Hof–Berichterstattung: Zu Gast bei Gloria von Thurn und Taxis
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Hof–Berichterstattung: Zu Gast bei Gloria von Thurn und Taxis
SENIORENZEITSCHRIFT DER DUSSMANN-GRUPPE Winter |Frühling 2008/2009 MAGAZIN Respektvoller Umgang: Leben in Erinnerungen Bezahlbare Qualität: Was die Pflege kostet Anregende Übungen: Fit in fünf Minuten Hof–Beri cht Zu Gast b erstattung: von Thur ei Gloria n und Tax is Jörg Braesecke, Vorsitzender der Geschäftsführung Kursana, Mitglied des Vorstandes der Dussmann-Gruppe Inhalt 04 Fürstliche Kaffeetafel Für drei Bewohnerinnen der Residenz Regensburg erfüllte sich ein Wunschtraum: Sie waren zu Gast bei Gloria von Thurn und Taxis 08 Stil und Etikette Wie wichtig ist gutes Benehmen? Darüber diskutierten Bewohner aus Hamburg 09 Volkskrankheit Diabetes Von „Altersdiabetes“ ist jeder Dritte über 60 betroffen – doch es gibt wirksame Hilfe 10 Reise ins Unbekannte Eine Reportage aus einem geschützten Wohnbereich für demenziell Erkrankte 13 Deutschlands kleinster Schwimm-Club Schwimmen ist unser Lebenselixier, sagen sechs Senioren aus Bad Lauterberg 14 Wie Liebe jung bleibt Sie sind etwas ganz Besonderes: Ehepaare, die über 65 Jahre verheiratet sind 16 Seit ich nicht mehr laufen kann Gisela Bartz, 87: „Mit dem Rollstuhl habe ich mir ein Stück Freiheit zurückerobert“ Liebe Leserin, lieber Leser, liebevolle Pflege kostet Kraft. Umso wichtiger sind die Erholungspausen. Gönnen Sie sich eine Auszeit und einen Urlaub – um danach mit neuem Schwung ihre Mutter oder ihren Vater zu pflegen. Seit der Novellierung des Pflegesetzes im Sommer 2008 haben Sie nach sechs Betreuungsmonaten einen Anspruch auf so genannte Verhinderungspflege. Wir von Kursana unterstützen Sie dabei, diesen Anspruch umzusetzen. In allen unseren Häusern gibt es Plätze für das vorübergehende Wohnen und die vorübergehende Betreuung. Menschen in der Pflegestufe 1 sind bei uns ebenso gut aufgehoben wie Schwerstpflegebedürftige. Unsere Häuser sind auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eingestellt. Für viele ältere Menschen ist ein solches Probewohnen bei uns eine angenehme Abwechslung. Sie genießen die Kontakte mit anderen Senioren, freuen sich über unsere Veranstaltungen und Serviceangebote. Und nicht wenige nutzen diese Zeit als fundierte Entscheidungshilfe, bevor sie ganz in die Senioreneinrichtung einziehen. Ich finde es richtig, so eine wichtige Entscheidung gut zu überdenken. Ich weiß aus persönlicher Erfahrung, wie schwer sich Familien damit tun. Meine Großmutter wird im nächsten Oktober 83 Jahre alt. Ich kann ihr aus tiefster Überzeugung unsere Kursana Häuser empfehlen. In diesem Sinne grüßt Sie herzlich Titelseite: Kursana Seniorinnen waren zu Besuch bei Gloria Fürstin von Thurn und Taxis, Ehefrau des 1990 verstorbenen Fürsten Johannes von Thurn und Taxis, Mutter des Fürsten Albert II. sowie der Prinzessinnen Maria-Theresia und Elisabeth – und eine der zehn erfolgreichsten Unternehmerinnen weltweit Inhalt 04 18 Ältesten-Rat Auch mit über 100 Jahren aktiv – Beispiele geben zwei Kursana Bewohner 20 Was kostet die Pflege? Kein Buch mit sieben Siegeln: Die Pflegekosten bei Kursana unter der Lupe 22 Lieblingsmöbel Lieb gewonnene Erinnerungsstücke sind mit in die neue Wohnung gezogen 10 24 Den letzten Weg in Würde gehen Über die Zusammenarbeit mit Hospizvereinen und die Ausbildung in der Palliativpflege 26 „Einmal Schlafmütze, immer Schlafmütze“ Der Schweizer Psychologe Daniel Gassmann ist Schlafstörungen auf die Spur gekommen 28 STREIFLICHTER Die neue Rubrik stellt einen Ausschnitt aus der Vielfalt an Veranstaltungen, Engagements und Besonderheiten der 108 Kursana Häuser vor 30 Die Geschichte von Denise und Andy Im Domizil Forst lebt ein Liebespaar – sie 24, er 21 Jahre jung – das anders ist als andere 32 Fit in fünf Minuten Das Herz-Kreislauf-System anzuregen und die Muskulatur zu fördern, ist keine Frage des Alters 34 Rätseln & Gewinnen 13 14 Fürstliche Kaffeetafel Wenige hundert Meter Luftlinie und doch eine scheinbar unüberwindbare Distanz: von der Kursana Residenz ins Schloss zu Gloria von Thurn und Taxis. Für drei Regensburger Damen erfüllte sich ein Herzenswunsch – eine Einladung zur Fürstin. Über die Gegensprechanlage an der Schranke nennt der Fahrer sein Anliegen: „Dies ist die Seniorengruppe der Kursana Residenz. Wir haben eine Einladung von der Fürstin.“ Außenstehende haben keinen Zu- tritt, sagt er, während der Kleinbus Sorgfältig haben sich die drei Dapassieren darf und die Wagenräder men zurechtgemacht, den Friseur über den Kies knirschen. besucht und geplant, welche Kleidung und welchen Schmuck sie Im Restaurant der Kursana Residenz heute tragen werden: nicht zu viel gab es tagelang kaum ein anderes – und nicht zu wenig. Jedes Detail Thema als den Besuch im Fürstenschloss. „Eine sympathische Prominente zum Anfassen“, sagten Maria Schulte, Erika Lautenschlager und Edith Schmidt (von l. nach r.) über Gloria von Thurn und Taxis (r.) 4 Wünsch Dir was! Der Fürstenhut als Wappen der Fürstenfamilie von Thurn und Taxis – trotz ihrer blaublütigen Herkunft zeigte sich die Fürstin ihren Gästen als eine bodenständige Frau mit Lebenserfahrung Fürstin Gloria von Thurn und Taxis muss stimmen, wenn der lang ge- haben wir uns kennengelernt. Ihrer hegte Wunsch endlich in Erfüllung Familie gehörte das Grundstück.“ geht. Knapp 20 Jahre sind vergangen, die Erika Lautenschlager ist aufgeregt. Wohnung ist verkauft, die Tochter ist „Ob sie sich wohl an mich erinnern weggezogen, die Enkel sind erwachkann?“ Die Bewohnerin der Kur- sen. Seit zwei Jahren wohnt Erika sana Residenz nimmt sich fest vor, Lautenschlager in der Kursana Resisie zu fragen. denz Regens„Ob sie sich an mich Sie – das ist burg. In ihrem Gloria Fürstin neuen Zuhause erinnern kann?“ von Thurn und versorgt sie Taxis, geborene Maria Gloria Gräfin sich vollständig selbst. Wenn das von Schönburg zu Glauchau und einmal nicht mehr klappen sollte, Waldenburg, Ehefrau des 1990 ver- „habe ich im Haus viele helfende storbenen Fürsten Johannes von Hände“, sagt sie. Tochter und EnThurn und Taxis, Mutter des Fürs- keln will sie auf keinen Fall eine ten Albert II. sowie der Prinzessin- Last sein. nen Maria-Theresia und Elisabeth – und milliardenschwere Unterneh- Erika Lautenschlager steigt als erste merin, laut „Business Week“ eine aus dem Wagen. Sie ist nicht allein. der zehn erfolgreichsten weltweit. „Toll hat sie ausgesehen, unsere Gloria, damals waren die ZeitunErika Lautenschlager hat die Fürs- gen voll von ihren Bildern.“ Edith tin schon einmal getroffen – damals Schmidt schwärmt über die Fürstin in den „wilden Jahren“ von Gloria, in ihren wilden Jahren. „Wir hatten als die Presse sie „die Punk-Prin- doch alle unsere Jugend“, verteidigt zessin“ nannte. „Ich hatte für meine Maria Schulte sie. Die Dritte im Tochter eine Eigentumswohnung Bunde ist mit 85 Lebens- sowie hier in Regensburg gekauft“, erzählt sieben Kursana Jahren sozusagen die 82-Jährige, „beim Richtfest die Stubenälteste und in ihrem Mit 20 heiratet sie einen der reichsten Junggesellen Deutschlands, den 54-jährigen Milliardär Johannes von Thurn und Taxis. Mit 30 ist sie seine Witwe und Mutter von drei kleinen Kindern. Mit einer Aufgabe, die ihr weder zugedacht war noch zugetraut wurde. Aus der schrillen „Punk-Prinzessin“ wurde binnen kurzer Frist eine erfolgreiche Managerin. Ihre Kindheit erlebt sie mit ihrer Familie in Somalia. Der Vater arbeitete dort als Journalist und Entwicklungshelfer. Als Teenager kehrt sie nach Deutschland zurück. Die junge Adlige trifft Johannes von Thurn und Taxis. Aus dem „alten spinnerten Onkel“, wie sie einmal sagte, wurde die große Liebe. Er braucht einen Erben. Sie heiraten. Glorias drittes Kind ist Erbprinz Albert. Die junge Mutter lebt in einem Schloss, umgeben von Bediensteten. Sie stürzt sich ins Jet-Set-Leben, genießt das Aufsehen. „Es ist ja so einfach, sich in den Mittelpunkt einer oberflächlichen Gesellschaft zu spielen“, sagt sie heute. Doch der Fürst ist krank. Gloria arbeitet sich in Betriebswirtschaft ein. Kurz vor seinem Tode erteilt er seiner Frau Generalvollmacht, die Geschäfte bis zur Übernahme durch den Erbprinzen zu lenken. Das tut sie bis heute. Albert II. lässt dankbar „die Mama“ machen. 5 Schloss St. Emmeram Der Stammsitz des Fürstenhauses ist eines der berühmtesten Schlösser weltweit – und eines der größten. Die Fürsten von Thurn und Taxis besaßen im Deutschen Reich seit 1615 das Monopol im Postwesen („Erbgeneralpostmeisteramt“). 