Nutzung der Nanotechnologie für
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Nutzung der Nanotechnologie für
Übersichtsstudie Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Andreas Hoffknecht Olav Teichert Herausgeber: Zukünftige Technologien Consulting (ZTC) der VDI Technologiezentrum GmbH Graf-Recke-Str. 84 40239 Düsseldorf im Auftrag und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Diese Studie entstand im Rahmen des Vorhabens „Innovations unterstützende Maßnahmen für die Optischen Technologien“ (Laufzeit: 1.1.2005-31.12.2007, Auftragsnummer: NT 2115A) der VDI Technologiezentrum GmbH im Auftrag und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), Referat 513. Das BMBF hat das Ergebnis der Studie nicht beeinflusst; der Auftragnehmer trägt allein die Verantwortung. Durchführung: Dr. Andreas Hoffknecht Dr. Olav Teichert Dank gilt Herrn Dr. Marcus Heyer-Wevers und Frau Dr. Karin Wey für Ihre Anregungen und Ihre Diskussionsbereitschaft. Zukünftige Technologien Nr. 63 Düsseldorf, im Mai 2006 ISSN 1436-5928 Für den Inhalt zeichnen die Autoren verantwortlich. Die geäußerten Auffassungen stimmen nicht unbedingt mit der Meinung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung überein. Außerhalb der mit dem Auftraggeber vertraglich vereinbarten Nutzungsrechte sind alle Rechte vorbehalten, auch die des auszugsweisen Nachdruckes, der auszugsweisen oder vollständigen photomechanischen Wiedergabe (Photokopie, Mikrokopie) und das der Übersetzung. Quellen für das Titelbild: Oben links: Prof. Dr. Norbert Hampp, Lehrstuhl für Biophysikalische Chemie, Universität Marburg; Oben rechts: QinetiQ Ltd.; Unten links: Argonne National Laboratory; Unten rechts: Siemens AG Zukünftige Technologien Consulting (ZTC) der VDI Technologiezentrum GmbH Graf-Recke-Straße 84 40239 Düsseldorf Die VDI Technologiezentrum GmbH ist im Auftrag und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) tätig. Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG ZUM METHODISCHEN VORGEHEN 2 STRUKTURIERUNG DER SICHERHEITSFORSCHUNG IM NANOSEC-KONTEXT 13 3 BEISPIELE SICHERHEITSTECHNISCHER ANWENDUNGEN MIT NANOTECHNOLOGISCHEM BEZUG 3.1 Technische Anlagen/kritische Infrastrukturen 3.2 Umwelt 3.3 Daten 3.4 Personen 3.5 Güter und Waren 17 17 31 42 56 75 4 ANALYSE DES MARKTPOTENZIALS DER SICHERHEITSTECHNIK 91 5 ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNG 99 6 ANHANG 6.1 Darstellung der Fördersituation in der Sicherheitsforschung 6.2 Patentanalyse Sicherheitstechnik und Nanotechnologie 6.3 Auswahl deutscher und ausländischer Firmen in der Sicherheitstechnik 103 103 146 LITERATUR 171 7 7 159 7 1 EINLEITUNG ZUM METHODISCHEN VORGEHEN Die vorliegende interne Übersichtsstudie zur „Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen“ ist eine übersichtsartige Bestandsaufnahme zu vorhandenen nanotechnologischen Ansätzen, Forschungsaktivitäten und potenziellen Anwendungsfeldern in der Sicherheitstechnik. Anhand konkreter Beispiele zum Stand der Technik sollen Entwicklungsbeiträge und Innovationsimpulse aus der Nanotechnologie für zukünftige sicherheitstechnische Anwendungen beleuchtet, sowie wichtige F&E-Schwerpunkte und Umsetzungspotenziale dargestellt werden (Kap. 3). Des Weiteren sollen über einen Vergleich der internationalen Förderaktivitäten in Deutschland, dem EU-Raum und den USA zentrale Entwicklungsfelder mit dem Fokus auf neue sicherheitstechnische Hochtechnologieanwendungen identifiziert werden (Kap. 4). Ergänzt wird die Bestandsaufnahme durch eine Patentanalyse (Kap. 5), der Einordnung des sicherheitstechnischen Marktpotenzials (Kap. 6) sowie durch eine Auswahl deutscher und internationaler Firmen, mit dem Schwerpunkt spitzentechnologischer Sicherheitsprodukte (Kap. 7). Für die Studie sind im Wesentlichen folgende Quellen herangezogen worden: • nationale, europäische und amerikanische Forschungs- und Förderprogramme • ZTC-Archivsystem Futurepool • Fachliteratur, Studien und Berichte • Informationen von Projektträgern und Experten • Newsletter und Tickermeldungen nationaler und internationaler Forschungseinrichtungen und universitärer Arbeitsgruppen • Konferenzen und Kongresse (aus den Bereichen Sicherheitsforschung, Wehrtechnik, Homeland Security, Sensorik und Nanotechnologie) • Branchenbeobachtung • Analyse relevanter Schlüsselpatente • Internetplattformen mit sicherheitstechnischem Bezug oder Akteure im Bereich der Sicherheitsforschung/Homeland Security Zur thematischen Aufarbeitung des wissenschaftlichen Querschnittsfeldes sind als zentrale Identifikations- und Vergleichskriterien in einem ersten Schritt Neuheitsgrad, Schlüsselcharakter, potenzielle Anwendungsfelder und Zeithorizont für die gezielte Suche nach relevanten technologischen Entwicklungslinien festgelegt worden. In Verbindung mit einer funktions- bzw. anwendungsorientierten Strukturierung der Sicherheitsforschung (siehe Kap. 2) und der Berücksichtigung fachlicher und technologischer Abgrenzungskriterien wird so ein Suchraum defi- Bestandsaufnahme nanotechnologischerAnsätze in der Sicherheitsforschung 8 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen niert, in dem die besonderen Innovationsimpulse nanotechnologischer Forschungsansätze für zukünftige sicherheitstechnischen Anwendungen und Produkte herausgearbeitet werden können. Fokussierung auf F&E-Ansätze aus dem SecurityBereich Ausschluss von SafetyEntwicklungen im Bereich inhärenter Anlagensicherheit Definition von NanosecProfilen als Schnittmenge sicherheitstechnischer Anforderungsprofile und nanotechnologischer Know-howBeiträge Neben der fachlichen Fokussierung auf nanotechnologische F&EAnsätze sollen in der Studie spezifische Technologieansätze und Anwendungen weitgehend unberücksichtigt bleiben, die dem Bereich der Unfallsicherheit bzw. Safety zugeordnet werden können, es sei denn, sie leisten einen entscheidenden Beitrag für die Weiterentwicklung sicherheitstechnischer Applikationen. Technologische Grenzbereiche sind insbesondere inhärente Anlagensicherheitssysteme (Industrial Safety und nukleare Sicherheits- und Endlagerforschung), Fahrzeug- bzw. Verkehrssicherheit und die elektrische Sicherheitstechnik. Die Definition eines „Nanosec“-Suchraumes an der Schnittstelle zwischen Nanotechnologie und Sicherheitstechnik (Security) dient als Ausgangspunkt eines technologischen Screening-Prozesses, der letztendlich durch die Formulierung anwendungsorientierter Nanosec-Profile ein selektives Matching sicherheitstechnisch relevanter F&E-Beiträge ermöglichen soll. Aus der Zusammenführung sicherheitstechnischer Anforderungsprofile und nanotechnologischer Know-how-Beiträge (siehe Nanosec-Profilsystematik auf der nächsten Seite) sollen hierzu Alleinstellungsmerkmale und Synergieeffekte für die Entwicklung neuartiger Sicherheitstechnologien identifiziert und so mögliche Zielvorgaben bzw. technologische Fragestellungen für zukünftige F&E-Projekte herausgefiltert werden. Zudem können in der Nanosec-Schnittmenge die Leistungskriterien zukünftiger sicherheitstechnischer Anwendungen im Kontext ihrer Anwendungsfelder betrachtet und unter Einbeziehung von marktund verfahrenstechnischen Rahmenbedingungen die Entwicklungshorizonte oder Massenmarktpotenziale sicherheitstechnischer Produkte abgeschätzt werden. 1. Einleitung zum methodischen Vorgehen Sicherheitsforschung Nanotechnologie Nanosec Technologisches Anforderungsprofil Sicherheitstechnik: - Empfindlichkeit - Vernetzbarkeit - Detektionsgeschwindigkeit - Einbettungsfähigkeit - Massenfertigungstauglichkeit - Robustheit - Signal-Rausch-Verhältnis - Langzeitstabilität - Multifunktionalität - Verarbeitungsfähigkeit - Abschirmungsreichweite Technologischer Beitrag Nanotechnologie: - gezielter Aufbau komplexer biologischer oder chemischer Strukturen durch Manipulation oder Selbstorganisation auf atomarer Ebene - gezielte Nutzung quantenmechanischer Effekte und vergrößerter Grenz- und Oberflächen - gezielte strukturelle Modifizierung oder Beschichtung auf der Basis von Nanomaterialien bzw. funktionalisierter Nanopartikel - Integration unterschiedlicher physikalischer Technologien zum Aufbau funktionaler oder sensorischer Strukturen bzw. Schichten - Miniaturisierung funktionaler, sensorischer oder aktorischer Komponenten an der Schnittstelle zur Mikrosystemtechnik MEMS → NEMS Nanosec-Profilsystematik 9 10 Einfluss der Nanotechnologie auf die Realisierung hochtechnologischer Sicherheitssysteme der Zukunft Innovations- und Synergieffekte für die Sicherheitsforschung auch aus den Lebenswissenschaften und der Mikrosystemtechnik zu erwarten Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Ausgehend von der vorab dargestellten Nanosec-Profilystematik mit der Gegenüberstellung sicherheitstechnischer Anforderungskriterien und den material- und verfahrenstechnischen Beitragsoptionen der Nanotechnologie, steht in der Studie insbesondere die Frage im Vordergrund, ob und in welchem Umfang die Auslegung und Realisierung hochtechnologischer Sicherheitssysteme in der Zukunft maßgeblich vom Einsatz nanotechnologischer Materialien und Methoden bestimmt wird. Beispielsweise werden bei der zukünftigen Realisierung leistungsfähigerer Überwachungsoder Sensorsysteme für die Detektion chemischer oder biologischer Kampfstoffe wesentliche Impulse aus der Nanotechnologie erwartet. Die Notwendigkeit einer schnellen Detektion und kurzer Vorwarnzeiten im Ernstfall erfordert hier mittelfristig die Realisierung einer Sensorik auf molekularer Ebene, so dass davon auszugehen ist, dass insbesondere die Erhöhung der Detektorempfindlichkeit und die schrittweise Miniaturisierung zukünftiger Sicherheitssysteme von der Weiterentwicklung nanosensorischer Konzepte beeinflusst wird. Gleiches gilt für den Einsatz von nanoskaligen Materialien bei der Entwicklung robuster Materialsysteme oder funktionaler Beschichtungen, die bezüglich ihrer Funktionsfähigkeit und Langlebigkeit den erhöhten sicherheitstechnischen Standards Rechnung tragen müssen. Hier eröffnet die Bandbreite maßgeschneiderter physikalischer Eigenschaften von Nanopartikeln und nanostrukturierten Materialien eine Vielzahl technologischer Lösungen, die z. B. für die Realisierung dekontaminierender Beschichtungen und explosionsfester Materialsysteme eine hohe Relevanz besitzen. Weitere wichtige nanotechnologische Forschungsimpulse, die bei der zukünftigen Entwicklung sicherheitstechnischer Applikationen zum Tragen kommen, liegen in der Nano- bzw. Polymerelektronik und bei Nanomaterialien mit definierten elektromagnetischen Eigenschaften. Entwicklungsbeitragsfelder für marktrelevante Sicherheitsanwendungen liegen hier auf dem Sektor der elektromagnetischen Abschirmung elektronischer IuK-Komponenten und bei der Realisierung moderner quantenkryptographischer Verschlüsselungssysteme. Obwohl die Nanotechnologie in Zukunft ein Schlüsselfaktor für weitere technologische Entwicklungssprünge in der Sicherheitsforschung sein wird, sind auch aus anderen Forschungsfeldern wesentliche Innovationsimpulse und Synergieeffekte zu erwarten. Von hoher Relevanz sind hier u. a. unterstützende Forschungsbeiträge aus den Lebenswissenschaften für das Feld der Biosensorik, der klinischen Diagnostik von Kampfstoffen oder für die Nutzung biomimetischer Konzepte für die Realisierung einer molekularen Sensorik. Eine weitere Schlüsselrolle insbesondere für die Integration nanotechnologischer Methoden und Konzepte in sicherheitstechnischen Anwendungen fällt vor allem der Mikrosystemtechnik zu. So ist beispielsweise die zukünftige Realisierung sensorischer Sicherheits- und Überwachungssysteme auf der Basis autarker MEMS-Einheiten eng mit den weiteren Fortschritten mikrosystemtechnischer Fertigungsprozesse und Integrationskonzepte verknüpft. Systemtechnische Herausforderungen liegen in der Einbindung zentraler sensorischer oder aktorischer Komponenten sowie in der kontinuierlichen Verbesserung der unterstützenden Peripheriesysteme z. B. zur autarken Energieversorgung oder drahtlosen Datenübermittlung 1. Einleitung zum methodischen Vorgehen und -speicherung. Unter Berücksichtigung der besonderen konstruktiven Anforderungen sicherheitstechnischer Systeme und dem Bedarf an intelligenten Integrations- und Fertigungskonzepten, sind deshalb maßgeschneiderte Lösungen gefragt, die auf der Grundlage der anwendungsorientiert formulierten Nanosec-Profile und der Synergie aller sicherheitsrelevanten Forschungsbeiträge die zukünftige Umsetzung spitzentechnologischer Sicherheitsapplikationen ermöglichen. Aus diesem Grund finden sich in der vorliegenden Übersichtsstudie neben dem nanotechnologischen Fokus auch zahlreiche querschnittstechnologische Entwicklungsansätze, die in ihrer Breite die besondere Rolle der Sicherheitstechnik bzw. -forschung als zukünftigen Technologiepromoter im nationalen und europäischen Kontext unterstreichen. 11 13 2 STRUKTURIERUNG DER SICHERHEITSFORSCHUNG IM NANOSEC-KONTEXT Die Nanotechnologie hat sich in den vergangenen zehn Jahren als zentrale Innovations- und Querschnittstechnologie in den Lebenswissenschaften, der Chemie und Physik sowie den Ingenieurwissenschaften etabliert. Während anfangs die Untersuchung grundlegender Phänomene im Vordergrund stand, werden mit dem sich abzeichnenden verstärkten Eintritt nanotechnologischen Know-hows in industrielle Fertigungsprozesse zunehmend anwendungs- und branchenspezifische Entwicklungsfaktoren eine Rolle spielen. Somit ist es folgerichtig, fertigungs- und marktrelevante Entwicklungsbeiträge der Nanotechnologie in den Kontext technologischer, wirtschaftlicher aber auch sozio-ökonomischer Indikatoren (Stichwort: Nachhaltigkeitseffekte oder Risiken der Nanotechnologie) zu stellen. Auf der Basis so erzeugter anwendungsnaher und branchenbezogener Anforderungsprofile lassen sich zentrale nanotechnologische Innovationsimpulse für einzelne Technologiefelder besser identifizieren und ökonomische Potenziale abschätzen. Mit ihrem vielfältigen Anwendungsspektrum bietet sich insbesondere die Sicherheitstechnik als massenmarktrelevante Branchenplattform und zukunftsträchtiges „Eintrittsfenster“ nanotechnologischen Know-hows an. Sowohl die Ausweitung staatlicher Sicherheitsaufgaben auf internationaler Ebene als auch die sich abzeichnende Entwicklung des Sicherheitsmarktes auf dem privaten Sektor, hat in den letzten Jahren insbesondere in Europa und den USA zu einem erhöhten Bedarf an hochtechnologischen Sicherheitsprodukten geführt, so dass mit der wachsenden Verfügbarkeit neuer Sicherheitstechnologien in der Zukunft hohe Wertschöpfungspotenziale verbunden sind. Während in der klassischen Definition der Sicherheitsforschung intentionale und nicht-intentionale Sicherheitsaspekte (Unterscheidung „Security“ und „Safety“) unter einem technologischen Dach zusammengefasst werden, ist seit dem 11. September 2001 unter dem Eindruck globaler terroristischer Bedrohungsszenarien eine wachsende Fokussierung der internationalen Forschung auf den „Security“-Sektor zu beobachten. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die Entwicklung von neuartigen Sicherheitstechnologien zum Schutz von Personen, Gütern, technischen Anlagen, kritischen Infrastrukturen sowie Informationen und Daten. Zentraler in den USA geprägter Leitbegriff der heutigen Sicherheitsforschung ist die so genannte „Homeland Security“ (der synonyme deutsche Begriff ist „Heimatschutz“), in dem per definitionem sämtliche Belange der inneren und äußeren Sicherheit sowie des Zivil- und Katastrophenschutz inbegriffen sind, und der somit sowohl polizeiliche als auch militärische Aufgabengebiete umfasst. Wesentliche thematische Schwerpunkte dieser breiter gefassten Sicherheitsforschung liegen in der Entwicklung abhörsicherer und leistungsfähiger Informations- und Kommunikationstechnologien sowie in der Schaffung und Vernetzung basistechnologischer Plattformen in den zeitlich verknüpften Kernfeldern der „Homeland Security“: Detektion, Prävention, Schutz und Reaktion. Die Kernfelder weisen dabei durchaus Nanotechnologie ist zentrale Innovations- und Querschnittstechnologie Sicherheitstechnik als massenmarktrelevante Branchenplattform und zukunftsträchtiges „Eintrittsfenster“ nanotechnologischen Know-hows Fokussierung der Sicherheitsforschung auf den Security-Sektor Definition Homeland Security Kernfelder der Homeland Security 14 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Leitgedanke sicherheitstechnologischer Entwicklungen ist die Bekämpfung von Terrorismus, Kriminalität und der Schutz vor den Auswirkungen von Naturkatastrophen Zentrale technologische Herausforderungen liegen in der Detektion chemischbiologischer Kampfstoffe, der Grenz- und Transportsicherheit und dem Schutz kritischer Infrastrukturen bzw. der Zivilbevölkerung Sicherheitsforschung ist ein äußerst heterogenes Forschungsfeld Dual-UseProblematik unterschiedliche material- und systemtechnische Anforderungsprofile auf. Der übergeordnete Leitgedanke technologischer Entwicklungen in der Homeland Security besteht darin, den durch Terrorismus, Kriminalität oder Naturkatastrophen auftretenden Bedrohungspotenzialen in Zukunft zeitnäher und mit einer höheren Ausfallsicherheit begegnen zu können. Als Reaktion auf die damit verbundenen strukturellen und organisatorischen Herausforderungen ist in den USA deshalb 2003 das Heimatschutzministerium (Department of Homeland Security) ins Leben gerufen worden, in dem nicht nur alle staatlichen Sicherheitsorgane und Dienste in einer zentralen Behörde zusammengefasst wurden, sondern auch die Ausrichtung und Initiierung von Förderprogrammen zur Entwicklung innovativer und leistungsfähiger Sicherheitstechnologien der nächsten Generation koordiniert wird. Dabei werden aus der Sicht sicherheitsspezifischer Fragestellungen und Zielsetzungen u. a. bestehende nanotechnologische Ansätze und Forschungsprogramme, aber auch Entwicklungen aus der Mikrosystemtechnik, Biotechnologie, Informationstechnik und Medizin dazu genutzt, um Leitprojekte der Sicherheitsforschung anzustoßen bzw. auf der Basis technologisch relevanter Grundlagenforschung neue Förderprogramme mit spezifischen sicherheitstechnischen Schwerpunkten zu formulieren. Wichtige technologische Herausforderungen, in der die Nanotechnologie eine zentrale Rolle spielt, liegen unter anderem in der Entwicklung einer zeitnahen Analytik chemischer und biologischer Kampfstoffe (Homeland Security-Kernfeld Detektion) oder in der Verwirklichung einer leistungsfähigen biometrischen Sensorik für den Bereich der Grenz- und Transportsicherheit (Homeland Security-Kernfeld Prävention). In den anderen Kernfeldern liegen wichtige Schwerpunkte in der Entwicklung effektiver Materialstrukturen zum Schutz, z. B. vor Explosionen (Homeland Security-Kernfeld Schutz) oder zersetzungsaktive Substanzen und Beschichtungen zur Dekontaminierung von Personen oder Infrastrukturen (Homeland Security-Kernfeld Reaktion). Aufgrund des breiten Spektrums sicherheitstechnologischer Entwicklungen, den international unterschiedlichen Schwerpunkten in der Sicherheitspolitik und der vergleichsweise unscharfen Schnittmenge zwischen „Safety“ und „Security“-Anwendungen ist die Sicherheitsforschung ein äußerst heterogenes Forschungsfeld und adressiert eine Vielzahl unterschiedlicher Anwendungsfelder und technologischer Lösungsansätze. In Abhängigkeit von dem jeweiligen Aufgabenspektrum oder der politischen Zielvorstellung leiten sich daraus für alle relevanten Segmente der Sicherheitsforschung spezifische Anforderungsprofile und Leistungsmerkmale ab. Dabei wird die Profilbildung zu wesentlichen Teilen vom dualen Charakter sicherheitstechnischer Anwendungen bestimmt, die aus den Überschneidungen ziviler und militärischer Forschung resultieren. Während in den USA kein Widerspruch zwischen militärischer und ziviler Anwendungsforschung gesehen wird, steht in der EU die Auflösung dieser Forschungstrennungslinie und der damit verbundenen Dual-Use-Problematik noch am Anfang. Erst seit kurzem hat man z. B. im Rahmen eines 2004 erschienenen „Group of Personalities“-Report zur Sicherheitsforschung in einem übergreifenden Denkansatz die gemeinsame technologische Basis militärischer und ziviler Applikationen als 2. Strukturierung der Sicherheitsforschung 15 Grundlage für eine neue, breit angelegte Schwerpunktsetzung in der Sicherheitsforschung erkannt und als Forschungspriorität für das kommende 7. Forschungsrahmenprogramm berücksichtigt. Dabei wird die Sicherheitsforschung in mehrfacher Hinsicht als „force enabler“ angesehen. Die Nutzung der Synergien von Zivil-, Sicherheits- und Verteidigungsforschung soll u. a. dazu beitragen, die strikten Trennungsregelungen zur förder- und sicherheitspolitischen Behandlung von „Dual Use“-Technologien aufzulösen und die Kohärenz zu anderen relevanten europäischen Forschungsaktivitäten, wie z. B. im Bereich Nanomaterialien, Sensorik oder IuK-Technologien zu verstärken. Durch die in der Zusammenführung ziviler und militärischer Forschung auftretenden thematischen Überschneidungen und infrastrukturellen Redundanzen erscheint es gerade vor dem Hintergrund der bedeutenden ökonomischen Potenziale sicherheitstechnischer Anwendungen sinnvoll, statt einer rein fachlichen oder zeitlichen (siehe Kernfelder der Homeland Security) Strukturierung eher eine funktions- bzw. anwendungsorientierte Aufschlüsselung der Sicherheitsforschung vorzunehmen (siehe Abb 1). Die entwicklungstechnisch bedeutsamen Anwendungsfelder lassen sich im Wesentlichen in fünf Kategorien unterteilen: technische Anlagen bzw. kritische Infrastrukturen, Umwelt, Daten, Personen sowie Güter und Waren. Ausgehend von dieser Strukturierung lassen sich technologische Anforderungsprofile generieren, die die funktionalen und strukturellen Aspekte und Ausgangsbedingungen in den für die Sicherheitsforschung relevanten Forschungsgebieten stärker gewichten und in einem einsatzspezifischen Kontext stellen. Funktions- bzw. anwendungsorientierte Aufschlüsselung der Sicherheitsforschung Sicherheitsforschung techn. Anlagen/ kritische Infrastrukturen Umwelt Daten Personen Güter/ Waren Abb. 1: Anwendungsorientierte Strukturierung der Sicherheitsforschung Die anwendungsorientierte Strukturierung wird zu wesentlichen Teilen vom Einsatzumfeld, von der Umsetzbarkeit und der Marktnähe sicherheitstechnologischer Lösungen bestimmt. Dabei sollen sowohl die Innovations- und Entwicklungsimpulse aus der zivilen Forschung berücksichtigt werden als auch Dual-Use-Technologien, die aus der militärischen Forschung stammen. Die Abgrenzung der Anwendungsfelder untereinander definiert sich dabei weniger über die basis- oder systemtechnologischen Ansätze - so spielen grundlegende Entwicklungen z. B. in der Nanosensorik oder Materialforschung in allen Feldern eine große Rolle sondern in erster Linie über die dahinter stehenden Zielmärkte. Durch die Aufnahme des Anwendungsfeldes „Umwelt“ in den sicherheitstechnischen Betrachtungshorizont werden darüber hinaus auch wichtige Entwicklungen z. B. aus der Schadstoff- bzw. Gas-Analytik einbezogen, die im Grenzbereich zwischen Umwelt- und Sicherheitstechnik stehen. Aus- Abgrenzung der Anwendungsfelder Aufnahme des Anwendungsfeldes „Umwelt“ in den sicherheitstechnischen Betrachtungshorizont 16 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen gehend von dieser Strukturierung werden die in Kapitel 3 aufgeführten Beispiele zu sicherheitstechnischen Anwendungen mit nanotechnologischem Bezug den Anwendungsfeldern zugeordnet, wobei die Bandbreite sicherheitstechnischer Applikationen insbesondere aus der Blickrichtung nanotechnologischer Entwicklungsbeiträge dargestellt wird. 17 3 BEISPIELE SICHERHEITSTECHNISCHER ANWENDUNGEN MIT NANOTECHNOLOGISCHEM BEZUG Auf Basis der in den ersten beiden Kapiteln vorgenommenen Definition des Nanosec-Suchraumes und der anwendungsorientierten Strukturierung des Sicherheitsforschungsfeldes werden im folgenden Kapitel ausgewählte Beispiele zu sicherheitstechnischen Anwendungen mit nanotechnologischem Bezug vorgestellt und beschrieben. In den einzelnen Anwendungsfeldern sollen nicht nur wichtige Schlüsseltechnologien oder anwendungen präsentiert werden, die direkt aus dem Sicherheitsforschungsumfeld stammen, sondern auch parallele technologische Ansätze aus anderen Forschungsbereichen berücksichtigt werden, die z. B. durch die Bereitstellung neuer basistechnologischer Plattformen maßgeblichen Einfluss bei der Entwicklung zukünftiger sicherheitstechnischer Applikationen haben können. Die Auswahl der technologischen Beispiele folgt deshalb unterschiedlichen Blickrichtungen. In der Hauptblickrichtung werden diejenigen sicherheitsspezifischen Applikationsentwicklungen berücksichtigt, in der die kritischen Parameter und Zielperspektiven sicherheitstechnischer Anforderungsprofile in unmittelbarer Verbindung zu den nanotechnologischen Lösungsbeiträgen stehen. Neben grundlegenden verfahrenstechnischen Entwicklungen in der Nanotechnologie sind vor allem Forschungsbeiträge aus der Nanoanalytik, Nanooptik, Nanoelektronik oder Nanobiotechnologie von Interesse. Darüber hinaus soll aber auch die umgekehrte Blickrichtung der Modifizierung bestehender ziviler oder militärischer F&E-Ansätze für sicherheitstechnische Anwendungen bei der Auswahl technologischer Beispiele einbezogen werden. Ziel ist die übersichtsartige Darstellung der Vielfalt und des Marktpotenzials sicherheitstechnischer Anwendungen in den einzelnen Feldern, und damit verbunden eine Einschätzung der Bedeutung nanotechnologischer Entwicklungsbeiträge vor dem Hintergrund internationaler Aktivitäten in der Sicherheitsforschung und sich abzeichnender Wettbewerbspotenziale der Sicherheitstechnik. 3.1 Ausgewählte Beispiele zu sicherheitstechnischen Anwendungen mit nanotechnologischem Bezug Technische Anlagen/kritische Infrastrukturen Der Schutz sensibler technischer Anlagen und kritischer Infrastrukturen gilt in der internationalen Sicherheitspolitik als eine der größten technologischen Herausforderungen und stellt bereits heute einen wesentlichen Kostenfaktor auf staatlicher wie wirtschaftlicher Ebene dar. Kritische Infrastrukturen als Teil der allgemeinen Infrastruktur umfassen als übergeordneten Begriff laut einer Defintion des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) „Die Organisationen und Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere dramatische Folgen eintreten“. Dazu gehören u. a. Kommunikations- und Informationsinfrastrukturen, Transportwesen, Lebensmittel- und Energieversorgung, Bank- und andere Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen, öffentliche Dienste der Sicherheit und Versorgung (Bevölkerungs- und Definition kritische Infrastrukturen 18 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Katastrophenschutz, Polizei, Feuerwehr). Die Hauptaufgabe besteht heute weniger darin, der Gefahr einer direkten militärischen Konfrontation zu begegnen sondern vielmehr adäquate sicherheitstechnische Lösungen für die weitaus diffuseren Gefahren des internationalen Terrorismus, organisierter Kriminalität sowie der Folgen natur- oder zivilisationsbedingter Katastrophen bereitzustellen. Aus diesem Grund stellt der Schutz ziviler technischer Anlagen und Gebäude einen wesentlichen wirtschaftlichen Faktor dar. Der Bedarf an sicherheitstechnischen Lösungen konzentriert sich vor allem auf technische Anlagen in sensiblen Industriebereichen der chemischen Industrie sowie auf die wichtigen zivilen Versorgungsbereiche der Energie- und Trinkwasserversorgung. Anforderungsprofil für den Schutz technischer Anlagen und kritischer Infrastrukturen Die mit dem Schutz technischer Anlagen und kritischer Infrastrukturen verbundenen Kriterien bilden ein Anforderungsprofil, das in Abgrenzung zu den übrigen Anwendungsfeldern von spezifischen Herausforderungen wie z. B. der zeitnahen und zielgenauen Detektion freigesetzter chemisch-biologischer Kampfstoffe über große Entfernungen oder der Notwendigkeit zur Entwicklung besonders korrosionsbeständiger Schutzbeschichtungen geprägt ist. Bezogen auf diese Kriterien und der Einsatzspezifika des Anwendungsfeldes fokussieren sich die im folgenden Abschnitt vorgestellten Anwendungs- und Technologiebeispiele auf drei technologische Schwerpunkte: 1. Überwachungs- und Detektortechnologien z. B. selbstständige oder unbemannte Überwachungssysteme (SelfReporting Sensors, UAVs) bzw. Detect-to-Warn-Applikationen (Stand-off-Detektoren) 2. Dekontaminationstechnologien z. B. selbstreinigende Dekontaminationsbeschichtungen oder Filtersysteme (photokatalytische Systeme, dekontaminierende Nanoemulsionen) 3. mechanische Schutzbeschichtungen oder konstruktionsverstärkende Kompositmaterialien z. B. Nanokompositbeschichtungen (CNT-verstärkte Nanokomposite) oder nanokristalline Materialien (metallisches Glas oder Plastik) Überwachungs- und Detektortechnologien Zentraler Trend liegt in der Autonomisierung von Überwachungs- und Detektorsystemen Bei der Entwicklung sicherheitstechnischer Systeme zur Überwachung ziviler oder militärischer Anlagen und Infrastrukturen liegen die zentralen technologischen Trends in der Autonomisierung von Überwachungsund Detektorsystemen sowie in der Integration und Miniaturisierung bewährter Detektionstechnik und neuer sensorischer Applikationsmodelle. Vor dem Hintergrund der zentralen Aufgabenstellung des Schutzes ausgedehnter bzw. unübersichtlicher Areale vor den Gefährdungen durch den Einsatz chemisch-biologischer Kampfstoffe oder Minen aber auch den Auswirkungen natürlicher Bedrohungspotenziale wie Erdbeben und Vulkanausbrüche, werden derzeit vor allem zwei Autonomiekonzepte diskutiert. Auf der einen Seite der Einsatz ferngesteuerter unbemannter 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen Sicherheitssysteme, z. B. über bodengestützte Roboter oder Flugdrohnen, und zum anderen die Realisierung einer flächendeckenden Überwachung durch den Aufbau autarker Sensornetzwerke, z. B. über die mobile „Smart Dust“-Technologie bzw. über stationäre „Self-Reporting“Sensoren. Bei der Anpassung und Entwicklung der für diese autonomen „Detect-to-Warn“-Einsatzformen geeigneten Detektorsysteme haben langreichweitige so genannte Standoff-Detektoren eine herausragende technologische Bedeutung. Das wichtigste Detektionsprinzip basiert dabei auf der Messung elektromagnetischer Energieübertragungen z. B. bei der optischen Anregung der zu detektierenden Partikel oder Gasmoleküle auf dem Luftweg, wobei typische „Standoff“-Distanzen für einen Radius ab 10 Metern definiert sind. Man unterscheidet dabei zwischen dem Bereich der Spurendetektion, bei der schwerpunktmäßig die laserbasierte LIDAR-Technologie (LIght Detection and Ranging) und nicht-linear optische Systeme (z. B. die CARS-Spektroskopie (CARS = Coherent Anti-Stokes Raman Scattering)), die als passive StandoffDetektorkomponenten verwendet werden und der so genannten BulkDetektion, bei der z. B. die zeitnahe Durchleuchtung großer AerosolWolken oder Gebäudeanlagen im Vordergrund steht. Hier kommen insbesondere bildgebende elektromagnetische Verfahren auf Röntgen-, IR-, Mikrowellen oder Radar-Basis zum Einsatz bzw. werden im Fall der Terahertztechnologie derzeit bis zur Anwendungssreife entwickelt. Neben der Entwicklung geeigneter Detektorträgersysteme- oder Datenübertragstechnologien werden für die zukünftige Integration autonomer Sensorsysteme in leistungsfähige Standoff-Detektorarchitekturen vor allem die Fortschritte im Bereich der molekularen Sensorik bzw. Spektroskopie von entscheidender Bedeutung sein. Nanotechnologische Entwicklungsbeiträge werden hierbei eine zentrale Rolle spielen. Die Bandbreite reicht von der Bereitstellung schneller und punktgenauer Laserquellen für LIDAR-Systeme, der Entwicklung optischer Detektorkomponenten und spektroskopischer Methoden auf der Basis nanostrukturierter Materialien und Verfahren bis hin zur Einbindung sensorisch aktiver Nanopartikel in Lab-on-Chip-Detektoren. Darüber hinaus wird in der Zukunft die Entwicklung neuartiger Nanomaterialien wichtige Impulse und Grundlagen für die Entwicklung sicherheitstechnischer Sensor- und Aktor-Applikationen schaffen. Denkbar sind z. B. der verstärkte Einsatz nanokeramischer oder polymerer Elektretmaterialien in Vibrationssensoren zur flächendeckenden Überwachung seismischer Erschütterungen bei Erdbeben oder als Überwachungssensoren in Gebäudewänden oder Böden. Auch zur Probenaufbereitung in integrierten MEMS-Detektorsystemen werden Lösungsbeiträge aus Nanotechnologie eine Rolle spielen. Beispiel hierfür ist die Entwicklung von Nanofluidikkomponenten auf der Basis piezoelektrischer Substrate, so genannter SAW-Elemente, bei der der Stofftransport in Lab-on-Chip-Architekturen durch akustische Oberflächenschallwellen erfolgt. Der größte nanotechnologische Anteil bei der Miniaturisierung und Autonomisierung von integrierten Detektoren und Sensornetzwerken wird jedoch auf dem Entwicklungssektor leistungsfähigerer Energiespeicher und Mikrogeneratoren gesehen. Zu nennen ist 19 „Smart Dust“Technologie StandoffDetektoren LIDARTechnologie Nanotechnologische Entwicklungsbeiträge 20 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen hier unter anderem die Entwicklung hoch kapazitiver Batterieelektroden auf der Basis nanokristalliner Materialien wie z. B. Lithium-Titanat oder Lithium-Kobaltoxid oder neuartige Energieversorgungskonzepte wie das „Energy Harvesting“-Konzept, bei der z. B. durch den Einsatz halbleiterbasierter Quantenpunktmaterialien herkömmliche elektrische Konversionsprozesse, wie der photo- oder thermoelektrische Effekt, auf kleinsten Flächen für die Versorgung autarker Sensor- oder Detektionsprozesse optimiert werden sollen. Portables chemisches Detektionssystem SnifferSTAR Ein Beispiel für das Zusammenspiel unterschiedlicher technologischer Beiträge in einem autonomen sicherheitstechnischen Gesamtsystem ist das von Forschern der Sandia National Laboratories entwickelte portable chemische Detektionssystem SnifferSTAR, das in kleinen unbemannten Flugdrohnen bei der Überwachung von Städten und militärischen Anlagen zum Einsatz kommen soll. Die patentierte Technologie, die sowohl Nervengas als auch lungen- und blutzerstörende Kampfstoffe detektieren kann, ist ein Schnellanalysesystem, das zur Detektion eingehender Zielmoleküle nur 0,5 W Versorgungsleistung benötigt. Die Miniaturisierung des Detektionssystems konnte dabei vor allem durch die Nutzung nanostrukturierter Materialsysteme zur Probensammlung und Konzentration in Verbindung mit einem MEMS-basierten Lab-on-ChipDetektor realisiert werden. Beim Detektionsvorgang werden nach einem thermischen Desorptionsschritt, die Moleküle über einen chemoselektiv beschichteten Quarzstreifen geschickt, der aufgrund einer angelegten elektrischen Spannung mit einer voreingestellten Frequenz vibriert. Durch die unterschiedlichen Massen der auf den Quarzstreifen anhaftenden Moleküle enstehen signifikant veränderte Frequenzsignale, die in der Prozessoreinheit des SnifferSTAR-Moduls verabeitet und schließlich über eine Radiowellen-Sende-Einheit zur Bodenstation weitergeleitet werden können. Der Sammelprozess während des Fluges der Detektordrohne wird alle 20 Sekunden wiederholt, wobei der Ansaugvorgang 15 Sekunden und der Analyseschritt 5 Sekunden Zeit in Anspruch nimmt. Die Regeneration bzw. die Reinigung des Sensorbereiches vor dem nächsten Detektionsschritt wird allein durch die einströmende Luft gewährleistet. 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen 21 Abb. 2: Der SnifferSTAR mit chemischer Sensoreinheit in einer UAV-Drohne integriert (Quelle: Sandia National Laboratories) Weitere interessante F&E-Beispiele und relevante nanotechnologische Entwicklungen: • Beim Projekt „Smart Sand“ ist in den Sandia National Laboratories ein granulares chemisches Sensorsystem für die Detektion von Explosivstoffen auf der Basis fluoreszierender Nanopartikel entwickelt worden, die aus hoch-fluoreszierenden C14Polymerpartikeln bestehen und die mit einem polymeren Trägerpartikel verbunden sind. Um militärisches oder ziviles Personal von einem zu untersuchenden Minenfeld entfernt zu halten, wird zur Aktivierung der Sensor-Partikel und zur anschließenden Messung der Fluoreszenz-Antwort ein langreichweitiges Fluoreszenz-LIDAR-System zum Einsatz kommen. Projekt „Smart Sand“ granulares chemisches Sensorsystem Abb. 3: Messprinzip Sensor-Partikel und Fluoreszenzaufnahme (Filterverhältnis 450nm/420nm) (Quelle: Sandia National Laboratories) • Am Applied Research Laboratory der Pennsylvania State University arbeitet man an der Entwicklung nanotechnologischer Methoden zur Herstellung umweltstabiler, optosensorisch empfindlicher und reproduzierbarer Substrate, mit denen mobile und leistungsstarke Nanofabrikationsprozess zur Herstellung von SERS-Sensoren 22 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen SERS-Sensoren (Surface Raman Enhanced Spectroscopy = oberflächen-verstärkte Raman-Spektroskopie) möglich werden sollen. Finanziert wird das Forschungsprojekt vom Office of Naval Research. Bei der SERS-Technologie handelt es sich um eine viel versprechende optische „Stand-off“-Detektionsmethode, um über sichere Distanzen sowohl Toxine als auch Explosivstoffe in hoher Verdünnung nachweisen zu können. Das technische Hauptproblem auf dem Weg zu portablen und robusten SERS-Sensoren stellt die reproduzierbare Herstellung SERS-aktiver Substrate dar, wobei bei der Realisierung von SERS-Sensoren vor allem die Oberflächenrauheit des Substrates und die Integration der Sensorkomponenten kritische Entwicklungsfaktoren darstellen. Den Forschern der Pennsylvania State University ist es nun gelungen, mit Hilfe der Elektronenstrahl-Nanolithographie einen stabilen Prozess für die Herstellung eines SERS-aktiven Substrates aus Chrom und Gold zu entwickeln, bei der auf der Basis einer lithographisch hergestellten PMMA-Maske 55 nm hohe Cr/Au-Säulen über einen CVD-Prozess auf ein Siliziumsubstrat abgeschieden werden. Dadurch das sowohl zwischen als auch auf den Einzelsäulen „aufgeraute“ Oberflächenstrukturen entstehen, wird so eine wesentlich größere 4. Vacuum Evaporate 10nm Chromium + 20nm Gold 1. Spin on TwoLayer Resist 2. Write Pattern with Electron Beam 3. Develop Pattern (remove columns) Au Cr 5. Lift-Off resist and excess metal PMMA Resist Substrate Silicon Wafer SERS-aktive Oberfläche für die Verstärkung des Ramansignals erzeugt. Abb. 4: • BMBF Verbundprojekt „Durchstimmbare Photonische Kristalllaser auf Kunststoffbasis“ Nanofabrikationsprozess zur Herstellung von SERS-Substraten (Quelle: Pennsylvania State University). Im Rahmen des vom BMBF geförderten Verbundprojektes „Durchstimmbare Photonische Kristalllaser auf Kunststoffbasis“ sind in einem Teilvorhaben des Lichttechnischen Instituts der Universität Karlsruhe auf der Basis halbleitender organischer Absorber- und Emitterschichten aktive 2D Photonische Kristalle auf einem nanostrukturierten Kunststoffsubstrat erzeugt worden. Ziel des Projektes ist die Demonstration einer integrierten, im sichtbaren Bereich durchstimmbaren, äußerst kompakten Laserlichtquelle, die unter anderem in Detektorsystemen mit optischer Sensorik integriert werden kann und sich insbesondere für schnelle Analyse- und Screening-Verfahren zur Detektion von Gefahrenstoffen eignet. Dekontaminationstechnologien Der Schutz kritischer Infrastrukturen und technischer Anlagen hängt nicht nur von der Leistungsfähigkeit autonomer Detektions- und Überwachungssensoren ab, die dem Bereich präventiver Sicherheitstechnolo- 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen gien zuzuordnen sind, sondern ist auch eng mit der Entwicklung geeigneter Dekontaminationstechnologien verbunden, die insbesondere bei der Filterung und Zerstörung freigesetzter chemischer oder biologischer Toxine eine wichtige sicherheitstechnische Funktion einnehmen. Der Einsatz von Dekontaminationstechnologien für den Schutz kritischer Infrastrukturen und technischer Anlagen steht in enger Verbindung mit dem Schutz von Personen oder natürlicher Ressourcen. Dabei stellt die Verwendung unterschiedlichster Konstruktionsmaterialien zusammen mit der hohen korrosiven Beanspruchung zu schützender Gebäude-Oberflächen oder Anlagenbauteile eine große Herausforderung für die Entwicklung dekontaminierender Beschichtungen, aktiver Reinigungs- oder katalytischer Filtersysteme dar. Mit dem zunehmenden Einsatz sich selbstreinigender nanostrukturierter Oberflächen und der Integration katalytisch aktiver Nanopartikel in maßgeschneiderten multifunktionalen Beschichtungssystemen liefert vor allem die chemische Nanotechnologie wesentliche Innovationsimpulse und verfahrenstechnische Grundlagen für die Entwicklung langzeitaktiver und selektiver Dekontaminationstechnologien. Wichtige Schwerpunkte der für sicherheitstechnische Anwendungen relevanten Nanomaterialien sind photokatalytische Systeme (z. B. auf Titandioxidbasis), schnellverbrennende bzw. bioazide Nanopartikel sowie superabsorbierende oder superhydrophobe Nanokomposite bzw. Hydrogele. Ein anschauliches Beispiel für eine dekontaminationstechnische Vorgaben erfüllende Applikationsentwicklung ist ein erstmalig 2004 vorgestelltes sich selbstreinigendes katalytisches Polymerfiltersystem, das am Naval Research Laboratory (NRL) im Rahmen eines vom Office of Naval Research (ONR) finanzierten Projektes auf der Basis eines multifunktionalen Nanocoatings entwickelt wurde und insbesondere bei der Dekontamination von verseuchter Atemluft oder Trinkwasser eingesetzt werden soll. Durch die Kombination chemischer und biologischer Katalysatoren gelang es den Forschern erste Demonstratoren herzustellen, die zur aktiven Zersetzung unterschiedlicher chemischer Toxine wie z. B. Pestizide oder Nervengase geeignet sind. Die unmittelbare Kopplung von biologisch und chemisch aktiven Katalysatoren in einem System konnte dabei realisiert werden, weil beim schrittweisen Aufbau des reaktiven Filtersystems eine Absorptionsschicht aus geladenen Nanopartikeln auf die jeweiligen polymeren Substratlagen aufgesprüht wurde. Auf Basis dieser „Ankerschicht“ konnte ein schichtartiger Aufbau mit chemischen Katalysatorkomplexen und katalytisch aktiven Enzymen realisiert sowie zusätzlich die immobilisierten Enzyme stabilisiert werden. Letztendlich entsteht so eine definierte für unterschiedliche Filtergüten und Luft- oder Wasserqualitätsanforderungen einstellbare Filter-Sandwich-Struktur (siehe Abb.5). Der eigentliche Zersetzungsvorgang der in das Sandwichsystem gelangenden Toxine erfolgt dabei unter Ausnutzung beider sich synergetisch ergänzenden Katalysatorsysteme. Während z. B. der hydrolytische Zersetzungsvorgang bei Pestiziden mit katalytischen MetallKomplexen relativ langsam aber stetig über einen längeren Zeitraum verläuft, weisen die eingesetzten Enzyme ein wesentlich größeres Zersetzungspotenzial bei gleichzeitig schneller verlaufenden Denaturierung auf. An mit dem Katalysatorsystem beschichteten Polyethylenfilterbeads 23 Einsatz sich selbstreinigender nanostrukturierter Oberflächen und Integration katalytisch aktiver Nanopartikel Entwicklung langzeitaktiver und selektiver Dekontaminationstechnologien Selbstreinigendes katalytisches Polymerfiltersystem 24 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen konnte bei Tests z. B. gezeigt werden, dass Trinkwasser bei kontinuierlichen Durchflussbedingungen in 114 Sekunden zu mehr als 99 % von Pestiziden befreit werden konnte (bei einem 100 μM-Pestizideintrag und über einen Zeitraum von 60 Tagen). Abb. 5: Selbstreinigendes Filtersystem auf der Basis chemischer und enzymatischer Katalyse (Quelle: Naval Research Laboratory) Weitere interessante F&E-Beispiele und relevante nanotechnologische Entwicklungen: • An der Kansas State University sind in der Arbeitsgruppe um Prof. K. J. Klabunde unterschiedliche Dekontaminationstechnologien auf Nanopartikelbasis entwickelt worden. Durch den Einsatz ultrafeiner Magnesiumoxidpulver können z. B. über die Luft übertragene Bakteriensporen wie Anthrax schon bei Raumtemperatur abgetötet werden. Inzwischen wird über die Firma Nanoscale Materials Inc. auch ein chemisches Reinigungssystem (www.fast-act.com) vertrieben, das aus einem Gemisch aus Magnesiumoxid- und photokatalytisch aktiven Titandioxidnanopartikeln besteht und wirksam chemische Toxine wie VX-Nervengas zersetzen kann. Dabei haben Tests auf verschiedenen Oberflächen am Battelle Memorial Institute in Columbus gezeigt, das die durch FAST-ACT katalysierte Zersetzung des VXToxins schon nach 10 Minuten zu 99,9 % abgeschlossen ist. • Am Argonne National Laboratory ist ein Sicherheitssystem auf der Basis eines superabsorbierenden Gels entwickelt worden, mit dem sich z. B. im Falle eines nuklearen Anschlages radioaktive Rückstände aus porösen Oberflächenstrukturen von Gebäuden oder Denkmälern neutralisieren und entfernen lassen. Im Ernstfall wird im ersten Schritt des dreistufigen Dekontaminationsverfahrens das PolymerGel als wässrige Suspension über eine Sprühvorrichtung auf die kontaminierten Oberflächen aufgetragen. Im zweiten Schritt dringt der Schaum in die poröse Oberflächenstruktur ein und die radioaktiven Partikel werden in der polymeren Gerüststruktur absorbiert und