PDF 3.6 MB - Dresdner Philharmonie
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13. FeB 2016 Dresdner Gedenktag kreuZkirCHe PHiL 2015/16 PROGRAMM DreSDner GeDenktaG Samuel Barber (1910 – 1981) „Agnus Dei“ für achtstimmigen Chor (Bearbeitung des „Adagio for strings“ op. 11 durch den Komponisten) Benjamin Britten (1913 – 1976) Konzert für Violine und Orchester op. 15 Moderato con moto Vivace Passacaglia. Andante lento Herbert Howells (1892 – 1983) Rhapsodie für Orgel solo cis-Moll op. 17 Nr. 3 Pēteris Vasks (*1946) „Dona nobis pacem“ für gemischten Chor und Streichorchester Michael Sanderling | Dirigent Sophia Jaffé | Violine Holger Gehring | Orgel Philharmonischer Chor Gunter Berger | Einstudierung K E i n E PAu s E Dem Anlass angemessen bitten wir, von Beifallsbekundungen abzusehen. 1 SaMuel BarBer Agnus Dei für Achtstimmigen chor Amerika – ein Land, das die klassische Musik erst im 20. Jahrhundert so richtig für sich entdeckte. Dann aber gleich doppelt: aus eigenen Antrieben, weil junge, talentierte, experimentierfreudige Komponisten wie Carter, Ives oder Barber die Bühne betraten; und zum anderen, weil infolge der Naziverseuchung etliche Komponisten aus Europa sich in den Vereinigten Staaten niederließen. Den umgekehrten Weg ist allerdings Samuel Barber gegangen. Mit einigen gewonnenen Preisen im Gepäck reiste er von Amerika nach Italien, um sich dort weiterzubilden. Barber war ein global denkender Mann und versuchte Brücken zu schlagen zwischen der zeitgenössischen Musik und alten Traditionen, zwischen Amerika und Europa, zwischen Neuem und Bewährtem. Barber hatte seine musikalische Laufbahn als Organist begonnen, außerdem entwickelte er 2 eine vorzügliche Baritonstimme, weshalb er im Alter von 14 Jahren Gesang zu studieren begann am renommierten Curtis Institute von Philadelphia. Fast wäre aus ihm ein professioneller Sänger geworden. Im Sommer 1935 hatte man Barber mit Arturo Toscanini, dem gefeierten und bei Orchestermusikern mehr gefürchteten Stardirigenten, bekannt gemacht. Diese Begegnung veranlasste Barber ein Jahr später dazu, den langsamen Satz seines ersten Streichquartetts, das er in den italienischen Alpen komponiert hat, zu einem Konzertstück für Streichorchester umzuarbeiten und diese Fassung an Toscanini zu schicken. Der eigenwillige Maestro war angetan und dirigierte am 5. November 1938 die Uraufführung mit dem NBC Symphony Orchestra. Mit diesem Werk öffneten sich für Barber viele Türen. Bis heute ist es das berühmteste amerikanische 13. Feb 2016, SA , 16.00 UhR | Kreuzkirche »Wenn ich eine abstrakte Klaviersonate oder ein Konzert schreibe, schreibe ich, was ich fühle. Man sagt, ich habe überhaupt keinen Stil, aber das ist nicht wichtig.« Samuel Barber Samuel BarBer * 9. März 1910, West Chester, Pennsylvania, Vereinigte staaten † 23. Januar 1981, new York City Werk der Klassik. Wie selbstverständlich wurde das „Adagio“ auch bei der Trauerfeier für Präsident Roosevelt 1945 gespielt. Barber hat später einmal erklärt, er habe sich bei diesem langsamen Satz von Vergils „Georgica“ inspirieren lassen. Gemeint ist die Gedicht-Sammlung, die sich in vier Teilen mit der Landwirtschaft, mit der Tierhaltung, mit der Imkerei und dem Leben im Jahreskreislauf beschäftigt. Hier hat Barber ein Bild gefunden, das wesentlich auf sein Adagio Einfluss genommen hat: das „Bild eines Baches, der zu einem Fluss anwächst“. Im Jahr 1967 hat Barber sein Erfolgsstück für Chor (mit oder ohne Orgel) bearbeitet und dafür den lateinischen Text des „Agnus Dei“ verwendet. Vielleicht wollte er damit denjenigen entgegenkommen, die in diesem Werk immer schon einen