ExzellenzTandem - Beuth Hochschule für Technik Berlin
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ExzellenzTandem - Beuth Hochschule für Technik Berlin
Praxisbericht zu Kooperationen von Hochschule und Wirtschaft ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog V Herausgeber: Prof. Dr. Monika Gross | Prof. Dr. Sebastian von Klinski | Harald Joneleit ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog V Praxisbericht zu Kooperationen von Hochschule und Wirtschaft Herausgeber: Prof. Dr. Monika Gross | Prof. Dr. Sebastian von Klinski | Harald Joneleit Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 06 – 08 Prof. Dr. Sebastian von Klinski Wissenszuwachs für Hochschule und Unternehmen ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene 10 – 13 Martin Schön, Prof. Kai Kummert, Dipl.-Ing. Jörg Bauer Entwicklung von Zertifizierungskriterien für ein Zertifizierungssystem der Variante »Wohnungsbau und Bildungseinrichtungen« 14 – 18 M.Sc. (FH) Daniela Paul, Prof. Kai Kummert, Dipl.-Ing. (FH) Carola Riedel Corporate Process Responsibility in der Prozessindustrie: Einführung eines CPR-Systems als Managementprozess am Beispiel des Teilprozesses Wartung in der GIG pharmasite technology GmbH 19 – 24 Dipl.-Ing Eva Schneider, Prof. Kai Kummert, Dipl.-Oec. Erhard Breisch Aufbau eines Kennzahlensystems zur Messung von Nachhaltigkeit im Facility Management 25 – 29 Henrike Schroeder, Prof. Dr. rer. oec. Karoline Barthel, Jörg Petri Kriterien und Methoden für ein nachhaltiges und mitarbeiterbezogenes Change Management beim Wandel von Zellenbüros in Open Space Offices 30 – 33 M.A. Mirko Schaab, Prof. Dr. Martin Behne, Dipl.-Ing. Frank Vach Umnutzung von Hochhäusern zu vertikalen Windparks 34 – 37 B.Eng. Tino Simsch, Prof. Dr.-Ing. Martin Behne, Dipl.-Ing. Dipl.-Kfm. (FH) Karsten Schomaker Thermische Analyse der beheizten Fassade im Großen Tropenhaus im Botanischen Garten Berlin 38 – 41 Islam Abdel-Mola, Prof. Dr.-Ing. Peter Hussels, Dr. Jörn Hoyer Entwicklung einer Schaltung zur Verbesserung der Signalausgangsqualität gekoppelter AMR-Sensoren 04 ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog Inhaltsverzeichnis ExzellenzTandems auf Promotionsebene Felix Hart, Prof. Dr. Stephan Hinderlich, Dr. Hans Baumeister 44 – 47 Entwicklung neuer therapeutischer Antikörper für die Tumortherapie M.Sc. Ali Hotait, Prof. Dr.-Ing. Werner Ullmann, Dr. Tilman Eichstädt 48 – 52 Geschäfts-/Einkaufsverhandlungen von Industriegütern: Synthese von verhandlungstheoretischen Ansätzen und Bewertung in ihrer Anwendung für die betriebliche Praxis M. Eng. Dipl.-Ing. (FH) Ines Fortmeier, Prof. Dr. Kay-Uwe Kasch, Dr. Karl-Heinz Schönborn 53 – 57 Extraktion von Gewebedaten aus 2-Photonen-Mikroskopiebildern und -Spektren und Umsetzung in entscheidungsrelevante medizinische Informationen M.Eng. Dipl.-Ing. (FH) Anja Buchholz, Prof. Dr. Ingeborg Beckers, Dr. Karl-Heinz-Schönborn 58 – 61 Konzeption und Entwicklung eines miniaturisierten Zwei-PhotonenMikroskops für die Anwendung in der Hautkrebsfrüherkennung M.Eng. Johannes Schleusener, Prof. Dr. rer. nat. Ingeborg Beckers, 62 – 65 Dr. rer. nat Jürgen Helfmann Erstellung und Evaluation eines kompakten Ramanspektroskopischen Messkopfs zur Analyse von Präkanzerosen der menschlichen Haut Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 05 Vorwort Prof. Dr. Sebastian von Klinski Wissenszuwachs für Hochschule und Unternehmen − Das Projekt »ExzellenzTandem« ist auf den Wissenstransfer zwischen der Beuth Hochschule für Technik Berlin und kooperierenden regionalen Unternehmen ausgerichtet. Für die Dauer der Bachelor- oder Master-Abschlussarbeit oder für die Phase der Promotionsvorbereitung werden Tandems aus leistungsstarken Studierenden oder Absolventen/innen und Unternehmensmitarbeitern/innen gebildet, die gemeinsam an der Lösung einer betrieblichen F&E-Aufgabenstellung arbeiten. Die enge Einbindung des betreuenden Professors 06 ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog und der betreuenden Professorin der Beuth Hochschule ist der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg dieser Form des Wissenstransfers. Gefördert wurde das Projekt »ExzellenzTandem« durch den Europäischen Sozialfond über die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung. Mit der vorliegenden Publikation wird der erfolgreiche Abschluss von zwölf F&E-Projekten des vergangenen Jahres durch ExzellenzTandems dokumentiert. Vorwort Die ExzellenzTandems fungieren häufig als »Türöffner« zum Start in eine länger währende Unternehmenskooperation. Hierbei profitieren alle Beteiligten. Die Unternehmen finden innovative Lösungen für F&E-Aufgaben, die sie mit eigenen Kapazitäten nicht lösen können. Die Professorinnen und Professoren erhalten Impulse für ihre anwendungsbezogene Lehre und für Drittmittelprojektanträge. Die Studierenden sowie die Absolventinnen und Absolventen wenden das exzellente Hochschulwissen unmittelbar in der Praxis an. Den Autoren/innen der Beiträge danken wir für den Einblick in die Vielfalt der aktuellen F&EAufgabenstellungen regionaler Unternehmen. Prof. Dr. Sebastian von Klinski Vizepräsident für Forschung und Hochschulprozesse der Beuth Hochschule für Technik Berlin Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 07 08 ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene ExzellenzTandems auf Bachelorund Masterebene Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 09 ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene Martin Schön, Prof. Kai Kummert, Dipl.-Ing. Jörg Bauer Entwicklung von Zertifizierungskriterien für ein Zertifizierungssystem der Variante »Wohnungsbau und Bildungseinrichtungen« Projektbeschreibung 10 − Das Projekt soll einen Beitrag für eine Weiterentwicklung zu einer schnelleren und preisgünstigeren Alternative der bereits bestehenden Zertifizierungen für Nachhaltiges Bauen (NB) leisten. durch die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Zertifizierung Bau e.V. gewonnenen fachlichen und methodischen Kenntnisse und Erfahrungen flossen in die Arbeit mit ein. Die Vorgehensweise bei der Entwicklung des Kriterienkataloges begann mit der Einarbeitung bei der Zertifizierung Bau e.V. an dem Projekt »Bewerbung für die Anerkennung des Zertifizierungssystems der Systemvariante ›Neubau von Büro- und Verwaltungsgebäuden (Version 2009)‹», wobei ein grundlegendes Verständnis für Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche und deren Beurteilung erworben wurde. Dabei wurde die für die Arbeit relevante Literatur kennengelernt und für grundlegende Ideen- und Entscheidungsfindungen sowie einer Schwerpunktsetzung herangezogen. Hierzu gehörten neben einschlägigen Normen und Richtlinien, die sich sowohl mit dem Aspekt der Nachhaltigkeit als auch der Zertifizierung beschäftigten, auch die bereits bestehenden Zertifizierungskriterien für NB vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) sowie vorbereitende Arbeiten der Dr. Hagener. Dabei wurden Anforderungen an das NB stringent aus Schutz- und Handlungszielen der ökologischen, ökonomischen, soziokulturellen sowie der technischen, standortqualitativen und der prozessqualitativen Nachhaltigkeit abgeleitet. Ein Schwerpunkt dabei lag bei der Abwägung der Sinnhaftigkeit der einzelnen Kriterien für Wohn- und Bildungsimmobilien sowie der Möglichkeit diese möglichst effizient durchführen zu können. Anschließend wurde nach den Normen DIN EN ISO 17000 und nach DIN EN 45011-45013 eine Struktur für das Zertifizierungsprogramm entwickelt. Die Als Ergebnis stellt die Arbeit Kriterien in Form von Steckbriefen vor, mit deren Hilfe alle Beteiligten eines Bauvorhabens einen komfortablen Überblick über die Bedingungen für ein entsprechendes Zertifikat für NB erhalten sollen. Gleichzeitig soll durch sie der Anreiz für Bauherren und Eigentümer geschaffen werden, für künftige Gebäude aber auch für instandgesetzte Bestandsgebäude ein solches Zertifikat zu verdienen. Im Bereich von Neubauten und Verwaltungsgebäuden wurden bereits vom BMVBS in Zusammenarbeit mit dem DGNB etablierte Varianten entwickelt. Deren Bewertungsgrundlagen und Methoden basieren in der Regel auf derzeitig gültigen deutschen Gesetzen, Richtlinien und Verordnungen sowie nationalen Normen und Leitfäden für den Nichtwohnungsbau. Eine ebenso große Nachfrage für Bewertungsmöglichkeiten nachhaltiger Eigenschaften im Bereich des Wohnungsbaus und von Bildungseinrichtungen bedient das Projekt mit der Entwicklung der Systemvariante »Wohnungsbau und Bildungseinrichtungen« (WBE) für NB. Die Inhalte der einzelnen Kriterien beziehen sich, wie auch in der Variante »Neubau und Verwaltungsgebäude«, auf die: ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog »» Einsparung der Kosten während des gesamten Lebenszyklus »» Schonung der Umwelt »» Erhöhung der Rendite »» Steigerung des Wohlbefindens und der Produktivität der Nutzer ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene − Sinn des nachhaltigen Planens, Bauens und anschließenden Betreibens ist es, den Immobilien langfristig ihren hohen Wert für Eigentü- mer und Investoren ebenso wie für die Gebäudenutzer zu sichern. Herr Schön wurde im Jahr 1978 in Berlin geboren. Nach seinem Schulabschluss absolvierte er erfolgreich eine Ausbildung zum Rohrleger im Tiefbau bei der Firma »Otto Möller Tiefbau GmbH«. Nach einem kurzen Gesellendasein verrichtete er im Jahr 1998 seine Wehrpflicht, während der er sich für einen zweiten Bildungsweg entschied. Die Fachhochschulreife mit der Fachrichtung »Maschinen und Fertigungstechnik« erlangte er am gleichnamigen OSZ in Berlin. Anschließend begann er einen Diplomstudiengang an der TFH Wildau im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen. Nach vier Semestern unterbrach er das Studium. Nach einer Zeit als Logistiker im Bereich Eventmanagement absolvierte er das Studium Facility Management (FM) an der HTW Berlin und der Beuth Hochschule. In dieser Zeit war er als freier Mitarbeiter im Logistikbereich beschäftigt (Transport, Lagerung, Bereitstellung, Beschaffung und Verteilung von Gütern). Im Eventbereich war er unter anderem verantwortlich für die Steuerung und Kontrolle von Projekten. Erfahrungen im FM konnte er durch Tätigkeiten im Unternehmen b² re/novation GmbH in Zusammenarbeit mit der Capricornus GmbH für das Projekt »Modernisierung der High-Deck-Siedlung« in Berlin Neukölln gewinnen. Weitere Erfahrungen konnten durch die Zusammenarbeit mit der Zertifizierung Bau e.V. erlangt werden. Seit Mai 2011 ist Herr Schön als Immobilienmanager beim Märkischen Sozial- und Bildungswerk e.V. beschäftigt. Martin Schön Prof. Kai Kummert hat nach zehnjähriger Berufspraxis in der Immobilienwirtschaft seit Oktober 2007 die Professur für Facility Ma- nagement (FM) an der Beuth Hochschule für Technik Berlin inne. Als Forscher konzentriert er sich auf Methoden zur Integration von Prof. Kai Kummert − Martin Schön, Prof. Kai Kummert, Dipl.-Ing. Jörg Bauer Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 11 ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene Jörg Bauer Unternehmensprofil Nachhaltigkeitskriterien in Managementsysteme, Nachhaltigkeitsbewertungen für den Mittelstand sowie Nachhaltigkeit von FM-Dienstleistungen. Er ist Mitglied der Arbeitsgruppe »Technische Qualität« sowie des Runden Ti- sches für Nachhaltiges Bauen beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Daneben ist Herr Kummert Ausbilder der Auditoren der DGNB e.V. und Gutachter. Der 1965 geborene Jörg Bauer ist seit 2001 Mitarbeiter der Zertifizierung Bau e.V. Er ist Referent für branchenbezogene Managementsysteme der Landesverbände des ZDB (Zentralverbandes des Deutschen Bau- gewerbes). Außerdem war er für den Aufbau des Geschäftsbereiches »Nachhaltiges Bauen« sowie für die Entwicklung von dem Zertifizierungsprogrammen »Green Building« verantwortlich. Als eingetragener Verein mit derzeit 17 Mitgliedern aus dem Bereich baugewerblicher Organisationen verfügt die Zertifizierung Bau e.V. über eine Satzung, die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten in der üblichen Form festlegt. Lage ist, in kompetenter Weise Begutachtungen durchzuführen. − − Die Zertifizierung Bau e.V. wurde mit Beginn des Jahres 1993 aufgrund der damaligen dynamischen Entwicklung im Bereich der Zertifizierung von Qualitätsmanagementsystemen gegründet. Seitens der Gründungsmitglieder wurde dabei der Bedarf für eine mit den Besonderheiten des Bauwesens vertraute Zertifizierungsstelle gesehen. Gerade im Zusammenhang mit der Zertifizierung wurde es als wichtig angesehen, eine Stelle vorzuhalten, die die Besonderheiten des Bauwesens kennt und aufgrund ihrer Branchenkenntnis in der 12 ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog Ziel war es auch, eine Zertifizierungstelle für andere sich abzeichnende Entwicklungen im Bereich der Zertifizierungen wie zum Beispiel im Arbeitsschutz, im Umweltbereich oder der Personalzertifizierung vorzuhalten. Die heutige Leistungspalette der Zertifzierung Bau e.V. bestätigt die damaligen Einschätzungen. Zur Sicherstellung der Neutralität, Unabhängigkeit und Kompetenz wurde die Zertifizierung Bau e.V. im Jahr 1996 erstmals bei der TGA akkreditiert und gehört damit zu den ersten branchenspezifischen Zertifizierungsstellen in Europa, die sich ausschließlich auf einen Bereich – in diesem Fall das Bauwesen – konzentrierten. ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene Entwicklung von Zertifizierungskriterien für ein Zertifizierungssystem der Variante „Wohnungsbau und Bildungseinrichtungen“ Prof. Kummert, Beuth Hochschule Berlin, Dipl. Ing. Bauer, Zertifizierung Bau e.V., Martin Schön Ö K O LO G I E HINTERGRUND ERGEBNIS Wohnungsbau und Bildungseinrichtungen sind im Hinblick auf Nachhaltiges Bauen noch die Ausnahmen in der Immobilienwirtschaft. Diese Arbeit dient als Weiterentwicklungspotenzial für eine schnellere und preisgünstigere Alternative der bereits bestehenden Zertifizierungen für nachhaltiges Bauen. ÖKONOMIE HERANGEHENSWEISE Ökonomie S O Z I O K U LT U R Ökonomie Soziokultur Technik Prozess Standort TEcHNIK PROZESS S TA N D O R T Bezugnehmend auf das klassische Drei Säulen Modell der Nachhaltigkeit werden die definierten Dimensionen auch in diesem System übernommen. Ziel der ökologischen Qualität ist der Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen. Inhalte der ökonomischen Qualität sind die Senkung der Lebenshaltungskosten und eine möglichst hohe ökonomische Effizienz. In der soziokulturellen Qualität werden die Aspekte Gesundheitsschutz der Gebäudenutzer, Behaglichkeit, Nutzerzufriedenheit und menschengerechtes Umfeld betrachtet. Die Prozessqualität, die technische Qualität und die Standortqualität beeinflussen als Querschnittsqualitäten alle Teilaspekte der Nachhaltigkeit. Der entwickelte Katalog ist im Vergleich zum etablerten BNB verschlangt worden. Durch die Aufschlüsselung der einzelnen Kriterien wurde einerseits ein Bedarf an zusätzlichen Kriterien ermittelt und gedeckt, dennoch, und das war die Intention der Arbeit, wurde mit dem entwickelten Kriterienkatalog eine schlanke und schnell zu realisierende Variante für den Wohnungsbau und Bildungseinrichtungen (WBE) entwickelt. Es wird zwischen obligatorischen und freiwilligen Kriterien unterschieden. Obligatorische Kriterien müssen in dem Bauvorhaben berücksichtigt werden. Es ist aus der Sicht der Nachhaltigkeit erstrebenswert möglichst hohe Punktzahlen in diesen Kriterien zu erreichen, aber ein Projekt wird erst dann vom Anerkennungsverfahren ausgeschlossen, wenn es in einem der obligatorischen Kriterien null Punkte erzielt. FA Z I T „Nachhaltiges Bauen“ muss als eine sich ständig weiterentwickelnde Maßnahme zur Umsetzung nachhaltiger Ziele begriffen werden, in der die Vorgaben zur Bewertung nachhaltigen Bauens auf den aktuellen Stand des technisch Möglichen ausgelegt werden. Von der Weiterentwicklung des technisch Umsetzbaren ist auszugehen. Demzufolge werden sich Normen und Richtlinien diesen Weiterentwicklungen anpassen und eine Aktualisierung der Kriteriensteckbriefe erfordern. Ziel der Kategorien ist die Qualitätssicherung in den Prozessen der Bauplanung, der Bauausführung, der Gebäudebewirtschaftung, in der Gebäudetechnik und auch in der Standortwahl des Objekts. Als Orientierung wurde das bereits 2009 entwickelte BNB vom BMVBS herangezogen. Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 13 Themen fü Einhalt Themen fü verbind Einhalt Weitere An verbind • Integrati An •Weitere Veranker •• Integrati auferleg •• Veranker Nachhalt ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene •• auferleg Managem •integriert Nachhalt M.Sc. (FH) Daniela Paul, Prof. Kai Kummert, Dipl.-Ing. (FH) Carola Riedel Corporate Process Responsibility in der Prozessindustrie: Einführung eines CPR-Systems als Managementprozess am Beispiel des Teilprozesses Wartung in der GIG pharmasite technology GmbH − onsibility in der Prozessindustrie onsibility in der Prozessindustrie Mitarbei • Managem •integriert Berücksi sensibilis • Mitarbei • Ziele und Berücksi sensibilis • Ziele und Schritte de • Identifika Schritte • Analyseded ••Untersuch Identifika • Analyse d •Untersuch Erforderni • Wahrneh Erforderni • regelmä ••Kommun Wahrneh • regelmä einandersetzen und technology überprüfen, wie sie dieMit der aktuellen Wirtschaftsentwicklung m BeispielProjektbeschreibung des Teilprozesses Wartung in der GIG pharmasite GmbH - •Kommun se in ihre Prozesse einarbeiten können. Des kommt der unternehmerischen Verantwortung Weiteren müssen Verantwortung für ihr Haneine immer größere Bedeutung zu. Es stellt 2 a Paul1, Prof. Dipl.-Kfm. Kai Kummert1, Dipl.-Ing. Carola Riedelsich deln beziehungsweise für die Folgen ihrer unnicht mehr nur die Frage, wie sich effizihschule für Technik Berlin, Luxemburger Str. 10, 13353 Berlin entes Wirtschaften und nachhaltiges Verhalternehmerischen Entscheidungen gegenüber ogie & Gebäudemanagement GmbH, Hallerstr. 3-6, 10587 Berlin 1 1 2 Mitarbeitern, Gesellschaft, Umwelt wie auch a Paul , Prof. Dipl.-Kfm. Kai Kummert , Dipl.-Ing. Carola Riedelten erfolgreich miteinander verbinden lassen, hschule für Technik Berlin, Luxemburger Str. 10, 13353 Berlin sondern es gewinnt vielmehr die Einsicht an dem wirtschaftlichen Umfeld übernehmen. ogie & Gebäudemanagement GmbH, Hallerstr. 3-6, 10587 Berlin Bedeutung, dass das unternehmerische HanEntscheidet sich ein Unternehmen zur Eindeln an Anforderungen der Stakeholder und GIG pharmasite technology GmbH führung eines CPR-Systems muss es grundeinzuhaltenden Prinzipien ausgerichtet sein • Vergabe von Sekundärprozessen an externe Dienstleister erfordert in auftraggebender Prozessindustrie von legende Prinzipien einhalten, auf denen die muss, um langfristig erfolgreich zu sein. Auftragnehmerorganisationen wie der GIG pharmasite neben entsprechender Produkten und Dienstleistungen, GIG pharmasite technology GmbH und Prozessverantwortung eines Unternehmens Nachweise über eine Prozesssicherheit und -güte • Vergabe von Sekundärprozessen an externe Dienstleister erfordert in auftraggebender Prozessindustrie von aufbaut und die Anforderungen sowie VerSeitdem gelangt die mehr unternehmerische Ver•Klassisches QM-System wird als ausreichend erachtet Auftragnehmerorganisationen wienicht der GIG pharmasite neben entsprechender Produkten und Dienstleistungen, twortung für • Steigerun und pflichtungen der einzelnen Stakeholder erantwortung immer mehr in-güte den Vordergrund. Nachweise über eine Prozesssicherheit und • Steigerun •Nachweis eines CPR-Systems begründet bessere Vertrauensbasis, auf dessen Grundlage größere Outsourcing-Projekte •• Steigerun ökonomis kennt. Bei der Einführung eines CPR-Systems Unternehmen richten ihre Handlungen hierverfolgt werden können wird als nicht mehr ausreichend erachtet •Klassisches QM-System •• Steigerun Gewährle twortung für • ökonomis geht es darum, dass die GIG pharmasite innerbei besonders nach ethischen Werten aus • Gewährle •Effizienzsteigerung und Mitarbeitermotivation nach innen und Wettbewerbsvorteile am Markt nach außen •Nachweis eines CPR-Systems begründet bessere Vertrauensbasis, auf dessen Grundlage größere Outsourcing-Projekte halb ihrer Prozesse Verantwortung gegenüber und übernehmen eine unternehmerische Ververfolgt werden können •Generierung von Innovationen und Angebotder nachhaltige Dienstleistungen den betreffenden Akteuren übernimmt. Liegt antwortung hinsichtlich Unternehmen•Effizienzsteigerung und Mitarbeitermotivation nach innen und Wettbewerbsvorteile am Umsetzung Markt nachdes außen die Verantwortung für die Syssprozesse und gegenüber den von diesen •Generierung von Innovationen und Angebot nachhaltige tems zwar bei der Geschäftsführung, hängt die Betroffenen. Die Unternehmen müssen dieDienstleistungen AnMotivation das System einzuhalten stark von forderungen ihrer Stakeholder kennen lernen, der Zusammenarbeit mit den wichtigsten Anrespektieren und sich gezielt mit diesen ausPrinzipien des CRP m Beispiel des Teilprozesses Wartung in der GIG pharmasite technology GmbH - Einführung eines CPR-Systems Einführung eines CPR-Systems ungen des CPR-Systems Gesetzestreue Gesetzestreue //konformität konformität Prinzipien des CRP Einhaltung Einhaltung anerkannten anerkannten Richtlinien, Richtlinien, Leitlinien Leitlinien und und NormenNormen Achtung Achtung der der jeweiligen jeweiligen Kundenanforderungen Kundenanforderungen Qualitätsverpflichtung Qualitätsverpflichtung twortung Transparenz Transparenz Rechenschaftspflicht Rechenschaftspflicht ungen des CPR-Systems twortung Prinzipien des CPR: Eigene Darstellung in Anlehnung an »Hardtke und Kleinfeld« Auseinandersetzen mit Unternehmensverantwortung Auseinandersetzen mit Unternehmensverantwortung Identifizierung und Verpflichtung des Managements Identifizierung und Verpflichtung des Managements inführung eines CPR-Systems (2010), Seite 38. Managementprozess der Integration eines CPR-Systems inführung eines CPR-Systems 14 ExzellenzTandem • Wahrnehmung der Integration als strategisches und operatives Managementthema Wissenstransfer im Dialog Managementprozess der Integration eines CPR-Systems • strategische Integration • Wahrnehmung der Integration und operatives • Einbindungals derstrategisches Prozessverantwortung in dieManagementthema bestehenden Führungs-, Entscheidungs- und operativen Strukturen des Unternehmens • strategische Integration Forderungen des CPR-Systems Gesetzestreue Gesetzestreue //konformität konformität Prinzipien des CRP Einhaltung Einhaltung anerkannten anerkannten Richtlinien, Richtlinien, Leitlinien Leitlinien und und NormenNormen Achtung Achtung der der jeweiligen jeweiligen Kundenanforderungen Kundenanforderungen Qualitätsverpflichtung Qualitätsverpflichtung dlich! ion in bestehende Managementsystem, Unternehmensgrundsätze und Unternehmensziele nforderungen bei Einführung rung der gesetzten CPR-Maßnahmen im gesamten Unternehmen ion in bestehende Managementsystem, Unternehmensgrundsätze Unternehmensziele gten Ziele und Verpflichtungen müssen der betriebswirtschaftlichenund Logik des Unternehmens rungUnternehmenssicherung der gesetzten CPR-Maßnahmen im gesamten und Unternehmen tige muss berücksichtigt gesichert sein Prinzipien des CRP Transparenz Transparenz tung grundlegender Prinzipien jedoch für alle Unternehmen ür die Einführung eines CPR-Systems frei wählbar dlich! tung grundlegender Prinzipien jedoch für alle Unternehmen nforderungen bei Einführung Rechenschaftspflicht Rechenschaftspflicht ür die Einführung eines CPR-Systems frei wählbar ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene gten und Verpflichtungen müssen der betriebswirtschaftlichen Logik des Unternehmens mentZiele muss gesamte Wertschöpfungskette aufzeigen, in welche die unternehmerische Prozessverantwortung werden soll und wo kritische Punkte liegen tige Unternehmenssicherung muss berücksichtigt und gesichert sein iter müssen sich mit dem selbst auferlegtenaufzeigen, Anspruch in identifizieren ment muss gesamte Wertschöpfungskette welche die unternehmerische Prozessverantwortung werden soll und wo kritische Punkte liegen um Mitarbeiter für mögliche Interessenskonflikte zu ichtigung verschiedener Interessensgruppen sieren iter müssen sich mit dem selbst auferlegten Anspruch identifizieren Auseinandersetzen mit Unternehmensverantwortung Auseinandersetzen mit Unternehmensverantwortung d entsprechenden Maßnahmen müssen für alle klar erkennbar sein ichtigung verschiedener Interessensgruppen um Mitarbeiter für mögliche Interessenskonflikte zu sieren d entsprechenden Maßnahmen müssen für alle klar erkennbar sein Identifizierung und Verpflichtung des Managements Identifizierung und Verpflichtung des Managements Schritte der Einführung eines CPR-Systems Managementprozess der Integration eines CPR-Systems Schritte der Einführung eines CPR-Systems er Vorbereitung • Wahrnehmung der Integration als strategisches und operatives Managementthema Managementprozess der Integration eines CPR-Systems • strategische Integration ation der Stakeholder und deren Anforderungen er derVorbereitung Unternehmensprozesse ation der der Einflussgrößen Stakeholder undund deren Anforderungen hung Schnittstellen zwischen Stakeholder und Unternehmensprozess • Wahrnehmung der Integration und operatives • Einbindungals derstrategisches Prozessverantwortung in dieManagementthema bestehenden Führungs-, Entscheidungs- und der Unternehmensprozesse operativen Strukturen des Unternehmens • strategische Integration hung der Einflussgrößen und Schnittstellen zwischen Stakeholder und Unternehmensprozess isse einer erfolgreichen Umsetzung • Integration Unternehmensgrundsätze Geschäftspolitik Einbindung in derdie Prozessverantwortung in die und bestehenden Führungs-, Entscheidungs- und operativen des Unternehmens • FestlegungStrukturen einer CPR-Strategie • Integration in die Unternehmensgrundsätze und Geschäftspolitik • operative Integration hmung des Systems als ein nicht starres System, ständige Änderungen und Anpassungen erforderlich isse einer erfolgreichen Umsetzung äßige Evaluation der festgelegten Ziele und Maßnahmen Festlegung einer •• Integration in alleCPR-Strategie Unternehmensprozesse und -strukturen und in das vorhandene