saug- und Pausenzeiten schnell und einfach auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten einstellen. 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Zusammen mit dem jeweiligen Menschen suchen wir nach Halt, nach Quellen der Kraft, des Trostes und der Zuversicht. Dabei öffnet sich oft ein Raum für die Begegnung mit dem Heiligen und für die Botschaft von Gottes Zuwendung zu seiner Welt, im Leben, im Kranksein und im Sterben. Das ganze Leben ist in Gottes Hand gehalten. Seelsorge möchte dies in Zuwendung und Weggemeinschaft aufscheinen und erfahrbar werden lassen.“ 387 26 x Konfliktberatung räsenz und Zeit für die Patienten sind die tragenden Säulen der Seelsorge am Campus Großhadern und am Campus Innenstadt. Präsenz durch Besuche auf den Stationen bzw. am Krankenbett und die Rufbereitschaft rund um die Uhr – und Zeit zum Zuhören, Reden und Beraten, für Gebet und Segen und die Feier der Sakramente. 19 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und zahlreiche ehrenamtliche sind Ansprechpartner für die Patienten. Das Engagement der Ehrenamtlichen ist unschätzbar, Besuche und Gespräche auf Station sind ihre Hauptaufgabe. Sie werden ein Jahr lang theoretisch und praktisch ausgebildet und später begleitet und fortgebildet. Die Seelsorge wird als Bestandteil des gesamten Klinikums betrachtet. Das Ökumenische Seelsorgezentrum am Campus Großhadern war von Anfang an so konzipiert und hat sich über mittlerweile mehr als 40 Jahre als feste Größe etabliert. Das Konzept reicht weit über das hinaus, was landläufig unter Krankenhausseelsorge verstanden wird. Da ist der ständige Austausch mit den anderen Berufsgruppen am Klinikum, Seelsorge in Zahlen (Campus Großhadern) Die Seelsorge wurde im Jahr 2014 1.027 mal angefordert. Die Rufe teilen sich auf wie folgt: 77 x 202 Krisenintervention x x 21 perimortale Begleitungen, davon 95 Aussegnungen 310 Rituale (außer perimortal), davon 75 Krankensalbungen, 9 Nottaufen x Sonstiges 1 2 3 x allgemeiner Gesprächsbedarf bzw. Glaubensgespräche 4 Campus Innenstadt: 1 Kapelle/Dr. von Haunersches Kinderspital 2 Evang. Kapelle/Frauenklinik, Maistraße 3 Kath. Kirche/Frauenklinik, Maistraße 22 KLINIKUMaktuell 04.2015 perspektive klinikum sorge „Himmlisches Brot“ Tanja Reger, evangelische Pfarrerin/Supervisorin, Campus Großhadern der interdisziplinäre Diskurs, das eigenständige Interesse an Forschung und Lehre für ein besseres Verständnis der spirituellen Bedürfnisse von Menschen, also spiritual care. Am Campus Innenstadt bestehen völlig andere Strukturen. Traditionell hatte jede der Kliniken dort eigene Seelsorger. Heute gibt es eine ökumenische Zusammenarbeit in den einzelnen Häusern und in gemeinsamen Anliegen und Aufgaben der Innenstadt, wie z.B. Konzept, Öffentlichkeitsarbeit, gemeinsame Dienstbesprechungen und Rufbereitschaft. So erreichen Sie die Seelsorge (Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche ist keine Voraussetzung): Großhadern:) 089/4400-74556 (kath.), -74554 (ev.) Innenstadt: ) 089/4400-52155 (kath.), -52134 (ev.) „Als Seelsorgende kommen wir zu den Menschen mit leeren Händen. Wir gehen oft mit vollem Herzen von ihnen wieder weg. Was dazwischen passiert, sind Gespräche über Gott und die Welt, über das Leben, über die Herausforderung der Krankheit, über das, was im Augenblick Kraft und Mut geben kann. Gebet, Segen und die Feier der Sakramente erfahren manche als Stärkung. Erzählen können von dem, was einem auf der Seele liegt, ist für mich wie ein Gebet – gesprochen und gehört von Mensch und Gott. Für mich sind all diese Begegnungen einzigartige Momente, in denen wir Gottes Dasein erfahren können. Wege und Orte gibt es dafür unzählige: im Reden und Schweigen, Weinen und Lachen, am Krankenbett, in der Kirche, im Aufzug. Mit den Patientinnen und Patienten, den Angehörigen und auch den Mitarbeitenden des Hauses machen wir uns auf den Weg – als Wegbegleiter, als Suchende, als Hoffende. Die gemeinsam erfahrene Stärkung kann dann auch einmal eine Kaffeepause sein. Hier in unseren Räumen, losgelöst vom belastenden Klinikgeschehen, empfinden das immer wieder Menschen in Not als Ruheinsel, um neue Kräfte zu finden. Für mich ist das manchmal wie himmlisches Brot für Körper und Seele!“ Gedenkfeiern Claudia Zierer, katholische Pastoralreferentin, Campus Großhadern: „Innehalten, der Patienten und Kollegen gedenken, die in unserer Klinik verstorben sind. Die Klinikleitung lädt in Kooperation mit dem Personalrat und der Seelsorge an den Standorten Großhadern und Innenstadt die Mitarbeitenden der Klinik zu Gedenkfeiern ein. Zentrales Anliegen: Wie gehen wir mit der Grenzerfahrung des Sterbens im jeweiligen Beruf um? Innehalten und zuhören: Ein Kollege oder eine Kollegin aus Pflege oder Medizin erzählen von ihrem Erleben in der Begleitung sterbender Patienten. Zu diesen Feiern sind auch die Angehörigen der Verstorbenen herzlich willkommen.“ Termine: Großhadern: Donnerstag 5. 11., 14:30 Uhr in der Klinikkirche Innenstadt: Donnerstag 12. 11., 14:30 Uhr, Kirche der Medizinischen Klinik I, Ziemssenstr. 1. 5 6 7 4 Kirche/Psychiatrische Klinik 5 Kirche St. Maximilian/Med. Klinik I 6 Kapelle in der Augenklinik, Campus Großhadern: 7 Kirche/Würfel IK und 8 Kapelle KLINIKUMaktuell 04.2015 23 8 perspektive klinikum MTRA: Ein Beruf mit Zukunft An der BFS für Medizinisch-technische Radiologieassistenten wird an einem hochmodernen 3D-Simulationssystem ausgebildet M oderne Medizin ist ohne hochentwickelte Technik nicht möglich. Speziell die Radiologie, Strahlentherapie und Nuklearmedizin profitieren davon. An der Staatlichen MTRA-Schule am Klinikum der LMU, Campus Großhadern, werden Schülerinnen und Schüler in diesem anspruchsvollen Beruf zu qualifizierten Mitarbeitern und Assistenten der Ärzte und Naturwissenschaftler ausgebildet. Sie arbeiten überwiegend mit großtechnischen Geräten zur Erkennung und Heilung von Krankheiten. Schulleiter ist Prof. Dr. Dr. h. c. Maximilian Reiser, Direktor des Instituts für Klinische Radiologie (s. auch S. 14). Leitender Lehr-MTRA ist Klaus Geier. Er betont: „Durch den Begriff Technik sollte sich niemand abschrecken lassen. Zusätzlich zur Technik ist der intensive einfühlsame Umgang mit Patienten äußerst wichtig.“ MTRAs können in vier Fachrichtungen tätig werden. Diagnostische Radiologie: Dazu gehören neben digitaler Röntgendiagnostik weitere bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT). Sie dient in erster Linie der Erkennung (Diagnose) von Krankheiten. Mit der interventionellen Radiologie werden auch therapeutische Maßnahmen durchgeführt, die chirurgische Eingriffe ersetzen können (etwa bei arteriellen Verschlusskrankheiten). Hightech: Der gläserne Patient Als dritte Schule in Deutschland ist die MTRA-Schule am Klinikum mit dem virtuellen 3D-Simulationssystem (VERT/Virtuel Environment Radiotherapy Training System + Prosoma) ausgestattet worden. Diese Ausbildungsplattform bildet den Bestrahlungsablauf in der Radioonkologie realistisch ab – das ist weltweit einzigartig (Fa. Vertual Ltd/England, Vertrieb medincura/Schweiz). Die Schülerinnen und Schüler werden daran in Strahlentherapie und Dosimetrie ausgebildet. Sie können ohne das zeitliche Limit in der Klinik und stressfrei den Prozess von der Planung über die CT-Simulation bis zur Bestrahlung mit den modernsten Techniken lernen und praktisch üben. Auch das Erkennen von Fehlern (schlechte Patientenlagerung und Fehljustierungen, die am echten Patienten fatal wären) und deren Behebung kann geübt werden. Digitale Welt: Ein über den PC ausgewählter Linearbeschleuniger wird auf die Kinoleinwand projiziert. Durch 3D-Brillen können die Schüler das Gerät fast originalgetreu im Raum stehen sehen. Nach Auflegen eines virtuellen Patienten können mittels originaler Tastatur alle Tischbewegungen und Funktionen des Strahlerkopfes ausgeführt werden. Ganz rechts, Lehr-MTRA Manuela Grundmann 24 KLINIKUMaktuell 04.2015 Anzeige perspektive klinikum »Für mich zählt nicht nur die finanzielle Unterstützung, sondern auch die ideelle Förderung. Bei der Vortragsreihe ‚Von Stipendiaten für Stipendiaten‘ kann ich mich zum Beispiel mit anderen Stipendiaten zu wichtigen wissenschaftlichen Themen austauschen.