durch maßgeschneiderte, in dem Gel enthaltene Nanopartikel gebunden. Abschließend wird das kontaminierte Gel durch eine Vakuumvorrichtung entfernt und recycelt, so dass letztendlich nur ein geringer Pro- Chemisches Dekontaminationssystem auf Nanopartikelbasis Superabsorbierendes Gel zur Neutralisation radioaktiver Rückstände aus porösen Oberflächenstrukturen 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen 25 zentsatz des Dekontaminationsmaterialsystems als radioaktiver Abfall entsorgt werden muss. Über Wirksamkeitsstudien mit verschiedenen radioaktiven Elementen an Gebäudestrukturen aus Zement und Stein konnte belegt werden, dass durch das superabsorbierende Polymer-Gel über 98 % der radioaktiven Elemente aus den Zementkomponenten und über 80 % von der gesamten Gebäudeoberfläche entfernt werden konnten. Weitere Forschungsanstrengungen konzentrieren sich derzeit unter anderem auf die Verbesserung des superabsorbierenden Effektes (z. B. Veränderung der Polymerzusammensetzung oder der Nanopartikeleigenschaften und auf die Optimierung der technischen Parameter der Sprühvorrichtung sowie der beim Waschvorgang involvierten Vakuumtechnologie). • Forscher von der Universität Erlangen-Nürnberg haben einen Halbleiter-Photokatalysator auf Titandioxid-Basis entwickelt, der einen breiteren Anteil des Sonnenlichts nutzen kann und damit effizienter arbeitet als bisherige Photokatalysatoren. Bei der Halbleiter-Photokatalyse werden durch die absorbierte Lichtenergie an der Oberfläche der Titandioxid-Kristalle Elektronen freigesetzt und es entstehen positiv geladene "Löcher", d. h. Stellen, an denen ein Elektron fehlt und die als positive Ladungsträger betrachtet werden können. Die freien elektrischen Ladungen besitzen die Fähigkeit Sauerstoffradikale - so genannter „aktivierter Sauerstoff“ - zu bilden, die in der Lage sind, organische Moleküle, aber auch Bakterien und Schimmelpilze abzubauen. TitandioxidPartikel können jedoch normalerweise nur den UV-Anteil des Lichts nutzen, der bei Sonnenlicht bei zwei bis drei Prozent liegt und bei künstlichem Licht in Innenräumen noch geringer ausfällt. Um das Titandioxid auch für den weitaus größeren, sichtbaren Lichtanteil zu sensibilisieren wurde in der Arbeitsgruppe von Prof. Kisch das photokatalytische Material zuerst mit Stickstoff und dann mit Kohlenstoffatomen dotiert. Dabei wurde eine optimale katalytische Wirkung bei einer 2-3 prozentigen Kohlenstoffdotierung des Titandioxid-Kristallgitters erreicht. Studien haben gezeigt, dass die Kohlenstoff-dotierten Katalysatoren unter künstlichem sichtbarem Licht beispielsweise Chlorphenol fünfmal effektiver abbauen als die entsprechenden Stickstoff-dotierten Präparate. Die von den Forschern entwickelte neue Herstellungsmethode für Kohlenstoff-dotierte Titandioxide ist einfach, ausgezeichnet reproduzierbar und breiter anwendbar als das klassische Titandioxid-Herstellungsverfahren der Oxidation von Titanblech in einer Naturgasflamme. Gegenüber der herkömmlichen Titandioxidstruktur weist die modifizierte Kristallstruktur ein verändertes Eigenschaftsspektrum auf und ermöglicht so die Herstellung neuer Photokatalysatoren mit einem höheren Abbaupotenzial chemischer Toxine. Beschichtungen mit dem neuen Photokataly- HalbleiterPhotokatalysator auf TitandioxidBasis, der einen breiteren Anteil des Sonnenlichts nutzen kann 26 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen sator sind schon im diffusen Tageslicht von Innenräumen in der Lage, gelöste Schadstoffe wie Chlorphenol und Azofarbstoffe sowie gasförmige Schadstoffe wie Acetaldehyd, Benzol und Kohlenmonoxid problemlos vollständig abzubauen. Mechanische Schutzbeschichtungen oder konstruktionsverstärkende Materialsysteme Langfristiges Ziel ist die Einbettung sicherheitsrelevanter Funktionen wie mechanischen Schutz, Sensorik und Reaktionsmaßnahmen in aktiven Systemen CNT-Dämpfungselement und Nanokompositbeschichtung Mechanische Schutzbeschichtungen bzw. konstruktionsverstärkende Materialsysteme stellen einen wichtigen sicherheitstechnischen Innovationsfaktor dar und sind als „passives“ Strukturlement wichtiger Bestandteil einer sicherheitstechnischen Funktionalisierung infrastruktureller Oberflächen oder Konstruktionen. Langfristiges Ziel ist es, auf der Basis passiver Schutzsysteme und intelligenter Materialien sicherheitsrelevante Funktionen wie mechanischen Schutz, Sensorik und Reaktionsmaßnahmen in aktive Systeme einbetten zu können. Bereits entwickelte nanotechnologische Verfahren und Materialien z. B. aus der Oberflächentechnologie bilden hier eine geeignete technologische Grundlage, um sowohl dem material- als auch integrationsspezifischen Anforderungen dieses sicherheitstechnischen Anwendungsprofils gerecht zu werden. Beispielhafte technologische Entwicklungen sind unter anderem superharte Nanocoatings (z. B. auf Bornitrid- oder Diamantbasis), polymere Nanokomposite, kohlenstoffbasierte Nanomaterialien (z. B. Aerogele) oder nanokristalline Legierungen. Bei der Modifizierung dieser Oberflächentechnologien für sicherheitstechnische Applikationen sind - bezogen auf den Einsatzort und dem Schutzgrad kritischer Infrastrukturen - spezifische sicherheitstechnische Anforderungen einzubeziehen. Dabei sind sowohl erhöhte physikalische bzw. statische Funktionsanforderungen (z. B. bei der Stoß- und Schlagfestigkeit, der Abriebfestigkeit, der Korrosionsbeständigkeit oder dem Dehnungs- und Schwingungsverhalten) zu berücksichtigen als auch veränderte weichere Faktoren wie Verarbeitungs- und Integrationsfähigkeit oder Handhabungs- und Umweltfreundlichkeit. Neben der Entwicklung neuer passiver Schutzsysteme stellt sich darüber hinaus auch die Frage, in welchem Umfang durch den Einsatz von Nanomaterialien etablierte sicherheitstechnische Produkte, wie z. B. Sicherheitsgläser oder Panzerungsmaterialien, mit zusätzlichen selbstheilenden Materialfunktionen modifiziert werden können. Gleiches gilt für das mögliche Substitutionspotenzial auf nanotechnologischer Basis hergestellter metallischer oder keramischer Leichtbauwerkstoffe (z. B. Metallschäume) für sicherheitstechnisch relevante Konstruktionsmaterialien wie z. B. Stahl. Ein Beispiel für das enorme Zukunftspotenzial nanoskaliger Werkstoffe in sicherheitstechnischen Anwendungen stellen die außergewöhnlichen Materialeigenschaften von Kohlenstoffnanoröhren bzw. CNTs (CNT = Carbon NanoTube) dar. Das gilt sowohl für den Einsatz einzelner CNTNanopartikel zur Verstärkung keramischer oder polymerer Komposite als auch für den selbstorganisierten Aufbau von CNT-Konstruktionselementen. Stellvertretend für die Vielzahl bestehender Ansätze sind im folgenden zwei Material- bzw. Verfahrensentwicklungen unter Mitwir- 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen kung des Rensselaer Polytechnic Institute dargestellt, die in direkter Beziehung zu möglichen sicherheitstechnischen Anwendungen von Beschichtungen und Werkstoffen auf CNT-Basis stehen. Zusammen mit dem Rensselaer Polytechnic Institute hat die University of Hawai eine Technologie entwickelt, mit der sich auf der Basis eines CVD-Verfahrens1 ca. 1 Millimeter dünne Dämpfungsschichten aus Tausenden senkrecht nebeneinander angeordneten mehrwandigen Kohlenstoffnanoröhren bzw. MWCNTs (MWCNT = Multi-Walled Carbon NanoTube) herstellen lassen. Die etwa 20 Nanometer dicken Röhrchen nahmen dabei etwa 13 Prozent des Raumes zwischen den glatten Flächen ein, zwischen denen sie aus einer heißen Kohlenstoff-Atmosphäre gezüchtet wurden. Bei Pressversuchen mit Drücken von 15 Megapascal konnten die Forscher belegen, dass sich die Nanoröhren innerhalb der Dämpfungsschicht in einem Zick-Zack-Muster eng zusammenfalten ohne dabei zerstört zu werden (Abb. 6). Erst nach mehreren Tausend Pressversuchen erreichen sie nicht mehr ihre ursprüngliche Ausdehnung, sondern entspannen sich auf eine etwa um 7,5 Prozent reduzierte Länge. Das Dämpfungsmaterial weist damit eine Kompressibilität und Druckfestigkeit auf, die die von Schäumen aus Kunststoffmaterialien wie Latex oder Polyurethan um ein Vielfaches (15 MPa gegnüber 30 kPa) übersteigt. Zudem konnte in den Versuchen ebenfalls gezeigt werden, dass die Dämpfungsschicht eine mit Metallschäumen vergleichbare große Widerstandsfähigkeit gegenüber Chemikalien und anderen äußeren Einflüssen aufweist. Diese einzigartige Kombination soll in der Zukunft die Entwicklung sehr leichter und gleichzeitig stabiler Schichten erlauben, die auch in sicherheitstechnischen Anwendungen wie z. B. erdbeben- oder explosionssicheren Gebäudekonstruktionen oder zum Schutz empfindlicher Elektronik eingesetzt werden können. Bisher existieren nur einzelne Labormuster in der Größenordnung zwischen einem halben und zwei Quadratzentimeter, jedoch ist prinzipiell die Herstellung größerer Fließstoffflächen denkbar. Durch ihr verhältnismäßig einfaches Herstellungsverfahren könnten die nanoskaligen Dämpfungselemente deshalb zu einer Alternative für teure Metallschäume werden. Abb. 6: Unter einem Druck von 15 Megapascal stehendes, gefaltetes MWCNT Dämpfungselement (Quelle: Cao/Rensselaer Polytechnic Institute) 1 CVD-Verfahren (Chemical Vapor Deposition): Beschichtung durch chem. Reaktion eines metallhaltigen Gases auf Werkstückoberfläche. Es werden plasmaaktivierte (PECVD: Plasma Enhanced CVD) und thermisch aktivierte Verfahren unterschieden. 27 28 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Ebenfalls am Rensselaer Polytechnic Institute ist eine neue nanotechnologische Methode entwickelt worden, auf der Basis mehrwandiger Kohlenstoffnanoröhren gezielt die mechanischen Eigenschaften polymerer Kompositoberflächen zu verbessern, um so antistatische und verschleißfeste Beschichtungen zu ermöglichen. Dazu wurden auf einem Quarzsubstrat per CVD-Verfahren eine ausgerichtete MWCNT-Matrix abgeschieden (Länge der Nanoröhren ca. 30 μm), die anschließend (siehe Abb. 7) in eine überschüssige Monomerlösung aus Polymethylmethacrylat (PMMA) bzw. Polydimethylsiloxan (PDMS) getaucht werden. Nach dem Polymerisationsschritt erhält man Nanokompositschichtproben ohne Fehlstellen und Brüche, die sich gegenüber dem reinen polymeren Material durch eine wesentlich gößere Oberflächensteifigkeit (bei PDMS eine Steigerung um den Faktor 140 %) auszeichnen. Abb. 7: Verfahren zur gezielten Herstellung polymerer Nanokompositschichten mit MWNTs (Quelle: Raravikar/Rensselaer Polytechnic Institute) Weitere interessante F&E-Beispiele und relevante nanotechnologische Entwicklungen: • Thermal-SprayVerfahren für hochtemperaturstabile und korrosionsbeständige Nanokompositbeschichtungen Das Labor für Pulvertechnologie am EPFL in Lausanne hat zusammen mit Industriepartnern auf der Basis eines HochdruckHochgeschwindigkeitsflammspritzverfahrens (HT-HVOF = High Velocity Oxy-Fuel Flame Spraying) eine neue Methode für Nanokompositbeschichtungen entwickelt. Dazu werden z. B. hochtemperaturstabile Polymerpulver aus Polyetheretherketon (PEEK) oder Polyphenylensulfid (PPS) zusammen mit nanokristallinem Aluminiumoxid in mehreren Schritten zu einer homogenen Mischung vermahlen und über das Spritzverfahren auf polymere Oberflächen aufgetragen. Auf diese Weise können sehr dünne und glatte Nanokompositschichten erzeugt werden, die hochtemperaturstabil und korrosionsbeständig sind und gleichzeitig eine hohe Abrasionsfestigkeit besitzen. Das angewandte modifizierte Thermal-SprayVerfahren wird inzwischen auch auf der Basis keramischer Material- 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen 29 systeme oder Carbide für die ultradünne korrosionsbeständige Beschichtung metallischer Bauteile (wie z. B. Turbinen- oder Rotorblätter) untersucht. Abb. 8: Lichtmikroskopische Aufnahme eines metallographischen Querschnitts durch eine über HT-HVOF erzeugte Wolframcarbidschicht (Quelle: Fi scher 2001) • Am Weizman Institute of Science ist eine neue Klasse anorganischer fullerenartiger Nanopartikel auf der Basis von WS2, MoS2, TiS2 oder NbS2 entwickelt worden, die aufgrund ihrer geschlossenen käfigartigen Struktur eine besonders hohe mechanische Stabilität und Stoßfestigkeit besitzen. Das Nanomaterial ist im Vergleich zu den organischen Fullerenen einfacher und preisgünstiger herzustellen und weist eine höhere chemische Stabilität auf. In Studien widerstanden Materialproben auf WS2-Basis Schockwellendrücken von 300t/cm² und wiesen damit eine doppelt so große Festigkeit auf als die derzeit stoßfestesten Materialien SiC und BC sowie einen fünfmal höheren Stoßfestigkeitswert als Stahl. Durch die Kombination der Fullerenpartikel mit Polymeren, Metallen oder Legierungen lassen sich superharte oder elastische Beschichtungen mit hoher Abrieb- und Stoßfestigkeit herstellen, die insbesondere für den Einsatz in Armierungen und sicherheitstechnischen Beschichtungen für den Schutz vor Explosionen oder Schusswaffen geeignet sind. Die anorganischen Fullerene werden als Nanopulver von der israelischen Firma ApNano materials bereits unter dem Produktnamen NanoLubTM auf dem Markt angeboten und derzeit insbesondere als Antireibungsmittel für Schmierstoffe eingesetzt. Abb. 9: Quer- und Längsschnittbild eines anorganischen fullerenartigen Nanopartikels mit Zwiebelschalen-Strukturmuster (Quelle: Tenne/Weizman Institute of Science) Entwicklung einer neuen Klasse anorganischer fullerenartiger Nanopartikel auf der Basis von WS2, MoS2, TiS2 oder NbS2, mit besonders hoher mechanischer Stabilität und Stoßfestigkeit 30 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen krit. Infrastrukturen technische Anlagen Nanotechnologie Nanosec Sicherheitstechnologisches Anforderungsprofil Technologischer Bedarf: - selektive und integrationsfähige CBRNE-Sensoren - autonome Stand-OffDetektorplattformen - unbemannte Trägersysteme - drahtlose Datenübertragungsschnittstellen - selbstreinigende Filtersysteme - intelligente Dekontaminationssysteme - passive Schutzsysteme Technologische Schlüsselanforderungen: - Standoff-DetektorReichweite (> 10 km) - Signal-RauschVerhältnis (< 10:1) - LIDAR-Detektor-Genauigkeit ( ± 10 cm) - Probenahmezeit (< 1 min) - Fehlalarmraten (< 0,1 % ) - CB-Dekontaminationseffektivität ( > 99,9 % pro Std.) - Schlagfestigkeit (> 1000 kJ/m²) - chemische Resistenz Nanosec-Innovationsziele: - chemische oder biologische Sensorchips bzw. -arrays für Echtzeit-CBRNEDetektion auf molekularem Niveau - ultraschnelle und punktgenaue LIDARSysteme mit höherer Reichweite - dünne und superharte Beschichtungen mit hoher Schlag- und Korrosionsbeständigkeit - Dekontaminationssysteme mit breiterem Zielspektrum und höherem Zersetzungspotenzial - selbstreinigende und leistungsfähigere Filtersysteme mit hohem Durchsatzvolumen Nanosec-Profil kritische Infrastrukturen/technische Anlagen Nanotechnologischer Beitrag - nanopartikel- bzw. nanokristallbasierte Sensoren - nanostrukturierte Metall/PolymerKomposite - durchstimmbare nanophotonische oder polymeroptische Laserquellen - photokatalytisch aktive Nanopartikel oder chemo-biokatalytische Nanocoatings - nanostrukturierte Konstruktionselemente - nanopartikel- bzw. nanofaserverstärkte Kompositmaterialien 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen 3.2 31 Umwelt Die Behandlung des Umweltsektors als eigenständiges sicherheitstechnisches Anwendungsfeld begründet sich vorrangig durch die Überschneidungsfläche umwelttechnischer Applikationsforschung und Technologieentwicklungen mit dem Einsatzspektrum und der Zieldefinition sicherheitstechnischer Produkte und Anwendungen. Im Zuge der internationalen Formulierung umwelt- bzw. klimapolitischer Ziele, z. B. im Rahmen des Kyoto-Protokolls, sind in den letzten Jahren zahlreiche technologische Entwicklungen angestoßen worden, die in direkter oder modifizierter Form sicherheitstechnische Anforderungsprofile erfüllen oder explizit beinhalten. Hier sind insbesondere neuartige UmweltMonitoring-Technologien und Analysesysteme (z. B. Sensor-Arrays zur Detektion gasförmiger Gemische), die Entwicklung leistungsfähiger Filter- und Desinfektionstechnologien für die Reinhaltung von Luft und Wasser sowie Fortschritte im Bereich der Entsorgungs- und Bodensanierungs- bzw. Remedeationstechnologien zu nennen. Auf europäischem Niveau fördern zahlreiche neue Grenzwertfestlegungen z. B. im Rahmen der Feinstaubpartikelrichtlinie oder der Novellierung des Chemikalienrechts die kontinuierliche Entwicklung verbesserter Umwelttechnologien, die in der Lage sind, Umweltschadstoffe im ppb- oder ppt-Bereich zu detektieren oder unschädlich zu machen. Hieraus ergeben sich zwangsläufig technologische Anforderungen, die bezüglich der Komplexität des Analyseumfeldes sowie der notwendigen Detektor-Ansprechzeiten mit sicherheitstechnischen Szenarien identisch oder vergleichbar sind. Die Entwicklung aktiver Membran- und Filtertechnologien, automatischer in situ-Umweltsensoren sowie optischer Technologien zur Bestimmung ultrafeiner Partikel in Aerosolen sind Beispiele wichtiger F&E-Linien in der Umwelttechnik, die auch für die zeitnahe Detektion und Bekämpfung chemischer und biologischer Toxine wesentliche technologische Konzepte oder Beiträge beisteuern können. Darüber hinaus stellt das Anwendungsfeld Umwelt ein umsatzstarkes Markteintrittsfenster für sicherheitstechnisch relevante Produkte und Technologien dar, dessen Bedeutung sich z. B. im Hinblick auf den sich in den Schwellenländern China und Indien abzeichnenden steigenden Bedarf nach nachhaltigen Umwelttechnologien (Stichwort: „Clean Technologies“) in Zukunft noch vergrößern wird. Umgekehrt eröffnen sich durch die Adaption sicherheitstechnischer Konzepte und Technologien neue anwendungs- und markttechnische Optionen für den Umweltsektor. Der Fokus nanotechnologischer Beiträge in der Schnittmenge umweltund sicherheitstechnischer Anwendungsentwicklungen wird aus zwei thematisch unterschiedlichen Richtungen gespeist. Zum einen sind in den letzten Jahren mit der zunehmenden Bedeutung nanotechnologischer Verfahren und Produkte immer stärker Themenstellungen in den Vordergrund gerückt, die sich mit dem Risikopotenzial natürlicher und synthetischer Nanopartikel auseinandersetzen. Forschungsprojekte wie das EUfinanzierte NanoSafe-Projekt befassen sich dabei nicht nur mit der Gefährdungsabschätzung einer zunehmenden Nanopartikelexposition für Mensch, Umwelt und Industrie sondern auch mit der Entwicklung technologischer Lösungen zu einer verbesserten Detektion und Kontrolle von Überschneidungsfläche umwelttechnischer Applikationsforschung mit dem Einsatzspektrum sicherheitstechnischer Produkte und Anwendungen UmweltMonitoringTechnologien Filter- und Desinfektionstechnologien Remedeationstechnologien Nanotechnologische Beiträge in der Schnittmenge umweltund sicherheitstechnischer Anwendungsentwicklungen NanoSafe-Projekt 32 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Lab-on-ChipTechnologie Nanoporöse Membranen Anti-Foulingbeschichtungen Nanopartikeln von der industriellen Herstellung bis zur Freisetzung in die Umwelt. Die Untersuchung toxikologischer Zusammenhänge und die Verfolgung und Identifikation von Nanopartikeln im menschlichen Organismus oder in Produktionsprozessen erfordert dabei die Entwicklung einer verbesserten onlinetauglichen Mess- und Analysetechnik mit einer Auflösung bzw. Empfindlichkeit im nanoskaligen Bereich. Dabei wird insbesondere bei der Verwirklichung schnellerer und empfindlicherer Spektroskopiemethoden (Stichwort: Raman- oder FT-IR-AerosolLIDAR) dem Einsatz neuer nanooptischer Materialien bzw. nanostrukturierter Optiken eine entscheidende Entwicklungsrolle zufallen. Neben dieser eher indirekten Befruchtung einer innovativen Umweltanalytik, durch die Suche nach geeigneten Monitoringtechnologien zur Verfolgung von Nanopartikel-Expositionswegen, profitiert die Entwicklung moderner Umwelttechnik auch in direkter Form von der Integration nanotechnologischer Materialien und Komponenten. Wichtige Beiträge liegen im Bereich der Realisierung multianalytischer Sensorsysteme z. B. auf der Basis der Lab-on-Chip-Technologie, beim Einsatz nanoporöser Materialien zur Reinigung von partikel- oder schadstoffbelasteter Luft oder Trinkwasserressourcen sowie bei der Entwicklung von umweltschonenden Anti-Foulingbeschichtungen. Unter Einbeziehung der sicherheitstechnischen Relevanz und Adaptierbarkeit umwelttechnischer Anwendungen fokussiert sich die Auswahl der Anwendungs- und Technologiebeispiele auf zwei technologische Schwerpunkte: 1. Umwelt-Monitoringsysteme/Umweltsensoren und Ultrafeinpartikelmesstechnik z. B. Analysesysteme bzw. Sensor-Arrays zur Multikomponentenbestimmung (eNose, eTongue, CNT-basierte Gassensoren) 2. Reinigungs- und Aufbereitungstechnologien z. B. Membrantechnologie (auf der Basis nanoporöser Materialien) und Remediationsverfahren (auf der Basis katalytischer Nanopartikel) Umwelt-Monitoringsysteme/Umweltsensoren und Ultrafeinpartikelmesstechnik Einsatz autonomer oder integrierter Monitoringsysteme zum Schutz der Umwelt vor toxischen Kontaminaten, pathogenen Substanzen oder Feinpartikeln Der Einsatz autonomer oder integrierter Monitoringsysteme zum Schutz der Umwelt vor toxischen Kontaminaten, pathogenen Substanzen oder Feinpartikeln ist durch die weiter zunehmende Verbreitung und Einbringung chemischer und biologischer Substanzen in Luft, Wasser und Boden mit neuen technologischen Herausforderungen verbunden. Für die Detektion umweltschädlicher Verbindungen sind unter Berücksichtigung der diversifizierten Entwicklung chemischer wie biologischer Sensorplattformen zwei Schadstoffklassen maßgebend. Zum einen Luftschadstoffe, wie z. B. SO2 oder flüchtige organische Verbindungen, die vorwiegend aus Industrie- und Fahrzeugemissionen stammen, und zum anderen Boden- und Wasserschadstoffe, wie z. B. Schwermetalle, Pestizide, mikrobiologische Organismen oder radioaktive Substanzen, die in Abwässern, industriellen Abfällen oder über landwirtschaftliche Nutzung 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen freigesetzt worden sind. Dabei wird der Bedarf nach fehlerfreien, preiswerten Langzeit-Monitoringsystemen zur Regulierung und Kontrolle des Ausstoßes von Schadstoffen nicht nur von umweltpolitischen Zielvorgaben bestimmt, sondern auch zunehmend aus Aufgabenstellungen gespeist, die der öffentlichen Sicherheit zugeordnet werden können und vor allem Fragen der Trinkwasser- und Lebensmittelsicherheit sowie die Sicherheit industrieller Anlagen und Prozesse betreffen. Die Entwicklung von vernetzbaren Vorort- oder In-Situ-Umweltsensoren bildet deshalb auch die Grundlage für die zukünftige Realisierung effektiver Frühwarnsysteme, die mit ihrer zeitnahen Bereitstellung quantitativer und qualitativer Informationen zu Art, Verteilung und Konzentration unterschiedlicher Kontaminate die Zeitspanne festlegen, die für die Einleitung von Schutz- und Reaktionsmaßnahmen zur Verfügung steht. Mit der sich stetig vergrößernden Anzahl neuer Chemikalien und Produkte müssen zukünftige Umwelt-Monitoringsysteme nicht nur einen hohen Vernetzungsgrad aufweisen, sondern vor allem online mit hoher Genauigkeit Multikomponentengemische in unterschiedlichen Medien (wie z. B. in Aerosolen) und unter schwierigen Mess- und Analysebedingungen analysieren können. Als mögliche technologische Plattform kommen hierfür unter anderem mikroanalytische Sensorsysteme (Stichwort: μTAS) wie z. B. die elektronische Nase in Betracht, bei der ein elektro-chemisches Sensor-Array - aufgebaut aus Einzelsensoren mit überlappender Spezifität - mit einem geeigneten elektronischen Muster-Erkennungs- bzw. Auswertungssystem verbunden ist. Grundsätzlich eignen sich elektrochemische Sensoren aufgrund ihrer hohen Empfindlichkeit, der vergleichsweise einfachen Konstruktion und der niedrigen Herstellungskosten am besten für den Einsatz in Monitoringsystemen. Das gilt insbesondere dann, wenn Langlebigkeit und Robustheit des Gesamtsystems als prioritäre Kriterien im Vordergrund stehen. Jedoch haben Labon-Chip-Systeme bzw. die Biosensortechnologie in den letzten Jahren durch die Fortschritte in der Mikrosystemtechnik bzw. der Nanobiotechnologie an Bedeutung gewonnen. Biosensoren, in denen biologische Rezeptoren wie Antikörper, Oligonukleotide, Peptide oder Enzyme zum Einsatz kommen, zeichnen sich unter Laborbedingungen durch eine hohe Selektivität gegenüber spezifischen Analytmolekülen aus und eignen sich, wenn sie zu Arrays kombiniert werden, auch für komplexe Mehrkomponentenanalysen von chemischen oder biologischen Toxinen. Um die Biosensortechnologie oder Lab-on-Chip-Systeme in sicherheitstechnischen In-Situ-Anwendungen z. B. bei der Trinkwasserkontrolle in sicherheitskritischen Gebäudekomplexen einsetzen zu können, richtet sich das Hauptaugenmerk internationaler Forschungsbemühungen sowohl auf die Verbesserung und Integration biosensorischer Schichten als auch auf die Heranführung der Sensorprototypen an umweltnahe Probenahme-, Aufbereitungs- und Messbedingungen. Neben Forschungsbeiträgen aus der Materialtechnik, wie z. B. der Entwicklung leitfähiger Polymere oder Festkörper-Ionenleiter, werden weitere Fortschritte in der Sensortechnologie insbesondere durch den verstärkten Einsatz von Nanomaterialien (Nanopartikel, -röhren, -drähte) und Nanostrukturierungsverfahren (Stichwort: Nanokantilevertechnologie) erwartet. Hauptziel hierbei ist die Optimierung der Material- und 33 Bedarf nach fehlerfreien, preiswerten LangzeitMonitoringsystemen Entwicklung von vernetzbaren Vorort- oder InSitu-Umweltsensoren Elektronische Nase Biosensortechnologie Fortschritte in der Sensortechnologie werden insbesondere durch den verstärkten Einsatz von Nanomaterialien und Nanostrukturierungsverfahren erwartet 34 Vision ist die Entwicklung von so genannten „Detect-toRespond“Systemen Weiterentwicklung von LIDARFernerkundungssystemen und Partikelzählern notwendig Elektronische Nase Nanomechanische Kantilevertechnologie Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Messparameter von Chemo- und Biosensoren, wie z. B. Selektivität und Sensitivität, Reversibilität und Reproduzierbarkeit der Messeffekte sowie Ansprechverhalten und Langzeitstabilität. Darüber hinaus werden durch die fortschreitende Miniaturisierung und mikrosystemtechnische Integration der zentralen Sensorschichten mit den peripheren Probenahme- oder Detektorkomponenten wesentliche Grundlagen für die Einbeziehung sicherheitstechnischer Anforderungsprofile geschaffen, die über eine mögliche Frühwarnfunktion zukünftiger Umwelt-Monitoringsysteme hinausreichen. Eine vorstellbare Vision ist die Entwicklung von so genannten „Detect-to-Respond“-Systemen, die nicht nur dazu imstande sind, die Umgebung kontinuierlich auf schädliche, chemische Toxine oder Mikroorganismen zu screenen sondern auch, z. B. durch Verbindung sensorischer und aktorischer Komponenten, entsprechende Reaktions- oder Abwehrmaßnahmen einleiten können. Neben der Realisierung eines leistungsfähigen Vorort-Sensornetzwerkes ist für eine zeitnahe und intelligente Identifikation und Klassifizierung von Toxinen aber auch die Weiterentwicklung von LIDAR-Fernerkundungssystemen und Partikelzählern notwendig, um z. B. in Aerosolwolken oder Wasserleitungen schon im Vorfeld mit hoher Genauigkeit harmlose Mikroorganismen von schädlichen Toxinen unterscheiden zu können. Ein Anwendungsbeispiel für die Integration nanotechnologischen Knowhows bei der Entwicklung chemischer Sensor-Arrays ist die am National Competence Center for Research (NCCR) in Basel in Kooperation mit dem IBM Zurich Research Laboratory in Rüschlikon zur Produktreife geführte Entwicklung einer elektronischen Nase zur Analyse und Charakterisierung gasförmiger Komponenten und Gemische auf der Basis der nanomechanischen Kantilevertechnologie. Kernstück der Sensoranordnung sind modulare, siliziumtechnologisch hergestellte SensorArrays, an der jeweils acht Silzium-Kantilever unterschiedlicher Länge und mit jeweils unterschiedlichen sensoraktiven Polymerschichtüberzügen integriert sind. Je nach Eintrag von gasförmigen Analysemolekülen kommt es zu einer selektiven Absorption des Analytes in der KantileverOberfläche, was zu einem Anschwellen der Polymerschicht und zur Verbiegung des sprungbrettartigen Kantilevers führt. Das aus der Wechselwirkung zwischen Gasmolekülen und Polymerschicht resultierende Biegemuster ist für jedes Analyt charakteristisch, so dass die Aufnahme des Analysesignals über die unterschiedliche Auslenkung aller Kantilever an definierten Zeitpunkten bestimmt werden kann. Die aufgenommenen Daten werden über gängige Rechnerkomponenten evaluiert und das System speichert in einem „Selbstlernprozess“ über neuronale Netzwerke die erhaltenen charakteristischen Muster. Auf diese Weise können in kompakter miniaturisierter Form komplexe Schadstoff- bzw. Gasgemische analysiert und quantitativ bestimmt werden. Die Vermarktung und weitere Applikationsforschung der Nanokantilever-Technologie z. B. im Hinblick auf sicherheitstechnischen Anwendungen im Bereich der Detektion chemischer Kampfstoffe oder Sprengstoffe erfolgt in der im Jahr 2000 gegründeten Firma Concentris in Basel. 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen 35 Abb. 10: Elektronische Nase auf der Basis der Nanokantilever-Technologie (Quelle: Lang 2005) Weitere interessante F&E-Beispiele und relevante nanotechnologische Entwicklungen: • Am Georgia Institute of Technology ist auf der Basis der besonderen elektrostatischen und mechanischen Eigenschaften von Kohlenstoffnanoröhren eine „Nanowaage“ entwickelt worden, mit der prinzipiell einzelne Biomoleküle oder Nanopartikel gewogen bzw. selektiv bestimmt werden können. Dazu wurde am Ende einer Nanoröhre ein Partikel befestigt und durch Anlegen einer Spannung elektrostatisch aufgeladen. Ähnlich wie eine starke und flexible Feder beginnt die Nanoröhre mit einer bestimmten, von der Masse des anhaftenden Partikels und den physikalischen Eigenschaften des CNT (Länge, Durchmesser, Elastizität) abhängigen Resonanzfrequenz zu schwingen. Aus den Unterschieden der Eigenschwingungsfrequenzen der CNTs mit und ohne Partikel bzw. organischem Molekül lässt sich dann exakt die Masse des Analytes bestimmen. Auf diese Weise waren die Forscher im Labormaßstab in der Lage, Graphitpartikel mit einer Masse von 22 Femtogramm zu wiegen. Die Anhaftung der zu messenden Nanopartikel oder Moleküle kann sowohl durch Kondensation als auch durch Auftragung einer Partikelsuspension erfolgen. Abb. 11: Änderung der Eigenfrequenz einer Kohlenstoffnanoröhre durch ein anhaftendes Graphitpartikel (Quelle: Georgia Institute of Technology) „Nanowaage“ zur selektiven Bestimmung einzelner Biomoleküle oder Nanopartikel 36 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen • Im Rahmen des EU-IST-Projektes INTAIRNET ist unter der Beteiligung der TU Clausthal eine neue Halbleiter-Gassensortechnologie auf der Basis von Metalloxid-Nanopartikeln (SnO2, In2O3 und WO3) entwickelt worden, die ein Beispiel einer ersten Entwicklungsstufe auf dem Weg zu kosteneffektiveren mobilen Mikrostationen für die Realisierung flächendeckender Luftqualitätsmessungen darstellt. Da die eingesetzten Metalloxid-Nanopartikel gegenüber den wichtigsten Luftschadstoffen (CO, NO, NO2, O3) bzw. der Luftfeuchtigkeit abweichende Empfindlichkeiten bzw. Kreuzempfindlichkeiten aufweisen, wurde ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung verfahrenstechnischer Werkzeuge zur Modifizierung und Integration der sensorischen Nanopartikel gelegt. Dem Konsortium gelang es durch sinnvolle Kombination der Nanopartikeleigenschaften und einem entsprechenden Design der Größe und Oberflächenchemie der Partikel eine sensorische Schicht herzustellen, die eine hohe Sensitivität mit einer hohen Selektivität bei der Gasanalyse verbindet. Die Fertigung der Halbleiter-Gassensoren erfolgte dabei über einen einfachen Siebdruckprozess. Mit dem Sensorsystem durchgeführte Studien belegen, dass die so hergestellten Nanopartikel-Sensoren einen 3-5 mal niedrigeren Detektionsgrenzwert für NO, NO2, O3 aufwiesen als kommerziell erhältliche Sensoren. Die niedrigste detektierbare Konzentration für CO konnte ohne Selektivitätsverlust von 5 auf 3 ppm reduziert werden. Im Gegensatz zu kommerziellen halbleiterbasierten bzw. elektrochemischen Sensoren erfüllt die Sensortechnologie damit wesentliche Kriterien für die Realisierung mikroskaliger mobiler Luftqualitätsmessplattformen. Weitere Forschungsanstrengungen gelten deshalb unter anderem der Implementierung und kontinuierlichen Weiterentwicklung eines flächendeckenden Sensornetzwerkes. • An der Pennsylvania State University ist ein drahtloses Sensornetzwerk entwickelt worden, das als In-Situ-Monitoringsystem für die Detektion atmosphärischen Wasserstoffs eingesetzt werden soll. Das Wasserstoff-Sensornetzwerk besteht aus multiplen Sensorknoten, die jeweils mit einem Titandioxid-Nanoröhren-Sensor-Array für die Wasserstoffdetektion und einer drahtlosen Datenübertragungseinheit ausgestattet sind. Mit der Titandioxidnanoröhrenmatrix, die über einen Selbstorganisationsprozess durch Anodisierung einer Titanschicht entsteht, lassen sich Wasserstoffkonzentrationen zwischen einem ppm und vier Prozent (Explosionsgemischgrenze) nachweisen, wobei die Nanoröhren bei der Messung nicht aufgebraucht werden. Beim Messvorgang treffen die Wasserstoffmoleküle auf die Titandioxid-Nanoröhren-Matrix und werden teilweise in Wasserstoffionen aufgespalten bzw. durchdringen die Oberfläche der Röhren. Durch die Wasserstoffionenbildung und die verursachte Änderung der Leitfähigkeit wird so ein Signal induziert, dass die Wasserstoffkonzentration im Gasgemisch anzeigt. Bei Messversuchen mit unterschiedlichen drahtlosen Sensortypen wurden Nanoröhren mit einem Durchmesser von 22 bzw. 76 Nanometern eingesetzt, wobei die Sensorschicht aus den kleineren Röhren diejenige aus den dicken Röhr- HalbleiterGassensortechnologie auf der Basis von MetalloxidNanopartikeln In-SituMonitoringsystem auf der Basis eines TitandioxidNanoröhrenSensor-Arrays 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen 37 chen an Empfindlichkeit um das 200fache übertrifft. Ebenfalls getestet wurden die umweltnahen Auswirkungen von Verunreinigungen auf den Gassensor. Dabei stellten die Forscher geringe Interferenzen bei der Anwesenheit von Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Ammoniak und Sauerstoff fest. Bei der Vernetzung der einzelnen Wasserstoffsensoren konnten die Forscher zudem nachweisen, dass das drahtlose Sensornetzwerk auch dann noch seine volle Funktionalität behält, wenn einer oder mehrere der Datenrelais-Knotenpunkte ausfallen. Das derzeitig erprobte Monitoringsystem wird noch über sekundäre Batterien versorgt, jedoch arbeitet man auch an der Verwirklichung semiaktiver oder autarker Sensoren, um so die Lebensdauer der Sensorknotenpunkte auf mehrere Monate oder Jahre auszuweiten. Abb. 12: SEM-Abbildung der Draufsicht einer Titandioxid-NanoröhrenMatrix mit einem durchschnittlichen Röhrendurchmesser von 76 nm (Quelle: Grimes/Pennsylvania State University) Reinigungs- und Aufbereitungstechnologien Neben dem Einsatz präventiver In-Situ-Sensortechnologien zur Kontrolle und Analyse von Umweltschadstoffen, ist die Entwicklung geeigneter Umwelttechnologien zur Reinigung und Aufbereitung belasteter Luft-, Wasser- oder Bodenressourcen ein wichtiger Impulsgeber und Zielmarkt für die Realisierung sicherheitstechnischer Anwendungen. So liefern beispielsweise die Fortschritte im Bereich der Filter- und Membrantechnologie - nicht zuletzt durch den Einsatz nanoporöser Materialien - und der steigende Anteil bio- bzw. enzymkatalysierter Aufbereitungsverfahren die technologischen Voraussetzungen dafür, effektivere Feinstauboder Biotoxin-Filter für die Luftreinigung oder Trinkwasserversorgung in kritischen Infrastrukturen entwickeln zu können. Mit der Berücksichtung bioterroristischer Bedrohungspotenziale wird der Schutz öffentlicher Versorgungsstrukturen sowie die Sicherheit in der Lebensmittelproduktion nicht nur von der Einhaltung ökologischer Standards und Grenzwerte bestimmt, sondern erfordert im Ernstfall eine engere Verzahnung zeitnah reagierender Monitoringsysteme mit entsprechenden Maßnahmen zur Reinigung oder Aufbereitung kontaminierter Ressourcen. Durch die Ergänzung um eine zusätzliche sicherheitstechnische Komponente wird die Reinigung und Aufbereitung belasteter Luft-, Wasser- oder Bodenressourcen ist ein wichtiger Impulsgeber und Zielmarkt für die Realisierung sicherheitstechnischer Anwendungen 38 Chemo- oder biokatalytisch aktive Filter- oder Reinigungssysteme In-SituSanierungstechnologien Nanoporöse Metall-Membran aus hochtemperaturstabilen Nickel-BasisSuperlegierungen Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Auslegung zukünftiger Reinigungs- und Aufbereitungsverfahren, z. B. in Klär- oder Wasserwerken, sowohl durch ein verbreitertes Zielspektrum relevanter Schadstoffe als auch durch deutlich kleinere Reaktionszeiten zur Einleitung entsprechender Schutzmaßnahmen erschwert. Der Einsatz chemo- oder bio-katalytisch aktiver Filter- oder Reinigungssysteme, bei der die Filterung von Partikeln oder Schwebstoffen durch selektive katalytische Eigenschaften des Filtermaterials gegenüber Mikroorganismen unterstützt wird, sowie der Einsatz toxinspezifischer Bioindikatoren oder die Entwicklung von In-Situ-Sanierungstechnologien für Remediation verseuchter Böden sind Teilaspekte einer notwendigen sicherheitstechnischen Erweiterung des umwelttechnologischen Instrumentariums. Neben der offensichtlichen Gefährdung durch eine terroristisch oder kriminell motivierte Verseuchung lebenswichtiger Ressourcen besitzen die zunehmende Verbreitung gentechnischer veränderter Organismen sowie das noch weitgehend unbekannte toxische Potenzial nanoskaliger Partikel eine hohe sicherheitstechnische Relevanz, die bei der Entwicklung zukünftiger Reinigungs- bzw. Aufbereitungstechnologien berücksichtigt werden muss. Vor dem Hintergrund des dargestellten Anforderungsprofils ist gerade die Entwicklung hochwirksamer nanokatalytischer Materialien und maßgeschneiderter Nanofiltersysteme ein wesentlicher Innovationsfaktor für die zukünftige Weiterentwicklung effektiver Reinigungsund Aufbereitungstechnologien, bei der die Breite des sicherheitstechnischen Bedarfsspektrums abgedeckt wird, ohne gleichzeitig einen Verlust an Selektivität und Leistungsfähigkeit in Kauf nehmen zu müssen. Ein Beispiel für die umwelt- wie sicherheitstechnische Anwendungsrelevanz von Nanomaterialien im Bereich der Aufbereitungs- und Reinigungstechnologien ist ein am Institut für Werkstoffe der TU Braunschweig durchgeführtes Forschungsprojekt, das sich mit der Entwicklung und Herstellung nanoporöser Membranen auf hochtemperaturstabiler Nickel-Basis-Superlegierungen beschäftigt. Die Herstellung der nanoporösen Metallmembranen erfolgt dabei über ein neu entwickeltes Verfahren, bei der durch eine thermomechanische Vorbehandlung des Ausgangsmaterials und einer so genannten selektiven Phasenextraktion2 eine äußerst regelmäßige, homogene Porenstruktur mit Porenbreiten zwischen 300-500 nm erzeugt wird. Als Ausgangsmaterial dienen konventionelle Nickelbasis-Superlegierungseinkristalle, die herkömmlicherweise im Hochtemperaturanwendung eingesetzt werden und einen hohen Anteil einer als γ’ bezeichneten Ausscheidungsphase aufweisen. Je nach Wahl der Ausgangslegierung und somit des Ausscheidungsanteils sowie der Wahl der zu extrahierenden Phase können die Parameter der resultierenden porösen Struktur in einem weiten Bereich gezielt eingestellt werden, wobei die Porosität der Nanomembran zwischen 30 und 70 Volumenprozent liegt. Neben der Integrität der Struktur, der Größe der Poren und deren gleichmäßiges Auftreten weisen die so hergestellten metallischen Membranen in Abgrenzung zu porösen nanokeramischen Materialien 2 Meistens ein elektrochemischer Ätzprozess, bei der je nach Elektrolyt und anliegendem Potenzial die eine oder andere Phase einer Legierung galvanostatisch oder potentiostatisch aufgelöst werden kann. 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen 39 charakteristische Merkmale wie thermische und elektrische Leitfähigkeit oder Schweißbarkeit auf. Weiterhin sind die Membranen verhältnismäßig riss- und bruchunempfindlich und plastisch verformbar. Aus diesen Eigenschaften ergibt sich eine Reihe von möglichen Anwendungen für nanoporöse Superlegierungen. Potenzielle umwelt- bzw. sicherheitstechnische Anwendungsfelder sind die Filtration kleinster Partikel wie Bakteriensporen und Stäube oder der Bereich der Gastrennung. Auf Grund der Herkunft des Materials aus dem Hochtemperaturwerkstoffbereich ist bei Bedarf zudem eine thermische Sterilisation bzw. Reinigung der Struktur möglich. Weitere Zielsetzungen zukünftiger Forschung liegen im Bereich der Entwicklung und Optimierung industrieller Prozessschritte zur kostengünstigen Herstellung großflächiger Membranen in hoher und reproduzierbarer Qualität. Abb. 13: Nanomembran aus Nickel-Basis-Superlegierung mit einem E.