Managementsystem • operative Integration hmung des als ein nicht starres System, ständige Änderungen nikation derSystems Ziele, Maßnahmen und Ergebnisse nach innen und außen und Anpassungen erforderlich äßige Evaluation der festgelegten Ziele und Maßnahmen nikation der Ziele, Maßnahmen und Ergebnisse nach innen und außen Reporting • Integration in alle Unternehmensprozesse und -strukturen und in das vorhandene Managementsystem Unternehmensgrundsätze Reporting CPR-Verständnis Vision CPR-Verständnis Stakeholder-Bezug Vision Leitwerte Stakeholder-Bezug Mission Leitwerte Unternehmensgrundsätze Evaluation Evaluation Wartung Mission Maßnahmeumsetzung Wartung Maßnahmeumsetzung Geschäftspolitik Geschäftspolitik Integration in Prozesse und Strukturen Integration in Prozesse und Strukturen Identifikation CPR-relevanter Handlungs- und Spannungsfelder Identifikation CPR-relevanter Handlungs- und Spannungsfelder Erfolgsfaktoren eines CPR-Systems Erfolgsfaktoren eines CPR-Systems Managementprozess der CPR Integration: Eigene Darstellung in Anlehnung an »Hardtke« (2010), Seite 329. ng der Mitarbeiterzufriedenheit durch dessen Integration und Beteiligung sowie einer intensiveren Förderungen durch Schulungen und Weiterbildungen ng der Kundenzufriedenheit durch bessere Wahrnehmung und Integration derer Anforderungen in die Unternehmensprozesse ng der Mitarbeiterzufriedenheit durch dessen Integration bestehender und Beteiligung sowieund einer intensiveren Förderungen Schulungen und Weiterbildungen sche Erfolgsfaktoren wie Auftragswachstum (Ausweitung Aufträge Generierung neuer Aufträge durch und Kunden) wortung ein strategisches wie auch operatives spruchsgruppen ab. Daher müssen die beManagementthema ist, welches Bestandteil deutendsten Stakeholder des Unternehmens eistung einer hohen Leistungsqualität durch kontinuierliche Prozessüberprüfung und –verbesserung, Mitarbeiterschulungen und zusätzliche Kontrollen der Leistungsdurchführung der Unternehmensstrategie sein muss, um die identifiziert und analysiert werden. Durch eieingegangene Verantwortung bei allen Entnen regelmäßigen Dialog mit ihnen können scheidungen zu berücksichtigen. Trends hinsichtlich Verbesserung des Umweltschutzes oder Leistungsqualität, UmweltanforWichtig ist, dass CPR von der Geschäftsfühderungen oder Anforderungen seitens der Starung, von den Mitarbeitern sowie von den keholder frühzeitig identifiziert und umgesetzt Kunden und weiteren Stakeholdern nicht als werden. Hieraus abgeleitete Handlungsfelder ein starres System verstanden wird. Abweizeigen Schwerpunkte, an denen die GIG pharchungen, welche Maßnahmen nach sich ziemasite ihre CPR-Aktivitäten ausrichten muss. hen, dürfen auftreten. Ebenso sind ständige Änderungen und Verbesserungen erforderlich. Im nächsten Schritt müssen die Unternehmensprozesse aufgeschlüsselt werden, um Mittels dieser Maßnahmen gelingt es der Gedie jeweiligen Anforderungen an diese erkenschäftsführung, die Mitarbeiter direkt in das nen und darlegen zu können, welchen EinCPR-System zu integrieren, wodurch sie sich fluss sie auf einzelne Stakeholder haben wie für den Erfolg des Systems mit verantwortlich auch umgekehrt. Anschließend erfolgt die Unfühlen und dadurch bereit sind, zu einem potersuchung der im bestehenden QM- und UMsitiven Ergebnis beizutragen. System festgelegten Prozesse, Ziele und Verantwortlichkeiten auf Konformität mit dem Als Erfolgsfaktoren der CPR-Einführung sind CPR-System. folgende zu sehen: Nach diesen Voruntersuchungen, ist das Sys»» Steigerung der Kundenzufriedenheit durch tem ins Unternehmen als auch in den Prozess bessere Wahrnehmung und Integration der selbst zu integrieren. Hierbei ist zu beachten, Anforderungen in die Unternehmensprozesse dass die unternehmerische Prozessverant- ng der Kundenzufriedenheit durch bessere Wahrnehmung und Integration derer Anforderungen in die Unternehmensprozesse eistung einer hohen Leistungsqualität durch kontinuierliche Prozessüberprüfung und –verbesserung, Mitarbeiterschulungen und zusätzliche Kontrollen der Leistungsdurchführung sche Erfolgsfaktoren wie Auftragswachstum (Ausweitung bestehender Aufträge und Generierung neuer Aufträge und Kunden) Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 15 ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene Daniela Paul »» ökonomische Erfolgsfaktoren wie Auftragswachstum (Ausweitung bestehender Aufträge und Generierung neuer Aufträge und Kunden) »» Gewährleistung einer hohen Leistungsqualität durch kontinuierliche Prozessüberprüfung und -verbesserung, Mitarbeiterschulungen und zusätzliche Kontrollen der Leistungsdurchführung. Vor ihrem Studium absolvierte Daniela Paul bereits eine Ausbildung als Kauffrau in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft und arbeitete anschließend ein Jahr in der Wohnungsverwaltung. Anschließend begann sie ihr Bachelorstudium an der HAWK Holzminden in Immobilienwirtschaft und -management. der WISAG Facility Management GmbH & Co. KG in Berlin im Vertrieb. Im März 2010 wechselte sie in den Bereich Asset Management und fing bei der der Corpus Sireo AG als Werkstudentin an. Für die Masterarbeit begann sie bei der GIG Technologie & Gebäudemanagement GmbH, wo sie im Bereich Qualitätsmanagement eingesetzt und im Wesentlichen für die Zertifizierung der GIG pharmasite technology GmbH & Co. KG verantwortlich war. − 2011 schloss sie ihr Masterstudium an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und der Beuth Hochschule für Technik Berlin im Studiengang Facility Management (FM) erfolgreich als Master of Science ab. Praktische Berufserfahrung sammelte Daniela Paul bei Prof. Kai Kummert Carola Riedel 16 − − Seit August 2011 ist Daniela Paul bei der 2COM GmbH & Co. KG als Junior Consultant in den Bereichen Management Performance, Cost Performance und Building Performance tätig. Prof. Kai Kummert hat nach zehnjähriger Berufspraxis in der Immobilienwirtschaft seit Oktober 2007 die Professur für Facility Management (FM) an der Beuth Hochschule für Technik Berlin inne. Als Forscher konzentriert er sich auf Methoden zur Integration von Nachhaltigkeitskriterien in Managementsysteme, Nachhaltigkeitsbewertungen für den Mit- telstand sowie Nachhaltigkeit von FM-Dienstleistungen. Er ist Mitglied der Arbeitsgruppe »Technische Qualität« sowie des Runden Tisches für Nachhaltiges Bauen beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Daneben ist Herr Kummert Ausbilder der Auditoren der DGNB e.V. und Gutachter. Carola Riedel hat an der Ingenieurschule in Wildau studiert. 1998 absolvierte sie eine Qualifizierung zum Facility Manager und ist seitdem in FM-Unternehmen tätig. Sie konnte umfangreiche Erfahrungen insbesondere im Vertrieb und in der Implementierung von Qualität- und Umweltmanagement-Systemen sam- meln. In der GIG Unternehmensgruppe ist sie für die Stabsfunktionen Unternehmensaufbau und Produktentwicklung verantwortlich. ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog Auch durch den Kostendruck im FM-Markt sind alle führenden FM-Unternehmen, so auch die GIG, auf der Suche nach innovativen Ideen. ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene Verschiedene Forschungs- und Entwicklungsprojekte werden durch Frau Riedel gesteuert. Aktuelles Beispiel ist die Untersuchung zum Thema Corporate Process Responsibility (CRPSystem) in der Prozessindustrie mit dem Ziel der Generierung von positiven Effekten auf den Geschäftserfolg, die Reputation und Attraktivität als Arbeitgeber bei gleichzeitiger Minimierung der wirtschaftlichen Risiken der betreffenden Unternehmen. Die GIG wurde 1998 in Berlin von Herrn Torsten Hannusch, als inhabergeführtes Unternehmen, gegründet. Seit der Gründung ist das Unternehmen mit Schwerpunkt im Bereich des technischen Facility Management im Raum Berlin/Brandenburg und seit 2006 bundesweit tätig. Zu ihrem anfänglichen Aufgabenspektrum zählten der Bau und das Betreiben von technischen Anlagen in Büro- Gewerbe- und Wohnimmobilien. Mit dem Wachstum des Unternehmens, kamen weitere Dienstleistungen wie Ingenieurleistungen, Engineering und infrastrukturelles Gebäudemanagement hinzu. Bereichen der chemischen und pharmazeutischen Produktion, werden hohe Ansprüche an die Dienstleister gestellt. Um diesem gerecht zu werden, profiliert sich die GIG weiter und wächst. − Die Holding der GIG Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Berlin, Hallerstr. 3-6, 10587 Berlin vereint nunmehr acht Spezial-Gesellschaften für unterschiedliche Nutzer. Gerade in der Kundengruppe der Prozessindustrie, in den Unternehmensprofil In dem Tätigkeitsgebiet, Management von Industrieimmobilien bzw. Immobilien für überregionale Unternehmen, erbringt die GIG unter anderem logistische- und Laborleistungen. Durch aktive Mitarbeit und Zusammenarbeit der GIG in verschiedenen Organisationen, Ausschüssen und Verbänden wie zum Beispiel der GEFMA , VDI und in Fach- und Hochschulen wie zum Beispiel der Beuth Hochschule, Fachhochschule Giessen Friedberg ist sie in der Lage, sich Veränderungen zu stellen und sie mit zu tragen sowie die Entwicklung von Nachwuchs zu fördern und voran zu treiben. M.Sc. (FH) Daniela Paul, Dipl.-Ing. (FH) Carola Riedel, Prof. Kai Kummert Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 17 ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene Corporate Process Responsibility in der Prozessindustrie Corporate Process Responsibility in der Prozessindustrie - Einführung eines CPR-Systems als Managementprozess am Beispiel des Teilprozesses Wartung in der GIG pharmasite technology GmbH - Einführung eines CPR-Systems als Managementprozess am Beispiel des Teilprozesses Wartung in der GIG pharmasite technology GmbH M.Sc. Daniela Paul1, Prof. Dipl.-Kfm. Kai Kummert1, Dipl.-Ing. Carola Riedel2 1 Beuth Hochschule für Technik Berlin, Luxemburger Str. 10, 13353 Berlin GIG Technologie & Gebäudemanagement GmbH, Hallerstr. 3-6, 10587 Berlin M.Sc. Daniela Paul1, Prof. Dipl.-Kfm. Kai Kummert1, Dipl.-Ing. Carola Riedel2 2 Gründe für die Einführung eines CPR-Systems 1 2 Beuth Hochschule für Technik Berlin, Luxemburger Str. 10, 13353 Berlin GIG Technologie & Gebäudemanagement GmbH, Hallerstr. 3-6, 10587 Berlin pharmasite technology GmbH Gründe für die EinführungGIGeines CPR-Systems Allgemein •Bedeutung der unternehmerischen Verantwortung nimmt mit aktueller Wirtschaftsentwicklung zu Allgemein •Fokus der Unternehmen liegt nicht mehr allein an der erfolgreichen Verbindung von effizienten Wirtschaften und • Vergabe von Sekundärprozessen an externe Dienstleister erfordert in auftraggebender Prozessindustrie von Auftragnehmerorganisationen wie der GIG pharmasite neben entsprechender Produkten und Dienstleistungen, GIG pharmasite technology GmbH Nachweise über eine Prozesssicherheit und -güte • Vergabe von Sekundärprozessen an externe Dienstleister erfordert in auftraggebender Prozessindustrie von •Klassisches QM-System wird als mehr ausreichend erachtet Auftragnehmerorganisationen wienicht der GIG pharmasite neben entsprechender Produkten und Dienstleistungen, Nachweise über eine Prozesssicherheit und -güte Vertrauensbasis, auf dessen Grundlage größere Outsourcing-Projekte •Nachweis eines CPR-Systems begründet bessere nachhaltigem Verhalten •Bedeutung der unternehmerischen Verantwortung nimmt mit aktueller Wirtschaftsentwicklung zu •Unternehmen richten ihre Handlungen nach ethischen Werten aus und übernehmen unternehmerische Verantwortung für •Fokus der Unternehmen liegt nicht mehr allein an der erfolgreichen Verbindung von effizienten Wirtschaften und ihre Prozesse gegenüber nachhaltigem Verhalten den von diesen Betroffenen verfolgt werden können wird als nicht mehr ausreichend erachtet •Klassisches QM-System •Wahrnehmungrichten der Stakeholderanforderungen und die Einhaltung nimmt zu •Unternehmen ihre Handlungen nach ethischen Werten ausvon undPrinzipien übernehmen unternehmerische Verantwortung für ihre Prozesse gegenüber den von diesen Betroffenen •Effizienzsteigerung und Mitarbeitermotivation nach innen und Wettbewerbsvorteile am Markt nach außen •Nachweis eines CPR-Systems begründet bessere Vertrauensbasis, auf dessen Grundlage größere Outsourcing-Projekte verfolgt werden können •Generierung von Innovationen und Angebot nachhaltige Dienstleistungen •Wahrnehmung der Stakeholderanforderungen und die Einhaltung von Prinzipien nimmt zu •Effizienzsteigerung und Mitarbeitermotivation nach innen und Wettbewerbsvorteile am Markt nach außen •Generierung von Innovationen und Angebot nachhaltige Dienstleistungen Forderungen des CPR-Systems Forderungen des CPR-Systems Einhaltung Einhaltung anerkannten anerkannten Richtlinien, Richtlinien, Leitlinien Leitlinien und und NormenNormen •• auferlegten und Verpflichtungen müssen der betriebswirtschaftlichen Logik des Unternehmens ManagementZiele muss gesamte Wertschöpfungskette aufzeigen, in welche die unternehmerische Prozessverantwortung werden soll und wo kritische Punkte liegen •integriert Nachhaltige Unternehmenssicherung muss berücksichtigt und gesichert sein Prinzipien des CRP Gesetzestreue Gesetzestreue //konformität konformität •• Integration bestehende Managementsystem, Unternehmensgrundsätze Unternehmensziele auferlegten in Ziele und Verpflichtungen müssen der betriebswirtschaftlichenund Logik des Unternehmens der gesetzten CPR-Maßnahmen im gesamten und Unternehmen •• Verankerung Nachhaltige Unternehmenssicherung muss berücksichtigt gesichert sein Achtung Achtung der der jeweiligen jeweiligen Kundenanforderungen Kundenanforderungen verbindlich!in bestehende Managementsystem, Unternehmensgrundsätze und Unternehmensziele • Integration Anforderungen bei Einführung •Weitere Verankerung der gesetzten CPR-Maßnahmen im gesamten Unternehmen Qualitätsverpflichtung Qualitätsverpflichtung Prinzipien des CRP Transparenz Transparenz Einhaltung grundlegender Prinzipien jedoch für alle Unternehmen Themen für die Einführung eines CPR-Systems frei wählbar verbindlich! Einhaltung grundlegender Prinzipien jedoch für alle Unternehmen Weitere Anforderungen bei Einführung Rechenschaftspflicht Rechenschaftspflicht Themen für die Einführung eines CPR-Systems frei wählbar Mitarbeiter müssen sich mit dem selbst auferlegtenaufzeigen, Anspruch in identifizieren • Management muss gesamte Wertschöpfungskette welche die unternehmerische Prozessverantwortung werden soll und wo kritische Punkte liegen um Mitarbeiter für mögliche Interessenskonflikte zu •integriert Berücksichtigung verschiedener Interessensgruppen •sensibilisieren Mitarbeiter müssen sich mit dem selbst auferlegten Anspruch identifizieren Auseinandersetzen mit Unternehmensverantwortung Auseinandersetzen mit Unternehmensverantwortung und entsprechenden Maßnahmen müssen für alle klar erkennbar sein • Ziele Berücksichtigung verschiedener Interessensgruppen um Mitarbeiter für mögliche Interessenskonflikte zu sensibilisieren • Ziele und entsprechenden Maßnahmen müssen für alle klar erkennbar sein Identifizierung und Verpflichtung des Managements Identifizierung und Verpflichtung des Managements Schritte der Einführung eines CPR-Systems Managementprozess der Integration eines CPR-Systems Schritte der Einführung eines CPR-Systems Schritte der Vorbereitung • Wahrnehmung der Integration als strategisches und operatives Managementthema Managementprozess der Integration eines CPR-Systems • strategische Integration • Identifikation der Stakeholder und deren Anforderungen •Schritte Analyseder derVorbereitung Unternehmensprozesse • Wahrnehmung der Integration und operatives • Einbindungals derstrategisches Prozessverantwortung in dieManagementthema bestehenden Führungs-, Entscheidungs- und • Identifikation der der Einflussgrößen Stakeholder undund deren Anforderungen •Untersuchung Schnittstellen zwischen Stakeholder und Unternehmensprozess • Analyse der Unternehmensprozesse operativen Strukturen des Unternehmens • strategische Integration • •Untersuchung der Einflussgrößen und Schnittstellen zwischen Stakeholder und Unternehmensprozess Erfordernisse einer erfolgreichen Umsetzung • • Wahrnehmung des Systems als ein nicht starres System, ständige Änderungen und Anpassungen erforderlich Erfordernisse erfolgreichen Umsetzung • regelmäßigeeiner Evaluation der festgelegten Ziele und Maßnahmen ••Kommunikation Wahrnehmung des als ein nicht starres System, ständige Änderungen derSystems Ziele, Maßnahmen und Ergebnisse nach innen und außen und Anpassungen erforderlich • regelmäßige Evaluation der festgelegten Ziele und Maßnahmen •Kommunikation der Ziele, Maßnahmen und Ergebnisse nach innen und außen Reporting Integration Unternehmensgrundsätze Geschäftspolitik Einbindung in derdie Prozessverantwortung in die und bestehenden Führungs-, Entscheidungs- und operativen des Unternehmens FestlegungStrukturen einer CPR-Strategie • Integration in die Unternehmensgrundsätze und Geschäftspolitik • operative Integration Festlegung einer •• Integration in alleCPR-Strategie Unternehmensprozesse und -strukturen und in das vorhandene Managementsystem • operative Integration • Integration in alle Unternehmensprozesse und -strukturen und in das vorhandene Managementsystem Unternehmensgrundsätze Reporting CPR-Verständnis Vision CPR-Verständnis Stakeholder-Bezug Vision Leitwerte Stakeholder-Bezug Mission Leitwerte Unternehmensgrundsätze Evaluation Evaluation Wartung Mission Maßnahmeumsetzung Wartung Maßnahmeumsetzung Geschäftspolitik Geschäftspolitik Integration in Prozesse und Strukturen Integration in Prozesse und Strukturen Identifikation CPR-relevanter Handlungs- und Spannungsfelder Identifikation CPR-relevanter Handlungs- und Spannungsfelder Erfolgsfaktoren eines CPR-Systems Erfolgsfaktoren eines CPR-Systems • Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit durch dessen Integration und Beteiligung sowie einer intensiveren Förderungen durch Schulungen und Weiterbildungen • Steigerung der Kundenzufriedenheit durch bessere Wahrnehmung und Integration derer Anforderungen in die Unternehmensprozesse der Mitarbeiterzufriedenheit durch dessen Integration bestehender und Beteiligung sowieund einer intensiveren Förderungen Schulungen und Weiterbildungen •• Steigerung ökonomische Erfolgsfaktoren wie Auftragswachstum (Ausweitung Aufträge Generierung neuer Aufträge durch und Kunden) •• Steigerung der Kundenzufriedenheit durch bessere Wahrnehmung und Integration derer Anforderungen in die Unternehmensprozesse Gewährleistung einer hohen Leistungsqualität durch kontinuierliche Prozessüberprüfung und –verbesserung, Mitarbeiterschulungen und zusätzliche Kontrollen der Leistungsdurchführung • ökonomische Erfolgsfaktoren wie Auftragswachstum (Ausweitung bestehender Aufträge und Generierung neuer Aufträge und Kunden) • Gewährleistung einer hohen Leistungsqualität durch kontinuierliche Prozessüberprüfung und –verbesserung, Mitarbeiterschulungen und zusätzliche Kontrollen der Leistungsdurchführung 18 ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene Dipl.-Ing Eva Schneider, Prof. Kai Kummert, Dipl.-Oec. Erhard Breisch Aufbau eines Kennzahlensystems zur Messung von Nachhaltigkeit im Facility Management − Das Thema Nachhaltigkeit hat in den letzten Jahren einen bedeutenden Stellenwert in der Gesellschaft erreicht. Nachhaltigkeitsrelevante Aspekte, wie beispielsweise die Vorzugsnutzung von regenerativen Energien und die Schonung der natürlichen Ressourcen sind zu politischen Leitthemen geworden, welche zunehmend Eingang in die Unternehmensstrategie von Großkonzernen, aber auch kleinen und mittelständischen Unternehmen haben. Es findet eine strategische Ausrichtung der Unternehmensdarstellung an den Forderungen der Gesellschaft statt. Gerade das Erkennen einer gesellschaftlichen Verantwortung und die Verankerung in den Unternehmensleitlinien, deuten auf ein ganzheitliches Umdenken von Unternehmen in Hinblick auf ihre Wirtschaftsstrategie hin. Nachhaltigkeitskette umsetzen zu können. Ein wesentliches Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der Facility Management (FM) -Branche. Der FM-Markt ist zu einem bedeutenden Dienstleistungsmarkt herangewachsen, und richtet sich größtenteils an Unternehmen aller Branchen, für die Bewältigung der unternehmensspezifischen Unterstützungsprozesse. Durch die Ausrichtung auf die unternehmerischen Sekundärprozesse nimmt das Facility Management einen wesentlichen Bestandteil innerhalb der Nachhaltigkeitsstrategie von Unternehmen ein. Nahezu parallel zu der Entwicklung des Megatrends Nachhaltigkeit, erfährt auch das Schlagwort »Greenwashing« eine zunehmende Medienpräsenz. Ab wann handelt ein Unternehmen nachhaltig und welche Nachweise müssen dazu erbracht werden? Zwar dient der von Unternehmen veröffentlichte Nachhaltigkeitsbericht als geeignetes Medium, jedoch ist dieser weder standardisiert, noch mit vergleichbaren Werten untermauert. Diese Erkenntnisse machen deutlich, dass eine übergeordnete Konformitätsbewertung für das Thema Nachhaltigkeit in Unternehmen erforderlich ist. Auf dem Immobiliensektor gelten nachhaltige Gebäudezertifikate als wegweisend. Die Bauund Immobilienbranche, bei der das Fachgebiet Facility Management angesiedelt ist, erfährt den Nachhaltigkeitstrend vorwiegend in der Nachfrage nach Green Buildings. Innerhalb der letzten Jahre ist dafür ein eigener Markt entstanden. Allerdings werden hierbei bislang wesentliche Komponenten des Facility Managements ausgeklammert. Das Fehlen von konkreten und FM-spezifischen Kennzahlen und Leitfäden verhindert die Transparenz und mindert die Vergleichbarkeit auf dem FMMarkt. Es wird eine Zertifizierung zur Messung von Nachhaltigkeit eigens für das Facility Management notwendig, welche die Lücke zwischen dem Bau- und Immobilienmarkt und der Sekundärprozessunterstützung von Unternehmen schließt. Eine wesentliche Schwierigkeit besteht jedoch in der branchenübergreifenden Vernetzung von Unternehmen. So sind häufig bereits innerhalb eines Prozesses mehrere Unternehmen beteiligt. Einzelne Unternehmen müssen ihre Nachhaltigkeitsziele an ihre Geschäftspartner weitergeben, um eine lückenlose Im Rahmen des ExzellenzTandems wurde ein Kennzahlenmodell zur Messung von Nachhaltigkeit im Facility Management entwickelt, welches die Kernelemente der Nachhaltigkeit im Sinne der Triple-Bottom-Line – Ökonomie, Ökologie und Soziokultur – mit den Brancheneigenschaften des Facility Managements ver- Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft Projektbeschreibung 19 ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene bindet. Eines der wesentlichen Ziele bestand darin, in enger Kooperation mit Unternehmen aus der freien Wirtschaft, ein System zu erschaffen, das auf hohe Akzeptanz der Branche stößt und eine Umsetzung in der Praxis erlaubt. Hierzu wurden nachhaltigkeitsrelevante und praxisnahe Kennzahlen ermittelt, welche durch klare Definitionen einheitliche Bezugsgrößen bilden und während der unternehmerischen Anwendung fortlaufend einen Einblick in die Unternehmensprozesse ermöglichen. Bei der Ermittlung der Kennzahlen wurde in zwei verschiedene und unterschiedlich zu behandelnde Kennzahlenarten unterschieden: Management- und Prozesskennzahlen. Die Managementkennzahlen werden auf übergeordneter Unternehmensebene gemessen und verfügen damit über eine vorwiegend strategische Ausrichtung. Prozesskennzahlen hingegen besitzen eine vorwiegend operative Ausrichtung. Auch der Anwendungsfokus ist dementsprechend kleiner und bezieht sich auf die tatsächliche Prozessgestaltung und -durchführung. Für den Aufbau eines Kennzahlensystems zur Messung von Nachhaltigkeit im FM dienen Managementkennzahlen dementsprechend als übergeordnete Messung von Nachhaltigkeitszielen in Unternehmen, im Gegensatz dazu bilden Prozesskennzahlen einen konkreten Praxisbezug und verankern die Nachhaltigkeitsziele direkt in den angewendeten Prozessen. Die Zusammenstellung geeigneter Managementkennzahlen basierte auf einer empirischen Untersuchung in Zusammenarbeit mit dem Forschungsprojekt RoSS – Return on Sustainability System. Dabei wurden die im Vorfeld analysierten Managementkennzahlen 20 ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog von Experten der FM-Branche nach Relevanz bewertet. Aus dieser Befragung resultierten 15 Kennzahlen – fünf pro Nachhaltigkeitsdimension –, welche in der weiteren Forschung intensiver betrachtet wurden. Für die Analyse der Prozesskennzahlen wurden übergreifende Prozessphasen – Vertriebsphase, Einrichtungsphase, Durchführungsphase und Abschlussphase – im Auftragszyklus einer Dienstleistungsvergabe herausgearbeitet und auf vorhandene Prozesskriterien untersucht. Ein Abgleich mit den Schutzzielen der Nachhaltigkeit lieferte hierfür geeignete Nachhaltigkeitsindikatoren. Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht dies. Auf dieser Datenbasis wurden 15 Prozesskennzahlen entwickelt, welche in gemeinsamer Diskussion mit den Unternehmensvertretern des Tandempartnerunternehmens auf die Anzahl von neun – drei pro Nachhaltigkeitsdimension – begrenzt wurden. Die Unternehmensvertreter, Erhard Breisch und Robert Krüger, des Tandempartnerunternehmens Remondis GmbH & Co. KG haben sich hierbei als hervorragende Diskussionspartner in der Kennzahlenauswahl erwiesen. Durch das Interesse an dem Forschungsthema, wie auch durch ihre Erfahrungswerte in Hinblick auf den Umgang und die Umsetzung von Kennzahlen, ergab sich eine interessante und vielschichtige Zusammenarbeit. Alle zur Diskussion gestandenen Kennzahlen wurden auf Aussagekraft, Messmethode, geeignete Messpunkte, logischer Berechnungsweg und die Verfügbarkeit der Daten geprüft. Der Gesamtumfang des Kennzahlensystems umfasst 24 nachhaltigkeitsrelevante Kennzahlen und zeichnet sich durch eine Ausgewo- ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene Dipl.-Ing Eva Schneider, Dipl.-Oec. Erhard Breisch und Prof. Kai Kummert genheit in den drei Nachhaltigkeitsdimensionen aus. Die nachfolgende Abbildung liefert einen Überblick über die gewählten und im Rahmen dieser Masterarbeit untersuchten Kennzahlen. In der Zusammenstellung der ermittelten Kennzahlen zu einem Kennzahlensystem fand eine Prüfung der Kennzahlen auf mögliche Problemfelder in der Umsetzung statt. Hierbei wurden alle ermittelten Kennzahlen auf eine bereits vorhandene Anwendung innerhalb der Remondis GmbH & Co. KG geprüft und Schnittstellen zur praktischen Umsetzung herausgearbeitet. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass der Weg zu einer Nachhaltigkeitszertifizierung für die FM-Branche noch weit ist. Durch den Auf- bau dieses Kennzahlensystems zur Nachhaltigkeitsmessung im Facility Management wurde der Nachhaltigkeitsbeitrag sowohl auf der Auftraggeberseite, wie auch auf der Auftragnehmerseite konkret benennbar, messbar und bewertbar gemacht. Jedoch ist dies erst ein erster Schritt in Richtung eines zukünftigen Zertifizierungssystems speziell für die FMBranche. Um eine Zertifizierung zu erreichen, müssen Vergleichswerte der Kennzahlenergebnisse erforscht werden, welche eine konkrete Aussage über die erhobenen Kennzahlenergebnisse ermöglichen und damit eine Bewertung erreichen. Dies setzt allerdings eine intensive branchenspezifische Betrachtung von Unternehmen voraus und erfordert eine kontinuierliche und langjährige Messung der Nachhaltigkeitskennzahlen. Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 21 ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene Eva Schneider Prof. Kai Kummert Erhard Breisch Unternehmensprofil 22 − − Dipl.-Ing. Eva-Cristina Schneider studierte zuvor Architektur und Stadtplanung an der Universität Stuttgart und schloss im Jahr 2007 ihr Studium erfolgreich als Diplom-Ingenieur ab. Als Projektleiterin im Bereich Facility Management der Automobilzuliefererindustrie war sie verantwortlich für Neubau und Sanierung von Industrie- und Sonderbau. Im Rahmen ihres Masterstudiums Facili- ty Management an der HTW Berlin, sowie der Beuth Hochschule für Technik Berlin spezialisierte sie sich auf Nachhaltigkeitsaspekte im FM und dessen Messung mit Hilfe von Kennzahlensystemen. Seit 2010 unterstützt sie den Fachbereich Architektur und Gebäudetechnik der Beuth Hochschule für Technik Berlin im Rahmen von Forschung und Lehre. Herr Dipl.-Kfm. Kai Kummert ist seit Oktober 2007 Professor für Facility Management in der Immobilienwirtschaft an der Beuth Hochschule für Technik Berlin. Zuvor war er zehn Jahre in verschiedenen Führungspositionen im privaten und öffentlichen Immobilienmanagement tätig. Von 2002 bis 2006 war Prof. Kummert Leiter des Referats Immobilienmanagement der Berliner Polizei und führte die 320 Mitarbeiter zählende Organisation zum Gewinn des 7. Internationalen Speyerer Qualitätswettbewerbs der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer. Zuletzt war er Referent für Facility Management bei der Berliner Senatsverwaltung für Finanzen. Seit 2008 ist er Leiter des Kompetenzzentrums Bau-, Immobilien- und Facility Management. Seine Forschungsschwerpunkte sind Nachhaltigkeit und Managementsysteme. Er ist Mitglied der Arbeitsgruppe »Technische Qualität« beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, des Runden Tisches für Nachhaltiges Bauen beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und Mitglied im Arbeitskreis Nachhaltigkeit bei der Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung (gif e.V.). Des Weiteren bildet Herr Prof. Kummert Auditoren der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. aus und ist als Gutachter beschäftigt. Der Diplomökonom Erhard Breisch ist in der Remondis GmbH & Co. KG als Vertriebsleiter für die neuen Bundesländer tätig. Er entwickelt und begleitet in der Unternehmensgruppe insbesondere Großprojekte und neue Dienstleistungen. Zuvor war er als Qualitätsmanagement-Beauftragter verantwortlich für die Einführung von Qualitätsmanagement- Systemen und leitete die Remondis-Niederlassung Berlin. In seinem beruflichen Werdegang beschäftigte er sich mit der Ausbildung von Führungskräften für den nationalen und internationalen Bereich, unter anderen der Managerweiterbildung für Osteuropa im Rahmen des EU-Programms TACIS. Remondis GmbH & Co. KG ist eines der weltweit größten Unternehmen der Wasser- und Kreislaufwirtschaft und mit über 500 Standorten im 27 Ländern auf drei Kontinen- − − ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene ten präsent. Wesentliches Unternehmensziel sind professionelle Dienstleistungen zur wirtschaftlichen und effizienten Nutzung natürlicher Ressourcen. Mit dieser Intension engagiert sich Remondis in der Wasserversorgung und -aufbereitung, gewinnt und vermarktet Rohstoffe aus Abfällen, entwickelt innovative Recyclingprodukte und hält alternative Energieträger bereit. Mit dem gleichen Engagement übernimmt das Unternehmen auch das schadstoffreduzierte Beseitigen der Rest- und Gefahrstoffe, die sich auf stofflichem Wege weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll verwerten lassen. Remondis setzt sich dafür ein, natürliche Ressourcen nachhaltig zu schonen und Stoffkreisläufe umfassend zu schließen, damit auch künftige Generationen eine lebenswerte Zukunft vorfinden. Das im Projekt RoSS zu entwickelnde Kennzahlensystem soll deshalb aktuelles Handeln, die eigene Investitionsstrategie und Technologieentwicklung von Remondis begleiten sowie fortschrittliche Maßstäbe im Sinne der Nachhaltigkeit im Marktgeschehen setzen. Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 23 ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene Aufbau eines Kennzahlensystems zur Messung von Nachhaltigkeit im Facility Management Bearbeiterin: Eva-Cristina Schneider Tandempartner: Erhard Breisch, Remondis AG Prüfer: Prof. Kai Kummert Das Thema Nachhaltigkeit hat in den letzten Jahren einen bedeutenden Stellenwert in der Gesellschaft erreicht. Nachhaltigkeitsrelevante Aspekte erhalten zunehmend Eingang in die Unternehmensstrategie von Großkonzernen, aber auch von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Es findet eine strategische Ausrichtung der Unternehmenspolitik an den Forderungen der Gesellschaft statt. Auch die Immobilienbranche registriert diese Auswirkungen. Mehr als 70 % der Befragten einer im Rahmen von RoSS - Return on Sustainability System durchgeführten Nachhaltigkeitsstudie erkennen ein hohes Potenzial von nachhaltigem Handeln in den Bewirtschaftungsprozessen. Das Forschungstandem Das Forschungsziel Vor diesem Hintergrund ist auch die Forderung der Branche zu verstehen, die eine unabhängige Zertifizierung von FM-Prozessen wünscht, um eine übergeordnete Konformitätsbewertung zu erreichen. Die Zielsetzung der Forschungsarbeit war eine transparente Gestaltung für eine FM-spezifische Kennzahlenmessung im Sinne der Nachhaltigkeit. Durch die Bildung eines Nachhaltigkeitssystems, welche alle beteiligten Akteure einer Auftragsvergabe im Facility Management integriert, wurde ein Modell geschaffen, dass das Potenzial besitzt, sich langfristig zu verselbständigen. Im Rahmen des ExzellenzTandems wurde daher ein Kennzahlenmodell zur Messung von Nachhaltigkeit im Facility Management entwickelt, welches die Kernelemente der Nachhaltigkeit im Sinne der TripleBottom-Line mit den Brancheneigenschaften des Facility Managements verbindet. Ein Schwerpunkt innerhalb der Forschung bestand in der Anwendbarkeit der Ergebnisse in der Praxis. Das Tandemunternehmen Remondis GmbH & Co. KG hat sich hierbei als hervorragender Diskussionspartner erwiesen. Durch die Erfahrungswerte in Hinblick auf die Anwendung von Kennzahlen, ergab sich eine interessante und vielschichtige Zusammenarbeit. Entwicklung eines Nachhaltigkeitsmodells mit mehreren Akteuren Einbindung von Kennzahlen in das Nachhaltigkeitssystem Methodik & Vorgehensweise Bei der Ermittlung der Kennzahlen wurde in zwei verschiedene und unterschiedlich zu behandelnde Kennzahlenarten unterschieden: Managementund Prozesskennzahlen. Die Zusammenstellung geeigneter Managementkennzahlen basierte auf einer empirischen Untersuchung in Zusammenarbeit mit dem Forschungsprojekt RoSS. Dabei wurden die im Vorfeld analysierten Managementkennzahlen von Experten der FMBranche nach Relevanz bewertet. Aus dieser Befragung resultierten 15 Kennzahlen – fünf pro Nachhaltigkeitsdimension. Für die Analyse der Prozesskennzahlen wurden übergreifende Prozessphasen – Vertriebsphase, Einrichtungsphase, Durchführungsphase und Ab- 24 Hierzu wurden nachhaltigkeitsrelevante und praxisnahe Kennzahlen entwickelt, welche durch klare Definitionen einheitliche Bezugsgrößen bilden und während der unternehmerischen Anwendung fortlaufend einen transparente Darstellung der Unternehmensprozesse ermöglichen. Speziell für die FM-Branche wurden die in Unternehmen angewendeten Prozesse analysiert, um branchenspezifische Kennzahlen zu erhalten. Analyse von Nachhaltigkeitsindikatoren innerhalb der Prozessphasen Forschungsergebnisse schlussphase – im Auftragszyklus einer Dienstleistungsvergabe untersucht. Ein Abgleich mit den Schutzzielen der Nachhaltigkeit lieferte hierfür geeignete Nachhaltigkeitsindikatoren. Auf dieser Datenbasis wurden 15 Prozesskennzahlen entwickelt, welche in gemeinsamer Diskussion mit den Unternehmensvertretern des Tandempartnerunternehmens auf die Anzahl von neun – drei pro Nachhaltigkeitsdimension – begrenzt wurden. Alle zur Diskussion gestandenen Kennzahlen wurden auf Aussagekraft, Messmethode, geeignete Messpunkte, logischer Berechnungsweg und die Verfügbarkeit der Daten geprüft. Der Gesamtumfang beträgt 24 nachhaltigkeitsrelevante Kennzahlen und zeichnet sich durch eine Ausgewogenheit in den drei Nachhaltigkeitsdimensionen aus. ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog Die Darstellung zeigt eine Übersicht der gewählten Kennzahlen für das Nachhaltigkeitssystem. ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene Henrike Schroeder, Prof. Dr. rer. oec. Karoline Barthel, Jörg Petri Kriterien und Methoden für ein nachhaltiges und mitarbeiterbezogenes Change Management beim Wandel von Zellenbüros in Open Space Offices − Die Literatur der Masterarbeit zum Thema Change Management ließ die Schlussfolgerung zu, dass nur 15 bis 30 Prozent aller Change Management Projekte erfolgreich abgeschlossen werden. Eine Untersuchung des amerikanischen Beratungsunternehmens Prosci nannte fehlendes Bewusstsein für die Veränderung, Angst vor dem Unbekannten, fehlende Jobsicherheit und fehlende Unterstützung des Topmanagements als Hauptgründe für das Scheitern von Change Management Projekten. Im Rahmen der Masterarbeit wurde daher untersucht, welche Aspekte für ein erfolgreiches Change Management wichtig sind und welche Besonderheiten beim Umzug aus herkömmlichen Zellenbüros in Open Space Offices für das Change Management bestehen. Zellenbüros sind durch ihre guten Bedingungen für Privatsphäre, konzentriertes Arbeiten und Individualität bei Mitarbeitern sehr akzeptiert. Jedoch fördern sie gleichfalls Isolation und behindern die Kommunikation und Gruppenarbeit von Mitarbeitern. Bei der modernen Büroform Open Space wird diesen Nachteilen entgegen gewirkt und sowohl spontane und geplante Kommunikation, als auch die optimale Arbeitsumgebung für verschiedene Tätigkeiten im Arbeitsalltag wählen zu können, ermöglicht. Jedoch ist diese moderne Büroform bei Mitarbeitern weniger akzeptiert, da sie durch ihre offenen Strukturen und gemeinsam gelegenen Arbeitsplätzen an die Nachteile der Großraumbüros der 70er Jahre erinnert. Des Weiteren erfordern Open Space Offices auch die Veränderung des Arbeitsalltags der Mitarbeiter. Beispielsweise bedeutet die Förderung von Kommunikation gleichfalls die Notwendigkeit von Rücksichtnahme und akustischen Maßnahmen im Open Space, um andere Mitarbeiter nicht zu stören. Die Möglichkeit unterschiedliche Arbeitsbe- reiche nutzen zu können, impliziert eine Koordination und Organisation durch die Mitarbeiter die – optimal technisch ausgestatteten – unterschiedlichen Raumangebote entsprechend reservieren und nutzen zu können. Durch die Qualität, Quantität und die Tiefe der angestrebten individuellen Veränderung wird beim Wandel von Zellenbüros zu Open Space Offices ein ganzheitliches Change Management notwendig – ein normales Umzugsmanagement reicht nicht mehr aus. Das Change Management beinhaltet sowohl eine detaillierte Analyse der Ist-Situation, eine darauf aufbauende ganzheitliche Planung der Soll-Situation, sowie eine offene und ehrliche Kommunikation, als auch die Beteiligung der betroffenen Mitarbeiter. Die Mitarbeiter sind die wichtigsten Personen im Change Management, da sie schlussendlich das geplante Projekt umsetzen müssen. Da das Projektteam über Monate Zeit hat sich mit Open Space auseinander zu setzen, muss auch den Mitarbeitern hierfür die notwendige Zeit und der notwendige Raum gelassen werden. Wie bereits erläutert, müssen die Mitarbeiter ihre bisherige Gewohnheiten und Werte ändern, die ihnen bislang Sicherheit gaben und Menschen seit jeher als Instinktersatz und Entlastungsstrategie dienten. Da kein Mensch gerne seine Gewohnheiten ändert und Veränderungen eher skeptisch gegenüber steht, sind Widerstände gegen die neue Büroform Open Space natürlich und sogar wichtig. Würden diese Widerstände ausbleiben, wäre es vielmehr ein Zeichen dafür, dass die Mitarbeiter nicht an die anstehende Veränderung glauben. Gibt es jedoch Widerstände bei den Mitarbeitern dient dies als Zeichen dafür, dass sie sich in einer Veränderungsdynamik befinden und sich mit der neuen Büroform auseinandersetzen. An diesem Punkt des Change Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft Projektbeschreibung 25 Rückzugsmöglichkeiten für konzentrierte Einzelarbeit geschaffen. [Staniek, BürobauAtlas, 2005] ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene Quelle: http://www.gws-online.de ch • Nutzung allgemeiner Ressourcen • keine individuelle Steuerung adenraster • variable Flächennutzung und Strukturanpassung • (teilweise) fehlende Privatheit r Ausbau • Integration von Mitarbeitern • (teilweise) hohe akustische, visuelle und akt • Kombination aus Kommunikation und Isolation olfaktorische Belastung • Treffpunkte für spontane Kommunikation Management ist es wichtig den Mitarbeitern beiter selbst. Hierdurch sollte gleichfalls eine • hoher technischer Aufwand Einbeziehung der Mitarbeiter in die Planung • Durchgangsbereiche erfolgen. Beispielsweise durch sogenannte Feedback-Schleifen, Teilnahme an Gruppenrunden oder Meinungsforen im Intranet. bestmöglichst die neue Arbeitssituation zu er• Präsenzinformation läutern und ihnen beispielsweise durch Be- • kurze Wege/ schnelle Entscheidungen suche von Referenzbüros mit Open Space die • hohe Mitarbeiterflexibilität neue Arbeitsumgebung zu zeigen. Des Weite- n und systematischen kultur und individuellem Management (2004), S. higkeit der Organisation ren sollten die Einwände und VerbesserungsWie der Ablauf eines entsprechenden Change vorschläge der Mitarbeiter systematisch aufManagements gestaltet werden kann, zeigt genommen und in die Planung einbezogen Die Abbildung zeigt sowohl die Formen der Kommunikation der neuen Büroform, die Arten der die nachfolgende Abbildung aus dem Buch werden. Schließlich werden diese InformatiBeteiligung, als auch die Schritte des Veränderungsprozess der Mitarbeiter. Alle Komponenten sollten »Flexible Arbeitswelten – so geht’s!« von Dieonen dort abgefragt wo die praktische Erfahaufeinander aufbauen, sich kennt nichtdie widersprechen auf und die Stephan Bedürfnisse ter Boch Zinserder ausbeteiligten dem Jahr Personen rung ist und niemand gewünschte und 2007. optimale Arbeitssituation besser als die Mitarausgerichtet sein. Management (2008), S. auftauen ess, welcher „…unter verändern stabilisieren erhalten aus / Becker / Fischer, Strategie-Interviews Strategiemit Interviews mit Unternehmensleitung Unternehmensleitung on Zellenbüros in Open sondern zusätzlich der hkeit unterschiedliche iche Schnittstellen für Kick-off Großveranstaltung ivität, Produktivität und ese neuen – räumlich nteraktion und Mobilität n. Dies erfordert für das – darauf abgestimmte – NutzerWorkshops, Gruppenmeeting kräften Widerstand Veränderungsbereitschaft Chancen u. Chancen u.Risiken Workshops Risiken Workshops r und akustischer Sicht Interviews mitmit Interviews Führungskräften Führungs- Verabschieden von Spielregeln und Guidelines ProjektabschlussMeetings Roadmap zur Einführung Infomarkt, Infotage Projekt-Homepage, FAQs, Mailings lte Gewohnheiten des d dienen seit jeher als Flexible Office kontinuierliche bilaterale Gespräche des Projektteams mit: Führungskräften, Personalorganisation, Betriebsrat, Fachkräften (Arbeitssicherheit, etc.) von Umzügen in Open Die Literatur der Masterarbeit zum Thema Change Management ließ die Schlussfolgerung zu, dass nur de sind jedoch sowohl 15 bis 30 % aller Veränderungsprojekte erfolgreich abgeschlossen Gründe hierfür Change Management werden. durch die Häufige Analyse, PlaKommunikation der neuen Büroform, die Ar- ung und Annahme der nung,Angst Kommunikation Beteiligung hoch, der Beteiligung, als auchfür die die Schritte des waren: ten fehlendes Bewusstsein Veränderung, vor demund Unbekannten, fehlende Job- ie Mitarbeiter primär Sicherheit, fehlende Unterstützung. Diesen Faktoren kann durch eine entsprechende ganzheitliche auseinandersetzen zu einen entscheidenden Managements zeigt die ble Arbeitswelten – so ist. Die Abbildung stellt sowohl die Formen der Zusammenfassend ist der Aufwand beim aber lohnend. Es muss daher durch das UnVeränderungsprozesses der Mitarbeiter dar. ternehmen und das Projektteam ein Weg geAlle Komponenten sollten aufeinander aufAnalysebauen, und Planung, offene und und ehrliche und die Beteiligung funden werden, dieser Anforderung mit der ei- Mitarbeiter sich nichteine widersprechen auf Kommunikation nem vertretbaren Aufwand an Personal, Zeit die Bedürfnisse der beteiligten Personen im entgegengewirkt werden. Der hierfür notwendige Aufwand für das entsprechende Projektteam des und Kosten gerecht zu werden. Besonders Change Management ausgerichtet sein. Change Managements ist sehr hoch, aber lohnend zugleich. Es muss daher durch das betroffene Unternehmen und das Projektteam ein Weg gefunden werden, dieser Anforderung mit einem ExzellenzTandem vertretbaren Aufwand an Personal, Zeit und Kosten gerecht zu werden. 26 Wissenstransfer im Dialog ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene bei Change Management Projekten mit einer hohen Anzahl an beteiligten Personen ist es schwierig auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter und Führungskräfte einzugehen, die Beteiligung der Mitarbeiter zu koordinieren und die Informationskaskade und Feedback-Schleifen zu bearbeiten. Außerdem ist es schwierig das zunächst geplante Projektziel einzuhalten und trotzdem die Wünsche der Mitarbeiter und der Führungskräfte bestmöglich zu berücksichtigen und in die Planung mit einzubeziehen. Henrike Schroeder begann 2006 mit dem Bachelorstudiengang »Facility Management« (Bachelor of Science) an der Beuth Hochschule für Technik Berlin und an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW). Während des Studiums absolvierte sie zahlreiche Praktika, unter anderem bei der Deutschen Bahn und dem Deutschen Bundestag. Von 2008 bis 2011 arbeitete sie als studentische Mitarbeite- rin bei der Bayer HealthCare Pharmaceuticals im Bereich Flächenmanagement am Standort in Berlin-Wedding. Im April 2009 schloss sie ihr Bachelorstudium erfolgreich ab. Anschließend begann sie den Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der Beuth Hochschule für Technik Berlin und beendete diesen erfolgreich im September 2011. Henrike Schroeder Prof. Dr. rer. oec. Karoline Barthel (Jahrgang 1964) absolvierte das Studium der Arbeits- und Organisationspsychologie an der Technische Universität Berlin. Danach war sie als wissenschaftliche Assistentin am Institut für Betriebswirtschaft der Technische Universität Berlin tätig und promovierte 1998. Seit 1992 ist sie Trainerin in verschiedenen Bereichen der Arbeits- und Organisationspsychologie. Von 2001 bis 2005 war sie tätig im Bereich Personalentwicklung des internationalen Konzerns Bombardier Transportation, in der Entwicklung, Betreuung und Evaluation der betrieblichen Weiterbildung. Seit 2005 ist sie Prof. Dr. Karoline Barthel − − Henrike Schroeder, Prof. Dr. Karoline Barthel und Jörg Petri Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 27 ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene Jörg Petri Unternehmensprofil 28 − − Professorin für Personalmanagement, Unternehmenskommunikation und Arbeits- und Or- ganisationspsychologie an der Beuth Hochschule für Technik Berlin. Herr Jörg Petri machte seinen Abschluss zum Diplomingenieur für Chemietechnik an der Technischen Universität Dortmund. Seit 1987 arbeitet er für die Schering AG beziehungsweise heutige Bayer HealthCare Pharmaceutical. Nach seiner Tätigkeit als Projektingenieur übernahm er von 1996 bis 1999 die Leitung der Betreuungseinheit Physikalischer Betrieb und Energiewesen des Schering- Standortes Charlottenburg. Von 1999 bis 2001 leitete er den Stab der Hauptabteilung Technik des Werkes in Bergkamen und übernahm 2001 die Leitung des firmeneigenen Kraftwerkes am Standort Berlin. Seit 2005 ist er an diesem Standort Leiter des neu gegründeten Bereiches Facility Management und Vertreter des Unternehmens im IFMA-Arbeitskreis »Gebäude-Benchmarking«. Die Bayer HealthCare Pharmaceuticals entstand 2006 durch die Übernahme der Schering AG durch die Bayer AG. Bayer HealthCare Pharmaceuticals beschäftigt weltweit mehr als 38 000 Mitarbeiter in über 100 Ländern, mit zahlreichen Tochterunternehmen. Im Jahr 2010 erzielte sie einen Umsatz von rund elf Milliarden Euro. Der größte Standort der Bayer HealthCare Pharmaceuticals ist das Werk in Berlin (Wedding). Als forschendes Pharmaunternehmen fokussiert Bayer HealthCare Pharmaceuticals in Berlin die Kernbereiche Onkologie, Women’s Healthcare, Diagnostische Bildgebung, Primary Care und Spezial Therapeutika. ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog Aktuell sind in Berlin 5300 Mitarbeiter in den Bereichen: Forschung, Entwicklung, Produktion und Verwaltung beschäftigt. ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene Kriterien und Methoden für ein nachhaltiges und mitarbeiterbezogenes Change Management beim Wandel von Zellenbüros in Open Space Offices Henrike Schroeder , M. Sc. Prof. Dr. rer. oec. Karoline Barthel Prof. Dr. Antje Ducki Unter dem Begriff Zellenbüro wird die Aneinanderreihung von Einzel- und Mehrpersonenbüros entlang der Open Fassade wird als definiert. eine Im Art Rahmen des der Masterarbeit wurde die Büroform Open Space werden können. Man unterscheidet Zellenbüros sowohl in darauf aufbauend als Weiterentwicklung der Einzelbüros und Mehrpersonenbüros, als auch in Standard- Quelle: http://www.bbr.bund.de Space Gruppenbüros verstanden, die über einen gemeinsamen Flur erschlossen offenen Gruppenbüro-Variante welche platzangebot des Business-Clubs kombiniert Unterschied zwischen dem Standard- und Komfortzellenbüro mit dem gesehen, und Komfortzellenbüros. In der Regel befinden sich zwischen zwei und fünf Personen in einem Mehrpersonenbüro. Der heterogenen Arbeits- wird. Auf einer flurlosen und weitgehend Quelle: http://www.tiranabusinesspark.com sind versetzbare Wände. Diese lassen eine schnelle und stützenfreien Bürofläche wird demnach ein flexible Änderung der Raumstruktur zu. Die Abbildung auf der umfangreiches Angebot an Gemeinschafts- linken Seite zeigt einen Mustergrundriss einer Zellenbüroetage. zonen für Kommunikation, sowie individuellen [Staniek, BürobauAtlas, 2005] Rückzugsmöglichkeiten für konzentrierte Einzelarbeit geschaffen. [Staniek, BürobauAtlas, 2005] Quelle: http://www.gws-online.de Quelle: http://www.gws-online.de • hohe Konzentration • hoher Flächenverbrauch • Nutzung allgemeiner Ressourcen • keine individuelle Steuerung • hohe Individualität/ Privatheit/ Vertraulichkeit • Abhängigkeit von Fassadenraster • variable Flächennutzung und Strukturanpassung • (teilweise) fehlende Privatheit • hoher Sicherheitsaspekt • unflexibler technischer Ausbau • Integration von Mitarbeitern • (teilweise) hohe akustische, visuelle und • Besprechungen am Arbeitsplatz möglich • mangelnder Sichtkontakt • Kombination aus Kommunikation und Isolation • hohe Nutzerakzeptanz • schlechte Integration • Treffpunkte für spontane Kommunikation • hoher technischer Aufwand • Präsenzinformation • Durchgangsbereiche olfaktorische Belastung • kurze Wege/ schnelle Entscheidungen • hohe Mitarbeiterflexibilität Der Begriff Change Management beschreibt alle Aktivitäten „… des geplanten und systematischen Die Abbildung zeigt sowohl die Formen der Kommunikation der neuen Büroform, die Arten der Wandels, der durch die Beeinflussung der Organisationsstruktur, Unternehmenskultur und individuellem Beteiligung, als auch die Schritte des Veränderungsprozess der Mitarbeiter. Alle Komponenten sollten Verhalten zu Stande kommt …“. [Kraus / Becker / Fischer, Handbuch ChangeManagement (2004), S. aufeinander aufbauen, sich nicht widersprechen und auf die Bedürfnisse der beteiligten Personen 16] Ziel des Wandels stellt meist die gleichzeitige Verbesserung von Leistungsfähigkeit der Organisation ausgerichtet sein. und der Qualität des Arbeitserlebens dar. [vgl. Doppler / Lauterburg, Change Management (2008), S. 89] Hierbei handelt es sich um einen ganzheitlichen und langfristigen Prozess, welcher „…unter auftauen verändern stabilisieren erhalten größtmöglicher Beteiligung der betroffenen …“ Personen stattfinden sollte. [Kraus / Becker / Fischer, Handbuch ChangeManagement (2004), S. 16] Die Besonderheit beim Umzug von Zellenbüros in Open Space Offices besteht darin, dass nicht nur die Arbeitsumgebung verändert wird, sondern zusätzlich der Arbeitsalltag. Die Mitarbeiter haben im Open Space sowohl die Möglichkeit unterschiedliche Arbeitsbereiche für unterschiedliche Tätigkeiten zu nutzen, als auch zahlreiche Schnittstellen für spontane oder geplante Kommunikation zur Verfügung. Hierdurch soll die Kreativität, Produktivität und der Informationsaustausch der Mitarbeiter untereinander gefördert werden. Diese neuen – räumlich bedingten – Möglichkeiten haben jedoch auch Nachteile. Durch die geförderte Interaktion und Mobilität der Mitarbeiter, müssen die Open Space Offices aus organisatorischer, räumlicher und akustischer Sicht optimal auf die Mitarbeiter und deren Tätigkeiten geplant und abgestimmt werden. Dies erfordert für das Change Management ein hohes Ausmaß an Analyse der Ist-Situation und eine – darauf abgestimmte – sorgfältige Planung der Soll-Situation. Des Weiteren müssen die Mitarbeiter alte Gewohnheiten des Arbeitsalltags teilweise ablegen. Gewohnheiten geben Menschen Sicherheit und dienen seit jeher als Instinktersatz und Entlastungsstrategie. Daher kommt es bei der Ankündigung von Umzügen in Open Strategie-Interviews Strategiemit Interviews mit Unternehmensleitung Unternehmensleitung Kick-off Großveranstaltung Interviews mitmit Interviews Führungskräften Führungs- kräften NutzerWorkshops, Gruppenmeeting Widerstand Veränderungsbereitschaft Chancen u. Chancen u.Risiken Workshops Risiken Workshops Verabschieden von Spielregeln und Guidelines ProjektabschlussMeetings Roadmap zur Einführung Infomarkt, Infotage Projekt-Homepage, FAQs, Mailings kontinuierliche bilaterale Gespräche des Projektteams mit: Führungskräften, Personalorganisation, Betriebsrat, Fachkräften (Arbeitssicherheit, etc.) Die Literatur der Masterarbeit zum Thema Change Management ließ die Schlussfolgerung zu, dass nur Space Offices häufig zu Widerständen durch die Mitarbeiter. Diese Widerstände sind jedoch sowohl 15 bis 30 % aller Veränderungsprojekte erfolgreich abgeschlossen werden. Häufige Gründe hierfür natürlich für Menschen, als auch wichtig für die individuelle Auseinandersetzung und Annahme der waren: fehlendes Bewusstsein für die Veränderung, Angst vor dem Unbekannten, fehlende Job- Veränderung. Für diesen persönlichen Veränderungsprozess benötigen die Mitarbeiter primär Sicherheit, fehlende Unterstützung. Diesen Faktoren kann durch eine entsprechende ganzheitliche Informationen über die neue Arbeitssituation, um sich mit dieser eigenständig auseinandersetzen zu Analyse und Planung, eine offene und ehrliche Kommunikation und die Beteiligung der Mitarbeiter können. Zusätzlich zur Analyse und Planung bildet daher die Kommunikation einen entscheidenden entgegengewirkt werden. Der hierfür notwendige Aufwand für das entsprechende Projektteam des Aspekt des Change Managements. Eine beispielhafte Darstellung des Change Managements zeigt die Change Managements ist sehr hoch, aber lohnend zugleich. Es muss daher durch das betroffene Abbildung auf der rechten Seite, welche einer Abbildung aus dem Buch „Flexible Arbeitswelten – so Unternehmen und das Projektteam ein Weg gefunden werden, dieser Anforderung mit einem geht´s!