Wirtschaftsstruktur USA
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Wirtschaftsstruktur USA
Wirtschaftsstruktur USA Die USA sind nominal gerechnet die weltweit größte Volkswirtschaft 1. Sie erwirtschaftete im Jahr 2015 ein Bruttoinlandsprodukt von 18 Bill. $ und damit rund 24 Prozent der globalen Wertschöpfung. Dies entspricht in etwa der Wirtschaftskraft der Europäischen Union. 2 Dieser enorme Markt macht die USA zu einem wichtigen Wirtschaftspartner Deutschlands. Sektorale Struktur Den größten Anteil an der Gesamtwirtschaft nimmt der Staatssektor ein. Im Jahr 2014 machte er 13,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus. Es folgten Immobilien inkl. Vermietung und Leasing mit 13,0 Prozent und das Verarbeitende Gewerbe mit 12,1 Prozent (vgl. Abb.). Während seit 1997 3 besonders der Bergbau (hier insb. Ölund Gasförderung), Gesundheit und Sozialwesen, Freiberufliche, wissenschaftl. u. techn. Dienstleister sowie der Immobiliensektor Anteilsgewinne verzeichnet haben, ist vor allem der Beitrag des Verarbeitenden Gewerbes zurückgegangen. Anteile am Bruttoinlandsprodukt in Prozent 2014 Government Real estate and rental and leasing Manufacturing Health care and social assistance Finance and insurance Professional, scientific, and technical services Wholesale trade Retail trade Information Construction Administrative and waste management services Transportation and warehousing Accommodation and food services Mining Other services, except government Management of companies and enterprises Utilities Agriculture, forestry, fishing, and hunting Educational services Arts, entertainment, and recreation 1997 13,113,3 12,113,0 12,1 4,8 4,6 3,8 3,0 4,0 2,5 2,9 3,0 2,6 2,8 1,1 2,6 2,2 2,7 1,51,9 1,62,0 1,21,3 0,81,1 0,9 1,0 7,1 5,9 6,7 7,0 5,8 6,9 6,06,2 5,8 6,8 16,1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Quelle: Bureau of Economic Analysis, U.S. Department of Commerce, VDMA 1 In Kaufkraftparitäten gerechnet liegt das BIP der USA allerdings seit 2014 hinter China auf dem zweiten Platz. Die Werte basieren auf Schätzungen des IMF. 3 Die Reihen werden von 1997 bis 2014 betrachtet, da ab 1997 vergleichbare Daten auf Basis der NAICS 2007 vorliegen. 2 Der Anteil des Verarbeitenden Gewerbes lag im Jahr 1970 in den USA noch bei 22,7 Prozent, in Deutschland bei 34,1 Prozent. Ähnlich wie in vielen anderen „Industrieländern“ sind diese Anteile tendenziell zurückgegangen. In den USA lag er im Jahr 2014 mit 12,1 Prozent innerhalb der G7-Staaten etwas unter deren Durchschnitt von 14,0 Prozent. In Deutschland betrug er 22,6 Prozent und nahm damit die Spitzenposition innerhalb dieser Ländergruppe ein. In Deutschland ist das Verarbeitende Gewerbe der größte Wirtschaftssektor. Seit geraumer Zeit wird immer wieder von einer „Reindustrialisierung“ der USA berichtet. Versteht man darunter einen wieder steigenden Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der Gesamtwirtschaft, so ist diese jedoch anhand der Daten bislang nicht zu erkennen. Nach einem deutlichen Rückgang während der Wirtschaftskrise stieg der Anteil des Verarbeitenden Gewerbes zwar bis 2011 wieder an, erreichte aber nicht mehr das Vorkrisenniveau, sondern sank in den darauffolgenden Jahren wieder und lag im Jahr 2014 mit 12,1 Prozent nur leicht über dem historischen Tiefstand von 2009 (vgl. Abb.). Auch der Anteil des Maschinenbaus am Bruttoinlandsprodukt ist während der Krise zurückgegangen, hat sich im Anschluss erholt und lag 2014 mit knapp 0,9 Prozent