-ColiBakterium (Quelle: TU Braunschweig) Weitere interessante F&E-Beispiele und relevante nanotechnologische Entwicklungen: • • Am Georgia Institute of Technology in Atlanta ist bei der Untersuchung der Löslichkeit von Nanopartikeln in Wasser entdeckt worden, dass C-60-Nanoaggregate sehr wirksame antibakterielle Materialien sind. Während in reiner Form die Löslichkeit der Nanopartikel minimale 10 Milligramm pro Liter beträgt, wird durch die Bildung von Kolloid-Aggregaten mit Durchmessern von bis zu einem halben Mikrometer die Löslichkeit um das Zehnfache gesteigert. In einem Folgeversuch zur Untersuchung des Löslichkeitsverhaltens konnte gezeigt werden, dass schon geringe C-60-Kolloid-Konzentrationen ausreichen, um das Wachstum von typischen Bodenbakterien - einigen Escherichia Coli- und Bacillus Subtilis-Stämmen - zu unterbinden. Am Pacific Northwest National Laboratory (PNNL) sind auf der Basis der so genannten SAMMS-Technologie (die Abkürzung steht für Self-Assembled Monolayers on Mesoporous Supports) chemisch modifizierte Nanokeramiken mit einer mesoporösen Schwammstruktur entwickelt worden, die Schadstoffe in Abwässern wesentlich schneller entfernen können als konventionelle Aufbereitungstechno- C-60-Nanoaggregate als wirksame antibakterielle Materialien SAMMSTechnologie 40 Nanoschwamm auf der Basis mesoporöser Siliziumdioxid-Keramiken Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen logien wie z. B. Aktivkohlefilter. Grundlage zur Herstellung des Nanoschwamms sind mesoporöse Siliziumdioxid-Keramiken, deren durchschnittliche 6 nm große Poren je nach Zielschadstoff mit einer selbstorganisierten „Fängerschicht“ ausgefüllt werden (siehe Abb. 14). So erfolgt die Entfernung von Quecksilber z. B. über modifizierte Thiol-Moleküle, während zum Abbau von anionischen Schwermetallverbindungen, wie z. B. Chromat, chelatisierende Liganden verwendet werden. Bei Versuchen am PNNL mit Thiol-SAMMS wurden nach drei Behandlungen innerhalb von 5 Minuten 99,9 % des Quecksilbers aus dem Abwasser gefiltert, wodurch der Quecksilberanteil von 145,8 ppm auf 0,04 ppm sank. Dieser Wert liegt weit unter dem von der amerikanischen Umweltbehörde EPA geforderten 0,2 ppm. Darüber hinaus ist die Technologie auch auf Radionuklide anwendbar und funktioniert ebenfalls in nichtflüssigen Medien. Die PNNL-Forscher arbeiten im Moment daran, das Filtersystem in Membran- und Fasermaterialien zu integrieren und für umwelt- und sicherheitstechnische Anwendungen zu vermarkten. Abb. 14:SAMMS-Filtertechnologie (Quelle: Pacific Northwest National Laboratory) 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen Umwelt Nanotechnologie Nanosec Sicherheitstechnologisches Anforderungsprofil Technologischer Bedarf: - spezifische in situUmwelt-sensoren für Luft- und Wasserschadstoffanalytik - Multianalysesysteme zur Erstellung standortspezifischer Schadstoffprofile - desinfizierende und umweltschonende Reinigungszusätze für die Trinkwasseraufbereitung - intelligente Membrantechnologie zur keimfreien Aufbereitung von Abwässern - Ultrafeinstaubpartikelfilter - umweltschonende Anti-FoulingBeschichtungen - langreichweitige Aerosolpartikelmesstechnik - In situ-Remediationstechnologien für die Bodensanierung Technologische Schlüsselanforderungen: - Filterleistung (Partikel < 0,1 µm) - bioazide Wirksamkeit (> 5 Jahre) - Sensorarraygröße (> 30 Einzelsensoren) - Nachweisgrenze (µg/m³ oder ppb) Nanosec-Profil Umwelt Nanosec-Innovationsziele - temperatur- bzw. korrosionsresistente Umwelt-Monitoringsysteme - kompatible Multiarraysensorsysteme für Luft- und Wasseranalytik (eNose/eTongue) - umweltstabile Sensorsysteme mit Anti-Foulingbeschichtung oder Selbstreinigungsfunktion - satellitengestützte AerosolwolkenFernerkundung und Ultrafeinstaubpartikelmesstechnik - selbstreinigende und wartungsfreie Metall- oder Keramikmembranen zur Filterung pathogener Mikroorganismen aus Trinkwasser oder Atemluft - leistungsstarke Ultrafeinstaubatemluftfilter Nanotechnologischer Beitrag - massensensitive Nanowaagen - siliziumbasierte NanokantileverTechnologie - über Selbstorganisations-Prozesse hergestellte nanokeramische Filtermaterialien - nanoporöse Metallmembranen - nanostrukturierte nicht-linear optische Materialien bzw. nanophotonische Systeme - oxidierende oder bioazide Nanopartikel oder Nanocoatings 41 42 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen 3.3 Aufbau leistungsfähiger Datenschutzstrukturen ist Grundvoraussetzung für die Realisierung einer Vielzahl sicherheitstechnischer Anwendungen Gefährdungspotenziale durch cyberterroristische oder cyberkriminelle Attacken Ausweitung und Diversifizierung des Bedarfes an sicherheitstechnischen Anwendungen u.a. durch Vernetzung internationaler Informationsnetzwerke und Ausbau des E-CommerceSektors Technologische Schwerpunkte mit wesentlichen Entwicklungsimpulsen aus der Nanotechnologie Daten Der Aufbau leistungsfähiger Datenschutzstrukturen zur Sicherstellung abhörsicherer Kommunikationswege bzw. eines manipulationsfreien Transfers sensibler oder geheimer Informationen ist Grundvoraussetzung für die Realisierung einer Vielzahl sicherheitstechnischer Anwendungen. Vor dem Hintergrund der zunehmenden weltweiten Vernetzung von Computern und Netzwerken geht es vorrangig darum, intelligente Hardware- und Softwaretechnologien zu entwickeln, um auf unbefugte Zugriffe in kritischen Dateninfrastrukturen reagieren und diese zeitnah unterbinden zu können. Zudem haben der wachsende Einsatz drahtloser Kommunikationstechnologien wie z. B. WLAN oder UMTS und die Zusammenführung und Verschmelzung unterschiedlicher I&K-Applikationsstandards bzw. Infrastrukturen die Gefährdungspotenziale cyberterroristischer oder cyberkrimineller Attacken zusätzlich erhöht. Auf staatlicher und ziviler Ebene wird deshalb verstärkt an tragfähigen sicherheitstechnischen Konzepten und Netzwerkarchitekturen gearbeitet, die insbesondere in kritischen Infrastrukturen die unterbrechungsfreie Funktionalität von Computer-Netzwerken zu jedem Zeitpunkt gewährleisten und terroristisch oder wirtschaftskriminell motivierte Hackerangriffe von vorne herein ausschließen sollen. Zentrale sicherheitstechnisch relevante Ansätze sind die Entwicklung moderner Kryptographielösungen, stabile und effektive Datensicherungs- bzw. Datentransfertechnologien sowie verbesserte Authentifizierungsverfahren (siehe auch Abschnitt 3.4 Biometrische Systeme). Die internationale Bereitstellung und Vernetzung staatlicher, wirtschaftlicher oder wissenschaftlicher Informationsnetzwerke durch die Schaffung zentraler Datenbankstrukturen, den stetigen Ausbau des E-Commerce-Sektors oder die rasante Entwicklung von Online-Veröffentlichungsplattformen (z. B. durch die zunehmende Verbreitung von Blogs) haben zu einer deutlichen Ausweitung und Diversifizierung des Bedarfes an sicherheitstechnischen Anwendungen geführt. Deshalb werden vor dem Hintergrund der zunehmenden Marktbedeutung sicherheitstechnischer Hard- und Softwarekomponenten deutliche Entwicklungsimpulse aus dem Spannungsfeld der Informationstechnik, der Mikrosystemtechnik und der Nanotechnologie erwartet. Über die technologischen Beitragsfaktoren hinausweisend, ist die Weiterenwicklung von Informationssicherheitsstandards eine wesentliche Voraussetzung dafür, zukünftige Visionen sich selbstorganisierender Sensor-Netzwerke bzw. die alle Lebensbereiche durchdringende Vernetzung intelligenter Objekte oder computergestützter Systeme (Stichwort: Pervasive Computing) zu verwirklichen. Der technologische Anforderungskatalog zum Schutz kritischer Dateninfrastrukturen und Kommunikationswege wird somit von einem wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld bestimmt, in dem sowohl der wissenschaftliche Querschnittscharakter als auch die sicherheits- und gesellschaftspolitische Relevanz der Informationstechnologie Berücksichtigung finden müssen. Ausgehend von diesem spezifischen Umfeld und den sicherheitstechnischen Aufgabenstellungen sind unter Beachtung des Suchfeldrasters drei technologische Schwerpunkte ausgewählt worden, bei denen wesentliche Entwicklungsimpulse aus der Nanotechnolo- 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen 43 gie erwartet werden können. Neben Entwicklungsansätzen die eine verbesserte Leistungs- und Integrationsfähigkeit sicherheitstechnischer Systeme ermöglichen sollen, gilt dabei ein weiteres Augenmerk der Einbeziehung materialtechnischer Lösungen, die z. B. auf der Basis antistatischer Beschichtungen, neuartiger photochromer Speichermaterialien oder robuster Verkapselungen die Ausfallsicherheit kritischer Dateninfrastrukturen gewährleisten können: 1. Kryptographietechnologien z. B. Quantenkryptographietechnologie 2. EM-Abschirmungstechnologien z. B. antistatische oder Stealth-Beschichtungen 3. Datensicherungstechnologien z. B. optische Speichertechnologie (holographischer Speicher) Kryptographietechnologien Die Entwicklung abhörsicherer Techniken zur Nachrichtenübermittlung stellt sowohl im Kontext des privaten und wirtschaftlichen Datenschutzes als auch auf der staatlich-militärischen Ebene eine sicherheitstechnische Herausforderung dar, die durch die fortschreitende Etablierung von ECommerce-Anwendungen und die zunehmende Abhängigkeit von computergestützten Steuerungsstrukturen in sensiblen öffentlichen oder militärischen Einrichtungen bestimmt wird. Die in den letzten Jahren exponentiell ansteigende Zahl durch das Internet verbreiteter Viren und die latente Gefahr cyberterroristischer Hackerangriffe hat den Bedarf nach einfach handhabbaren und kostengünstigen Systemen zur sicheren Datenübertragung dramatisch steigen lassen. Deshalb gilt ein Hauptaugenmerk in der Informations- und Kommunikationstechnik der Verbesserung bestehender Kryptographietechnologien mit dem Ziel, z. B. nicht reproduzierbare digitale Signaturen, abhörsichere virtuelle Netzwerke oder verbesserte Verschlüsselungschiparchitekturen zu realisieren. Die sicherheitstechnische Aufgabenstellung kryptographischer Hardware- und Softwarelösungen reicht von der Sicherstellung der Vertraulichkeit während der Informationsübertragung, dem Schutz von Dateninhalten vor Manipulation bis zur eindeutigen Authentifizierung von Dokumenten oder Personen. Entscheidende Parameter sicherer Verschlüsselungsverfahren sind dabei die Geschwindigkeit der Datenübertragung und die Unmanipulierbarkeit des Codierungsschlüssels. Die wachsende Bedeutung der Nanoelektronik hat in den letzten Jahren eine wichtige Voraussetzung für die Realisierung technologischer Plattformen geschaffen, auf der nicht nur die weitere Miniaturisierung und Konvergenz der Informations- und Kommunikationssysteme der nächsten Generation vorangetrieben wird, sondern durch den Einsatz nanoelektronischer Bausteine auch neue kryptographische Lösungen ermöglicht werden. Darüber hinaus werden durch die Verwirklichung höherer Speicherkapazitäten und verringerter Zugriffszeiten in Speicherbausteinen oder die stetige Erhöhung der Prozessorleistungen wesentliche Ziel: Nicht reproduzierbare digitale Signaturen, abhörsichere virtuelle Netzwerke oder verbesserte Verschlüsselungschiparchitekturen Einsatz nanoelektronischer Bausteine ermöglicht auch neue kryptographische Lösungen 44 Verbesserung von Langzeitarchivierungssystemen und abhörsicheren Datenübertragungswege Quantenkryptographie Ein-PhotonenLichtquellen und -Detektoren Ein-PhotonenDetektoren mit InGaAs/InP AvalanchePhotodiode Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Grundlagen für die Verbesserung von Langzeitarchivierungssystemen und abhörsicherer Datenübertragungswege gelegt. Langfristiges Ziel der Entwicklung ist die Realisierung leistungsfähigerer nanostrukturierter Rechnerkonzepte und Kryptographietechnologien z. B. auf der Basis von Quanten- oder DNA-Computern. Vor dem Hintergrund des sicherheitstechnischen Anforderungskatalogs ist insbesondere die Quantenkryptographie ein viel versprechender Kandidat einer alternativen Kryptographietechnologie. Gegenüber den herkömmlichen mathematischen Verfahren besitzt das physikalische, auf Quantenphänomene beruhende Verschlüsselungsverfahren dabei einen entscheidenden Vorteil für den Fall, dass eine verschlüsselte Nachricht abgefangen und gespeichert wird. Während eine mathematisch verschlüsselte Nachricht durch Fortschritte in der Mathematik oder verbesserter Computerleistungen auch zu einem späteren Zeitpunkt entschlüsselt werden kann, ist dies bei der Quantenkryptographie ausgeschlossen. Ermöglicht wird das durch die einmalige Verwendung eines völlig zufälligen Schlüssels (eines so genannten One-Time-Pads), so dass eine Dekodierung des Schlüssels nahezu ausgeschlossen werden kann. Der bisher viel versprechendste Ansatz zur technischen Realisierung quantenkryptographischer Systeme basiert auf einer der besonderen Eigenschaften von Photonenpaaren, der so genannten Verschränkung. Dafür benötigte Ein-Photonen-Lichtquellen und -Detektoren werden bereits auf nanotechnologischer Grundlage entwickelt. Allerdings begrenzen die heute verfügbaren Photonenerzeugungs- und -nachweistechniken die Leistung bisheriger Versuchssysteme. Deshalb richten sich die Forschungsanstrengungen in diesem Sektor auf die Entwicklung neuartiger Modelle von Ein-Photonen-Detektoren auf der Basis von Quantenpunkten, mit der die Übertragungsraten auf verschlüsselten Verbindungen drastisch erhöht und somit neue sicherheitstechnische Anwendungsgebiete z. B. im Bereich kommerzieller oder privater Internetnutzung eröffnet werden könnten. Der Entwicklung einer glasfaserkompatiblen EinPhotonen-Quelle wird sowohl für die systemtechnische Integration als auch für die Übertragungsreichweite und -geschwindigkeit von Quantenverschlüsselungsverfahren besondere Bedeutung beigemessen. Ein Beispiel aus der Vielzahl internationaler Forschungsprojekte zur Entwicklung effizienterer Ein-Photonen-Detektoren für quantenkryptographische Anwendungen ist ein britisches Projekt, dessen Ziel die Prototypenentwicklung und fertigungstechnische Umsetzung einer InGaAs/InP Avalanche Photodiode (APD) zur Realisierung einer neuartigen Detektorarchitektur ist. Das Design und die Verfahrensentwicklung wurden an der University of Sheffield zusammen mit der Heriot-Watt University in Edinburgh realisiert und vom Electro-Magnetic Remote Sensing (EMRS) Defence Technology Centre des britischen Verteidigungsministeriums finanziert. Der schrittweise Aufbau der einzelnen Waferschichten in der planaren Photodiode erfolgte auf halbleitertechnologischer Basis wobei die p+-und n+-Regionen und den entsprechenden Metallkontaktstrukturen über CVD- bzw. photolithographische Methoden aufgetragen wurden. In dem letztendlich entstehenden DetektorDesign des so genannten Single-Photon-Avalanche-Detector (SPAD) 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen 45 absorbiert die zentrale InGaAs-Schicht das Licht in dem insbesondere für Telekommunikations- bzw. Verschlüsselungsanwendungen interessanten Frequenzbereich von 1,55 μm. Im Labormaßstab zeigte die SPADetektoranordnung eine viel versprechende Detektoreffizienz mit einer niedrigen Dunkelladungsrate und ohne den Einsatz einer normalerweise notwendigen zusätzlichen Antireflektionsbeschichtung. Die Gesamtleistungsfähigkeit des Detektorsystems spiegelt sich in hohen, als zentrale Detektor-Leistungskennziffer angesehenen Rauschleistungswerten wider, die deutlich über den für die derzeit kommerziell erhältlichen AvalanchePhoto-Detektoren liegen. Abb. 15: Design und Aufbau InGaAs/InP Avalanche Photodiode (Quelle: Tan/University of Sheffield) Weitere interessante F&E-Beispiele und relevante nanotechnologische Entwicklungen: • An der Ludwig-Maximilians-Universität München ist als Vorstufe zur Realisierung einer abhörsicheren Kommunikationsplattform die Entwicklung eines quantenkryptographischen Systems gelungen, mit dem bei Tests ein Quantenschlüssel über eine Distanz von über 23 Kilometer und einer Übertragungsrate von 1,5-2 kb/s abhörsicher gesendet worden ist. Technologische Grundlage ist die Entwicklung einer Sende- und Empfangseinheit, bei der die gesamte Optik des Empfängermoduls kompakt auf einer Fläche von 5 cm x 5 cm montiert werden kann. Das von den Forschern entwickelte und patentierte Sendegerät polarisiert entsprechend dem vorliegenden und zu übertragenden Schlüssel einzelne Photonen, bevor diese ausgesandt werden. Das Modul besteht aus vier gepulsten Laserdioden, die teleskopartig auf einem Ring montiert sind, mit denen am Ausgang schwache Laserpulse (im Mittel 0,1 Photonen pro Puls) mit einer von vier verschiedenen Polarisationsrichtungen erzeugt werden können. Je nachdem welche der vier Dioden durch einen kurzen Strompuls eingeschaltet wird, wird also ein Schritt des erforderlichen Codierungsvorganges ausgeführt. Der Empfänger wiederum kann diese Schritte umkehren und so die gesamte Schlüsselsequenz zusammensetzen. Dabei werden die schwachen Pulse mittels Strahlteiler auf 4 Detektoren verteilt, die in den vier möglichen Polarisationsrichtungen messen. Werden jedoch die Photonen auf dem Weg zum Empfänger abgefangen und gemessen, verändert sich ihre Polarisie- Laserbasiertes Sende- und Empfängermodul für ein quantenkryptographisches System 46 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen rung und der Empfänger registriert sofort diese Manipulation. Zur Überprüfung der Schlüsselsequenz wird einfach über eine herkömmliche Telefonleitung ermittelt, für welche Messungen die gleiche Polarisationsbasis gewählt wurde. Abb. 16: Sender- und Empfängermodule zur Quantenkryptographie über Teleskopverbindungen (Quelle: Weinfurter/Ludwig-MaximiliansUniversität München) Für das vergleichsweise kostengünstig herstellbare System sind langfristig zwei Einsatzgebiete denkbar: So können zum einen Verbindungen zwischen Gebäuden innerhalb einer Stadt aufgebaut werden. Zum Beispiel ließe sich auf diese Weise eine abhörsichere Kommunikation zwischen den Gebäuden einer Firma bzw. einer Bank oder zwischen unterschiedlichen Anwendern auf einem begrenzten Areal bis zum nächstgelegenen Glasfaserverteiler realisieren. Andererseits ermöglicht die direkte Kopplung der teleskopartigen Module aber theoretisch auch einen Schlüsselaustausch über Satelliten. Hierzu müsste man die Sendeeinheit in den Satelliten integrieren. In der Praxis würde dann das Senderteleskop aus ca. 500--1000 km Höhe im Überflug eine Bodenstation anvisieren und polarisierte Lichtpulse aussenden. Da die gesamte Luftschicht bei klarer Sicht nur etwa die Hälfte aller Photonen streut, würde in der Theorie die Übertragungsrate nur in geringem Maße reduziert werden. Dabei ist jedoch ein wolkenloser Himmel eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass die Photonen auch tatsächlich zur Bodenstation gelangen können. Überfliegt der Satellit später eine zweite Bodenstation, kann auch mit dieser ein Schlüssel ausgetauscht werden. Letztendlich kann aus den beiden so erhaltenen Einzelschlüsseln ein geheimer Schlüssel zwischen den beiden Bodenstationen ermittelt werden, so dass praktisch alle Entfernungsschranken für die Übertragung verschlüsselter Nachrichten entfallen würden. • Ein-PhotonenQuelle auf der Basis von InAs/GaAsQuantenpunkten Ein britisches Forscherteam von der Toshiba-Forschungseinrichtung in Cambridge hat eine Ein-Photonen-Quelle auf Halbleiterbasis entwickelt, die aus InAs/GaAs-Quantenpunkten besteht, die in eine Matrix aus undotiertem GaAs gesetzt wurden. Um sicherzustellen das für die quantenkryptographische Nutzung des Photonengenerators einzelne Photonen isoliert und z. B. in Glasfasern eingespeist werden können, wurden die Quantenpunkte (Höhe 10 nm, Durchmesser 45 nm) über Molekularstrahlepitaxie (MBE) bei 500 °C kontrolliert auf das GaAs-Substrat aufgedampft. Durch weitere sich anschließende Modifikationen wurden die Quantenpunkte zusätzlich so weit verändert, dass sie in einem Wellenlängenbereich bis zu 1,3 Mikrometern 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen 47 Photonen aussenden können. Diese Wellenlängen werden in der Telekommunikation bevorzugt für die optische Datenleitung durch Glasfasern genutzt. Aufgrund der so realisierbaren schmalen Emissionslinienbreite des Quantenpunkt-Ensembles, können die Einzelphotonen über 100 km weit durch ein Glasfaserkabel gesendet werden, ohne das ein substanzieller Signalverlust registriert werden kann. Die britischen Forscher hoffen, die Ein-Photonen-Quelle innerhalb der nächsten drei Jahre in ein Quantenverschlüsselungssystem integrieren zu können und damit die größeren und komplexeren Lasersysteme aus quantenkrypthographischen Anwendungen verdrängen zu können. Abb. 17: AFM-Aufnahme eines InAs/GaAs-Quantenpunkt-Ensembles (Quelle: Ward/Toshiba Reseacrh Europe Ltd.) EM-Abschirmungstechnologien Der Schutz internationaler Informations- und Kommunikationsnetzwerke vor der Manipulation von Daten oder Übertragungswegen wird zukünftig nicht nur von der Entwicklung kryptographischer Verschlüsselungskomponenten bestimmt, sondern geht auch verstärkt mit der Realisierung verbesserter elektromagnetischer Abschirmungsmaßnahmen einher. Zentrale Aufgabenfelder bei der Entwicklung elektromagnetischer Abschirmungstechnologien liegen in der Blockierung externer Abhörversuche in drahtlosen bzw. satellitengestützten Kommunikationsnetzwerken und im Schutz sicherheitstechnisch sensibler Hardwarekomponenten oder Serverknotenpunkte vor elektromagnetischen Feldern oder Pulsen. Die bewusste Erzeugung elektromagnetischer Impulse (EMPs), z. B. über eine thermonukleare Explosion oder durch den Einsatz einer E-Bombe, stellt dabei für die Sicherheit öffentlicher und militärischer Informationsinfrastrukturen das mit Abstand größte Bedrohungspotenzial dar. Während bei der Verwirklichung geeigneter Abhörschutzmaßnahmen der Schwerpunkt auf der Entwicklung aktiver Systeme (z. B. intelligente Störelektronik) liegt, konzentrieren sich die Forschungsanstrengungen bei der Abschirmung elektronischer Komponenten unter anderem auf die Realisierung passiver Materialsysteme zur Neutralisation der elektromagnetischen Strahlung. Im Zuge des Einsatzes nanotechnologischer Verfahren zur Herstellung von Antireflexionsbeschichtungen bzw. interferenzoptischen Beschichtungen in Strahlungsschutzanwendungen im sichtbaren und ultravioletten Der Schutz internationaler Informations- und Kommunikationsnetzwerke geht verstärkt mit der Realisierung verbesserter elektromagnetischer Abschirmungsmaßnahmen einher 48 Einsatzmöglichkeiten nanostrukturierter Materialien zur elektrostatischen Abschirmung und für die Absorption von Mikrowellen CNT-basierte Nanokompositbeschichtung als EMIAbschirmungssystem Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Spektralbereich, werden derzeit auch die Einsatzmöglichkeiten nanostrukturierter Materialien zur elektrostatischen Abschirmung und für die Absorption von Mikrowellen untersucht. Maßgebliche Impulse gehen hierbei unter anderem von der Entwicklung neuartiger Radar-StealthBeschichtungen aus. Die wichtigsten Verfahren zur Realisierung antistatischer oder absorbierender Beschichtungen basieren auf CNTPolymerkompositen, Nanokompositen aus Übergangsmetallmischoxiden in einer Polymermatrix sowie so genannten Cenosphären, bei denen es sich um poröse keramische Hohlkugeln handelt, die von einer nanoskaligen Metallschicht bedeckt sind. Darüber hinaus wird auch die Entwicklung maßgeschneiderter dynamischer Abschirmungstechnologien diskutiert, bei der z. B. innerhalb einer Absorptionsbeschichtung durch die Gesamtheit miteinander wechselwirkender Nanopartikel selektiv elektromagnetische Absorptionsbänder erzeugt und unter bestimmten Umständen moduliert werden können. Ein Beispiel für die zahlreichen internationalen Forschungsprojekte zur Modifizierung CNT-basierter Materialien für sicherheitstechnisch relevante Anwendungen ist ein an der Korea University in Seoul entwickeltes polymeres Dünnschichtsystem, das sich unter anderem für den Einsatz als EMI (Electro-Magnetic Interference)-Abschirmungssystem für elektronische Komponenten eignet. Für die Entwicklung der flexiblen Nanokompositbeschichtung wurden Proben des isolierenden Kunstoffs Polymethylmethacrylat (PMMA) mit unterschiedlichen Massenanteilen (zwischen 0,1 und 40 wt %) mehrwandiger Kohlenstoffnanoröhren (MWCNTs) durchsetzt. Die Forscher konnten über SEM-Aufnahmen die Bildung eines leitfähigen MWCNT-Netzwerkes in der Polymermatrix belegen und über Leitfähigkeitsmessungen ein Anstieg der Gleichstromleitfähigkeit mit zunehmenden Nanoröhren-Massenanteilen beobachten. Parallele Messungen zur elektromagnetischen Abschirmungseffizienz ergaben, das der SE (Shielding Efficiency)-Wert bei einem 40prozentigem MWCNT-Anteil mit 27 dB am höchsten ausfällt, was gerade für Anwendungen im Fernfeldbereich (oberhalb 10 MHz) interessant ist. Aufgrund der moderaten Leitfähigkeit des Nanokomposits ist darüber hinaus der Absorptionsbeitrag am SE-Gesamtwert größer als der Reflexionsbeitrag, so dass sich für das Abschirmungssystem insbesondere viel versprechende Anwendungsoptionen im militärisch und telekommunikationstechnisch wichtigen Frequenzbereich der Mikro- bzw. Radiowellen ergeben. Die von den koreanischen Forschern durchgeführten Messungen belegen zudem, dass die Leitfähigkeit der polymeren Dünnschichten nicht durch die in geringer Konzentration in den Nanoröhren eingeschlossenen Eisenkatalysatorpartikel, sondern hauptsächlich durch das MWCNT-Netzwerk bestimmt wird. Erste Einsatzgebiete des flexiblen, kostengünstigen und massenproduktionstauglichen Abschirmungsmaterials werden vor allem bei mobilen elektrischen Geräten und Ausrüstungen gesehen, bei denen zugunsten eines kompakten Designs häufig auf einen höheren, sicherheitstechnischen Standards genügenden elektromagnetischen Schutz verzichtet wird. 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen 49 Abb. 18: SEM-Querschnittsaufnahme einer PMMA-Kompositschicht mit 12 % wt MWCNT (Quelle: Joo 2004) Weitere interessante F&E-Beispiele und relevante nanotechnologische Entwicklungen: • Eine spanische Forschergruppe vom materialwissenschaftlichen Institut des CSIC in Madrid stellte eine Technik zur kontrollierten Einbettung ferromagnetischer Nanopartikel in eine diamagnetische PVCMatrix vor, durch die die Herstellung von magnetopolymeren Nanokompositen erleichtert werden soll, die unter anderem für den Einsatz in Mikrowellen-Schutzbeschichtungen geeignet sind. Der Zuschnitt der magnetischen Antwort und damit der Absorptionseigenschaften in den Nanokompositen lässt sich durch die strukturelle Kontrolle der eingesetzten sphärischen Nanopartikel Co80Ni20 in einem Größenbereich zwischen 5 und 500 nm bzw. deren Konzentration in der Polymermatrix einstellen. Die Herstellung der Polymerkomposite erfolgte über einen Sol-Gel-Prozess, wobei Nanokomposit-Dünnschichten mit kontrollierten Dicken zwischen 2 und 122 μm und einer Partikelkonzentration zwischen 0,4 und 50 wt % erzeugt wurden. Über Magnetometer-Messungen wurden von den spanischen Forschern die magnetischen Eigenschaften der Nanokompositbeschichtungen bei unterschiedlichen Partikelbelegungen und Temperaturen überprüft, wobei mit steigenden Temperaturen und Massenprozentanteilen der Nanopartikel eine Abnahme der Magnetfeldstärke zu verzeichnen war. Die Flexibilität, die einfache Herstellung sowie die chemische und thermische Resistenz des magnetopolymeren Materialsystems eröffnen eine Vielfalt sicherheitstechnologischer Anwendungen, wobei im Vorfeld in weiteren Studien insbesondere der Einfluss magnetostatischer Kopplungen und Packungseffekte im magnetopolymeren Kompositverbund untersucht werden muss. Magnetopolymere Nanokomposite für den Einsatz in MikrowellenSchutzbeschichtungen 50 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Abb. 19: • Nutzung von BariumHexaferritnanokristallen in Absorptionsbeschichtungen als EMV-Schutz Co80Ni20 -PVC Nanokomposit mit einer Partikelkonzentration von 50 wt % (Quelle: Sanz 2005) Brasilianische Forscher haben die Eignung Kobalt- bzw. Zink dotierter Barium-Hexaferritnanokristalle des so genannten Z-Typs für den Einsatz in magnetopolymeren Absorptionsbeschichtungen untersucht, die sowohl in zivilen als auch militärischen Applikationen wie z. B. als EMV-Schutz für Computerchip bzw. als Radar Stealth-Material genutzt werden können. Für die Herstellung des üblicherweise über keramische Sintermethoden hergestellten Hexaferitnanopulvers entwickelten die Forscher ein einfaches und kostengünstiges Alternativverfahren auf der Basis eines niedertemperaturigen Sol-GelProzesses. Für die anschließenden Messungen zur Überprüfung der Mikrowellen-Absorptionseigenschaften im polymeren Matrixverbund wurde Neopren (Polychloropren Gummi (CR)) mit einem 20 wt %Anteil Ferritnanokristalle (Zusammensetzung Ba3Co1,6Zn0,4Fe24O41) vermahlen und anschließend vulkanisiert. Das so erhaltene flexible und leichte Nanokompositmaterial wies für alle untersuchten Beschichtungsdicken (zwischen 2 und 5 mm) gute Absorptionseigenschaften in den für Telekommunikationsanwendungen interessanten X- und K-Übertragungsfreqenzbändern (zwischen 8 und 16 GHz) auf. Datensicherungstechnologien Einsatz nichtflüchtiger Speicher eröffnet die Möglichkeit, dass gespeicherte Informationen selbst nach einer Stromunterbrechung erhalten bleiben. Die Realisierung nichtflüchtiger und manipulationssicherer Speichertechnologien wird derzeit von einer Vielzahl unterschiedlicher Entwicklungsrichtungen bestimmt, die von der Verbesserung interner Speicherund Festplattentechnologien bis zur Entwicklung von Langzeitspeichermedien zur externen Sicherung sensibler Daten oder Dokumente reicht. Gegenüber konventionellen flüchtigen Speichern (wie z. B. SRAMs oder DRAMs) eröffnet beispielsweise der Einsatz nichtflüchtiger Speicher (wie z. B. MRAM, FRAM, PC-RAM oder CB-RAM) nicht nur die Möglichkeit, auf das derzeit notwendige zeitaufwändige Booten zu verzichten, sondern garantiert auch, dass gespeicherte Informationen selbst nach einer Stromunterbrechung erhalten bleiben. Das kann insbesondere für sicherheitskritische Vorgänge von hoher Bedeutung sein, wenn z. B. katastrophenbedingt oder aufgrund terroristischer Anschläge die Stromversorgung unterbrochen wird. 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen Die Steigerung der Datendichte zur weiteren Erhöhung von Festplattenkapazitäten wird ebenso wie die Realisierung manipulations- und zerfallssicherer Langzeitspeichermedien maßgeblich vom Einsatz nanotechnologischer Effekte und Verfahren bestimmt werden. Schon heutige Festplattengenerationen besitzen z. B. Schreibleseköpfe, die auf den GMR-Effekt beruhen und zu einer enormen Steigerung der Datendichte bei gleichzeitiger Miniaturisierung der Festplatten beigetragen haben. Die sicherheitstechnische Herausforderung bei der Entwicklung einer verbesserten Langzeitspeicherung von Informationen und Dokumenten wird von zwei Hauptproblemen bestimmt. Zum einen die geringe materialtechnische Haltbarkeit und der damit verbundene Datenverlust derzeitiger Speichermedien - die Haltbarkeit einer CD-ROM liegt bei 10-15 Jahren - sowie die fehlende Vorhaltung von Lesetechnologien, die das Auslesen von Daten über einen langen Zeitraum hinweg erschwert oder sogar unmöglich macht. Mögliche Substitutionslösungen für herkömmliche Archivierungstechnologien, wie z. B. die in Datenzentren häufig eingesetzten Magnetbänder, bieten vor allem optische Speichersysteme auf der Basis photonischer Kristalle oder holographischer Speicher. Bei dieser Langzeitspeicherform werden die Daten im Gegensatz zu der herkömmlichen zweidimensionalen Oberflächenspeicherung auf CDs oder DVDs dreidimensional in polymeren Materialsystemen gespeichert. Durch die Speicherung der Informationen im Volumen wird nicht nur eine deutliche Steigerung der Speicherkapazität und des Datenzugriffs erzielt sondern auch die Haltbarkeit des Speichermediums auf weit über 50 Jahre ausgedehnt. Eines der zukunftsträchtigsten Anwendungs- und Entwicklungsbeispiele holographischer Speichermedien wird von der Firma InPhase Technologies3 derzeit auf der Basis einer optischen Polymertechnologie zur Produktreife geführt, die Bayer Material Science als Entwicklungspartner beisteuert. Die Konkurrenzfähigkeit des neuen holographischen Speichers basiert dabei zu wesentlichen Teilen auf der Realisierung eines neuartigen Datenträgers, der mit sehr guten optischen Eigenschaften und einer extrem glatten Oberfläche zu vertretbaren Kosten hergestellt werden kann. Die physische und thermische Stabilität des eingesetzten polymeren Materials über lange Zeiträume hinweg und eine von Verformungen freie Oberfläche garantieren dabei die Haltbarkeit bzw. Lesbarkeit des dreidimensionalen Datenspeichers für mindestens 50 Jahre. Beim Speichern wird das Datenvolumen dabei jeweils in Blöcke von 1,3 Megabyte eingeteilt. Rund 20 der als „Seiten“ bezeichneten Datenblöcke werden schichtweise übereinander geschrieben und bilden ein so genanntes „Buch“. Die binäre Strukturierung und Einordnung der Datenblöcke in dem Speichermedium wird letztendlich durch einen so genannten räumlichen Lichtmodulator (Spatial Light Modulator SLM) realisiert, in dem die einzelnen Seiten als schwarze und weiße Quadrate dargestellt sind. Beim eigentlichen Schreibvorgang wird nun der verwendete blaue Laserstrahl in zwei Strahlen gespalten. Davon richtet sich einer, der Referenzstrahl, direkt auf das Medium, während der zweite, ein Signal- 3 Ende 2000 von Lucent Technologies und den Bell Labs gegründeter Spin-Off 51 Realisierung manipulations- und zerfallssicherer Langzeitspeichermedien wird maßgeblich vom Einsatz nanotechnologischer Effekte und Verfahren bestimmt werden Optische Speichersysteme auf der Basis photonischer Kristalle oder holographischer Speicher Holographischer Speicher auf der Basis optischer Polymertechnologie 52 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen strahl, zunächst auf den Lichtmodulator fällt und durch das Bitmuster verändert wird. An den Punkten, an dem der Signalstrahl auf den Referenzstrahl trifft, entsteht ein signifikantes Interferenzmuster, das den Zustand des im Medium enthaltenen Polymers verändert, so dass das erzeugte Hologramm dauerhaft gespeichert ist. Durch die Rotation des scheibenartigen Speichers wird der nächste Datenblock dann an einer anderen Stelle holographiert. Zum Auslesen der Daten rotiert ein erstellter digitaler Index die Scheibe an die richtige Position. Dort wird der Referenzstrahl reflektiert und das entstehende charakteristische Lichtmuster kann von Fotozellen gelesen und entsprechend wieder in Bits umgewandelt werden. Laut Inphase sollen die holographischen Medien etwa so viel kosten wie ein DVD-Rohling. Jedoch betragen die derzeitigen Speicherkosten für die Realisierung von Hologrammarchiven aufgrund des vergleichsweise aufwendigen Lese- und Schreibsystems noch zirka 40 Cents pro MByte. Bis Ende 2006 soll ein 300-Gigabyte-Laufwerk mit Übertragungsraten von 160 MByte/s vermarktet und in zwei weiteren Produktgenerationen sollen 1,6 TByte Kapazität und 960 MByte/s erreicht werden. Neben dem Einsatz in speicheraufwendigen Archivierungssystemen, wie z. B. Videooder Bilderarchiven bietet das Speicherverfahren auch Anwendungsoptionen auf der sicherheitstechnischen und militärischen Ebene, so z. B. in der Kartografie oder zur Simulation und Auswertung militärischer Szenarien. Abb. 20: Prototyp eines holographischen Datenträgers (5,25 Zoll) (Quelle: Bayer) Weitere interessante F&E-Beispiele und relevante nanotechnologische Entwicklungen: • "Millipede"Speicher Im IBM Zurich Research Laboratory ist im Rahmen des Projekts "Millipede" die Entwicklung eines nanomechanischen Speichers gelungen, mit dem eine Datenspeicherung von einem TBit pro Quadratzoll erreicht werden kann, was etwa einem Datenvolumen von 25 DVDs auf der Fläche einer Briefmarke entspricht. Der Lese- und Schreibmechanismus der Millipede-Technologie ist vergleichsweise simpel und basiert technologisch auf dem Rasterkraftmikroskop. Herzstück des Speichersystems sind mikroskalige Kantilever, an deren Ende sich feine beheizbare Siliziumnanospitzen befinden. Beim Schreibvorgang schmelzen die nanoskaligen Spitzen innerhalb weni- 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen ger Mikrosekunden winzige Löcher in einen Polymerfilm, die jeweils einem Bit entsprechen. Jeder der V-förmigen Hebel ist 70 Mikrometer lang und einen halben Mikrometer dünn, während die SiliziumSpitzen jeweils 700 Nanometer lang und im Radius nur 20 Nanometer dünn sind. Dieselben Spitzen werden auch dazu verwendet, die so erzeugten Löcher wieder nachzuweisen bzw. das Bitmuster wieder auszulesen. Dazu wird die Spitze in die Nähe des Polymerfilms gebracht und erwärmt. Taucht die Spitze beim Scanvorgang in einen Bit-Krater, erhöht sich der Wärmeaustausch zwischen ihr und dem Speichermedium, wodurch der elektrische Widerstand des Kantilevers abnimmt. Um ein Bit wieder zu überschreiben, werden mit der Spitze auf dem Kraterrand einfach neue Vertiefungen erzeugt, deren Ränder die alte Vertiefung überlappen und so das Polymer-Material in Richtung des Kraters drängen. Um die Datenrate, also die Schreibund Lesegeschwindigkeit, zu erhöhen, verwenden die Wissenschaftler nicht einzelne Spitzen, sondern eine ganze parallel arbeitende Kantilever-Matrix. In den derzeit von IBM getesteten Prototypen wird eine Matrix aus 64 x 64 Spitzen eingesetzt, wobei jede Spitze in einer ihm zugeordneten rund 100 mal 100 Mikrometer kleinen Zelle schreibt und liest. Neben der hohen Speicherdichte besteht ein weiterer Vorteil der Milllipede-Technologie in der begrenzten Zahl beweglicher Komponenten. Während sich beispielsweise bei Festplatten der Schreib- und Lesekopf sowie das Speichermedium bewegen und damit eine vergleichsweise hohe Empfindlichkeit gegenüber Schlag- und Stoßbelastungen aufweisen, wird beim Millipede-Speicher nur das Medium bewegt. Die Bestimmung und Ausrichtung der Kantilervermatrix erfolgt dabei über einen Mikroscanner, der mit einer Genauigkeit von bis zu zwei Nanometern positioniert werden kann. Im Zuge der Realisierung eines serienreifen Systems arbeiten die Forscher von IBM zurzeit verstärkt an der Integration der nanomechanischen Elemente und der Elektronik auf einem Chip. Dabei soll der Millipede-Speicher preisgünstig über etablierte mikrotechnische Methoden gefertigt werden. Das Hauptanwendungsfeld des robusten thermomechanischen Speichers wird in der mobilen Elektronik gesehen, wobei der Millipede-Speicher sich mit seiner spezifischen Kosten-pro-Speichereinheit-Struktur genau in der Lücke zwischen Flash-Speicher- und (Micro-)Festplatten-Technologie positionieren könnte. 53 54 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Abb. 21: • Optischer Modulator für den Datentransfer auf der Basis von Halbleiterquantenstrukturen Nanomechanischer Millipede-Speicher (Quelle: IBM Zurich Research Laboratory) Amerikanische Forscher haben auf der Basis von Halbleiterquantenstrukturen optische Modulatoren entwickelt, die die Datenleitung durch Glasfaserkabel um ein Vielfaches beschleunigen könnte. Dazu wird das Reflexionsverhalten von nahem Infrarotlicht bei einer nanometerkleinen Halbleiterstruktur mit Strahlung im Terahertzbereich gezielt verändert. Herzstück des optischen Schalters, der in Zusammenarbeit mit dem Center for Nanotechnology am NASA Ames Research Center entstand, ist eine Quantenstruktur aus zehn Lagen des Verbindungshalbleiters Indiumgalliumarsenid. Jede einzelne dieser Schichten ist nur rund ein Zehntel Nanometer dick. Für das Schalten von Informationen wird die veränderliche Reflektivität dieses Moduls bei nahem Infrarotlicht (850 nm Wellenlänge) einer Laserdiode genutzt. Während diese Lichtmodulation bisher mit elektrooptischen Methoden mit einer Geschwindigkeit von weniger als 100 Gigahertz verlaufen ist, erreichten die Forscher bei ihrem Experiment Raten von einigen Terahertz. Der wesentliche Schlüssel zur Beschleunigung des Transfers ist die von einem Freien-Elektronen-Laser erzeugte Terahertz-Strahlung. Durch die elektromagnetischen Wellen (1,5 und 3,9 THz), die auf die Halbleiterstruktur geleitet werden, wird das Reflexionsverhalten des optischen Moduls für nahe Infrarotstrahlung verändert. Auf diese Weise wird eine neue Art der Kreuzmodulation ermöglicht, bei der die Absorption eines Lichtstrahls durch eine zweite elektromagnetische Strahlung an- bzw. ausgeschaltet werden kann. Der optische Schalter reagiert weitaus schneller als heutige Modulatoren, die noch durch kurze zusätzliche Spannungspulse kontrolliert werden müssen. Bis wann dieser Ansatz jedoch in die Entwicklung eines optischen Modulators für den Datentransfer in Glasfaserkabeln einfließen kann, ist derzeit noch unklar, da neben dem eigentlichen Modul auch eine günstige Quelle für die Terahertz-Strahlung benötigt wird. Neben der auch für sicherheitstechnische Anwendungen relevanten Beschleunigung des Datentransfers eröffnen sich durch die Steuerbarkeit des Absorptionsverhaltens auch neue Optionen für die Entwicklung von Quanteninformationssystemen. 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen Daten Nanotechnologie Nanosec Sicherheitstechnologisches Anforderungsprofil Technologischer Bedarf: - abhörsichere und schnelle Datentransfertechnologien auf optischer oder drahtloser Basis - EMI/EMP-Abschirmung von IuK-Elektronik in sicherheitskritischen Systemen - einfach handhabbare Ver- und Entschlüsselungssysteme für Hochsicherheitskryptographieanwendungen - verbesserte elektronische Authentifizierungskonzepte und Verschlüsselungschips - Langzeitspeichertechnologie mit energiesparendem Schreib-/ Lesemechanismus zur Daten- und Dokumentensicherung Technologische Schlüsselanforderungen: - Datenübertragungsrate (> 2,5 GBit/s (optisch) bzw. > 10 MBit/s) - Speicherkapazität (1 Tbit/in²) - Verschlüsselungsrate (> 1 MBit/s) - Abschirmungseffizienz (> 50 dB) - Reichweite quantenkryptographischer Schlüsselsysteme (> 100 km) Nanosec-Profil Daten Nanosec-Innovationsziele - kompakte und preisgünstige EinPhotonen-Detektoren und integrationsfähige EinPhotonen-Lasersysteme für quantenkryptographische Anwendungen - optoelektronische Systeme (Modulatoren bzw. Router) zur Beschleunigung optischer Datenleitungen - optische bzw. ferroelektrische 3D-Langzeitspeichersysteme oder thermomechanischer Nanospeicher mit hoher Speicherdichte - flexible, korrosionsund temperaturbeständige EMI/EMPSchutzschichtsysteme Nanotechnologischer Beitrag - Ein-PhotonenQuellen auf Quantenpunktbasis - Photodioden auf der Basis halbleitertechnischer Waferschichten - nanostrukturierte interferenzoptische Beschichtungen - antistatische CNTPolymerkomposite - Magnetopolymere Kompositmaterialien mit ferromagnetischen Nanopartikeln - photochrome Nanokomposite - photonische Kristalle mit nicht-linearen ferroelektrischen Eigenschaften - AFM-basierte Millipede-Technologie auf der Basis beheizbarer SiliziumNanospitzen 55 56 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen 3.4 F&E-Schwerpunkte einer auf den Schutz von Personen ausgerichteten Sicherheitsforschung sind auf dem Gebiet des Zivilund Katastrophenschutzes sowie der Grenzund Transportsicherheit zu finden Metall- und Spurendetektoren Zugangs- und Identifikationssysteme Zielrichtung: Schutz vor biologischen, chemischen sowie anderen gefährlichen Stoffen und verbesserte Detektion von CBRNEWaffen durch den Einsatz neuartiger Sensoriken Personen Der Schutz der zivilen Bevölkerung vor terroristischen Anschlägen, den unterschiedlichen Formen organisierter Kriminalität sowie den Auswirkungen naturbedingter Katastrophen ist ein Leitthema internationaler Sicherheitsforschungsprogramme und stellt eine zentrale Motivation sicherheitspolitischer Initiativen dar. Seitens der EU und der USA werden zwischenzeitlich große Anstrengungen unternommen, das verbreiterte Spektrum sicherheitstechnischer Aufgabenstellungen mit den individuellen Sicherheitsbedürfnissen der Bevölkerung in Deckung zu bringen. Die F&E-Schwerpunkte einer auf den Schutz bzw. die Kontrolle von Personen ausgerichteten Sicherheitsforschung sind auf dem Gebiet des Zivilund Katastrophenschutzes sowie der Grenz- und Transportsicherheit zu finden, wobei z. B. im Bereich autarker, personengebundener Schutzsysteme auch technologische Beiträge aus der militärischen Forschung einfließen (Stichwort: „Soldat der Zukunft“). Die Forschungsaktivitäten lassen sich im Wesentlichen den Bereichen materialbasierter Schutzsysteme, der Überwachung (Sensorik), der Informationsgewinnung sowie der interoperablen Datenweitergabe und -fusion zuordnen. Dabei gilt es durch den Einsatz modernster Technologien auf die in allen zivilen und staatlichen Sektoren wachsenden Sicherheitsherausforderungen zu reagieren, ohne gleichzeitig elementare Bürgerrechte zu beschneiden bzw. zusätzliche Ängste vor einer unbegrenzten staatlichen Überwachung zu schüren. Ein wichtiges Vorhaben in diesem Zusammenhang ist die Vereinfachung und Effizienzsteigerung von Sicherheitschecks bei Personen oder Transportgütern, z. B. über verbesserte Wärmebildkameras, integrierten Sensorsystemen oder neuartigen Metall- und Spurendetektoren. Gerade der gestiegene Bedarf nach schnellen und leistungsfähigen Zugangs- und Identifikationssystemen (Stichwort:e: biometrische Datenerfassung, Embedded Intelligent Systems) bietet hier die Möglichkeit, vielfältige technologische Ansätze aufzugreifen und in unterschiedliche sicherheitstechnische Anwendungsbereiche zu führen. Das Spektrum der Anwendungsoptionen reicht dabei von elektronischen Sicherheitskontrollen von Personen und Gütern im Flug- wie im Schienenverkehr (Stichwort: biometrisches Ticket), der Realisierung automatischer Zutrittskontrollen in öffentlichen Gebäuden oder in Unternehmen bis hin zum personalisierten Schutz von wertvollen Konsumgütern, Computern oder Privatgebäuden auf der Basis biometrischer Systeme. Neben der Schaffung effizienter und lückenloser Kontroll- und Überwachungsstrukturen verfolgen zahlreiche internationale Forschungsvorhaben die Zielrichtung, den Schutz vor biologischen, chemischen sowie anderen gefährlichen Stoffen zu erhöhen und die Detektion von CBRNWaffen, Sprengstoffen, Minen und Kampfmitteln durch den Einsatz neuartiger Sensoriken zu verbessern. Beim Übergang von dem in Kapitel 2 definierten Homeland Security-Kernfeld Schutz zum Kernfeld Reaktion ist die Abwehr von bioterroristischen Gefahren von herausragender Bedeutung. Wesentliche Beiträge für die Detektion und Bekämpfung biologischer Waffen leistet hierbei die Infektionsforschung, vor allem durch die Analyse von Pathomechanismen von Erregern und Erregermechanismen im Immunsystem sowie durch die Entwicklung neuer verbesser- 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen ter Impfstoffe und Therapeutika bzw. schneller und verlässlicher Überwachungssysteme (Biosensoren) zur Detektion biologischer Agenzien. Darüber hinaus hat der immunmedizinische Forschungsbereich in Verbindung mit der Erforschung des gezielten Transports pharmazeutischer Wirkstoffe (Drug-Delivery-Systeme) einen wichtigen Anteil an der Weiterentwicklung therapeutischer Maßnahmen nach einer erfolgten chemischen oder radioaktiven Kontamination. Auf der Grundlage der beschriebenen technologischen Schwerpunkte und der Breite sicherheitstechnischer Fragestellungen definiert sich das Anwendungsfeld über einen spezifischen Anforderungskatalog, in dem sowohl die „harten“ technologischen Parameter und Rahmenbedingungen bei der Entwicklung material- oder sensorbasierter Schutzsysteme als auch sozio-ökonomische oder sicherheitspolitische Faktoren Berücksichtigung finden. Das Anforderungsprofil von Personenkontroll- und Überwachungstechnologien beinhaltet zudem - in Abgrenzung zum Anwendungsfeld technische Anlagen und kritische Infrastrukturen - nicht nur erhöhte technische Anforderungen an die Fehlerausfallsicherheit, Detektionsempfindlichkeit oder die Reichweite von Kontrollystemen, sondern schließt auch „weiche“ Faktoren wie die Handhabbarkeit oder elektromagnetische Verträglichkeit entwickelter Sicherheitssysteme mit ein. Insgesamt fokussieren sich die im folgenden Abschnitt ausgewählten Anwendungs- und Technologiebeispiele auf drei technologische Schwerpunkte, die unter Einbeziehung der wesentlichen internationalen Sicherheitsforschungstrends im orts- bzw. anwendungsbezogenen Kontext des Zivil- und Katastrophenschutzes bzw. personengebundener Schutzsysteme stehen. Die Schwerpunktsetzung ist dabei nicht nur von dem nanotechnologischen Suchfeldraster beeinflusst, sondern orientiert sich auch nach dem Bedarf und den zukünftigen Massenmarktpotenzialen der ausgewählten Technologien in der Sicherheitstechnik: 57 Drug-DeliverySysteme Anforderungsprofil von Personenkontroll- und Überwachungstechnologien 1. Biometrische Systeme z. B. optische Identifizierungssysteme (Fingerabdruck-, Iris- oder Venenscanner) 2. Personenbezogene Kontroll- und Detektortechnologien z. B. Metalldetektor-Gates, Sprengstoffdetektorsysteme oder CBRNE-Sensoren 3. Technische oder intelligente Textilien oder personengebundene Schutzsysteme z. B. nanomaterialbasierte Schutzkleidung oder textilbasierte Temperatursensoren Biometrische Systeme Die Entwicklung biometrischer Verfahren und Systeme zur positiven Identifizierung und Authentifizierung von Personen anhand ihrer individuellen körperlichen Merkmale, ist ein wesentlicher Innovationstreiber und Schlüsselmarkt sicherheitstechnischer Anwendungen. Der Einsatzbereich ist dabei weit gefächert und reicht von der Strafverfolgung, über Entwicklung biometrischer Verfahren und Systeme ist ein wesentlicher Innovationstreiber und Schlüsselmarkt sicherheitstechnischer Anwendungen 58 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Schema biometrischer Verfahren Biometrische Identifikatoren in Reisedokumenten RFID-Chip Verbesserung der Techniken zur Entdeckung biometrischer Artefakte Senkung hoher Rückweisungsund Falschakzeptanzraten auf unter einem Prozent notwendig Grenzkontrollen und Terrorismusfahndung bis hin zu Zutrittskontrollen zu Hochsicherheitsbereichen oder sicherer Einloggungsmechanismen und Datenzugriffsregelungen in IT-Systemen. Das Schema biometrischer Verfahren besteht prinzipiell darin, dass körperspezifische typische Eigenschaften von Personen automatisiert von Sensoren gemessen und ausgelesen werden, um dann anschließend mit vorhandenen Referenzwerten von gespeicherten Personen auf Übereinstimmung verglichen zu werden. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen statischen Verfahren, die sich mit der Auswertung physiologischer Merkmale beschäftigt (z. B. Gesicht, Fingerabdruck, Handgeometrie, Venen-Scan oder Iriserkennung) und dynamischen Verfahren, die sich mit verhaltenstypischen Merkmalen bzw. Mustern auseinandersetzen (z. B. Spracherkennung, Unterschriftenerkennung oder Lippenbewegung). Im Gegensatz zu herkömmlichen problematischen Sicherheitstechnologien wie z. B. magnetischer ID-Karten, elektronischer PINs oder Passworte kann so eine Personenidentifizierung anhand eindeutiger körperlicher Sicherheitsmerkmale mit einer gleichzeitigen Authentifizierung verbunden werden. Internationaler Schwerpunkt sicherheitstechnischer Anwendungsoptionen von biometrischen Verfahren ist die Einführung sicherer biometrischer Reisedokumente, die als ein Schlüssel zur wirksameren Bekämpfung von organisiertem Verbrechen und illegaler Einwanderung angesehen wird. So haben die USA direkt nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 damit begonnen, auf die Aufnahme biometrischer Identifikatoren in Reisedokumenten zu drängen und auf EU-Ebene werden ab 2005 in den EU-Mitgliedstaaten schrittweise neue biometrische Pässe ausgestellt - in Deutschland ist November 2005 der so genannte ePass eingeführt worden. Des Weiteren wird die Einbindung biometrischer Daten in Visa und Aufenthaltstitel für Drittstaatenangehörige diskutiert. Zur Identifizierung des Passinhabers wird in dem biometrischen Reisepass in einem ersten Schritt das digitale Gesichtsbild auf einem RFID-Chip gespeichert werden, dem in einer späteren Phase zusätzlich zwei Fingerabdrücke und ein Iris-Scan des Passbesitzers folgen sollen. Obwohl die Biometrik auch auf dem privaten Sektor seit Ende der neunziger Jahre zunehmend wirksame Lösungen zur Sicherung des Zugangs zu Gebäuden und Wohnungen, Computern und Netzwerken anbietet, müssen jedoch noch erhebliche Anstrengungen unternommen werden, um die Leistungsfähigkeit, Handhabungsfreundlichkeit und Konfigurationsbreite biometrischer Anwendungen zu steigern. Optimierungsmöglichkeiten sind beispielsweise durch eine Verbesserung der Techniken zur Entdeckung biometrischer Artefakte (wie falsche Finger, falsche Iris usw.) oder einen Ausbau der Überwachung durch Fernidentifikationstechnologien gegeben. Insbesondere bei den komplexeren Systemen zur Gesichts- oder Iriserkennung sind noch wesentliche Fortschritte bei der Robustheit des Gesamtsystems und der Erkennungsleistung notwendig, um die juristischen und datenschutztechnischen Vorgaben zu erfüllen und die noch hohen Rückweisungs- und Falschakzeptanzraten auf unter einem Prozent zu senken. Als eine mögliche systemtechnische Lösung wird dabei unter anderem der Verschmelzung unterschiedlicher biometrischer Verfahren zu einem multimodalen Verfahren angesehen, bei der 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen durch die kombinierte parallele Auswertung einzelner biometrischer Merkmale die Gesamtleistungsfähigkeit des Systems gesteigert wird. Im Hinblick auf die kontinuierliche Weiterentwicklung, Interoperabilität und Integration einzelner biometrischer Sensortypen werden nanotechnologische Beiträge sowohl bei der Verbesserung von Sensormaterialien und der Realisierung preisgünstiger Massenherstellungsverfahren als auch bei der Suche nach neuen biometrischen Sensortechnologien, wie z. B. automatisierter DNA-Analyse-Chips, eine maßgebliche Rolle spielen. Dazu zählt die Entwicklung neuer optischer Fingerabdrucksensoren auf der Basis polymerer Dünnschichttransistoren, die Entwicklung miniaturisierter IR-Quellen (z. B. für den Einsatz in Venen-Scannern oder die materialtechnische Realisierung robuster Sensoroberflächen, integrationsfähiger LEDs oder optoelektronischer Bauelemente als Bestandteil der Registrierung und biometrischen Mustererkennung über CCDKameras oder CMOS-Bildsensoren). Die Fortschritte bei der Entwicklung nanostrukturierter Materialsysteme zur Herstellung aktorischer und sensorischer Komponenten schaffen zudem die Grundlage für eine zukünftig vorstellbare Zusammenführung informationstechnischer Schnittstellenkomponenten, autarker Energieversorgung und biometrischer Sensorik in mobile oder tragbare Biometriesysteme, die z. B. in WearableElectronic-Produkten zur Verifizierung individueller biometrischer Daten oder als Authentifizierungselemente in alltäglichen Consumerprodukten implementiert werden können. Ein Beispiel für den möglichen Einfluss nanotechnologischer Ansätze bei der Entwicklung biometrischer DNA-Profiling-Systeme ist eine am Institut für Physikalische Hochtechnologie in Jena vorgestellte Methode zur optischen Detektion molekularer Interaktionen auf DNA-Chips. Zu diesem Zweck wurden aus mikroskopischen Anwendungen bereits bekannte Nanopartikel-Markierungstechnologien für die DNA-Chip-Detektion adaptiert. Dabei wurden DNA-Moleküle mit kolloidalen bzw. silberbeschichteten Goldnanopartikeln markiert und anschließend mit Hilfe reflektiver bzw. transmissiver Methoden deren spezifische Bindung an einem komplementären, auf einer mikrostrukturierten Glassubstratoberfläche immobilisierten DNA-Array detektiert. Über entsprechende Reihenversuche mit beschichteten und unbeschichteten Goldnanopartikeln und dem Einsatz unterschiedlicher Technologien zum Auslesen der markierten Nanopartikel konnten die Forscher prinzipiell belegen, dass bereits ein kostengünstiger Flachbett-Scanner mit einer Auflösung von 20-70 μm pro Pixel ausreicht um die Bindung der markierten Zielmoleküle auf dem mikrostrukturierten Array nachzuweisen. Darüber hinaus erwies sich die Modifizierung der Goldnanopartikel mit einer zusätzlichen Silberschicht als eine einfache und sinnvolle Möglichkeit, die dynamische Reichweite der optischen Detektionsmethode auszuweiten. In weiteren Versuchen und Entwicklungsschritten gilt es nun das Detektionsverfahren in DNA-Chip-Architekturen einzubinden sowie empfindlichere und integrationsfähige Komponenten zum Auslesen der spezifischen DNA-Markierungsmuster zu entwickeln. 59 Multimodale biometrische Verfahren Im Hinblick auf die kontinuierliche Weiterentwicklung, Interoperabilität und Integration einzelner biometrischer Sensortypen werden nanotechnologische Beiträge eine maßgebliche Rolle spielen. Optische Detektion molekularer Interaktionen auf einem DNA-Chip 60 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Abb. 22: Schema einer nanopartikel-basierten Markierung zur Detektion molekularer Interaktionen a) Markierung der Zielmoleküle mit kolloidalen Goldpartikeln und Array mit zu den Zielmolekülen komplementären Fängermolekülen auf einem Glassubstrat b) Bindung der Zielmoleküle an die komplementären Fängermoleküle der Substratschicht nach der Inkubation kolloidaler Goldnanopartikel c) Modifizierung der Partikel durch selektives Aufwachsen einer Silberschicht d) Perspektivisches Schema der Substratschicht und optische Detektion im reflektiven oder transmissiven Modus zur Lokalisierung der Nanopartikel-Bindung (Quelle: Fritzsche 2002) Weitere interessante F&E-Beispiele und relevante nanotechnologische Entwicklungen: • Biometriesensor auf der Basis druckbarer organischer Halbleitersensortechnologie Jüngstes Anwendungsbeispiel nanotechnologischer Beiträge bei der Entwicklung biometrischer Sensoren der nächsten Generation, ist die von der österreichischen Firma Nanoident Technologies vorgestellte organische Halbleitersensortechnologie, mit der Mitte 2005 erstmals die Herstellung eines photonischen Sensors auf der Basis eines polymerelektronischen Systems gelang. Gegenüber den siliziumbasierten Sensortechnologie fallen dabei zwei entscheidende Vorteile der organischen Halbleiter ins Auge: drastisch vereinfachte, auf Drucktechnologie basierende Herstellungsprozesse mit entsprechend günstigeren Stückkosten und verbesserte Leistungsmerkmale, die neue Maßstäbe in Bezug auf Flexibilität, Leistung und Kombinierbarkeit unterschiedlicher materieller und optischer Eigenschaften setzen. Der prinzipielle Aufbau der so herstellbaren organischen Photodiodenarrays bzw. OLEDs besteht aus einer flexiblen PET-Substratfolie, die mit ultradünnen Lagen mikrostrukturierter Elektroden und dem photoaktiven Halbleiter beschichtet wird, wobei die spektrale Empfindlichkeit der organischen Photodioden durch die Modifizierung des konjugierten photoaktiven Polymers eingestellt werden kann. Auf der Basis der photonischen Sensorplattform lassen sich zukünftig multimodale Biometriesensoren realisieren, die eine simultane und sichere Erfassung von Fingerabdrücken, personenspezifischer Hauteigenschaften sowie individueller Venenparameter für eine automatische Verifizierung von Personenidentitäten ermöglichen (Abb. 23). Derzeitige Standardversionen des Sensors für biometrische Zugangssysteme basieren auf dünnen Glassubstraten, jedoch liegen aufgrund 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen 61 der niedrigen Produktions- und Integrationskosten weitere Einsatzbereiche der flexiblen Fingerprintsensoren in Smart CardAnwendungen, USB-Sticks oder Telekommunikationsprodukten wie Handys oder PDAs. Abb. 23: • Architektur des Biometriesensors von Nanoident (Quelle: Nanoident Technologies AG) Vor dem Hintergrund der Realisierung einer schnellen und hochempfindlichen DNA-Sensorik, die in der medizinischen Diagnostik aber auch beim biometrischen Profiling eingesetzt werden kann, hat vor kurzem eine amerikanische Forschungsgruppe der John Hopkins University ein neues DNA-Detektionssystem auf der Basis eines ultrasensitiven FRET(Fluoreszenz Resonanz Energie Transfer)Nanosensors vorgestellt (Abb.24). Der von den Forschern entwickelte und für die Detektion kleinster DNA-Mengen geeignete Nanosensor setzt sich aus einzelnen, mit dem DNA-Linker Streptavidin markierten Quantenpunkten (CdSe–ZnS Nanokristallen) und farbstoffmarkierten DNA-Sondenmolekülen zusammen, die als Fänger für die DNA-Zielmoleküle und FRET-aktives Donor-Akzeptor-Ensemble fungieren. Beim Detektionsvorgang werden die DNA-Zielmoleküle an ein markiertes DNA-Reporter-Sondenmolekül gebunden, die durch die Verbindung mit einem als Fängersonde eingesetzten ebenfalls farbstoffmarkierten DNA-Abschnitt den angesprochenen DonorAkzeptor-Hybridkomplex bildet. Durch die Bindung des zu detektierenden Zielkomplexes an einen streptavidinbeschichteten Quantenpunkt wird nicht nur die Fluoreszenzaktivität erhöht, sondern es wird zusätzlich durch die Zusammenführung mehrerer Zielkomplexe in einem nanoskaligen Konzentrationspunkt auch das Detektionssignal verstärkt. Während die ungebundenen Nanosensoren nahezu keine Fluoreszenzaktivität aufweisen, reicht schon die Anwesenheit weniger DNA-Hybridkomplexe aus, um ein sehr eindeutiges FRET-Signal zu erzeugen. Die Methode weist gegenüber konventionellen so genannten FRET-Zielsonden Assays, die durch den zusätzlichen Einsatz konfokaler Fluoreszenzspektrospie detektiert werden müssen, eine 100 Mal höhere Detektionsempfindlichkeit auf, so dass der Nanosensor eine Detektion einzelner molekularer Bindungen und intermolekularer Wechselwirkungen in Echtzeit erlaubt. Zusätzlich ist es durch entsprechende Veränderung der Sondenmoleküle und der DNADetektionssystem auf der Basis eines ultrasensitiven FRETNanosensors 62 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Modulierung der Quantenpunktemission auch möglich, den Nanosensor für die Detektion anderer Biomoleküle wie Proteine oder Peptide zu modifizieren. Langfristig hoffen die Forscher Sensor-Arrays mit hoher Detektionskapazität entwickeln zu können, auf dem durch die Zusammenführung selektiver Nanosensoren eine Multiplex-Analyse unterschiedlicher Biomoleküle in Echtzeit realisiert werden kann. Abb. 24: a) Konzeptionelles Schema der Nanosensor-Anordnung bei Anwe senheit von Zielmolekülen b) Fluoreszenz Emission des Carbocyanin-Markers Cy5 nach Belichtung des Quantenpunkts verursacht durch einen FRET zwischen Cy5-Akzeptoren und dem Quantenpunkt-Donor innerhalb der Nanosensor-Anordnung c) Experimenteller Aufbau zur Überprüfung der Nanosensor-Funktionalität und Detektionsempfindlichkeit (Quelle: Zhang 2005) Personenbezogene Kontroll- und Detektortechnologien Der Schutz der Bevölkerung vor terroristischen Bedrohungsszenarien, einer zunehmenden organisierten Kriminalität und den flächendeckenden Auswirkungen naturbedingter Katastrophen, ist angesichts des weltweit hohen Stellenwerts sicherheitsstrategischer Fragen und gestiegener individueller Sicherheitsbedürfnisse als zentrale Herausforderung in das Blickfeld nationaler Regierungen und transnationaler Einrichtungen (z. B. EU-Kommission, NATO oder OECD) gerückt. Dabei weist der personenbezogene Schutz einzelner Bevölkerungsteile oder Individuen spezifische sicherheitstechnische Facetten auf, die in den Übergängen der Homeland Security-Kernfelder Detektion, Prävention, Schutz und Reaktion zu unterschiedlichen Aufgabenstellungen und zu einer fortschreitenden Diversifizierung technologischer Lösungen in den Bereichen Sensorik und Überwachung geführt haben. Das wird am deutlichsten sichtbar auf dem wichtigen Innovationsfeld sicherheitstechnischer Sensorik für die Detektion chemischer, biologischer und nuklearer Waffen oder Explosivstoffe. Das Einsatzgebiet von CBRNE-Sensoren zum Schutz der 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen Zivilbevölkerung oder militärischen Personals wird je nach Art des zu detektierenden Kampf- oder Explosivstoffes und den örtlichen Gegebenheiten eines Angriffes in einem Sicherheitssystem von drei grundlegenden und komplementären Aufgaben bestimmt: • Detektion der Anwesenheit von Kampfstoffen vor einem bevorstehenden Angriff • Detektion der Kampfstoffe während eines Angriffes oder bevor physiologische Symptome erkennbar werden • Analyse und Abschätzung der Ausmaße eines Angriffes oder epidemischen Ausbruches, so dass zuständige Behörden oder Organisationen reagieren und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten können. Die aus dem Aufgabenprofil resultierenden orts- und anwendungsbezogenen Einsatzparameter spiegeln die Bandbreite sicherheitstechnischer Anforderungen wider, die die eingesetzten Sensortechnologien auf diesem Anwendungsfeld abdecken müssen. Die Entwicklung sowie der notwendige Integrations- und Autonomiegrad der Sensoren hängt dabei wesentlich vom Gefahrenpotenzial und Expositionsfaktor des zu detektierenden Kampfstoffes ab. Der Einsatz von Echtzeit-Monitoringsystemen mit einer zeitnahen Identifikation hoher Toxingehalte ist immer dann zwingend erforderlich, wenn sich hohe Verbreitungsgeschwindigkeiten der eingesetzten Kampfstoffe mit einer hohen letalen Wirkung verbinden. Hingegen kann bei einer langsameren Ausbreitung von Kampfstoffen oder anderen Auswirkungen von Massenvernichtungswaffen häufig auf langsamere und zumeist preiswertere Detektorsysteme zurückgegriffen werden. Somit lässt sich für jede Waffe bzw. jeden Kampfstoff ein „kritisches Fenster“ definieren, in der das zur Detektion notwendige Sensorprofil in direkter Korrelation zu seiner Beitragsleistung für die Ergreifung entsprechender Präventions- und Abwehrmaßnahmen gesetzt wird. Die folgende Abbildung illustriert die unterschiedlichen kritischen Zeitfenster für Sensoren anhand einiger gängiger CBRNE-Waffen (biologische Waffen in Grün, chemische Waffen in Blau, Explosivstoffe in Rot, radiologische Waffen in Gelb und nukleare Waffen in Orange): 63 Aufgabenprofil von CBRNESensoren zum Schutz der Zivilbevölkerung oder militärischen Personals EchtzeitMonitoringsysteme Definition „kritisches Fenster“ 64 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Abb. 25: Kritische Fenster für CBRNE-Sensoren im Verhältnis zum waffentechnischen Gefahrenpotenzial (Civitas Group Llc.) Kritisches Fenster Explosivstoffe Kritisches Fenster chemische und biologische Kampfstoffe Unterscheidung „Detect-toProtect“- und „Detect-toTreat“-Systeme Die Architektur eines Sensorsystems, das als Frühwarn- bzw. Überwachungsnetz für den Schutz der zivilen Bevölkerung eingesetzt werden soll, ist in der Entwicklung also maßgeblich von den kritischen Zeitfenstern abhängig. Wie in Abbildung 25 zu sehen ist, liegt für alle Explosivstoffe das kritische Fenster vor dem Angriff, da zum Zeitpunkt der Explosion das Schadensereignis bereits eingetreten ist. Gleiches gilt für Waffen, bei denen keine geeigneten Schutzmaßnahmen getroffen werden können, wie z. B. bei radiologischen oder nuklearen Waffen. Jedoch kann hier der Sensoreinsatz dazu beitragen, dass z. B. betroffene Wohngebiete schneller identifiziert und evakuiert werden können. Bei anderen Gattungen mit bekannten oder verfügbaren Schutz- und Gegenmaßnahmen hingegen existiert ein begrenztes Zeitfenster, in der eine zeitnahe Detektion hilfreich sein kann, nach einem Angriff. Im Falle des Einsatzes chemischer Kampfstoffe ist das kritische Fenster zwar variabel, aber generell von schmaler Größe, während das Zeitfenster für biologische Waffen normalerweise wesentlich größer ist. Jedoch ist bei der Freisetzung äußerst ansteckender Pathogene zu berücksichtigen, dass sich bei einer verzögerten Detektion die Toxine exponentiell verbreiten können, so dass die frühzeitige Detektion und Identifizierung des angegriffenen Ziels sowie die Ausmaße des Angriffs über eine rechzeitige Ergreifung von Evakuierungs- und Schutzmaßnahmen entscheiden kann. Auf der Grundlage dieser Terminologie unterscheidet das Department of Homeland Security deshalb bei ihren sensorbezogenen Forschungsinitiativen zwischen „Detect-to-Protect“- und „Detect-to-Treat“-Systemen. Erstere Systeme fokussieren sich auf Waffen (chemische Kampfstoffe, Explosivmaterialien), bei der eine Echtzeitdetektion notwendig ist, während letztere sich auf Biowaffen fokussieren, die zwar in Konzentration und Ausbreitung zumeist schwieriger zu detektieren sind, jedoch aufgrund des verzögerten Auftretens potenzieller Auswirkungen keine Echtzeitdetektion gewährleistet werden muss. Als Ergebnis der Diversität technischer und anwendungsspezifischer Anforderungen, wird bei der Realisierung entsprechender Überwachungsplattformen ein großes Spektrum unterschiedlichster Detektortechnologien eingesetzt. Herkömmliche Technologien für die Detektion chemischer Waffen basieren z. B. auf Ionen-Mobilitäts-Spektrometrie 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen oder SAW(Surface Acoustical Wave)-Sensoren, während für die Detektion biologischer Kampfstoffe vor allem DNA- bzw. RNA-basierte Sensoren, Immunoassays (z. B. ELISAs - Enzyme-Linked Immunosorbent Assays) oder LIDAR-Systeme zum Einsatz kommen können. Bei der Detektion von Explosivstoffen werden hingegen vorwiegend massenspektrometrische, optische oder biologische Spurendetektoren oder Spürhunde verwendet. Weitere wichtige verwendete Detektortypen basieren auf IR- bzw. Ramanspektroskopische oder elektrochemische Sensorplattformen oder - z. B. für die Detektion radioisotopischer Spuren auf röntgentechnologischen Systemen. Die heutige Forschung auf dem Sektor sensortechnologischer Lösungen hat das Potenzial, diesem sicherheitstechnischen Anforderungsprofil gerecht zu werden und CBRNE-Sensoren zu entwickeln, die eine hohe Langlebigkeit und Robustheit mit einem breiten Einsatzspektrum in unterschiedlichen Umgebungen verbinden. Wesentliche operative Herausforderungen sind die Entwicklung remotefähiger Stand-Off-Detektoren sowie mobiler oder tragbarer Detektorsysteme, z. B. für den Einsatz in Warnsystemen gegen Selbstmordattentate oder als Teil eines BioMonitoringsystems. Ein weiterer zentraler Punkt bei der Entwicklung und Realisierung personenbezogener Überwachungs- und Detektortechnologien ist die gefahrlose Anwendbarkeit leistungsfähigerer Detektorund Überwachungstechnologien beim Einsatz in bewohnten Gebieten oder bei direkten Personenüberprüfungen zu gewährleisten. Das gilt sowohl für mögliche gesundheitsschädliche Auswirkungen, z. B. bei mikrowellen- oder röntgenbasierten Durchleuchtungssystemen, als auch bezüglich datenschutzrechtlicher Implikationen. Vor dem Hintergrund der beschriebenen technologischen und anwendungsspezifischen Diversität personenbezogener Kontroll- und Detektorsysteme sind wichtige nanotechnologische Beiträge bei der Entwicklung sensorischer Schichten oder neuartiger Marker zur selektiven Detektion von Toxinen oder Pathogenen sowie bei der Zusammenführung von Sensormodulen mit Energieversorgungskomponenten bzw. Kommunikationsschnittstellen in mobilen Detektorsystemen zu erwarten. Bereits heute wird die Entwicklung autonomer Sensorkonzepte wie der Smart Dustoder eGrain-Technologie sowie multimodaler Analysesysteme maßgeblich von der Nanotechnologie beeinflusst und markiert erste Schritte auf dem Weg zur Realisierung preisgünstig herstellbarer Nanosensoren auf Sensor- bzw. Lab-on-Chip-Basis. Ein Beispiel für die Bandbreite sicherheitstechnisch relevanter Bio- bzw. Immunosensorentwicklung ist die am Fraunhofer ISIT zusammen mit dem FHG-Spin-Off eBiochip Systems und der Firma Diehl zur Produktreife geführte elektrische Biochip-Technologie, die sich unter anderem für die automatisierte und schnelle Detektion proteinartiger Toxine und pathogener Bakterien eignet. Der elektrochemische Biochip besteht aus einzelnen Siliziumsensoren, die an 16 Positionen mit interdigital verbundenen Goldelektrodenstrukturen angeordnet sind. Die pathogenen Toxine werden dabei mittels der so genannten Sandwich-ELISA-Methode (Enzyme-Linked ImmunoSorbent Assay) und einem anschließend folgenden elektrochemischen Detektionsschritt nachgewiesen. Dazu werden bei der 65 Spektrum eingesetzter Detektortechnologien Wesentliche operative Herausforderungen sind die Entwicklung remotefähiger StandOff-Detektoren sowie mobiler oder tragbarer Detektorsysteme Nanotechnologische Beiträge bei der Entwicklung sensorischer Schichten oder Sensormodule Elektrische Biochip-Technologie, für die automatisierte Detektion proteinartiger Toxine und pathogener Bakterien 66 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Fertigung des elektrischen Biochips die für die Detektion zuständigen Fängerantikörper durch einen so genannten piezoelektrischen Nanospotter über eine Thiolfunktion mit der Goldelektrodenoberfläche verbunden. Bei der eigentlichen Bestimmung des Analytes durch das SandwichELISA werden die Zielmoleküle letztendlich in detektierbare elektroaktive Produkte umgewandelt. Durch die ausgelöste elektrochemische Redoxreaktion wird anschließend ein verstärkter elektrischer Strom generiert, der direkt mit der Konzentration des Zielanalytes in der Probe korreliert. Bei Versuchsreihen mit dem B-waffentauglichen Toxin SEB (Staphylokokken Enterotoxin B) wurden bei einem kompletten Messzyklus von unter 30 Minuten inklusive aller Wasch- und Konditionierungsschritte Nachweisgrenzen von 0,3 ng/ml erreicht. Die Vorteile des Systems liegen in der parallelen Multianalyt-Detektion und der Integrationsfähigkeit in CMOS-Systemen. Mit der dargestellten Multianalytfunktion und den Integrationsmöglichkeiten bietet die elektrische Biochiptechnologie somit einen möglichen technologischen Plattformansatz für Sensornetzwerke zur zukünftigen Realisierung einer Echtzeitdetektion biologischer Kampfstoffe. Abb. 26: Konstruktionsschema und 16-Positionen Sensorfeld-Chip (Quelle: eBiochip Systems GmbH) Weitere interessante F&E-Beispiele und relevante nanotechnologische Entwicklungen: • Kapazitiver Gassensor auf der Basis einwandiger Kohlenstoffnanoröhren Forscher vom Naval Research Laboratory haben einen kapazitiven Gassensor auf der Basis einwandiger Kohlenstoffnanoröhren (SWCNTs) entwickelt, mit dem unter anderem das Nervengas Sarin mit hoher Sensitivität detektiert werden kann. Das zur Messung der geringen kapazitiven Änderungen beim Andocken der Gasmoleküle notwendige empfindliche Sensormodul wurde über ein CVDVerfahren realisiert, bei der ein zweidimensionales Netzwerk aus SWCNTs auf einen 250 nm dicken, dotiertem und mit einer Oxidationsschicht versehenen Siliziumchip aufgebracht wurde. Um eine Selektivität des Sensors gegenüber bestimmten VOCs (Volatile Organic Compounds) zu gewährleisten, wurden die Nanoröhren mit ultradünnen Lagen chemoselektiver Polymere beschichtet. Für die simultane Messung der Kapazität (entlang der oxidierten Oberfläche des Siliziumsubstrats) und des Widerstandes der Nanoröhren wurde auf dem SWCNT-Netzwerk ein kammartig vernetztes Elektrodenfeld aus Palladium aufgesetzt. Die Forscher überprüften mit über 20 verschiede- 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen 67 nen VOCs die Empfindlichkeit des Sensors, wobei je nach Polarität der Moleküle die Kapazitätsänderungen und somit die Sensitivität des Moduls noch Messschwankungen aufwies. Für den überwiegenden Teil der Komponenten sind jedoch Nachweisgrenzen bis in den ppmBereich registriert worden. Die Vorteile des Sensorchips liegen in der Reversibilität der Sensorschicht und der kurzen Detektionsansprechzeit von 4 Sekunden vom Andockprozess des Gasmoleküls bis zum Nachweissignal. Bei Tests mit Dimethylmethylphosphonat (DMMP), einer mit dem Nervengas Sarin vergleichbaren Verbindung, zeigte der Sensor gegenüber kommerziellen Chemosensoren eine viermal höhere Empfindlichkeit und achtmal kürzere Regenerationszeit. In der Folgezeit soll, auch im Hinblick auf die Einsatzfähigkeit des Nanosensors in „Detect-to-Protect“-Systemen, vor allem die multisensorische Kapazität und Empfindlichkeit des Sensorsystems um den Faktor 10 gesteigert werden. • An der Harvard University wird in der Arbeitsgruppe von Prof. C. M. Lieber an der Entwicklung eines hochempfindlichen Echtzeitdetektionssystems für Einzelviruspartikel auf der Basis von SiliziumNanodraht-Feldeffekttransistoren gearbeitet. Dazu sind in einem ersten Schritt über ein CVD-Verfahren - mit 20 nm-Gold-Nanoclustern als Katalysatoren, Silan als Reaktant und Diboran als p-Dotierungsmittel - Silizium-Nanodrähte erzeugt und anschließend photolithographisch mit Nickelmetallkontakten zu FET-Sensorfeldern verbunden worden, wobei die metallischen Kontakte der Nanodrähte durch eine 50 nm dicke Si3N4 Schicht isoliert wurden. In einem weiteren Modifizierungsschritt sind die Nanodrähte mit Rezeptorschichten unterschiedlicher Antikörper versehen worden. Beim Detektionsvorgang kommt es bei der selektiven Bindung von Einzelviren (siehe Abb.27) mit dem Antikörper-Rezeptor zu einer Änderung der Leitfähigkeit im Nanodraht und einer entsprechenden Signalauslösung. Dabei konnten noch bei einer Konzentration von 50 Viren/μl (Influenzavirus A) scharf aufgelöste Signale erhalten werden. Der Nachweis, dass die diskrete Leitfähigkeitsänderung wirklich durch die Bindung bzw. Bindungsauflösung des Einzelvirus verursacht wurde, erbrachte eine von der Arbeitsgruppe durchgeführte Studie, bei der mit Hilfe simultaner optischer und elektrischer Messungen die selektive Detektion der Influenzaviren über Fluoreszenzmarkierungen verfolgt werden konnte. Derzeit gelten die weiteren Entwicklungsanstrengungen insbesondere der Ausweitung des Viren-Detektionsspektrums sowie der Realisierung langzeitstabiler FET-Sensorprototypen. Echtzeitdetektionssystem für Einzelviruspartikel auf der Basis von Silizium-Nanodraht-Feldeffekttransistoren 68 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Abb. 27: • Passiver drahtloser Sensor für die Detektion biogefährdender Materialien und Dämpfe auf der Basis chemoresistiver Dünnschichten Schema der Einzelvirusdetektion auf einem Si-Nanodraht-FETSensor und simultane Leitfähigkeits- und Fluoreszenzmessung zweier Virusbindungs-/ Bindungsauflösungsprozesse (Einzelvirusbindung durch rote Markierungspunkte in der Abbildung gekennzeichnet) (Quelle: Patolsky 2005) Forscher der Pennsylvania State University und des US Army Aviation and Missile Research, Development and Engineering Center haben kürzlich ein Design eines passiven drahtlosen Sensors für die Detektion biogefährdender Materialien und Dämpfe auf der Basis chemoresistiver Dünnschichten vorgestellt. Das dazu verwendete Polymer-Kompositschichtsystem besteht aus Polymethylmethacrylat (PMMA) und funktionalisierten Kohlenstoffnanoröhren (f-CNTs) als sensorisches Material. Bei der Diffusion organischer Dämpfe konnte eine konzentrationsbezogene Änderung des Widerstandes in der sensorischen Schicht festgestellt werden, die in direkter Abhängigkeit von den zwischen den CNTs über Kontaktpunkte tunnelnden Elektronen steht (siehe Abb. 28). Die chemoresistive Sensorschicht ist in ein passives drahtloses RFID-Detektorsystem integriert, das die durch das Aufquellen der PMMA/f-CNT-Phase unterschiedlich reflektierten RF-Signale detektiert. Anhand detaillierter Messungen mit Dichlormethan-Dämpfen konnten die Forscher belegen, dass die für unterschiedliche Gaskonzentrationen nachgewiesenen Phasen- und Widerstandsänderungen dazu geeignet sind, biogefährdende Dämpfe bzw. chemische Kampfstoffe in Echtzeit zu detektieren. Die passive, batterielos zu betreibende Sensorplattform bietet somit breite sicherheitstechnische Anwendungsoptionen für die Realisierung fernüberwachter Monitoringsysteme für die Online-Analyse umweltgefährdender Schadstoffe bzw. zur Detektion chemischer Kampfstoffe oder Pestizide. 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen Abb. 28: 69 Schematisches Diagramm zur Änderung des KontaktstellenWiderstandes zwischen funktionalisierten Kohlenstoff-Nanodrähten in Abhängigkeit von dem Quellgrad der Polymermatrix (Quelle: Yoon 2006) Technische oder intelligente Textilien und personengebundene Schutzsysteme Die Entwicklung textiler bzw. personengebundener Schutzsysteme zur Gewährleistung eines besseren Schutzes von Polizei- und Rettungskräften, Feuerwehrleuten oder militärischen Personals vor Massenvernichtungswaffen, Minenexplosionen oder Schusswaffen ist nicht erst mit den Erfahrungen des 11. September 2001 mit einer Vielzahl sicherheitstechnisch relevanter Herausforderungen verbunden. Neben der Verbesserung ballistischer Schutzsysteme, Schutzwesten oder feuerfester Bekleidung bei gleichzeitiger Verringerung des Gewichtes gilt dabei ein Hauptaugenmerk der Entwicklung technischer Textilien mit mikrobioaziden, antiviralen oder sporoziden Eigenschaften. Ein weiteres Ziel ist die Realisierung aktiver Schutzsysteme (z. B. auf der Basis intelligenter Textilien), die nicht nur passive sicherheitstechnische Schutzfunktionen wahrnehmen, sondern auch auf der Basis sensorischer oder aktorischer Eigenschaften als textilintegriertes Monitoringsystem automatisch Reaktionsmaßnahmen (z. B. die Ausbildung einer hitzestabilen Schutzschicht oder die Verabreichung von Vakzinen) einleiten können. Grundlage für die Integration von Sensor-Arrays und entsprechender informations- oder kommunikationstechnischer Funktionselemente ist dabei die Weiterentwicklung elektronischer Textilien („e-textiles“), bei der Schnittstellen, Energieversorgung und elektronische Komponenten in die Kleidung eingewoben sind. Eine erste denkbare sicherheitstechnische Anwendungsoption dieser textilen Computer- und Sensorplattform, die unter anderem in zukünftigen militärischen Konzepten im Zusammenhang mit dem „Soldat der Zukunft“ diskutiert werden, sind tragbare Biofeedback- bzw. Monitoringsysteme, die sowohl die Vitalfunktionen des Kleidungsträgers überwachen als auch die direkte Umgebung nach Kampfstoffen oder radioaktiver Strahlung scannen. Die Verwirklichung passiver Schutztextilien oder aktiver personengebundener Schutzsysteme erhält bereits heute wesentliche Innovationsim- Hauptaugenmerk gilt der Entwicklung technischer Textilien mit mikrobioaziden, antiviralen oder sporoziden Eigenschaften Tragbare Biofeedback- bzw. Monitoringsysteme, 70 Nanotechnologische Beiträge zur Verwirklichung passiver Schutztextilien oder aktiver personengebundener Schutzsysteme Ultradünnes und selbstdekontaminierendes Beschichtungsmaterial Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen pulse aus der weiter fortschreitenden material- und verfahrenstechnischen Entwicklung bei der Herstellung von Nanofasern, funktionalen Nanocoatings oder pharmazeutischen Nanopartikeln. Sicherheitstechnische Entwicklungssprünge sind z. B. durch die Verwendung besonders zug- und stoßfester CNT-Fasern in Schutzwesten oder durch den Einsatz polymerer optischer Nanofasern (POF) bzw. piezoelektrischer Keramikfasern als textile Sensor- und/oder Aktorsysteme zu erwarten. Weitere nanotechnologische Beiträge mit hoher Relevanz in diesem Anwendungsfeld werden in der Verwirklichung von Drug Delivery-Systemen auf der Basis von Lipidnanopartikeln, Dendrimeren, Fullerenen oder anorganischen Nanopartikeln und der Entwicklung chemikalien- oder hitzeresistenter Kleidung mit selbstheilenden Eigenschaften gesehen. Markantes Beispiel der Entwicklung passiver Schutztextilien mit einem spezifischen sicherheitstechnischen Fokus ist ein am Naval Research Laboratory’s (NRL) Center for Bio/Molecular Science and Engineering in Washington entwickeltes ultradünnes und selbstdekontaminierendes Beschichtungsmaterial, das aktiv Pestizide und vergleichbare chemikalische Substanzen, wie z. B. Nervengastoxine, zerstören kann. Die Beschichtung besteht aus einem mehrlagigen 500 nm dünnen Kompositfilm, in dem immobilisierte Enzyme in unterschiedlichen Lagen polykationisch bzw. polyanionisch geladener Polymerschichten eingebettet sind. Die so erhaltenen reaktiven Schichten besitzen eine hohe Stabilität und sind in der Lage, chemische Schad- oder Kampfstoffe über einen längeren Zeitraum hinweg zu zersetzen. Bei Beschichtungsversuchen mit natürlichen und künstlichen Textilfasern konnte das enzymkatalysierte System bei der Kontaminierung entsprechender Gewebeproben mit einer Pestizidlösung seine große Zersetzungskraft und Robustheit im Vergleich zu herkömmlichen chemischen Dekontaminierungssystemen unter Beweis stellen (siehe Abb. 29). Derzeit gelten die wesentlichen F&EAnstrengungen der weiteren Stabilitätserhöhung des enzymkatalytischen Systems sowie der Realisierung geeigneter industrieller Verfahren zur Beschichtung unterschiedlicher Fasermaterialien und der Massenherstellung entsprechender Schutzbekleidungen. Abb. 29: von links nach rechts: Ein Baumwollfaden der mit dem enzymkatalytischen NRL-System beschichtet (A) und in ein Textilgewebe (B) eingewoben worden ist. Nach Kontakt mit einer Pestizid-Lösung zeigt das Gewebe eine Gelbfärbung (C), die für den vollständig vollzogenen Zersetzungsvorgang charakteristisch ist (Quelle: Naval Reseach Laboratory) 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen 71 Weitere interessante F&E-Beispiele und relevante nanotechnologische Entwicklungen: • Am Nanotech Institute der University of Texas in Dallas ist eine neue Methode entwickelt worden, um aus MWCNTs ein mehrlagiges reißfestes Garn zu erzeugen, das Garnstärken von über 460 MPa aufweist und energetische Dämpfungseigenschaften besitzt, die nahe dem für schusssichere Westen eingesetzten Materialien wie Kevlar liegen. Dazu werden die einzelnen, auf einem Substrat in einem so genannten „nanotube forest“ gewachsenen MWCNTs (siehe Abb. 30) mechanisch aus dem CNT-Verbund herausgezogen und gleichzeitig zu einem Garn verdrillt. Gegenüber gewöhnlichen Faserarten und Garnen wird die Stärke der so gewonnenen Nanoröhrengarne nicht durch Verknotungen geschwächt und ihre Flexibilität und Stärke bleibt auch nach einstündiger Erhitzung auf 450 °C oder nach dem Eintauchen in flüssigem Stickstoff erhalten. Durch die Infiltration mit polymeren Fasern konnten die mechanischen Eigenschaften zusätzlich noch verbessert werden, wobei die elektrische Leitfähigkeit der MWCNT-Fasern vollständig erhalten blieb. Damit eröffnen sich ebenfalls verfahrenstechnische Optionen zur Herstellung elektronischer Textilgewebe, die eine wesentliche Grundlage für die zukünftige Realisierung textilintegrierter Sensorik darstellen. Ein Hauptaugenmerk weiterer Entwicklungsanstrengungen gilt unter anderem der Realisierung höherer Garnlängen für die industrielle Garnherstellung. Bisher veröffentlichte Garnlängen liegen bei 50 m mit einem Durchmesser von 2 μm bei einer Herstellungsgeschwindigkeit von 80.000 Drehungen/m - zum Vergleich: konventionelle Textilfasern mit einem 80 Mal größeren Durchmesser haben eine Herstellungsgeschwindigkeit von 1000 Drehungen/m. Abb. 30: • Methode zur Erzeugung mehrlagigen reißfesten Garns aus MWCNTs „Twisting“-spinning-Verfahren für MWCNT-Fasern (Quelle: Zhang 2004) Wissenschaftler des Hohensteiner Textil-Instituts, des Sächsischen Textilforschungsinstituts in Chemnitz und des Deutschen Textilforschungszentrums Nord-West in Krefeld haben ein einfaches Verfah- Strahlungsabsorbierende Nanomaterialschutzschicht 72 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen ren entwickelt, mit der eine strahlungsabsorbierende Nanomaterialschutzschicht in Textilien eingearbeitet werden kann. Dazu haben die Forscher 20 nm große Pigmentpartikel aus Titandioxid in UVabsorbierende Nanoschichten implementiert. Die geringe Größe der Pigmentpartikel sorgt für ein großes Absorptionspotenzial bei gleichzeitig geringer Lichtstreuung, so dass die Partikelschicht transparent und der UV-Schutz unsichtbar ist. Das System, bei dem das Titandioxid als stabilisierte wässrige Nanodispersion auf die Textilien aufgetragen wird, ist industriell einfach herstellbar und hat bereits die ersten Tests erfolgreich bestanden. • Produktionsmethode zur Herstellung magnetischer Kohlenstoffnanoröhren (CNTs) mit Anwendungsoptionen im Bereich Wearable Electronis oder Drug DeliverySysteme Forscher der Drexel University in Philadelphia und vom Textile Research Institute in Princeton haben eine einfache und vielseitige Produktionsmethode zur Herstellung magnetischer Kohlenstoffnanoröhren (CNTs) entwickelt, die unter anderem mögliche zukünftige Anwendungsoptionen im Bereich der Wearable Electronis oder für die Realisierung von Drug Delivery-Systemen aufweisen. Dazu wurden über zwei vergleichbare Methoden (Abb. 31) Nanoröhren (Durchmesser 300 nm) mit paramagnetischen EisenoxidNanopartikeln (Durchmesser 10 nm) befüllt und anschließend isoliert. Zum Befüllen der einzelnen Nanoröhren bzw. einer entsprechenden CNT-Matrix wurde ein handelsübliches Ferrofluid eingesetzt. Aufgrund der Kapillarkraftwirkung und der automatisch erfolgenden Benetzung der CNT-Innenwände konnte eine nahezu hundertprozentige Inkorporation der Eisenpartikel beobachtet werden. Dabei variiert die Zahl der magnetischen Nanopartikel in den Nanoröhren zwischen 104 und 105. Auf der Basis der so erzeugten Nanomagnete konnten die Forscher anhand entsprechender Experimente den Aufbau und die Manipulation eindimensionaler magnetischer Nanostrukturen realisieren. Die Kontrolle der magnetischen Nanoröhren bildet eine wesentliche Voraussetzung insbesondere für den denkbaren Einsatz von CNTs als Drug Delivery-Trägersystem (z. B. für die zeitnahe Verabreichung von Vakzinen oder Antitoxinen) oder in der medizinischen Diagnostik. In einer weiteren Studie wollen die Forscher nun untersuchen, inwieweit Nanoröhren durch die Einkapselung anderer Partikel- bzw. Emulsionssysteme, wie z. B. Bio- oder Elektropolymerlösungen, zusätzlich funktionalisiert werden können. 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen Abb. 31: Befüllung von CNTs. 1. Methode: Alumina-Membran mit über ein CVD-Verfahren hergestellten CNTs (a) wird mit Ferrofluid in Kontakt gebracht (b). Das Ferrofluid dringt in die Poren ein (c). Die Trägerflüssigkeit wird verdunstet um die magnetische Parti kelfüllung in den CNTs zu erhalten (d). Um die magnetischen CNTs zu isolieren wird die Alumina-Membran mit Natriumhydro xid aufgelöst. 