“ von Dieter Boch und Stephan Zinser aus dem Jahr 2007 nachempfunden ist. vertretbaren Aufwand an Personal, Zeit und Kosten gerecht zu werden. Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 29 ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene M.A. Mirko Schaab, Prof. Dr. Martin Behne, Dipl.-Ing. Frank Vach Umnutzung von Hochhäusern zu vertikalen Windparks Projektbeschreibung − Hintergrund. Vor dem Hintergrund des Ausstiegs aus der Atomenergie wird der Anteil der Erneuerbaren Energien in Deutschland weiter erhöht. Die Windenergie soll zunächst den größten Beitrag zur regenerativen Stromerzeugung liefern. Da es in Deutschland bereits zu einer Verknappung der hierfür ausgewiesenen Flächen kommt, wächst auch das Interesse an alternativen Einsatzmöglichkeiten für Windkraftanlagen. Mittlerweile kommen immer häufiger Konzepte zur gebäudeintegrierten Installation von Kleinwindanlagen beispielsweise auf Dächern zum Einsatz. Eine weitere Möglichkeit der gebäudeintegrierten Windenergienutzung können leer stehende Hochhäuser bieten. Durch die Integration eines Windparks würden diese aufgewertet und könnten einen innovativen Beitrag zur Energieversorgung liefern. Aufgabenstellung und Ziel der Arbeit. Ziel dieser Arbeit war es, zu überprüfen, ob und unter welchen Rahmenbedingungen eine Umnutzung von Hochhäusern zu vertikalen Windparks möglich ist. Auf Basis einer fundierten Analyse sollte ein Lösungsvorschlag für einen solchen vertikalen Windpark an einem real existierenden Hochhaus unter praxisorientierten Bedingungen erarbeitet und dargestellt werden. Dafür erfolgte im Rahmen der Grundlagenermittlung zunächst eine Recherche leer stehender Hochhäuser sowohl in Deutschland als auch weltweit. Der Schwerpunkt lag hierbei auf Hochhäusern in Skelettbauweise. Es wurde der Stand der Technik von Windenergieanlagen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Bauarten sowie deren Effizienz beschrieben. Außerdem wurde auf die rechtlichen Rahmenbedingungen eingegangen sowie das mögliche Windangebot, die beide für 30 ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog den Betrieb eines vertikalen Windparks von Bedeutung sind. Auf der Basis dieser Grundlagen erfolgte zunächst die Überprüfung der geeigneten Gebäude. Das ausgewählte Gebäude wurde detailliert erläutert und auf die für Windenergieanlagen zur Verfügung stehenden Flächen hin untersucht. Es wurde eine Marktübersicht speziell für vertikale Windenergieanlagen durchgeführt, da diese Bauart aufgrund ihrer rechteckigen Rotorfläche die im Hochhaus zur Verfügung stehenden Flächen deutlich besser ausnutzen können. Im Modellmaßstab wurden die Gebäudeumströmung, Einflüsse von baulichen Widerständen auf die Leistungsfähigkeit von vertikalen Windenergieanlagen sowie deren gegenseitige Beeinflussung im Windkanal untersucht. Anhand der so erzielten Erkenntnisse wurde anschließend ein Entwurf für einen vertikalen Windpark erarbeitet und die Nutzungsmöglichkeit der für die Windenergieanlagen weniger geeigneten unteren Geschosse überprüft. Im Rahmen der Wirtschaftlichkeitsabschätzung wurden der Energieertrag des geplanten Windparks sowie die Stromgestehungskosten ermittelt. Ergebnisse. Sowohl in Deutschland als auch international konnte eine große Vielzahl an leerstehenden Hochhäusern ausfindig gemacht werden. Im Rahmen der Arbeit wurde das seit 2006 leerstehende Bayer-Hochhaus in Leverkusen näher betrachtet. Die Auswahl der Windenergieanlage erfolgte aufgrund einer möglichst großen Nennleistung pro Achsabstand bei gleichzeitig möglichst geringen leistungsspezifischen Kosten. ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene In den unteren Geschossen wurde eine Photovoltaik-Anlage geplant. Für die optische Schließung des Baukörpers bei gleichzeitig guter Gebäudedurchströmung wurde im Fassadenbereich ein Streckgitter vorgesehen. Die Ertragsabschätzung ergab einen Jahresertrag von 1,1 Gigawattstunden pro Jahr für PV- und Windenergie. Unter der Annahme eines mittleren Verbrauchskennwertes von 17 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr könnte das Bayer-Hochhaus 65 021 Quadratmeter Büroflächen, und somit sämtliche umliegenden Gebäude mit Energie versorgen. Aufgrund der hohen Investitionskosten der recherchierten vertikalen Windenergieanlagen ist ein wirtschaftlicher Betrieb des Windparks derzeit jedoch nicht möglich. Da diese Bauart momentan noch als Nischenprodukt einzustufen ist, besteht hier ein großes Entwicklungspotenzial. Voraussetzung ist, dass weitere Ideen entwickelt, konkrete Vorschläge ausgearbeitet und im Rahmen von Pilotprojekten realisiert werden. Nur so lassen sich belastbare Betriebserfahrungen gewinnen und die Komponenten optimiert werden, um als Folge die Stromgestehungskosten wettbewerbsfähig zu machen. Mirko Schaab hat im Jahr 2006 die Fachhochschulreife am Riehl-Kolleg in Düssel- dorf erreicht. Danach studierte er Architektur an der PBSA-Düsseldorf. Seinen Bachelorab- Die Wahl fiel dabei auf eine Anlage des Herstellers Ropatec. Die Planung des Windparks erfolgte beim Bayer-Hochhaus im 19. bis 31. Obergeschoss, da hier Teile des Aussteifungssystems wegfallen. Aufgrund der hohen Gewichtslasten wurden die 286 Exemplare in dem Bereich der Trägerkonstruktion positioniert. Der geplante Windpark wurde auf die Kriterien des BundesImmissionsschutzgesetzes (BImSchG) hinsichtlich Lärm, Schattenwurf und Lichtreflexe untersucht und konnte diese erfüllen. Das Entwurfskonzept für das restliche Gebäude sieht die Nutzung von einem Geschoss als »BayerEnergy-Lounge« vor. − Mirko Schaab Henrike Schroeder, Prof. Dr. Karoline Barthel und Jörg Petri Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 31 ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene − − − schluss erlangte er im August 2009. Das Masterstudium der Architektur an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin schloss er im September 2011 ab. Parallel zum Studium konnte Herr Schaab bereits Praxiserfahrung als studentischer Mitarbeiter in einem Düsseldorfer und einem Berliner Architekturbüro sammeln. Prof. Dr. Martin Behne Prof. Dr.-Ing. Martin Behne studierte Energie- und Verfahrenstechnik an der TU Berlin. Seine Promotion mit dem Titel »Temperatur-, Geschwindigkeits- und Konzentrationsverteilung in Räumen mit Deckenkühlung« absolvierte er ebenfalls an der TU Berlin. Er war Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hermann-Rietschel-Institut der TU Berlin sowie Visiting Scientist am E.O. Lawrence Berke- ley National Laboratory in Berkeley, USA. Prof. Behne war Projektleiter bei der Klimasystemtechnik Esdorn Jahn GmbH in Berlin. Anschließend war er Technischer Leiter bei der ÖKOTEC-Energiemanagement GmbH. Seit 2004 hat er eine Professur für Gebäudetechnik und Energieeffizientes Bauen an der Beuth-Hochschule für Technik in Berlin und ist nebenberuflich als beratender Energieingenieur tätig. Frank Vach Frank Vach, geborener Geye, hat Elektrische Energietechnik mit dem Schwerpunkt Elektrische Netze an der früheren Technischen Fachhochschule Berlin (heute Beuth-Hochschule für Technik) studiert und 1995 mit einem Diplom abgeschlossen. In seiner Diplomarbeit untersuchte er die Energetischen Amortisationszeiten und Erntefaktoren von Windkraftan- lagen und Heizkraftwerken. Der berufliche Einstieg erfolgte anschließend beim deutschen Marktführer und Hersteller von Windkraftanlagen, der ENERCON GmbH in Aurich, Güstrow und Magdeburg. Er ist heute Geschäftsführer der umweltplan projekt GmbH in Bernau bei Berlin. Das 1997 von den Dipl.-Ing. (FH) Ulf Winkler und Frank Vach gegründete Unternehmen hat unter dem Namen umweltplan projekt GmbH seit 2002 seinen Sitz in Bernau bei Berlin. Das Unternehmen ist im Bereich der Erneuerbaren Energien umfassend als Planer, Betreiber, Gutachter und Betriebsführer von entsprechenden Projekten tätig. Die Schwer- punkte liegen dabei in den Bereichen Windenergie und Photovoltaik – hauptsächlich in den Bundesländern Brandenburg, Berlin und Sachsen-Anhalt. Hier wurden und werden verschiedene Windparks und Photovoltaikanlagen entwickelt und betrieben. International ist umweltplan mit dem Kerngeschäft Windenergie in Polen und Frankreich aktiv. Unternehmensprofil 32 ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene Umnutzung von Hochhäusern zu vertikalen Windparks Mirko Schaab M. A. I Prof. Dr. Martin Behne I Dipl. Ing. Frank Vach LeerstehendesHochhaus in Detroit LeerstehendesHochhaus inBangkok LeerstehendesHochhaus in Krakau Turmcenter in Frankfurt Bayer-Hochhaus inLeverkusen Hintergrund Eine Möglichkeit zur Substitution der Atomenergie durch erneuerbare Energien in Deutschland ist die Windenergie. Aufgrund der Verknappung der für Windenergie ausgewiesenen Flächen in Deutschland wächst das Interesse an alternativen Nutzungsmöglichkeiten. Um einerseits neue Flächen für die Windkraftanlagen und andererseits vorteilhafte Windbedingungen zu erschließen, wurde die Idee der Umnutzung von VON HOCHHÄUSERN ZU VERTIKALEN WINDPARKS leer stehenden Hochhäusern zu vertikalen Windparks konkretisiert und im Rahmen einer Master-ThesisUMNUTZUNG im Studiengang Architektur bearbeitet. BAYER-ENERGY-TOWER Media-Box Empfang Loungebereich WC-H WC-D Aufzug Foyer Lager Eingang EINGANG EG Als Grundlage untersucht wurde u.a. folgende Aspekte: • RechercheleerstehenderHochhäuserinSkelettbauweiseinDeutschlandundweltweit, • StandderTechnikvonWindenergieanlagenunterBerücksichtigungderBauartensowiederenEffizienz, • RechtlicheRahmenbedingungenWindenergienutzung. BAYER-ENERGY-LOUNGE 18. OG PV-Module Streckgitter VVWEA Ropatec Maxi Vertical Sicherheitsgeländer Elektrik Wechselrichter Lager PerspektivischeDarstellungdesEntwurfs Elektrik Wechselrichter SOLARPARK 2. - 17. OG Für den Entwurf wurden umfangreiche Untersuchungen durchgeführt und ausgewertet: 122,30 • GeeigneteGebäudeauswahl, • MarktübersichtvertikaleWindenergieanlagen, • OptimierungderinstallierbarenRotorflächeundNennleistung, • WindkanaluntersuchungenfürGebäudeumströmungund Anordnung von Windkraftanlagen im Modellmaßstab, • BewertungmöglicherProblemeaufgrundvonSchallemissionen,LichtreflexenundSchattenwurf, • AbschätzungenzuEnergiertragundWirtschaftlichkeit. Bar Präsentationsbereich Aufgabenstellung und Ziel der Arbeit Inhalt der Abschlussarbeit war die Analyse aller relevanten Einflussgrößen und der aus den Ergebnissen resultierende Entwurf für die Umnutzung eines konkreten, in Deutschland leer stehenden Hochhauses. WINDPARK 19. - 31. OG N GRUNDRISSE 1:200 Windpark Ergebnisse AmBeispieldesseit2006leerstehendenBayer-HochhausesinLeverkusenwurdeeinvertikalerWindpark entworfen. Das Entwurfskonzept sieht folgende Nutzungen vor: • EG–17.OG: VerkleidungmitStreckgitternsowiePhotovoltaik-Anlagen • 18.OG: Bayer-Energy-Lounge • 19.bis31.OG: VertikalerWindpark,optimierteRotoranordnung Die Ertragsabschätzung ergab einen Jahresertrag von 1,1 GWh/a für PV- und Windenergie, womit über 65.000m²Büroflächen,d.h.alleumliegendenBürogebäude,miteletrischemStromversorgtwerdenkönnten.Aufgrundderz.Zt.nochsehrhohenInvestitionskostenisteinwirtschaftlicherBetriebdesWindparks derzeitjedochnichtmöglich.DennochwirdindiesemBereicheingroßesEntwicklungspotenzialgesehen. Bayer-EnergyLounge PV-Module Streckgitter ANSICHT WEST 1:200 Ansicht West MIRKO SCHAAB ! ! MATR.NR.: 768006!! ! ! ! ! ! ! MASTER-ARBEIT!! ! BEUTH HOCHSCHULE FÜR TECHNIK! ! !BETREUER: PROF. DR. M. BEHNE!! ! GUTACHTER: PROF. PETER ARNKE Modelluntersuchungen im Windkanal Mit Neuer Energie in die Zukunft Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 33 ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene B.Eng. Tino Simsch, Prof. Dr.-Ing. Martin Behne, Dipl.-Ing. Dipl.-Kfm. (FH) Karsten Schomaker Thermische Analyse der beheizten Fassade im Großen Tropenhaus im Botanischen Garten Berlin Projektbeschreibung − Das letzte Jahrhundert war geprägt durch unterschiedlichste Formen des Wachstums. Die Weltbevölkerung erfuhr einen Anstieg wie niemals zuvor und die industrielle Revolution ersetzte manuelle Energie durch den Einsatz fossiler Brennstoffe. Dadurch stieg der weltweite Energieverbrauch soweit an, dass nun das Ende des Zeitalters der fossilen Energieträger naht. Als Konsequenz steigen die Anforderungen zum Beispiel an die Energieeffizienz von Gebäuden. Das Große Tropenhaus im Botanischen Garten Berlin (GTH) ist hierfür ein besonders auffälliges Beispiel. Das Große Tropenhaus ist eines der größten freitragenden Gewächshäuser der Welt. Das über 100 Jahre alte Gebäude wurde komplett saniert, wobei besonders Wert auf Energieeffizienz und Umweltentlastung gelegt wurde. Im September 2009 wurde das Große Tropenhaus nach dreijähriger Grundsanierung wieder der Öffentlichkeit präsentiert. Der Gebäudebetrieb erfordert im Vergleich mit »normalen« Gebäuden einen deutlich höheren Energiebedarf, da nutzungsbedingt hohe Raumlufttemperatur und hohe Luftfeuchte (Tropenklima) erforderlich sind. Optimierungen des Energiebedarfs sind daher besonders sinnvoll. − Neben den installierten Heiz- und Lüftungsanlagen sowie deren Betriebsweisen hat die bauphysikalische Qualität der thermischen Hülle Tino Simsch 34 Tino Simsch ist gelernter Gas-Wasser-Installateur und hat im Frühjahr 2009 sein Bachelorstudium abgeschlossen. Im Herbst 2011 schließt er sein Masterstudium mit der Abschlussarbeit »Thermische Analyse der be- ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog einen wesentlichen Einfluss auf die Energieeffizienz des Gebäudes. Die Gebäudehülle des GTH ist eine beheizte Stahl-Glas-Konstruktion, die in dieser Art noch nie gebaut wurde. Ziel dieses Projektes ist es, die Fassade im Hinblick auf deren thermische Qualität experimentell zu untersuchen und zu bewerten. Als Ergebnis der Arbeit stellte sich heraus, dass man alleine mit der Fassadenheizung im gefahrenen Temperatur- und Feuchtebereich Tauwasserausscheidungen an den Verglasungen und Profilen nicht vollständig vermeiden kann. Eine Änderung der Betriebsweise, die eine gezielte Feuchteabsenkung mit beinhaltet kann hier Abhilfe schaffen. Einige Bereiche erfahren einen sehr geringen Luftwechsel, wodurch sich die absolute Feuchte erhöht. Durch die Erhöhung der absoluten Feuchte, steigt die Taupunkttemperatur und damit die Gefahr der Kondensation an den Glasflächen und den Profilen. Hier könnten zusätzliche installierte Lüftungskanäle den Luftwechsel erhöhen. Mit Hilfe der Thermografie wurde die thermische Qualität der Fassade des GTH untersucht. Dort kristallisierten sich keine Schwachpunkte heraus. Die Ausführung und Konstruktion sowie die Wasserdurchströmung der Fassade scheinen in Ordnung zu sein. heizten Fassade des Großen Tropenhauses im Botanischen Garten Berlin« an der Beuth Hochschule für Technik erfolgreich ab. Neben seinem Studium konnte Herr Simsch im elterlichen Betrieb Firma Peter Simsch GmbH Gas- ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene − − Wasser-Heizung wertvolle Praxiserfahrungen in den einzelnen Leistungsphasen der HOAI Teil IX »Leistungen bei der Technischen Ausrüstung« sammeln. Prof. Dr.-Ing. Martin Behne hat nach seinem Studium an der Technischen Universität Berlin in Energie- und Verfahrenstechnik zum Thema »Temperatur-, Geschwindigkeits- und Konzentrationsverteilung in Räumen mit Deckenkühlung« promoviert. Er hat über 20 Jahre Berufserfahrung in der Wärme-, Kälte-, und Klimatechnik sowie in der Energieberatung. Prof. Behne hat als Projektmanager, Berater und technischer Leiter bei der Klimasystem- technik Esdorn Jahn GmbH gearbeitet und berät Industriekunden der ÖKOTEC Energiemanagement GmbH. An der Beuth Hochschule für Technik Berlin lehrt und forscht Prof. Dr.-Ing. Martin Behne im Studiengang Architektur in den Bereichen Gebäudetechnik und Energieeffizientes Bauen. Weiterhin war er Referent auf zahlreichen nationalen und internationalen Konferenzen und Symposien. Prof. Dr. Martin Behne Karsten Schomaker ist kommissarischer Betriebsleiter und Bereichsleiter Technik, Infrastruktur und Umwelt in der Betriebsgesellschaft für die ZE BGBM mbH sowie Vor- standmitglied von SUSTAINUM-Institut für zukunftsfähiges Wirtschaften Berlin e.V. an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin. Karsten Schomaker B.Eng. Tino Simsch, Dipl.-Ing. Dipl.-Kfm. (FH) Karsten Schomaker und Prof. Dr.-Ing. Martin Behne Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 35 ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene Unternehmensprofil 36 − Die Betriebsgesellschaft für die Zentraleinrichtung Botanischer Garten und Botanisches Museum (BG BGBM) mit beschränkter Haftung hat am 1. April 2007 ihre Geschäftstätigkeit aufgenommen. Gegenstand des Unternehmens ist die qualitätssichernde und kostengünstige Unterstützung der Alleinge- ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog sellschafterin Freie Universität Berlin bei der gärtnerischen, technischen und infrastrukturellen Bewirtschaftung der Zentraleinrichtung Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem (ZE BGBM) sowie weiterer Einrichtungen der Universität. ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene THERMISCHE THERMISCHE ANALYSE ANALYSE DER DER BEHEIZTEN FASSADE DES GROSSEN TROPENHAUSES IMIM BEHEIZTEN FASSADE DES GROSSEN TROPENHAUSES THERMISCHE ANALYSE BOTANISCHEN GARTEN; BERLIN BOTANISCHEN GARTEN; BERLIN DER BEHEIZTEN FASSADE DES GROSSEN TROPENHAUSES IM Tino Simsch M.Eng. , Dr. Ing.Ing. Martin Behne, Dipl. Ing. Karsten Schomaker Tino Simsch M.Eng. , Dr. Martin Behne, Dipl. Ing. Karsten Schomaker BOTANISCHEN GARTEN; BERLIN Beuth-Hochschule für Technik Berlin,Berlin, Luxemburger Str. 10,Str. 13353 Betriebsgesellschaft Botanischer GartenGarten für diefür ZE die BGBM mbH, Königin-Luise-Straße 6-8, 14195 Beuth-Hochschule für Technik Luxemburger 10, Berlin; 13353 Berlin; Betriebsgesellschaft Botanischer ZE BGBM mbH, Königin-Luise-Straße 6-8, Berlin-Dahlem 14195 Berlin-Dahlem Tino Simsch M.Eng. , Dr. Ing. Martin Behne, Dipl. Ing. Karsten Schomaker Das Große Tropenhaus Das Große Tropenhaus Beuth-Hochschule für Technik Berlin, Luxemburger Str. 10, 13353 Berlin; Betriebsgesellschaft Botanischer Garten für die ZE BGBM mbH, Königin-Luise-Straße 6-8, 14195 Berlin-Dahlem Das Große Tropenhaus • Länge • Länge ca. ca. 60 m60 m • Fassadenfläche: • Fassadenfläche: 4.5004.500 m² m² • Grundfläche: • Grundfläche: 1.7301.730 m² m² • Breite • •Breite ca. Längeca. ca.29 m 29 60mm • Transparente • Fassadenfläche: Transparente Fläche: Fläche: 4.100 4.100 m² m²m² • 4.500 • •Raumvolumen: 37.000 m³ • Raumvolumen: 37.000 Grundfläche: 1.730 m² m³ • Firsthöhe • •Firsthöhe ca. ca.ca. 25 m 25 Breite 29mm • Firsthöhe ca. • •Heizlast ca. ca. • Heizlast Raumvolumen: • Transparente Fläche: 4.100 m² Zielstellung Zielstellung Zielstellung 25 m 200 kW 200 37.000 m³ kW • Heizlast ca. 200 kW Außen-Thermografieaufnahmen Außen-Thermografieaufnahmen InnenThermografieaufnahmen InnenThermografieaufnahmen Neben den den installierten installierten Heiz-Heizund und LüftungsLüftungs- Innen- Thermografieaufnahmen Außen-ThermografieaufnahmenNeben anlagen sowiesowie derenderen Betriebsweisen hat die anlagen Betriebsweisen hat die 0 34,0 34,0 38,0 20 10 15 10 5 10 5 10 5 0 5 0 0 5 15 20 15 15 10 20.2.11 20.2.11 21.2.11 21.2.11 22.2.11 22.2.11 23.2.11 23.2.11 24.2.11 24.2.11 0 0 WassergehaltWassergehalt Modul Sättigungsdefizit Modul GLT Modul Sättigungsdefizit Modul berechneter Wassergehalt berechneter Wassergehalt GLT 20.2.11 21.2.11 22.2.11 23.2.11 24.2.11 Scheibentemperatur Taupunkttemperatur Scheibentemperatur Taupunkttemperatur Wassergehalt Modul Sättigungsdefizit Modul berechneter Wassergehalt GLT Scheibentemperatur Taupunkttemperatur 30,0 26,0 22,0 18,0 14,0 21.2.2011 28 Taupunktunterschreitungen Taupunktunterschreitungen 26 Temperatur in °C 5 38,0 25 20 Taupunktunterschreitungen 30,0 34,0 30,0 26,0 26,0 22,0 24 28 28 26 26 24 22 24 22 20 22 20 Temperatur in °C 10 Taupunktunterschreitungen 15 Feuchte abs. [g/kg] 15 38,0 20 Taupunktunterschreitungen Taupunktunterschreitungen 25 Temperatur in °C 20 25 Temperatur in °C in °C Temperatur 20 Ergebnisse Ergebnisse derder Analysen Analysen Ergebnisse der Analysen 25 Temperatur Temperatur [ °C] [ °C] Temperatur in °C 25 Temperatur [ °C] 25 Feuchte abs. [g/kg] Feuchte abs. [g/kg] Neben den installierten Heiz-der und thermischen Lüftungsbauphysikalische bauphysikalische Qualität der thermischen Qualität anlagen sowie deren Betriebsweisen HülleHülle eineneinen wesentlichen wesentlichen Einfluss Einfluss auf hat auf diediedie bauphysikalische Energieeffizienz des Gebäudes. Dieder Gebäudehülle Energieeffizienz desQualität Gebäudes. Die thermischen Gebäudehülle Hülle einen wesentlichen Einfluss auf die des GTH eine Stahl-Glas-Konstruktion, desist GTH istbeheizte eine beheizte Stahl-Glas-Konstruktion, Energieeffizienz Die wurde. Gebäudehülle die indie dieser in dieser Art noch Artdes noch nieGebäudes. gebaut nie gebaut wurde. des GTH ist eine beheizte Stahl-Glas-Konstruktion, Ziel der ist esistdie im Hinblick Ziel Analyse der Analyse esFassade die Fassade im Hinblick die in dieser Art noch nie gebaut wurde. auf Tauwasserausfall im Betrieb experimentell auf Tauwasserausfall im Betrieb experimentell Ziel der Analyse ist es die Fassade im Hinblick zu untersuchen. zu untersuchen. auf Tauwasserausfall im Betrieb experimentell zu untersuchen. 18 20 18 22,0 18,0 16 18 16 18,0 14,0 14 16 14 21.2.201124.2.2011 14,0 24.2.201127.2.2011 27.2.20112.3.2011 2.3.2011 5.3.2011 5.3.2011 8.3.2011 8.3.2011 Profiltemperatur Vorlauf Profiltemperatur mitte27.2.2011Profiltemperatur Rücklauf Taupunkttemperatur Profiltemperatur Vorlauf mitte Profiltemperatur Rücklauf Taupunkttemperatur 21.2.2011 24.2.2011 Profiltemperatur 2.3.2011 5.3.2011 8.3.2011 Profiltemperatur Vorlauf Profiltemperatur mitte Profiltemperatur Rücklauf Taupunkttemperatur 20.2.2011 14 20.2.2011 Taupunktunterschreitungen Taupunktunterschreitungen Taupunktunterschreitungen 21.2.2011 21.2.2011 22.2.2011 22.2.2011 23.2.2011 23.2.2011 24.2.2011 24.2.2011 Scheibentemperatur oben Scheibentemperatur oben mitte22.2.2011 Scheibentemperatur unten Taupunkttemperatur Scheibentemperatur mitte Scheibentemperatur unten Taupunkttemperatur 20.2.2011Scheibentemperatur 21.2.2011 23.2.2011 24.2.2011 Scheibentemperatur oben Scheibentemperatur mitte Scheibentemperatur unten Taupunkttemperatur Messungen Messungen und und Berechnungen zeigen , dass Analyse belegt deutlich, dass dass eine eineGezielt durchgeführte Messungen belegen, dass dass Berechnungen zeigen , dassDie Die Analyse belegt deutlich, Gezielt durchgeführte Messungen belegen, Messungen undinstallierte Berechnungen zeigen , dass Die Analyse belegt andeutlich, dass eine im Gezielt durchgeführte Messungen belegen, dass das das gebäudeseitig System zur den den Profilen unteren Bereich der Fassade an den Glasflächen gebäudeseitig installierte System zurTauwasserausscheidung Tauwasserausscheidung an Profilen im unteren Bereich der Fassade an den Glasflächen das gebäudeseitig installierte System zur Tauwasserausscheidung an den Profilen im unteren Bereich der Fassade an den Glasflächen Vermeidung von Tauwasser die messtechnisch Tauwasser anfällt . Vermeidung von Tauwasser die messtechnischstattfindet. stattfindet. Tauwasser anfällt . stattfindet. Vermeidung von erkennt. TauwasserDas dieinmesstechnisch anfällt . belegte „Gefahr“ nicht diein GLT am am 27. Februar 2011 2011 bis bis über überEs Tauwasser wird auch deutlich, dass dass die Scheibenbelegte „Gefahr“ nicht erkennt. Das die GLTBeginnend Beginnend 27. Februar Es wird auch deutlich, die Scheibenbelegte „Gefahr“ nicht erkennt. Das in die GLT Beginnend am 27. Februar 2011 bis über Es wird auch deutlich, dass die Scheibeneingebundene Modul ermittelt eine eine andere gesamten dargestellten Messzyklus. nichtnicht einheitlich sind.sind. eingebundene Modul ermittelt andereden den gesamten dargestellten Messzyklus.oberflächentemperaturen oberflächentemperaturen einheitlich eingebundene Modul ermittelt eine andere den gesamten dargestellten Messzyklus. oberflächentemperaturen nicht einheitlich sind. Feuchte (Kurve „Wassergehalt Modul“) als sich Die Die Kondensation tritt tritt in in den MittagbisbisbisDieDie Unterschiede zwischen „oben“ und „unten“ Feuchte (Kurve Kondensation tritt in den den MittagDie Unterschiede zwischen „oben“ „unten“ Feuchte (Kurve„Wassergehalt „WassergehaltModul“) Modul“) als als sich sich Die Kondensation MittagUnterschiede zwischen „oben“ und und „unten“ aus aus den Raumluftzustands-Messwerte (Kurve Nachmittagsstunden auf, da die Fassadenheizung liegen oft bei mehr als 3 K. den Raumluftzustands-Messwerte (Kurve Nachmittagsstunden auf, da die Fassadenheizung liegen oft bei mehr als 3 K. aus den Raumluftzustands-Messwerte (Kurve Nachmittagsstunden auf, da die Fassadenheizung liegen oft bei mehr als 3 K. „Wassergehalt GLT) bestimmen lässt. zu diesem Zeitpunkt nicht in Betrieb ist. Grundlage „Wassergehalt GLT) bestimmen lässt. zu diesem Zeitpunkt nicht in Betrieb ist. Grundlage „Wassergehalt GLT) bestimmen lässt. zu diesem Zeitpunkt nicht in Betrieb ist. Grundlage ist dieist Berechnung der Taupunktemperatur ausaus der dieBerechnung Berechnung derTaupunktemperatur Taupunktemperatur aus der ist die der der rel. Feuchte und und Raumtemperatur desdes jeweiligen rel. Feuchte undRaumtemperatur Raumtemperatur desjeweiligen jeweiligen rel. Feuchte Sektors in der Höhe. (hier(hier 3 m). Sektors injeweiligen derjeweiligen jeweiligen Höhe. (hier m). Sektors in der Höhe. 33 m). Simsch offiziell Tino Simsch Tino offiziell gesponsort Tino Simsch offiziellgesponsort gesponsort von P. von Fa P. Simsch GmbH von Fa Fa P.Simsch SimschGmbH GmbH Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 37 ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene Islam Abdel-Mola, Prof. Dr.