« Veronika Maier, Jurastudentin Zeit zum Denken schenken Deutschlandstipendium an der LMU München www.lmu.de/deutschlandstipendium Ich möchte ein Stipendium stiften KLINIKUMaktuell 04.2015 25 perspektive klinikum Strahlentherapie: Behandlung von Patienten mit ionisierenden Strahlen. Vorwiegend bei Krebserkrankungen. Nuklearmedizin: Untersuchung und Behandlung von Patienten mit radioaktiven Substanzen. Erlaubt Rückschlüsse auf Zustand und Funktion der Organe. Mit besonderen Radionukliden werden erkrankte Organe therapiert, insbesondere die Schilddrüse. Das Neue Hauner Die Entscheidung im ArchitektenWettbewerb ist gefallen. 2022 soll die Klinik für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin fertiggestellt sein D Strahlenphysik/Strahlenschutz und Dosimetrie: Hier werden die bei der medizinischen Anwendung auftretenden Strahlendosen/-dosisleistungen, insbesondere im Patienten und seiner Umgebung ermittelt. Wichtig nicht nur in der Strahlentherapie, sondern auch in Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin. Die Ausbildung dauert drei Jahre: 2.800 Stunden theoretischer und praktischer Unterricht sowie 1.600 Stunden praktische Ausbildung, zu der ein sechswöchiges Krankenpflegepraktikum zählt. Es wird keine Vergütung bezahlt. Voraussetzung: Realschulabschluss oder ein gleichwertiger anerkannter Bildungsabschluss. Die BFS nimmt jährlich 24 Schüler auf. KONTAKT Klaus Geier ) 089/4400-74691 [email protected]* muenchen.de 26 KLINIKUMaktuell 04.2015 © Nickl & Partner Architekten AG, München Die Schülerinnen Viktoria Messerschmidt (l.) und Carina Schwarz (M.) bringen die Kollegin Cornelia Rauscher in die korrekte Position für Röntgenaufnahmen der Schulter. Den Kontakt mit den Patienten schätzen die Schülerinnen besonders as ist ein bedeutender Mei„Ein Ort, an dem lenstein in der Geschichte sich kranke Kindes Klinikums der Universider und Jugendtät München: Eine Fachjury liche und ihre hat aus 23 Einreichungen aus DeutschEltern gut aufgeland, Österreich und Frankreich die hoben fühlen“ besten Entwürfe ausgewählt. Den ersten Platz belegt der Entwurf von Nickl & Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle Partner Architekten AG, München. Auf den Plätzen zwei und drei landeten Architects Collective ZT GmbH - Albert Wimmer ZT GmbH, Wien, und Riegler Riewe Architekten ZT Ges.m.bH, Graz. Baubeginn für das Neue Hauner ist für 2018 geplant, 2022 soll das Gebäude mit einer Gesamtfläche von rund 22.000 Quadratmetern am Campus Großhadern stehen. Simulation eines Patientenzimmers Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle: „Damit schaffen wir ein modernes Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin auf höchstem Niveau, das weit über München hinaus wirken wird.“ Das Klinikum der Universität München hat mit einer eigens dafür ins Leben gerufenen Fundraising-Kampagne schon jetzt rund 20 Millionen Euro eingeworben. Prof. Dr. Karl-Walter Jauch, Ärztlicher Direktor des Klinikums: „Mit dieser Klinik wird eine in- perspektive klinikum Im Modell: der Entwurf von Nickl & Partner Architekten AG, München, Sieger im Architekten-Wettbewerb Die Forschung am Dr. von Haunerschen Kinderspital nimmt im deutschlandweiten Logo, Breite Nr.1, Vergleich eine Spitzenstellung ein.Höhe Insbe-A sondere die Bereiche Hämatologie, Immunologie und Onkologie, Asthma und AllergiIm Neuen Hauner wollen Ärzte und Wisen sowie die Ernährungsforschung werden senschaftler neue Akzente in der BehandProf. Dr. Karl-Walter Jauch, durch drei European Research Council Adlung und Erforschung von Erkrankungen Ärztlicher Direktor vanced Grants auch in ihrer internationalen bei Kindern setzen – in enger interdiszipliBedeutung gewürdigt. Seit der Gründung närer Kooperation mit den klinischen Einrichtungen der Erwachsenenmedizin sowie den Grundla- im Jahr 1846 wurden immer wieder bahnbrechende Entgenwissenschaften am High-Tech Campus Großhadern/ deckungen gemacht. In jüngerer Vergangenheit wurden Martinsried. „Als Universitätskinderklinik sind wir der der erste Lehrstuhl für Kinderchirurgie (Direktor: Prof. Wissenschaft verpflichtet. Die Grenzen des Wissens da- Dr. Dietrich von Schweinitz) in Deutschland sowie die bei behutsam auszudehnen, die Diagnostik und Therapie ersten Abteilungen für pädiatrische Infektiologie (Prof. kontinuierlich zu verbessern – das ist unser Anspruch“, Dr. Johannes Hübner) und pädiatrische Palliativmedizin hebt Prof. Dr. Dr. Christoph Klein, Direktor der Kinder- (Prof. Dr. Monika Führer) etabliert. klinik, hervor. Neben den vielen Erkran„Im Zentrum un- Namensgeber Dr. August von Hauner war kungen, die im Säuglings-, Kinder- und seres Tuns stehen ein Visionär und Idealist. Seine Ansätze Jugendalter eine große Belastung darimmer das Kind etwa zur überragenden Bedeutung des Stilstellen, stehen insbesondere auch seltene Erkrankungen im Fokus, für die es bislang und seine Familie“ lens und der gesunden Ernährung, zu Reinlichkeit und frischer Luft haben bis heute nur wenige Behandlungsoptionen gibt. Klinikdirektor Prof. Dr. Dr. Christoph Klein Gültigkeit. terdisziplinäre medizinische Versorgung in allen Fachbereichen von der Geburt bis zum jungen Erwachsenen möglich.“ „Die Spenden geben uns den Spielraum für besonders innovative Konzepte“ (= 12,3 mm) Logo, Breite Nr.1, Höhe AnzeigeA (= 12,3 mm) Mit großer Sorgfalt und Kompetenz entwerfen und realisieren wir seit mehr als drei Jahrzehnten Bauten der Gesundheit wie das Neue Hauner - Eltern-Kind-Zentrum am Campus Großhadern in München. Foto: S. Müller-Naumann 090-114-016_cs5.indd 1 www.nickl-architekten.de 09.09.15 14:04 KLINIKUMaktuell 04.2015 27 perspektive klinikum Ein historisches Schmuckstück: die große Aula der LMU – hier traf man sich beim Jahresempfang Jahresempfang Vernetzte Kompetenz macht das Klinikum stark für die Neustrukturierung an beiden Standorten – und den internationalen Wettbewerb N ach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr lud der Vorstand des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) auch heuer wieder zum Empfang: An die 450 Gäste kamen in die Große Aula der Universität, aus Wissenschaft, Kultur und Politik, Ärzte, Studenten, Ehemalige. Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Karl-Walter Jauch, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor des Klinikums. Er präsentierte das Klinikum mit erkennbarem Selbstbewusstsein auf Erfolgskurs: In der Endabrechnung 2014 steht eine „schwarze Null“. 28 KLINIKUMaktuell 04.2015 Dass ein Universitätsklinikum mit chronisch angespannter Finanzlage ein solches Ergebnis erwirtschaftet, kommentierte selbst der zuständige Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle als ein „starkes Ergebnis“. Der Minister: „Das Klinikum befindet sich in einem ständigen Weiterentwicklungs-Prozess und treibt diesen mit aller Kraft und zielstrebig voran.“ Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Vernetzte Kompetenz“ – analog zum gemeinsamen Jahresbericht der Medizinischen Fakultät der LMU und des Klinikums. Im Fokus von Prof. Jauchs Rede: die grundlegende Neustrukturierung des Klinikums an den beiden Standorten, also Campus Großhadern und Campus Innenstadt. Vernetzte Kompetenz ist die Maxime für die Masterplanung mit zukunftsweisenden Großbauprojekten. Das sind u. a. die Portalklinik im Münchner Klinikviertel und die komplette Neugestaltung am Campus Großhadern; dort wird das bestimmende Zentralgebäude abgerissen und durch ein neues ersetzt. In diesem werden unter einem Dach nicht mehr die einzelnen Kliniken untergebracht sein wie jetzt, sondern die Patienten in interdisziplinären Zentren versorgt. Prof. Die Schautafeln mit Interviews, TheJauch: „Vernetzte Kommen und Zahlen aus dem Jahresbepetenz steht für eine der richt – Titel: Vernetzte Kompetenz – zentralen Qualitäten der lieferten interessante Informationen perspektive klinikum Zusammenarbeit von Klinikum und Fakultät. Für gemeinsame und interdisziplinäre Anstrengungen, um die zukünftige Struktur der LMU-Medizin an beiden Standorten neu zu planen und auf den Weg zu bringen.“ Die Zukunft hat begonnen – gelingen kann sie nur durch die intensive und konstruktive Zusammenarbeit von Klinikum und Fakultät mit Ministerien, Universitätsleitung, Forschungseinrichtungen und vielen weiteren Partnern. Das Uniklinikum als Wirtschaftsfaktor war auch Gegenstand der Podiumsdiskussion mit dem Kaufmännischen Direktor Gerd Koslowski, Stefan Vilsmeier, CEO der Brainlab AG, und Dipl.