2. Methode: Die Alumina-Membran mit den über CVD-Verfahren hergestellten CNTs (f) wird zur Isolierung der CNTs in Natriumhydroxid aufgelöst (g). Einzelne Ferrofluidtropfen werden auf der Nanoröhrenschicht abgeschieden (h). Die Trägerflüssigkeit wird verdunstet um die magnetische Partikelfüllung in den CNTs zu erhalten (i) (Quelle: Korneva 2005) 73 74 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Personen Nanotechnologie Nanosec Sicherheitstechnologisches Anforderungsprofil Technologischer Bedarf: - Integrierte biometrische Zutritts- und Authentifizierungssensoren - Echtzeit DNA-ProfilingSysteme - multimodale biometrische Fernidentifikationssysteme - multisensorbasierte Minen- bzw. Sprengstoffspurendetektoren - „Detect-to-Protect“bzw. „Detect-to-Treat“Systeme mit EchtzeitCBRN-Detektoren - intelligente textilintegrierte Monitoringsysteme mit Biofeedback- bzw. Selbstmedikationsfunktion - Sicherheitstextilien mit verstärkter ballistischer oder bioazider Schutzfunktion Technologische Schlüsselanforderungen: - Rückweisungs- bzw. Falschakzeptanzrate (<< 1%) - Detektor-Empfindlichkeit (< 10 - 15 g/ml) - Detektionszeit (< 15 min) - Reißfestigkeit (> 3600 MPa) - Temperaturbeständigkeit ( > 1000 °C) Nanosec-Profil Personen Nanosec-Innovationsziele - Automatisierte DNAAnalyse-Chips - Analytspezifische Lab-on-ChipSysteme bzw. CBRNE-Sensorchips mit geringer Fehlalarmrate - Elektronische Textilien mit integrierten Biofeedback- und Drug-DeliverySystemen Nanotechnologischer Beitrag - Quantenpunktbasierte DNA-Nanosensoren - Silizium-NanodrahtFeldeffekttransistor - CNT-Nanosensoren auf der Basis funktionalisierter Nanoröhren oder CNTPolymerkompositschichten - nanostrukturierte SAW-Fluidikelemente - Verbesserte optische Fingerabdruck- oder Venenscanner mit hoher Auflösung - LEDs oder Photodioden auf der Basis organischer Halbleiter - Flexible und leichte Schutzkleidung mit textilfaserintegriertem Temperatur-, Ballistik- oder Strahlungsschutz - magnetische CNTs - nanostrukturierte elektroaktive Polymere - CNT-haltige Textilfasern und UV-absorbierende Nanocoatings - reflexionsaktives Metallnanopulver bzw. Nanopartikel mit hydrophober Beschichtung 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen 3.5 75 Güter und Waren Die stetige Zunahme globalisierter Waren- und Güterströme hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass der Stellenwert hochtechnologischer Anwendungen im Bereich der Transport- und Produktsicherheit enorm an Bedeutung gewonnen hat. Die Fähigkeit, Güter und Waren entlang und durch die verschiedenen Stufen der Lieferkette zu verfolgen - zu Lande, zu Wasser und in der Luft - ist nicht nur eine Stellschraube effizienter Produktionsplanung, sondern stellt gleichzeitig auch einen sicherheitstechnischen Mehrwert dar. Die kontinuierliche Verifizierung des Transportweges von Konsum- und Investitionsgütern ist deshalb wesentliches Schlüsselelement präventiver Maßnahmen zum Schutz vor einem weltweit vernetzten Terrorismus oder organisierter Kriminalität, z. B. im Zusammenhang mit der Einfuhr von Massenvernichtungswaffen oder radioaktiven Materialien über die internationalen Handelskanäle. Aus diesem Grund ist in den USA nach dem 11. September 2001 unter anderem die Container Security Initiative (CSI) ins Leben gerufen worden. Das Ziel der Initiative ist es, den Seefrachtverkehr sicherer zu machen, ohne den legitimen Welthandel zu behindern. Entscheidende Komponente der Initiative, die gemäß eines Abkommens seit 2004 auch für den EURaum gilt, ist die frühzeitige Verfügbarkeit von Versendeinformationen, um die Kontrollen schon am Verladepunkt auf verdächtige Containersendungen konzentrieren zu können. Aufgrund der gestiegenen sicherheitstechnischen Anforderungen sind für die unterschiedlichen Transport- und Produktionsbereiche deshalb maßgeschneiderte Technologien und Anwendungslösungen gefragt, die sich sowohl in vorhandene Fertigungs- und Logistikprozesse einbinden lassen als auch eine hohe Ausfallsicherheit und Robustheit besitzen. Wichtige sicherheitstechnisch relevante Technologien sind drahtlose Rückverfolgungs- bzw. Trackingtechnologien z. B. auf GPS- oder RFID-Basis, Sensor- und Screeningtechnologien zur Detektion radiologischen, nuklearen oder explosiven Materials sowie automatische Überwachungstechnologien z. B. auf der Basis bildgebender IR- oder Röntgen-Systeme. Neben der Verifizierung und Kontrolle internationaler Güter- und Warenbewegungen stellt der Schutz von Produkten vor Diebstahl oder Fälschung eine weitere sicherheitstechnische Herausforderung innerhalb des freien Welthandels dar. Durch die rasante Zunahme von Produktfälschungen bzw. Raubkopien sind z. B. Unternehmen in der Bekleidungsindustrie oder in der Film- und Musikbranche dazu gezwungen, den sicherheitstechnischen Kennzeichnungsstandard ihrer Produkte deutlich zu erhöhen. Dabei gilt es durch den Einsatz verbesserter Identifizierungsund Authentifizierungsverfahren die Kennzeichnung oder Markierung von Produkten soweit zu perfektionieren, dass entweder der Fälschungsbzw. Kopiervorgang an sich verhindert wird oder das Kennzeichnungsmerkmal weder kopiert noch ausgelesen werden kann. Die Bandbreite eingesetzter Fälschungsschutztechnologien reicht von elektronischen Authentifizierungsverfahren, wie sie z. B. bei Softwareprodukten verwendet werden, bis zu integrierten Fälschungsschutzsystemen in Konsumentenprodukten, Dokumenten oder Geldscheinen, die z. B. über optische bzw. holographische Merkmale realisiert werden können. Die kontinuierliche Verifizierung des Transportweges von Konsumund Investitionsgütern ist wesentliches Schlüsselelement präventiver Maßnahmen zum Schutz vor einem weltweit vernetzten Terrorismus oder organisierter Kriminalität Drahtlose Rückverfolgungs- bzw. Trackingtechnologien Automatische Überwachungstechnologien Fälschungsschutztechnologien 76 Anwendungsfokus Grenz- und Transportsicherheit und der Produktsicherheit Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Ausgehend von der gezeigten Zweigleisigkeit der technologischen Entwicklung, mit dem Anwendungsfokus Grenz- und Transportsicherheit auf der einen und der Produktsicherheit auf der anderen Seite, konzentrieren sich die im folgenden Abschnitt aufgeführten Technologie- bzw. Anwendungsbeispiele auf drei Beitragsschwerpunkte, die sowohl dem internationalen Stellenwert dieses Anwendungsfeld und dem Marktpotenzial Rechnung tragen als auch die identifizierbaren nanotechnologischen Entwicklungsbeiträge berücksichtigen: 1. Identifizierungs- bzw. Fälschungsschutztechnologien z. B. nanomaterialbasierte Markierungstechnologie (über fluoreszierende Nanopartikel) 2. Tracking- und Überwachungstechnologien z. B. RFID-Transponder (z. B. auf der Basis leitfähiger Polymere) 3. Screening- und Inspektionstechnologien z. B. Röntgen-Scanner-Technologie Identifizierungs- bzw. Fälschungsschutztechnologien Schäden durch Herstellung und Verbreitung von Produktfälschungen belaufen sich auf über 600 Mrd. USDollar pro Jahr Wachsender Bedarf nach neuen fälschungssicheren Identifizierungstechnologien und Markierungsmethoden Angesichts der Globalisierung der Güter- und Warenströme stellt die systematische Herstellung und Verbreitung von Produktfälschungen eine internationale sicherheitstechnische Herausforderung dar, die durch die Fortschritte beim Aufbau weltweiter E-Commerce-Strukturen verstärkt wird. So belaufen sich inzwischen die durch diese Schattenwirtschaft im weltweiten Handel verursachten Schäden auf über 600 Mrd. US-Dollar pro Jahr mit jährlichen Wachstumsraten von 30 % und einem geschätzten weltweiten Verlust von bis zu 200.000 Arbeitsplätzen. Das Spektrum gefälschter Produkte reicht dabei von Markenprodukten, Sicherheitsdokumenten, Währungen bis hin zu pharmazeutischen Produkten oder Automobil- und Flugzeugersatzteilen. Durch die zunehmende Verfügbarkeit und Verbreitung technologischen Know-hows zur schnellen und kostengünstigen Fälschung von Konsum- und Technologieprodukten ist sowohl auf privatwirtschaftlicher als auch staatlicher Ebene ein wachsender Bedarf nach neuen fälschungssicheren Identifizierungstechnologien und Markierungsmethoden zu verzeichnen. Ein wesentliches Augenmerk gilt dabei der Verbesserung etablierter direkter Produktmarkierungstechnologien auf der Basis von Hologrammen oder Barcodeetikettierungen. Ziel ist, eine nachträgliche Entfernung oder Nachahmung des Produktlabels zu erschweren und durch den Einsatz neuer Materialien und Verfahren die Grenzen chemischer, mechanischer und thermischer Belastbarkeit herkömmlicher Identifizierungs- und Markierungssysteme auszuweiten. Neben den traditionellen Markierungstechniken versprechen sich zahlreiche Unternehmen eine signifikante Erhöhung des Produktschutzes von der Einführung neuer Technologien wie z. B. digitaler Wasserzeichen, druckbarer RFID-Chips oder auch DNA-basierter Fälschungsschutztechnologien. Aufgrund der hohen Herstellungskosten ist jedoch der Einsatz elektronischer oder produktintegrierter Hochsicherheitssysteme bislang in erster Linie in hochpreisigen High-Tech-Produkten, wertvollen Kunst- 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen 77 gegenständen oder bei der Fälschungssicherung offizieller staatlicher Dokumente und Geldscheine realisierbar. Sowohl in Verbindung mit etablierten als auch neuen produktintegrierten Fälschungsschutztechnologien basieren eine Reihe bahnbrechender technologischer Entwicklungen in diesem Anwendungsfeld auf nano- oder nanobiotechnologischen Materialien wie z. B. Bakteriorhodopsin, DNA oder fluoreszierende Nanopartikel. Beispiel hierfür ist die Nanobarcodetechnologie, bei der z. B. durch die gezielte Ausrichtung von Nanomagneten in keramischen Strukturen oder durch die Integration fluoreszierender Quantenpunkte nicht reproduzierbare Identifizierungsmerkmale erzeugt werden. Darüber hinaus bieten sich durch die Einführung nanotechnologischer Verfahren wie die Nanopattern-Drucktechnologie oder die DipPen Nanolithographie neue viel versprechende fertigungstechnische Ansätze für die Realisierung einer integrierten und fälschungssicheren Produktkennzeichnung. Durch die Kombination von Nanostrukturierungsverfahren, UV-codierter Nanopartikel oder reflektiver optischer Schichten sind in naher Zukunft effektivere Antikopier- und Antiscantechnologien für die Sicherung sensibler gedruckter Informationen sowie verbesserte Sicherheitsmerkmale in Reisedokumente oder auf Geldscheine realisierbar, die für das Auge unsichtbar sind und nur über spezifische Schreib- und Lesetechnologien codiert bzw. ausgelesen werden können. Ein Beispiel der besonderen Entwicklungsrelevanz nanotechnologischer Beiträge in diesem sicherheitstechnischen Sektor ist eine vom Institute of Materials Research and Engineering in Singapur entwickelte einzigartige Kennzeichnungs- und Authentifizierungstechnologie auf der Basis keramischer Nanostrukturen, die so genannte Singular ID-Technologie. Die Forscher nutzen dabei die ungeordnete Porenstruktur nanokeramischer Schichten, um nicht reproduzierbare Tags herzustellen. Dazu werden in einem schmalen, einen Mikrometer breiten Bereich die durch die Porenstruktur enstehenden Nanobalken-Magnete über ein Magnetfeld codiert. Das so entstehende einzigartige „Fingerprint“Muster kann dann - vergleichbar zu der herkömmlichen Scantechnologie in Festplatten - über einen Lesekopf wieder ausgelesen werden. Die sicherheitstechnischen Vorteile dieser Codierungstechnologie liegen neben dem vollständigen Schutz vor Manipulation in der preiswerten Herstellung der keramischen Tags sowie in der thermischen, mechanischen und chemischen Robustheit des Systems. Nanobalken-Magnete eines Nanokeramik-Tags angelegtes Magnetfeld Lesekopf Wiederausrischtung der Nano-Magnete 1μm breiter „Fingerprint“-Bereich mit charakteristischer ungeordneter Porenstruktur Auslesen des „Fingerprint“-Bereiches Abb. 32: Codierungs- und Ausleseprinzip der Singular ID-Technologie (Quelle: Institute of Materials Research and Engineering, Singapore) Neue produktintegrierte Fälschungsschutztechnologien basieren auf nano- oder nanobiotechnologischen Materialien UV-codierte Nanopartikel oder reflektive optische Schichten sind in naher Zukunft effektivere Antikopierund Antiscantechnologien realisierbar Singular IDTechnologie auf der Basis keramischer Nanostrukturen 78 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Weitere interessante F&E-Beispiele und relevante nanotechnologische Entwicklungen: • Entwicklung lumineszierender Nanopartikel für die Produktkennzeichnung Dem Forschungszentrum Karlsruhe ist die Entwicklung lumineszierender Nanopartikel für die Produktkennzeichnung auf der Basis eines Mikrowellen-Plasmaverfahrens gelungen. Dabei werden keramische Trägerpartikel (γ-Fe2O3) von 5 bis 7 nm Größe in einem mehrstufigen Verfahren mit einer Schicht aus einem organischen Farbstoff (Anthracen) sowie einer abschließenden polymeren Schutzschicht (Polymethylmethacrylat (PMMA)) versehen. Das unter sichtbarem Licht transparente bis farbige Pulver wird unter UV-Licht zur Lumineszenz angeregt, wobei je nach Belegungsgrad des Farbstoffes und dem Anteil des Nanokompositpulvers in der PMMAMatrix unterschiedliche Farbeffekte erzielt werden können. Eine zusätzliche Identifizierungskomponente erhalten die Spektren durch die unmittelbare Wechselwirkung des Keramikkerns mit dem Polymer. Dadurch wird die Entwicklung lumineszierender Nanopartikel ermöglicht, die ein materialspezifisches Lumineszenzspektrum aufweisen. Die Nanopartikel können in Wasser und organischen Lösungsmitteln suspendiert und so in oder auf verschiedenste Materialien eingebracht oder gedruckt werden. Abb. 33: • 3D-Barcodetechnologie mit nanoskaliger Codierung Farbstoff- und polymerbeschichtete Eisenoxid-Nanopartikel im UV-Licht (Quelle: Forschungszentrum Karlsruhe) Am National Physics Laboratory (NPL) in der Nähe von London ist eine mikroskopische 3D-Barcodetechnologie entwickelt worden, die aus einem 30 μm breiten Silizium-Würfel besteht. Der Würfel ist mit einer 100 nm dicken transparenten PMMA-Schicht versehen und kann sowohl mit adhäsiven Materialien auf harte Oberflächen als auch in textile Materialien eingewoben werden. Die Erzeugung des dreidimensionalen Nanobarcodes erfolgt über einen Elektronenstrahllithographen, der in fünf unterschiedlichen Schritten auf jeder Seite des Würfels 90.000 kleine Flächen in den PMMA-Überzug bohrt, die zwischen 0 und 80 nm tief sein können. Die Position und Tiefe jedes quadratischen Feldes ist einmalig, so dass Daten auf der Basis eines schlüsselbasierten Codes chiffriert und digital gespeichert werden können. Der Würfel wird dann Linie für Linie mit einem Elektronenkraft-Mikroskop ausgelesen, wobei der Scanprozess ca. 1 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen 79 Minute dauert. Geeignet ist die Codierung insbesondere für hochwertige Produkte und Güter wie Diamanten, Wertpapiere oder Gemälde. 100 nm dicke PMMABeschichtung auf einem Siliziumwürfel mit einem Durchmesser von 30 μm Abb. 34: • Ansicht einer Würfelseite, die in 90.000 quadratische Flächen aufgeteilt ist, auf der jeweils in fünf Schritten zwischen 0 80 nm tiefe Stufen eingeätzt sind 3D-Barcode mit nanoskaliger Codierung (Quelle: NewScien tist.com) An der Universität Marburg sind in der Arbeitsgruppe von Prof. Hampp auf Basis des 5 nm großen Proteins Bakteriorhodopsin photochrome Sicherheitspigmente entwickelt worden, die als Grundlage für die Herstellung von Sicherheitstinten für den Kopierund Fälschungsschutz dienen können. Der Vorteil des Systems liegt in dem mit bloßem Auge wahrnehmbaren Farbwechsel von lila zu blaßgelb, so dass kein zusätzliches Gerät für dieDetektion erforderlich ist. Um das optische Merkmal technisch besser nutzen zu können, wurde das Bakteriorhodopsin-System gentechnisch so modifiziert, dass inzwischen die Lebensdauer des Farbumschlags im Millisekunden- bis Minutenbereich justierbar ist und das Purpurprotein praktisch alle Farben des Spektrums wiedergeben kann. Die fertigungsstechnische Weiterentwicklung der Pigmente für Tinten und Druckfarben wird derzeit im Rahmen des BMBFVerbundprojekts "B-Safe" (zusammen mit der MIB - Munich Innovative Biomaterials GmbH und der Agfa-Gevaert AG) durch den Einsatz mikro- und nanotechnologischer Verfahren (Nanopartikelbildung, Mikroverkapselung, Elektro-Koagulation) vorangetrieben. Wird ein sicherheitsrelevantes Dokument (vertrauliche Akten, Banknoten oder Reisedokumente) mit einer bakteriorhodopsinhaltigen Druckfarbe versehen, weist das Pigment im unbelichteten Zustand eine violette Farbe auf während es z. B. unter dem Licht einer Schreibtischlampe oder einer anderen intensiveren Strahlungsquelle die Gelbfärbung annimmt (siehe Abb. 35). Auf diese Weise lassen sich Merkmale oder Aufschriften herstellen, die durch das Starklicht eines Scanners oder Fotokopierers schlagartig die Farbe wechseln, so dass kein farbechtes Duplikat erzeugt werden kann. Photochrome Sicherheitspigmente auf Bakteriorhodopsin -Basis 80 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Abb. 35: Sicherheitsmerkmal auf Bakteriorhodopsin-Basis vor (unten) und nach (oben) Lichtbestrahlung. Zum Prüfen der Photochromie ist keinerlei technische Ausrüstung notwendig. Der Farbwechsel erfolgt durch Licht im sichtbaren Spektralbereich. Der Farbwechsel ist vollständig reversibel und innerhalb 1 - 2 Minuten kehrt das Sicherheitselement zu seiner ursprünglichen lila Farbe zurück (Quelle: Universität Marburg, AG Prof. Hampp) Tracking- und Überwachungstechnologien Durch die Verschärfung internationaler Sicherheitsbestimmungen im See- und Luftfrachtverkehr, hat der Bedarf nach autonomen elektronischen Tracking- oder Überwachungstechnologien in den letzten Jahren deutlich zugenommen Die Entwicklung sicherheitstechnischer Lösungen für den Schutz weltweiter Transportinfrastrukturen und Handelswege wird stärker als in anderen Bereichen von dem Spannungsfeld ökonomischer und sicherheitspolitischer Interessen bestimmt. Dabei geht es auf internationaler Ebene darum, die kosten- und zeitintensive Überwachung der weltweiten Waren- und Güterströme sicherzustellen, ohne betriebswirtschaftliche Zielvorgaben und die Optimierung von Wertschöpfungs- bzw. Lieferketten aus dem Auge zu verlieren. Um die ökonomischen und sicherheitstechnischen Anforderungen und zu erwartende Synergieeffekte einer weltweiten Vernetzung des Güter- und Warentransportes nutzen zu können, müssen vor allem Tracking- und Überwachungsinstrumente entwickelt werden, die auf der Basis vorhandener Technologie- und Softwareplattformen, wie z. B. der RFID- bzw. GPS-Technologie oder ERP-Systeme, eine lückenlose Rückverfolgbarkeit von Gütern und Waren in der Lieferkette garantieren. Gleichzeitig gilt es durch die parallele Entwicklung und Integration sicherheitssensorischer Systeme, eine zeitnahe Detektion und Ortung chemischer, biologischer, radiologischer und nuklearer Kampfstoffe vor oder während des Transportes zu gewährleisten. Hauptbedrohungsszenario ist die illegale Einfuhr von Massenvernichtungswaffen oder so genannter „schmutziger Bomben“ in Containern. Durch die Verschärfung internationaler Sicherheitsbestimmungen im See- und Luftfrachtverkehr und die damit verbundene Ausweitung sicherheitstechnischer Prozeduren und Anforderungen, hat der Bedarf nach autonomen elektronischen Tracking- oder Überwachungstechnologien in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Je nach gewünschtem Autonomie- und Sicherheitsgrad wird die Entwicklung dabei sowohl von regional unterschiedlichen Systemanforderungen (z. B. bezgl. Deklarierung von DualUse-Produkten oder der Nutzung unterschiedlicher RFID-Standards) als auch von dem Wert (z. B. bei Hightech- oder Luxus-Produkten) oder dem Gefahrenpotenzial (z. B. bei Explosivstoffen) des transportierten 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen Frachtgutes bestimmt. Einen technologischen Lösungsansatz, der eine Erfüllung höherer sicherheitstechnischer Standards bei minimaler Störung der Lieferkette gewährleistet, bietet unter anderem die Installation eines elektronischen Siegels, bei dem über ein automatisches Signal die Position des Frachtgutes oder Containers an festen Auslespunkten (z. B. an Ladekränen) verifiziert und so Manipulations- oder Einbruchversuche direkt registriert werden können. Einen Autonomieschritt weiter geht die Realisierung so genannter „intelligenter“ Container. In diesem Containersicherheitssystem sind On-board-Sensoren eingebettet, die sowohl in der Lage sind chemische oder radiologische Rückstände zu detektieren als auch Änderungen von Licht- oder Luftdruckverhältnissen wahrzunehmen, so dass auch ein versuchtes Eindringen durch die Containerseitenwände registriert werden kann. Die so festgestellten Anomalien können entweder durch ein direktes Alarmsignal oder an mit entsprechenden Lesegeräten ausgestatteten Kontrollpunkten an das zuständige Sicherheitspersonal übermittelt werden. Langfristiger Zielpunkt sicherheitstechnischer Visionen einer automatischen und lückenlosen Überwachung von Transportinfrastrukturen und -systemen ist jedoch die Verwirklichung intelligenter Transportsysteme mit integrierten allgegenwärtigen Kontroll- und Überwachungsstrukturen (Pervasive Intelligent Transportation System (ITS)). In entsprechenden Szenarien geht man davon aus, dass auf der Basis bestehender Technologieplattformen, wie der Integration von RFID-Transpondern in Nummernschildern, der Nutzung von Maut-Systemen oder dem Einsatz moderner Videoüberwachungssysteme, zukünftig nicht nur die Lokalisierung einzelner Frachtgüter und Transportfahrzeuge ermöglicht wird, sondern über Sensor- und Kommunikationsschnittstellen auch eine Einbettung in existierende Notfallversorgungs- oder Katastrophenschutz-Infrastrukturen realisiert werden kann. Die Weiterentwicklung intelligenter elektronischer Tracking- und Überwachungstechnologien wird in der Zukunft von zwei Aufgabenstellungen beherrscht werden. Zum einen gilt es zentrale Leistungsparameter autonomer funk- oder satellitengestützer Trackingsysteme wie Reichweite, Zuverlässigkeit (Minimierung der Fehlalarm- oder Ausfallraten von Funk- und Sensorelementen) und Energieverbrauch zu optimieren. Der andere Schwerpunkt liegt auf der Fusion sensorischer bzw. optischer Komponenten, z. B. zur Detektion von Radioisotopenspuren oder zur Identifizierung verdächtiger Personen oder Fahrzeuge, mit den entsprechenden RFID- oder GPS-Schnittstellen. Für die weitere Verbreitung und Optimierung autonomer Tracking- und Überwachungssysteme werden nanotechnologische Beiträge sowohl bei der Realisierung eingebetteter remotefähiger Detektor- und Sensorkomponenten als auch für die Weiterentwicklung preiswerter und energiesparender Mikroelektronik für systemintegrierte Kameras, Prozessoren oder Energieversorgungselemente eine entscheidende Rolle spielen. Ein Anwendungsbeispiel aus der großen Bandbreite verfahrenstechnischer Entwicklungen zur Herstellung polymerbasierter Low-Cost-RFIDKomponenten ist ein an der UC Berkeley entwickeltes TintenstrahlDruckverfahren, das einen ersten Schritt auf dem Weg zur Realisierung 81 Elektronisches Siegel „Intelligenter“ Container Pervasive Intelligent Transportation System Zukünftige Aufgabenstellungen bei der Weiterentwicklung intelligenter elektronischer Tracking- und Überwachungstechnologien Druckbare Low-Cost-RFIDKomponenten 82 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen vollständig druckbarer RFID-Systeme darstellt. Durch entsprechende Modifizierung und Weiterentwicklung des kostengünstigen Druckprozesses gelang es den Forschern über nasschemisch erzeugte GoldNanokristalle (Größe 2 nm) definierte Leiterbahnstrukturen auf einem isolierenden dielektrischen Polyimidsubstrat herzustellen, die Flächenwiderstände unter 3 mΩ aufweisen. Auf der Basis experimenteller Studien konnte der Aufbau von RFID-Komponentenstrukturen, wie spiralförmige Induktoren, mehrschichtige elektrische Verbindungselemente oder Kondensatoren (siehe Abb. 36), demonstriert werden, wobei die günstigsten Druckbedingungen auf Polyimid-Dünnschichtfilmen mit einer Schichtdicke von 340 nm erzielt werden konnten. Die so erzeugten passiven Strukturelemente werden in RFID-Tags für die Realisierung von Filtern und Oszillatoren sowie für die induktive Energieversorgung benötigt. Die von den Forschern nachgewiesene Reproduzierbarkeit des Gold-NanokristallProzesses und die Konsistenz der physikalischen Materialparameter in dem für RFID-Systeme interessanten Frequenzbereich bilden eine entscheidende Grundlage für die Herstellung integrationsfähiger RFIDSysteme und stellen eine wesentliche Voraussetzung für die notwendige Entwicklung eines preisgünstigen Rolle-zu-Rolle-Verfahren dar. Ein über die Realisierung passiver RFID-Komponenten hinausweisendes Ziel der amerikanischen Forschungsgruppe gilt nun der Entwicklung geeigneter nanomaterialbasierter Verfahren zur Fertigung aktiver RFIDBauelemente und der weiteren Untersuchung von druckbaren Schaltkreisarchitekturen, die für den Einsatz in aktiven Low-PerformanceTrackingsystemen geeignet sind. Abb. 36: 2004) Vollständig gedrucktes RFID-Kondensatorelement (Quelle: Redinger Weitere interessante F&E-Beispiele und relevante nanotechnologische Entwicklungen: • VOFETTechnologie Herstellung eines organischen Hochleistungstransistors Eine Forschergruppe der University of California hat eine neuartige Architektur und ein fertigungstechnisches Konzept zur Herstellung eines organischen Hochleistungstransistors vorgestellt, mit der die Leistungsfähigkeit und Einsatzparameter herkömmlicher organischer Feldeffekttransistoren (OFETs) übertroffen werden und die einen wichtigen Entwicklungsschritt auf dem Weg vollständig druckbarer Elektroniksysteme darstellen. Die Verbesserung der Leistungsdaten konnte durch einen durchgehend schichtweisen Aufbau des Transistors realisiert werden (siehe Abb. 37). Die vertikale Stapelstruktur des 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen 83 so genannten VOFET (vertikaler organischer Feldeffekttransistor) wird dabei über ein CVD-Verfahren und ohne die Zuhilfenahme zusätzlicher lithographischer Methoden ermöglicht. Durch den geringen Abstand zwischen den Drain- und Source-Elektroden (unter 100 nm) und der großen Querschnittsfläche lassen sich so preisgünstige organische Transistorelemente herstellen, die eine niedrige Arbeitsspannung (unter 5 V) und gleichzeitig hohe Stromabgabewerte (bis zu 10 mA oder 4 A/cm²) mit einem hohen Ein-Aus-Verhältnis (4 x 106) verbinden. Der schichtartige Transistoraufbau und die vergleichsweise einfache verfahrenstechnische Umsetzung eröffnen viel versprechende Optionen für die Realisierung einer industriellen Low-CostFertigung druckbarer Elektronikprodukte sowie für die Integration unterschiedlicher organischer Elektronikkomponenten. In dem aus diesem neuartigen Konzept hervorgegangenen Start-Up-Unternehmen ORFID wird neben anderen elektronischen Anwendungen derzeit auch ein Forschungsprojekt realisiert, das sich mit Entwicklung druckbarer organischer RFID-Tags auf der Basis der VOFETTechnologie auseinandersetzt. Zusammen mit der niedrigen Arbeitspannung und der zukünftig realisierbaren Integration sensorischer oder optischer Funktionen bietet die Transistortechnologie speziell im Hinblick auf sicherheitstechnische Anwendungen große Entwicklungspotenziale für die Realisierung RFID-basierter Tracking- und Überwachungssysteme. Abb. 37: • Struktureller Vergleich des Aufbaus eines herkömmlichen OFETs (links) und eines VOFETs (Quelle: ORFID Corporation) Wissenschaftler der Harvard University haben auf der Basis eines niedertemperaturigen Prozesses eine Herstellungsmethode entwickelt, mit der sich auf Glas- oder Kunststoffsubstraten hochleistungsfähige Nanodrahttransistoren in Logikschaltungen bzw. logischen Invertern oder schnellen Ringoszillatoren integrieren lassen. Die dazu verwendeten Transistorelemente bestehen aus einkristallinen Halbleiternanodrähten. Für die Generierung eines logischen Inverters wurden in einem parallelen Prozess über ein photolithographisches Verfahren zwei Nanodraht-Dünnschichttransistoren miteinander verknüpft. In einem weiteren Schritt ist ein Nanodraht-Ringoszillator auf einem Glassubstrat hergestellt worden, der aus drei in Serie geschalteten Invertern und einer Rückkopplungsschleife besteht. Die so erzeugte Baueinheit weist eine maximale Oszillationsfrequenz von 11,7 MHz mit einer Lebensdauer von 14 ns auf. Damit liegen die für die na- Herstellungsmethode für hochleistungsfähige Nanodrahttransistoren 84 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen nodrahtbasierten Einheiten registrierten stabilen Oszillationsfrequenzen um einige Größenordnungen über den bisher für einen CNTOszillator berichteten maximalen Frequenzwert von 220 Hz. Obwohl der Nanodraht-Oszillator zur Erzeugung stabiler Oszillationen derzeit noch Versorgungsspannungen über 35 V benötigt, eröffnen die Leistungsfähigkeit und die hohe Materialkompatibilität der integrierbaren Nanotransistoren in der Zukunft eine Vielfalt elektronischer Anwendungsoptionen. Aufgrund der wesentlich höheren Geschwindigkeit des Nanodraht-Oszillators im Vergleich zu organischen oder auf amorphem Silizium basierenden Ringoszillatoren, stellt diese Herstellungsmethode eine kostengünstige Alternative für die zukünftige Entwicklung von Low-Cost-RFID-Tags dar. Abb. 38: Schaltbild und schematischer Aufbau eines Multi-NanodrahtInverters (Quelle: Friedman 2005) Screening- und Inspektionstechnologien Aufgabenspektrum der Screening- oder Inspektionssysteme im Bereich der Flugund Transportsicherheit Die Entwicklung leistungsfähiger Screening- und Inspektionstechnologien nimmt innerhalb der weltweiten Bestrebungen zur Erhöhung der Flug- und Transportsicherheit, aber auch auf dem Sektor der humanitären Minenräumung einen hohen Stellenwert ein. So hat das Department of Homeland Security allein 2005 in die landesweite Austattung aller Häfen mit Containerscannern zur frühzeitigen Detektion radioaktiver Materialien 300 Mio. US-Dollar investiert, so dass inzwischen bereits über 80 % der in die USA transportierten Container gescreent werden. Das Aufgabenspektrum der Screening- oder Inspektionssysteme erstreckt sich im Bereich der Flug- und Transportsicherheit von der Durchleuchtung von Kleidungsstücken bei der Personenkontrolle (z. B. mit Metalldetektoren) über die Überprüfung von Postsendungen, Paketen oder Gepäckstücken (nach Sprengstoff oder Waffen) bis hin zur Untersuchung von LKWLadungen oder Schiffscontainern (z. B. durch den Einsatz von GateScannern). In Abhängigkeit von der materiellen Struktur, Größe und Entfernung des zu scannenden Objektes kommen dabei unterschiedliche mobile oder stationäre Screening- und Inspektionssysteme zum Einsatz, die je nach sicherheitstechnischer Aufgabenstellung und Einsatzort die mögliche Existenz von Schusswaffen, Plastiksprengstoff oder massenvernichtungswaffentaugliche Materialien anzeigen sollen. Neben der seit geraumer Zeit in Gepäckscannern an Flughäfen eingesetzten Röntgen- 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen technologie kommen inzwischen auch Screeningsysteme auf der Basis der Infrarot-, Terahertz-, Mikrowellen-, Neutronen- oder Gammastrahlentechnologie zum Einsatz oder werden zur Produktreife geführt. Sowohl bei den Screeningsystemen, die dem derzeitigen Stand der Technik entsprechen, als auch bei alternativen neuentwickelten Systemen konzentrieren sich die Entwicklungsanstrengungen vorrangig auf die Verringerung der Screeningkosten durch eine Erhöhung des Durchsatzes sowie der Verbesserung der Empfindlichkeit bzw. der Auflösung eingesetzter Detektortechnologien. Weitere Ansätze sind die Weiterenticklung dreidimensionaler Bildgebungsverfahren sowie die Einführung einer automatischen Bilderkennung zur Unterstützung der Bildauswertungen, um vor allem das durch Ermüdung der Bediener verursachte Fehlerrisiko zu minimieren. Mittelfristiges Ziel ist die Entwicklung „smarter“ Screeningund Inspektionstechnologien, bei der z. B. automatische videobasierte Screeningsysteme über eine Bilderkennungssoftware verdächtige Anomalien oder Objekte unter Kleidungsstücken entdecken und das Bedienungspersonal zwecks Ergreifung weiterer Inspektions- oder Gegenmaßnahmen alarmieren können. Die Substitution herkömmlicher bei der Personen- oder Gepäckkontrolle eingesetzter Technologien stellt in der Zukunft zusammen mit der Ausweitung des Screeningzielspektrums die größte Entwicklungsherausforderung dar. Gerade vor dem Hintergrund variierender Detektionsziele und zu durchleuchtender Materialien, wie Kleidung, Metall oder Kunststoff, wird die Kopplung und Integration unterschiedlicher Screeningtechnologien eine innovationsbestimmende Schlüsselstellung einnehmen. So wird z. B. auf dem Feld der Gepäck- oder Personenkontrolle der Einsatz von Terahertz-Systemen diskutiert. Im Vergleich zu den alternativen Röntgen- bzw. Röntgenrückstreugeräten bieten diese Systeme den Vorteil einer hohen Spezifität des THz-Spektrums gegenüber Sprengstoffen oder illegalen Drogen bei gleichzeitigem Fehlen gesundheitsschädlicher Auswirkung der verwendeten Strahlung. Jedoch wird durch die vollständige Absorption der THz-Strahlung durch Metallgegenstände oder -oberflächen der Anwendungsbereich der Terahertz-Screening-Systeme deutlich eingeschränkt, weshalb gerade bei der Durchleuchtung von Gepäckstücken nur eine Anwendung in Kombination mit einem Röntgengerät sinnvoll erscheint. Weitere wichtige Problemfelder bei der Weiterentwicklung heutiger Screeningsysteme sind die frühzeitige Detektion von Selbstmordattentätern bzw. Fahrzeugbomben sowie von nuklearem Material. Lösungsansätze für diese sicherheitstechnologischen Herausforderungen werden vor allem in der Entwicklung leistungsfähigerer und robusterer Systeme gesehen, die eine höhere Reichweite, ein besseres Auflösungsvermögen oder geringere Bilderfassungszeiten aufweisen. Zusätzlich gilt es aber, das Einsatzspektrum durch die synergetische Kombination unterschiedlicher Screeningtechnologien oder die Einbindung zusätzlicher CBRNE-Sensorfunktionen auszuweiten. Vorrangiges Ziel ist hier die Entwicklung mobiler oder stationärer Screening- und Inspektionssysteme, die beispielsweise in der Lage sind, mit hundertprozentiger Genauigkeit angereichertes Uran oder Plutonium von natürlichen radioaktiven Materialien zu unterscheiden oder selbst hergestellte 85 Konzentration der Entwicklungsanstrengungen konzentrieren auf die Verringerung Kosten sowie Verbesserung der Empfindlichkeit bzw. der Auflösung Ziel: Entwicklung „smarter“ Screening- und Inspektionstechnologien Die Kopplung und Integration unterschiedlicher Screeningtechnologien wird eine innovationsbestimmende Schlüsselstellung einnehmen TerahertzScreeningSysteme Ausweitung des Einsatzspektrums durch die Einbindung zusätzlicher CBRNESensorfunktionen 86 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Sprengstoffe, wie das bei den Londoner Anschlägen im Juli 2005 verwendete Acetonperoxid, aufzuspüren. Nanotechnologische Anteile bei der Weiterentwicklung konventioneller oder neuartiger Screening- oder Inspektionssysteme TerahertzKamerasystem auf der Basis eines photonischen Kristallgitters Wesentliche nanotechnologische Anteile bei der Weiterentwicklung konventioneller oder neuartiger Screening- oder Inspektionssystemen werden insbesondere bei der Weiterentwicklung passiver Detektorsysteme, z. B. durch den Einsatz verbesserter Nanostrukturierungs- bzw. Bottom-UpTechnologien, bei der Realisierung und Verbesserung von Strahlungsquellen auf der Basis nanooptischer Materialien sowie bei der Integration unterschiedlicher Screeningtechnologien durch die Einbeziehung nanooder optoelektronischer Systemlösungen erwartet. Ein technologisch aktuelles Beispiel der Entwicklung leistungsfähigerer Screeningsysteme ist die von der britischen Firma ThruVision (ein SpinOff des Rutherford Appleton Laboratory (RAL)) vorgestellte neuartige Screeningtechnologie, bei der elektromagnetische Strahlung von mehreren hundert Gigahertz bis zu wenigen Terahertz in plastischen Bilddarstellungen umgewandelt werden kann. Gegenüber herkömmlichen Röntgengeräten benötigt der Detektor jedoch keine eigene Strahlungsquelle sondern erstellt als passives System mithilfe der von dem zu untersuchenden Objekt oder der Person ausgesandten natürlichen THz-Strahlung ein Bild von dessen inneren Aufbau. Herzstück der Kamera ist die Kombination eines photonischen Kristallgitters mit Bauelementen, die aus der Hochfrequenztechnik bekannt sind. Die Herstellung des photonischen Kristallgitters wurde über ein spezielles photolithographisches Verfahren realisiert, das im Rahmen eines ESA-Projektes zur Realisierung eines passiven Terahertz-Bildgebungs-Chips für raumfahrttechnische Anwendungen entwickelt wurde. Die Detektortechnologie ist sowohl dazu geeignet metallische Gegenstände zu orten als auch Explosivstoffe oder Narkotika aufzuspüren. Das passive Terahertz-Kamerasystem ist Ende 2005 zum ersten Mal der Öffentlchkeit vorgestellt worden und soll 2006 auf dem Markt kommen. Abb. 39: Photonischer Kristall des ThruVision Detektorsystems und THzKörperaufnahme mit verborgener Schusswaffe (Quelle: TruVision Ltd. ) 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen 87 Weitere interessante F&E-Beispiele und relevante nanotechnologische Entwicklungen: • Wissenschaftler des Center of Quantum Devices der amerikanischen Northwestern University in Evanston ist es gelungen, auf der Basis erstmalig entwickelter Typ-II InAs/GaSb Übergitter-Photodioden einen multispektralen Infrarotdetektor zu entwickeln, der das spektrale Fenster vom mittleren bis zum langwelligen Infrarotbereich abdeckt und sowohl in der Raumfahrt als auch zur frühen Detektion von Flugkörpern oder in der thermographischen Personenkontrolle eingesetzt werden kann. Dabei konnte durch die Nutzung eines zweilagigen Aufbaus einer IR-aktiven InAs-Schicht im Übergitter-Verbund die Gleichförmigkeit und Reproduzierbarkeit der Energielücken in der multispektralen Photodiode entscheidend gesteigert werden. Das Material wurde dazu über Molekularstrahl-Epitaxie auf ein GaSbSubstrat mit hoher Kristallqualität bedampft. Auf diese Weise entsteht - vergleichbar zur CCD-Technologie - ein so genanntes „Focal Plane Array“, auf der das entstehende thermografische Bild der Zielperson oder des Zielkörpers abgebildet und gleichzeitig die Bestrahlungsstärke für jeden Bildpunkt im detektierbaren Infrarotbereich gemessen werden kann. Die Temperaturunsicherheit bzw. das SignalRausch-Verhältnis des Detektors liegt bei einem minimalen Wert von 0,03 K. Zur weiteren Verbesserung der Detektortechnologie erforschen die Wissenschaftler zurzeit unterschiedliche nanoskalige Strukturen mit dem Ziel höhere Detektoreinsatztemperaturen und eine bessere Abstimmbarkeit der Wellenlängen zu erreichen. So ist es der Arbeitsgruppe inzwischen gelungen, über Elektronenstrahllithographie und Plasmaätztechniken erste großflächige Nanostrukturierungen innerhalb der Typ II InAs/GaSb Übergitter-Strukturen mit einer hohen Gleichförmigkeit herzustellen. Abb. 40: von links: Ansprechempfindlichkeit eines Typ II ÜbergitterDetektors mit Grenzwellenlänge von 32 μm bei T = 9,2 K; welt weit erste thermografische Focal Plane Array Abbildung; InAs/GaSb-Nanosäulen eines nanostrukturierten Typ II Übergitter mit Säulendurchmessern unterhalb 50 nm (Quelle: Northwestern University, Evanston) Multispektraler Infrarotdetektor auf der Basis erstmalig entwickelter Typ-II InAs/GaSb ÜbergitterPhotodioden 88 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen • An der University of North Carolina ist in Zusammenarbeit mit dem Nanotechnologie-Startup-Unternehmen Xintek Inc. eine MultistrahlFeldemissions-Röntgenquelle auf der Basis einer steuerbaren CNTFeldemissionskathode entwickelt worden, mit deren Hilfe dreidimensionale Röntgenaufnahmen aus verschiedenen Winkeln realisiert werden können, ohne gleichzeitig das Objekt oder die Person bewegen zu müssen. Die Feldemissionskathode besteht aus einem Array aus fünf CNT-Pixeln, die über einen MOSFET-basierten Stromkreis individuell adressiert werden können. Die jeweiligen Pixel werden aktiviert, wenn ein Spannungssignal an den zuständigen MOSFETStromkreis abgegeben wird. Die so unter entsprechenden Anregungsbedingungen emittierten Elektronen werden anschließend beschleunigt und auf ein Molybdän-Element fokussiert, mit der die Röntgenstrahlung generiert wird. Je nachdem von welchem der fünf Pixel die fokussierten Elektronen stammen, werden an verschiedenen Stellen des Molybdän-Elements Röntgenemissionen ausgelöst. Die Realisierung eines Röntgenstrahl-Scans erfolgt über ein gepulstes Kontrollsignal mit definierter Pulsweite im MOSFET-Stromkreis, durch die die emittierten Röntgenstrahlen und jeweiligen Projektionswinkel gesteuert werden können. Über einen digitalen Röntgenstrahldetektor können so mit hoher Bildgebungsgeschwindigkeit dreidimensionale Abbildungen erzeugt werden. Mit der inzwischen patentierten Technologie lassen sich kompakte Scanner bauen, die im Vergleich zu herkömmlichen Röntgen-Screeningtechnologien für die Gepäckdurchleuchtung preiswerter herzustellen sind, weniger Energie verbrauchen und eine hohe Bildauflösung besitzen. Neben dem Einsatz in Computertomographie-Scannern bei der Personen- und Gepäcküberprüfung ist das System nach Meinung der Forscher auch für Hochgeschwindigkeits-Röntgenkameras geeignet, mit der sich schnell bewegende Objekte oder Fahrzeuge besser durchleuchtet werden können. • Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF hat in Kooperation mit der AIM Infrarot-Module GmbH 2004 eine InfrarotKamera für den Spektralbereich zwischen 3-5 μm vorgestellt, die auf kurzperiodigen InAs/GaSb-Übergittern basieren. Die Detektorstruktur besteht aus 190 Perioden eines InAs/GaSb-Übergitters, das mit Molekularstrahlepitaxie auf ein GaSb-Substrat aufgewachsen wurde. Um den notwendigen Bandabstand zu realisieren und Gitterfehlanpassungen zwischen InAs und GaSb zu kompensieren wurden die jeweiligen Einzelschichtdicken und Wachstumsparameter aufeinander angepasst. Der Detektor teilt sich dabei in einen unteren p-dotierten Bereich, einer darüber liegenden undotierten sowie einer abschließenden n-dotierten Schicht auf. Die Einzelelemente der Detektoranordnung wurden mit optischer Lithografie hergestellt, wobei die Waferscheibe in der Version mit der höchsten Bildauflösung zwölf Einzelchips mit je 640 x 512 Bildpunkten auf der Fläche eines MultistrahlFeldemissionsRöntgenquelle auf der Basis einer steuerbaren CNTFeldemissionskathode Infrarot-Kamera für den Spektralbereich zwischen 3-5 μm, auf der Basis kurzperiodiger InAs/GaSbÜbergitter 3. Beispiele sicherheitstechnischer Anwendungen Fingernagels trägt. Jeder so erzeugte Wafer beinhaltet vier vollständig passivierte Detektormatrizen mit einer Fläche von 11,2 x 11,2 mm² sowie eine Reihe von Testdioden zur Materialcharakterisierung. Die Pixelausfälle liegen unterhalb 1 %, wobei es sich vorwiegend um statistisch verteilte Einzelausfälle handelt. Entscheidender für die zukünftige Integration des Detektors in leistungsfähige thermografische Sicherheitskameras ist jedoch die hohe thermische und räumliche Auflösung des Detektorsystems, die noch Temperaturunterschiede von fünf tausendstel Grad Celsius unterscheiden kann. Kommerziell erhältliche IR-Detektorsysteme erreichen demgegenüber nur Auflösungen im Bereich einiger hundertstel Grad. Abb. 41: Thermografische Aufnahme einer 256 x 256 Mid-IR InAs-GaSbÜbergitter-Kamera (Quelle: Fraunhofer IAF) 89 90 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Güter/Waren Nanotechnologie Nanosec Sicherheitstechnologisches Anforderungsprofil - Technologischer Bedarf: - integrierte Produktfälschungsschutzsysteme - automatisierte Trackingsysteme mit remotefähiger CBRNE-Sensorik - stationäre und mobile Container-Scanner - dokumentintegrierter Antikopierschutz - optische Fernüberwachungs- bzw. Kamerasysteme - stationäre und mobile Metall- und Sprengstoffdetektoren - - - Technologische Schlüsselanforderungen: - RFID-Erfassungsrate (> 99 %) - CMOS-Bildauflösung (> 1 Megapixel) - Detektor-Durchgangsfrequenz (> 50 Personen/min) - Barcode-Fehlerrate (1 Fehler/1 Mio. Scanvorgänge - Transponderreichweite (> 30 m) - Strahlungsdetektorempfindlichkeit (< 100 cps/mR/h) Nanosec-Profil Güter/Waren - - Nanosec-Innovationsziele unsichtbare und nicht reproduzier- oder entfernbare Produktkennzeichnungssysteme auf der Basis von 2D- bzw. 3D-Nanobarcodesystemen oder optischen Nanomarkern organische LowCost-RFIDs mit integrierter Sensorfunktion fälschungs- und kopiergeschütze Dokumentsicherheitsmerkmale bzw. Sicherheitstinten kompakte oder großflächige Röntgen-BackscatterDetektorsysteme mit hoher Empfindlichkeit und geringer Strahlungsbelastung CCD-artige IRDetektorsysteme multimodale mobile und stationäre Metallund Sprengstoffdetektoren, z. B. auf THz/Röntgen-Basis CMOS-Bildsensorchips mit maximaler Video- und Bildauflösung Nanotechnologischer Beitrag - organische Feldeffekttransistoren oder Nanodrahttransistoren - magnetisierbare nanokeramische Strukturen - lumineszierende Nanokompositpartikelsysteme - photochromes modifiziertes Bateriorhodpsin - fluoreszierende Quantenpunkte - photolithografisch erzeugte 3D-Polymernanostrukturen - photonische Kristallgitter oder halbleiterbasierte Übergitter-Photodioden - CNT-Feldemissionskathoden - Dünnschichtpolymerdruckverfahren auf Gold-Nanopartikelbasis - Nano-CMOSTechnologie 91 4 ANALYSE DES MARKTPOTENZIALS DER SICHERHEITSTECHNIK Allgemeine Marktsituation Der Markt sicherheitstechnischer Produkte und Dienstleistungen bewegt sich in den letzten Jahren, nicht nur auf staatlicher Ebene, auf dem lukrativen Geschäftsfeld der Inneren Sicherheit, sondern auch im zivilen Sektor stetig in die Richtung eines 100 Mrd. US-Dollar-Megamarktes. Allein auf dem Dienstleistungssektor prognostiziert das Marktforschungsunternehmen Freedonia Group Inc. für den weltweiten Markt der privaten vertraglichen Sicherheitsdienstleistungen (Überwachung von Personen und Anlagen) eine jährliche Zunahme von über 8 % mit einem Marktvolumen von 140 Mrd. US-Dollar im Jahre 2008. Demgegenüber wird der als Promoter sicherheitstechnischer Anwendungen und Ausrüstungen fungierende Kernmarkt der Inneren Sicherheit in erster Linie durch die Ausgaben des öffentlichen Sektors in Form von Förderprogrammen und Investitionen in sicherheitstechnische Einrichtungen und Infrastrukturen getragen. Das auf den Homeland Security-Markt spezialisierte amerikanische Marktforschungsunternehmen Civitas hat in einer im Juni 2004 veröffentlichten Studie den globalen Markt für 2005 auf 42,2 Mrd. USDollar beziffert. Zur realitätsnahen Abbildung des zukünftigen Marktpotenzials wurden dabei in der Prognose moderatere Wachstumsraten von durchschnittlich 15 % (zwischen 2001-2003 konnten teilweise Wachstumsraten zwischen 30 und 50 % realisiert werden) und nur der privatwirtschaftlich verwertete und marktrelevante Anteil des ausgeschütteten Fördermittelvolumens berücksichtigt. Markt sicherheitstechnischer Produkte und Dienstleistungen bewegt sich in die Richtung eines 100 Mrd. USDollar-Megamarktes Das Marktforschungsunternehmen Civi beziffert den globalen Homeland SecurityMarkt für 2005 auf 42,2 Mrd. USDollar Rest of World 9% Singapur 2% Australien 3% Japan 2% Wohlfahrtsstaaten Mittlerer Osten 5% USA 54% (23,5 Mrd. US$) Kontinentales Europa 14% GB 6% Kanada 3% Israel 2% Abb. 42: Schätzung der relativen Anteile am globalen Homeland Security-Markt nach Schlüsselländern und Regionen für das Jahr 2005 (Quelle: Civitas Group Llc.) Laut Civitas wird sich in den USA, in der mit 23,5 Mrd. US-Dollar der deutlich größte Marktanteil gestellt wird, das für das kommende Jahr 2006 über alle Ministerien veranschlagte Homeland Security-Budget auf USA stellt den größten Marktanteil 92 Marktpotenziale in den Bereichen Grenzsicherheit, Strahlungs- und Explosivstoffdetektion, IT-Netzwerksicherheit sowie Remote-Videoüberwachung Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen über 49,9 Mrd. US-Dollar belaufen, wobei jedoch schätzungsweise lediglich 9,5 Mrd. US-Dollar privatwirtschaftliche Auswirkungen haben werden. Dabei werden vor allem Marktpotenziale in den Bereichen Grenzsicherheit, Strahlungs- und Explosivstoffdetektion, IT-Netzwerksicherheit sowie Remote-Videoüberwachung gesehen. Die Analysten gehen zudem davon aus, dass das Volumen des Homeland Security-Marktes allein in den USA bis 2010 auf 115 Mrd. US-Dollar ansteigen wird. Bezogen auf die Förderschwerpunkte und Ressortverteilungen ergibt sich daraus eine Verteilung für die einzelnen sicherheitstechnisch relevanten Bereiche (siehe Abb. 43), in der die Investitionen für die technische und infrastrukturelle Modernisierung der Geheimdienste (Bereich „Intelligence“) mit 24 % den größten Anteil ausmachen. Abb. 43: Aufschlüsselung des US-Homeland Security-Marktes im Jahre 2010 nach Markt- und Investitionsfeldern (Quelle: Civitas Group Llc.) Laut CivitasPrognosen für das Jahr 2005, ist Europa mit ca. 9 Mrd. US-Dollar der zweitgrößte Markt für sicherheitstechnische Ausrüstungen und Produkte Europa ist, laut Civitas-Prognosen für das Jahr 2005, nach den USA mit ca. 9 Mrd. US-Dollar der zweitgrößte Markt für sicherheitstechnische Ausrüstungen und Produkte. Schätzungen zufolge hat 2004 allein die Sicherheitsindustrie in Deutschland ca. 4 Mrd. US-Dollar Umsätze erreicht. Zusätzlich sind im Rahmen der europäischen Infrastruktur- und Forschungsförderung 2004 ca. 700 Millionen Euro Fördermittel an Unternehmen aus dem Bereich Sicherheit und Raumfahrt geflossen. Daneben sind im Zuge der EU-Osterweiterung, der finanziellen Unterstützung von Beitrittskandidaten sowie im Rahmen weiterer Verpflichtungen wie dem Schengener Abkommen weitere 400 Mio. Euro in den Aufbau und die Verbesserung von Sicherheitsinfrastrukturen investiert worden (z. B. über EU-Programmen wie Phare oder Meda). Insgesamt weist der europäische Sicherheitsmarkt eine deutlich stärker fragmentierte Struktur auf als in den USA. Die Gründe hierfür leiten sich aus den regionalen Unterschieden ab und erklären sich z. B. aus den abweichenden Sicherheitsbedürfnissen, einer heterogenen Förderstruktur in der Sicherheitsforschung und dem unterschiedlichen Stellenwert staatlicher Sicherheitsausgaben in den europäischen Nationalstaaten. Hinzu kommt, 4. Analyse des Marktpotenzials der Sicherheitstechnik dass das wirtschaftliche Potenzial und die öffentliche Wahrnehmung des Sicherheitsmarktes in Europa stärker durch die Dual-Use-Problematik und die strikte Trennung militärischer und ziviler Marktfelder bestimmt wird und deshalb große Grauzonen zwischen dem Bereich ziviler sicherheitstechnischer Produkte und der Rüstungsgüterindustrie existieren. Die in den USA weiter fortgeschrittene Definition eines einheitlichen Sicherheitsmarktes wird auf europäischer Ebene zusätzlich dadurch erschwert, dass auf dem zentralen Feld der Inneren Sicherheit bzw. des Homeland Security-Marktes die Absatzchancen zusätzlich durch ein uneinheitliches Kundenspektrum geschmälert werden. Das hängt zusammen mit den europaweit unterschiedlichen staatlichen und institutionellen Zuständigkeiten und föderalen Strukturen, die schon auf nationalem Niveau zu uneinheitlichen Beschaffungsplanungen, Vergabezeiträumen und Ausgabenschwerpunkten führen. Deshalb werden im Zuge der Prioritätsfestlegung „Raumfahrt und Sicherheitsforschung“ im 7. Forschungsrahmenprogramm, in dem voraussichtlich allein 250 Mio. Euro Fördermittel in die Sicherheitsforschung fließen werden, wesentliche Anstrengungen unternommen, um im Vorfeld nicht nur das staatliche und wissenschaftliche Umfeld zu aktivieren sondern auch alle für den Sicherheitsmarkt relevanten industriellen Akteure und Absatzmärkte zu identifizieren. Ähnlich wie in den USA kristallisieren sich in Europa zentrale Marktentwicklungspotenziale im Bereich der Grenz- und Transportsicherheit, der Cybersecurity und der Telekommunikation heraus. Dabei werden in unterschiedlichen Marktbetrachtungen und Zukunftsprospektionen vor allem biometrische Systeme, CBRNE-Sensoren, RFID-Trackingsysteme, unbemannte Fahrzeuge, Authentifizierungssysteme und ContainerScreeningsysteme als Schlüsselanwendungen mit den zukunftsträchtigsten Absatzchancen angesehen. Im Gegensatz zu den relativ belastbaren Marktdaten zum Umfang des europäischen und amerikanischen Sicherheitsmarktes lässt sich der wichtige ost-asiatische Zukunftsmarkt deutlich schlechter eingrenzen. So belief sich laut einer Schätzung der Japan Security Systems Association der Markt für sicherheitstechnische Produkte und Systeme (Safety und Security) in Japan 2003 auf ca. 110 Mio. US-Dollar, während die Nationale Polizei Agentur für dasselbe Jahr den Marktanteil sicherheitstechnischer Dienstleistungen auf 293 Mio. US-Dollar bezifferte. Verglichen mit Zahlen aus dem Jahr 1998 wiesen die Märkte damit Steigerungsraten von 40 % respektive 30 % auf. Ähnlich wie in den anderen Industrienationen werden auf der privat-industriellen Seite viel versprechende Teilmärkte bei den Informations- und Datensicherheitssystemen, z. B. durch die Einführung neuer biometrischer Systeme in japanischen Banken und Finanzinstituten, sowie bei Personen- und Gebäudeschutzsysteme gesehen, deren gestiegene Nachfrage mit der seit 1998 um 40 % gewachsenen Kriminalitätsrate erklärt wird. Auf der Regierungsseite werden zukünftige Ausgabeschwerpunkte vor allem auf dem Sektor der Flughafen- und Flugsicherheit sowie der Marine- und Hafensicherheit konzentriert. 