1748 verlegten sie ihre Residenz von Frankfurt am Main nach Regensburg. Seit 1812 residiert die Familie auf Schloss Emmeram, das vorher ein Teil des Klosters St. Emmeram war. Das Schloss umfasst mehrere Gebäudekomplexe aus verschiedenen Bauzeiten. Im gotischen Kreuzgang liegt die neugotische Gruftkapelle der Familie. An der Südwestecke des Schlosses befindet sich das dreigeschossige, quadratische Emmeramtor aus dem 14. Jahrhundert. Im fürstlichen Marstallgebäude ist heute das Kutschenmuseum untergebracht. Besonders sehenswert: der 190 Quadratmeter große Ballsaal. Ein weiteres Schmuckstück ist der Asamsaal mit dem Deckenfresko aus dem Jahr 1737. Die schlosseigene Bibliothek umfasst etwa 12.000 bibliophile Bände aus der Hofbibliothek. Ein Erinnerungsbild aus einem der prachtvollen Marmor-Treppenhäuser, deren Innenausstattung der römischen Antike nachempfunden ist 6 kirschroten Hosenanzug flott anzu- Seite die Fürstin wohl kommt, ist sie schauen. In der Residenz kümmert auf einmal da. Schlicht, sportlichsie sich um die elegant, mit ei„viel zu vielen“ nem Lächeln „Ihr Mut ist bewundernswert“ reicht sie allen Bücher der Bibliothek und isst die Hand. „Wie mittags immer mit Begleitung im schön, Sie zu treffen“, sagt Edith Kursana Restaurant. Ihr sehbehin- Schmidt und ihre Augen blitzen vor derter Tischnachbar speist nämlich Freude. Als Erika Lautenschlager die nicht gerne alleine. „Ich helfe ihm ein Fürstin auf ihr erstes Kennenlerbisschen und bringe ihn zu Tisch.“ nen anspricht, ist sie gleich enttarnt. „Sie kommen aber nicht aus Für die drei Damen geht in Schloss Regensburg“, ertappt die Fürstin die St. Emmeram heute ein Herzens- vor vielen Jahren aus Mannheim Zuwunsch in Erfüllung. Willy Wetter, gezogene, kann sich aber an das der Direktor der Residenz in Regens- Richtfest nicht mehr erinnern. burg, berichtete der Redaktion des Kursana Magazins von dem Traum Dafür sind die Damen zum Erstauder Seniorinnen und regte an, ein nen der Fürstin bestens informiert Treffen mit der Fürstin zu arrangie- über das Leben der fürstlichen Faren. Aus der Bitte an „Ihre Durch- milie. „Ihr Mut ist bewundernswert“, laucht“ wurde ein Termin. Mitten in lobt Maria Schulte angesichts der ihren vielen Verpflichtungen um Rennfahrerambitionen von Fürst die Regensburger Schlossfestspiele Albert II. ihre mütterliche Gelassenund kurz vor der Vorstellung ihres heit. Alle drei lesen Illustrierte und gemeinsamen Buches mit Joachim wissen auch von manchen wirtKardinal Meisner wird Gloria von schaftlichen Belangen des fürstliThurn und Taxis die drei Seniorin- chen Hauses. „Sie haben so viele nen treffen. Jetzt gleich. Herausforderungen wunderbar bewältigt“, greift Edith Schmidt die In einem stillen Parkwinkel ist die Stimmung auf. „Danke, Sie sind Kaffeetafel aufgebaut. Hier wird sehr nett zu mir“, entgegnet die Platz genommen, und während die Fürstin und klappt das SahnekännDamen darüber rätseln, von welcher chen zu, bevor eine Biene in der Wünsch Dir was! Zu so einem Anlass muss die Garderobe stimmen: Erika Lautenschlager, Maria Schulte und Edith Schmidt (v. l. n. r. ) freuten sich auf ihren Besuch im nahe gelegenen Fürstenschloss, dem UNESCO-Welterbe St. Emmeram Kaffeemilch abtauchen kann. „Ich letzt.“ Maria Schulte findet manche war mit 20 Mutter, gleichzeitig woll- Benimmregel überholt. Die Fürstin te ich in Discos gehen“, erinnert sie von Thurn und Taxis überlegt: „Nein, sich. „Mit den gute Manieren Jahren und der „Ein unvergesslicher Tag und sind attraktiv, V e r a n t w o r - ein wunderschönes Erlebnis“ und ich bedautung, die ich re, dass sie in heute trage, bin ich nachdenklicher den letzten 50 Jahren abgelöst wurund ernster geworden.“ den durch diese amerikanisierte Turnschuhgesellschaft. Es fällt so Doch schon bei der nächsten Frage positiv auf, wenn jemand die Tür muss sie lachen. Das Gespräch ist aufhält oder ein Kompliment macht. auf das Thema Manieren gekom- Was ich grauenhaft finde, sind Leumen. „Haben Sie sich je daneben te, die Kaugummi kauen.“ benommen?“, fragt Edith Schmidt. „Oft!“, lacht Gloria, „selbst merkt Ins Schwärmen kommt sie, wenn sie man es nur leider meist erst zu- nach ihren Kindern gefragt wird. Albert, 25, hat gerade sein Studium beendet. Er lehnte dort jegliche Sonderbehandlung ab und war erbost, wenn er mit „Durchlaucht“ angesprochen wurde. „Ich bin der Albert“, habe er sich seinen Kommilitonen vorgestellt. Später schwärmt die Fürstin von den Schlossfestspielen. Am Abend wird sie Liza Minelli applaudieren. Viel zu schnell ist dann die Zeit vorbei. Als ihr Gloria von Thurn und Taxis zum Abschied die Hand reicht, war es nicht nur für Maria Schulte „ein unvergesslicher Tag und ein wunderschönes Erlebnis“. Wunschträume werden wahr Haben auch Sie einen ganz besonderen Wunschtraum? Einen Wunsch, der Ihnen so ungewöhnlich erscheint, dass seine Erfüllung in weite Ferne gerückt ist? Kursana könnte ihn wahr machen: im Rahmen der Aktion „Wünsch dir was!“ Schreiben Sie uns und schildern Sie uns Ihren Traum. „Danke, Sie sind sehr nett zu mir“: Gute Manieren und Höflichkeit sind ihr wichtig, das durften ihre Gäste hautnah erleben – diese schätzten an Gloria von Thurn und Taxis vor allem ihre humorvolle Art 7 Guter Ton Stil und Etikette Drei Bewohner der Kursana Residenz Hamburg setzten sich zusammen und diskutierten, wie wichtig das „richtige Benehmen“ in ihrem Leben ist. Im Clubraum treffen sich: Inge Berger, Jahrgang 1925, Jürgen Günther, Jahrgang 1924 und Edith Rose, Jahrgang 1915 (Foto, v. r. n. l. ). Sie legen – wie die anderen Bewohner der Residenz – auch im Alltag großen Wert auf Etikette. Jürgen Günther: Meine Damen, gut sehen Sie aus. Setzen Sie sich bitte, und lassen Sie uns über gutes Benehmen plaudern. Edith Rose: Etwas, worauf wir großen Wert legen. Einer Dame in den Mantel zu helfen, ihr den Stuhl bereitzustellen, ein freundlicher Gruß. Aber auch für einen älteren Menschen im Bus einen Platz frei zu machen oder die Tür aufzuhalten – das sind kleine Lichter im täglichen Miteinander. Inge Berger: Scheinbare Alltäglichkeiten. Aber auf diese Dinge kommt es gerade an. Jürgen Günther: „Étiquette“ stammt 8 übrigens aus dem französischen Königshof. Es waren Notizzettel, auf denen die Rangfolge der am Hof zugelassenen Personen stand. Heute verstehen wir darunter gute Umgangsformen. Inge Berger: Sie machen das Miteinander angenehmer, zeigen, dass man sich gegenseitig achtet. Edith Rose: Aber den abgespreizten Finger beim Trinken, das Messerbänkchen und den Handkuss – das halte ich für etwas übertrieben. Mir ist der gute Ton im Alltag wichtig. Sich einen „Guten Morgen“ oder einen „Guten Abend“ zu wünschen, gehört zum Wohlfühlen dazu. Jürgen Günther: Höflichkeit sollte selbstverständlich sein. Darf ich den Damen noch Kaffee nachschenken? Edith Rose: Das machen Sie ganz hervorragend. Diese Liebenswürdigkeit weiß ich zu schätzen. Inge Berger: Gute Umgangsformen, stilvolles Wohnen – das ist mir wichtig. Auf ostpreußischen Gutshöfen zum Beispiel pflegten Familien einen sehr bewussten Lebensstil... Edith Rose:... mit der Situation heute ist das natürlich nicht mehr vergleichbar. Aber auch in der Residenz achten wir auf uns und lassen uns nicht gehen. Jürgen Günther: Natürlich nicht! Nicht selten finde ich es auch angebracht, mich drei Mal am Tag umzukleiden. Zum Sport, zum Mittagessen, zum Klassikabend. Edith Rose: Angebracht ist auch, einen höflichen Abstand zu wahren. Das betrifft zum Beispiel das „Sie“ unter uns. Inge Berger: Das „Sie“ zeugt von gegenseitigem Respekt. Jürgen Günther: Wurde zu unserer Zeit mehr Wert darauf gelegt? Inge Berger: Nun, heute geht es tatsächlich legerer zu. Edith Rose: An guten Manieren darf es trotzdem nicht mangeln. Richtig Ernähren Die Weltgesundheitsorganisation teilt den Diabetes (Zuckerkrankheit) in zwei Haupttypen. Fällt die körpereigene Insulinproduktion ganz aus, weil die entsprechenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört sind, spricht man von Diabetes Typ I. Die Betroffenen müssen sich ihr Leben lang Insulin spritzen. Beim Diabetes Typ II besteht eine so genannte Insulinresistenz: Die Zellen, die den Blutzucker aufnehmen sollen, sprechen kaum auf Insulin an. Zum Ausgleich wird mehr produziert, was die Bauchspeicheldrüse aber auf Dauer nicht verarbeiten kann. Dieser Diabetes-Typ tritt vor allem im fortgeschrittenen Alter auf – daher „Altersdiabetes”. Gesunde Ernährung und – altersgerechter – Sport sind das beste Mittel, um Altersdiabetes vorzubeugen Volkskrankheit Diabetes Diabetes Typ II heißt nicht von ungefähr „Altersdiabetes“ – jeder Dritte jenseits der 60 ist betroffen. Doch es gibt wirksame Hilfe und Vorbeugung. Experten nennen ihn auch den „stil- Zu viel und zu fettes Essen, überlen Killer”. Denn der Altersdiabetes mäßiger Konsum von Süßigkeiten kommt schleichend, und die Betrof- und Bewegungsmangel führen zu fenen sind anfangs völlig beschwer- Übergewicht – der Hauptursache defrei. Sechs Millionen Menschen von Altersdiabetes. In leichteren Fälsind nach Schätzungen der Deut- len helfen Sport und eine Diät. Anschen Diabetes-Gesellschaft er- dernfalls ist eine Behandlung mit krankt. Jeder zweite Erkrankte weiß Medikamenten nötig. Für alle Eres nicht. Die Inkrankten gilt: Süßes ist nicht mehr sulinresistenz Gesunde und wird meist bei abwechslungsgrundsätzlich verboten Routineunterreiche Ernähsuchungen entdeckt. Bleibt sie un- rung ist besonders wichtig – auch behandelt, kann das schlimme Fol- wenn der Genuss von Süßem nicht gen haben: absterbende Füße, Au- mehr grundsätzlich verboten ist. Exgenschäden, Schädigungen der Nie- perten empfehlen, viel zu trinken, re oder Depressionen. Sogar einen dabei gilt Mineralwasser als der besSchlaganfall kann der dauerhaft er- te Durstlöscher. Bier, Schnaps und höhte Blutzuckerwert verursachen. Liköre sind problematisch, doch ein Gläschen trockener Wein darf sein. Täglich eine halbe Stunde Gymnastik (siehe Seite 32/33) unterstützt den Körper wirkungsvoll. Für Diabetiker ist es besonders ratsam, regelmäßig zu KrebsvorsorgeUntersuchungen zu gehen. Denn die Betroffenen haben nicht nur häufiger Nieren- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern auch ein höheres Tumor-Risiko. So kommt etwa Dickdarmkrebs um 30 Prozent und Krebs der Bauchspeicheldrüse sogar um fast 70 Prozent häufiger vor als bei gesunden Menschen. Weitere Informationen: Deutsche Diabetes-Gesellschaft Telefon: 02 34 . 97 88 9 - 0 9 Körperkontakt und Zuwendung erreichen Menschen mit demenziellen Veränderungen auch in ihrer Welt. Altenpflegerin Katrin Woweries (r.) kann mit ihren unterschiedlichen Stimmungen umgehen Eine Reise ins Unbekannte In einem geschützten Wohnbereich für Menschen mit Demenz gelten eigene Regeln. Jeder Tag ist anders – einen davon hat unsere Reporterin im Kursana Domizil Eisenhüttenstadt miterlebt. „Wer möchte mir helfen?“, ruft Wohnbereichsleiterin Susanne Boy, 48, und legt einen großen Packen frisch gewaschener Handtücher auf den Küchentisch. Sofort greifen die alten Damen, die um den Tisch sitzen, danach. Sie beginnen zu falten. Jeder Handgriff sitzt, besonders bei 10 Inge Schulz*, 77. „Schon alle Hand- Wohnküche versammelt. Neben eitücher weg?“, fragt sie enttäuscht ner modernen Küchenzeile gibt es hier allerhand Dekoratives. In einer nach ein paar Minuten. Ecke ist eine Nostalgie-Küche aufEs ist ein früher Montagmorgen. gebaut – mit altem Kohleherd, KafIm Demenzbereich haben sich gut feemühle und Vorratsdosen aus ein Dutzend der insgesamt 18 Be- Porzellan. „Diese Stücke wecken Erwohner in der geräumigen, hellen innerungen“, sagt Susanne Boy. Einfühlsam betreuen Dasselbe gilt für das „Wohnzimmer“ im Stil einer guten Stube. Es liegt am hinteren Ende des Wohnbereichs und wird auch zu besonderen Anlässen genutzt. Heute Vormittag ist so ein Anlass. Ergotherapeutin Elke Ewald, 50, lädt wie jede Woche zur Musiktherapie. Luise Hamann sitzt kerzengerade am äußeren Rand eines Sofas im Wohnzimmer. „Ich brauch’ Platz!“, sagt sie in scharfem Ton zu ihrer Nachbarin und rückt von ihr ab. „Stimmungsschwankungen und Aggressionen erleben wir häufig“, sagt die Ergotherapeutin. Ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen, stimmt sie die „Vogelhochzeit“ an und begleitet den Gesang auf der Gitarre. Viele stimmen ein. sofort offenkundig. Verstecken und überspielen gehört zu den typischen Verhaltensweisen“, sagt Elke Ewald. „Dann werden die Menschen leise, ziehen sich in sich zurück.“ Vom Volkslied leitet Elke Ewald zum Gespräch über. „Erinnern Sie sich So wie Ilse Lechner, 81. Die ehemanoch an Ihre Hochzeit?“ „Das war lige Sekretärin sitzt meist schweiam 28. Mai“, ruft Luise Hamann, gend in der Runde. Bei einer Gedächtnisübung jetzt wieder fröhlich, ohne „Die Menschen werden leise, zum Thema Pilzu zögern. Das ziehen sich in sich zurück“ ze kommt endlich ein Wort Jahr weiß die 87-Jährige nicht mehr. Orientierung über ihre Lippen: „Birkenpilz“. Elke in Raum und Zeit nehmen immer Ewald freut sich: „Nur ein einziges mehr ab, je weiter die Krankheit Wort. Aber für sie war das ein fortschreitet. „Doch das wird nicht schöner und wertvoller Moment.“ Vertraute Fähigkeiten bleiben erhalten und spenden Lebensfreude. Die Aufgabe, eine Uhr zu zeichnen (Mitte), ist jedoch bei fortgeschrittener Erkrankung nicht zu lösen Leben mit dem Vergessen Etwa 1,2 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Demenzerkrankung wie zum Beispiel Alzheimer; bei den über 80-Jährigen ist jeder Fünfte betroffen, bei den über 90-Jährigen jeder Dritte. Wörtlich übersetzt bedeutet Demenz „Der Geist ist weg“ – die Betroffenen verlieren ihr Gedächtnis, entwickeln zum Teil Sprachstörungen, Konzentrations- und Orientierungsschwächen. Der Verlauf ist schleichend, die Krankheit nach wie vor nicht heilbar. Spezielle Therapien helfen den Erkrankten jedoch, den Kontakt zur Realität zu halten. Kursana Pflegeeinrichtungen gelten dabei bundesweit als beispielhaft. Mehrere Kursana Häuser – so die Residenzen in Bad Pyrmont, Hamburg und Refrath – bieten Tagesclubs auch für demenziell Erkrankte von außerhalb an, um so die betreuenden Angehörigen zu entlasten. In der Gruppe erleben die Senioren gemeinsam einen strukturierten Tagesablauf. Zeitungslesen, das Sprechen über Tagesereignisse, gemeinsames Essen oder Ausflüge gehören ebenso zum Programm wie Therapien, die vorhandene Fähigkeiten trainieren: Bei den 10-Minuten-Aktivierungen zum Beispiel gibt es ein breites Spektrum vom Gedächtnistraining über leichte Gymnastik bis hin zum Reaktionstraining. 11 Gerda Freiwald, 87, wird unruhig. bleiben.“ Bewohnerin Luise Hamann Sie rollt ihren Rollstuhl auf den freut sich indessen: Ihre Enkel hätGang. „Ich muss nach Hause zu ten sie für den Abend zum Grillen meinen Kindern! Die sind doch eingeladen, erzählt sie. „Wann werde ich geholt?“, allein in der „Ich muss nach Hause fragt sie wieWohnung“, ruft der und wieder. sie. Die Altenzu meinen Kindern“ Die Antwort dapflegerin Katrin Woweries, 40, umarmt die auf- rauf vergisst die Seniorin sofort. gelöste Frau. „Das ist schon in Ord- Gerda Freiwald lässt sich mit dem nung, ich hab da eben angerufen.“ Rollstuhl in den Garten schieben, Gerda Freiwald lächelt, dankbar der zum Wohnbereich gehört. Am tätschelt sie der Pflegerin den Arm. Hochbeet bricht sie einen Lavendel„Viele brauchen Körperkontakt. Na- zweig ab. Zerreibt ihn zwischen den türlich würde ich nie jemanden Fingern und atmet den Duft ein. umarmen, der das nicht will“, sagt „Das ist Lavendel, der riecht gut“, sagt sie. die Pflegerin. Um 15 Uhr ist die Kaffeetafel gedeckt. „In zwei Stunden bin ich mit dem Flugzeug nach Kanada geflogen. Ganz alleine. Da haben sich meine Kinder aber gewundert“, erzählt Hedwig Körner. Keiner widerspricht. Petra Schlegel, Direktorin in Eisenhüttenstadt und ehemalige Pflegedienstleiterin, sagt warum: „Es ist wichtig, sie in ihrer eigenen Welt zu bestätigen, damit sie in ihrem emotionalen Gleichgewicht Abendessen. Genüsslich isst Hedwig Körner eingelegte Bohnen mit den Fingern. Ihr Lieblingsgericht. Später seufzt sie tief: „Das war viel Aufregung heute.“ „Was denn?“, will Katrin Woweries wissen. „Na, mit dem Flug!