religiösen Bezug sehen wollten … „Agnus Dei“ für achtstimmigen chor (Bearbeitung des „Adagio for s t r i n g s “ d u r c h d e n Ko m p o n i s t e n ) Entstehung 1938 „Adagio for strings“ 1967 Fassung für achtstimmigen Chor „Agnus Dei“ Uraufführung 5. november 1938 in new York Zuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt „Adagio for strings”: 29. september 2012 Dirigent: sergey smbatyan Spieldauer Ca. 8 Minuten Besetzung Chor Dresdner Gedenktag 3 Brittens Violinkonzert scheint das latente Gefühl von Bedrohung und Unsicherheit im Jahre 1939 widerzuspiegeln. Trotz der Hoffnung, dass durch das Münchner Abkommen die Gefahr deutscher Aggressionen gebannt sei, hielten viele einen Krieg für unausweichlich. Der „große faschistische Schatten der Nazis, die jeden Moment alles zugrunde richten konnten“, brachte den Pazifisten Britten dazu, im Mai 1939 nach Amerika zu gehen. BenJaMin Britten Konzert für Violine unD orchester Nein, mit den großen Violinkonzerten von Beethoven, Brahms oder Tschaikowsky kann es das Konzert von Benjamin Britten nicht aufnehmen, zumindest wenn man seine Popularität in Konzertprogrammen und CD-Katalogen zum alleinigen Maßstab machen möchte. Künstlerisch ließe sich über diese Kräfteverhältnisse durchaus streiten. Vielleicht hat ja der große Jascha Heifetz unfreiwillig an dieser Rezeptionsgeschichte mitgewirkt, der das Werk für unspielbar erklärt hatte. Im November 1938 hatte Britten die Arbeit an seinem Violinkonzert begonnen, am 29. September 1939 beendete er die Partitur. Dazwischen liegen seine Abwendung von England – wo seine pazifistische Gesinnung nicht immer auf Gegenliebe stieß – und die Übersiedlung nach Nordamerika mit Stationen in New York und Quebec. „Über Europa lag dieser große faschistische Schatten der Nazis, die jeden Moment alles zu Grunde richten konnten, und man hatte das Gefühl, dass Europa weder den Willen hatte, noch irgendetwas unternahm, sich dem zu widersetzen. Ich ging nach Amerika und glaubte, 6 dass dort meine Zukunft liegen würde. Ich brauchte sehr lange, um zu erkennen, dass dem nicht so war“, bekannte Britten 1960 in einem Interview mit der BBC. Die entscheidenden Einflüsse für sein Violinkonzert liegen jedoch nicht in diesem amerikanischen Exil-Intermezzo sondern in Spanien. Im April 1936 wurde in Barcelona das Violinkonzert von Alban Berg posthum uraufgeführt, und Britten saß damals im Publikum. Dass er diese Erfahrung später als „niederschmetternd“ empfunden hat, sei nur am Rande erwähnt; denn der eigentliche Anlass seiner Reise war ein Konzert mit dem Geiger Antonio Brosa, mit dem er seine Suite op. 6 aufführen wollte. Den Kontakt führten beide später fort, auch über den großen Teich hinweg, und so war Brosa also auf dem Laufenden, dass Britten an einem Violinkonzert arbeitete, dass er es noch in Kanada fertig konzipiert, zuerst den Klavierauszug erstellt und dann in New York den Orchesterpart ausformuliert hatte. Noch im November sollte das neue Konzert im Druck erscheinen, doch Britten war vorsichtig: „Es scheint etwas riskant, es zu drucken, bevor 13. Feb 2016, SA , 16.00 UhR | Kreuzkirche ich es Toni habe spielen hören, aber ich habe ihm geschrieben und ihn gebeten, mir ehrlich zu sagen, welche Passagen wirkungslos sind und was er für Änderungen vorschlägt. Außerdem hoffe ich, dass er die Solostimme für die Ausgabe mit Fingersatz und Strichbezeichnung versieht (‚herausgegeben von Antonio Brosa‘).