-Ing. Peter Hussels, Dr. Jörn Hoyer Entwicklung einer Schaltung zur Verbesserung der Signalausgangsqualität gekoppelter AMR-Sensoren Projektbeschreibung − Die Weiterentwicklung von MR-Sensoren wurde durch die Entwicklung moderner Dünnschicht-Technologien in den neunziger Jahren vorangetrieben und brachte verschiedene Sensortypen für jeweilige Applikationen hervor. Seither stand die Optimierung der Konstruktionsweise von MR-Sensoren zur Verbesserung der Zuverlässigkeit beziehungsweise Genauigkeit bei den Herstellern im Vordergrund. Doch nicht nur die Weiterentwicklung des Sensors hinsichtlich der Miniaturisierung und des Designs sind von Interesse, sondern auch die dazugehörige Sekundärelektronik und die sensorspezifische Signalverarbeitung. Denn durch die Optimierung der Signalverarbeitung sowie der Signalaufbereitung, lassen sich Leistungsmerkmale erzielen, die allein durch die Optimierung des Messelements nicht machbar wären. Aus diesem Grund wird zunehmend die Weiterentwicklung beider Bereiche gleichermaßen betrieben. Diese Tatsa- Ergebnis der Signalkopplung zweier Sinus-Schwingungen 38 ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog che führte zur Motivation, das Thema der Signalkopplung von mehreren AMR-Sensoren zu untersuchen. Neben der Entwicklung einer Schaltung wurde nach geeigneten Verfahren zur Signalkopplung von AMR-Sensoren gesucht. Anschließend sollte durch eine Mittelwertbildung zweier gekoppelter Messsignale eine Verbesserung der Signalausgangsqualität erzielt werden. Unter der Annahme, dass es sich hierbei, statistisch gesehen, um zufällige Fehler bzw. Abweichungen der Mittelwerte in den einzelnen Messsignalen handelt, würde man eine Minimierung der Messfehler um den Faktor √N beobachten können, wobei N die Anzahl der Einzelmessungen ist. Im ersten Schritt wurden verschiedene theoretische Möglichkeiten der Signalanalyse, Signalkonditionierung sowie der Signalverarbeitung aufgearbeitet. Unter anderem wurden folgende Themenbereiche diesbezüglich ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene behandelt: FFT-Analyse, Offsetkompensation und Verstärkungsregelung sowie Transformationsvorgänge von harmonischen Schwingungen im Zeigerraum. − − − Die in der Theorie festgestellten Erkenntnisse, wurden anschließend in LabView umgesetzt und bewertet. Das Ergebnis als gesamt Paket zeigt im Frequenzspektrum eine Unterdrückung der störenden Rauschsignale. Durch die Skalierung und weiteren Signalkonditionierungen ließen sich auch Amplituden- und Phasenbeziehung zwischen den einzelnen Ausgangssignalen des AMR-Sensors verbessern. Herr Islam Abdel-Mola hat 2011 sein Bachelorstudium in Elektrotechnik an der Beuth Hochschule für Technik beendet und verfolgt eine fachliche Weiterentwicklung durch den Masterstudiengang Automatisierungssysteme. Er absolvierte zahlreiche Praktika unter anderem ein Auslandspraktikum bei der Fir- ma Al Fanar General Contractor & Gas Services in den Vereinigten Arabischen Emiraten (Abu Dhabi). Verantwortung übernahm Herr AbdelMola auch als studentische Vertretung an der Hochschule in der Berufungskommission für den Studiengang Elektrotechnik. Islam Abdel-Mola Nach seinem Diplomabschluss der Elektrotechnik 1978 war Prof. Dr.-Ing. Peter Hussels als Entwicklungsingenieur im Forschungsinstitut Berlin der AEG tätig und promovierte 1984 währenddessen an der Technischen Universität Berlin auf dem Gebiet der Regelung elektrischer Maschinen. Seine Arbeitsgebiete im Forschungsinstitut waren die Leistungselektronik zur Speisung von Drehstrommotoren und die Entwicklung von Steuer- und Regeleinrichtungen für die Umrichterantriebstechnik. 1989 wurde Herr Hussels zum Professor an der Technischen Fachhochschule Berlin im Fachgebiet Elektronik berufen und war bis 2001 als Berater für die Firmen AEG, Alstom, Daimler Crysler tätig. Bis heute erteilte er 20 Patente auf den Gebieten Regelung elektrischer Maschinen und Umrichter. Prof. Dr. Peter Hussels Dr. Jörn Hoyer promovierte 2007 am Institut für Angewandte Physik Hamburg im Bereich »Magnetismus an Grenzflächen«. Bis 2008 ar- beitete er dort als Wissenschaftlicher Angestellter. Seit 2009 Dr. Jörn Hoyer Entwicklungsleiter bei BOGEN Electronic. Dr. Jörn Hoyer Seit 1951 entwickelt und produziert die Firma BOGEN Electronic Magnetköpfe für anspruchsvolle Anwendungen. Die Erarbeitung und Umsetzung kundenspezifischer Lösungen zählt zu den Kernkompetenzen. Die Technologie wird unter anderen für die Zugangskontrolle in Parkhäusern, für die Erkennung von Kre- ditkarten-Informationen in Bankautomaten sowie für die sichere Erkennung von Banknoten weltweit eingesetzt. Branchenspezifische Sonderlösungen zum Beispiel für den Medizinbereich, zur Steuerung von Strickmaschinen oder für Fotolabore runden das Produktportfolio ab. Unternehmensprofil Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 39 ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene Einen Meilenstein setzte Bogen 1995 mit der Produktentwicklung und erfolgreichen Markteinführung eines innovativen Magnetisierungsverfahrens. Durch diese Innovation hat sich das Unternehmen zu einem international anerkannten Spezialisten für magnetische Maßstäbe und kundenspezifischen Lösungen für die hoch genaue Messung von Länge, Winkel, Drehzahl und Position entwickelt. Basierend auf der patentierten Technologie in Verbindung mit speziell entwickelten Sensoren werden neue und vor allem bessere Lösungen für anspruchsvolle Anwendungen ermöglicht. 40 ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog BOGEN hat in den letzten Jahren die schon hohe Genauigkeit seiner Produkte ständig verbessert. Sie sind in der Lage, lineare magnetische Maßstäbe mit einer reproduzierbaren Genauigkeit auch von ±10 µm herzustellen. Somit zählt Bogen in Europa zu den ersten Herstellern, die in dieser Genauigkeitsklasse Rollenware zu 50 oder 100 Meter herstellen können. Die Produktionsanlagen wurden vom Fraunhofer IPK (Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik) geprüft und zertifiziert und weisen eine Abweichung von ±3,5 µm auf. ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene Entwicklung einer Schaltung zur Optimierung der Signalausgangsqualität gekoppelter AMR-Sensoren Bachelorarbeit im FB VII, Studiengang Elektrotechnik Bearbeitung: Herr I. Abdel-Mola; Hochschulbetreung: Herr Prof. Dr. Ing- P. Hussels, BHT; Firmenbetreung: Herr Dr. J. Hoyer, Bogen Electronic GmbH Einführung in die MR-Technologie Der Einsatz von magnetoresistiven Sensoren zur analogen Messung magnetischer Felder, begann in den achtziger Jahren mit einfachen Barberpolstruktur-Widerstandsbrücken unter anderem von der Firma Philips. Diese Sensoren führten zunächst zu großen Fehler bei den Messungen, so dass sich das magnetoresistive Sensorprinzip am Markt nur sehr schwer durchsetzen konnte. Zu Beginn der neunziger Jahre entstand, vor allem im IMO-Wetzlar, eine Reihe von neuen Konzepten, die AMR-Sensoren nun auch zur genauen Messung von Magnetfeldern einsetzbar machten. Es entstand eine Vielzahl neuer anwendungsspezifischer magnetoresistiven Sensoren. Gegenwärtig werden magnetoresistive Sensoren unter Nutzung des anisotropen Widerstandseffekts (AMR-Effekt), Innovationsimpulse in den Bereichen Fahrzeug-, Maschinenbau und der Medizintechnik sowie auch im Bereich der Elektronik und Informationstechnik zugeschrieben. Die Messaufgaben reichen von Feldmessungen und Kompassanwendungen über Drehzahl-, Längen- und Winkelmessung bis zur Stromsensorik. Sie ersetzen z. B. zunehmend Feldplatten (Magnetic Dependent Resistor), da AMR-Sensoren bei höheren Betriebstemperaturen eingesetzt werden und eine bessere Linearität aufweisen. Aufgabenstellung und das Konzept der Sinalkopplung Neben der Entwicklung einer Schaltung war die Überlegung eines geeigneten Verfahrens zur Signalkopplung. Durch eine anschließende Mittelwertbildung der gekoppelten Messsignale sollte eine Verbesserung der Signalausgangsqualität erzielt werden. Unter der Annahme, dass es sich hierbei, statistisch gesehen, um zufällige Fehler bzw. Abweichungen der Mittelwerte in den einzelnen Messsignalen handelt, würde man eine Minimierung der Fehler proportional zu (1-1/Wurzel aus N) beobachten können. Wobei N die Anzahl der Einzelmessungen ist. Die Sensorsignale wurden mit LabView analysiert und aufbereitet, um durch eine geeignete mathematische Operation eine sinnvolle Verbindung bzw. Kopplung der Signale zu erzielen. Eine wichtige Anforderung bezüglich der praktischen Anwendung war, dass die Signalkopplung sowohl für dynamische als auch statische Zustände zu erfolgen hat. Ein Ansatz für die Vorgehensweise liefert die sogenannte Rotationsmatrix. Diese Matrix beschreibt die Drehung von Zeigern um einen bestimmten Winkel und um einen festen Ursprung im Euklidischen Raum. Mit der Information einer Bezugsphase sowie zweier Momentanwerten der Signale, ließ sich nun eine Überführung der einzelnen Signale realisieren. Ergebnis Ergebnisse: • Rauschunterdrückung für Frequenzen im Bereich 200-600Hz • Verbesserung der Phasenbeziehung zwischen Sin/Cos von anfänglich 88,41° auf 89,87° (ideal 90°). Das Ergebnis der Signalkopplung zeigt im Frequenzspektrum eine Unterdrückung der störenden Rauschsignale. Durch die Skalierung und weiteren Signalkonditionierungen ließen sich auch Amplituden- und Phasenbeziehung zwischen den einzelnen Ausgangssignalen des AMR-Sensors verbessern. Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 41 ExzellenzTandems auf Bachelor- und Masterebene 42 ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog ExzellenzTandems auf Promotionsebene ExzellenzTandems auf Promotionsebene Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 43 ExzellenzTandems auf Promotionsebene Felix Hart, Prof. Dr. Stephan Hinderlich, Dr. Hans Baumeister Entwicklung neuer therapeutischer Antikörper für die Tumortherapie Projektbeschreibung − Bereits vor über 100 Jahren war es Paul Ehrlich, der vorschlug, Antikörper für die Tumortherapie einzusetzen (Ehrlich 1906). Als ein Meilenstein auf dem Weg zur Produktion von monoklonalen, therapeutischen Antikörpern ist die Hybridom-Technologie zu nennen (Köhler und Milstein 1975). Die dabei produzierten Antikörper können jedoch im Menschen unerwünschte immunogene Reaktionen hervorrufen, da sie in Mauszellen produziert werden. Im weiteren Verlauf der Entwicklung war es unter Zuhilfenahme von molekularbiologischen Methoden möglich diese Antikörper denen vom Menschen anzugleichen – diese werden als »humanisierte« Antikörper bezeichnet. Der Vorteil von solchen Antikörpern ist es, dass sie nicht als fremde Strukturen erkannt werden. Somit werden Abwehrreaktionen wie Fieber oder die Eliminierung des Antikörpers – wodurch die Therapie unwirksam wird – vermindert. Mittlerweile gibt es verschiedene Antikörper, die zur Therapie von Krebserkrankungen zugelassen sind. Als Beispiele seien hier Rituximab (Genentech, Biogen Idec, Roche) zur Therapie von Non-Hodgkin-Lymphomen oder Bevacizumab (Avastin, Genentech) zur Therapie von kolorektalen Karzinomen beziehungsweise Brust- und Lungenkrebs genannt (Weiner, Surana und Wang 2010). Das einstige Dogma der Biochemie – von der DNA, zur RNA, zum Protein – musste um posttranslationale Modifikationen erweitert werden. Durch bestimmte Prozesse werden an die aus Aminosäuren aufgebauten Proteine Moleküle angeknüpft; dies können beispielsweise Phosphat-, Acetat- oder Methylgruppen sein. Eine weitere wichtige Modifikation von Proteinen ist deren Glykosylierung. Die Glykanstrukturen sind verzweigte Verbindungen von 44 ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog Monosacchariden, die einen wesentlichen Einfluss auf die Funktion, die korrekte Faltung und die Interaktion der Proteine mit anderen Proteinen nehmen. Glycotope GmbH verfügt mit ihren Zelllinien über Expressionssysteme, die es erlauben Glykoproteine – wie Antikörper – mit unterschiedlichen humanen Glykosylierungen zu produzieren. Ziel dabei ist es, die Wirksamkeit und Verträglichkeit der therapeutischen Antikörper oder Proteine im Patienten zu erhöhen. In dem vorgestellten ExzellenzTandem wurden acht Antikörper-Konstrukte in einer GlycoExpressTM-Zelllinie hergestellt und auf ihre biologische Funktionalität hin getestet. Als Modellantikörper diente ein Antikörper, der ein bestimmtes glykosyliertes Peptid des Proteins Mucin 1 (MUC-1) erkennt, welches besonders auf Karzinomen vorzufinden ist (Gendler 2001). Im Rahmen der Klonentwicklung wurden dafür zunächst Klone generiert und hoch produktive Klone ausgewählt. Anschließend erfolgten die Produktion von Antikörpern sowie die Entwicklung einer geeigneten Methode zur Aufreinigung der Antikörper aus dem Kulturüberstand der Produktionszellen. Die gereinigten Antikörper wurden proteinchemisch und biochemisch charakterisiert, um dann funktionelle Untersuchungen vorzunehmen. Zunächst konnte die spezifische Bindung der Antikörper am Glykopeptid von MUC-1 mittels ELISA (»enzyme linked immunosorbent assay«) gezeigt werden. An MUC-1 exprimierenden Krebszelllinien wurde mit Immunfluoreszenz-Mikroskopie die Bindung an das natürliche Antigen nachgewiesen. Funktionell wurde die Antikörper-vermittelte spezifische Lyse von Zielzellen durch Effektorzellen des Immunsystems untersucht. Dafür wurden entsprechende Zellen aus dem Blut von ExzellenzTandems auf Promotionsebene freiwilligen Spendern gewonnen und zusammen mit MUC1 exprimierenden Zellen (Krebszelllinien) und verschiedenen Antikörperkonzentrationen inkubiert. Die Antikörper binden spezifisch an die Krebszellen und rekrutieren Effektorzellen des Immunsystems zur Lyse der Krebszellen. Die acht Antikörper-Konstrukte wurden erfolgreich kloniert, produziert und aufgereinigt. Eine von der Antikörperkonzentration abhängige spezifische Lyse von Krebszellen wurde gezeigt. Die erzielten Ergebnisse machen die Antikörper zu erfolgversprechenden Kandidaten für die Tumortherapie, deren Potenzial in folgenden Versuchen weiter untersucht wird. Felix Hart studierte Biotechnologie an der Beuth Hochschule für Technik, wo er 2008 seinen Bachelor- und 2010 seinen Masterabschluss machte. Im Rahmen eines Praktikums für die Bachelorarbeit arbeitete er an der University of Auckland in Neuseeland. Dort untersuchte er Polymerasen von vier Rubularviren in der Arbeitsgruppe »Structure Biology« von Prof. Baker. Während des Masterstudiums absolvierte er ein Forschungspraktikum am »Department of Microbiology« an der North Carolina State University in den USA. Im Labor von Prof. Flickinger entwickelte er ein System zur Messung der Kohlenstoffbilanz von methylotrophen Mikroorganismen während Fermentationsprozessen. Seine Masterarbeit fertigte er am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in der Gruppe von Prof. Seeberger an. Dort untersuchte er die Rolle von Lektin-Glycan-Interaktionen bei der Wirtszellbindung von apicomplexen Parasiten in der Arbeitsgruppe »Glycobiology of microbe/host interaction«. Felix Hart Prof. Dr. Stephan Hinderlich studierte Biochemie und promovierte am Institut für Mole- kulare Biologie und Biochemie an der Freien Universität Berlin. Er habilitierte 2003 wäh- Prof. Dr. Stephan Hinderlich − − Felix Hart, Dr. Hans Baumeister, Prof. Dr. Stephan Hinderlich Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 45 ExzellenzTandems auf Promotionsebene Dr. Hans Baumeister Unternehmensprofil 46 − − rend er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Biochemie und Molekularbiologie der Charité arbeitete. Seit 2007 ist er Profes- sor für Biochemie an der Beuth Hochschule für Technik Berlin. Dr. Hans Baumeister studierte Biochemie und Molekulare Biologie an der Freien Universität Berlin und der Universität Hamburg. Er arbeitete unter anderem für das Deutsche Institut für Ernährungsforschung in Potsdam sowie beim Roche-Institut für Molekulare Biologie in Nutley. Bei Glycotope leitete er zwischen 2001 und 2007 die »GlycoEngineering«-Gruppe sowie das Service-Geschäft und war von 2007 bis 2010 Vorstand für das operative Geschäft. Zurzeit ist er für das Immunomonitoring von klinischen Studien verantwortlich. Glycotope GmbH ist ein BiotechnologieUnternehmen mit einem Entwicklungsbereich am Standort Berlin und einer GMP Facility am Standort Heidelberg. Der R&D-Bereich ist spezialisiert auf die Entwicklung von glykooptimierten biologischen Wirkstoffen zur therapeutischen Anwendung. Der Produktionsbereich realisiert die GMP Produktion eigener sowie Auftragsprodukte in tierischen Zellen. Mit der GlycoExpressTM-Plattform steht eine Technologie für die Entwicklung glykosylierter Proteine bis zu deren effektiven Produktion für eine therapeutische Anwendung zur Verfügung. ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog Neben den eigenen Entwicklungen bietet Glycotope sein »Know-how« auch für Auftragsprojekte an und hat eine eigene Produktlinie für immundiagnostische Kits. ExzellenzTandems auf Promotionsebene Development of Novel Antibody Constructs for Tumor Therapy Felix Hart*#, Johanna Rühmann*, Hans Baumeister*, Stephan Hinderlich#, Antje Danielczyk*, Renate Stahn*, Steffen Goletz* *Glycotope GmbH, Robert-Roessle-Str. 10, D-13125 Berlin, Germany; #Beuth Hochschule für Technik, Department of Life Sciences and Technology, Seestr. 64, D-13347 Berlin, Germany More than 100 years ago, Paul Ehrlich suggested using antibodies for tumor therapy1. The first milestone towards antibody production for clinical application was the development of hybridoma technology2. Since then, much progress in the development of monoclonal antibodies has been made, ranging from chimeric to glyco-optimized fully human antibodies. Being able to produce fully humanized antibodies, problems such as immunogenic reactions and lack of immune effector response induction of mice derived antibodies could be overcome3. In the presented study eight novel antibody constructs targeting tumor cells were generated. Clones were developed in a glyco-engineered cell line. Each construct was Methods expressed in a GlycoExpressTM cell line, which produces proteins with fully human glycosylation. The binding epitope of the model antibodies is a glycosylated peptide of mucin 1 (MUC-1), which is over-expressed by most carcinomas, especially breast cancers, and correlates with poor survival and high metastatic potential4. It was shown that purified constructs bind specifically to the glycosylated peptide of the extracellular domain of MUC-1 and binding to target cells, expressing this epitope, was shown by immunofluorescence. Killing of tumor cells by human effector cells was shown by antibody-dependent cellular cytotoxicity (ADCC) assays. KG1 For each construct two vectors encoding the heavy and light chain were stably transfected into a GlycoExpress™ (GEX™) cell line. Clones were selected on the basis of maximal antibody production using a semi-solid matrix as growth media containing a fluorescently labeled detection antibody. Highly productive cell colonies were picked with the ClonePix FL and subsequently amplified. The specific production rate was determined by seeding cells in fresh media and cultivation for three days. The specific production rate was calculated in pg antibody/cell/d. Antibodies derived from spinner culture were purified using affinity chromatography and acidic elution conditions. For ADCC assays europium preloaded target cells, antibodies and effector cells (purified from human healthy volunteer blood) were incubated for 5 h. Subsequently Europium release from target cells was analyzed in supernatants to detect specific lysis. ZR-75-1 A C E B D F GEXTMantibody construct A MUC-1 expression antibody added + + + + - Fig 1. Immunofluorescence microscopy of GEXTMantibody (red) positive control antibody and construct A (green) binding to target cells ZR-75-1 (C and D). Nuclei are counter stained with DAPI (blue). MUC-1-negative cell line KG1 served as negative control (A and B for GEXTMantibody and construct A, respectively). Using secondary antibody only did not result in unspecific staining (E and F). Results and Discussion Clone development was successfully carried out for all eight antibody constructs. The specific production rates of the clones were between 2.1 and 11.6 pg/cell/d. Specific antigen binding of the new constructs was shown in ELISA where binding to the glycopeptide was compared to the unglycosylated counterpart (shown for construct A; Fig 2). Binding to human breast carcinoma ZR-75-1 target cells was shown by immunofluorescence microscopy for antibody construct A (Fig 1). Binding of the antibody to MUC-1expressing ZR-75-1 was compared to the MUC-1-negative cell line KG1. PankoMab-GEX™ served as MUC-1 glycopeptidebinding positive control. Binding of both, PankoMab-GEX™ and construct A to the target cell line was observed, while no binding could be detected to cell line KG1. Biological activity was investigated by antibody mediated target cell killing in ADCC assays. The assay depends on effector cells from volunteer blood, making it prone to variations in efficacies. However, all constructs show antibody concentration-dependent target cell killing with maximal specific lysis in the range of 21 to 31 % (as shown for C, D, G and H; Fig 3). Similar results were observed for constructs A, B, E and F, resulting in specific lysis in the range of 12 to 30 % (data not shown). Fig 2. Specific binding of antibody construct A to the glycopeptide (red) in comparison to the peptide (black) as shown by ELISA. Error bars indicate SEM of duplicates. Conclusion and Outlook Antigen binding and target cell binding was demonstrated for construct A by antigen-ELISA and immunofluorescence microscopy, respectively. For all antibodies specific lysis of target cells was observed in at least three independent experiments, making them promising candidates for further in vitro and in vivo studies to elucidate their potential for tumor therapy. ADCC could be enhanced by optimizing separation techniques and assay conditions. Further assays will be developed to evaluate their functional potential for killing tumor cells. Fig 3. Exemplary ADCC for 4 constructs (C, D, G and H) in GEXTM cell line. Error bars indicate SEM of triplicates. Irrelevant isotype control did not mediate lysis (grey). References Correspondence 1. Ehrlich P, Collected studies on immunity, J. Wiley & Sons (1906) 2. Köhler G & Milstein C, Nature 256 (1975) 3. Weiner LM, Surana R and Wang S, Nat Rev Immunol 10 (2010) 4. Gendler S, J Mammary Gland Biol Neoplasia 6 (2001) Felix Hart Glycotope GmbH Robert-Rössle-Straße 10 D-13125 Berlin [email protected] Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 47 ExzellenzTandems auf Promotionsebene M.Sc. Ali Hotait, Prof. Dr.