“ „Das haben Sie ja gut überstanden. Und jetzt können Sie schlafen“. „Ja, das ist schön“, sagt die alte Dame und lässt sich als Letzte im Rollstuhl aus der Wohnküche in ihr Zimmer rollen. Hobbys – wie beispielsweise Sticken – sind wichtig. Dabei haben die demenziell erkrankten Senioren positive Erlebnisse, erleben sich als selbstbestimmt und wertgeschätzt „ ... die Erinnerung zurückgeben“ Angela Klose, Pflegedienstleiterin im Kursana Domizil Eisenhüttenstadt Im Umgang mit demenziell Erkrankten gibt es den Begriff „Validation“. Der an Demenz Erkrankte lebt in seiner eigenen Realität, die gilt es zu respektieren. Wir holen im übertragenen Sinn den Menschen dort ab, wo er steht: Wenn mir ein Bewohner sagt, unter seinem Bett sei ein Löwe, dann komme ich eben und hole den Löwen. Wie wichtig ist die persönliche Biografie, die Lebensgeschichte? Enorm wichtig. Deshalb ist es gut, wenn Angehörige mit uns zusammen arbeiten. Dann ergeben manche Äußerungen einen Sinn, und wir können vieles besser verstehen. Was ist Ihr Ziel? Den Menschen ihre Erinnerungen zurückzugeben, sie das Gefühl von Kompetenz spüren zu lassen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken. * Alle Namen der Senioren sind geändert Fit halten Deutschlands kleinster Schwimm-Club Schwimmen gehört für viele ältere Menschen zum Leben. Das Kursana Domizil Bad Lauterberg hat für seine Bewohner eine Möglichkeit gefunden, auch weiter ihrem Hobby nachzugehen. Es ist Dienstag. Der Bus des Domizils steht vor dem Haupteingang. Zwei Plätze sind bereits besetzt, dann kommt Hermann Strauch, 90, er ist der Dritte. Mehr sind heute nicht dabei. Die Fahrt geht etwa einen Kilometer weit, in die Klinik für Orthopädie. Dort werden die Senioren, bis auf eine Ausnahme, aber nicht behandelt. Nein, sie nutzen seit mehr als vier Jahren das Therapiebad der Klinik, um ihrem liebsten Hobby nachzugehen – dem Schwimmen. Die Gruppe hat seit einem halben sana Direktorin Renate SpringbornJahr sogar einen richtigen Namen. Aschoff auf die Suche begeben – „Wir heißen und hatte Er„Schwimmen ist eine herjetzt ‚Kleinster folg. „Ich erSchwimm-Club fuhr, dass das vorragende Therapie“ Deutschlands’“, Therapiebad erklärt die 90-jährige Brunhilde am frühen Nachmittag nicht geSchaper. Ihr Sohn habe diese Be- nutzt wird“, berichtet sie. Schnell zeichnung aus der Taufe gehoben, habe man sich mit der Leitung der als er von der Freizeitbeschäftigung Klinik geeinigt. seiner Mutter erfuhr. Brunhilde Schaper wartet bereits in der Klinik. „Anfangs waren wir zu dritt“, erinSie wird nach einem Beinbruch nert sich Hermann Strauch. Jetzt hier stationär betreut. Ins Wasser seien – je nach Tagesform – bis zu darf sie zwar nicht, doch: „Ich will sechs Bewohner des Bad Lauterbei meinen Freunden sein!“ Sie er- berger Domizils mit von der Partie. zählt von den Anfängen. Mehrere Etwa eine Stunde lang steht ihnen Bewohner hätten sich nach einer das Becken zur Verfügung. Diese Möglichkeit zu Zeit nutzen sie zum Schwimmen schwimmen ge- oder um unter Anleitung von Jeasehnt. Schließ- nette Hoffmann Wassergymnastik lich sei das ein zu betreiben. Die Direktorin schaut Leben lang ihr dem regen Treiben im Wasser zu: Hobby gewesen. „Schwimmen ist eine hervorragenDaraufhin ha- de Therapie, den Körper bis ins be sich Kur- hohe Alter fit zu halten.“ Erlafried Jütte, 87, Betreuerin Jeanette Hoffmann, Gerhard Büttner, 83, und der 90-jährige Hermann Strauch (v.l.) fühlen sich im Wasser pudelwohl 13 Wie Liebe jung bleibt Sie sind etwas ganz Besonderes: Ehepaare, die schon 60 oder 65 Ehejahre miteinander verbracht haben. Im Kursana Domizil Bremen feierte jetzt das Ehepaar llse und Roland Weiße seine Eiserne Hochzeit. 14 unsere häuserGemeinsam alt werden Durch das offene Fenster ihres Dop- Heute schätzen beide die Annehmpelzimmers dringt das Rauschen lichkeiten und die Unterstützung im der Bäume. Schwarz-Weiß-Fotos Domizil. Und die neuen Freizeitaktizeigen ein junvitäten, die sie „Liebe kann nicht wachsen, jung halten: „Im ges Brautpaar. Roland Weiße, letzten Jahr hasie muss sofort da sein“ 93, erzählt von ben wir zusamdem Moment, als „seine Ilse“ 1943 men mit Kindern ein Theaterstück zum ersten Mal vor ihm stand: geprobt und aufgeführt. Ein Weih„Mein Gott, dachte ich sofort, das nachtsmärchen, ich habe den Josef wird meine Frau.“ „Besonders seine gespielt“, sagt Roland Weiße und strahlend blauen Augen gefielen seine Frau fügt hinzu: „Auf so etwas mir“, sagt Ilse Weiße, 89, „die gin- wären wir doch zuhause nie gekomgen durch und durch.“ „Liebe kann men. Hier gibt es Abwechslung.“ nicht wachsen, sie muss sofort da sein“, bekräftigt ihr Ehemann. Diese Abwechslung gehört mit zum Rezept ihrer langen Ehe. Am wichDiese Liebe hat die Jahre überdau- tigsten jedoch: „Wir sind gerne zuert: die Kriegsjahre, die Nachkriegs- sammen und brauchen einander. jahre in ihrer beider Heimatstadt Wichtig ist nur, dass es über einen Dessau, die Übersiedlung in den Streit nie Morgen werden darf“, Westen, das Heranwachsen der sagt Ilse Weiße. Während sich ihr beiden Söhne Mann gemüt„Wir sind gerne zusammen – der eine Arzt, lich im Korbder andere Insessel zurückund brauchen einander“ genieur – das lehnt und einer Leben als technischer Angestellter Oper von Wagner lauscht, macht und dann als Pensionär in Bremen- sie sich auf den Weg zur SpielVegesack. Vor drei Jahren, nach ei- stunde mit den Kindergartenkinnem Krankenhausaufenthalt von dern. „Für meinen Mann ist das GeIlse Weiße, zog das sonst noch vita- wusel manchmal zu viel, aber ich le Ehepaar gemeinsam ins Kursana lasse mir das nicht entgehen.“ Die Domizil im Bremer Norden. „Damals nächste Theateraufführung ist übrifühlte ich mich zu rüstig für so ei- gens schon geplant. Im 66. Jahr nen Umzug“, erinnert sich der Se- ihrer Ehe-Gemeinsamkeit. nior an die Zeit der Eingewöhnung. „Ich tat es meiner Frau zuliebe.“ „Gemeinsame Erinnerungen sind manchmal die besten Friedensstifter“, wusste Marcel Proust. Ilse und Roland Weiße lassen es über einen Streit nie Morgen werden. Ihr Zuhause seit drei Jahren: das Kursana Domizil Bremen Lang lebe die Liebe Eine Garantie für eine lange und glückliche Partnerschaft gibt es nicht. Ihr „Erfolgsrezept“ scheint einige Zutaten aber unbedingt zu benötigen: Respekt und Achtung voreinander, Wertschätzung des Partners, ihn so zu akzeptieren, wie er ist, Gemeinsamkeiten, viel miteinander reden – und Liebe. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung leben über die Hälfte der erwachsenen Deutschen mit ihrem Ehe-Partner zusammen. Zudem gab es – auch aufgrund der demografischen Entwicklung – noch nie so viele Paare in ihrer zweiten Lebenshälfte, deren Ehe bereits mehr als 30 Jahre andauert. Liebe kennt eben kein Alter. 15 „Seit ich nicht mehr Gisela Bartz, 87, kann nicht mehr laufen und entdeckt die Welt jetzt wieder mit einem Elektro-Rollstuhl. Die Gewissheit, auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein, traf Gisela Bartz hart. „Ja, das war ganz schwer“, erklärt sie. Seit zehn Jahren lebt die Witwe in der Kursana Residenz Refrath und hatte zuletzt immer mehr Schwierigkeiten zu laufen. Knie und Hüftgelenke sind kaputt, dazu kam eine Polyneuropathie, eine Nervenkrankheit, die ihr langsam das Gefühl in den Beinen und der Hand nahm. Seit 2007 benutzt Gisela Bartz schon einen Rollator, an dem sie sich mit Schmerzen bewegte. Dann verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand und ein paar Monate lang kam sie nur aus dem Haus, wenn ihre Kinder sie in einen Rollstuhl setzten und schoben. Die Lösung: ein Elektro-Rollstuhl. Ein Arzt musste bestätigen, dass sie in der Lage ist, ihn zu bedienen. „Klar kann ich das – als alte Autofahrerin. Im Kopf bin ich ja noch klar“, lächelt die 87-Jährige. Es kostete sie Überwindung, sich im Frühjahr dieses Jahres erstmals in den Rollstuhl zu setzen. „Wer macht das schon gern? Damit zeige ich, was ich nicht mehr kann“, sagt sie nachdenklich. Bei der ersten Fahrt ging die Tochter noch nebenher. Doch Gisela Bartz lernte schnell, das wendige Gefährt per Schalthebel gefühlvoll zu steuern. Es reagiert auf die kleinste Handbewegung und hat zwei Geschwindigkeitsstufen. „Endlich kann ich wieder in den Ort fahren, um Einkäufe zu erledigen oder ein bisschen frische Luft zu schnappen.“ 16 Mobil bleiben laufen kann“ Kursana Domizil Vaihingen Bei ihren Ausflügen ist sie immer In der Kursana Residenz Refrath ist wieder überrascht und gerührt von Gisela Bartz eine von drei Bewohder Hilfsbereitschaft, die sie er- nern, die einen elektrischen Rollfährt. „Es gibt immer Menschen, stuhl fahren. Und überall im Haus die mir Türen hinzukommen, aufmachen und gehört mit zum „Im Kopf bin ich ja noch klar“ mir im SuperKursana Prinmarkt Dinge zip, sagt Direkanreichen.“ Manchmal halfen Gise- tor Winfried Oepen, der das Haus la Bartz auch schon Passanten aus seit seiner Eröffnung vor 15 Jahren der Patsche, wenn sie sich an Stel- leitet: „Mit der Entscheidung, in die len festgefahren hatte, die für sie Residenz zu ziehen, trifft man Vorals Rollstuhlfahrerin unpassierbar sorge für ein unbeschwertes Leben. waren. Ein Weg, der von Bauarbei- Die Bewohner bewahren sich ihre ten blockiert ist, ein abgesenkter Selbstständigkeit und ihre persönBürgersteig oder eine Treppe, all lichen Freiräume – immer mit der das kann unterGewissheit, „Ich habe mir ein Stück wegs ein Prodass wir sie blem werden. unterstützen.