IMpFUNg gEgEN ALLERgIEN - des Klinikums
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IMpFUNg gEgEN ALLERgIEN - des Klinikums
01.2013 KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN klinikum aktuell D a s M a g a z i n d e s K l i n i k u m s u n d d e r M e d i z i n i s c h e n Fa k u l t ä t Leibniz-Preis Höchste Auszeichnung für Prof. Erika von Mutius Beruf & Familie Anerkennung für mehr Familienfreundlichkeit Aidsaufklärung Das Programm der Schüler-Vorlesung Impfung gegen Allergien So funktioniert die einzige ursächliche Therapie Myom-Therapie Organspende Ultraschall, Medikamente und weitere neue Behandlungsmethoden Das macht der TransWas bei einer plantationsbeauftragte Laktose-Intoleranz am Klinikum KLINIKUMaktuell wirklich 03.2011hilft Bauchweh? Anzeige Bad GriesBach Bad GöGGinG inGolstadt nittenau PASSAUER WOLF – bewährte medizinische Tradition, ausgezeichnete Kompetenz und sehr viel Herz. neue enerGie erleBen den Weg zu mehr lebenskraft und Mobilität gehen wir gemeinsam mit ihnen – bis ans vereinbarte Ziel. Wir sind ganz nah bei ihnen, denn zur rehabilitation gehören sehr private Momente – diese möchten wir mit ihnen teilen. dass sie sich wohlfühlen, liegt uns am herzen. die Zeit mit ihnen von Beginn an und durchwegs stimmig zu gestalten, ist unsere Motivation. denn Zeit ist neben unserer medizinischen Kompetenz die wertvollste Komponente für nachhaltige Genesung. unser Ziel ist der Glanz in ihren augen – wir helfen ihnen, wieder von innen heraus zu lächeln. neurologie | orthopädie/rheumatologie | Geriatrie | innere Medizin/Kardiologie urologie/onkologie | Phoniatrie/hno | schwerbrandverletzte www.passauerwolf.de PW Anzeige 184x265-final.indd 1 2 KLINIKUMaktuell 01.2013 25.06.12 10:50 editorial Sehr geehrte Leserinnen und Leser, in diesem Jahr feiern wir 200 Jahre LMU-Medizin in München. Die Keimzelle des Klinikums der Universität München steht noch heute. Das damalige Allgemeine Krankenhaus in München stand in der Ziemssenstraße, es wurde 1813 eröffnet. 1826, nach dem Umzug der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) von Landshut nach München, wurde „die Ziemssenklinik“ das erste Lehrkrankenhaus der LMU. Offiziell lautete die Bezeichnung „Medizinische Klinik - Innenstadt“. Das Gebäude wurde nach der Fusion der Innenstadtkliniken mit Großhadern im Jahre 1999 zur Medizinischen Klinik I und beherbergt seit vergangenem Jahr, nach einer Neuorganisation der Inneren Medizin, nun die Medizinischen Kliniken IV und V. Künftig soll mit dem geplanten Neubau der modernen, interdisziplinären Portalklinik in direkter Nachbarschaft zum historischen Altbau die LMU-Universitätsmedizin langfristig im Herzen Münchens verankert werden (S. 27). Ein Festakt und ein Tag der offenen Tür im September bilden hier den offiziellen Rahmen. Im Alltag bewegen wir uns ständig zwischen den Zeiten. Es gilt, Vergangenes aufzuarbeiten, die gegenwärtigen Aufgaben zu meistern und für die Zukunft zu planen. In der Transplantationsmedizin sind wir seit letztem Jahr in einem intensiven Austausch mit den Patienten, mit Behörden und Ministerien, den Medien und mit Kolleginnen und Kollegen. Einige Skandale in anderen Häusern haben das Vertrauen in die Transplantationsmedizin erschüttert. Prüfungen in unserem Klinikum zeigten jedoch, dass es bei uns keinerlei Anzeichen von Manipulationen oder vorsätzlichen Unregelmäßigkeiten gibt. Dennoch hat die Aufgabe, weiter um das Vertrauen der Patienten zu werben, indem wir transparent und gemäß den rechtlichen, aber auch ethischen Richtlinien handeln, oberste Priorität. Das Treffen für Patienten auf der Warteliste für Lebertransplantationen wird somit gleich mehreren zentralen Anforderungen gerecht, wie Sie auf S. 13 nachlesen können. Ergänzt wird der Beitrag um einen Bericht über die Funktion des Transplantationsbeauftragten (S. 12). Zudem klären wir Sie über ein aktuelles Mode-Thema auf: Laktose-Intoleranz (S. 42ff). Was hat es damit auf sich, ist sie wirklich so weit verbreitet und was können Betroffene machen? Wir stellen Ihnen im vorliegenden Magazin »Es gilt, Vergangenes einen Pionier der Schüleraufzuarbeiten, die geaufklärung in Sachen Aids und sexuell übertragbare genwärtigen Aufgaben Erkrankungen vor (S. 17) zu meistern und für die – angesichts einer wieder zunehmenden Zahl HIV-Infi- Zukunft zu planen.« zierter eine extrem wichtige Präventionsarbeit. Und wir freuen uns über eine weitere Leibniz-Preisträgerin am Klinikum und der Medizinischen Fakultät der LMU (S. 26). Diese und viele weitere Themen tragen hoffentlich zu Ihrer Gesunderhaltung bei und helfen Ihnen, den richtigen Ansprechpartner zu finden oder die richtigen Fragen zu stellen. Jedenfalls wünsche ich allen Leserinnen und Lesern, ob nun Patient, Besucher, Mitarbeiter, einen guten Start ins neue Jahr. Mit viel Glück, Gesundheit und Lebensfreude. Ihr Prof. Dr. Burkhard Göke Ärztlicher Direktor KLINIKUMaktuell 01.2013 3 RKK-AZ-037-AZ-OST-KlinikumAktuell_165x250_121130:RKK-AZ-037-AZ-OST-KlinikumAktuell_165x250_121130 30.11.12 15:17 Page 1 Anzeige RI B AY E Oberstaufen • FT A TERNSC H • FT ES A W TERNSC H BRK Schlossbergklinik Oberstaufen Kontinuität in Therapie und Diagnostik Herzlich willkommen in der BRK Schlossbergklinik Oberstaufen! Die BRK Schlossbergklinik im heilklimatischen Kurort Oberstaufen bietet ein umfassendes Betreuungsspektrum der Früherkennung über Tumordiagnostik, Behandlung, Rehabilitation bis hin zur lindernden Behandlung. Dabei verfolgt sie einen ganzheitlichen Ansatz: Ein auf jeden einzelnen Patienten abgestimmtes Behandlungskonzept schließt auch kompetente sozialpädagogische und psychologische Betreuung ein. BRK Schlossbergklinik Oberstaufen 090-084-011_cs5.indd 1 4 EU Z EU Z ES R H E S OT E S KR KR H • SC W SC H R H E S OT E S Psychoonkolgie Hyperthermie Ergotherapie Palliativmedizin Radiologie • SC SC + + + + + RI + Akutklinik ++ Gynäkologie ++ Innere Medizin + Rehaklinik ++ Medizinische Rehabilitation ++ Psychologische Rehabilitation ++ Soziale & berufliche Rehabilitation B AY E Hier geht es um Ihre Gesundheit! Willkommen BRK Schlossbergklinik Oberstaufen KLINIKUMaktuell 01.2013 Als Akademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians Universität München verfügt die BRK Schlossbergklinik stets über modernste Diagnostik und Behandlungswege (u.a. Hyperthermie und Bestrahlung unter modernsten wissenschaftlichen Gesichtspunkten). Die Rehabilitationseinrichtung im selben Haus widmet sich auf höchstem Niveau den Folgen der Tumorbehandlung durch gezielte ausgewählte Programme. Schloßstraße 27-29 > 87534 Oberstaufen > Tel. 08386 / 701-0 Aufnahmesekretariat: Frau Julia Schäfle, Tel. 08386 / 701-601 www.schlossbergklinik-oberstaufen.de > www.rotkreuzkliniken-süd.de 03.12.12 15:50 inhalt S. 30 S. 14 S. 16 S. 38 S.27 rubriken Editorial Architektenwettbewerb Panorama Neuer Klinikchef Prof. Dr. Jürgen Behr Impressum ................................................................... 49 Das Klinikum in den Medien DIAGNOSE & THERAPIE l Beruf & Familie Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Burkhard Göke......................... 03 Neues aus Klinik und Fakultät ........................................... 06 l Myome Neue Behandlungsmöglichkeiten durch Ultraschall & Medikamente....................................................................................... 09 SarKUM Ein Zentrum für Knochen- und Weichteiltumoren.................. 11 l Die Arbeit des Transplantationsbeauftragten Interview mit Prof. Dr. Josef Briegel........................................ 12 Auf der Warteliste Die neuesten Informationen für Leberkranke ......................... 13 Tickende Zeitbombe im Bauch Neue Stentprothesen bei Aneurysmen ................................... 14 Die Qualität der Palliativmedizin Interview mit Dr. Marcus Schlemmer...................................... 16 Titelbild: Steffen Hartmann l Jubiläum in der Aidsaufklärung Portalklinik: die Sieger ............................................................ 27 Erster Lehrstuhl für Pneumologie in Bayern an der LMU....... 28 Fakten, Projekte, Themen: ein Pressespiegel.......................... 29 Zertifikat fürs Klinikum – und Familiengeschichten ............... 30 Ehrungen & Preise ............................................................. 32 Gut informiert, gut betreut Pflegevisite vor der Darmspiegelung ...................................... 34 VORSORGE l Eine Impfung gegen Allergien Wie sie funktioniert, wo sie angewendet wird ........................ 35 HILFE & SELBSTHILFE Nasenbluten – wirklich immer harmlos? Schnelle erste Hilfe und wann man zum Arzt muss................ 38 Das Schwarze Brett Termine für Patienten ............................................................. 40 Die Schülervorlesung von Dr. Stefan Zippel ........................... 17 WOHLFÜHLEN & GENIESSEN FORSCHUNG & LEHRE l Bauchweh von der Milch Lehrkrankenhaus Laktose-Intoleranz: ein echtes Problem?................................. 42 Die Maria-Thresia-Klinik.......................................................... 18 Lesen & Hören, Rätselspaß............................................... 45 Neue Methode in der Brustkrebsvorsorge Online-Seite Bessere Aufnahmen bei geringerer Strahlendosis .................. 20 News & Studien................................................................... 22 App ins Klinikum Neuer Online-Service für Patienten und Besucher ................. 46 PERSPEKTIVE KLINIKUM l Leibniz-Preis für LMU-Wissenschaftlerin Prof. Dr. Erika von Mutius ausgezeichnet................................ 26 Unsere Titelthemen sind mit l gekennzeichnet KLINIKUMaktuell 01.2013 5 PANORAMA Ein neu gestaltetes Abschiedszimmer Bis vor wenigen Jahren waren Tod und Trauer im Krankenhausbetrieb mehr oder weniger tabu. An einem Ort, an dem mit allen Mitteln um das Leben gekämpft wird, wurde der Tod eher als Scheitern der ärztlichen Heilkunst empfunden. Für Trauer gab es im wahrsten Sinn des Wortes keinen Raum. Auch im Dr. von Haunerschen Kinderspital kommt es trotz allergrößter Bemühungen zu Todesfällen. Um der Trauer Zeit und Raum zu geben besteht für Eltern, Verwandte und Freunde die Möglichkeit, auf der Station direkt nach dem Tod des Kindes, in der schon vertrauten Umgebung, Abschied zu nehmen. Wenn es für die Trauerverarbeitung nützlich ist oder wenn Verwandte erst aus weiter Entfernung anreisen müssen, kann ein „Abschiedszimmer“ genutzt werden. Hier haben die Angehörigen, ungestört vom Klinikbetrieb, ausreichend Zeit, sich von ihrem Kind zu verabschieden, ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen und den Tod zu begreifen. Bisher war das Abschiedszimmer des Dr. von Haunerschen Kinderspitals im Untergeschoss der Klinik jedoch mehr als funktionell und nüchtern, viele Mitarbeiter der Klinik wünschten sich mit Hilfe des „Hauner Vereins“ eine Neugestaltung. Durch die ambitionierte künstlerische Neugestaltung und Lichtplanung, die in den Händen des Architekturbüros Kreuz + Kreuz Stuttgart lag und einer eigens für das Abschiedszimmer entwickelten Leuchte (von den Firmen Osram und Rentex) haben die Eltern der verstorbenen Kinder nun einen eigenen Platz zum Abschiednehmen erhalten. GesundheitsLexiKUM Das Gesundheits-LexiKUM® ist Ihr Lotse durch das Klinikum der Universität München. Die alphabetische Darstellung von SYMPTOMEN und ERKRANKUNGEN sowie DIAGNOSE und THERAPIE hilft Ihnen bei der Suche nach den richtigen Ansprechpartnern. Erhältlich ist das GesundheitsLexiKUM® am Campus Großhadern in der Zahlstelle in der Patientenstraße und am Campus Innenstadt in der Chirurgischen Klinik, der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, im Dr. von Haunerschen Kinderspital, in der Medizinischen Klinik IV und in der Psychiatrischen Klinik. Schutzgebühr 5,- Euro. Freunde & Förderer des Klinikums der Universität München e.V. Am 13.10.2012 ab 11.00 Uhr auf dem Golfplatz Gut Rieden für den Kinderspielplatz Große Freude beim Kli- des Golfturniers auf Gut Thailing überreicht. Mit dem nikumsvorstand und Geld wird im Patientengarten am Campus Großhadern beim beim Verein der ein Kinderspielplatz angelegt. Im Mai soll die Einwei- Freunde und Förderer hung stattfinden. des Klinikums der Uni- Benefizturnier zugunsten der Neugestaltung des Kinderspielplatzes im Patientengarten des Klinikums der Universität München. versität Information & Anmeldung Frau G. Quenzel, Geschäftsstellenleiterin Telefon 089/70 95-77 08 (Dienstags von 8.00-12.00 Uhr) oder per mail [email protected] Anmeldeschluss: 09. 10. 2012, 12.00 Uhr Golf-Poster.indd 1 40.000 Euro für einen neuen Spielplatz 22.08.12 11:59 München (Vorstands- vorsitzender: Prof. Dr. Alexander Berghaus): Harald Strötgen, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse München und gleichzeitig Kuratoriumsvorsitzender des Vereins, übergab einen Scheck über 40.000 Euro. Die Summe stammt aus der von Strötgen gegründeten Stiftung „Wir helfen München“ und wurde im Rahmen 6 KLINIKUMaktuell 01.2013 e.V. Symbolische Scheck-Übergabe für den Spielplatz Großhadern beim Golfturnier in Gut Thailing: Von links: Prof. Dr. Alexander Berghaus, Direktor der HNO-Klinik und Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer am Klinikum der Universität München; Steffen Ritschel, Geschäftsführender Gesellschafter des Golfclubs Gut Thailing; Harald Strötgen, Vorstandsvorsitzender der Sparkassse München und Vorsitzender des Kuratoriums des Vereins der Freunde und Förderer am Klinikum der Universität München panorama Jubiläum der Stiftung Kindergesundheit Im Oktober feierte die Stiftung Kindergesundheit ihren 15. Geburtstag, der Freundeskreis hatte zu einer Benefizveranstaltung eingeladen - in Kooperation mit dem Congress Center Munich City (CCMC) und mit Unterstützung der drei großen Hotels rund um den Gasteig (Holiday Inn, Hilton und Novotel). Engagiert war auch das Kongressbüro München, die Partner Eurokongress und Interplan spendeten wertvolle Zeit, teure Quadratmeter, freundlichen Service, Organisation, Menü und unterhaltsame Musik. Weitere großzügige Unterstützung gab es von Giesecke & Devrient. Die Präventionsprojekte der Stiftung Kindergesundheit (1. Vorsitzender des Stiftungsvorstandes: Prof. Dr. Berthold Koletzko, Schirmherrin: Dr. Irene Epple-Waigel) sind vielfältig: Sie setzt sich für eine verbesserte Gesundheitsvorbeugung ein, fördert die dafür notwendige Forschung und die Verbreitung wissenschaftlich gesicherter Informationen für Ärzte und Familien mit Kindern. Die V. l.: Regine Damm-Zattler, Prof. Sibylle Koletzko, Prof. Berthold KoProjekte der Stiftung konzen- letzko, Caroline Link, Brigitte von Welser (Gasteig München GmbH) trieren sich u.a. auf die Themen die Stiftung Kindergesundheit im Allergieprävention, Fehlernährung Schutz der Kinder und Jugendliund Übergewicht sowie auf den chen vor Vernachlässigung, GeSchutz der Kinder vor Infektio- waltanwendung und sexuellem nen und angeborenen Fehlbildun- Missbrauch. Weitere Infos unter gen. Eine weitere Aufgabe sieht www.kindergesundheit.de. Lernen an der LMU pitation der turkmenischen Ärzte durch das turkmenische Gesundheitsministerium. Zudem fand unter Federführung der Klinikums-Ärzte bereits zweimal das deutsch-turkmenische Gesundheitsforum statt – unter Beteiligung des Bundesgesundheitsministeriums. Spenden statt Geschenke V. l.: Projektleiter Prof. Dr. Klaus Parhofer, Dr. Agaberdi Myradow, Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Burkhard Göke, Dr. Jan-Hinnerk Mehrkens, Neurochirurgische Klinik und Poliklinik, Dr. Myrat Hojagulyyew, Dr. Musa Izmaylow, Dr. Bayramgeldi Kakabayew, Dr. Basim Selimov, Prof. Dr. Calin Vicol, Herzchirurgische Klinik und Poliklinik (beim Fototermin waren nicht alle Beteiligten anwesend) Sieben turkmenische Ärzte aus leitender Funktion haben im Rahmen einer Fortbildung eine mehrmonatige Hospitation am Klinikum der LMU, Campus Großhadern, absolviert. Basis ist die internationale Kooperation zwischen dem turkmenischen Gesundheitsministerium und dem LMU-Klinikum. Neben dieser klinischen Zusammenarbeit besteht auch ein gemeinsames Forschungsprojekt zur Häufigkeit des Gestationsdiabetes, also der Zuckerkrankheit bei Schwangeren, in Turkmenistan. In dieses Projekt sind neben der Medizinischen Klinik II (Projektleiter Prof. Klaus Parhofer) auch die Neonatologie der Kinderklinik am Perinatalzentrum der LMU München (Ansprechpartner PD Dr. Andreas Flemmer) sowie die Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Ansprechpartner PD Dr. Uwe Hasbargen) eingebunden. Ziele des Projektes und der Zusammenarbeit sind wissenschaftliche Daten zu einem spannenden Thema zu erhalten, vor allem aber die klinische Medizin und die Wissenschaft in Turkmenistan an internationale Standards heranzuführen. Finanziert wird das wissenschaftliche Projekt und die Hos- Zu seinem 80. Geburtstag bat Josef Rader um Spenden für das Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD) am Klinikum. Die Einrichtung liegt ihm am Herzen, da es in seiner Familie eine demenzkranke Patientin gibt. Er überreichte 1.500 Euro an das ISD. V. l.: Markus A. Frühauf, Geschäftsführer ISD; Frau Dr. Katharina Bürger, ISD und Josef Rader KLINIKUMaktuell 01.2013 7 PANORAMA Pflegenotstand im Fokus des Pflegetages Laufen und Verkaufen – für den guten Zweck Gleich mit zwei Projekten unterstützten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums den Verein „Frühstart ins Leben“. Einmal spendete das Klinikums-Team die Startgebühren für den Münchner Firmenlauf B2RUN, der in diesem Jahr zum neunten Mal stattfand. Rund 30.000 Läufer/-innen aus Münchner Unternehmen legten die sechs Kilometer lange Strecke durch den Olympiapark zurück, um dann im Olympiastadion ins Ziel einzulaufen. Für das Klinikum waren 284 Männer und Frauen am Start (Kapitänin: Martina Bayerl), 4543,42 Euro gingen an den guten Zweck. 