wieder in etwa auf dem Niveau von 2005. Anteile am Bruttoinlandsprodukt in Prozent Verarbeitendes Gewerbe (l.S.) 17 Maschinenbau (r.S.) 1,3 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 0,7 2007 11 2006 0,8 2005 12 2004 0,9 2003 13 2002 1,0 2001 14 2000 1,1 1999 15 1998 1,2 1997 16 Quelle: Bureau of Economic Analysis, U.S. Department of Commerce, VDMA Hin und wieder wird auch der Anstieg der absoluten Beschäftigtenzahl als Kriterium für eine Renaissance des Verarbeitenden Gewerbes herangezogen. Tatsächlich ist die Zahl der Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe seit 2010 wieder angestiegen. Sie liegt aber mit rund 12,3 Mio. (Stand Dezember 2015) noch um rund 1,4 Mio. unter dem Vorkrisenniveau (Dezember 2007). Dennoch kann durchaus von einem attraktiven Investitionsumfeld für die Industrie gesprochen werden. So sind die Energiepreise gesunken, die Arbeitskosten sind vergleichsweise niedrig und das Wirtschaftswachstum gilt als relativ robust. Zudem sei angemerkt, dass eine rein quantitative Anteilsbetrachtung des Verarbeitenden Gewerbes kein qualitatives Urteil darüber erlaubt, inwiefern die US-amerikanische Industrie den Modernitätsgrad ihrer Maschinen und Anlagen erhöht hat, und dass die Beschäftigtenzahl keine Auskunft über den Ausbildungsstand der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt. Ebenso ist zu beachten, dass der Grad der Auslagerungen von Dienstleistungen nicht erfasst ist, sich aber auf die ausgewiesene sektorale Verteilung auswirken kann, ohne dass sich zwangsweise die tatsächliche Zusammensetzung der Wertschöpfung ändern muss. 2 Verarbeitendes Gewerbe Das Verarbeitende Gewerbe erwirtschaftete 2014 eine Wertschöpfung von 2,1 Bill. $. Innerhalb des Sektors ist die Chemiebranche der wertschöpfungsstärkste Wirtschaftszweig (vgl. Abb.). Traditionell gehört er neben der Computer- und Elektronikbranche sowie der Nahrungsmittelindustrie zu den größten Wirtschaftszweigen. Von 1997 bis 2014 ist der Anteil chemischer Erzeugnisse um beachtliche 4,6 Prozentpunkte gestiegen und erreichte 2014 rund 17 Prozent der Wertschöpfung des Verarbeitenden Gewerbes. Eine größere Steigerung erzielten nur Kokerei- und Mineralölerzeugnisse. Sie erhöhten ihren Anteil um 4,7 Prozentpunkte auf nunmehr 8,1 Prozent. Beide Bereiche hatten vom Frackingboom profitiert. Starke Bewegung gab es auch in der Fahrzeugbranche. Sie ist bereits in den Jahren vor der Finanzkrise stark eingebrochen. Im Jahr 2003 hatte sie noch 9,4 Prozent am Verarbeitenden Gewerbe inne, 2009 waren es nur noch 2,8 Prozent. Die Erholung erfolgte jedoch in der Nachkrisenzeit sehr schnell – in 2014 war mit 6,7 Prozent zumindest wieder das Niveau von 2007 erreicht. Der Maschinenbau hat hingegen seinen Beitrag von rund 7 Prozent im Laufe der Jahre in etwa gehalten. Im Vergleich zu den USA sind in Deutschland der Fahrzeugbau sowie der Maschinenbau die mit Abstand größten Bereiche, mit Anteilen von rund 16 bzw. 15 Prozent (im Jahr 2013). Wertschöpfungsanteile am Verarbeitenden Gewerbe in Prozent 2014 Chemical products Computer and electronic products Food and beverage and tobacco products Petroleum and coal products Machinery Fabricated metal products Motor vehicles, bodies and trailers, and… Other transportation equipment Miscellaneous manufacturing Plastics and rubber products Primary metals Paper products Electrical equipment, appliances, and… Nonmetallic mineral products Printing and related support activities Wood products Furniture and