93 Zentrale Marktentwicklungspotenziale im Bereich der Grenzund Transportsicherheit, der Cybersecurity und der Telekommunikation Ost-asiatischer Zukunftsmarkt Japan: Schwerpunkte vor allem auf dem Sektor der Flughafen- und Flugsicherheit sowie der Marine- und Hafensicherheit 94 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Zielmärkte und Schlüsseltechnologien Schlüsseltechnologien mit zentraler sicherheitswirtschaftlicher Bedeutung Auch wenn der Prozess der Bildung eines einheitlichen Sicherheitsmarktes in den Leitmärkten USA und Europa noch nicht abgeschlossen ist, so kristallisieren sich doch bereits technologische Schlüsselmärkte heraus, die als wichtige Promotoren der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung angesehen werden. So sind im Rahmen der Civitas Homeland SecurityMarktstudie sieben Schlüsseltechnologien identifiziert worden, die nach Auffassung der befragten Experten unter Berücksichtigung der gegenwärtigen und zukünftigen Käufer- und Marktinteressen, der technologischen Konkurrenzfähigkeit bzw. des Substitutionspotenzial sowie patentstrategischer Überlegungen von zentraler sicherheitswirtschaftlicher Bedeutung sein werden: 1. Sensortechnologien 2. Identifikations- und Authentifizierungstechnologien 3. Abschirmungstechnologien 4. Überwachungstechnologien 5. Trackingtechnologien 6. Datenanalysetechnologien 7. Cybersecurity-Management-Technologien Unter den aufgeführten Schlüsseltechnologiefeldern nimmt die Sensortechnologie als Einzelmarkt eine herausragende Stellung ein. Insbesondere in den USA werden die wesentlichen technologischen Herausforderungen und Entwicklungspotenziale in der Verwirklichung einer übergeordneten und vernetzten Architektur für die Detektion chemischer, biologischer, radiologischer, nuklearer und explosiver Materialien gesehen. Eine hierzu von der Civitas Group durchgeführte Portfolioanalyse zu CBRN-Sensortechnologien auf der Basis zukünftig absehbarer technologischer Durchbrüche (z. B. im Bereich der Nanosensorik oder Nanoelektronik) und markttechnisch relevanter Entwicklungen (Stichwort: „Dual-Use“) zeigt deutlich, dass vor allem in der Entwicklung einer Detektorarchitektur zur Prävention biologischer- bzw. nuklearer terroristischer Bedrohungen aussichtsreiche Investitionsmöglichkeiten und Absatzchancen gesehen werden. Abb. 44: Portfioloanalyse der Investitions- und Marktchancen der Sensortechnologien im Homeland Security-Markt (Quelle: Civitas Group Llc.) 4. Analyse des Marktpotenzials der Sicherheitstechnik In einer weiteren Studie zur Marktsituation und Anforderungen der Sensortechnologien für die CBRNE-Detektion (CBRNE = ChemischBiologisch-Radiologisch-Nuklear-Explosiv) hat die Civitas Group im Februar 2005 hierzu eine Abschätzung des US-Marktpotenzials derzeitiger CBRNE-Sensoren auf der Basis der in den HSARPA4Bekanntmachungen aufgeführten Referenzkosten vorgenommen. Dabei beläuft sich der in der abschließenden Prognose geschätzte jährliche Marktwert auf 421,5 Mio. US-Dollar, wobei die Integration von CBRNE-Sensoren mit 46 % den Hauptanteil ausmacht. 95 US-Marktpotenzial CBRNESensoren mit geschätztem jährlichem Marktwert von 421,5 Mio. USDollar Abb. 45: Darstellung der CBRNE-Sensor-Marktsegmente (Quelle: Civitas Group Llc.) Gerade vor dem Hintergrund kommender technologischer Herausforderungen beim Aufbau autonom und flächendeckend agierender CBRNEDetektornetzwerke ist die Entwicklung einer „echten“5 Nanosensorik von zentraler Bedeutung. Hier erweist sich die Förderung sicherheitstechnischer Anwendungen als wichtiger potenzieller Katalysator für die Entwicklung von Nanomaterialien und nanotechnologischen Produktionsverfahren mit dem Ziel, kostengünstig leistungs- und integrationsfähige Nanosensoren herstellen zu können. Insbesondere im Bereich der Homeland Security wird deshalb ein wichtiger zukünftiger Markt für nanosensorische Technologielösungen gesehen. Der auf Nanotechnologie spezialisierte britische Marktforschungsdienstleister NanoMarkets prognostiziert in seinem neuesten Nanosensor-Report vom Dezember 2004 für die wichtigsten potenziellen Nischenmärkte (> 100 Mio. US-Dollar) einen weltweiten Anteil von über 860 Mio. US-Dollar bis 2009, wobei die Analysten hierbei lediglich von einer vorsichtigen zehnprozentigen Penetration nanosensorischer Applikationen in den Sensormarkt bis 2010 ausgehen. Als weitere zentrale Markttreiber sicherheitstechnischer Applikationsentwicklungen werden auf internationaler Ebene die Einführung biometrischer Systeme und die sich in den letzten Jahren rasant vollziehende 4 5 HSARPA = Homeland Security Advanced Research Projects Agency Kürzlich hat Lux Research in einer Nanosensor-Marktstudie festgestellt, dass nur 13 der 66 befragten Unternehmen, die als Nanosensor-Anbieter identifiziert wurden, auch tatsächlich nanostrukturierte Materialien Verfahren für die Herstellung ihrer Sensoren eingesetzt haben. Marktforschungsdienstleister NanoMarkets prognostiziert für den Nanosensormarkt einen weltweiten Anteil von über 860 Mio. USDollar bis 2009 96 Einführung biometrischer Systeme und Entwicklung des RFID-Marktes zentrale Markttreiber sicherheitstechnischer Applikationsentwicklungen Deutscher Biometriemarkt wird von rd. 21 Mio. Euro im Jahre 2005 auf ein Volumen von ca. 144 Mio. Euro im Jahr 2006 ansteigen Globaler RFIDMarkt soll im Jahr 2008 die Schwelle von 7 Mrd. US-Dollar übersteigen Potenzielle Nischenmärkte sicherheitstechnischer Anwendungsentwicklungen Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Entwicklung des RFID-Marktes angesehen. So sind z. B. in Deutschland wesentliche Marktbarrieren für die Durchdringung der Biometrie, wie z. B. die geringe technologische Standardisierung und das Fehlen von Referenzprojekten, durch die Einführung des neuen elektronischen Reispasses entschärft worden. Jedoch bestehen laut jüngster Schätzungen des IT-Verbandes BITKOM etwa 95 % derzeitiger Umsätze in Biometrieprojekten aus üblicher informations- und kommunikationstechnischer Hardware und -Software sowie IT-Dienstleistungen, während nur 5 % direkt auf biometrische Systeme und Programme wie z. B. Fingerabdruckscanner oder spezielle Verschlüsselungssoftware entfallen. Das Schweizer Marktforschungsinstitut Soreon Research geht in einer im Jahr 2004 erschienenen Schätzung davon aus, dass der deutsche Biometriemarkt von rd. 21 Mio. Euro im Jahre 2005 auf ein Volumen von ca. 144 Mio. Euro im Jahr 2006 ansteigen wird. Dabei fungieren die Nationalstaaten mit der Einführung biometrischer Reisedokumente oder biometrischen Check-Ins auf Flughäfen noch als klassische Innovationsmotoren, doch schon im Jahr 2008 soll die privatwirtschaftliche Nachfrage speziell nach biometrischen Zugangstechnologien für Gebäude oder IT-Systeme den staatlichen Bedarf übersteigen. Parallel zur steigenden Bedeutung biometrischer Anwendungen in der Sicherheitstechnik wird die Radio-FrequenzIdentifikation (RFID) als zugkräftige Basistechnologie für die Realisierung sicherheitstechnischer Systeme und Produkte in der Flugsicherheit bzw. generell für die Verbesserung der Sicherheit internationaler Transportwege und Güterströme angesehen. In Verbindung mit dem Einsatz von RFID-Systemen entlang der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfungskette werden sicherheitstechnische Applikationen daher in der Zukunft eine wesentliche Rolle für die weiteren technologischen Entwicklungen und die Harmonisierung internationaler RFID-Standards spielen. Laut einer Studie der auf RFID-Technologie spezialisierten IDtechex Ltd. wird der globale RFID-Markt im Jahr 2008 die Schwelle von 7 Mrd. US-Dollar übersteigen, wobei allein der westeuropäische Markt einen Anteil von über 1 Mrd. US-Dollar einnehmen wird. Vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden kontinuierlich sinkenden Kosten für RFIDEtiketten und Abfrageeinrichtungen werden auch sicherheitstechnische Anwendungsentwicklungen davon profitieren. Die wichtigsten potenziellen Nischenmärkte sind • elektronische Pässe und Reisedokumente auf der Basis neuer Antiterrorismusgesetze und Einreiseverordnungen - jüngstes Beispiel ist das derzeit in China für 6 Mrd. US-Dollar entwickelte nationale IDKarten-System • elektronische Fußfesseln bzw. Gefängnisüberwachungssysteme • Systeme zur Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen und Lebensmitteln angesichts neuer Gesetze (z. B. EU-Verordnung 178/2002 zur lückenlosen Rückverfolgung von Lebensmitteln) und so unterschiedlicher Bedrohungspotenziale wie Bioterrorismus, Vogelgrippe, BSE oder Produktfälschung 4. Analyse des Marktpotenzials der Sicherheitstechnik • Container-Tracking und -Sicherheitssysteme auf der Basis internationaler Initiativen politischer und wirtschaftlicher Stakeholder zur Sicherung globaler Lieferketten (z. B. die Container Security Initiative (CSI), die Customs-Trade Partnership Against Terrorism (C-TPAT) und die Operation Safe Commerce) • Gesundheitsvorsorge und Bio-Monitoringsysteme • allgegenwärtige bzw. ubiquitäre Sensornetzwerke (USN) als „Detectto-Warn“-Systeme vor Naturkatastrophen, vor Angriffen mit CBNWaffen oder andere drahtlose Überwachungssysteme 97 99 5 ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNG In der vorliegenden Übersichtsstudie zur „Nutzung der Nanotechnologie in sicherheitstechnischen Anwendungen“ konnte für die Anwendungsfelder kritische Infrastrukturen und technische Anlagen, Umwelt, Daten, Personen sowie Güter und Waren gezeigt werden, dass die Nanotechnologie als ein zukunftstechnologisches Schlüsselfeld schon heute ein hohes Beitragspotenzial bei der Entwicklung und Realisierung sicherheitstechnischer Applikationen besitzt. Die Bandbreite der Integration nanotechnologischen Know-hows bei der anwendungsnahen Entwicklung sicherheitstechnischer Systeme reicht dabei von der Modifizierung bereits eingesetzter Verfahren und Materialien aus der industriellen Oberflächen- und Materialtechnik bis hin zur Nutzung basistechnologischer Ansätze z. B. aus der Nanosensorik, der chemischen Nanotechnologie oder der Nanoelektronik. Mit der gezielten Steuerung physikalischer oder quantenmechanischer Eigenschaften von Nanopartikeln und der Möglichkeit eines kontrollierten Aufbaus funktionaler zweioder dreidimensionaler Materialstrukturen stellt die Nanotechnologie in allen Anwendungsfeldern für die Sicherheitsforschung eine wichtige technologische Integrations- und Entwicklungsplattform dar, durch die in der Überschneidung zu anderen Themenfeldern wie der Biotechnologie, Medizin, Optik oder Mikrosystemtechnik wichtige material- und verfahrenstechnische Grundlagen und Instrumentarien bereitgestellt werden. In der folgenden Abbildung sind zusammenfassend die Technologiefelder bzw. Nanosec-Schwerpunkte aufgeführt, in der vor dem Hintergrund der komplexen Aufgabenstellungen, der systemspezifischen Anforderungsprofile und des Marktpotenzials zukünftiger sicherheitstechnischer Anwendungen maßgebliche nanotechnologische Impulse für die Sicherheitsforschung zu erwarten sind oder bereits zu ersten Produktumsetzungen geführt haben. Sicherheitsforschung techn. Anlagen/ krit. Infrastrukturen • Überwachungsund Detektortechnologien • Dekontaminationstechnologien • mechanische Schutzbeschichtungen oder konstruktionsverstärkende Kompositmaterialien Umwelt Daten • Umwelt• KryptoMonitoringgraphiesysteme, technoloUmweltsengien soren und • EMultrafeinparAbschirtikelmessmungstechnik technolo• Reinigungsgien und Aufberei- • Datentungstechnosicherungs logien -technologien Abb. 46: Nanosec-Technologieschwerpunkte Personen • biometrische Systeme • personenbezogene Kontroll- und Detektortechnologien • technische Textilien oder personengebundene Schutzsysteme Güter/ Waren • Identifizierungsbzw. Fälschungsschutztechnologien • Tracking- und Überwachungstechnologien • Screeningund Inspektionstechnologien Nanotechnologie besitzt als ein zukunftstechnologisches Schlüsselfeld schon heute ein hohes Beitragspotenzial bei der Entwicklung und Realisierung sicherheitstechnischer Applikationen Nanotechnologie stellt in allen Anwendungsfeldern für die Sicherheitsforschung eine wichtige technologische Integrations- und Entwicklungsplattform dar 100 Zunahme asymmetrischer Bedrohungen, gestiegener Sicherheitsbedarf bei staatlichen wie zivilen Endnutzern und verstärkte Wahrnehmung der Sicherheit als wirtschaftlicher Standortfaktor erzeugt „Technology Pull“ Integration neuartiger nanotechnologischer Forschungsansätze ermöglicht zukünftige Sicherheitssysteme mit funktionalen und materialtechnischen Alleinstellungsmerkmalen Beispiele für eine zielgerichtete und anwendungsnahe Umsetzung nanotechnologischen Know-hows in sicherheitstechnische Produkte Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Die unterschiedliche Relevanz nanotechnologischer Entwicklungsbeiträge in den Nanosec-Technologieschwerpunkten wird, neben der produktbzw. kostentechnischen Umsetzbarkeit und zu berücksichtigender langfristiger Entwicklungszyklen z. B. beim Aufbau flächendeckender CBRNE-Sensornetzwerke, vor allem von einem dynamischen markt- und sicherheitspolitsichen Umfeld bestimmt bzw. gefördert. So ist in den letzten Jahren mit der Zunahme asymmetrischer Bedrohungen und des damit bei staatlichen wie zivilen Endnutzern gestiegenen Sicherheitsbedarfs, aber auch aufgrund der verstärkten Wahrnehmung der Sicherheit als wirtschaftlicher Standortfaktor ein „Technology Pull“ zu verzeichnen, der vor allem bei den Systemanbietern auf dem Sicherheitsmarkt sowie innerhalb der zuständigen staatlichen Beschaffungsstrukturen zu einer deutlich gestiegenen Nachfrage nach innovativen Sicherheitstechnologien und ganzheitlichen Sicherheitskonzepten geführt hat. Bedarfsorientierte Schwerpunkte und marktrelevante Entwicklungsfelder in der Sicherheitsforschung sind auf nationalem wie internationalem Niveau die Grenz- und Transportsicherheit, der Schutz kritischer Infrastrukturen, die präventive Friedenssicherung bzw. die Wiederherstellung der Sicherheit im Krisenfall sowie der Schutz der Bevölkerung vor Terrorismus und Kriminalität. Die in der Studie aufgeführten Anwendungsbeispiele und technologischen Entwicklungen zeigen, dass der sicherheitstechnische Markt und die Nachfrage nach integrierbaren und intelligenten sicherheitstechnischen Lösungen oder Produkten ein attraktives Eintrittsfenster für die Nanotechnologie darstellt. Dabei bietet sich die Möglichkeit, neben den etablierten materialspezifischen Anwendungsoptionen in Nanocoatings, nanoporösen Membranen oder nanokatalytischen Systemen auch die große Bandbreite grundlegender Forschungs- und Entwicklungprojekte einzubeziehen, die die Einsetzbarkeit sensorischer oder aktorischer Eigenschaften nanoskaliger Materialien und Strukturen untersuchen. Eine Hauptaufgabe zukünftiger Applikationsentwicklungen besteht deshalb darin, aus der Blickrichtung sicherheitsrelevanter Aufgabenstellungen nanotechnologische Grundlagenforschungsergebnisse in eine markt- und anwendungsnahe Produktentwicklung zu übertragen. Auf diese Weise können durch die Integration neuartiger nanotechnologischer Forschungsansätze zukünftige Sicherheitssysteme mit funktionalen und materialtechnischen Alleinstellungsmerkmalen ausgestattet werden, die auch etwaig höhere Entwicklungs- und Produktionskosten rechtfertigen würden. Aktuelle Beispiele für eine zielgerichtete und anwendungsnahe Umsetzung nanotechnologischen Know-hows in sicherheitstechnische Produkte oder Prototypen sind bei den in der Studie ausgewählten Technologieschwerpunkten insbesondere im Bereich der Dekontaminations- (kritische Infrastrukturen/Technische Anlagen) bzw. Reinigungs- und Aufbereitungstechnologien (Umwelt) sowie bei den technischen oder intelligenten Textilien und personengebundene Schutzsystemen zu finden, z. B. auf der Basis bioazider Nanopartikel, photokatalytischer Titandioxidbeschichtungen oder nanoporöser Membran- und Filtertechnolo- 5. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen 101 gien. Weitere inzwischen marktrelevante sicherheitstechnische Applikationen mit hohem nanotechnologischen Beitragsfaktor sind beispielsweise im Bereich der Identifizierungs- und Fälschungsschutztechnologien durch den Einsatz nanostrukturierter Barcodes oder nanopartikelbasierter Markierungssysteme (Güter und Waren) oder bei den Datensicherungstechnologien (Daten) in Form von neuartigen Speichertechnologien auf der Basis nanokristalliner Materialien oder optischer Speichersysteme. An der Schwelle zur Umsetzung und Integration nanotechnologischen Know-hows in sicherheitstechnischen Systeme und Applikationen stehen unter anderem quantenkryptographische Systeme im NanosecTechnologieschwerpunkt Kryptographietechnologien (Daten) sowie die Realisierung von Sensor- und Detektorplattformen mit systemintegrierten NEMS- oder Lab-on-Chip-Bausteinen (z. B. über die Nanokantilevertechnologie), die als Systembausteine in den Schwerpunkten Überwachungs- und Detektortechnologien (kritische Infrastrukturen/Technische Anlagen), Umwelt-Monitoringsysteme/Umweltsensoren und Ultrafeinpartikelmesstechnik (Umwelt) sowie personenbezogene Kontroll- und Detektortechnologien (Personen) von zentraler Bedeutung sind. Ein darüber hinaus weisendes langfristiges Entwicklungspotenzial in der Sicherheitsforschung wird des Weiteren die schrittweise Einführung von Nanofabrikationsmethoden und die Vielzahl grundlagenforschungsorientierter Ansätze zur Erzeugung nanosensorischer Schichten und der verfahrenstechnischen Steuerung elektromagnetischer oder materialverstärkender Eigenschaften von Nanomaterialien haben. Unter Berücksichtigung der sich auf diesen Feldern abzeichnenden grundlegenden Fortschritte ist davon auszugehen, dass in Zukunft, z. B. durch die Bereitstellung leistungsfähigerer optischer bzw. elektronischer Bauelemente und Beschichtungstechnologien, die auf sicherheitsspezifische Aufgabenstellungen und Einsatzszenarien ausgerichtete Applikationsentwicklung zielgerichtet beschleunigt werden kann. Das gilt insbesondere für EM-Abschirmungstechnologien (Anwendungsfeld Daten), Biometrischer Systeme (Anwendungsfeld Personen), von Tracking- und Überwachungstechnologien (Anwendungsfeld Güter und Waren) sowie von Screening- und Inspektionstechnologien (Anwendungsfeld Güter und Waren). Die wichtigsten in der Studie festgestellten Alleinstellungskriterien für die Realisierung zukünftiger Sicherheitstechnologien sind in elektronischen Systemen (z. B. CBRNE-Sensoren, Röntgenscannern oder biometrischen Systemen) vor allem kurze Reaktions- bzw. Ansprechzeiten, geringe Fehler- oder Rückweisungsraten, hohe Systemstabilität bzw. Manipulationssicherheit sowie Multimodalität bzw. Multianalysefähigkeiten. Bei passiven materialbasierten Schutzsystemen wird neben der Verbesserung sicherheitsrelevanter Materialparameter, wie der Maximierung thermischer, chemischer oder mechanischer Belastbarkeit, das langfristige Ziel verfolgt, durch den Einsatz intelligenter Materialien autarke, selbstwirkende bzw. selbstheilende Sicherheitssysteme in Textilien, Konstruktionswerkstoffe und Schutzbeschichtungen zu integrieren. In der Studie festgestellten Alleinstellungskriterien für die Realisierung zukünftiger Sicherheitstechnologien 102 Zusammenfassendes Fazit der Übersichtsstudie Entwicklungsoption der Sicherheitsforschung liegt in der Nutzung und Modifizierung bestehender nanotechnologischer Forschungsansätze Erstellung sicherheitspezifischer Bedarfs- und Einsatzmodelle Weitere Aufgaben bei der Formulierung und Bewertung des zukünftigen Forschungsbedarf in der Sicherheitsforschung Zukünftige Entwicklung sicherheitstechnischer Applikationen und Systeme wird auch zu wesentlichen Teilen von gesellschaftlichen und wirtschaftspolitischen Faktoren bestimmt werden Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Als zusammenfassendes Fazit der Übersichtsstudie ist festzuhalten, dass die Nanotechnologie durch ihren schlüsseltechnologischen Charakter und die technologische Ausstrahlungswirkung auf andere Enabling Technologien, wie der Biotechnologie oder den optischen Technologien, in fast allen Anwendungsfeldern hohe Beitragspotenziale für die zunehmend anwendungs- und systemorientierte Entwicklung sicherheitstechnischer Applikationen aufweist. Vor dem Hintergrund der gegenwärtig auf nationaler und europäischer Ebene stattfindenden Neuausrichtung und Zusammenführung forschungs- und sicherheitspolitischer Ziele, liegt dabei eine entscheidende Entwicklungsoption der Sicherheitsforschung in der Nutzung und Modifizierung bestehender nanotechnologischer Forschungsansätze, z. B. aus im Bereich der Werkstoff- und Verfahrenstechnik oder der Sensorik. Eine darüber hinaus weisende Formulierung des F&E-Bedarfes in der Sicherheitsforschung im Kontext nanotechnologischer Entwicklungsbeiträge muss eng mit der Erstellung sicherheitspezifischer Bedarfs- und Einsatzmodelle verbunden sein, um auf diese Weise frühzeitig und in einem ganzheitlichen Ansatz sicherheitsrelevante Aufgabenstellungen bzw. sicherheitstechnologische Anforderungsprofile in die Forschungsförderung einfließen zu lassen. In der Studie sind hierzu beispielhaft für die einzelnen Anwendungsfelder Anforderungsprofile formuliert worden, in denen die jeweilige sicherheitstechnische Bedarfssituation und mögliche nanotechnologische Entwicklungsbeiträge in ein anwenungsorientiertes Nanosec-Zielprofil zusammengeführt werden. Eine weitere Aufgabe bei der Formulierung und Bewertung des zukünftigen Forschungsbedarfs in der querschnittsorientierten Sicherheitsforschung besteht, bezogen auf die Nanotechnologie sowie andere basisund systemtechnologische Entwicklungsbeiträge, darin, vorhandene Forschungssynergien und -ansätze aus der Umwelttechnik, der Luft- und Raumfahrt oder dem Safety-Bereich zu berücksichtigen und im Kontext der Definition ziviler Sicherheitsforschungsziele die Trennlinie zwischen ziviler und militärischer Forschung (Dual-Use-Problematik) aufzulösen. Obwohl das Hauptaugenmerk der vorliegenden Studie auf die durch Anwendungsbeispiele hinterlegte Betrachtung nanotechnologischer Optionen und bedarfsorientierter Rahmenbedingungen der Sicherheitsforschung liegt, wird die zukünftige Entwicklung sicherheitstechnischer Applikationen und Systeme auch zu wesentlichen Teilen von gesellschaftlichen und wirtschaftspolitischen Faktoren bestimmt werden. Die Diskussionen umfassen sowohl grundlegende Fragestellungen („Wieviel Sicherheit brauchen wir?“), Nachhaltigkeits- oder Globalisierungseffekte und die Rolle der Sicherheit als „weicher“ Wettbewerbs- und Standortvorteil als auch spezifische Fragenkomplexe zum nanotechnologischen Beitrag in der Sicherheitsforschung (z. B. zu gesundheitlichen Risiken und wehrtechnischem Potenzial der Nanotechnologie). Aus diesem Grund wird es bei der Erstellung sicherheitstechnischer Bedarfs- und Einsatzszenarien zunehmend notwendig werden, neben den rein entwicklungstechnischen Aufgabenstellungen auch in verstärktem Maße sozioökonomische, ökologische und sozialwissenschaftliche Fragestellungen zu berücksichtigen. 103 6 ANHANG 6.1 Darstellung der Fördersituation in der Sicherheitsforschung Die Förderung sicherheitsrelevanter Technologien und Anwendungen im Rahmen spezifischer Schwerpunktprogramme oder in Form von Einzelprojekten wird insbesondere in den USA, aber auch auf deutscher und europäischer Ebene zunehmend als eigenständiges Förderfeld wahrgenommen. Die Sicherheitsforschung umfasst dabei als stark querschnittsorientierter Bereich sowohl anwendungsorientierte Forschungsthemen als auch die Untersuchung sozio-ökonomischer oder gesellschaftlicher Auswirkungen von Sicherheitsrisiken. Als systemtechnologisch orientiertes Förderfeld wird die Sicherheitsforschung grundsätzlich von multidisziplinären Aufgabenstellungen bestimmt, auf deren Grundlage zielgerichtet sicherheitstechnische Anwendungen oder Lösungen entwickelt werden sollen. Aufgrund des breiten Spektrums vorhandener sicherheitsrelevanter Forschungs- und Technologieansätze wird die Sicherheitsforschung deshalb aus den unterschiedlichsten Forschungsfeldern wie z. B. der Nanotechnologie, der Informations- und Kommunikationstechnik, der Medizintechnik, den optischen Technologien oder den Ingenieurwissenschaften gespeist. Wesentliche Kernpunkte internationaler Sicherheitsforschungsprogramme sind der Schutz der Bevölkerung, nationaler Territorien und kritischer Infrastrukturen vor den transnationalen Bedrohungen durch Terrorismus oder organisierter Kriminalität sowie die Stärkung und Vernetzung internationaler Sicherheitsstrukturen zur Konfliktprävention und Friedenserhaltung. Während in den USA bei der Förderung sicherheitsrelevanter Technologien das Gewicht auf die Prävention und Abwehr terroristischer Anschläge liegt und hier wesentliche Innovationsimpulse aus der militärischen Forschung stammen, wird in der EU die sicherheitstechnische Themenstellung breiter aufgefasst und stärker in einem gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Kontext gestellt. Die für das europäische Sicherheitsforschungsprogramm als Teil des 7. Forschungsrahmenprogramms formulierten Ziele betonen die zivile Nutzung zukünftiger sicherheitstechnische Produkte und sind stärker auf mögliche private oder öffentliche Endnutzer und Märkte sicherheitstechnologischer Lösungen ausgerichet. Im Gegensatz zu den USA, in der die Flankierung sicherheitsstrategischer Überlegungen im Vordergrund steht, wird Sicherheit im deutschen und europäischen Kontext als langfristiger und globaler Standort- und Wettbewerbsfaktor wahrgenommen. Die Betonung ziviler sicherheitstechnischer Anwendungsoptionen und die Aktivierung privatwirtschaftlicher und gesellschaftlich relevanter Akteure sind auf europäischer Ebene wesentliche Bestandteile des auf Transparenz ausgelegten Prozesses zur Strukturierung und Themenpriorisierung des 2007 beginnenden Sicherheitsforschungsprogramms. Im Zuge des von der EU seit 2004 aufgelegten Arbeitsprogrammes „Vorbereitende Maßnahmen auf dem Gebiet der Sicherheitsforschung“ Sicherheitsforschung stark querschnittsorientiertes Förderfeld Kernpunkte internationaler Sicherheitsforschungsprogramme Europäisches Sicherheitsforschungsprogramm betont die zivile Nutzung zukünftiger sicherheitstechnischer Produkte 104 Schaffung geeigneter Förderinstrumente und Organisationsstrukturen zur Steigerung der Kohärenz in den europäischen Forschungsfachprogrammen In den USA liegt das Hauptaugenmerk auf die Mobilisierung wissenschaftlicher und industrieller Ressourcen In Deutschland Schwerpunkt im Bereich der zivilen Sicherheitsforschung Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen (PASR) und dem damit eingeleiteten Aktivierungprozess aller in der Sicherheitsfoschung relevanten Akteure, ist auf EU-Ebene die Grundlage für einen langfristigen sicherheitsstrategischen Prozess geschaffen worden. Der unter anderem mit der Schaffung eines „Security Advisory Board“ kontinuierlich ausgelegte Strategieprozess europäischer Sicherheitsforschung wird dabei von zwei Eckpunkten markiert. Zum einen soll durch Schaffung geeigneter Förderinstrumente und Organisationsstrukturen die Kohärenz in den europäischen Forschungsfachprogrammen gesteigert und eine effektivere Koordination und Kooperation zwischen den Nationen bzw. den Nutzern sicherheitstechnischer Anwendungen realisiert werden. Zum anderen soll durch die Förderung innovativer und multifunktionaler Sicherheitstechnologien (Stichwort: „Dual Use“) die Trennungslinie zwischen ziviler und militärischer Forschung aufgelöst werden. In den USA ist die Priorisierung der Forschungsinvestitionen bereits durch die Schaffung zentraler Organisations- und Förderstrukturen (DHS/HSARPA) realisiert worden, wobei das Hauptaugenmerk auf die Mobilisierung wissenschaftlicher und industrieller Ressourcen und auf die beschleunigte Entwicklung und Markteinführung sicherheitstechnischer Applikationen in den Kernfeldern der Homeland Security ausgerichtet ist. Über die angesprochenen Schwerpunktsetzungen hinaus, finden auch Förderkriterien Berücksichtigung, die insbesondere für die transatlantische Dimension der Sicherheitsforschung von großer Bedeutung sind. Zu ihnen zählen die bei der Förderung universell einsetzbaren Sicherheitstechnologien zu gewährleistende Berücksichtigung internationaler Technologiestandards sowie die Vermeidung von Doppelförderungen in europäischen und amerikanischen Sicherheitsforschungsprogrammen. Auf deutscher Ebene ist die Sicherheitsforschung in der Regierungserklärung der Ministerin für Forschung und Bildung Frau Dr. Annette Schavan vom 1. Dezember 2005 als Forschungsschwerpunkt genannt worden. Dabei wird unter Federführung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und unter Einbeziehung u. a. der Ressorts Wirtschaft und Inneres der Schwerpunkt im Bereich der zivilen Sicherheitsforschung gesetzt. Neben der thematischen Mitgestaltung des europäischen Sicherheitsforschungsprogrammes sollen insbesondere deutsche Akteure und Endnutzer mobilisiert werden. Bis Ende 2006 soll eine nationale Strategie zur Sicherheitsforschung erarbeitet werden, die als Grundlage für die Initiierung bundesweiter Fördermaßnahmen sowie der Festlegung nationaler Forschungsschwerpunkte dienen soll. Dabei sollen im Hinblick auf die europäische wie internationale Ausrichtung in der Sicherheitsforschung insbesondere die Stärken Deutschlands beim Übertragen ziviler Technologien z. B. aus dem Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie, den optischen Technologien, der Nanotechnologie oder der Mikrosystmetechnik in den Bereich der zivilen Sicherheit in den Vordergrund gestellt werden. Die folgende Aufstellung liefert eine querschnittsartige Übersicht über nationale und internationale Forschungsprojekte, Programme und Aktivitäten mit sicherheitsspezifischer oder sicherheitsrelevanter Themenausrichtung aus Deutschland, der Europäischen Union und den USA. 6. Anhang Deutschland Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Anlagen-/Infrastrukturensicherheit: o InnoRegio Maritime Allianz Ostsee Verbundprojekt Integriertes Security System (2004-2006; Gesamtfördersumme: 497000 €) Entwicklung eines Sicherheits- und Personenkontrollsystems für den Schiffsverkehr auf der Ostsee. (Teilnehmer: u. a. Institut für Sicherheitstechnik/Schiffssicherheit e.V., Hochschule Wismar, Ingenieurgesellschaft für maritime Sicherheitstechnik und Management mbH Warnemünde) o Verbundprojekt AutoMAV (2004-2006; Gesamtfördersumme: 687000 €) Sicherheitstechnische Überwachung von Flughäfen. (Teilnehmer: DLR e.V., RWTH Aachen, Technische Universität Braunschweig) Umweltsicherheit: o Verbundprojekt SAFE-XUV (2005-2008; Gesamtfördersumme: 1,25 Mio. €) Detektion sicherheitsrelevanter Substanzen mittels Fotoionisationsmassenspektroskopie durch den Einsatz von XUV-Lichtquellen (Teilnehmer TuiLaser AG, Optimare Optische Meßverfahren für Meeresforschung und Umweltüberwachung GmbH) o Verbundprojekt Grundlegende Untersuchungen zur Gasanalyse mit Diodenlasern (1997-2001; Gesamtfördersumme: 2,25 Mio. €) (Teilnehmer: u. a. TU Berlin, Laserzentrum Hannover, RuprechtKarls-Universität Heidelberg, Drägerwerk Aktiengesellschaft) o Verbundprojekt SENSYS (2002-2005; Gesamtfördersumme: 1,16 Mio. €) Entwicklung eines Sensorsystems zur Erhöhung der Sicherheit von (Erd-) Gas als weitverteilten Energieträger. (Teilnehmer: E.T.R. Elektronik Technologie Rump GmbH, UST Umweltsensortechnik GmbH, Universität Gießen, Gaswärme-Institut e.V. Essen) o Projekt Elektronische Nase (1996-1997; Gesamtfördersumme: 48000 €) (Teilnehmer: Hochschule Anhalt (FH)) 105 106 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen o Verbundprojekt Künstliche Nasen im industriellen Bereich Nosebox (1996-1999; Gesamtfördersumme: 4,53 Mio. €) Entwicklung von sensitiven Gassensoren für den industriellen Bereich. (Teilnehmer: u. a. E.T.R. Elektronik Technologie Rump GmbH, Universität Gießen, Universität Marburg, RWTH Aachen, Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme (IMS), Deutsche Montan Technologie GmbH) o Verbundprojekt ELMINA (1999-2002; Gesamtfördersumme: 2,91 Mio. €) Entwicklung Elektronischer Nasen als hochintegrierte Mikrosysteme. (Teilnehmer: Forschungszentrum Karlsruhe GmbH) o Verbundprojekt PEGAS (2002-2006; Gesamtfördersumme: 1,11 Mio. €) Entwicklung von prüfbaren Einzel-Gas Array Sensoren. (Teilnehmer: GfG - Gesellschaft für Gerätebau mbH, Exam BBG Prüf- und Zertifizier GmbH) o Projekt MICROGAS (2005-2008; Gesamtfördersumme: 260000 €) Entwicklung eines miniaturisierten Gassensormoduls auf der Basis der Mikrosystemtechnik für sicherheitstechnische Anwendungen in der Gebäude- und Fahrzeugtechnik. (Teilnehmer: Fachhochschule Dortmund) o Verbundprojekt LEGUAN (1998-2001; Gesamtfördersumme: 1,57 Mio. €) Entwicklung von Low-Power-Mikrogassensoren für energietechnische und umweltrelevante Anwendungen. (Teilnehmer: u. a. Siemens, TU Berlin, SGS INSTITUT FRESENIUS GmbH) o Projekt MISCHGAS (1997-1999; Gesamtfördersumme: 301000 €) Entwicklung mikrostrukturierter Sensorsysteme für die chemische Gasanalyse. (Teilnehmer: Universität Tübingen) o Projekt Entwicklung eines tragbaren Gaschromatographen mit Massenspektrometer für die Umweltanalytik (2001-2004; Gesamtfördersumme: 227000 €) (Teilnehmer: Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung) o Verbundprojekt Integrierter Umweltschutz in der Lebensmittelindustrie durch selektive Minimierung von Gerüchen (2004-2006; Gesamtfördersumme: 562000 €) Entwicklung eines Gassensorenarrays. 6. Anhang (Teilnehmer: u. a. Universität Hamburg, TU Hamburg-Harburg, AIRSENSE Analytics GmbH) o Verbundprojekt IESSICA (2002-2005; Gesamtfördersumme: 1,64 Mio. €) Entwicklung eines industriellen Gas-Sensor (Experten)-Systems (in Verkehr und Umwelt) auf Si-Carbid-Basis. (Teilnehmer: u. a. EADS Deutschland GmbH, TU Berlin, TU Ilmenau, SGS INSTITUT FRESENIUS GmbH) o Projekt SAFE (2005-2008; Gesamtfördersumme: 260000 €) Entwicklung eines miniaturisierten Sensor-Array in Siliziumtechnik für die Umweltanalytik. (Teilnehmer: Fachhochschule Aachen) o Projekt Immunosensoren zur Bioprozesskontrolle und Umweltanalytik (1991; Gesamtfördersumme: 49000 €) (Teilnehmer: ADW - Zentralinstitut für Molekularbiologie) o Projekt Duftstoff- und Immunosensoren (1991; Gesamtfördersumme: 25000 €) Entwicklung von Bio/Chemosensoren auf der Basis von Piezo- und Akustischen Oberflächenwellenresonatoren (Teilnehmer: ADW - Zentralinstitut für Molekularbiologie) o Verbundprojekt EICA (1996-1998; Gesamtfördersumme: 330000 €) Entwicklung eines Immunosensorsystems in Chipformat; Elektrochemischer Immunoassay für umweltrelevante Schadstoffe. (Teilnehmer: Drägerwerk Aktiengesellschaft, BioTeZ Berlin-Buch GmbH) o Verbundprojekt TRAEKAT (2005-2007; Gesamtfördersumme: 161000 €) Entwicklung von trägerfixierten Katalysatoren für die Abluft- und Wasserreinigung auf der Basis Plasmagestützer Oberflächentechnik. (Teilnehmer: ULT AG, ReMetall Drochow GmbH) o Projekt Entwicklung von Immunosensoren für die Pestizidanalytik (1992-1994; Gesamtfördersumme: 72000 €) (Teilnehmer: ICB Institut für Chemo- und Biosensorik GmbH) o Verbundprojekt Grundlagen der lasergestützten schnellen vor-Ort Bodenanalytik (1996-2000; Gesamtfördersumme: 3,6 Mio. €) Entwicklung einer Diodenlaser-Raman-Sensorik für die organische Spurenanalytik von Böden. (Teilnehmer: u. a. Fraunhofer-Institut für Lasertechnik (ILT), Institut für Spektrochemie und Angewandte Spektroskopie (ISAS), LaVision GmbH, Laser Labor Adlershof e.V. (LLA), Universität ErlangenNürnberg, TU München) 107 108 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen o Verbundprojekt Zukunftsweisende Verfahrenstechniken zur Sanierung kontaminierter Böden (2002-2005; Gesamtfördersumme: 1,08 Mio. €) (Teilnehmer: IFU Umweltanalytik GmbH, Universität HamburgUniklinikum Eppendorf) o Projekt Biologische Dekontamination belasteter Böden (1994-1996; Gesamtfördersumme: 190000 €) (Teilnehmer: C&E Consulting und Engineering GmbH) o Projekt Simultane Biologische Dekontaminierung von Multipel Belasteten Böden (1994-1996; Gesamtfördersumme: 261000 €) (Teilnehmer: Gesellschaft für Flächenrecycling und Regionalentwicklung mbH) o Verbundprojekt Biologische Sanierung von Rüstungsaltlasten (19932001; Gesamtfördersumme: 2,82 Mio. €) (Teilnehmer: u. a. Universität Jena, Universität Marburg, SGS INSTITUT FRESENIUS GmbH, Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA)) o Verbundprojekt Neuartige Miniaturisierte Biosensoren für die Umweltkontrolle (1993-1996; Gesamtfördersumme: 888000 €) Entwicklung elektrochemischer Chip-Immunosensoren. (Teilnehmer: IPHT Jena, Vericold Technologies GmbH, FraunhoferInstitut für Siliziumtechnologie (ISIT), Univ Hamburg) o Verbundprojekt Nanoanalytik mit magnetischen Kalorimetern (20012004; Gesamtfördersumme: 207000 €) Entwicklung von Sensoren. (Teilnehmer: Universität Heidelberg) o Verbundprojekt MEGA (1994-1998; Gesamtfördersumme: 1,44 Mio. €) Entwicklung eines Multielektroden-Gasanalytiksystems auf der Basis von festen Sauerstoffionenleitern und entsprechender Sensorkomponenten. (Teilnehmer: u. a. Heraeus GmbH, Universität Tübingen, Universität Greifswald, ZIROX Sensoren & Elektronik GmbH) o Verbundprojekt MOW (1996-1999; Gesamtfördersumme: 600000 €) Einsatz der Mikrosystemtechnik in der online-Wasseranalytik; Entwicklung eines mikrosystemtechnischen Mehrfachsensors. (Teilnehmer: RAP Riß GmbH, TU Braunschweig, GEOS Daten- und Umwelttechnik GmbH) o Verbundprojekt FLUOPLEX (2005-2008; Fördersumme: 1,08 Mio. €) 6. Anhang Gesundheitsvorsorge durch Fluoreszenz-Multiplexing. Nanostrukturierte Fluoreszenzmarker für hochsensitive MultiparameterFluoreszenz-Messverfahren in der Bioanalytik und medizinischen Diagnostik (Teilnehmer: u. a. Forschungszentrum Jülich GmbH Sigma-Aldrich Produktions GmbH, SCHOTT AG, PicoQuanT GmbH, IOM Innovative Optische Messtechnik GmbH) o Verbundprojekt Entwicklung eines DNA-Chips zur Analyse von Einzelzellexpressionsmustern (1998-2001; Fördersumme: 1,11 Mio. €) Entwicklung eines DNA-Chips für Sensorik, Analytik, Pathologie (Teilnehmer: MEDEEA Forschungs-GmbH, ICB Institut für Chemound Biosensorik GmbH) o Verbundprojekt Hochsensitive markierungsfreie DNA-Mikrochip Analytik (2000-2002; Fördersumme: 310000 €) Entwicklung einer direkten Diagnostik von DNA auf BiosensorChips und einer PNA-Chemie. (Teilnehmer: Universität Münster, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)) o Projekt PATUTEST (2005-2008; Fördersumme: 260000 €) Entwicklung eines immunchemischen Schnelltestverfahrens zum Nachweis von Patulin in Lebensmitteln. (Teilnehmer: Hochschule Neubrandenburg) o BioChancePLUS (2004-2006; Fördersumme: 132000 €) Weiterentwicklung der Real-Time-PCR-Technologie zur Steigerung der Qualitätssicherung in der Lebensmittelindustrie. (Teilnehmer: Q-Bioanalytic GmbH) o BioProfile Potsdam/Berlin: Verbundprojekt: AllerGenChip (20022006; Fördersumme: 518000 €) Entwicklung eines integrierten Schnellnachweissystems auf der Basis eines DNA-Chips zum semiquantitativen Nachweis (Schwellenwert) von Allergenen in Lebensmitteln. (Teilnehmer: Charité - Universitätsmedizin Berlin, Congen Biotechnologie GmbH) o BioProfile Potsdam/Berlin: DNA Addukte zur Beurteilung der Sicherheit konventioneller und neuartiger Lebensmittel (2003-2006; Fördersumme: 300000 €) Entwicklung eines integrierten Schnellnachweissystems auf der Basis eines DNA-Chips zum semiquantitativen Nachweis (Schwellenwert) von Allergenen in Lebensmitteln. (Teilnehmer: Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIfE)) 109 110 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen o InnoRegio BioHyTec Verbundprojekt Immunoassay-Biochip zum Mykotoxin-Nachweis in Lebensmitteln (2001-2004; Fördersumme: 887000 €) Entwicklung eines Mykotoxin-BioChips und Auswahl der Antikörper für den Chip. (Teilnehmer: IGV Institut für Getreideverarbeitung GmbH, BioTeZ Berlin-Buch GmbH, Biomed Research GmbH) o Verbundprojekt Nichtlineare Laser-Rastermikroskopie (1998-2002; Fördersumme: 2,31 Mio. €) Entwicklung einer schnellen Biosensoranalytik mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung. (Teilnehmer: u. a. IBA GmbH, LaVision GmbH, Universität Jena, Leica Microsystems Heidelberg GmbH, Universität Heidelberg) o Verbundprojekt Extrem (1997-2000; Fördersumme: 2,67 Mio. €) Entwicklung eines Sensorclusters für extreme Umgebungsbedingungen; Oberflächenanalytische Charakterisierung von Mikrosystemen. (Teilnehmer: u. a. Siemens, Chemnitzer Werkstoffmechanik GmbH (CWM), Fries Research & Technology GmbH, Forschungszentrum Rossendorf e.V. (FZR), Universität Ulm) o Verbundprojekt NanoSIMS/NanoSAM (1999-2004; Fördersumme: 2,65 Mio. €) Erprobung abbildender AES und SIMS Nanosonden; Erprobung eines Massenspektrometers (TOF-SIMS) für den nm-Bereich. (Teilnehmer: u. a. Universität Münster, CEOS GmbH, Omicron Nano Technology GmbH, ION-TOF Gesellschaft für Herstellung von Massenspektrometern mbH) o Projekt Entwicklung eines mobilen LaserionisationsMassenspektrometers für online-Analysen im pptKonzentrationsbereich (1998-2001; Fördersumme: 163000 €) (Teilnehmer: Universität Kiel) Datensicherheit: o Projekt VERISOFT (2003-2005; Gesamtfördersumme: 7,6 Mio. €) Entwicklung von Methoden und Werkzeugen zur durchgängigen formalen Verifikation von integrierten Computersystemen (Projektleitung: Universität des Saarlandes) o Projekt MIND (2004-2006; Gesamtfördersumme: 2,4 Mio. €) Entwicklung neuer Methoden zur Detektion von und zum Schutz vor Einbrüchen aus dem Internet in Computersysteme. 