“ Brosa reiste tatsächlich nach New York, doch – amerikanische Behörden waren bei der Einreise immer schon äußerst wachsam – stufte man ihn wegen seiner spanischen Staatszugehörigkeit als ‚verdächtig‘ ein und hielt ihn zunächst auf Ellis Island fest. Die Uraufführung des Violinkonzerts erfolgte schließlich am 28. März 1940 in der Carnegie Hall mit Brosa als Solist und John Barbirolli am Pult des New York Philharmonic. Im Gegensatz zu dem um zwei Opuszahlen früher entstandenen Klavierkonzert umfasst das Opus 15 nur drei Sätze: Moderato con moto – Vivace – Passacaglia: Andante lento. Es gibt also nur einen bewegten, stürmisch getrieben Satz, und dieser steht inmitten von zwei eher lyrischen Abschnitten. Es entwickelt sich ein eigenartiges Zwiegespräch zwischen Solist und Orchester, bei dem es ständig zu Dur-Moll-Schwankungen kommt. Bei einer Überarbeitung 1950 hat Britten das Verhältnis von Solostimme und Orchester ein wenig ins Lot zu bringen versucht. Das musikalische Material blieb dabei jedoch unangetastet. Benjamin Britten * 22. november 1913, Lowestoft, Großbritannien † 4. Dezember 1976, Aldeburgh, Großbritannien Ko n z e r t f ü r V i o l i n e u n D o r c h e s t e r o p. 1 5 Entstehung 1939 Uraufführung 28. März 1940 Zuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt 12. April 1998 Dirigent: Claus Peter Flor Violine: Frank Peter Zimmermann Spieldauer Ca. 31 Minuten Besetzung 3 Flöten, Piccoloflöte, 2 Oboen, Englischhorn, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba Pauken, schlagwerk, Harfe, streicher Dresdner Gedenktag 7 Howell schrieb die Rhapsodie in einer einzigen Nacht während des Ersten Weltkrieges in York. HerBert HowellS rhApsoDie nr. 3 für orgel Gemessen an der Berühmtheit von Benjamin Britten als einem der großen englischen Komponisten des 20. Jahrhunderts (neben William Walton und Michael Tippett) steht Herbert Howells deutlich im Schatten. Sein Werdegang ist ein bisschen rätselhaft, weil alle Begabungen für ihn sprachen und ihm glänzende Perspektiven eröffneten. Schon als Schüler wurde er von einem Organisten musikalisch ausgebildet, er erhielt ein Stipendium am Royal College of Music in London, wo Howell ab 1912 bei Parry und Stanford studierte. Er sammelte verschiedene Preise und komponierte mit großer Gewandtheit Kammermusik und Lieder, auch Orchesterwerke. Zu diesem Zeitpunkt galt Howell als eine der großen schillernden Hoffnungen der englischen Musik. Man sah ihn schon in einer Reihe stehen neben Elgar, Vaughan Williams und Gustav Holst. Doch gegen Ende der 1930er Jahre trübten sich die anfangs so glänzenden Aussichten, denn Howell fuhr die Zahl seiner neuen Werke deutlich zurück und machte sich zunehmend als Lehrer einen Namen. 8 Der Kirchenmusik hat er in seinem Leben nie abgeschworen, Orgel- und Chormusik blieben ihm ein Herzensanliegen. Während des Zweiten Weltkrieges bot sich ihm die Gelegenheit, dass er vertretungsweise das Amt des amtierenden Organisten am St John’s College in Cambridge übernehmen konnte. Hier nun merkte Howell, wie sehr es im damaligen England an zeitgenössischer Musik für die anglikanische Liturgie mangelte – eine Musik, die eigentlich nur er schreiben konnte. Und so intensivierte Howell – endlich! – seine Tätigkeit als Komponist wieder und schrieb unter anderem mehrere „Te Deum“- und „Communio“-Vertonungen und viele Anthems. Sein Opus für Orgel besteht aus zwei Sonaten von 1911 und 1933, aus zwei Sammlungen mit „Psalm Preludes“, „Six Pieces“ von 1963, einer späten Partita aus dem Jahr 1971 sowie, von einigen kleineren Werken abgesehen, vier Rhapsodien, von denen die ersten drei zwischen 1915 und 1918 entstanden sind. Das dritte Werk aus dieser Reihe – „Moderato, ma appassionata“ – hat Howells in einer einzigen Nacht während 13. Feb 2016, SA , 16.00 UhR | Kreuzkirche HerBert