B LICK EIN - Stiftung Tosam
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B LICK EIN - Stiftung Tosam
EINBLICK A U S G A B E 0 2 – 2 012 Umschlagbild: ringelblumen, hof baldenwil, schachen bei HERISAU W e n n e i n e r e i n e R e i s e t u t. . . IMPRESSUM Adresse Stiftung TOSAM Cilanderstrasse 3, 9100 Herisau Tel. 071 371 11 73, Fax 071 371 11 38 www.tosam.ch, [email protected] Spendenkonto 90-5226-7 Layout, Druckvorstufe fsp werbetech.ch AG, Dorf 2, 9063 Stein AR Druck Druckerei Walpen AG, Säntisstrasse 10, 9200 Gossau Auflage 1700 Exemplare Redaktion Claudia Clavadetscher Stiftungsrat Markus Joos, Präsident Elisabeth Frischknecht-Mayer Hans Peter Manser Rosmarie Nagel-Sonderegger Willi Nägele Martina Nüssli Geschäftsstelle Martin Grob, Geschäftsleiter Claudia Clavadetscher Manuel Och Renate Rutishauser Mirjam Plüss Personal Hof Baldenwil Urs Stuker , Betriebsleiter Willi Ammann Claudine Bachmann Markus Krebs Brigitta Nef Angela Egli Christoph Kunz Men Spadin Kim Hauck Nina Maria Good Gartengruppe Thomas Dudler , Betriebsleiter Stephan Bernhardsgrütter Julian Schäfer Roger Thalmann Peter Wyss Brockenhaus Degersheim Alain Litera, Betriebsleiter Paul Kappeler Silvio Odoni Brockenhaus Flawil Hugo Strassmann, Betriebsleiter Werner König Patrick Musso WinWin-Markt Daniel Minneci, Betriebsleiter Eugen Brunner Christian Engesser Eva Schwerzmann Martin Stucki Ruedi Weber Buch WinWin Gossau Edla Stuker, Bereichsleitung mbA buchplanet.ch Sara Grob, Bereichsleitung mbA WinVita Barbara Balmer, Bereichsleitung mbA easydrive Gossau Simon Rombach, Leiter I m Frühling machte ich zusammen mit meinem Hund eine vierwöchige Wanderung. Das Spezielle daran war, dass weder Reiseroute noch Übernachtungsmöglichkeiten geplant waren. Wir marschierten einfach Martin grob von zuhause aus los, hatten aber ein kleines Zelt und einen Schlafsack dabei (gekauft im WinWin-Markt Herisau). Diese Art von Wanderung war die ab solute Freiheit. Kein Vergleich mit allen anderen Ferien, aber auch kein Vergleich mit den Pilgern auf dem Jakobsweg. Ein Kälteeinbruch während meiner Wanderung führte zu Minustemperaturen und Schneefall. Und ein scharfer Gegenstand führte zu einem tiefen Schnitt in der Pfote des Hundes. Diese «Notsituationen» machten mich empfänglich für Hilfeleistungen von Dritten. Und solche habe ich zahlreich und vielseitig bekommen, sodass ich nun verkünden kann: Es gibt auch diese Seite der Schweiz. Die hilfsbereite, offene, soziale Schweiz! Die Frau, die spontan einen Verband für die Hundepfote erstellte. Der Bauer, der mich zum Morgenessen einlud, nachdem ich mein Zelt in seiner Scheune aufstellen durfte. Die Lebens gemeinschaft auf dem Walchwilerberg, die mir zwei Wochen lang einen Zirkuswagen und Verpflegung offerierte, damit der Hund genesen konnte. Die Bauernfamilie im Aargau, die mir ihre Ferienwohnung zur Verfügung stellte. Und all die Gesprächspartner am Wanderweg, die mit mir mehr als über das Wetter diskutiert haben. Negativmeldungen habe ich von meiner Reise nicht zurückgebracht. Kein Diebstahl, keine Auseinandersetzung mit Ordnungshütern, keine Verbalattacken und keine bösen Hunde. Ich habe neue Zuversicht gewonnen, dass viele Leute aktiv an einer friedfertigen, sozialen, menschlichen Schweiz arbeiten. Martin Grob, Geschäftsleiter y B ü c h e r , S ta u b u n d L ä r m W enn man in einer Bibliothek hustet oder niest oder ein Kind nach seiner Mama ruft, zieht man nicht selten Blicke oder noch besser böse Blicke auf sich. Wahrscheinlich ertönt auch noch ein leises, aber gezielt inszeniertes Räuspern. Spätestens dann fühlt man sich vor der ganzen Welt beschämt oder verspürt den Drang, besagte Lokalität zu verlassen. Auch im Buchladen um die Ecke verhält man sich erzogenerweise ruhig, vornehm oder einfach irgendwie anders, als man sich sonst gibt. Selbiges gilt, wenn der geneigte Interessent ein Antiquariat betritt. Spätestens wenn man den alten Mann erblickt, der mit seiner Lesebrille hinter Stapeln von Büchern sitzend und nun merkend, dass man den Raum betreten hat, einen musternd über seine Brillenränder betrachtet, überkommt da nicht jeder das Gefühl, diesen Mann gerade gestört zu haben? Um Bücher verhält man sich also ruhig. Schliesslich handelt es sich hier um ein Kulturgut, ähnlich wie in einer Kunstausstellung die Gemälde! Was geschieht aber, wenn vor einer solchen Lokalität gerade die Strasse aufgerissen, umgegraben und neu geteert wird? Wir verraten es Ihnen! «Aufwertung Stadtkern» nennt sich das Projekt, das von März bis August andauert und das Ziel verfolgt, den Stadtkern von Gossau auf zuwerten. Die Geschäfte in Gossau wurden im Vorfeld gewarnt, man müsse mit Umsatzeinbussen rechnen. Angefangen wurde mit der uns gegenüberliegenden Strassenseite. Wir hatten also genug Gelegenheit, das rege Treiben der fleissigen Bauarbeiter zu beobachten. Leider wurde uns dabei je länger je mehr bewusst, dass die Sanierungsarbeiten wirklich Probleme mit sich bringen würden. Vor gut sechs Wochen war es dann auch so weit. Sie müssen wissen, dass unser Lokal durchaus zu Vibrationen imstande ist. Dem zufolge machten sich schon mal die einen oder anderen Bücher selbstständig und suchten unseren Boden. Jedes Mal, wenn die Ladentüre aufging, wurde der Vorgang von einer Staubwolke begleitet, die sich ungefragt auf unseren Regalen und Büchern niederliess. Dann wurde es ruhiger. Was sonst! Wir hatten ja auch kein Trottoir mehr und der Zugang vom Parkplatz zu unserem Laden war abgesperrt! Umso erfreulicher empfanden wir die Tatsache, dass sich unsere Kunden von dieser Schranke nicht abhalten liessen, sich zwischen dieser und unserem Schaufenster hindurch zu quetschen, über die Erde zu waten und dann mit einem freundlichen Hallo unseren Laden zu betreten. An dieser Stelle danken wir unseren Kunden ganz herzlich für ihre Treue, auch in dieser unangenehmen Zeit. Eine Dame wird uns immer ganz herzig in Erinnerung bleiben. Sie wollte unser Geschäft zuerst nicht betreten, da sie befürchtete, unseren Boden zu beschmutzen. Letztlich wurde frisch geteert und unsere schönen Bücher fielen im Takt der Teerwalze wieder um, oder auf den Boden. Und auch ein Abdecken mit Kunststoffplanen ersparte unseren Holz- und Teppich böden nicht den einen oder anderen Teerfleck. Aber so ist das wohl, wenn der Stadtkern aufgewertet wird. Und wir behalten uns in Erinnerung: Bücher, Staub und Lärm? Schwierig, aber machbar! B. Hinnen und U. Wild, Mitarbeiter y 3 Um b a u d e s H e u s t o c k s für die Kräuterverarbeitung M it unserem Entscheid im der Arbeitssicherheit zu berücksichHerbst 2010, weg von der Milchprotigen und die Mitarbeitenden entduktion hin zum Kräuteranbau und sprechend zu schulen. Die Stimder Kräuterverarbeitung, war es mung, die auf der Baustelle auch klar, dass wir auf dem Hof geherrscht hat, hat mich immer wieverschiedene Umbauten machen der gefreut. Die Mitarbeitenden müssen. waren voller Elan bei der Sache. URS STUKER Mir war es in diesem ZusamMischa Sutter setzte sich voll und menhang ein wichtiges Anliegen, ganz für den Umbau ein. Ihnen dass wir so viel wie möglich selber machen könallen ist es zu verdanken, dass wir nun Ende Juli nen. Selbermachen bedeutete für mich in auf praktisch abgeschlossene Holzbauarbeiten diesem Zusammenhang auch, dass auch unsere blicken können. Mitarbeitenden in die Arbeiten miteinbezogen Ich bin mir aber durchaus auch im Klaren, werden konnten. Sie sollten die Möglichkeit dass die nun noch anstehenden Abschluss- und haben, Neues zu lernen und interessante ArbeiDetailarbeiten noch einige Zeit in Anspruch ten machen zu können. nehmen werden. Zudem wird auch das EinrichMischa Sutter, der bei uns die Ausbildung ten der Verarbeitungsräume den einen oder zum Fachmann Betreuung machte (er hat sie anderen Tag dauern. im Juni dieses Jahr erfolgreich abgeschlossen), Obwohl wir, wie bereits erwähnt, eine hat als Erstberuf Zimmermann gelernt und grosse Spende für den Umbau erhalten haben war darum prädestiniert, die Umbauarbeiten zu und uns verschiedene Firmen Sachspenden leiten. gewährten oder uns grosszügige Rabatte einDank einer grosszügigen Spende der Von räumten, sind wir nach wie vor auf Spenden tobel-Stiftung Zürich war es uns möglich, die angewiesen. Helfen Sie mit einer Spende unseUmbauarbeiten im August letzten Jahres mit ren Umbau abschliessen zu können. der Detailplanung in Angriff zu nehmen. Inner Urs Stuker, Betriebsleiter y halb des Umbaus war ein Lernziel von Mischa Sutter, wie die Mitarbeitenden aktiv in die Umbauarbeiten miteinbezogen werden können. Auch war es wichtig im Zusammenhang mit den Umbauarbeiten, alle relevanten Aspekte Einbau Boden 1. Stock 4 EiNbau Decke 1. Stock Der Umbau Im August 2011 begannen wir mit den Projektvorbereitungen. Es standen Treffen mit dem Architekten und dem Zimmermann an. Die Baueingabe musste vorbereitet und gemacht werden. Mit der Zimmerei Fitze mussten alle durch uns zu leistenden Vorarbeiten abgesprochen werden. Wir schrieben 30 Firmen um Sachspenden oder Rabatte an. Der Rücklauf war über raschend gut. So konnten wir diverses Bau material gratis oder zu sehr günstigen Kondi tionen beziehen. Von Oktober bis Ende November 2011 waren wir mit Abbrucharbeiten beschäftigt. So mussten im Heustock sämtliche Spanplatten herrausgerissen werden. Auch mussten die Balken und Tore der Trennwand zur Futterstrasse