-Kaufmann Steffen Silvermann, M + M Consulting GmbH Kassel/Uni Dresden. Durch den Abend führte Moderatorin Anouschka Horn von Andrenyi vom Bayerischen Rundfunk. Für Musik sorgte die Musikhochschule München. Und Privatdozent Dr. Dr. Berend Feddersen amüsierte das gut gelaunte Publikum mit einem unterhaltsamen Live-Act. Die Zukunft der LMU-Medizin ist auch an bedeutenden Bauprojekten sichtbar. Lesen Sie dazu: Das Neue Hauner, S. 26; Spatenstich für die Portalklinik, S. 32. (V. o.:) Podiumsrunde mit Gerd Koslowski, Dipl.-Kaufmann Steffen Silvermann, Stefan Vilsmeier (v. l.), moderiert von Anouschka Horn von Andrenyi – Blick in das vollbesetzte Auditorium – Minister Dr. Ludwig Spaenle, Dekan Prof. Dr. Dr. h. c. Maximilian Reiser und Prof. Dr. Karl-Walter Jauch bei den Festvorträgen (v. l.) Anzeige In ganz Bayern versorgt assist seit 20 Jahren Menschen mit medizinischen Produkten und Dienstleistungen. Wir begleiten Sie von der Klinik in die ambulante Nachversorgung. EnteraleErnährung Ambulante Infusionstherapie Stoma Tracheostoma •BeratungdurchpersönlichenPflegemanagervorOrt. Wundversorgung •KoordinationdesVersorgungsablaufsinAbsprachemitdem behandelndenArzt. Ableitende Inkontinenz •SchnelleundzuverlässigeLieferungderbenötigtenProdukte. EinfachaufRezept,ohneZusatzkostenfürBeratungundBetreuung. 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In München die Frauenheilkunde in der Maistraße waren es im August und September sind an der Erstversorgung beteiligt. »Mitarbeiterinnen und zigtausende Flüchtlinge aus Syrien, Trotz Sprachbarrieren und unterMitarbeiter aus über Afghanistan, dem Irak und vielen schiedlichem Verständnis von Mediweiteren Ländern. Zu den ersten Aufzin klappt es zumeist ganz gut. Ärzte 90 Nationen arbeiten am gaben der Behörden gehört nach der und Pflegekräfte betätigen sich bisKlinikum. UniversitätsmeAnkunft neben der Registrierung ein weilen sogar in ihrer Freizeit bei den Gesundheits-Check oder die mediziErstuntersuchungen am Hauptbahndizin ist international – bei nische Versorgung, soweit notwenhof oder in der Bayernkaserne. Der Mitarbeitern und Patienten.« unbedingte Wille zu helfen ist nach dig. Am Münchner Hauptbahnhof wurden Zelte für das Erst-Screening wie vor da; egal, ob fremd oder einaufgebaut, ein Krankentransportdienst brachte Patienten heimisch. Und wer ans Klinikum der Universität München in Krankenhäuser oder zu Arztpraxen. Das Städtische kommt, hat schon seit langer Zeit mit (fast) der ganzen Klinikum Schwabing richtete eigens Räume für die von Welt zu tun. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus über 90 der Flucht Geschwächten ein. In der Bayernkaserne, der Nationen arbeiten hier. Universitätsmedizin ist internatiogrößten Erstaufnahmeeinrichtung in München, kümmert nal – bei Mitarbeitern und Patienten. sich der Verein Refudocs um die Untersuchung und medizinische Versorgung der Asylbewerber. Beim EuropäiKONTAKT schen Gesundheitskongress in München Anfang Oktober Philipp Kreßirer wurde sogar ein Vortrag über die Gesundheitsversorgung Leiter Stabsstelle Kommunikation von Flüchtlingen außerplanmäßig ins Programm aufgeund Medien/Pressesprecher nommen. Das Referat für Gesundheit und Umwelt hat alle ) 089/4400-58070 Hände mit der Abwicklung der medizinischen Versorgung [email protected]* zu tun. Bislang meistern die Behörden viele unerwartete muenchen.de Hürden mit einer großen Portion guten Willens, Kom- Anzeige wir pflegen das leben > Stationäre Dauer-, Kurzzeit- und Verhinderungspflege > Qualifizierte Pflege für demenzkranke Bewohner > Förderung der vorhandenen Fähigkeiten > Individuelle Therapiekonzepte > Entspannung und Sensibilisierung der Sinne > Vielfältiges Betreuungs- und Freizeitangebot PHÖNIX-Haus Neuperlach Friedrich-Engels-Bogen 4 · 81735 München-Neuperlach Tel.: 0 89/1891485-0 · [email protected] www.phoenix.nu 30 090-114-008_cs5.indd 1 KLINIKUMaktuell 04.2015 07.09.15 14:42 perspektive klinikum Prof. Dr. Sven Mahner: Neuer Ordinarius für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Z um 1. September 2015 hat Prof. Dr. Sven Mahner den Lehrstuhl für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie die Direktion der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität übernommen. Er leitet die beiden Standorte der Klinik in Großhadern und der Innenstadt an der Maistraße. Sein Vorgänger Prof. Dr. Klaus Friese ist in den Ruhestand getreten. Prof. Mahner, in Hannover geboren, war über zwölf Jahre am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig. Der 39-Jährige erlangte insbesondere in der Behandlung und Erforschung gynäkologischer Tumorerkrankungen (Schwerpunkt: Ovarial- und Vulvakarzinom) inklusive individualisierter Operationsverfahren internationales Renommee. Er studierte in Heidelberg, Homburg, den USA und der Schweiz, promovierte in Heidelberg und habilitierte in Hamburg. Nach einem Forschungsaufenthalt am Dana-Farber Cancer Institute der Harvard Medical School in Boston/USA begann seine klinische Karriere in Hamburg. Der Mediziner wurde mit zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen geehrt, arbeitet federführend in den wichtigsten Fachgesellschaften und wissenschaftlichen Gremien und ist Autor von über 100 Publikationen. Prof. Mahner: „Mein Ziel ist es, die Spitzenstellung der LMU als wissenschaftliches Zentrum im Bereich der Frauenheilkunde und Geburtshilfe zu sichern und auszubauen. Dieser Anspruch muss an einer Exzellenzuniversität wie der LMU natürlich auch die Patientenversorgung prägen: Jede Patientin soll in unserer Klinik die medizinisch und menschlich beste Behandlung erhalten. Durch das klinisch und wissenschaftlich erfolgreiche Team bestehen dafür optimale Bedingungen.“ Neben der Intensivierung von Forschung und Lehre steht auf der Agenda des Chefarztes als Erfolgsfaktor u. a. auch ein familienfreundliches Arbeitsumfeld mit gelebter Selbstverständlichkeit von Karriere und Familie. Er ist selbst vor wenigen Monaten Vater geworden. KONTAKT Prof. Dr. Sven Mahner ) 089/4400-54101 [email protected]* muenchen.de Anzeige Ihr Friseur Jumel & Wanner GmbH im Klinikum München-Großhadern – Besucherstraße – ■ spezialisiert auf Perücken – auch auf Rezept über die Krankenkasse (einfach ärztliches Attest mitbringen) ■ Sie haben die Auswahl aus 800 Perücken am Lager ■ Sonderbestellungen sind jederzeit möglich und binnen 2 Tagen vorrätig ■ Tücher, Hauben, Hüte für empfindliche Kopfhaut aus Bambus, Baumwolle, Seide, Mischgewebe Damen- und Herrenfriseur für Sie mit oder ohne Termin – gerne bedienen wir Sie auch auf dem Zimmer oder in unserer Einzelkabine! 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Prof. Dr. KarlWalter Jauch, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender: „Wir richten den Standort weg von einer räumlich getrennten Medizin in einzelnen Gebäuden hin zu einem interdisziplinären Zentrum neu aus, ähnlich wie beim neuen Operationszentrum in Großhadern, wo sich Mediziner verschiedener Fachrichtungen der Patientenversorgung widmen.“ 32 Für das Projekt wurde ein Wettbewerb ausgelobt. Mit dem ersten Preis hat das Architekturbüro Ludes Generalplaner GmbH den Auftrag erhalten. „Die Portalklinik sichert für die Bevölkerung in der Innenstadt die Akut- und Notfallversorgung auf Universitätsniveau.“ Prof. Dr. Martin Reincke, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV Der Haupteingang wird in einem Verbindungsbau zwischen Alt- und Neubau angesiedelt. Die interdisziplinäre Notaufnahme mit Schockraum, Herzkatheter und Aufnahmestation sowie verschiedene Diagnostikbereiche werden im Erdgeschoss untergebracht. In den Ambulanzen, Tageskliniken und Bettenstationen arbeiten auf insgesamt vier Etagen die Spezialisten in den Bereichen Herz-Lungen-Gefäß-Krankheiten, Hormon- und Bauchkrankheiten, Infektions- und Rheumaerkrankungen, Krebsmedizin sowie Geburtshilfe und Altersmedizin (Geriatrie) zusammen. Der Lageplan zeigt die Position der neuen Klinik, im Foto daneben der Ersatzbettenbau für die „Ziemssenklinik“ KLINIKUMaktuell 04.2015 perspektive klinikum © Alessandra Schellnegger im hens Beim Spatenstich (v. l.): Gerd Koslowski (Kaufmännischer Direktor LMU-Klinikum), Prof. Karl-Walter Jauch (Ärztlicher Direktor LMUKlinikum), Dr. Ludwig Spaenle (Bayerischer Wissenschaftsminister), Bernhard Seidenath (MdL), Prof. Reinhard Hickel, Dekan Med. Fakultät der LMU, Prof. Martin Reincke (Dir. Med. Klinik IV), Florian Roger (Staatl. Bauamt Mü. II), Prof. Sven Mahner (Dir. Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe), Helle Dokken (Pflegedirektorin LMU-Klinikum), Andrea Förster (Pflegebereichsleiterin LMU-Klinikum) Fakten So schaut es aus: Simulation der neuen Klinik an der Ecke Ziemssen-/Nußbaumstraße im Münchner Klinikviertel Prof. Martin Reincke, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV: „Zu unseren Schwerpunkten zählen z. B. die europaweit größte Spezialambulanz für hormonell bedingten Bluthochdruck. Die Nephrologie ist spezialisiert auf vererbbare Nierenerkrankungen, die Rheumatologie auf seltene Funktionsstörungen des Immunsystems. Und die Infektiologie betreut eine große Zahl von HIV-Patienten.“ Der Neubau wird direkt an die denkmalgeschützte Medizinische Klinik in der Ziemssenstraße (Altbau) angebunden. Ab 2021 wird der Altbau saniert. Die 1772 geweihte Klinikkirche St. Maximilian bildet weiterhin einen Ort der Besinnung für Patienten, Besucher und Mitarbeiter. Die ehemaligen Patien- Die Notaufnahme ist für bis zu 50.000 Fälle pro Jahr ausgelegt, stationär können ca. 12.000 Patienten, ambulant etwa 90.000 versorgt werden. Die Geburtshilfe ist für jährlich bis zu 2.000 Geburten konzipiert. n Bauzeit Neubau: 2015-2020, Anpassung Altbau: 2021. Ausführung in einem Bauabschnitt Architekt Ludes Generalplaner GmbH n Nutzfläche 12.400 m² (Neubau) n Baukosten 98 Mio. Euro, davon 65 Mio. Euro Klinikum der LMU, 33 Mio. Euro Freistaat Bayern n Projektleitung: Staatliches Bauamt München 2 tenzimmer der Ziemssenklinik werden zu Räumen für patientennahe Forschung und Lehre umgebaut. Die bereits in der Pettenkoferstraße eröffnete Lehrklinik wird durch Unterrichtsräume in der neuen Klinik ergänzt. In Forschungsambulanzen bekommen die Patienten Zugang zu modernsten Diagnoseverfahren und innovativen Therapien. Anzeige Planung aus einer Hand. Erfahrener Partner für Bauten des Gesundheitswesens, der Forschung und Lehre w w w. l u d e s - g e n e r a l p l a n e r.d e Ludes Generalplaner GmbH BERLIN • MÜNCHEN 090-114-022_cs5.indd 1 Charité Univ iversi rsiitä rs täts täts ätsmedi medizin me zin B Berl Ber Be er e in , W.Hu W.Huthm t ach thma thm heerr 15.09.15 09:28 KLINIKUMaktuell 04.2015 33 ehrungen & klinikum preise perspektive herzlichen glückwunsch! Lehrpreise (v. l.): Dekan Prof. Dr. Maximilian Reiser, PD Dr. Thomas Nickel, Boris Buck, Prof. Dr. Sören Schubert, Philipp Moog, Prof. Dr. Ralf Schmidmaier, Studiendekan Prof. Dr. Martin Fischer Gute Lehrer, gute Noten Die MeCuM Lehrpreise für den klinischen Abschnitt im Medizinstudium werden einmal im Jahr verliehen (MeCuM = Medizinisches Curriculum München) – ermittelt aus der Online Bewertung der Studierenden. Federführend ist das Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, Direktor Prof. Dr. Martin Fischer. Die Dozierenden mit Reichlich Ehrungen Prof. Dr. Dr. Christoph Klein Für sein gesellschaftliches Wirken mit der Care-for-Rare Foundation für Kinder mit seltenen Erkrankungen erhält Professor Dr. Dr. Christoph Klein, Direktor der Klinik und Poliklinik am Dr. von Haunerschen Kinderspital, Campus Innenstadt, den Cusanus-Preis 2015. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird von der Stiftung Begabtenförderung Cusanuswerk für herausragendes ehrenamtliches Engagement verliehen. Noch ein Ehrendoktor Die Universidad de Granada, Spanien, hat Prof. Prof. h. c. Dr. Dr. h. c. Berthold Koletzko, Kinderklinik und Kinderpoliklinik am Dr. von Haunerschen Kinderspital, Campus Innenstadt, den Titel Doctor Honoris Causa verliehen. Begründung: herausragende wissenschaftliche Leistungen und die Kooperation mit der Universität. 34 KLINIKUMaktuell 04.2015 herausragender Lehrtätigkeit sind: Prof. Dr. Sören Schubert, Max von Pettenkofer-Institut, Lehrstuhl Bakteriologie, Lehrform Vorlesung; Boris Buck, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Lehrform Seminar bzw. Übung; Philipp Moog, Rheumaeinheit, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Lehrform Tutorial; Prof. Dr. Ralf Schmidmaier, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Lehrform Unterricht am Patienten; PD Dr. Thomas Nickel, Krankenhaus Neuwittelsbach, Übergreifender Preis in mehreren Lehrformen. Darüber hinaus bekommen die zehn besten Dozentinnen und Dozenten nach dem Preisträger eine Urkunde. Klinik für Neurologie Die European Academy of Neurology (EAN) hat gleich drei Mediziner an der Neurologischen Klinik und Poliklinik, Campus Großhadern, für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen zum Fellow (FEAN) ernannt. Ehrenmitglied auf Lebenszeit wurden: n Klinikdirektorin Prof. Dr. Marianne Dieterich n Prof. Dr. Dr. h. c. Thomas Brandt (speziell für den Bereich Otoneurologie und Neuroophthalmologie sowie sein Engagement als Herausgeber des Journal of Neurology). Der Leiter der Klinischen Neurowissenschaften sowie des Deutschen Schwindel- und Gleichgewichtszentrums wurde zudem Ehrenmitglied der European Neurological Society. n Prof. Dr. Michael Strupp (vor allem für seine Teaching Courses). Der Oberarzt am Schwindel- zentrum wurde zudem von der University of Pretoria/ Südafrika zum Visiting Professor ernannt. Weitere Erfolge für ihn: Er bekam den Heredo-AtaxiePreis 2015 der gleichnamigen Gesellschaft für seine Forschungsarbeit zu Kleinhirnerkrankungen. Und seine Arbeitsgruppe für die multinationale europäische ALCAT-Studie (Therapiestudie mit neuem Medikament zur Behandlung von Patienten mit Kleinhirnerkrankungen) konnte eine Fördersumme über 1,04 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung einwerben. Prof. Dr. Marianne Dieterich Prof. Dr. Dr. h. c. Thomas Brandt Prof. Dr. Michael Strupp ehrungenklinikum & preise perspektive Verleihung des Georg-Heberer-Awards 2015 Jörg Reifart und PD Dr. Markus Rentsch aus der Arbeitsgruppe um PD Dr. Andrej Khandoga, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Campus Großhadern, wurden als Erstautoren der Publikation (Transplantation, 2015;99:41- 7) mit dem Georg-HebererAward ausgezeichnet. Im Rahmen des durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes haben sie Mechanismen untersucht, die insbesondere nach Lebertransplantationen zur Entstehung von Leberschäden führen. V. l.: PD Andrej Khandoga, LMU-Präsident Prof. Dr. Bernd Huber, Jörg Reifart, PD Dr. Markus Rentsch Prof. Dr. Dr. h. c. Georg Heberer (1920-1999) 1978-1989 Direktor der Chirurgischen Klinik Nußbaumstraße. Der nach ihm benannte Preis ist einer der bedeutendsten in der Chirurgie Medaille. Vorsitzender Prof. Dr. Alexander Berghaus: „Eine Würdigung seines enormen sozialen und gesellschaftlichen Engagements, mit dem er auch unsere Ziele unterstützt.“ Der Preisträger gilt als „heimlicher Botschafter Griechenlands“. Institut für Allgemeinmedizin Prof. Dr. Alexander Berghaus überreicht die Medaille an Stavros Kostantinidis Stavros Kostantinidis Der Verein der Freunde, Förderer und Alumni am Klinikum und der Medizinischen Fakultät ehrte den Juristen und Netzwerker Stavros Kostantinidis mit der erstmals verliehenen Heinz-Goerke- Die Stiftung Präventive Pädiatrie vergab den Posterpreis für herausragende wissenschaftliche Leistungen an das Institut für Allgemeinmedizin am Klinikum der LMU. Er galt dem Projekt „Impfempfehlungen im Arztbrief“ (Autoren: Puria Salavati, Jannik Glasmacher, Dr. Sibylla Krane, Dr. Linda Sanftenberg, Prof. Dr. Jörg Schelling). Privatdozent Dr. Torsten Olszak Medizinische Klinik II, Campus Großhadern, wurde von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) mit dem Thannhauser-Preis ausgezeichnet (Stifter: Falk Foundation e. V. Freiburg, Dotation: 10.000 Euro). Er bekam den Preis für seine wegweisende wissenschaftliche Arbeit zum besseren Verständnis von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Anzeige Gemeinsam schneller ans Ziel. Mit unseren ganzheitlichen Mobilitätslösungen vom Rollstuhl bis zum behindertengerecht umgebauten Fahrzeug - bieten wir Ihnen bei PARAVAN alles aus einer Hand. 