6. Anhang (Projektleitung: Siemens; Teilnehmer: Fraunhofer FhG FIRST, IT Service Omikron, Institute for Information and Automation (Petersburg)) o Projekt SICARI (2003-2007; Gesamtfördersumme: 5,6 Mio. €) Entwicklung von leicht nutzbaren Diensten für die sichere Internetnutzung, insbesondere für mobile Anwendungen. (Projektleitung: Zentrum für IT-Sicherheit; Teilnehmer: u. a. Fraunhofer Gesellschaft, TU Darmstadt, T-Systems, Philips) o DFN - Deutsches Forschungsnetzwerk (1999-2003; Gesamtfördersumme: 1,9 Mio. €) Betrieb von internetbasierten Zugangsnetzen zu allen deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie einigen industriellen Forschungseinrichtungen. Eigenes CERT (Computer Emergency Response Team) für Sicherheitsfragen. o Projekt SEMAS (2001-2003; Gesamtfördersumme: 1,4 Mio. €) Security in Mobile Multiagent Systems. (Teilnehmer: Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH) o Projekt SCALLOPS (2004-2006; Gesamtfördersumme: 1,2 Mio. €) Secure Agent-Based Pervasive Computing. (Teilnehmer: Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH) o Verbundprojekt Quantenkryptographie (2001-2004; Gesamtfördersumme: 1,17 Mio. €) Erforschung von Aspekten der Quantenkryptographie und entsprechender Hardware (Teilnehmer Universität Karlsruhe, Ludwig-Maximilians-Universität München, Universität Erlangen-Nürnberg) o Projekt Entwicklung eines "Encryption Standard (DES) Core Generators" (2000-2002; Gesamtfördersumme: 97000 €) Effiziente Hardwarerealisierung von Verschlüsselungsalgorithmen in einem ASIC bzw. FPGA (Teilnehmer: Georg-Simon-Ohm Fachhochschule Nürnberg) o Verbundprojekt KORSYS (1995-1998; Gesamtfördersumme: 2,8 Mio. €) Entwicklung einer korrekten Software für sicherheitskritische Systeme. (Teilnehmer Siemens, BMW, ESG Elektroniksystem- und Logistik GmbH, TU München, Kuratorium OFFIS e.V.) o Projekt SSONET (1996-1999; Gesamtfördersumme: 555000 €) Sicherheit und Schutz in offenen Datennetzen. 111 112 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen (Teilnehmer: TU Dresden) o Verbundprojekt Sicherheit in Medienströmen (2000-2003; Gesamtfördersumme: 2,05 Mio. €) Verbesserung der Qualität digitaler Wasserzeichen. (Teilnehmer: Fraunhofer-Institut für Integrierte Publikations- und Informationssysteme (IPSI), Deutsches Rundfunkarchiv) o Verbundprojekt MMC (1996-1998; Gesamtfördersumme: 368000 €) Sichere Videokommunikation für Multimedia Collaboration Teleservices. (Teilnehmer: Fraunhofer-Institut für Integrierte Publikations- und Informationssysteme (IPSI), Deutsches Rundfunkarchiv) o Verbundprojekt Wireless Internet (2002-2006; Gesamtfördersumme: 924000 €) Micropayment und Sicherheit; Nutzung eines elektronischen Kiosk mit mobilen Endgeräten in Hinblick auf Funktionalität, Sicherheit und netzübergreifender Übertragungssicherheitstechnik (Teilnehmer: IHP GmbH, friendlyway Aktiengesellschaft für anwenderfreundliche Systeme) o Verbundprojekt NOW (2004-2008; Gesamtfördersumme: 1,08 Mio. €) Network on Wheels; Ad-hoc Datensicherheit und Deployment Anwendungen; Systemarchitektur, Netzwerkschicht und Datensicherheit für die Interfahrzeug-Kommunikation. (Teilnehmer: Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS), Volkswagen AG) o Projekt MIB Geschäftsprozesse und Nutzerschnittstellen im Mobile Business auf Basis des Wireless Internet (2003-2007; Gesamtfördersumme: 597000 €) Entwicklung einer hochsicheren Highspeed Kommunikation. (Teilnehmer: IHP GmbH) o Verbundprojekt PREMIUM (2003-2007; Fördersumme: 794000 €) Analyse von Preismodellen im Internet -Teilprojekt: Internetökonomie Schwerpunkt: Erlösmodelle zur Effizienzsteigerung von Peer-toPeer-Netzen; Sicherheitsinfrastruktur. (Teilnehmer: TU Darmstadt) o Verbundprojekt SUPERSTAR (2002-2005; Gesamtfördersumme: 3,8 Mio. €) Entwicklung einer Leistungstechnologie und Universalplattform für Sicherheitsfunk-Anwendungen von Aspekten der Quantenkryptographie und entsprechender Hardware 6. Anhang (Teilnehmer: ATMEL Germany GmbH, EADS TELECOM Deutschland GmbH) o Verbundprojekt SicArl (2003-2007; Gesamtfördersumme: 5,3 Mio. €) Entwicklung einer Sicherheitsarchitektur und deren Werkzeuge zur ubiquitären Internetnutzung ; XML Content Security Screen, Digitale Wasserzeichen und Signaturen, Distributionsflusskontrolle von Dokumenten. (Teilnehmer: u. a. T-Systems International GmbH, FraunhoferInstitut für Sichere Telekooperation (SIT), TU Darmstadt, Philips Semiconductors GmbH) o Projekt OptoSys (2001-2004; Gesamtfördersumme: 3,24 Mio. €) Entwicklung optischer Verbindungssysteme für störsichere LowCost-Data-Comm-Systeme. (Teilnehmer IMMS Institut für Mikroelektronik- und MechatronikSysteme gGmbH) o Projekt Sicherheit in Electronic Commerce Anwendungen (19992001; Gesamtfördersumme: 83000 €) (Teilnehmer: Fachhochschule Rosenheim) o Projekt Zahlungssysteme im E-Commerce (2001-2003; Gesamtfördersumme: 870000 €) (Teilnehmer: Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH)) Personensicherheit: o Verbundprojekt Nanobiotechnologie (2001-2006; Fördersumme: 18,35 Mio. €) Teilprojekte zur Entwicklung von Nanosensoren/Biosensoren und neuen biotechnologischen Analytik-Verfahren. o Verbundprojekt EXIST-SEED (2005-2006; Fördersumme: 175000 €) Teilprojekte zur Entwicklung thermischer Fingerabdrucksensoren und eines Messsystems für posturographische Untersuchungen sowie biometrische Zugangskontrollen. (Teilnehmer: Universität Freiburg, Fachhochschule Schmalkalden) o Verbundprojekt 3D-Gesichtserkennung (1997-1999; Gesamtfördersumme: 90000 €) (Teilnehmer: Hochschule Karlsruhe) o Projekt (2000-2002; Gesamtfördersumme: 589000 €) Entwicklung eines CMOS Bildsensors und eines ASIC zur Identifikation, Darstellung und Auswertung des lebenden Fingers von Personen zum Einsatz in Zugangskontroll- und Zugangsberechtigungssystemen 113 114 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen (Teilnehmer: DELSY ELECTRONIC COMPONENTS AG) o Verbundprojekt PeHaMon (2001-2004; Gesamtfördersumme: 3,02 Mio. €) Entwicklung eines Personal Health Monitoring Systems mit innovativer mikrosystemtechnischer Sensorik. (Teilnehmer: u. a. Universität Karlsruhe, Universität ErlangenNürnberg, DGN Deutsches Gesundheitsnetz Service GmbH, Dräger HomeCare GmbH) o Verbundprojekt Supramolekulare Drug-Delivery-Systeme zum gezielten Transport von Nucleinsäure-Analoga über biologische Barrieren (2000-2003; Gesamtfördersumme: 950000 €) (Teilnehmer: u. a. Universität Frankfurt/M, responsif GmbH, Chemotherapeutisches Forschungsinstitut Georg-Speyer-Haus) o Verbundprojekt NanoGel (2005-2008; Gesamtfördersumme: 621000 €) Teilprojekt zur Entwicklung wirkstoffbeladener Nanopartikel als Drug-Delivery-Systeme. (Teilnehmer: Capsulution Nanoscience AG) o InnoRegio InnoMed - Verbundvorhaben: Design Bindung/Freisetzung Wirkstoffe an Nanopartikel prototypische Erprobung eines Drug Delivery Systems zur Überwindung der Blut-Hirn-Schranke; (2005-2006; Gesamtfördersumme: 228000 €) (Teilnehmer: NanoDel Technologies GmbH) o Verbundprojekt Aktive neuronale Zell-Implantate (2005-2008; Gesamtfördersumme: 1,16 Mio. €) Entwicklung eines zellbiologischen Drug Delivery Systems. (Teilnehmer: u. a. CellMed Aktiengesellschaft, INI International Neuroscience Institute Hannover GmbH, Medizinische Hochsch. Hannover) o InnoRegio BioHyTec (2003-2006; Gesamtfördersumme: 750000 €) Entwicklung eines kombinierten Nukleinsäureisolations- und - amplifikationssystems mit Detektion für die Analyse von DNA-Chips. (Teilnehmer: Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik (IBMT), AGOWA Gesellschaft für molekularbiologische Technologie mbH, Technische Fachhochschule Wildau) o InnoRegio BioMeT MutaChip (2005-2006; Gesamtfördersumme: 557000 €) Entwicklung einer Plattformtechnologie zur markierungsfreien Detektion genetischer Mutationen mit Hilfe von SPR-Microarrays. (Teilnehmer: Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS), Biotype AG, Qualitype AG) 6. Anhang o Verbundprojekt Dünnfilminterferometer für die biomedizinische Analytik und Therapiekontrolle (1996-1998; Fördersumme: 720000 €) Entwicklung und Erprobung von optischen Sensorkomponenten. (Teilnehmer: Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik (IPM), Universität Potsdam, Berliner Institut für Optik GmbH, Schmidt & Haensch GmbH & Co.) o Verbundprojekt Mikrooptische Anregungs- und Sensoreinheit zur Erweiterung der Biochip-Analyse und der Telemedizin (2002-2005; Fördersumme: 2,19 Mio. €) (Teilnehmer: u. a. Universität Tübingen, Universität Freiburg, Sensovation AG) o Verbundprojekt Analytik magnetisch markierter biologischer Makromoleküle mittels GMI Sensorik (2001-2004; Fördersumme: 818000 €) Entwicklung biologischer Assays auf der Oberfläche von GMISensoren, sowie einer Magnetoimpedanzsensorik. (Teilnehmer: u. a. Uni. Düsseldorf, Evotec Technologies GmbH) o BioChance (2001-20024; Fördersumme: 1,7 Mio. €) Entwicklung eines Gen-Analysesystems basierend auf einer neuartigen DNA-Chip-Technologie mit direkten elektrischen Ausleseverfahren. (Teilnehmer: FRIZ Biochem GmbH) o Verbundprojekt µ-FLUBAK (2002-2004; Fördersumme: 1,58 Mio. €) Entwicklung eines polymerchipbasierten Mikrofluidik-Baukastens für Anwendungen in den Life Sciences. (Teilnehmer: Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF), ibidi GmbH, thinxxs GmbH FRIZ Biochem GmbH) o Verbundprojekt Nukleinsäure-basierte Biosensoren für die medizinische Diagnostik (2004-2006; Fördersumme: 2,53 Mio. €) Entwicklung eines DNA-Sensor-Chips. (Teilnehmer: Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM), Mikrogen Molekularbiologische Entwicklungs GmbH, directif GmbH) 115 116 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Güter/Warensicherheit: o Förderschwerpunkt: Polymerelektronik POLYSECURE (2005-2006; Gesamtfördersumme: 122000 €) Aufbau und Entwicklung eines einfachen Demonstrators zum Nachweis funktionierender polymerelektronischer Komponenten nach Integration in ID-Dokumente. (Teilnehmer: Bundesdruckerei GmbH) o Verbundprojekt OPM (2000-2003; Fördersumme: 1,51 Mio. €) Entwicklung einer optoelektronischen Positionssensorik für Massenprodukte als modulare Systembaureihe; MikrostrukturKopiertechnologien für Codescheiben auf Polymerbasis (Teilnehmer: u. a. Zentrum Mikroelektronik Dresden AG, OPTOLAB MICROSYSTEMS AG, ML&C Masken Lithographie und Consulting GmbH) o Verbundprojekt PRISMA (2005-2008; Gesamtfördersumme: 3,08 Mio. €) Entwicklung von „Printed Smart RFID Labels“; Implementierung, Prüfung und Anwendung polymerer RFID-Tags für Wert- und Sicherheitsdokumente (Teilnehmer: u. a. Siemens AG, Lufthansa Systems Passenger Services GmbH, Bundesdruckerei GmbH) o Verbundprojekt ASIL (2005-2008; Gesamtfördersumme: 968000 €) Entwicklung eines Active Smart ID-Labels für die Transportüberwachung. (Teilnehmer: ELMOS AG, TU Chemnitz, KSW Microtec AG, Schenker Deutschland AG) o Verbundprojekt Multifunktionale optische Sicherungssysteme auf der Basis von Bakteriorhodopsin (2001-2005; Gesamtfördersumme: 2,55 Mio. €) Erforschung von Bakteriorhodopsin-Pigmentsystemen für die Sicherheitstechnik (Banknoten, Dokumente) (Teilnehmer: u. a. Agfa-Gevaert AG, MIB - Munich Innovative Biomaterials GmbH, Philipps-Universität Marburg) o Verbundprojekt BLUTIDENT (2001-2003; Gesamtfördersumme: 551000 €) Entwicklung eines RFID basierten Systems zur lückenlosen Überwachung von Blutprodukten sowie einer europaweiten logistischen Verfolgung. (Teilnehmer: Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM), KSW Microtec AG) 6. Anhang o Verbundprojekt Biotechnologie-Modellregion München (1997-1999; Fördersumme: 192000 €) Teilprojekt: Photochrome Proteine für die Sicherheitstechnik. (Teilnehmer: Max-Planck-Institut für Biochemie) o Forschungsverbund GÜTER-Gefahrgut-Überwachung und Rückverfolgung beim Transport durch Elektronik und RFID (2005-2008; Gesamtfördersumme: 805000 €) (Teilnehmer: Universität Dortmund, Universität Paderborn, Hövener & Trapp evision GmbH, Westfälischer Fernverkehr & Spedition Heinrich Vogt KG, Feuerwehr Dortmund) o Verbundprojekt NanoSafe (2005-2008; Gesamtfördersumme: 3,08 Mio. €) Erhöhung der aktiven und passiven Sicherheit von Fahrzeugen durch neuartige multifunktionelle Nanobeschichtungen (Teilnehmer: u. a. Siemens, DaimlerChrysler AG, BMW AG, Degussa AG, Hella KGaA Hueck & Co, Fraunhofer-Institut für Silicatforschung (ISC), Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik (IST), Nano-X GmbH) o Verbundprojekt 3D-SIAM (2001-2005; Gesamtfördersumme: 2,88 Mio. €) Entwicklung einer 3D-Sensorik für vorausschauende Sicherheitssysteme im Automobil. (Teilnehmer: u. a. ADC Automotive Distance Control Systems GmbH, DaimlerChrysler AG, S-TEC Gesellschaft für Sensortechnik und Automatisierung mbH, Conti Temic microelectronic GmbH) o Verbundprojekt Inter-Vehicle Hazard Warning (2001-2002; Gesamtfördersumme: 487000 €) Abstimmung und Bewertung eines Systemkonzeptes für ein auf Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation basierendes Funkwarnsystem. (Teilnehmer: Robert Bosch GmbH, DaimlerChrysler AG, Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)) o Verbundprojekt MELIS (2005-2008; Gesamtfördersumme: 1,37 Mio. €) Einsatz miniaturisierter, integrierter Mehrstrahl-LIDAR-Sensorik zur dynamischen Fahrzeugumfeld- und -umgebungserfassung in Fahrer unterstützenden Sensorsystemen. (Teilnehmer: JENOPTIK Laser Optik Systeme GmbH, Schefenacker Vision Systems Germany GmbH & Co. KG, Silicon Sensor GmbH, Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS)) o Verbundprojekt EIWOS (2001-2004; Fördersumme: 1,3 Mio. €) Entwicklung und Entwurf von integrierten optoelektronischen Wandlermodulen; Mini-LIDAR, Hochgeschwindigkeitssignalübertragung. 117 118 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen (Teilnehmer: u. a. Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS), JENOPTIK Laser Optik Systeme GmbH) o Projekt Untersuchung spezifischer Technologien für UV-LidarOptiken (2005-2006; Fördersumme: 230000 €) (Teilnehmer: Erwin Kayser - Threde GmbH) o Verbundprojekt Distance (2000-2002; Gesamtfördersumme: 470000 €) Entwicklung eines optischen Mikrosensors zur Abstandsmessung. (Teilnehmer: Jurca Optoelektronik GmbH & Co. KG, CeramOptec GmbH) Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) o Programm VERNET (2000-2005; Gesamtfördersumme: 4,96 Mio. €) Entwicklungen in den Bereichen sicherer elektronischer Messdatenaustausch, sichere Langzeitarchivierung digital signierter Dokumente, sichere Netzanbindung, sichere Internetanwendungen, Biometrie und standardisierte genetische Identitätsfeststellung, Signatur und Authentifizierung. (Teilnehmer: Siemens, Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), ITF-EDV Fröschl GmbH, Landis+Gyr GmbH, GÖRLITZ AG, E.ON Mitte AG, Elster-Instromet Production GmbH, EMH Elektrizitätszähler GmbH & Co. KG, Karl Wieser GmbH, Deutsche Zählergesellschaft mbH, Fraunhofer-Institut für Sichere Telekooperation (SIT), SECUDE Sicherheitstechnologie Informationssysteme GmbH, Universitätsklinikum Heidelberg - Institut für Medizinische Biometrie und Informatik, PERGIS Systemhaus GmbH, Universität Kassel, iXOS Software AG, Interactive Objects Software GmbH, Universität Heidelberg, Universität Freiburg, TU Dresden) o Programm ASPIK (1999-2000; Gesamtfördersumme: 936000 €) Entwicklungen einer authentifizierenden Sicherheitsplattform für Internetkommunikation. (Teilnehmer: TÜV Informationstechnik GmbH, Corporate Network Essen Gesellschaft für Telekommunikation mbH, secunet Security Networks Aktiengesellschaft, CUBIS Aktiengesellschaft) o Verbundprojekt Sicherheitstechniken und Zugriffsmethoden für lokale und globale Netzwerke (2000-2003; Gesamtfördersumme: 754000 €) (Teilnehmer: Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS), TU Dresden) o Verbundprojekt Fälschungssichere Münzen durch Laser-Nanoprägen von Hologrammen - SIMULAN (2004-2007; Gesamtfördersumme: 1,39 Mio. €) 6. Anhang (Teilnehmer: Laser-Laboratorium Göttingen e.V., Friedrich-SchillerUniversität Jena, TU Hamburg-Harburg) o Verbundprojekt VESUV (2003-2006; Gesamtfördersumme: 2,7 Mio. €) Verteilte Software-Agenten für sichere, rechtsverbindliche Aufgabendelegation in mobilen kollaborativen Anwendungen (eGouvernement, eTourismus, Telekooperation) (Teilnehmer: Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD), Siemens, Universität Kassel, Hochschule Zittau/Görlitz, Zentrum für Graphische Datenverarbeitung e.V. (ZGDV), Europäisches Microsoft Innovations Center GmbH, NetCommunity GmbH) o Verbundprojekt MEDIA@Komm (2000-2003; Gesamtfördersumme: 25,2 Mio. €) Rechtsverbindliche Multimedia-Dienste mit digitaler Signatur. (Teilnehmer: u. a. Fraunhofer-Institut für sichere Telekooperation (SIT), Fraunhofer-Institut für Integrierte Publikations- und Informationssysteme (IPSI), Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), Bremen Online Services, Stadt Esslingen, Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH) o Verbundprojekt FairPay (2000-2002; Gesamtfördersumme: 490000 €) Verlässlichkeit im elektronischen Zahlungsverkehr im business-tobusiness e-commerce (Teilnehmer: Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG, GFT Financial Solutions GmbH) o Verbundprojekt PriMo (2005-2008; Gesamtfördersumme: 3,9 Mio. €) Prävention mit mobilen Endgeräten der Zukunft; Plattformkonzeption mit Softwareentwicklung im mobilen Endgerät, Systemintegration, mobile security. (Teilnehmer: Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS), TU München, Vodafone Pilotentwicklung GmbH, ISA Informationssysteme für computerintegrierte Automatisierung GmbH, ubitexx GmbH) o Verbundprojekt S3 (2003-2006; Gesamtfördersumme: 1,4 Mio. €) Erhöhung der Sicherheit bei Flughafenprozessen (Notfall-Prozesse, Passagierabfertigung) (Teilnehmer: Lufthansa AG, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR), RAND Europe Berlin GmbH, SAT Simulationsund Automations-Technologie AG, TU Dresden, ABS Airport Business Solutions AG) o Verbundprojekt Entwicklung innovativer Biosensoren unter Auf- und Ausbau eines Biosensorkompetenz-Netzwerkes (2003-2006; Gesamtfördersumme: 560000 €) 119 120 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Entwicklung enzymatischer Biosensoren zum Einsatz in Umwelttechnik und Lebensmittelindustrie und Entwicklung von Immunsensoren und DNA-Sensoren zum Nachweis von gentechnisch veränderten Organismen sowie humanpathogener Keime in Lebensmitteln. (Teilnehmer: Forschungszentrum Sensorik Greifswald e.V., Hochschule Neubrandenburg) o Projekt BioTrust (2000-2002; Gesamtfördersumme: 1,19 Mio. €) Interdisziplinäre Förderung biometrischer Identifizierungsverfahren (Teilnehmer: Tele Trust Deutschland e.V.) Bundesministerium der Verteidigung (BMVG) o Projekt Herkules (2006-2015 (geplant); Gesamtfördersumme: 6,65 Mrd. €) Einrichtung eines umfassenden modernen sicheren Kommunikationsund Datennetzes für die Bundeswehr. Vorgesehen ist die Gründung einer Beteiligungsgesellschaft mit Anteilsmehrheit des Bundes. (Teilnehmer: u. a. Siemens Business Services, IBM Deutschland) Bundesministerium des Inneren (BMI) o Entwicklung eines Basisschutzkonzeptes „Schutz kritischer Infrastrukturen (Analyse potenzieller Gefährdungen, Empfehlung baulicher, organisatorischer, technischer/technologischer Schutzvorkehrungen) • Absicherung sicherheitssensibler Anlagen • Einrichtung v. Zugangskontrollen auf Betriebsgelände • Ausgestaltung von Krisenkommunikationskonzepten • Verhaltensmaßregeln o ab 2005 Einführung eines neuen Reisepasses (ePass) mit biometrischen Daten (Ausstattung mit einem RF-Chip mit kryptographischem Ko-Prozessor; 112-Bit-Verschlüsselung). o 2003 „Bündnis für elektronische Signaturen“ zwischen Staat und Wirtschaft. Gemeinsame Erklärung über: • technische Standards • Einsatz multifunktionaler Chipkarten • Verwendung fortgeschrittener und qualifizierter elektronischer Signaturen • einheitliche Sicherheitsvorgaben 6. Anhang Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) u. a.: o Entwicklung und Evaluierung von Kryptoprodukten o Betrieb eines Lagezentrums für IT Sicherheitsnotfälle o Erstellung eines IT-Grundschutzhandbuchs als BSI-Standard für ITSicherheit o Erstellung eines E-Government-Handbuchs als BSI-Standard für ITSicherheit im E-Government o Analyse „Trusted Computing“ o Biometrieanalysen • Projekt BioFacer Evaluation der Erkennungsleistung von Gesichtserkennungssystemen • Projekte BioP I/BioP II "Finger-, Gesichts- und Iriserkennung im Feldversuch" Untersuchung der Leistungsfähigkeit von Gesichtserkennungssystemen und generellen biometrischen Verifikationssystemen • Projekt BioFinger Evaluierung biometrischer Fingerabdrucktechnologien. Bundeskriminalamt (BKA) u. a.: o Entwicklung biometrischer Identifikationsverfahren im Hinblick auf Überwindungssicherheit und Erkennungsleistung vor dem Hintergrund des Einsatzes dieser Technologie im Rahmen der technischen Prävention. 121 122 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Europäische Union 6. Forschungsrahmenprogramm (6. FRP) LSH Programm o LSH-2005-1.2.1-3 Neue Instrumente zur Untersuchung der ADMEEigenschaften von Arzneimitteln welche den Einsatz von Trägern vorsehen–STREP. Umsetzung von Kenntnissen und Methoden aus der Genomik in konkrete Anwendungen für die Arzneimittelentwicklung; innovative Entwicklung neuer, sichererer und wirksamerer Arzneimittel. o LSH-2005-1.2.2-4: Entwicklung neuer Diagnostika – KMU-STREP. Dieser Bereich erstreckt sich u. a. auf neue diagnostische Tests sowie die Entwicklung neuer Instrumente und nicht-invasiver Verfahren für die Prävention und Frühdiagnose. o LSH-2005-1.2.3-1: Prädiktive In-vitro-Tests für die Chemikalienexposition des Menschen – IP. Entwicklung von tierversuchsfreien Testverfahren und -modellen, mit denen die Auswirkungen der Chemikalienexposition auf Menschen vorhergesagt werden können. o LSH-2005-1.2.4-2: Impfstoff gegen Hepatitis C – IP. Entwicklung eines innovativen Impfstoffs unter Berücksichtigung der wissenschaftlichen, technischen, rechtlichen und ethischen Belange, um der wachsenden globalen Bedrohung durch Hepatitis C zu begegnen. o LSH-2005-2.1.2-1: Beherrschung der in Krankenhäusern erworbenen antimikrobiellen Resistenz sowie sonstiger aufgrund medizinischer Behandlungen erworbener Infektionen – IP. u. a. Bekämpfung des Auftretens und der Verbreitung von antimikrobiellen Resistenzen und sonstiger erworbener Infektionen. Die Entwicklung diagnostischer Schnelltests ist besonders gefragt. o LSH-2005-2.3.0-11: Entwicklung von Tests für die Schnelldiagnose der armutsbedingten Krankheiten, die unter Mangelbedingungen anwendbar sind – KMU-STREP. u. a. Entwicklung neuer billiger Diagnosetechniken für den Nachweis latenter oder aktiver HIV/AIDS-, Malaria- oder TB-Erreger. Für die Tätigkeiten im LSH-Bereich sind Wechselbeziehungen zu folgenden weiteren Themenbereichen von besonderem Belang: • Technologien für die Informationsgesellschaft - Koordinierung mit dem strategischen Ziel von eHealth. • Nanotechnologien und -wissenschaften; wissensbasierte multifunktionelle Werkstoffe und neue Produktionsverfahren und -anlagen 6. Anhang • Lebensmittelqualität und -sicherheit • Nachhaltige Entwicklung, globale Veränderungen und Ökosysteme • Unterstützung der Politiken und Planung im Vorgriff auf den künftigen Wissenschafts- und Technologiebedarf IST Programm o 2.4.3 Auf dem Weg zu einem globalen Zuverlässigkeits- und Sicherheitsrahmen Aufbau von Kapazitäten im Bereich der Sicherheit, Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit von Systemen, Diensten und Infrastrukturen. Schutz der Bürger gegen Cyberangriffe, Datenschutz, Identifizierung und Authentifizierung für Zugangsdienste, interoperable Inhalte und Verwaltung digitaler Rechte. o 2.4.12 eSafety - kooperative Systeme für den Straßenverkehr u. a. Entwicklung kooperativer intelligenter Fahrzeugsicherheitssysteme mit fortschrittlichen Sensorinfrastrukturen, zuverlässiger Software, robusten Standortbestimmungstechnologien. o 2.5.12 IKT für das Umweltrisikomanagement Globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung, die für die Beobachtungs-, Vorbereitungs- und Reaktionsphasen des auf europäischer Ebene koordinierten Umweltrisiko und -krisenmanagements wichtig ist. Überwachungssysteme, mit selbstorganisierender, selbstreparierender Ad-hoc-Vernetzung von Sensoren, Sensornetze am Boden und an Bord von Flugzeugen u. a. für Sensorplattformen für die Verbindungszuführung zum Netz in Krisen/Notsituationen. Weiterentwicklung von Kommunikations- und Ortungssystemen. NMP-Programm o 3.4.4.4 Multifunktionelle technische Textilien für Bauwesen, medizinische Anwendungen und als Schutzkleidung - IP für KMU Entwicklung reißfester Gewebe, Wärmeschutzkleidung, genereller Schutzkleidung, biomedizinischer Kleidung für Fernüberwachung von Gesundheitsparametern. Entwicklung spezieller antibakterieller oder feuerhemmender Textilbeschichtungen. Integration intelligenter Sensoren o 3.4.4.7 Nanotechnologische Konzepte für bessere Sicherheitssysteme - IP für KMU Frühwarnsysteme für Umweltschadstoffe, illegale Drogen; Detektoren für Sprengstoffe; Entgiftungssysteme; Identifikationstechnologien für Personen und Güter 123 124 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen AEROSPACE-Programm o 1.3.1.3 Forschungsbereich 3 „Erhöhung der Betriebs- und Bordsicherheit von Flugzeugen“ u. a. deutliche Verringerung der Gefahr krimineller Handlungen während des Flugs; bordgestützte Technologien für die Kollisionswarnung; Entwicklung neuer Bodenkollisionswarnsysteme o 2.3.2 Bereich: GMES u. a. satellitengestützte Überwachung der (Land- und/oder See-) Grenzen der Europäischen Union; Überwachung und Schutz des Transports von gefährlichen Stoffen auf dem Seeweg, Schutz vor Sicherheitsrisiken. o 2.3.3 Bereich: Satellitentelekommunikation u. a. Breitband-„Backhaul“ für Notfall-/Krisenkommunikation; In-SituSensornetze; Fernerfassung aus der Luft und UAV-Fernerfassung aus großer Höhe Food quality and safety-Programm o 5.4.5 Forschungsschwerpunkt: Analyse-, Nachweis- und Kontrollmethoden Entwicklung und Verbesserung, zuverlässiger und kostengünstiger Probenahme- und Messstrategien für chemische Verunreinigungen sowie pathogene Mikroorganismen (wie Viren, Bakterien, Hefen, Pilze, Parasiten, Prionen) Joint Research Center (JRC) Programme Institute for Health and Consumer Protection (IHCP) o FP6-WP2005-Action n°4221 Nano biotechnologies for health application (Nano Biotech) Entwicklung von Biosensoren und Biochips u. a. zur Detektion chemischer und biologischer toxischer Stoffe. Monitoring mittels optischer, elektrochemischer und Impedanzmethoden. Entwicklung nanotechnologischer funktioneller Oberflächen mit spezifischer biologischer Aktivität. Institute for the Protection and Security of the Citizen (IPSC) o FP6-WP2005-Action n°4321 Reference Systems for Cybersecurity (RSC) Neue Forschung u. a. in den Bereichen „System Modeling“, ICT Integration mit Sensoren und Softwareagenten. Ziel: Schutz der Informations-Infrastruktur, sicheres Informationsmanagement, digitale Identifikation, Datenschutz. 6. Anhang o FP6-WP2005-Action n°4335 Vulnerability and Integrated Risk Assessment (COPPASS) Entwicklung pragmatischer Methoden und Werkzeuge (u. a. sicherer Software und Sensorik) zum Schutz potenzieller Ziele vor Terroranschlägen. Schwerpunkt: Transport Infrastruktur und Energieversorgung. o FP6-WP2005-Action n°4345 Crisis Monitoring and Management Technologies (CriTech) Entwicklung einer integrierten Informationsumgebung für globales Krisenmanagement, Betrugsermittlung, Anti-Terrormaßnahmen, humanitäre Hilfe und Küstenüberwachung. o FP6-WP2005-Action n°43311 Physical Vulnerability Assessment of Critical Structures (PVACS) Schutz der Bevölkerung gegen Terroranschläge, durch Vorhersage, Prävention und Abmilderung mittels innovativer Überwachung und Früherkennung der Bedrohungen. Preparatory Action for Security Research (PASR) Vorbereitende Maßnahme zur Stärkung des europäischen Industriepotenzials in der Sicherheitsforschung (2004-2006; Gesamtfördervolumen: 65 Mio. €) Im Arbeitsprogramm wurden folgende Schwerpunkte identifiziert: • Optimierung der Sicherheit und Schutz vernetzter Systeme • Schutz vor Terrorismus (auch vor Bioterrorismus und Unfällen mit biologischen, chemischen und anderen Stoffen) • Verbesserung des Krisenmanagements (einschließlich Evakuierungs-, Such- und Rettungsmaßnahmen, Eindämmung aktiver Stoffe und Sanierung) • Interoperabilität und Integration der Informations- und Kommunikationssysteme • Verbesserung des Situationsbewusstseins (beispielsweise Krisenmanagement, Antiterrorismusaktivitäten oder Grenzüberwachung) 2004: (1. Aufruf) insges. 12 Projekte gefördert (15 Mio. €) o Advanced Space Technologies to Support Security Operations (ASTRO) Analyse über potenzielle Beiträge der Raumfahrt-Expertise für Sicherheits-Einrichtungen in Europa (Erdbeobachtung, Navigation, Telekommunikation etc.) (Projektleitung: EADS Astrium SAS, France) o Crisis Simulation System (CRIMSON): 125 126 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Entwicklung eines innovativen Systems zur Vorbereitung auf und Management von Sicherheitsmaßnahmen infolge von Terrorattacken. (basierend auf „Virtual Reality“ Technologien). (Projektleitung: CS Systèmes d’Information, France) o European Security: High Level Study on Threats Responses and Relevant Technologies (ESSTRT): Koordination verschiedener Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auf dem Gebiet der Sicherheitsforschung (Projektleitung: Thales Research and Technology (UK) Ltd., UK) o Study on Geodata and Crisis Early Warning Situation Awareness (GEOCREW): Früherkennung internationaler Risiken mit potenziellen Auswirkungen auf die Sicherheit der europäischen Bevölkerung (Projektleitung: ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH, Germany) o Innovative Measures for Protection Against CBRN Terrorism (IMPACT): Koordination der europäischen Anti-Terror Forschung und des präventiven Krisenmanagements. (Projektleitung: TNO Defence, Netherlands) o Integrated Surveillance of Crowded Areas for Public Security (ISCAPS): Ausstattung öffentlicher Plätze und Gebäude mit effizienten, bedienerfreundlichen automatisierten Überwachungssystemen. (Projektleitung: SAGEM SA, France) o Security Network for Technological Research in Europe (SeNTRE): Vorbereitung eines strategischen Forschungsplans für die europäische Sicherheit. (Projektleitung: Aerospace and Defence Industries Association of Europe (ASD Europe), Belgium) o Secure Unplanned Provisioning of High Integrity Communications Across Europe (SUPHICE): Entwicklung und Demonstration einer übergreifenden europäischen Verschlüsselung. (Projektleitung: Thales-eSecurity Ltd., UK) o Active Terahertz Imaging for Security (TERASEC): Detektion von Sprengstoffen, Chemikalien und pathogener biologischer Stoffe durch THz-Imaging (Projektleitung: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., Germany) o Treatment Initiatives after Radiological Accidents (TIARA): Gründung eines europäischen Netzwerkes zum Krisenmanagement bei radiologischen Zwischenfällen und Anschlägen (Projektleitung: Commissariat à l’énergie atomique (CEA), France) o Vital Infrastuctures Threats and Assurance (VITA): 6. Anhang Schutz vernetzter (transnationaler) europäischer Infrastrukturen mit Sicherheitsrelevanz (Projektleitung: Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH, Germany) 2005: (2. Aufruf) insges. 13 Projekte gefördert (15 Mio. €) o Transport Infrastructures Protection System (TRIPS) Detektion von Sprengstoffen und chemischen, biologischen, nuklearen und radiologischen Substanzen in Hauptverkehrszügen und Systemen des öffentlichen Nahverkehrs. Entwicklung von kombinierter Sensorik, Kamerasystemen etc. (Projektleitung: Ansaldo TrasportiSistemi Ferroviari S.p.A., Italy) o SOBCAH Koordination der europäischen Grenzüberwachung. u. a. Verbesserung bestehender Sensor Netzwerke und verbesserte automatische Überwachung europäischer Häfen. (Projektleitung: Galileo Avionics S.p.A., Italy) o ROBIN Verbesserung der Computersicherheit in vernetzten Systemen. Entwicklung einer neuen Sicherheitsplattform. (Projektleitung: Technische Universität Dresden, Germany) o PATIN Einrichtung eines koordinierten Sicherheits-Informationsnetzwerkes für Terrorabwehr und Schutz von Flughäfen (Projektleitung: Diehl BGT Defence, Germany) o PALMA Entwicklung eines Schutzsystems von Verkehrsflugzeugen gegen portable Flugabwehrsysteme (leichte Boden-Luft-Raketen). Entwicklung technologischer Lösungen und operativer Konzepte. (Projektleitung: EADS CCR, France) o Highway to security: Secure interoperability of intelligence services (HiTS/ISAC) Koordination europäischer Sicherheitsdatenbanken und Standardisierung der Zugriffsmöglichkeiten europäischer Sicherheitsbehörden. (Projektleitung: Saab AB, Sweden) o Crisis management: People real-time observation inside buildings (PROBANT) Entwicklung von Gebäudeüberwachungs- und Krisenmanagementsystemen zur Visualisierung und „Tracking“ von Personen in Gebäuden. Integration innovativer Technologien wie Sensor Arrays und Biometrie. (Projektleitung: Société d’Applications Technologiques de l’Imagerie Micro-Onde, France) 127 128 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen o (PETRA.NET) Erstellung eines Netzwerkes zur Verbindung der Sicherheitsforschung mit öffentlichen Behörden. u. a. Entwicklung sicherer Datentransfersysteme. (Projektleitung: Sussex Police Authority, UK) o Secure container and a data reader at a port or border crossing (SECCOND) Entwicklung eines „Tracking“-Systems für Container und Fahrzeuge. Nutzung sowohl als generelles Fracht-Tracking System, als auch zur Sicherheitsüberwachung in Bezug auf Waffen und Kampfstoffe. (Projektleitung: Thales Research and Technology (UK) Ltd., UK) o (BSUAV) Analyse zum Potenzial des Einsatzes unbemannter Flugkörper zur Grenzüberwachung. (Projektleitung: Dassault aviation, France) o (PRISE) Förderung der Akzeptanz von Sicherheitstechnologien und deren Abgleich mit Belangen des Datenschutzes. (Projektleitung: Austrian Academy of Sciences, Austria) o User/supplier network for information technology security (USE IT) Kooperation zum Austausch sensitiver Daten zwischen europäischen Organisationen. Ziel: Strukturierung der der europäischen R&DCommunity bezüglich der Sicherheit in der Informationstechnologie (Projektleitung: Centre national d’études spatiales, France) 2006: (3. Aufruf) insges. 12 Projekte geplant (Fördersumme: 15 Mio. € vorgesehen) vorgesehene Schwerpunkte u. a.: • Schutz kritischer Infrastrukturen • Schutz und Gegenmaßnahmen gegen chemische, biologische, radiologische, nukleare Kampfstoffe und Sprengstoffe • Humanitäre Operationen • Integration von KMUs 7. Forschungsrahmenprogramm (7. FRP; 2007-2013) European Security Research Programme (ESRP): Im Entwurf zum spezifischen Programm formulierte allgemeine Ziele: • Besserer Schutz der europäischen Bürgerinnen und Bürger vor Terrorismus und Kriminalität bei gleichzeitiger Wahrung der Menschen- und Freiheitsrechte 6. Anhang • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit derjenigen europäischen Industrie, welche erhebliche Beiträge (Technologien, Strategien, Produkte oder Prozesse) zum ersten Ziel erbringt Im Programmentwurf des 7. Forschungsrahmenprogramms wurde dafür für den Bereich „Space and Security“ ein vorläufiges Budget von ca. 500 Mio. Euro pro Jahr veranschlagt. USA DoD (Department of Defence) DARPA (Defence Advanced Research Agency) o Advanced Technology Office (ATO) Aktive Programme • Defense Against Cyber Attacks on Mobile Ad Hoc Network Systems Program • Dynamic Optical Tags Program → Entwicklung optischer Markierungs- und Erkennungs-Technologien, die über große Entfernungen sowohl von portablen, wie Flugzeug gestützten Sensoren Identifiziert werden können. (u. a. für „Freund-Feind Erkennung“) • Dynamic Quarantine of Computer-Based Worm Attacks (DQW) Program → Entwicklung eines dynamische Quarantäne Systems, das flexibel auf Attacken auf Computer-Netzwerke reagiert. • Synthetic Aperture Ladar for Tactical Imaging (SALTI) Program → Entwicklung eines luftgestützten interferometrischen Laserradar (Ladar) Imagers zur Generierung hochaufgelöster 3D-Bilder großer Gebietsbereiche. o Defence Science Office (DSO) Aktive Programme • Advanced Armor Program → Entwicklung neuer leichter Schutzmaterialien als Alternative zur Stahlpanzerung von Gebäuden und Fahrzeugen • Advanced Fiber Program → Verbesserung der Stabilität von Kohlefasern durch neue nanotechnologische Entwicklungen, insbesondere durch die Einbettung von CNTs und die Entwicklung CNT basierter Materialien. 129 130 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen • Application of Molecular Electronics Program → Entwicklung „ultra-kleiner“ Logik- und Sensorsysteme für Molecular Computing (programmierbarer Nanoprozessor auf ~100 µm2) und Molecular Sensing (Nanosensor auf ~100 µm2 zur Detektion chemischer und biologischer Stoffe) • Bio-Magnetic Interfacing Concepts Program → Ziel: Entwicklung von auf Nano-Magnetismus beruhenden „hand-held“, „multi-analyte“ Biodetektoren und tragbaren „Lab-on-Chip“Diagnostikgeräten • Biological Sensory Structure Emulation (BioSenSE Program) → Forschungsprogramm zur Biosensorik auf zellulärer und molekularer Ebene. • Engineered Bio-Molecular Nano-Devices/Systems (MOLDICE) Program → Entwicklung neuartiger, hybrider (biotisch-abiotisch) „Nanoscale Interface“-Technologien zur direkten Umwandlung bio-molekularer Signale in elektrische Signale. Biosensing basierend auf biologischen Einheiten (Ionenkanäle, Nanoporen, GPCRs etc) mit nachfolgender „in-silico“ Signalverarbeitung. • Femtosecond Adaptive Spectroscopy Techniques for Remote Agent Detection (FASTREAD) Program → Detektion/Identifikation biologischer Stoffe über größere Entfernung mittels optisch-spektroskopischer Methoden • Meta Materials Program → Entwicklung, Herstellung und Implementierung neuer „bulk“ Metamaterialien für verschiedene Anwendungen (z. B. verbesserte Energieversorgung elektrischer und elektronischer Geräte, Mikrowellen und optische Metamaterialien zur Verbesserung verschiedenster Sensoriken sowie der drahtlosen Kommunikation) • Pathogen Countermeasures Program → Entwicklung von Verteidigungstechnologien zur Bekämpfung und Abwehr biologischer Waffen • Protein Design Process (PDP) Program → Entwicklung eines „Baukastens“ aus Aminosäuren zur zielgerichteten Synthetisierung komplexer Proteine zur Inaktivierung pathogener Organismen innerhalb von 24 Stunden. • Rapid Vaccine Assessment (RVA) Program → Erstellung eines simulierten künstlichen menschlichen Immunsystems „on-chip“ zum schnellen Test neuer Impfstoffe. • Self decontaminating Surfaces (SDS) Program → Programm zur Erforschung „kreativer Materialtechnologien“ zur Selbstreinigung von Oberflächen (analog Lotus-Blatt-Effekt). 6. Anhang • Simulation of Bio-Molecular Microsystems (SIMBIOSYS) Program → Entwicklung integrierter biologisch/chemischer Mikrosysteme für schnelle, sensitive Bio- und Chemosensing Applikationen. Direkte Umwandlung molekularer Erkennung in messbare optische, elektrische oder mechanische Signale. • Spins IN Semiconductors (SPINS) Program → u. a. Entwicklung eines Prototyps eines Quanteninformations-Arrays auf der Basis der Spin-Information von Elektronen in Halbleitern. • Stealthy Sensors Program → Entwicklung neuer Sensortechnologien auf Basis natürlicher Sinneswahrnehmungen • Synthetic Multifunctional Materials (SMFM) Program → Entwicklung synthetischer, multifunktionaler Materialien u. a. zur Integration in Werkstoffen und Kleidung. Die Materialien sollen beispielsweise Energiegewinnung, Bio/Chemo-Sensing oder ballistischen Schutz ermöglichen. Abgelaufene Programme • BioFlips Program → Entwicklung biofluidischer Mikroprozessoren on chip • Biological Input/Output Systems Program→ Entwicklung von Detektionstechnologien auf DNA-Basis • Mesoscopic Integrated Conformal Electronics (MICE) Program→ Entwicklung von Verfahren zur Integration elektronischer Schaltkreise und Materialien in Kleidung und sonstige Ausrüstung u. a. zu sensorischen Zwecken und für Energiegewinnung. • Molecular Electronics (Moletronics) Program → Integration bestimmter Moleküle, Nanopartikel und CNTs in elektronische Schaltkreise und Entwicklung einer molekularen Logik. Ziel: Moderate Rechenleistung, hohe Speicherdichten, geringer Energieverbrauch, extrem kleines Format. • Spin Transport Electronics (Spintronics) Program → Entwicklung strahlungsresistenter magnetischer Speicher und magnetischer Sensoren auf Spintronics-Basis. o Information Processing Technology Office (IPTO) • Advanced Soldier Sensor Information System and Technology (ASSIST) Programm • Quantum Information Science and Technology (QuIST) Program → u. a. Demonstration und Schaffung der technologischen Vorraussetzung für die Entwicklung sicherer Verschlüsselungssysteme. 131 132 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen o Information Exploitation Office (IXO) Aktive Programme • Affordable Adaptive Conformal ESA Radar (AACER) Program → Entwicklung eines Hochleistungs-, Radar- und Kommunikationssystems zur Lokalisation von Flugkörpern • Camouflaged Long Endurance Nano Sensors (CLENS) Program → Entwicklung eines “real-time” und Ultrabreitband-RadarNetzwerkes zur Lokalisation und Verfolgung versteckter/getarnter Personen. • FOPEN Reconnaisance, Surveillance, Tracking and Engagement Radar (FORESTER) Program → Entwicklung eines ZielIdentifikations Radar Systems zur Detektion und Verfolgung beweglicher Ziele. • Multispectral Adaptive Netwsorked Tactical Imaging System (MANTIS) Program → Entwicklung eines portablen Nachtsichtgerätes auf Basis eines multispektralen Sensors, der den Bereich vom sichtbaren Licht bis LWIR abdeckt. Prozessoren zur Signalverarbeitung und Energieversorgung werden am Körper getragen. • Wide-Area All-Terrain CHange Indication Technologies (WATH-IT) Program → CCD basiertes Imaging-System zur Identifikation beweglicher Ziele und großflächiger Überwachung. Abgelaufene Programme • Tactical Sensors - Unattended Ground Sensors (UGS) Program → Entwicklung eines portablen Sensors, der mittels magnetischer, seismischer und akustischer Sensorik-Einheiten eine Fahrzeug-Identifikation bei schlechter Sicht ermöglicht. o Microsystems Technology Office (MTO) • Adaptive Focal Plane Array (AFPA) Program → Entwicklung eines durchstimmbaren, multispektralen elektrooptischen imaging sensors „on-chip“. Anwendung u. a. Objekterkennung und Identifikation chemischer Wirkstoffe/Kampfstoffe. • Cognitively Augmented Design for Quantum Technology (CADQT) Programm • Laser-induced photoacoustic spectroscopy (L-PAS) Program → Entwicklung eines kompakten, schnellen, zuverlässigen und preiswerten Punkt-Sensors zur Detektion chemischer Kampfstoffe auf Basis optischer Absorption. 6. Anhang • Micro Gas Analyzer (MGA) Program → Entwicklung eines „onchip“ Mikrosensors zur schnellen, preiswerten und sensitiven Detektion der gängigen chemischen Kampfstoffe. • Micro Power Generation (MPG) Program → Entwicklung einer mikroskaligen Energieversorgung u. a. für autonome Mikrosensoren. • Microantenna Arrays: Technology and Applications (MIATA) Program → Entwicklung eines „Focal Plane Arrays“ (FPA) basierend auf Mikroantennen zum Imaging im IR und Millimeterwellenbereich. • Photon Counting Arrays (PCAR) Program • Radiation Hardening by Design (RADHARD) Programm • Semiconductor Ultraviolet Optical Sources (SUVOS) Program → Erforschung von “wide bandgap” Halbleitern als miniaturisierte UV Lichtquellen für Anwendungen in Bereichen der biologischen Kampfstoff-Detektion, Wasser Aufreinigung, Dekontamination, verschlüsselten Kommunikation, Weißlicht-Erzeugung. • Sub-millimeter Wave Imaging Focal-plane Technology (SWIFT) Program → Entwicklung einer Sub-Millimeter „Focal Plane“ Imaging Technologie für Überwachungssysteme, Sensoren und Kommunikationssysteme. • Terahertz Imaging Focal-plane Technology (TIFT) Program → Entwicklung und Demonstration eines THz sensitiven „Focal Plane Arrays“ zur Bildgebung. Das System soll eine hohe räumliche Auflösung haben und portabel sein. • Vertically Interconnected Sensor Arrays (VISA) Program → Entwicklung von Multi-Layer „Focal Plane Arrays“ zur Bildgebung. Vorteil: Hoher dynamischer Bereich (hohe Sensitivität) bei hoher räumlicher Auflösung und schneller Auslesefrequenz. o Special Projects Office • Immune Building (IB) Program → Schutz von Gebäuden und Bewohnern vor verdeckten chemischen und biologischen Angriffen, schnelle Dekontamination und Beweissicherung • Sensors for Immune Buildings (SIB) Program → Entwicklung von Sensoren für chemische und biologische Kampfstoffe, sowie toxische Industriechemikalien zur Low-Level-Detektion und kontinuierliche Gebäudeüberwachung. 