Auf dem Weg zum Global Player - Bilfinger Real Estate Germany
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Auf dem Weg zum Global Player - Bilfinger Real Estate Germany
Bilfinger Real Estate Risikobereitschaft steigt Investmentmarkt Australien wenn fachkräfte knapp werden Immer mehr Investoren setzen auf deutsche B-Standorte und Value-Add-Potenzial. Seite 2 Boomende Wirtschaft, westliche Standards und reichlich Core-Produkte. Seite 4 Doris Pollini berichtet über nachhaltige Personalentwicklung in der Schweiz. Seite 8 interview Auf dem Weg zum Global Player Mit dem Zusammenschluss von Bilfinger Real Estate und der britischen Immobilienberatung GVA zählt die Unternehmensgruppe zu den Top Fünf der Immobiliendienstleister in Europa. Doch die Strategie hinter dem Merger zielt auf weit mehr als reines Wachstum ab. Mit breitem Leistungsangebot und starker internationaler Präsenz will das Unternehmen seine Kunden umfassend beraten und Immobilienbestände länderübergreifend betreuen. Aydin Karaduman und Rob Bould, die CEOs beider Unternehmen, über Kundenerwartungen, Marktpotenziale und gemeinsame Ziele. Welche Strategie steht hinter der Übernahme von GVA? Karaduman: Großbritannien zählt zu den Top Drei der größten Investmentund Immobilienmärkte weltweit. Der strategische Zusammenschluss mit GVA verschafft uns neben einer starken und flächendeckenden Präsenz auf dem britischen Markt wichtige Zugänge zu international tätigen Investoren. Darüber hinaus können wir unseren Bestandskunden, die bereits in Großbritannien investiert sind, unser breites Leistungsspektrum nun auch auf dem britischen Markt anbieten. Und auch die 2.800 Kunden der GVA bieten sicherlich gute Ansatzpunkte für Neugeschäft und organisches Wachstum. Welche Vorteile ergeben sich für GVA? Bould: Seit 2013 sind wir auf der Suche nach einem strategischen Partner, der uns dabei unterstützt, unser Beratungsgeschäft weiterzuentwickeln und auf die globale Bühne zu heben. Bilfinger Real Estate bietet uns die finanzielle Sicherheit und internationale Präsenz, die wir dafür brauchen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass sich unsere Leistungen ausgezeichnet ergänzen: Während der Schwerpunkt von Bilfinger Real Estate das Immobilienmanagement ist, liegt tion. Daher werden wir die meisten unserer Teamstrukturen und Bürostandorte beibehalten und bestimmte Services entsprechend unserem neuen Leistungsbild sogar noch verstärken. Die Partnerschaft mit Bilfinger Real Estate und die Weiterentwicklung auf internationaler Ebene bieten auch für unsere Mitarbeiter vielfältige Chancen. der Fokus bei GVA auf der Beratung – im zurückliegenden Geschäftsjahr wurden etwa 80 Prozent der Unternehmens-Fees mit Consultingleistungen erzielt. Neben Management und Beratung wird das internationale Transaktionsgeschäft künftig unseren dritten Leistungsschwerpunkt bilden. In puncto Leistungsspektrum sind wir sicherlich der Spitzenreiter unter den europäischen Immobiliendienstleistern. Welcher Mehrwert ergibt sich aus dem Zusammenschluss für Ihre Kunden? Karaduman: Unser breites Leistungsbild und die starke Präsenz in Europa sind sicherlich die beiden stärksten USPs für unsere Kunden. Schon heute gibt es keinen anderen Anbieter am Markt, der sowohl Einzelobjekte in Randlagen in Deutschland, aber auch länderübergreifende Portfolios so umfassend managen und dabei seine Kunden so vielseitig beraten kann wie wir. Wir sind in der Lage, das Investment zu finden, den Käufer bei der Rob Bould, CEO GVA, und Aydin Karaduman, Executive President Division Real Estate, Bilfinger SE Akquisition zu beraten, die Immobilie zu managen und ihren Wert zu steigern – etwa durch eine gute Objektpositionierung am Markt, höhere Mieteinnahmen und längere Vertragslaufzeiten, Senkung von Energie- und Nebenkosten oder eine Nachhaltigkeits-Zertifizierung – und den Verkäufer anschließend bei der Objektveräußerung zu beraten. Dieses Rundum-Angebot ist vor allem für internationale Investoren interessant, die keine eigenen Managementkapazitäten im Investitionsland haben und nicht selbst mehrere Dienstleister steuern wollen. Und was bedeutet der Zusammenschluss für Ihre Mitarbeiter? Karaduman: Durch das starke Wachstum unserer Unternehmensgruppe in den letzten Jahren und den Zusammenschluss mit GVA gibt es immer mehr Möglichkeiten für unsere Mitarbeiter, in neu geschaffenen Positionen und auf internationaler Ebene zu arbeiten. Sei es in länderübergreifenden Teams oder zeitweise auch ganz im Ausland. Die vielen neuen Projekte und Aufgaben im Unternehmen bieten reichlich Potenzial dazuzulernen, sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln und Erfahrungen in anderen Märkten zu sammeln. Vor allem für die Wertsteigerung eines Investments zahlt sich unsere breite Leistungskompetenz aus. Denn dabei kommt es darauf an, zur richtigen Zeit an der richtigen Stellschraube zu drehen – mit unserem Blick fürs Ganze können wir das besser als Anbieter, die nur eine Leistung erbringen und damit nur einen Ausschnitt der Immobilie kennen. Wird es bei GVA zu Einschnitten kommen? Bould: Bei der Übernahme geht es um Expansion, nicht um Kontrak- Bould: Gemeinsam können wir unser Leistungsspektrum jetzt noch stärker auf Kunden ausrichten, die infolge der Globalisierung zunehmend international agieren und von uns weltweit Unterstützung erwarten. Entsprechend werden wir auch das Transaktionsgeschäft unserer Unternehmensgruppe ausbauen und Kunden noch stärker als bisher bei der Suche beziehungsweise dem Verkauf von Investments unterstützen. Was wir in Großbritannien schon seit Langem erfolgreich tun, nämlich für unsere Auftraggeber das passende Investment finden, es wertsteigernd managen und wieder verkaufen, werden wir künftig allen Kunden der Unternehmensgruppe anbieten. Herr Bould, was bedeutet die Übernahme der GVA für Sie persönlich? Bould: Das ist ein großer Moment in unserer Firmengeschichte. Zu Beginn meiner Laufbahn bei GVA war das Geschäft noch regional begrenzt. Jetzt stehen wir kurz davor, ein globales Schwergewicht zu werden. Ich werde CEO von GVA bleiben und als Mitglied des neuen Management Boards der Gruppe die weitere Entwicklung des Unternehmens mitgestalten und begleiten. Wo sehen Sie Bilfinger Real Estate in fünf bis zehn Jahren? Karaduman: Zunächst einmal konzentrieren wir uns weiter auf die Integration unserer beiden Unternehmen und die damit verbundenen strukturellen Veränderungen. Genauso wichtig ist es, parallel auf unsere Kunden und den Markt zuzugehen und ihnen unser neues Leistungsbild vorzustellen. Mittelbis langfristig ist unser Ziel, in der Top-Liga der international tätigen Immobilienunternehmen mitzuspielen. Vielen Dank für das Interview. GVA-Steckbrief Gegründet: 1820 Firmensitz: London Standorte: 12 Niederlassungen in allen relevanten Wirtschaftsregionen Großbritanniens International: Über das Partnernetzwerk GVA Worldwide ist GVA in 21 Ländern in Europa, den USA, Asien und Australien präsent. Mitarbeiter: ca. 1.300 weltweit Leistungen: Projektmanagement, Planung, Entwicklung & Revitalisierung, Beratung, Transaktionsvermittlung, Immobilienbewertung, Investmentmakler, Makler (Büro, Einzelhandel, Gewerbe), Grundstücke & Entwicklung, Vertretung von Eigentümer- und Mieterinteressen, Property Management und Baubetreuung Kunden: 2.800 – darunter Fonds, Family Offices, der öffentliche Sektor, große Unternehmen wie RBS, HSBC, BMW und BASF Marktposition: UK-Marktführer für integrierte Beratungsleistungen zu Gewerbeimmobilien 2 Bilfinger Real Estate Journal 01/2014 Einst ignoriert, heute hofiert Internationale Geldflüsse in deutsche Projekte Lange Zeit entlockte der deutsche Immobilienmarkt internationalen Investoren aufgrund seiner Kontinuität und geringen Volatilität nur ein Gähnen. Seit der Finanzkrise aber gilt Deutschland nicht mehr als Langweiler, sondern als sicherer Hafen. Zwar hat sich an der Marktsituation nichts geändert, dafür aber die Wahrnehmung der Investoren. Die Finanzkrise sorgte für ein insgesamt gestiegenes Sicherheitsbedürfnis, die mangelnden Anlagealternativen unter anderem aufgrund der anhaltend niedrigen Renditen für Bundesanleihen und Co. erhöhten den Anlagedruck. Die Folge: ein zunehmender Wettbewerb um deutsche Immobilien – internationales Kapital konkurriert immer häufiger mit einheimischen Investoren um die besten Objekte. Im ersten Quartal 2014 floss einer Analyse von CBRE zufolge Kapital in Höhe von 5,2 Mrd. Euro durch ausländische Investoren in deut- sche Gewerbeimmobilien – das entspricht mehr als der Hälfte des gesamten Marktvolumens. 