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KLINIKUM aktuell sprach mit Privatdozent (PD) Dr. Ulrich Seybold, Oberarzt der Sektion Klinische Infektiologie an der Medizinischen Klinik IV. Warum muss ich mich jedes Jahr aufs Neue impfen lassen? Die Virustypen ändern sich jedes Jahr und sind deswegen nur durch den jeweils neuesten Impfstoff abgedeckt. Die Grippe-Viren verbreiten sich u. a. in den Wintermonaten. Um im Herbst genügend Impfstoff zur Verfügung zu haben, werden daher für die Nordhalbkugel jeden Februar die in der nächsten Saison wahrscheinlich zirkulierenden Virustypen identifiziert. Die Produktion der Impfstoffe erfolgt über den Sommer, so dass sie bis zum Herbst bei uns auf dem Markt sind. 36 KLINIKUMaktuell 04.2015 In der letzten Saison hat der Impfstoff aber nicht wirklich gut funktioniert… Es stimmt, dass der Impfstoff im letzten Jahr nicht so gut gepasst hat wie sonst, das liegt daran, dass sich 2014 über den doch recht langen Produktionszeitraum die vorherrschenden Virenstämme stärker verändert haben als üblich. In diesem Jahr wurden aber zwei der drei Komponenten ausgetauscht. Außerdem ist die Bestimmung der Wirksamkeit einer Impfung ohnehin schwierig, ich glaube schon, dass doch ein bedeutender Teil der Bevölkerung von der Impfung profitiert hat. Wie kann man sich anstecken? Die millionstel Millimeter großen Viren werden durch Tröpfchen- und Schmierinfektion übertragen, also z.B. auch durch bloßes Anhusten. Besonders bei großen Menschenansammlungen und engem Kontakt wie in der U-Bahn entgeht man solchen Viren kaum. Wer sollte sich überhaupt impfen lassen? Meiner Meinung nach alle – denn die Erkrankung ist gefährlich, und selbst gesunde, fitte Erwachsene sind nach drei Wochen Virusgrippe enorm geschwächt. Auf jeden Fall aber medizinisches Personal, alle chronisch Kranken und alle über 60. In Deutschland gibt es mit Sachsen und vorsorge Jetzt ist die beste Impfzeit! Baden-Württemberg bereits Bundesländer, die die Impfung für alle empfehlen. Von den allermeisten gesetzlichen Krankenkassen wird sie auch in Bayern für alle bezahlt. Die Impfquoten sind davon aber weit entfernt. Leider, nur etwa 30 Prozent der Erwachsenen sind in Deutschland geimpft, in Bayern sogar nur 25 Prozent. Bei den über 60-Jährigen sind es immerhin 50 Prozent, beim medizinischem Personal beschämend niedrige 27 Prozent. Wann ist die beste Zeit für eine Impfung? Jetzt, sobald man dran denkt, sollte man sich impfen lassen. Es macht auch nichts, wenn man hustet oder schnieft, nur bei schweren Infekten sollte man den Zeitpunkt verschieben. Welche Nebenwirkungen hat die Impfung? Ein Restrisiko besteht für Menschen, die eine hochgradige Allergie gegen Hühnereiweiß haben, da die Impfung auf dieser Basis hergestellt wird. Injiziert wird in den Oberarm, deswegen kann es zu Schmerzen im Arm kommen, auch zu Gelenkschmerzen. Möglich ist auch Fieber und eine kleine Schwellung an der Einstichstelle. Alle diese Beschwerden verschwinden innerhalb weniger Tage. Viel schlimmer als diese geschilderten Nebenwirkungen sind aber die Schäden, die die Grippe-Erkrankung langfristig anrichten kann. So kann u.a. das Guillain-Barré-Syndrom als Folge auftreten, eine Erkrankung der Nervenbahnen mit Lähmungen und Gefühlsstörungen. Ein kleiner Pieks in den Oberarm schützt vor gefährlichen Influenza-Viren Tamiflu sollte gleich zu Beginn der Erkrankung eingenommen werden. Diesen Zeitpunkt erwischen die meisten Patienten gar nicht. Außerdem haben Studien gezeigt, dass die Krankheitsdauer nur minimal verkürzt und der Verlauf allenfalls abgemildert wird. Die antiviralen Medikamente kommen daher eigentlich nur zum Einsatz, wenn bei Hochrisikopatienten eine schwere Influenzaerkrankung auftritt. Die Impfung kann die Infektion aber komplett verhindern und bleibt deswegen die erste Wahl, um sich zu schützen! KONTAKT PD Dr. Ulrich Seybold, MSc ) 089/4400-53550 [email protected]* muenchen.de Warum soll man sich impfen lassen, wo es doch mit Tamiflu ein Medikament gegen Grippe gibt? Anzeige www.pasteur-apotheke.de Sich Zeit nehmen und individuell beraten, ist für mich eine Selbstverständlichkeit. München-Großhadern ● Heiglhofstraße 11 ● KLINIKUMaktuell 04.2015 Tel.: 7 14 80 90 37 hilfe & selbsthilfe Bandscheibe – wa operiert werden? Skalpell oder Physiotherapie: Was wirklich hilft, wenn es im Rücken zwickt und zwackt B eim Putzen ein Möbel verrückt, einen Getränkekasten hochgehievt oder sonst wie eine falsche Bewegung – und es ist passiert: Ein stechender Schmerz schießt vom Rücken ins Bein oder hinunter bis in den Fuß. Gehen ist eine Qual, Sitzen und Liegen bringen nicht wirklich Erleichterung. Schuld ist oftmals ein Bandscheibenvorfall (medizinisch: Diskusprolaps). Der bringt viele Patienten auf den Operationstisch. Etwa 150.000 dieser Eingriffe dürften es im vergangenen Jahr in Deutschland gewesen sein. Zu viele, sagen die Kritiker, oft helfe auch eine konservative Therapie mit Medikamenten, Massagen, Physiotherapie, Kälte- und Wärmebehandlungen, Muskelinderkriegen training. KLINIKUM aktuell sprach mit Prof. Dr. JörgChristian Tonn, Direktor der Neurochirurgischen Klinik und Poliklinik, Campus Großhadern. K Autsch, das tut weh! Probleme mit den Bandscheiben sind keine Altersfrage, ein erster Gipfel tritt schon bei 30-Jährigen auf, später dann wieder ab 60 Jahren Wann ist eine Operation notwendig? Die Notwendigkeit leitet sich zunächst von den Symptomen ab. Wenn also schon eine neurologische Symptomatik vorliegt, frische Lähmungen, eine Fußheber- oder Fußsenkersschwäche – was der Patient selbst am gestörten Gangbild bemerkt – oder, und das ist besonders kritisch, Lähmungen der Blasen- und Darmfunktion, muss operiert werden. Sonst ist die Empfehlung zur OP dann gegeben – entsprechend auch der Leitlinien der Fachgesellschaften – bei Schmerzen, die konservativ nicht zu beheben sind, wobei mindestens ein Therapieversuch erfolgt sein soll. Und eben bei neurologischen Symptomen, speziell, wenn diese deutlich auftreten oder zunehmen. Wer hilft erst mal weiter? Die meisten Patienten haben Rückenschmerzen, die zu über 80 Prozent muskulär bedingt sind. Ihre Ursache liegt nicht zwingend in den Bandscheiben. Viele dieser Patienten leiden unter einer Verschleißerscheinung der Wirbelkörper, einer Osteochondrose. Die kann sehr heftige Schmerzen machen, die aber auf den Rücken begrenzt sind. Wenn der Schmerz ausstrahlt, kann man davon ausgehen, dass eine Nervenwurzel irritiert ist – Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall. Initial ist der Patient beim Hausarzt gut aufgehoben, der entsprechende Therapien anbieten kann. Bei Verdacht auf neurologische Ausfälle sollte der Patient zum Neurochirurgen oder Neurologen. Was, wenn die Schmerzen nicht verschwinden? Der Bandscheibenpatient mit Problem an der Lendenwirbelsäule, LWS, hat typischerweise einen ausstrahlenden Schmerz ins Bein – oft auch in Ruhe, wenn er sitzt oder liegt. Aber es gibt auch Patienten, gerade ältere, die eine Spinalkanalstenose haben. Da ist ebenfalls die Nervenwurzel unter Druck, doch der Schmerz tritt hauptsächlich beim Gehen oder Stehen auf. Das heißt, dass wir eine sehr sorgfältige Krankengeschichte erheben und eine sehr sorgfältige neurologische Untersuchung durchfüh- 38 KLINIKUMaktuell 04.2015 hilfe & selbsthilfe nn muss ren. Denn es muss nicht immer die Bandscheibe sein, es kann auch das Hüftgelenk oder eine Schleimbeutelreizung sein. Entscheidend ist, dass die klinischen Symptome und die apparativen Befunde, also Röntgenbild und Kernspinbild, wirklich zusammenpassen. Es reicht nicht, nur das Kernspinbild heranzuziehen – wir operieren keine Bilder. Sehr oft fischen wir Patienten heraus, die gar kein Bandscheibenleiden haben. Wenn wir heute auf dem Marienplatz 1.000 Leute zur Untersuchung in den Kernspintomographen legen, werden wir viele Bandscheibenvorfälle sehen, obwohl diese Leute keinerlei Beschwerden haben. Dies gilt insbesondere für Menschen, die körperlich aktiv und sportlich sind. Mit einem trainierten Muskelmantel merkt man unter Umständen einen kleinen Vorfall oder eine Vorwölbung gar nicht oder überwindet sie sehr schnell. Was genau geschieht bei der OP? Bei einem reinen Vorfall wenden wir an der LWS das Verfahren der mikrochirurgischen Fensterung an. Da wird mittels OP-Mikroskop durch einen