133 134 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen • Spectral Sensing of Bio-Aerosols (SSBA) Program → Verbesserung bestehender und Entwicklung neuer Biosensoren zur Detektion, Identifikation und Unterscheidung biologischer Stoffe des vollen Bedrohungsspektrums (Sporen, Bakterien, Viren, Toxine). Verkürzung der Vorwarnzeiten und Verbesserung der „FalschAlarm Raten“. • Triangulation Identification for Genetic Evaluation of Risks (TIGER) Program → Entwicklung von Biosensorsystemen zur Identifizierung biologischer Waffen • Handheld Isothermal Silver Standard Sensor (HISSS) Program → Entwicklung eines „handheld“ Sensors zur Identifikation von Kampfstoffen des gesamten biologischen Spektrums (z. B. Bakterien, Viren, Toxine). Der Nachweis soll auf PCR-freier DNAund RNA Detektion, sowie auf Antikörper-basierter ProteinDetektion beruhen. • Thread Agent Cloud Tactical Intercept & Countermeasures (TACTIC) Program → Entwicklung eines Systems zur Detektion, Identifikation und Abwehr (Bindung) einer Wolke aus chemischen oder biologischen Kampfstoffen auf dem Gefechtsfeld. • Advanced Portal Security (APS) Program → Entwicklung von Sensorsystemen zur Detektion und zum schnellen Monitoring chemischer und biologischer Kampfstoffe in Briefen, Paketen, anderen Behältern und an Personen. • Passive, Acoustic, Seismic and Electromagnetic Monitoring (PASEM) Program → Entwicklung akustischer, seismischer und elektromagnetischer Sensoren zur Gebiets- und Bodenüberwachung, sowie zur Ziel-Charakterisierung. DHS (Department of Homeland Security) o Budgetplanung 2005: ca. 25 Mrd. US $ für den Bereich Homeland Security (über alle Ressorts, also u. a. DoD, DoE, ca. 50 Mrd. US $) Homeland Security Advanced Research Projects Agency (HSARPA) Broad Agency Announcements o FY04 HSARPA-BAA 04-03 • Bioinformatics and Assay Development Program Entwicklung von biologischen Testsystemen. (Assays) als Sensoren und von Bioinformatik-Tools zur Identifikation Biologischer Wirkstoffe 6. Anhang o FY04 HSARPA-BAA 04-10 • Low Vapor Pressure Chemicals Detection Systems (LVPCDS) Entwicklung und Optimierung neuer schneller Bio-Aerosol Detektoren o FY04 HSARPA-BAA 04-18 • Instantaneous Bio-Aerosol Detector Systems (IBADS) Entwicklung und Test von chemischen Detektionssystemen zur Detektion toxischer Stoffe mit kleinem Partialdruck (leichter Flüchtigkeit) o FY05 HSARPA-BAA 05-01 • Innovative New Materials for Personal Protective Equipment Entwicklung von Schutzausrüstung für Personen basierend auf der Verwendung neuer innovativer Materialien. o FY05 HSARPA-BAA 05-03 • Prototypes and Technology for Improvised Explosives Device Detection (PTIEDD) Entwicklung von Systemen zur Detektion von Explosivstoffen in Fahrzeugen. o FY05 HSARPA-BAA 05-04 • Advanced Spectroscopic Portal Monitors (ASP) Entwicklung spektroskopischer Detektionssysteme für Eingänge und Sicherheitsbereiche zum Aufspüren radiologischer Kampfstoffe. o FY05 HSARPA-BAA 05-06 • Food Biological Agent Detection Sensor (FBADS) Entwicklung schneller Detektionssysteme zur Lebensmittelüberwachung und der Abwehr biologischer und chemisch/toxischer Verunreinigungen. o FY05 HSARPA-BAA 05-08 • Low-Cost Bio-Aerosol Detector Systems (LBADS) Entwicklung schneller und billiger Bio-Aerosol Detektoren (<1000 $). o FY05 HSARPA-BAA 05-10 (geplant) • Rapid technology Application Program (RTAP) Schnelle Prototypenentwicklung u. a. zur Bekämpfung von Explosivstoffen, biologischen und chemischen Kampfstoffen, sowie zum Schutz von Elektronik und Hardware. Insbesondere zur Ausrüstung von Katastrophenschutz-Einheiten. 135 136 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Topics: Explosive Countermeasures (maritime Sicherheit, Sprengstoffdetektion, Röntgenanalysesysteme, portable Objektprüfungssysteme) Biological Countermeasures (Dekontamination, BioWirkstoff-Screening, Algorithmenentwicklung zur BioÜberwachung, Identifikation von Pflanzenpathogenen) Chemical Countermeasures (Entwicklung von Schutzmasken, Abzügen) Information Technology-Geospatial (u. a. Risikoanalyse-Tool Transport) Information Technology-Sharing (u. a. Optimierung der Informationsnutzung und -zugänge) Electronics and Hardware (u. a. 3D-Ortungssystem, Herzschlag-Detektionssystem) Cyber Security Small Business Innovative Research Program (SBIR): Fördervolumen 2005: 23 Mio. US $ o FY04.1 Topic Areas HSARPA-SBIR (2004 - 2007) • New System/Technologies to Detect Low Vapor Pressure Chemicals (e.g., TICs) 3 Unternehmen/3 Teilprojekte (Intelligent Optical Systems, Inc., CA; Seacoast Science, Inc., CA; CogniScent, Inc., MA) Gesamt-Fördersumme: 2248679 $ • Chem-Bio Sensors Employing Novel Receptor Scaffolds 3 Unternehmen/3 Teilprojekte (BioElectroSpec, PA; Nomadics, Inc., OK; Accacia International LLC, TX) Gesamt-Fördersumme: 2250000 $ • Advanced Low Cost Aerosol Collectors for Surveillance Sensors and Personal Monitoring 3 Unternehmen/3 Teilprojekte (MesoSystems Technology Inc., WA; Research International, Inc., WA; Enertechnix, Inc., WA) Gesamt-Fördersumme: 2246910 $ 6. Anhang • Computer Modelling Tool for Vulnerability Assessment of U.S. Infrastructure 2 Unternehmen/2 Teilprojekte (21st Century Technologies. Inc., TX; SPATIAL DATA ANALYTICS CORPORATION, VA) Gesamt-Fördersumme: 1499152 $ • Marine Asset Tag Tracking System 3 Unternehmen/3 Teilprojekte (iControl Incorporated, CA; Navigational Sciences, Inc., SC; S5 Wireless, Inc., UT) Gesamt-Fördersumme: >1500000 $ • AIS Tracking and Collision Avoidance Equipment for Small Boats 1 Unternehmen/1 Teilprojekt (Shine Micro, Inc., WA) Gesamt-Fördersumme: 750000 $ • Ship Compartment Inspection Device 1 Unternehmen/1 Teilprojekt (Physical Optics Corporation, CA) Gesamt-Fördersumme: 750000 $ • Advanced Secure Supervisory Control and Data Acquisition (SCADA) and Related Distributed Control Systems 5 Unternehmen/5 Teilprojekte (Expert Microsystems, Inc., CA; Digital Authentication Technologies, Inc., FL; Stan Klein Associates, LLC., MD; Asier Technology Corporation, TX; TecSec, VA) Gesamt-Fördersumme: 3727548 $ o FY04.2 Topic Areas HSARPA-SBIR (2005-2007) • Cross-Domain Attack Correlation Technologies 2 Unternehmen/2 Teilprojekte (AGNIK LLC., MD; CounterStorm Inc, NY) Gesamt-Fördersumme: 1499999 $ • Real-Time Malicious Code Identification 2 Unternehmen/2 Teilprojekte (Solidcore., CA; CounterStorm Inc, NY) Gesamt-Fördersumme: 1499734 $ 137 138 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen • Alternatives to Cl2 in Municipal Water Purification 2 Unternehmen/2 Teilprojekte (Vortex Corporation., AZ; Vortex Corporation, NM) Gesamt-Fördersumme: >749987 $ • Wide-Area TIC Neutralization 2 Unternehmen/2 Teilprojekte (Synergistic Advanced Technologies LLC., AZ; Isotron Corporation, WA) Gesamt-Fördersumme: 1493684 $ • Innovative Techniques for Concealed Weapons or Explosive Detection at a Distance 3 Unternehmen/3 Teilprojekte (Spire Corporation., MA; Intelligent Optical Systems, Inc., CA; Pharad LLC, MD) Gesamt-Fördersumme: 24997984 $ • Improved and Innovative Cooling Garments for Emergency Responders 2 Unternehmen/2 Teilprojekte (NanoPore Inc., NM; Aspen Systems Inc., MA) Gesamt-Fördersumme: 1498000$ o FY05.1 Topic Areas HSARPA-SBIR (2005) • Advanced Sample Processing of Liquid, or Solid or Aerosol Samples, or a Combination of Two or Three 7 Unternehmen/7 Teilprojekte (Cellex Inc., MD; CFD Research Corporation, AL; American Research Corporation of Virginia, VA; Chembionics, Inc., CA; AnzenBio, LLC, UT; Core MicroSolutions Inc., CA; Microchip Biotechnologies Inc, CA) Gesamt-Fördersumme: 695396 $ • Improved Spectroscopic Gamma Ray Detection 3 Unternehmen/4 Teilprojekte (Radiation Monitoring Devices, Inc., MA; Sentor Technologies Inc., VA; Physical Optics Corporation, CA) Gesamt-Fördersumme: 398582 $ 6. Anhang • Improved High Purity Germanium Cooling Mechanisms 2 Unternehmen/3 Teilprojekte (Atlas Scientific, CA; Creare Incorporated; NH) Gesamt-Fördersumme: 299468 $ • Low Cost Under Water Threat Detection Systems 8 Unternehmen/8 Teilprojekte (FarSounder, Inc., RI; Scientific Solutions, Inc., NH; Alaska Native Technologies, LLC, AK; Acoustech Corporation, PA; Intelligent Optical Systems, Inc., CA; Advanced Acoustic Concepts, Inc., NY; Toyon Research Corporation, CA; BioSonics, Inc., WA) Gesamt-Fördersumme: 773959 $ • Innovative Less-Lethal Devices for Law Enforcement 5 Unternehmen/5 Teilprojekte (Physical Optics Corporation, CA; Mide Technology Corporation, MA; Intelligent Optical Systems, Inc., CA; UHV Technologies, Inc., TX; Lynntech, Inc., TX) Gesamt-Fördersumme: 499989 $ • Secure Carton System 5 Unternehmen/5 Teilprojekte (Essential Systems Integration, Inc., MN; Physical Optics Corporation, CA; Pharad, LLC, MD; Mariner Container Corp., NC; Mide Technology Corporation, MA) Gesamt-Fördersumme: 499989 $ o FY05.2 Topic Areas HSARPA-SBIR (geplant) • Handheld Biological Detection System • Uncooperative Vehicle Stopping using Non-Lethal Methods • Distributed Buoy Vessel Detection System • Hardware-Assisted System Security Monitor • Methods to Determine Structural Stability • Portable/Transportable Directional Gamma Ray and/or Directional Neutron Detectors 139 140 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen DHHS (Department of Health and Human Services) NIH (National Institutes of Health) National Institute of Allergy and Infectious Deseases (NIAID) o Research Area Anthrax: Entwicklung medizinischer Maßnahmen gegen Milzbrand (Gesamtförderung 2005: 207 Mio. $; 2006: 177 Mio. $) o Research Area Biodefense: Grundlagenforschung Mikrobiologie, schnelle Diagnostik biotechnologisch designter Mikroben, Entwicklung von Abwehrmaßnahmen (Gesamtförderung 2005: 1,688 Mrd. $; 2006: 1,694 Mrd. $) o Research Area Radiation Exposure: Entwicklung medizinischer Maßnahmen gegen radiologische und nukleare Anschläge o Research Area Pathogene Genomics: Entwicklung medizinischer Maßnahmen gegen pathogene Mikroben und Infektionskrankheiten; Suche neuer Impfstoffe o BioShield Projekt: Entwicklung medizinischer Maßnahmen gegen biologische, radiologische oder nukleare Anschläge NSF (National Science Foundation) • ADVANCED TECH EDUCATION PROGRAM 4 Teilprojekte Cyber Security/Computer Forensics (Texas Engineering Experiment Station, TX; Mount San Antonio College, CA; Erie Community College, NY; St. Petersburg College, FL) Gesamt-Fördersumme: 2,36 Mio. $ • CCLI-ADAPTATION AND IMPLEMENTATION PROGRAM 2 Teilprojekte Information and Computer Security (University of Houston, TX; University of Wisconsin-Eau Claire, WI) Gesamt-Fördersumme: 181000 $ • INFORMATION TECHNOLOGY RESEARCH PROGRAM 14 Teilprojekte u. a. Software and Network Security; Quantum Cryptography; Information Fusion for Biological Sensor Networks 6. Anhang (u. a. West Virginia University Research Corporation, WV; Clarkson University, NY; University of Arizona, AZ; Massachusetts Institute of Technology, MA) Gesamt-Fördersumme: 8,25 Mio. $ • INFORMATION TECHNOLOGYRESEARCH-CYBERTRUST PROGRAM 19 Teilprojekte Software and Cyber Security (u. a. University of Virginia, VA; Cornell University, NY; University of California-Santa Barbara, CA) Gesamt-Fördersumme: 7,6 Mio. $ • TRUSTED COMPUTING PROGRAM 14 Teilprojekte Software Computer and Mobile Agent Security (u. a. Yale University, CT; Carnegie-Mellon University, PA; Georgia Tech Research Corporation, GA) Gesamt-Fördersumme: 4,73 Mio. $ • CYBER TRUST PROGRAM 8 Teilprojekte Software Computer and Online Security; Cryptography; Information Infrastructure for National Civilian BioDefense (u. a. University of California-San Diego, CA; Carnegie-Mellon University, PA; University of Tulsa, OK; Johns Hopkins University, MD) Gesamt-Fördersumme: 4,75 Mio. $ • NETWORK RESEARCH TESTBEDS PROGRAM 4 Teilprojekte Network Security (u. a. University of California-Davis, CA; Pennsylvania State University, PA; International Computer Science Institute, CA) Gesamt-Fördersumme: 5,34 Mio. $ • DIGITAL GOVERNMENT PROGRAM 2 Teilprojekte Cross-Border Security Cooperation, Secure Agency Interoperation (u. a. Rutgers University New Brunswick, NJ) Gesamt-Fördersumme: 1,08 Mio. $ 141 142 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen • THEORY OF COMPUTING PROGRAM 3 Teilprojekte Cyber Security, Cryptography (u. a. University of Connecticut, CT) Gesamt-Fördersumme: 511000 $ • SIGNAL PROCESSING SYSTEMS PROGRAM 2 Teilprojekte Multimedia Security, Biosensors (Northwestern University, IL; University of Maryland, MD) Gesamt-Fördersumme: 716000 $ • SERVICE ENTERPRISE ENGINEERING PROGRAM 3 Teilprojekte Airport and Aviation Security (u. a. SUNY at Buffalo, NY; University of Illinois at UrbanaChampaign, IL) Gesamt-Fördersumme: 732000 $ • RESEARCH IN NETWORKING TECHNOLOGY & SYSTEMS PROGRAM 3 Teilprojekte Network Security for Mobile, Wireless and Ubiquitous Systems (u. a. University of California-Davis, CA; Georgia Tech Research Corporation, GA) Gesamt-Fördersumme: 745000 $ • DATA AND APPLICATIONS SECURITY PROGRAM 3 Teilprojekte Trust and Security for the Semantic Web, Multimedia Security (u. a. University of Maryland Baltimore County, MD; Stevens Institute of Technology, NJ) Gesamt-Fördersumme: 918000 $ • COMMUNICATIONS RESEARCH PROGRAM 3 Teilprojekte Research for Homeland Security (u. a. University of Texas-Pan American, TX; Pennsylvania State University University Park, PA) Gesamt-Fördersumme: 443000 $ 6. Anhang • STRATEGIC TECHNOLOGY FOR INTERNET PROGRAM 2 Teilprojekte Cryptographic Mechanisms for Internet Security, Security Architecture for IP Telephony (u. a. University of California-San Diego, CA; University of California-Davis, CA) Gesamt-Fördersumme: 377000 $ • PARTNRSHIPS FOR INNOVATION PROGRAM 1 Teilprojekt Consortium for Security and Medical Sensor Systems (SUNY at Stony Brook, NY) Gesamt-Fördersumme: 600000 $ • MANUFACTURING MACHINES & EQUIPMENT PROGRAM 1 Teilprojekt Surveillance Sensor Systems for Ports and Waterway Security (Texas Engineering Experiment Station, TX) Gesamt-Fördersumme: 343000 $ • SMALL BUSINESS PROGRAM (Selection Focus: Biodefense, Biosensors) 5 Teilprojekte u. a. Proteomic-Based Detection Technology; BioDecontamination (u. a. AGENTASE LLC, PA; MAXWELL SENSORS INC., CA) Gesamt-Fördersumme: 1,25 Mio. $ • BIOTECHNOLOGY PROGRAM (Selection Focus: Biodefense, Biosensors) 4 Teilprojekte u. a. High-Sensitivity Fluorescence Sensor Technology; Mass Spectrometry; Biosensors for Pathogens and Bioterrorism Agents (u. a. University of Maryland Baltimore County, MD; CarnegieMellon University, PA; Drexel University, PA) Gesamt-Fördersumme: 1,69 Mio. $ • BIOMEDICAL ENGINEERING PROGRAM (Selection Focus: Biodefense, Biosensors) 2 Teilprojekte Detection of Microbial Pathogens; Multi-Analyte Immuno Biosensor 143 144 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen (University of Louisville Research Foundation Inc., KY; University of Maine, ME) Gesamt-Fördersumme: 1,21 Mio. $ • BIOCHEMICAL & BIOMASS ENGINEERING PROGRAM (Selection Focus: Biodefense, Biosensors) 1 Teilprojekt Development of Biodiagnostic Devices (University of Pennsylvania, PA) Gesamt-Fördersumme: 451000 $ • SEPARATION & PURIFICATION PROCESSES PROGRAM (Selection Focus: Biodefense, Biosensors) 1 Teilprojekt Nanoparticles-based Biosensor for Direct Detection of Organophosphate Chemical Warfare Agents (Auburn University, AL) Gesamt-Fördersumme: 679000 $ • STTR PHASE II PROGRAM (Selection Focus: Biodefense, Biosensors) 1 Teilprojekt Engineering of Non-leaching Antibacterial Non-woven Textiles (CCL BIOMEDICAL, INC, MD) Gesamt-Fördersumme: 500000 $ NASA (National Aeronautic and Space Administration) o Aeronautics Research; Aviation Safety and Security Programm u. a. Entwicklung von Health-Monitoring Systemen, Kollisionsvermeidung durch Radar-Sensing, Entwicklung von neuen leichten Feuerdetektoren, Rezeptor-basierte Biosensoren o Aeronautics Research; Vehicle Systems Programm u. a. Entwicklung von faseroptischen Leck-Sensoren, hoch sensitiven gepulsten Laser-Vibrometern, drahtloses Health-Monitoring mit großen MEMS Sensor-Arrays, Vibration Energy Harvesting 6. Anhang o Exploration Systems; Communications, Computing, Electronics and Imaging Programm u. a. Entwicklung eines multispektralen Panorama-Imagingsystems, Fahrzeug-Radar zur Flächennavigation o Exploration Systems; Advanced Materials and Structural Concepts Programm u. a. Entwicklung von Nanoröhren verstärkten multifunktionalen Materialien zur Strahlungsschirmung, multifunktionalen Metall-Polymer Nanokompositen o Exploration Systems; Advanced Space Operations Programm u. a. Entwicklung einer schnellen Detektion von Gasaustritten und Lecks mit Massenspektrometrie o Exploration Systems; Human Systems Research and Technology Programm u. a. Entwicklungen zur Strahlungsschirmung, Paralleldetektion multipler Biomarker o Exploration Systems; Life Support and Habitation Programm u. a. Entwicklungen optischer GHz Datentransmitter und optischer Ethylen Sensoren 145 146 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen 6.2 Patentanalyse Sicherheitstechnik und Nanotechnologie In der folgenden Tabelle sind 56 sicherheitsrelevante Patente aus den Jahren 1987 bis 2005 aufgelistet, die aus einer Patentrecherche zum Themenfeld Nanotechnologie und Sicherheitstechnik stammen. Das dabei verwendete Suchfenster lautete: NANO, NANODEVICE, NANOPARTICLE, NANOSTRUCTURE, NANOTUBE, NANOMATERIAL, NANOCOATING, NANOSENSOR, NANOELECTRONIC & Variationen + SECURITY. Die Themenschwerpunkte der identifizierten Patente liegen in der Integration von Nanostrukturen oder funktionalisierter Nanopartikel in der CBRNESensorik sowie in der Nutzung nanotechnologischen Know-hows für die Realisierung fälschungssicherer Produkt- und Dokumentenmerkmale. Länderkürzel Titel WO SYSTEMS AND METHODS FOR FORMING IDENTIFIABLE STRUCTURES IN A SOLID FREEFORM FABRICATION SYSTEM Resource: PCN Publication Date: 2005-10-27 Filing Date: 2005-03-28 Author(s): MAY, Gregory, J. Patent Number: 2005099635/WO-A1 Source: Univentio WO DEVICE AND METHOD FOR RECOGNIZING PARTICLES IN MILK Resource: PCN Publication Date: 2005-10-06 Filing Date: 2005-03-19 Author(s): WIETHOFF, Magnus Patent Number: 2005092083/WO-A2 Source: Univentio WO NANOSCALE AND SUPERSATURATED SOLUTIONS OF MINERAL OR TRACE ELEMENTS AND A METHOD FOR PRODUCTION OF NANOPARTICLES MIXTURES OF NANOPARTICLES, NANOSCALE SOLUTIONS AND GENERAL SUPERSATURATED SOLUTIONS Resource: PCN Publication Date: 2005-09-15 Filing Date: 2005-03-03 Patent Number: 2005084462/WO-A2 Source: Univentio 6. Anhang DE SOLAR PLANT Resource: GER Publication Date: 2005-09-22 Filing Date: 2005-02-04 Author(s): MATHIEU, Hans Patent Number: 102005006329 Source: Univentio Category: IP US ACCESS ANNUNCIATOR Resource: APN Publication Date: 2005-06-16 Filing Date: 2005-01-31 Author(s): ADAMS, Albert Patent Number: 20050128096/US-A1 Source: USPTO WO SECURITY ELEMENT COMPRISING A PARTIAL MAGNETIC LAYER Resource: PCN Publication Date: 2005-08-11 Filing Date: 2005-01-26 Author(s): BREHM, Ludwig Patent Number: 2005072963/WO-A1 Source: Univentio WO DIAGNOSTIC RADIO FREQUENCY IDENTIFIFCATION SENSORS AND APPLICATIONS THEREOF Resource: PCN Publication Date: 2005-08-11 Filing Date: 2005-01-24 Patent Number: 2005074161/WO-A1 Source: Univentio WO SECURITY MARKING AND SECURITY MARK Resource: PCN Publication Date: 2005-08-04 Filing Date: 2005-01-14 Patent Number: 2005069868/WO-A2 Source: Univentio US Security marking and security mark Resource: APN Publication Date: 2005-07-21 Filing Date: 2005-01-05 Author(s): DOUGLAS, Joel Patent Number: 20050156318/US-A1 Source: USPTO 147 148 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen WO METHODOLOGY AND APPARATUS FOR THE DETECTION OF BIOLOGICAL SUBSTANCES Resource: PCN Publication Date: 2005-09-09 Filing Date: 2004-11-19 Author(s): OLEYNIK, Vladislav, A. Patent Number: 2005081707/WO-A2 Source: Univentio WO SURFACE-MODIFIED PARTICLES Resource: PCN Publication Date: 2005-06-23 Filing Date: 2004-11-13 Author(s): ENTENMANN, Marc; HUBER, Adalbert Patent Number: 2005056696/WO-A2 Source: Univentio WO ENZYMATIC SYNTHESIS, MODIFICATION AND DECOMPOSITION OF SILICON(IV) COMPOUNDS AND OTHER METAL(IV) COMPOUNDS Resource: PCN Publication Date: 2005-05-19 Filing Date: 2004-11-09 Author(s): MOLLER, Werner, E., G.; SCHWERTNER, Heiko; SCHRODER, Heinz, C. Patent Number: 2005045020/WO-A2 Source: Univentio WO FLUORESCENT SECURITY INKS AND MARKERS COMPRISING CARBON NANOTUBES Resource: PCN Publication Date: 2005-03-31 Filing Date: 2004-09-02 Author(s): WEISMAN, R., Bruce; BACHILO, Sergei, M.; BOOTH, Eric, Christopher Patent Number: 2005028577/WO-A2 Source: Univentio US ENCODED NANOPARTICLES IN PAPER MANUFACTURE Resource: APN Publication Date: 2005-02-10 Filing Date: 2004-07-29 Author(s): NATAN, Michael Patent Number: 20050032226/US-A1 Source: USPTO WO LANGMUIR-BLODGETT NANOSTRUCTURE 6. Anhang MONOLAYERS Resource: PCN Publication Date: 2005-06-30 Filing Date: 2004-07-28 Author(s): YANG, Peidong; KIM, Franklin; TAO, Andrea, R.; HESS, Christian Patent Number: 2005059952/WO-A2 Source: Univentio US NANOPARTICLE STRUCTURES Resource: APN Publication Date: 2004-11-04 Filing Date: 2004-06-14 Author(s): MOORE, Barry, Douglas; CUNNINGHAM, Douglas, Burns Patent Number: 20040219221/US-A1 Source: USPTO US REARVIEW MIRROR ELEMENT HAVING A CIRCUIT MOUNTED TO THE REAR SURFACE OF THE ELEMENT Resource: APN Publication Date: 2005-12-08 Filing Date: 2004-06-08 Author(s): BAUER, Frederick; TURNBULL, Robert; GUARR, Thomas; KLOEPPNER, Leroy; EATON, David; STRAY, Joel; NELSON, Barry Patent Number: 20050270620/US-A1 Source: USPTO WO ULTRA HIGH INFORMATION STORAGE AND/OR NON-VOLATILE MEMORY APPARATUS SYSTEM AND METHOD HEREOF Resource: PCN Publication Date: 2004-12-02 Filing Date: 2004-05-26 Author(s): VERSTEEGEN, Wilhelmus; CRAMM, Nardy Patent Number: 2004105012/WO-A2 Source: Univentio 149 150 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen WO LUMINESCENT CORE/SHELL NANOPARTICLES Resource: PCN Publication Date: 2004-11-11 Filing Date: 2004-04-29 Author(s): MEYER, Christiane; HAASE, Markus Patent Number: 2004096943/WO-A1 Source: Univentio US IDENTIFIABLE STRUCTURES AND SYSTEMS AND METHODS FOR FORMING THE SAME IN A SOLID FREEFORM FABRICATION SYSTEM Resource: APN Publication Date: 2005-10-13 Filing Date: 2004-04-08 Author(s): MAY, Gregory Patent Number: 20050225004/US-A1 Source: USPTO US OPTICALLY VARIABLE DEVICES WITH ENCRYPTED EMBEDDED DATA FOR AUTHENTICATION OF IDENTIFICATION DOCUMENTS Resource: APN Publication Date: 2005-01-13 Filing Date: 2004-03-31 Author(s): KENEN, Leo; JONES, Robert; DURST, Robert Patent Number: 20050010776/US-A1 Source: USPTO WO MULTICOLORED POLYMER NANOCOMPOSITES FOR OPTICAL MEMORY STORAGE AND SECURITY DATA ENCRYPTION Resource: PCN Publication Date: 2004-08-12 Filing Date: 2004-01-16 Author(s): KUMACHEVA, Eugenia; PHAM, Hung, H.; GOUREVICH, Ilya Patent Number: 2004068475/WO-A1 Source: Univentio 6. Anhang WO METHOD AND APPARATUS FOR WIDE AREA SURVEILLANCE OF A TERRORIST OR PERSONAL THREAT Resource: PCN Publication Date: 2004-07-22 Filing Date: 2003-12-10 Author(s): PEETERS, John, P. Patent Number: 2004061412/WO-A2 Source: Univentio EP SOILD NANO PHARMACEUTICAL FORMULATION AND PREPARATION METHOD THEREOF Resource: EFA Publication Date: 2005-06-22 Filing Date: 2003-08-13 Author(s): LIU, Yunqing; LIU, Xiying; LIU, Wei; LIU, Tong Patent Number: 01543841/EP-A1 Source: Univentio WO SOILD NANO PHARMACEUTICAL FORMULATION AND PREPARATION METHOD THEREOF Resource: PCN Publication Date: 2004-03-18 Filing Date: 2003-08-13 Author(s): LIU, Tong Patent Number: 2004022100/WO-A1 Source: Univentio US SOLID NANO PHARMACEUTICAL FORMULATION AND PREPARATION METHOD THEREOF Resource: APN Publication Date: 2005-11-17 Filing Date: 2003-08-13 Author(s): LIU, Yunging; LIU, Xiying; LIU, Wei; LIU, Tong Patent Number: 20050255164/US-A1 Source: USPTO 151 152 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen WO MEANS FOR SIMULATING THE BEHAVIOR OF MANIPULATORS THAT CAN BE FREELY POSITIONED IN A MANUAL MANNER ON INFLUENCEABLE PARTICLES HAVING A DIFFERENT MOMENTUM Resource: PCN Publication Date: 2005-02-17 Filing Date: 2003-08-11 Patent Number: 2005015447/WO-A1 Source: Univentio US RAMAN-ACTIVE TAGGANTS AND THIER RECOGNITION Resource: APN Publication Date: 2004-03-25 Filing Date: 2003-06-04 Author(s): SHCHEGOLIKHIN, Alexander, Nikitovich; LAZAREVA, Olga, Leonidovna; MEL'NIKOV, Valery, Pavlovich; OZERETSKI, Vassili, Yu; SMALL, Lyle, David Patent Number: 20040058058/US-A1 Source: USPTO US SECURITY PAPER OR BOARD PRODUCT AND SECURITY PACKAGE Resource: APN Publication Date: 2003-09-18 Filing Date: 2003-05-16 Author(s): JAASKELAINEN, Timo; KORHONEN, Raimo Patent Number: 20030173046/US-A1 Source: USPTO EP LUMINESCENT CORE/SHELL NANOPARTICLES Resource: EFA Publication Date: 2004-11-03 Filing Date: 2003-04-30 Author(s): MEYER, Christiane; HAASE, Markus Patent Number: 01473348/EP-A1 Source: Univentio 6. Anhang US METHOD AND APPARATUS FOR WIDE AREA SURVEILLANCE OF A TERRORIST OR PERSONAL THREAT Resource: APN Publication Date: 2004-06-24 Filing Date: 2003-03-06 Author(s): PEETERS, John Patent Number: 20040119591/US-A1 Source: USPTO WO LARGE-AREA INDIVIDUALLY ADDRESSABLE MULTI-BEAM X-RAY SYSTEM Resource: PCN Publication Date: 2003-07-31 Filing Date: 2003-01-09 Author(s): ZHOU, Otto, Z.; LU, Jianping; QIU, Qi; Patent Number: 2003063195/WO-A1 Source: Univentio EP SECURITY PRINTING LIQUID AND METHOD USING NANOPARTICLES Resource: EFA Publication Date: 2004-09-22 Filing Date: 2002-12-16 Author(s): HAUBOLD, Stephan; IBARRA, Fernando Patent Number: 01458836/EP-A1 Source: Univentio WO SECURITY PRINTING LIQUID AND METHOD USING NANOPARTICLES Resource: PCN Publication Date: 2003-06-26 Filing Date: 2002-12-16 Author(s): HAUBOLD, Stephan; IBARRA, Fernando Patent Number: 2003052025/WO-A1 Source: Univentio US SECURITY PRINTING LIQUID AND METHOD USING NANOPARTICLES Resource: APN Publication Date: 2005-03-31 Filing Date: 2002-12-16 Author(s): HAUBOLD, Stephan; IBARRA, Fernando Patent Number: 20050068395/US-A1 Source: USPTO 153 154 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen US WATER SOLUBLE LUMINESCENT NANOPARTICLES Resource: APN Publication Date: 2005-01-13 Filing Date: 2002-11-01 Author(s): WAKEFIELD, Gareth; GREEN, Mark Patent Number: 20050008858/US-A1 Source: USPTO WO WATER SOLUBLE LUMINESCENT NANOPARTICLES Resource: PCN Publication Date: 2003-05-08 Filing Date: 2002-11-01 Author(s): WAKEFIELD, Gareth; GREEN, Mark Patent Number: 2003037788/WO-A1 Source: Univentio US METHOD FOR THE MANUFACTURE OF PATTERNED MICRO-AND NANOPARTICLES AND USE OF SUCH PARTICLES IN THE ASSEMBLY OF NANOSCALE ARCHITECTURES IN SOLUTION Resource: APN Publication Date: 2005-11-03 Filing Date: 2002-08-16 Author(s): COBBE, Stephen; FITZMAURICE, Donald; NAGLE, Loraine; RYAN, Declan Patent Number: 20050242035/US-A1 Source: USPTO WO METHOD FOR THE MANUFACTURE OF PATTERNED MICRO-AND NANOPARTICLES AND USE OF SUCH PARTICLES IN THE ASSEMBLY OF NANOSCALE ARCHITECTURES IN SOLUTION Resource: PCN Publication Date: 2004-02-26 Filing Date: 2002-08-16 Author(s): COBBE, Stephen, Gerard; FITZMAURICE, Donald, Joseph; NAGLE, Lorraine, Christine; RYAN, Declan, John Patent Number: 2004016696/WO-A1 Source: Univentio 6. Anhang WO OPTICAL DEVICE AND METHOD OF MANUFACTURE Resource: PCN Publication Date: 2003-01-30 Filing Date: 2002-07-16 Author(s): RYZI, Zbynek; DRINKWATER, Kenneth, John; MATEJKA, Frantisek Patent Number: 2003009225/WO-A2 Source: Univentio WO NANOPARTICLE STRUCTURES Resource: PCN Publication Date: 2003-01-09 Filing Date: 2002-07-01 Author(s): MOORE, Barry, Douglas; CUNNINGHAM, Douglas, Burns Patent Number: 2003002225/WO-A1f Source: Univentio US SECURITY THREAD FOR THE FORGERYPROOF MAKING OF OBJECTS Resource: APN Publication Date: 2005-09-29 Filing Date: 2002-05-08 Author(s): KOSAK, Hans; JOSTEN, Andre Patent Number: 20050214532/US-A1 Source: USPTO Category: IP WO IMPROVED RAMAN-ACTIVE TAGGANTS AND THEIR RECOGNITION Resource: PCN Publication Date: 2002-10-31 Filing Date: 2002-04-10 Author(s): SHCHEGOLIKHIN, Alexander Nikitovich; LAZAREVA, Olga Leonidovna; MEL"NILOV, Valery Pavlovich; OZERETSKI, Vassily Yurievich; SMALL, Lyle, David Patent Number: 2002085543/WO-A1 Source: Univentio US LARGE-AREA INDIVIDUALLY ADDRESSABLE MULTI-BEAM X-RAY SYSTEM AND METHOD OF FORMING SAME Resource: APN Publication Date: 2002-07-18 Filing Date: 2002-01-22 Author(s): ZHOU, Otto, Z.; LU, Jianping; Qiu, Qi Patent Number: 20020094064/US-A1 Source: USPTO 155 156 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen US LARGE-AREA INDIVIDUALLY ADDRESSABLE MULTI-BEAM X-RAY SYSTEM AND METHOD OF FORMING SAME Resource: USF Publication Date: 2005-04-05 Filing Date: 2002-01-22 Author(s): ZHOU, Otto Z.; LU, Jianping; QIU, Qi Patent Number: 06876724 Source: USPTO US SECURITY ENVELOPE DETECTABLE FOR FOREIGN SUBSTANCES Resource: USF Publication Date: 2004-03-23 Filing Date: 2001-10-31 Author(s): PHILLIPS, George K. Patent Number: 06709018 Source: USPTO US SECURITY ENVELOPE DETECTABLE FOR FOREIGN SUBSTANCES Resource: APN Publication Date: 2003-05-01 Filing Date: 2001-10-31 Author(s): PHILLIPS, George, K. Patent Number: 20030080550/US-A1 Source: USPTO WO SECURITY DOCUMENT WITH NANOPATTERN Resource: PCN Publication Date: 2002-01-31 Filing Date: 2001-07-12 Author(s): PHILLIPS, George, K. Patent Number: 2002007988/WO-A1 Source: Univentio WO SECURITY PAPER OR BOARD PRODUCT AND SECURITY PACKAGE Resource: PCN Publication Date: 2001-12-13 Filing Date: 2001-06-07 Author(s): JSKELINEN, Timo; KORHONEN, Raimo Patent Number: 2001094698/WO-A1 Source: Univentio 6. Anhang DE IDENTIFICATION OR AUTHENTIFIZIERUNGSVERFAHREN Resource: GER Publication Date: 2002-10-24 Filing Date: 2001-04-14 Author(s): ROTH, Marcel, Dr.; LAMMERSCHOP, Olaf, Dr.; SCHOENFELD, Rainer; SAUER, HansMartin, Prof. Dr. Patent Number: 10118679 Source: Univentio US RAMAN-ACTIVE TAGGANTS AND THEIR RECOGNITION Resource: APN Publication Date: 2002-02-28 Filing Date: 2001-04-11 Author(s): SHCHEGOLIKHIN, Alexander, Nikitovich; LAZAREVA, Olgal, Leonidovna; MELNIKOV, Valery, Pavlovich; OZERETSKI, Vassili, Yu; SMALL, Lyle, David Patent Number: 20020025490/US-A1 Source: USPTO WO THREE DIMENSIONAL ARRAY FILMS Resource: PCN Publication Date: 2001-04-12 Filing Date: 2000-10-05 Author(s): RAGUSE, Burkhard; BRAACHMAKSVYTIS, Vijoleta, Lucija, Bronislava Patent Number: 2001025316/WO-A1 Source: Univentio US SECURITY DOCUMENT WITH NANOPATTERN Resource: USF Publication Date: 2004-02-17 Filing Date: 2000-07-21 Author(s): PHILLIPS, George K. Patent Number: 06692030 Source: USPTO 157 158 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen DE MANUFACTURE OF LIQUID PRINTED NITROGEN DIRECTLY FROM THE MORE ATMOSPHERIC BREEZE FOR BRENNSTOFFREIEN DRIVE OF MOBILE UNITS Resource: GER Publication Date: 1999-04-08 Filing Date: 1997-09-25 Author(s): BOGUSLAWSKI, Zbigniew, Dr.-Ing.; WASIAK, Wlodzimierz, Dipl.-Ing. Patent Number: 19742319 Source: Univentio WO PARTICLES WITH MODIFIED PHYSICOCHEMICAL PROPERTIES, THEIR PREPARATION AND USES, -1995005164/WOA1/ Resource: PCN Publication Date: 1995-02-23 Filing Date: 1994-08-09 Author(s): WESTESEN, Kirsten; SIEKMANN, Britta Patent Number: 1995005164/WO-A1 Source: Univentio DE OPHTHALMISCHES WAREHOUSE PREPARATION Resource: GER Publication Date: 1989-01-19 Filing Date: 1987-07-10 Author(s): KREUTER, Joerg, Prof. Dr.; SPEISER, Peter, Prof. Dr. Patent Number: 03722837 Source: Univentio 6. Anhang 6.3 Auswahl deutscher und ausländischer Firmen in der Sicherheitstechnik Unternehmen mit Firmensitz oder Niederlassung in Deutschland Nr. Name Produktfolio 1 Nanotest Berliner Nanotest und Design GmbH 2 Decie GmbH 3 Nanosolutions GmbH Identif Technologies GmbH - Detektion und Charakterisierung von Mikro- und Nanostrukturen - Charakterisierung von Materialien für die Mikro- und Nanotechnologie - Nanodeformationsanalyse - Dynamische Struktur- und Schädigungsanalyse - Risswachstumsund Lebensdauerprognose Nanotechnologische Oberflächenversiegelung Produkt- und Markenschutz 4 5 Genthe -XCoatings Produktsicherheit und Markenschutz (Nanooptisches Siegel) Die Genthe -X- Coatings GmbH (GXC) beschichtet Glas und Kunststoffe mit funktionalen Coatings auf der Basis von Nanotechnologie für Anwendungen in den Bereichen Automobil, Optik, Mikrotechnolgie/Sensorik, Sicherheit und Abdeckungen/Verglasungen. Umsatz Mitarbeiter Internetadresse www.nanotest.org www.decie.de www.nanosolutions.de 5.6 Mio. € > 60 www.identif.de www.gxccoatings.de 159 160 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen 6 Bioni CS GmbH 7 Caparol Stiftung 8 PolyAn GmbH 9 Nanoident Technologies AG 10 Création Direkt GmbH 11 Institut für Neue Materialien GmbH Nichttoxischer Anstrich basierend auf Nanotechnologie, der den Schimmelpilzund Algenbefall auf Wand- und Fassadenflächen nachhaltig verhindert und herkömmliche Antibiotika resistente Krankenhauskeime wirksam reduziert. Fassadenbeschichtung gegen Pilz- und Algenbefall Maßgeschneiderte, molekular designte Materialoberflächen und mit biokompatiblen Funktionen ausgestattete Grenzflächen Ultradünne und biegsame BiometrieSensoren auf Basis organischer Halbleiter Selbstreinigende & wasserabweisende Oberflächen u. a. für den Sanitärbereich und Edelstahl (Antifingerprint) Intelligente, gegen Fälschung sichernde Kratzfestversiegelung des neuen europäischen Scheckkarten-Führerscheins, Beschriftung per Laser durch die Beschichtung hindurch auf eine tiefere Schicht. Neuartige großflächige Brandschutzverglasung, wird bereits am neuen Flughafen von Dubai eingesetzt. Anorganisch gebundene umweltfreundliche Glasfaserdämmplatten ohne Giftgasgefahr im Brandfall. Extrem kratzfeste, schmutzabweisende, keimtötende oder http://www.bioni. de ca. 780 Mio. € 3.500 www.caparol.de www.poly-an.de www.nanoident.c om www.nanonetzwe rk.de knapp 200 www.inmgmbh.de 6. Anhang 12 Dräger Safety 13 EADS 14 Siemens 15 Diehl BGT Defence 16 eBiochip Systems GmbH sich selbstreinigenden Oberflächen Mehrgas-Scanner zur Detektion kleinster Spuren toxischer Industriegase Sensoren und Subsysteme, für Überwachungs- und Aufklärungsgeräte, für das militärische Missionsmanagement, Selbstschutzsysteme für Plattformen, die vernetzte Operationsführung und die Unterstützung der Einsatzkräfte, Avionikausrüstungen wie militärische Missionssysteme, digitale Kartengeneratoren, Datenlinks, Radare sowie elektronische Selbstschutz- und Störsysteme, Softwarelösungen zur Multi-SensorIntegration, Integrierte Sensorsysteme, Sensorennetze, taktische und BreitbandDatenlinks, Missionsavionik und Selbstschutz-Subsysteme, Systeme für effiziente Grenzkontrollen und für Küstenüberwachung Zutrittskontolle, Videoüberwachung, Brandschutz, Einbruchschutz Mini-Labor, das die automatische VorOrt-Erkennung biologischer Toxine in nur 30 Minuten ermöglicht. Tragbares Analysesystem, tragbarer Bioagent Detektor "ePaTOX" (detektiert verschiedene Schlüssel-Toxine und Krankheitserreger) 504 Mio. € 3.621 (SafetySparte) www.draeger.com 31 Mrd. € 110.662 www.eads.net 75.2 Mrd. € 434.000 www.siemens.co m 300 Mio. € 1.800 www.diehl-bgtdefence.de www.ebiochip.co m 161 162 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen 17 ekey biometric systems Deutschland GmbH 18 GE Security GmbH 19 IonGate Biosciences GmbH 20 Rheinmetall DeTec AG 21 Thales Holding GmbH Persönliche Zugangsverfahren, Authentifizierung über das Internet, Fingerprinttechnologie, Identifikation über biometrische Merkmale Glasbruchsensoren, KörperschallDetektoren für Geldausgabeautomaten & Tresorräume, Passivinfrarot-Bewegungsmelder, Dualbewegungsmelder, aktive Infrarot-Lichtschranke, Magnetkontakte, Sirenen & Blitzlampen, Einbruchmeldezentralen, Türkontroller, Kartenleser, CCTV Kameras, Kuppelkameras, Miniaturkameras, Rauchmelder, Wärmemelder, Gasmelder, konventionelle Brandmeldezentralen, analog addressierbare Brandmeldezentralen Biosensor, der eine direkte Bestimmung der Aktivität von Transportproteinen erlaubt, ohne dass Fluoreszenzfarbstoffe oder radioaktive Marker verwendet werden müssen. ABC-Systemtechnik, Wärmebildgerät SAPHIR, Aufklärungssysteme, Sensor- und Sichtsysteme Boden-/Küstenüberwachungsradare, Grenz- und Gebietsüberwachungssysteme, kombinierte Sensorsysteme (Radar & Optronik), akustische Ortungssysteme zur Aufklärung von Raketenund Rohrartillerie, Kommunikations- www.ekey.net http://www.geind ustrial.com/geinterlogix/emea/german y/ 20 www.iongate.de 1.38 Mrd. € 6799 www.rheinmetalldetec.de 500 Mio. € 3500 http://www.thales group.com/germa ny/home.shtml 6. Anhang 22 IDENCO M Germany GmbH 23 Biometronix GmbH 24 Technolog SicherheitsLogistic GmbH zentralen für Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste und Industrie, Überwachungssysteme für den Objektschutz, Anlagen und Verfahren zur Fernmeldeund Elektronischen Aufklärung (SIGINT), Kommunikationssysteme (Sprache/Daten) für die Flugsicherung, Navigationssysteme für Anflug-, Landeund Streckennavigation, Radarsysteme für Flugsicherung und Flughäfen (Primär- und Sekundärradar), Integrierte Systeme für Flugsicherungs-Kontrollzentralen, Flughafenund Towersysteme (Total Airport Automation Systems), satellitengestützte Navigationssysteme (GALILEO, SBAS (EGNOS), GBAS) Stand-alone FingerabdruckerkennungsModul, ErkennungsAlgorithmus, e-passport-Lösung für Ausweispapiere und Visa, die auf Biometrie- und RFIDTechnologie basieren MultibiometrieSoftware, Gesichterkennung, Iriserkennung, Fingerabdruckerkennung Eingangsanlagen, Schiebemulden, Durchgaben und Kofferschleusen, Container für temporäre oder mobile Sicherheitsaufgaben, Sprechanlagen, Türsteuerungsanlagen, Schleusensteuerung, Videosysteme, Richterruf, Eingangsanlagen, Gewahrsamszellen, http://www.idenc om.com/index_de .php http://de.biometro nix.com www.technolog.d e 163 164 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen 25 Thermo Electron Corporation 26 NEC 27 Dermalog Identification Systems 28 Biometron 29 Bosch 30 Condas Control- Röntgengeräte für die Taschen und Postkontrolle, Metalldetektoren, Sicherheitsfenster, Sicherheitstüren, Sicherheits-Fassadenelemente, Sicherheits-Trennwände, Panzerungen und Panzerstahl Konstruktionen, LC Opakglas, Personen-Detektor, Herzschlagdetektor, Briefbomben-Detektoren, Drogendetektor und Sprengstoffdetektor Das Sprengstoffspuren-Erkennungsgerät EGIS III ist eine Weiterentwicklung der Detektion Gerätefamilie EGIS und für die Spurenerkennung von Explosivstoffen vorgesehen. Zum Produktportfolio gehören Telekommunikationsprodukte und biometrische Sicherheitslösungen. In allen Produktbereichen und Märkten besetzt NEC Spitzenplätze bis hin zur Marktführerschaft. Fingerprint-Scanner, Integration biometrischer Daten in personengebundene Dokumente, Grenzübergangskontrolle, Zugriffskontrolle Fingerprint-Scanner, Iris-Scanner, Zugriffskontrolle Brandschutz, Einbruchschutz, Zutrittskontrollsysteme, Diebstahlschutz, SicherheitsManagementsysteme, Tür- und Schleusensteuerung, Videodokumentation Identifikationssysteme, Sperrvorrichtun- www.thermorams ey.de 346 Mio. € 100 www.nec.de www.dermalog.de www.biometron.d e 920 Mio. € 6200 www.boschsicherheitssysteme.de www.condas.com 6. Anhang und Datensysteme 31 Smiths Heimann Biometrics 32 Simons Druck + Vertrieb GmbH 33 sarastro GmbH 34 ADT Deutschland 35 36 advancis Software & Services Panasonic 37 DResearch 38 ela-soft 39 Funkwerk Plettac GmbH Geutebrück GmbH 40 gen, Zugangskontrolle, Besucherverwaltung, Ausweistechnologie, Abrechnungssysteme, Zeiterfassung, Videoüberwachung Digitale Bildaufnahmelösungen für polizeiliche, zivile und kommerzielle Finger- und Handabdruckanwendungen, intelligente Dokumentenleser Sicherheits-Code, der durch Bekleben, Beschichten, Prägen und Spritzen auf Produkten angebracht werden kann und gegen Produktpiraterie schützt Antimikrobielle Schichten auf Basis nanotechnologisch modifizierter Silberverbindungen, AntifingerprintBeschichtungen Artikelsicherung, Brandmeldetechnik, Einbruchmeldeanlagen, Elektronischer Zahlungsverkehr, Quellensicherung, RFID, Videoüberwachung, Zutrittskontrolle Integrales Sicherheits- und GebäudeManagement-System Iriserkennungskameras Videofernüberwachung Gebäudemanagement, Zugangskontrolle Videobewegungsdetektoren Videobewegungsmelder www.shbjena.com www.secutag.com www.sarastronanotec.com www.adtdeutschland.de www.advancis.de 249 Mio. € 260.000 www.panasonic.d e www.dresearch.d e www.ela-soft.com 1.244 www.plettacelectronics.de www.geutebrueck .de 165 166 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen 41 Gunnebo Wego 42 43 Industrie Technik IPS GmbH Interflex 44 Kaba 45 Thiem Security Solutions GmbH 46 47 JERRA Soft GmbH Marioff 48 Novar 49 veinbiometrics 50 Saelzer building security Schmeissner GmBH Sicherheit und Kommunikationstechnik 51 Freigeländeabsicherug, elektronische Detektionssysteme, Zutrittskontrolle in Gebäuden Tracking-Videosensoren, Automatische Zielverfolgung Fingerprint-Terminal für Zutrittskontrolle, Zutrittskontrolle mit automatischem Gesichtsvergleich, Biometrische Iriserkennung, Handgeometrieüberprüfung Schließ- und Zutrittssysteme, Hochsicherheitsverschlusstechnik, berührungslose Identifikation Beschusshemmende Fensterkonstruktionen, Sprenghemmende Fenster, Türen und Fassaden zum Schutz der Außenhaut des Gebäudes, Brandschutzverglasung, Durchreichen und Schiebemulden Zutrittskontrollen, Zeiterfassung, Überwachung WassernebelBrandschutz Brandmeldetechnik, Rufsysteme, Einbruchmeldetechnik, Rettungswegtechnik, Videoüberwachung, Zeiterfassung, Gebäudeleittechnik, Zutrittskontrolle Zugriffskontrolle über Vergleich der Venengefäßmuster im Handrücken Panzerglas, Schranken, Barrieren, Poller und Schiebetore Glasbruchmelder, Magnetschalter, Erschütterungsmelder, Bilder und Objektsicherungssysteme, Innensirenen www.wegosystem.de www.ips-cctv.de 56 Mio. € 411 www.interflex.de 5.900 www.kaba.de www.mbthiem.de 25 www.biometricsolutions.de www.marioff.de 225 Mio. € 1.500 www.novar.de www.veinbiometr ics.de www.saelzer.de www.schmeissner -gmbh.de 6. Anhang 52 Servocell 53 Simons Voss Technologies TAB Systems 54 55 vitracom 56 VMT Düssel 57 rent a scientist GmbH 58 Informium AG 59 AIM INFRARO TMODULE GmbH Piezobasierte Aktuator-Mechanismen für Sicherheits- und Ventilanwendungen Biometrietransponder, digitale Schließzylinder Zutrittskontrolle anhand von drei biometrischen Parametern (Gesicht, Lippenbewegung, Stimme) Videosensor zur Besucher- bzw. Passanten-frequenzmessung, Personenzählung Erfassung von Laufwegen, Messung von Aufenthaltsdauern, Belegungs- und Interessengraden, Überwachungsaufgaben und deren Protokollierung, Verkehrs-steuerungsund Informationssysteme, FacilityManagementsysteme Kennzeichenerkennung und Identifizierung bewegter Fahrzeuge Nanosilber (AgPURE™) für nicht toxische, antibakterielle Ausrüstung von Kunststoffen, Lacken, Silikonen Produktkennzeichnungen Schutz und die Verfolgung sicherheitssensibler Produkte auf der Basis optischer Signaturen, DNAMarkern und RFIDTranspondern Entwicklung und Fertigung von Infrarot-Detektoren und – Modulen für Thermografiesysteme www.servocell.co m 130 www.simonsvoss.com www.tabsystems.com www.vitracom.de www.vmtduessel.de www.agpure.de http://www.infor mium.com http://www.aimir.com/index.php? lan=de 167 168 Nutzung der Nanotechnologie für sicherheitstechnische Anwendungen Ausländische Unternehmen ohne Niederlassung in Deutschland Nr. Name Produktportfolio Umsatz Mitarbeiter Internetadresse 1 Sniffex Corporation Tragbarer Detektor, der Sprengstoff durch Messungen des Erdmagnetfeldes, des Detektorfeldes und dem Feld des Sprengstoffs aufspürt und dadurch nicht von Wänden und Metallbarrieren beeinflusst wird www.sniffex.com 2 Isonics Corporation NeutroTest - A neutron based nondestructive device for finding hidden explosives www.isonics.com 3 Nanodetex Auf Nanotechnologie basierende Sensoren zur Detektion von Chemikalien (Sprengstoffen) http://www.nanod etex.com/ 4 ThruVision Imaging Nichtinvasive strahlungsfreie Durchleuchtung von Personen www.thruvision.c om 5 Audiotel International Wanzendetektoren www.audiotelint.com 6 CIAS MikrowellenÜberwachungsstrecke zur Detektion von Eindringlingen www.cias.it 7 Elektral Metalldetektoren, Gasdetektoren www.elektral.com .tr 8 Guardall Bewegungssensoren auf Basis unterschiedlicher Erkennungsmethoden (Infrarot, Mikrowellen, …) www.guardall.co. uk 9 Madico explosionssichere Schutzfolien, antimikrobielle Glasschutzfolien www.madico.com 6. Anhang 10 Research Electronic International Lauschabwehr 11 Suresafe Technology Inc. RF Signaldetektoren, Detektoren für Spionagekameras, Bluetooth-Störsender 12 Twaron Paraaramidfaser für den Personen- und Fahrzeugschutz 13 Nanomix Gasdetektoren, die aufgrund von Langzeitmessungen rechtzeitig vor Anhäufungen explosiver Gase warnen www.reiusa.net 5.5 Mio. $ 40 www.suresafe.co m.tw 1.100 www.twaron.com www.nano.com 169 171 7 LITERATUR Allgemein Europäische Kommission: „Research for a Secure Europe-Report of the Group of Personalities in the field of Security Research“, 2004 (http://www.eubuero.de/arbeitsbereiche/sicherheitsforschung/dokumente/ Download/dat_/fil_981). K. Archik: „U.S.-EU Cooperation Against Terrorism“, CRS Report for Congress, 19. Januar 2005. A. Schönbohm: „Homeland Security und europäische Sicherheit - Neue Formen der Terrorbekämpfung“, in: Politische Meinung Nr. 415, Juni 2004, S. 67-70. J. L. Petersen, D.M. 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