ausgebaut werden. Wie immer bei Abbruch arbeiten war dies eine ausgesprochen schmutzige Arbeit. Da das Baubewilligungsverfahren mehr Zeit in Anspruch nahm, als wir erwartet haben, verzögerte sich dann der effektive Baubeginn. Unser Ziel war es eigentlich, den Umbau bis spätestens im Juni abgeschlossen zu haben. Nach heutiger Planung werden wir den Umbau daher erst Ende August abgeschlossen haben. Im Parterre haben wir den Bau eines Lagerraumes und des Trocknungsraumes für die Kräuter geplant. Einzug Wände Parterre inkl. Isolation und Lattung Am 11. April 2012 konnten wir endlich mit den ersten Arbeiten beginnen. Zuerst isolierten wir die Aussenwände mit Glaswolle. Über die Isolation kam dann ein Windpapier. Die Zimmerei Fitze von der Flawiler Egg zog danach die Balkenlage für den ersten Stock ein. Das Stellen der Trennwände, die Verarbeitung der Isolation und die Dampfbremsenmontage nahmen deutlich weniger Zeit in Anspruch als geplant. Dies sicherlich auch dank dem unermüdlichen Einsatz der Mitarbeitenden. Nachdem der Lattenrost gestellt war, konnten wir mit der Montage der OSB-Platten beginnen. Ende Mai war es dann so weit, dass wir den Lagerraum einrichten konnten. Im Mai konnten wir uns dann auch schon den ersten Arbeiten im Obergeschoss zuwenden. Hier hatten wir geplant, den Kräuterver arbeitungsraum, die Back- und Confiküche und einen Lagerraum einzubauen. Zuerst haben wir die Öffnungen für die Fenster ausgeschnitten. Eine Arbeit, die auch bei den nicht am Umbau Beteiligten für Auf sehen sorgte, da man ja nicht jeden Tag Löcher in eine Hauswand schneidet. Da wir stark unter Kostendruck standen, konnten wir die Balkenlage für den Estrich nicht einbauen lassen. Für eine Weiterführung des Umbaus wäre dies aber eigentlich eine Grundvoraussetzung gewesen. Wir entschlossen uns darum, die tragenden Elemente ein- Isolation Aussenwände 55 bauen zu lassen und die Balkenlage in eigener Regie zu montieren. Dies bedeutete für unsere Mitarbeiter eine sehr grosse Herausforderung. So mussten circa 2500 Kammnägel von Hand eingeschlagen werden. Pro Balkenschuh waren es immerhin 32 Nägel. Doch mit viel Engagement haben Martin, Djafar und Andreas aber auch diese Hürde problemlos gemeistert. Nur dank ihrer tatkräftigen Unterstützung war es möglich, den Umbau in so kurzer Zeit zu realisieren. Mitte Juni schlossen wir die Isolationsarbeiten im 1. OG ab. Nun ging es auch dort ans Stellen der Trennwände und das Beplanken derselben. Jetzt Mitte Juli sind die meisten Holzbau arbeiten abgeschlossen. Die Back- und Confi küche muss noch feuerfest verkleidet werden, die Treppe in den 2. Stock müssen wir noch montieren und kleine Abschlussarbeiten müssen noch gemacht werden. Ich kann somit den Hof Baldenwil Ende Juli mit einem guten Gewissen verlassen. Alle danach noch anstehenden Detail- und Abschlussarbeiten können dann durch die Mitarbeiter, welche am Umbau beteilig waren, erledigt werden. Das ganze Umbauprojekt hat mir grossen Spass bereitet. Von der Bauführung über das Offertenwesen bis zur Ausführung liess mir Urs freie Hand. Dafür möchte ich mich herzlich isolation 6 bedanken. Grossen Spass hat es mir auch gemacht, mit den Mitarbeitenden zusammen die Arbeiten auszuführen. Die Einsatzbereitschaft der Mitarbeitenden hat mich immer wieder aufs Neue gefreut. Es war nicht immer einfach, den Spagat zwischen der Baustelle und meiner Arbeit im Wohnbereich zu machen. Irgendwie ist es aber immer gegangen. Auch dank der Unterstützung des Wohnteams. Walter Fitze möchte ich meinen herzlichen Dank aussprechen, mit seinen Tipps hat er mir oft weitergeholfen, dieser Gratissupport war unbezahlbar. Mischa Sutter, Fachmann Betreuung y Sachspenden und Einkaufsrabatte y Zimmerei Schreinerei Fitze Walter & Tobias Fitze, Egg y Oertle Sägewerk, Schachen y Braun AG, Gossau y BR Rümlang Bauhandel, Filiale Wil y Swisswindows, Mörschwil y Gebrüder Burtscher Fensterbau, Degersheim Geldspenden Vontobel-Stiftung, Zürich parterre ist fertig V e lo v e r k a u f s ta g 2 4 . M ä r z 2 012 D ie Gartengruppe organisierte für die Velowerkstatt am 24. März 2012 zum ersten Mal einen grossen Veloverkaufstag auf dem Ebnet bei der Chälblihalle in Herisau. Mit einer gross angelegten Werbeaktion wurde schon früh auf den Tag aufmerksam gemacht. Mit Flyer, Plakaten, Zeitungs inseraten und sogar mit dem Aufruf bei Radio FM1 machten wir alles, was nur möglich war. Der Platz und die Halle wurde gemietet und am Vortag die über 120 Fahrräder heraufgebracht und in die Chälblihalle gestellt. Am 24. März organisierten wir einen Grill, zwei Marktstände und Würste und stellten alles auf. Bei genialem Wetter warteten wir auf Käufer und wurden nicht enttäuscht. Bis zu 40 Velos konnten wir verkaufen, nur die Bratwürste waren eigentlich ein Flop, da die Migros unser grösster Konkurrent an diesem Tag war. Im April konnten wir dann nochmals in St.Gallen im Waaghaus noch einige Fahrräder verkaufen, was ein zusätzliches Plus in unserer Kasse einbrachte. Zurzeit ist das Lager nun wieder voll, die Mitarbeiter arbeiten in einem Tempo, dass wir momentan mit Nachschub zu kämpfen haben. Im WinWin-Markt und im easydrive Gossau sind ebenso immer wieder Fahrräder zu haben. Trotzdem suchen wir nach anderen Quellen, um noch mehr Velos zu erhalten. Die Gartengruppe hat sich stetig weiterentwickelt und ist auch grösser geworden. Deshalb sucht auch die Velowerkstatt nach einem anderen Platz. Einen Raum mit Verkaufsmöglichkeit, Werkstatt, Aufenthaltsraum und Lager wäre ideal. Nun dies sind alles Zukunftsvisionen. Für den Verein Kompass in Bischofszell haben wir insgesamt 60 Fahrräder bereitgestellt, die für einen guten Zweck in einem Container nach Afrika verschifft werden. Auch dieser Verkauf hat ein bisschen Geld in die Kasse der Velowerkstatt gebracht. Unter dem Jahr liefen immer wieder gute Verkäufe im Hölzli und im Brocki Flawil und wir hoffen, dass dies stetig ausgebaut werden kann. Manuel Grob, Mitarbeiter y 7 E i n j u n g e r M i ta r b e i t e r I Gutschein 30% Rabatt beim nächsten Einkauf auf das Sortiment Gültig bis 15. September 2012 Aktionsartikel sind vom Rabatt ausgenommen. Öffnungszeiten: Mi–Fr 14.00–18.00 Uhr / Sa 9.00–16.00 Uhr 8 Bitte Gutschein bei ihrem nächsten einkauf abgeben. ch heisse D.H. und bin 16 Jahre alt. Zurzeit wohne ich mit meinem Vater in St.Gallen und mache das Vorlehrjahr in der GBS St.Gallen. Damit ich die Schule weiterhin besuchen konnte, musste ich ein Praktikum finden. Auf den letzten Drücker wurde ich im Brockenhaus Degersheim zu einem Vorstellungsgespräch mit Alain Litera eingeladen. Alain Litera hat mich dann zum Glück gleich eingestellt. Nach einer kurzen Schnupperwoche konnte ich anfangen. Wäre dies nicht so einfach und schnell gegangen, wäre ich wahrscheinlich von der Schule geflogen. Also habe ich in der Möbelabteilung begonnen und als Springer, um in diversen Abteilungen, wenn es nötig ist, Unterstützung zu geben. Ich war sehr froh, dass ich hier anfangen konnte und die Arbeit gefiel mir. Die Arbeit ist abwechslungsreich und die Mitarbeiter im Brockenhaus sehr offen und nett. Ich kann gut mit ihnen Spässe machen und so fällt mir der Arbeitsalltag leichter. Die Arbeit ist nicht zu streng und jeder kann selbständig arbeiten ohne zu grosse Richtlinien und Vorgaben. Für die Zukunft hab ich vieles gelernt. Hauptsächlich habe ich gelernt, einen freundlichen, respekt vollen und professionellen Umgang mit den Kunden und Mitarbeitern zu pflegen. Es war ein guter Einstieg zu meiner ersten beruflichen Erfahrung und ich hab daraus die Motivation gefunden, eine Lehre zu absolvieren. Ausserdem lernte ich hier, mit meiner ADHS (Aufmerksamkeits-Hyperaktivitäts-Störung) umzugehen. Da ich kein Ritalin nehme, weil mir die Energie und Kraft daraus gefällt, wusste ich nicht, wie ich das in der Arbeitswelt umsetzen soll, so dass ich mich konzentrieren kann. Hier wurde ich aber gut unterstützt und mir wurden einfache, aber wertvolle Tipps gegeben, die ich in meine Lehrzeit mitnehmen kann. Zum Beispiel, dass ich nicht versuche drei Sachen mit einander zu machen, da dann zu 90 Prozent die drei Aufgaben alle nicht voll erfüllt werden. So hat man mir geraten, ich solle doch eine Arbeit nach der anderen machen und mich nicht von jedem ablenken lassen. Dazu soll ich nicht drei Aufträge auf einmal annehmen, sondern sagen, wenn ich etwas mache und nach getaner Arbeit nachfragen, was ich noch tun muss. So dass ich nicht an einem Auftrag dran bin, zwei weitere bekomme und ich diese schliesslich vergesse. Das waren ganz einfache, aber bewährte Tipps, die mir den Arbeitsalltag erleichtert haben. Zusätzlich kann ich diese Tipps für meine Lehre als Automobilfachmann mitnehmen. Für meine Zukunft und meine Lehrzeit kann ich nun vieles mitnehmen. Ich freue mich auf meine Lehrzeit und bin froh, dass ich eine Lehrstelle gefunden habe. Ich blicke positiv auf meinen Arbeitseinsatz im Brockenhaus Degersheim zurück und bedanke mich für die schöne Zeit bei allen. D.H., Mitarbeiter y Gedanken zum Ableben eines Angehörigen und der damit bevorstehenden Wohnungs- / Hausräumung S y Was geschieht mit dem Eigeneit 1992 bietet das Brockenhaus Flawil vielfältige Leistungen an. heim oder der Mietwohnung? y Was geschieht mit dem ge Unter anderem gehören die Teiloder Kompletträumungen vom samten Hausrat mitsamt dem Dachstock, Wohnung