HowellS des Ersten Weltkrieges in York geschrieben, als er wegen Zeppelin-Alarms nicht schlafen konnte. Insofern wirken die chromatisch abwärts führenden, beinahe herabstürzend wirkenden Akkordketten wie eine klangliche Umsetzung der damaligen Bedrohung. Dreimal wird dieses Motiv wiederholt, bis endlich ein ruhigerer und gesanglicher Mittelabschnitt beginnt. Nachdem das erste Thema mit all seiner Dramatik wieder aufgenommen wird, gewinnt es mehr und mehr an heroischem Charakter – ein kompletter Stimmungsumschwung, der sich im abschließenden Cis-Dur endgültig durchsetzt. * 17. Oktober 1892, Lydney, Vereinigtes Königreich † 23. Februar 1983, Putney, London rhApsoDie für orgel c i s - m o l l o p. 1 7 n r . 3 Entstehung 1918 Spieldauer Ca. 6 Minuten Besetzung Orgel Dresdner Gedenktag 9 »Die meisten Menschen haben heute keinen Glauben, keine Liebe und keine Ideale mehr. Die geistige Dimension geht verloren. Ich will der Seele Nahrung geben. Das predige ich in meinen Werken.« Pēteris Vasks PēteriS VaSkS »DonA noBis pAcem« für gemischten chor unD streichorchester Eines Tages kam der Auftrag: Der lettische Rundfunk wollte ein neues Chor-Werk von Pēteris Vasks. Er entschied sich für eine Vertonung des „Dona nobis pacem“, dem Schlussteil der lateinischen Messe, eine innige Bitte um Frieden. Vasks steht, neben dem Esten Arvo Pärt und dem Georgier Giya Kancheli, für eine ganz bestimmte Richtung in der zeitgenössischen Musik. Eine Musik, die sich nicht dem Experiment mit radikalen harmonischen Brüchen verschreibt, sondern die in ihrer Tonalität verhaftet bleibt; eine Musik, die nie komplex sein möchte, sondern seidenfadentransparent und unmittelbar in ihrer Emotionalität. Selbst wenn düstere Themen verhandelt werden, besitzt diese Musik oft noch ein ho- 10 hes Maß an Sanftheit und Trost, der letztlich stärker zu sein scheint als alle Bedrohung. Vasks ist tief in der Klangsprache seiner lettischen Heimat verwurzelt geblieben, und das verleiht seinen Werken eine große Kraft. In seinem rund viertelstündigen „Dona nobis pacem“ schichten sich die einzelnen Stimmen, begleitet von Streichern oder Orgel, von innigem Piano zu einem Friedensappell in strahlendem Forte auf. Vasks, der sich selbst einmal als „Erzähler in Tönen“ bezeichnet hat, beginnt sein Werk wie aus der Stille kommend, mit langen, sich behutsam aufbauenden Streicher-Akkorden, die verebben und wieder neuen Anlauf nehmen, den Tonumfang langsam weiten und nach einem weiteren Decrescendo dem Chor das Feld 13. Feb 2016, SA , 16.00 UhR | Kreuzkirche überlassen. Ein bisschen erinnert die Rolle des Chors hier an die Solo-Geige in Vasks Konzert „Fernes Licht“. Langsam entwickelt sich eine große Steigerung, teilweise mit fast blockartigen Übergängen – hat Bruckner hier etwa Pate gestanden? Am Ende schließt die Musik dort, wo sie begonnen hat: in der Stille. Am 30. November fand die Uraufführung in Riga statt – mit dem Lettischen Rundfunkchor, dem Kammerorchester aus Riga und mit Dirigent Sigvards Klava (in dieser Besetzung ist das Werk 2007 auch auf CD erschienen; Label: Ondine). Später hat Vasks sein Werk noch zweimal bearbeitet: für gemischten Chor und Orgel sowie für gemischten Chor und sieben Instrumente (beide 1997). Pēteris Vasks * 16. April 1946, Aizpute, Lettland » D o n A n o B i s pA c e m « für gemischten chor und streichorchester Entstehung 1996 / 97 Zuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt 24. April 2013 Dirigent: Wolfgang Hentrich Spieldauer Ca. 13 Minuten Besetzung Chor, streicher Dresdner Gedenktag 11 MiCHael SanDerlinG Im Jahre 2000 trat er in einem Konzert des Kammerorchesters Berlin