975 Euro kamen beim Flohmarkt am Klinikum für den Frühchen-Verein zusammen. Organisiert hatte den Benefiz-Verkauf der Sozial-Ausschuss des Personalrates. Stand der Pflegedirektion auf dem 14. Süddeutschen Pflegetag mit Gabriele Kraus-Pfeiffer, interdisziplinäre Einrichtung Pflege, Qualitätsmanagementbeauftragte Im Jahr 2025 werden 112.000 Pflegekräfte in Vollzeitanstellung fehlen – davon geht das Statistische Bundesamt derzeit aus. Aber bereits heute ist der Fachkräftemangel in den Krankenhäusern zu spüren: Besonders in den OP-Sälen, auf Intensivstationen, in der Kinderpflege und zunehmend auch auf den Normalstationen. Auf dem 14. Süddeutschen Pflegetag im Hörsaaltrakt am Campus Großhadern diskutierten über 350 Kongressteilnehmer über den Status Quo und die Zukunft des Pflegeberufes. Thema war, inwieweit Arbeitsbedingungen, Qualitätsanforderungen und Vergütung den Fachkräftemangel in der Pflege beeinflussen. Und auch die Frage „Warum werden Pflegenotstand und Fachkräftemangel in der Publikumspresse so wenig thematisiert?“ stand auf der Tagesordnung. Sternstunden der Gesundheit Beim Projekt „Sternstunden der Gesundheit“ wird 1.000 Schülern ab 8 Jahren im Rahmen von Gesundheitstagen am Schülerforschungszentrum Berchtesgadener Land (SFZ) ein besseres Verständnis für gesundheitsförderndes Verhalten vermittelt. Die Kinder und Jugendlichen lernen dabei wie einfach gesunde Ernährung sein kann, was zu viel und was zu wenig ist. So soll das Bewusstsein der Teilnehmer für einen gesunden und aktiven Lebensstil geweckt und ihnen gezeigt werden, wie sie mit gesunder Ernährung und Sport ein Leben lang fit und gesund bleiben können. Die „Sternstunden der Gesundheit“ starten am 23. OktoSternstunden ber und werden bis der etwa April 2013 – Gesundheit mit Ausnahme Gesundheitstage am der SchulSchülerforschungszentrum Berchtesgadener Land ferien – stattfinden. An dem Projekt beteiligen sich 15 Schulen des Landsind meine Gefäße? kreises Berchtes- Wie gesund Wie fit bin ich? gadener Land. Das Projekt wird von Sternstunden und der Elterninitiative der Kinderklinik Großhadern finanziert und ist eine Kooperation des Kinderherzzentrums am Campus Großhadern (LMU München) und des Lehrstuhls für Präventive Pädiatrie der Fakultät für Sport und Gesundheitswissenschaft (TU München). 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Nicht immer machen sie Beschwerden, aber bis zu 25 Prozent der betroffenen Frauen haben Symptome, wie eine verstärkte oder verlängerte Periodenblutung, ein Druckgefühl im Bauch oder dauernden Harndrang, wenn die Geschwulst auf die Blase drückt. Beim Symposium „Interdisziplinäre Myom-Therapie“ drehte sich alles um die Behandlung von Myomen, die Beschwerden machen. Das wissenschaftliche Komitee bildeten vom Klinikum der Universität München Prof. Dr. Dr. h.c. Maximilian Reiser (Direktor des Instituts für Klinische Radiologie) und Oberarzt Dr. Christoph Trumm, Prof. Dr. Klaus Friese (Direktor der Klinik und Poliklinik für Frauen- und Geburtshilfe) und Dr. Alexander Burges (Oberarzt und Leiter der Myom-Sprechstunde am Klinikum) sowie vom Klinikum Bogenhausen Prof. Dr. Thomas Helmberger, Chefarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin. Von radiologischer Seite gibt es zwei Möglichkeiten, Myome unblutig zu entfernen. Einmal die sogenannte Myomembolisation, bei der die Myom-versorgenden Gefäße verschlossen werden. Dies geschieht im Regelfall durch das Einschwem- men kleiner Kügelchen, die die Myomgefäße verstopfen und so die Blutversorgung der gutartigen Geschwulst unterbinden. „Dies bewirkt eine Schrumpfung des Myoms, die Beschwerden bessern sich nach einigen Wochen“, erklärt Dr. Trumm. Erreicht wird der Verschluss der Blutgefäße durch einen Katheter, der unter Röntgenkontrolle von der Leiste aus bis zum Myom geführt wird. „Das Verfahren ist gut etabliert, weltweit wurde es etwa 800.000 Mal durchgeführt.“ Relativ neu ist dagegen die Behandlung mit hochintensiven fokussierten Ultraschallwellen (High Intensity Focused Ultrasound, HIFU). Bisher kannten Patientinnen Ultraschall nur als Instrument zur Diagnose. „Beim hochfokussierten Ultraschall sind die Wellen 10.000 Mal stärker als beim diagnostischen“, so Trumm. „Dadurch kann in einem sehr kleinen Areal Hitze zwischen 55 und 90 Grad erzeugt werden. Das Myomgewebe wird Schritt für Schritt erwärmt und dadurch so weit geschädigt, dass es abstirbt. Im Anschluss an die Behandlung transportiert das körpereigene Immunsystem das behandelte Gewebe ab und das Myom schrumpft“, sagt Trumm. Die Ultraschallenergie wird durch die intakte Bauchhaut hindurch in den Körper eingebracht. Damit die Haut und umliegendes Gewebe keinen Schaden KLINIKUMaktuell 01.2013 9 diagnose & therapie nehmen, erfolgt die gezielte Zufuhr von Ultraschallenergie unter ständiger Sichtkontrolle von Myom und benachbartem Gewebe durch MRT-Aufnahmen. Mittels MRT (Magnet Resonanz Tomographie) kann aber nicht nur die Anatomie exakt überwacht werden, sondern es können auch Temperaturunterschiede innerhalb von Geweben gemessen werden – ganz ohne Thermometer. „Dadurch stellen wir sicher, dass die hohe Temperatur wirklich nur im Myom erreicht wird und nicht etwa umliegendes Gewebe miterwärmt und geschädigt wird“, sagt Trumm. Mit dem hochfokussierten Ultraschall können Myome bis zu einem Durchmesser von 10 Zentimetern zerstört werden. Nach der Behandlung kann die Patientin noch am selben Tag nach Hause gehen, eine Narkose ist nicht erforderlich. Noch stellt dieser Eingriff, der ca. 4.000 € kostet, keine Standardleistung der meisten Krankenkassen dar. Im Einzelfall kann aber eine Kostenübernahme beantragt werden. Eine Sprechstunde für Myom-Patientinnen Myome, die Beschwerden verursachen, werden immer noch in der Mehrzahl der Fälle operativ entfernt. Welche Methode dafür infrage kommt, hängt davon ab, wo die Geschwulste liegen, etwa in der Außenwand der Gebärmutter, in der Höhle oder an einem Stiel gewachsen. „Man kann ein Myom durch die Scheide schichtweise abtragen, mittels Schlüssellochtechnik entfernen oder aber die Gebärmutterschleimhaut veröden.“ sagt Dr. Fürst. „Neben der Lage der Tumore ist entscheidend, ob noch ein Kinderwunsch besteht oder ob etwa bald die Wechseljahre anstehen“. Ist die Familienplanung bereits abgeschlossen, besteht auch die Möglichkeit einer Gebärmutterentfernung; diese kann per Schlüssellochtechnik, per Bauchschnitt oder auch über die Scheide und somit ohne sichtbare Narben erfolgen. Dass mit einem großen Bauchschnitt operiert wird, ist heute relativ selten. Im Vordergrund stehen schonende Verfahren, die den Frauen eine schnelle Genesung garantieren. KONTAKT Dr. Sophie Fürst Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Campus Großhadern ) 089/70 95-0 [email protected]* muenchen.de Ob für eine Patientin radiologisch-minimalinvasive Methoden oder gynäkologische Therapieverfahren in Frage kommen, wird individuell in der Myom-Sprechstunde besprochen. „Wir möchten jeder Patienten das für sie beste Verfahren anbieten“, sagt Gynäkologin Dr. Sophie Fürst. Relativ neu ist die Gabe des Wirkstoffs Ulipristalacetat, der bisher als „Pille danach“ eingesetzt wurde. Ulipristalacetat wirkt wie ein Antihormon, die Blutungen gehen zurück. „Zugelassen ist das Präparat vor einer Operation für drei Monate“, erklärt Dr. Fürst. „Dadurch verkleinern sich die Tumore, wir können leichter operieren“. Wie wirksam das Medikament ist, wird gerade noch einmal in einer klinischen Studie überprüft. Über eine Langzeitbehandlung gibt es noch keine Daten. Dr. Christoph Trumm Institut für klinische Radiologie, Campus Großhadern ) 089/70 95-36 20 [email protected]* muenchen.de Anzeige Heiß und kalt genießen. Der Rest ist M-Sache. Den ganzen Winter nts. lle Saunaeve Grauer Alltag, trübe Stimmung, mieses Wetter? Gehen Sie in die Sauna! Die Kombination aus wohltuender Wärme und erfrischender Abkühlung macht gute Laune und hält Sie fit. Probieren Sie es aus. In den Saunalandschaften der M-Bäder finden Sie alles, was Sie für eine Auszeit vom Alltag brauchen: abwechslungsreiche Saunen und Dampfbäder, belebende Aufgüsse und wohltuende Massagen. Entspannen Sie sich. 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Haunerschen Kinderspital • Plastische Chirurgie • Plastisch-rekonstruktive Chirurgie der Augenklinik • Schwerpunkt Tumororthopädie der Orthopädischen Klinik und Poliklinik • Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde • Urologische Klinik und Poliklinik • Neurochirurgische Klinik und Poliklinik Ein Fall für das SarKUm: Rechts am Hals ist der Tumor deutlich zu sehen „Wir behandeln neben bösartigen Knochentumoren wie Osteo-, Ewing- und Chondrosarkomen sämtliche Weichgewebssarkome sowie gutartige und/oder aggressive Knochen- und Weichteiltumoren im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter“, sagt PD Dr. Lars Lindner. Der Onkologe ist einer der Leiter des Zentrums. „Unser Schwerpunkt liegt in der interdisziplinären Behandlung komplexer Fälle unter Einsatz von Chemotherapie, Hyperthermie, Strahlentherapie und aufwändiger operativer Versorgung.“ Das SarKUM ist eines der führenden in Deutschland existierenden Zentren für diese seltenen Erkrankungen. Bei der Diagnostik kann das Zentrum auf die jahrelange Erfahrung der Institute für Radiologie und Pathologie zurückgreifen, die neben den modernsten bildgebenden Verfahren auch molekularpathologische Methoden zur Klassifikation der Tumoren bereit halten. „Wir bieten das komplette Spektrum der Behandlung an: Chirur- Hyperthermie-Anwendung an den Beinen gie, Radiotherapie, Chemotherapie und die Hyperthermie, bei der zur Verstärkung der Chemotherapie das Tumorgebiet lokal überwärmt wird“, erklärt PD Dr. Lindner. Bei der Behandlung fortgeschrittener Weichteilsarkome spielen auch neue Medikamente eine Rolle. So wird am Zentrum bereits seit über einem Jahr Pazopanib eingesetzt, ein Tyrosinkinase-Hemmer. Tyrosinkinasen sind Proteine, die das Tumorwachstum begünstigen. Das Medikament kann zumindest das Tumorwachstum verzögern. Das Zentrum für Knochen- und Weichteilsarkome betreibt intensive klinische und experimentelle Forschung. Zusätzlich beteiligt sich das Zentrum an einer Vielzahl von nationalen und internationalen klinischen Forschungsprogrammen, in denen neue Therapiekonzepte überprüft werden. „Patienten haben bei uns die Möglichkeit über die Teilnahme an Studien auch neueste zukunftsweisende Therapien zu erhalten“, betont PD Dr. Lindner. Ein Beispiel dafür ist der Einsatz von Crizotinib bei Tumoren mit Veränderungen in den ALK oder MET-Signalwegen (CREATE-Studie). „Bei Weichteilsarkomen haben wir durch eine zunehmende Zahl von wirksamen Substanzen deutlich mehr Therapiemöglichkeiten“, so Lindner. „Zusätzlich gibt es Fortschritte bei der Strahlentherapie und der Chirurgie.“ KONTAKT PD Dr. Lars Lindner ) 089/70 95-77 77 [email protected] * KLINIKUMaktuell 01.2013 11 diagnose & therapie Was macht ein Transplantationsbeauftragter? KLINIKUM aktuell sprach mit Prof. Dr. Josef Briegel, der diese Aufgabe am Campus Großhadern wahrnimmt D spendeausweis vorhanden ist. Sie müssen dann mitteilen, wie der Verstorbene zur Organspende stand und im Sinne des Verstorbenen entscheiden. Im Jahr 2011 wurden am Campus Großhadern bei 17 Patienten der Hirntod festgestellt, doch nur in 11 Fällen gab es eine Einwilligung zur Organspende. In den anderen Fällen wussten die Angehörigen nicht, welche Haltung der Verstorbene zur Organspende hatte. Oft werden diese Gespräche von den Ärzten auf der jeweiligen Intensivstation geführt, manchmal auch von Briegel selbst. „Wir sind vollkommen unabhängig vom Transplantationsteam, Hirntod auch das hat der Gesetzgeber klar geregelt“, feststeht, tun wir alles, so Briegel. Ist der Hirntod festgestellt, wird die Deutsche Stiftung Organtransplantation Bayern war bei der Bestellung von um das Leben des (DSO) informiert. Sie übernimmt die weitere Transplantationsbeauftragten Vorreiter: Seit 1999 ist ihre Existenz an KranPatienten zu retten.« Organisation der Organspende, wobei die Verteilung der Organe von Eurotransplant kenhäusern gesetzlich vorgeschrienach genau festgelegten Kriterien erfolgt. ben. Prof. Dr. Josef Briegel, Anästhesist und Intensivmediziner an der Klinik für Anästhesiologie am „So kommt es, dass gespendete Organe selten bei uns Campus Großhadern, erfüllt dieses wichtige Nebenamt im Klinikum bleiben. Vielmehr werden sie an andere groseit dem Jahr 2000. Seine Aufgaben sind vielfältig. In ße Transplantationszentren nach Hannover oder Berlin erster Linie berät er die Intensivmediziner im Klinikum, übergeben.“ Dass Krankenkassen jetzt ihre Mitglieder spricht mit Angehörigen und leistet Hilfe bei der Feststel- nach ihrer Bereitschaft zur Organspende befragen, finlung des Hirntodes: „Der Hirntod muss immer von zwei in det Briegel uneingeschränkt gut. „Aus den Gesprächen der Intensivmedizin erfahrenen Ärzten festgestellt werden, mit den Angehörigen wissen wir, dass viele Menschen so schreibt es die Bundesärztekammer vor“, berichtet Prof. im Kreise Ihrer Familie nie über das Thema Organspende Dr. Briegel. Der Hirntod liegt vor, wenn alle Hirnfunktionen geredet haben. Durch den Brief der Krankenkassen wird im Großhirn, im Kleinhirn und im Hirnstamm unwieder- das Thema jetzt auch zu Hause diskutiert. Dann wissen bringlich ausgefallen sind. Bis zur Organentnahme muss wir wenigstens, wie die Einstellung des Verstorbenen zur der Spender dann künstlich beatmet werden, damit seine Organspende war. Der Brief ist wirklich eine sinnvolle Organe nicht geschädigt werden. Die große Sorge der An- Maßnahme.“ gehörigen und auch bei potentiellen Spendern: Dass bei Organspendern Geräte schneller abgeschaltet werden. „Bis KONTAKT der Hirntod feststeht, tun wir alles, um das Leben des Patienten zu retten“, betont Briegel. Prof. Dr. Josef Briegel ie Spende von Organen regelt in Deutschland das Transplantationsgesetz. Es legt fest, dass Organspende freiwillig ist und nur mit Zustimmung des Spenders erfolgen darf. Weniger bekannt ist, dass alle Krankenhäuser mit Intensivstationen gesetzlich verpflichtet sind, Organspenden unter bestimmten Voraussetzungen durchzuführen. Damit Krankenhäuser dieser gesetzlichen Pflicht besser nachkommen können, wurde in der Novellierung des Transplantationsgesetzes festgelegt, dass ein erfahrener Intensivmediziner als Transplantati» Bis der onsbeauftragter tätig wird. Erst wenn der Hirntod definitiv feststeht, kann mit Angehörigen über eine mögliche Organspende gesprochen werden. Verwandte oder andere nahestehende Menschen werden immer dann gefragt, wenn kein Organ12 KLINIKUMaktuell 01.2013 ) 089/70 95-34 00 [email protected]* muenchen.de diagnose & therapie Auf der Warteliste Die neuesten Infos für Leberkranke, die auf ein rettendes Organ hoffen D ie Treffen für Patienten auf der Warteliste zur Lebertransplantation haben am Campus Großhadern Tradition. Veranstalter ist das interdisziplinäre Leber Centrum München (LCM). Wichtige Partner bei diesen Infoveranstaltungen sind Mitglieder der Patientenorganisation Lebertransplantierte Deutschland e. V. Sie stehen den Kranken ebenso zur Verfügung wie die Klinikärzte. Mit mehr als 800 Lebertransplantationen seit 1985 zählt das Klinikum zu den größten Lebertransplantationszentren in Deutschland. Gefragte Gesprächspartner bei den Patienten waren die Eheleute Irene (62) und Henry (63) Kühner aus Dachau – ein Beispiel für eine erfolgreiche Lebendspende. Henry Kühner rettete seine Frau mit einem Leberlappen. Sie litt an einer Autoimmunerkrankung und würde auf der Warteliste sterben, weil sie eine extrem seltene Blutgruppe hat. Die Blutgruppe ihres Mannes, ebenfalls sehr selten, war kompatibel, das Organ passte auch von der Größe her. Das war 2001. Irene Kühner heute: „Natürlich gibt es Rückschläge und ich muss viele Medikamente nehmen, doch ich lebe gut damit.