kleinen Hautschnitt operiert. Muskulatur wird nicht abgetrennt, sondern nur beiseitegeschoben. Wir nehmen eine Struktur, die wir gelbes Band nennen, weg und entfernen mit einer kleinen Diamantfräse ein Stückchen vom Knochen. Dann haben wir ein Fenster von wenigen Millimetern Größe, durch welches das kaputte Gewebe mit kleinen Fasszangen erreicht Die Bandscheiben Die menschliche Wirbelsäule hat 23 Bandscheiben (Diskus vertebralis). Jede steckt wie ein Stoßdämpfer zwischen den Wirbeln. Sie besteht aus einem weichen Gallertkern, der von einem Ring aus Faserknorpel gehalten wird. Beim Vorfall (Prolaps, siehe Grafik) verrutscht der Kern, die Hülle bricht, die Gallertmasse kann auf die hier austretenden Nerven drücken. Bei der Vorwölbung (Protrusion) verlagert sich das Gewebe nach außen, ohne dass der Ring zerrreißt. Bandscheiben sind äußerst dehnbar, puffern Stöße in der Wirbelsäule ab und sorgen dafür, dass die Wirbelkörper nicht aneinander reiben, was extrem schmerzhaft wäre. Der Knorpel wird nicht über den Blutkreislauf ernährt, sonder muss regelmäßig Flüssigkeit aufnehmen. Ein komplizierter Prozess, der nur mit ausreichend Bewegung funktioniert. Doch mit den Jahren verliert das Gewebe Wasser – und Elastizität. Die Bandscheibe ist vorgeschädigt, häufig kommt es dann zum Vorfall. und entfernt wird. So wird die Nervenwurzel vom Druck befreit. Wir haben in den letzten 10, 15 Jahren gelernt, dass das Ausräumen der Bandscheibe nicht zielführend ist. Wir nehmen nur noch das ohnehin kaputte Gewebe weg. Die Patienten haben danach weniger Schmerzen und eine deutliche kürzere Genesungszeit. Anzeige Gesundes Training im Wasser Aqua- und Schwimmkurse in den M / Bädern samte Das ge gramm Kurspro ie auf S finden m.de/ w www.s rse u aquak Sie wollen sich fit halten? Ohne großen Aufwand und ganz in Ihrer Nähe? In den M-Bädern können Sie aktiv etwas für Ihre Fitness tun. Training im Wasser ist fünfmal wirksamer als entsprechende Bewegungen an Land. Die Kursangebote gibt es mit und ohne Anmeldung. Bei Kursen mit Anmeldung bauen die Inhalte von Stunde zu Stunde aufeinander auf. Die Programme ohne Anmeldung bieten hohe Flexibilität bei Ihrer wöchentlichen Fitnessplanung. Buchen Sie Ihren Kurs auf www.swm.de/aquakurse oder persönlich an jeder Hallenbadkasse. Und nach dem Kurs tut ein Saunabesuch gut. Hier können Sie sich wunderbar erholen und regenerieren. M / Wasser M / Bäder M / Strom M / Fernwärme M / Erdgas M / net KLINIKUMaktuell 04.2015 39 hilfe & selbsthilfe Und da muss nichts verschraubt werden? Bei normalem Befund ist die Fensterung absolut ausreichend. Das Gute an dieser Mikrochirurgie ist, dass die Stabilität der Wirbelsäule komplett erhalten bleibt. Die Patienten können hinterher wieder normal ihr Leben führen und Sport machen, das sollen sie auch. Selbst Leistungssportler sollten in ihren Sport zurückkehren. Studien belegen, dass nur wenige Patienten tatsächlich eine Stabilisierung mittels einer Verschraubung brauchen. Und an der Halswirbelsäule? Auch an der HWS gibt es Vorfälle, da wenden wir zwei OP-Techniken an. Bei der einen operieren wir von hinten, das kaputte Gewebe wird aus dem Nervenwurzelkanal entfernt, analog zu LWS-Vorfällen. Das macht man bei kleinen, ganz im Nervenwurzelkanal gelegenen sogenannten lateralen Vorfällen. Bei Vorfällen, die mehr in der Mitte liegen und dann auch auf das Rückenmark drücken, greifen wir von vorne ein und entfernen über einen kleinen Schnitt in der Hautfalte am Hals die Bandscheibe. Wir setzen einen Platzhalter aus Metall oder Kunststoff ein, einen Cage. Eine Verschraubung der HWS ist in der Regel bei einem normalen Vorfall nicht erforderlich, sondern nur bei echten Instabilitäten. Nach der OP Die ersten sechs Wochen muss man sich schonen, dann kann man mit zügigem Gehen bzw. Nordic Walking wieder anfangen, Kleine Narbe am Rücken auch mit Radfahren auf der Ebene. Schwimmen ist ab der vierten Woche wieder hilfreich, egal, ob Brust oder Rücken. Alle Drehsportarten wie Golf, Tennis, Skiabfahrt sind nach drei Monaten erlaubt. Generell anfangs nicht schwer heben oder tragen. Wie kommt es zu denen? Die gibt es nach Traumata – wenn jemand einen Unfall hatte mit einer Verschiebung der Wirbel ist sofortiges Verschrauben nötig. Bei einem degenerativen Vorfall kann es zur Stufenbildung kommen. Wenn sich das nicht bewegt, geht es ohne Stabilisierung. Deshalb gehören bei uns Funktionsaufnahmen zur OP-Vorbereitung – dann nämlich sieht man, ob etwas instabil ist. Viele Patienten wollen aber operiert werden? Viele Patienten vermuten, das ist eine chirurgische Klinik, da werde ich sowieso operiert. Doch wir legen großen Wert darauf, dass wir nicht diesen OP-Automatismus pflegen. Wir untersuchen und beraten und stellen falls erfor40 KLINIKUMaktuell 04.2015 derlich Patienten bei benachbarten Fachdisziplinen hier im Klinikum vor. Natürlich kommen auch Patienten mit dem gezielten Wunsch nach einem Eingriff, den wir – wenn er indiziert ist – auch durchführen. Ich warne nur vor einer Reparatur-Mentalität ohne Zeit zur Genesung. Man muss sich auch danach um seinen Körper kümmern, da entpflichtet eine OP nicht. Es gibt Fälle, wo wir früh zur OP raten, bei einem großen Vorfall, wenn abzusehen ist, dass dies konservativ nicht zu beheben ist. Dann kann man den Krankenstand mit der OP frühzeitig verkürzen. Die Auswahl ist also entscheidend? Es wird oft kritisiert, dass zu viel an der Wirbelsäule operiert wird. Man muss sehr gut prüfen, wer wirklich von Die Wirbelsäule ist eingeteilt einer OP profitiert und die- in Halswirbelsäule, Brustwirse Patienten sorgfältig aus- belsäule, Lendenwirbelsäule, Kreuzbein, Steißbein. Halssuchen. Wenn man das tut, wirbelsäule: Hier finden zehn hat man sehr gute Ergeb- bis 30 % der Vorfälle statt, nisse. Der schlechte Ruf der typischerweise an C6 und C7 Brustwirbelsäule: Vorfälle Bandscheibenchirurgie ent- extrem selten steht dann, wenn Patienten Lendenwirbelsäule: 60 bis operiert werden, die nicht 90 % der Vorfälle finden hier statt, die häufigsten zwischen operiert gehören. Deren L4 und L5 und dann noch Unzufriedenheit wird auf runter bis zum Kreuzbein das Verfahren geschoben, in Wirklichkeit stimmte die Auswahl nicht. Wenn Patienten kommen, die eine andere Behandlung brauchen, dann können wir hier alles anbieten, Orthopädie, Schmerzambulanz, Physiotherapie – das ist der Vorteil unseres Zentrums. KONTAKT Prof. Dr. Jörg-Christian Tonn ) 089/4400-72591 [email protected]* muenchen.de hilfe & selbsthilfe Veranstaltungen für Patienten Vortragsreihe Brustkrebs und gynäkologische Tumorerkrankungen 10.11.2015, 17:00-18:30: Antihormontherapie Dozentin: Dr. Rachel Würstlein Ort: Campus Großhadern, Hörsaal V/1. OG 01.12.2015, 17:00-18:30: Tumorzellen in Blut und Knochenmark Dozentin: PD Dr. Brigitte Rack Ort: Frauenklinik Maistr. 11, Hörsaal Kontakt: Brigitte Ehrl ) 089/4400-54120 [email protected] * Münchner Naturheilkundliches Schmerzintensivprogramm 10.11.2015, 18:15-19:15: Mit Humor dem Schmerz begegnen Dozent: Prof. Dr. I. Stampfl 24.11.2015, 18:15-19:15: Hypnose und Schmerz Dozent: Prof. Dr. J. Wiedemann Ort: Interdisz. Schmerzambulanz, Campus Innenstadt, Pettenkofer Str. 8A Kontakt: Katja Hanley ) 089/4400-57508 schmerzambulanz.innenstadt@med. * uni-muenchen.de Schulen in die Transplantationszentren 12.11.2015, 10.12.2015, 08:30-13:00 Ort: Campus Großhadern, Hörsaal I Kontakt: PD Dr. Helmut Arbogast ) 089/4400-72600 [email protected]* muenchen.de Klinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation 12.11.2015, 18:00-19:30: Schulterschmerzen Dozenten: Prof. Dr. P. Müller, PD DR. M. Weigl 03.12.2015, 18:00-19:30: Wenn der Rücken schmerzt Dozent: Dr. Eduard Kraft 17.12.2015, 18:00-19:30: Leben mit künstlichen Kniegelenken Dozenten: Prof. Dr. V. Jansson, PD Dr. M. Weigl Ort: Campus Großhadern, Hörsaal IV Kontakt: Dr. Andreas Fottner [email protected]* muenchen.de Vortragsreihe im Rahmen der Herzwochen der Deutschen Herzstiftung 13.11.2015, 15:00-17:30: Herz in Gefahr Ort: Campus Großhadern, Hörsaaltrakt 27.11.2015, 14:30-17:00 Ort: Physiologisches Institut, Großer Hörsaal, Pettenkofer Str. 12-14 Dozenten: Prof. Dr. Steffen Massberg, Prof. Dr. Stefan Kääb, Prof. Dr. Bauer, PD Dr. Sarafoff u. a. Kontakt: Dr. Björn Krämer [email protected] * Infoveranstaltung für Patienten auf der Warteliste zur Lebertransplantation 19.11.2015, 15:00-17:30 Dozenten: Prof. Dr. Guba, V. Thiemann, Dr. Hohenester Ort: Campus Großhadern, Med. Klinik, Konferenzraum G12 Kontakt: Anna Letzelter ) 089/4400-72292 [email protected]* muenchen.de Dermatologische Vortragsreihe 25.11.2015, 14:30-15:00: Hauttumore und OP-Möglichkeiten Dozentin: Dr. Daniela Hartmann Ort: Klinik Thalkirchner Str. 48, großer Hörsaal 02.12.2015, 14:30-15:30: Das offene Bein Dozent: Dr. Till Geimer Ort: wie oben, aber kleiner Hörsaal Kontakt: Mehtap Sahin [email protected] * Patientenforum der Deutschen Kontinenz Gesellschaft 25.11.205, 16:00-19:00 Ort: Frauenklinik Maistr. 