-Ing. Werner Ullmann, Dr. Tilman Eichstädt Geschäfts-/Einkaufsverhandlungen von Industriegütern: Synthese von verhandlungstheoretischen Ansätzen und Bewertung in ihrer Anwendung für die betriebliche Praxis Projektbeschreibung 48 − Dem Thema Einkaufsverhandlungen wird in Wissenschaft und Praxis wenig Aufmerksamkeit gewidmet und häufig zu wenig Bedeutung beigemessen. Zudem wurde das Aufgabenfeld der Beschaffung auch in vielen deutschen Unternehmen gegenüber dem Vertrieb, Marketing und der Produktion lange Zeit hinten angestellt, wobei das Problembewusstsein für Beschaffungsfragen in der Praxis durchaus fortgeschrittener zu sein scheint als in der Theorie. Diese Vernachlässigung der Verhandlungstheorie im Beschaffungswesen verwundert, zumal der größte Teil der betrieblichen Beschaffung mit ausgewählten Lieferanten auf Basis verhandelter Preise abgewickelt wird. Selbst bei Gütern, die an Märkten gehandelt werden (wie zum Beispiel bei den meisten Rohstoffen), sind Verhandlungen mit den Lieferanten von Relevanz, da neben dem Preis meist auch weitere Parameter wie Lieferzeiten, Qualitäten oder Zahlungskonditionen abgestimmt werden müssen. Die Verhandlung dieser Parameter mit den einzelnen Lieferanten ist zentrale Aufgabe des betrieblichen Beschaffungsmanagements. Auch der Erfolg des Beschaffungsmanagements wird zu einem wesentlichen Teil an der Durchsetzung der betrieblichen Interessen bei der Beschaffung beziehungsweise der Vertragsgestaltung und insbesondere anhand der durchgesetzten Preise gemessen. Entsprechend hoch ist das Potenzial, dass Geschäftsverhandlungen im Einkauf für die Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit einer Unternehmung bieten. Geschäftsverhandlungen stellen nicht nur aus praktischer Sicht, sondern auch aus theoretischer Sicht einen fundamentalen Baustein wirtschaftlicher Interaktion dar. Damit ein systematisches Verständnis von ökonomischen Vorgängen gewährleistet wird, darf und kann daher auf eine umfassende Kennt- ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog nis der Theorie von Verhandlungen und Verhandlungsführung nicht verzichtet werden. Es kann davon ausgegangen werden, dass ein anwendungsorientierter Einkäufer nur auf Basis einer breit angelegten Kenntnis von Verhandlungstheorie die Möglichkeit hat, die angemessene Verhandlungsstrategie für sein spezielles Anwendungsgebiet zu nutzen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sollte dem Thema Geschäftsverhandlungen im Einkauf daher eine größere Beachtung zuteilwerden. Obwohl Geschäftsverhandlungen im Allgemeinen und Einkaufsverhandlungen im Speziellen das berufliche Handeln eines Einkäufers durchdringen, sind vor allem im deutschsprachigen Forschungsraum wenig theoretisch fundierte und empirisch überprüfbare Handlungsempfehlungen zu finden. Die wesentlichen Forschungsschwerpunkte und Trends im Bereich von Geschäftsverhandlungen werden vorwiegend im anglo-amerikanischen Raum gesetzt, da dort ein größerer Wert auf interdisziplinäre Themen gesetzt wird als hierzulande. Die Themen Geschäftsverhandlungen und speziell Einkaufsverhandlungen müssen als interdisziplinär betrachtet werden, weil diese Themen nicht nur den Bereich der Wirtschaftswissenschaften und Sozialwissenschaften (insbesondere der Psychologie), sondern auch der Rechts- und Politikwissenschaften berühren. Vor diesem Hintergrund ergibt sich daher die Notwendigkeit, eine sowohl in der Theorie als auch in der Praxis existierende Forschungsbzw. Erkenntnislücke im Bereich von Einkaufsverhandlungen zu schließen – im Sinne der viel zitierten Formel: »Im Einkauf liegt der Gewinn«. Untersuchungsgegenstand der angehenden Dissertation sind primär Geschäftsverhandlungen von Industriegütern im Einkauf. Die ExzellenzTandems auf Promotionsebene Arbeit soll einen Beitrag leisten, Geschäftsverhandlungen im Allgemeinen und Einkaufsverhandlungen im Speziellen planbarer und erfolgreicher gestalten zu können. Dabei werden Verhandlungsmethoden, -strategien und -taktiken aus den verschiedenen Disziplinen der Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften, Psychologie und der Rechts- und Politikwissenschaften identifiziert, zusammengetragen und analysiert. Die ausgewählten Methoden, Strategien und Taktiken werden bezüglich der Nutzung für die praktische Anwendung beobachtet und bewertet. toire für Geschäftsverhandlungen zu schaffen, das in der praktischen Anwendung Erfolg verspricht. Ein weiteres Ziel besteht darin Determinanten darzulegen, welche die Strategieanwendung hinsichtlich Erfolg und Misserfolg beeinflussen. Darüber hinaus sollen theoretisch fundierte und empirisch überprüfte Handlungsempfehlungen für beispielhafte Verhandlungssituationen im Einkauf gegeben werden. Die forschungsleitende Frage der Dissertationsarbeit lautet: Ziel der angehenden Dissertation ist es, eine Morphologie von Methoden, Strategien und Taktiken für Einkaufsverhandlungen zu erarbeiten und damit ein gebündeltes Reper- Welche Verhandlungsmethoden, -strategien und -taktiken, gebündelt aus verschiedenen relevanten Forschungsdisziplinen, eignen sich besonders für Einkaufsverhandlungen von Industriegütern und versprechen den größten Erfolg? Herr Ali Hotait arbeitete nach seiner Ausbildung zum Industriemechaniker mit der Fachrichtung Maschinen und Systemtechnik drei Jahre in einem renommierten Automobilzulieferbetrieb in Berlin. Über den zweiten Bildungsweg absolvierte Herr Hotait sei- − Ali Hotait M.Sc. Ali Hotait und Prof. Dr.-Ing. Werner Ullmann Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 49 ExzellenzTandems auf Promotionsebene Prof. Dr. Werner Ullmann Dr. Tilman Eichstädt ne Fachhochschulreife, studierte zunächst den Bachelor-Studiengang »Wirtschaftsingenieurwesen / Maschinenbau« und absolvierte im Anschluss den konsekutiven Master-Studiengang »Wirtschaftsingenieurwesen« an der Beuth Hochschule für Technik Berlin mit dem Abschlussgrad »Master of Science«. Während seines Studiums engagierte sich Ali Hotait zudem hochschulpolitisch und konnte die Belange seiner Kommilitoninnen und Kommilitonen im Fachbereichsrat und im Studentenparlament vertreten. Sowohl seine Bachelor-Thesis mit dem Thema: »Strategien zur Hebung von Kostensenkungspotenzialen in internationalen Beschaffungsmärkten am Beispiel der Materialkomponenten eines Dünnschichtphotovoltaikmoduls« als auch die Master-Thesis mit dem Thema: »Evaluierung und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung von e-Procurement Ansätzen im C-Teile Bereich für mittelständische Unternehmen« hat Herr Hotait in der Einkaufsabteilung des Unternehmens Inventux Technologies AG angefertigt und während des Masterstudiums als Werkstudent dort im strategischen Einkauf wertvolle Berufserfahrungen sammeln können. Prof. Dr.-Ing. Werner Ullmann war nach Studium des Maschinenbaus und Promotion an der Universität Hannover sowohl selbständig beratend tätig als auch mehrere Jahre in leitenden Positionen tätig für ein international führendes Software- und Beratungshaus. Zu seiner Verantwortung gehörten unter anderen das weltweite Lösungsangebot für Unternehmen der Automobilindustrie (Hersteller, Zulieferer, Händler, Logistik-Dienstleister) und die Marktausweitung im Bereich Supply Chain Solutions. 2002 wurde er als Professor für das Fachgebiet BWL/Logistik im Fachbereich I (Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften) an der Beuth-Hochschule für Technik Berlin berufen. Schwerpunkte seiner Lehr- und Forschungstätigkeit sind die Gebiete Logistik und Supply Chain Management, Produktionsund Materialmanagement, IuK-Systeme sowie Geschäftsprozess-Analysen und -Optimierungen. Herr Prof. Dr.-Ing. Ullmann unterstützte Herrn Hotait zusätzlich zum Mentoring auch inhaltlich und bei der Suche nach einer kooperierenden Universität bzw. zur Sicherung von Finanzierungsmöglichkeiten während der Phase der Promotion. Dr. Tilman Eichstädt ist bei der Inventux Technologies AG als Leiter Einkauf und Logistik tätig. Unter seiner Verantwortung stehen sowohl die Bereiche operativer und strategischer Einkauf, als auch die Inbound und Outbound Logistik des Unternehmens. den Bereichen Strategieentwicklung und Einkaufsmanagement in der Automobil- und Bahnindustrie, gearbeitet. Zu seinen Schwerpunktaufgaben zählten unter anderem Beratungsprojekte im Einkaufscontrolling, Verhandlungsschulungen für den Einkauf und Optimierung im Supply Chain Management. Zwischen 2005 und 2007 promovierte er an der Universität Rostock zum Thema »Einsatz und Gestaltung von Auktionen im Beschaffungsmanagement«. − − Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Freien Universität Berlin hat er zunächst als Berater und später als Projektleiter bei McKinsey & Company, vor allem in 50 ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog ExzellenzTandems auf Promotionsebene − Das Unternehmen Inventux Technologies AG wurde im März 2007 von vier ehemaligen leitenden Angestellten und einem eingespielten Team aus Solarexperten eines führenden Solarunternehmens gegründet. Die Inventux Technologies AG ist ein Systemanbieter für mikromorphe Solartechnologie. Neben der Entwicklung, Produktion und Vermarktung mikromorpher Dünnschichtsolarmodule, bietet die Inventux Technologies AG ein sich kontinuierlich erweiterndes Angebotsspektrum von Produkten und Dienstleistungen für eine perfekt aufeinander abgestimmte PV-Anlage an. Das Produktportfolio umfasst aktuell siliziumbasierte mikromorphe Dünnschichtmodule, passende Montagesysteme speziell für Flachdächer, Wechselrichter und vorkonfektionierte Verkabelung für Inventux Photovoltaikanlagen. Der Unternehmenssitz der Inventux Technologies AG ist im Industriegebiet von BerlinMarzahn, wobei eine Produktionskapazität von 33 Megawatt zur Verfügung steht. Derzeit zählt Inventux rund 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und gewann 2010 unter anderem den »red dot design award« für sein Produktdesign. Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft Unternehmensprofil 51 ExzellenzTandems auf Promotionsebene Geschäfts-/Einkaufsverhandlungen von Industriegütern: von Industriegütern: Synthese Geschäfts-/Einkaufsverhandlungen von verhandlungstheoretischen Ansätzen und Bewertung in ihrer von Industriegütern: SyntheseGeschäfts-/Einkaufsverhandlungen von verhandlungstheoretischen Ansätzen und Bewertung in ihrer Anwendung für die betriebliche Praxis von Industriegütern: SyntheseGeschäfts-/Einkaufsverhandlungen von verhandlungstheoretischen Ansätzen und Bewertung in ihrer Anwendung für die betriebliche Praxis M. Sc. Ali Hotait, Dr. Tilman Eichstädt, Prof. Dr.–Ing. Werner Synthese von verhandlungstheoretischen Ansätzen undUllmann Bewertung in ihrer Anwendung für die betriebliche Praxis M. Sc.Anwendung Ali Hotait, Dr. Tilman Prof. Dr.–Ing. Werner Ullmann fürEichstädt, die betriebliche Praxis M. Sc. Ali Hotait, Dr. Tilman Eichstädt, Prof. für Dr.–Ing. Werner Ullmann Bedeutung der Beschaffung Unternehmen M. Sc. Ali Hotait, Dr. Tilman Eichstädt, Prof. Dr.–Ing. Werner Ullmann Bedeutung der Beschaffung für Unternehmen Bedeutung der Beschaffung für Unternehmen Bedeutung der Beschaffung für Unternehmen In zahlreichen Publikationen wird darauf aufmerksam Betrachtet man allein den Wirtschaftszweig Maschinenbau, gemacht, dass in den letzten Jahrzehnten dem so erreichte beispielsweise die Materialintensität im Jahr Beschaffungsbereich vieler deutscher wenig 2007 einen man Anteilallein von 53,5 % am Bruttoproduktionswert. Im In zahlreichen Publikationen wird Unternehmen darauf aufmerksam Betrachtet den Wirtschaftszweig Maschinenbau, Bereich des Fahrzeugbaus Anteil bei überim70Jahr %. Aufmerksamkeit zu Jahrzehnten wenig Bedeutung gemacht, dass gewidmet in den und letzten dem so erreichte beispielsweise liegt die der Materialintensität In zahlreichenwurde Publikationen wird wird darauf aufmerksam Betrachtet allein den Maschinenbau, beigemessen Laut der Beschaffung Vergleicht man die verarbeitenden Beschaffungsbereich vieler ARNOLD deutscher Unternehmen wenig 2007 einenman Anteil von Daten 53,5 Wirtschaftszweig %im amgesamten Bruttoproduktionswert. Im gemacht, dass gewidmet in Versorgungsfunktion den und letzten dem so erreichte beispielsweise die der Materialintensität Jahr neben der allgemeinen von nicht selbst Gewerbe der Fahrzeugbaus Jahre 1998 undliegt 2007, so Anteil ist in den neun Bereich des bei letzten überim70 %. Aufmerksamkeit zu Jahrzehnten wenig Bedeutung In zahlreichen Publikationen wird darauf Betrachtet allein den Wirtschaftszweig Beschaffungsbereich vieler deutscher Unternehmen wenig 2007 einen Anteil von Daten 53,5fast %im Bruttoproduktionswert. Im hergestellten Objekten „zukünftig eine wird Schlüsselrolle für die Jahren eineman Erhöhung um 6am %gesamten feststellbarMaschinenbau, und damit ein beigemessen wurde Laut ARNOLD der aufmerksam Beschaffung Vergleicht man die verarbeitenden gemacht, dass in Versorgungsfunktion den letzten dem so erreichte beispielsweise die Materialintensität Jahr Bereich des beiausgegangen überim70neun %. Aufmerksamkeit gewidmet zu Jahrzehnten wenig Bedeutung dauerhafte Erreichung undund Behauptung Unteransteigender Trend erkennbar. Esder kann neben der allgemeinen vondes nicht selbst Gewerbe der Fahrzeugbaus Jahre 1998 undliegt 2007, soAnteil istdavon in den letzten Beschaffungsbereich vieler deutscher Unternehmen wenig 2007 Anteil von 53,5Trend %im am Bruttoproduktionswert. Im beigemessen wurde Laut ARNOLD wird der Beschaffung Vergleicht man Daten gesamten verarbeitenden werden, dass sichdie dieser vor allem durch immer nehmenserfolges (Erfolgspotenziale) zukommen“. Dass dies hergestellten Objekten „zukünftig eine Schlüsselrolle für die Jahreneinen eine Erhöhung um fast 6 % feststellbar unddie damit ein Bereich des Fahrzeugbaus beiausgegangen überauf 70 %. Aufmerksamkeit gewidmet zu wenig Bedeutung neben der Versorgungsfunktion vondes nicht selbst Gewerbe der Jahre undliegt 2007, soAnteil ist in den letzten neun stimmt undallgemeinen die Bedeutung derund Beschaffungsfunktion für ein intensiver werdende Fokussierung der Unternehmen das dauerhafte Erreichung und Behauptung Unteransteigender Trend 1998 erkennbar. Esder kann davon beigemessen wurde Laut ARNOLD wird der Beschaffung Vergleicht man Daten im gesamten verarbeitenden hergestellten Objekten „zukünftig einezukommen“. Schlüsselrolle fürdies die Jahren Erhöhung um fast 6% feststellbar unddie damit ein Unternehmen immer mehr zunimmt, verdeutlicht Kerngeschäft und die damit einhergehende der werden,eine dass sichdie dieser Trend vor allem Verringerung durch immer nehmenserfolges (Erfolgspotenziale) Dass neben Versorgungsfunktion vondes nicht für selbst Gewerbe Jahre 1998 und so ist in den letzten dauerhafte Erreichung und Behauptung Unteransteigender Trend erkennbar. Es kann davon ausgegangen nebenstehende Abbildung. Es die Materialintensität im Fertigungstiefe fortsetzen wird.2007, Das führt vor Augen, dass die stimmt der undallgemeinen die Bedeutung derzeigt Beschaffungsfunktion ein intensiverder werdende Fokussierung der Unternehmen aufneun das hergestellten „zukünftig einezukommen“. Schlüsselrolle fürdies die Jahren eine Erhöhung um fast 6% unddie damit ein werden, dass sichdie dieser Trend vorfeststellbar allem durch immer nehmenserfolges (Erfolgspotenziale) Dass produzierenden Gewerbe in denzunimmt, verschiedenen WirtschaftsBeschaffung und speziell der Einkauf immer stärker Unternehmen Objekten immer mehr verdeutlicht die Kerngeschäft und damit einhergehende Verringerung der ansteigender Trend erkennbar. Essollten kann davon ausgegangen dauerhafte Erreichung und Behauptung desbisfür Unterintensiver werdende Fokussierung der Unternehmen auf das stimmt und Bedeutung der zeigt Beschaffungsfunktion ein strategisch ausgerichtet werden und ein Umdenken zweigen derdie deutschen Wirtschaft der 1998 2007. nebenstehende Abbildung. Es dieJahre Materialintensität im Fertigungstiefe fortsetzen wird. Das führt vor Augen, dass die nehmenserfolges (Erfolgspotenziale) zukommen“. Dass werden, dass und sich dieser vorEinkauf allem durch die stärker immer Unternehmen mehr verdeutlicht die Kerngeschäft damitTrend einhergehende Verringerung der Ein Blick auf immer die Abbildung macht deutlich, dass dies im auf der Managementebene der Unternehmungen stattfinden produzierenden Gewerbe in denzunimmt, verschiedenen WirtschaftsBeschaffung unddie speziell der immer intensiver Fokussierung der Unternehmen auf das stimmt Bedeutung der Beschaffungsfunktion ein nebenstehende Abbildung. dieJahre Materialintensität im Fertigungstiefe fortsetzen wird. Das führt vor dass die muss. Allgemeinen alle Branchen –Es mitzeigt Ausnahme der Bekleidungsstrategischwerdende ausgerichtet werden sollten undAugen, ein Umdenken zweigenund derdie deutschen Wirtschaft der 1998 bisfür 2007. Unternehmen mehr zunimmt, verdeutlicht Kerngeschäft und damit einhergehende der produzierenden Gewerbe in den verschiedenen WirtschaftsBeschaffung und diespeziell derUnternehmungen Einkauf Verringerung immerstattfinden stärker industrie steigenden Trend bei der Materialintensität Ein Blick– einen auf immer die Abbildung macht deutlich, dass die im auf der Managementebene der Gegenüberstellung der Materialintensität im produzierenden Gewerbe [Ullmann/Hotait (2011), S.9.] nebenstehende Abbildung. dieJahre Materialintensität im Fertigungstiefe fortsetzenwerden wird. Das führt vor dass die strategisch ausgerichtet sollten undAugen, ein Umdenken zweigen der alle deutschen Wirtschaft der 1998 bis 2007. aufweisen. muss. Allgemeinen Branchen –Esmitzeigt Ausnahme der Bekleidungsproduzierenden in den verschiedenen WirtschaftsBeschaffung und speziell der der Einkauf immer stärker Ein Blick– einen auf Gewerbe die Abbildung macht deutlich, dass im auf der Managementebene Unternehmungen stattfinden industrie steigenden Trend bei der Materialintensität Gegenüberstellung der Materialintensität im produzierenden Gewerbe [Ullmann/Hotait (2011), S.9.] strategisch ausgerichtet werden sollten und ein Umdenken zweigen der deutschen Wirtschaft der Jahre 1998 bis 2007. muss. Allgemeinen aufweisen. alle Branchen – mit Ausnahme der BekleidungsEin Blick– einen auf die Abbildung macht deutlich, dass im auf der Managementebene der Unternehmungen stattfinden industrie steigenden Trend bei der Materialintensität Gegenüberstellung der Materialintensität im produzierenden Gewerbe [Ullmann/Hotait (2011), S.9.] muss. Allgemeinen alle Branchen – mit Ausnahme der Bekleidungsaufweisen. industrie – einen steigenden Trend bei der Materialintensität Gegenüberstellung der Materialintensität im produzierenden Gewerbe [Ullmann/Hotait (2011), S.9.] Auch dem Thema Einkaufsverhandlungen wird Auch der Erfolg des BeschaffungsmanageZiel der Dissertation ist es, eine Morphologie Untersuchungsgegenstand der angehenden aufweisen. in Wissenschaft und Praxis wenig Aufmerksam- ments wird zu einem wesentlichen Teil an der von Methoden, Strategien und Taktiken für Dissertation sind Geschäftsverhandlungen der betrieblichen Interessen bei keit Diese Vernachlässigung wird der Durchsetzung Einkaufsverhandlungen zu eine erarbeiten und von Industriegütern im Einkauf. Arbeit soll Auch gewidmet. dem Thema Einkaufsverhandlungen Auch der Erfolg des BeschaffungsmanageZiel der Dissertation ist es, Morphologie Untersuchungsgegenstand der Die angehenden Verhandlungstheorie im Beschaffungswesen Beschaffung bzw.wesentlichen der Vertragsgestaltung damit ein gebündeltes Repertoire einen Beitrag sind leisten, Geschäftsverhandlunin Wissenschaft und Praxis wenig Aufmerksam- der ments wird zu einem Teil an der von Methoden, Strategien und Taktiken für für Dissertation Geschäftsverhandlungen Auch dem Thema Einkaufsverhandlungen wird Auch der Erfolg des BeschaffungsmanageZiel der Dissertation ist es, Morphologie insbesondere der durchgesetzten verwundert, zumalDiese der größte Teil der betriebUntersuchungsgegenstand der angehenden Geschäftsverhandlungen zu eine schaffen, dieund in gen im Allgemeinen EinkaufsverhandDurchsetzung der anhand betrieblichen Interessen bei keit gewidmet. Vernachlässigung der und Einkaufsverhandlungen zu erarbeiten von Industriegütern im und Einkauf. Die Arbeit soll in Wissenschaft undmit Praxis wenig Aufmerksamments wird zu einem wesentlichen Teil ist an das der von Strategien und Taktiken für lichen Beschaffung ausgewählten Lieferan- Preise gemessen. Entsprechend hoch Dissertation sind Geschäftsverhandlungen der praktischen Anwendung Erfolg verlungen im Speziellen planbarer und erfolgVerhandlungstheorie im Beschaffungswesen der Beschaffung bzw. der Vertragsgestaltung damitMethoden, ein gebündeltes Repertoire für einen Beitrag leisten, GeschäftsverhandlunAuch dem Thema Einkaufsverhandlungen wird Auch der Erfolg des BeschaffungsmanageZiel der Dissertation ist es, eine Morphologie Untersuchungsgegenstand der angehenden Durchsetzung der betrieblichen Interessen bei keit gewidmet. Diese Vernachlässigung der Einkaufsverhandlungen zu erarbeiten und ten auf Basis verhandelter Preise abgewickelt Potenzial, das Geschäftsverhandlungen im von Industriegütern im Einkauf. Die Arbeit soll sprechen. Darüber hinaus sollen theoretisch reicher gestalten zu können. Dabei sollen verwundert, zumal der größte Teil der betrieb- und insbesondere anhand der durchgesetzten Geschäftsverhandlungen zu schaffen, die in gen im Allgemeinen und Einkaufsverhandin Wissenschaft und Praxis wenig Aufmerksamments wird zu einem wesentlichen Teil an der von Strategien und Taktiken für Dissertation sind Geschäftsverhandlungen Verhandlungstheorie Beschaffungswesen der Beschaffung bzw. der Vertragsgestaltung damit einund gebündeltes Repertoire für die Wirtschaftlichkeit und istWettwird. bei Gütern, die an LieferanMärkten Einkauf einen leisten, Geschäftsverhandlunfundierte empirisch überprüfte unterschiedliche Verhandlungsmethoden, lichen Selbst Beschaffung mitimausgewählten Preise gemessen. Entsprechend hoch das der Methoden, praktischen Anwendung Erfolg Handverlungen Beitrag im Speziellen planbarer und erfolgkeit gewidmet. Diese Vernachlässigung der und Durchsetzung betrieblichen Interessen bei Einkaufsverhandlungen zu erarbeiten von Industriegütern im Einkauf. Die Arbeit soll insbesondere anhand der durchgesetzten verwundert, zumal der Teilden der betriebGeschäftsverhandlungen zusollen schaffen, dieund in gehandelt werden wie größte z.B. bei meisten bewerbsfähigkeit einer Unternehmung bieten. gen im gestalten Allgemeinen undaus Einkaufsverhandlungsempfehlungen beispielhafte Verhand-strategien und -taktiken den verschieten auf Basis verhandelter Preise abgewickelt Potenzial, dasderGeschäftsverhandlungen im sprechen. Darüber für hinaus theoretisch reicher zu können. Dabei sollen Verhandlungstheorie im Beschaffungswesen der Beschaffung bzw. derstellen Vertragsgestaltung damit einund gebündeltes Repertoire für einen Beitrag leisten,der Geschäftsverhandlunlichen ausgewählten Lieferangemessen. Entsprechend hoch istWettdas der praktischen Erfolg verGeschäftsverhandlungen nicht aus Rohstoffen, Verhandlungen den Preise lungen im Speziellen planbarer und erfolglungssituationen im Anwendung Einkauf überprüfte gegeben Werden. denen Disziplinen WirtschaftswissenEinkauf für die Wirtschaftlichkeit undnur wird. Beschaffung Selbst sind bei mit Gütern, die an mit Märkten fundierte empirisch Handunterschiedliche Verhandlungsmethoden, und insbesondere anhand der durchgesetzten verwundert, zumal der größte Teil der betriebGeschäftsverhandlungen zu schaffen, die in gen im gestalten Allgemeinen undaus Einkaufsverhandten auf Basis abgewickelt das im sprechen. hinaus sollen theoretisch Lieferanten vonverhandelter Relevanz, daPreise neben dem Preis Potenzial, praktischer Sicht,Geschäftsverhandlungen sondern auch aus bieten. theoreicher zu können. Dabei sollen Durch das Darüber vorliegende Dissertationsvorhaben schaften, Sozialwissenschaften, Psychologie gehandelt werden wie z.B. bei den meisten bewerbsfähigkeit einer Unternehmung lungsempfehlungen für beispielhafte Verhand-strategien und -taktiken den verschielichen Beschaffung mit ausgewählten Lieferangemessen. Entsprechend hoch istWettdas der praktischen Erfolg verlungen Speziellen planbarer und erfolgEinkauf für dieeinen Wirtschaftlichkeit und wird. Selbst bei Parameter Gütern, die Märkten fundierte und empirisch überprüfte Handmeist auch weitere wie an Lieferzeiten, retischer Sicht fundamentalen Baustein unterschiedliche Verhandlungsmethoden, soll die Forschungsbzw. Erkenntnislücke im und Rechtsund Politikwissenschaften Geschäftsverhandlungen stellen nicht nur aus Rohstoffen, sind Verhandlungen mit den Preise lungssituationen im Anwendung Einkauf gegeben Werden. denenderim Disziplinen der Wirtschaftswissenten auf Basis verhandelter Preise abgewickelt Potenzial, das Geschäftsverhandlungen im sprechen. Darüber hinaus sollen theoretisch reicher gestalten zu können. Dabei sollen gehandelt werden wie z.B. bei den meisten bewerbsfähigkeit einer Unternehmung bieten. lungsempfehlungen für beispielhafte VerhandQualitäten oder Zahlungskonditionen abgewirtschaftlicher Interaktion dar. -strategien und -taktiken aus den verschieBereich von Einkaufsverhandlungen, die identifiziert, zusammengetragen und analysiert Lieferanten von Relevanz, da neben dem Preis praktischer Sicht, sondern auch aus theoDurch das vorliegende Dissertationsvorhaben schaften, Sozialwissenschaften, Psychologie wird. Selbst bei Parameter Gütern, die Märkten dieeinen Wirtschaftlichkeit und fundierte und Theorie empirisch überprüfte Handunterschiedliche Verhandlungsmethoden, Geschäftsverhandlungen stellen nicht nurWettaus Rohstoffen, sind Verhandlungen mit den Einkauf lungssituationen im Einkauf gegeben Werden. stimmt werden müssen. denen der Wirtschaftswissensowohl der als auch in der Praxis werden. Die ausgewählten Methoden, werden meist auch weitere wie an Lieferzeiten, retischer für Sicht fundamentalen Baustein soll die in Forschungsbzw. Erkenntnislücke im und derDisziplinen Rechtsund Politikwissenschaften gehandelt wie z.B. dendem meisten bewerbsfähigkeit einer Unternehmung lungsempfehlungen für beispielhafte -strategien und -taktiken für aus die den verschieLieferanten von da bei neben Preis praktischer Sicht, sondern theoDurch vorliegende Dissertationsvorhaben schaften, Psychologie vorhanden ist, geschlossen werden. Verhandbezüglich der Nutzung praktische Qualitäten werden oderRelevanz, Zahlungskonditionen abgewirtschaftlicher Interaktion dar.auch ausbieten. Bereichdasvon Einkaufsverhandlungen, die identifiziert,Sozialwissenschaften, zusammengetragen und analysiert Rohstoffen, sind Verhandlungen mit den Geschäftsverhandlungen stellen nicht nur aus lungssituationen im Einkauf gegeben Werden. denen Disziplinen der Wirtschaftswissenmeist auch weitere Parameter wie Lieferzeiten, retischer Sicht einen fundamentalen Baustein soll die Forschungsbzw. Erkenntnislücke im und der Rechtsund Politikwissenschaften Anwendung beobachtet und bewertet. stimmt werden müssen. sowohl in der Theorie als auch in der Praxis werden. Die ausgewählten Methoden, werden praktischer Sicht, sondern auch aus theoLieferanten von Relevanz, da neben dem Preis Durch das vorliegende Dissertationsvorhaben schaften, Sozialwissenschaften, Psychologie Qualitäten oder Zahlungskonditionen abge- wirtschaftlicher Interaktion dar. Bereich Einkaufsverhandlungen, die identifiziert, zusammengetragen und praktische analysiert vorhandenvon ist, geschlossen werden. bezüglich der Nutzung für die meist auch weitere Parameter wie Lieferzeiten, retischer Sicht einen fundamentalen Baustein soll die in Forschungsim und der Die Rechtsund und Politikwissenschaften stimmt werden müssen. sowohl der Theoriebzw. als Erkenntnislücke auch in der Praxis werden. ausgewählten Methoden, Anwendung beobachtet bewertet. werden Qualitäten oder Zahlungskonditionen