“ Prof. Dr. Markus Guba: Bei der Infoveranstaltung (v. l.): Prof. Dr. Alexander Gerbes, Leiter des LCM, Prof. Dr. Markus Gupa, Leiter Transplantation und Hepatobiliäre Chirurgie, Prof. Dr. Bruno Meiser, Leiter Transplantationszentrum am Klinikum, Präsident von Eurotransplant Prof. Dr. Alexander Gerbes: Eine verantwortungsvolle Zuteilung von Organen ist angesichts des eklatanten Mangels an Spenderlebern von größter Bedeutung. Im Transplantationsgesetz sind als Kriterien für die Verteilung Dringlichkeit und Erfolgsaussicht genannt. Daher sollten Patienten, die noch relativ gesund sind, in der Regel kein Organ erhalten. Andererseits müssen gelegentlich Patienten mit schweren Komplikationen ihrer Lebererkrankung, wie z. B. einer generalisierten Infektion, aufgrund der geringen längerfristigen Erfolgsaussicht von der Warteliste genommen werden. Unregelmäßigkeiten bei der Lebertransplantation haben in jüngster Zeit zur Verunsicherung der Patienten und zum Rückgang der Spendebereitschaft geführt. Daher ist es wichtig, funktionierende Kontrollmechanismen zu etablieren und für Transparenz zu sorgen. Dies betrifft auch die Zahl und Erfolgsrate der Lebertransplantationen an jedem Zentrum. Lebertransplantierte Deutschland e. V. 07946/94 01 87 [email protected] www.lebertransplantation.de Die Zuteilung von Spenderlebern in Deutschland erfolgt im Wesentlichen nach dem Kriterium der Dringlichkeit. Die Dringlichkeit einer Lebertransplantation wird mit Hilfe des MELD scores abgeschätzt. Der MELD score beinhaltet die Laborparameter Serum-Bilirubin, Serum-Kreatinin und INR. Bestimmte Erkrankungen werden in ihrer Dringlichkeit nicht ausreichend im MELD score abgebildet. Patienten mit diesen Erkrankungen (z. B. Hepatozelluläres Karzinom, Primär sklerosierende Cholangitis) erhalten daher Sonderpunkte, um eine zeitgerechte Transplantation zu ermöglichen. Die Erfolgsaussicht einer Lebertransplantation lässt sich jedoch nur unzureichend mit mathematischen Gleichungen berechnen, weshalb auch in Zukunft die ärztliche Erfahrung und Einschätzung essentiell für den Erfolg einer Lebertransplantation sein werden. KONTAKT Prof. Dr. Alexander Gerbes ) 089/70 95-22 92 [email protected]* muenchen.de Prof. Dr. Markus Guba ) 089/70 95-39 79 [email protected]* muenchen.de KLINIKUMaktuell 01.2013 13 diagnose & therapie Die tickende Ein Aneurysma, die krankhafte Aussackung einer Arterie, ist lebensbedrohlich. Prof. Dr. Thomas Koeppel über Ursachen, Diagnose und neue zukunftsweisende Therapien E in Aneurysma ist eine örtlich begrenzte Erweiterung einer Schlagader, die dauerhaft bestehen bleibt. Dadurch vergrößert sich der Querschnitt des Blutgefäßes, die Spannung der Gefäßwand und damit die Gefahr, dass das Gefäß einreißt, steigt rapide an. Dies trifft besonders für Aneurysmen der Hauptschlagader zu. Besonders häufig (etwa 80-90 Prozent) sind dabei die Aneurysmen im Bauchraum lokalisiert. Etwa drei Prozent der Männer über 65 Jahre haben ein Aneurysma der Bauchschlagader. Das große Problem: Meist haben die Patienten keine Beschwerden, so lange bis das Aneurysma platzt. KLINIKUM aktuell sprach mit Prof. Dr. Thomas Koeppel, Leiter des Gefäßzentrums am Klinikum der Universität. Wie gefährlich ist ein geplatztes Aneurysma der Bauchaorta? Wir gehen davon aus, das etwa acht von zehn Betroffenen sterben, wenn ein Aneurysma im Bauchraum plötzlich reißt. Die Ursache hierfür ist der rasche und hohe Blutverlust, den der Körper nicht verkraftet.. Umso wichtiger ist, dass man das Risiko kennt und bereits diagnostizierte Aussackungen regelmäßig kontrollieren lässt. Gibt es keine Symptome, auf die man achten könnte? Nur manchmal haben die Betroffenen Schmerzen im Rücken oder im Bauch, deren Herkunft sie nicht klar deuten können. In einigen Fällen lässt sich der Sack, zu dem sich die Bauchschlagader erweitert hat, sogar ertasten: Man spürt eine pulsierende Geschwulst. Doch in den meisten Fällen ahnen die Betroffenen nicht, dass in ihrem Bauch eine Zeitbombe tickt – bis sie schließlich hochgeht. Was passiert, wenn ein Aneurysma im Bauch platzt? Wie bereits erwähnt, wird das Platzen des Aneurysmas in den meisten Fällen nicht überlebt. Bei einigen Patienten wird jedoch der Riss im Aneurysma durch das Bauchfell abgedeckt, so dass die starke Blutung ausbleibt. Die Pati14 KLINIKUMaktuell 01.2013 enten fühlen einen plötzlichen, heftigen Schmerz im Bauch, der nicht weggeht. Wenn dann nicht rasch die Diagnose gestellt wird, fällt der Blutdruck und sie erleiden einen Schockzustand. Oft verbluten sie dann noch vor Ort. Wer ist besonders gefährdet? Warum eine solche Erweiterung der Bauchschlagader entsteht, ist im Einzelfall nicht völlig klar. Menschen, die unter Gefäßverkalkung leiden, erkranken häufiger daran. Ein deutlich erhöhtes Risiko haben zudem Raucher, Ex-Raucher, Menschen mit Bluthochdruck und Männer über 50 Jahre. Auch Vererbung spielt eine Rolle. Bei etwa 20 Prozent der Patienten leiden mehrere Familienmitglieder daran. Was raten Sie? Wir empfehlen allen Menschen mit erhöhtem Risiko eine Sonographie, also eine Untersuchung mit Ultraschall. Und auch wenn Frauen wesentlich seltener betroffen sind, sollten sie sich ab 65 ebenfalls untersuchen lassen, wenn sie rauchen oder Arteriosklerose haben. Solche Screening-Untersuchungen könnten viele Leben retten und sollten vom Hausarzt oder einem Gefäßspezialisten veranlasst werden. Wenn das Aneurysma entdeckt ist – was tun Sie? Nicht immer operieren wir sofort, sondern erst, wenn das Risiko, dass das Aneurysma platzt, das Risiko einer Operation übersteigt. Ab einer gewissen Größe ist aber in der Regel eine Operation unumgänglich, denn ab etwa fünf bis fünfeinhalb Zentimeter Durchmesser der Aussackung steigt das Risiko, dass das Gefäß reißt, drastisch an. Bei etwa 2025 Prozent der Patienten mit einer starken Erweiterung kommt es innerhalb von zwei Jahren zu einer bedrohlichen Blutung. Als weitere Komplikation des Aneurysmas können sich auch Blutgerinnsel bilden, die mit dem Blutstrom durch den Körper wandern und Gefäße verschließen. Wie operieren Sie ein Bauch-Aneurysma? Es gibt die Möglichkeit der klassisch offenen Operation mit großem Bauchschnitt oder einer minimal-invasiven Stenteinbringung in Kathetertechnik. Der Stent besteht aus einem Metall-Geflecht mit Kunststoffüberzug und stützt die Gefäßwand von innen. Eine Stentimplantation ist schonen- diagnose & therapie tickende Zeitbombe der und erfordert keine Vollnarkose. Dabei schaffen wir über kleine Schnitte in der Leiste einen Zugang und schieben den zusammengefalteten Stent bis zum Aneurysma. Unter Röntgenkontrolle sehen wir zu jeder Zeit genau, wo sich der Stent befindet und können ihn so in der exakten, anatomischen Position freisetzen. Es gibt zwischenzeitlich sehr gute wissenschaftliche Untersuchungen, die belegen, dass die moderne, minimal-invasive Stentimplantation genauso effektiv und sicher wie die offene Operation ist. Bei den entsprechenden anatomischen Voraussetzung bevorzugen wir daher in der Regel den Stent. galt es als unabdingbare Bedingung für den Einsatz einer Stentprothese, dass ein sogenannter „Hals“ als Verankerungszone vorhanden ist, ein langer gesunder und stabiler Aortenabschnitt mit ausreichend Abstand zu größeren Organschlagadern, wie Nieren-, Darm- und Leberarterien. Fehlte dieser Hals, war die Implantation eines Stents nicht möglich, ohne die Durchblutung der Organe zu gefährden. Mit den neuen Prothesentypen haben wir nun zusätzlich die Möglichkeit, auch Aneurysmen zu behandeln, die nahe an abgehenden Gefäßen liegen. Denn die neuen Prothesen haben kleine Fenster oder Seitenarme, mit denen die Organdurchblutung gewährleistet bleibt. Diese Spezialprothesen werden individuell für jeden Patienten und seine anatomischen Gegebenheiten auf Basis von CT-Aufnahmen vermessen und in Handarbeit angefertigt. Illustration: Medtronic© Wie gefährlich ist ein solcher Eingriff? An einem spezialisierten Zentrum wie dem unseren ist das Risiko extrem klein, das Sterberisiko liegt bei den geplanten Standardoperationen unter einem Prozent. Verzweigte Stentprothese KONTAKT Aneurysma mit Stent Prof. Dr. Thomas Koeppel ) 089/70 95-65 10 089/51 60-36 01 [email protected]* muenchen.de Nicht immer ist es mit normalen Stents getan? Das hängt ganz von der Form des Aneurysmas ab. Es gibt heute neue verzweigte Stentprothesen, mit denen auch Aneurysmen versorgt werden, für die es bisher keine Behandlungsmöglichkeit mit dem Katheter gab. Lange Zeit Anzeige Grenzenlose Mobilität! Der Caddy als Selbstund Beifahrerlösung. Auch mit Luftfederung! Lift: 80 cm Tiefe: 36 cm Liegefunktion Crash-getestet: Unser E-Rollstuhl Der Hersteller von Fahrzeugkomplettumbauten und Sonderlösungen für Menschen mit Bewegungseinschränkungen, Einstiegs- und Fahrhilfen sowie Elektro-Rollstühlen! Grenzenlose Mobilität für Selbstfahrer, Bei- und Mitfahrer (auch zum Mieten)! TÜV-geprüft, zertifiziert und vielfach Autofahren im Rollstuhl auch mit Joystick! Unser Komfortsitz ausgezeichnet! 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Aber sie haben auch noch ganz andere Sorgen und Ängste: „Was wird aus meinem Mann oder meinen Kindern?“ oder auch möglicherweise spirituelle: „Wie geht’s weiter?“. Gerade der Spiritualität, so meine Erfahrung, kommt am Ende des Lebens nochmals eine große Bedeutung zu. Fühlen Sie sich als Arzt nicht ohnmächtig, Menschen beim Sterben zuzuschauen? Wir betreuen auf der Palliativstation etwa 80 Prozent onkologische Patienten. Sie leiden an unheilbaren Tumoren, ihre Erkrankungen sind weit fortgeschritten. Das heißt, ich muss in der Lage sein, von einer auf den Tumor fokussierten Therapie auf eine symptomfokussierte Therapie überzugehen. Wir kümmern uns um Luftnot, um die Angst, um den Schmerz des Patienten. Wir müssen als Ärzte erkennen und annehmen, dass wir auch ohnmächtig sind. Wir können nicht verhindern, dass Menschen sterben, wir können aber das Leid, das damit verbunden ist, lindern. Palliativmedizin lindert Schmerzen – reicht das? Ja, das ist ja eine ganz humane Qualität. Wir tun nichts anderes als eine uralte medizinische Disziplin, auch vor 3000 Jahren konnten sie nur lindern. Da hatten sie keinen Zugang zu Medikamenten, technischen Geräten, zur Diagnostik oder Therapie, es gab nur Kräuter. Das heißt, wir wiederentdecken eine Qualität in der modernen Medizin, die sehr alt ist. Man kann bei vielen Tumorarten das Sterben mit technischen Mitteln noch hinauszögern. In der Palliativmedizin halten wir das für nicht human, wenn eine schwere, zum Tode führende Grunderkrankung zugrunde liegt. Dann möchten wir Leid und Leben dieses Menschen nicht künstlich verlängern. War es vorbestimmt, dass Sie diesen Weg einschlagen? Nein, vorbestimmt glaube ich nicht. Meine Biografie hat sicherlich damit zu tun, dass ich Onkologe und Palliativmediziner geworden bin – und nicht Herzchirurg. Mich hat der Mensch als Ganzes, als eine Einheit aus Leib und Seele beschäftigt; das heißt, ich habe eine Idee davon, dass wir nicht nur Nerven, Sehnen und Muskeln haben, sondern auch eine Seele, um die es sich zu kümmern lohnt. Tumorerkrankungen bedrohen die physische Existenz von Menschen, da spielt die Psyche eine zentrale Rolle, und man sollte in der Betreuung auch die spirituellen Nöte der Patienten sehen. Mir hilft da die Gewissheit, dass es nicht nur diese physische Existenz auf diesem wunderschönen Planeten gibt. Es gibt noch etwas, was größer ist, als wir. Welchen Stellenwert hat die Palliativmedizin beim Ärztenachwuchs? Die Studenten und jungen Ärzte, die ich unterrichte, saugen dieses Thema nach meinem Eindruck geradezu auf. Sie sind dankbar, dass einer mal kommt und sagt „Ja Oberarzt am Interdisziplinären Zentrum für Palliativmedizin des Klinikums der Universität E 16 KLINIKUMaktuell 01.2013 KONTAKT Dr. Marcus Schlemmer ) 089/70 95-49 33 [email protected]* muenchen.de diagnose & therapie ich traue mich auch zu sagen: Ich bin ohnmächtig. Ich bin auch traurig, mir geht das auch nah und ich weine auch mal. Ich muss lernen meinen Patienten auch traurige Wahrheiten sagen zu können, obwohl mir das selbst weh tut“. Kommunikation ist sehr wichtig, aufrichtige Kommunikation mit unseren Patienten. Das macht mir Hoffnung, dass die Ärzte von morgen und übermorgen sich besinnen und fragen: „Was würde ich jetzt eigentlich wollen?“ Würde ich jetzt noch wollen, dass ihr mich an die Maschinen anschließt oder würde ich jetzt sagen: „Wir machen diese Operation oder diese Chemotherapiejetzt nicht mehr.“ Insofern kann Palliativmedizin helfen, den Patienten mit all seinen Nöten noch mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Der Pionier der Aidsaufklärung Seit 10 Jahren informiert Psychologe Dr. Stefan Zippel über die Risiken von HIV-Infektionen und anderer sexuell übertragbarer Krankheiten E s ist die wohl bestbesuchte Vorlesung der LMU: Im Jahr 2012 kamen 24.000 Schülerinnen und Schüler zum Vortrag von Dr. Stefan Zippel in den Hörsaal der Dermatologischen Klinik. Sein Thema: „Risiken der HIV-Infektion und STD“. Wobei STD für Sexually Transmitted Diseases, also für sexuell übertragbare Krankheiten, steht. In diesem Jahr feiert die Veranstaltung, die immer Dienstag bis Freitag am Vormittag stattfindet und etwa drei Stunden dauert, 10-jähriges Jubiläum. Erstmals hielt Zippel seinen Vortrag zum Welt-AIDS-Tag 2003. „Im Laufe der Jahre konnte ich aufgrund des wachsenden Interesses, des zunehmenden Bekanntheitsgrades und der Unterstützung durch die zuständige Fachabteilung des bayerischen Kultusministeriums die Vorlesung verstärkt anbieten“, freut sich Zippel. 2013 wird er damit 100.000 junge Menschen aus München und dem gesamten oberbayerischen Raum erreicht haben. Seine Präventionsveranstaltung ist ein interaktiver Vortrag und behandelt u.a. Basiswissen, Infektiosität, Leben mit HIV, Epidemiologie,Verhalten (z.B. was ist Treue?), Sexualität und Sprache, sexuell übertragbare Erkrankungen und den Gebrauch von Kondomen. „Das Themengebiet Basiswissen dient neben der Informationsvermittlung auch dazu, Sexualität unverkrampft anzusprechen“, erklärt Zippel. Den Schülerinnen und Schülern wird außerdem der Nutzen und Sinn des HIV-AntikörperTests vorgestellt und auf die kostenlose und anonyme Testberatung und Testung in den Gesundheitsämtern hingewiesen. Neben der Belastung durch die antiretrovirale Therapie werden im Themenschwerpunkt Leben mit der HIV-Infektion die Ängste von Menschen mit HIV, deren alltägliche Belastungen und die immer noch vorhandene Stigmatisierung und Diskriminierung besprochen. Das Themengebiet Epidemiologie vermittelt den Zuhörern einen Überblick über die weltweite Situation der mit HIV und AIDS lebenden Menschen. Die Themengebiete Verhalten, Sexualität und Sprache sollen den Jugendlichen verdeutlichen, wie wichtig es auch für das Schutzverhalten ist, Wünsche, Bedürfnisse aber auch Ängste sprachlich passend ar- Dr. Zippel referiert vor interessierten Schülern tikulieren zu können. Die Präsentation von Bildern sexuell übertragbarer Erkrankungen dient der Information Zusätzlich werden die Heranwachsenden ermutigt den eigenen Körper, hier besonders die Genitalien, sowohl unter dem hygienischen als auch dem gesundheitsbewussten Blickwinkel zu betrachten. Abschließend wird den Schülerinnen und Schülern nochmals der Gebrauch von Kondomen als Schutzmöglichkeit vorgeführt. „Im Anschluss an die Vorlesung können die Jugendlichen freiwillig am Kondomführerschein teilnehmen und die Informationsmaterialien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mitnehmen“, erzählt Zippel. Den Kondomführerschein betreut Zippels Mitarbeiterin Diplom- Sozialpädagogin Petra Heinrich. Dass sein Angebot gut ankommt, belegt nicht nur das positive Feedback der teilnehmenden Schulen, sondern auch, dass seine Vorlesung bis April 2013 komplett ausgebucht ist. KONTAKT Dr. Stefan Zippel ) 089/51 60-63 34 [email protected]* muenchen.de KLINIKUMaktuell 01.2013 17 forschung & lehre Ausbildung beim Chef Die Maria-Theresia-Klinik in München ist eines von 35 Lehrkrankenhäusern der Ludwig-Maximilians-Universität. Dort kümmert sich der Ärztliche Direktor persönlich um seine Schützlinge A n der Frontseite der Maria-Theresia-Klinik am Bavariaring sind die beiden lateinischen Worte „Caritati“ und „Veritati“ (der Nächstenliebe und der Wahrheit) eingemeißelt. Diese beiden Worte geben kurz die Philosophie des Hauses wieder: Der Wissenschaft und der christlichen Nächstenliebe fühlt sich das Krankenhaus verpflichtet, das seit 2005 zu den Lehrkrankenhäusern der Ludwig-Maximilians-Universität gehört. Die akademischen Lehrkrankenhäuser sind ein elitärer Kreis von 35 Kliniken. Um die Aufnahme bemühen sich aber wesentlich mehr Krankenhäuser, schließlich gilt doch die Kooperation als Qualitätszeichen. Groß war das Interesse an der Zusammenarbeit schon immer, doch seit die LMU bei der bundesweiten Exzellenzinitiative als Spitzenhochschule ausgezeichnet wurde, häufen sich die Anträge auf Anerkennung als akademisches Lehrkrankenhaus. Die Aufnahme in den Kreis ist nicht ein- 18 KLINIKUMaktuell 01.2013 fach, die Interessenten werden eingehend geprüft, bevor schließlich ein Gremium der Fakultät über die Anträge entscheidet. „Wir freuen uns sehr, zu diesem elitären Kreis zu gehören“, sagt Prof. Dr. Dr. Tomas Hoffmann, Ärztlicher Direktor des Hauses und gleichzeitig Chefarzt der Chirurgischen Abteilung. An seinem Haus gibt es für Medizinstudenten im Praktischen Jahr zwei Ausbildungsplätze pro Semester. „Auf den ersten Blick eine geringe Zahl, aber mir ist wichtig, dass ich mich wirklich persönlich um die Studenten kümmern kann“, so Hoffmann. Er nimmt die angehenden Mediziner auch mit in seine Privatsprechstunde. „Ich möchte nicht nur fachliche Dinge lehren, sondern auch den sensiblen Umgang mit den Patienten.