“ Freiheit zurückerobert“ „Anfangs war Gisela Bartz ich tollkühner“, berichtet sie, „jetzt stimmt dem zu: „Im Haus erreiche fahre ich nur noch da entlang, wo ich alles“, sagt sie. „Mit dem Rollich genau weiß, wie die Straßen- stuhl habe ich mir ein Stück Freiverhältnisse sind.“ heit zurückerobert.“ Rollstuhl zu fahren bedeutet für Gisela Bartz, 87, auch ein Stück Freiheit: Sie kann ohne fremde Hilfe jedes Ziel inner- und außerhalb der Kursana Residenz Refrath (r.) in Bergisch Gladbach erreichen Barrierefrei Sicheres Wohnen auch mit körperlichen Handicaps gehört bei allen Kursana Häusern zu den Grundlagen. Absolut barrierefrei ging im Februar 2008 zum Beispiel das neue Kursana Domizil Vaihingen in Baden-Württemberg an den Start – eines von sechs neuen Häusern in dem Jahr. „Barrierefreiheit bedeutet, dass die Bewohner alle Räume erreichen können, auch wenn sie auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind“, erklärt Direktorin Silvia Wöhrle. Im Haus gibt es keinerlei Bodenerhebungen oder Stolperfallen, weder auf dem Weg vom Bad ins Zimmer, noch auf dem Weg vom Zimmer in den Flur oder in die Veranstaltungsund Aufenthaltsräume. Alle Türrahmen haben eine ausreichende Breite, und alle drei schwellenfreien Etagen sind miteinander über einen Aufzug verbunden. Ältesten-Rat Welchen Wert haben Erinnerungen? „Erinnerungen sind ein Schatz, für den man dankbar sein kann. Ich habe sehr lebendige Erinnerungen. Das ist wie Kino im Kopf. Wenn ich an den wunderbaren Kachelofen im Haus meines Großvaters denke, habe ich genau vor Augen, wie wir Kinder uns dort versteckten und lauschten.“ Luise Stüber, 103, lebt seit elf Jahren im Kursana Domizil Nienhagen bei Celle. Die gebürtige Schweizerin war Winzer-Frau in RheinlandPfalz und zog im Alter zu ihrer Tochter nach Niedersachsen. Bewegung ist ihr wichtig: „Fast täglich mache ich bei der Gymnastik mit.“ Müssen Lesungen belehrend sein? „Ich will nicht belehren, sondern unterhalten. Literatur bedeutet mir nach wie vor viel. Da kann der Kopf auf Wanderschaft gehen, auch wenn die Beine nicht mehr wollen. Ich freue mich, wenn meine Lesungen bei den anderen Bewohnern gut ankommen.“ Erich Blass ist 103 Jahre alt, lebt in der Kursana Residenz Wedel und hält Lesungen von Shakespeare bis Walser. Mit seiner ausdrucksvollen Stimme zieht der frühere Industriekaufmann und Laienschauspieler regelmäßig die Zuhörer in den Bann der Literatur. Was kostet die Pflege? Kein Buch mit sieben Siegeln: Bei den Kursana Domizilen kann jeder klar nachvollziehen, welche Kosten auf Pflegebedürftige zukommen. Die wichtigsten Grundregeln. Beispielrechnung für das monatliche Heimentgelt für einen Bewohner der Pflegestufe 1 im Doppelzimmer Anteil Heimentgelt 1. Pflegevergütung Anteil Pflegekasse 1.023 Euro (Aufwand für pflegerische Tätigkeiten und Pflegesachkosten) 1.240 Euro 2. Unterkunft und Verpflegung (Unterkunft 387,50 €/Verpflegung 139,50 €) 527 Euro Heimentgelt gesamt 2.232 Euro (31 Tage) Eigenanteil 1.209 Euro 3. Investitionskostenanteil (für Kosten des Gebäudes, Instandhaltung etc.) (ggf. Übernahme durch Sozialamt) 465 Euro Unterschieden werden drei Pflegestufen. Stufe 1 ist für erheblich Pflegebedürftige definiert. Der Hilfebedarf für die Grundpflege und die hauswirtschaftliche Versorgung muss pro Tag mindestens 1,5 Stunden betragen Das Heimentgelt setzt sich aus drei Teilen zusammen: der Pflegevergütung, den Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie dem Investitionskostenanteil – das heißt den Kosten für das Gebäude, dessen Ausstattung und Miet- und Leasingkosten. Die Pflegevergütung – die Kosten, die für Pflegesachkosten und Pflegepersonal anfallen – macht dabei den Löwenanteil aus. Die Pflegekassen zahlen feste Beträge zu diesem Teil 20 des Heimentgelts hinzu, die aller- ge bekommt. Ohne Pflegestufe gibt dings nicht alles abdecken. Voraus- es keinen Zuschuss. In der Stufe 1 setzung für die Zuzahlung: Der Be- werden – Stand Oktober 2008 – wohner muss seine Pflegebedürf- 1.023 Euro monatlich gezahlt, in tigkeit vom Medizinischen Dienst Stufe 2 gibt es 1.279 Euro und in der KrankenStufe 3 sind es kassen (MDK) „In jedem Bundesland gelten 1.470 Euro Zuprüfen lassen. schuss. Für eiandere Regeln“ Der MDK teilt nen Härtefall die Pflegebedürftigkeit in Stufen ein. gibt es 1.750 Euro von der PflegeDavon hängt wiederum ab, wie viel kasse. Dieser Anteil an der PflegeGeld der Einzelne aus dem Topf der vergütung steht also als pauschaPflegekasse für die stationäre Pfle- ler Zuschuss fest. Bezahlbare qualität Verbesserungen für Kranke und für Pflegende brachte das neue Pflegegesetz: Die Leistungen sind angehoben, das Begutachtungsverfahren beschleunigt. Kursana Experte Jens Bartels (r.) begrüßt auch die verstärkte Qualitätsprüfung Der Eigenanteil, der für Pflegevergütung, für Unterkunft und Verpflegung sowie für die Investitionskosten vom Bewohner selbst zu zahlen ist, ist je nach Bundesland unterschiedlich. Kursana schließt für jedes Haus einzeln eine Pflegesatzvereinbarung mit den Pflegekassen und dem Sozialhilfeträger ab. Der Eigenanteil bei der Pflegestufe 1 inklusive Investitionskostenanteil beginnt zum Beispiel bei 653 Euro im Domizil Torgelow in Mecklenburg-Vorpommern. Im Mittel bewegt er sich zwischen 850 und 1.300 Euro. Bewohner, die den Eigenanteil nicht aus ihrer Rente und ihrem Vermögen finanzieren können, haben Anspruch auf Unterstützung durch das Sozialamt. Das Amt zahlt jedoch nie den vollständigen Eigenanteil, sondern immer nur den Betrag, der übrig bleibt, wenn Anteile, die Angehörige ersten Grades leisten können, und eigene Einkünfte wie die Rente schon abgezogen sind. Weitere Informationen erteilen die Kursana Häuser (s. Seite 35) – auch über zusätzliche Angebote wie Telefon im Zimmer, Fußpflege etc., die über das (fast) „All-Inklusive-Paket“ der stationären Pflege hinausgehen. Demenziell Erkrankten wird geholfen Jens Bartels, Leiter des Pflegesatzwesens bei Kursana, über die Neuerungen im Pflegegesetz Was hat sich durch das neue Gesetz geändert? Bei der stationären Pflege sind die Beträge in der Pflegestufe 3 auf 1.470 Euro angehoben worden. Auch die Erstattung in der Kurzzeitpflege steigt auf diesen Betrag. In der ambulanten Pflege hat der Gesetzgeber die Leistungen in allen drei Pflegestufen erhöht. Wir begrüßen diese Entwicklung sehr, denn ursprünglich plante die Politik drastische Kürzungen der Zuschüsse im stationären Bereich. Das hätte Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen mit einem höheren Eigenanteil belastet. Wer profitiert am meisten von der Reform? Die demenziell erkrankten Menschen. Einerseits erhalten die Betroffenen in der häuslichen Pflege einen erheblich höheren Betrag für besondere Betreuungsleistungen wie zum Beispiel in unseren Tagesclubs. Jeder Einzelne bekommt dafür 100 Euro pro Monat von seiner Pflegekasse, unter bestimmten Voraussetzungen sogar 200 Euro. Zum Vergleich: Früher waren es nur 460 Euro im ganzen Jahr. Andererseits berücksichtigt die Pflegeversicherung neuerdings den besonderen Aufwand für Betreuung und Begleitung von demenziell Erkrankten auch in der stationären Pflege. Die Einrichtungen können hierfür zusätzliche Mitarbeiter beschäftigen, so dass mehr Zeit zur Verfügung steht. Die Kosten übernimmt vollständig die Pflegekasse; der Demenzkranke muss nichts dazuzahlen. Wie ändert sich die Kontrolle der Einrichtungen? Sie wird verstärkt. Der MDK prüft alle Einrichtungen; die Prüfergebnisse sollen veröffentlicht werden. Ungeklärt ist allerdings noch, wie die Prüfberichte vergleichbar und übersichtlich darzustellen sind. Kursana begrüßt die künftig häufigeren und unangemeldeten Kontrollen bei allen Betreibern. Wir werden bereits jetzt öfter kontrolliert, als das Gesetz vorsieht und wenden sehr viel Arbeit und Geld für die Qualitätssicherung auf. 21 Lieblingsmöbel Es muss nicht immer etwas Großes sein, das Bewohner beim Einzug in ihre neue Kursana Heimat mitnehmen. Auf die Bedeutung kommt es an. „Dieser Zierschrank war das Gesellenstück meines Großonkels. Er wanderte in die USA aus und hinterließ mir diesen Schrank als Andenken. Ich war damals noch eine junge Frau. Später hat das Vertiko prima in mein „Häusle“ in Ulm gepasst. Als es in die Jahre kam, habe ich es restauriert und bemalt. Dabei hatte ich so viel Spaß, dass ich den gleichen Spaß wieder fühle, wenn ich es heute anschaue.