2013 waren es noch 30 Prozent. Die dominierenden Investoren kamen 2014 mit einem Anteil von 20 Prozent aus den USA. Investoren aus Großbritannien und Frankreich waren mit elf beziehungsweise sieben Prozent dabei. Bezogen auf die Asset-Klassen lag der Anteil ausländischer Investoren am Transaktionsvolumen für Büros im ersten Quartal 2014 bei 42 Prozent. Noch beliebter waren Einzelhandelsimmobilien mit 71 Prozent und Logistikimmobilien mit 79 Prozent ausländischem Investitionsanteil. Vor allem Logistikfonds aus dem angelsächsischen Raum interessieren sich für die Logistikdrehscheibe Deutschland, die stark vom wachsenden Internethandel profitiert. Neben der Hauptstadt Berlin und der Finanzmetropole Frankfurt am Main setzen die internationalen In- vestoren auf die wirtschaftlich starken Städte Hamburg und München. Aber auch Köln und Düsseldorf ziehen immer mehr ausländisches Kapital an. Die föderale Struktur und die daher große Anzahl aussichtsreicher Investitionsziele, die eine Diversifizierung ermöglicht, gilt als ein wesentlicher Pluspunkt, den Märkte wie Großbritannien oder Frankreich aufgrund ihrer hauptstadtfokussierten Struktur eben nicht bieten. Das große Interesse ausländischer Kapitalanleger an Deutschland wird auch künftig anhalten. Dies belegt eine Umfrage von CBRE unter 387 europäischen Immobilieninvestoren. So planen mehr als die Hälfte der Investoren (56 Prozent) für 2014 mindestens eine zehnprozentige Steigerung der Investmentaktivitäten im Vergleich zu 2013. Gerade Investoren aus Nordamerika und zunehmend aus Asien haben Deutschland nachhaltig im Blick. Da diese Investorengruppen meist an langfristigen Investments mit stabilem Cashflow interessiert sind und es eine Vielzahl von Investoren gibt, die sich dem deutschen Markt erstmals widmen und große Summen investieren wollen, ist mit einer weiteren Zunahme des Interesses zu rechnen. Das gilt nicht nur für das Jahr 2014, sondern auch für 2015. Denn der Anteil großvolumiger Portfolioverkäufe hat zugelegt und weitere großvolumige Portfolios kommen auf den Markt. Und obwohl Deutschland generell als sicherer Hafen geschätzt wird: Der Markt dürfte insgesamt davon profitieren, dass die Risikoneigung der Investoren wieder etwas angestiegen ist. Es zeigt sich, dass auch internationale Investoren neben den TopStandorten zunehmend in B-Lagen großer Metropolen investieren und dass auch Mittelstädte in ihr Blickfeld geraten – vorausgesetzt, Objekt und Lage stimmen. Solche Investitionen stellen natürlich einen beson- ders hohen Anspruch an das Asset Management, das über umfassende Teilmarktkenntnisse verfügen muss. Eine Herausforderung speziell für internationale Investoren, die aber mit einem entsprechend erfahrenen Partner vor Ort gut gemeistert werden kann. Dr. Jan Linsin, Senior Director und Head of Research Germany, CBRE Boomender Investmentmarkt Zunehmende Chancen für risikofreudige Investoren Um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal wuchs die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2014 und damit so stark wie schon seit drei Jahren nicht mehr. Diese wirtschaftliche Dynamik und die starke Stellung Deutschlands in Europa spiegeln sich auch am hiesigen Immobilieninvestmentmarkt wider. Nachdem im letzten Jahr mehr als 30 Mrd. Euro in deutsche Gewerbeimmobilien investiert wurden, startete das laufende Jahr mit einem Umsatz von 10 Mrd. Euro allein im ersten Quartal – noch beeindruckender als das vergangene endete. Schon jetzt scheint klar, dass das Transaktionsvolumen in diesem Jahr die Marke von 35 Mrd. Euro erreichen wird. Dass der Umsatz trotz seines bereits sehr hohen Niveaus weiter steigt, hat vor allem einen Grund: Zu den anhaltend guten finanz- und realwirtschaftlichen Rahmenbedingungen gesellt sich immer mehr auch eine steigende Risikobereitschaft der Investoren und der Investmentmarkt ist nun endgültig nicht mehr nur auf das Core-Segment begrenzt. Auf europäischer Ebene äußert sich dies in steigenden Transaktionsvolumina in Ländern wie Irland oder Spani- Käufer dieser Immobilienportfolios sind vor allem angelsächsische PrivateEquity-Investoren, die im bisherigen Jahresverlauf mehr als 1,5 Mrd. Euro investierten und damit eine der aktivsten Käufergruppen waren. Dieses im Vergleich zu den Vorjahren deutlich größere Engagement opportunistischer Investoren ist durch die gestiegene Risikobereitschaft am anderen Ende der Risikoskala überhaupt erst ermöglicht worden. Denn weil Core-Investoren wieder stärker ins Risiko gehen, ergibt sich für die Opportunisten ein Exit-Szenario, das sie im von extremer Risikoaversion geprägten Umfeld der Vorjahre nicht hatten. en, die in den Vorjahren vor allem von risikoaversen Investoren noch gemieden wurden. In Deutschland kommt die gestiegene Risikobereitschaft in einer steigenden Zahl von Transaktionen in B-Lagen der Top-Standorte sowie in B-Standor- ten zum Ausdruck. So verdoppelte sich das Transaktionsvolumen jenseits der Top-6-Standorte von 3,2 Mrd. Euro im Vorjahresquartal auf 6,4 Mrd. Euro im ersten Quartal 2014 – getragen vor allem von Portfoliotransaktionen. Auch einheimischen Investoren bietet das derzeitige Umfeld die Chance, mit Value-Add-Investments eine, gemessen am Risiko, attraktive Rendite zu erzielen. Denn das Preisniveau für ValueAdd- und opportunistische Produkte ist im langjährigen Vergleich nach wie vor niedrig, jenes für Core- und Core-Plus-Objekte dagegen überdurchschnittlich hoch. Diese Renditedifferenz lässt sich mit Manage-to-Core-Strategien abschöpfen. Neben lokalen Markt-Know-hows bedarf es für die erfolgreiche Umsetzung einer solchen Strategie vor allem entsprechender Asset ManagementKompetenz, um das vorhandene Potenzial eines Objektes und seines Standortes in Wert setzen zu können. Unternehmen, die diese Kompetenzen bündeln können, haben die Aussicht auf deutlich höhere Renditen als im Core-Segment und gehen trotzdem keine unkalkulierbaren Risiken ein. MRICS Dipl.-Kfm. Andreas Wende, Managing Director / COO Head of Investment Germany Savills Immobilien Beratungs-GmbH Bilfinger Real Estate Journal 01/2014 3 Der Mieter ist König! Mieterbindung als Wertsteigerungsfaktor Nr. 1 dender Kompetenz – in der Mieterbetreuung ein entscheidender Erfolgsfaktor. Der Fokus richtet sich dabei auf strategische Kooperationen mit renommierten Partnern, die in den regionalen Märkten bestens etabliert sind und die hohen Qualitätsstandards der Commerz Real teilen. Seit Beginn dieses Jahres ist die Bilfinger Real Estate BV mit dem Property Management des niederländischen Geschäftsimmobilien-Portfolios von hausInvest beauftragt – mit einem Volumen von 9,5 Mrd. Euro einer der führenden offenen Immobilienfonds in Deutschland. Insgesamt gehören mehr als 100 Immobilien zum Fondsbestand der hausInvest – Bürogebäude, Shopping Center, Hotels und Logistikobjekte. Der regionale Schwerpunkt liegt auf den europäischen Märkten, hinzu kommen einzelne Investments im asiatischen Raum. Der Kunde ist König! Für Einzelhändler mit einem überschaubaren, lokalen Käuferkreis ist dieser Anspruch bisweilen leichter umzusetzen als für einen international tätigen Asset Manager wie die Commerz Real, deren Immobilienportfolio rund 200 Objekte und mehr als 4.300 Mietverträge umfasst. Jeder einzelne Mieter der Commerz Real ist ebenso Kunde wie der Fondsanleger oder Leasingnehmer. Untersuchungen haben gezeigt, dass in der Wertschöpfungskette rund