“ Für ihre Arbeit bekommen die PJ-ler zwar kein Honorar, aber täglich ein kostenloses Mittagessen und eine kostenlose Unterkunft, falls sie keine Wohnung in München haben. forschung & lehre von ihnen sind bereits Jahrzehnte im Einsatz. So feierte in diesem Jahr Schwester Maria Ubalda ihr 60-jähriges Professjubiläum. Obwohl sie als 83-jährige längst im Ruhestandsalter ist, übernimmt sie weiterhin Aufgaben in der Maria-Theresia- Klinik, hilft u.a. bei der Wäscheverteilung und im Speisesaal der Schwestern. Hell und freundlich: das Foyer der Klinik Darüber hinaus bezahlt die Klinik ihren Studenten Fortbildungskurse, zum Beispiel in Sonographie. Von den PJ-lern profitiere die Klinik in mehrfacher Hinsicht: „Wir bekommen positiv-kritische Anregungen durch sie und werden in der Basisarbeit des Klinikalltags durch sie entlastet“, erklärt der Klinikboss. Hoffmann selbst ist der LMU eng verbunden, er hat dort studiert, sich am Campus Großhadern in der Chirurgischen Forschung habilitiert. Im Krankenhaus gibt es 68 Betten, im Jahr 2012 wurden bisher 2.625 Patienten stationär behandelt. Die Klinik ist eine chirurgische Fachklinik, zum Leistungsspektrum gehören u.a. minimal-invasive Chirurgie/Single-Port-Chirurgie (z.B. bei Gallensteinleiden, Leistenbruch, Blinddarm entzündung), Viszeralchirurgie (bei Erkrankungen der Verdauungsorgane), proktologische Chirurgie (bei Erkran kungen des Enddarms und des Afters) sowie Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie. Die Klinik hat ein eigenes zertifiziertes Darmzentrum und ist zertifiziertes Kompetenzzentrum für die Schilddrüse. „Um unsere hohen Qualitätsstandards zu si chern und ständig weiter zu verbessern, bedie nen wir uns in Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Neuwittelsbach, das ebenfalls in der Trägerschaft des Ordens ist, eines eigenen Quali tätsmanagements“, erklärt Prof. Dr. Dr. Hoffmann. Das denkmalgeschützte Bauwerk der MariaTheresia-Klinik wurde 1923 ursprünglich als Oberin Schwester Ma- Dazu werden die Patienten nach ihrem Aufent halt befragt. „Sie äußern in der Regel eine große Forschungsstätte für den berühmten Psychiater ria Imelda Hillmeier Zufriedenheit mit der ärztlichen Behandlung, der Emil Kraepelin errichtet. 1930 erwarb es Prof. Dr. Max Lebsche, Extraordinarius für Chirurgie an der Po Pflege, der Verpflegung und den Abläufen in unserer Klinik. liklinik der Universität und einer der wichtigsten Vertreter Kritische Rückmeldungen nehmen wir als Ansporn, unsere der weltberühmten Sauerbruchschen Chirurgenschule. Er Arbeit weiter zu verbessern“, so Hoffmann. wandelte das Haus um in eine chirurgische Privatklinik, die anfangs Platz für 35 Kranke bot und zum Andenken KONTAKT an die letzte bayerische Königin den Namen Maria-There sia-Klinik erhielt. Die Pflege der Kranken übernahmen von Prof. Dr. Dr. Tomas Hoffmann Anfang an Barmherzige Schwestern vom heiligen Vinzenz ) 089/72 07-325 von Paul. 1952 übernahm der Orden die komplette Trägerprof.hoffmann@maria-theresia* schaft der Klinik. Aktuell ist Oberin Schwester Maria Imelklinik.de da Hillmeier Mitglied der Klinikleitung. Sie und ihre Mit8 http://www.maria-theresia-klinik.de schwestern sorgen für eine besondere Kontinuität, viele Anzeige Telefon: 089 / 7 14 80 90 Ihre kompetente Apotheke im Herzen von Hadern! Unsere Apotheker beraten Sie gern zu Arzneimitteln, Hilfsmitteln und Hautpflegeprodukten. Wir fertigen Individualrezepturen, verleihen Geräte und liefern bei Bedarf zu Ihnen nach Hause. Wir versenden innerhalb Deutschlands. Nutzen Sie unsere wöchentliche Babywiegestunde bei Fragen zur Ernährung Ihres Kindes, zur Allergieprävention, Muttermilchersatznahrung und Beikosteinführung sowie unsere regelmäßigen Kosmetikaktionstage. 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B rustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung von Frauen bis zum 70. und die häufigste Todesursache von Frauen bis zum 50. Lebensjahr. In Deutschland erkranken jährlich etwa 40.000 Frauen daran, 18.000 Frauen sterben jährlich. Die Zahl der Erkrankungen nimmt stetig zu. Große Studien in Nordamerika, in den skandinavischen Ländern, in Großbritannien und den Niederlanden haben gezeigt, dass durch regelmäßige Mammographie die Brustkrebssterblichkeit um 30 Prozent verringert werden kann. Je früher ein Brusttumor entdeckt wird, desto größer sind die Chancen der betroffenen Patientin auf eine Heilung. Daher wurde und wird viel an der Entwicklung von Bildgebungsverfahren gearbeitet, die das Brustgewebe möglichst scharf und genau darstellen und so krankhafte Veränderungen sehr früh sichtbar werden lassen. Einer internationale Forschungsgruppe, an der neben 20 KLINIKUMaktuell 01.2013 Ein Beispiel für die Aufnahme von Brusttumoren: Links (pink) sind die Histologiebilder zu sehen, rechts (schwarzweiß) Phasenkontrastbilder Das neue Verfahren arbeitet mit hochenergetischer, niedrig dosierter Röntgenstrahlung, kombiniert diese mit der sogenannten Phasenkontrastbildgebung und errechnet mit einem an der UCLA entwickelten Algorithmus (equally sloped tomography/EST) kontrastreiche, dreidimensionale Bilder. Das Phasenkontraströntgen allein ist schon ein Meilenstein in der Radiologie. Während man auf normalen Aufnahmen ein Organ nur aufgrund von Dichteunter- forschung & lehre orge-Revolution schieden erkennt, sind jetzt auch genauere Details der Gewebe sichtbar. „Beim klassischen Röntgen werden elektromagnetische Wellen vom durchleuchteten Objekt absorbiert, beim Phasenkontraströntgen nutzt man, dass sich die Ausbreitungsrichtung der Strahlen leicht verändert, wenn sie ein Organ durchdringen. Diesen physikalischen Effekt kann man messen und so aussagekräftigere Bilder erzeugen“, erklärt Prof. Dr. Reiser. „Wir kommen auch mit einer erheblich geringeren Strahlendosis aus.“ Das neue, kombinierte Verfahren kommt insgesamt mit einer 25-fach niedrigeren Strahlendosis aus. In einer Blinduntersuchung verglichen Radiologen von Reisers Institut Aufnahmen, die mit RätselAuflösung von s. 45 dem neuen, kombinierten Verfahren erstellt worden waren, mit solchen aus der herkömmlichen Mammographie und bescheinigten ihnen durchweg einer deutliche höhere diagnostische Aussagekraft. Reiser: „Das neue Verfahren könnte eine wertvolle Waffe für den frühzeitigen und verbes- serten Kampf gegen Brustkrebs werden.“ Bei der klassischen Mammographie bleiben durch die zweidimensionale Darstellung immer noch 10 bis 20 Prozent der Tumore unentdeckt. Außerdem passiert immer wieder, dass der Befund verdächtig wirkt, bei den Patientinnen für Unruhe und Unsicherheit sorgt, sich dann aber bei weiterführenden Untersuchungen doch als unauffällig herausstellt. Noch ist das Verfahren nicht reif für die klinische Praxis, doch seine Erprobung läuft gerade. „Es gibt auch ein großes Interesse der Industrie, wir haben bereits eine Kooperation mit Siemens“, so Reiser. „Die ersten Ergebnisse sind sehr ermutigend, aber bis das Verfahren der breiten Masse der Frauen zur Verfügung steht, werden noch einige Jahre vergehen.“ KONTAKT Prof. Dr. Dr. h.c. Maximilian Reiser ) 089/70 95- 27 50 [email protected]* muenchen.de 6 3 9 8 7 1 5 4 8 6 2 9 1 2 3 7 4 5 2 4 5 1 7 3 6 8 9 9 7 8 6 1 4 3 5 2 5 2 6 8 3 7 4 9 1 4 1 3 2 9 5 7 6 8 Anzeige Kompetenz vor Ort Als eigenständige Werkstätte innerhalb des Klinikums betreuen und versorgen wir Patienten verschiedenster Fachrichtungen mit optimal angepassten Hilfsmitteln. 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Aber: Kopfbälle schädigen offenbar das Gehirn, selbst wenn sie keine erkennbare Gehirnerschütterung auslösen. Das haben erstmals Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität und der Harvard Medical School in Boston/ USA nachgewiesen. „Wir konnten Veränderungen feststellen, wie sie von Patienten mit Gehirnerschütterung bekannt sind, nur in leichterer Form“, sagt Dr. Inga Katharina Koerte, Erstautorin der Studie. Sie forscht sowohl am Klinikum der LMU München, wo die Daten erhoben wurden, als auch am Brigham and Women’s Hospital (BWH), das der Harvard Medical School angeschlossen ist. Dr. Koerte: „Betroffen sind Regionen, die für Aufmerksamkeit, visuelle Verarbeitung, komplexe Denkvorgänge und das Erinnerungsvermögen zuständig sind.“ Von anderen Sportarten wie etwa American Football ist das Problem bekannt. Beim Fußball war es bislang umstritten. In die Studie waren zwölf männliche Profifußballer aus deutschen Vereinen einbezogen. Die Kontrollgruppe bildeten acht professionelle Schwimmer. Die Forscher nutzten als Untersuchungsmethode die außerordentlich empfindliche Diffusionstensor-Magnetresonanztomographie, die mikroskopische Details der weißen Substanz darstellen kann. Wie die großflächigen Schäden entstehen, ist nicht ganz klar. Co-Autorin Dr. Martha Shenton vom BWH: „Die Auswirkungen auf die geistige Leistungsfähigkeit müssen weiter erforscht werden.“ Die Studie wurde von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst sowie den US-amerikanischen, staatlichen Einrichtungen INTRuST und NIH unterstützt. BWH/LMU - JAMA, 14. November 2012 KONTAKT Dr. Inga Katharina Koerte Klinikum der LMU und Harvard Universität [email protected] * Die beste Chemotherapie Nebennierenkarzinome: LMU-Forscher Prof. Dr. Martin Fassnacht ausgezeichnet N ebennierenkarzinome zählen zu den seltenen Krankheiten. Sie betreffen oft junge Menschen zwischen 20 und 40 Jahren. Die Aussichten auf Heilung stehen schlecht. Nun zeigt erstmals eine internationale Studie, mit welcher Chemotherapie sich dieser Tumor am besten behandeln lässt. Dafür erhält Prof. Dr. Martin Fassnacht den mit 7.500 Euro dotierten Wissenschaftspreis der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO) der Deutschen Krebsgesellschaft. Der Wissenschaftler wurde im September 2012 als Professor für Klinische Endokrinologie an die Medizinische Klinik IV der LMU, Campus Innenstadt, berufen. Im Jahr 2004 wurde die internationale Studie FIRM-ACT gestartet – die größte ihrer Art mit 304 Patienten in zwölf Ländern, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mitfinanziert. Ziel: die beiden Chemotherapie-Strategien zu vergleichen, die den größten Erfolg versprechen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Chemotherapie mit einer Kombination aus den vier Medikamenten Mitotane, Eto- 22 KLINIKUMaktuell 01.2013 posid, Doxorubicin und Cisplatin deutlich effektiver ist als die Behandlung mit einer Zweierkombination aus Mitotane und Streptozotocin. So lebten ein Jahr nach Beginn der Behandlung noch 26 Prozent der Patienten mit der Viererkombination, ohne dass die Erkrankung fortgeschritten war. Mit der Zweierkombination waren es nur sieben Prozent. Der Wissenschaftler: „Die Viererkombination wird sich als Standardtherapie durchsetzen. Trotzdem gibt es weiterhin großen Forschungsbedarf.“ Prof. Fassnacht erhielt den von der Firma Pfizer gestifteten Preis als Repräsentant seiner internationalen Studiengruppe. Publiziert im New England Journal of Medicine/Juni 2012 KONTAKT Prof. Dr. Martin Fassnacht Bereichsleiter Klinische Endokrinologie, Medizinische Klinik IV ) 089/51 60-29 41 [email protected]* muenchen.de forschung & lehre Cureus.com – den wissenschaftlichen Austausch verbessern Neue Internetplattform besonders für junge Forscher interessant D ie Ähnlichkeit zum englischen Wort für neugierig (curious) ist nicht zu übersehen. Und tatsächlich, mit ihrem Vorhaben lenken die Betreiber der Internet-Plattform www.cureus.com das Interesse der Mediziner auf sich. Cureus will nichts weniger als die Praxis der wissenschaftlichen Publikation revolutionieren. „Cureus.com ist eine Möglichkeit, wissenschaftliche Publikationen zeitnah zu publizieren und darüber mit der Fachwelt zu diskutieren“, sagt Dr. Marcus Schlemmer von der Medizinischen Klinik III am Campus Großhadern. „Wir brauchen einen guten Review-Prozess, aber ohne beispielsweise das Ungleichgewicht zwischen europäischen und US-amerikanischen Beiträgen.“ Denn noch immer ist es für die US-Forscher leichter als für Europäer, in den entsprechenden Journals zu publizieren. Qualitätsmerkmal etablieren Eine wesentliche Hürde bei der Akzeptanz der onlinePlattform bei Forschern dürfte der fehlende ImpactFaktor darstellen. Der Impact-Faktor ist in der Wissenschaftswelt so etwas wie die Reputationswährung. Jeder veröffentlichte Artikel bringt eine gewisse Punktzahl – je höher ein Journal in seiner Bedeutung eingeschätzt wird, umso mehr Punkte bringen die darin publizierten Studien. Die Punktzahl ist für die Karriere von Wissenschaftlern von großer Bedeutung. Daran hängen oftmals die Bewilligung von Forschungsgeldern, Berufungen auf neue Positionen sowie Ehrungen und Preise. Cureus arbeitet hier mit dem sogenannten SIQ-Wert (Scholarly Impact Quotient), der sich daraus ergibt, wie viele bei cureus angemeldete Fachleute einen Artikel lesen und wie sie ihn bewerten. Bewertungen von Mitgliedern des Editorial Boards oder Gutachtern werden dabei höher eingestuft. Ziel muss nun sein, den SIQ-Wert als Qualitätsmerkmal zu etablieren. Für junge Forscher aber bietet cureus.com schon jetzt eine einzigartige Möglichkeit, sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. „Der Poster-Wettbewerb ist für Nachwuchswissenschaftler eine Chance, ihre Arbeit international bekannt zu machen“, sagt Prof. Christiane Bruns von der Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie am LMU-Klinikum. Bruns ist eine von insgesamt fünf LMU-Medizinern im Editorial Board der Plattform, an der sich bereits über 180 internationale Experten beteiligen. „Auf Kongressen erhalten Poster oft nur wenige Minuten Beachtung. Das wird jedoch der hohen Qualität der Arbeit oft nicht gerecht“, betont die Chirurgin. „Zudem kann ein Poster die Vorstufe zu einer richtigen wissenschaftlichen Publikation sein, da ist es gut, frühzeitig Feedback zu bekommen.“ Den ersten Wettbewerb hat Matthew LaVelle von der Wayne State University School of Medicine gewonnen. Teilnehmer aus Deutschland waren in der Unterzahl. „Gerade vom Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität sollten sich mehr junge Forscher beteiligen, zumal man auch jene Poster einreichen kann, die schon auf Kongressen präsentiert worden sind“, erklärt Christiane Bruns. Poster effektiv nutzen So sieht das auch der Mitbegründer von cureus.com, Privat-Dozent Dr. Alexander Muacevic. Der Neurochirurg ist einer der ärztlichen Leiter des Europäischen Cyberknife Zentrums München-Großhadern, einem Kooperationspartner des LMU-Klinikums. „Beim Poster-Wettbewerb werden zudem in den einzelnen Fachdisziplinen nochmals die jeweils Besten gekürt. Die Chancen, hier auf seine Forschung international aufmerksam zu machen, sind also relativ hoch“, sagt Muacevic. „Und anders als bei Kongressen, bleiben die Poster dauerhaft verfügbar und können online diskutiert werden.