bis zum Keller Mobiliar? y Wie teilen wir die Wertgegenoder dem ganzem Haus dazu. Früher oder später stehen wir stände unter den Angehörigen WERNER König vor der Situation, dass ein oder beide auf? y Wer kündigt die MietwohElternteile alters- oder gesundheitsbedingt ins Altersheim müssen. Dies kann nung? yWer trägt die eventuell bevorstehenden urplötzlich eintreten, sei es durch erlittenen Unfall, schwere Krankheit oder durch HandRenovierungs- oder Reinigungskosten? yWer trägt die Räumungskosten oder Umlungsunfähigkeit. Zu diesem Zeitpunkt haben Sie sich sicherlich noch keine Gedanken darüber zugskosten? y Wo suchen wir für unsere Eltern ein geeignegemacht, was für Probleme ab diesem Zeitpunkt auf Sie oder die Angehörigen zukommen! tes Alters- / Pflegeheim? yWer trägt die Aufenthaltskosten im Heim, Deshalb ist es unabdingbar, frühzeitig mit den Eltern und Geschwistern zusammen zu wenn der Elternteil oder die nächsten Angesitzen, um die Wünsche und Bedürfnisse der hörigen selbst nicht in der Lage dazu sind? y Wer übernimmt die Behördengänge und das Eltern in Erfahrung zu bringen, um dies dann auch schriftlich festzulegen. Organisatorische? y Wer trägt die Verantwortung über das FinanFolgende Fragen sollten bei der Familien zusammenkunft besprochen und beantwortet zielle? y Wem übertragen wir die Vollmacht über die werden. Wichtig! Alles schriftlich verfassen um spätere Missverständnisse auszuräumen: Bankkonten? y Gründen wir eine Erbgemeinschaft (bei mehSteht Ihnen eine Räumung bevor? reren Geschwistern ratsam)? Sind diese Fragen alle beantwortet worden und schriftlich verfasst, sind die engsten AngehöriGerne stehen wir Ihnen mit Rat und Tat zur Seite und untergen bei Eintritt einer solchen Situation gut gestützen Sie bei diesem Vorhaben, wo wir können. wappnet und kommen nicht in eine OhnmachtsUnser Spezialistenteam führt folgende Arbeiten professionell aus: y Entrümpelung und Ausräumung oder Stresssituation! y Räumungen bei Todesfällen Muss das Elternhaus oder die Wohnung y Auf Wunsch werden alle Leuchten und Vorhänge abgehängt wegen Todesfall oder Umzug ins Altersheim y Wohnung / Haus wird besenrein übergeben geräumt werden, so übernimmt das Brockeny Abfall wird fachgerecht nach den gesetzlichen Vorschriften haus Flawil die Komplett- oder Teilräumung. In diesem Fall kommen wir gerne zu Ihnen nach getrennt und entsorgt Hause und holen uns einen Überblick, was vom Übernehmen Sie die Entrümpelung oder Umzug selbst und benötigesamten Hausrat und Mobiliar wiederverkäuflich ist. Selbstverständlich werden wir dies bei gen daher nur unseren Lieferwagen mit Chauffeur? Kein Problem! Berechnung der Offerte anrechnen. Gerne bieten wir Ihnen unseren Lieferwagen (Nutzlast: 700 kg, Nicht immer wird eine Wohnung so vor ca. 16 m3) mit einem Chauffeur an. gefunden, wie geplant. Hin und wieder kommt Kontaktaufnahme: Brockenhaus Flawil / Telefon 071 393 60 07 es vor – zum Glück nur sehr selten –, dass eine 9 Messiewohnung entrümpelt werden muss. Messie (englisch = Unordnung) bezeichnet schwerwiegende Defizite in der Fähigkeit, die eigene Wohnung ordentlich zu halten und die Alltagsaufgaben zu organisieren; es können ernsthafte seelische Störungen vorliegen. Erst vor kurzem wurde ich in eine Wohnung in Herisau gerufen. Als wir die Wohnungstür öffneten, kamen uns tausende Fruchtfliegen entgegen. Ich war geschockt! Nach der Besichtigung der Zimmer konnte ich nicht verstehen, wie jemand unter solchen Umständen leben kann! In der gesamten Wohnung herrschte pures Chaos; zu Hauf leere Bierbüchsen, Spirituosen, Essensresten, Zigarettenstummel und das Schlimmste: überall Blut- und Urinflecken. Der Zustand von Küche und Bad war unbeschreiblich. Er übertraf jegliche Vorstellungskraft. Zum Glück treffe ich nur selten eine Wohnung in diesem Zustand an. In meiner dreijährigen Tätigkeit als Bereichsleiter beim Brockenhaus Flawil gerade dreimal. Aber auch in solch schwierigen Situationen kann ich auf ein gut eingespieltes Räumungsteam zählen. Selbst so unangenehme Aufträge wie der beschriebene meistern sie professionell. In diesem Sinne möchte ich mich bei Philipp, David, Markus und allen anderen Mitarbeitern, die all die letzten Jahren bei den Räumungen mitgeholfen haben, meinen Dank aussprechen. Werner könig, bereichsleiter y Ag e n d a bis Samstag, 17. November: Wochenmarkt Herisau bis Donnerstag, 22. November: Wochenmarkt Gossau Freitag, 19. Oktober, 19 Uhr: Metzgete auf dem Hof Baldenwil Freitag, 16. November, ab 19 Uhr: Wine & Dine auf dem Hof Baldenwil Donnerstag, 17. Januar 2013 und Samstag, 19. Januar 2013, ab 19 Uhr: Racletteabend auf dem Hof Baldenwil 10 E i n Ta g i m K l e i n t i e r s ta l l in Baldenwil Z Unsere zwei Wollschweine wei bis drei Mitarbeitende machen einen Riesenlärm, sobald mit unterschiedlichen Anstellungsam Morgen jemand in den Stall pensen bewältigen die Betreuung der kommt. Man hat das Gefühl, die Tiere. haben zwei Tage nichts zum FresDer Arbeitstag beginnt um acht sen bekommen. Also werden sie Uhr. Zuerst wird das Federvieh aus als Nächstes gefüttert – mit Heissihren Ställen gelassen. Also die HühWilli ammann hunger machen sie sich über das ner in den grosszügigen Hühnerhof, Futter her, sobald es in ihrem Trog die Laufenten und die Gänse ins ist. Auch sie haben die Möglichkeit, sich nachFreie gelassen. Sie können sich auf dem ganzen her faul hinzulegen oder sich im Freien zu beweHof frei bewegen, suchen sich ihr Fressen bis gen, in der Erde zu graben und den Tag zu zum Abend im Gelände (Schnecken, Würmer geniessen. und weiteres), aber lieber nicht unseren Salat im Garten. Der ist zwar eingezäunt, aber es kam «Am liebsten miste ich bei den Hasen und dem auch schon vor, dass die Tiere ein Schlupfloch Esel aus – die Arbeit bei den Hühnern, Enten und fanden. Jetzt im Sommer werden die Laufenten Gänsen mache ich nicht so gerne. Das liebste Tier am Morgen in einen Zaun rund um den Garten ist für mich Rambo (Hasenbock). Den streichle ich getrieben, was meistens problemlos geht. Dort auch sehr gerne. Calipo (Esel, Jahrgang 2004), müssen sie «arbeiten». Sie sollten möglichst alle hat mich kürzlich an der Achsel geschnappt. Ich Schnecken, die von der Wiese zu unserem lerne, dass wenn ich Calipo streichle, ich mich Gemüse wollen, erwischen und fressen. Ab 16 anders hinstellen muss und besser einen Faserpelz Uhr haben sie dann noch bis zur Dämmerung trage als Schutzkleidung». freien Ausgang. F. – Mitarbeiter seit Februar 2012 im Kleintierstall In unserem Kleintierstall leben: 50 Hühner und ein Hahn 2 Wollschweine 2 Esel Margerita und Calipo 5 Laufenten, und bald auch mit Jungen 2 Gänse Frederik und Aloe Die Hasenvilla wird von 2 Kaninchenfamilien bewohnt. Die Hühner wollen auch ihr frisches Wasser und Futter und wir ihre Eier. Die sammeln wir ein, putzen, sortieren und datieren sie. Diese Eier – ca. 40 pro Tag – werden in unserer Küche gebraucht oder aber auf dem Wochenmarkt in Gossau und Herisau verkauft. Eierverkauf: Märkte Herisau (Samstag) und Gossau (Donnerstag), WinWin Markt zu den Öffnungszeiten. Unsere Arbeit geht aber weiter…. Margerita und Calipo wollen frisches Wasser einen sauberen Stall und gekrault werden. Gras finden sie auf der Weide. Die Kaninchen sind auch 11 «Frederik die Gans, ist ein Freund von mir geworden. Durch Nähe und Streicheln. Im Moment ist er zwar wieder schnappiger. Auch zu Margerita, der alten Eseldame Jahrgang 1988, habe ich ein gutes Verhältnis und jetzt gerade freue ich mich, dass eine Ente Eier ausbrütet. Ich kann es kaum erwarten, bis es junge Entlein gibt.» E. – Mitarbeitende seit Oktober 2011 schon lange munter, rennen raus und rein. Auch sie bekommen frisches Wasser, Heu, Körner und Brot. Das Misten und Reinigen der verschiedenen Ställe nimmt auch seine Zeit in Anspruch und ist nicht unbedingt die Arbeit, die gerne verrichtet wird. Viel lieber nehmen wir auch einmal ein Huhn auf den Arm und kraulen es, beobachten die Schweine, oder haben unseren Spass an jungen «Chüngeln». Die Gänse sind nicht bei allen so beliebt, können sie doch auch von hinten kommen und einem in die Waden schnappen, was schmerzhaft sein kann. Aber es gibt auch Leute auf dem Hof, denen das egal ist. Tagsüber gibt es die verschiedensten Arbeiten zu verrichten: Zäune bauen und kontrollieren, Eselbollen auf der Weide zusammennehmen, Badebecken von Gänsen und Laufenten reinigen, Futter richten, beim Heuen helfen, Ställe reparieren, «Blacken» stechen, Nageholz für Kaninchen und Esel besorgen. Im Laufe des Nachmittags dürfen die Laufenten aus ihrem Zaun beim Garten und sich auf dem ganzen Gelände rund um den Hof bewegen, nur nicht in den Garten. So um 16 Uhr müssen die Tiere nochmals mit Futter und Wasser versorgt werden und ein Kontrollrundgang vor Feierabend ist auch wichtig. Am Abend kurz vor der Dämmerung muss die Person, die Pikett hat, alle Federviecher in die Ställe locken. Dies geschieht mittels Futter und Körner. Dann werden die Türen geschlossen, damit nicht «böse» Gäste, wie Füchse, kommen und sich bedienen. Willi Ammann, Bereichsleiter y «Calipo hat mich einmal mit dem Huf geschlagen und am Knie getroffen. Der Doktor sagte: Das wäre aber ein 'fertiger Esel' gewesen, der das gemacht hat. Das Knie bekam nur eine Schürfung ab und ich vom Arzt eine Salbe. Ich habe auch ein paar Hühner, die gerne zu mir kommen und sich niederducken. Die