um die Immobilie eine erstklassige Mieterbetreuung den größten Beitrag zur Wertentwicklung auf Objekt- und Fondsebene leisten kann. Vor diesem Hintergrund hat für die Commerz Real das Asset Management inzwischen eine weitaus höhere Priorität als das Transaktionsgeschäft. Diesem Ansatz folgend, stellt sie im Zuge einer umfassenden Reorganisation ihrer Immobilienaktivitäten auch das Property Management weltweit neu auf. Die unmittelbare Nähe ist – verbunden mit tiefer Marktkenntnis und vertrauensbil- Für die Commerz Real ist Property Management „People Business“. Asset Manager und Property Manager können nur dann erfolgreich zusammenarbeiten, wenn beide denselben Anspruch an Leistungsqualität und Einsatz haben und wenn die vom Property Manager erwarteten Aufgaben klar definiert sind. von rund 340.000 qm begann im vergangenen Jahr. Es handelt sich ausschließlich um Büroobjekte, die überwiegend in Amsterdam gelegen sind, aber u. a. auch in Den Haag, Rotterdam und Utrecht. Bereits in der Ausschreibung wurde der hohe Anspruch deutlich gemacht. Die Commerz Real hat sich zum Ziel gesetzt, im Immobilienmanagement ein Nebenkostenprofil darzustellen. Gerade in einem Markt wie den Niederlanden, in dem vieles in Bewegung geraten ist, ist es wichtig, zum Topsegment zu gehören. Die Ausschreibung Eines war uns von Beginn an klar: Nur mithilfe einer Ausschreibung, die das Anforderungsprofil klar und umfassend darlegt, konnte die Commerz Real von den Bewerbern aussagekräftige Angebote erhalten. Die hohe Qualität der Rückläufe zeigte, dass sich der hohe Aufwand in der Vorbereitung und Durchführung der Ausschreibung gelohnt hatte. Hilfreich für die Entscheidung waren u. a. auch Ortstermine mit den Bewerbern. Die Commerz Real wollte sehen, wie sich potenzielle Partner in ihren Immobilien verhalten und was sie wahrnehmen. Die Aufgabe Das niederländische hausInvestPortfolio umfasst 16 Immobilien mit einer vermietbaren Gesamtfläche zur Beauftragung von Bilfinger Real Estate unterschrieben. Branchenkenner ahnen, dass trotz aufwendiger Ausschreibung die eigentliche Arbeit erst nach der Unterschrift begann. Bilfinger Real Estate nahm postwendend die Arbeit auf, um zum Jahreswechsel nahtlos übernehmen zu können – ein großer Kraftakt, sowohl für den Auftragnehmer als auch für die Commerz Real: In relativ kurzer Zeit waren umfassende Einarbeitungen zu leisten, die Teams auf beiden Seiten optimal miteinander zu verzahnen und die technische Infrastruktur aufzubauen. Damit wurden die Voraussetzungen für eine langfristig erfolgreiche Zusammenarbeit geschaffen. Die Entscheidung Das Team von Bilfinger Real Estate BV verstand den Anspruch an professionelles Property Management bestens. Aus diesem Grund wurde im Oktober 2013 eine Absichtserklärung Dr. Andreas Muschter, Sprecher des Vorstands, Commerz Real AG Das neue Vermietungsportal der Bilfinger Real Estate bedient alle gewerblichen Nutzungsarten Wettbewerbsfaktor Internetvermarktung Zur Vermietung freier Büroflächen stehen den Anbietern im Internet heute zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung: von den bekannten Immobilienportalen, wie z. B. Immobilien-Scout24 und ImmoWelt über diverse Makler- oder Städteportale bis hin zu individuellen Objekt-Homepages. Der Erfolg und die umfangreichen Zusatzangebote der großen Immobilienportale haben zur Folge, dass die Top-Platzierungen für Flächenangebote innerhalb des Portals hart umkämpft sind. Die Anzeigenpreise sind demnach in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Maklerhäuser sind oftmals bereit, diese Preise zu zahlen und investieren zudem in sehr aufwendige PortalmanagementMaßnahmen. Mit dem Ergebnis, dass die Flächenangebote anderer Anbieter oft untergehen und weniger gut zu finden sind. Internetvermarktung gewinnt an Bedeutung Eine Alternative, die sich wachsenden Zuspruchs im Markt erfreut, ist das seit 2007 bestehende Vermietungsportal von Bilfinger Real Estate, das zunächst ausschließlich zur Information von Vertriebspartnern geplant war. Viele flächensuchende Firmen nutzen das Portal mittlerweile selbst, um sich Angebot benannt. Dem Bedürfnis des Mietinteressenten nach zunächst anonymer Information und Vergleichbarkeit wird hier nicht Rechnung getragen. Das Vermietungsportal von Bilfinger Real Estate bietet Mietinteressenten Anonymität und aussagekräftige Informationen zugleich – und die Gewissheit, bei Kontaktaufnahme sofort mit einem versierten Objektmanager sprechen zu können, der sich mit der Immobilie auskennt. Hiervon profitiert auch der jeweilige Objekteigentümer, weil bereits beim Erstkontakt eine für die weitere Gesprächsführung wichtige Beziehungsebene aufgebaut werden kann. einen Überblick über die von Bilfinger Real Estate angebotenen Mietflächen zu verschaffen. Mittlerweile liegt der Anteil der Direktmietgesuche, die über das Vermietungsportal erfolgen, bei rund 8 Prozent – fast so viel, wie uns über ImmobilienScout24 erreichen (12 Prozent). Somit stellt die Büroflächenvermarktung über das Internet für Bilfinger Real Estate bereits eine stabile Größe für die Generierung von Flächennachfrage und erfolgreiche Mietvertragsabschlüsse für unsere Kunden dar. Testen Sie das Bilfinger Real Estate Vermietungsportal: www.vermietung.bilfinger.com Mit dem Relaunch des Vermietungsportals im Juni 2014 wurden die Informationen zu Flächenangeboten in allen gewerblichen Nutzungsarten (Office, Retail, Industrial) erweitert und noch übersichtlicher aufbereitet. Mietinteressenten finden auf www. vermietung.bilfinger.com zu jedem Flächenangebot aus den von uns betreuten Immobilien alle relevanten Informationen und Unterlagen. Auch die Benutzerfreundlichkeit des Portals wurde durch ein modernes Design und eine intuitive Bedienung verbessert. Ein gesicherter Zugang zum Download detaillierter Pläne, Grundrisse und Formulare erleichtert den Informationsfluss zwischen Bilfinger Real Estate und mehr als 600 Maklern, mit denen wir in der bundesweiten Vermietung zusammenarbeiten. Die dauerhafte Bewerbung und Vermarktung des Vermietungsportals garantieren zudem hohe Nutzerzahlen und Flächennachfrage. Mehr Informationen, persönlicher Kontakt Über die großen Immobilien- oder Maklerportale erhalten Mietinteressenten in erster Linie Maklerangebote, die in der Regel unvollständige Objektinformationen liefern. Wesentliche Entscheidungskriterien, wie die genaue Lage des Objekts, werden erst im persönlichen Nico Preindl, Leiter Vermietungsmanagement, Bilfinger Real Estate 4 Bilfinger Real Estate Journal 01/2014 Interview Ein Blick auf den australischen Markt In welchen australischen Städten gibt es die wichtigsten Märkte? Institutionelle Investoren aus Europa konzentrieren sich vornehmlich auf Sydney, Melbourne, Brisbane und Perth. Zum Kreis der für Cross-Border-Investoren infrage kommenden Märkte gehören des Weiteren noch Adelaide und Canberra. Die Volumina der Märkte sind sehr unterschiedlich. So ist der innerstädtische Büromarkt Sydneys rund achtmal größer als der Büromarkt der Hauptstadt Canberra. Wie beurteilen Sie insgesamt den Investmentmarkt in Australien? Australiens Immobilienmarkt ist ein attraktiver Core-Markt, der vertraute westliche Standards mit der Wachstums-Story Asiens verbindet. Aus tralien ist die zwölftgrößte Volkswirtschaft der Welt und nach China und Japan die drittgrößte in der Weltregion Asien-Pazifik. Trotz ihrer Rohstoffdominanz hat sich Australiens Volkswirtschaft auch während der Krise verhältnismäßig stabil erwiesen. Zu den Vorzügen des australischen Immobilien-Investmentmarktes zählt neben den attraktiven Anfangsrenditen und langfristigen Mietverträgen insbesondere das angelsächsisch geprägte Grundbesitzrecht. Ein Wermutstropfen ist der historisch eher volatile Außenwert des Australischen Dollars. Dieser führt bei Investoren, die bei geringem Fremdkapitaleinsatz ihren Eigenkapitalanteil oder sogar Ausschüttungen „hedgen“ müssen, zu einer Erosion der Nettorenditen und damit auch zu einem Wettbewerbsnachteil