“ Der nächste Poster-Wettbewerb startet im Frühjahr 2013 unter www.cureus.com KONTAKT PD Dr. Alexander Muacevic Europäisches Cyberknife Zentrum München-Großhadern ) 089/45 23 36-0 [email protected] * KLINIKUMaktuell 01.2013 23 forschung & lehre Fit fürs Ausland MeCuM-International bereitet künftige Ärzte auf den weltweiten Markt vor I would like to attend English courses in medical school 23 % N=575 21 % 13 % 5% 5% E in neues Programm macht die medizinische Ausbildung (MeCuM = Medizinisches Curriculum München) an der LMU internationaler. Das Projekt wurde von den PJ-Stipendiaten (PJ = Praktisches Jahr) der München-Harvard-Allianz 2010 im Auftrag der medizinischen Fakultät ausgearbeitet. Eine Umfrage zeigte, dass ein großer Bedarf an Vorbereitung auf ein vermehrt internationales Arbeitsumfeld besteht. „Ziel ist es, LMUStudierende durch englischsprachige Angebote besser auf das Ausland vorzubereiten“, sagt Projektleiter Daniel A. Heinrich. „Damit unsere Studenten weiterhin genügend Möglichkeiten haben, im Ausland Praktika zu absolvieren, müssen wir im Gegenzug den externen Austauschstudenten hier attraktive englischsprachige Angebote präsentieren.“ Das Programm ist auf mehreren Pfeilern aufgebaut. Im I-Course (International Course) erlernen die künftigen Ärzte Anamnese und körperliche Untersuchung auf Englisch anhand vorbereiteter Fallbeispiele und mit englischsprachigen standardisierten Patienten. Dies ist näher an der Realität und fördert die klinischen Kommunikationsfähigkeiten. Dafür werden Schauspielpatienten gesucht, die englische Muttersprachler sind oder Englisch perfekt beherrschen. Bei Interesse bitte melden! Es wird englischsprachige Zweige in immer mehr Fächern geben (EMCuM = English Medical Curriculum Munich), in der Pilotphase im Sommersemester 2013 etwa in Urologie und Pädiatrie. Das PJ-Austausch- Programm ist im Aufbau, zehn LMU-Studenten waren acht Wochen lang an der brasilianischen Universidade Federal do Paraná in Curitiba. Und wer interessiert ist, wird in der Vorbereitung auf das Amerikanische Staatsexamen (USMLE) unterstützt (USMLE-PrepCourse), betreut u. a. von USMLE-Alumni (Ärzte der LMU). 28 % 28 % 77 % Strongly agree Somewhat disagree Agree Disagree Somewhat agree Strongly disagree Interesse an Medizin in Englisch: eindeutig ja, 77 % der befragten Medizinstudenten würden sehr gerne (28 %), gerne (28 %) und ziemlich gerne (21 %) englischsprachige Kurse belegen Nicht ursprünglich vorgesehen, aber ebenfalls förderlich für die Internationalisierung, ist die Winter School of Oncology: Sie fand 2012 an der Medizinischen Klinik IV und der Medizinischen Klinik III in Zusammenarbeit mit der Nuklearmedizin und der Radiologie am Campus Großhadern statt. Teilnehmer waren internationale und LMU-Studierende. Projektverantwortlicher Dr. Michael Mühlstädt: „MeCuMInternational ist ein engagiertes Projekt, das die Medizinische Fakultät erstmals nicht nur nach außen, sondern auch nach innen öffnet.“ KONTAKT Daniel A. Heinrich Med. Klinik u. Poliklinik IV ) 089/51 60-35 58 [email protected]* muenchen.de 8 www.mecum-international.com Anzeige Start jederzeit! Bachelor & Master neben dem Job! Machen Sie Karriere im Gesundheitsmarkt: Bachelor Gesundheitsökonomie (B. A.) Bachelor Gesundheitstechnologie-Management (B. A.) Bachelor Präventions- und Gesundheitsmanagement (B. A.) Alle Bachelor ohne Abitur! Neu: Bachelor Pflegemanagement (B. A.) Master Gesundheitsökonomie (M. A.) Master of Health Management (MaHM) 420 CME Punkte Master of Health Economics (MaHE) 24 KLINIKUMaktuell 01.2013 www.apollon-hochschule.de Fordern Sie noch heute kostenlose Infos an: 0180 2020369* * 6 ct. pro Anruf, Mobilfunk abweichend Ein Unternehmen der Klett Gruppe AB 4 9 8 forschung & lehre Achtung, Dengue-Fieber! Tropenmediziner warnen vor der gefährlichen Virusinfektion auf Madeira H ohes Fieber und starke Kopfschmerzen, heftige Muskel- und Gelenkschmerzen, Hautausschläge: Auf der beliebten portugiesischen Ferieninsel Madeira grassiert immer noch das Dengue-Fieber. Dieser Ausbruch gilt als der größte in Europa seit den 1920er Jahren. Die Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin am Klinikum der LMU rät, sich vor Stechmücken zu schützen, die das gefährliche Virus auf den Menschen übertragen. Prof. Dr. Thomas Löscher ist Leiter der Abteilung und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit e. V. (DGT) und sagt: „Ich empfehle konsequente Maßnahmen gegen die Stiche der tag- und dämmerungsaktiven Mücken – also hautbedeckende Kleidung, Mückenmittel auf der Haut, schlafen in mückensicheren Räumen oder unter Moskitonetzen. Die Schutzwirkung kann durch Imprägnieren von Kleidung und Netzen mit Insektiziden erhöht werden. Wer auf Madeira oder nach der Rückkehr fieberhaft erkrankt, sollte umgehend zum Arzt. Medikamente wie ASS (Acetylsalicylsäure) sollten vermieden werden, da diese das Blutungsrisiko erhöhen können. Mögliche Komplikationen sind Blutungen und Kreislaufversagen bis zum Schock. In Deutschland wie in anderen EU-Ländern wurden bereits mehrere Fälle diagnostiziert, auch wir haben schon aus Madeira zurückgekehrte Patienten behandelt.“ Nach Schätzungen der WHO erkranken jährlich 50-100 Millionen Menschen am Dengue-Fieber mit mehr als 20.000 Todesfällen. Wer die Krankheit einmal durchgemacht hat, ist nicht gegen weitere Infektionen gefeit, da eine dauerhafte Immunität nur gegen den jeweils durchgemachten Typ der insgesamt 4 verschiedenen Denguevirustypen besteht. Eine Impfung ist in Entwicklung, in absehbarer Zeit jedoch noch nicht verfügbar. KONTAKT Prof. Dr. Thomas Löscher ) 089/21 80-35 17 [email protected] * Impf-Sprechstunde Leopoldstr. 5 Mo-Fr 11.00-12.00 Uhr Mi und Do 16.30-19.00 Uhr ) 089/21 80-135 00 Genauer Blick in die Lunge Neue Röntgentechnik verbessert die Früherkennung lebensgefährlicher Erkrankungen A llein in Deutschland sterben jedes Jahr mehr als 100.000 Menschen an schweren Lungenerkrankungen. Vorläufer einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (chronic obstructive pulmonary disease, COPD) ist in der Regel eine chronische Bronchitis. Eine schwerwiegende Begleiterscheinung sind teilweise zerstörte Lungenbläschen und eine Aufblähung der Lunge (Emphysem). Doch in normalen Röntgenaufnahmen sind die Unterschiede kaum sichtbar. Entwickelt wurde die Methode im Rahmen der Forschungsarbeit des Exzellenzclusters Munich-Centre for Advanced Photonics (MAP) von Physikern der Technischen Universität München (TUM) und Medizinern der LMU sowie des Comprehensive Pneumology Center (CPC) des Helmholtz Zentrums München. Genutzt wurde die Compact Light Source der Firma Lyncean Technologies Inc. Eine von Münchner Wissenschaftlern im Rahmen einer internationalen Kooperation entwickelte neue Röntgentechnik macht nun einen genaueren Blick möglich: Zusätzlich zum Röntgenbild analysierten die Forscher im Mausmodell vom Gewebe gestreute Strahlung. Daraus errechneten sie detaillierte Bilder der Lungen, die zeigen, ob ein Patient erkrankt ist und welche Stellen wie stark betroffen sind. Prof. Maximilian Reiser, Leiter des Instituts für Klinische Radiologie der LMU, sagt: „Wir erhoffen uns eines Tages eine verbesserte Diagnose und Therapie von COPD und eine geringere Strahlenbelastung als mit hochaufgelöster Computer-Tomografie.“ Proceedings of the National Academy of Sciences, PNAS, Early Edition, 2012 Gefördert wurden die Arbeiten u. a. von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). KONTAKT Prof. Dr. Dr. h.c. Maximilian Reiser ) 089/70 95-0 [email protected]* muenchen.de KLINIKUMaktuell 01.2013 25 forschung & lehre Leibniz-Preis für LMU-Wissenschaftlerin Die Kinderärztin Prof. Dr. Erika Mutius wird für ihre Allergie-Forschung mit dem renommiertesten deutschen Wissenschaftspreis ausgezeichnet E rika von Mutius (55), Professorin für Pädiatrische Allergologie an der LMU und Oberärztin in der Kinderklinik und Kinderpoliklinik am Dr. von Haunerschen Kinderspital, bekommt den Leibniz-Preis 2013 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) verliehen. Diese wichtigste Auszeichnung in der deutschen Wissenschaft ist mit 2,5 Millionen Euro für Forschungszwecke dotiert. Ihr Forschungsschwerpunkt: Wie entstehen Krankheiten wie Asthma bronchiale und Allergien – und wie lassen sie sich verhindern? Die Antworten darauf sind wegen des komplexen Zusammenspiels verschiedener Faktoren nur schwer zu finden. Ausgehend von klinischen Beobachtungen hat die Medizinerin groß angelegte epidemiologische Studien durchgeführt, die klare Zusammenhänge zwischen Umweltfaktoren und Krankheitsentstehung gezeigt haben. Sie hat u. a. – nach der Hygiene-Hypothese – belegt, dass Kinder eine verringerte allergische Disposition zeigen, wenn sie auf dem Bauernhof und damit in der Nähe von Tieren aufwachsen. Aber auch Stadtkinder entwickeln seltener Asthma oder Allergien, wenn sie sehr früh mit anderen Kindern in Berührung kommen. Neben der Umwelt spielen genetische Faktoren eine wichtige Rolle: Im Rahmen des EU-Projekts GABRIEL, das von Mutius mit koordinierte, konnte sie eine Genvariante nachweisen, die wesentlich zu Asthma beiträgt. Aber auch andere genetische Risikofaktoren sind bekannt, die der Lungenerkrankung Vorschub leisten. Der Leibniz-Preis würdigt die grundlegenden Erkenntnisse über die Entstehung und damit auch für die Behandlung von Lungenerkrankungen im Kindesalter. Der höchste deutsche Wissenschaftspreis – wie fühlt man sich da? Sehr gut und sehr überrascht. Ich hatte keine Ahnung, dass ich für diese Auszeichnung vorgeschlagen worden war. Sehr schön ist auch die positive Resonanz insgesamt, ich habe so viele nette Mails und Glückwünsche erhalten. Das Preisgeld beträgt 2,5 Millionen Euro. Was werden Sie damit machen? Erst mal heißt es nachdenken, intensiv und gemeinsam mit den beteiligten Kollegen. Ich bin federführend bei 26 KLINIKUMaktuell 01.2013 unserer Forschung und habe die europäischen Studien koordiniert, doch der Preis basiert auf der Arbeit Vieler in unserem interdisziplinären Forschungsverbund. Besonders möchte ich drei Kollegen nennen, mit denen die Bauernstudien überhaupt ins Rollen kamen: Prof. Dr. Charlotte Braun-Fahrländer vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Basel, Prof. Dr. Josef Riedler, Primar des Kinderspitals des Krankenhauses Schwarzach (Salzburg), und Prof. Dr. Dennis Nowak, Direktor des Instituts und der Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin an der LMU. Nicht zu vergessen der Schweizer Land- und Schularzt Dr. Markus Gassner, der uns den entscheidenden Impuls gegeben hat. Er hatte beobachtet, dass in seiner Schule Bauernkinder wesentlich seltener an Heuschnupfen litten als die anderen Kinder. Sollen Allergiker also mit den Kindern aufs Land ziehen? So einfach sind die Zusammenhänge leider nicht – außerdem müssten dann ganze Städte umgesiedelt werden. Doch es ist unser erklärtes Ziel, unsere Forschungsergebnisse zum Patienten zu bringen. Dafür werden wir das Preisgeld einsetzen. Was können wir erwarten? Wir verfolgen zwei Strategien. Zum einen entwickelt die Firma Protectimmun, eine Ausgründung von Kollegen, aus unseren Stallkeimen ein Nasenspray. In diesem Jahr soll mit der klinischen Phase 1-Studie begonnen werden. Zum anderen arbeiten wir an einer völlig neuen Art, Kuhmilch vor dem Verzehr aufzubereiten und die Rohmilch so ungefährlich zu machen. Wir haben einen großen Bedarf an neuen Therapien und Präventionsstrategien: In Deutschland leiden bereits rund zehn Prozent aller Kinder an Asthma bronchiale – und die Zahlen steigen weiter. KONTAKT Prof. Dr. Erika von Mutius ) 089/51 60-78 97 [email protected]* muenchen.de perspektive klinikum Sieger: Architekturbüro Nickl & Partner aus München. Jury: Respektvoller, poetischer Umgang mit dem Altbau in einem klugen städtebaulichen Konzept Portalklinik: Die Preisträger Vier Gewinner – einer von ihnen wird im Herzen Münchens bauen W er mit der weiteren Planung beauftragt wird, entscheidet sich im Rahmen eines VOF Verfahrens im ersten Quartal 2013. Gerd Koslowski, Kaufmännischer Direktor des Klinikums der Universität München: „Beim Wettbewerb wurden ausgezeichnete Entwürfe eingereicht. Ziel des Verfahrens ist es, eine Lösung zu finden, die sämtliche Belange – insbesondere Patientenorientierung, Medizin, Pflege, Stadtplanung und Wirtschaftlichkeit – berücksichtigt.“ Der Neubau an der Ecke Nußbaum-/Ziemssenstraße ist Voraussetzung für die Neuordnung der LMU-Universitätsmedizin. Teile der Innenstadt-Kliniken sollen in der interdisziplinären Portalklinik zusammengeführt werden, andere medizinische Bereiche am Campus Großhadern ein neues Zuhause finden. Im Zentrum Münchens sollen Patienten ambulant oder kurzfristig stationär versorgt werden. Für komplexere Fälle ist eine Weiterbetreuung in Großhadern geplant. Die Portalklinik wird Ambulanzen und eine Notaufnahme sowie 200 interdisziplinär genutzte Betten umfassen. Die Ambulanz ist auf ca. 50.000 Fälle jährlich ausgelegt. „Die Portalklinik sichert die Akut- und Notfallversorgung von internistischen und chirurgischen Patienten am Standort. Die Organisation soll krankheits- bzw. organbezogen auf die Patienten hin konzipiert werden. U. a. sind organsystemübergreifende Portale etwa für die Betreuung von Patienten mit Hormonstörungen und rheumatischen Erkrankungen geplant. Zielgruppenorientiert sollen auch ein Geburtszentrum mit rund 2.000 Geburten jährlich sowie ein Senioren-Portal eingerichtet werden“, so der Ärztliche Direktor Prof. Burkhard Göke. Zwei Jahre Planung, vier Jahre Bauzeit, der erste Bauabschnitt könnte 2017 eröffnet werden. 2. Platz: GMP aus Aachen 3. Platz: Wörner + Partner aus Frankfurt 4. Platz: RRP aus München KLINIKUMaktuell 01.2013 27 perspektive klinikum Prof. Dr. Jürgen Behr Neuer Ordinarius und Klinikdirektor P rof. Dr. Jürgen Behr hat zum 1. Januar 2013 den Lehrstuhl für Innere Medizin/Pneumologie an der Ludwig-Maximilians-Universität und die Leitung der Medizinischen Klinik und Poliklinik V am Klinikum der LMU übernommen. Damit entsteht der erste Lehrstuhl für Pneumologie in Bayern. Die kommissarische Leitung der neu gegründeten Klinik V/Schwerpunkt Pneumologie lag davor in den Händen von Prof. Dr. Burkhard Göke, Ärztlicher Direktor und Leiter der Medizinischen Klinik und Poliklinik II. Der neue Ordinarius kommt vom Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil des Klinikums der RuhrUniversität Bochum. Seit Dezember 2010 leitete er dort die Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin und hatte den Lehrstuhl für Pneumologie an der Ruhr-Universität inne. Mit der Übernahme des Lehrstuhls verbunden sind die Positionen als Chefarzt Pneumologie der Asklepios Fachklini- ken München-Gauting und als Co-Leiter des Comprehensive Pneumology Center (CPC). Das CPC ist ein Forschungszentrum für Lungenerkrankungen, in dem das Helmholtz Zentrum München, LMU, LMU-Klinikum und Asklepios Fachkliniken München-Gauting ihre Expertise bündeln. Die LMU ist für den gebürtigen Bamberger vertraute Heimat. Hier studierte und promovierte er (1987). In der Folgezeit erhielt er die Facharztanerkennung für Innere Medizin, Lungen- und Bronchialkunde sowie Kardiologie und erwarb die Zusatzbezeichnung für das Fach Allergologie. KONTAKT Prof. Dr. Jürgen Behr ) 089/70 95-53 10 [email protected]* muenchen.de Anzeige 28 090-084-012_cs5.indd 1 KLINIKUMaktuell 01.2013 28.11.12 10:19 perspektive klinikum Das Klinikum in den Medien W enn die Lichter in einem Klinikum ausgehen, atmung oder Herz-Lungen-Maschinen sind Batterie geist das kein gutes Zeichen. Genau das aber puffert, so dass die kurze Anlaufphase der Generatoren passierte im November am Campus Großschadlos für den Patienten überbrückt werden kann. hadern während des Münchner Stromausfalls. Doch Krankenhäuser sichern sich für diesen Fall ab: Neben dem echten Stromausfall sorgte noch eine KatastPlanmäßig sprang in Großhadern die Notstromanlage an. rophenschutzübung der Stadt München für Schlagzeilen Innerhalb der ersten 15 Sekunden übernahmen vier enorm sowie Aufregung im Klinikum. Obwohl es sich um Patienleistungsfähige Dieselgeneratoren die tendarsteller handelte, die nach einem simuStromversorgung am Klinikum. Die neue »Auch im Notfall, lierten Unfall im Münchner Richard-StraußAnlage bewährte sich, die Generatoren Tunnel „schwerverletzt“ mit Blaulicht in die bei laufenden Unfallchirurgie in der Innenstadt und in die liefen sogar nur auf halber Leistung, denn die Kapazitäten sind so ausgelegt, dass Operationen, ist die Notaufnahme nach Großhadern kamen – der künftig auch das neue Operationszentrum Adrenalinausstoß bei den übenden Ärzten Notstromversorgung mit abgedeckt werden kann. Für die Mediund Pflegekräften war echt. Das Drehbuch en war dieses Ereignis natürlich spannend gewährleistet.