erstmals ans Dirigentenpult - und fing Feuer. Als Sohn des legendären Kurt Sanderling mit dem Dirigentenhandwerk von klein auf vertraut, übernahm Michael Sanderling immer mehr Dirigate und wurde 2006 zum Chefdirigenten und künstlerischem Leiter der Kammerakademie Potsdam ernannt. Erfolge als Operndirigent feierte er mit Philip Glass’ „The Fall of the House of Usher“ in Potsdam und mit der Neueinstudierung von Sergej Prokofjews „Krieg und Frieden“ an der Oper Michael Sanderling ist seit 2011 Chefdirigent Köln. Als Cellist und Dirigent hat er bedeutende der Dresdner Philharmonie. Daneben arbeitet er als gefragter Gastdirigent in den großen Mu- Werke des Repertoires von Dvořák, Schumann, sikzentren der Welt und leitet renommierte Or- Schostakowitsch, Prokofjew, Tschaikowsky u.a. chester wie das Tonhalle-Orchester Zürich, das auf CD aufgenommen. Besonders hervorzuheben sind dabei die derzeit stattfindenden Yomiuri Nippon Symphony Orchestra Tokyo, das Konzerthausorchester Berlin, die Münchner Aufnahmen der Sinfonien von Beethoven und Schostakowitsch für Sony Classical. Philharmoniker, die Bamberger Symphoniker, die Wiener Symphoniker, das Toronto Sympho- Eine Herzensangelegenheit ist Michael ny Orchestra, das NHK Symphony Orchestra in Sanderling die Arbeit mit dem musikalischen Nachwuchs. Er unterrichtet als Professor an der Tokyo, das Gewandhausorchester Leipzig und Musikhochschule Frankfurt/Main und arbeitet die großen Rundfunkorchester in Deutschland. regelmäßig mit dem Bundesjugendorchester, Der gebürtige Berliner ist einer der ganz wenidem Jerusalem Weimar Youth Orchestra, der gen, der aus dem Orchestermusiker in die TopLiga der Dirigenten geschafft hat. Mit 20 Jahren Jungen Deutschen Philharmonie sowie mit dem wurde er 1987 Solo-Cellist des Gewandhausor- Schleswig-Holstein-Festivalorchester zusammen. chesters Leipzig unter Kurt Masur, von 1994 bis Von 2003 bis 2013 war er der Deutschen Streicherphilharmonie als Chefdirigent verbunden. 2006 war er in gleicher Position im RundfunkSinfonieorchester Berlin tätig. Als Solist gastierte Michael Sanderling gilt als effektiver Probenarbeiter, der im Konzert ein musikantisches Feuer er u.a. beim Boston Symphony Orchestra, beim Los Angeles Philharmonic und beim Orchestre entfachen kann. Sein musikalischer Horizont reicht von Bach und Händel bis zu inzwischen de Paris; als Kammermusiker war er acht Jahre zahlreichen Uraufführungen. lang Mitglied des Trio Ex Aequo. 12 13. Feb 2016, SA , 16.00 UhR | Kreuzkirche SoPHia Jaffé Sophia Jaffé trat im Alter von sieben Jahren zum ersten Mal öffentlich im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie auf. Ihre musikalische Ausbildung erhielt sie erst bei Ihren Eltern, später bei Prof. Hermann Krebbers in Amsterdam und Prof. Stephan Picard an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Sophia Jaffé kann zahlreiche Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben vorweisen, unter anderem den Förderpreis der Brahms-Gesellschaft Baden-Baden (1999) und den „Mozart Preis“ der Mozart-Gesellschaft Wiesbaden (2001). Zu ihren weiteren Auszeichnungen zählen Preise bei internationalen Violin-Wettbewerben, wie dem Streicherwettbewerb UNISA Pretoria/ Südafrika, dem „Leopold-Mozart-Wettbewerb“ Augsburg, dem „Concours de Génève“ (Schweiz). Im Jahr 2005 folgte der Preis des Deutschen Musikwettbewerbs sowie der 3. Preis beim „Concours Reine Elisabeth“ in Brüssel. Seither konzertiert sie als Solistin mit renommierten Orchestern, wie dem Konzerthaus Orchester Berlin, dem Kammerorchester München, dem Mozarteum Orchester Salzburg, dem Hallé Symphony Orchestra Manchester, dem