wollen dann auf den Arm genommen und gestreichelt werden.» E. – Mitarbeiter seit August 2007 12 Schrott ist nicht gleich Schrott U nser diesjähriger öffent Helfer hatten in einer Zwischenlicher Anlass stand unter dem Motto halle des Habis-Areals eine Bühne «Schrott ist nicht gleich Schrott». für den Vortrag und für das BeneEinerseits wollten wir aufzeigen, was fizkonzert von bubble beatz bereit mit den Waren geschieht, die in den gestellt. Mehr als 100 Personen Brockenhäusern und im easydrive folgten dem Aufruf. Die aufgeangeliefert werden, anderseits einen heizte Halle war mehr als voll. renate rutishauser Leckerbissen vorstellen, wie man mit Am Vortrag konnten wir in Schrott erfolgreich Musik machen Zusammenarbeit mit der Flawiler kann. Firma Brunner Umweltservice AG und dem Am 31. Mai um 19 Uhr wurden die Türen Bereichsleiter im WinWin-Markt, Eugen Brundes Brockenhauses Flawil geöffnet. Fleissige ner, interessante Informationen zum Thema Recycling geben. Anschliessend folgte der eigentliche Höhepunkt des Abends: das fulminante Konzert von bubble beatz, bekannt aus dem Finale der Sendung «Das Supertalent». Die zwei Drummer schlugen auf Wannen, Tonnen, Blechteile und Pfannen, schwitzend und mit nackten Ober körpern, tosende Rhythmen. Das Publikum belohnte die Schwerarbeit der beiden Musiker mit nicht enden wollendem Applaus. Alles in allem ein lautstarker Auftritt der Stiftung Tosam in der Öffentlichkeit! renate rutishauser, geschäftsstelle y Mit Möbellift Dank Möbellift räumen wir Wohnungen jetzt noch: – professioneller – schneller – sicherer Informieren Sie sich über Wohnungsräumungen direkt bei unserem Bereichsleiter Paul Kappeler, Telefon 071 371 29 57 oder 079 817 73 14. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage. 13 N e u e s u n d A lt e s a u s d e m R e c y c l i n g L Modelle geben, welche denselben Zweck erfüllen. Und das alte Möbel liesse sich vielleicht auch noch reparieren. Oft wollen wir uns mit aktuelVielleicht sollte ich diesen len Dingen umgeben und die alten Text für einmal eher so beginnen: haben irgendwann einmal ausge«Liebe Verbraucherinnen und Verdient. braucher» oder «Liebe EinkäufeEUGEN BRUNNER Bei der Verpackung ist es für die rinnen und Entsorger». Wir alle meisten von uns logisch, dass wir eignen uns im Laufe unseres diese, nach dem Auspacken unserer Dinge, entLebens die verschiedensten Dinge an. Lebenssorgen. Wir könnten gewisse Verpackungsmatemittel, Hygieneartikel, Textilien, Möbel, Unterrialien aber auch separat sammeln und sie haltungsmedien, Elektrogeräte und unzählige jemandem geben, der diese dann weiter gebrauDinge mehr. Die einen sind zum Verbrauch chen kann. So sind beispielsweise Kindergärten bestimmt, so wie die Lebensmittel und die stets froh um WC-Rollen oder Korkzapfen, um Hyg ieneartikel, die anderen zum Gebrauch, so damit die ver schiedensten Dinge zu basteln. wie der Rest der eingängig erwähnten Auf Tragtaschen beispielsweise werden von Marktzählung, welche keineswegs vollständig ist. betreibern oft gerne entgegengenommen, um Bei den Dingen, welche wir uns zum Versie dann ihren Kunden mitzugeben. In den brauch aneignen, stehen wir dann eher vor der Brockenhäusern der Stiftung Tosam sind TragFrage: «Wohin nun mit dem Verpackungsmatetaschen in allen Grössen sehr willkommen. rial?», als bei den Dingen, welche zum Gebrauch Bei den Dingen zum Gebrauch fällt es uns angeschafft wurden. Dort kommt die Frage der manchmal schwer, sie wirklich loszulassen. Wir Weiterverwendung oder der Entsorgung erst fühlen uns teils mit diesen Dingen verbunden nach dem Gebrauch oder einer eventuellen oder zumindest sind sie mit Erinnerungen und Unbrauchbarkeit oder einer Überflüssigkeit der Emotionen behaftet. Wir stufen den Wert unseDinge. rer eigenen Dinge meist höher ein, als dies unser Wir wollen uns Dinge aneignen und irgendUmfeld tut. wann wollen wir uns unserer Dinge auch wieder entledigen. Beschaffen und Loswerden sind nahezu allDies kommt vom Besitztumseffekt (endowment-effect) her, der besagt, täglich. Bei der Beschaffung ist es uns allen klar, dass der wahrgenommene Wert eines Gutes höher ist, wenn man ihn wenn wir etwas wollen. Dann sind wir motibesitzt. Der Wissenschaftskollege Daniel Kahneman machte dazu ein viert, es zu erwerben. Wir kaufen es uns oder bekanntes Experiment. Dazu bildete er zwei Gruppen. Die eine Gruppe wir sparen, um es uns später aneignen zu könwar Verkäufer von Tassen und die andere Gruppe Käufer von Tassen. Er nen. Vielleicht fragen wir uns manchmal auch, fragte die Gruppe der Verkäufer, welchen Preis zwischen 9,25 $ und ob wir es denn wirklich brauchen. 0,25 $ sie beim Verkauf fordern würden. Die Teilnehmer der KäuferBei den Lebensmitteln ist die Motivation gruppe wurde gefragt, was sie bereit wären für die Tasse zu zahlen. Die zum Kauf am offensichtlichsten. Wir wollen Gruppe der Verkäufer verlangten durchschnittlich 7,12 $ für die Tasse. unseren Hunger stillen. Bei anderen Dingen, Die Käufergruppe war bereit gerade einmal 2,87 $ für die Tasse zu einem Buch oder einem Möbel, ist das Kauf bezahlen. motiv nicht immer klar. Bücher haben wir vielDieses Beispiel zeigt deutlich, dass ein Verkäufer mit dem Wert seines leicht noch mehrere, welche wir gerne lesen Gutes wesentlich mehr verhaftet ist, als ein Käufer desselben Gegen würden. Es fehlt aber an der Zeit. Beim Möbel standes. (Aus dem Internet) würde es wahrscheinlich auch noch andere iebe Leserinnen und Leser 14 Somit fällt uns dann auch das Loslassen von Dingen, welche uns gehören, auch schwerer. Wir wollen für unsere Sachen vielleicht noch einen weiteren Lebenskreislauf ermöglichen und bringen sie daher ins Brockenhaus. Den einen fällt es so leichter, sich von Gegenständen trennen zu können. Umso grösser aber ist dann die Enttäuschung, wenn die eigenen Gegenstände es nicht einmal mehr im Brockenhaus in den Verkauf schaffen. Das Beschaffen löst meistens Freude aus, das Loswerden ist oft mit Wehmut verbunden und so sind bei uns im WinWin-Markt die Emotionen der verschiedenen Kategorien, der Entsorger und der Käufer unter einem Dach erlebbar. Von aussen betrachtet, würde ich sagen, die schönsten Emotionen sind bei den Entsorgern sichtbar, welche sich nach dem Loslassen ihrer Dinge erleichtert und frei für Neues fühlen. Ihnen allen wünsche ich einen befriedigenden Lauf der Dinge mit allen zughörigen Emo tionen. Freundliche Grüsse aus dem untersten Stockwerk des WinWin-Marktes. Eugen Brunner, Bereichsleiter Recycling y Geschichten, die das Leben schreibt… Z hört man doch allerlei über die uallererst muss erwähnt Brockenhäuser und nicht zuletzt sein, dass auf den folgenden knapdie Mitarbeitenden. Wie es der pen Zeilen dem Anspruch, meine Jerry hauck Gerüchte Eigenart ist, so sind sie drei monatige Erfahrung im Winselten positiv, doch umso öfter Win-Markt zu schildern, nicht auch unwahr. Trotzdem stellte ich mich auf eine nur ansatzweise entsprochen werden kann. Welle aus Konflikten ein, damit sie mich nicht Dafür sind die Erlebnisse zu vielschichtig, die gleich zu Beginn überrollen würden. Empfindungen zu tief, die Erwartungen zu Zugegeben, ich war regelrecht überwältigt hoch. Trotzdem will ich den Versuch wagen. von der Herzlichkeit, die mir die allermeisten Ich kann nicht genau sagen, mit welchen Mitarbeiter von Anfang an zukommen liessen. Erwartungen ich den ersten Arbeitstag angetreEin Umstand, der mehr als nur wider meiner ten habe. Wahrscheinlich waren sie begleitet Erwartungshaltung war. Tatsächlich fand ich von gewissen Zweifeln, der Furcht vor Unwägmich schnell ins Team ein, begleitete die barkeiten und einer nicht näher zu definierenBereichsleiter während meiner ersten Arbeitsden Vorfreude, wie sie bei jedem Stellenantritt tage und freundete mich zügig mit meiner neuen der Fall ist, dazu noch verstärkt durch die Tat Arbeit wie auch den Mitarbeitenden an. Zu meisache, dass es mein erstes Eintauchen in die nen Aufgaben gehören... aber was langweile ich Welt der Sozialberufe darstellte. Obwohl mir den Leser? Der Tätigkeitsbereich eines Sozialder WinWin-Markt aus der Sicht eines Kunden praktikanten erklärt sich zu grossen Teilen schon einigermassen gut bekannt war, so 15 15 selbst und der Rest wurde von meinen Vorgängern bereits in allen Farben und Formen geschildert, weshalb er keiner Wiederholung bedarf. Lieber erzähle ich von den Menschen, die hier angestellt sind. Von Menschen, deren Schicksale manchmal so unfassbar tragisch sind, dass unsere alltäglichen Probleme im direkten Vergleich in scheinbarer Bedeutungs losigkeit versinken. Nachdem Saddam Hussein anfangs der Neunzigerjahre gegen Kuweit einen Angriffskrieg begann, der schliesslich mit dem Eintritt der USA in den Konflikt zum ersten Golfkrieg führte, wurden massenweise Iraker zum Kriegsdienst verpflichtet. So auch B.N., der sein Leben plötzlich für den Kampf um die Erdölreserven eines fremden Landes aufs Spiel setzen musste, in einem Krieg, der schon entschieden war, bevor auch nur der erste Schuss fiel. Wer kann es ihm verdenken, dass er sich dem Töten verweigerte und aus der irakischen Armee absetzte? Da Deserteure unter Androhung der Todesstrafe verfolgt wurden, floh er über die Staatsgrenze in den benachbarten Iran. Erst nach sieben Jahren, die er sich in diesem fremden Land – von Behörden unerkannt – durchschlug, fand sein Asylgesuch für sich und