gegenüber lokalen Akteuren. In welche Art von Assets investieren deutsche Unternehmen bevorzugt? Unser Hauptaugenmerk liegt auf den Büroimmobilienmärkten der Big-Four, also Sydney, Melbourne, Brisbane und Perth. Unseren Markteintritt in Australien haben wir über den Projektkauf einer Büroimmobilie in Brisbane realisiert. Wir schauen uns aber auch auf den Hotel- und Logistikmärkten um. Grundsätzlich lässt sich jedoch beobachten, dass je weiter sich ein europäischer Core-Investor von seinem Heimatmarkt weg bewegt, desto fokussierter wird auch sein Blick auf die Nutzungsart. Und da sind langfristige Büromietverträge, in der Regel mit jährlichen Mietstaffeln und vermieterfreundlichem Nebenkostenregelungen, natürlich die erste Wahl. Wie wird sich der australische Markt zukünftig entwickeln? Australiens Wirtschaft ist eng mit der Entwicklung Asiens, insbesondere Chinas, verbunden. Insofern ist unsere Erwartung an die langfristige Marktentwicklung positiv, auch wenn sich ein temporäres Abschwächen des Rohstoffhungers Chinas auf die australische Konjunktur auswirken dürfte. Australi- en ist jedoch nicht nur ein Rohstofflieferant. Zuletzt zeigten die soliden Wirtschaftsdaten, dass sich das Land auf einem guten Weg befindet, die angestrebte Diversifikation der Wirtschaft, z. B. im Finanzdienstleistungsund Tourismussektor, erfolgreich umzusetzen. Ist es langfristig ratsam für deutsche Investoren, dort zu investieren? In einem international diversifizierten Immobilienportfolio kann Australien eine exzellente Beimischung sein. Core-Investoren finden in Down Under eine transparente, angelsächsisch geprägte, hoch professionelle und liquide Marktplattform vor, die nachhaltig von den langfristigen Wachstumsperspektiven Asiens profitieren wird. Für einen Einstieg in den Markt bieten sich derzeit vor dem Hintergrund des im internationalen Vergleich attraktiven Renditeniveaus und der – langfristig betrachtet – eher niedrigen Kosten der Wechselkursabsicherung des Australischen Dollars zum Euro besonders gute Rahmenbedingungen. Martin Brühl, Leiter Investment Management International, Union Investment Real Estate GmbH down under Australische Sicht auf den internationalen Markt Der Immobilienmarkt in Australien erlebte in den letzten Jahren einen beachtlichen Aufschwung, dies führte 2013 zu einem Rekordumsatz im Investmentmarkt, was auf die steigende Anzahl von ausländischen Investoren vor allem aus Asien, Europa und Nordamerika zurückzuführen ist. Auf der anderen Seite haben australische Investoren schon seit vielen Jahren eine internationale Ausrichtung. Zeitlich gesehen kann die Art der Investitionen in zwei Kategorien unterteilt werden, dem Investitionsprofil vor und nach der globalen Finanzkri- Vishant Narayan, Managing Director, Real I.S. Australia Investment Management se (GFC). Vor der Finanzkrise stiegen viele große australische Fonds wie Valad, Westfield, GPT, Babcock & Brown, MFS, Allco Finance und Centro mit der Akquisition von Portfolios in allen Assetklassen zu bedeutenden Marktteilnehmern im Bereich des internationalen Immobiliengeschäfts auf. Die notwendigen Kapitalmittel wurden vorwiegend von australischen Pensionskassen oder international agierenden Investoren bereitgestellt. Durch die globale Finanzkrise kam es zu einer dramatischen Kehrtwende, und seit 2007 sind australische Investoren sehr zurückhaltend geworden mit dem Fokus auf Restrukturierung und Refinanzierung ihrer europäischen Assets. Dabei wurden in Zeiten eines boomenden Marktes die Bilanzbücher gut bestückt. Mit dem Leveragehebel am Anschlag ging es von Transaktion zu Transaktion. Die Folge: eine hohe Fremdverschuldung, geringe Eigenkapitalquoten und teilweise überhöhte Buchwerte. Die veränderte Marktlage führte zu Neubewertungen der Immobilienbestände. Das Endergebnis ist bekannt – unverkäufliche Immobilien und der spektakuläre Zusammenbruch von Babcock & Brown und Allco Finance. Gepeinigt durch Verluste ging es für viele Investment Manager mit ihren institutionellen Kapitalquellen zurück nach Australien, wobei man dem globalen Trend der Flucht in qualitativ hochwertige CoreAssets mit risikoarmen Erträgen folgte. Viele der großen Investoren fokussierten sich auf die Rückzahlung der Schulden, die Rekapitalisierung der Bilanzen und auf das aktive Management des eigenen Kernportfolios. mit der Akquise des Billring in Birmingham (2009) gemacht, eines der besten Shopping Center in Großbritannien. Branchenexperten erwarten in den kommenden Jahren weitere Investitionen in Landmark-Immobilien in Europa und Nordamerika. Die neue Generation der Immobilienkapitalquellen sind staatliche Investitionsfonds, institutionelle Kapitalanlagegesellschaften und Pensionsvermögen. 2) Wichtige australische institutionelle Investoren werden weiterhin Kapital auf nationaler Ebene einwerben, um es international anzulegen. Einige australische Investoren wurden durch global agierende Firmen aufgekauft und nutzen jetzt neben der australischen auch die globale Plattform, um ihre Investitionsziele auszubauen. MGPA (Macquarie Global Property Advisors), früher im Besitz der Macquarie Bank, wurde von Blackrock im Mai 2013 erworben. Des Weiteren nutzte Blackstone die Gelegenheit, Valad zu übernehmen, um seine Präsenz in Europa zu stärken. Und Investa, ein australischer REIT, der Büroimmobilien im Wert von über 7 Mrd. AUD verwaltet, wurde im Juni 2007 von Morgan Stanley übernommen. 1) Australien hat zwei Fonds, die als staatliche Investitionsfonds vom Sovereign Wealth Fund Institute anerkannt werden, Australian Future Fund (AFF) sowie Western Australia Future Fund (WAFF). AFF hat bereits Schlagzeilen 3) Das australische Altersvorsorgesystem ist das viertgrößte der Welt und wird in Zukunft eine zunehmend zentralere Rolle im australischen Investmentmarkt spielen, nicht nur im Bereich Immobilien, sondern auch Institutionelles Kapital aus Australien stellt derzeit die Weichen für ein erneutes Engagement in Europa. Analysten erwarten, dass diese Investoren nicht unbedingt mit australischen Investoren kooperieren werden, stattdessen wird die nächste Welle in Form von Joint Ventures und individuellen Mandaten mit europäischen Fonds-Managern vollzogen. bei Infrastrukturinvestments; ebenso werden Produkte an den globalen Finanzmärkten ins Anlageprofil fallen. Die australische Handelskommission schätzt, dass die Pensionsvermögenswerte seit 2003 von 424 Mrd. AUD auf ca. 1,565 Mrd. in 2013 gestiegen sind. Viele Pensionshäuser haben durch steigende Liquidität und hohen Anlagedruck ihre Investment-Teams mit professionellen Immobilienexperten verstärkt. Die australischen Fondsmanager haben an Vertrauen verloren, der Trend geht in Richtung direkter Mandatierung von führenden Investmentmanagern für bestimmte Regionen oder bestimmte Länder. Australian Super hat vor Kurzem Henderson Global Investors mandatiert mit dem Anlageziel, Einzelhandelsimmobilien in UK zu erwerben. Weitere bedeutende australische Pensionsfonds sind auf der Suche nach ähnlichen Partnern. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass neben den erlittenen Verlusten auch viele Lehren gezogen wurden. Australische Investoren prüfen derzeit neue Engagements in Europa. Diesmal mit einem eher konservativen, disziplinierten und direkteren Ansatz sowie einer ausreichenden Kapitaldecke, was sie zu wichtigen Marktteilnehmern machen kann. Bilfinger Real Estate Journal 01/2014 5 interview Chancen auf dem fünften Kontinent en. Davon profitieren beispielsweise deutsche Kunden und Investoren, die in diesen Teilen der Welt tätig werden wollen, dort aber noch nicht über die notwendigen Marktkenntnisse oder auch die personellen Kapazitäten verfügen. Insofern sehen wir uns als wichtigen Baustein für die Umsetzung der Internationalisierungsstrategie der Unternehmensgruppe. Erzählen Sie bitte über Ihr Engagement in Australien. Wo liegen die Schwerpunkte von Bilfinger RE Asset Management? Wir haben zwei Schwerpunkte und sind dabei, ein drittes Standbein zu etablieren. Unser Kerngeschäft ist das Asset Management für weltweit insgesamt 35 Verkehrs- und Infrastrukturprojekte. In Australien betreiben wir zurzeit drei Gefängnisse, eine Frauen- und Kinderklinik sowie eine privat finanzierte Autobahn – ein solides Geschäft, das noch auf Jahre hinaus Bestand haben wird. Die Verträge haben sehr lange Laufzeiten von durchschnittlich etwa 20 Jahren. Bilfinger hat seine Anteile an den Infrastrukturprojekten im Frühjahr 2014 veräußert. Macht der Verkauf der Projekte einen Unterschied für Ihre Kunden? Im Prinzip nicht. Wir haben ja nur unsere finanziellen Beteiligungen verkauft – nicht die Dienstleistungen, die damit zusammenhängen. Unsere Kunden waren sogar sehr erfreut, dass wir die Projekte auch weiterhin so betreuen, als wären wir immer noch die Eigentümer. Welches ist Ihr zweiter Schwerpunkt? Ein weiterer Schwerpunkt ist das Beratungsgeschäft rund um Infrastrukturprojekte. Wir verfügen über mehr als 15 Jahre gewachsenes Know-how zu privat sowie öffentlich-privat finanzierten Großprojekten einschließlich der damit verbundenen, komplexen Vertrags-, Kalkulations- und Finanzierungsstrukturen. Dieses Wissen bieten wir Investoren, Entwicklern, Bieterkonsortien und Fondsmanagern an. Zurzeit führen wir z. B. für ein Konsortium die Due Diligence für den Kauf eines neu gebauten Krankenhauses in New South Wales durch, dem Royal North Shore Hospital. Auch beim geplanten Erwerb des Northern Beaches Hospital, das sich ebenfalls in New South Wales befindet, realisieren wir die Ankaufsprüfung und beraten zu verschiedenen Themen im Facility Management. Zum Hintergrund Bilfinger RE Asset Management ist aus dem zum Bilfinger Konzern gehörenden Geschäftsbereich Bilfinger Project Investments (PI) hervorgegangen und wurde zum 1. Januar 2014 in die Bilfinger Real Estate Gruppe integriert. Traditionell ist Bilfinger RE Asset Management auf das Management von großen Verkehrs- und Infrastrukturprojekten spezialisiert. Die Anteile an den Projekten hatte der Bilfinger Konzern 2014 verkauft. In Großbritannien, Deutschland, Kanada und Australien betreut Bilfinger RE Asset Management zurzeit rund 35 Projekte mit einem Gesamtwert von 7 Mrd. Euro. Darüber hinaus beraten wir aber auch Investoren, die Projekte wie diese finanzieren wollen, suchen bei Bedarf den geeigneten Partner für die vollständige Finanzierung des Vorhabens und kümmern uns um die komplette Realisierung des Bauprojekts – inklusive Planung, Beauftragung der Dienstleister, Aufsicht und Inbetriebnahme. Wir erstellen Lösungen für Betriebsund Erhaltungsprogramme sowie für die Optimierung in den Bereichen Projektmanagement und Effizienz. Wie viele Mitarbeiter haben Sie? In Australien sind wir ein Team von rund 20 Leuten. Zusammengerechnet mit unseren Standorten in Deutschland, Großbritannien und Kanada sind wir 50 Mitarbeiter. Bei Bedarf können wir darüber hinaus natürlich auch auf unsere Kollegen aus der Unternehmensgruppe zugreifen. Sie sprachen von einem dritten Standbein. Als drittes Standbein werden wir unsere Leistungen, die sehr auf Infrastrukturprojekte und öffentliche Einrichtungen fokussiert sind, künftig auch für weitere Nutzungsarten anbieten und unser Servicespektrum deutlich ausbauen. Auf dem australischen Markt sehen wir z. B. im Transaktions- und Investmentbereich großes Potenzial für neues Business. Für den Ausbau unserer Leistungen und zur Unterstützung des Transaktionsgeschäfts haben wir die Position eines Director Real Estate neu geschaffen und vor einigen Monaten erfolgreich besetzt. Außerdem arbeiten wir eng mit GVA Franklin Shanks, Partner des GVA Worldwide Netzwerks, zusammen. Wenn wir unsere Marktchancen hier nutzen können, werden wir gegen Jahresende weiteres Personal an Bord holen. Wie sehen Sie die Rolle der Bilfinger RE Asset Management im internationalen Kontext der Gruppe? Viele unserer Kunden sind weltweit tätig und haben mit Bilfinger RE Asset Management einen Partner, der sich nicht nur in einem Markt auskennt, sondern in vielen Märkten in Europa, Nordamerika und Australi- Was haben Sie sich für die nächsten zwei Jahre vorgenommen? Wir werden in unseren Zielmärkten verstärkt unsere Beratungs- sowie zusätzliche Immobiliendienstleistungen anbieten. Außerdem steht der weitere Ausbau des Transaktions- und Investmentgeschäfts auf dem Plan. Mit Blick auf unseren Standort in London und den aktuellen Zusammenschluss unseres Unternehmens mit der britischen Immobilienberatung GVA werden wir mit den GVA-Kollegen über mögliche gemeinsame Projekte in Großbritannien sprechen. Es ist sehr spannend mitzuerleben, wie Bilfinger Real Estate immer internationaler wird und die damit verbundenen Chancen wahrzunehmen. Vielen Dank für das Interview. Nick Dawson, Geschäftsführer, Bilfinger RE Asset Management Case-Study: Der Peninsula Link Freeway – ein Vorzeigeprojekt für australischen StraSSenbau Ein wichtiges Stück Infrastruktur Nach einer rekordverdächtigen Bauzeit von nur drei Jahren wurde Anfang 2013 der Peninsula Link Freeway freigegeben. Das 27 km lange, vierspurige Autobahnstück verbindet die Mornington-Halbinsel mit dem Stadtzentrum und den östlichen Stadtteilen Melbournes. Für die unter Staus und Abgasen leidende Bevölkerung in den zahlreichen Gemeinden entlang der alten Landstraße ging damit ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. In den Medien sorgte das 889 Mio. AUD teure Projekt für große Aufmerksamkeit, denn erstmalig wurde eine private Autobahn in Australien nicht als Mautmodell, sondern als Verfügbarkeitsmodell realisiert. Als Co-Manager der verantwortlichen Projektgesellschaft und Investor war Bilfinger Project Investments vor seiner Auflösung wesentlich am Erfolg des Projekts beteiligt. Der Vertrag für den Betrieb des Peninsula Link durch die Nachfolgeorganisation Bilfinger RE Asset Management endet im Jahr 2038. Innovative Lösungen Als große technische Herausforderung während der Bauphase erwiesen sich die elf Anschlussstellen, drei Autobahnkreuze sowie 28 Brücken. Entlang der Autobahn wurden darüber hinaus ein 25 km langer Fuß- und Fahrradweg angelegt sowie in Zusammenarbeit mit einem Skulpturenpark eine Reihe von urbanen Kunstwerken installiert. Um den hohen australischen Baustandards und Umweltschutzauflagen zu entsprechen, wurden über 6.400 Lärmschutzwandelemente aus robusten „Poly Panels“ – recyceltem Polyethylen – installiert und ca. 1,7 Mio. Gräser, Büsche und Bäume angepflanzt. Die umweltschonende und harmonische Eingliederung der Autobahn in die Landschaft sorgte für eine positive Resonanz in der Bevölkerung und gilt als einer der Erfolgsfaktoren des Projekts. 6 Bilfinger Real Estate Journal 01/2014 Tüte trifft Netz Multichannel als Chance für den Offlinehandel kleidung nach wie vor an erster Stelle bei den Befragten steht, denn das sinnliche Kauf- und Produkterlebnis, die individuelle Beratung und die sofortige Verfügbarkeit der Ware zählen. Zentrales Argument für eine Erweiterung des Offlineangebots ins Netz ist jedoch das veränderte Informationsverhalten der Konsumenten. Mit der zunehmenden Internetnutzung und der schnellen Verbreitung des mobilen Internets nimmt die digitale Revolution in der Handelswelt ihren Lauf. Die fortschreitende Virtualisierung bietet den Kunden die Möglichkeit, ihre Einkäufe jederzeit von überall zu tätigen. Dies stellt bereits seit Jahren die Händler vor die Herausforderung, den veränderten Kundenbedürfnissen gerecht zu werden. Der heutige Konsument handelt kanalübergreifend: Es ist für ihn selbstverständlich, Produkte über mehrere Vertriebskanäle zu kaufen oder sich über diese zu informieren. Wenn sich die Händler heute für Multichannel entscheiden, so ist dies keine Innovation, sondern eine Antwort auf das veränderte Kauf- und Informationsverhalten. Dieses Verhalten wurde von uns in einer repräsentativen Online-Befragung untersucht und im Detail analysiert. Zunächst ist festzustellen, dass der stationäre Offlineeinkauf in vielen Produktkategorien