Orchestre de la Suisse Romande, der Tschechischen Philharmonie Prag, dem Kammerorchester Vilnius (Litauen) und dem Tschaikowsky Symphonie Orchester Moskau. Sie musizierte dabei zusammen mit Dirigenten wie Marek Janowski, Zdenek Macal, Sir Mark Elder, Dennis Russell Davies, Vladimír Válek, Michael Sanderling, Gilbert Varga, Jakub Hrůša und Marc Piollet. Diese Konzerte führten sie in großen internationalen Konzertsäle wie die der Berliner Philharmonie, dem Herkulessaal & Prinzregententheater München, der Cadogan Hall London, der Bridgewater Hall Manchester, dem Wiener Konzerthaus, dem Großen Festspielhaus Salzburg, dem Janáček Theater Brünn, der Leeds Townhall, der Victoria Hall Genf und dem Palais des Beaux Arts Brüssel. Sophia Jaffés breitgefächertes Repertoire mit Orchester umfasst mittlerweile 70 Werke des 17. Jahrhunderts bis hin zu zeitgenössischen Werken. Dresdner Gedenktag 13 HolGer GeHrinG | kreuzorGaniSt Holger Gehring wurde 1969 in Bielefeld geboren und erhielt dort u.a. bei Herbert Wulf seine erste musikalische Ausbildung. Er studierte Kirchenmusik an den Musikhochschulen in Lübeck (Orgel bei Martin Haselböck, Cembalo bei Hans-Jürgen Schnoor) und Stuttgart (Orgel und Cembalo bei Jon Laukvik). Anschließend studierte er künstlerisches Orgelspiel bei Daniel Roth an der Musikhochschule Frankfurt und anschließend Solistenklasse Orgel bei Ludger Lohmann Musikhochschule Stuttgart. Zeitgleich studierte er an der Schola Cantorum in Basel bei Jesper Christensen Cembalo, Generalbass und Ensemble für Alte Musik. Meisterkurse führten ihn zu Marie-Claire Alain, Luigi Ferdinando Tagliavini, Andrea Marcon und Michael Radulescu. 14 Nach seiner kirchenmusikalischen Tätigkeit an der Friedenskirche Ludwigsburg und als Assistent des württembergischen Landeskirchenmusikdirektors war er als Kantor der Stadtkirche Bad Hersfeld tätig, zudem Dozent an der Kirchenmusikalischen Fortbildungsstätte Schlüchtern sowie Orgelsachverständiger der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. 2004 wurde er zum Kreuzorganisten an die Kreuzkirche Dresden berufen und 2005 zum Orgelsachverständigen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens ernannt. Darüber hinaus ist er als Lehrbeauftragter für Orgelliteraturspiel und Orgelimprovisation sowie für Generalbass und Aufführungspraxis Alte Musik an den Staatlichen Hochschulen für Musik in Leipzig und Dresden, an der Hochschule für Kirchenmusik Dresden und des Dresdner Kreuzchores tätig. Publikationen über Orgelspiel und Orgelbau, CD-, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen ergänzen seine Tätigkeit. Regelmäßig arbeitet er mit renommierten Orchestern wie der Dresdner Philharmonie oder den Musikern der Sächsischen Staatskapelle Dresden zusammen und begleitet den Kreuzchor auf seinen internationalen Konzertreisen. Eine rege solistische Konzerttätigkeit als Organist und Cembalist führt ihn durch das In- und Ausland. 13. Feb 2016, SA , 16.00 UhR | Kreuzkirche Gunter BerGer Gunter Berger wurde 1962 in Greifswald geboren. Seine umfangreiche Ausbildung begann er im Fach Schulmusik an der Musikhochschule „Franz Liszt“ in Weimar. Daran schloss sich Orchesterdirigieren an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig an. Wichtige Impulse erhielt er zudem bei den „Wiener Meisterkursen“ am Internationalen Wiener Musikseminar. Von 1990 bis 2011 leitete er sehr erfolgreich den MDR Kinderchor. Neben eigenen Konzerten wirkte der MDR Kinderchor in zahlreichen Fernseh-, Rundfunk- und CD-Produktionen mit und absolvierte Konzertreisen innerhalb Deutschlands und ins Ausland. Unter seiner Leitung wurde der