seine Familie in der Schweiz Gehör. Nun arbeitet er seit 15 Jahren in der Schweiz, ist stolz auf seine Kinder, die hier aufgewachsen sind und einen lebenswerten Weg einschlagen können, in eine Zukunft, für die sich die Anstrengung lohnt. Ähnliches durchlitt auch N.A. Wenn man nach seinem Alter fragt, gerät er bereits ins Stocken. «25 oder 26, ich weiss es nicht genau», erklingt die Antwort, deren Ursprung in dem seit mehreren Jahrzehnten durch äussere und innere Konflikte zerrütteten Afghanistan liegt. Er wurde zwischen den Fronten der Sowjetunion und der Taliban geboren, der Tod von Angehörigen wurde bald trauriger Alltag. Sein Leben, seine Familie, sein Zuhause... alle wurden über all diese Jahre durch Terroranschläge und Bombardements in ihren Grundfesten 16 erschüttert. Das einzige, das sich in all den Jahren geändert habe, sei der Umstand, dass die Taliban nun den Amerikanern gegenüber stünden statt den Russen, so N.A. Nachdem er sich den beiden Parteien nicht mehr hatte entziehen können, floh er. Zurück konnte er nicht mehr. Mehr als zwei Jahre hielt er sich in verschiedenen Ländern im Nahen Osten und in Italien auf, ehe es ihn in die Schweiz verschlug. Seit fünf Jahren hatte er nie die Gelegenheit, seine Familie wiedersehen zu können, ohne Aussicht auf Besserung. Seit drei Jahren läuft sein Asyl gesuch in unserem Land, dessen Bewilligung nach wie vor in den Sternen steht. Trotzdem arbeitet er jeden Tag, besitzt eine volle Stelle im WinWin-Markt. Immer mit einem Gedanken an das Gesuch, das über seine Zukunft richten wird. R.A. war verheiratet, zusammen mit ihrem Ehemann hatte sie drei Kinder. Doch der Mensch, der ihr am nächsten stand und für sie Schutz und Stütze hätte sein sollen, fing an ihr Gewalt anzudrohen... und schliesslich tat er es, über lange Jahre hinweg, stets begleitet von exzessivem Alkoholkonsum. Die Kinder, die ihrer Mutter beistehen wollten, gerieten daraufhin ebenfalls in diesen Sog aus Angst und Gewalt. Mit der Zeit artete es aus, die Verletzungen von R.A. waren so gravierend, dass mehrere Spitalaufenthalte die Folge waren, was letzten Endes in einer Scheidung endete. Dann schlug die Gewalt in ein massives Stalking um, das sich hauptsächlich gegen R.A. richtete, die sich daraufhin in ein Frauenhaus flüchtete, bis eine einstweilige Verfügung erwirkt werden konnte. Seit sechs Jahren befindet sie sich nun im WinWin-Markt, das Arbeitspensum wurde von anfangs 20% bis auf 80% erhöht. R.A. plante vor kurzem einen Sprung zurück in den ersten Arbeitsmarkt zu wagen, ehe eine Schilddrüsenkrankheit diesen Traum platzen liess. Aber sie arbeitet weiterhin hier. Die Tage sind nicht immer perfekt, doch sie schätzt die Chance, die ihr gerne gegeben wird und sie baut auf den Erfolgen auf. Bis sie irgendwann einen neuen Traum verfolgen kann. Falls sich der Leser also nach wie vor fragt, was genau denn meine Aufgabe hier sei: Ich helfe. Wo ich kann, wann ich kann und wem ich kann. Es wäre falsch, einfach zu behaupten, dass es immer gelänge. Aber wir – und damit meine ich die gesamte Stiftung Tosam – sind unermüdlich darin bestrebt, jedem Menschen die Gelegenheit zu geben, ihre eigenen Ziele wahrzunehmen, sich neu zu ordnen und danach mit uns als Basis zu verfolgen. In diesem Sinne möchte ich der Stiftung dafür danken, dass sie so oft wie möglich eine darbietende Hand für jene hat, die sich nicht selbst helfen können. Ich möchte mich auch beim Führungspersonal bedanken, das mit grossem und persönlichem Einsatz für diese Leute da ist. Doch mein grosser Dank gilt jenen, die tagtäglich und manchmal unter widrigsten Umständen die Kraft finden, hierherzukommen und ihren Beitrag zu leisten: unseren Mitarbeitern. JERRY HAUCK, Praktikant y Vorschlag für eine neue schweizer landeshymne Zu singen nach der Melodie: Roulez tambours Besinnet Euch, ihr Schweizer, all‘ zusammen. Wahrt Eure Unabhängigkeit von andern Ländern, Organisationen; zum Schutz der Heimat seid bereit. Schaut stets zu Euerer Gesundheit, nützt schöpferisch die freie Zeit; verschont die Umwelt, Eure Kinder leben damit noch lange Zeit! Seid offen, fröhlich, helft dem Nächsten, nehmt Bürgerrecht und -pflichten wahr und danket Gott, der uns beschützet wie schon die Väter, Jahr für Jahr. Bedenkt, Ihr Schweizer, wie soll’s weitergehen? In Habgier, Hast, Verschwenderei? Oder bescheiden auf die eignen Kräfte vertrauend, menschenwürdig, frei? Achtet, Ihr Schweizer, auch die Minderheiten, Wehrlosen leihet Euren Schutz. Fördert die Kunst, das Handwerk, Wissenschaften, den Sport, zum allgemeinen Nutz. Bewahret Brauchtum, Eigenheiten! Ist unser Land auch noch so klein s‘gleicht keiner ganz genau dem andern wenn er will freier Schweizer sein! Urs steiner, mitarbeiter y 17 Macht Überfluss verschwenderisch? I 18 n der Schweiz werden jedes Jahr bis zu 250'000 Tonnen einwandfreie Lebensmittel vernichtet. Das ist die eine Seite. Die andere Seite zeigt auf, dass 700'000 bis 900'000 Menschen hierzulande am oder unter dem Existenzminimum leben. Die sogenannte versteckte Armut trifft im Besonderen grosse Familien, Arbeitende in Niedriglohnbranchen, Alleinerziehende, ausgesteuerte und randständige Menschen. Täglich holt die Organisation «Schweizer Tafel» bei Grossverteilern mehrere Tonnen Lebensmittel ab, die sonst vernichtet würden und verteilt sie an soziale Institutionen. Einmal wöchentlich beliefern sie auch den WinVita. Die Abgabe dieser qualitativ einwandfreien Waren verbessert die Ernährungssituation der oben genannten Betroffenen. Trotzdem landet der mit Abstand grösste Teil der Lebensmittelüberproduktion nicht auf dem Teller. Die Verschwendung und Vernichtung der enormen Mengen an Lebensmitteln hat verschiedene Ursachen. Eine liegt sicherlich bei uns – den Konsumentinnen und Konsumenten am Ende der Nahrungsmittelkette. Mit unserem persönlichen Konsumverhalten tragen wir massgeblich zur Verschwendung der Lebensmittel bei. Warum? Der Mediensprecher von Coop beantwortet die Frage so: «Der Kunde will auch abends um 17 Uhr die ganze Auswahl haben. Bieten wir diese nicht, ist er schnell bei der Konkurrenz.» Weiter wird festgestellt, dass die Mehrheit der Kunden sehr genau darauf achtet, dass das Gemüse und das Obst einwandfrei aussehen. Was den gewünschten Qualitätsanforderungen nicht zu 100 % entspricht, wird kaum verkauft. Obwohl Grossverteiler unter anderem die Schweizer Tafel unterstützen, bleiben immer noch rund 10'000 Tonnen einwandfreier Lebensmittel, die pro Jahr «entsorgt» werden. Der Grossteil wird kompostiert oder zu Biogas verarbeitet. Die Wiederverwertungsrate der Grossverteiler liegt bei ungefähr 70 %. Somit schneiden die Grossverteiler damit noch besser ab als mancher Privathaushalt. Darum zurück zu uns Konsumentinnen und Konsumenten, denn bei uns landen tadellose Lebensmittel zuhauf im Abfall oder auf dem Kompost. Dies ist grösstenteils auf die regelrechte Datumshysterie zurück- zuführen. So glauben viele Konsumentinnen und Konsumenten, dass ein Produkt nicht mehr geniessbar ist, wenn das Verkaufs- oder Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist. Auf Konsumentenebene sollte gezielt sensibilisiert werden. Denn was bedeutet eigentlich «Mindesthaltbarkeitsdatum» oder «zu verkaufen bis»? Hierzu eine kurze Erklärung: Mindesthaltbarkeitsdatum: Damit garantiert der Hersteller, dass die Lebensmittel bei angemessener Lagerung mindestens bis zum Stichtag geniessbar bleiben. Nach dessen Ablauf ist es ratsam, das Lebensmittel auf Aussehen, Geruch und Geschmack zu prüfen. Nahrungsmittel können durchaus auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums verzehrt werden, sofern sie richtig aufbewahrt wurden. Verbrauchsdatum: Das ist für leicht verderb liche oder hygienisch kritische Lebensmittel vorgeschrieben. Es wird vom Hersteller fest gelegt und garantiert bis zu dem angegebenen Zeitpunkt eine einwandfreie Qualität der original verpackten Ware. Verkaufsdatum (zu verkaufen bis): Dieses hat nichts mit der Haltbarkeit zu tun. Der Lebensmittelinspektor, der regelmässig auch WinVita kontrolliert, interessiert sich überhaupt nicht für dieses Verkaufsdatum. Ein Jogurt, das bis zum 31.07.12 verbraucht werden soll, wird nicht von der einen Minute zur anderen schlecht und ist durchaus noch Tage darauf geniessbar. Darauf sprechen wir unsere Kunden immer wieder an und versuchen ihnen zu erklären, was es mit diesen Angaben auf sich hat. Doch auch ich ertappe mich immer wieder, wie ich die Daten der Lebensmittel kontrolliere, bevor ich mich entschliesse, etwas zu essen oder eben in den Abfall zu schmeissen. Mich mit diesem Thema intensiver auseinanderzusetzen, hat mich nachdenklich gestimmt. Ich lass mich weniger von den Daten beeinflussen, sondern verlasse mich mehr auf meine Sinne, ob ein Lebensmittel noch geniessbar ist oder nicht. http://www.natuerlich-online.ch/magazin/ artikel/der-ueberschuss-vom-ueberfluss/ http://oliv-zeitschrift.ch/?show_beitraeg=52 Nicole Wohlgensinger, Praktikantin y Meine Arbeit in d e r K ü c h e u n d i m H a u s h a lt S eit dem Oktober 2006 arbeite ich auf dem Hof Baldenwil in der Küche und im Haushalt. Anfangs wurde ich zu einem Pensum von 50 % angestellt, konnte dies dann aber im letzten Jahr auf 70 % erhöhen. Mein Aufgabengebiet umfasst folgende Tätigkeiten: y Kochen des Mittagessens und Backen von Kuchen zum Dessert oder für die Zwischenmahlzeiten