wie Mode und Be- Das Internet ist ein hervorragendes Recherchemedium – in der Tat ist es so gut in dieser Funktion, dass drei Viertel der Befragten das viel diskutierte „Research offline, Purchase online“-Verhalten umkehren: Sie suchen einen Onlineshop im Kaufvorfeld auf, bevor sie die Ware in der Filiale erwerben. Selbst ein reines Online-Rechercheangebot eines Filialisten ohne „echten“ Onlineshop kann deswegen die Attraktivität des Anbieters und seines stationären Kanals entscheidend erhöhen. Von daher waren die Nachrufe auf den Offlinehandel verfrüht: Auch zukünftig wird das klassische Ladengeschäft ein wichtiger Anlaufpunkt für Konsumenten und Kunden bleiben, die das Kauferlebnis und die Befriedigung, die Ware sofort zu haben, nicht missen möchten. Ein Multichannelansatz wird Offlinehändlern ermöglichen, sich mit vergleichsweise geringem Aufwand gegenüber Onlinehändlern zu profilieren, die sich mit dem Aufbau eines funktionierenden Filial- systems einer Herausforderung ganz anderer Größenordnung gegenübersehen. Eine Verzahnung von Kommunikations- und Vertriebskanälen könnte den klassischen Einzelhandel deswegen nicht nur dabei unterstützen, die sinkende Profitabilität von Verkaufsflächen durch Onlineangebote zu kompensieren, sondern auch, seine Attraktivität und somit Wettbewerbsfähigkeit insgesamt zu steigern. Über den zukünftigen Immobilienbedarf des Einzelhandels kann zum jetzigen Zeitpunkt nur gemutmaßt werden, wird er doch vermutlich ebenso vielfältig sein wie die Multichannelansätze, die derzeit entwickelt und Prof. Dr. Oliver Klante, Otto Group Stiftungsprofessor, HAW Hamburg erprobt werden. Angebote wie die persönliche Abholung einer online bestellten Ware lassen Ladengeschäfte in verkehrsgünstigen Lagen weiterhin attraktiv erscheinen, andererseits kann die Onlineüberprüfung der Verfügbarkeit einer Ware in einem dezentral gelegenen Ladengeschäft eher mal dazu führen, einen Umweg in Kauf zu nehmen. Für Immobilienanbieter eröffnet sich durch die Ausdifferenzierung der Bedürfnisse ihrer Mieter und Käufer die Chance, bislang eher unattraktive Objekte erfolgreich zu vermarkten, ohne befürchten zu müssen, dass bereits begehrte Immobilien an Anziehungskraft verlieren werden. Frank Drewes, Director Marketing Science, Harris Interactive Bilfinger Real Estate begleitet internationale Retailer bei der Expansion Nach Deutschland und Europa Ausländische Retailer drängen nach Deutschland Deutschland ist als Expansionsziel internationaler Retailer unangefochten die Nummer eins. Seit 2010 traten über hundert internationale Filialisten und Einzelhändler in den deutschen Markt ein. Vor allem Modelabels für junge Käufergruppen wie Urban Outfitters, Hollister, Bershka, Forever 21, CCC oder Primark eroberten die Einkaufsstraßen und Shopping Center des Landes im Sturm. Auch aktuell ist der Expansionsdrang nach Deutschland ungebrochen: Nach dem Markteintritt von 49 neuen Konzepten aus dem Ausland im vergangenen Jahr planen rund 40 Prozent der globalen Einzelhändler ihren Eintritt in den deutschen Markt für 2014. Starker Partner für international expandierende Retailmarken ist Bilfinger Real Estate. Mit deutschlandweit flächendeckender Präsenz, ausgezeichneten Kenntnissen der hiesigen Einzelhandelslandschaft sorgt Michaela Heinen, Teamleiterin Vermietungsmanagement Shopping, Bilfinger Real Estate der Immobiliendienstleister dafür, dass der Markteintritt internationaler Handelsunternehmen ein Erfolg wird – in Deutschland, aber auch in anderen Ländern Europas. Eine Expansion in einen ausländischen Markt ist für einen Retailer stets mit einem schwer einschätzbaren Risiko und hohen Kosten verbunden. Mit europaweit 50 Standorten, 1,5 Mio. qm betreuter Einzelhandelsfläche und 68 Shopping Center im Management verfügt Bilfinger Real Estate über ausgezeichnete Marktkenntnisse in Deutschland und im Ausland. Das Beratungsund Service-Spektrum des Immobiliendienstleisters fängt bei der Konzeptberatung an, umfasst das Erstellen des Standortprofils, die Standortsuche, den Abschluss von Mietverträgen und reicht bis hin zum Ladenausbau. Sämtliche Leistungsbausteine für eine erfolgreiche Standortplanung und Expansion kommen aus einer Hand, durch die Einbindung externer Partner ist auch die Beratung und Rechtssicherheit in allen arbeits- und steuerrechtlichen Fragestellungen gewährleistet. Durch den großen Bestand an betreuten Handelsflächen kann Bilfinger Real Estate ausländische Retailer nicht nur kompetent beraten, sondern auch geeignete Ladenflächen in der gewünschten Lage anbieten. Ein wichtiger Vorteil, der die Standortsuche vereinfacht und beschleunigt und so die Expansionskosten für den Retailer reduziert. Auch der spätere Aus- und Umbau der Ladenflächen, der mit dem Marken- und StoreAuftritt vieler anspruchsvoller Life- style-Konzepte verbunden ist, läuft reibungsloser ab. Shopping-Flächen in Top-Lage in Europa Attraktive Handelsflächen finden Retailer nicht nur in den rund 30 Shop- ping Centern, die Bilfinger Real Estate in Deutschland betreut. In der Türkei beispielsweise managt Bilfinger Real Estate große Shopping Center im ganzen Land. So beherbergen allein die beiden Istanbuler Mega-Komplexe „Buyaka“ und „Metropol Istanbul“ zusammen knapp 500 exklusive Laden- lokale. Aber auch Retailern, die in die Niederlande oder in Großbritannien expandieren wollen, ebnet Bilfinger Real Estate mit Präsenz in allen Regionen des Landes und vielen attraktiven Shopping Centern und Einzelhandelsflächen im Management erfolgreich den Weg. Bilfinger Real Estate Journal 01/2014 7 retail-development-Studie der bulwiengesa ag Deutsche Projektentwickler im Visier Mit einem Umsatz von über 430 Mrd. Euro im Jahr gehört der Einzelhandel zu den wesentlichen Säulen der deutschen Wirtschaft. Einzelhandelsimmobilien kommt eine dementsprechend hohe Bedeutung zu. Somit ist das Spektrum der Interessengruppen breit gefächert: Es reicht von Projektentwicklern über Handelsunternehmen und Investoren bis hin zu Kommunen und Konsumenten. Mit der Auswahl der geeigneten Projektentwickler kommt insbesondere der Kommune eine hohe Verantwortung für die Einzelhandelsentwicklung zu. Ziel der Studie ist es, die quantitative Analyse der deutschen Einzel handelsprojektentwicklerlandschaft mit einer qualitativen Einschätzung der relevanten Aspekte zu kombinieren. Berücksichtigt wurden in der Studie Developments mit einer Einzelhandelsmietfläche von mindestens 5.000 qm und der Fertigstellung zwischen 2009 und 2013. Als Projektentwickler im Sinne der Studie verstehen sich Unternehmen mit einer Kompetenz im gesamten Projektentwicklungsprozess. Dieser beinhaltet die Projekt initiierung und -konzeption sowie die Erstellung und Vermarktung des Gebäudes mit dem Ziel der Gewinnmaximierung. Quantitative Analyse Insgesamt wurden im Zeitraum zwischen 2009 und 2013 rund 3,7 Mio. qm Einzelhandelsmietfläche fertiggestellt. Die dominierende Gruppe im untersuchten Zeitraum war die Betriebsform Shopping Center mit einem Volumen von rund 1,3 Mio. qm, gefolgt von den großen Fachmarktzentren, welche mit einem deutlichen Abstand ein Entwicklungsvolumen von 610.000 qm Mietfläche erreichten. Gemessen an der Anzahl der Objekte sind die kleinen Fachmarktzentren mit einer Fertigstellungsanzahl von 68 Objekten dominierend, gefolgt von den Shopping Centern mit 60 Objekten. Werden die Betriebsformen nur in zwei Kategorien untergliedert, so hat die Kategorie Fachmärkte/Nahversorgung einen Flächenanteil von 45,4 Prozent und die Kategorie Geschäftshaus/Einkaufszentren einen Flächenanteil von 54,6 Prozent. Im Ranking der Projektentwickler befinden sich unter den fünf Erstplatzierten mit ECE, Multi Development und Sonae Sierra drei typische Shopping Center-Entwickler. ECE liegt mit einem Entwicklungsvolumen von knapp 300.000 qm ganz klar auf Platz eins. Insgesamt vereinigen die zehn größten Entwickler jedoch nicht einmal ein Drittel des gesamten Projektentwicklungsvolumens auf sich. Die restlichen zwei Drittel