11, Großer Hörsaal Kontakt: PD Dr. Ricarda Bauer ) 089/4400-72960 [email protected] * Patienten-Leber-Tag 2015 28.11.2015, 09:30-14:00 Dozenten: PD Dr. Denk, PD Dr. de Toni, Prof. Dr. Gerbes, PD Dr. Steib, Prof. Dr. Zachoval Ort. Campus Großhadern, Hörsaal I Kontakt: Anna Letzelter ) 089/4400-722292 [email protected]* muenchen.de Vortragsreihe Centrum für Schlaganfall- und Demenzforschung 30.11.2015, 18:00-19:30: Offener Abend für Angehörige von Demenzerkrankten Dozentin: Irene von Tiesenhausen, Dipl. Sozialpädagogin (FH) Ort: CSD, Campus Großhadern, Seminarraum 8G U1 106a, Feodor-Lynen-Str. 17 ) 089/4400-46060 [email protected]* muenchen.de Palliativ Forum 2015: Welche Grenzen hat die Selbstbestimmung? 01.12.2015, 18:00-19:30 Dozentin: Heike Walper, Gesundheitsund Krankenpflegerin, Palliativfachkraft Ort: Christopherus Haus, Marianne Meier Saal, 3. OG, Effnerstr. 93 Kontakt: Petra Wilbiller ) 089/4400-77933 [email protected] * Informationsabende und Kreißsaalführungen für werdende Eltern jeden Donnerstag (außer Feiertag) 18:00-19:00 Frauenklinik Maistr. 11, 1. Stock, großer Hörsaal (R 181) Frauenklinik Marchioninistr. 15, vor dem Kreißsaal Keine Anmeldung Kontakt: [email protected]* muenchen.de (Innenstadt); [email protected] * (Großhadern) Alle Termine unter: klinikum.uni-muenchen.de/de/ 8 veranstaltungen/ Anzeige 090-114-013_cs5.indd 1 29.07.15 06:28 KLINIKUMaktuell 04.2015 41 wohlfühlen & geniessen Noch Um den beliebten braunen Extrakt gibt es viele Vorurteile. Tatsächlich legt die Wissenschaft immer mehr Belege dafür vor, dass das Heißgetränk der Gesundheit dienlich sein kann N icht ohne meinen Kaffee: Abermillionen von Menschen weltweit brauchen morgens ihren Starter, die erste heiße Tasse. Und im Laufe des Tages geht es weiter, ein Latte am Arbeitsplatz, ein Cappuccino beim Pläuschchen, ein Espresso nach dem Essen. Während die einen auf ihren täglichen Kaffee schwören, halten andere ihn für Teufelszeug – schlecht fürs Herz, schlecht für den Magen. Hier ein aktueller Überblick über die wichtigsten Bereiche, KLINIKUM aktuell sprach dafür mit Prof. Dr. Klaus Parhofer von der Medizinischen Klinik II, Campus Großhadern. Wirkungen Bestimmte Substanzen im Kaffee wirken primär als Anregung auf das zentrale Nervensystem. Das beeinflusst die Neurotransmitter im Gehirn, die biochemischen Botenstoffe, welche Reize von einer Nervenzelle zu einer anderen Nervenzelle oder Zelle (Sinneszelle, Muskelzelle, Drüsenzelle) weitergeben, 42 KLINIKUMaktuell 04.2015 verstärken oder abwandeln. So wird in viele Funktionen des menschlichen Organismus eingegriffen. Die Herztätigkeit wird angeregt, Blutdruck und Körpertemperatur steigen, die Muskeltätigkeit wird stimuliert, Bronchien werden erweitert, Verdauung sowie Harnausscheidung werden beschleunigt. Weiter werden Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit ebenso gepuscht wie das geistige Leistungsvermögen. Was im Kaffee steckt Dank immer genauerer Analysemethoden konnte die Wissenschaft bis heute über 1.000 verschiedene Inhaltsstoffe im Kaffee nachweisen. Dazu gehören zum Beispiel Vitamine und Mineralstoffe, Proteine und Fette, eine Vielzahl an Säuren und ein hoher Anteil an Antioxidantien, also zellschützenden Stoffen. Viele dieser Inhaltsstoffe können positive Effekte auf den menschlichen Organismus haben. wohlfühlen & geniessen einen Kaffee! Heute belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien, dass Kaffee in Maßen (regelmäßig vier bis fünf Tassen pro Tag) auf zahlreiche Organe und Körperfunktionen einen positiven Einfluss ausübt. Bei manchen Erkrankungen scheint Kaffee sogar einen deutlichen vorbeugenden oder schützenden Effekt zu haben. Diskutiert werden u. a. Alzheimer, Depressionen, bestimmte Krebsarten. Magen & Darm Bei entsprechender Veranlagung kann schon wenig Kaffee Sodbrennen auslösen. Koffeinhaltiger Kaffee regt die Produktion von Magensäure und die Kontraktion der Gallenblase an. Ein Zusammenhang mit Verdauungsstörungen hat sich jedoch nicht ergeben. Weltmeister USA Das Wort Kaffee stammt aus dem Arabischen und bedeutet so viel wie „anregendes Getränk“ – ein schwarzes, koffeinhaltiges Heißgetränk aus gerösteten sowie gemahlenen Kaffeebohnen. Die beiden wichtigsten Arten der Kaffeepflanze sind Arabica und Robusta. Nachdem der Kaffee im 16. Jahrhundert sich zunächst im Osmanischen Reich verbreitete, setzte sich sein Siegeszug im 17. Jahrhundert in Europa fort. Mitte des 19. Jahrhunderts war Kaffee zum Volksgetränk aufgestiegen. Weltweit werden insgesamt täglich mehr als 1,4 Milliarden Tassen konsumiert, jeder Deutsche verbraucht im Durchschnitt im Jahr 4,8 kg Kaffee. Das entspricht knapp zwei Tassen Kaffee am Tag. Die USA sind weltweit die Nummer eins im Kaffeetrinken. Blutdruck Direkt vor einer Blutdruckmessung sollte weder koffeinhaltiger Kaffee noch Tee getrunken werden. Diese Getränke (schwarzer wie auch grüner Tee) führen durch ihren Gehalt an Koffein bzw. Theobromin zu einer kurzfristigen, etwa 20 bis 30 Minuten anhaltenden und individuell unterschiedlichen Blutdruckerhöhung um etwa 10 bis 20 mmHg. Entkoffeinierter Kaffee ist erlaubt. Bei regelmäßigem Kaffee- oder Teekonsum kommt es infolge eines Gewöhnungseffektes nach zwei, drei Wochen nicht mehr zu diesem Anstieg oder er fällt geringer aus. Quelle: Deutsche Herzstiftung Kaffee bringt den Darm in Bewegung, steigert die Darmmotilität, also die Aktivität der Muskulatur. Das beschleunigt den Transport des Verdauungsinhalts Richtung Ausgang – deshalb müssen viele Menschen nach zwei, drei Tassen Kaffee zur Toilette. Der verstärkte Harndrang dagegen kommt durch die Wirkung des Kaffees auf den Kreislauf zustande. Osteoporose Der Zusammenhang ist unklar. Es gibt Studien, die zeigen, dass die Knochendichte bei regelmäßigem Kaffeekonsum etwas abnimmt, was sich aber nicht durch gehäufte Frakturneigung ausdrückt. Das könnte man tendenziell als eher negativ sehen, ist aber wohl insgesamt nicht so relevant. Herz & Kreislauf Kaffee ist schlecht fürs Herz, diese Meinung hält sich hartnäckig. Das scheint aber so nicht zu stimmen, vielmehr kommt es auf die richtige Menge an: Drei bis fünf Tassen pro Tag senken offensichtlich das Risiko für Anzeige große Auswahl bei Chemotherapie Sonnenstr. 23, 80331 München direkte Abrechnung Tel. 089 / 59 70 41 • Fax 089 / 550 38 63 • www.zweithaar-driss.de aller Krankenkassen Montag bis Freitag 9:00 – 18:00 Uhr, Samstag 9:00 – 13:00 Uhr 090-114-018_cs5.indd 1 Mehr Lebensqualität mit „neuen Haaren“ Kreativität und Qualität in Perücken, Haarteile und Toupets. 31.08.15 16:27 KLINIKUMaktuell 04.2015 43 wohlfühlen & geniessen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei Menschen, die weniger, aber auch mehr Kaffee trinken, wurde dieser Schutzeffekt auf die Gefäße nicht beobachtet. Mehrere Arbeiten haben gerade in letzter Zeit überwiegend positive Effekte gezeigt. U. a. die einer renommierte Gruppe an der Harvard University/USA, die koreanische Seoul-Studie sowie 2014 eine Meta-Analyse von 36 Studien im Fachmagazin Circulation. ? Restzweifel Prof. Dr. Klaus G. Parhofer: „Bei den positiven Ergebnissen bleiben bei Forschern immer Restzweifel an der Kausalität. Wirkt tatsächlich der Kaffee schützend – oder sind regelmäßige Kaffeetrinker Leute, die gesünder leben als andere? Weil sie einen besseren Lebensstil pflegen, einen höheren sozioökonomischen Status haben? Es gibt so unglaublich viele mögliche Faktoren. Deshalb versucht die Wissenschaft bei solchen Assoziationsstudien für die anderen Faktoren zu adjustieren, doch man kann nur adjustieren, was man weiß. Also bleiben Restzweifel hinsichtlich Ursache und Wirkung bestehen. Dies gilt nicht nur bei Kaffee, sondern auch für andere Assoziationsstudien.