y Vorbereiten der Zwischenmahlzeiten (Znüni und Zvieri) y Verarbeiten von Gemüsen, Salaten und Früchten aus unserem eigenen Gemüseg arten y Reinigung der Küche und allgemeine Reinigungsarbeiten im Haus y Verantwortung für die Waschküche Mein Arbeitstag beginnt jeweils um acht Uhr. In der Regel erledige ich dann zuerst die Arbeiten in der Waschküche, d.h. ich lege die Wäsche zusammen und versorge diese. Hat es Wäsche, die gewaschen werden muss, erledige ich auch das. Sind die Arbeiten in der Waschküche erledigt, gehe ich in die Küche um bei der Vorbereitung des Mittagessens mitzuhelfen. Zuerst beginne ich allerdings damit, den Znüni zu machen. Von 9.30 – 9.45 Uhr haben wir auf dem Hof eine gemeinsame Znünipause. Danach geht es wieder in die Küche, nun geht es ans Kochen des Mittagessens, welches wir in der Regel für 20 – 30 Personen zubereiten. In der Küche sind wir ein eingespieltes Team von täglich 2 – 4 Personen. Das Kochen für eine so grosse Zahl von Leuten habe ich hier auf dem Hof gelernt. Einfachere Menüs kann ich auch bereits selbständig kochen. Dies ist wichtig, da wir bei Ferienabwesenheiten von anderen aus der Koch mannschaft schon mal alleine in der Küche stehen. Das Kochen macht mir viel Freude und gerne möchte ich meine Kochkenntnisse weiter verbessern. Nach dem Mittagessen gehören dann der Abwasch und die Reinigung der Küche und der Essräume zu meinen weiteren Tätigkeiten. Bei fast 30 Personen fällt da eine grosse Menge Geschirr an. Neben der Küche gehört auch die Reinigung der allgemeinen Räume und der Waschküche zu den weiteren regelmässigen Arbeiten, welche ich selbständig erledige. Der freundliche und humorvolle Umgang mit den Bewohnern, Mitarbeitenden und dem Leitungsteam ist mir ein wichtiges Anliegen. Ich freue mich auch weiterhin im Hof Baldenwil arbeiten zu können. Priska Schelbert, Mitarbeiterin Küche + Haushalt y 19 R a u s a u s d e m k a lt e m W a s s e r , d u Sp i o n N achdem ich in kurzer Zeit viel Erfahrung im Bereich Transport gesammelt hatte (siehe Bericht «Sprung ins kalte Wasser» vom letzten Einblick), durfte ich nun auch des Öfteren bei der Gestaltung des Brockenhaus Flawil mithelfen. Wie, was, wohin kommt, das zusammen mit der sauber zu haltenden Waren annahme unter einen Hut zu bringen, war für mich die nächste Aufgabe, die ich in meinem ersten Praktikum zu bewältigen hatte. Da unsere langjährige Verantwortliche in der Waren annahme ihre Pension antrat, ging damit die Stütze der Warenannahme. Es musste vieles neu errungen werden, was Erfahrungen sammeln und harte Arbeit zu bedeuten hatte. Nun, da wir Menschen in meinen Augen Gewohnheitstiere sind, war das für mich die Motivation, dass alles gut kommt. Nach einer Weile fing das Rad wieder an zu drehen, und für mich kam ein wenig Erleichterung auf. Natürlich zu erwähnen, ohne die Hilfe der Mitarbeiter, die mir ihre Unterstützung anboten, wäre es einiges komplizierter für mich geworden. Man, nein, ich sehe meist die Arbeit, die hinter der Arbeit steckt, erst dann, wenn ich sie selbst mache und dafür auch gerade stehen muss. Die Mitarbeiter, die schon länger im Brocki arbeiteten, gaben mir die nötige Unterstützung. Dafür bedanke ich mich (ich denk mal, jeder weiss, wer sich da betroffen fühlen darf ). Nun durfte ich für eine Woche im Hof Baldenwil schnuppern, Kräuter sammeln, zupfen und verpacken, dazu kam Holz holen für die Holzheizung, den Stall sauber halten, bei sportlichen Aktivitäten dabei sein und die Beete voller Kräuter von Unkraut befreien. Sehr abwechslungsreich und interessant. Ich spürte gleich, dass ich es hier mit einem eingespielten Team zu tun habe. Da einer der Verantwortlichen in dieser Woche seine Ferien beanspruchte, war für einige aus Spass der Gedanke gekommen, dass ich ein Spion dieser Person sein könnte. Wir scherzten oft darüber und die Woche verging wie im Fluge. Danke allen für diesen tollen Ein- 20 blick in das Leben auf dem Hof Baldenwil. Nun zurück im Brocki Flawil. Im Februar bekamen wir Unterstützung, ein zweiter Praktikant, der einige Zeit vorher den Bereich Transport unter sich hatte. Dessen Erfahrungen verschmolzen mit den uns neu gesammelten spürbar. Nach einem Hexenschuss wieder bei der Arbeit, verging die Zeit bis zu meinem nächsten Praktikumsplatz recht schnell. Mit den Mitarbeitern von buchplanet.ch hatte ich bislang nicht viel zu tun und sie waren für mich, um bei der Wahrheit zu bleiben, die Menschen mit einer Arbeit, bei denen ich nicht dahinter sah, was eigentlich ihre Arbeit war. Bücher eingeben? Was gibt es da zu tun, dachte ich des Öfteren, ohne noch weiter darüber nachzudenken und um meine Vorurteile in Grenzen zu halten. Still vor dem Compi sitzen und schreiben, was das Zeug hält. Ich war bis dato nicht gerade begeistert von Büro- und Computer arbeiten, doch ich wurde eines Besseren belehrt. Ich lernte eine Seite von mir kennen, die bislang eher im Schatten stand. Meine Schulzeit weit hinter mir, kam ich gedanklich wieder zu dem Punkt zurück, als ich in der Oberstufe das Zehnfingersystem lernte. Ich begriff lange nicht, sehr lange, warum ich mich für dieses Freifach angemeldet hatte. Ich war mir stets sicher, dass ich das nicht zu lernen brauche, und für die letzten zehn Jahre stimmte dies auch. In dieser Zeit war für mich das Zehnfingersystem auch nicht wichtig. Für alles was ich am Computer er- oder bearbeiten musste, reichte das bekannte Adlersystem völlig aus. Doch schon an meinem ersten Arbeitstag im buchplanet.ch wurde mir klar, dass ich mit dem Adlersystem nicht weit kommen würde und ich setzte mich, mir den Finger zurechtrückend, an die Tastatur. Da kam es, der Sinn des unnötig Gelernten... Ich war erstaunt, wie schnell ich wieder im System drin war, unbewusst, dass eigentlich meine Faulheit mich bis dahin daran hinderte, denn nur ein wenig Konzentration, und es töggelte von alleine. Bestimmt nicht so schnell, wie die mir mit maschineller Geschwindigkeit vorkommenden Mitarbeiter, die, wenn in die Tastatur verschiedene Töne eingebaut wären, ein Technolied hervorzauberten, im Gegensatz zu meinem Popkuschelrock, den ich an den Tag legte. Nebst dem Eingeben der Bücher bekam ich verschiedene Aufgaben, die mir vertrauter waren: Gestelle putzen, Pausenplatz sauber halten, Bücher zerreissen und sortieren, 1x wöchentlich mit Mitarbeitern in den WinVita fahren, um einzukaufen und ich durfte die Schulung für die Verhinderung von Freizeitunfällen übernehmen. Ich war nicht nur von der Arbeit im Buchplanet positiv überrascht, auch ein wenig von mir selbst, denn mir gefiel es hier, je länger je mehr. Auch einige Bekannte und Verwandte überraschte ich mit meinen neu gewonnenen Interessen, was vor allem die Bücher betrifft, da ich nicht gerade dafür bekannt war. Die Bilanz meines Praktikums ist sehr positiv, und es ist für mich persönlich eine Freude, mir selbst sagen zu können, dass ich für mich das Richtige gefunden habe. Auch wenn alles etwas Negatives hat, gibt es in meinem Beispiel für mich nichts Erwähnenswertes. Ich freue mich auf die nächste Zeit in der Stiftung Tosam und möchte mich gleich noch an alle Beteiligten meines Glücks dafür bedanken. Danke. Peter Pistek, Praktikant y Der gesprungene Krug Ein Wasserverkäufer geht jeden Morgen zum Fluss, füllt seine Krüge und macht sich auf den Weg in die Stadt, um das Wasser seinen Kunden zu bringen. Einer der Krüge hat einen Sprung und verliert Wasser, der andere ist ganz neu und bringt mehr Geld ein. Der gesprungene Krug fühlt sich minderwertig. Eines Morgens vertraut er sich seinem Besitzer an: «Weisst du, ich bin mir meiner Grenzen bewusst. Du verlierst Geld wegen mir, weil ich halb leer bin, wenn wir in der Stadt ankommen. Verzeih mir meine Schwäche.» Am nächsten Tag, auf dem Weg zum Fluss, sagt der Besitzer zum gesprungenen Krug: «Schau am Rand des Weges...» «Oh, wie schön, er ist voll von kleinen Blumen», antwortete der Krug. «Das ist dank dir, der du jeden Morgen den Wegrand benetzt. Ich habe ein Paket Blumen samen gekauft und sie entlang des Weges gesät, und du, ohne es zu wissen und zu wollen, hast ihnen jeden Tag Wasser gegeben. Vergiss nie, dass wir alle ein wenig zersprungen sind, aber Gott kann, wenn wir ihn darum bitten, aus unserer Schwächen Wunder machen.» aus Afrika y 21 Neue Kunden aus der Urschweiz E Auch der Kanton St.Gallen ist rinnern Sie sich noch an am auf holen. Statt 266 haben wir meinen Artikel im letzten Einnun 372 Kunden aus dem Kanton blick? Ich habe Sie damals mit St.Gallen. Auf dem dritten Platz genommen auf eine Reise durch unserer Kantonsrangliste ist immer die Statistiken des buchplanet.ch. noch Bern. Wir haben dort 75 KunDieses Mal habe ich keine so den mehr als im letzten Artikel ausgedehnte Reise mit Ihnen vor. Sara grob (damals 237, jetzt 312). Vom Kanton In diesem Artikel werde ich Ihnen Nidwalden hatten wir bisher nur zeigen, wie sich der buchplanet.ch einen Kunden. Ich freue mich sehr darüber, in den letzten Monaten weiterentwickelt hat. dass wir jetzt fünf Kunden aus dem Kanton NidUnsere Werbemassnahmen entfalten ihre walden haben. Wirkung immer mehr. Ich war damals sehr Wir haben uns nicht nur in der Kunden stolz, dass wir aus der Stadt Zürich 116 Kunden anzahl gesteigert, sondern wir erhalten auch hatten. Können Sie sich vorstellen, wie stolz ich mehr und grössere Bestellungen. Glücklicherbin, dass wir nun 171 Kunden aus der Stadt weise setzte Peter Pistek, Vorpraktikant in der Zürich haben? Noch besser sieht man unseren Stiftung Tosam, sein Praktikum im Juni und Juli Aufschwung aber am Kanton Zürich: Wir hatim buchplanet.ch fort. Die ganzen zwei Monate ten 366 Kunden aus dem Kanton Zürich, wähdurch lieferte er unsere Pakete mit dem Auto rend ich diesen Artikel schreibe, haben wir 533 bei der Post ab. An teils Tagen wäre sogar unser Kunden aus dem Kanton Zürich. riesiger Postwagen zu klein gewesen für die grosse Menge an Bestellungen. Zum Beispiel am Montag, dem 18. Juni 2012: An diesem Tag bearbeitete unser Ver packungsteam 26 Pakete mit insgesamt 291 Büchern. Der Warenwert der versendeten Bücher betrug Fr. 1357.