« sah zudem vor, intern Komplikationen einund so wurden wir von zahlreichen Zeitunzuspielen: Darsteller kollabierten, rannten gen, Radiostationen und Fernsehsendern gefragt, wie wir schreiend durch die Flure, suchten aufgeregt nach Angeuns gegen Stromausfälle absichern? Bei manchen Anrufern hörigen und behinderten den normalen Ablauf. Alles in alkonnte man den Eindruck gewinnen, sie wären enttäuscht, lem eine ziemliche Herausforderung für die Teilnehmer, die dass keine Katastrophen vermeldet werden konnten. aber erfolgreich bewältigt wurde. Man ist sich einig, dass man für einen „Massenanfall Verletzter“, so der FachbeFür das Klinikum war der „echte Notfall“ ein wertvoller griff, an beiden Standorten gut gerüstet ist. Natürlich gibt zusätzlicher Test zu den regelmäßigen Probeläufen alle es Abläufe, die verbessert werden können. Um das zu erzwei Monate. Die dreifach abgesicherten, lebenserhalkennen und um die Ausnahmesituation zu trainieren, wurde tenden Geräte – interne Batterie, Akkus und Notstrom so realitätsnah geübt. Der eine oder andere echte Patient – sowie die Versorgung von OP-Sälen und Intensivstawar angesichts der Betriebsamkeit verwundert oder veruntionen funktionierten bestens. Von Vorteil war, dass der sichert. Aber letztlich kommen solche Einsätze allen zugute. Stromausfall um 7.01 Uhr begann – zu dieser Zeit werden normalerweise die ersten Patienten in den OP geKONTAKT holt. Angesichts der aktuellen Situation beschloss das OP-Management, die Eingriffe nach hinten zu verlegen. Philipp Kreßirer Aufgrund weiterer Schwankungen im öffentlichen Netz Leiter Stabsstelle Kommunikation und begann der OP-Tag dann mit etwa eineinhalbstündiger Medien/Pressesprecher Verspätung. Kein Patient nahm dadurch Schaden. Auch ) 089/51 60-80 70 im Notfall, bei laufenden Operationen, wäre die [email protected] * stromversorgung gewährleistet gewesen. Geräte zur Be- 1996 habilitierte er sich und erwarb die Lehrbefugnis für Innere Medizin an der LMU. Am Klinikum baute er seine Karriere auf: Er war u. a. als Oberarzt der interdisziplinären Intensiv- und Aufnahmestation (2001-2007) tätig und maßgeblich am Aufbau des Lungentransplantationsprogramms in Großhadern beteiligt. 2001 übernahm er die Leitung des Schwerpunkts Pneumologie der Medizinischen Klinik und Poliklinik I am Campus Großhadern. Von dort ging er neun Jahre später nach Bochum. Seine Schwerpunkte sind u. a. interstitielle Lungenerkrankungen, Lungenfibrose, Kollagenosen, pulmonale Hypertonie, COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen) und Lungentransplantation. Prof. Behr: „Durch die standortübergreifende Bündelung kann die universitäre Pneumologie eine Spitzenstellung erreichen, genau diese Herausforderung nehme ich an.“ KLINIKUMaktuell 01.2013 29 perspektive klinikum Beispiele aus dem Alltag am Klinikum Beruf & Familie Anerkennung für eine familienfreundliche Personalpolitik am Klinikum D as Klinikum hat jetzt das Zertifikat für das erfolgreiche Audit „berufundfamilie“ bekommen. Gemeinsam mit dem Vorstand und Mitarbeitern aller Berufsgruppen wurden Maßnahmen festgelegt, wie sich Arbeits- und Familienleben besser aufeinander abstimmen lassen. Projektleiterin Melanie Michl: „Wir freuen uns sehr über das Zertifikat, das der Startschuss für die Weiterentwicklung der familienbewussten Angebote ist. Der Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das Projekt unterstützen, ist großartig. Dafür bedanke ich mich besonders.“ Beatrice Lentge, 1 Sohn, 1 Tochter, med.- techn.- Assistentin in der Funktionsdiagnostik (Audiologie) in der Hals-Nasen-Ohrenklinik, Campus Großhadern (l.) „Meine Tochter Anna Lena ist zweieinhalb und besucht die Betriebskrippe von 7.45 Uhr bis 14.30 Uhr. Mein Sohn Erik, 6 Jahre, geht in die Schule. Da ich einen geregelten Tagdienst habe, werden die Kinder in der Regel von mir gebracht und abgeholt. Mein Mann arbeitet bei der Bahn im Schichtdienst und kann öfter flexibel agieren, weswegen die Betreuung bei Krankheit oder in den Ferien/ Schließungszeiten der Krippe nicht nur an mir hängen bleibt. Bisher konnten wir alle heiklen Situationen gut lösen. Bei der Suche nach einem Krippenplatz habe ich den pme Familienservice in Anspruch genommen. Ich arbeite 27 Wochenstunden und habe vor nicht allzu langer Zeit von 19,25 Stunden aufgestockt. Mein Arbeitsplatz ist ein Glücksfall, Überstunden kommen praktisch nicht vor, mein Chef ist total kooperativ, meine Kolleginnen zeigen ebenfalls Verständnis, wenn mit den Kindern mal außer der Reihe ein Problem auftaucht. Ich bin persönlich sehr zufrieden. Bei Mitarbeitern im Schichtdienst, vor allem bei Alleinerziehenden, sehe ich jedoch Schwierigkeiten. Da wäre eine Kita mit flexiblen und weitreichenden Öffnungszeiten sehr sinnvoll, Stichwort 24-Stunden-Kita. Dass die Klinik in Richtung Familienfreundlichkeit etwas unternimmt, ist sehr löblich. Generell finde ich es bedenklich und schade, dass Mütter im Berufsleben oftmals als „lästig“ angesehen werden, als „unflexibel, fallen oft aus“ usw. Da klaffen Theorie und Praxis immer noch weit auseinander.“ Der Auditierungsplan im Überblick: 30 Vorhandene Maßnahmen (Auswahl): Zukünftige Maßnahmen (Auswahl): • Eigene Betriebskinderkrippe und Belegplätze in einem Kindergarten • Kostenfreie Kinder-Notfallbetreuung • Vielfältige Arbeitszeitmodelle, Gleitzeit, Teilzeit • Betriebliche Sozialberatung • Betriebliches Gesundheitsmanagement • Umfassendes Fort- und Weiterbildungsprogramm für alle Beschäftigten (auch in Teilzeit) • Vergünstigungen im öffentlichen Nahverkehr für die Beschäftigten und ihre Kinder • Mehrstufiges Ausbauprogramm für Kinderbetreuung • Aufbau eines Dienstleistungsangebots für die Pflege von Angehörigen • Schaffung standardisierter Prozesse rund um Familienzeiten • Förderung der familienbewussten Arbeitsorganisation • Verankerung der Vereinbarkeit im Qualitätsmanagement • Einführung der alternierenden Telearbeit • Entwicklung und Umsetzung eines Kommunikationskonzeptes mit Schaffung einer Anlauf- und Beratungsstelle • Gewinnung von Promotoren KLINIKUMaktuell 01.2013 perspektive klinikum Karsten Vogel, 1 Tochter, Abteilung Bau und Technik (Sanitärwerkstatt), Campus Großhadern „Unsere Tochter Maya ist zweieinhalb und besucht seit Oktober 2011 die Betriebskrippe, 5 Tage die Woche. Gebracht wird sie von der Mama. Sie bleibt nicht den ganzen Tag. Montag und Freitag wird sie von mir geholt, das sind unverrückbare Termine. Bei Krankheit und anderen Krisen entscheiden wir von Fall zu Fall. Wir sind da flexibel, meine Frau betreibt ganz in der Nähe ein Fitness-Studio für Frauen. Andere Angebote des Klinikums nutzen wir derzeit nicht. Wir sind sehr froh über diesen Platz. Maya entwickelt sich prächtig, der positive Einfluss in der Krippe ist deutlich Dr. Corinna Mann an ihrem Arbeitsplatz Dr. Corinna Mann, 1 Sohn, Assistenzärztin an der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Campus Innenstadt „Ich bin im letzten Jahr meiner Facharztausbildung und mache die spezielle Weiterbildung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin. Nach der Geburt meines Sohnes Mauritz Paul Vincent im Juli 2011 bin ich nach 4 Monaten in die Klinik zurück gekommen, um meine Facharztausbildung fortzuführen. Ich arbeite 75 %, allerdings plus Nacht- und Wochenenddiensten und in der Reproduktionsmedizin, so dass ich meist doch auf etwa 40 bis 50 Stunden pro Woche komme. Unser Da kommt Papa! Karsten Vogel und seine Frau Nadine mit Maya Sohn geht Montag bis Mittwoch in die Krippe in der Firma meines Mannes. Mein Mann bringt ihn hin, so dass spürbar. Die Kinder profitieren vom Personal mit den unich früh in der Klinik sein kann. Ich hole ihn gegen 17 Uhr terschiedlichen Fachqualifikationen, es gibt u. a. Waldpädab. Donnerstags und freitags kümmert sich das Kinder- agogik, Musikförderung, Sprachförderung. Ich finde es sehr mädchen, bis ich gegen zwei Uhr heim komme. Da mein wichtig, dass am Klinikum das Angebot für die KinderbeMann lang arbeitet, springt meine Schwiegermutter ein- treuung ausgebaut werden soll, da besteht wirklich Bedarf. mal pro Woche ein, wenn ich Dienst oder Fortbildungen Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein großes Thehabe. Wenn ich am Wochenende in der Klinik bin, ma- ma unserer Zeit, gut, dass da etwas in Bewegung gerät.“ chen Vater und Sohn einen Männertag. Das ist gut organisiert, doch der Stress beginnt, wenn Mauritz krank KONTAKT wird. Das Kindermädchen wurde uns vom pme Familienservice vermittelt, das hat gut geklappt, die Gebühr trug Melanie Michl das Klinikum. Die Kooperationsbereitschaft von Seiten ) 089/70 95-20 33 der Klinikleitung und der Kollegen ist wirklich gut. Doch 089/70 95-88 21 bei der Anerkennung der Arbeit von Eltern in Teilzeit und [email protected]* deren beruflichen Perspektiven muss noch viel passieren. muenchen.de Ich unterstütze die Initiative des Klinikums sehr.“ Anzeige 24 Stunden Betreuung nach Maß Wir helfen, wenn es alleine nicht mehr geht. Zuverlässige und bezahlbar 24 Stunden Betreuung und Pflege in den eigenen vier Wänden. Unsere Betreuungskräfte wohnen bei Ihnen für die Dauer von ca. ein bis drei Monaten. 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Das unterstreicht den Stellenwert der Gefäßmedizin im interdisziplinären Management dieser Erkrankung. 2012 der Medizinischen Hochschule Hannover ausgezeichnet. Die preisgekrönte Arbeit beschäftigt sich mit der frühen Beurteilung eines Therapieerfolges und ist letztlich auch Voraussetzung für eine aktuelle deutschlandweite Brustkrebs-Studie mit etwa 5.000 Patientinnen, die von ihr als Co-Chair initiiert und geleitet wird. Dr. David Horst Prof. Dr. Stefan Endres Der Leiter der Abteilung für Klinische Pharmakologie am Klinikum der LMU, Prof. Dr. Stefan Endres, seit fünf Jahren Forschungsdekan der Medizinischen Fakultät, übernimmt bei der Paul-Martini-Stiftung das Amt des wissenschaftlichen Beraters von Internist Prof. Dr. Dr. Peter C. Scriba (ebenfalls an der LMU tätig). Im Rahmen der Veranstaltung Hot topics-colorektales Karzinom hat das Darmkrebszentrum der LMU, Campus Großhadern, den Forschungspreis (2.500 Euro Dotation) an Dr. David Horst vergeben. Dr. Horst ist wissenschaftlicher Assistent am Pathologischen Institut der LMU. Dipl.-Biol. Ulrike Kaufmann aus der AG Immunbiologie in der Augenklinik wird für ihre Forschung der mit 10.000 Euro dotierte Freifrau-von-NauendorfFörderpreis 2012 zur Unterstützung von Forschung, Diagnostik und Therapie von Netzhauterkrankungen verliehen. Prof. Dr. Berthold Koletzko Der Ernährungsspezialist am Dr. von Haunerschen Kinderspital, wurde von der European Society for Clinical Nutrition and Metabolism mit der Arvid-Wretlind-Lecture gewürdigt. Er erhielt diese höchste Auszeichnung der Fachgesellschaft für Verdienste um die klinische Forschung zu den Auswirkungen der frühen Ernährung auf die spätere kindliche Gesundheit. PD Dr. Brigitte Rack Prof. Dr. Nadia Harbeck Prof. Dr. Nadia Harbeck, die Leiterin des Brustzentrums der LMU an den Frauenkliniken wurde für ihre Forschungsarbeiten zum Thema Mammakarzinom mit dem Claudia von Schilling Preis Dipl.-Biol. Ulrike Kaufmann Preisträger Dr. David Horst (li.) mit Prof. Martin Kreis, vormals Leiter des Darmkrebszentrums (jetzt Charité) Oberärztin PD Dr. Brigitte Rack von der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Campus Innenstadt, wurde von der Senologischen Gesellschaft der Anzeige In ganz Bayern versorgt assist seit 20 Jahren Menschen mit medizinischen Produkten und Dienstleistungen. Wir begleiten Sie von der Klinik in die ambulante Nachversorgung. Enterale Ernährung Tracheostoma Wundversorgung Ambulante Infusionstherapie Stoma Ableitende Inkontinenz Beatmung • Beratung durch persönlichen Pflegemanager vor Ort. • Koordination des Versorgungsablaufs in Absprache mit dem behandelnden Arzt. • Schnelle und zuverlässige Lieferung der benötigten Produkte. Einfach auf Rezept, ohne Zusatzkosten für Beratung und Betreuung. Kostenlose InformatIonen Tel. 0 800-33 44 800 oder im Internet www.assist.de gemeinsam besser versorgen 32 090-084-008_cs5.indd 1 KLINIKUMaktuell 01.2013 20.11.12 11:45 ehrungen & preise Wissenschaftspreis für herausragende wissenschaftliche Arbeit zum Überleben bei Brustkrebs verliehen. Dr. Uta Ochmann Dr. Uta Ochmann vom Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin wurde mit dem vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen gestif- V. l.: Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Stephan Letzel, Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin; Staatssekretärin Melanie Huml; Dr. Uta Ochmann, Funktionsoberärztin, Leiterin Poliklinik, Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin; Prof. Dr. med. Hans Drexler, Deutsche Gesellschaft für Arbeits- und Umweltmedizin; Prof. Dr. Dennis Nowak, Direktor Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin teten Franz-Koelsch-Preis 2012 für herausragende wissenschaftliche Arbeiten ausgezeichnet. Die prämierte Studie beschäftigt sich mit Effekten einer stationären Rehabilitationsmaßnahme bei Patienten mit unterschiedlichen, die Atemwege betreffenden Berufskrankheiten. Preisgeld: 5.000 Euro. PD Dr Sandra Utzschneider Gleich zwei der renommiertesten Auszeichnungen in der Orthopädischen Forschung gingen erneut an die Orthopädische Klinik und Poliklinik, Campus Großhadern. Preisträgerin ist Funktionsoberärztin PD Dr. Sandra Utzschneider mit ihren Arbeiten zu biologischen Reaktionen in der Endoprothetik. Es handelt sich um den Wissenschaftspreis 2011 (12.500 Euro Dotation) der Association for Orthopaedic Research (AFOR) und um den Themistocles-Gluck-Preis 2012 (10.000 Euro Dotation) der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie. Prof.Dr. Martin Fischer neuer Studiendekan Der Fachbereichsrat der Medizinischen Fakultät an der LMU hat mit Prof. Martin Fischer einen neuen Studiendekan für den klinischen Abschnitt des Medizinstudiums gewählt. Prof. Fischer, der den Lehrstuhl für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin am Klinikum innehat, löst Prof. Dr. Martin Reincke nach sechs Jahren ab. Fischer betont: „Steigende Studentenzahlen, die neue ärztliche Approbationsordnung und grundlegende Bestrebungen von Fakultät und Universität für eine Verbesserung der Studierbarkeit des Studiums machen Anpassungen des Curriculums erforderlich.“ Anzeige Wenn von alten oder kranken Menschen die Rede ist, denken viele an Alten- oder Pflegeheime. Verständlicherweise möchten die meisten alten oder kranken Menschen so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung bleiben, in ihren eigenen vier Wänden. Das Alten- und Pflegeheim ist für sie gleichbedeutend mit dem Verlust ihrer Selbständigkeit oder wird oft als letzte Station im Leben gesehen. Umgekehrt möchten viele Kinder ihren Eltern einen Alten- oder Pflegeheimaufenthalt ersparen, kennen jedoch keine Alternativen. Für beide Seiten tauchen plötzlich Fragen auf, die dringend einer Antwort bedürfen. Hier bietet HUMANIS seit nun gut 25 Jahren die sog. Rund-um-die-Uhr-Pflege bundesweit, in Stadt oder Land an. Dort wo sich die Menschen am wohlsten fühlen, zu Hause. Bei dieser Betreuungsform ist immer eine Pflegekraft von HUMANIS im Haus oder der Wohnung. Versorgt pflegerisch, menschlich und darüber hinaus noch den Haushalt. ...pflegt Sie bei Ihnen zu Hause 090-084-017_cs5.indd 1 Auf dem deutschsprachigen Pflegemarkt ist HUMANIS einer der Wegbereiter und Pioniere in der häuslichen Rund-um-die-Uhr-Pflege. HUMANIS arbeitet ausschließlich mit hiesigem, festangestelltem und qualifiziertem Pflegepersonal und ist bei allen Pflegekassen zugelassen. Gerne beraten wir Sie! Rund-um-die-Uhr-Pflege www.werbegestaltung-schuele.de Humanis Ihre Alternative zum Pflegeheim Gebührenfreie Telefonnummer: 0800/072127111 Deutschland-Zentrale HUMANIS GMBH Mozartstr. 1 · 76133 Karlsruhe [email protected] www.humanis-pflege.de Qualitätssiegel für ambulante Dienste 12.12.12 10:44 KLINIKUMaktuell 01.2013 33 perspektive klinikum Gut informiert, gut betreut Eine Pflegevisite vor der Darmspiegelung hilft Patienten und entlastet Pflegekräfte H abe ich während der Untersuchung Schmerzen?“ „Kann die Untersuchung in Vollnarkose durchgeführt werden?“ „Muss ich wirklich das Abführmittel trinken?“ „Das schmeckt entsetzlich, gibt es nichts anderes?