“ Lore Drusenthal, 88, wohnt im Kursana Domizil Aalen. Die dreifache Mutter und gelernte Verkäuferin ist viel gereist und machte unter anderem einen Malkurs in der Toskana. „Ich habe mir meine Nähmaschine mitgenommen, weil Nähen mein Hobby ist. Früher war ich sehr viel fülliger, nahm durch eine Krankheit aber rapide ab. Als meine Hosen nicht mehr passten, schritt ich zur Tat und änderte sie an der Nähmaschine selbst. Hier im Domizil ändere ich inzwischen auch Kleidung für andere Bewohner. Ich brauche eine Beschäftigung.“ Der gebürtige Stuttgarter Erich Widmer, 83, ist ehemaliger Polizeibeamter mit einem Faible für Technik und mit handwerklichem Geschick. Der zweifache Familienvater wohnt mit seiner Ehefrau seit 2007 im Kursana Domizil LeinfeldenEchterdingen. 22 Individuell Wohnen „Ich liebe Chippendale. Den Sessel, die Kommode, den Couch- und Beistelltisch in diesem Möbelstil haben mein Mann und ich uns gekauft, als wir noch in unserem Geschäftshaus wohnten. Wir hatten ein Autogeschäft in Weiden. Die Möbel erinnern mich an diese glückliche Zeit. Komme ich in mein Zimmer, fühle ich mich zuhause. Ich habe auch eine kleine Bar: Gästen will man ja auch etwas anbieten können.“ Elisabeth Möstel, 85, wohnt in ihrem Geburtsort Weiden im Kursana Domizil. Die zweifache Mutter ist viel gereist. Sie trifft sich oft mit Familienangehörigen, auch mit ihren beiden Brüdern und ihrer Schwester. Sie ist kulturell interessiert, liebt den Tanz und besucht regelmäßig den Gottesdienst. „Diesen Tisch haben meine Frau und ich zur Hochzeit bekommen. Es war das Geschenk meiner Eltern und damals im Jahr 1954 ein hochmodernes Möbelstück. Wir haben dem Tisch immer einen Ehrenplatz gegeben. Bei allen Umzügen ist er mitgekommen. Er ist eine Erinnerung an einen schönen Tag und schafft eine Verbindung zu meiner Frau. Wenn meine Tochter zu Besuch kommt, stellt sie oft Blumen darauf.“ Hermann Blindenhöfer, 80, wohnt im Kursana Domizil Donzdorf. Er stammt aus Muhr am See. Der Vater von zwei Kindern war 52 Jahre lang verheiratet. Seine Frau starb 2006. „Wenn ich morgens aufwache, schaue ich als erstes auf ein gedrechseltes Regal. Und dann genieße ich den Anblick all meiner Lieblingsmöbel, die so viele alte Erinnerungen wachrufen. Da ist ein Löwentischchen, und da der Schreibtisch meines verstorbenen Mannes. Wir liebten beide das Gedrechselte. Das Regal war unsere erste gemeinsame Anschaffung. Der Stuhl ist noch von meinem Vater, er war Lehrer. Ich halte Andenken sehr hoch.“ Lore Dümmler, 69, wurde in Dresden geboren und ist vierfache Mutter. In ihr neues Zuhause nahm sie acht Möbelstücke mit. 23 Den letzten Weg in Würde gehen Manchmal sitzt sie einfach am Bett und streichelt eine Hand. Manchmal kommen lange, intensive Gespräche zustande. Margit Rosenthal begleitet Sterbende. „Für einen Sterbenden braucht man beitet im Rosenhospiz e.V., das sich Zeit – die bringe ich mit.“ Margit um schwerkranke Kinder und JuRosenthal sitzt am Bett, redet leise gendliche kümmert. Aber nicht nur. mit dem Menschen oder liest ihm Margit Rosenthal besucht auch die vor. Auch wenn Kursana Domi„ ... denn niemand soll der sich nicht zile Stralendorf mehr mitteilen und Rastow, einsam sterben“ kann, ist sie um sich um überzeugt, dass ihre Anwesenheit sterbende Menschen zu kümmern. wahrgenommen wird. Die Schwe- Sie hilft vor allem aus, wenn Angerinerin ist Sterbebegleiterin. Sie ar- hörige weit weg wohnen und nicht 24 regelmäßig bei Mutter oder Vater sein können. „Niemand soll einsam sterben“, sagt Margit Rosenthal – und achtet zum Beispiel darauf, dass die Zimmertür auch einmal offen steht, damit die Geräusche des Hauses in den Raum dringen können. „Da ist Leben in der Bude“, sagt sie, „und das ist richtig so.“ Begleiteter Abschied „Ich komme nie unvorbereitet“, er- verschämt oder heimlich“, erklärt klärt die Hospizhelferin. Dazu ge- Direktorin Heidemarie Brown. Ein hört, dass sie vom Pflegepersonal Aushang verkündet den Tod eines in die Lebensgeschichte des Ster- Bewohners. Eine Kerze und ein benden eingeweiht wird. „Ich möch- Kreuz am Bett schaffen eine Atmosphäre von Würte etwas über „ ... bewusst mit dem Tod de und Resdie Biografie pekt. Im Domiund den Krankauseinandersetzen“ zil Stralendorf heitsverlauf erfahren“, erklärt die 63-Jährige, die liegt ein Kondolenzbuch aus, Gedurch den frühen Unfalltod ihres spräche werden angeboten. Auch ersten Mannes mit Tod und Trauer die Zusammenarbeit mit dem Hosin Berührung kam. So kann sie, pizverein gehört dazu. wenn es noch möglich ist, mit dem Sterbenden Gespräche führen oder Gleiches geschieht in vielen Kursana mit dessen Angehörigen. „Einmal Häusern. Eine Zusammenarbeit mit haben wir sogar gemeinsam mit An- Hospizvereinen gibt es zum Beispiel gehörigen ein Kaffeetrinken im Zim- im Domizil Berlin-Lichtenberg und in mer einer Dame abgehalten. Das der Residenz Bad Pyrmont. In Celle Palliativpflege Mit der Palliativpflege soll es unheilbar kranken Menschen ermöglicht werden, in ihrer letzten Lebensphase ein – so weit es geht – beschwerde- und schmerzfreies Dasein zu führen. Dabei spielt nicht nur die medizinische Versorgung eine Rolle, auch der persönliche Beistand und eine einfühlsame Pflege sowie psychologische, soziale und seelsorgerische Hilfe sind sehr wichtig. Die Bausteine der Palliativpflege werden in den Fortbildungen der „Palliativ-Care“ gelehrt. Kursana gilt bundesweit als Vorreiter auf diesem Gebiet. Margit Rosenthal begleitet Sterbende, auch in Stralendorf, durch alle Phasen – vom Nichtwahrhabenwollen über Zorn, inneres Feilschen um mehr Zeit bis zur Akzeptanz des nahenden Todes hatte diese sich so gewünscht“, erzählt sie von einem besonderen Abschied. Meist aber bemüht sie sich, einfach da zu sein, Zeit zu haben, vielleicht dem Sterbenden die Lippen zu befeuchten, wenn dieser das nicht mehr alleine kann und zu signalisieren: Du bist nicht allein. Auch das Domizil hat seine Rituale für einen würdevollen Abschied. „Wir wollen uns bewusst mit dem Tod auseinandersetzen und nicht sorgt Direktorin Anke Nickel dafür, dass ihre Mitarbeiter in „PalliativCare“ ausgebildet werden. „Wir müssen unseren Wissensstand erweitern“, sagt sie. In der Hamburger Residenz setzt sich ein Arbeitskreis mit Palliativpflege und Sterbebegleitung auseinander. Direktorin Bärbel Eickhoff: „Eine Bewohnerin hat einmal gesagt: Es wäre schön, wenn jemand bei meinem Sterben am Bett sitzt – aber bitte einer, der mir in dieser Stunde hilft.“ Sterbebegleitung Die Sterbebegleitung durch meist ehrenamtliche Helfer versteht sich als Teil der Umsorgung eines Schwerkranken und Sterbenden. Die Sterbebegleiter kümmern sich häufig nicht nur um den sterbenden Menschen, sondern auch um seine Angehörigen. Dann bieten sie Hilfe bei der Trauerarbeit nach dem Tod an. Weitere Informationen: www.hospiz.net und www.hospize.de 25 „Einmal Schlafmütze, immer Schlafmütze“ Kommt die „senile Bettflucht“ unweigerlich? „Nein!“, meint Daniel Gassmann. Der Psychologe erläutert, warum ältere Menschen nicht viel weniger schlafen als junge. Es heißt doch, im Alter schläft man weniger ... Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Das Schlafbedürfnis ist individuell ausgeprägt und vermutlich in den Genen festgelegt. Nach dem derzeitigen Stand der Forschung wird eine ‚Schlafmütze‘ ihr Leben lang eine ‚Schlafmütze‘ bleiben. Studien zeigen, dass Senioren gerade mal eine halbe Stunde am Tag weniger schlafen als junge Erwachsene. ihre Lebensgewohnheiten deutlich verändert haben, ohne das zu berücksichtigen. Senioren gönnen sich häufig Auszeiten. Hier mal eine Siesta, dort mal ein Nickerchen – da kommen schnell ein paar Stunden Schlaf am Tag zusammen. Gibt es darüber hinaus Gewohnheiten, die den Eindruck eines „schlechten Schlafes“ erzeugen? Ja. Senioren gehen häufig früher zu Bett. Sie glauben, am gesellschaftWieso klagen dann so viele Seni- lichen Leben nicht mehr teilnehmen oren über Schlafbeschwerden? zu können und flüchten sich in den Sie nehmen ihren nächtlichen Schlaf. Doch Körper und Geist wolSchlaf als ‚schlecht‘ wahr, weil sie len auch im Alter noch gefordert 26 werden. Abschalten ist oft schwierig, wenn man am Tag zu wenig unternommen hat. Es liegen also tatsächlich keine biologischen Ursachen für die so genannte „senile Bettflucht“ vor? Jein. Wir haben eine innere Uhr. Auch die ist genetisch festgelegt. Sie tickt im Alter etwas anders. Von Natur aus hat der Tag für uns nicht 24, sondern 25 Stunden. Danach bestimmt unser Körper unsere Müdigkeitsphasen. In diesem Zyklus stellt sich die Frage: Sind Sie Eule oder Lerche? Nachteulen kommen abends nicht rein und morgens Experten im Gespräch Was raten Sie den anderen Patienten, die fest von ihren Schlafstörungen überzeugt sind? Sie sollten sich notieren, wann und wie lange sie schlafen. Insgesamt sechs bis acht Stunden täglich sind normal. Fühlt sich jemand trotzdem noch kaputt, rate ich: die Nickerchen verkürzen. 