related products Textile mills and textile product mills Apparel and leather and allied products 1997 3,5 4,5 3,8 3,63,8 2,8 4,2 3,5 2,6 4,0 2,6 3,4 2,2 2,9 1,8 2,7 1,4 1,9 1,2 0,8 2,0 2,0 0,51,8 8,1 7,2 7,4 7,0 8,0 6,7 8,1 6,0 9,8 12,6 12,8 14,1 11,7 17,2 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Quelle: Bureau of Economic Analysis, U.S. Department of Commerce, VDMA Maschinenbau Die USA sind nach China der zweitgrößte Maschinenhersteller weltweit, mit einer Wertschöpfung im Jahr 2014 von rund 152 Mrd. € 4. Innerhalb des Maschinenbaus waren die stärksten Bereiche die Landtechnik, Ventile und Armaturen sowie Kälte- und lufttechnische Erzeugnisse, gefolgt von Baumaschinen und Bergbaumaschinen (vgl. Abb.). Im Jahr 1997 lagen die Bereiche Präzisionswerkzeuge, Landtechnik, Kälte- und lufttechnische Erzeugnisse, Baumaschinen und Verbrennungsmotoren ganz vorne. 5 Im Vergleich dazu waren in Deutschland (nach der Produktionsstatistik) die größten Maschinenbau-Fachzweige die Antriebstechnik (8,1 Prozent), die Fördertechnik (7,8 Prozent) und die Werkzeugmaschinen (7,3 Prozent). 4 5 Gerechnet in der Abgrenzung des VDMA. Ein detaillierter Vergleich über die Zeit ist aufgrund von Nomenklaturänderungen nur eingeschränkt möglich. 3 Wertschöpfung im Maschinenbau* 2014 Anteile in Prozent Landtechnik Ventile, Armaturen (einschl. solche für Fluidtechnik) Kälte- und lufttechnische Erzeugnisse Baumaschinen Bergb aumaschinen Präzisionswerkz euge (ohne Messzeuge) Fördertechnik Verbrennungsmotoren Flüssigkeitspum pen Kom pressoren und Vakuum pump en Turbinen Ölhydraulik und Preumatik (ohne Ventile) Werkz eugmaschinen Wälzlager Maschinen für Halb leiter Verpackungsmaschinen Nahrungsmittelmaschinen Schweißtechnik Sonstige Antriebselemente Zahnräder und Getriebe Holzbearbeitungs- und Papierm aschinen Hütten- und Walzwerkseinr. und Metallbearb eitungsm. a.n.g. Industrieöfen (einschl. elektrisc he) Aufzüge und Fahrtreppen Druckmaschinen Waagen Sonstige Maschinenb auerzeugnisse 5,1 5,0 2,9 2,9 2,6 2,2 2,1 2,0 1,6 1,5 1,4 1,2 1,1 0,8 0,8 0,8 0,6 0,5 0,2 0 1 2 *in Abgrenzung des VDMA, Maschinenbau gesamt = 151,8 Mrd. € 3 6,4 6,1 7,2 8,2 9,5 9,5 9,2 8,4 4 5 6 7 8 9 10 Quelle: U.S. Census Bureau, VDMA Regionale Struktur Gesamtwirtschaftlich sind Kalifornien, Texas und New York die mit Abstand wirtschaftsstärksten Staaten mit Anteilen am Bruttoinlandsprodukt der USA im Jahr 2014 von 13,4 Prozent, 9,5 Prozent und 8,1 Prozent. Gemeinsam erwirtschafteten sie somit 31,0 Prozent der Wirtschaftsleistung. New York sticht dabei mit einem hohen Anteil der Finanz- und Versicherungswirtschaft von 18,4 Prozent heraus. Das Verarbeitende Gewerbe hat hier hingegen mit 5,0 Prozent bzw. 69 Mrd. $ einen geringen Anteil. In Kalifornien trägt das Verarbeitende Gewerbe 11,1 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bzw. 255,6 Mrd. $ bei. Und in Texas liegt der Anteil bei 14,6 Prozent mit 239,1 Mrd. $. Kalifornien und Texas sind damit hinsichtlich der absoluten Wertschöpfungshöhe mit Abstand die Hochburgen des Verarbeitenden Gewerbes. 6 Im Maschinenbau betrug die gesamte Wertschöpfung im Jahr 2014 195,9 Mrd. $ 7. Seine Hochburgen liegen im Süden mit Texas (10,4 Prozent Anteil am US-Maschinenbau bzw. 20,4 Mrd. $), im Westen mit Kalifornien (6,5 Prozent bzw. 12,8 Mrd. $) sowie im östlichen Norden mit einem Cluster von wichtigen MaschinenbauProduzenten. Die wertschöpfungsstärksten sind hier Illinois (7,4 Prozent bzw. 14,5 Mrd. $), Michigan (6,5 Prozent bzw. 12,7 Mrd. $), Ohio (6,1 Prozent bzw. 12,0 Mrd. $), Wisconsin (5,7 Prozent bzw. 11,1 Mrd. $) und Iowa (5,0 Prozent bzw. 9,7 Mrd. $) (vgl. Abb.). 