“ – diese Fragen der Patienten gehören zum Alltag einer Pflegekraft in der Endoskopie. Dahinter steckt die ablehnende Haltung vieler Patienten: Sie empfinden die Darmspiegelung (Koloskopie) als TaHat Ihnen die Visite geholfen? nein 20% Hatten Sie weniger Angst? nein 45% Quelle: Erika Andergassen Eindeutiges Ergebnis: 80 % der befragten Patienten gaben an, dass Ihnen die Visite geholfen hat. Immerhin 55 % hatten durch die Informationen weniger Angst. buthema, als Eingriff in ihre Intimsphäre, die Entleerung des Darmes am Vortag als extrem belastend. Ein Problem, denn diese Untersuchung stellt die wichtigste Methode zur Früherkennung von Darmkrebs und anderen Darmerkrankungen dar. Eine deutliche Verbesserung der Situation bringt eine Pflegevisite vor der Spiegelung. Sie wird nun bei stationären Patienten durchgeführt und soll, so das Ziel, auch für ambulante Patienten etabliert werden. Das Konzept hat Gesundheits- und Krankenpflegerin Erika Andergassen in der Medizinischen Klinik und Poliklinik II im Rahmen ihres Stationsleiterkurses erarbeitet und dafür u. a. 20 Patienten befragt. Sie ist Stellvertreterin von Sabine Blümel, Stationsleiterin im Pflegebereich in der Endoskopie. Hierher kommen Patienten von vielen Stationen am Campus Großhadern. Erika Andergassen: „Bei der Pflegevisite können wir den Patienten umfassend informieren, er kann Fragen stellen, sich ein Bild von dem machen, was ihn erwartet. Durch den persönlichen Kontakt entsteht Vertrauen, man kennt sich, so wird die Arbeit auch für uns Pflegekräfte deutlich bereichernder. Die generelle Angst können wir nicht nehmen, doch der Patient fühlt sich sicherer. Gleichzeitig können wir innerbetriebliche Abläufe und Termine optimieren.“ Zur Unterstützung hat sie Flyer mit den wichtigsten Informationen entwickelt, für ambulante Patienten mit Wegbeschreibung innerhalb der Medizinischen Klinik II. KONTAKT Erika Andergassen ) 089/70 95-30 24 [email protected]* muenchen.de Anzeige Intensiv leben. Außerklinische Intensivpflege für Kinder und Erwachsene Getreu unseres Mottos „Intensiv leben“ betreuen wir bayernweit intensivpflegebedürftige und/oder beatmungspflichtige Kinder und Erwachsene im eigenen Zuhause oder in einer betreuten Wohngemeinschaft – an 365 Tagen, rund um die Uhr. Bereits bei der Überleitung aus der Klinik unterstützen wir die Betroffenen u. a. bei der Kostenklärung und Hilfsmittelbeantragung. Neben der professionellen Pflege durch examiniertes, festes Fachpersonal begleiten wir unsere Klienten bei allen Aktivitäten des Alltags und sogar in den Urlaub. ➜ Nähere Informationen erhalten Sie unter: Telefon 08 61 / 209 1 8 – 0 oder w ww.pflegedienst-provita.de Pro Vita Außerklinische Intensivpflege GmbH 34 090-084-007_cs5.indd 090-082-007_cs5.indd 1 KLINIKUMaktuell 01.2013 21.11.12 21.05.12 15:08 09:53 vorsorge Das Wichtigste über die einzige Möglichkeit, die überschießende Reaktion des Immunsystems ursächlich zu heilen Eine Impfung gegen Allergien A uslöser für eine allergische Reaktion kann fast alles sein: Manche Patienten reagieren auf Pollen oder Nickel, andere auf Tierhaare, Insektengift oder Latex. Manchmal sind Allergiesymptome vergleichsweise harmlos, zeigen sich durch tränende Augen oder tropfende Nasen, in schweren Fällen kann auch ein lebensbedrohlicher Schock die Folge sein. Bis heute gibt es viele Möglichkeiten allergische Symptome zu lindern oder ganz auszuschalten, aber nur eine einzige Möglichkeit, Allergien ursächlich zu heilen: Die sogenannte spezifische Immuntherapie, eine Art Impfung gegen den auslösenden Stoff. KLINIKUM aktuell sprach mit Prof. Dr. Franziska Ruëff, Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Leiterin der Allergieambulanz. Acht Millionen Menschen leiden in Deutschland an einer Allergie. Was ist die Ursache für dieses Volksleiden? So vielfältig die Auslöser für Allergien sein können – die Ursache ist in allen Fällen dieselbe: Eine Allergie ist ein Fehlverhalten des Immunsystems, das eine an sich harmlose Substanz wie einen gefährlichen Eindringling behandelt und dagegen so losschlägt, dass der eigene Organismus Schaden dabei nimmt. Diese Reaktion kann beim sogenannten anaphylaktischen Schock so stark sein, dass das Leben der Betroffenen akut bedroht ist. Was passiert bei diesem Schock? Dabei kommt es innerhalb weniger Minuten zur Freisetzung von Botenstoffen, die bewirken, dass der Blutdruck KLINIKUMaktuell 01.2013 35 vorsorge Quelle: Interdisziplinäres Allergiezentrum der LMU 0 Nahrungsmittelallergie 5 Insektengiftallergie 10 Neurodermitis 15 Heuschnupfen SIT funktioniert am besten bei Allergien gegen Insektengifte, Pollen und Hausstaubmilben Anaphylaxie 20 Asthma bronchiale 25 Arzneimittelüberempfindlichkeit Häufigkeit von Allergiekrankheiten in der Bevölkerung in % Allergien gehören zu den häufigsten Erkrankungen und sind eine der großen gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit. Die Häufigkeit mancher Allergiekrankheiten hat sich in den vergangenen Jahrzehnten vervielfacht. Schätzungsweise jeder 2. ist zumindest zeitweise von einer Allergie betroffen, viele Patienten lebenslang. rapide abfällt und die Atemwege verlegt werden. Ohne die Gabe von Notfallmedikamenten kann der Patient sterben oder Dauerschäden davontragen. Auf Allergene nicht zu reagieren, ist eine sehr aktive Leistung des Immunsystems und dies kann durch eine längerfristige Zufuhr der Allergene wie bei der spezifischen Immuntherapie (SIT) gebahnt werden. Bei Menschen mit starken Reaktionen raten wir häufig zur SIT. Für welche Allergien ist die SIT geeignet? Am besten funktioniert die Methode bei Allergien gegen Insektengifte, außerdem bei Pollen und Hausstaubmilben. Weniger gut geht es bei Allergien gegen Schimmelpilze und gegen Tierhaare und gar nicht mit Kontaktallergenen, z.B. Nickel oder Duftstoffen. Ist die Methode für alle Patienten geeignet? Bei allergischen Atemwegserkrankungen funktioniert die SIT am besten im Frühstadium der Erkrankung. Leider kommen viele Patienten erst, wenn sie bereits ein fortgeschrittenes Asthma entwickelt haben. Wir raten nicht allen Patienten zur SIT, sondern besprechen mit ihnen detailliert, wie ihre Lebenssituation aussieht, wie lange ihr Beschwerdezeitraum im Jahr ist, ob es Asthmafälle in der Familie gibt, denn dann wäre auch ihr Risiko für Asthma deutlich höher. Zur SIT raten wir, wenn ein hohes Gefährdungspotential oder ein hoher Leidensdruck vorhanden sind, außerdem, wenn Antihistaminika nicht vertragen werden oder nicht wirken. Bei Insektengiftallergie ist meist eine SIT angezeigt, Ausnahmen bestehen bei Kindern und leichten Allgemeinreaktionen. Wenn die Entscheidung gefallen ist, wie sieht die Therapie dann aus? Zuerst überprüfen wir durch einen Hauttest und zusätzliche Labortests noch einmal die Diagnose. Immer wieder Anzeige Wir setzen seit 60 Jahren Standards in der pneumologischen Rehabilitation KLI NI K B AD R EI CHENH ALL Zentrum für Rehabilitation Pneumologie und Orthopädie Eine Klinik der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd Salzburger Str. 8-11 in 83435 Bad Reichenhall Telefon: 0 86 51/709-0, Fax: 0 86 51/709-683 E-Mail: [email protected] Internet: www.klinik-bad-reichenhall.de 36 090-084-015_cs5.indd 1 KLINIKUMaktuell 01.2013 • 269 moderne und helle Einzelzimmer, alle ausgestattet mit Dusche/WC, TV, Telefon, Radio und Kühlschrank, auf Wunsch auch Doppelzimmer (z. B. 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Trainingstherapie, Patientenschulung, nicht-invasive Beatmung, Diätberatung, psychologische Hilfen, Sozialberatung) • Aufnahme von Versicherten der gesetzlichen Rentenversicherung und der gesetzlichen Krankenkassen, Selbstzahlern und Privatpatienten 28.11.12 09:47 vorsorge Müh und Not überlebt haben, kann sie auch auch mal lebenslang andauern. Injektionen sind dabei alle vier bis acht Wochen fällig. Für Pollenallergiker gibt es inzwischen auch Tropfen oder Tabletten, die man zuhause nehmen kann. Diese Patienten kommen dann ambulant alle drei Monate in das AllergieZENTRUM, um ein neues Rezept zu holen. Der Patient wird zur Erfolgskontrolle unter Aufsicht nochmal gestochen kommen in unsere Ambulanz Patienten, die felsenfest überzeugt sind, gegen Wespengift allergisch zu sein, in Wirklichkeit ist es aber Bienengift. Wenn das geklärt ist, kann die Behandlung beginnen. Die sieht so aus, dass wir den allergieauslösenden Stoff entweder als Injektion oder – bei Atemwegsallergenen – auch als Tablette/ Tropfen verabreichen, um das Immunsystem langsam an ihn zu gewöhnen und so über einen langen Zeitraum zu schaffen, dass Reaktionen ausbleiben. Besonders bei Insektengift kann es Nebenwirkungen geben, deswegen behalten wir die Patienten für drei bis vier Tage in der Klinik, damit wir bei einer starken Reaktion sofort einschreiten können. Wie lange dauert SIT? Mindestens drei Jahre, in schwereren Fällen auch bis zu fünf, und bei Patienten, die einen Insektenstich nur mit Wie überprüfen Sie den Erfolg? Bei Insektengift muss der Patient noch einmal gestochen werden, damit wir sehen, ob er noch reagiert. Dafür beschaffen wir Bienen vom Imker oder Wespen z.B. vom Kammerjäger und lassen die Patienten unter Aufsicht stechen. Bei Atemwegsallergenen spürt der Patient die Besserung durch Verminderung der Beschwerden. Wie sieht die Zukunft der spezifischen Immuntherapie aus? Wir arbeiten gerade an Stoffen, die die Wirkung der Impfung verstärken, in dem sie das Immunsystem in die gewünschte Richtung lenken. Auch werden die Behandlungsextrakte immer weiter verbessert und damit wirksamer und verträglicher. KONTAKT Prof. Dr. Franziska Ruëff ) 089/51 60-61 61 [email protected]* muenchen.de Anzeige Pneumologie – Dermatologie – Allergologie – Pädiatrie – Innere Medizin Sozialmedizin – Psychologie – Ophthalmologie – HNO-Heilkunde Ihr Fachkrankenhaus und Ihre Rehabilitationsklinik Ihr Fachkrankenhaus und Ihre Rehabilitationsklinik für Allergien, Erkrankungen der Atemwege und der Lunge, der Haut und der Augen. Gut zu Wissen Die Hochgebirgsklinik Davos hat Vereinbarungen mit allen deutschen Kostenträgern zur Akutbehandlung und zur Rehabilitation. Uneingeschränkt beihilfeberechtigt. Informieren Sie sich über unsere aktuellen Angebote. Herman-Burchard-Strasse 1 7265 Davos Wolfgang Telefon: 0041 (0)81 417 44 44 Fax: 0041 (0)81 417 30 30 Servicetelefon: 0180 146 36 44 www.hochgebirgsklinik.ch [email protected] Partner des CK CARE Christine Kühne - Center for Allergy Research and Education Partner des Europäischen Zentrums für Allergie und Asthma Davos - EACD Mitglied im Qualitätsverbund Gesundheit Zertifiziertes QM-System nach DIN EN ISO 9001:2008 und QMS-Reha 090-084-014_cs5.indd 1 03.12.12 15:41 KLINIKUMaktuell 01.2013 37 hilfe & selbsthilfe Nasenbluten Ist es immer harmlos? Gerade im Winter tropft es schon mal rot aus der Nase. Kein Grund zur Panik: Nasenbluten ist unangenehm, aber gut zu behandeln E in Schlag oder ein Stoß, zu heftig geschnäuzt oder gebohrt, stark erkältet: Für Nasenbluten gibt es viele Gründe. Diese sogenannte Epistaxis ist einer der häufigsten Notfälle in der Hals-NasenOhrenheilkunde. Das Bluten kann harmlos verlaufen und von selbst zum Stillstand kommen, aber auch akut lebensbedrohlich werden. Wie hilft man sich selbst? Was kann der Arzt machen? KLINIKUM aktuell fragte Prof. Dr. Alexander Berghaus, Direktor der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Campus Großhadern. Welche lokalen Ursachen gibt es? Gerade in der kalten Jahreszeit mit Heizungsluft trocknet die Schleimhaut vor allem vorne in der Nase aus. Hier laufen am Locus Kieselbachii mehrere Endäste größerer Arterien in einem dichten Gefäßnetzwerk zusammen, aus dem es leicht bluten kann. Auch ein banaler Schnupfen (Rhinitis) kann dann eine Ursache sein, weil die Schleimhaut stärker durchblutet und verletzlicher ist. Darüber Was hilft am schnellsten? Bei einer spontanen Blutung kann man sich mit drei Basismaßnahmen helfen: Drücken Sie die Nasenflügel zwischen Daumen und Zeigefinger mindestens 5 Minuten lang seitlich zusammen. So kann vielfach die Blutung gestillt werden, da sich die Qelle meist im vorderen Teil der Nasenscheidewand, dem Locus Kieselbachii, befindet. hinaus gibt es anatomische Gegebenheiten wie etwa eine starke Verkrümmung oder eine Perforation der Nasenscheidewand, die Bluten begünstigen können. Es kann auch nach einer Verletzung oder eine Operation der Nase oder der Nasennebenhöhlen auftreten. In Einzelfällen kann ein gut- oder bösartiger Tumor dahinter stecken; dann blutet es meist immer wieder von derselben Seite. Welche Krankheiten bzw. Medikamente können Auslöser sein? Zu den Erkrankungen zählen neben anderen der Bluthochdruck und der Morbus Osler, bei dem es zu einer Veränderung der Blutgefäßstruktur mit sehr zur Blutung neigenden Gefäßbündeln im Körper kommt, vor allem an der Nasenschleimhaut. Die längerfristige Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten wie Marcumar, Aspirin oder Plavix führt sehr häufig zu immer wiederkehrendem Nasenbluten. Wann muss man zum HNO-Arzt? Akut sollte ein HNO-Arzt aufgesucht werden, wenn nach 10 Minuten auch mit Hilfe der Basismaßnahmen die Blutung nicht aufhört, oder wenn sie so stark erscheint, dass von einem spontanen Stillstand nicht auszugehen ist. In Extremfällen muss der Notarzt gerufen werden. Bei wiederholtem Auftreten sollte eine Abklärung beim Facharzt erfolgen, um seltene Erkrankungen auszuschließen. Was kann der Arzt machen? Auch er wird bei einer akuten Blutung die Basismaßnahmen einleiten. Zusätzlich werden der Blutdruck gemessen und Blut zur Bestimmung des Verlustes (Hämoglobin-Wert) sowie der Gerinnungsparameter abgenommen. Parallel Legen Sie einen Eisbeutel oder ein kühles feuchtes Tuch in den Nacken. Das verengt die Gefäße im Kopf-Hals-Bereich, die Blutung kann reduziert oder gestoppt werden. Nehmen Sie eine aufrechte Körperhaltung ein, beugen Sie den Kopf nach vorne. Spucken Sie in den Rachen abfließendes Blut aus. So kann der Blutverlust grob abgeschätzt werden, und es wird kein Blut verschluckt, welches Übelkeit und Brechreiz auslösen kann. 38 KLINIKUMaktuell 01.2013 Moderne Hybrid-Tamponade: Der Kern mit dem blutstillenden Gelüberzug wird eingeführt und aufgeblasen. Gel und Druck stoppen die Blutung hilfe & selbsthilfe dazu wird die Vorgeschichte erfragt. Durch blutstillende Watte in die Nase wird die Blutung reduziert, so dass die Blutungsquelle mittels Endoskopen unter gleichzeitiger Anwendung eines Saugers lokalisiert werden kann. So kann der HNO-Arzt schnell die Diagnose einer typischen Epistaxis oder einer selteneren Blutung auf Grund einer tumorösen Erkrankung stellen. Wie behandelt der Arzt? Findet der Arzt die Quelle, wird sie mit einer bipolaren Koagulationspinzette elektrisch verödet, falls sie erreichbar ist. Ist die Quelle nicht zu lokalisieren oder handelt es sich um eine flächige Schleimhautblutung, wird die Nase mit einer Tamponade versorgt. Herkömmliche fortlaufende Salbenstreifen sind heute sehr viel patientenfreundlicheren Hybrid-Tamponaden gewichen, die einfach platziert und wieder entfernt werden können (Abb. links). Bei extrem starken Blutungen, meist hinten in der Nase, ist eine frühzeitige operative Versorgung angezeigt. Hierbei wird die hauptversorgende Arterie (A. sphenopalatina) der betroffenen Nasenseite aufgesucht und endoskopisch unterbunden. In schweren Fällen fertigt man auf der Suche nach der Blutungsquelle ein Kernspinbild mit Gefäßdarstellung an (MR-Angiographie). In Einzelfällen unterstützt der Radiologe den HNO-Arzt, indem die blutende Ader mit interventioneller Kathetertechnik verschlossen wird. Aufgrund minimal invasiver Behandlungsverfahren können die Patienten oftmals bereits am folgenden Tag die Klinik verlassen. Wie kann man vorbeugen? Am wichtigsten ist die Pflege der Nasenschleimhaut vor allem im Winter, da sie wechselnden Temperaturen, einer erhöhten Anzahl an Viren und Bakterien sowie sehr trockener Heizungsluft ausgesetzt ist. Neben Zufuhr von Flüssigkeit können Nasensalben und Emulsionen sowie das Aufstellen eines Luftbefeuchters zur Vorbeugung beitragen. Bei begünstigenden Erkrankungen oder blutverdünnenden Medikamenten sollten entsprechende Werte wie Blutdruck oder Quick regelmäßig durch den Hausarzt kontrolliert werden. KONTAKT Prof. Dr. Alexander Berghaus ) 089/70 95-29 90/-29 80 [email protected]* muenchen.de Dr. Sven Becker Leiter der Sektion „Riechen und Schmecken“ ) 089/70 95-0 [email protected]* muenchen.de KLINIKUMaktuell 01.2013 39 hilfe & selbsthilfe Veranstaltungen für Patienten Informationsveranstaltung des Instituts für Schlaganfall- und Demenzforschung Informationen über das Institut und insbesondere die Gedächtnisambulanz 14.01.2013, 14:00-16:00 Gutes Gedächtnis?! 