verteilen sich auf mehr als 200 weitere Projektentwickler, was die Kleinteiligkeit des Entwicklermarkts aufzeigt. Werden die fertiggestellten Projekte als Referenzgröße herangezogen, belegen die HBB und Ten Brinke – zwei Projektentwickler mit Fokus auf mittelgroße Einzelhandelsimmobilien – die vorderen Plätze. Qualitative Analyse Die Selektion und Einladung einzelner Kommunen zur Teilnahme an der Befragung basierte auf den vorab ermittelten Projektentwicklungen. Da diese sich nur auf eine Teilmenge aller durchgeführten Projektentwicklungen in Deutschland bezieht, kann nicht von einem vollständigen Meinungsbild gesprochen werden. Auch die Rücklaufquote musste bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden. Die in der Studie dargestellten Ergebnisse erheben daher keinen Anspruch auf vollständige Repräsentativität. Die Erfahrungen der Kommunen sind alles in allem befriedigend bis gut und liegen auf aggregierter Ebene auf Basis der Punktwertung nahe beisammen. Dennoch gibt es punktuell deutliche Abweichungen auch nach unten, erkennbar an den zum Teil sehr niedrigen Minimalwerten in einzelnen Fragestellungen. Aber nicht nur die genehmigenden Kommunen können zu einer schnellen und für alle Beteiligten zufriedenstellenden Umsetzung beitragen. Auch die Projektentwickler können hier stellenweise noch nachjustieren. Die befragten Kommunen kritisieren hier, dass benötigte Anträge nicht immer zeitnah und vollständig abgegeben werden. Dies ist aber essenziell, um die schnelle Abwicklung zwischen allen Beteiligten gewährleisten zu können. So kann z. B. die Einbindung eines versierten Projektsteuerers mit der notwendigen fachlichen Kompetenz und ausreichender Erfahrung in der Erstellung von Bauablaufplänen zu einer schnellen Umsetzung des Projekts beitragen. Die vollständige Studie der bulwiengesa AG kann als SmartPDF online erworben werden: www.bulwiengesa.de Besucheransturm zur Eröffnung des türkischen Shopping Centers Ceylan Karavil Park Marken-Mix, Show-Spektakel und Verkaufsrekorde Bilfinger Real Estate hat in der Türkei den größten gemischt genutzten Shopping-. und Hotelkomplex im Osten und Südosten des Landes eröffnet. Mit mehr als 200.000 Besuchern am Eröffnungstag und knapp 700.000 Besuchern in den ersten fünf Tagen, vollen Läden und einem mehrtägigen Showprogramm für alle Zielgruppen und jeden Geschmack übertraf die mit Spannung erwartete Eröffnung alle Erwartungen. Bei den Feierlichkeiten handelte es sich um das sogenannte „Soft Opening“ des Centers. Noch größer gefeiert wird voraussichtlich im Herbst dieses Jahres, wenn das zum Ceylan Karavil Park gehörende gigantische Aquarium fertiggestellt ist und der Öffentlichkeit präsentiert wird. Der enorme Besucheransturm zur „kleinen“ Eröffnung ließ sowohl bei den Investoren als auch den 200 Einzelhändlern des Centers keine Wünsche offen. Die starke Nachfrage und Kauflust belegen die Verkaufszahlen der ersten Stunden nach Eröffnung: So verkaufte ein Restaurant innerhalb von nur vier Stunden über 2,5 Tonnen Geflügel, ein Supermarkt im Center machte innerhalb von acht Stunden rund 120.000 Euro Umsatz, ein Anbieter von Kids Fashion 19.000 Euro und ein Schuhladen 24.000 Euro. Über die eindrucksvolle Eröffnung hinaus beeindruckt der Ceylan Karavil Park mit weiteren Superlativen: Erbaut innerhalb von nur zwei Jahren ist das im Juni fertiggestellte Shopping- und Hotelensemble mit einer Gesamtfläche von 800.000 qm der mit Abstand größte gemischt genutzte Komplex in Ost- und Südostanatolien. Allein 65.000 qm Mietfläche zählt das ellipsenförmige Shopping Center, das 200 Läden verteilt auf vier Etagen und eine große Vielfalt in- und ausländischer Retailmarken in sich vereint. Die Größe und Planung des Ceylan Karavil Parks spiegelt das rasante Wachstum Diyarbakirs wider, das sich in den letzten Jahren zur größten und lebendigsten Stadt Südostanatoliens entwickelt hat und als Knotenpunkt zwischen Anatolien und Mesopotamien fungiert. So verdoppelte sich die Einwohneranzahl Diyarbakirs seit 2008 auf über 1,6 Mio. Bilfinger Real Estate Türkei zeichnete sich für die erfolgreiche Vermietung der Einzelhandelsflächen und die Konzeption des richtigen Marken-Mixes vor Ort verantwortlich. Bereits in der Bauphase wurden wir von der Eigentümer- und Investorengruppe Ceylan & Karavil in das Projekt eingebunden und konnten pünktlich zum Opening alle 200 Stores an namhafte Retailer vermieten. Ausschlaggebend hierfür waren die ausgezeichneten Kontakte zu vielen nationalen und internationalen Handelsunternehmen, deren Expansionsaktivitäten Bilfinger Real Estate europaweit seit Jahren erfolgreich begleitet. Über die Vermietung der Einzelhandelsflächen hinaus verantwortet Bilfinger Real Estate für den Ceylan Karavil Park das Center Management inklusive Mieterbetreuung, Steuerung der Mieterausbauten und Marketing. Zudem zählen Vertrags- und In- kassomanagement, Reporting und die Steuerung der Facility Managementleistungen zum Aufgabenspektrum. Viele der rund 200 Retail- und Gastronomiemarken des Ceylan Karavil Parks sind neu in Diyarbakir. Darunter sind vor allem internationale Kosmetik-, Fashion- und HomeTextile-Anbieter wie Hummel, B & G, Madame Coco, Pierre Cardin, US Polo und Mavi Jeans. Auch die große Auswahl an Cafés, Fast-FoodAngeboten und Restaurants trägt zur starken Akzeptanz des Shopping Centers bei. Für die Zukunft rechnet Bilfinger Real Estate mit jährlich 15 Mio. Besuchern im Ceylan Karavil Park. Um eine so hohe Nachfrage dauerhaft zu erreichen, ergänzt eine Reihe weiterer Attraktionen das Angebot des Centers: So eröffnete im August ein Entertainment Center auf einem 2.800 qm großen Areal, einen Monat später im September folgte die Eröffnung eines KinoKomplexes. Und mit der Eröffnung des frei stehenden Aquariums, einem weiteren Besuchermagneten des Ceylan Karavil Parks, steht im Herbst 2014 das offizielle Grand Opening des Komplexes an, das in puncto Besucher- und Absatzzahlen sicherlich neue Rekorde aufstellen wird. Leyla Özulucak, Geschäftsführerin, Bilfinger Real Estate Türkei 8 Bilfinger Real Estate Journal 01/2014 Metropolregion Rheinland Zukunft gemeinsam gestalten Als Mitte der Neunzigerjahre vor allem unter Wirtschaftspolitikern die Thematik der Metropolregionen aufkam, war zunächst die Statistik ein Instrument der Definitionsbildung. Mit dem Lissaboner Vertrag im Rücken suchte man damals nach statistischen, territorial zuzuordnenden Fundamenten für die Darstellung und Beschreibung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit von bedeutenden Agglomerationen Europas im Verhältnis zum Weltmarkt. Über entsprechende Identifikationsmerkmale wurden innerhalb Deutschlands bis 1997 sieben Metropolregionen und bis 2005 noch vier weitere identifiziert und von der Ministerkonferenz für Raumordnung verifiziert. Für Nordrhein-Westfalen wurde die Metropolregion Rhein-Ruhr als eine der indikatorengestützt stärksten und wettbewerbsfähigsten Metropolregionen in Deutschland beschrieben. Mit rund 12 Mio. Einwohnern auf lediglich 7.000 km² überflügelte diese Metropolregion statistisch sogar noch das „junge“ Konstrukt der „Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg“. Wie belastbar jedoch statistische Werte im Verhältnis zur Realität sind, zeigte sich schnell: die heterogene wirtschaftliche Genese der beiden Teilräume „Ruhr“ und „Rhein“ war nur einer der Gründe, die eine zielgerichtete gemeinsame strukturpolitische Entwicklungsarbeit in einer Metropolregion Rhein-Ruhr verhinderte. Das Ruhrgebiet als „Metropole Ruhr“, institutionell hinterlegt mit dem Regionalverband Ruhr, war bereits als eigener Teilraum 2004 im Netzwerk der deutschen Metropolregionen angekommen. Der „territoriale Rest“ hingegen (noch) nicht. Themen und Raumkulissen finden sich Das Strukturprogramm des Landes NRW „Regionale 2010“ war dann der Anstoß für ein verstärkt abgestimmtes Miteinander im südlichen Teilraum der Metropolregion Rhein- Dr. Reimar Molitor, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied, Region