20 Minuten am Stück reichen. Danach ist ein Spaziergang empfehlenswert. Bewegen Sie sich, machen Sie, wenn mögGibt es Krankheiten, die man an lich, Gymnastik und halten Sie sich Schlaflosigkeit erkennt? auch geistig fit. Lesen Sie ein guIm Prinzip kann jede Krankheit den tes Buch. Schlaf stören. Aber es gibt spezifisch körperliche Schlafstörungen. Spielt die Ernährung bei SchlafEtwa das Schlafapnoe-Syndrom. störungen eine Rolle? Dieses wird durch Atemstillstände Ja. Wer mit seinem Schlafbedürfwährend des Schlafs verursacht. Er- nis unzufrieden ist, sollte wenig eskrankte leiden an heftiger Tagesmü- sen und am besten gar keinen Alkodigkeit. Hinzu kommen Kopfschmer- hol trinken. Und nach Möglichkeit keine Schlafmittel nehmen. zen beim Erwachen. nicht raus aus dem Bett. Im Gegensatz zu den Frühaufstehern werden bei ihnen Botenstoffe, die der wache Mensch benötigt, spät ausgeschüttet. Bei der „Lerche“ ist das genau umgekehrt. Nun tendiert der Zyklus unserer inneren Uhr, je älter wir werden, immer mehr von 25 Stunden weg und hin zu 23 Stunden. Tendenziell werden wir also immer mehr zur Lerche. Gute Nacht! Tipps zum Einschlafen Für eine gute Nacht und um besser in den Schlaf zu kommen, sollten Sie ... Der promovierte Psychologe und Psychotherapeut Daniel Gassmann, 40, arbeitet am Berner Zentrum für Schlafmedizin und doziert an der Universität Bern. Er ist Autor des Buches „Gut schlafen“. Schlafstörungen Ein Viertel aller Menschen leidet zumindest gelegentlich an Schlafstörungen. Davon sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Man unterscheidet Ein- und Durchschlafstörungen sowie die Tagesschläfrigkeit. Beide Arten müssen sich aber nicht ausschließen. Die Ursache für Schlafstörungen sind häufig psychische und chronische Krankheiten. Ursache können aber auch spezifisch körperliche Erkrankungen wie das Schlafapnoe-Syndrom und ruhelose Beine sein. Jeder Zehnte verursacht seine Schlafstörungen durch zu viel Alkohol. ... Ihre Ernährung anpassen. Nehmen Sie zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen keine schweren Mahlzeiten mehr ein. Heiße Milch mit Honig oder ein Stück Schokolade können dagegen sogar hilfreich sein – sie enthalten einen Stoff, der zur Schlafregulation benötigt wird. ... abschalten. Das Flimmern des Bildschirms hält Ihr Gehirn wach. Gönnen Sie sich und Ihrem Körper deshalb eine Pause ... sich ein Zu-Bett-geh-Ritual zulegen. nach dem Fernsehen, bevor Sie ins Bett gehen. Bestimmte Handlungen, die Sie in immer der gleichen Reihenfolge direkt vor dem Schlafengehen erledigen. ... sich entspannen. So stimmen Sie sich auch unterbewusst auf die nächtEin kurzer Spaziergang, ein warmes Bad, ruhige Musik liche Ruhephase ein. oder das Blättern in einem Buch helfen, den Tag abzuschließen. ... sich an regelmäßige Schlafenszeiten halten. Weichen Sie nach Möglichkeit höchstens eine halbe ... auf Medikamenten-Einschlafhilfen verzichten. Stunde von Ihren Aufsteh- und Zu-Bett-geh-Zeiten ab Mit Tabletten bekämpfen Sie nur die Symptome. Zur – auch am Wochenende. Ihr Körper gewöhnt sich an Verbesserung Ihres Schlafes ist es oft wichtiger, die diesen Rhythmus und findet leichter Ruhe. Schlafumgebung zu überprüfen und zu verändern. 27 Streiflichter Die neue Rubrik des Kursana Magazins stellt einen kleinen Ausschnitt aus der Vielfalt an Veranstaltungen, Engagements und Besonderheiten der inzwischen 108 Kursana Häuser vor. Kursana Domizil Aalen mein Traum, in die Lüfte zu steigen und dann unbeschwert die Welt von oben zu bestaunen“, meinte Martha Walter hinterher. Sie war mit 91 Jahren die Älteste des zusammen 307 Jahre zählenden Seniorenquartetts. Kursana Domizil Wittenberg Eine Weiterbildung zur SeniorenErnährungsexpertin absolvierte Daniela Weber vom Domizil Wittenberg. Immer häufiger passiert es, dass neue Bewohner mit starkem Untergewicht in die Pflegeeinrichtungen einziehen. „Eigener Herd ist nicht immer Goldes wert, sondern bleibt bei vielen alleinstehenden alten Menschen kalt“, weiß Wittenbergs Direktorin Karola Niederhausen. Mit dem, was die Waage bei Bewohnerin Elvira Klärig anzeigt, ist Daniela Weber (links) zufrieden. Glück im Spiel hatten vier Bewohner aus dem Domizil Aalen. Beim wöchentlichen Bingo-Nachmittag gewannen sie den vom Direktor Rudolf Wiedmann organisierten Jahres-Hauptpreis: einen Flug im Ultraleichtflieger über die Ostalb. „Das war schon das ganze Leben lang 28 Kursana Domizil Siegen Wenn Elisabeth Schmalz zu ihrem Manuskript greift und sich räuspert, wird es still im Saal. „Bin ich auch laut genug, damit mich alle hören?“, fragt die 102-jährige Seniorin, wenn sie im Domizil Siegen selbst verfasste Gedichte und Geschichten vorliest. Sie unterhält damit ihre Mitbewohner während wöchentlicher Bastelnachmittage oder bei Festen. Eine Brille braucht die älteste Bewohnerin des Domizils dazu nach wie vor nicht. Kursana Domizil Zwickau Eine ungewöhnliche Werbeidee des Domizils Zwickau knattert über die Straßen von Sachsen: ein originalgetreu restaurierter und mit dem Streiflichter Kursana Logo versehener Trabant Kursana Domizil Lingen P 601, Jahrgang 1975. Seinen ersten großen Auftritt hatte der kleine Zweitakter auf der „Sachsen Classic 2008“. Im Kursana Domizil wohnen viele ehemalige Beschäftigte des einstigen Trabiwerks „Sachsenring“. Kursana Domizile Diedorf und Bobingen Eine „Kursana Lady“ mit Namen „DieBo“ gehört zu den neuesten Attraktionen von Augsburg. Die Domizile Diedorf und Bobingen hatten die Patenschaft für eine Nashornplastik übernommen und sie mit viel Geduld und Kreativität in einen rot-orangen Sympathieträger verwandelt. Nach der Ausstellung auf dem Augsburger Rathausplatz findet „DieBo“ sein Gehege in den beiden Domizilen. plizierte Parcours zu absolvieren“, erläutert Therapeutin Sandra Köhler. „Das Ziel ist die allgemeine Kräftigung und das Training des Gleichgewichtssinnes.“ Die Idee mit den vorbeugenden Übungen hat Burkhard Herrmann mitgebracht, der seit dem Frühling Direktor des Domizils ist. „Bilder bringen Freude und Farbe ins Haus“, sagt John Cyrannek, Direktor im Domizil Lingen. Er stellte die Räume des Hauses für eine Kunstausstellung von Viertklässlern der nahen Grundschule Baccum zur Verfügung. Inspiriert durch Franz Marc und seine „Blauen Pferde“, waren farbenfrohe, kreative Bilder der kleinen Künstler zu sehen – mit Titeln wie „Die bunte Katze“ (Foto) Kursana Domizil Berlin-Lichtenberg oder „Das rote Schwein“. Tierisch was los ist im Domizil BerKursana Residenz Fürth lin-Lichtenberg. Vier Mal in der Woche kommen Therapiehunde zum Streicheln vorbei. Und wer zwischendurch noch Lust auf ein bisschen Fellkontakt hat, für den gibt es noch „Frodo“ (im Bild mit Bewohnerin Ingeborg Foth, 79), den Hund von Pflegedienstleiterin Elisabeth Mirow. Zur traditionellen Oldtimer-Rallye trafen sich rund 30 Bewohner der Residenz Fürth Ende September – allerdings nicht als Chauffeure, sondern hochherrschaftlich als Fahrgäste im Fond. Die begehrteste Mitfahrgelegenheit war ein Rolls Royce Silver Shadow aus den 60er Jahren. Ziel der Rallye: das Oldtimermuseum „Ofenwerk“ in Nürnberg. Kursana Domizil Meerane Im Domizil Meerane – und in anderen Häusern – steht „Sturzprophy- Weitere Berichte & Reportagen aus laxe“ auf dem Therapieprogramm. den Kursana Häusern finden Sie „Dabei geht es nicht darum, kom- unter www. kursana.de 29 Die Geschichte von Denise und Andy Eine ganz normale Liebesgeschichte, und doch ist sie anders, weil die beiden Akteure anders sind. Denise und Andy brauchen Hilfe und zuweilen auch Anleitung, um die Alltäglichkeiten des Lebens in den Griff zu bekommen. Ein Fläschchen Sekt der Marke „Liebeszauber“ hat Andy für den Abend kalt gestellt, um seine Denise damit zu überraschen. Ganz romantisch feiern sie so den Einzug in ihre gemeinsame Wohnung. Das Ziel ihrer Träume. 