–. Hätten wir da unseren Praktikanten mit dem Auto nicht gehabt, wäre es ziemlich anstrengend geworden alle Pakete pünktlich bei der Post abzuliefern. Sobald wir regelmässig über 12 Pakete bereitstellen können, ist eine Abholung durch eine Paketlogistikfirma möglich. Ich freue mich sehr über den stetigen Aufim Win-Win-Markt Herisau schwung von buchplanet.ch und danke allen und easydrive Gossau unseren Kundinnen und Kunden, Unterstützerinnen und Unterstützer herzlich. Trotzdem müssen wir auch dieses Jahr noch mit einem grösseren Defizit rechnen und sind darum Mer gend gratis Altbrot a Chüngeli-, immer auch auf der Suche nach Gönnerinnen Federviehhalter, Geissebuure ond anderi und Gönnern. Der Verkauf von günstigen Tierhalter ab. Büchern dient doch eigentlich auch einer höheren Sache... Sara Grob, Bereichsleiterin m.b.A. GRATIS ALTBROT ABGABE 22 22 Ein abwechslungsreiches u n d s p a n n e n d e s Le b e n I ch heisse Sandro und bin 26 Jahre alt. Ich wohne in Herisau und arbeite als Koch im Brockenhaus Degersheim und koche für 20 – 25 Mitarbeiter jeden Tag. Ich würde euch gerne von meinem Leben berichten, also fange ich von weit hinten an. Ich war 16 Jahre alt und habe mein 1. Lehrjahr als Koch beendet. Ich habe viel Blödsinn gemacht und viel Alkohol getrunken, also hat mich der Lehrmeister vor die Wahl gestellt. Entweder ich gehe in einen Betrieb, der mir überhaupt nicht gefällt, oder ich breche ab. Also habe ich nach dem ersten Lehrjahr abgebrochen. Dann jobbte ich saisonbedingt als Hilfskoch für ein Jahr und wollte nach einem Jahr meine Lehre beenden. Ich bin von zu Hause ausgezogen, da ich als Hilfskoch genug Geld hatte. Nach diesem Jahr und zwei verschiedenen Betrieben startete ich mein zweites Lehrjahr. Ich bin nach Mogelsberg gezogen und arbeitete im Panorama Restaurant. Kurz vor Ende meines zweiten Lehrjahres machte das Restaurant Konkurs und mir wurde gekündigt. Zuerst dachte ich, das kann doch nicht sein und mein Mut hat mich verlassen. So also arbeitete ich weiter als Hilfskoch. Da auch der Gehalt eines Hilfskochs im Vergleich zum Lehrlingslohn für mich als 17-Jähriger natürlich ver lockend war. Dann arbeitete ich von April bis Oktober in der Pension Nord in Heiden, als Saisonhilfskoch und überall wo sie mich sonst noch brauchten. Sozusagen wurde ich als Allrounder angestellt. Nach dieser Saison bin ich dann nach Davos gezogen. Dort arbeitete ich in Klosters Serneus im Bergrestaurant Chesetta. In diesem Restaurant wurde ich als Hilfskoch angestellt mit zwei weiteren Köchen und wir kochten an einem Tag für rund 1500 Gäste. Die Arbeitszeit war sehr anstrengend. Von morgens 08.00 bis 23.00 Uhr waren wir ununterbrochen dran. Wir hatten gerade mal eine halbe Stunde Mittagspause. Wir hatten also kaum Freizeit. Das Einzige, was wir machen konnten, war den Abend mit einer Party ausklingen zu lassen. Wir hatten ziemliche Drogeneskapaden. Es war trotz allem eine gute Zeit, da ich viel verdient und gespart hatte. Nach diesem Job bin ich zuerst einmal zwei Monate zu Hause geblieben und habe Ferien gemacht. Nachher arbeitete ich als Bühnenbauer auf Openair‘s. Bei dieser Firma hatte ich ein Jahr lang schwarz gearbeitet. Nachdem zog ich nach Basel und wurde dort als Marktfahrer angestellt. Ich verkaufte Bündner Spezialitäten. Diesen Job hatte ich zwei Jahre gemacht und dabei gut verdient. Ich habe eine Frau in Basel kennengelernt, die meine Freundin wurde und ich ahnte damals nie, was noch alles auf mich zukam. Na, soweit so gut. Ich dachte mir, nun hätte ich genug gespart, hatte eine langjährige Beziehung und es läuft alles super. Jetzt beende ich meine Lehre als Koch. Ich fand eine Lehrstelle in Teufen in der Waldegg. Damals wohnte ich für die Arbeit bei meinem Vater in Amriswil, hatte mit Freunden ein Musikstudio in Herisau und ging am Wochenende zu meiner Freundin nach Basel. Ich hatte also immer was los. Wie es ja fast kommen musste, ging etwas schief. Meine Freundin wurde schwanger. Jetzt verstehen Sie mich nicht falsch, liebe Leserinnen und Leser. Ich freute mich wirklich auf dieses Kind und meine Freundin freute sich auch. Nur leider hatte sie nach sechs Monaten eine Fehlgeburt. Das hat meine Freundin überhaupt nicht vertragen, sie hatte Mühe damit umzugehen und trennte sich nach diesem Vorfall von mir. Für mich brach eine Welt zusammen. Ich war verliebt in sie, wir hatten uns auf das Kind gefreut, waren bereits vier Jahre zusammen und nun das! Ich war mit meinen Nerven am Ende und schmiss meine Lehre hin. Ich konzentrierte mich nur noch auf meine Musik als Hip-Hop Produzent und bin in den Drogen versunken. Durch meine Musik bewegte ich mich zwangsläufig in dieser Szene. Irgendwann wurde mir 23 klar, dass es so nicht mehr weitergehen kann, also zog ich nach Ungarn zum Entgiften. Ich habe dort auf einem Pferdehof mitgeholfen und wurde dafür mit Essen versorgt und konnte ein Zimmer haben. Ich war weg von allem, weg von jedem Elektronikzeug und weg von den Drogen. Es war für mich eine besinnliche Zeit und ich kam zur Ruhe. Nach einem halben Jahr ging ich wie der zurück in die Schweiz, als ich mich bereit dazu fühlte. Ein Monat nachdem ich zurück kam, machte meine Mutter einen Selbstmord versuch. Nach dem musste sie in die Psychiatri sche Klinik. Ich musste auf meine zwei kleinen Geschwister aufpassen, habe schwarz gearbei tet, so dass wir irgendwie über die Runden kamen. Im Sommer konnte ich in der Migros bäckerei Jowa in Gossau temporär arbeiten. Ich ging immer meine Mutter in der Klinik besu chen. Als es meiner Mutter besser ging, bin ich nach Herisau gezogen. Ich habe meinen Job in der Jowa verloren, weil ich zweimal hinter einander krank wurde. Also habe ich dann in der Appenzeller Schaukäserei in Stein angefan gen. Ich habe dort zwei Monate gearbeitet und fiel auf einmal um. Ich wachte in einem Kran kenhaus auf und es hiess ich habe eine nervöse Herz störung. Das wird durch zu viel Stress hervor gerufen. Mir wurde also zwei Monate Bettruhe verschrieben und mein Betrieb hat mir dann gekündigt. Nachdem habe ich mich auf dem Sozialamt in Herisau angemeldet. Drei Monate später am 9. August 2011 habe ich begonnen im Brockenhaus Degersheim zu arbeiten. Ich wurde in der Haushaltsabteilung angestellt, in der ich zunächst zwei Wochen gearbeitet habe. Als dann der Koch vom Bro ckenhaus ausfiel, musste ich einspringen. Ich 24 hatte total Angst davor und war völ lig überfordert mit dieser Situation. Trotzdem wusste ich, dass ich mich meiner Angst stellen muss. Also überwand ich mich und ging wieder in die Küche. Bei den ersten Handgriffen war ich total nervös und habe nur ein einfaches Gericht gemacht. Es ging dann am nächsten Tag bereits besser und ich probierte Tag für Tag schwierigere Gerichte aus. Jetzt bin ich soweit, dass ich keine Probleme mehr in der Küche habe. Ich bin froh, dass ich hier anfangen und ich mich wieder langsam in alles einarbeiten konnte. Mein Selbstvertrauen war am Boden, bevor ich hier angefangen habe. Es reichte mir bereits, dass ich mit Paul Kappeler (Bereichsleiter Trans port), Thomas Nef (Zivildienstleistender) und Kim Hauck (Praktikant) einen normalen und gesunden Austausch hatte und als völlig gleich wertiger Mensch behandelt wurde. Indem ich mit ihnen spannende und anregende Diskussio nen hatte und mit ihnen Tischfussball spielen konnte. Ich merkte durch das, dass ich kein schlechter Mensch bin und eben doch vieles kann und weiss. Ich kann kochen, bekomme jeden Mittag für das Essen Komplimente und werde als normaler gleichwertiger Mensch ange schaut. Somit stieg auch mein Selbstvertrauen. Jetzt, mit gleichzeitiger Therapie, will ich wieder voll funktionstüchtig werden und gegen meine Angst kämpfen. So dass ich nicht mehr von ihr gesteuert werde. Wenn ich das geschafft habe, will ich meine Lehre als Koch beenden und wieder im ersten Arbeitsmarkt sein. Ich muss mir einfach Zeit lassen. Mit der Unterstüt zung von den Mitarbeitern im Brockenhaus Degersheim werde ich das bestimmt schaffen. Das ist mein Leben in Kurzform. Wir leben zu sehr in der Vergangenheit, haben Angst vor der Zukunft und vergessen dabei völ lig, die Gegenwart zu geniessen. Sandro, Mitarbeiter y Einen Hofladen haben wir noch nicht I mmer wieder werde ich Alle diese Fragen werden wir in gefragt, ob wir bei uns auf dem den nächsten Monaten noch zu kläBetrieb einen Hofladen führen. ren haben. Dennoch wollen wir die Leider musste ich diese Frage bis Zeit bereits jetzt nutzen und unsere Produkte auch auf dem Hof in jetzt immer verneinen. Hauptgründe einer ansprechenden Form präsendafür waren bis jetzt vor allem die tieren. So haben Besucher des