MDR Kinderchor mit zahlreichen Preisen bedacht, u.a. beim Internationalen Chorwettbewerb (2004) in Verona, wo das Ensemble für die beste Einstudierung und Interpretation eines zeitgenössischen Werkes einen Sonderpreis erhielt. Darüber hinaus leitete Gunter Berger verschiedene Erwachsenenchöre, wie den Gewandhauschor Leipzig und die Berliner Cappella. Mit Beginn der Spielzeit 2012/13 wurde Gunter Berger zum Chordirektor der Philharmonischen Chöre Dresden ernannt. Seine langjährigen chorpraktischen und pädagogischen Erfahrungen haben dazu beigetragen, das Ausbildungsangebot für junge und erwachsene Choristen stark zu erweitern. Seine Programme, die alte und zeitgenössische Musik ebenso enthalten wie Chorsinfonik und Werke der Klassik, haben mittlerweile einen festen Platz im Konzertplan der Dresdner Philharmonie. Darüber hinaus ist Gunter Berger wiederholt zu Gast bei besonderen Chorprojekten wie z.B. der Liederbörse, einem Projekt des Berliner Rundfunkchores mit Kinder- und Jugendchören aus Berlin. Von 2009 bis 2012 unterrichtete Gunter Berger das Fach Chorleitung an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar. In den Jahren zuvor übte er verschiedene Lehrtätigkeiten an der Universität, wie auch an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig aus. Seit 2015 unterrichtet Gunter Berger das Fach Chor- und Orchesterdirigieren an der Hochschule für Musik in Dresden. Gunter Berger gehört dem Musikrat des Deutschen Chorverbandes an. Dresdner Gedenktag 15 Der PHilHarMoniSCHe CHor Die Philharmonischen Chöre wurden 1967 vom damaligen Chefdirigenten Kurt Masur an der Philharmonie mit dem Ziel gegründet, als bürgerschaftlicher Konzertchor gemeinsam mit dem Orchester auf professionellem Niveau zu konzertieren – ein Ziel, das bis heute verfolgt wird. Die Philharmonischen Chöre sind somit das Forum, das musikalisch engagierten und chorgesangerfahren Bürgerinnen und Bürgern die Teilhabe am Philharmonischen Geschehen direkt im Konzert ermöglicht. Die Tradition pflegen und der Gegenwart begegnen – in diesem spannenden Umfeld bewegen sich die Philharmonischen Chöre. 16 Der Philharmonische Chor konzertiert regelmäßig mit der Dresdner Philharmonie unter Leitung der Chef- und Gastdirigenten, pflegt Kooperationen mit anderen Ensembles und Orchestern und gastiert mit a-cappellaProgrammen inner- und außerhalb Dresdens. Konzertreisen führten den Chor durch das In- und Ausland; Rundfunkmitschnitte und CD-Aufnahmen zeugen von Anspruch und Vielfältigkeit der Aufgaben des Ensembles. 1989 wurde der Chor mit dem Kunstpreis der Stadt Dresden ausgezeichnet. Die Chorchronik verzeichnet mehr als 500 Aufführungen mit etwa 150 verschiedenen chorsinfonischen Werken, Oratorien und konzertant aufgeführten Opern. Über 70 Komponisten aller Epochen sind vertreten. Im Mittelpunkt des Repertoires des Philharmonischen Chores steht die klassisch-romantische Chorsinfonik, die ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte der Philharmonischen Chöre, aber zugleich auch eine immer wieder neu zu bewältigende Aufgabe für jeden Chorsänger ist. Auch die Begegnung mit neuem, noch unbekanntem Repertoire ist eine spannende Herausforderung für die Sängerinnen und Sänger. Der Philharmonische Chor probt zweimal in der Woche; die parallel dazu durch professionelle Stimmtrainer angebotene Stimmbildung ermöglicht das hohe Leistungsvermögen des Chores. 