abge- wirtschaftlicher Interaktion dar. Bereich Einkaufsverhandlungen, die identifiziert, zusammengetragen undpraktische analysiert vorhandenvon ist, geschlossen werden. bezüglich der Nutzung für die stimmt werden müssen. sowohl in der Theorie als auch in der Praxis werden. Die ausgewählten Methoden, werden Anwendung beobachtet und bewertet. Welche Verhandlungsmethoden, -strategien und -taktiken, vorhanden ist, geschlossen werden. bezüglich der Nutzung für die praktische gebündelt aus verschiedenen relevanten Forschungsdisziplinen, Anwendung beobachtet und bewertet. Welche Verhandlungsmethoden, -strategien und -taktiken, Bedeutung von Verhandlungen für die Beschaffung Untersuchungsgegenstand und Zielsetzung Bedeutung von Verhandlungen für die Beschaffung Bedeutung von Verhandlungen für die Beschaffung Bedeutung von Verhandlungen für die Beschaffung Untersuchungsgegenstand und Zielsetzung Untersuchungsgegenstand und Zielsetzung Untersuchungsgegenstand und Zielsetzung Methodische Vorgehensweise Methodische Vorgehensweise Methodische Vorgehensweise Methodische Vorgehensweise eignen sich besonders für Einkaufsverhandlungen von gebündelt aus verschiedenen relevanten Forschungsdisziplinen, Welche Verhandlungsmethoden, -strategien und Erfolg? -taktiken, Industriegütern und versprechen den größten eignen sich besonders fürrelevanten Einkaufsverhandlungen von gebündelt verschiedenen Forschungsdisziplinen, Welcheaus Verhandlungsmethoden, -strategien und -taktiken, Industriegütern und versprechen den größten Erfolg? eignen sich besonders fürrelevanten Einkaufsverhandlungen von aus verschiedenen Forschungsdisziplinen, gebündelt Allgemeine Behandlung von ökonomischen und nicht-ökonomischen Konzepten und Theorien über Verhandlungen. Industriegütern und versprechen den größten Erfolg? eignen sich besonders für Einkaufsverhandlungen von Erläuterung Allgemeine Behandlung von ökonomischen Konzepten und Theorien der erforderlichen theoretischenund undnicht-ökonomischen begrifflichen Grundlagen Industriegütern und versprechen den größtenzurErfolg? über Verhandlungen. Verhandlungstheorie. Allgemeine Behandlung von ökonomischen und nicht-ökonomischen Konzepten und Theorien über Erläuterung der erforderlichen und begrifflichen-strategien Grundlagen Verhandlungen. Zusammentragen und Analyse theoretischen von Verhandlungsmethoden, undzur -taktiken aus den Verhandlungstheorie. Allgemeine Behandlung von ökonomischen und nicht-ökonomischen Konzepten und Theorien und verschiedenen Disziplinen der Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften, Psychologie Erläuterung der erforderlichen theoretischen und begrifflichen Grundlagen zur Verhandlungen. der Rechtsund Politikwissenschaften. über Zusammentragen und Analyse von Verhandlungsmethoden, -strategien und -taktiken aus den Verhandlungstheorie. verschiedenen Disziplinen der Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften, Psychologie und Erläuterung der erforderlichen theoretischen und begrifflichen Grundlagen zur Erstellung einer Morphologie von Verhandlungsstrategien und -taktiken für Zusammentragen und Analyse von Verhandlungsmethoden, -strategien und -taktiken aus den der Rechts- und Politikwissenschaften. Verhandlungstheorie. Einkaufsverhandlungen. verschiedenen Disziplinen der Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften, Psychologie und Erstellung und -taktiken für Zusammentragen und Analysevon vonVerhandlungsstrategien Verhandlungsmethoden, -strategien und -taktiken aus den der Rechts-einer und Politikwissenschaften. Formulierung vonMorphologie Hypothesen. Einkaufsverhandlungen. verschiedenen Disziplinen der Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften, Psychologie und Erstellung Morphologie von Verhandlungsstrategien -taktiken für Erarbeitung eines Bewertungssystems für die Beurteilung und von Einkaufsverhandlungen. Rechts-einer und der Formulierung vonPolitikwissenschaften. Hypothesen. Einkaufsverhandlungen. Erstellung Feldexperimente, Teilnahme an 20 bis 30 realen Einkaufsverhandlungen. einer Morphologie vonca. Verhandlungsstrategien für Formulierung Erarbeitung eines Bewertungssystems für die Beurteilung und von -taktiken Einkaufsverhandlungen. von Hypothesen. Einkaufsverhandlungen. Erstellung von Fallstudien aus den Feldexperimenten. Erarbeitung Feldexperimente, Teilnahme an ca. 20 bis 30 realen Einkaufsverhandlungen. eines Bewertungssystems für die Beurteilung von Einkaufsverhandlungen. Formulierung von Hypothesen. Auswertung der Fallstudien. Erstellung von Fallstudien aus Teilnahme anden ca. Feldexperimenten. 20 bis Einkaufsverhandlungen. Feldexperimente, Erarbeitung Bewertungssystems für 30 die realen Beurteilung von Einkaufsverhandlungen. Prüfung der eines Hypothesen. Erstellung Auswertung derFallstudien Fallstudien. von aus Feldexperimente, Teilnahme anden ca.Feldexperimenten. 20 bis realen Einkaufsverhandlungen. Erarbeitung von theoretisch fundierten und30 empirisch überprüften Handlungsempfehlungen für Auswertung Prüfung der der Hypothesen. Fallstudien. Einkaufsverhandlungen. Erstellung von Fallstudien aus den Feldexperimenten. Erarbeitung von theoretisch fundierten und empirisch überprüften Handlungsempfehlungen für der Hypothesen. Prüfung Auswertung der Fallstudien. Einkaufsverhandlungen. theoretisch fundierten und empirisch überprüften Handlungsempfehlungen für Erarbeitung Prüfung der von Hypothesen. Einkaufsverhandlungen. Erarbeitung von theoretisch fundierten und empirisch überprüften Handlungsempfehlungen für Einkaufsverhandlungen. 52 ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog ExzellenzTandems auf Promotionsebene M. Eng. Dipl.-Ing. (FH) Ines Fortmeier, Prof. Dr. Kay-Uwe Kasch, Dr. Karl-Heinz Schönborn Extraktion von Gewebedaten aus 2-PhotonenMikroskopiebildern und -Spektren und Umsetzung in entscheidungsrelevante medizinische Informationen − Das hier beschriebene Promotionstandem hatte das Ziel, die Grundlage für die Durchführung einer erfolgreichen Promotion in Kooperation mit der W.O.M. World of Medicine AG zu oben genanntem Thema zu schaffen. Das neue Verfahren bietet daher den Vorteil, dass die Photonenzahl, die pixelweise aufgenommen wird, eine physikalische Messgröße ist, die zur Diagnose quantitativ ausgewertet werden kann. Bei der 2-Photonen-Mikroskopie (2PM) handelt es sich um ein nicht invasives optisches Messverfahren zur Früherkennung von weißem Hautkrebs. Dabei werden die endogenen Fluorophore des Gewebes durch die nahezu simultane Absorption von zwei Photonen unter Einstrahlung eines hochfokussierten Kurzpulslasers angeregt und die so lokal begrenzt erzeugte Fluoreszenzstrahlung eingesammelt. Die Anzahl der Photonen wird in Grauwerte umgesetzt und ihrem Entstehungsort zugeordnet. Durch Abrasterung des Gewebes entsteht ein Fluoreszenz-Mikroskopiebild. Für dieses Verfahren wurde von der W.O.M. World of Medicine AG eine neuartige Scanmethodik entwickelt. Zusätzlich zur Bildgebung können mit Hilfe des Fluoreszenzsignales weitere Auswerteverfahren angewendet werden, wie zum Beispiel die Spektroskopie, die ortsaufgelöste Darstellung des SHG-Signales und die Messung der ortsaufgelösten Fluoreszenzabklingzeiten (Fluorescence Lifetime Imaging Microscopy – FLIM). Diese neue Methodik hat gegenüber bisherigen 2PM-Verfahren den Vorteil, dass eine wesentlich größere und damit diagnostisch sinnvollere Gewebefläche gescannt und dargestellt werden kann. Des Weiteren bewirkt das neue Verfahren der Abrasterung, dass die Bilder im Lateralscan in Helligkeit und Kontrast homogen und damit vignettierungs- und verzeichnungsfrei sind. Das heißt, dass jeder laterale Scan vollständig digitale, quantitativ interpretierbare Bilder des Gewebes liefert. Außerdem ermöglicht die Methodik auch Aufnahmen in der vertikalen und damit histologisch üblichen Schnittlage. Damit kann den Medizinern das Bildmaterial in der für sie gewohnten Schnittlage für die Diagnose bereitgestellt werden. Das Ziel ist nun, die Vorteile dieser neuartigen 2PM-Scanmethodik zu nutzen, um die technologische Basis für eine nicht-invasive Diagnoseunterstützung für Hauterkrankungen, insbesondere zur Früherkennung und zum Staging von weißem Hautkrebs und zur Differentialdiagnostik zu anderen Hauterkrankungen zu erarbeiten. Projektbeschreibung Aus den physikalischen Messwerten der drei Messverfahren 2PM, FLIM und Spektroskopie erhält man dann sowohl strukturelle als auch funktionelle, biochemische Informationen, die erst durch Bewertung und Interpretation durch den Arzt zu einer diagnostischen Aussage führen können. Es wird angestrebt, den Mediziner durch relevante Informationen in der Diagnosestellung zu unterstützen, indem ihm Zusatzinformationen für die Beurteilung der 2PM-Bilder geliefert werden und dieser Bewertung quantitative Daten hinzugefügt werden. Ferner soll die Dokumentation des Diagnoseprozesses und der Diagnoseentscheidung verbessert und die Datenmenge reduziert werden. Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 53 ExzellenzTandems auf Promotionsebene Um diese Ziele zu erreichen, müssen geeignete mathematische, modellierbare Beschreibungshilfsmittel zur Korrelation zwischen den lokalisierten physikalischen Messgrößen einerseits und den medizinisch, biochemisch oder zellphysiologisch definierten lokalen Gewebezuständen andererseits gefunden werden, mit deren Hilfe die Messwerte in diagnostisch verwendbare Informationen und Indikatoren umgesetzt werden können. − Dazu sollen die Messgrößen mittels mathematischer und logischer Operatoren zu bewertba- Ines Fortmeier Frau Fortmeier schloss zunächst im September 2008 den Diplomstudiengang der Physikalischen Technik/Medizintechnik an der Technischen Fachhochschule Berlin mit dem Diplomthema »Untersuchungen zur Verwendung von Streustrahlenrastern bei der kV-Bildgebung am Siemens Artiste Linearbeschleuniger« in Kooperation mit dem Industriepartner Siemens Healthcare in Erlangen mit dem Gesamtprädikat »sehr gut mit Auszeichnung« ab. Anschließend absolvierte sie im Dezember 2010 den Masterstudiengang der Physikalischen Technik/Medizinphysik an der Beuth Hochschule für Technik Berlin zum Master of Engineering. Die Masterarbeit mit dem Thema »Theoretischer und experimenteller Beitrag zu Prof. Dr. Kay-Uwe Kasch 54 − Sein Studium der Physik in Dresden und Heidelberg schloss Herr Prof. Dr. Kay-Uwe Kasch 1992 mit einer Diplomarbeit am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) Heidelberg ab. Dort war er anschließend Doktorand, bis er 1993, gefördert durch den DAAD, ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog ren Kenngrößen verarbeitet und in Form einer »Diagnosematrix« zusammengefasst und anschließend verifiziert werden. Die bisherigen Resultate während der Kooperation zwischen der W.O.M. World of Medicine AG und der Beuth Hochschule im Rahmen der Exzellenzinitiative haben gezeigt, dass auf diesem Gebiet sehr hoher Forschungsbedarf zur Schaffung einer wissenschaftlichen Basis für die Entwicklung eines Diagnoseunterstützungsystems besteht. einem innovativen Verfahren der optischen in vivo Diagnostik der Humanhaut unter Berücksichtigung klinischer Handhabungsaspekte« verfasste sie bei dem Industriepartner W.O.M. World of Medicine AG. Ihre Arbeit auf diesem Gebiet wurde vom Berufsverband der Physiker in der Medizin in Berlin und Brandenburg ausgezeichnet. In diesem BMBF-geförderten Verbundforschungsprojekt beschäftigte sich Frau Fortmeier bereits intensiv mit Methoden und Verfahren der nichtlinearen Fluoreszenzdiagnostik, so dass das dort gewonnene Wissen und die wissenschaftlichen Kontakte für die angestrebte Promotion auf diesem Gebiet genutzt werden können. seine Arbeiten an der University of British Columbia und am TRIUMF in Vancouver (Kanada) fortsetzen konnte. Nach Rückkehr promovierte er 1996 mit einem Thema der damals aufstrebenden Schwerionentherapie an der Ruprechts-Karl-Universität Heidelberg. Nach einer ExzellenzTandems auf Promotionsebene sechsjährigen Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Charité Berlin war er vier Jahre im Auftrag der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) als Berater an der King Abdulaziz Universität in Dschidda (Saudi-Arabien) tätig bevor er 2006 als Professor für Medizinische Physik an die Beuth Hochschule für Technik Berlin berufen wurde. Hier ist er seither im Fachbereich II tätig, seit 2010 als Dekan. Herr Dr. Karl-Heinz Schönborn absolvierte 1976 das Physikstudium an der Technischen Universität Braunschweig und promovierte 1983 mit Auszeichnung zum Doktor-Ingenieur an der Fakultät für Maschinenbau der TU Braunschweig. 1994 gründete er die CLYXON Laser GmbH Berlin und leitete sie als Geschäftsführer bis diese schließlich 2009 vollständig in die W.O.M. World of Medicine AG integriert wurde. Dort ist Herr Dr. Schönborn schon seit 2001 Manager der Abteilung New Business Development. Nach seiner wissenschaftlichen Mitarbeit am dortigen Institut für Werkstoffe wechselte er in die Industrie und war bei den SCHOTT-Glaswerken und anschließend in leitender Position bei MGB Medizinische Geräte Berlin GmbH tätig. Für das von der W.O.M. World of Medicine AG abgeschlossene Verbundforschungsprojekt »FluoTOM-Nichtlineare Fluoreszenzdiagnostik« mit einer Laufzeit von 2005 bis 2010 agierte Herr Dr. Schönborn als Verbundkoordinator und Projektleiter. − Dr. Karl-Heinz Schönborn Prof. Dr. Kay-Uwe Kasch, M. Eng. Dipl.-Ing. (FH) Ines Fortmeier und Dr. Karl-Heinz Schönborn Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 55 ExzellenzTandems auf Promotionsebene Unternehmensprofil − Die W.O.M. World of Medicine AG Unternehmensgruppe mit Stammsitz in Berlin ist ein Medizingerätehersteller und hat sich auf Geräte für die Minimal Invasive Chirurgie (MIC) spezialisiert. Die MIC® setzt auf spezielle Operationstechniken, die den chirurgischen Eingriff dank ihrer innovativen Geräte minimal traumatisch und damit für die Patienten sehr schonend machen. Die Kernkompetenzen liegen in den Bereichen Kameras & Photonics, Insufflatoren & Pumpen, Cardio-Thorakale Instrumente sowie Disposables. Als ein strategisches Zukunftsfeld 56 ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog hat die W.O.M. World of Medicine AG den Bereich der Optischen Diagnostik gewählt. In diesem Feld wurde das BMBF-geförderte Verbundforschungsprojekt »FluoTOMNichtlineare Fluoreszenztomographie« (FKZ 13N8786) durchgeführt, in dessen Ergebnis ein grundsätzlicher Einstieg in die neue Technologie erarbeitet werden konnte und das damit im Rahmen industrieller Grundlagenforschung die wissenschaftlichen Voraussetzungen als Ausgangspunkt des hier beschriebenen Projektes geliefert hat. ExzellenzTandems auf Promotionsebene Extraktion von Gewebedaten aus 2-PhotonenMikroskopiebildern und -Spektren M. Eng. Ines Fortmeier1,2 Prof. Dr. Kay-Uwe Kasch1 Dr. Karl-Heinz Schönborn2 1 Beuth Hochschule für Technik Berlin ~ Luxemburger Str. 10 ~ 13353 Berlin 2 W.O.M. WORLD OF MEDICINE AG ~ Salzufer 8 ~ 10587 Berlin Ausgangslage: Interpretierbare Messdaten Bei der 2-Photonen-Mikroskopie (2PM) handelt es sich um ein nicht-invasives optisches Bildgebungsverfahren, das z.B. zur Früherkennung von Weißem Hautkrebs genutzt werden kann. Dabei werden die endogenen Fluorophore des Gewebes durch die nahezu simultane Absorption von zwei Photonen nach Einstrahlung eines hochfokussierten Kurzpulslasers angeregt und die so lokal begrenzt erzeugte Fluoreszenzstrahlung eingesammelt. Durch Abrasterung des Gewebes entsteht ein Fluoreszenz-Mikroskopiebild des Gewebes. Für dieses Verfahren wurde von der W.O.M. WORLD OF MEDICINE AG eine neuartige Scanmethodik entwickelt. Vorteile zu bisherigen 2PM-Verfahren: • Diagnostisch relevante Bildgröße von bis zu 10 mm x 10 mm • Verzeichnungs- und Verzerrungsfreiheit im Lateralscan und somit vollständig digitale, quantitativ interpretierbare 2PM-Bilder • Darstellung der diagnostisch relevanten, histologieüblichen Schnittlage möglich • Spektrale Zusatzinformation durch simultane, ortsaufgelöste Bandenspektroskopie Resultierende Bilddaten: Die mit dem Verfahren pixelweise aufgenommenen Photonenzahlen stellen somit physikalische Messgrößen dar, die zur Diagnose quantitativ ausgewertet werden können. Abbildung 1 zeigt eine Beispielaufnahme, um einen Eindruck von den Vorteilen zu vermitteln. Das Bild wurde mit zwei Spektralkanälen aufgenommen, die in Falschfarben dargestellt werden. Der Autofluoreszenzkanal (grün) zeigt den Wellenlängenbereich der Fluoreszenzstrahlung größer 400 nm und der SHGKanal (orange) zeigt den Wellenlängenbereich zwischen 380 nm und 400 nm. Weitere Messgrößen: Zusätzlich zu den 2PM-Bilddaten können mit Hilfe des Fluoreszenzsignales weitere Auswerteverfahren angewendet werden, wie z.B. die Spektroskopie und die Messung der ortsaufgelösten Fluoreszenzlebensdauer (Fluorescence Lifetime Imaging Microscopy – FLIM). Abb. 1: Lateral gescannte 2PM-Aufnahme von einem histologischen, in Paraffin eingebetteten Präparat eines Basalzellkarzinoms, aufgenommen mit der neuartigen Scanmethodik. Die Größe des abgescannten Areals beträgt 2 mm x 3 mm. Zielstellung: Diagnoseunterstützungssystem Zielstellung: Die Vorteile der neuartigen Scanmethodik sollen genutzt werden, um die technologische Basis für ein nicht-invasives Diagnoseunterstützungssystem für Hautkrankheiten zu erarbeiten. Das System soll den Mediziner insbesondere bei der Früherkennung und dem Staging von Weißem Hautkrebs sowie bei der Abgrenzung zu anderen Hautkrankheiten unterstützen. Abb. 2: Schematische Darstellung zur Erstellung der Diagnose: Aus den Messdaten können strukturelle und biochemische Informationen extrahiert werden, die durch Bewertung und Interpretation sowie Einbeziehung sonstiger Patienteninformationen zu einer Diagnose führen. Aus den vorliegenden quantitativ interpretierbaren Messwerten der drei Messverfahren 2PM, FLIM und Spektroskopie gilt es nun, sowohl strukturelle als auch funktionelle, biochemische Informationen zur Beurteilung des Gewebezustandes zu extrahieren. Die dann vorhandenen Daten können jedoch erst durch Bewertung und Interpretation sowie unter Einbeziehung weiterer Patienteninformationen zu einer diagnostischen Aussage führen (vgl. Schema in Abbildung 2). Das Ziel ist daher die Extraktion, Bewertung und Darstellung der strukturellen und biochemischen Informationen aus den vorhandenen Messdaten, um dem Mediziner Zusatzinformationen für die Diagnosestellung bereitzustellen. Außerdem soll die Dokumentation des Diagnoseprozesses und der Diagnoseentscheidung verbessert und die zu sichernde Datenmenge reduziert werden. Umsetzung: Ermittlung von Deskriptoren Abb. 3: Flussdiagramm zur Vorgehensweise, um aus den vorhandenen interpretierbaren physikalischen Messdaten ein System für die Diagnoseunterstützung zu erarbeiten. Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 57 ExzellenzTandems auf Promotionsebene M.Eng. Dipl.-Ing. (FH) Anja Buchholz, Prof. Dr. Ingeborg Beckers, Dr. Karl-Heinz-Schönborn Konzeption und Entwicklung eines miniaturisierten Zwei-Photonen-Mikroskops für die Anwendung in der Hautkrebsfrüherkennung Projektbeschreibung − Die rechtzeitige Diagnose von weißem Hautkrebs ist von großer Bedeutung, da sich die Erkrankung in den frühen Stadien gut behandeln lässt. Neben der regelmäßigen Sichtkontrolle durch einen Hautarzt kommen dazu auch unterstützende technische Systeme zum Einsatz. Besondere Bedeutung hat dabei die optische Diagnostik, da sie eine nicht-invasive und schonende Untersuchung der Haut erlaubt. Die Möglichkeiten reichen dabei von der Fluoreszenzdiagnostik über die konfokale Mikroskopie bis zur Optischen Kohärenztomografie. Gegenüber diesen Verfahren hat die 2-Photonen-Mikroskopie den Vorteil, dass sich mit ihrer Hilfe in-vivo-Aufnahmen der Haut realisieren lassen, die eine zelluläre Auflösung bis unter die Basalmembran bieten. Bei der 2-Photonen-Mikroskopie werden die Hautfluorophore mit einem Femtosekundenlaser im Nahinfraroten zur Fluoreszenz angeregt. Der Vorteil der 2-Photonen-Anregung liegt darin, dass es durch den geringen Wirkungsquerschnitt nur im Fokus des Lasers zur Fluoreszenz kommt und das Signal bei der Bewegung des Lasers durch das Gewebe dann pixelweise mit einer Auflösung von bis zu 0,5 µm detektiert werden kann. Die Besonderheit der neuen Technologie, die von der W.O.M. World of Medicine AG entwickelt wird, ist dabei die Bewegung des Lasers durch die Bewegung des Objektivs, wodurch eine verzerrungs- und verzeichnungsfreie Aufnahme möglich ist. Außerdem kann im Vergleich mit anderen Technologien ein wesentlich größeres Areal gescannt werden, als bisher. Das gewährleistet dem Arzt eine Übersichtsaufnahme der relevanten Gebiete im er- 58 ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog krankten Gewebe in einem Areal von bis zu 10 x 10 mm². Des Weiteren unterscheidet sich die zukünftige Technologie in der Ausrichtung des Scans von den bisher durchgeführten Methoden. Die Mikroskopie-Aufnahme wird senkrecht zur Hautoberfläche erstellt. Dadurch entsteht ein Bild des Gewebes, in dem die oberen Hautschichten wie in einem Bild der Histologie senkrecht zur Hautoberfläche dargestellt werden. Dieses wird nach einer üblichen Biopsie zur Diagnose mit Hilfe eines Dünnschnitts des entnommenen Gewebes am Durchlichtmikroskop erstellt. Das hat für den Arzt den entscheidenden Vorteil, dass er die gewohnte Ansicht der Hautschichten erhält. Durch diese Schnittlage können die in-vivo aufgenommenen 2-Photonen-Mikroskopie-Bilder zukünftig die Diagnose am lebenden Gewebe ermöglichen und eine Biopsie ersetzen. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Qualität der 2-Photonen-Mikroskopie-Bilder mindestens der Qualität der Mikroskopie-Bilder der Histologieschnitte entspricht. Die Auflösung und der Kontrast sind dabei die entscheidenden Bildparameter, die für den Betrachter zur Auswertung wichtig sind. Für eine verbesserte Bildgebung muss die Methode im Hinblick auf ihre optischen und physikalischen Eigenschaften optimiert werden. Dazu sollen alle Einflüsse auf die Signalgewinnung analysiert werden und auftretende Störungen, die die Bildqualität beeinflussen, reduziert werden. Als Ziel der Forschungsarbeit wird als erstes die Optimierung der Fokussierung der Anregungsstrahlung zur Verbesserung der Auflösung der 2-Photonen-Mikroskopie-Aufnahmen festgelegt. Zur Anwendung der neuen ExzellenzTandems auf Promotionsebene Methode des vertikalen Scans muss besonders die Fokussierung des Femtosekundenlasers im Gewebe analysiert und angepasst und ein auswertetechnisches Korrekturverfahren erhoben werden. Außerdem soll durch eine Optimierung der Detektion das bestmögliche Signal-Rausch-Verhältnis erreicht werden. Dazu kommt die Miniaturisierung der einzelnen Komponenten sowie des Gesamtsystems, die durch den Einsatz von Mikrosystemtechnik und Mikrooptik realisiert wird. Anja Buchholz studierte Medizinisch-Physikalische Technik an der Technischen Fachhochschule Berlin und schloss das Studium im März 2009 mit dem Abschluss Diplom-Ingenieurin (FH) ab. Während ihrer Diplomarbeit beschäftigte sie sich mit der Einkopplung von Laserstrahlung in Glasfasern und ermittelte im Rahmen dessen das Strahlprofil eines fokussierten modengekoppelten Multimode-Lasers. lische Technik/Medizinphysik von der Beuth Hochschule für Technik Berlin. Ihre Masterarbeit handelte von der Bestimmung der Lokalisation und des Gehalts des Photosensibilisators PPIX, der für die Photodynamische Diagnostik und die Photodynamische Therapie genutzt wird, in menschlichem Hautgewebe. Diese Untersuchungen führte sie mit Hilfe der 2-Photonen-angeregten Spektroskopie und der 2-Photonen-Mikroskopie durch. Beide Abschlussarbeiten wurden zusammen mit der W.O.M. World of Medicine AG durchgeführt. − Im Anschluss daran erhielt sie im Dezember 2010 einen Master of Engineering in Physika- Die genannten Forschungsziele optimieren das System hinsichtlich der Anwendung und der Bildqualität und ihre Umsetzung ist die Voraussetzung dafür, dass der Einsatz des Gerätes die Diagnose von Hauterkrankungen unterstützen kann. Anja Buchholz Prof. Dr. Ingeborg Beckers, M.Eng. Dipl.-Ing. (FH) Anja Buchholz und Dr. Karl-Heinz Schönborn Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 59 ExzellenzTandems auf Promotionsebene Prof. Dr. Ingeborg Beckers Dr. Karl-Heinz Schönborn − − Ihr Studium absolvierte sie an der JustusLiebig Universität in Gießen, wo sie 1994 ihr Diplomstudium in Fach Physik abschloss. Im Anschluss promovierte sie am Hahn-MeitnerInstitut in Berlin und der Phillips-Universität in Marburg über das Thema »Einfluss von Wasserstoff auf die Struktur von ungeordnetem Silizium (µc-Si:H und poly-Si)«. Nach 1998 forschte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am HMI Berlin an heterogenen Materialsystemen für die Anwendung in Solarzellen. 2004 erfolgte ihre Berufung zur Professorin an die Technische Fachhochschule Berlin. Seither ist sie mit großem Engagement in der Lehre des Studiengangs »Physikalische Technik / Medizinphysik« mit Schwerpunkt in der Optik tätig. Ihre Forschung konzentriert sich heute auf die Entwicklung neuartiger Konzepte in der Mikroskopie mit erweitertem Schärfentiefebereich für die Einzelzellanalytik. In dem Zusammenhang führte sie 2009 ein Forschungssemester an der University of Colorado durch. Herr Dr. Karl-Heinz Schönborn absolvierte 1976 das Physikstudium an der TU Braunschweig und promovierte 1983 mit Auszeichnung zum Doktor-Ingenieur an der Fakultät für Maschinenbau der TU Braunschweig. 