6 Quelle: Bureau of Economic Analysis (die Werte für das Verarbeitende Gewerbe sind nicht identisch mit denen des Annual Survey of Manufactures des U.S. Census Bureau). 7 Maschinenbau in Abgrenzung der NAICS 2012 (333), Quelle U.S. Census Bureau. Der Wert unterscheidet sich vom Wert in Abgrenzung des VDMA. 4 Wertschöpfung im Maschinenbau 2014 Quelle: U.S. Census Bureau, VDMA Nach Untergruppen des Maschinenbaus gegliedert, ist folgende Struktur zu erkennen: 8 Landtechnik, Bau- u. Bergbaumaschinen (NAICS 3331): Die mit Abstand wertschöpfungsstärksten Staaten sind Texas (10,1 Mrd. $ oder 20,0 Prozent), Iowa (7,2 Mrd. $ oder 14,4 Prozent) und Illinois (6,6 Mrd. $ oder 13,2 Prozent). Diese Untergruppe hat in den USA einen Anteil von 25,6 Prozent am gesamten Maschinenbau (NAICS 333). Maschinen für sonstige bestimmte Wirtschaftszweige (NAICS 3332): Der stärkste Staat ist Texas (1,9 Mrd. $ bzw. 10,5 Prozent), gefolgt von Ohio, Kalifornien und Michigan (jew. 1,3 Mrd. $ bzw. 7,3 Prozent). Diese Untergruppe hat in den USA einen Anteil von 9,1 Prozent am gesamten Maschinenbau (NAICS 333). Ausrüstungen für Handel und Dienstleistungsgewerbe (NAICS 3333): 9 Kalifornien erbringt mit Abstand die höchste Wertschöpfung (1,9 Mrd. $ bzw. 14,3 Prozent). Es folgt Illinois (1,1 Mrd. $ bzw. 7,9 Prozent). Diese Untergruppe hat in den USA einen Anteil von 6,8 Prozent am gesamten Maschinenbau (NAICS 333). Ventilatoren, heizungs-, klima- u. kältetechnische Erzeugnisse (NAICS 3334): Die stärksten Standorte sind Texas (1,7 Mrd. $ bzw. 8,1 Prozent), Tennessee (1,5 Mrd. $ bzw. 7,3 Prozent) und Missouri (1,4 Mrd. $ bzw. 6,6 Prozent). Diese Untergruppe hat in den USA einen Anteil von 10,8 Prozent am gesamten Maschinenbau (NAICS 333). Metallbe- u. verarbeitungsmaschinen (NAICS 3335): Michigan liegt klar vorn mit 4,5 Mrd. $ bzw. 23,7 Prozent, gefolgt von Ohio (2,2 Mrd. $ bzw. 11,5 Prozent) und Kalifornien (1,8 Mrd. $ bzw. 9,3 Prozent). Diese Untergruppe hat in den USA einen Anteil von 9,7 Prozent am gesamten Maschinenbau (NAICS 333). Verbrennungsmotoren, Turbinen, Antriebselemente (NAICS 3336): Hier sind folgende Staaten führend: Kalifornien (2,4 Mrd. $ bzw. 11,6 Prozent), Indiana und Wisconsin (jew. 1,9 Mrd. $ bzw. 9,2 Prozent) sowie New York (1,8 Mrd. $ bzw. 8,8 Prozent) und Michigan (1,8 Mrd. $ bzw. 8,6 Prozent). Diese Untergruppe hat in den USA einen Anteil von 10,6 Prozent am gesamten Maschinenbau (NAICS 333). 8 Die Prozentwerte in Klammern geben den Anteil des jew. Staates am entsprechenden Wirtschaftszweig der gesamten USA an. Der „Maschinenbau“ wird in der Definition der NAICS (Position 333) verwendet. 9 Diese Rubrik gehört nach Abgrenzung des VDMA vorwiegend nicht zum Maschinenbau, wird hier jedoch aufgeführt, da sie im Aggregat 333 enthalten ist. 5 Sonstige nicht wirtschaftszweigspezifische Maschinen (NAICS 3339): Die wichtigsten Staaten sind Texas (4,8 Mrd. $ bzw. 9,0 Prozent), Ohio (4,6 Mrd. $ bzw. 8,7 Prozent), Michigan (3,6 Mrd. $ bzw. 6,6 Prozent), Pennsylvania (3,3 Mrd. $ bzw. 6,1 Prozent), Kalifornien (3,2 Mrd. $ bzw. 6,0 Prozent), Illinois (2,9 Mrd. $ bzw. 5,5 Prozent), New York und Wisconsin (jew. 2,8 Mrd. $ bzw. 5,2 Prozent). Diese Untergruppe hat in den USA einen Anteil von 27,3 Prozent am gesamten Maschinenbau (NAICS 333). Michael Werner Telefon: 069/6603-1375 E-Mail: [email protected] Februar 2016 6