“ Anzeige 44 090-114-009_cs5.indd 1 KLINIKUMaktuell 04.2015 Diabetes Wer regelmäßig moderat Kaffee trinkt, senkt sein Risiko, an Typ 2-Diabetes zu erkranken. Vier bis fünf Tassen pro Tag dürfen es sein. Ausgehend von null Kaffee, reduziert sich das Risiko pro Tasse um sieben bis acht Prozent. Mit zehn Tassen pro Tag hat man sein Risiko etwa halbiert. Dieser Zusammenhang gilt als einer der am besten untersuchten zum Thema Kaffee. Es liegen zahlreiche Studien mit vergleichbaren Ergebnissen vor. Die Abhängigkeit von der Dosis ist ebenfalls belegt. Welche Substanzen so gesund wirken, ist Gegenstand der Forschung. Offensichtlich spielen etliche Faktoren zusammen, u. a. etwa die Stimulation der Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse sowie zellschützende Antioxidantien im Kaffee. KONTAKT Prof. Dr. Klaus G. Parhofer ) 089/4400-73011 [email protected]* muenchen.de 07.09.15 14:38 wohlfühlen & geniessen buchtipps Der Körper – unter die Haut geschaut Kinder ab sechs Jahren gehen hier auf eine faszinierende Reise durch den menschlichen Körper: Beim Aufblättern zeigt sich, wie sich Muskeln, Knochen und Organe überlagern. So können Kinder den komplexen anatomischen Aufbau des Körpers spielerisch entdecken. Als hervorstechendes Sachbuch ausgezeichnet Dorling Kindersley, 24 S. farbig illustriert, spezielle Grafiken, mit Ausstanzungen & Folie im Cover, 16,95 Euro Mach’s gut, mein Sohn! Als Ron Husband, Vater des bekannten englischen Cartoonisten Tony Husband, vergesslich wird, begreift seine Familie erst allmählich, dass sich so die Demenzerkrankung ankündigt. In diesem rätselspass IMPRESSUM Herausgeber: Vorstand des Klinikums der Universität München Philipp Kreßirer (verantwortlich i.S.d.P.), Julia Reinbold Stabsstelle Kommunikation und Medien des Klinikums der Universität München, Pettenkoferstraße 8a, 80336 München Tel. 089/4400-58071, Fax 089/4400-58072 E-Mail: [email protected] Internet: www.klinikum.uni-muenchen.de Twitter: www.twitter.com/LMU_Uniklinikum Facebook: www.facebook.de/LMU.Klinikum liebevoll illustrierten Buch hat Tony Husband den langsamen Abschied seines Vaters festgehalten. Szenarien, die nicht nur Angehörige von Demenz-Erkrankten zutiefst berührt. Knaur, Hardcover, 64 S., 12 Euro Um Leben und Tod Einer von Großbritanniens renommiertesten Neurochirurgen erzählt vom Heilen, Hoffen und Scheitern. Sehr offen und informativ – und sehr selbstkritisch auch über Behandlungsfehler. Henry Marsh ist Spezialist für die Entfernung von Gehirntumoren. In 25 abgeschlossenen Kapiteln schildert er 25 Schicksale. Er und seine Arbeit wurden in zwei Dokumentarfilmen vorgestellt. DVA Sachbuch, 352 S., übers. von Katrin Beringer, 19,99 Euro SUDOKU Jedes Quadrat hat neun Unterquadrate, die jeweils wieder aus neun Feldern bestehen. Das ergibt 81 Kästchen. In die müssen Sie Zahlen von eins bis neun eintragen, ein Teil ist vorgegeben. In jedem Unterquadrat, in jeder Zeile und in jeder Spalte des Gesamtquadrats darf jede Ziffer nur ein einziges Mal vorkommen. Knifflig: Sie sollten mit Bleistift arbeiten und den Radiergummi bereithalten. 4 2 6 8 Redaktionelle Mitarbeit: Matthias Lanwehr, Irene Kolb 9 Realisation, Satz, Layout: Agentur Strukturplan, Carolin Pietsch, Peter Pietsch, Tel. 089/74140737, www.strukturplan.de Illustrationen: Hella Thun (S. 40) Anzeigen: ALPHA Informationsgesellschaft mbH 68623 Lampertheim, Tel. 06206/939-0 E-Mail: [email protected], www.alphapublic.de 7 9 Konzeption, Redaktion, Text: Ulrike Reisch, Rosemarie Ippisch Fotos: Stephan Beißner, Steffen Hartmann, Gordon Jäger, Dietmar Lauffer, Andreas Steeger, Stefan Wartini, Klaus Woelke, Bert Woodward (sofern nicht anders angegeben) © Tony Husband 6 7 1 8 4 3 2 1 5 6 5 3 5 9 5 3 7 9 6 8 1 4 Auflösung des Rätsels auf Seite 14 KLINIKUMaktuell 04.2015 45 wohlfühlen & geniessen Die letzte Seite Unsere Patienten Im Klinikum der Universität München werden jährlich rund 500.000 Patienten behandelt Familienglück Denisa Trto, 31, Personalreferentin, München, mit Tochter Ena, 3.150 Gramm, 50 Zentimeter, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Campus Innenstadt Das geschieht nur selten: Genau am errechneten Geburtstermin, 24. September, kam Ena zur Welt. Kerngesund, Spontangeburt, um 2.30 Uhr in der Nacht ging es los, um 5.48 Uhr morgens tat sie ihren ersten Schrei. Der stolze Papa schnitt die Nabelschnur durch. Auch Sohn Benjamin, zweieinhalb, wurde schon in der Klinik an der Maistraße geboren. Er kam fünf Wochen zu früh. Bei beiden Kindern musste Denisa Trto liegen, Risikoschwangerschaft wegen Cervixinsuffizienz. Allein bei Benjamin verbrachte sie drei Monate in der Maistraße. Jetzt ist die Familienplanung abgeschlossen, die Mama wird ein Jahr zuhause bleiben, der Papa wird auch Elternzeit nehmen. Denisa Trto: „Ich fühle mich hier in der Klinik total geborgen. Die Ärzte sind liebevoll, die Schwestern und die Hebammen sind ebenso zugewandt. Besonders positiv habe ich die Anwesenheit der Hebammenschülerinnen empfunden, während der Geburt war immer jemand bei mir. Wir Eltern werden im Babyzimmer geduldig angelernt, bekommen alles erklärt, es gibt keine überflüssigen Fragen, der Vater ist vollkommen integriert. Wenn es überhaupt etwas zu kritisieren gäbe, wäre es das Essen. Doch ich bin nicht deshalb hier, sondern wegen der medizinischen Versorgung und der Atmosphäre.“ Schicksalstag Dr. Frank Uhlmann, 59, Chirurg aus Oberbayern, Patient in der Klinik für Allgemeine, Unfall-, Hand- und plastische Chirurgie, Campus Großhadern Am 8.8.2015 prallte Dr. Frank Uhlmann an der B 17 im Auto gegen ein Hindernis. Ein Hubschrauber brachte ihn in die Unfallklinik am Campus Großhadern. Davon weiß er nichts mehr, er kam erst auf der Intensivstation wieder zu sich. Sein Hauptproblem war ein Trümmerbruch des linken Schienbeins, der operiert und mittels eines Fixateurs zusammengehalten wurde. Erst acht Operationen und zwei Monate später konnte Dr. Uhlmann die Klinik verlassen. Da hatte er Höhen und Tiefen hinter sich, die erfolgreiche Abwehr einer möglichen Wundinfektion, viele Stunden Physiotherapie, zusätzlich zwei Hauttransplantationen wegen der Unfallfolgen – und immer wieder die Notwendigkeit, neue Kräfte zu aktivieren. Als Medizinprofi weiß er: „Die Wundheilung bei einer derartigen Verletzung ist ein langwieriger, schwieriger Prozess, sehr störanfällig.“ Er ist jetzt für kurze Zeit zuhause in Kinsau im Pfaffenwinkel, Atempause vor der Reha-Klinik. Wie es beruflich weitergeht, ist noch unklar. Er ist voller Lob für die medizinische Versorgung, den Einsatz der Pflegekräfte und der Fachkräfte der Physiotherapie. „Nur das Essen könnte besser sein“, sagt er, „und das Zimmer größer.“ Vorschau ins nächste KLINIKUM aktuell Schilddrüsenkrebs – warum die Diagnose immer häufiger gestellt wird und wie man ihn behandelt 46 KLINIKUMaktuell 04.2015 „Mannographie“ – so werden Männer durch ein multiparametrisches MRT vor Prostatakrebs geschützt wohlfühlen &Anzeige geniessen Das Therapiezentrum Burgau n n n n n n n n n n ist eine große und renommierte Fachklinik für Neurologische Rehabilitation hat in Bayern die längste Erfahrung in der Behandlung von Patienten mit erworbenen Hirnschädigungen (z.B. Schlaganfall) bietet für beatmete Patienten eine moderne Intensivstation kooperiert eng und vertrauensvoll mit den großen Akutkliniken verbindet Akutbehandlung und gezielte Rehabilitation begleitet, fördert und fordert seine Patienten in ihrem Alltag verbindet jahrzehntelange Erfahrung mit modernen diagnostischen und therapeutischen Methoden schafft Grundlagen für Teilhabe und ein bestimmtes Leben bindet Angehörige partnerschaftlich in die Behandlung mit ein ist als gemeinnützige Gesellschaft ausschließlich dem Patientenwohl verpflichtet:ErwirtschafteteGewinneverbleibenimUnternehmen! Der Vater einer unfallverletzten Tochter hat das Therapiezentrum Burgau 1989 gegründet. Es ist die Klinik eines Betroffenen für Betroffene. Hier arbeiten erfahreneundqualifizierteFachkräfteausdenBereichenMedizin,Therapie undPflegeHandinHandfürdiebestmöglicheBehandlungunsererPatienten. 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