13. Feb 2016, SA , 16.00 UhR | Kreuzkirche Der Philharmonische Chor im heutigen Konzert sOPRAn ALT Anders, Franziska Alex, Sabine Braun, Antje Blechschmidt, Susanne Hanusch, Regina Bury, Cynthia Geißler, Iris Büngener, Rebekka Hörl, Liane Clausen, Uta Jahnke, Annett Ernst, Angelika Keßler, Jeannette Ernst, Franziska Kühnel, Charlotte Howitz, Claudia Lenk, Silke Kockisch, Angela Mac Donald, Alexandra Mayer-Athenstaedt, Claudia Reschke, Sophie Schwurack, Ruby Lemberg, Lina Janke, Evelyn Leuschke, Anne Kühn, Romina Oelkers, Uta Noack, Elke Schael, Ulrike Seifert-Dersin, Simona Teske, Regine Wegener, Marianne Steindorf, Angela Pohl, Merlind Wiedemann, Tina Wolf, Susanne Wilson, Viktoria BAss Zorn, Victoria Adam, Christfried TEnOR Beyer, Friedemann Gläßer, Thomas Böhnke, Dietmar Heyne, Dirk Böhnke, Robert Krell, Andreas Kunze, Alexander Nebelung, Claus-Peter Nielsen, Lennart Mende, Maik Michel, René Plundrich, Johannes Pedrero, Luis Schneider, Wilfried Rothe, Maximilian Simon, Erik Rowek, Carl Weichard, Clemens Volkmer, Daniel Werz, Werner Wülfingen, Christoph Dresdner Gedenktag 17 Die Dresdner Philharmonie im heutigen Konzert 1. V i O L i n E n BRATsCHEn Prof. Ralf-Carsten Brömsel kV Hanno Felthaus kV Dalia Richter kV Matan Gilitchensky Steffen Seifert kV Lenka Matejakova Prof. Roland Eitrich kV Steffen Neumann kV Christoph Lindemann kV Hans-Burkart Henschke kV Alexander Teichmann kM Harald Hufnagel Marcus Gottwald kV Sonsoles Jouve del Castillo Maria Rallo** Annegret Teichmann kM Thomas Otto Eunyoung Lee ViOLOnCELLi Xianbo Wen Moe Nagashima** Ulf Prelle kV Victor Meister kV Karl-Bernhard von Stumpff kV 2. V i O L i n E n Daniel Thiele kV Johannes Jahnel* Alexander Will kM Denise Nittel Reinhard Lohmann kV Viola Marzin kV Steffen Gaitzsch kV KOnTRABässE Andreas Hoene kV Tobias Glöckler kV Heiko Seifert kV Wolfgang Güttler Bringfried Seifert kV Andrea Dittrich kV Jörn Hettfleisch Thilo Ermold kV Lilly Koppatsch** 18 Bruno Borralhinho 13. Feb 2016, SA , 16.00 UhR | Kreuzkirche FLöTEn TROMPETEn Karin Hofmann kV Christian Höcherl kV Birgit Bromberger kV Nikolaus von Tippelskirch Götz Bammes kV Csaba Kelemen OBOEn POsAunEn Johannes Pfeiffer kV Matthias Franz kM Jens Prasse kV Joachim Franke kV Dietmar Pester kV KLARinETTEn TuBA Prof. Henry Philipp kV Dittmar Trebeljahr kV Prof. Jörg Wachsmuth kV FAG OT T E HARFE Daniel Bäz kM Nora Koch kV Michael Lang kV PAu K E / s C H L A GW E R K HöRnER Stefan Kittlaus Gido Maier Michael Schneider kV Dietrich Schlät kV kM Alexej Bröse Carsten Gießmann kM Marianne John** KM – Kammermusiker · KV – Kammervirtuos · *– Gast · **– substitut Dresdner Gedenktag 19 groSSe kunSt BrauCHt gute FreunDe WiR DAnKEn DEn FöRDERERn DER DREsDnER PHiLHARMOniE Heide süß & Julia Distler impreSSum Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Bild- und Tonaufnahmen jeglicher Art während des Konzertes durch Besucher grundsätzlich untersagt sind. DreSDner pHilHarmonie Postfach 120 424 01005 Dresden BesucherserVice Telefon 0351 4 866 866 [email protected] CHeFDirigent: Michael Sanderling eHrenDirigent: Kurt Masur † erSter gaStDirigent: Bertrand de Billy intenDantin: Frauke Roth text: Christoph Vratz Der Text ist ein Originalbeitrag für dieses Heft; Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors. reDaktion: Matthias Greß graFiSCHe geStaltung: büro quer DruCk: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH Preis: 2,50 € BilDnaCHweiSe Bildarchiv der Dresdner Philharmonie: S. 2, 5 Reg Wilson: S. 7 © Schott Music / Mélanie Gomez: S. 9 Nikolaj Lund: S. 10, 13, 14 Martin Suchánek: S. 11 Johannes G. Schmidt: S. 12 17. APR 2016, SO, 18.00 UHR, KREUZKIRCHE Kruzianer und Komponist Schubert | Rasch (UA) | Haydn Leo McFall | Dirigent Wolfgang Hentrich | Violine PHILHARMONIE IN DER KREUZKIRCHE BESUCHERSERVICE WEISSE GASSE 8 | TELEFON 0351 4 866 866 www.dresdnerphilharmonie.de