28.01.2013,18:00-19:30 Urlaub und Demenz 25.02.2013,18:00-19:30 Nichtmedikamentöse Therapie 25.03.2013,18:00-19:30 Führerschein und Demenz Jeweils Seminarraum, Max-Lebsche-Platz 30 (2.OG) Kontakt: Manuela Aigner ) 089/70 95-83 19 [email protected]* muenchen.de Dermatologische Vortragsreihe 24.01.2013, 14:30 Chronisches Handekzem – Diagnostik und Therapiemöglichkeiten 28.02.2013, 14:30 HIV und sexuell übertragbare Erkrankungen – Ursachen und Prävention 14.03.2013, 14:30 Die Schuppenflechte – eine der häufigsten entzündlichen Hauterkrankungen Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, zentraler Aufenthaltsraum, 2. Etage Mitte, Eingang Thalkirchner Straße 48 Kontakt: Silke Meinecke ) 089/51 47-64 07 silke.meinecke@klinikum* muenchen.de LASIK und andere refraktive Korrekturen 28.01.2013, 25.02.2013, 25.03.2013, 18:00 Augenklinik, Bibliothek, Mathildenstr. 8 Anmeldung: Centrum Refraktive Therapie (CRT) ) 089/51 60-51 62 (Mo-Do: 8.00-11.30) [email protected] * Palliativ Forum München 2013 Für Interessierte und Fachpublikum 05.02.2013, 18:00-19:30 Macht und Ohnmacht – die spirituelle Dimension eines menschlichen Paradoxons Hörsaaltrakt, Hörsaal IV, Marchioninistr. 15 Kostenfrei, keine Anmeldung Kontakt: Petra Wilbiller [email protected] * Leben mit Brustkrebs 06.02.2013, 13:30-20:00 Was gibt es Neues? Was kann ich tun? Hörsaaltrakt, Hörsaal III und IV, Marchioninistr. 15 Anmeldung: Sonja Stumpf 089/70 95-68 09 [email protected] * Schulen in die Transplantationszentren 20.02.2013, 06.03.2013, 09:00-13:30 Organspende und Transplantation im Brennpunkt zwischen Medizin, Ethik und Recht Hörsaal I (am Ende der Besucherstraße), Marchioninistr. 15 Anmeldung: OA Dr. Helmut Arbogast 089/70 95-26 00 [email protected]* muenchen.de Treffen der Selbsthilfegruppe Adipositas 23.01.2013, 27.02.2013, 27.03.2013, 19:00 Konferenzraum G12, Würfel FG, 12. Stock Kontakt: Beatrice Maucher SelbsthilfegruppeAdipositasGross* [email protected] Informationsabende und Kreißsaalführungen für werdende Eltern jeden Donnerstag (außer Feiertag) 18:00 -19:00 Frauenklinik Campus Innenstadt, Maistr. 11, 1. Stock, großer Hörsaal (R 181) Frauenklinik Campus Großhadern, Marchioninistr 15, vor dem Kreißsaal Keine Anmeldung Kontakt: [email protected]* muenchen.de (Innenstadt); [email protected] * (Großhadern) Alle Termine unter: www.klinikum.uni-muenchen.de/de/ veranstaltungen Anzeige Fachkliniken für Orthopädie, Physikalische und Rehabilitative Medizin und Stoffwechselerkrankungen Kompetenz - Erfahrung - höchste Qualität für Ihre Gesundheit, Sie haben die Wahl: k und Ihre Fachklini rtner Pa r e t kompeten B, H A a/ h Re zur zept, Re f Behandlung au m e n ei r ode ufenthalt. Gesundheitsa Römerbad Klinik Römerstraße 15, 93333 Bad Gögging Tel. (0 94 45) 960-0 www.roemerbad-klinik.de 40 090-083-007_cs5.indd 1 KLINIKUMaktuell 01.2013 09445 96 00 zur Anschlußheilbehandlung (AHB) nach einem Krankenhausaufenthalt gesundheitliche Vorsorge (Reha) ambulant mit ärztlichem Rezept oder auf Badearztschein ische Therapie NEU! Physikal jetzt auch und AHB Mallersdorf. an der Klinik Kaiser Trajan Hotel & Klinik GmbH Römerstraße 8, 93333 Bad Gögging Tel. 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Was wirklich dahinter steckt und was im Ernstfall hilft B ei Millionen von Menschen rebelliert das Verdauungssystem nach dem Genuss von Milch und Quark, Joghurt und Käse. KLINIKUM aktuell befragte dazu Prof. Dr. Klaus Parhofer, Leitender Oberarzt an der Medizinischen Klinik II am Campus Großhadern. Was ist eine Laktose-Intoleranz? Laktose ist Milchzucker. Um ihn störungsfrei zu verdauen, braucht der Organismus ein spezielles Enzym, die Laktase. Das Enzym ist in der Dünndarmschleimhaut angesiedelt und zerlegt die Laktose in ihre beiden Einzelbausteine Glukose und Galaktose. Das funktioniert aber Was soll ich bloSS essen? Meist treten Beschwerden erst dann auf, wenn die tägliche Menge 10 Gramm überschreitet. Anhaltspunkt: Ein Glas Milch (200 ml) enthält rund 10 Gramm Milchzucker, 100 g Magerquark zirka 4 Gramm, ein Joghurt (150 g) 6-8 Gramm. Sauermilchprodukte wie Kefir, Dickmilch und Joghurt enthalten viel Laktose, machen aber meist weniger Probleme. Denn die bei der Herstellung eingesetzten Milchsäurebakterien bauen Laktose ab. Auch bei Käse (speziell Hartkäse) ist viel Milchzucker abgebaut. Industriellen Erzeugnissen wird oft Milchzucker hinzugefügt. Er findet sich in Fertiggerichten und Soßen, Süßwaren, Brot- und Backwaren, Fleischund Wurstwaren, Instant- und 42 KLINIKUMaktuell 01.2013 Tiefkühlgerichten, Konserven, Süßstoff- und Ballaststoff-Präparaten, selbst in Medikamenten. Tierische Milch kann durch pflanzliche Erzeugnisse wie Hafermilch, Kokosmilch, Reismilch, Sojamilch und Tofu ersetzt werden. Der Handel bietet laktosefreie Milchprodukte in großer Auswahl sowie alternative Nahrungsmittel an. Laktase kann zudem als Nahrungsergänzungsmittel ersetzt werden. Milch ist unser wichtigster Lieferant von Kalzium für stabile Zähne und Knochen. Gute Alternativen: kalziumreiches Mineralwasser (> 300 mg Kalzium/Liter), grüne Gemüse, Nüsse, angereicherte Sojaprodukte (mit Vitamin D, einigen B-Vitaminen). Dorothee Nissle, Diätassistentin VDD/Fachbereich: Klinische Diätetik der LMU, Campus Großhadern wohlfühlen & geniessen auchweh durch Milch? nicht oder nur schlecht, sobald Laktase fehlt oder nur minimal produziert wird. Dann wird der Milchzucker nicht im Dünndarm aufgespalten, sondern landet im Dickdarm. Dort wird er von den natürlichen Bakterien zersetzt, es kommt zur Gasbildung und typischen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, manchmal auch Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel. Diese Unverträglichkeit, die Intoleranz, zeigt sich nach dem Verzehr von Produkten vor allem aus Kuhmilch, aber auch Milch von Ziege oder Schaf kann Auslöser sein. Wer ist besonders gefährdet? Mit Abstand am häufigsten und weltweit verbreitet ist die angeborene, also genetisch bedingte Abnahme der Laktase-Aktivität im Kindes- und Jugendalter. Säuglinge brauchen viel Laktase, damit sie den Milchzucker aus der Muttermilch und aus der Flaschennahrung verdauen kön- nen. Danach, zwischen dem zweiten und 20. Lebensjahr, sinkt bei bestimmten Menschen die Laktase-Aktivität auf ein verhältnismäßig niedriges Niveau ab. Der Mehrheit der Menschen, auch in Mittel- und Nordeuropa, bleibt genügend Laktase-Aktivität erhalten, sie vertragen (tolerieren) Milchzucker. Selbst wenn die Intoleranz in unseren Breiten häufig beobachtet wird (bei ca. 10 Prozent der Bevölkerung), kommt sie deutlich seltener als in Asien (teilweise über 90% der Bevölkerung) oder Schwarzafrika (ca. 70% der Bevölkerung) vor. Dort finden sich deshalb in der Ernährung so gut wie keine Milch und Milchprodukte. Das sollte man beim Kochen beachten, wenn man Menschen mit dieser Disposition zum Essen nach Hause einlädt. Es gibt noch andere Gründe für die Enzymschwäche: Sie tritt auch als Begleiterscheinung diverser Darmerkrankungen, durch Medikamente oder nach Operationen auf, das ist der sekundäre Mangel. Anzeige Die Produkte von Alpro sind 100 % pflanzlich, damit von Natur aus laktosefrei und zudem eine hervorragende Calcium- und Vitamin-D-Quelle. Entdecken Sie jetzt von Alpro auch die neuen Drinks aus ganzen Mandeln bzw. Haselnüssen. Viele interessante Tipps und tolle Rezepte finden Sie unter: www.alpro.com/de/laktosefrei 090-084-021_cs5.indd 1 Alpro_AZ_KlinikAktuellLMU_165x125.indd 1 13.12.12 06.12.12 09:17 16:10 KLINIKUMaktuell 01.2013 43 wohlfühlen & geniessen Wie bekommt man Klarheit? Am einfachsten ist der Selbsttest. Man verzichtet für einige Tage vollkommen auf einschlägige Produkte und trinkt dann ein großes Glas Milch. Der Darm reagiert meist innerhalb von 30 Minuten bis zu vier Stunden. Beim Arzt sind verschiedene Tests möglich. Am häufigsten wird der Atemtest eingesetzt. Dabei wird eine bestimmte Menge Milchzucker in einem Getränk aufgelöst und getrunken. Bei Laktasemangel entsteht durch die bakterielle Zersetzung des Milchzuckers im Dickdarm Wasserstoff, welcher sich in der Atemluft nachweisen lässt. Zusätzlich lässt sich im Blut feststellen, wie stark Glukose (Traubenzucker) nach dem Milchzuckertrunk ansteigt. Und man kann durch eine Genanalyse herausfinden, ob man eine Genvariante trägt, die zu dieser Intoleranz führen kann. Ist Milch dann lebenslang verboten? Nicht unbedingt, je nach dem Schweregrad der Intoleranz kann man seine Ernährung anpassen. Kleine Mengen werden durchaus vertragen. Es gibt kein Medikament, das die körpereigene Enzymproduktion wieder in Gang setzen würde. Doch man kann diese Mikroorganismen nachbauen und als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Tabletten oder flüssig zu den Mahlzeiten oder direkt davor einnehmen. Die Mittel gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Bei einer Unverträglichkeit durch eine Erkrankung oder andere Probleme fährt der Organismus die Produktion wieder hoch, wenn diese Ursachen ausgeschaltet werden. Eine Allergie ist aber etwas anderes? Ja, das sollte man nicht verwechseln. Die Milcheiweißallergie ist eine klassische Allergie auf Eiweiß, sobald es zu Kontakt mit Proteinen aus Milchprodukten kommt. Das hat also nichts mit dem Milchzucker zu tun. Schon kleinste Mengen genügen, um eine schwere Reaktion hervorzurufen. Damit sollte man zum Allergologen gehen. KONTAKT Prof. Dr. Klaus G. Parhofer ) 089/70 95-30 11 [email protected]* muenchen.de Anzeige Munich Business School University of Applied Sciences Executive MBA in Health Care Management (HCM) Integriertes Auslandsmodul an der Boston University (USA) Berufsbegleitend Unterrichtssprache: Deutsch (80%) und Englisch (20%) 24 Monate 100 CME-Fortbildungspunkte der Bayerischen Landesärztekammer Ihre Vorteile Staatlich anerkannter, FIBAA-akkreditierter Abschluss von einer der besten Business Schools Deutschlands Studieren in kleinen, interaktiven Gruppen mit intensiver Betreuung Dozenten aus Wissenschaft und Praxis Kompetenzentwicklung in den Bereichen Führung und Persönlichkeit MBA Warm-Up: 19. Januar 2013 / 16. März 2013 Gewinnen Sie einen umfassenden Eindruck durch zwei Vorlesungen aus dem aktuellen Curriculum sowie einem informellen Lunch, bei dem Sie sich mit anderen Bewerbern und aktuellen MBA-Studenten austauschen können. Eine Infosession zum Studium rundet das WarmUp ab. 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V. und der PONS-Nachsorgestiftung für Frauen rätselspass IMPRESSUM Herausgeber: Vorstand des Klinikums der Universität München Philipp Kreßirer (verantwortlich i.S.d.P.), Julia Reinbold Stabsstelle Kommunikation und Medien des Klinikums der Universität München, Lindwurmstraße 2 a, 80337 München Tel. 089/5160-8071, Fax 089/5160-8072 E-Mail: [email protected] Internet: www.klinikum.uni-muenchen.de Twitter: www.twitter.com/LMU_Uniklinikum Facebook: www.facebook.de/LMU.Klinikum mit Brustkrebs und deren Familien. Neun prominente Leserinnen, u. a. Tagesthemen-Moderatorin Susanne Holst und Schauspielerin Heidelinde Weis, tragen vor. Gegen 8 Euro Schutzgebühr zu bestellen unter: www.mutmachmaerchen.de oder mamazone Tel. 0821/52 13 144 Schlafen statt schreien Immer Theater ums Schlafen: Eine sanfte und liebevolle Methode, mit der Babys schlafen lernen, wird in diesem Hörbuch sehr praxisnah erklärt. Mit Schlafliedern und Entspannungsübungen für Mütter. Die CD entstand nach dem Buch der US-Bestsellerautorin Elizabeth Pantley, vierfache Mutter und gefragte Expertin. TRIAS Verlag, 14,99 Euro SUDOKU Jedes Quadrat hat neun Unterquadrate, die jeweils wieder aus neun Feldern bestehen. Das ergibt 81 Kästchen. In die müssen Sie Zahlen von eins bis neun eintragen, ein Teil ist vorgegeben. In jedem Unterquadrat, in jeder Zeile und in jeder Spalte des Gesamtquadrats darf jede Ziffer nur ein einziges Mal vorkommen. Knifflig: Sie sollten mit Bleistift arbeiten und den Radiergummi bereithalten. 5 4 9 Konzeption, Redaktion, Text: Ulrike Reisch, Rosemarie Ippisch 3 Mitarbeiter dieser Ausgabe: Karl-Wilhelm Götte 8 Fotos: Stephan Beißner, Steffen Hartmann, Gordon Jäger, Dietmar Lauffer, Andreas Steeger, Uwe Teifel, Stefan Wartini, Bert Woodward (sofern nicht anders angegeben) Auflösung der Rätsel auf Seite 20 7 9 6 Realisation, Satz, Layout: Agentur Strukturplan, Carolin Pietsch, Peter Pietsch, Tel. 089/74 14 07 37, www.strukturplan.de Anzeigen: ALPHA Informationsgesellschaft mbH 68623 Lampertheim, Tel. 06206/939-0 E-Mail: [email protected], www.alphapublic.de 4 2 7 7 6 2 8 3 3 5 6 2 1 4 8 3 8 6 4 KLINIKUMaktuell 01.2013 45 wohlfühlen & geniessen Online-seite APP ins Klinikum der LMU Neuer Onlineservice für Patienten & Besucher A b 28. Januar 2013 können Sie sich das Klinikum kostenlos und unkompliziert auf Ihr Smartphone holen – mit der neuen AndroidApp. Mit dieser Mini-Software haben Sie direkten Zugriff auf die Fachbereiche, Kliniken, Institute und Zentren. Ein Vorteil: Mit einem Fingertipp können Sie direkt mit unseren Einrichtungen in Kontakt treten – per Telefon oder E-Mail. Zusätzlich bekommen Sie direkt Anfahrtshinweise zu den Kliniken. Im Notfall wichtig und schnell gefunden: In der App sind alle Notfall-Nummern hinterlegt und direkt anwählbar. Lesenswert sind außerdem die aktuellen Nachrichten aus Medizin, Pflege, Forschung und Lehre am Klinikum. Mobile Webseite für unterwegs Ebenfalls ab 28. Januar 2013 kann die Homepage des Klinikums von mobilen Endgeräten als mobile Version aufgerufen werden. Ein wichtiger Schritt in die digitale Zukunft des Klinikums, denn Mobiltelefone, Smartphones, Tablet-Computer bzw. Personal Digital Assistants (PDAs) spielen künftig eine immer wichtigere Rolle. Die Webstatistik zeigt: Bereits heute sind 20 Prozent der Aufrufe der Klinikums-Homepage von einem mobilen Endgerät aus. Jürgen Primbs, Team- und Projektleiter, WebAnforderungen und -Dienste: „Ziel in 2013 ist es, nach dieser Pilotentwicklung den Umbau der Webseite derart voranzutreiben, dass zukünftig alle Nutzer beim Aufruf der Homepage des Klinikums eine optimierte Webseite angeboten bekommen, egal ob sie einen stationären PC oder ein mobiles Endgerät nutzen, um das Klinikum online zu besuchen.“ Um zur mobilen Internetseite zu gelangen, scannen Sie einfach den Quellcode rechts mit Ihrem Smartphone. URL APP http://www.klinikum.unimuenchen.de/app URL Mobile Webseite http://m.klinikum.uniUnd so funktioniert es: Scannen Sie einfach den Quellcode links mit Ihrem Smartphone. Das Softwareprogramm (App = Kurzform des englischen Wortes Application) entwickelte der Münchner Student Max Bachmayer im Zuge seiner Abschlussarbeit zum Bachelor of Engineering (Fachrichtung Medizintechnik) für das Klinikum. muenchen.de KONTAKT Jürgen Primbs Abteilung Medizintechnik und IT (MIT) Web-Anforderungen und -Dienste ) 089/51 60-46 41 [email protected]* muenchen.de Vorschau ins nächste KLINIKUM aktuell Stickstoff, Sauerstoff & Co. – diese Gase spielen wichtige Rollen in der Medizin 46 KLINIKUMaktuell 01.2013 Chirurgie 2013 – die operative Medizin am Klinikum wohlfühlen & geniessen Anzeige Anzeige 090-084-005_cs5.indd 1 21.11.12 15:03 Kein Mindestguthaben! Keine Gebühren! Kostenloser Kontowechselservice inklusive! Arnulfstraße 15, 80335 München Weitere Geschäftsstellen in München und Oberbayern. 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SpM_AZ_Allg_GIRO_165x125_10_12.indd 1 090-084-006_cs5.indd 1 KLINIKUMaktuell02.10.12 01.2013 16:49 47 08.10.12 12:50 applied cell therapy ok Take a lo utical armace at bioph tion at innova and ceth.com s at p .a w w w u uch with m o t in t e g pceth.co a @ t c a t con we make cell therapy work for you apceth is a pioneer in the development of cell- and gene-based therapeutics for the treatment of cancer and one of the global leaders in the implementation and manufacturing of Advanced Therapy Medicinal Products (ATMPs). apceth’s product pipeline comprises two principle therapeutic approaches for somatic cell therapy based on non-modified and modified adult stem cells. apceth’s cell therapeutics are intended for applications in regenerative medicine, immune modulation and cancer treatment. apceth also offers contract GMP manufacturing for the commercialization of pharmaceutical-grade cell products (ATMPs). apceth’s product pipeline: Somatic cell therapy for the treatment of advanced arterial occlusive disease / critical limb ischemia (Alecmestencel-T) and transplantation-related disease conditions or disorders that require modulation of the immune system (Alecmestencel-L). Somatic cell therapy medicinal product (sCTMP) of genetically modified cells for the treatment of advanced gastrointestinal adenocarcinoma (Agenmestencel-T). ONCOLOGY VASCULAR TRANSPLANTATION IMMUNITY