30 Denise Lippe und Andy Klauer leben im Kursana Domizil Forst – im Bereich des geschützten Wohnens für geistig behinderte Erwachsene. Andy, 21, hat sein Leben in Kinderund Jugendheimen verbracht, bis er nach Forst kommt. Ein aufge- schlossener, höflicher junger Mann, aktiv im Heimbeirat und beim Technischen Hilfswerk. Denise, 24, eine lebhafte Blondine, lebte ebenfalls im Heim, bevor sie 2004 in die Werkstatt für Behinderte nach Forst kommt. Sie montiert dort Lampen, Zusammen Leben Andy pflegt die Grünanlagen. So Im Sommer dieses Jahres erfüllt sehen sich die beiden immer nur sich dann der Traum: der Umzug in kurz. Doch das genügt. „Es war die gemeinsame Wohnung. Und, so wie ein magnetisches Feld. Wir wur- schätzt Brigitte Nakonz, die Direkden voneinander angezogen“, sagt torin des Domizils, ein, es hat sich Andy. Irgendwann kommen sie ins positiv ausgewirkt. Zum ersten Mal Gespräch. Und haben beide ei„Wir wurden die Schmetterne richtige Falinge im Bauch milie. Sie übervoneinander angezogen“ beginnen zu nehmen Verfliegen. Mit weiblicher List for- antwortung füreinander, reden viel ciert Denise das Ganze. Eine Grill- miteinander. Auch anderen gegenparty mit Freunden wird organisiert, über seien sie aufgeschlossener, dann sprühen endlich die Funken Stimmungsschwankungen viel selzwischen den beiden. tener. Trotzdem fühlen sich Andy und Denise sicherer, wenn drei Mal in der Woche ihre Betreuerin nach dem Rechten schaut. Inzwischen sind die Beiden schon gut eingespielt, wie ein Ehepaar. Er wäscht ab und kocht ab und an. Schinkenröllchen mit Käse überbacken sind seine Spezialität. In ihrer Drei-Zimmer-Wohnung hat übrigens jeder sein eigenes Zimmer. Um sich zurückziehen zu können – falls sie sich mal streiten. Falls. Aber das ist noch nicht vorgekommen. Von der jungen Liebe bis zur „gestandenen“ Beziehung: Denise und Andy leben zusammen wie jedes „normale“ andere Paar auch. Ihre Verliebtheit haben sie sich im Alltag erhalten „ ... eine möglichst große Selbstständigkeit“ Fragen an Brigitte Nakonz, Direktorin des Kursana werkstatt in Forst und werden in ihrem Zuhause prakDomizils Forst tisch rund um die Uhr betreut. Was ist das Besondere an der Einrichtung? Hier werden geistig behinderte Erwachsene betreut. Diese Einrichtung ist in verschiedene Wohnformen, entsprechend dem Hilfebedarf und den Bedürfnissen der Bewohner, aufgeteilt. Wie sieht das im Einzelnen aus? Es gibt drei verschiedene Wohnformen. Das „Haus Rosenbrunnen“ war die erste Einrichtung im Land Brandenburg, die sich speziell um ältere geistig Behinderte kümmert; es wurde 2003 eröffnet. Die Bewohner von „Haus Mühlgraben“ arbeiten in der Behinderten- Denise und Andy leben aber in einem ganz normalen Wohnhaus in direkter Nachbarschaft mit Nichtbehinderten zusammen ... Das ist die dritte Wohnform im „Haus Wasserturm“. Acht Drei-Zimmer-Wohnungen haben wir dort gemietet, in denen jeweils zwei Bewohner leben. Wir versuchen, sie zu einer möglichst großen Selbstständigkeit zu führen. Auch die „normalen“ Bürger verlieren ihre Scheu bei der Begegnung mit Behinderten. Natürlich begleiten und betreuen hier ebenfalls Mitarbeiter von uns die Bewohner. Sie bieten ihre Hilfe an und unterstützen sie. 31 Fit in fünf Minuten Nur wenige Minuten reichen aus, um das Herz-Kreislauf-System anzuregen oder die Muskulatur zu fördern. Und: Wohldosierte Fitnessübungen sind keine Frage des Alters. In allen Kursana Häusern gibt es dazu Anregungen. Kursleiterin Cornelia Schildmann „Arme hoch ... schwingen ... und immer den Stand der Füße kontrollieren.“ Wenn Kursleiterin Cornelia Schildmann ihre Übungen vorgibt, ist Josefine Urselmann engagiert bei der Sache. Die 90-Jährige verpasst seit ihrem Einzug in die Residenz Krefeld im vergangenen Jahr kaum eine der für jeden Mittwoch Ebenso einfach durchzuführen ist vorgesehenen Gymnastikstunden. die Koordinations-Übung von Juliana „Richtig atmen und entspannen.“ Pansow, Ergotherapeutin im Domizil Cornelia Schildmann arbeitet als Bad Klosterlausnitz: „Im Wechsel ausgebildete Physiotherapeutin die rechte Hand an das linke Ohr gern mit Bälund die linke „Mit jeder Form von len: „Das PrelHand an das len des Balls Bewegung lässt sich Gutes tun“ rechte Ohr. Ein mit der Faust Klassiker, aber oder dem Unterarm zum Gegen- ungeheuer wirkungsvoll.“ Das gilt über fördert Reaktion und Koordina- auch für Rollstuhlfahrer, wie Britta tion. Schultern, Nacken und Hände Grunert vom Domizil Berlin-Lichwerden angenehm warm. Und Spaß tenberg betont: „Ich lasse meine macht es auch.“ Zur Lockerung der Gruppe gezielt um Hindernisse Gelenke werden die Füße leicht herumfahren, dabei üben wir kleinach vorn gestreckt – sie kreisen, ne Drehungen, so dass die Koorwährend die Zehenspitzen abwech- dination und viele Muskelpartien in selnd nach vorn und hinten kippen. Schuss bleiben.“ Speziell für den Wichtiger Bestandteil der Übungs- Oberkörper macht sie Greifübungen stunde sind auch kurze Ausruh- mit einem Igelball, die neben den phasen mit bewusst gesenktem Armen auch die Sensibilität der Kopf – „das ist eine ideale Form der Finger aktivieren: „Mit jeder Form Entspannung mit einem geringem von Bewegung lässt sich etwas Aufwand.“ Gutes tun.“ Reaktion und Koordination In der Gruppe wird sich gegenseitig der Ball im Sitzen und möglichst präzise zugeworfen oder geprellt. Nach dem Fangen geht es sofort weiter zum nächsten Kursteilnehmer. Nach einer Minute ist Pause. 32 Gepflegt beweglich Muskulatur und Ausdauer Im Wechsel wird mit dem Ball in den ausgestreckten Armen ein Bogen nachgezeichnet. Dabei sollen die Augen konzentriert dem Ball folgen. Zwei Mal in jede Richtung, danach Pause. Schultern und Nacken Der Oberkörper sowie die hoch geschwungenen Arme drehen sich gleichmäßig in beide Richtungen unter vernehmbarem Ein- und Ausatmen. Nach einer Minute erfolgt eine Pause. Immer an die Entspannungsphasen denken! Muskulatur und Rücken Der Ball wird vom Boden aufgehoben und anschließend mit ausgestreckten Armen nach oben hochgehalten - und wieder zurück. Drei Mal in jede Richtung, dann Pause. 33 Rätseln & Gewinnen Kennen Sie des Rätsels Lösung? Dann schicken Sie eine Postkarte an: Kursana Magazin, Friedrich-Ebert-Straße 1, 51429 Bergisch Gladbach. Mit etwas Glück gewinnen Sie ein Vierteljahr lang jeden Monat einen Blumenstrauß. Herzlichen Glückwunsch! Frau Agnes Schmidt aus Oder: Geben Sie Ihre Postkarte einfach an der Re- Hamburg ist die Gewinnerin der letzten Ausgabe. zeption einer Kursana Residenz oder eines Kursana Das Lösungswort lautete „Kunstkenner“. Domizils ab. Einsendeschluss ist der 28. Februar 2009. unser Planet Figur in ‚Hamlet‘ verschwunden ein Metall Blütenstand 9 Aufrührer, Aufständischer gebogene Gliedmaßen Stromsicherung bestimmter Artikel aztekische Gottheit Verlust persönliches Fürwort 1 34 7 6 englische Verneinung Aufforderung zur Ruhe Gleichstand beim Tennis S 3 4 G 1 Höhenzug im Weserbergland 5 2 w akademischer Grad (Abk.) Stadt mit dem schiefen Turm französisch, span.: in Abschiedsgruß o H abgesondert, extra 8 schauspielern Tropenfrucht griech. Göttin der Jugend Fremdwortteil: halb Kleidungsstück Einspruch 3 islamisches Lehrbuch 4 Daten- eine übertra- Kleider- Gatte gungsder Eva länge gerät a k 2 Erfinder der Schiffsschraube 5 6 persönliches Fürwort 7 8 9 R wüstes Gelage f Passionsspielort in Tirol helle Pullover Bier(engl.) sorte Laubbaum T www.raetselschmiede.de z Mein sicheres Zuhause. Deutschland Standorte ● Residenzen Grimmen ■ ● ■ Greifswald Wedel ● Stavenhagen ■ Torgelow ■ Hamburg ● ■■ Oststeinbek ■ Aurich ■ Stralendorf Buchholz ■ Rastow ■ Bremen Schwedt/Oder ■ Celle ■■ Nienhagen ■ Lingen ■ Berlin Seelze ■ Eisenhüttenstadt ■ Potsdam ■ Barsinghausen ■ Guben ■ Forst ▲ ● Bad Pyrmont ■ Wittenberg Gütersloh ■ ■ Wolfen Bad Lauterberg ■ Bitterfeld ■ Bad Muskau ■ Weißwasser ■ Krefeld Merseburg ■ ■ Markkleeberg ● Refrath ■ Weimar ■ Meerane ■ Siegen Bad Klosterlausnitz ■ ■ Zwickau Reichenbach ■ Künzell ■ Bruchköbel ■ Seligenstadt ■ ■ Mömbris ■ Hösbach Weiden ■ Alzey ■ Herzogenaurach ■ Fürth Nürnberg Kaiserslautern ■ Lappersdorf Vaihingen ■ Regensburg Rastatt Aalen ■ Gaggenau ■ Pilsting Au ■ Leinfelden-Echterdingen ■ ■ Donzdorf ■ Ergolding Nürtingen ■ ■ Schrobenhausen ■ Friesenheim Diedorf ■ ●Freiburg Ampfing ■ Bobingen ■ Pullach ■ Prien/Chiemsee ● ■ Domizile für Senioren ▲ Domizile für Behinderte Gesundheitszentrum Estland ■ Tallinn Schweiz St. Gallen ● Österreich Linz-Donautor ● Wien- ● Tivoli Wörgl ● Impressum Kursana Magazin Seniorenzeitschrift der Dussmann-Gruppe Kursana Residenzen GmbH Mauerstraße 85, 10117 Berlin Telefon 030 . 20 25 25 25 Telefax 030 . 20 25 25 40 Herausgeber Jörg Braesecke (V.i.S.d.P.) 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