1994 gründete er die CLYXON Laser GmbH Berlin und leitete sie als Geschäftsführer bis diese schließlich 2009 vollständig in die W.O.M. World of Medicine AG integriert wurde. Dort ist Herr Dr. Schönborn schon seit 2001 Manager der Abteilung New Business Development. Nach seiner wissenschaftlichen Mitarbeit am dortigen Institut für Werkstoffe wechselte er in die Industrie und war bei den SCHOTT-Glaswerken und anschließend in leitender Position bei MGB Medizinische Geräte Berlin GmbH tätig. Unternehmensprofil − Die W.O.M. World of Medicine AG Unternehmensgruppe mit Stammsitz in Berlin ist ein Medizingerätehersteller und hat sich auf Geräte für die Minimal Invasive Chirurgie (MIC) spezialisiert. Die MIC® setzt auf spezielle Operationstechniken, die den chirurgischen Eingriff dank ihrer innovativen Geräte minimal traumatisch und damit für die Patienten sehr schonend machen. Die Kernkompetenzen liegen in den Bereichen Kameras & Photonics, Insufflatoren & Pumpen, Cardio-Thorakale Instrumente sowie Disposables. Als ein strategisches Zukunftsfeld 60 ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog Für das von der W.O.M. abgeschlossene Verbundforschungsprojekt »FluoTOM-Nichtlineare Fluoreszenzdiagnostik« mit einer Laufzeit von 2005 bis 2010 agierte Herr Dr. Schönborn als Verbundkoordinator und Projektleiter. hat die W.O.M. World of Medicine AG den Bereich der Optischen Diagnostik gewählt. In diesem Feld wurde das BMBF-geförderte Verbundforschungsprojekt »FluoTOMNichtlineare Fluoreszenztomographie« (FKZ 13N8786) durchgeführt, in dessen Ergebnis ein grundsätzlicher Einstieg in die neue Technologie erarbeitet werden konnte und das damit im Rahmen industrieller Grundlagenforschung die wissenschaftlichen Voraussetzungen als Ausgangspunkt des hier beschriebenen Projektes geliefert hat. ExzellenzTandems auf Promotionsebene Konzeption eines 2-Photonen-Mikroskops Extraktion von Gewebedaten aus 2-PhotonenMikroskopiebildern und -Spektren M. Eng. Anja Buchholz1,2, Prof. Dr. Ingeborg Beckers1, Dr. Karl-Heinz Schönborn2 1 Beuth-Hochschule für Technik Berlin ~ Luxemburger Str. 10 ~ 13353 Berlin 2 W.O.M. WORLD OF MEDICINE AG Berlin ~Salzufer 8 ~110587 Berlin M. Eng. Ines Fortmeier1,2 Dr. Karl-Heinz Schönborn2 Prof. Dr. Kay-Uwe Kasch FUNKTIONSWEISE DES 2-PHOTONEN-MIKROSKOPS 1 Beuth Hochschule für Technik Berlin ~ Luxemburger Str. 10 ~ 13353 Berlin 2 W.O.M. WORLD OF MEDICINE AG ~ Salzufer 8 ~ 10587 Berlin Der vertikale Scan Um Weißen Hautkrebs frühzeitig zu erkennen, werden optische Systeme zur Unterstützung der Diagnose angewendet. Hervorzuheben ist dabei die 2-Photonen-Mikroskopie, da sie Aufnahmen der oberen Hautschichten bis unter die Basalmembran Bei der 2-Photonen-Mikroskopie (2PM) Resultierende Bilddaten: handelt es sichAuflösung um ein nicht-invasives Die mit dem Verfahren pixelweise aufgenommit zellulärer ermöglicht. Ausgangslage: Interpretierbare Messdaten Zusätzlich kann durch diese Technologie ein vertikaler Scan realisiert werden. Das hat den Vorteil, dass die Ausrichtung der Aufnahmen der in der Histologie üblichen Darstellung entspricht. Das Histologiebild wird bei der üblichen Diagnose nach einer Biopsie anhand eines Dünnschnitts am Durchlichtmikroskop erstellt. Eine 2-Photonen-Aufnahme in dieser Ausrichtung stellt die Hautschichten senkrecht zur Hautoberfläche dar. Ein Beispiel wird in Abbildung 3 gezeigt. optisches Bildgebungsverfahren, das z.B. menen Photonenzahlen stellen somit physizur Früherkennung von 2-Photonen-Anregung Weißem Hautkrebs kalische Messgrößen dar, die zur Diagnose Bildgebung durch genutzt werden kann. Dabei werden die quantitativ ausgewertet werden können. Die 2-Photonen-angeregte Fluoreszenz ist ein endogenen Fluorophore des Gewebes nichtlinearer optischer Effekt, bei dem ohne reale durch die nahezu simultane Absorption Abbildung 1 zeigt eine Beispielaufnahme, um Zwischenniveaus zwei Einstrahlung Photonen simultan absorbiert von zwei Photonen nach einen Eindruck von den Vorteilen zu vermitNeue Möglichkeiten der Anwendung werden und so ein Anregungszustand eines hochfokussierten Kurzpulslasers erreicht wird, teln. Das Bild wurde mit zwei Spektralkanälen angeregt und die so Quantenenergie lokal begrenzt erzeugte aufgenommen, die in Falschfarben dargestellt Der Arzt kann so die Untersuchung mit Hilfe der der der doppelten eines einzelnen Fluoreszenzstrahlung werden. Der Autofluoreszenzkanal (grün) gewohnten Ansicht durchführen. Durch diese Photons entspricht. eingesammelt. Diese Form derDurch Anregung findet Abrasterung des Gewebes entsteht ein zeigt den Wellenlängenbereich der FluoresSchnittlage können die in-vivo aufgenommenen nur bei hohen Lichtintensitäten statt, wie sie im Fokus Fluoreszenz-Mikroskopiebild des Gewebes. zenzstrahlung größer 400 nm und der SHG2-Photonen-Mikroskopie-Bilder zukünftig die eines Femtosekundenlasers auftreten. Dadurch lässt Für dieses Verfahren wurde von der W.O.M. Kanal (orange) zeigt den Wellenlängenbereich Abbildung 2: Technischer Aufbau des 2-Photonen-Mikroskops Diagnose am lebenden Gewebe ermöglichen und sich die Lokalisation der Fluoreszenz pixelweise WORLD OF MEDICINE AG eine neuartige zwischen 380 nm und 400 nm. eine Biopsie ersetzen. Die Voraussetzung dafür ist, bis auf einen halben Mikrometer genau zuordnen. Scanmethodik entwickelt. Besonderheit der neuen Technologie dass die Bildqualität der Aufnahmen eine strukturelle Durch die Bewegung des Laserfokus‘ wird, wie Weitere in Messgrößen: Vergleich zukönnen bisher verwendeten Systemen zur Darstellung in zellulärer Auflösung vergleichbar zu Abbildung 1 gezeigt, 2PM-Verfahren: ein digitales Bild erzeugt. Zusätzlich zu denIm Vorteile zu bisherigen 2PM-Bilddaten mit • Diagnostisch relevante Bildgröße von bis Hilfe des Fluoreszenzsignales AusBildgebung weitere mit Hilfe der 2-Photonen-Mikroskopie den Mikroskopie-Bildern der Histologieschnitte liefert. zu 10 mm x 10 mm werteverfahren angewendet werden, wie z.B. wird bei der neuentwickelten Technologie der W.O.M. Die Auflösung, die Bildschärfe und der Kontrast • Verzeichnungs- und Verzerrungsfreiheit im die SpektroskopieWORLD und dieOFMessung der ortsMEDICINE AG, wie in Abbildung 2 gezeigt, sind dabei die entscheidenden Bildparameter, die Lateralscan und somit vollständig digitale, aufgelösten Fluoreszenzlebensdauer (Fluoredas Objektiv zum Scannen des Lasers durch das für den Betrachter zur Auswertung wichtig sind. quantitativ interpretierbare 2PM-Bilder scence Lifetime Imaging Microscopy – FLIM). Gewebe bewegt. Während der Aufnahme wird das • Darstellung der diagnostisch relevanten, Fluoreszenzsignal simultan auf Abb. bis zu Kanälen 1: drei Lateral gescannte 2PM-Aufnahme von einem histologischen, in Paraffin histologieüblichen Schnittlage möglich erfasst, mit deren Hilfe sich dieeingebetteten Wellenlängenbereiche, Präparat eines Basalzellkarzinoms, aufgenommen mit der neuartigen • Spektrale Zusatzinformation durch simulScanmethodik. Die Größe des abgescannten Areals beträgt 2 mm x 3 mm. tane, ortsaufgelöste Bandenspektroskopie wie der der Autofluoreszenz oder der Second Harmonic Generation (SHG) separat aufnehmen lassen. Zielstellung: Diagnoseunterstützungssystem Große Scangebiete Die Anwendung der neuen Technologie führt beim lateralen Scan, der parallel zur Hautoberfläche Zielstellung: aufgenommen wird, zu einer homogen angeregten, Die Vorteile der neuartigen Scanmethodik verzerrungs- und verzeichnungsfreien Aufnahme. sollen genutzt werden, um die technologische für ein nicht-invasives Außerdem kann durch diese Scanmethode imBasis Vergleich Diagnoseunterstützungssystem für zu herkömmlichen Technologien ein wesentlich größeres Hautkrankheiten zu erarbeiten. Das System Areal von bis zu 10 x 10 mm² erfasst werden. Dem Arzt soll den Mediziner insbesondere bei der ist es somit möglich, den gesamten relevanten Bereich Früherkennung und dem Staging von Weißem des Gewebes in einer AufnahmeHautkrebs zu beurteilen. sowie bei der Abgrenzung zu Die dann vorhandenen Daten können jedoch erst durch Bewertung und Interpretation sowie unter Einbeziehung weiterer Patienteninformationen zu einer diagnostischen Aussage führen (vgl. Schema in Abbildung 2). Das Ziel ist daher die Extraktion, Bewertung und Darstellung der strukturellen und biochemischen Informationen aus den vorhandenen Messdaten, um dem Mediziner Zusatzinformationen für die Diagnosestellung Aus den vorliegenden quantitativ bereitzustellen. interpretierbaren Messwerten derAbbildung drei 3: 2-Photonen-Mikroskopie-Aufnahme eines lateral aufgenommenen AußerdemHistologiedünnschnitts soll die Dokumentation Messverfahren 2PM, FLIM und Spektroskopie (2-kanalig, grün: Autofluoreszenz, gelb:und SHG-Signal) des Diagnoseprozesses der gilt es nun, sowohl strukturelle als auch Diagnoseentscheidung verbessert und die funktionelle, biochemische Informationen zu sichernde Datenmenge reduziert werden. zur Beurteilung des Gewebezustandes zu extrahieren. anderen Hautkrankheiten unterstützen. Abbildung 1: Aufnahme eines 2-Photonen-Mikroskopiebildes Abb. 2: Schematische Darstellung zur Erstellung der Diagnose: Aus den Messdaten können strukturelle und biochemische Informationen extrahiert werden, die durch Bewertung und Interpretation sowie Einbeziehung sonstiger Patienteninformationen zu einer Diagnose führen. ZIELE DER FORSCHUNGSARBEIT Anpassung optischer Komponenten Umsetzung: Ermittlung von Deskriptoren Für eine verbesserte Bildgebung muss die Methode im Hinblick auf ihre optischen und physikalischen Eigenschaften optimiert werden. Dazu sollen alle Einflüsse auf die Signalgewinnung analysiert und auftretende Störungen, die die Bildqualität beeinflussen, eliminiert werden. Die Ziele der Forschungsarbeit werden in 4 Themenbereiche unterteilt. Die genannten Forschungsziele optimieren das System hinsichtlich der Anwendung, der Bildqualität und ihre Umsetzung ist die Voraussetzung dafür, dass der Einsatz des Gerätes die Diagnose von Hauterkrankungen unterstützen kann. • Optimierung der Strahlführung • Verwirklichung der maximal möglichen Auflösung im lateralen Scan Fokussierung in der Tiefe Optimierung der Detektion • Anpassung der Detektionskanäle an die zur Diagnose relevanten Wellenlängenbereiche • Verbesserung des Signal-Rausch-Verhältnisses Miniaturisierung des Systems • Miniaturisierung der Einzelkomponenten • Analyse der Fokussierung von Femtosekundenlasern im und des Gesamtsystems für den Einsatz an Gewebe zur Realisierung einer höheren Eindringtiefe schwer zugänglichen Körperstellen • Erhebung eines Korrekturverfahrens für den vertikalen • Einsatz von Mikrosystemtechnik und Mikrooptik Scan zum Ausgleich der veränderten Fokussierung Abb. 3: Flussdiagramm zur Vorgehensweise, um aus den vorhandenen interpretierbaren physikalischen Messdaten ein System für die Diagnoseunterstützung zu erarbeiten. der anregenden Laserstrahlung in der Tiefe Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 61 ExzellenzTandems auf Promotionsebene M.Eng. Johannes Schleusener, Prof. Dr. rer. nat. Ingeborg Beckers, Dr. rer. nat Jürgen Helfmann Erstellung und Evaluation eines kompakten Ramanspektroskopischen Messkopfs zur Analyse von Präkanzerosen der menschlichen Haut Projektbeschreibung − Hautkrebs gehört zu den weitverbreitetsten Krebsarten überhaupt und macht weltweit über 90 Prozent aller Krebserkrankungen aus. Das gängigste Diagnoseverfahren ist die postoperative histopathologische Untersuchung. Diese liefert die eindeutigsten Ergebnisse, ist aber für die Früherkennung nicht geeignet. Als Ergänzung zu diesem Verfahren ist eine Echtzeitdiagnose, die in vivo erstellt wird, wünschenswert. Der Raman-Effekt bezeichnet die inelastische Streuung eines Photons an einem Molekül. Das Photon überträgt dabei einen Teil seiner Energie auf das Molekül, welches daraufhin seine Rotations- oder Schwingungszustände ändert. Alternativ dazu kann auch das Molekül einen Teil der Schwingungs- oder Rotationsenergie auf das gestreute Photon übertragen. Diese Energieübertragung, oder auch Raman-Shift, ist molekülspezifisch und lässt sich ausnutzen, indem durch die spektroskopische Analyse des gestreuten Lichts Aussagen über die molekulare Zusammensetzung einer Materialprobe gemacht werden können. In einer übergeordneten Studie wird die Eignung der Ramaspektroskopie zur dermatologischen Tumorfrüherkennung evaluiert. Dies geschieht in Kooperation der LMTB mit der Klinik für Dermatologie der Charité Berlin. Für die Klinische Anwendung ergeben sich besondere Anforderungen an einen Ramanmesskopf, welche von gängigen Laborgeräten nur bedingt erfüllt werden. Erstrebenswert ist ein handgehaltener kompakter Messkopf, der vom untersuchenden Dermatologen problemlos aufgesetzt und punktgenau positioniert werden kann. Zu Dokumentationszwecken ist es zudem notwendig ein Übersichtsbild des 62 ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog gemessenen Gewebes aufzunehmen, in dem die Messpunkte eindeutig zugeordnet werden können und eine Korrelation zu Ergebnissen einer histopathologischen Untersuchung erfolgen kann. Tumoren der Haut entstehen bevorzugt im Bereich der Basalmembran, die sich zwischen Dermis und Epidermis in einer Tiefe von etwa 100 µm befindet. Monte Carlo Simulationen haben gezeigt, dass eine Messspotgröße von 300 µm auf der Gewebeoberfläche angestrebt werden sollte, um spektrale Informationen, die bis in diese Tiefe reichen, zu erhalten. Die Ramananregung erfolgt mit einem 785 nm Diodenlaser im CW Betrieb durch eine gemeinsame gewebeseitige Linse, durch die auch die remittierte Strahlung detektiert wird. Da die Ramanstreuung ein sehr schwacher Effekt ist und die Messdauer bei einem In-vivo-Einsatz begrenzt ist, ist es erforderlich, dass die auf der Hautoberfläche aufliegende Optik eine hohe NA von etwa 0,5 hat, so dass möglichst viel Licht aus dem streuenden Gewebe eingesammelt wird. Im Rahmen dieser ExzellenzTandem-Studie wurden drei Konstruktionen angefertigt, die den grundlegenden Anforderungen gerecht werden. Alle Konstruktionen wurden zunächst mit dem Raytracing Programm Zemax entworfen. Dies ermöglichte es Strahlführungen zu simulieren und theoretische Angaben über Numerische Apertur, Lichtdurchsatz, Unschärfe, Abbildungsfehler, Auflösungsvermögen und ein Tolerancing des Linsensystems zu machen, sowie Linsenauswahl und -position zu optimieren. Die Anforderungen an Bildqualität, großem Bildfeld und sichtbarem Messspot einerseits ExzellenzTandems auf Promotionsebene und Kompaktheit, geringem Gewicht und kleiner Gewebeauflagefläche andererseits stehen sich bei den Entwürfen teilweise gegenüber. effizienz, Spektrenqualität und medizinischen Handhabung evaluiert. Da besonders in den klinischen Vorstudien eine präzise Zuordnung der Messpunkte zum Übersichtsbild notwendig ist, und die praktische Handhabung in dieser Phase zweitrangig ist, wird eine größere Variante mit großem Übersichtsbild und sichtbarem Messspot derzeit an der LMTB zusammengebaut und wird anschließend hinsichtlich seiner Detektions- Dazu gehört auch der Vergleich zu einem kommerziell erhältlichen Ramanmesskopf. Vorerst sind Messungen an Gewebemodellen mit bekannten optischen Eigenschaften geplant. Der nächste Schritt ist die klinische Prüfung mit den kooperierenden Dermatologen. Die Messungen erfolgen in vivo, wobei die Messergebnisse nach operativer Entfernung durch eine histopathologische Untersuchung verifiziert werden können. M.Eng. Johannes Schleusener studierte an der Beuth Hochschule für Technik zunächst Medizinisch-Physikalische Technik. Seine Diplomarbeit fertigte er 2008 im Bereich der Krebsforschung im Ontario Cancer Institute in Toronto an, wo er an der Entwicklung eines medizinischen Prototyps zur Charakterisierung der optischen Eigenschaften von Gewebe beteiligt war. Anschließend setzte er sein Studium, ebenfalls an der Beuth Hochschule, im Masterstudiengang Physikalische Technik/Medizinphysik fort. Im Rahmen seiner Masterarbeit, die er an der Drew University in Madison, NJ anfertigte, beschäftigte sich Johannes Schleusener mit Nichtlinearen Optischen Eigenschaften gepolter Polymere. Seit Juni 2011 ist er im promotionsvorbereitenden ExzellenzTandem an der Laser- und MedizinTechnologie GmbH, Berlin (LMTB) tätig. Dort beschäftigt er sich in der Arbeitsgruppe Biomedizinische Optik mit der Ramanspektroskopie und ist an der Entwicklung eines Messkopfes zur Dermatologischen Krebsdiagnose beteiligt. − Johannes Schleusener Prof. Dr. Ingeborg Beckers, M.Eng. Johannes Schleusener und Dr. rer. nat Jürgen Helfmann Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 63 ExzellenzTandems auf Promotionsebene Prof. Dr. Ingeborg Beckers Dr. Jürgen Helfmann Unternehmensprofil − Prof. Dr. rer. nat. Ingeborg Beckers absolvierte ihr Studium an der Justus-Liebig Universität in Gießen, wo sie 1994 ihr Diplomstudium in Fach Physik abschloss. Im Anschluss promovierte sie am Hahn-Meitner-Institut in Berlin und der Phillips-Universität in Marburg über das Thema »Einfluss von Wasserstoff auf die Struktur von ungeordnetem Silizium (µcSi:H und poly-Si)«. Nach 1998 forschte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am HMI Berlin an heterogenen Materialsystemen für die Anwendung in Solarzellen. 2004 erfolgte ihre Be- rufung zur Professorin an die Technische Fachhochschule Berlin. Seither ist sie mit großem Engagement in der Lehre des Studiengangs »Physikalische Technik/Medizinphysik« mit Schwerpunkt in der Optik tätig. Ihre Forschung konzentriert sich heute auf die Entwicklung neuartiger Konzepte in der Mikroskopie mit erweitertem Schärfentiefebereich für die Einzelzellanalytik. In dem Zusammenhang führte sie 2009 ein Forschungssemester an der ‚University of Colorado‘ durch. Jürgen Helfmann studierte an der Technischen Hochschule Darmstad Physik und schloss seine Diplomarbeit zu magnetischen Anregungen in quasi-eindimensionalen Kristallen 1986 ab. Anschließend promovierte er an der FU Berlin, wobei die Arbeiten an der LMTB durchgeführt wurden. Für die Pro- motionsarbeit zur laserinduzierten Lithotripsie von Körperkonkrementen erhielt er 1993 den Ernst-Reuter-Preis der Freien Universität Berlin. Nach mehrfachem Wechsel zur Charité CBF und zurück zur LMTB ist er heute der Forschungsleiter für den Bereich Biomedizinische Optik der LMTB. Die Laser- und Medizin-Technologie GmbH, Berlin (LMTB) ist eine gemeinnützige Forschungs- und Entwicklungseinrichtung für Biomedizinische Optik und Angewandte Lasertechnik. Hauptziel ist es, neue Konzepte aus diesen beiden Bereichen zu Technologien und Therapien zu entwickeln und diese in die Industrie und in die medizinische Praxis zu transferieren. logiehersteller. Ein wissenschaftsgetriebenes Team von zirka 30 Mitarbeitern ist in einer Vielzahl von zumeist öffentlich geförderten Forschungskooperationen mit akademischen und Firmenpartnern aktiv. − − Viele Ideen in der LMTB entstehen durch die Nähe zum Universitätsklinikum Charité, den drei großen Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Berlin. Unter den Gesellschaftern der LMTB befinden sich mehrere führende Medizintechno- 64 ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog Zugleich ist die LMTB Partner für die Erarbeitung kundenspezifischer Lösungen im Rahmen kommerzieller F&E-Projekte und veranstaltet Laserkurse sowie Workshops zu medizinischen und industriellen Laseranwendungen. Medizintechnikherstellern bietet die LMTB kompetente Beratung und die Durchführung von Studien zu zulassungs- und patentrelevanten Fragestellungen. ExzellenzTandems auf Promotionsebene Erstellung und Evaluation eines kompakten Ramanspektroskopischen Messkopfs zur Analyse von Präkanzerosen der menschlichen Haut J. Schleusener1, 2; Dr. J. Helfmann2; Prof. Dr. I. Beckers1; C. Reble2; Prof. Dr. H. J. Eichler2, 3; H.-J. Cappius2; Dr. I. Gersonde2 1 2 3 Beuth Hochschule für Technik Berlin, Luxemburger Str. 10, 13353 Berlin Laser- und Medizin-Technologie GmbH, Berlin (LMTB), Fabeckstr. 60-62, 14195 Berlin Institut für Optik und Atomare Physik, Technische Universität Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin Hintergrund Optische Anforderungen Konstruktionsentwürfe Hautkrebs gehört zu den weitverbreitetsten Krebsarten überhaupt und macht weltweit über 90% aller Krebserkrankungen aus. Das am weitesten verbreitete Diagnoseverfahren ist die postoperative histopathologische Untersuchung. Diese liefert die eindeutigsten Ergebnisse, ist aber für die Früherkennung nicht geeignet. Als Ergänzung zu diesem Verfahren ist eine Echtzeitdiagnose, die in vivo erstellt wird, wünschenswert. In dieser Studie wird die Eignung der Ramaspektroskpie zur dermatologischen Tumorfrüherkennung evaluiert. Dies geschieht in Kooperation der LMTB mit der Klinik für Dermatologie der Charité Berlin. Für die klinische Anwendung ergeben sich besondere Anforderungen an einen Ramanmesskopf, welche von gängigen Laborgeräten nur bedingt erfüllt werden. Erstrebenswert ist ein handgehaltener kompakter Messkopf, der vom untersuchenden Dermatologen problemlos aufgesetzt und punktgenau positioniert werden kann. Zu Dokumentationszwecken ist es zudem notwendig ein Übersichtsbild des gemessenen Gewebes aufzunehmen, in dem die Messpunkte eindeutig zugeordnet werden können und eine Korrelation zu Ergebnissen einer histopathologischen Untersuchung erfolgen kann. Ramananregung Um Informationen aus dem Bereich um die Basalmembran (100 µm) zu erhalten ist eine Spotgröße von 200 – 300 µm erforderlich. Der verwendete 780 nm Diodenlaser kann mit Faserdurchmessern zwischen 50 und 700 µm betrieben werden, entsprechend muß der Abbildungsmaßstab gewählt werden. Ein schmalbandiger Bandpassfilter ist zu verwenden um breitbandige Emission des Lasers zu unterdrücken. Um Randunschärfe zu minimieren sollte auf die Verwendung fehlerminimierter Linsen wie z.B. Asphären und Achromaten zurückgegriffen werden. Größe gesamt 250 x 90 x 65 Es wurden 3 verschiedene in mm Konstruktionsentwürfe Fenster20 mm durchmesser angefertigt. Für die verdeckte 20 mm Bildgebung ergeben Gewebeoberfläche Durchmesser sich 2 grundsätzliche Optikdurchmesser 50 mm Möglichkeiten. Sie kann Fenster 1,5 mm CaF2 Gewebeabstand 31,779 mm durch eine gemeinsame Anregungsfaser 600 µm Objektivlinse erfolgen, was Detektionsfaser 700 µm die Gesammtabmessung Anregungsspot 147 µm Unschärfe 4,6 µm; 7,0 µm des Messkopfes vergrößert, Detektionsspot 140 mm aber einen im Übersichtsbild Unschärfe 27,4 µm; 27,7 µm NA Gewebeseitig 0,48 sichtbaren Messspot Raman eingespiegelt gewährleistet. Eine Einkopplung weitere Möglichkeit ist Bildgebung gekoppelt durch eine Objektivlinse die seitliche Anbringung Feldgröße für 18 mm einer Kamera neben den Bildgebung Durchmesser Ramanstrahlengängen. Auflösung 857 x 857 pixel Messspot sichtbar Die Abmessungen können Perspektive senkrecht hier erheblich gesenkt Beleuchtung durch Fenster Handhabung/ groß, eventuell werden. Der Messspot ist Bauform mit Gelenkarm jedoch im Übersichtsbild bewegen verdeckt. Da die Bildgebung Linsengewicht 251 g Filtereinbau evtl. Sonderanin den klinischen fertigung Frühstudien zunächst Tabelle 1: Zusammenfassung des wichtiger erscheint als eine Konstruktionsentwurfs, sämtliche Simmulationen wurden einfache Handhabung, in ZEMAX angefertigt. stellte sich sich der erste Entwurf als geeigneter heraus. Abbildung 2: Ramandetektion Die Feldgröße für die Detektion soll der Anregungsspotgröße auf der Gewebeoberfläche entsprechen. Es wird ein Fasergekoppeltes Spektrometer mit einer 700 µm Faser bei einer NA von 0.22 verwendet. Die Einspiegelung des Anregungsstrahlenganges kann durch einen dichroitischen Spiegel erfolgen. Um den Lichtdurchsatz zu erhalten sollte die gewebeseitige Linse eine hohe numerische Apertur von etwa 0,5 haben. Abbildung 3: Abbildung 1: NIR Rohspektren verschiedener Gewebeproben. Zusätzlich zu Ramanbanden enthalten die Rohspektren auch den Fluoreszenzuntergrund. Die Untergrund Beseitigung ist ein entscheidender wichtiger Bestandteil der Auswertung von Ramanspektren. Die Anregungswellenlänge ist als Peak bei 780 nm sichtbar. Raman-Spektroskopie Der Raman-Effekt bezeichnet die inelastische Streuung eines Photons an einem Molekül. Anders als bei der Rayleigh-Streuung überträgt das Photon dabei einen Teil seiner Energie auf das Molekül, welches daraufhin seinen Rotations- oder Schwingungszustand ändert. Diese Energieübertragung, oder auch Raman-Shift, ist Molekülspezifisch, da sie von den Atombindungen abhängt. Durch die spektroskopische Analyse des gestreuten Lichts lässt sich der Effekt zur Bestimmung der molekularen Zusammensetzung einer Materialprobe ausnutzen. Während die spektrale Lage der Raman-Banden Rückschlüsse über vorhandene Moleküle einer Probe zulässt, kann ihre Intensität für die quantitative Bestimmung genutzt werden. Ein entscheidender Vorteil der Ramanspektroskopie für die Krebsdiagnose ist die Möglichkeit in vivo zu messen. Anregungsstrahlengang des Ramanmesskopfes. Detektionsstrahlengang wird in der hinteren Spiegelebene eingekoppelt. Bildgebung Zu Dokumentationszwecken soll bei jeder Messung ein Übersichtsbild des Gewebes aufgenommen werden. Die geforderte Feldgröße beträgt 5 – 20 mm. Diese soll auf einem ½“ CCD Chip (6,4 x 4,8 mm abgebildet werden. Die Bildgebung kann gekoppelt durch die gleiche Linse wie die Ramanstrahlengänge, oder seitlich versetzt erfolgen, der Messpunkt muss jedoch fest zum Kamerabild positioniert sein. Eine Auflösung von etwa 500 x 500 Pixel ist ausreichend. Abbildung 5: Komerziell erhältlicher Ramanapplikator zur Veranschaulichung (Emvision LLC, Loxahatchee, FL). Hier erfolgt keine Bildgebung. Bei Erfassung des übersichtsbildes durch gleiche Objektivlinse ist eine so schmale Bauform nicht mehr realisierbar. Ausblick Abbildung 4: Bildgebungsstrahlengang wird an vorderer Spiegelebene in Ramanstrahlengänge eingekoppelt. Nach erfolgreicher Konstruktion des ausgewählten Messkopfes erfolgt die Evaluierung hinsichtlich seiner Detektionseffizienz, Spektrenqualität, und medizinischen Handhabung Dazu gehört auch der Vergleich zu einem kommerziell erhältlichen Ramanmesskopf. Vorerst sind Messungen an Gewebephantomen mit bekannten optischen Eigenschaften geplant, gefolgt von der klinische Prüfung mit kooperierenden Dermatologen. Die Messungen erfolgen in vivo, wobei die Messergebnisse nach operativer Entfernung durch eine histopathologische Untersuchung verifiziert werden können. Praxisbericht zu einer neuen Kooperationsform von Hochschule und Berliner Wirtschaft 65 Impressum Eine Publikation der Beuth Hochschule für Technik Berlin Luxemburger Straße 10 13353 Berlin www.beuth-hochschule.de/exzellenztandem Herausgeber Prof. Dr. Monika Gross (Präsidentin) Prof. Dr. Sebastian von Klinski (Vizepräsident für Forschung und Hochschulprozesse) Harald Joneleit (Beauftragter für Technologietransfer) Redaktion Johannes Tebbe und Mathias Neumann Gestaltung und Satz Mathias Neumann Erscheinungsdatum Januar 2012 ExzellenzTandems auf Promotionsebene Gefördert durch 68 ExzellenzTandem Wissenstransfer im Dialog