Platzverhältnisse, die einen solchen URS STUKER Hofes jederzeit die Möglichkeit Laden nicht zuliessen. unsere Salze, Zucker, TeemischunNun mit dem Umbau des Stallgen und Gewürze bei uns zu kaufen. teiles haben wir zum ersten Mal überhaupt die Unsere Produkte sind zudem nach wie vor Möglichkeit uns Gedanken zu einem Hofladen an den Wochenmärkten in Gossau (donnerszu machen. Verschiedenste Fragen sind in dietags) und Herisau (samstags) sowie im Winsem Zusammenhang zu klären: y Welche Produkte wollen wir in unserem Win-Markt Herisau und im Buch WinWin Gossau erhältlich. Hofladen anbieten? y Verkaufen wir auch Frischprodukte? Daneben werden wir unseren alten Kuhstall y Ergänzen wir unser Angebot durch Zukäufe in den kommenden Monaten auch für spezielle Anlässe nutzen. Wir haben nicht im Sinn, ein von anderen Betrieben? y Welche Fläche benötigen wir dafür? öffentliches Restaurant aufzumachen, sondern y Ist der Hofladen bedient oder ist er werden für Gruppen von 20 – 50 Personen Brunch oder auch andere Essen anbieten. unbedient? y Welche Öffnungszeiten wollen wir haben? Folgende Anlässe haben wir bereits geplant: Metzgete am 19. Oktober 2012 ab 19 Uhr (alles vom Schwein) y Wine & Dine am 16. November 2012 ab 19 Uhr (Walliser Weine treffen Appenzeller Spezialitäten) y Racletteabend am 17. und 19. Januar 2013 ab 19 Uhr (mit Raclettekäse aus der Hofkäserei) Aufgrund der beschränkten Platzzahl ist eine Reservation erforderlich. Diese können Sie mit einem E-Mail tätigen. Planen Sie einen Personal- oder Familien anlass fragen Sie uns doch unverbindlich an. Sie erreichen und unter der Telefonnummer 071 370 04 11 oder [email protected] Urs Stuker, Betriebsleiter y y 25 U n s e r g u t e s H e r z h at u n s fa s t Kop f u n d Kr ag e n g e kostet F geben können, wie lange sie arbeiten ür das Bereitstellen eines können, bis der endgültige Entscheid Arbeitsplatzes im alternativen auf dem Tisch ist. Arbeitsmarkt bekommen die An Die Stiftung Tosam hat viele bieter eine Entschädigung. Dies ist Anfragen von arbeitswilligen Asyl bei Institutionen für Behinderte, bewerbern, von arbeitslosen Jugendbei Beschäftigungsprogrammen lichen und von Menschen, die nicht für Arbeitslose und Ausgesteuerte martin grob in eines der bekannten «Kästli» pasund bei RAV-Einsatzprogrammen sen. Und hin und wieder bietet sie so. Dies ist auch richtig so, denn es auch einer solchen Person einen Arbeitsplatz braucht eine Infrastruktur und es braucht an, obwohl sich keine staatliche Stelle bereit Betreuer, welche mit Geduld und Einfühlungserklärt, einen Beitrag an die Arbeitsplatzkosten vermögen diese Menschen anleiten. Doch nicht zu zahlen. Uns beschäftigen einfach die Lebensalle Menschen, welche nicht mehr oder noch geschichten und Schicksale. Wenn arbeitswillige nicht im ersten Arbeitsmarkt eine Stelle finden, Personen nicht einmal im zweiten Arbeitsmarkt passen in eine der unterstützungswürdigen eine Stelle finden, ist das tragisch und nicht verGruppen. Beispiele: y Ein Jugendlicher, welcher nach der Schulzeit ständlich. Braucht es dann noch einen dritten Arbeitsmarkt? und dem Brückenjahr keine Stelle gefunden Im Moment zahlen wir pro Monat über hat und deren Eltern nicht beim Sozialamt 50'000 Franken Löhne aus, ohne einen Beitrag bekannt sind, wird nirgends erfasst. Wenn er an die Infrastruktur- und Betreuungskosten zu nicht behindert ist und nicht in ein spezielles bekommen. Und das ist so viel, dass wir es nun Programm wie z.B. Motivationssemester schlicht nicht mehr vermögen. Es gefährdet die passt, bleibt er einfach ein jugendlicher Arganze Stiftung. Da nun gleichzeitig aus Sparbeitsloser. y Wenn jemand nach der «Stempelzeit» beim gründen andere Beiträge gekürzt und Aufträge gestrichen wurden (z.B. der IV), können wir RAV immer noch keine Stelle hat, kann er uns unser gutes Herz nicht mehr leisten. Und sich beim Sozialamt anmelden. Finanziell das tut mir echt weh. Wir opfern nun einen Teil unterstützt kann er aber nur werden, wenn er der Philosophie, die seit meiner Gründung der kein Vermögen hat. Hat er/sie während der Stiftung im 1989 immer möglich war. Es Arbeit im ersten Arbeitsmarkt etwas für das schmerzt mich und bricht auch mir das Herz. Alter auf die Seite gelegt oder wohnt er in Ein gutes Herz allein genügt nicht – man muss einem eigenen Haus, so kann er nicht aufs es auch vermögen... Sozialamt, bleibt auf sich selber gestellt und ist ein Arbeitsloser, der in keiner Statistik erMartin Grob, Geschäftsleiter y scheint. y Asylbewerber leben bis zu ihrem endgültigen Entscheid lange, zu lange bei uns. Sie dürfen während dieser Zeit arbeiten. Das ist auch gut so, denn dann entlasten sie die öffentliche Hand und verdienen sich ihren Lebensunterhalt selber. Sie haben auf dem Arbeitsmarkt aber schlechte Chancen, da sie oft nicht gut deutsch sprechen, oft keine bei uns verwertbare Ausbildung haben und keine Garantie 26 E r fo lg r e i c h e r Ab s c h lu s s R aphael Balmer und Mischa Sutter sind die ersten zwei Ausbildungspraktikanten, wel- che die Ausbildung zum Fachmann Betreuung (FaBe) in unserem Betrieb Hof Baldenwil, Schachen bei Herisau, erfolgreich abgeschlossen haben. Raphael Balmer (links) hat eine neue Anstellung in REHA Löwen, Schönengrund und Mischa Sutter (rechts) in der WG Sunnegarten vom Sonderschulheim Johanneum Nesslau. Wir gratulieren ihnen zum guten Abschluss und wünschen ihnen für ihre berufliche wie auch private Zukunft viel Erfolg und Glück. y Einblick i n e i n k ä mp f e n d e s H e r z I ch heisse Bilijana Demic, bin 20 Jahre alt und wohne in Degersheim. Seit ich 18 Jahre alt bin, wohne ich alleine und stehe auf eigenen Füssen. Meine erste Arbeitsstelle war in Gossau, in der Rutz Käserei als Produktionsmitarbeiterin. Dort arbeitete ich drei Monate lang und suchte die ganze Zeit nach einer Lehrstelle. Nach drei Monaten hatte ich leider einen Arbeitsunfall und bin ausgefallen. Das Arbeitsverhältnis wurde dann aufgelöst. Gleichzeitig ging ich in das zehnte Schuljahr im BWZ in Lichtensteig. Nach etlichen Bewerbungen hatte ich eine Praktikumsstelle im WinWin Markt für ein Jahr als Restaurationsangestellte erarbeitet. Während dieser Zeit habe ich eine Lehrstelle gefunden als Logistikerin in der Firma IVF in Schaffhausen. Dann hatte ich eine Operation am Sprunggelenk wegen meinem Arbeitsunfall und beendete das Arbeitsverhältnis im WinWin Markt. Nach der Genesung bewarb ich mich wieder in der Stiftung Tosam und wurde zum Brockenhaus Degersheim vermittelt. Ich hatte ein unkompliziertes Vorstellungsgespräch mit Alain Litera, dem Betriebsleiter des Brockenhaus Degersheim und wurde angestellt in der Cafeteria. Als Übergangsmöglichkeit bis zum Beginn meiner Lehre war das perfekt. Jetzt während meiner Anstellung kümmere ich mich um eine Wohnung in Schaffhausen und um den Kantonswechsel. Dies erlebe ich doch als anstrengend und zeitintensiv. Zum Glück kann ich mir auch Zeit nehmen, um im Brockenhaus Degersheim online Wohnungen anzuschauen. Besonders im Brockenhaus Degersheim gefällt mir, dass ich selbständig arbeiten kann. Ich darf ideenreiche Menüs machen und diese selbständig kochen, was mir auch privat viel nützt. Dass die Selbständigkeit und Initiative gefördert wird, freut mich sehr. Ich freue mich sehr auf die Veränderungen und dass ich nach zwei Jahren Suche eine Lehrstelle gefunden habe. Ich blicke positiv zurück auf die Zeit im Brockenhaus Degersheim und kann vieles für die Zukunft mitnehmen. Bilijana Demic, Mitarbeiterin in der Cafeteria y 27 Adressen und Öffnungszeiten WinWin-Markt Herisau Cilanderstrasse 17, 9100 Herisau, Tel. 071 351 79 01, [email protected], www.winwinmarkt.ch Läden: Cilanderstrasse und GIZ-Hölzli Montag – Freitag 9.00 –12.00 Uhr 13.30 –18.00 Uhr Samstag 9.00 –17.00 Uhr Café Montag – Freitag 8.00 –18.00 Uhr Samstag 8.00 –17.00 Uhr Entsorgungsstelle / Recycling Montag – Freitag 8.00 –12.00 Uhr 13.00 –18.00 Uhr Samstag 8.00 –17.00 Uhr Brockenhaus Degersheim inkl. Cafeteria und easydrive Taastrasse 11, 9113 Degersheim, Tel. 071 371 29 57, [email protected] www.brockidegersheim.ch (Büro: Dienstag – Samstag) Mittwoch – Freitag 14.00 –18.00 Uhr Samstag 9.00 –16.00 Uhr Brockenhaus Flawil Waldau 1 / Habis-Center, 9230 Flawil, Tel. 071 393 60 07, [email protected], www.brockiflawil.ch (Büro: Dienstag–Samstag) Mittwoch – Freitag 9.00 –12.00 Uhr 14.00 –18.00 Uhr Samstag 9.00 –16.00 Uhr Hof Baldenwil Baldenwil 2599, 9112 Schachen b. Herisau, Tel. 071 370 04 11, [email protected], www.hofbaldenwil.ch Buch WinWin Gossau St.Gallerstrasse 12, 9200 Gossau, Tel. 071 383 41 57, [email protected], www.buchwinwin.ch Laden + Bistro: Montag 13.30 –18.30 Uhr Dienstag – Donnerstag 9.00 –12.00 Uhr 13.30 –18.30 Uhr Freitag 9.00 –12.00 Uhr 13.30 –20.00 Uhr Samstag 9.00 –16.00 Uhr buchplanet.ch Tel. 071 393 41 71, [email protected] www.buchplanet.ch Montag – Freitag 8.00 –12.00 Uhr 13.30 –18.00 Uhr WinVita Melonenstrasse 5, 9100 Herisau, Tel. 071 352 45 27, [email protected], www.winvita.ch Montag – Freitag 10.00 –18.00 Uhr Samstag 9.00 –13.00 Uhr easydrive Gossau ein Entsorgungsfachmarkt des ZAB Bahnhofareal Ost, 9200 Gossau, Tel. 071 388 43 43, [email protected] Dienstag 10.00 –16.00 Uhr Mittwoch – Freitag 10.00 –18.00 Uhr Samstag 9.00 –17.00 Uhr Gartengruppe Herisau St.Gallerstrasse 63a, 9100 Herisau, Tel. 071 351 72 66, [email protected], www.gartengruppe.ch