Köln/Bonn e.V. Ruhr. Der Region Köln/Bonn e.V., ein regionalpolitischer Zusammenschluss der Akteure im südlichen Rheinland innerhalb NRWs, der bereits seit 1992 bestand, wurde Träger des Strukturprogramms und richtete die Regionale 2010 auf die Herausforderungen und Chancen der Kooperation innerhalb der Region Köln/Bonn aus. Die Oberbürgermeister der kreisfreien Städte Köln, Bonn und Leverkusen berieten bereits 2007 gemeinsam mit den Landräten der Kreise Rheinisch-Bergischer Kreis, Oberbergischer Kreis, Rhein-Sieg-Kreis und dem Rhein-Erft-Kreis im Vorstand des Region Köln/Bonn e.V. die Herangehensweise, um die gut gewachsenen Kooperationen auch nach der Regionale 2010 pflegen und ausbauen zu können. Hierbei beschäftigte man sich auch mit dem Aspekt „Metropolregion Rhein-Ruhr“. Der Region Köln/Bonn e.V. beauftragte Professor Dr. Hans H. Blotevogel von der TU Dortmund. Dessen Untersuchung ergab ein eindeutiges Votum: Den indikatorenbedingten Anforderungen einer Metropolregion an Bedeutung und Entwicklungspotenzial ist die Region Köln/Bonn im europäischen Vergleich umfassend gewachsen. Somit trat der Region Köln/Bonn e.V. als Metropolregion Köln/Bonn an der Seite der Metropole Ruhr dem Initiativkreis Europäische Metropolregionen (IKM) im Frühjahr 2008 bei. Der Region Köln/Bonn e.V. betrieb in engem Schulterschluss mit dem Ruhr- Johannes Wingenfeld, Regionalmanager, Region Köln/Bonn e.V. gebiet die Netzwerkarbeit zwischen den Metropolregionen im Bund. Nachhaltige Personalentwicklung in der Schweiz Wenn Fachkräfte knapp werden Auf Initiative der Oberbürgermeister von Köln und Düsseldorf sowie der Präsidenten der Industrie- und Handelskammern im Rheinland kam es im Jahr 2011 zum ersten „RegioGipfel Rheinland“. Für den zweiten „RegioGipfel Rheinland“ in Köln wurde 2013 ein weiteres Gutachten von Professor Dr. Blotevogel eingeholt, das mit der Erkenntnis abschloss, dass im nun erreichten Kooperationsstadium die „Metropolregion Rheinland“ ein umsetzbares Ziel ist. Vor allem für die „großen Themen“ wie Sicherung und Ausbau der Infrastruktur, Erhalt der Mobilitätsfähigkeit der Region oder verstärkte kulturelle Zusammenarbeit bzw. Arbeitsteilung empfiehlt sich laut Blotevogel eben diese Raumkulisse. Während das Land NRW im ersten Landesentwicklungsplan-Entwurf (LEP 2025) die Idee der Metropolregion Rhein-Ruhr verwarf und fortan die Idee des Metropolraumes NRW verfolgt, hatte sich die Raumkulisse Rhein-Ruhr „von unten“ her bereits „sortiert“ und aufgestellt. Dies führte zu einer gemeinsamen Stellungnahme der beiden Regionen zum LEP, in der vom Land das Bekenntnis zu einer Metropolregion Rheinland – neben der bereits formatierten Metropole Ruhr – gefordert wird. Perspektiven der Metropolregion Rheinland? Diese langfristige Entwicklung innerhalb Nordrhein-Westfalens ist kein Einzelfall unter den regionsbildenden Prozessen der Metropolregionen. Lediglich die „Hauptstadtregion“ der beiden Länder Berlin und Brandenburg hat heute noch den Zuschnitt, den die Ministerkonferenz für Raumordnung seinerzeit angedacht bzw. identifiziert hat. Hinter dem Format „Metropolregion“ bedarf es dabei immer einer ausgewogenen und erprobten Kooperationskultur. Diese ist und bleibt Garant für gemeinsames Agieren und reale Kooperationsprojekte. Dieser im Mittelpunkt stehende Kooperationswille der Akteure ist dann die operative „Nulllinie“, an der sich eine organisatorische Ebene einer zukünftigen Metropolregion Rheinland im Sinne einer Regionalen Governance-Struktur ausrichten muss. Impressum Herausgeber Public Relations Redaktion / Gestaltung Produktion Bilfinger Real Estate GmbH Bilfinger Real Estate GmbH logos Kommunikation und Gestaltung Druck- und Verlagszentrum GmbH & Co. KG Aydin Karaduman (Vorsitzender) Heike Gündling Dirk Herborn Jürgen F. Heublein Andre Zahlten Olof-Palme-Straße 17 60439 Frankfurt am Main Telefon +49 69 45 00 10-111 Fax +49 69 45 00 10-4111 [email protected] www.realestate.bilfinger.com Hofaue 63 42103 Wuppertal Telefon +49 202 2 48 37-0 Fax +49 202 2 48 37-10 [email protected] www.logos-kommunikation.com Hohensyburgstr. 65 – 67 58099 Hagen-Bathey Telefon +49 2331 6 98 43-01 Fax +49 2331 6 98 43-39 [email protected] www.waz-mediengruppe.de Während sich die Schweizer Wirtschaft im laufenden Jahr weiter im Aufwind befindet, beklagen sich die eidgenössischen Immobiliendienstleister zunehmend über ein mangelndes Angebot an gut ausgebildeten Fachkräften und einen „abgegrasten“ Personalmarkt. Sowohl in der Bewirtschaftung als auch in den Bereichen Vermarktung und Bewertung von Immobilien sind gut ausgebildete Mitarbeiter knapp. Obwohl in der Schweiz jährlich mehrere Hundert Personen die entsprechenden Fach- und Diplomprüfungen ablegen, übersteigt die Nachfrage nach Immobilienfachkräften die vorhandenen Ressourcen bei Weitem. Um qualifizierten Nachwuchs für das Unternehmen zu sichern, beschreitet Bilfinger Real Estate in der Schweiz verschiedene Wege. Zum einen bietet das Unternehmen eine Reihe von Ausbildungsplätzen im kaufmännischen Bereich an. Zurzeit lernen neun junge Menschen bei Bilfinger Real Estate, verteilt auf alle Geschäftsstellen im Land. Da dies aber längst nicht ausreicht, um den künftigen Bedarf an Fachkräften abzudecken, erhalten auch Quereinsteiger bei Bilfinger Real Estate die Chance, in der Branche Fuß zu fassen. Da das Aufgabengebiet im Immobilienmanagement breit gefächert ist und viel Know-how erfordert, absolvieren alle Sachbearbeiter regelmäßig interne Schulungen, z. B. im Umgang mit der Immobilien-Software REM. Ebenso hohe Priorität hat die externe fachliche Aus- und Weiterbildung durch den Schweizerischen Verband der Immobilienwirtschaft SVIT. Bilfinger Real Estate unterstützt und berät seine Mitarbeiter zudem bei der Auswahl externer Weiterbildungsangebote. beiter mit mindestens drei Jahren Facherfahrung in der Bewirtschaftung können berufsbegleitend einen externen Weiterbildungslehrgang zum Immobilien-Bewirtschafter mit Fachausweis absolvieren. Während der zweijährigen Maßnahme werden sie auch intern zu unterschiedlichsten technischen, kaufmännischen und mietrechtlichen Themen geschult. Zurzeit verfügen 67 Mitarbeiter bei Bilfinger Real Estate in der Schweiz über eine abgeschlossene Fachausbildung in der Immobilienwirtschaft: Vom Zertifikat Sachbearbeiter über die Fachausweise Immobilien-Bewirtschafter und Vermarkter bis zum Diplom eidgenössisch diplomierter Immobilien-Treuhänder und Mastertitel MAS Real Estate Management reichen die Abschlüsse und Auszeichnungen. 2014 haben zwölf Mitarbeiter berufsbegleitend eine fachliche Weiterbildung begonnen, sechs weitere Mitarbeiter wurden nach erfolgreich bestandener Prüfung zu JuniorBewirtschaftern befördert. Niedrige Fluktuation Die Position Junior-Immobilien-Bewirtschafter bietet Mitarbeitern von Bilfinger Real Estate in der Schweiz eine berufliche Perspektive – und ist gleichzeitig ein wirksames Instrument, mit dem das Unternehmen verhindern kann, dass gut ausgebildete Nachwuchskräfte zur Konkurrenz abwandern, Know-how verloren geht und die Rekrutierungskosten weiter steigen. Sichtbarer Beweis für den Erfolg dieser Strategie ist die niedrige Fluktuation: 50 Mitarbeiter sind bereits mehr als fünf Jahre dabei, 30 Mitarbeiter sogar zehn Jahre und länger. Karrierechance: Qualifizierung zum Junior-Immobilien-Bewirtschafter Besonders stark nachgefragt sind Immobilien-Bewirtschafter in der Schweiz. Aktuell beschäftigt Bilfinger Real Estate landesweit 36 Bewirtschafter, die einen Portfoliowert von insgesamt ca. 13 Mrd. CHF betreuen. Um diese verantwortungsvollen Positionen mit integrem und hoch qualifiziertem Personal besetzen zu können, hat das Unternehmen bereits vor einiger Zeit die Position „Junior-Immobilien-Bewirtschafter“ ins Leben gerufen. Damit wird jungen, ambitionierten Mitarbeitern die Möglichkeit gegeben, sich vom Sachbearbeiter zum Bewirtschafter zu entwickeln. Mitar- Doris Pollini, Leiterin Personal, Bilfinger Real Estate Schweiz